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Full text of "Deutsche Mythologie, Vorlesungen, herausg. von A. Holder"

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DEUTSCHE 



MYTHOLOGIE. 



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DEFTSOHE 



MYTHOLOGIE 



VORLES^rXGEX 



TCiS 



ADOLF HOI.T8MANN. 



HEBAFSGEGEBEN VÖX ALFBED HOLDER. 





LEIPZIG, 
DRUCK UKD VERLAG VON R G. TECBNER. 

1874. 



^:2/ . 






.^^ 

V ^ 




Vorwort. 



Während die im vorigen Jahr erschienenen Germanischen 
Alterthümer der Betrachtung des äußeren Lebens unserer 
Vorfahren vorzugsweise sich zuwandten, ist das vorliegende 
Buch dem alten Glauben des Deutschen Volkes geweiht. 
Es sind Vorlesungen, die mein unvergeßlicher Lehrer in 
den fünf Sommern 1854, 1861, 1863, 1865 und 1866 an der 
Heidelberger Hochschule gehalten hat. Die auf den Sommer 
1869 und wieder auf den Winter 1869 bis 1870 angekündigte 
Vorlesung zu halten war der theure Meister durch jene 
schwere Krankheit verhindert, welcher er am dritten Heu- 
monat 1870, der Wißenschaft und den Seinen zu unersetz- 
lichem Verluste, leider erliegen sollte. 

Dieser Bearbeitung liegt des Verfaßers Handschrift zu 
Grunde, durch deren gütige Mitteilung die verehrte Fa- 
milie des Entschlafenen mich zu herzlichstem Danke ver- 
pflichtet hat. Den Bahmen des gesprochenen Wortes lieh 
meine Nachschrift der Vorlesung aus dem Sommer 1861. 

Außer der Berichtigung und Ergänzung angezogener 
Schriftstellen habe ich mir eine Anzahl von Zusätzen er- 
laubt, die in Anmerkungen und Anhang Raum gefunden 
haben. Da dieselben bloß quellenmäßige Nachweise, vor- 
nehmlich aus den Inschriften, enthalten, werden sie bei 
dem Leser geneigte Entschuldigung finden, zumal sie mit 
Holtz]nann's Sinn und Ansicht hoffentlich im Einklang stehn. 

Das Werk eignet sich besonders zur Einführung in die 
Edda, wie es sich auch mehr, als sonst wol geschieht, an 
diese heilige Schrift unserer Väter anschließt. Dieselbe, 
nach Holtzmann's Grundsätzen durchaus deutschen Ur- 



r 



Sprungs, ist rückhaltlos als vollgiltige Quelle für nrdeutscheE 
Leben und Weben in Anspruch genommen. 

Die Deutsche Mythologie zum Handge brauche ge- 
schickter zu machen , hat ihr der Herausgeber ein er- 
schöpfendes Register angehängt, das auch über Sprache 
and Sitte sich verbreitet und sachlich den Germanischen 
Älterthümem aus dem vorliegenden Buche Bereicherung an 
einer Reibe von Nachweisen zuführt. 

Vel IS! monna bearn ^otid middaugeard 

friära sghvilc fnndia t3 

[läm Scam gSde, (le ve ymb sprecatl, 

and tä fiEem g^esselllum, {le ve secgafi jmb ! 

Carlsrahe, am Adolfstage 1874. 

Dr. Alfred Holder. 



Inhalt. 

Seite 

Einführung 1— 6 

Einleitung 7—31 

Begriff der Mythologie und Religion 7 — 16 

Begriff der deutschen Mythologie 15 — 19 

Quellen der deutschen Mythologie 19—28 

Bearbeitungen der deutschen Mythologie 28—31 

I. Der Glaube 31—206 

Gott, Götter 31— 35 

Die einzelnen Gottheiten 35—180 

Götter 35-118 

Wödan 35— 56 

Dunar ^ 66— 69 

Mars 69— 77 

Apollo 77— 81 

Dioskuren 81— 90 

Volcanus 90— 98 

Hercules 99—103 

Cemunnos 103 

Tarvos Trigaranus 103 f. 

Freyr 104—111 

Bragi 111—112 

Heijndalr 112-114 

Die übrigen Götter 114—118 

Poesie 118-119 

Göttinnen 119—165 

Minerva 119-120 

Diana 120-122 

Nehalennia, Hei und Isis, Taranis 122—128 

Nerthus, Ertha, Hludana 128—129 

Frigg 129—132 

Freyja '. 132—137 

Ostara 137—141 

Tamfane 141-142 

Baduhenna 142 






Die übiig-en Asinnen 142— ~15 

Nomen 151 — 15 

Valkyrien 159-16 

GüttinneD des späteren Volksglaubens 162—16 

Brscb&ffang des Trankes der DIchtknn!;t 165—16 

Vanir 168-16 

Riesen 169- 17 

Elbe, Zwerge, Wald- uod Haasgeistsr u. s. w 175— 18 

Vorstellaog von Welt, Sehöpfnng, Ende der Welt und 

theologische Stellung dea Menschen in der Welt . . . 180—20 

II. »er Cnltns 207—23 

Priester, Druiden, Barden, Skalden 207-23 

Tempel 220—22 

Bilder ^ 224—22 

Opfer 229—23 

BeiUfen 236-35 

1. Mars Segomo 236—24 

U. Mara Camnlaa 242—24 

UI. Sapinda 247—26 

Ref^ster 254—30 

Zusätze and Berichtigungen 302—30 



Meine Herren! 

Ich fühle das Bedürfniss, gleich in der ersten Stunde 
Ihnen zu sagen, daß ich unter deutscher Mythologie etwas 
wesentlich anderes verstehe, als allgemein geschieht. Während 
man nämlich allgemein gallische oder keltische Mythologie 
streng scheidet von der deutschen, halte ich dafür, daß die 
Nachrichten der Alten über den Glauben und Cultus der 
Gallier oder Kelten unsere vorzüglichste Quelle sind, und 
ich hätte das, was ich Ihnen vortrage, wohl ebenso gut kel- 
tische Mythologie nennen können ; wobei ich jedoch zugleich 
bemerke, daß dasjenige, was man jetzt gewöhnlich keltische 
Mythologie nennt, wieder etwas ganz anderes ist. Ich be- 
kenne mich nämlich zu den Ansichten meines Buches „Kel- 
ten und Germanen. Eine historische Untersuchung. Stutt- 
gart. 1855.'^ Ich stehe ziemlich allein, und ziemlich alle 
Autoritäten haben meine Lehren nicht angenommen, und eine 
ziemliche Anzahl Widerlegungen sind erschienen, wobei man 
für besonders wichtig hält „H. B. Chr. Brandes, das 
ethnographische Verhältniss der Kelten und Germanen nach 
den Ansichten der Alten und den sprachlichen Ueberresten 
dargelegt. Leipzig 1857." Besonders G. Waitz und Gh. W. 
Glück. Uebrigens habe ich doch auch Anhänger. 

Ich befinde mich also in der unangenehmen Lage, Ihnen 
sagen zu müßen, daß ich von G^undansichten ausgehe, 
welche von den Gelehrten unserer Zeit verworfen werden. 
Aber bedenken Sie, daß in solchen Fragen die Wahrheit 
oft sehr langsam zur Geltung kommt. Nicht wie bei den 
Naturwißenschaften, wo mathematischer Beweis, Experi- 
mente und Einfluß aufs Leben den Ausschlag geben. Hier 

Holtzmann, deutsche Mythologie. 1 



I 



— 2 — 

gelten die Autoritäten. Diese aber wollen ihre Ansichte 
80 lange als möglich aufrecht halten. (Assecuranz der Ui 
Sterblichkeit!) Ich zweifle nicht an dem Siege meiner A: 
sichten. Ich gebe hier eine kurze Darlegung. 

Die allgemeine Ansicht ist, daß die Kelten der Alte 
derjenige Volksstamm sind, dessen lebende Repraesentant« 
die Irländer, Schotten (Gadhelen) , die Bewohner von WaL 
und der Bretagne (Kymren) seien, und daß also die Ge 
manen ein ganz anderer Volksstamm seien, als die Kelte: 

Dagegen lehre ich: Jene Gadhelen und Kymren, d 
eingeborenen Britannen sind nicht die Nachkommen der Ke 
ten; sie sind ein ganz anderer Volksstamm, den ich vo 
läufig den brittischen nenne; dagegen die lebenden Repra 
sentanten der Kelten sind die germanischen Völker. Dafi 
sprechen die Zeugnisse der Alten, die Thatsachen, d 
Sprache. 

Es gibt kein einziges Zeugniss dafür, daß das brittiscl 
Urvolk keltisch sei; vielmehr sind Kelten und Britten deu 
lieh geschieden. Die Bewohner der Bretagne sind nicht Nael 
kommen der alten Gallier, sondern, wie wir gewiss wiße: 
aus Britannien eingewandert. 

1) Alle Griechen sagen ausdrücklich, daß die Germane 
ein Theil des großen keltischen oder galatischen Volki 
Stammes seien. (Sie sollen es nicht gewust haben!) Stral 
sagt ausdrücklich Uli, 4, 2 p. 195 sq., wo er die Sitten d( 
Gallier schildern will, daß die Gallier im eigentlichen, vc 
den Römern unterworfenen Gallien bereits entartet seiei 
daß er dafür diese Schilderung aus den alten Zeiten nehm 
und aus den noch jetzt bei den Germanen bestehenden G< 
bräucTien ; denn sowohl von Natur als Verfaßung seien beid 
einander ähnlich und verwandt; und VII 1, 2 p. 290: di 
Germanen seien die echten Gallier. Dagegen sagt Brandei 
dieß seien solche Stellen, in denen Strabo geographisch di 
Gallier und die Germanen unterscheidet. 

Der beste Beweis, »daß die Alten die Germanen zu de 
Kelten zählen, liegt in dem Namen Germani selbst. Den 
dieser bedeutet nach dem ausdrücklichen Zeugniss des Strab 
nichts anderes als die echten Galater (p. 290): ujc Sv yvt 
(Tiouc faXdiac cppdCeiv /SouXöjuevor Yvr|crioi fäp oi fepinavc 
Kard Tfjv 'PuüjLiaiuJV bidXcKTOV, übersetzt bei Bouquet: cui 



eos fratres esse Gallorum vellent ostendere ; darnact wird be- 
ständig wiederholt, Strabo sage, die Germani seien die 
Brüder der Gallier; so auch in der neuesten Uebersetzung 
des Strabo von Kärcher; es scheint, daß man kein Griechisch 
versteht! — Die Stelle des Tacitus, Germ. 2, sagt, es sei 
ein neuer Name, und diejenigen, welche zuerst über den 
Rein gegangen und sich dort niedergelaßen hätten, seien 
so a Victore ob metum, später a se ipsis invento nomine Ger- 
mani genannt worden (die Erklärung von G. Waitz ist höchst 
gezwungen). Die zuerst über den Rein gegangenen sind 
das Heer des Ariovistj der victor ist Caesar; ob metum vor 
der Schlacht im Jahr 58 vor Chr. Seit den Zügen des Bren- 
nus hatten die Römer die gröste Furcht vor dem gallischen 
Namen.. Mithridat bei Justin. XXXVIII 4, 9: er habe in 
seinem Heere 'Gallorum nomen, quod semper Romanos ter- 
ruit.' Sallust im Jugurtha 114, 2: 'Illimque usque ad no- 
stram memoriam Romani sie habuere, alia omnia virtuti suae 
prona esse, cum Gallis pro salute, non pro gloria certare.' 
Ebenso Cicero in der Rede de provinciis consularibus 13, 33: 
' nemo sapienter de re publica nostra cogitavit iam inde a prin- 
eipio huius imperii, quin Galliam maxime timendam huic 
imperio putaret.' Jetzt ist alles deutlich. 

Nun sagt man aber, der Name sei älter; er kommein 
den Fasti Capitolini zum Jahr 222 v. Chr. vor. Allein diese 
Fasti sind unter Augustus neu redigiert, und es ist dabei 
die officielle Reichsgeographie hineingetragen. Der Name 
kommt nicht vor 58 v. Chr. vor. Vgl. meinen Aufsatz in 
Pfeiflfer's Germania IX (1864) S. 1—13, worauf Mahn, Ueber 
den Ursprung und die Bedeutung des Namens Germanen 
(Berlin 1864), worauf ich wieder geantwortet habe in der 
Germania X (1865) S. 113. 

Dagegen wird angeführt eine Stelle des Caesar b. G. I 

47, 4, aus welcher hervorgehen soll, daß die germanische 

Sprache von der gallischen ganz verschieden war: 'commo- 

dissimum visum est C. Valerium Procillum, C. Valeri Ca- 

buri filium , summa virtute et humanitate adulescentem, cuius 

pater a C. Valerie Flacco civitate donatus erat, et propter 

fidem et propter linguae Gallicae scientiam, qua multa iam 

Ariovistus longinqua consuetudine utebatur, et quod in eo 

peccandi Germanis causa non esset, ad eum mittere, et M. Me- 

• 1* 



^ 4 - 

tium, qui hospitio Ariovisti utebatur.' Aber dieß ist eine 
falsche Lesart ; es muß mit der sogen, zweiten Handschrif ten- 
classe gelesen werden: 'donatus erat, quorum amicitia Ario- 
vistus iam a longa consuetudine utebatur.' Vgl. meine Kel- 
ten und Germanen S. 31 bis 35. 

Im Uebrigen allerdings spricht Caesar von den Ger* 
manen so, als wären sie von den Galliern gänzlich verschieden ; 
aber ebenso könnte man nach ihm glauben , daß die Belgae 
von den Celtae ebenso verschieden seien, wie diese von den 
Aquitani, b. G. I 1, 2: 'hi omnes lingua, institutis, legibus 
inter se differunt.' Strabo, der in solchen Dingen richtiger 
sieht und mit deutlicher Beziehung auf Caesar von den Rö- 
mern sagt; daß sie nicht im Stande seien, die Unterschiede 
der Völker richtig aufzufaßen, berichtigt den Caesar, indem 
er IUI 1, 1 p. 176 sagt, daß die Aquitaner, in Sprache und 
Körperbildung gänzlich abweichend, den Iberen glichen; die 
übrigen aber, die Kelten und Beigen, seien zwar nicht ganz 
gleichsprachig, auch in Verfaßung und Lebensweise nicht 
ganz gleich, aber sie seien doch beide galatischer Bildung 
und zunächst verwandt mit den Germanen durch Natur und 
Verfaßung. 

2) Die Thatsachen. Die Leibesbeschaffenheit, die unter- 
scheidenden Merkmale der Kace , der Kelten sind dieselben, 
wie die der Germanen. Dagegen die brittischen Völker sind 
ganz verschieden. Ebenso die Sitten und Einrichtungen. Strabo 
sagt ausdrücklich, daß er seine Schilderung von den Ger- 
manen nehme. Dagegen von den Britten sagt Caesar V 12 f. 
ausdrücklich, daß nur die an der Küste lebenden, die aus 
Belgien eingewandert seien, auf gallische Weise leben; 
die eigentlichen Britten schildert er als ein wildes, barba- 
risches Volk, das sich von den keltischen Völkern besonders 
dadurch als grundverschieden erweise, weil es die Familie 
nicht kenne; er sagt 14, 4: 'uxores habent deni duodenique 
inter se communes et maxime fratres cum fratribus paren- 
tesque cum liberis.' — Alle Kelten und Germanen haben 
einen gewissen Ackerbau; die eigentlichen Britten haben 
keine Art von Ackerbau. Sie tätowieren sich, sind Canni- 
balen. 

3) Das Entscheidende ist die Sprache. Dieß ist eine 
sehr schwierige Untersuchung. Ich behaupte, daß alle Wörter, 




— — 

welche von den Alten sicher als gallische aufbewahrt sind, 
sich leicht und ungezwungen als deutsche, aber nur sehr 
gezwungen als brittische erklären laßen. Eines der sicher- 
sten ist ambactus, welches bei dei\ italischen Galliern und 
den gallischen vorkommt; es ist das Wort goth, andbahts, 
ahd. ambaht (unser Amt), aber nicht brittisch. 

nemetum; nach Strabo XII, 5," 1 p. 567 ist bpuv€jLi€T0V 
bei den asiatischen Galatern das Heiligthum der ßathsver- 
sammlung. Venantius Fortunatus (im 6. Jahrh.) miscell. I 9, 
9 f.: ^Vernemetis . . . fanum ingens/ Im Indiculus supersti- 
tionum et paganiarum steht: 'de sacris silvarum, quae nimi- 
das vocant.' Jetzt ist das Wort ausgestorben, weil heidnisch. 

raeda, currus bei Cicero, Varro, Horatius u. a. Cae- 
sar b. G. I 51, 2 von den Germanen: 'omnem aciem suam 
raedis et carris circumdederunt.' Quintilian sagt I 5, 57 aus- 
drücklich, es sei ein gallisches Wort, und das bestätigt Ve- 
nantius Fortunatus misc. III 22, 1: 'curriculi genus est, me- 
morat quod Gallia redam'. Keita, currus ist sehr häufig im 
Althochdeutschen; das Verbum ritan reiten heißt ursprüng- 
lich auch fahren. 

gaesum bei Vergil, Caesar u. a. Servius zu Vergil. 
Aen, VIII 660: 'gaesa, hastas viriles; nam etiam vires for- 
tes Galli gaesos vocant.' Ahd. gör, ags. gär, altn. geir. 
Gadhelisch wird gais angeführt, aber nur in den Wörter- 
büchern. Altirisch gai steht zu vereinzelt. 

bracae, bracata, bei Cicero, Ovid, Tacitus u. a. Diodor 
sagt ausdrücklich, es sei ein gallisches Wort. Ahd. pruoch, 
ags, broc, nord. brok. Man hat schottisch brög herbeige- 
zogen, aber dieß bedeutet . Schuh ! Bas - bretonisch bragez, 
culotte stammt wohl erst von dem romanischen braga ab. 

.Aber bardus und druida. Allerdings sind diese Wörter 
bei den Kymren des 12. und 13. Jahrhunderts, aber ganz 
deutlich auf gelehrtem Wege in die poetische Sprache ge- 
kommen, gerade so wie bei uns durch Klopstock. Es sind 
auch dieß ganz deutsche Wörter, bord ags. Gesang, bar- 
ditus; druida ist tröt. Das brittische draoi ist ags. dry, 
plur. dryas, Zauberer. 

Endlich die Personennamen und Volksnamen sind bei 
den Galliern ganz dieselben Namen, wie bei den Germanen; 



~ 6 — 

Bildungen mit rix, mänis u. a. Der Name KeXiai selbst ist 
Helden, wie schon Leibniz richtig erkannt hat. 

Weitere Beweise werden aber diese Vorlesungen geben, 
wesentlich neu, auf erweiterter Grundlage. Selbst diejenigen, 
welche nicht die Kraft haben, eine herrschende Ansicht auf- 
zugeben, müßen dennoch gestatten, daß die Nachrichten 
der Griechen über die Kelten benutzt werden, da ja allge- 
mein zugestanden wird, daß die Griechen auch die Ger- 
manen unter dem Namen Kelten befaßten. 



Begriff der Mythologie. Die Aufgabe ist eine sehr 
schwierige, das System der altdeutschen Mythologie darzu- 
legen, das Glaubenssystem unserer heidnischen Vorfahren; 
eine Aufgabe, die unmöglich gelöst werden kann, weil es 
an sicheren Nachrichten fehlt. Ich will heute einige allge- 
meine Ansichten über die Mythologie selbst Ihnen vortragen. 
Jede Mythologie ist ein Keligionssystem , aber nicht jedes 
Religionssystem ist eine Mythologie. Die reine, vollkommene 
Religion hat keine Mythologie, und die rohesten Stufen des 
religiösen Lebens haben ebenfalls keine Mythologie. Die 
Mythologie ist also eine solche Religionsform, die nur einer 
vorübergehenden Culturperiode angehört. Ist in der Ent- 
wicklung eines Volkes ein gewisser Grad der Bildung er- 
reicht, so hört die Mythologie von selbst auf. 

Um nun näher den Begriff der Mythologie zu bestimmen, 
müßen wir auf den Begriff der Religion eingehn; ich 
werde hier, da es nicht mein Zweck ist, Religionsphilosophie 
vorzutragen, mich kurz faßen und nur soweit eingehen, als 
ich für meinen Zweck es brauche. Wenn ich nun sage: 
Religion ist Anbetung, so werde ich zwar nicht erschöpfend 
sein, aber doch ein wesentliches Merkmal erfaßt haben; 
denn überall, wo Religion ist, ist auch Anbetung, und 
überall, wo Anbetung ist, ist auch Religion. Wo nun An- 
betung ist, da muß auch ein Glaube sein an einen Gegen- 
stand der Anbetung; und wenn der Glaube den Gegenstand 
der Anbetung als eine Mehrheit menschenähnlicher Per- 
sonen sich vorstellt, da ist der Polytheismus, und Mytho- 
logie ist nur möglich auf der Stufe des 'Polytheismus. Wo 
an menschliche Götter geglaubt wird, da muß es auch eine 
Geschichte der Götter geben; man muß von jedem Gott, 



— 8 — 

von seinen Handlungen und von seinen Schicksalen zu er- 
zählen wißen; diese Erzählungen sind Mythen; die Zu- 
sammenstellung derselben zu einem Ganzen ist die Mytho- 
logie. Also der Stufe des Polytheismus ist die Mythologie 
angehörig. Die Mythologie genügt aber nicht nur einem 
religiösen Bedürfniss (sie lehrt also nicht nur den Gegen- 
stand der Anbetung kennen), sondern sie will auch Andeu- 
tung geben. über philosophische, wißenschaftliche Fragen, 
sie will zugleich ein philosophisches System sein. Und hier 
ist es nöthig, daß ich über das Verhältniss von Glauben 
und Wißen, von Religion und Philosophie einiges sage, 
nicht um Sie hierüber zu belehren (das werden meine philo- 
sophischen Herren CoUegen der Philosophie und Theologie 
thun), sondern um ^leichsaili vor Ihnen in dieser Beziehung 
mein Glaubens bekenntniss abzulegen, damit wir einander ver- 
stehen. 

Von der Religion habe ich gesagt, daß sie wesentlich 
Anbetung sei; die Philosophie ist dagegen Erkennen, und 
zwar will sie ein vollständiges, allumfaßendes , ich will 
sagen ein absolutes Erkennen sein; sie will alles begr^fen 
und wißen. Wie verhalten sich nun Anbetung und abso- 
lutes Erkennen zu einander? Es ist offenbar, daß sie ein- 
ander ausschließen. Die Anbetung kann nur an solche 
Wesen gerichtet werden, von denen wir eine absolute Er- 
kenntniss nicht haben; was wir vollständig verstehen und 
begreifen, das kann nicht so weit über uns erhaben sein, 
daß wir uns gedrungen fühlen, vor ihm anzubeten. In der 
Anbetung erscheint nothwendig das Bekenntniss, daß das 
angebetete Wesen über unser Begreifen und Erkennen er- 
haben sei, nicht mit dem Wißen, sondern nur mit dem 
Glauben erfaßt werden könne; das absolute Wißen läßt 
der Anbetung keinen Raum. Es scheint also, daß Philo- 
sophie und Religion absolute Gegensätze sind; die zwei 
Endpuncte einer Entwicklung, die einander ausschließen: 
der Anfang ist Religion ohne alle Philosophie, das Ende 
Philosophie ohne alle Religion. 

Ich habe oben gesagt, die Philosophie sei absolutes 
Wißen, und wenn sie dieß ist, so ist sie allerdings mit 
Religion unverträglich; daß sie dieß sei, ist allerdings die 
Behauptung unserer ganzen neuen deutschen Philosophie. 




— 9 - 

Aber eben das ist der Grundfehler unserer deutschen Philo- 
sophie. Ein absolutes Wißen ist für uns Menschen eine 
reine Unmöglichkeit, und die deutsche Philosophie von 
Schelling und Hegel ist darum so schnell um ihr Ansehen 
gekommen, weil sie etwas sein wollte, was der gesunde 
Menschenverstand als unmöglich erkannt hat: nämlich die 
absolute Wißenschaft. Der einfache Verstand sagt sich, 
daß unser Wißen von der Erfahrung abhängt, daß wir 
nur diejenigen Dinge begreifen können, die wir kennen ge- 
lernt haben , daß wir also von einer vollständigen, absoluten 
Erkenntniss nicht reden können, so lange es Dinge gibt, 
die noch gar nicht zu unserer Kenntniss gelangt sind. Nun 
ist ja aber, was vom Universum uns bekannt ist, ein ganz 
geringer Bruchtheil, und von der Unendlichkeit der Zeit ist 
uns nur eine ganz kleine Spanne erleuchtet. Wir lernen 
täglich und erfahren Neues, und soweit wir die Grenze un- 
seres Wißensgebietes hinausschieben, so bleibt doch die 
Summe des außer derselben Liegenden immer gleich groß, 
gleich unendlich: die Zukunft enthüllt sich für uns Tag für 
Tag, und wir können ihren Lauf nicht beschleunigen; und 
nach Jahren und Jahrtausenden ist doch immer noch die 
unbekannte Zukunft gleich groß wie heute. Unser Lernen 
kann also nie aufhören; unser Begreifen, unser Wißen kann 
also nie ein absolutes sein, nie ein absolutes werden. Selbst 
von den Gegenständen, die wir am allerbesten kennen, haben 
wir doch keine absolute Erkenntniss; denn sonst müsten 
wir die Gegenstände schaffen können, aber schaffen können 
wir nichts; und am nächsten dem absoluten Wißen kommt 
darum der wahre Künstler, weil er am meisten die schöpfe- 
rische Kraft in sich fühlt. 

Es wird an diesen Andeutungen genügen, um zu zeigen, 
daß die Philosophie nicht die absolute Wißenschaft ist; 
daß es die ungeheuerste Selbstüberhebung ist, mit der Be- 
hauptung aufzutreten, man habe die ganze, vollständige 
Wahrheit gefunden und das Werk des forschenden Geistes 
für immer abgeschloßen. Nicht die Wahrheit besitzen ist 
das Loos und das Glück des Menschen, sondern sie immer 
suchen in unendlichem Streben und Forschen, ihr näher 
kommen, das ist unsere Bestimmung; und darin liegt unser 
Glück. Jetzt kann ich mich freuen, wenn mir eine Kleinig- 



~ 10 ^ 

keit gelingt, wenn ich z. B, eine verdorbene Stelle eines 
Autors emfendiere oder ein unbeachtetes Zeugniss finde: es 
ist wenig, aber es ist etwas ; ich habe damit etwas wirklich 
beigetragen; wie könnte ich aber damit zufrieden sein, wenn 
ich die* ganze absolute Wahrheit haben könnte? Es ist aber 
dieß auch der wahre Begriff des Philosophen, daß er die 
AVeisheit nicht besitzt, sondern liebt und sucht, und immer 
liebend sucht. Ich erinnere an die bekannte Stelle von 
Leßing (Band X S. 53 Lachm. u. Maltz.): „Wenn Gott in 
seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den ein- 
zigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem 
Zusätze, mich immer und ewig zu irren, verschießen hielte, 
und spräche zu mir : wähle ! Ich fiele ihm mit Demuth 
in seine Linke, und spräche: Vater gieb! die reine Wahr- 
heit ist ja doch nur für dich allein!" 

Das absolute Wißen kann nur dasjenige Wesen haben, 
welches über Zeit und Raum erhaben, allgegenwärtig und 
ewig und allmächtig ist, das Wesen, das nicht anbetet. Dem 
Menschen abe^ kommt ein Wißen zu, das nie aufhört zu 
wachsen, aber eben darum nie absolut ist; dem Menschen 
bleiben eben darum zwei Güter, die mit dem absoluten 
Wißen unverträglich sind, Bewunderung und Anbetung, 
wie das sehr schön Fr. Rückert ausdrückt: 

„Der Weisheit Anfaug ist immer Bewanderung, 
Durch anderes nichts erhält die Seele Himmelsschwang 
Ans sich und aus der Welt zur Gottheit fortgerißen 
Zu ahnen und zu schaun, zu forschen und zu wißen. 
Wenn in das Licht du schaust ohne daß es dich hlende. 
Nicht zu bewundern ist alsdann der Weisheit Ende. 
Zum Ende sind noch nicht gedrungen viele Schritte: 
Du stehst bewundernd noch in aller Wunder Mitte.** 
und: „Nach Gottes Wesenheit ist gar nicht dein Beruf 
Zu forschen; forsche du nach Wesen die er schuf. 
Den Unerschaffnen kannst, Geschaffner, du nicht denken, 
Doch mit der Schöpfung Glanz im Schöpfer dich versenken." 

(Die Weisheit des Brahmanen, Bändchen 1 S. 238 f.) 

,,Den Meister sah ich Nachts, von einer Kerze Schimmer 
Hell angeleuchtet, gehn gedankentief durchs Zimmer. 
Den Boden schien er mit der Sohle nicht zu rühren, 
Gespräche leise, die ich nicht vernahm, zu führen. 
Auf schlug er dann den Blick, und als er stehn mich sah. 
Sprach er: Bist du da? und ich sagte: Meister, ja. 



k 



— 11 — 

„Wie lange?" Lange schon. Dann sprach er weiter nichts: 

Ich aber bat: O gib mir einen Stral des Lichts! 

Er sprach: Ich war, bei Gott, er hat mich eingeladen: 

Zu wählen eine mir von seinen Wundergnaden; 

Zu schweben in der Luft, zu wandeln auf dem Meer, 

Zu sehn unsichtbares, und solcher Gnaden mehr. 

Ich aber wählte mir von allem diesen Nichts, 

Und war zufrieden mit dem Glanz des Angesichts. 

Der Meister schwieg; ich sprach: Warum nicht wähltest du, 

Ihn zu erkennen selbst? Da rief er laut mir zu: 

Schweig! Ihn erkennen dürft* ich wollen? Nein, nein, nein! 

Ich will nicht, daß Ihn wer erkenn* als er allein." 

„Ein Vorhang hängt vorm Heiligthume 

Gestickt mit bunten Bildern 

Von Thier und Pflanze, Stern und Blume 

Die Gottes Grösse schildern. 

Die Andacht kniet anzubeten 

Vor diesen reichen Falten. 

Ein Lichtstral hinter den Tapeten 

Verkläret die Gestalten. 

Ich neige mich zum tiefsten Saume 

Und küss ihn nur mit Beben. 

Mir fällt nicht ein im kühnsten Traume 

Den Vorhang wegzuheben. 

Die Kunstgewirke deiner Hände 

Betracht* ich mit Entzücken 

Und darf mit meiner Opferspende 

Beitragen ihn zu schmücken." 

Meine Herren! Diese Worte des tiefsten und wahrsten 
aller unserer jetzt lebenden Dichter drücken ganz das aus, 
was ich vorher in Prosa zu sagen versuchte; ein absolutes 
Wißen, das mit Anbetung unverträglich ist, kann keine Phi- 
losophie mittheilen ; ein menschliches Wißen, wie es dem Men- 
schen möglich ist; schließt nie die Anbetung aus; das Wißen 
und der Glaube, Philosophie und Religion sind vielmehr 
einander gegenseitig förderlich, nicht hinderlich. Unsere 
deutsche Philosophie hatte allerdings eine Zeit lang vergeßen, 
daß sie nichts sein kann, als ein menschliches, immer fort- 
schreitendes Wißen. Wie einst Sokrates den alles begrei- 
fenden Philosophen seiner Zeit in seiner ironischen Weise 
zum Bewustsein bringen wollte, daß alles menschliche Wißen 
ein Nichtwißen sei, nämlich kein absolutes Wißen; und 
daß dem absoluten Wißen der Gottheit, gegenüber der 



— 12 - 

Mensch und auch die Philosophie höchstens ein richtiges 
Meinen haben könne, so muß man auch unsere Philo- 
sophen daran erinnern, daß sie Menschen sind und Menschen 
bleiben, so absolut sie sich auch gebärden. Sobald aber der 
Philosoph zugibt, daß er nicht die fertige Wahrheit, das 
absolute Wißen besitze, sondern nur ein redlich Strebender 
sei; sobald er eingesteht, wie er doch eingestehen muß; daß 
das menschliche Wißen nie das absolute sein könne, so gibt 
er damit alles zu, was die Theologie nöthig hat, ein Tran- 
scendentales , das vom menschlichen Wißen nicht erreicht 
und erfaßt werden kann. Jede Philosophie, welche be- 
hauptet, absolutes Wißen zu besitzen, ist absolut unver- 
träglich mit jeder Religion, mag sie sich auch noch so fromm 
und kirchlich gebärden; wie ja wirklich die deutschen ab- 
soluten Philosophen sich bemühten, die ganze Kirchenlehre 
durch ihr absolutes Wißen zu begründen. Dagegen jede 
Philosophie, welche nicht das absolute Wißen sein will, ist 
mit der Religion verträglich, wenn sie sich auch im höch- 
sten Grade unfromm ausdrückt: jede solche Philosophie, 
jedes solche aufrichtige Streben und Ringen nach Wahrheit 
schließt eigentlich die Religion, die Anbetung, in sich; es 
liegt ihr, vielleicht ohne daß die Philosophie sich dessen 
bewust wird, eine wirkliche Anbetung zu Grunde, und sie 
ist selbst nichts anderes als eine erhabene und edle Art der 
Anbetung. Wer die Wahrheit redlich sucht, der betet an, 
der sucht Gott, denn Gott ist die Wahrheit. Wer aber be- 
hauptet, die volle und ganze Wahrheit nicht zu suchen, 
sondern zu besitzen, der kann freilich weder glauben noch 
anbeten. 

Wir haben gesehen , daß Philosophie und Religion sich 
nicht ausschließen, daß es aber Verirrungen in der Philo- 
sophie gibt, welche allerdings mit der Religion unverträg- 
lich sind. Soll also die Philosophie gewissermaßen unter 
Aufsicht gestellt werden? soll ihr die Theologie Schranken 
der Bewegung setzen? Nein, durchaus nicht. Aus jenen 
Verirrungen würde sie selbst den rechten Weg wieder finden; 
die Philosophie selbst wird die falsche Philosophie wider- 
legen, und das eine, was die Theologie von Seiten der Philo- 
sophie bedarf, das einzige, was sie haben muß, um be- 
stehn zu können, nämlich das Anerkenntniss , daß mensch- 




— 13 — 

liches Wißen nicht absolutes Wißen sei, dieser eine Satz 
darf der Philosophie nicht etwa von der Theologie befohlen, 
sondern auf philosophischem Wege abgezwungen werden. 
Aber allerdings hat sich die Religion, die Theologie nicht 
begnügt mit diesem einen Satz, der alles enthält, was sie 
bedarf. Sie hat vielmehr der freien Forschung zu allen 
Zeiten Schranken setzen wollen ; sie hatte Postulate gestellt, 
die von der Philosophie angenommen werden sollten. Dieß 
kommt daher, daß die Religionen alle nicht reine Religionen, 
sondern zugleich selbst philosophische Systeme waren. Der 
Conflict zwischen Religion oder Theologie und Philosophie 
kommt daher, daß die Theologie nicht reine Theologie, 
sondern auch selbst Philosophie ist. Um dieß deutlich zu 
machen, muß ich auf das allgemeine Gesetz der Entwick- 
lung aufmerksam machen, wie es im Gebiet der Natur ebenso 
wie im Gebiet des Geistes waltet. Die Entwicklung ist 
immer ein allmähliches Scheiden der Gegensätze: im Anfang 
der Entwicklung ist alles noch ungeschieden beisammen; 
aber auf der höchsten Stufe der Entwicklung sind alle Gegen- 
sätze göschieden. So in der Natur. Zuerst der Zeit nach sind 
diejenigen organischen Korper, an denen am wenigsten unter- 
schieden werden kann, und bei welchen sogar zweifelhaft 
ist, welchem der Reiche der Natur sie beizuzählen sind. 
In der Pflanzenwelt sind die ersten, wie die Flechten, 
diejenigen, an welchen die verschiedenen Theile der Pflanze 
noch nicht deutlich geschieden sind; die vollkommensten 
diejenigen, an welchen am meisten geschieden und getrennt 
ist, also diejenigen Dikotyledonen , bei welchen die weib- 
lichen und männlichen Blüten nicht auf einem Stamme vor- 
kommen. Ebenso sehen wir in der Thierwelt eine bestän- 
dige Zunahme der Scheidung; der Wurm hat nur Ringe, 
von denen einer ist wie der andere ; der Mensch hat'Glieder, 
von denen keines ist wie das andere. So in der Entwick- 
lung des einzelnen Menschen: die ersten Töne des Kindes 
sind Weinen und Lachen, Sprechen und Singen nicht zu 
scheiden. So in der Jugend des Menschengeschlechts sind 
Haus, Kirche, Staat nicht geschieden ; ebenso fallen ursprüng- 
lich Glauben und Wißen, Religion und Philosophie zusammen. 
Allmählich scheiden sie sich, indem sie sich entwickeln; 
aber diese Scheidung geht langsam vor sich, und nicht ohne 



— 14 - 

gegenseitige Beeinträchtigung. In den ältesten Zeiten gibt 
es ein System von Vorstellungen, welches zugleich das reli- 
giöse und zugleich das philosophische ist, das auf alle Fragen 
der Wißenschaft, die damals angeregt waren, Antwort gibt. 
Allmählich bilden sich zwei Kreise, ein System des Wißens 
und ein System der religiösen Vorstellungen, und je voll- 
kommener der erreichte Bildungsstand ist, desto vollkom- 
mener ist diese Scheidung. Das Christenthum ist von allen 
Religionen diejenige, welche schon in ihrer frühesten syste- 
matischen Faßung am wenigsten eine Wißenschaft ist, 
wißenschaftliche Lehrsätze enthält. Bekanntlich machten 
die Manichäer daraus dem Christenthum einen Vorwurf, daß 
sie bei ihrer Religion keinen Aufschluß erhielten über viele 
wichtige Dinge, wie die Zahl der Planeten, die Entstehung 
von Kälte und Wärme , und sie zogen die Lehre des Manes 
vor, weil diese auf solche Fragen Antwort gab. Freilich 
hielt man auch im Christenthum lange dafür, daß die Re- 
ligion zu entscheiden habe über die Frage, ob die Sonne 
oder die Erde sich drehe; jetzt fällt es wohl selten mehr 
der Theologie ein, Geologie und Astronomie, Chemie und 
Physik lehren zu wollen ; doch ist vielleicht auch jetzt noch 
die Dogmatik nicht ganz reine Glaubenslehre, sie gibt viel- 
leicht noch manche Sätze, die nichts Religiöses enthalten, 
sondern dem Gebiet der Wißenschaft angehören , und die 
daher den Glauben mit dem Wißen in Conflict bringen 
können. Ein solcher Conflict ist aber unmöglich, wenn die 
Philosophie einerseits nicht absolute Wißenschaft sein will, 
und wenn die Theologie nicht auch eine Philosophie sein 
will, sondern sich begnügt, dem Glauben, der Anbetung, dem 
religiösen Gefühl den Ausdruck zu geben. 

Nach diesen Erörterungen wird es jetzt verständlich 
sein, daß die Mythologie nicht nur Ausdruck einer Religion 
ist, sondern zugleich ein philosophisches Lehrsystem; die 
Mythologie gehört eben der Zeit an, in welcher Wißen und 
Glauben noch nicht zur Scheidung gelangt waren. Das re- 
ligiöse Moment ist in der Mythologie das herrschende, aber 
damit sind wißenschaftliche Vorstellungen vermengt, die 
antworten auf alle wißenschaftlichen Fragen, die in jener 
Zeit angeregt werden konnten. Die Mythologie gehört daher 
ebensowohl als Anfang in die Geschichte der Philosophie, 



— 15 — 

Wie in die Geschichte der Religion. Daß die Mythologie in 
den Anfang der Entwicklung gehört, zeigt sich auch darin, 
daß sie alle Fragen mit einer Erzählung beantwortet; sie 
gehört in eine Zeit, in welcher Vorstellung und Gedanken, 
Phantasie und Verstand noch nicht geschieden waren; sie 
gibt daher Vorstellungen , Bilder statt der Gedanken und 
läßt die Phantasie sprechen , wo der Verstand entscheiden 
sollte. Eine solche Erzählung ist der Mythos; die Ge- 
schichte als Product der Phantasie, welches aber nicht nur 
eine poetische Bestimmung hat, sondern zugleich die Arbeit 
des Verstandes ersetzen und zugleich den Ausdruck des re- 
ligiösen Gefühls in sich schließen soll ; im Mythos also sind 
Dichten, Denken und Glauben noch nicht geschieden. 

Es laßen sich beim Polytheismus zwei Stufen der Ent- 
wicklung annehmen: in der ersten, früheren verehrte ein 
Volk verschiedene Götter und hatte Mythen über einzelne 
Fragen; aber diese Mythen bildeten noch kein zusammen- 
hängendes Ganzes. Auf der zweiten Stufe waren diese My- 
then in einen Zusammenhang gebracht, sie bildeten ein Sy- 
stem , es waren sämmtliche religiöse und wißenschaftliche 
Vorstellungen zu einem Ganzen verarbeitet ; dieß System war 
die Mythologie. 

Nun haben wir überzugehen auf die deutscheMytho- 
logie. Ich beharre bei der Ansicht, daß die Germanen 
und die Gallier zusammen den großen keltischen Volks- 
stamm bilden. Ich nehme daher das Keltische mit in die ger- 
manische Mythologie. (Lindenschmit steht auf meinem Stand- 
punct.) Es ist nicht zu bezweifeln, daß das Volk der Kel- 
ten nicht mehr auf der ersten, rohen Stufe stand, sondern 
seinem Glauben schon eine gewisse wißenschaftliche, syste- 
matische Form gegeben hatte : und dann muste es auch 
schon einen besondern Stand von Priestern oder Gelehrten 
geben, welche entweder schriftlich oder mündlich dieses 
ganze Lehrsystem bewahrten und von Geschlecht zu Ge- 
schlecht überlieferten. Bei den Kelten war der Gebrauch 
der Schrift nicht alt, und Caesar versichert ausdrücklich, daß 
sie, als sie schon längst die Schrift angenommen hatten, doch 
ihren Gebrauch für die heilige Ueberlieferung verschmähten. 
Der Stand, welchem dieser Nationalschatz anvertraut war, 
waren die Druiden, von welchen ich später ausführlich han- 



V 



— IG - 

dein werde. Diese Mythologie stand natürlich im engsten 
Zusammenhang mit der mündliehen Ueberlieferung , dem 
Epos , und anderseits mit den Gesetzen und mit der Ge- 
schichte. Der Vortrag dieser mehr weltlichen Theile der 
überlieferten Weisheit war das Geschäft der Barden , von 
denen ebenfalls später umständlich. Daß bereits ein zu- 
sammenhängendes Ganzes, ein großes Lehrsystem vorhan- 
den war, bezeugt Caesar b. G. VI 14, daß manche zwanzig 
Jahre lang brauchen, um die disciplina, welche in Ver- 
sen überliefert ist, zu lernen; und als Gegenstände dieser 
Lehre führt er an die Unsterblichkeit der Seele, die Seelen- 
wanderung, die Gestirne und ihre Bewegung, die Größe der 
Welt und der Länder, die Natur der Dinge, die Eigen- 
schaften der unsterblichen Götter. Hier ist zu erinnern an 
eine Nachricht von Strabo III 1, 6 S. 139 über die Turde- 
taner (Gallier), sie hätten Geschichte, Gedichte und Gesetze 
in Versen seit schon 6000 Jahren. 

Bei den Deutschen im engern Sinn wird uns zwar die 
Existenz eines solchen Systems des Glaubens nie von den 
Alten ausdrücklich bezeugt, aber es ist kein Grund daran 
zu zweifeln, und ich will hier gleich eine Ansicht ein für 
allemal erwähnen, die noch öfters sich laut macht , daß näm* 
lieh die eigentlichen Deutschen keine Mythologie , keinen 
Gelehrten- und Priesterstand, keine eigentlichen Götter, son- 
dern nur einen ganz götter- und priesterlosen Naturdienst 
gehabt hätten, und man bezieht sich dabei besonders auf 
einige Stellen Caesars, der von den Germanen im Gegensatz 
zu den Galliern sagt VI 21, 1: 'neque druides habent; qui 
rebus divinis praesint, neque sacrificiis Student', und eben- 
daselbst § 2: ^deorum numero eos solos ducunt, quos cer- 
nunt, et quorum aperte opibus iuvantur, Solem et Volcanum 
et Lunam, reliquos ne fama quidem acceperunt'; ferner Aga- 
thias (im sechsten Jahrhundert) , ein neubekehrter Grieche, 
der nur aus christlich gefärbten Berichten schöpfte, der von 
den Alamannen sagt, daß sie bloß Quellen und Bäume. ver- 
ehrt hätten ^). Mehrere christliche Schriftsteller. Gregor von 

1) I 7: *ö^v6pa TG fdp Tiva IXdaKovxai Kai ^eiGpa TroTajmuüv Kai Xöq)ouc 
(Berggipfel) Kai cpdpayyac (Felsenschluchten), Kai toOtoic, üjaircp ööia 
öpüövxec l'iTiTouc T€ Kai ßöac Kai &\\a ÖTxa luupCa KapaTO|LioOvTec ^mOeid- 
Zovaw. ' 



— 17 — 

Tours von den Franken: 'sibi silvarum atque aquarum^ 
avium bestiarumque et aliorum quoque elementorum finxere 
formas^ ipsasque ut deum colere eisque sacrificia delibare 
eonsueti'. 

Wie Caesar dazu kam , dieß zu schreiben, können wir 
hier ununtersucht laßen V, jedenfalls ist die Sache unrichtig. 
Daß die Deutschen Götter, Priester und Opfer hatten, daran 
kann nicht im mindesten gezweifelt werden. Bei den SJcan- 
dinaviern ist uns sogar noch der Versuch einer solchen sy- 
stematischen Darstellung der Mythologie erhalten in der 
jungem Edda, wovon später. 

Dieses System der Lehre, in poetischer Form überlie- 
fert, ist uralt; wir haben keinen Grund zu bezweifeln, daß 
die kieltisch- germanische Nation ein solches System schon 
hatte, als sie in Europa einwanderte. Wann dieß geschah, 
können wir nicht vermuthen; wir wißen nur, daß schon zu 
Herodots (II 33 J Zeiten bekannt war, daß die Donau im 
Lande der Kelten entsprang , und im Anfang des vierten 
Jahrhunderts finden wir sie in Italien. Wann sie einwan- 
derten, wißen wir nicht; aber daß sie aus Asien einwan- 
derten, kann nicht bezweifelt werden; und in Asien, und 
zwar in Indien , finden wir ein Volk , dessen alte Sprache, 
Sanskrit , nahe Verwandtschaft erkennen läßt. Die Inder 
haben sogar, wie ich in meinem Buche über das Nibelungen- 
lied*^) S. 191 — 203 glaube nachgewiesen zu haben, noch 

1) Ist es nicht höchst sonderbar, daß Tacitus, der doch den Cae- 
sar kennt und als summus auctor aufführt, ganz in denselben Worten, 
wie Caesar, von den Germanen sagt : ' deum mazime colunt Mercurium ' ? 
Er kann darin keinen Widerspruch gefunden haben. Caesar kann nur 
sagen wollen, daß er auf die Frage: „Verehrt ihr den Mercur, den 
Mars, Juppiter u. s. w. ?*' die Antwort erhielt: ,,WiT kennen diese nicht." 
Also die Gleichstellung der einheimischen Götter mit den römischen — 
die interpretatio Romana — hatte noch nicht begonnen: während die 
Gallier dieselben Götter hatten , wie die Germanen , aber bereits bei 
langem Verkehr mit den Kömern ihre Götter mit den römischen ver- 
glichen, ihren Teutates dem Mercur, ihren Uesu dem Mars gleichgesetzt 
hatten , so daß sie dem Caesar sagen konnten : 'Wir verehren den 
Mercur.' Einen andern Sinn kann es nicht haben , wenn wir nicht sagen 
wollen : Caesar hat ganz falsch berichtet. — (Vielleicht von den ferae 
et barbarae nationes b. G. IUI 10.) 

2) Untersuchungen über das Nibelungenlied. Stuttgart, Adolf Krabbe, 
1854. 4. 

Holtzmann, deutsche Mythologie. -2 



— 18 — 

dieselbe Heldensage , wie die Deutschen. Das Epos der 
Deutsehen und der Inder hat einen gemeinschaftlichen Ur- 
sprung; es war schon vorhanden^ als die Trennung in zwei 
Völker durch Auswanderung noch nicht stattgefunden hatte. 
Ist nun die epische Ueberlieferung nachweislich so alt, so 
ist dieß noch viel mehr von der religiösen Ueberlieferung, 
die ja viel heiliger war, zu glauben. Epos und Mythologie 
kann überhaupt nicht getrennt werden ; eine Mythologie setzt 
immer noch voraus Einfluß und Verkehr mit der Menschen- 
welt. In den indischen Mythen finden wir viel Gemeinsames 
mit abendländischen Mythen und besonders auch mit den 
germanischen. Es versteht sich aber von selbst , daß der 
Kreiß der Lehren, die heiliges Ansehen hatten und mündlich 
von Geschlecht zu (xeschlecht fortgepflanzt wurden, mit der 
Zeit sich umgestalten musten, besonders wenn das Volk 
seine Wohnsitze veränderte. Eine ganz andere Natur, ganz 
andere klimatische Verhältnisse , davon bedingt eine ganz 
andere Lebensweise , das alles muste natürlich Einfluß 
üben auf den Lehrkreiß: es muste aus diesem vieles ver- 
schwinden, was den früheren Verhältnissen angemeßen war, 
und dagegen viel Neues aufgenommen werden. Allmählich 
veränderten sich die Anschauungen des Volkes 5 durch Be- 
rührung mit andern Völkern erwachten neue Gedanken; die 
Kenntnisse nahmen zu, die alten überlieferten genügten nicht 
mehr. So finden wir es ja selbst in Rom und Griechenland, 
wo die alte Religion eigentlich schon sich überlebt hatte, 
schon in der Wirksamkeit sehr geschwächt war, ehe das 
Christenthum ihr vollends ein Ende machte ; und es ist merk- 
würdig, daß wir auch im germanischen Heidenthum, bei 
den nordischen Völkern deutliche Spuren davon finden, daß 
der alte Glaube in sich selbst zu verfallen drohte. Es wird 
öfter berichtet , daß Einzelne sich offen von der Keligion 
ihrer Väter lossagten, nicht opferten, und erklärten, daß sie 
nicht an die Götter, sondern nur an sich selbst glaubten. 

So wäre nun die Aufgabe, die die deutsche Mythologie 
zu lösen hat, deutlich bestimmt. Wir sollten, wenn es mög- 
lich wäre, beginnen mit der Mythologie jenes Urvolkes, aus 
dem sich einerseits die Kelten nach West-Europa, anderseits 
die Inder nach Osten ausschieden; wir sollten die verschie- 
denen Veränderungen , die dieser Glaubenskreiß in verän- 



k 



— 19 — 

derten Verhältnissen erlitt, schildern und die Geschichte des 
germanischen Heidenthums begleiten bis zu dessen Ende, 
welches gewaltsam herbeigeführt wurde in Deutschland, aber 
kurz ehe die heidnische Religion ihres natürlichen Todes ge- 
storben war. Dieß ist die Aufgabe; aber es ist nicht möglich, 
sie auch nur annähernd zu lösen , wegen der ganz außer- 
ordentlichen Mangelhaftigkeit der Quellen. 

4. Die Quellen. Für deutsche Mythologie steht es hier 
sehr schlimm. Im Vergleich zu den Quellen, die den Dar- 
stellern der griechischen und römischen Mythologie zu Ge- 
bote stehen, haben wir fast nichts. Was nun erstens die 
Denkmäler betriflft, so ist es höchst auffallend, daß die 
Religion eines großen Volksstammes, wie des kelto-germa- 
nischen , keine großen Baudenkmäler hinterlaßen haben 
sollte. Es wäre dieß ein Mangel an Kunstsinn , der fast 
Barbarei beweisen sollte. Nun finden sich aber höchst merk- 
würdige Denkmäler, zum Theil von ganz staunenswerthen 
Verhältnissen, gerade in den Ländern der kelto-germanischen 
Nation. Wir haben über diese Denkmäler durchaus kein 
genügendes Werk; in englischen und französischen Zeit- 
schriften liegt eine Masse von Stoff verborgen; es wäre ein- 
mal Zeit sie zusammenzustellen. Ich will darüber hier kurz 
einiges mittheilen, indem ich verweise auf Ed^lestand du 
M6ril, M^langes archeologiques et litt^raires (Paris 1850) 
p. 95 — 147 : Essai sur Porigine , La destination et Timpor- 
tance historique, des monuments connus sous le nom de cel- 
tiques. Es sind diese Denkmäler (wobei ich nur von stei- 
nernen rede, nicht von Erdhügeln und Wällen): 1) sehr zahl- 
reich eine Art von Obelisken von Granit von sehr verschie- 
dener Größe, Menhir; sie stehen zum Theil vereinzelt, zum 
Theil in großen Gruppen beisammen; z. B. in Karnac in 
Morbihan in Frankreich sollen mehr als viertausend zusam- 
mengewesen sein. Sie haben zum Theil das Sonderbare, 
daß sie gleichsam auf der Spitze stehen, das breitere Ende 
oben ist. 2) Die sogenannten Hünenbetten, Dolmen: auf 
mehreren großen Steinen liegt ein großer Stein übergewälzt, 
so daß unten eine Höhle bleibt: alle Steine sind roh, und 
der Deckstein ist oft von ganz ungeheurer Größe. 3) Be- 
wegliche Steine; der darüberliegende Stein ist bisweilen so 
angebracht , daß er sich drehen oder doch bewegen läßt ; 




— 20 - 

dazu absichtlich zuweilen eine Steinkugel. 4) Steinringe; 
Cromlech, welche jene Monolithe umgeben, zum Theil sehr 
großartige Denkmäler. Eines der merkwürdigsten dieser 
Denkmäler ist in England bei Salisbury, unter dem Namen 
Stone-Henge bekannt. Wenn die ältesten Beschreiber zur 
Zeit der Königin Elisabeth nicht phantasierten ; so war das 
Ganze von einem breiten Graben eingeschloßen , mit drei 
Eingängen; dreißig colossale Steine bildeten den äußersten 
Ring; sie waren alle durch deckende Quersteine verbunden; 
dann im Innern ein Ring von dreißig kleinen Steinen , dann 
zwölf sehr große von zwanzig Fuß in die Höhe, die ein 
Sechseck bildeten , je zv^ei durch einen Deckstein verbim- 
den; dann wieder ein Ring von achtzehn kleineren Steinen 
und endlich ein großer liegender Stein von sechzehn Fuß 
Länge. Es war nicht weit davon ein ähnliches ; aber noch 
viel größeres Denkmal; der erste Kreiß hatte 430 Meter 
Durchmeßer und war von hundert Steinen gebildet^ jeder 
von fünf Meter Höhe. Es gibt noch eine Menge von derar- 
tigen Denkmälern , die unter verschiedenen Namen ange- 
führt werden. Die Bestimmung ist noch zweifelhaft. Die 
meisten waren Grabdenkmäler ^ aber damit ist die Bedeu- 
tung noch nicht erschöpft. Solche Denkmäler finden sich in 
ganz Gallien , in England und in Deutschland ^) (besonders 
im Norden Deutschlands sehr zahlreich; z. B. in Friesland 
colossale, und Tacitus Germ. 34 spricht von Säulen des Her- 
cules in Deutschland) , in Skandinavien. Daß sie immer 
mehr zerstört werden und verschwinden, ist sehr begreiflich: 
in hundert Jahren nichts mehr ! Ich werde darauf zurück- 
kommen ; im Allgemeinen sind es Grabdenkmäler^ dabei aber 
hatten manche noch andere Bestimmung. In manchen findet 
man noch Leichenaschc. Sie sind aus keltisch-germanischer 
Zeit. Es finden sich sehr wenige dieser Denkmäler mit In- 
schriften. In Skandinavien sind einige solcher Denkmäler 
mit Runenschrift aus heidnischer Zeit; und dadurch wird 
vollständig bewiesen, daß sie dem germanischen Volk und 
dem keltischen Volk angehören; der Nutzen für die Mytho- 

1) Vgl. F. W. Rettberg , Kircheugeschiclitc Deutschlands II 498: 
, Jn der Provinz Drentlie mächtige Steindenkmale, vielleicht die angeb- 
lichen Säuleu des Herkules , die Drusus hier zu erreichen wünschte." 
— Mone, Geschichte des Heidenthums im nördlichen Europa II 68. 



— 21 - 

logie ist noch ein sehr geringer. Eine ziemliche^ Anzahl von 
Denkmälern, die wirklich als Quelle für die kelto-germa- 
nische Mythologie brauchbar sind, finden sich in den von 
den Römern besetzten Ländern, besonders in Gallien. Die 
Römer waren zwar in ihrer Colonisation sehr geschickt, die 
Sprachen der unterworfenen Völker zu unterdrücken; hin- 
gegen den Glauben derselben duldeten sie und sie verehrten 
selbst neben ihren einheimischen Göttern auch die fremden. 
So haben wir aus der römischen Zeit eine Menge Denksteine, 
welche gallisch-germanischen Göttern geweiht und mit ihren 
Abbildungen und ihren Namen versehen waren. Dieß sind 
die allerwichtigsten Quellen und hier zum erstenmal benutzt. 
Eine sehr unvollständige Sammlung der hieher gehörigen 
Inschriften gibt Joannes de Wal, Mythologiae septentrionalis 
monumenta epigraphica latina. Traiecti ad Rhenum 1847. 8. 
Es ist dieß der erste Band eines Werkes Mythologiae septen- 
trionalis monumenta latina, von dem aber, soviel ich weiß, 
der zweite nicht erschienen ist. Zu bedauern ist, daß hier 
nur die Inschriften gegeben werden, nicht die Abbildungen 
der Denkmäler , welche man an verschiedenen Orten zu- 
sammensuchen muß. In Frankfurt am Main beschäftigt sich 
Professor J. Becker schon sehr lange mit einer solchen 
Sammlung; er wird vorläufig eine Sammlung von Inschriften 
geben, die in gallischer Sprache geschrieben sind, zwanzig *). 
Das wird immerhin ein sehr werthvoUer Anfang sein. Außer- 
dem finden sich in Gallien auch eine Menge von Götter- 
figuren in Gyps, Metall, die gallische Götter vorstellen. Das 
Pariser Denkmal (gefunden 1711 in Notre-Dame) der nautae 
Parisiaci unter Tiberius ; der Juppiter und die gallischen 
Götter sind leider gröstentheils zerstört. Ein Werk ist kürzlich 
erschienen: Collection de figurines en argile, de T^poque 
gallo-romaine, avec les noms des ceramistes qui les ont ex6- 
cutees; recu eillies, dessinöes et decrites par Edmond Tudot. 
Moulins, impr. Desrosiers; Paris, libr. Rolin 1860, 4., mit 
einöt großen Zahl solcher Figürchen, die in Gallien fabri- 
ciert wurden, freilich manche unter dem Einfluß der römi- 



1) 'Erschienen in den Beiträgen zur vergleichenden Sprachforschung 
auf dem Gebiete der arischen, celtischen und slawischen Sprachen, her- 
ausgegeben von A. Kuhn und A. Schleicher. Band III (Berlin 1863.) 
Seite 162 bis 215. 326 bis 359. 405 bis 443. IV (1865) Seite 129 bis 170. 



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- 22 - 

sehen Mythologie. Außerdem finden sich auch in Deutsch- 
land Figuren^ die nur Götterbilder sein können und keinen 
römischen Einfluß zeigen ; ich will Sie verweisen auf Gkistav 
Klemm ^ Handbuch der germanischen Alterthumekunde. 
Dresden; 1836. 8. (freilich sehr mangelhaft); es geben diese 
Denkmäler wenig Licht, da sie theils zu selten sind, theils 
ohne Schrift. Z. B. im Elsaß auf dem Donnon merkwür- 
dige Bilder des Mercur und andere SculptureU; auch Reste 
von Gebäuden ; ohne Zweifel heidnisch; Gold-BracteateD; 
Homer; Schatz von Bukarest u. s. w. 

Was zweitens die Litteratur betrifft; so ist leider aus 
der ganzen heidnischen Zeit nichts erhalten ; oder fast so 
viel wie nichts. Aus der gallischen Zeit gar nichts außer 
den wenigen Inschriften. Aus der deutschen Zeit sind etwa 
die Leges barbarorum anzuführen ^ die zum Theil noch ans 
der heidnischen Zeit herrühren und heidnische Färbung 
haben ; besonders die Lex salica^ das älteste Gesetz der Fran- 
keu; daS; wie ich in meiner Abhandlung über die Malberger 
Glosse auszuführen suchte^ wahrscheinlich noch in Deutsch- 
land y etwa im vierten Jahrhundert in fränkischer Sprache 
geschrieben wurde. Zur Zeit Chlodwigs wurde es ins La- 
teinische übersetzt; und von dem ursprünglichen deutschen 
Texte wurden einzelne Worte zur Bestätigung beigeschrie- 
ben; die dann aber von unkundigen Abschreibern entweder 
ganz weggelaßen oder fürchterlich entstellt wurden; dieß 
sind die sogenannten Malberger Glossen ; welche am besten 
und vollständigsten gesammelt sind in der Ausgabe der Lex 
salica von Johannes Merkel. Berlin. 1850. (Eine größere 
Ausgabe von Pertz wird erwartet.) Dazu meine Abhand- 
lung über das Verhältniss der Malberger Glosse zum Texte 
der Lex salica. Carlsruhe. 1852. 4. 

Wir haben ferner einzelne Glossensammlungen, lieber- 
Setzungen einzelner lateinischen Wörter , die etwa vom sie- 
benten und achten Jahrhundert an vorkommen und hie und 
da einen Ausdnick enthalten , der der Mythologie angehört 
Daß wir solche dürftige Quellen anführen müßen , beweist, 
wie groß unsere Armutli ist. 

Einzelne kleine zusammenhängende Stücke, wie die Ab- 
renuntiatio iliaboli, einige Formeln, in welchen der heidnische 
Täufling den alten Göttern entsagte, und worin einige N»- 



~ 23 - 

men von Göttern vorkommen. Ferner zwei ganz kurze 
heidnische Beschwörungen, welche in einem Codex in Merse- 
burg gefunden und von Jacob Grimm herausgegeben wur- 
den^), oft gedruckt; dann noch einiges aus etwas späterer 
Zeit. Das Schlummerlied, vor einigen Jahren (1858) in Wien 
von G. Zappert gefunden (in den Sitzungs- Berichten der 
Wiener Akademie XXIX 302 ff. abgedruckt); es ist nur 
nicht ganz sicher, daß das Lied echt ist. W. Müller in 
Göttingen hat ganz entschieden gesagt 2), es sei ein Betrug ; 
einiges darin ist wirklich verdächtig; aber es wäre doch auch 
möglich echt. — Heidnische Anklänge enthalten femer noch 
die deutschen Heldengedichte, besonders das Nibelungenlied, 
die Gudrun; wichtig ist auch der altsächsische HSliand, 
zwar ganz christlich, aber er bewahrt noch manche heidnische 
Ausdrücke; dasselbe gilt von mehreren angelsächsischen Ge- 
dichten , besonders dem Beovulf , einem alten heidnischen 
Heldengedicht, aus dem aber die christlichen Schreiber die 
heidnischen Götternamen entfernten. 

Viel wichtiger sind die Quellen im Norden : hier ist vor 
allem zu nennen die Edda; die ältere, poetische, enthält ur- 
alte heidnische mythologische und heroische Gesänge; es 
sind dieß ohne Zweifel diejenigen Gesänge, welche in den 
Schulen der Priester gelernt wurden , also allerdings , wenn 
schon in viel jüngerer Gestalt, diejenigen, für deren Erler- 
nung bei den Druiden man nach Caesar zwanzig Jahre lang 
nöthig hatte. Man sagt gewöhnlich, es seien das Volkslieder, 
die im zwölften Jahrhundert aufgezeichnet wurden; das ist 
ganz lächerlich. Ich kann hier in eine Kritik der Eddagesänge 
nicht eingehn ; aber ich glaube , daß sie aus Deutschland 
kommen, in heidnischer Zeit entstanden vor der Völker- 
wanderung; in Island nun sollen sie aufgezeichnet worden 
sein vom Isländer Priester Ssemund, der 1133 starb. Es ist 
nun die Frage , ob sie nicht vorher geschrieben waren, und 
ob sie Ssemund nicht erst mit lateinischen Buchstaben ge- 



1) lieber zwei entdeckte gedichte aus der zeit des deutschen hei- 
denthums, in den Abhandlungen der philosophisch-historischen Classe 
der Academie zu Berlin 1842 , 1—24. = Kleinere Schriften II (1866; 
1—29. 

2) Götting. Gel. Anzeigen 1860, S. 201—211. 1866, S. 1067— 1070. 
Vgl. Jaff^ in Hauptes Zeitschrift XIII 496-501. 



— 24 — 

schrieben hat. Nicht unmöglich und unwahrscheinlich ist 
die Ansicht der früheren Gelehrten und Geijers, daß diese 
Edda früher schon in Runen *) geschrieben war und' von 
Ssemund mit lateinischer Schrift aufgeschrieben wurde. Ich 
bin der Ansicht; daß der hohe Werth dieser Edda noch 
nicht genug erkannt worden ist, ein unschätzbares Denkmal 
unserer Vorzeit. Das ist die einzige aus dem Alterthum 
wirklich herrührende Schrift, die frisch auf uns gekommen ist. 
Dann die jüngere, prosaische Edda, angeblich verfaßt von 
dem Isländer Snorri Sturluson, f 1241. Sie enthält zwei in 
Gesprächsform eingekleidete Mythensammlungen, worin es auf 
einigermaßen systematische Darstellung abgesehen ist, und 
wobei oft die mythologischen Gesänge angeführt werden, 
und zwar zum Theil andere , als uns in der älteren Edda 
erhalten sind. Ferner eine Anleitung zur Dichtersprache, 
das ist eine Sammlung poetischer Benennungen und Um- 
schreibungen, wobei ebenfalls zur Erläuterung Mythen ein- 
gestreut sind; zuletzt eine Verslehre; es ist also das Ganze 
eigentlich ein Lehrbuch für die nordischen Dichter, die 
Skalden. Es ist zu bemerken , daß das Buch aus christ- 
licher Zeit herrührt; für die Poesie wurde der Gebrauch der 
alten heidnischen Sprache noch geduldet, wie auch heute 
noch die griechische Mythologie dem Dichter erlaubt ist. 
Mythenerklärungen , die dem angehenden Dichter die Er- 
klärung geben sollten zum Gebrauch der alten heidnischen 
Ausdrücke; aber ein lebendiges Verständniss der Mythen ist 
nicht mehr erhalten, bereits eine todte Sache. Beide Edda 
zusammen » sind jetzt übersetzt von Karl Simrock, Stutt- 
gart, Cotta. 1851. (Vierte Auflage 1871.) 8. 

Auch die reiche historische Litteratur der Isländer gibt 
erwünschte Anfschlüße über das nordische Heidenthum, z. B. 
die Heimskringla , ein großes Geschichtswerk, gesammelt 
und verfaßt von Snorri Sturluson um 1230. Darin bei der 



1) Es kann nicht bezweifelt werden , daß die alten Nordländer 
schon ganze Gesänge in Runen geschrieben hatten (wobei yielleicht ab- 
kürzend nur die Hanptstücke zur Erleichterung des Gedächtnisses). Als 
der Krieger Egil sich, vor Granv durch Hunger tödten wollte , forderte 
ihn seine Tochter auf, ein Gedicht auf den Sohn zu dichten, welches 
sie in Holz schneiden wolle. Er ließ sogar solche Holztafeln, keflar, 
erhalten (ca. 120Ö). Daß sie aber schnell verloren giengen, ist natürlicb. 



— 25 — 

Einführung des Christenthums sehr merkwürdige Belehrun- 
gen über das alte Opfer, und die Geschichte der ersten 
Könige noch ganz nach heidnischen Quellen. 

Außer diesen einheimischen Quellen (von denen nur die 
nordischen ergiebig sind) müßen wir benützen die Nach- 
richten der Fremden , der Römer und Griechen , oder der 
späteren christlichen Schriftsteller. Hier sind vor allen wich- 
tig Caesar de hello Gallico und Tacitus' Germania. Außer- 
dem einzelne Nachrichten bei andern griechischen und la- 
teinischen Autoren , die ich anführen werde , wo ich sie 
brauche. Im Ganzen genommen sind diese Nachrichten sehr 
dürftig. Es reihen sich daran die christlichen Schriftsteller, 
die ebenfalls sehr wenig Ausbeute geben, da sie das verhaßte 
Heidenthum meistens nicht kannten oder nicht kennen wollten. 
Die Vitae sanctorum; Indiculus superstitionum, erhalten in 
einer Handschrift des Concils zu Liptinae (Leftines in Flan- 
dern). Auch hier ist wieder ein nordischer Schriftsteller zu 
erwähnen, der von Bedeutung ist, Saxo Grammaticus; er 
lebte in Dänemark im zwölften Jahrhundert und schrieb 
eine dänische Geschichte , in welcher er nach heidnischen 
Quellen, und zwar nach dänischen mythischen Gesängen, die 
ganze Mythologie mit aufnahm, ihr aber die Form von Ge- 
schichte gab. Dip acht ersten Bücher seines Werkes sind 
nur als menschliche Geschichte dargestellte Göttermythe, 
in Geschichte verkleidete Mythologie; Götter als Könige oder 
als Räuber dargestellt. Dieser bietet uns einen außeror- 
dentlichen Reichthum an Mythen; Öaxo hat entstellt, aber 
erfunden hat er nichts; in möglichst classischem Latein. 

Außer diesen altern Quellen hat man erst in neuester 
Zeit sich bemüht, die Reste des Heidenthums, die sich bis 
auf unsere Zeit erhalten haben, Sitten und Gebräuche, Mär- 
chen , Sagen und Lieder des Volkes zu sammeln. Es ist 
eine sehr umfangreiche Litteratur entstanden; das Wichtigste 
sind immer noch die Kinder- und Hausmärchen gesammelt 
durch die Brüder Grimm. (Große Ausgabe. IL Auflage. 
Berlin, W. Hertz. 1873.) Man verlegt jetzt großen Eifer 
auf Sammlung von Volkssagen; es enthalten diese noch 
manche Reste von alten Göttermythen, freilich entstellt und 
mit Unterdrückung der deutlich heidnischen Beziehungen 



— 26 - 

und Benennungen; sie haben geringen Werth für wißen- 
schaftliche Erforschung der Mythologie; man kann den My* 
thus in den Märchen zwar erkennen^ aber aus den Märchen 
und Sagen den Mythus wiederherstellen zu wollen, ist fast 
unmöglich. Auch in den alten Gebräuchen des Volkes hat 
sich viel erhalten aus dem Heidenthum; ja man kann ge- 
wissermaßen sagen, daß sich das ganze Heidenthum nicht 
als Glaube, sondern als Sitte erhalten und nur einen christ- 
lichen Inhalt erhalten hat; unsere großen christlichen Feste 
sind auf alte heidnische verlegt, die alten heidnischen Ge- 
bräuche sind beibehalten worden, wie unser Weihnachtsbaum, 
unser Osterhase, der Sommer und Winter am Sonntag Lae- 
tare u. s. w. Auch die Orte der Verehrung sind die alten 
geblieben; wo ein heidnischer Gott verehrt wurde, bauten 
die Christen eine Kirche oder eine Capelle und weihten sie 
einem Heiligen , auf den die Verehrung und sogar die My- 
then übertragen werden konnten. Wo Wuotan oder Thörr 
verehrt wurde , kam St. Michael , nur wurde an die Stelle 
des heidnischen Gottes ein christlicher Heiliger gesetzt, auf 
den man auch die Mythen einigermaßen beziehen konnte; 
wo ein Baum als Bild des Wuotan verehrt wurde , hängte 
man ein Marienbild daran^ und so blieb der alte Cultus bis 
auf den heutigen Tag unter dem Schutz der Kirche. Be- 
sonders in katholischen Ländern haben sich diese alten Ge- 
bräuche ziemlich rein erhalten, während in protestantischen 
sehr vieles davon untergegangen ist. Ich will nur verweisen 
auf W. MenzePs Deutsche Dichtung von der ältesten bis auf 
die neueste Zeit. Stuttgart. Krabbe. 1859. 1. Band. A. Wuttke, 
der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart. Zweite Bear- 
beitung. Berlin. 1869. 8. 

Ich muß noch als eine Hilfsquelle ansehen die Ver- 
gleichung der Mythologie verwandter Völker, wobei man 
aber sehr vorsichtig sein muß. Die Römer und Griechen, 
auch die Slawen sind stammverwandt ; auch ihre Mythologie 
zeigt gleichen Ursprung. Besonders aber von Wichtigkeit 
ist die indische Mythologie. Hier aber müßen wir wohl 
unterscheiden zwischen der Jüngern, die bis jetzt fast allein 
bekannt ist, und der altern. Die jüngere ist aus den Pu- 
rinen geschöpft und besteht in einer Unendlichkeit von 
Götterfabeln, die an Abgeschmacktheit und Unsinn schwer- 



V 



- 27 — 

lieh übertroffen werden können. Diese Mythologie ist erst 
spätem Ursprungs; erst aus der Zeit^ als das Volk schon 
lange in Indien wohnte. Die ältere ist diejenige , welche 
das Volk noch aus den nördlichen Wohnsitzen am obern 
Indus mitbrachte, und welche in den Vedahymnen und der 
dazu gehörigen Litteratur und in der epischen Litteratur 
niedergelegt ist. Diese Litteratur war bis vor Kurzem fast 
ganz unbekannt; man hatte zwar die Bücher in London, 
aber man glaubte, daß es ein Ding der Unmöglichkeit sei, 
diese geheimnissvollen Schriften verstehen zu lernen. Die 
Sprache derselben ist vom gewöhnlichen Sanskrit sehr ab- 
weichend , und die dazu gehörigen Grammatiken , welche 
allein Aufschluß geben könnten , sind selbst sehr alt und in 
einer undurchdringlichen Räthselsprache , in einer Art von 
mathematischen Formeln geschrieben (Pänini). Es waren 
Deutsche, welche zeigten, daß es möglich war, auch diese 
Schriften zu lesen. Max Müller, jetzt in Oxford, Rudolf 
Roth in Tübingen, auch Albrecht Weber und Adalbert Kuhn 
in Berlin, und Theodor Benfey in Göttingen haben sich Ver- 
dienste erworben. Benfey schlägt sehr oft mit Stangen ins 
Blaue. In Berlin sind reiche Manuscriptenvorräthe'). Aber 
es ist erst ein Anfang gemacht, und was vor allem nöthig 
war , die Vedahymnen selbst sind noch nicht vollständig 
herausgegeben (mit Commentar). Die Veden werden in Eng- 
land (und Deutschland) gedruckt, sehr theuer^); eine andere 
in Berlin, Vedentexte mit lateinischen Buchstaben, wohlfeil. 



1) Die Sanskrithandschriften der königlichen Bibliothek za Berlin. 
Verzeichnet von A. Weber. Berlin, Nicolai. 1862. 

2) Rig-Veda oder die heiligen Lieder der Brahmanen. Herausge- 
geben von Max Müller. Mit einer Einleitung^ Text nnd Uebersetzmig 
des Prittisäkhja oder der ältesten Phonetik nnd Grammatik enthaltend. 
3 Lieferungen. Leipzig, Brockhaus 1856—57. 4. — Rig-Veda-Sanhita. 
The saered Hjmns of the Brahmans. Translated and explained by F. 
Max Müller Vol. I. London: Trübner and Co. 1869. 8. — Rig-Veda, 
Pada and Samhita-Texts. London ebd. 1873. 2 Bände. — Die Hymnen 
des Säma-Veda, herausgegeben, übersetzt und mit Glossar versehen von 
Th. Benfey. Leipzig, Brockhans 1848. 4. — Atharya Veda Sanhita. 
Heransgegeben von R. Roth und W. D. Whitney. 2 Abtheilungen. Ber- 
lin, Dammler 1855 — 1857. 4. ~ The white Tajurveda edited by A. 
Weber. Pt. I m. Berlin ebd. 1850-:-1859. 4. 



V 



- 28 — 

ist jetzt versprochen^). Man kann bis jetzt nur sagen ^ daß 
diese Hymnen und die dazu gehörige Litteratur einen ganz 
außerordentlichen Reichthum von Mythen und Sagen ent- 
halten ; deren Kenntniss vorausgesetzt wird , und daß da- 
runter nicht wenige sind , welche wir zur Erläuterung für 
unsere deutsche Mythologie werden brauchen können. Alle 
bisherigen Arbeiten über indische Mythologie sind f&r unsem 
Zweck ganz unbrauchbar , nur die Arbeiten der genannten 
Mannet* bilden einen schwachen Anfang. Schöne Aussicht 
für die Zukunft. 

5) Die Bearbeitiiugen der deutschen Mythologie. Eine 
Darstellung der gesaminten Mythologie des deutschen Volkes 
gibt es noch nicht : die keltische ist wenigstens in allen 
neueren Bearbeitungen von der germanischen getrennt, weil 
man die Gallier für einen andern Volksstamm hält. Ich 
mache hier den ersten Versuch, für die deutsche Mythologie 
auch die Nachrichten über die Kelten zu benützen. Was 
nun die bisherigen Darstellungen der keltischen Mythologie 
betrifft, so sind sie alle ganz unbrauchbar, weil man die 
brittischcn Völker für Kelten hielt. Man schöpfte seine 
Nachrichten besonders aus den Gedichten der sogenannten 
Barden der Kymrcn in Wales aus dem zwölften und drei- 
zehnten Jahrhundert. Damals nämlich wolltcf man in Wales 
in dem Kampfe mit den Engländern den Nationalsinn be- 
leben durch die Erinnerung an die große Vergangenheit; 
damals zuerst sagte man den Kymren, daß sie die Nach- 
kommen der großen berühmten keltischen Nation seien, und 
man stiftete zur Belebung dieses keltischen Nationalstolzes 
ein neues Druidenthum , das eine Art von geheimer Gesell- 
schaft, eine Art von PVeimaurerci war. Diese neuen Drui- 
den lehrten nun auch, wie es die alten gethan hatten, eine 
nationale Religion, die sie aber, weil das Volk schon längst 
zum Christenthum bekehrt war und keine eigenen lieber- 
lieferungen mehr hatte , großenthcils neu erfinden musten, 
und die auch nur eine poetische Wirksamkeit haben und 
keineswegs dem Christenthum feindlich sein sollte. So ent- 

1) Indische Studien , I^eiträgc für die Kunde des indischen Alter- 
thums. Im Vereine mit mehreren Gelehrten herausgegeben von Dr. 
Albrecht Weber. Bd. VI. VII : Th. Aufrecht, die Hymnen des Kigved«. 
I. II. Berlin, Dümmler, 1863. 8. 



— 29 — 

stand die sogenannte keltische Mythologie vom Gott Hu, 
von der Göttin Ceridwen u. s. w., die also nur eine poetische 
Fiction ist und nie ein wirklicher Volksglaube war, am 
wenigsten als das Religionssystem der alten Gallier darge- 
stellt werden darf. Daß man dieß immer auftischt , zeigt, 
daß den Leuten alle Kritik fehlt. (Herr Villemarqu^*), 
lauter lächerliches Zeug.j Es wäre nicht ganz uninteressant, 
den Quellen dieses gemachten Systems einmal nachzuspüren; 
jene unechten Druiden schöpften zum Theil aus Büchern, 
was sie über die Religion der alten Kelten erfuhren , zum 
Theil mischten sie selbst alte Traditionen der heidnischen 
Sachsen ein, und manches ist vielleicht sogar aus morgen- 
ländischen Erzählungen genommen, das meiste aber ganz 
willkürlich ersonnen. Das erste Handbuch dieser keltischen 
Mythologie ist Ed. Davies, the Mythology and Rites of the Bri- 
tish Druids ascertained by national Documents. London 
1809. Bindley^). Daraus ist alles geschöpft, was in allen 
Lehrbüchern der keltischen Mythologie steht, z. B. Karl 
Eckermann , Lehrbuch der Religionsgeschichte und Mytho- 
logie der vorzüglichsten Völker des Alterthums. Halle, 
Schwetschke und Sohn. Band HL 1846; in F. J. Mone, 
Geschichte des Heidenthums im nördlichen Europa = Sym- 
bolik und Mythologie von F. Creuzer. V. VI. Leipzig 
u. Darmstadt, 1822 — 1823. 8., und auch bei den gründ- 
lichen Forschern , wie Jacob Grimm, ist noch diese Quelle 
benützt. Es ist alles vollkommen werthlos. Will man 
die wirkliche Religion der alten Gallier kennen lernen, 
so muß man auf ältere Schriften zurückgehn, die von jener 



1) Barzaz-Breiz. Chants populaires de la Bretagne recueillis et pu- 
bliäs. Avec une Traduction fran^aise, des Argumens, des Notes et les 
M^iodies originales , par Th. Hessart de la Viilemarqu^. Paris 1846'. 
2 Bände. 4. 

2) Mabinogion; or, Ancient Romances of Wales, translated hy Lady 
Guest. 3v. London 1849. San Harte (A. Schulz) , die Arthur-Sage und 
die Märchen des rothen Buchs von Hergest (Bibliothek der ges. National- 
Literatur IL 2. 3.}* Beiträge zur bretonischen und celtisch-germani- 
schen Heldensage. 1847. (Ebd. II 3.) Geschichte der wälschen Litera- 
tur von Thomas Stephens, vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Aus dem 
Englischen übersetzt und durch Beigabe altwälscher Dichtungen in 
deutscher Uebersetzung ergänzt herausgegeben von San-Marte (A 
Schulz). Halle 1864. 8. (Bnchh. des Waisenhauses). 



— 30 — 

Vermischung mit den poetischen Fictionen der falschen brit- 
tischen Druiden noch frei sind. Da ist immer noch das 
vollständigste Buch : La Religion des Gaulois, tir^e des plus 
pures sources de Tantiquitä. Paris 1727, in zwei Bänden. 
Der Verfaßer, nicht genannt, ist Jacobus Martin, ein Bene- 
dictiner der Congregation von St. Maurus; dieß Bnch ist 
noch nothwendig, aber noch lange nicht genügend, mit lästi- 
ger Weitschweifigkeit und mit allen Mängeln jener Zeit. Zu 
gebrauchen ist Mone's Geschichte des Heidenthums im nördl. 
Europa, nur ist wegzulaßen, was aus Davies stammt. 

Für Deutschland brauche ich auf ältere Werke nicht 
hinzuweisen; es genügt das Hauptwerk: Jacob G-rimm, 
Deutsche Mythologie. Göttingen, Dieterich. 1835. 8. Zweite 
Ausgabe. 1844. Dritte (bloßer Abdruck) 1854. Eb ist je- 
doch auch die erste Ausgabe noch nicht ganz entbehr- 
lich, weil sie manches enthält, was in der zweiten nicht auf- 
genommen ist, die angelsächsische Genealogie und den Aber- 
glauben. Sieht man den Umfang des Werkes an, so meint 
man , daß man über deutsche Mythologie doch sehr viel 
wiße, daß doch sehr viel Stoff vorhanden sein müße ; allein 
es ist viel Fremdartiges eingemischt. Auch zu empfehlen 
ist ein sehr kurzes Werk, Wilhelm Müller, Geschichte und 
System der altdeutschen religion. Göttingen, Vandenhoeck 
und Ruprecht. 1844. 8. * Für die nordisch-skandinavische 
Mythologie gibt es zahlreiche Werke, aber auch hier noch 
kein genügendes; das beste ist noch immer das Lexicon 
mythologicum von Finn Magnusen, Havniae 1828 (Pars 
III der Edda Saemundar hins-fr66a). Für die Astronomie 
ist viel Stoff gesammelt; ein sehr gelehrter, aber confuser 
Mensch. — Eonrad Maurer, die Bekehrung des Norwegischen 
Stammes, in ihrem geschichtlichen Verlaufe quellenmäßig 
geschildert. München. Ch. Kaiser. 1855. 1856, 2 Bände. 
Er geht nicht nur auf die Edda zurück, sondern benutzt die 
Sagen. 

Karl S im rock, Handbuch der Deutschen Mythologie 
mit Einschluß der nordischen. Bonn 1864. Dritte , sehr 
vermehrte Auflage. 1869. Adalbert Kuhn (besonders auch 
Vergleichung mit der indischen Mythologie). Dann ein Herr 
Mannhardt (bis jetzt nicht so glänzend ausgefallen, wie er 
meinte). Wir haben sogar eine eigene Zeitschrift für 



N 



— 31 -^ 

deutsche Mythologie und Sittenkunde (herausgegeben von 
J. W. Wolf, I. II. Göttingen 1853. f. III. IV. 1855. 1859, 
fortgesetzt von W. Mannhardt), jetzt eingegangen. J. W. 
Wolf, Beiträge zur deutschen Mythologie. 2 Bände. Göt- 
tingen, Dieterich. 1852-1857. 8. 

I. Der Glauben. 

Hier zuerst vom Worte Gott, Götter. Das Wort Gott 
dient von jeher und bei allen deutschen Völkern zur Be- 
zeichnung für Deus-, und es ist sehr auffallend, daß das 
Christenthum diesen heidnischen Ausdruck beibehalten konnte, 
und das nämliche Wort, das bis dahin die heidnischen Götter 
bezeichnete, zur Benennung des christlichen Gottes anwandte. 
In einem ähnlichen Fall sehen wir, daß der alte Name für 
Gott in der neuen Religion zwar beibehalten wird, aber eine 
andere Bedeutung erhält: des Wort für deus, dfeva, wurde 
in der Religion des Zoroaster die Bezeichnung des bösen 
Geistes, des Teufels; die persischen Dev. Betrachten wir 
das Wort genauer: es lautet gothisch guth, masc, eigentlich 
gud; im Plural neutral guda, natürlich für falsche Götter. 
Das Wort hat eine Unregelmäßigkeit in der Declination, im 
Nomin. ohne die Casusendung (guths), was als -Neutr. im 
Genetiv ohne das i guths; so einige der ältesten Wörter 
maus, mönöths, baürgs, fadrs u. a. — Altnordisch gub m., 
deus neben gob n. idolum: ags. god, ahd. got. Sehr früh 
hat man das Wort für gleichbedeutend gehalten mit dem 
Adjectivum gut: alßo Gott = der gute, gütige; so bekannt- 
lich Luther: so aber auch in der Jüngern Edda ein deut- 
licher Gegensatz zwischen Gott und böse, also Gott = gut : 
Gylfaginning (Gylfis Verblendung) Abschnitt 5: „Wir halten 
ihn nicht für einen Gott (gub), er war böse (hann var illr)." 
Diese Erklärung ist aber unrichtig; das Adjectiv gobr ist 
durch den Vocal von gub geschieden; ahd. guot und got 
müßen getrennt werden; das Adjectivum gehört zu gaten, 
^, zusammenfügen*^, also guot eigentlich „was passt, sich fügt". 
Im Gothischen gehört noch zu guth wahrscheinlich gudja Prie- 
ster, altn. gobi Priester und Richter. Eine sichere Erklä- 
rung des Wortes Gott können wir nicht geben; wir müßen 
in den urverwandten Sprachen suchen. Auffallend ist das 
slawische bog, in der Keilschrift baga, deus in skr. dßva. Man 



0.9 

^^ »j^ ^^ 

suchte das persische khoda zusammenzuhalten y schwerlich 
richtig; es würde auf skr. svada oder svadatta zurückge- 
führt werden müßen , aber schwerlich ist es richtig , die 
Lautübergänge erlauben dieß nicht. Man hat auch geglaubt, 
es sei das Wort , von welchem die Gothen ihren Namen 
haben; aber auch hier passen die Consonanten nicht ^ Gu- 
tans ^) und guth. Es muß also die Etymologie und ursprüng- 
liche Bedeutung des Wortes vorerst noch unentschieden 
bleiben; innerhalb der deutschen Sprache wird das Wort 
nicht erklärt werden können; wir müßen es über die Grenze 
der deutschen Sprache hinaus verfolgen; und es wird gewiss 
auch gelingen. Ansprechend aus skr. hutd und }^üi&, von 
hu opfern, huta Opfer und der Gott, dem geopfert wird; 
h wird g, vgl. bansä. = Gans, hüti von l?u tv6 anrufen 
„der angerufene^'; es passt. 

Bekanntlich wird im Munde des Volkes der NiEime sehr 
oft entstellt, aus Scheu vor dem Namen, in vulgären Re- 
densarten, Flüchen; z. B. potztausend, ebenso im Französi- 
schen morbleu aus mort de Dieu. 

Noch muß ich einige Anwendungen des Wortes er- 
wähnen, die wohl noch aus heidnischer Zeit stammen; näm- 
' lieh das noch jetzt übliche gotwilkom, sei mir gotwilchen*) ; 
in älteren Gedichten des dreizehnten Jahrhunderts gote unde 
mir willekomen (Trist. 504. H. Trist. 497); du solt wille- 
komen sin dem riehen got unde mir (Lanz. 1086). wes mir 
unde euch got wilkomen (Ls. 1,514); dann auch abgekürzt 
Sit mir gote wilkomen; im mährischen Kuhländchen skol- 
kuom. Das älteste Beispiel ist wohl im zehnten Jahrhun- 
dert im sächsisch- lateinischen Gedicht auf Otto I. und seinen 
Bruder Heinrich : sid wilicomo bethin goda endo mi ! Es 
ist wohl hier an einen Ilausgott zu denken, dessen Bild 
vielleicht am Herd aufgestellt war, und dem der eintretende 
Fremde empfohlen wurde. Der Abschiednehmende wird dann 
wieder einem andern Gott empfohlen: Gott behüte dich; 
hier auch zu erwähnen ist die Formel „das weiß Gotf für: 



\ 



1) Der gothische Name ist noch nicht erklärt. An der Spitze des 
gothischen Geschlechts stand Gapt, wahrscheinlich Gaut. Jornand. c. 14. 

2) Vgl. mein Nibelungenlied in der ältesten Gestalt. Seite 420 n. 
d« W. vdllekomen. 



— 33 — 

es ist wahrhaftig so. Tristan 4151: daj weij got unde ich. 
Im Nibelungenlied 2431 , 3: den hört den weij nu niemen, 
wan got unde mtn. So in einer nordischen Sage ganz heid- 
nisch: ek hugba engan kunna nema mik ok 06inn. 

Eigenthümlich wird „Gott" hie und da zur Verstärkung 
beigesetzt, der gotes arme (Nibel. 2211 , 1 , ow6 mir gotes 
armen!) = sehr arm. Von den Beiwörtern ist noch anzu- 
führen aus alter Zeit: der riche got, waltand got (der wal- 
tende Gott), im König Rother 214 merkwürdig entstellt der 
waldindiger got. Uns auffallendes Beiwort öfters der zarte 
got, ziemlich häufig = der liebe Gott, im Mittelhochdeut- 
schen, in volksmäßigen Gedichten; Gott fast immer mit 
Himmel, got von himele*)., immer im Nibelungenlied; so 
schon im Hildebrandslied irmingot obana ab hevane. 

Von substantivischen Bezeichnungen : truhtin ahd. Herr, 
mhd. trehtin, alts. drohtin, altn. dröttinn. 

Andere Bezeichnungen: im Angelsächsischen und Alt- 
sächsischen hevancuning; vuldorcyning (Gott der Herrlich- 
keit); rodora veard. 

Eine heidnische ist noch anzuführen, z. B. Klage 1053: 
mich hat der gotes haj bestanden, auf mir ruht der Haß 
Gottes. Auch im Tristan 5449. 14579 üj in gotes haj; im 
Frauendienst von Ulrich von Lichtenstein 109, 12: nu vart 
den gotes haj;. In manchen Stellen steht dafür der sunnen 
haj (Parzival 247,. 26 ir sult varen der sunnen haj). Beweis, 
daß dieß noch aus dem Heidenthum herrührt. Der gotes 
slac (großes Unglück, für schwere Krankheit, Noth), Klage 
974 f. : wände ej ist der gotes slac über mich ergangen. 

Aus dem Heidenthum zu stammen scheint noch das 
Wort metod für „Gott'* oder meotod, ein Ausdruck, der im 
Angelsächsischen sich öfter findet; altnordisch mi^'tubr, so in 
der Edda, Ausdruck für „Gott"; von metan, meßen = 
Creator. 

Sonst „der Schöpfer" ahd.scephio,skephari, mhd. schepfaere. 

Noch ein Ausdruck ist anzuführen, der in der Littera- 
tur gar nicht, aber im Munde des Volkes bei uns sich er- 
halten hat, himilsäzo Himmelsaß (wie Elsaß , Elsäßer, der 
im Auslande sitzt), „der im Himmel sitzende", caelicola. 



1) der riche got von himele. R. Bother 4970. 
Holtzmann,» deu^ohe Mythologie. 



— 34 - 

Auch das Wort deus als BegriflF und Wort ist bei den 
Deutschen erhalten ^ tiu ist deuS; dSva^ altn. tivar dii; im 
Sing, tyr; so sehr häufig in Compos.; sigtyr (der Gott des 
Sieges). Dann ist es aber allerdings auch ein Nomen pro- 
prium eines besonderen Gottes , von dem wir nachher han- 
deln werden. Es kann sehr leicht verwechselt werden mit 
diu, servus. 

Ein Wort für deus oder doch für eine Classe der Qötter 
ist in der nordischen Mythologie &S8, plur. sesir. Dieser 
Name gieng nicht in das Christenthum über, weil er zu spe- 
ciell gerade die höchste Klasse der heidnischen G-ötter, den 
Wodau; Thonar u. s. w. bezeichnete; welche besonders ver- 
ehrt wurden. Der Name war aber auch in Deutachland üblich, 
er muste lauten ans, plur. ensi, in einer Menge Eigennamen, 
wie Anshelm, Ansbrant, Ansbert (ob Ansbach?) erhalten. 
Bei den Sachsen lautote es ös, es ist das Wort erhalten in 
Osnabrück „Brücke der Asen'% kommt schon im achten 
und neunten Jahrhundert vor; derselbe Name^ der in der 
alten Mythologie vorkommt, äsbrü (Regenbogen). Osna ist 
der Genetivus pluralis. Bei den Angelsachsen kommt der 
Name ebenfalls vor, Osveald (Oswald, der über die Äsen 
waltet), und in einem Gedicht 3sa (genet. plur.) gescot (das 
Geschoss der Ansen); und endlich bei den Gothen^ Jeman- 
des 14: ^Gothi proceres suos . . non puros homines, sed semi- 
deos, id est Anses, vocavere\ Wirklich sind die Äsen gerade 
diejenigen Götter, von denen die Könige abstammen woll- 
ten. So ist nachgewiesen, daß die Äsen nicht bloß der nor- 
dischen Mythologie angehörten, sondern allgemein deutsch, 
allen deutschen Völkern bekannt wareii, aber nur bei den gal- 
lischen Völkern noch nicht nachgewiesen. Im Gothischen ans 
ein Balken, in Ensbalken noch erhalten, Bezeichnung für den 
Hauptbalken bei Brückenbauten. Dieß Wort hat man in 
der Art in Verbindung gebracht mit dem BegriflF Gott, weil 
die Götter durch Balken, Pfosten dargestellt worden seien; 
eigentlich der Name des Bildes, Idols auf den Gott über- 
tragen; wirklich einmal truncus ligni, einmal stips magnus, 
diversus imaginibus figuratus als Götterbild, Idol. Ich denke 
eher an amsa, amesa (wozu allerdings der Plural sesir nicht 
passt, aber desto beßer der Genetiv osna, altarisch amesha 




— 35 — 

unsterblich*). Amshaspans so in der Religion des Zara- 
thustra, Ormuzd und sechs höchste Götter, Amisia). 
Schwerlich ist damit in Verbindung zu bringen das etrus- 
kische Wort aesar, deus nach Sueton im Octavian 97, und 
öicToi nach Hesychius Geoi uttö TuppTivOüV. Die Zahl der 
Äsen wird auf zwölf angegeben. Sie wohnen im Mittelpunct 
der Welt, in Äsgarbr oder Asarheimr, wovon später. Einen 
Gegensatz gegen die Äsen bilden im Norden die Vanir, die 
in Vana heimr wohnen ; dann werden noch unterschieden die 
Alfar (Eiben) in Alfheimr, und J<*tnar (Riesen) in Jotun- 
heimr, von welchen die Vanen in deutschen Quellen nicht 
nachgewiesen werden können, die Alfar die Eiben, Zwerge, 
die J^tnar Riesen sind. 

Die einzelnen Götter. * 

Wodan. 

Gothisch kommt der Name nicht vor, würde aber Vo- 
dans lauten , ahd. Wuotan , sächsisch Wodan , ags. Vöden, 
friesisch W6da, nordisch Obinn (= Obinr, ganz richtig aus 
Wödan entstanden), bei Saxo Grammaticus heisst er Othi- 
nus^). Die Zeugnisse für den Gott Wödan in Deutschland: 
in ahd. Glossen Wötan tyrannus; dann in Jonas von Bob- 
bio vita Columbani 53^) (aus der ersten Hälfte des sieben- 
* ten Jahrhunderts): 411i <(Alamanni> aiunt, deo suo Vodano, 
quem Mercurium vocant alii , se volle litare'; dazu eine 
Glosse: *qui apud eos Vuotant vocatur , Latini autem Har- 
tem illum appellant'. Dann Paulus Diaconus in der Ge- 
schichte der Langobarden I 9 (Zeugniss für alle Deutsche) : 
'Wodan sane, quem adiecta littera Gwodan dixerunt, ipse 
est qui apud Romanos Mercurius dicitur, et ab universis 
Germäniae gentibus ut deus adoratur*. Noch ein Zeugniss, 

1) Nach Fick ist germanisch ansU| Gott = Zend aha Herr. 

2] Wuotan gehört zu Wuth. Adam von Bremen 233 : ^ Wodan id 
est fnror . . . hella gerit hominique ministrat yirtutem contra inimicos \ 
Die Personification des furor Toutonicns. ^Vgl. manju sankr. Zorn; im 
2^nd gröster Gott Mainyu); skr. vähana; nämlich es giht 'zwei Wur- 
zeln : 1) vah ist vehi, 2) vÄh (wohl für vÄdh?) operam dare , adniti; 
zu 1) a vehiele. 2) making effort or exertion (vexare ?). Also Wuotan 
zu trennen von vatan vadere. 

3] Mabillon, Act. SS. o. s. Bened. saec. II. p. 26. 

3* 



~ 36 — 

von mir abgedruckt in Mannhardt's Zeitschrift III 393 f.: 
in den Miracula s. Äpollinaris bei den BoIIandisten unter 
dem 22. Juli wird ein deutsches Volk; das in Gallien ein- 
brach; von den spätem Bearbeitern Hungri genannt, wahr- 
scheinlich Alamanni oder Vandali: ^convocatis fanoram suo- 
rum ministris compulerunt eos^ ut suo more immolarent ca- 
pras Wodan deo ipsorum'. Es liegt ein sehr altes Buch 
zu Grunde ; es ist wahrscheinlich der erste Einfall der Van- 
dalen und anderer germanischen Völker in Gallien gemeint 
im Jahr 406: also das älteste aller Zeugnisse. Femer die 
bekannte Äbrenuntiatio diaboli; drei Götter genannt: Thu- 
nar, Wöden, Saxnöt. In dem Merseburger Gedichte Wödab. 

Nun noch ein weiteres Zeugniss im Namen des Mitt- 
wochs. Es ist schwer anzugeben, wie es sich mit der sieben- 
tägigen Woche , mit den Namen der Wochentage verhält, 
wann sie nach Deutschland kam. Es muß geschehen sein, 
ehe Gallien christlich war*). Der dies Mercurii wurde alt- 
hochdeutsch mittawechä; mittwochs genannt unter dem Ein- 
fluß der Kirche^) mit Umgehung des Göttemamens^ aber 
in Westfalen heißt er noch jetzt Godenstag, Gonstag, Gauns- 



1) Nun ist aber die orientalische Woche erst darch das Christen- 
tham in das bürgerliche Leben eingeführt. Doch finden wir bei den 
Römern bereits die orientalische Woche unter den Heiden, nicht als 
bürgerliche Zeiteintheilong , sondern za astrologischem Gebrauche , zn 
Zwecken des Aberglaubens. Die Deutschen müßen sie von den heid- 
nischen Römern erhalten haben. Es finden sich Altäre za Ehren der 
sieben Wochengötter , und zwar merkwürdiger Weise dießseits des 
Reins, in Mainz (Castel), C. I. Rh. 1323 Brambach, und bei Frank- 
furt. Diese könnten mit der Annahme der Woche .durch die Deutschen 
in Verbindung stehen. Zur Zeit des Severus oder Caracalla finden 
wir, daß das römische Miliensystem in gallische Leugen umgewandelt 
worden ist. Caracalla, nicht nur in der Tracht, wollte sich als Gallier 
zeigen. Damit konnten auch für die römischen Wochengötter die gal- 
lischen eingeführt werden. 

2) Den Isländern befahl Bischof Jonas, Ögmundi'filius, im Anfange 
des zwölften Jahrhunderts , statt Othiusdagr , Thorsdagr und Freadagr 
zu sagen: midvikudagr , fimtudagr, föstudagr; vgl. Finni Johannaei hi- 
stör, eccle». Isl. vol. I. p. 324. Rymbegla p. 112. — Der Saimstag heißt 
isländisch Laugardagr, dänisch Löverdag , schwedisch Lögerdag, d. i. 
dies lavacri, auch thvottdagr bei den Isländern. Ob entstellt aas Loka- 
dagr? (Vgl. Müller zu Saxo Gramm. Pt. II. p. 183). Doch ist dieß 
nicht nachgewiesen. 



— 37 — 

tag, Gunstag; zu Aachen Govestag, in niederreinischen Ur- 
kunden des vierzehnten Jahrhunderts Gudenstag, Nieder- 
ländisch alt und neu Woensdag , belgisch Goengdag. Alt- 
friesisch Wernsdei , neufriesisch Wänsdei. Angelsächsisch 
ganz deutlich Vödenes, Vödnes däg, daraus englisch Wed- 
nesday, altnordisch Oftinsdagr, schwedisch und dänisch 0ns- 
dag. Bei den Angelsachsen sind die Zeugnisse für den Gott 
Vöden noch häufiger, und es sind uns noch die Genealogieen 
erhalten, in welchen die angelsächsischen Könige ihr Ge- 
schlecht von Vöden ableiteten. Es ist also das erwiesen, 
erstens, daß Wödan der Gott war, von welchem die Deut- 
schen, wenigstens ihre Könige ihr Geschlecht ableiteten, 
und zweitens , daß Wödan als Planetengott Mercurius ge- 
meint war'). OflFenbar ist derselbe Gott gemeint im Indiculus 
superstitionum de sacris Mercurii et Jovis , de feriis quae 
faciunt Jovi vel Mercurio. Nun wird es auch deutlich sein, 
welchen Gott Tacitus meint, wenn er im neunten Capitel der 
Germania sagt: 'deorum maxime Mercurium colunt, cui cer- 
tis diebus humanis quoque hostiis litare fas habent'; er 
meint ohne Zweifel den Wödan, dem Menschenopfer gebracht 
werden. Ohne Bedenken ziehe ich auch bieher, was Taci- 
tus im 39. Capitel von den Semnones , dem ältesten und 
edelsten Stamme der Sueben, erzählt, daß bei ihnen in einem 
heiligen Hain zu bestimmten Zeiten Gesandte aller ver- 
wandten Völker zusammenkamen, um Menschenopfer zu 
halten: *inde (in diesem Hain) initia gentis, ibi regnator 
omnium deus': d. h. der Gott war Wödan. Und wiederum 
muß dieser derselbe Gott sein, der im zweiten Capitel Tuisto 
genannt ist: 'celebrant carminibus antiquis . . . Tuistonem 
deum terra editum et filium Mannum, originem gentis con- 
ditoresque. Manne tris filios assignant, e quorum nominibus 
proximi Oceano Ingvaeones , medii Herminones , ceteri 
Istvaeones vocentur'. Die Handschrift B hat bekanntlich 

Tui 

triftone; der Herausgeber Troß sagt, er wiße nicht, 
ob tuistonem oder tuitonem zu lesen sei; da nun iu nicht 
vorkommt , so zweifle ich nicht , daß Tacitus schrieb 



1) Trismegistus bei Lactantios 16, 3. VI 25, 10; ter maximus 
Hermes bei Aasonias: bei Dichtern des zwölften und dreizehnten Jahr- 
hunderts Termagan, Tervagau, Tervigant. Vgl. Grimm, D. Mythol. *137. 



- 38 — 

Teutonem*), und zwar weil weder ein Tristo, Tvisto, noch 
ein Tvisco sonst irgendwo genannt wird^ Teutonem aber 
durch die Sprache in andern Wörtern Beglaubigung erhält, 
weil offenbar lauter Götternamen genannt sind, von denen 
deutsche Völker genannt sind ; es muß an der Spitze gewiss 
ein Gott stehn, von dem das ganze Volk den Kamen hat. 
Es ist das deutsche Wort diuta, Volk, woher deutsch^. 
Jacob Grimm, Geschichte der deutschen Sprache S. 791, 
weist das ab; er meint, der Name müste wenigstens Tentns 
gelautet haben; der Einwand ist nicht erheblich; das starke 
Teutus konnte ja auch neben dem schwachen Teuto be- 
stehen ; ist nämlich ein Teutonem gegeben , so konnte 
sehr leicht derselbe Gott auch Teuts (goth. thiuth, Gut) 
heißen. Hier muß entweder Mannus oder Tuisto (Teuto) 
derselbe sein, den er sonst Mercurius nennt, Wddan. Dieß, 
an sich schon deutlich , wird vollkommen sicher durch fol- 
gendes: es heißt, von einem der Söhne des Mannus hätten 
die Ingvaeonen den Namen; der Name Ingvi kommt oft vor; 
z. B. Inguio-märus (Hincmar), der Ruhm der Ingvaeonen; 
in angelsächsischen Gedichten frei Ingvina, das ist dominus 
Ingvaeonum ; im Norden ein besonderes Königsgeschlecfat 
die Yngliugar, mit falschem 1 für Ingvingar, die Nachkom- 
men des Ingvi: in der Vorrede der Edda wird deutlich ge- 
sagt, das Geschlecht der Ynglingar stamme ab von Yngvi, 
und dieser sei der Sohn des ( )bin ; daher muß der Mannas 
(oder der Teuto) nothwendig Wödan sein. Nun seheint aber 
hier bei Tacitus eine Verwirrung eingetreten zu sein, Man- 
nus Stammvater der Menschen, Teuto Stammvater der Deut- 
schen, und dieser scheint eher der Sohn des Mannus zu sein, 
als umgekehrt. 

In der Descriptio Theutoniae (aus dem Ende des 15. 
Jahrb., Les Annales de la Chronique des Dominicains- de 
Colmar, Colmar 1854. p. 212 = Mon. Germ. 8, XVn238): 



1) Der Name Touto , Toutonis kommt als Personennaine auf In- 
schriften vor ; vgl. de Wal pag. 195. 

2] Der Name Deutsch: teutha, {>iuda| diuta (du, dorn u. 8. w. 
Ausnahmen tausend, trösten). Aber die Sache erhält eine andere Wen- 
dung, wenn wirklich Teut ein Name des Wddan war; wenn von dem 
Gott Teut der Name kommt, dann allerdings müßen wir die ilteste 
Form des Namens beibehalten. 



— 39 — 

* prope Viennam < Wien> requiescit gigas , nomine Theu- 
ton, a quo Theutonici' und pag. 236: *Est locus in littori- 
bus Oceani positus, qui Theutonia seu Alemania seu .Germa- 
nia nuncupatur . . hie prope stellam maris seu polum articum 
esse dicitur, et ipsam septentrio seu currus circumire ab in- 
colis perhibetur . . . Terra hec Theutonia dicitur a Theutone 
gygante qui in ea morabatur; et eins sepulchrum prope 
Viennam transeuntibus monstratur ' *). 

Hieher gehört auch eine alte Nachricht von einer Schlacht 
der Franken und Sachsen bei Notteln im Jahr 779 (Mon. 
Germ. S. II. 377) : ein schwer verwundeter Sachse habe sich 
heimlich aus seiner Burg in einen heiligen Wald tragen 
laßen: ^hic vero <(Luibertus> magno cum merore se in ca- 
strum recepit , ex quo post aliquot dies mulier egrotum hu- 
meris clam in sylvam Sytheri, quae fuit thegathon 
Sacra, nocte portavit.' Soll nach Grimm D. M.^ 64 (vgl. 
Haupt's Zeitschrift IX 192) sein idTCtOöv als Benennung des 
höchsten Gottes; vielmehr aus Thi(g)utO; falsch eingescho- 
benes g für TheutOD; wie niederdeutsch: der heilige Theio- 
duthe; vgl. Heinrich von Herford (Jacob Grimm, Gott. 
Nachrichten 1856 S. 104): Beim Jahr 1114 steht eine Stelle 
aus der sächs. Chronik über die Schlacht bei Welpes- 
holte, zu deren Andenken die Sachsen eine Kapelle bauten 
und in ihr die Bildsäule eines auf vaterländische Weise mit 
einem Eisenhut (cum pileo ferreo) bewafneten Helden auf- 
stellten, welche die dummen Bauern (rustici de terra rüdes) 
den heiligen Theioduthe geheißen imd geglaubt hätten, daß 
durch seinen Beistand Heinrich der Vierte von den Sachsen 
besiegt worden wäre. 

Wir gehen nun über zu den Galliern. Bei ihnen kommt 
der Name Wödan nicht vor; aber höchst merkwürdig sagt 
Caesar gerade dasselbe von den Galliern, was Tacitus von 
den Germanen gesagt hat, b. G. VI. 17, 1: *deum maxime 
Mercurium colunt: huius sunt plurima simulacra q. s.', und 
es finden sich sehr zahlreiche Altäre in Gallien, die dem Mer- 
cur gewidmet sind, worunter nicht der römische, sondern nur 
der gallische gemeint sein kann. Es ist höchst wahrschein- 
lich, daß der gallische Name dieses Gottes Teutätes war. 



1) Vgl. F. Liebrecht zu Gervasius von Tilbury S. 79. 



— 40 - 

Lucan I. 445: ^placatur sanguine diro Teutates'. Merkyrür- 
dig auf Inschriften nirgends. Auch Laetantius div. inst. I. 
21; 3 nennt ihn (Lesart Teatantem^ vielleicht Teutanem). 
Noch ist anzuführen Livius XXVI 44, 6. Da ist von Kar- 
thago nova die Rede; da kommt vor ein tumulus, quem 
Mercurium vocant; da haben die älteren Ausgaben Teutatis. 
Das wäre das einzige bestimmte Zeugniss, daß der galliselie 
Mercurius der Teutates ist. Dieser Name ist wohl derselbe 
wie Teuto bei Tacitus. Diesen Namen hörte wohl auch 
Caesar, als er schrieb VI 18, 1: *Galli se omnes ab Dite 
patre prognatos praedicant idque ab druidibus proditum di- 
cunt'. Zwar denkt dabei Caesar wirklich an den Gott der 
Unterwelt, Dis, Pluto, denn er leitet daher ab, daß die Gal- 
lier nach Nächten, nicht nach Tagen zählen ; aber es ist doch 
wohl deutlich , daß ihn die Aehnlichkeit des Klangs ver- 
führte. Aber wirklich ist Obinn gewissermaßen Pluto, der 
Gott der Unterwelt; die Todten kommen zu Obinn, sterben 
heißt zu Obinn fahren. Also der Mercurius der Gallier ist 
derselbe, wie der der Germanen; ihm werden ebenso Men- 
schen geopfert, von ihm stammt das Volk ab; in seinem ' 
Namen ist ebenso das Wort für Volk diuta enthalten *). Bei 
Schöpflin Alsatia iliustrata (Colmar 1751) I. p. 58*) ist eine 
Chronik gegeben des dreizehnten Jahrhunderts von Ebers- 
münster im Elsaß ; in dieser ist benützt ein Geschichtswerk, 
von dem hie und da Spuren sich vorfinden , eine historia 
Gallica, von der manche Nachrichten in die Kaiserchronik; 
das Annolied gekommen sein mögen; römische Feldhem 
sind mit einander vermengt. Da heißt es nun von Caesar: 'cum 
post multa temporum curricula tota Germania et idem pagoa 
a Romanis temporibus Julii Caesaris subacta fuisset, JaUm 
deum terre placare volens, Mercurium videlicet, qui a Dep- 
tonicis precipue colebatur, quoniam deus facundiae dicelft- 
tur, unde etiam Greca etymologia Mercurius quasi mercato- 
rum kirios vocatur, seu Theutates idem Theutonicoram theos, 
quia id genus hominum maxime eloquentiae studet^ insolam 
itaque ingressus, ipsum fanum iam vetustate coliapstim reoo- 
vavit ac donariis honoravit*. Vgl. Maßmann, Kaiserchronik 



1) S. Germanische Alterthümer S. 99. 172. 

2) Vgl. Chroniken der deutschen Städte VIII 881. Anm. 1. 



— 41 — 

III 322. Sehr unsichere Quelle; jedenfalls ist interessant, 
daß der ältere Schreiber, aus dem er geschöpft hat, von 
Teutates wüste und ihn für den germanischen Mercurius 
hielt. Also, wenn auch unter verschiedenen Namen, findeti 
wir bei allen keltisch-germanischen Völkern, von Caesar bis 
zu Ssemund den Wödan als höchsten der Götter verehrt; 
ob wir noch über die Grenze des deutschen Volkes hinaus 
seine Spur verfolgen können? Zu erwähnen ist, was Herodot 
V 7 von den thrakischen Königen sagt, daß sie vorzüglich 
den Hermes verehren, nur bei ihm schwören und von ihm 
ihr Geschlecht ableiten. Aber die Thraken sind kein ger- 
manisches Volk. 

Man führt öfter an, daß Wödan der indische BuddhA 
sei, bloß wegen der Namensähnlichkeit: Buddha ist einer der 
Stifter einer Religion, die den alten Traditionen entgegen- 
gesetzt war; es ist lächerlich^ in ihm unsern Wödan finden 
zu wollen; gar kein Anhaltspunct. Ebenso unbegründet ist 
die Annahme von Leo, der den indischen Gott Siva in Wö- 
dan finden will; Siva ist ein jüngerer Gott. Aber die In- 
der haben noch einen Gott Budhä. oder VudhA, von dem 
wir sehr wenig wißen, da er, ein älterer Gott, in der jün- 
geren Mythologie nicht mehr viel genannt wird ; in der 
älteren Litteratur muß er viel bedeutender hervortreten; er 
heißt der vorzüglichste der Götter, Weiser, und es wird ihm 
ein Gesetzbuch zugeschrieben. Vorzüglich aber ist zweierlei 
auffallend : von ihm stammen alle indischen Königsge- 
Bchlechter ab, und er ist als Planetengott der Mercur. 
Aber Wödan hat langes o, dieß weist auf langes a in den 
urverwandten Sprachen (z. B. bröder, fjäter), nicht auf 
kurzes u. Wenn aber bei diesem Namen einiger Zweifel 
bleibt, so ist sicher Mannus der indische Mdnu, eigentlich 
Stammvater der Menschen, die von ihm manu^a, Mensch, 
heißen. Wenn Budhd in der späteren indischen Mythologie 
ganz verschwindet, so ist umgekehrt Manu mit späterer 
Phantasie so verdeckt, daß man das Ursprüngliche fast 
nicht mehr erkennt; es genügt aber das Angeführte, lun die 
Identität der deutschen und indischen Göttersage zu be- 
weisen. Im Indischen ist das Verhältniss umgekehrt; Mä.nu 
ist der ältere, von dem das Menschengeschlecht abstammt; 
Mä.nu hat eine Tochter, Budhä vermählt sich mit ihr; so 



~ 42 — 

entsteht das Menschengeschlecht^). Zuerst das Menschen- 
geschlecht^ dann das Volk; hierin war wohl Tacitus falsch 
berichtet; man müste ändern: celebrant Teutonem deum^ terra 
editum, cui e filia Manni tris filios assignant^ originem gentb 
conditoresquC; e quorum nominibus u. s. w. — Das ist, was 
mit einiger Wahrscheinlichkeit von auswärts beigebracht 
werden kann. Auch die Mexicaner sollen den Mereur ver- 
ehren (A. von Humboldt; Kosmos III S. 475 f.). 

Ich will nun zuerst einiges sagen über den gallischen 
Mereur. Er hat sehr zahlreiche Altäre und Bilder, in Lyon 
(Prachtwerk von Alph. de Boissieu; Inscriptions antiqaes de 
Lyon reproduites d'apr^s les monuments ou recueillies dans 
les auteurs. Lyon 1846), mit einem Bock abgebildet, der auch 
noch sonst vorkommt; ich glaube auch am Mereur bei Baden; 
das kann nicht vom römischen herkommen. Es ist zu er- 
innern an die Böcke des Thörr, der reitet auf Böcken. Es 
ist sehr möglich; daß nach Jahrhunderten auf Söhne über- 
gieng; was früher der Vater hatte. Nach den Miracula s. 
ApoUinaris wurden dem Wödan Ziegen geopfert; sehr oft 
Altäre Mercurio et Rosmertae (Inscr. Rhen. Bramb. 1711), 
Rosmerta des Mereur Gemahlin; der Name Teutates und 
Wödan noch auf keiner Insphrift gefunden. 

Einige Namen sind hervorzuheben von Mercürius: 

Cissonius. Altäre: in Speier (deo Cisonio)^), Wies- 
baden^), Cöln^); Be8an9on*) und bei Miltenberg •) (Mercurio 
Cissonio). — In der Edda') heißt Obinn einmal Herran; ich 
weiß nicht; ob der Cissonius dieser Herran sein könnte. 

Ein anderer Stein deo Mercu<rio> Vasso. Caleti*). 

Bei Gregor von Tours wird erzählt; der Vandale Cro- 

1) Dieß erinnert an Genesis 6, 4: „Denn da die Kinder Gottes die 
Töchter der Menschen beschliefen , und ihnen Kinder Eengeten, wnrden 
daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Leute.'*- 

2) C. I. Rh. nr. 1831 Bramb. (auf der Hohenbnrg bei Ruppertsbeig 
gefunden). 

3) C. I. Kh. nr. 1461 (aus Heddemheim). 

4) C. I. Rh. nr. 400. 

5) De Wal nr. 90. 

" 6) C. I. Rh. nr. 1739. 

7) Edda Snorronis, Hafn. 1848 I p. 36. — Herjan öfter in der Sil 
Edda. 

8) 0. I. Rh. nr. 835 (zu Bittburg an der Mosel). 



— 43 - 

cus habe zerstört jenen Tempel ^ quod G^orom lingua Ar- 
vernio (Stein bei Miltenberg)'). 

In einer sehr wunderbaren Schrift, Ethicos Ister, wahr- 
scheinlich von einem Franken des siebenten Jahrhunderts, ist 
die Rede von den Troianerfursten Yassus und Francus; 
Francus der Stammvater der Franken, und Vassns der der 
Gallier (= der gallische Mercur); wiederum ein Zeugniss, 
daß der gallische Mercur und der germanische Mercur der- 
selbe sind. 

Ein anderer Name ist Visucius, findet sich in Wir- 
temberg (Köngen) am Neckar*), dann vom Heiligenberg 
(kostbarer Tempel), jetzt in Mannheim^), bei Speier*) und 
bei Besangen^) verehrt; auch ein sancta Visucia als Göt- 
tin^). Man* hat den Namen mit Weschnitz in Verbindung 
gebracht®). 

Dahin gehört auch der Name der Vogesen; ein Altar Vo - 
sego^, auf den Vogesen (auf dem Donon) sind Mercurbilder 
(Schweighäuser in Straßburg hat die Bilder bekannt ge- 
macht, hat gefolgert, daß der gallische Mercur weder Mann 
noch Weib sei; später kam es heraus, daß er die Bilder 
abgezeichnet hat nach frühem Bildern eines Mönchs!). Der 
Name der Vogesen: dieser ist nur durch eine falsche Les- 
art entstanden, heißt Vosagns, Wasgau, Vosges. Caesar b. G. 
mi 10, 1 Vosegus, falsche Lesart Vogasus, dieß ist allge- 
mein geworden, ein ganz falscher Name. 

Hier ist noch anzuführen der Name des Mercurius im 



1) C. I. Rh. nr. 1741: Mercnrio Airemo. — nr. 2029: Mercnrio Ar- 
vemo (jetst xu Koeremond in tico Homano [Geldern?]). — YgL J. 
Becker, Merkur bei den Anremem, Z. f. d. Alterthnmsw. 1852 nr. 61. 
Ch. Lenormant, Monnaies ^en Anremes, Rerae nnmism. ID 105 — 161. 

2) C. I. Rhen. nr. 1581: deo. Mercnrio. Visncio. et sa^n^te Vi- 
saeie; j. in Stuttgart. 

3} C. I. Rhen. nr. 1704: Yiracio. 

4) C. I. Rhen. nr. 1696: Yisucio Mercuri (ans Hockenheim; j. in 
Carlsmhe). 

5) De Wal. nr. 282: ApollL et. Merc. Yesucio . . . Daxu eine 
Inschrift zu Nancy: L o. m. Apoll, et Yisu .... Robert, Epigimphie 
gallO'romaine de la Moselle p. 60 und zu. Bordeaux Merc. Aog. Ylsacio 
(ebd.) und ans Wareswald: ^Mercur. Vi^sucio '.ebd.j. 

6) Andr. Lamej in: Acta Acad. Theodoro-Palatinae t. I p. 30L 

7) C. L Rh. nr. 1784: Yosego bei Bergzabern; jctxt rerlorem. 



— 44 — 

Norden Gautr; davon haben die Gothen den Namen; die 
ags. Geatas; es ist wunderlich, duß neben dieser längeren 
Form auch eine vorkommt Gotar; in der Skalda heißt es, 
daß Gautland oder Gotland den Namen von Gautr, von Obinn 
habe. Nun ist aber höchst merkwürdige daß an der Spitze 
der Genealogie der Gothen bei Jemandes c. 14 an der Spitze 
steht ein Gapt; verschrieben aus Gaut: also die Gothen leiteten 
den Ursprung her von demselben Gott G&ut, von dem die 
nordischen Gautar abstammen^ daher sind sie dasselbe Volk, 
obgleich es ein historisches ßäthsel ist. Daß es dasselbe 
Volk ist, zeigt noch : in der Edda heißt es Gobf>iöb und im 
gothischon Kalender Gutthiuda^ der Name der Gothen selbst 
Abzuweisen sind die GotoneS; Gutones, bei Tacitus ann. 11 
62, Germ. 43 und Plinius XXXVII 35^ kein germanischeB 
Volk. Sie erscheinen erst im dritten Jahrhundert: FötOoi, 
allerdings nicht recht auf die Form G&ut zurückzubringen, 
aber Gaut steht an der Spitze. Möglich; daß G&ut entstanden 
ist aus Galt. Diese Ucbergänge kommen auch in altem 
Zeiten vor, dieser Gaut wäre = Vassus Galates. Da hätten 
wir gleiche Namen. Bei Diodor. Sic. V 24 findet sich ein 
raXdiTi^, Sohn des Herakles^ von dem die Gallier ahstammeo. 

Sehen wir nuu; was über die Eigenschaften W6dans 
gelehrt wird. Caesar *) sagt, daß er der Erfinder aller Künste 
und Wißenschaften sei, Gott der Reisen und Wege, Gott 
des Gewinnstes, Geldes und Handels. Das sagt er voo 
gallischen Mercur. 

Ganz dasselbe gilt vom Obinn der Edda: er sei der 
weiseste der Götter, der Pirfinder der Runen und damit jeder 
Wißenschaft ; insbesondere geht von ihm die Dichtkunst aiu; 
er ist es, der den Menschen Weisheit, Beredtsamkeit, Dicht- 
kunst verleiht. Zweitens: er ist der große Reisende, nd 
eine Menge seiner zahlreichen Namen beziehen sich auf seitf 
großen Reisen, Gangräftr, Gangleri, Vegtamr, VJftfÖruU, Fip 
magub, Farmatyr (Gott der Frachten). Er verleiht da 
Seefahrern günstigen Wind. Auch ist ausdrücklich erwfiW 
daß ihm der Geldgewinn besonders angehört; von öfinn 
kommt der Reich thum nach der Lehre der Edda, und^üt 

1) b. G. VI 17, 1: 'Imnc omninm inventorem artiam fenmt, iB* 
viarnm atque itinerum ducem, hunc ad quacstus pecnniae mercatxau- 
que habere vim maximam arbitrantur \ 



— 45 — 

der Beschützer der Kaufleute, und noch später finden wir 
in einem schwedischen Sprichwort, daß derjenige dem Obinn 
wohl diene, welcher viel Schätze sammle. 

Nach Gylfaginning 3 (Snorra Edda I p. 38): „Er lebt 
durch alle Zeitalter und beherrscht sein ganzes Reich und 
verwaltet alle Dinge, große und kleine; er schuf Himmel 
und Erde und Luft und was darin ist; er schuf den Men- 
schen und gab ihm den Geist, der Leben habe und nie ver- 
gehe, wenn auch der Leib in der Erde verfault und zu Äsche 
verbrannt wird. 9 (p. 54) : Er ist der Vater aller Menschen 
und Götter und alles dessen, was er durch seine Kraft her- 
vorgebracht hat. 20 (p. 82): Öbinn ist der vornehmste und 
älteste der Äsen. Er verwaltet alle Dinge, und obwohl auch 
andere Götter Macht haben, so dienen ihm doch alle^ wie 
Blinder ihrem Vater'^ (Ob nicht schon christlicher Einfluß?) 

Daher haben die Kömer den höchsten Gott der Kelten 
nnd Germanen dem Mercur gleichgesetzt. — Aber Caesar 
hat bloß solche Eigenschaften hervorgehoben, welche einiger- 
maßen an Mercur erinnerten, seine Eigenschaften nicht er- 
schöpft. Er ist es aber auch, der den Sieg verleiht, und 
er wird daher auch einigemal mit Mars verglichen; er heißt 
daher Valfabir, Herfaftir, Sigtyr; ags. Sigmetod ist wohl 
ein Name des W6dan. Als solchen Verleiher des Siegs 
kennt ihn bereits Tacitus ann. XIII 57: 'victores <(Hermun- 
duri> diversam aciem Marti et Mercurio sacravere'. Es ist 
derjenige Gott, .von dem gesagt wird, daß er bei den Krieg- 
führenden gegenwärtig sei ^). Hieher gehört eine Erzählung 
des Paulus Diaconus I 8 über den Ursprung der Lango- 
barden: refert hoc loco antiquitas ridiculam fabulam: die 
Wandali und Winili hätten Krieg geführt, und die Wandali 
sich an Wödan gewandt, daß er ihnen den Sieg verleihe; 
aber Gambara, die Stammmutter der Winiler, habe Frea, 
die Gemahlin Wodans, um Sieg gebeten; diese habe ihr den 
Raih gegeben, die Weiber der Winiler sollten zur Zeit des 
Sonnenaufgangs sich dahin begeben, wohin Wödan aus dem 
Himmelsfenster zuerst zu sehen pflege, und sollten ihre langen 
Hare als einen Bart um das Kinn schlingen. Als nun Wödan 
zum Fenster hinausgeschaut, habe er gefragt: qui sunt isti 



1) Taoitos Germ. 7: ^deo inbente, quem adesse bellantibus oredunt'. 



- 46 — 

Langobardi? und darauf habe ihm Frea geantwortet^ es seien 
die Winiler ; da er ihnen einen Namen gegeben habe, müße 
er ihnen auch den Sieg verleihen ; so hätten die Winiler ge- 
siegt und seit dieser Zeit den Namen Langobarden erhalten. 
Ausführlicher und älter im Edictus Kotharis vom Jahr 643 
im Eingangs gedruckt in Haupt's Zeitschrift V 1 f • (,^er 
müße ihnen auch den Sieg verleihen^'). Die nämliche Sage 
erzählt schon ein älterer fränkischer Geschichtschreiber in 
der Historia Francorum epitomata aus dem siebenten Jahr- 
hundert mit einigen Abweichungen. Es ist hier auf die alt- 
germanische Sitte Bezug genommen, daß derjenige, der dem 
Kind den Namen gab, ihm auch ein Geschenk machte. — 
Dann im zweiten Merseburger Gedicht als Heilender. Er 
macht die Witterung, er ist Herr des Feuers, Beherrscher 
der Elemente, er sorgt für das Gedeihen der Früchte des 
Feldes. Er ist der Ordner oder Schöpfer der Welt^ wovon 
später bei der Kosmogonie. Daher heißt er in der Edda 
Alfübr (schon Einwirkung des Christenthums). — Das sind 
seine Eigenschaften und Thätigkeiten. 

Seine Attribute. W6dan ist einäugig; dieß scheint 
aber nur in den nordischen Eddaliedern und in Saxo Gram- 
maticus vorzukommen. In Deutschland und Gallien findet 
sich keine Spur davon; daher vielleicht eine spätere, auf 
den Norden beschränkte Vorstellung. Zur Erklärung dieser 
Einäugigkeit wird ein Mythus erzählt: Obinn kam zu Mimir, 
einem mythischen Naturwesen, und wollte aus dessen Brun- 
nen, dem Urquell aller Weisheit, trinken; er muste dafftr 
mit einem seiner Augen bezahlen. Er wird in nordischen 
Darstellungen als ein Greis vorgestellt, bärtig, aber wie es 
scheint kahl; er trägt einen breiten Hut (aber einen Gold- 
helm Gylfaginning c. 51. Skaldsk. c. 17.) und einen weiten 
Mantel. Gewöhnlich wird diese Darstellung so gedeutet: 
das eine Auge ist die Sonne, der breite Hut sind die Wol- 
ken, und das Himmelsgewölbe ist der weite blaue (gr&ne) 
Mantel, welcher ihn umgibt. Der Name dieses Mantels iBt 
ahd. hahhul, altn. hökull, m., und fem. hekla, daher ein nor- 
discher Name des (Jbinn Heklumabr. Dieser Name hat sich 
bei uns im Volk erhalten: der wilde Jäger heiszt Hakol- 
berand, Hakelberend. Der nordische 06inn hat einen wun- 
derbaren Speer Gungnir, der von den Zwevgen geschmiedet 



— 47 - 

ist; und den er hie und da einem Helden zum Sieg leiht 
(wobei man an den Speer des Indra denkt, den dieser dem 
Kärna leiht; vgl. meine Indischen Sagen I^ S. 123). Er hat 
ein Rosa Sleipnir, das achtfiißig ist, und über Berg und 
Meer läuft und an den Zähnen mit Runen beschrieben ist 
(Gylfag. 42). Bei Saxo Qrammaticus reitet Obinn auf einem 
weißen Ross. Dem nordischen Obinn folgen zwei Wölfe 
Geri und Freki, die er täglich füttert. Daß der Sieges- 
gott Wölfe bei sich hat, ist ganz natürlich: es sind die 
Thiere, welche die auf den Schlachtfeldern liegenden Leich- 
name auffreßen ; in allen nordischen und indischen Schlacht- 
gesängen werden die Wölfe, die sich freuen, erwähnt; bei 
der Geburt eines großen Helden heulen vor 'Freude die 
Wölfe. Obinn hat ferner zwei Raben, welche ihm auf den 
Schultern sitzen und ihm alles ins Ohr sagen, was sie auf 
ihrem Flug durch die Welt gesehen haben: Hu ginn und 
Muninn, bedeutet Gedanken (vielleicht ebenfalls weil auf 
den Schlachtfeldern). Von ValhöU, wo Obinn mit den gestor- 
benen Helden trinkt, und von den Oskmeyjar oder Valkyrien 
(den Wunschmädchen, die ihn bedienen) werden wir später 
sprechen. Der Thron Obins heißt Hlibskialf (Thürbank), 
von wo er alles sieht und alles hört, was in der Welt ge- 
schieht und gesprochen wird*). 

Wir gehn nun über zu den von ihm erzählten Ge- 
schichten, zu den Mythen. Zuerst erscheint er in der Edda 
als Sohn des Burr, er heißt daher in der poetischen Edda 
Burs arf|>egi. (Hyndluliöb 29, 2.) Burr ist nach der jungem 
Edda I p. 46 der Sohn des Buri, der von der Kuh Aubhumla 
aus den Salzfelsen geleckt wurde. In Hävamäl heiBt es, Obinn 
habe von dem Sohne des Bölporn, dem Vater der Bestla, 
Zauberlieder gelernt. (Ist es Mlmir?) Burr erzeugte mit der 
Bestla,. der Tochter des Riesen Bölporn, drei Söhne, Obinn, 
Vili, V6 (die drei Namen sind allitterierend , Obinn ist aus 
Wödan entstanden). — Wuotan hängt zusammen mit wuot 
Wuth, furor, nordisch 6br mens, sensus, der Geist, die be- 
lebende göttliche Kraft, furor Teutonicus. Bei V6 ist viel- 
leicht zu denken an v6 (sacrum, Tempel), oder ags. vile 
(astutia), aber vielleicht ist auch zu denken an unser Weh 



1) Vgl. das Märchen Der Schneider im Himmel, Nr. 35 bei Grimm. 



ä 



— 48 - 

und Wohl*)? Von diesen Brüdern wißeo wir überhaupt 
sehr wenig-, in der altern £dda^ in der Oe^sdrekka (Gast- 
mahl des Oegir) 26 beschimpft der böse Loki die Frigg, 
sie habe mit Ve und Vili gebuhlt; auch in der Ynglinga- 
saga cap. 3: als Öhinn lange abwesend war, hätten seine 
Brüder \& und Vili mit Frigga ehelich gelebt, bis Ö6inn 
wieder gekommen. Sagen, von denen wir nur kurze An- 
deutungen haben. Es scheint, daß Vili auch Hoenir heißt, 
und Ve heißt auch Lufturr; der letztere ist vielleicht durcl 
Verwechslung auch Loki, von welchem später besonders ge- 
handelt werden muß (Loki ist das böse Prineip, also Yi 
vielleicht = Weh). Da sich von diesen Brüdern in Deutsch- 
land keine Spur findet, und sie auch im Norden verdunkelt 
sind, so übergehen wir sie. Ö6ins Gemahlin Freyja und seine 
Söhne werden wir besonders behandeln. 

Ich erwähne noch, daß sich in den Mythen von Wande- 
rungen des Obinn noch eine Erinnerung an die Einwandenmg 
des deutschen Volkes aus Asien erhalten hat ; er ist der Führer 
des deutschen Volkes : und noch Hengist sagt zu Vortigem nach 
Oalfried von Monmouth VI 10 (freilich unsichere Quelle): ^in- 
gressi sumus maria, regnumque tuum duce Mercurio petivi- 
mus. (Unter Führung des Woden sind wir nach England ge- 
kommen)'. Von seinen Wanderungen weiß Paulus Diaco- 
nus: * Wodan sane, quem adiecta littei-a Gwodan dixenmt, 
et ab universis Germaniae gentibus ut deus adoratur, qoi 
non circum haec tempora, sed longe anterius, nee in Ger- 
mania, sed in Graecia fuisse perhibetur*. Besonders aos- 
führlich berichtet aber darüber die Einleitung der jungen 
Edda (von Simrock mit Unrecht weggelaßen) und die Yn- 
glingasaga, womit Heimskringla beginnt, cap. 5: „Aus As- 
garb, welches östlich vom Don liegt, also in Asien, wandert 
Obinn, nachdem er die Herrschaft seinen Brüdern V6 nnd 
Vili übergeben hat, nach Garbariki (d.i. Bußland) und von 
dort nach Sachsen (Deutschland). Hier vertheilt er die 
Reiche an seine Söhne, und wählt sich selbst seinen Wohn- 
sitz auf der Insel Fünen, .Obinsey, und wandert von d» 
später nach Schweden Sigtünir am Mälarsee. — Die Wander 



1) Philos. Thatkraft, Wohl und Weh, aber Thatkraft das erste, 
die andern abhängig. 



I 



- 49 - 

sagen verdienen einmal ausführlich besprochen zu werden. 
Diese Wandersagen wurden zuerst an die Wanderungen des 
Hercules, dann des Ulixes angeknüpft (bei Tacitus Germ. 3 
in Aaciburgium ist Wodan, Mercur); später wurden diese 
Sagen an die römische Troiasage angeknüpft, sehr früh. 
(Vgl. Germanische. Alterthümer #S. 117.) 

Von den weiteren Mythen, die von Obinn erzählt wer- 
den, werde ich einige später behandeln bei den Gemahlinnen 
und Söhnen. Einen Mythus erzählt Saxo Grammaticus III 
p. 126 — 129 ausführlich, höchst originell: Nach dem Tode des 
Baldr fragt Obinn einen Wahrsager, einen Finnen Namens 
Rostiophus (Hrossfiöfr auch in der Edda, Hyndluliöb 31, 5), 
wie er den Tod des Baldr rächen könne. Dieser sagt ihm : 
wenn er mit der Rinda (in der Edda Rindr) einen Sohn er- 
zeugen würde, würde dieser ihn rächen. Obinn, um nicht 
erkannt zu werden, bedeckt sich mit seinem Hute (Sibhöttr, 
demisso pilleo instructus) und nimmt Dienst bei dem Vater 
der Binda als Feldherr. Er besiegt die Feinde desselben 
und erwirbt die Gunst desselben: einmal nach einem ganz 
wunderbaren Sieg gesteht er dem Vater seine Liebe zu 
Binda; von ihm aufgemuntert, bittet er Binda um einen 
Kuss, erhält aber von ihr eine Ohrfeige. Im nächsten Jahr 
erscheint er wieder bei Binda's Vater, als Goldschmied ; der 
König bezahlt ihm seine Kunstwerke theuer und bestellt 
Schmuck für seine Tochter. Obinn verfertigt ein wunder- 
schönes Armband und bringt es der Binda; dabei bittet er 
um einen Kuss und erhält wieder eine Ohrfeige. Das dritte- 
mal erscheint er als Krieger und hoift durch seine Geschick- 
lichkeit im Beiten das Herz der Binda zu rühren; er bittet 
wieder um einen Kuss und erhält eine solche Ohrfeige, daß 
er betäubt zu Boden stürzt. Aber sogleich berührt er sie 
mit einem mit Bunen beschriebenen Stabe, und sie wird 
krank. Er erscheint zum viertenmal in Weiberkleidung und 
gibt sich unter dem Namen Vecha für eine heilkundige Frau 
aus; es wird ihm die Pflege der kranken Tochter über- 
tragen; und nun gelangt er zu seinem Zwecke: sie gebiert 
von ihm einen Sohn. 

Daran knüpft Saxo Grammaticus p. 129 if. eine andere 
Erzählung: diese schlechte That des Obinn und andere ähn- 
liche Schandthaten hätten die Götter erzürnt, so daß sie 

Holtzmann, deutsche Mythologie, 4 



■^ 



— rx) — 

beschloßen ihn abzusetzen; sie hätten ihn in Verbannung 
geschickt und an seine Stelle einen gewissen Olierus gesetzt. 
Erst nach zehn Jahren gelangt (Jbinn wieder auf den Thron 
des Himmels. (Vgl. die indische Erzählung Nahusttha in 
meinen Indischen Sagen I ^ S. 321 ff.) 

Aehnlich ist die andere Erzählung , daß Obinn in Ver- 
bannung gegangen sei, weil er sich über die Aufführung 
seiner Gemahlin schämen muste. An seiner Stelle regiert 
einer, der Mitothin heißt. (Vgl. Göttin Frigg.) 

Der Deutung der Mythen enthalte ich mich; etwas Si- 
cheres läßt sich nicht geben. Die zahlreichen Mythen, in 
welchen Obinn auftritt, übergehe ich, da sie bis jetzt nur 
dem Norden angehören. Nur das Eingreifen Obinns in die 
Heldensage der Nibelungen muß erwähnt werden. Nach der 
Völsungasaga (bezieht sich auf epische Ueberlieferungen, von 
denen wir nichts mehr wißen) ist es Obinn, der für Sieg- 
fried das Pferd Grani auswählt. Als Siegfried vom König 
Hialprekr die Erlaubniss erhalten hatte, sich ein Pferd aus 
dessen Stall auszuwählen, begegnete er im Wald einem 
Greis mit langem Bart. Dieser versprach ihm, das beste 
unter den Pferden Hialprekrs zu zeigen, dasjenige, welches 
allein von allen über den Fluß Busiltiöm schwimmen konnte: 
er zeigte das Pferd Grani, und sagt ihm, daß dieses von 
Sleipnir abstamme und das beste aller Pferde sei. 

Als Sigurd auszieht, um die Schlange Fäfnir zu erlegen, 
ist es wieder ein alter Mann mit langem Barte, auf der 
Gnitaheide, der ihm Eath gibt. Obinn hat die Walkyrie 
Brunhilde mit dem Schlafdorn (svefnporn) gestochen*, weil 
sie einem König gegen Obin's Willen den Sieg verliehen 
hat. Jörmunrek, Hermanrich, der Gemahl von Swanhilde, 
der Tochter Siegfrieds, hat diese wegen vermeintlicher Un- 
treue Von Pferden zerstampfen laßen. Ihre Halbbrüder, also 
Söhne der Grimhilde und Jönakrs, kommen .um den Tod 
der Schwester zu rächen und schlagen dem Jörmunrek Hände 
und Füße ab; sie werden von den Leuten Jörmunreks an- 
gegriffen und vertheidigen sich männlich ; es kann ihnen 
kein Eisen schaden: da erscheint wieder ein alter Mann 
mit einem Auge, von Saxo Grammaticus ausdrücklich Obinn 
genannt. Er gibt den Rath, man solle die Brüder der Swan- 
hilde mit Steinen zu Tod werfen; und so kommen sie um. 



-. 51 — 

Man hat schon bemerkt, daß hier Wodan zuerst Siegfried 
günstig ist, zuletzt ihm feindselig; vielleicht, sogar höchst 
wahrscheinlich, sind es zwei verschiedene Götter; nur der 
letzte, einäugige ist Obinn; der frühere bärtige, der Sieg- 
fried guten Rath ertheilt, ist ein anderer. 

Wir wollen jetzt übergehn auf die späteren Zeugnisse 
für die Verbreitung des Wodancultus und auf die Fortdauer 
desselben bis auf unsere Zeit. 

Spuren von länger fortdauernder Verbreitung des Wo- 
dancultus : Eine Erinnerung hat sich erhalten in manchen 
Theilen Deutschlands im Namen des Sternbilds des großen 
Bären, das schon bei Homer äjuaSa, wird noch im fünfzehnten 
Jahrhundert in niederländischen Schriften Woenswaghen 

' (Wodanswagen) genannt, ags. Carles vaen, dän. Karls vogn, 
schwed. Karlwagn (Karlswagen). Wir werden sehen, daß 
öfter an die Stelle Wodans ein Kaiser Karl, entweder der 
Große oder auch noch Karl V. getreten ist^). Ferner ist 
der Name Wodan in manchen Ortsnamen erhalten : bei Magde- 
burg ein Ort Wodeneweg, noch im 10. Jahrhundert (973 
Meibom. Script. II 373), Gutenswegen, schwerlich von Weg, 
sondern von vih Tempel, Wödanstempel. Häufig finden wir 
die Wödansberge: Godesberg bei Bonn, früher Woudenes- 

^berch (1140 Günther Cod. Rhen. Mos. I 262). In Hessen 
unweit der heiligen Eiche, die Bonifatius stürzte, ist ein 
Gudensberg, in Urkunden des 12. Jahrhunderts Wuodenes 
barg. Solche Berge gibt es noch viele ; auch Wodenshusun, 
Wotaneshusen, Woteneshusen, jetzt Gutmannshausen bei Wei- 
mar (Schannat, trad. Fuld. nr. 84, 105) ; Wudenthal im Dachs- 
burgischen im Elsaß. Vaudemont in Lothringen nach Schöpf- 
lin Vandonimini, ein Wald Vandan in der Normandie, Graisi- 
wandar (gallisch und deutsch auf Bergesgipfeln), Wodens- 
holt, bei Grimm 138 ff. und andern Mythologen (Mono, Anzeiger 
für Kunde der teutschen Vorzeit VI 231 f.) gesammelt 2). 
Ohne Zweifel war auch der Mercuriusberg bei Baden ein 
Wödansberg: hieher gehören auch die Capellen des Erz- 



1) Doch Karl soll Thörr sein nach einer altschwedischen Chronik: 
^Thorr satt naken som ett harn, siu stjernor i handn och Karlewagn'. 

2) Für England siehe Codex diplomaticus aeui Saxonici, opcra 
J. M. Kemble. Index. 

4* 



— Ol' — 

cngcls Michael, die auf Bergen liegen, wie die Michels- 
capelle bei Orombacli^ eine Stunde von Bruchsal; die Michek- 
capelle bui Riegel. Auch der Heiligenberg bei Heidelberg 
hatte im zehnten Jahrhundert eine Michelskirche : dort aach 
ein Stein des Mercur, hieß früher Aberinesberg, mons Abia- 
haC; vielleicht ein Name des Wodan. Der £rzengel Michael 
war pracpositus paradisi, princeps animaram , der die Seelen 
der Verstorbenen empfieng. und caelestis militiae signifer: 
in dieser Eigenschaft konnte er der Nachfolger Wodans 
werden ; das Volk behielt den alten Cultus an den gewohnten 
Stellen bei, und unmerklich schob die Kirche an die Stelle 
des heidnischen \\'ndan; der wohl auch Michel hieß, einen 
chrititlichen Erzengel unter. Daß dieß wirklich geschah, 
beweisen ausdrückliche Zeugnisse, die Sie finden bei Wolf, 
Beiträge zur deutschen Mythologie S. 34 f.; wo deutlich be- 
zeugt wird^ daß auf einen alten Wodansberg eine Michaek- 
capelle gebaut worden. Es gibt sehr viele solche Michaels- 
capellen auf Ucigen: oder wenn auch die Capellen Ter- 
8ch wunden sind, heißen doch noch die Berge Michelsberge. 

— Während früher die Michaelstage auf den 15. Merz und 
den 8. Mai ti(?lcn, setzte ein Concil zu Mainz 813 einen Hi- 
chaelstag auf den 29. September , ohne Zweifel weil an diesem 
Tage das Volk an ein Wodansfest gewöhnt war. Noch jetzt 
wird am Michaelstag nach den Michaeliscapellen gewall- 
fahrtet, z. ß. auf den Michelsberg bei Münstereifel^ wobei 
in Buden gute ^Vürste verkauft werden. So ist auch der 
auf den Michaelistag fallende Wurstmarkt in Dürkheim an 
der Hardt wahrscheinlich nichts anderes, als ein altes Wo- 
dansfest, das zuerst in eine Wallfahrt zu einer jetzt woU 
verschwundenen Michaelskirche verwandelt wurde, und nach 
der Reformation als Wurstmarkt und Volksfest fortdauerte. 

— In England wird die Michaelisgans verspeist , wie die 
Würste an die Stelle der Opferthiere getreten, die in der 
heidnischen Zeit um diese Zeit dem Wodan geopfert wur- 
den. Die üäncn und Norwegen tranken Michaelisminne, 
wie früher mit der Wudansminne das große Opferfest er- 
öifnet wurde. 

Sehr deutlich hat sich Wodans Cultus in vielen Erndte- 
gebräuchen erhalten. Bei der Erndte war es in Schonen 
und Blekingon lange gebräuchlich, eine Gabe für Odens 



- 53 ^ 

Pferde zurückzulaßen^). Ebenso im Mecklenburgischen ; ein 
^Schriftsteller des sechzehnten Jahrhunderts^): Am Ende 
eines jeden Feldes ließ man einen kleinen Streifen Getreide 
unabgemäht stehen, flocht dasselbe mit Ähren zusammen und 
besprengte es. Die Arbeitsleute traten um den Getreide- 
busch/ hoben die Sensen in die HöhC; nahmen die Hüte ab 
und riefen dreimal: 

Wode, hale dinem rosse nu voder, 

nu distel unde dorn, 

tom andern jar beter körn! 

Ahnliche Gebräuche findet man noch an vielen Orten, 
so in der Mark Brandenburg 3) : bei der Erndte bleibt auf 
jedem Roggenfeld ein Büschel Ähren stehn, welches Vergö- 
dendeels struss heißt; wenn alles abgemäht ist, zieht man 
mit Musik aufs Feld, umbindet dieses Büschel mit einem 
bunten Bande und tanzt darum: dann wird dieß auch mit 
der Sense abgeschnitten, und wenn alle abgeschnitten sind, 
zieht man unter dem Gesang „Nun danket alle Gott'' nach 
Haus. Man sieht, wie hier das heidnische Fest ein christ- 
liches Ende bekommen hat. Vergödendeels strüss ist „Sti'auß, 
der der Theil des fro Woden ist, fro = „der Herr^^ An 
andern Orten wurde daraus „Frau'', und der Gott verwandelt 
sich in eine Frau Gawe, oder Frau Gode. Im Schaumbur- 
gischen ein ähnlicher Erndtegebrauch *) : Nach dem letzten 
Sensenschlag schlägt jeder Arbeiter dreimal an die Sense 
und träufelt dann etwas von seinem Getränk auf den Acker, 
dann schwingen sie den Hut und rufen dreimal Wöld, Wold, 
Wold. Sie glauben, daß das folgende Jahr weder Obst noch 
Korn geräth, wenn diese Feierlichkeit unterbleibt. Früher 

wurde dabei ein längerer Vers gesungen: 

Wold Wöld Wöld! 
hävenhüne weit wat schüt, 
jiiram hei dal van häven süt. 
vulle kruken nn sangen hat hei, 
upen holte wässt manigerlei: 
hei is nig barn un wert nig old. 
Wöld, Wöld, Wöld! 

1) Geyers schwed. Geschichte I 110. 

2) Spegel des anticbristischen pawestdoras, dorch Nicolaum Grysen. 
Rostock 1593. 4. bei Grimm D. M. * 141. 

3) A. Kuhn, Märkische Sagen S. 337. 372. 

4) von Mänchhausen in Bragur VI I, 21 — 24. 



— 54 — 

All andern Orten wird ein Feuer angezündet, und unter 
lluisohwonken nitVii sie Waudcn, Wanden, Wanden! 

In Hiiioni ^an manchen Orten) und in Tirol ißt ein anderer 
ähnlicher Oebraueli, worüber ausführlich von Friedrich Panzer, 
Beitrag zur deutschen Mythologie 1241 f. II 214 ff. berichtet 
isst: Wenn ein Feld (ietreide geschnitten wird, bleibt der 
letzte Büschel stehii , und wird an einen Stock so gebunden, 
dal.^ eine menschenähnliche Gestalt entsteht. Diese Fignr 
hcil.U der Aswald ;Oswald, Onswald-, er wird mit den schön- 
sten Feldblumen geschmückt, alle knien, im Kreiß hemnii 
danken und beten; dann wird um den Aswald ein Walzer 
getanzt und gejubelt. In Niederbaiern werden drei Halme 
mit besoiuloron rmständen gebunden, mit der rechten Hand 
ohne Ciebrauch der linken, in einen Knoten gebunden, d. L 
der Aswald. Oswald ist Answald, Name des W6dan. Dicßer 
Name nun gab Veranlaßung, einen andern Heiligen, Oswald, 
au die Stelle des Wudan zu rücken; der hl. Oswald wird 
in Iiaiorn und Tirol verehrt als der Wettermacher, viele Kir- 
chen sind ihm geweiht, bes. die Capelle am Ifinger in Tirol 
Wenn man versäumt, zu ihm zu wallfahrten, so rächt er sich 
durch Hagel. Auch eine Quelle, die Junkbrunnen heißt, 
ist dabei, auch andere heilsame St. Oswald-Brünnlein. £& 
ist merkwürdig, daß in der Volksmeinung immer ein Babe 
beigegeben wird, der ihm auf den Schultern sitzt, der Kabe 
Wodans. Wir haben noch ein altes Gedicht aus dem zwölften 
Jahrhundert in zwei Darstellungen vom hl. Oswald, heid- 
nische Mythi'ii, die aut* den hl. Oswald übertragen sind; 
nemlich es war wirklich ein König in England, der 642 
starb, der heilig gesj)rochen wurde; auf diesen wurden die 
^lylhen des Oswald übertragen*). (Die zwölf Könige = zwölf 
Ans(Mi. — Im ersten Theil ist offenbar noch ein heidnischer 
Älythus vorhanden, der Kabe erinnert an Wödan.) 

Noch manches andere hat sich erhalten; im nördlichen 
Deutschland und in England erscheint besonders am Weih- 
nachtsfcst ein Schimmelreiter, Erinnerung an W6dan, wie 
von Ad. Kuhn in der Zeitschrift für deutsches Altcrthum 
V 472 nachgewiesen ist. 



l^ Pins Zintrcrle, die Oswaldlegcndo und ihre Besiehung zur deut- 
schen MythoUijrio. Stuttgart 1856. Gebrüder Scheitlin. 8. 



- 55 — 

Femer lebt Wodan im Glauben des Volkes fort als 
wilder Jäger, das „wütende Heer" ist das Heer Wodans. 
In Mecklenburg sagt man noch jetzt: de Wode tut; in der 
Mark Brandenburg ist die Frau Gode an der Spitze der 
■wilden Jagd. In Schweden und Norwegen ziehen im De- 
cember und Novepaber manche Vögel nach Süden über Nacht; 
wenn man ihr Geschrei hört, heißt dieß Odins Jagd*); bei 
Sturm: Obinn fährt vorbei; in Niederdeutschland heißt der 
Jäger Hakelberg oder Hakelberend (vom Mantel des Wo- 
dan, Hekla). Obinn hält in zwölf Nächten (Weihnacht bis 
Dreikönig) seinen Umzug mit seinem Heer. Nach anderer 
Auffaßung ist Hakelberg ein Jäger, der den Sonntag ent- 
heiligt hat und nun zur Strafe in der Luft immer jagen 
muß. Einige Sagen bei Grimm S. 876. Frau Holda, Eckart. 
— Eine andere Vorstellung, vielleicht ursprünglich verschie- 
den, daß das wilde Heer nicht eine Jagd sei, sondern der 
Umzug eines in einem Berg verschloßenen Helden; und zu- 
gleich eine Prophezeiung eines bevorstehenden Krieges 
(z. B. im Odenwald). Im niederhessischen Odenberg wohnt 
Karle Quintes (Karl V.), Hellequin, Grimm S. 890. Ahn- 
lich der Auszug des Rodensteiners nach dem Schnellerts. 
Nun bekannt sind die Sagen von Friedrich Rothbart im 
Kyflfhäuser und Kaiser Karl im Unterberg. (Siehe die Sagen- 
sammlungen.) 

Eine merkwürdige Spur der Fortdauer des Wodan- 
Cultus im achtzehnten Jahrhundert auf einer der Orkney- 
Inseln, in der Londoner Zeitschrift Archaeologia Vol. 34 
(1852) S. 114, Account of some of the Celtic Antiquities of 
Orkney, by F. W. L. Thomas. Zwei große Steinringe mit auf- 
rechten Steinseulen, der eine deren 60, ein dritter Ring weiter 
entfernt. In der Mitte zwischen beiden Ringen zwei aufrechte 
Steine, von denen der eine in Mannshöhe ein Loch hat, so 
daß man eine Hand durchstrecken kann. Man wüste nicht, 
zu was dieser Stein gedient habe; da erfuhr man 1781 bei 
einem Process, vor etwa zwanzig Jahren sei die Entdeckung 

1) Lex. raytholog. p. 647: 'Svecise vulgus putat Odinum, Novembri 
ac Decembri durante, nocturno tempore venatorum per acrem ducere 
catervas, cnm sonum qvendam, venatico ululatui non absimilem, edere 
soleut aves certae maritimae, meridionalia climata eo tempore petentes. 
Plebeji, illa opinione adducti, hoc pbsonomenon norainant Odins Jagt'. 



— H6 — 

ireiiiaiht wnrilon. dali ilicser Stein fortwährend vom Volk 
bt'iiut/t \vunU\ „Hl? Iias brokc thc promisc of Odin, Ver. 
sprocIuMi <l(*s Odin**, bei feierlichen Ehegdübden gab nu 
sich beiiii Stein des nbinii die Hand durcirs Loch. Du 
andere ist vielleicht Zuthat; aber das scbeint sicher zu Bein*). 

2. (lott Dunar, Donner, nordisch Thörr. 

Per Name i^t Donar, alts. Thunar oder Thunor, altnord. 
Th«*irr ^entstanden aus Thonr^ <:othiseh wahrscheinlich Thunn 
(xler ThiinrusV Nun der Name dieses Gottes ist erhalten 
und läl.^t über das Wesen des Gottes gar keinen Zwdfd 
iibri^, der ., Donnergott*'. 

Hin bestinmites Zeugnists für seinen Namen ist nur die 
bekannt«' Abrenuntiatio : co torsacho Thunarc. Dagegen 
bei drn Angrlsachsen werden die Zeugnisse zahlreicher. Es ist 
/.u erwähnen, dal.^ VulHla in der gothischen BibelübersctzuDg 
den Nanirn vermeidet; er übersetzt ßpoVTii mit thcihvo. 

Nun diesen Donnergott stellten die Römer dem Jap- 
|)it<'r gleich, weil dieser ebenlalls tonans ist; daher dies Jo- 
vis der Donnerstag. — Im bekannten Indiculus paganiarum 
heiLU es: de sucris Mercurii et Jovis: de foriis quae facinnt 
,I()vi et Mercurio. ( Ju|)})itcr an beiden Stellen «= Thörr.) 

Sehen wir bei den Galliern, so bezeugt Caesar b. G. VI 
17 ausdrücklich, si(> hätten nach dem Mcrcur auch den Jup- 
piter verehrt: 'post hunc < Mcrcurium^ Apollinem et Martern 
(>t Joveni i'X Minervam .... habent opiniunem . . . Jovem im- 
periuni caele.stium tenere'. Unter den Namen des gallischen 
Juppiter tindet sich wirklich einmal auf einer Inschrift Ta- 
narus-), der Stein ist in Kngland (Ohester) gefunden, jetzt 
in Oxford: I(()vi) o(ptimü) ni(aximo) Tanaro T(itus) (F)l(av)iu8 
u. s. w., ohne Zweifel derselbe Name; der gallische Juppiter 
hieß ebenfalls Tanar. Andere Namen sind zweifelhaft; aof 
einem Stein ans CSodramstein, jetzt in Mannheim, Deo Ta- 
ranncno^); die Inschrift ist dunkel, und es ist mir sehr 



1) In <lon Fnsti Daniel von OUv. Worm 1643 p. 53: 'Islandis qnin 
ctiam Oden pro Diabolo iam capitur, ut in imprecandi formulis: Odenn 
oi{?i I>ig; item far f)ü til Odens*. 

2) C. I. L. VII 108. 

3) C. I. Uhen. nr. 1812. Vgl. ur. 1589 O'etzt in Stuttgart; awiscLen 
IU3ckingen und Ncckargartach gefunden). 



- 57 - 

^t zweifelhaft, ob es der nemliche Gott ist: es ist nicht Je vi. Auf 
■ ^jöinem in Dalmatien gefundenen Stein*) Jovi O. M. Tara- 
^ niico y kann ganz ein anderer sein , vielleicht gar kein gal- 
.. lischer Gott gemeint. Gewöhnlich ziehf man noch hieher 
K . Liucan I 444 — 446 : 

'et quibus inmitis placatur sanguine diro 
-'- Teiitates, horrensque feris altaribus Hesus, ^ 

et Taranis Scythicae non mitior ara Dianae'. 

J. Hier wird Taranis verglichen mit der scythischen Diana ; 

if es ist also wahrscheinlich eine Göttin gemeint und nicht der 
:• Donnergott; die Stelle gehört also nicht hieher. 

Noch ist anzuführen, daß höchst wahrscheinlich die drei 
'] Götter, die Lucan nennt, dieselben sind, denen ein AUar 
-■; gewidmet ist im Wald Perche (Bel^me) im südlichen Theil 
y der Normandie: diis infernis Veneri (= Taranis) Marti 
's (= Hesus) et Mercurio (= Teutates) sacrum^). 

^ Nun gehe ich weiter zurück. In Indien ist der Donner- 

I" gott Indra, schon der ältesten Mythologie angehörig. Von 
? ihm wird erzählt, wie von Thorr, daß er mit Riesen kämpfe, 
J: im Ganzen derselbe Gott. So wunderlich es nun klingt, so 
halte ich doch nicht für unmöglich, daßli^dra und Tan(a)rus 
dasselbe Wort sind: Grundform Tanra, dann wäre einmal 
das t abgefallen; anras ist zu tanras, wie aQru zu bciKpu, 
•wie ahan zu dag, so auch agni (ignis) für dagni von Wz. 
dah brennen, anra, d eingeschoben andra^), bei Tonlosig- 
keit oft i, Indra; oder a verdunkelt in u, Tunara. Ein 
anderer Name des indischen Donnergotts scheint im Deut- 
schen erhalten, Pargan-ya-s: das ist deutlich das litauische 
Perkuna-s, altslawisch Perun, böhmisch Peraun. Dasselbe 
Wort nun ist auch im Deutschen erhalten, nordisch Fiörgyn, 
• gen. fiörgunjar, die Göttin der Erde und in der Edda Thors 
Mutter; dasselbe Wort im Gothischen erhalten fairguni „Ge- 
birg'^; das Erzgebirge hieß Fergunna (chron. Moissiac. a. 805 
«in Mon. Germ. I 308) und der Strich zwischen Ellwangen 
und Ansbach hieß früher Virgunnia (Zeuss, die Deutschen 



1) De Wal nr. 264. 

2) Bei Martin , Religion des Gaulois II 228. 

3) wie dv6p€^,. dvr)p. Im Zend andras neben indras, als böser 
Geist. Könnte nicht griechisch dvi^p wirklich dasselbe Wort sein? 



- 58 - 

S. 10), Vergmma, die Firgima, dann Virgunt*) und neu 
Virngrund. Dasselbe Wort mit Änderung der Aspiration 
ist silva Hercynia, Hercynius saltus (aus firguni), bei Ari- 
stoteles meteor. I 13 'ApKuvia öpt]. So scheint der älteste 
Name dieses großen deutschen Gesammtgebirges den Namen 
des von Gipfel zu Gipfel schreitenden Donnergottes erhalten 
zu haben, wie ja auch die anderen Namen von deutschen 
Gebirgen, z. B. Abnoba, Vosegus (Vogesen)^)/Arduinna (Ar- 
dennen) Götternamen sind. 

Ein anderer Name des Thorr ist vielleicht Bacurdus 
auf 2 Inschriften^) aus Cöln, = Veorr in der Edda? Va- 
^rab'rt? 

^ Höchst auffallend ist, daß bei Tacitus Thörr nicht vor- 
kommt; er spricht nie vom deutschen Juppiter; es ist sehr 
wahrscheinlich, daß bei ihm Hercules der deutsche Donner- 
gott ist; z. B. Germ. \) spricht er zuerst von Mercurius, 
dann Herculem et Hartem concessis animalibus placant; 
höchst wahrscheinlich ist Thunar oder Thörr gemeint (die- 
selben Götter wie in der Abrenuntiatio , Wödan, Thunar, 
Saxnot). 

Höchst wahrscheinlich auch einigemal der gallische Her- 
cules der Donnergott, Dunar, gemeint. Sehr möglich war 
es, in dem Erleger der Eiesen den Hercules zu sehn. 

Thorr ist nach der nordischen Mythologie der Sohn des 
Obinn, daher schon Saxo Grammaticus bemerkt, daß Thörr 
nicht Juppiter, und Obinn nicht Mcrcurius sein könne, da 
sonst Juppiter der Sohn des Mercur sein müste*). Man 



1) Wolfram Willeh. 390, 2. 3: ' der Swarzwalt und Virgunt müesei 
da von oede lign'. 

2) von Wodan. 

3) C. I. Rhen. Bramb. nr. 385. 386. 

4) Thörr und Oöinn Gegensatz. Vgl. die Historia Göthrici reg» 
(Fornaldar Sögur NorÖrlanda ed. C. C. Rafn vol. III p. 16 f.): Stara- 
therus, der Enkel des alten Starcatherus, wird als Gefangener voi. 
Ifrosharsgrani erzogen und einmal an einen einsamen Ort geführt, wo 
cilf Männer erscheinen, die den ITrosharsgrani als 05inn begrüDeii. 
Thorr ist dem Starcatherus feindselig und wünscht ihm, daß er keioe 
Kinder bekomme. Oöinn verleiht ihm dafür drei Menschenalter. Thörr: 
in jedem der drei Menschenalter solle er ein Verbrechen begehen; 
Obinn verleiht ihm die besten Waflfen. Thörr verweigert ihm Besiti 
von Land und Haus. Obinn verleiht ihm großen Reichthum: Thdrr, 



— 59 — 

sieht, daß die Anwendung römischer Götternamen auf deutsche 
Götter sich auf einige Haupteigenschaften bezog , aber nicht 
in allem passend war. Die Mutter Thors ist aber nicht 
Frigga, die gewöhnlich die Gemahlin ÖWns ist, sondern 
Fiörgyn oder Hlöbyn, die Erde. Dieser letzte Name kommt 
sehr wahrscheinlich auf zwei Inschriften vor, die in der 
Gegend von Oleve gefunden sind, deae Hludanae sacrum*) 
und deae Hludenae^), und es wäre dieß ein sehr wichtiger 
■ Beweis für die Gleichheit der nordischen, deutschen und 

gallischen Mythologie. 

f Die Gemahlin Thors ist Sif, wahrscheinlich das näm- 

I liehe Wort, das goth. sibja, ahd. sippia, Sippe, der Friede, 

\ Freundschaft, Verwandtschaft. Der böse Loki schnitt ihr das 

Haar ab, dafür wurde ihr ein neues, aus Gold geschmiedet. 

Thör's Pflegeeltern sind Vingnir und Hlora: ob daher 

der Name HlörriW? obgleich ich ribi, ibi nicht erklären 

kann. Seine Diener Thialfi und Röskva, eines Bauern 

Kinder (Arbeit und der Rasche)^ 

Die Kinder des Thorr übergehe ich, da sie bis jetzt 
nur im Norden vorkommen und auch da nicht sehr wich- 
tig sind. 

Thorr ist unter den Äsen nach Wödan der vorzüg- 
lichste und scheint sogar öfters an die Stelle des Obinn ge- 
treten zu sein. Er ist der stärkste von allen, und durch 
ihn besonders erhalten die Götter den Sieg über die Riesen. 
Er allein hat die Mibgarbsschlange besiegt und sie ver- 
wundet in das Meer geschleudert; und wenn sie bei der 
Götterdämmerung wiederkommen wird, wird er mit ihr 
kämpfen und sie erlegen , an ihrem Gifte aber selbst sterben. 
In der christlichen Mythologie ist es der Erzengel Michael, 
"" der am Ende der Welt mit dem Teufel oder Antichrist ficht 



^ daß er doch nie genng habe und immer mehr begehre. Öbinn verleiht 
ihm Sieg und die gröste Kriegskunst: Thörr, daß er in jeder Schlacht 
verwundet werden solle. OSinn verleiht ihm die Gabe der Poesie, so 

r' daß er Verse hervorbringe, wie andere Leute Worte: aber Thörr, daß 
er selbst seine Gedichte nicht im Gedächtniss behalten könne. Obinn, 

* daß er von Fürsten und Reichen geschätzt werde: Thörr, daß er dem 
gemeinen Volke verhaßt sei. 

1) C. I. Rhen. nr. 150, bei dem Dorf Birten, ohnweit Xanten? 
Jetzt in Bonn. 

2) C. I. Rhen. nr. 188, beim Monterberg, j. in Leyden. 



— 60 - 

und ihm, wenn dieser vom Oelberg aus zum Himmel fahren 
will, den Kopf spalten will. Vermuthlich ist daher der Erz- 
engel Michael nicht nur an die Stelle Wodans, sondern auch 
an die Thunars getroten, und jene Michaelscapellen können 
ebensowohl alte lleiligthümer des Thunar sein. Auch Elias 
und St. Georg sind nach andern Sagen die Besieger de» 
Antichrists und nehmen die Stelle Thimars ein. 

Dieser gewaltigste der Götter war es, dessen Zorn die 
Deutschen am meisten fürchteten. Ein Gewitter ist ein 
Zeichen, daß Thorr zornig ist. Er will die Himmelsdecke 
zertrümmern und die Erde zersplittern. Wenn er zornig 
von Ilaiis zieht, so zittern alle Berge, heißt es in der Edda, 
und Feuer sprüht ans seinen Augen. Oft ist von dem 
schrecklichen Zorn Thors die Rede, und noch jetzt ist der 
Donner beim Volk ein Zeichen, daß der liebe Gott zürnt. 
In Baiern sagt man: der Himmeltatl greint^). Der Donner 
macht auf die Deutschen großen Eindruck. — Aus dieser 
Furcht vor dem mächtigen Gotte, der seinen Zorn im Donner 
so vernehmlich zu verstehen gibt und mit seinem rollenden 
Wagen den Himmel einzustürzen imd mit seinen Blitzen 
die Erde zu zersplittern droht, scheint sich mir zu erklären, 
daß so oft von gallischen und germanischen Heeren erzählt 
wird, daß sie mit dem grösten Entsetzen aus einander flohen, 
wenn während der Schlacht ein Gewitter ausbrach. Ein 
Beweis, daß der Glaube der Germanen und Gallier der- 
selbe war'). So die Gallier des Brennus bei Delphi, 279 
V. Chr. 3). Ilicher gehört die Geschichte der legio fulminata 
(Besiegung der Markomannen zur Zeit des Marc Aurel 174). 
Beidemal schien die Besiegung ein Wunder, das die Griechen 
den delphischen Göttern, die für Plünderung des Heilig- 
thums Rache nahmen, die Kömer dem Gebete der Christen 
zuschrieben; beidemal aber wird erzählt, daß während der 



1) Schmoller I 462. 

2) Wir haben erst in diesen Tagen hier ein Beispiel gehabt: ein 
Mörder gestand, als es donnerte. 

3) Die Teutonen in der Schlacht mit Papirius Garbo im J. 641 d. St 
(Appian. Celt. 13: 'xdxci ö'Äv Kttl -ndvTac, dTrubXcaev, el \xf\ ZöqKX^ xal 
öjaßpo(; Kttl ßpovral ßapetai Tf\(; ix&xr](; 2ti avy(EaT\bar\<; diriircaoOaoi, 
biiaTr]aay aCiToO(; dir' dXXnXwv, xal ö dYibv Otiö t^^ dviuOev dKnXri^eiu^ 
6ieX06r)'); von den Bastarnen erzählt dasselbe Liyius XL 68. 



— 61 — 

Schlacht ein heftiges Donnerwetter ausbrach. Als die ersten 
gallischen Gesandten zu Alexander dem Großen kamen, und 
dieser sie fragte, was sie denn am meisten fürchteten, in 
der Erwartung, daß sie sagen würden, ihn, antworteten sie, 
nichts als den Einsturz des Himmels, d. h. sie fürchteten 
sich vor nichts als dem zornigen Thunar, gerade wie noch 
bei Saxo Grammaticus lib. II. p. 71 ein König von Schweden 
sagt: er fürchte sich vor Niemand als vor Thorr. 

Uebrigens ist Thunar nicht nur ein fürchterlicher Gott, 
sondern auch ein wohlthätiger. 

Er hat Einfluß auf das Gedeihen der Feldfrüchte, man 
opferte ihm gegen Hungersnoth und gegen ansteckende 
Krankheiten; er heißt der Erretter des menschlichen Ge- 
schlechts und Freund der Menschen. Er nahm, wie es 
scheint; die Seelen derjenigen auf, die an Krankheiten 
starben, während diejenigen, welche durch Wunden den 
Tod fanden,, zu Obinn giengen. (Man ritzte sich vor dem 
Tode.) Dieß wird ausdrücklich in der Edda gesagt, Har- 
barbsliöb 24*: „Obinn hat die Fürsten, die im Kampfe 
fallen, Thörr hat der prsela (Knechte) Geschlecht". In Nor- 
wegen finden sich wirklich einige Grabinschriften in Runen 
aus heidnischer Zeit, in welchen Thörr gebeten wird, die 
Seelen aufzunehmen; und sehr häufig findet sich an Grab- 
steinen das Zeichen, daß der Verstorbene dem Thorr ge- 
weiht sei, nemlich der Hammer, von dem alsbald. Nach 
der jüngeren Edda weihte Thörr selbst den Scheiterhaufen 
Baldrs mit seinem Hammer. Auf Fünen eine Grabinschrift, 
am Ende {>6r vigi pesi runar, Thörr weihe diese Runen; 
diese Inschrift ist dem Thorr geweiht. 

Nun finden sich in Gallien viele Grabinschriften aus 
vorchristlicher and christlicher Zeit, an welchen das nem- 
liehe Zeichen, ein Hammer, oder ein kurzstieliges Beil, ein- 
gehauen ist: sub ascia de.dicavit. Es sind die verschieden- 
sten Erklärungsversuche gemacht, die alle ungenügend sind : 
ich zweifle nicht, daß die ascia nichts als der Hammer des 
Thörr selbst ist, und wir haben also hier wieder einen recht 
auffallenden Beweis, daß die Religion der alten Gallier die- 
selbe war, wie die der Germanen und der nordischen Völker. 
Diese richtige Erklärung ist zuerst angedeutet bei Mone, 
Geschichte des nordischen Heidenthums II 373 f. 



— 02 — 

Auch Thorr wurde vorgestellt mit langem Bart, und 
zwar mit rothem Bart; aber nicht wie Obinn als ein Greis, 
sondern als ein schlanker^ schöner, junger Mann. Die Nord- 
friesen sollen noch jetzt sagen: diiö ruadhiiret Donner regiir 
„dess walte der rothhaarige Donner^^ (Grimm, D. Myth.^ 162). 

Es gab im Norden viele Bilder von Thörr. In dem 
Tempel von Upsala stand unter den drei Götterbildern das 
Bild Thors in der Mitte, er hielt ein Scepter und soll eine 
Krone auf dem Haupt gehabt und mit zwölf Sternen um- 
gürtet gewesen sein. Nach andern stellten ihn die Schweden 
dar in der Gestalt eines jungen nackten Mannes^ der auf 
einem Wagen steht, in der einen Hand ein Scepter, in der 
andern die Pleiaden hält. Die alten Germanen hatten keine 
Götterbilder. 

Seine Kennzeichen sind vor allem der Donnerkeil, der 
Hammer MiöUnir, der Schrecken der Riesen: geschleudert 
kehrt er von selbst in die Hand Thors zurück; er ist das 
Meisterstück der Zwerge, obgleich er einen Fehler hat, nem- 
lich daß der Stiel zu kurz ist. (Sn. Edda I 344.) miölhiir ist 
unverkennbar das indische vagra, die ascia bei den Galliern. 

Dann hat er den Stärkegürtel, megingiar6ar ; wenn er 
sich damit umgürtet, wird seine Kraft verdoppelt. Ähn- 
liche Vorstellungen finden sich bei den Indem; vgl. den 
Schönheitsgürtel der Venus. 

Die Eisenhandschuhe, die er nöthig hat, um den Hammer 
werfen zu können. 

Er fährt auf einem Wagen, der von zwei Böcken 
Tanngniöstr (Zahnknisterer) und Tanngrisnir (Zahnknirscher) 
gezogen werden. 

Er wohnt in dem Reich Thrübvangr, und sein Palast 
heißt Bilskirnir, das gröste Gebäude, das je gq)>aut wurde, 
mit 540 Gemachem (Grimnismäl 24). 

Einzelne Mythen. 

Von Thorr sind mehr Mythen als von andern erhalten; 
darüber L. Uhland, der Mythus von Th6r nach nordischen 
Quellen. 1836. = Schriften zur Geschichte der Dichtung und 
Sage VI 1 — 128. Er sucht die Mythen zu deuten, und findet 
überall den Streit des Wintergottes mit den Winterriesen, 
das Geschäft der Urbarmachung ausgedrückt; der Donner- 



- 63 — 

strahl; der die Felsen zermalmt, muß dazu den harten Boden 
vorbereiten. Im Einzelnen sehr sinnig; wir wollen ohne 
Deutung nur die wichtigsten Mythen erzählen. 

a) Zuerst der Mythus vom Keß el, in der Hymiskviba 
(Sage vom Hymir). Die Götter sind bei Oegir, dem Meeres- 
gott, der selbst nicht zu den Äsen gehört, versammelt und 
rüsten sich zum Schmaus. Da finden sie/ daß Oegir keinen 
Braukeßel hat. Thörr spricht zornig zu ihm: „Gib alsbald 
den Göttern zu trinken^'. Dieß verspricht Oegir zu thun, 
sobald ihm Thörr, an dem er auf diese Weise Rache nehmen 
will, einen Braukeßel verschafft. Da gibt Tyr, der Gott des 
Krieges, der ebenfalls aus dem Geschlecht der Äsen ist, 
dem Thörr Auskunft: Am Ende des Himmels wohnt mein 
Vater Hymir,. der hat einen Keßel, der eine Meile tief ist; 
den wollen wir mit List holen. Sogleich spannt Thörr die 
Böcke vor den Wagen , und noch an demselben Tag kommen 
Thörr und Tyr zu Hymirs Wohnung ; die Mutter Tyrs em- 
pfängt sie, bewirthet sie mit Bier und versteckt sie unter 
Keßeln, weil ihr Gemahl zuweilen den Gästen gram sei. 
Spät kommt Hymir von der Jagd nach Haus mit beeisteui 
Bart. Die Gemahlin meldet ihm die Ankunft der Gäste: 
„Der Sohn ist da, den wir lange erwarteten, und mit ihm der 
Menschenfreund, der Feind unseres Geschlechts". Da kamen 
die Gäste hervor; und zu ihrem Empfang wurden drei Stiere 
geschlachtet und gebraten. Aber Thörr verzehrt allein zum 
Abendbrot zwei ganze Ochsen , so daß Hymir sich entsetzt. 
Den folgenden Tag müßen sie nun selbst für ihren Unter- 
halt sorgen und sie sollen deshalb aufs Meer schiffen, um 
Wallfische zu fangen. Zum Köder reißt Thörr einem Stier 
den Kopf ab. Hymir fängt zwei Wallfische; unterdessen 
steckt Thörr den Ochsenkopf an die Angel; nach diesem 
Köder schnappt die Weltschlange selbst, und Thörr zieht 
sie herauf zum Schiffsrand: da krachte die ganze* Erde. 
Thörr schlägt der Schlange mit dem Hammer auf den Kopf, 
und sie sinkt ins Meer zurück^). Hymir aber verstummte. 
Als nun Thörr allein das ganze Schiff und die zwei Wall- 
fische nach Haus getragen hat, will der trotzige Riese noch 



1) Dieß etwas abweichend in der prosaischen Edda in Gylfis Ver- 
blendung 48 (H:^mir schneidet die Angelschnur ab). 



l « 



— 64 — 

einmal Thors Stärke prüfen und fordert ihn auf, seinen 
Becher zu zerbrechen. Hlorribi, das ist Thörr, schlendert 
den Kelch gegen einen Stein; der Stein bricht, aber der 
Kelch bleibt ganz; darauf faßt er nochmal den Kelch und 
schleudert ihn mit aller Kraft, die Knie biegend, dem Riesen 
an den Schädel; des Riesen Kopf bleibt ganz, aber der 
Becher bricht. Nun nimmt Thorr den Keßel, den Tyr nicht 
von der Stelle brachte, auf das Haupt, und beide eilen fort 
Aber Hymir verfolgt sie mit den Riesen; da setzt Thörr 
den Hafen weg und zerlegt mit seinem Hammer Miöllnir 
alle seine Feinde. Darauf brachte er den Keßel den Göttern. 
Von dem weiteren Verlauf der Mahlzeit werden wir später 
sprechen. 

Es ist deutlich, daß in diesem Mythus die Kraft nnd 
der Muth Thors verherrlicht werden soll; er zeigt ganz den 
großen schrecklichen Charakter dieser nordischen Poesie. 

b) In dem zweiten Mythus die Heimholung des 
Hammers in der Thrymskviba, wie er wieder den Hammer 
bekam, den er verloren hatte. Thorr vermisst seinen Hammer; 
Loki bringt in Erfahrung, daß der Riese Thrym den Hammer 
gestohlen hat und ihn nur zurückgeben will, wenn man ihm 
Freyja zur Frau gibt, üa Freyja die Zumuthung zornig 
zurück weist, so geht auf Heimdalls Rath Thörr als Freyja 
verkleidet zu Thrym. Loki begleitet ihn, als Magd ver 
kleidet. Froh empfängt der Riese die vermeintliche Braut 
Beim Schmause verzehrt diese einen Ochsen, acht Lachse, 
alle Zuspeisen und trinkt drei Eimer Meth dazu. Loki be- 
merkt, die Braut habe aus Sehnsucht, nach Riesenheim zu 
kommen, acht Tage nichts gegeßen. Die Schwester des 
Thrym erbittet sich ein Brautgeschenk. Mit dem Hammer 
des Thörr wird der Ehebund eingesegnet. Thörr erschlägt 
mit dem Hammer den Thrym, dessen Schwester und sein 
ganzes Geschlecht. 

Im Indischen gibt es etwas Paralleles; Indra hat auch 
seinen va^ra verloren. 

c) Die Wiederbelebung der Böcke, in der jungem 
Edda, Gylfis Verblendung 44. Thörr kehrt mit Loki bei 
einem Bauern ein, schlachtet seine Böcke und verzehrt sie 
mit der Familie des Bauern. Die Knochen legen sie auf 




- 65 — 

die Bocksfelle; aber Thialfi, des Bauern Sohn, schlug ein 
Bein entzwei, um das Mark zu eßen. Am Morgen weiht 
Thörr die Bocksfelle mit seinem Hammer ; da sind die Böcke 
wieder lebendig, aber dem einen lahmt das Hinterbein. 
Um den Zorn Thors zu beschwichtigen , werden Thialfi und 
seine Schwester ßöskva seine Dienstleute, die ihn seitdem 
überall begleiten. Auch auf diesen Mythus kommt eine 
nicht ganz stimmende Anspielung in der altern Edda, Hy- 
miskviba 37; aber da ist es eine Bosheit des Loki, daß das 
Bein abgeschlagen wird. 

d) Der Kampf mit Hrungnir, dem Riesen mit dem 
steinernen Kopf, in der Jüngern Edda (Skaldskaparm. 17) 
umständlich erzählt; in der altern kommen Anspielungen 
auf dessen Besiegung durch Thörr vor. 

Ein weiterer Mythus, der uns erhalten ist, ist 

e) Thörr bei GeirröÖr (Snorra Edda, Skaldsk. 18, 
auch anderwärts Anspielungen) , König der Riesen , vielleicht 
der nemliche in Verbindung mit OÖinn; bei Saxo Gramma- 
ticus lib. VIII merkwürdige Erzählung vom Norweger Thor- 
kill, Reise in die Wohnung des GeirröÖr, Geruthi sedes 
(p. 420) am Nordpol. Daher der Sperberbaum im Norden 
dem Thörr heilig, sorbus; bezieht sich auf diesen Mythus. 
Das rechte Verständniss von diesen Dingen fehlt uns; An- 
spielungen darauf kommen bei Saxo Grammaticus vor. Geir- 
röbr in Grlmnismäl. 

f) Thörr bei dem ÜtgarÖaloki (Loki der extra- 
mundanen Welt) Gylfag. 45 und 46, 47. Ugarthilocus Saxo 
Gramm, lib. VIII p. 429, 431, 433. Ütgarbaloki hat Verwandt- 
schaft mit Geirröbr. 

Endlich erscheint er noch in der Geschichte des Sleipnir. 
Darauf wird auch angespielt in der altern Edda. Alviss- 
mäl (Baldr). 

So gibt es auch andere Mythen ; vgl. Snorra Edda I 90 
(Gylfag, 21), es gebe unzählige Mythen: „Niemand ist so 
klug, daß er alle Großthaten Thors erzählen könnte; ich 
könnte so manche Zeitung von ihm berichten, daß der Tag 
vergehen würde, ehe alles gesagt wäre, was ich weiß". 

Thörr und Obinn im Gegensatz in Harbarbsliöb. 

r 
Holtzmann, deutsche Mythologie. 



- GG — 



Ueberreste des ThArr-Cnltos. 

• 

Erhalten hat sich der Thörr-Calt bis jetzt in Anrufangen 
y^beim Donner" u. s. w. Von Thör's Beg^nung mit Olafr 
Tryggvason, König von Norwegen (Ende des eilften Jahr- 
hunderts); wird erzählt c. 150 (Fommanna sögur. Kaupm. 1825. 
I 303) : yy Als die Christen nahten, ermahnt den Th6rr ein An- 
hänger zu tapferm Widerstand: Blas ihnen deinen Bartruf 
entgegen. Da giengen sie aus , und Thörr blies stark in den 
Bart und erregte die Sprache seines Barts. Alsbald kam 
ein Unwetter gegen den König, daß er sich -nicht in der 
See halten konnte '^ 

Ueberreste haben wir in den Namen der Donnersberge: 
der allbekannte in der ßeinpfalz, ein anderer in Westfalen, 
wo noch im Mittelalter ein großes Yolksgericht war. Der 
große Bernhard in der Schweiz hieß früher mons Jovis, auf 
diesem wurde verehrt ein deus Peninus (nicht Poeninus , wie 
die Inschriften nach einer falschen Etymologie, die schon 
Livius XXI 38, 9 abweist: 'neque hercule montibns bis, 
si quem forte id movet, ab transitu Poenorum ullo Sednni 
Yerägri, incolae iugi eins, norunt nomen inditum, sed abeo, 
quem in summo sacratum vertice Penninum montani appel- 
lant': wird gewöhnlich zu kymrisch penn (caput) gestellt; 
es ist möglich, daß ein anderer Name des gallisch -genna- 
nis.chen Juppiter = 06inn oder Thorr ist; vielleicht gehört 
es auch einer andern Sprache an. 

Hieher gehören wohl auch die Berge, welche „Groß- 
vater", „Altvater'' (in den Sudeten) , „Altkönig" (am Tau- 
nus), „Etzel" (in der Schweiz) heißen, denn Atli, d.i. 
Großvater, war einer der Namen des Thörr. Juppiter Ad- 
dus^). Felsenmeere, Urebö in Norwegen 2), la Crau in der 
Provence; die Teufelsmühle. 



1) C. I. Khen. nr. 1788: ^J. O. M. Addo ex voto posoit pro salote 
saa saorumq. . . .' (zu Altripp, jetzt in Speier). Ist es gothisch attft? 
alam. aetti. Snorra Edda I 653 Atli = Thörr. Könnte mit Edda selbst 
zusammenhängen. 

2) Lexic. etym. p. 656: 'Villa Urebö (saxeti praedinm) nomen saam 
accepit ab ampla illa saxorum ruina, maxima ut fertnr Noryegiae, per 




- 67 — 

Von Bonifatius wird erzählt , daß er bei Geismar in 
Hessen eine Eiche des Juppiter abgehauen habe ^) ; hier könnte 
aber doch auch Wödan gemeint gewesen sein; denn dem 
Thörr war der Sperberbaum (sorbus) heilig; von der Eiche 
später. 

Auch manche Thiere und Pflanzen waren dem Thörr 
heilig; ä. B. die Hauswurz „Donnerbart", französisch jou- 
barbe (= Jovis barba), noch franz. Spruch: 

Stfinte barbe, sainte fleur, 
la vraie eroix de notre seignear! 
partout ou cette oraison se dira, 
jamais le tonnerre ne tombera. 

Dann, die Schnepfe heißt ;,Donnerziege", und im Let- 
tischen pehr kona ahsis ^^Donnerbock'^ 

Im Norden erhielten sich Spuren des Thörrcultus neben 
dem Christenthum heimlich fast bis auf unsere Zeit: vor 
noch nicht langer Zeit war als Schwur gewöhnlich nejr, 
Thore gud,*nein beim Gott Thörr. Eine Frau soll noch zu 
Ende des vorigen Jahrhunderts regelmäßig zu Thörr ge- 
betet haben ^). 

Bei uns knüpft sich noch mancherlei Aberglauben an 
den Donnerstag; z. B. an einigen Orten die meisten Hoch- 
zeiten am Donnerstag gehalten, an andern Hochzeiten da 



qaam viatores ilinc euntes procedere cogantnr. Traditio valgaris eam 
adtriboit Thoro deo, qui ira excitas tantam ictum monti vicino intuUt, 
nt immanis illa lapidum collectio promeret: er habe dabei seinen Hammer 
verloren und, um ihn wieder zu finden, das Gelübde gethan, durch 
jenes Felsenmeer eine Brücke zu bauen: quam ob causam hominibus 
patet mirabilis illa via, circiter 1500 passuum longa, saxis colosseis ita 
composita, ut eminus spectata oppido celsis turribus praedito assi- 
miletnr'. 

1) Wilibald (f 786) in vitaBonifatii: ^arborem quandaip mirae magni- 
tndinis qnae prisco paganorum vocabulo appellatur robur lovis in 
loco qui dicitur Gaesmere snccidere temptavit'. Das Holz wird ein 
Oratorium in honorem s. Petri. 

2) Saxo Gramm. VII p. 324: Haidan führt Krieg mit Eric: es hilft 
ihm Thoro; mit diesem schleudert er Felsen auf die Feinde: Igitur 
apud Sveonas tantus haberi coepit, ut magni Thor filius existimatns 
diviois a populo honoribus donaretur ac publico dignus libamine cense- 
retur. — Konr. Maurer, die Bekehrung des norwegischen Stammes zum 
Christen thum II 396: In der christlichen Zeit von Island: einer ruft 
ganz offen den Thörr in Nothfällen an; und eine hat dessen Bild auf 
ihren Stuhl eingeschnitzt. Thorgils träumt von Thdrr. 

5*. 



.- OS - 

verboten. (Hammer des Thorr.) Eine alte Nachricht im 
Leben des heiligen Eligius (Bischofs von Niederland), man 
solle keinen Donnerstage auch nicht im Mai^ heilig halteo; 
beweist, daß im Mai an einem Donnerstag ein Hauptfest 
des Thorr war. Davon scheint sich manches erhalten zu 
haben am Himmelfahrtstag und am Gründonnerstag. Am 
Himmelfahrtstag , sagt eine Nachricht aus Baiern , würdein 
der Kirche ein gekleidetes und angezündetes Bildniss des 
bösen Geistes von der Höhe herabgeworfen, um welche das 
gemeine Volk sich fast reißen thut und die Stücke oder 
Flecken, welche sie davon bekommen, im Felde aufstecken, 
der Zuversicht, daß der Schauer daselbst nicht schlagen 
soll. (Schmeller, s. v. Himmel.) Hängt mit der Donar- Ver- 
ehrung zusammen. Noch jetzt ist auch der letzte Donners- 
tag vor Weihnachten heilig und heißt in Baiern die „Knöpf- 
leinsnacht'', so heißen auch die letzten drei Donnerstags» 
nachte im Advent: betteln, mit hölzernen Hämmerchen an die 
Thür geklopft, dabei Reimsprüche (bei Schmeller, Baierisches 
Wörterbuch, s. v. Knöpfleinsnacht). St. Peter ist an die 
Stelle von Thorr getreten. Nun im Buch von Wuttke über 
den Aberglauben steht manches über den Donnerstag. Noch 
wird an manchen Orten am Donnerstag manche Arbeit ver- 
mieden , z. B. Spinnen. Am Himmelfahrtstag werden Kränze 
aus den kleinen Immortellen, den sogenannten Himmelfahrts- 
blümchen , gewunden ; man läßt sie hangen bis zum nächsten 
Himmelfahrtstag, und sie schützen das Haus vor Blitz. 
Dagegen schlägt der' Blitz in das Haus, in welchem am 
Himmelfahrtstag genäht wird. So hat auch die Entweihung 
des Gründonnerstags Einfluß auf die ^Witterung; wo man 
am Gründonnerstag bäckt, regnet es das ganze Jahr nicht; 
dagegen pflanzt man an manchen Orten, z. B. im Odenwald, 
am Gründonnerstag soviel man kann, weil der Hagel es ver- 
schont? 

Auf was bezieht sich überhaupt der Name Gründon- 
nerstag? Auf nichts Christliches, wahrscheinlich auf einen 
Gebrauch am Feste des Donar. An manchen Orten ißt man 
grüne Pfannkuchen. 

In Island wird ein anderer Donnerstag, im April, noch 
besonders gefeiert ; an diesem Tage sollte Thörr seinen Sieg 
über einen Riesen errungen haben. In Dänemark werden 



- 69 - 

am Gründonnerstag eiserne Keile in den Saatfeldern aufge- 
steckt und am Herd ein Stahl aufgehängt , das soll für*s 
ganze Jahr Unglück von Haus und Feld abwenden. In 
Schweden holt man am Gründonnerstag vor Tag, ehe die 
Vögel laut werden, Waßer und wäscht sich damit; dann 
schadet das ganze Jahr die Sonnenhitze nicht. Auch wird 
an diesem Tage geschoßen; das macht, daß die bösen 
Geister aus der Luft fallen. (Nachahmung des Donners.) 
Auch werden an diesem Tag alle Thüren mit dem Kreuz 
(an Stelle des Hammers) gezeichnet u. s. w. 

Endlich sind auch die Mythen von Thörr nicht ganz 
untergegangen. Man erkennt sie wieder in manchen Legen- 
den der Heiligen, z. B. des heiligen Germanus ^), der ein 
Kalb^ nachdem es verzehrt ist, und die Knochen auf die 
Haut gelegt sind, wieder lebendig macht (wie Thörr mit 
den Böcken); in den Sagen von Wanderungen Jesu mit 
Petrus (Thörr), und in manchen Kindermärchen; worüber 
ausführlich Wolf, Beiträge zur deutschen Mythologie I 
63—102. 

3. Der Kriegsgott, der deutsche Mars. 

Das kriegerische Volk der Germanen hatte wahrschein- 
lich nicht nur einen Mars, sondern verschiedene Kriegs-, 
Schlacht- und Siegesgötter und Göttinnen. Es ist daher 
wahrscheinlich, daß unter den Namen, die wir jetzt an- 
geben werden, die alle kriegerische Götter bezeichnen , doch 
verschiedene Götter vorgestellt werden, die wir jetzt schwer 
unterscheiden können. Der nordische Name ist Tyr, gen. 
Tys, acc. Ty. Dieß ist ags. Tiv oder Teof, Teofa, und 
wirklich heißt der Dienstag, dies Martis, ags. Tivesdäg, und 
in Glossen (gl. EpinaL, Mono, Anzeiger VII (1838) 145) Tiig 
Mars. Gothisch wäre wahrscheinlich Tius, und hochdeutsch 
müste es heißen Ziu, und daher ist ganz richtig im Alaman- 
nischen Ziestag, und daraus wurde aus falscher Etymologie 
Kinstag. Der Name Ziestag auch sehr selten ahd. und 
mhd. Dann niederdeutsch richtig Tiesdag, aus dem Nd. ist 
unser Dienstag geworden. Man hat nicht mehr gewust, was 
es bedeuten solle, hat es mit dienen zusammengebracht. 



1) Legenda anrea f. m. 124 im Leben des hl. Bischofs Hermann. 



— 70 — 

Niederländisch disendag, dann neu dingsdag (falsche Ety- 
mologie), friesisch tysdei, englisch tuesday^ altn. tjrsdagr 
(das r ist eigentlich nicht richtig, es sollte eigentlich tysäagr 
heißen), schwedisch tisdag. Dieser Name Dienstag, Zies- 
tag ist der einzige sichere Beweis dafür, daß der Gott Tiu 
auch in Deutschland verehrt ward. Der Name dieses Gottes 
vermischt sich übrigens mit dem AVort tivi (wofür ebenfalls 
tyr) = deus, skr. deva, und anderseits mit gothisch pius, 
hd. diu (Knecht), in Demut, dienen. Merkwürdig ist nun, 
daß dieser Name des deutschen Kriegsgottes vollständig der- 
selbe ist mit Zeüc und Ju in Juppiter: skr. dyftus, gen. 
di-v-äs, gr. Zeuc, g. AiFöc, lat. Diu (Diupiter, Juppiter). 

Es ist also allmählich aus dem Juppiter ein Mars ge- 
worden. So liegt schon im Namen der Beweis des inneren 
Zusammenhangs der deutschen Mythologie mit der der ur- 
verwandten Völker, zugleich aber auch, daß sie nicht ent- 
lehnt ist. 

Bei den Galliern haben wir bis jetzt diesen Namen 
nicht gefunden: dagegen finden sich andere, sehr merk- 
würdige Namen bei den Galliern; zuerst betrachte ich den 
Namen Esus und Ilesus. Es ist im Jahr 1711 in Notre- 
dame in Paris ein höchst merkwürdiges Denkmal gefunden 
worden, das die Pariser Schiffer in der Zeit des Tiberias 
den von ihnen verehrten Göttern widmeten; die Götter sind 
abgebildet mit der Unterschrift; leider ist dieß Denkmal 
nicht vollständig erhalten, von allen vorhandenen Inschriften- 
Denkmälern das wichtigste (abgebildet im Werk von Martin 
T. II PI. 25). Daß Esus der Kriegsgott ist, kann nicht 
zweifelhaft sein nach dem Bilde. Bestätigung erbalten wir 
durch die bekannte Stelle des Lucan I 44Ö: horrensque feris 
altaribus Hesus. Weitere Denkmäler und Zeugnisse des 
Mars Hesus haben wir bis jetzt nicht. Es findet sich im 
Durlacher Schloßgarten ein Stein'), Altar, vierseitig mit 

1] Dieser Stein ist nicht mehr in Durlacb, sondern in der Alter 
thümerhalle zu Carlsruhe =» Brambach nr. 1685; aus BrÖtzingen. — Merk- 
würdige Aufschrift auf einem Kopfe von Bronze: ESYMOPASOCMV- 
STICVS. V. S. L. M. Bonnin, Antiq. Call. rom. d. Eburov., 1860. Becker, 
die inschriftlicheu Ueberreste der keltischen 8pr. in den Beiträgen Ton 
Kuhn und Schleicher III S. 341. Roget de Belloguet, Ethnogdnie gauloiBe 
II p. 113. Dazu die Namen Esu-nertus, Esumagius bei Mommsen, In* 
Script. Helvet. 80. 




— 71 — 

vier Bildern, und Rest einer Inschrift; es ist, wie es scheint, 
eine Göttin und drei Götter; einer ist deutlich der Vulcan, 
darunter I. O. M. (Jovi optimo maximo), dann HE S G; 
ich verrauthe, daß vier gallische Götter (eine Göttin und 
drei Götter) abgebildet waren, wie auf dem Pariser Denk- 
mal (Juppiter, Volcanus, Esus), also Heso zu lesen; allein 
sicher ist die Sache nicht. Aber der Name Hesus ist ge- 
sichert; in diesem Namen liegt wieder eine glänzende Be- 
stätigung der Identität der gallischen und deutschen Mytho- 
logie ; denn dieß Wort ist erhalten als Name des Schwertes : 
gothisch hairus, altn. hiör, ags. heoru, alts. heru. Dabei 
ist zu erinnern, daß Ammianus Marcellinus XVII 12, 21 
von den Quaden, dem germanischen Volke, ausdrücklich 
sagt, daß sie das Schwert als ihren Gott verehrten: *educ- 
tis mucronibus, quos pro numinibus colunt, iuravere se per- 
mansuros in iide': woher das Schwören auf das Schwert 
noch lange geblieben ist. Schon Herodot IUI 62 sagt von 
den Skythen, daß sie auf einem Haufen Reisig ein Schwert 
aufstecken und dieß als das Bild des Ares anbeten; ebenso 
Ammianus Marcellinus XXXI 2, 23 von den Alanen, daß 
sie ein in den Boden gestecktes bloßes Schwert als Mars 
anbeten. (Von diesem skythischen Schwert des Mars ließe 
sich eine ganze Geschichte erzählen; ein Hirt habe es in 
der Erde gefunden und dem Attila gebracht [Jornand. 35]; 
später schenkt es, eine ungarische Königin an einen bairi- 
schen Herzog; endlich soll es der Herzog Alba getragen 
haben. Grimms Mythologie ^ S. 186.)0 ^^^ kehren wir 
wieder zurück zu dem Namen Hesus, Eru; weiter bestätigt 
durch den Namen der ags. Rune Y, die hat den Namen 



1] Sueton. Vitell. 8: ^^Vitellius in Qermania inferiore ]> subito a 
militlbus e cubiculo raptus, ita at erat in veste domestica, iniperator 
est consalatatus circamlatusque per ceieberrimos vicos, strictupi divi 
Jalii gladium tenens, detractum delubro Martis atque in pHma grata- 
latlone porrectum stbi a quodam'. Dazu Gelenius de adniir. magnit. 
Colon. 643: 'Infra portam Martis gentileck Ubii habuerunt delubrum 
Martis Gradivi celebratum a Julii Caesaris gladio ibidem suspenso^ quem 
Viiellias Coloniae Caesar proclamatus ezerta dextera stringens per cele- 
briores urbis Ubiae vicos gestatus circumtulit'. Es sei, sagt Wolf 
Beitr. I 129, das delubrum Martis später zur Kapelle des Erzengels 
Michaels geweiht worden, die jetzt abgebrochen sei; aber zu beiden 
Seiten der Straße, wo sie stand, sieht man die Bilder des Mars und 



- 72 - 

Tir und Ear; beides heißt Mars: ein Beweis, daß der Gott 
Tir auch Ear hieß; Ear sollte Eör sein, ea und eo. werden 
oft verwechselt. Femer, zur Zeit Karls des Großen war 
in Westfalen ein Ort Eresburg, eigentlich Eresberg, und 
dieß wird übersetzt mons Martis ; also wieder Eni = Mars. 
Dazu kommt, daß der dies Martis, Dienstag, in Baiern 
Eritag, Ertag heißt, dann Ergetag, Erchtag, Emtag ent- 
stellt, alt Eristag. Schmeller hat an "Apiic gedacht mit grie- 
chischem Einfluß, wie Plinztag für Donnerstag, TT^jUTmi 
(allein nirgends findet sich im Griechischen r\iiepa ^'Apeiwc). 
Eristag erklärt sich aber ganz gut aus dem deutschen Namen 
des Gottes. 

Ein anderer Name des Gottes ist Saxnöt. Von der 
Abrenuntiatio ist bezeugt, daß in Deutschland ein Gott 
dieses Namens verehrt wurde. Nur ist nicht ganz sicher, 
daß der Saxnöt der deutsche Mars, Kriegsgott, ist, aber 
wahrscheinlich, weil salis ein Schwert ist, not = consors, 
„der Gott des Schwertes, Kriegsgott '^ Dieser Saxnöt er- 
scheint auch in ags. Genealogieen als Sohn des Wödan. Also 
das wäre wieder ein anderer Name des Mars. 

Das nord. nautr in Compositis socius, z. B. förunautr 
socius itineris; aber das ist gcneat, ginöz: das gi durfte 
nicht fehlen; eher ein nord. nautr Schwert, aber nicht in 
den andern. Dagegen naut, ags. neät, ahd. nöz .ist bos, 
pecus. Ist zu denken an den Tarvus Trigaranus? oder das t 
nicht richtig? 

In meinen 'Kelten und Germanen' S. 122 habe ich den 
Namen Sahsnöt zusammengestellt mit den andern Namen auf 
not, wie Adalnöt, Ansnöt, Fridunöt, Gernöt, Sigu-nöt; aber 
diese haben auch d und th; diese wie aligallisch gnatus in 
Cintu-gnatus, Camulo-gnatus (Geschlecht), ausgelaßenes g; 
aber dazu passt nicht das ags. ncdt <^in Sahsnedt^. 

Frey ? Bei Adam von Bremen, descriptio insularum 
aquilonis 26 (Mon. Germ. S. VII 379) in Upsala die Trilo^e 
Wodan, Thor und Friqpo: aber dieser nicht ein Sohn Wodans. 



des heiligen Michael. Daza in Valenciennes: Die Gesellschaft der gla* 
diatears (schermers) feiere ein Fest am Tage des heiligen Michael; 
dabei eine Messe, das Schwert des hl. Michael, zweischneidig, mit 7 
bis 8 Fuß langer Klinge und einem Griffe von 20 Zoll, werde vor- 
getragen. 




- 73 - 

Als Bezeichnung des Krieges haben wir ein Wort ha du, 
das nur noch in Eigennamen vorkommt; wie Haduraftr, 
Uaduwig (Hedwig) u. s. w., vcrmutlilich war es der Name 
eines Gottes; und ganz passt dazu der nordische Gott Höbr 
(weist auf älteres Habur), einer der Äsen, der allerdings 
von dem Tyr ausdrücklich unterschieden wird; aber er wird 
nur in einem Mythus genannt, vom Tod Baldrs; er ist 
blind ^ aber sehr stark. Es könnte sehr wohl nur ein anderer 
Name des Kriegsgottes sein. Nun ist der Name Hadumar 
schon bei Tacitus ann. XI 16. 17 Catumerus, und nun ist 
es merkwürdig, daß in Wirtemberg zwischen Böckingen und 
Neckargartach sich eine Inschrift gefunden hat J<ovi> o. m. 
et Marti Caturigi genio loci (bei Brambach nr. 1588). 

Ein anderer Name für Schlacht ist badu, hochdeutsch 
wieder nur in Eigennamen wie Bacluhild u. s. w., aber ags. 
beadu, Schlacht^). Höchst wahrscheinlich war auch dieß 
ursprünglich ein Name des oder eines Kriegsgottes. Aber 
höchst merkwürdig verbindet sich damit eine Stelle des 
Tacitus, ann. IUI 73: in luco quem Baduhennae vocant, bei 
den Friesen. Lucus (Ilain) läßt gar nicht zweifeln, daß. 
von einem Heiligthum die Rede ist, die Haine waren ja die 
Tempel; nun ist baduhenna = baduinna das ganz regel- 
mäßige Femininum von jenem badu: es ist also ein Hain, 
das Heiligthum der Kriegs- oder Schlachtengöttin. Ich bin 
der erste, der dieß als Namen einer Göttin erklärt'^). 

Man hat hier immer nur einen Ortsnamen gesehen, und 
Niemand; selbst Grimm nicht, hat das äußerst wichtige 
Zeugniss für die deutsche Göttin erkannt. 

Auch wig; der Krieg, mag ein Name des Gottes ge- 
wesen sein. Im Hildebrandslied: dat inan wicfurnam: Beo- 
vulf 1081: vig ealle fornam. 

Noch Viele gallische Namen des Kriegsgottes bewahren 
die Inschriften, bei Professor Becker in Frankfurt: Mars 
Segomo (Marti Segomoni) : man kannte früher nur einen 
einzigen Stein mit dieser Inschrift, bei de Wal nr. 246: 



1) Caesar b. G. II 23, 4 bei den Nerviern lioduo-gnatus. 

2) Mit Badnhcnna ist zn vergleichen der gallische Mars Boluinnus, 
anf zwei Inschriften, zwischen Autan und Orleans. Der Ort Bouhy hat 
den Namen Ton dem Gott. 



— 74 - 

es haben sich seither noch mehrere gefunden^ so daß nicht 
mehr bezweifelt werden kann^ daß Segomo ein Name des 
gallischen ülars war. Nun ist aber Segomo ganz sicher 
der deutsche Name Siegmund. Es ist nämlich der zweite 
Theil solcher Composita nicht unser Mund, os^ sondern das 
alte mund, welches Schutz ^ ursprünglich Hand bedeutet, und 
dasselbe Wort ist wie das urverwandte manns , weshalb deut- 
lich ist; daß das d erst später fehlerhaft angetreten ist, und 
daß Segomo die ältere, richtigere Form des Wortes Sieg- 
mund ist; d. h. Siegeshand; oder vielmehr deijenige, in 
dessen Hand der Sieg ist, von dessen Schutz der Sieg ab- 
hängt : ein sehr passender Name für den ELriegsgott. Sieg- 
mund ist auch ein Beiname des 05inn; wir finden öfter, 
daß die Namen der Söhne ( )6ins öfter als Namen des OKinn 
selbst vorkommen, also wahrscheinlich, daß Siegmund m 
Sohn des Obinn war. Jedenfalls ist erwiesen, daß der Name 
Siegmund , Segomon in der gallischen wie in der nordischen 
Mythologie einen Gott bezeichnet. Nun hat aber die Helden- 
sage einen Siegmund, den Vater Siegfrieds ; dieser ist zwar 
im Lied nur ein König, ohne alles göttliche Prädicat; aber 
in der nordischen Darstellung erkennt man doch noch deut- 
lich, daß er göttlicher Natur ist. Siegfried war der Sohn 
eines Gottes und einer menschlichen Mutter. In meinen 
Untersuchungen über das Nibelungenlied finden Sie hierüber 
mehr. Dort suchte ich nachzuweisen, daß Siegmund der Son- 
nengott war. Das ist jetzt durch die gallischen Inschriften er- 
wiesen, daß ihn die Römer dem Mars gleichsetzten: aber 
wie wir bei OÖinn und Thörr gesehen haben, daß die römi- 
schen Götter sich nicht in allem mit den deutschen gleich 
setzen ließen, so wird es auch hier sein. Die BÖmer 
schwankten darin. 

Ein anderer gallischer Mars ist Camulus, öfter auf In- 
schriften, aber auch auf vielen falschen, im Mittelalter ver- 
fertigten. Man hielt ihn längere Zeit für einen Gott der 
Sabiner. Mehrere sind sicher echt, und zwar in der G^end 
von Reims und in der heutigen Picardie, die bei de Wal 
fehlen. Der Name erscheint auch bei Caesar b. G. VII 57, 
3. 59, 5. 62, 5. 7., wo ein Mann vorkommt Camulogenus, 
das ist aus dem Geschlecht des Camulus, ein Aulercns. 
Dieß Wort scheint mir ebenfalls im Deutschen erhalten; 



— 75 - 

nemlich bei Saxo Grammaticus I p. 21 stammen die däni- 
schen Könige ab von Uumblus ; dieß Humblus ist entstanden 
aus Camulus ; so auch in schwedischen Chroniken , Humble ; 
derselbe Gott bei Jemandes c. 14 in seiner Reihe der gothi- 
schen Könige : Gapt genuit Halmal ; Gapt = Gäut = Wödan ; 
sein Sohn Halmal^ falsch geschrieben, heißt Hamal = Ca- 
' malus ; die Texte des Jemandes sind bis jetzt ganz unsicher ; 
für Pertz w.erden die Handschriften verglichen. 

Von einigen anderen Namen nur noch einer auf einer 
Inschrift zu Avignon*) wegen des vollkommen deutschen 
Klanges: Marti Albiorigi. Albiorix ist „König der Elbe, 
der Zwerge '% und Alberich ist wichtig in der deutschen 
Heldensage, im Otnit, in den Nibelungen. Daß dieser König 
der Zwerge schwerlich ursprünglich' selbst ein Zwerg, son- 
dern ihr kriegerischer Gebieter war, ist noch ziemlich deut- 
lich. Nachher ward daraus Oberen, dem man freilich nicht 
mehr ansieht, daß er der gallische Mars war. 

Die anderen Namen übergehen wir vorläufig^). 

Außer den Namen wißen wir nicht viel vom deutschen 
^lars. Schon diese vielen Namen beweisen, daß er eifrig 
verehrt wurde. Dafür zahlreiche Zeugnisse. So ziemlich 



1) De Wal nr. 292. 

2) Marti Belatucadro auf Inschriften, alle in England (C. I. Lat. 
VII 318. 746. 885. 957). Ohne Marti nr. 294. 314. 333. 337. 369. 745. 
873. 874. 934. 935. Blatucaro nr. 295. 

Marti Britovio, de Wal nr. 64 (aus Nimes). 

Mars Cicollns im Museum zu Dijon. — Marti CicoUui zwei In- 
schriften. 

Marti Cocidio in England. C. I. Lat. VII 286. 643. 886. 914. 977. 
Ohne Marti nr. 644. 701. 800—804. 876. 953. 974. Deo Silvano Cocidio 
nr. 642. Deo. Marti Corotiaco (aus Martlesham in Suffolk), C. I. L. 
VII 93 a. 

Marti HalamarÖ (bei Ruremond) C. I. Bhen. nr. 2028. 

Marti Aug. Lacavo (zu Nimes). De Wal nr. 158. 

Marti Leberen(n)o. De Wal nr. 162. 163 (aus St. Bertrand). 320— 
323 (in den Pyrenäen/ Keysler Antiq. Septentr. 275. (Miliin, Voyage 
IV 448) nennt einen thüringischen Gott Lahran (woher?). Nicht galUsch. 

Loucetio Marti et Nemetona(e) in Walcot in England (Orelli-Hen- 

zen^5898, von einem civis Trever, aus Trier). In Speier Marti et Ne- 

metonae (C. I. Bhen. 1790), abo auch Loncetius. In Wiesbaden zwei 

r Inschriften aus Mariaborn, Marti Loucetio (C. I. Rh. 929) und Marti 

Leacetio (C. I. Rh. 930). Marti Leucetio ferner C. I. Rh. 925 (aus 



— 76 - 

von allen deutschen V<>lkern wird bezeugt, daß sie dem 
ilars Opfer und zwar Menschenopfer brachten; ebenso von 
den GalHem, z. B. von den Galliern in Italien^ die von Fla- 
niinius 225.vor Chr. geschlagen wurden, heißt es ausdrücklich, 
(laß sie dem Mars geopfert hätten^). In einer alten Glosse 
heißen die Schwaben Zyuvari = Verehrer des Ziu, des Mars; 
dazu stimmt; daß die Stadt der Schwaben, Augsburg, ur- 
sprünglich geheißen haben soll Ziesburg (Burg des Ziu); 
daraus ward dann später durch Entstellung ZisAnburg, und 
daraus ist dann entstanden die Göttin Zisa. Von dieser 
wird nun allerlei gefabelt: alles dieß ist entstanden aus einer 
falschen Aussprache. Von den Tencterern sagt Tacitus bist. 
IUI 64, daß sie vorzugsweise den Mars aDriefcU; und von 
nordischen ^'ölkern sagt Procop de belle Gotth. II 15, daß 
sie den Ares für den grüsten der Göttter hielten. (Wir wer- 
den bei den Opfern darauf zurückkommen.) 

Nun in der Edda haben wir leider von Tyr sehr wenig 
Nachrichten; er gehört zu den Äsen, und als Beweis seiner 
Kühnheit wird erzählt, daß er dem Wolf Fenrir die Hand 
in den Mund legte als Unterpfand, daß die Götter ihn wieder 
freilaßen wollten, wenn er sich binden laße. Wie nun aber 
die Ascn den gebundenen Wolf nicht wieder freiließen, biß 
der Wolf dem Tyr die Hand ab: darum ist Tyr einhändig, 
gilt aber unter den Menschen nicht für einen Friedensstifter. 

In der altern Edda scheint er, obgleich er ein Ase ist, 
doch nicht ein Sohn ()6ins zu sein, sondern des Biesen 
Ilymir, von dem bei Thorr die Rede war; aber es ist viel- 
leicht nur der Pflegesohn. 



Klcinvvinternheim, jetzt in Mainz; von Becker B. J. XXIX— XXX 169 
hergestellt) lötO (aus Frauenstein in Nassau). Die Leuci, Treveris et 
Mediomatricibus finitimi? Auch Juppiter Lncetins, Lona Lncetia. Et 
könnte also Mars Leucetius, wie Mercurius Arvernas, der bei den Lenci 
verehrte Mars sein; die Leuci und Mediomatrlci sind nicht gut zu 
trennen; ihre Städte Toul (Tullium) und Metz; das letztere Divo-durom; 
da hätten wir vielleicht wieder Tiu? sonst linhath, liuht. 

D. Leno Marti, C. T. Rhen. nr. 840 (aus Fließem bei Trier). 

Marti Olloudio, de Wal nr. 210 (aus Aix). 

Marti Vintio, de Wal nr. 277 (aus Vence in der Provence); deo 
Vintio (et) PoUuci, de Wal nr. 278 (aus Seyssel). 

1) Florus I 20, 4. 



- 77 - 

Hö5r (Hadu) (vielleicht auch Kriegsgott) wird unter- 
schieden von Tyr; tödtete den Baldr. 

Außer diesen deutlich erkennbaren Göttern finden wir 
noch Spuren der andern, aber über ihren Dienst im eigent- 
lichen Deutschland fehlt es meistens an deutlichen Zeug- 
nissen. Wir müßen daher an die nordische Mythologie an- 
knüpfen. Zuerst aber nenne ich noch die übrigen galli- 
schen Götter ; welche durch Inschriften gesichert sind, 

4. Apollo. 

Die Gallier verehrten, wie Caesar b. G. VI 17, 2 be- 
zeugt, den Apollo und sagten von ihm, daß er Krankheiten 
vertreibe, ApoUinem morbos depellere. Wirklich finden wir 
in Gallien zahlreiche Altäre des Apollo : öfters ohne weiteren 
Zusatz, häufig aber auch mit dem gallischen Beinamen. 
Davon sind besonders folgende zu merken, häufig genannt 
mit einer Göttin Sirona (wie Rosmerta bei Mercur, Sirona 
seine Gemahlin). 

Namen: a) Belenus oder Belinus*); die meisten In- 
schriften finden sich im nördlichen Italien, besonders Aqui- 
leia^), aber auch in Gallien bei den AUobrogen (Belinus) 
in Vienne^) ; im nördlichen Gallien bis jetzt keine Spur. 
Der Name kommt zweimal bei Ausonius im Vers vor, prof. 
4, 9: Beleni sacratum ducis e templo genus und 10, 19: qui 
Beleni aedituus, und hat darnach zwei kurze e, und diese 
Verse des Ausonius bezeugen zugleich, daß der Gott Bele- 
nus im südlichen Gallien einen Tempel und ihm dienende 
Druiden hatte. Dagegen ist in Aquileia Belenus verehrt 
worden noch zur Zeit des Maximin, also gegen die Mitte 
des dritten Jahrhunderts, bezeugen die Geschichtschreiber 
Herodian VIII 3, 8 und Capitolinus Maximin. 22, 1 : beide 
erzählen, daß die Aquileier, als sie von Maximinus belagert 
wurden, durch das Orakel ihres Schutzgottes zum Wider- 

1) Hyoscyamus der Gallier belinuntia (auf alten Müuzen und bei 
Dioscorides IV 69 ßeXivouvria) apoUinaris herba, ahd. belisa, bilse, 
wahrscheinlich geweiht dem Belenus. 

2) De Wal nr. 39 bis 46. 48 bis 60. (43 und C. I. L. V 1829 [aus 
Zuglio] Belipus.) 

3) De Wal nr. 37. C. I. L. V 738 (Belinus). — Außerdem auf der 
Insel Corgle, de Wal nr. 38. — In Venedig, de Wal nr. 47. 



— 78 - 

stand aufgemuntert worden seien. Auch Tertullian apolö- 
get 24 nennt den Belenus als einen Gott der Norici. Es 
soll auch Inschriften fonti Beleno geben (de Wal nr. 49), 
also Heilkraft und Prophezeiung. Herodian nennt den Gott 
im Accnsativ BeXiV; also wäre der Nominativ BAtc. Da- 
nach; und zugleich da eine Minerva Belisama^) hieß^ ist za 
veimuthen; daß sein Name eigentlich Belis oder Velis war, 
da die Griechen b für v setzten. Doch ist dieß mcbt 
ganz sicher. Nun ist valis ein gothisches Wort, das ^^be- 
liebt, vortrefflich" bedeutet; und dasselbe Wort scheint wie 
ein göttlicher Name enthalten in dem bekannten Namen 
Belisarius. Da nun der Siegfried der Sage Weisung heißt 
(nemlich allerdings im Nordischen Völsungr; was aber auf 
Valsung deutet); das heißt Sohn des Valis ; so habe ich in 
meinen Untersuchungen über das Nibelungenlied S. 195 
daraus die Vermuthung gezogen; daß er der Sohn des Son- 
nesgottes sei; wie der ihm entsprechende nordische Hdd 
Karna. Dagegen haben wir gesehen; daß sein Vater Sieg- 
mund der Kriegsgott ist; und wir können daher nur sagen, 
er ist der Sohn eines GotteS; den man bald dem MarS; bald 
dem Apollo verglich. Möglich; daß auch hier ein Fsim 
die gallische und die deutsche Mythologie verbindet. Nach 
Macrobius satum. I 19, 5 verehrten die Spanier einen Man 
mit Sonnens^trahlen: Accitani etiam; Hispanagens, simnlacram 
Martis radiis ornatum maxima religione celebrant, Neton 
vocantes; scheint darauf hinzudeuten; aber nicht gesichert 
Im Norden einer der Äsen Vali, und ein Bruder Obinu, 
Vili, nicht sicher. 

b) Ein anderer Name des gallischen Apollo ist Gran- 
nus; Denkmäler finden sich am Niederrein'), in Wirton- 
berg ^) und im bairischen Oberdonaukreis (bei Lauingai, 
Faimingen u. a.^); und auch zerstreut^); in Schottland*). 

1) De Wal nr. 62. 

2) C. I. Rh. 484, 8 (aas Bonn), 565, 2 (aus Erp). Aüch am Oberrein: 
Apollini Granno Mogouno C. I. Rh. nr. 1915 (in Straßbnrg, ans Horburg?) 

3) C. I. Rh. nr. 1614 (aas Keaenstadt a. d. Linde, j. in Stattgart). 
De Wal nr. 132 (ans Hipfelsberg). 

4) De Wal nr. 122—124, 126. 127. 315. 316. 

5) De Wal nr. 128. (ara Brettae, ad amnem Sargetiam, reperta). 
130 (ans Rom). 133 (aas Westermanland in Schweden). 

6) C. I. Lat. VII 1082 (aus Musselburgh). 



- 79 — 

Aucli er ist Beschützer oder Hersteller der Gesundheit. 
Nun der Name ist auch durch Dio Cassius LXXVII 15 er- 
halten; dieser erzählt von Caracalla^ daß er sehr besorgt 
gewesen sei um seine Gesundheit^ alle Götter der Gesund- 
heit verehrt und ihnen geopfert habe , aber weder 'AnöXXtüv 
ö rpdvvoc noch *AcKXT]7riöc noch Serapis u. s. w. haben ihm 
helfen können. 

Es scheint; daß der Name erhalten ist in dem Namen 
der Stadt Aachen (Heilquellen) Aquisgrani: der Gott der 
Heilquellen. Sonst wißen wir das Wort nicht mit Sicher- 
heit in der deutschen Sprache nachzuweisen; aber zu be- 
merken ist; daß das Hauptheilmittel im Volk von Alters 
her die Wachholderstaude ist; iuniperum; heißt ahd. chrana- 
poum; auch chranewitC; khranawitu (das Holz des Gottes 
Qrannus). Der Name ist noch erhalten im Namen des 
Krammetsvogels. Man hat bis jetzt den Namen Kranewit 
gar nicht erklären können; es ist benannt nach dem Gotte 
der Gesundheit; altdeutsch auch Kranwurz (welche Pflanze?) 
(Die ELransbeerC; Brombeere.) Im Norden nichts Aehnliches. 

c) Ein dritter NamC; nur einmal in Wiesbaden Inschrift 
ApoUini Toutiorigi (Brambachnr. 1529); höchst merkwürdig 
der ganz deutsche NamC; der wohlbekannte Dieterich. Also 
auch Dietrich war ein Name des Apollo ; und zwar ohne 
Zweifel ebenfalls des heilenden^ da der Stein in Wiesbaden, 
den altberühmten aquae Mattiacae. Nun die Dietrich der 
Sage; sowohl Wolfdietrich; als Dietrich von BerU; sind zwar 
andere; nicht zu identificiren mit dem gallischen Apollo; 
aber es scheint doch; daß manche Mythen des Sonnengottes 
auf sie übertragen sind; so zum Beispiel erklärt es sich; 
daß der Athem Dietrichs feurig ist; daß vor seinem Hauch 
die Rüstungen seiner Feinde schmelzen; ja auch das, daß 
er selbst nicht tapfer ist; bis er warm geworden ist; seine 
Kämpfe mit Riesen und Drachen laßen sich zum Theil zu- 
rückfubren auf Mythen vom gallischen Apollo. 

d) Apollini Livici nach einem Briefe des Campius auf 
einer Inschrift bei Bonn; gesetzt von einem Proconsul pro- 
vinciae Galliae Narbonensis (C. I. Rhen. 463). Dabei ist 
an das Bad Leuc zu denken; vielleicht zu gothisch l^keis 
Arzt. 

e) (Apollini) Borvoni (et) Damonae (Th<a>monae) auf 



- 80 — 

drei Steinen', de Wal nr. 61. 305 (aus Bourbonne-les-&iins 
in der Cliampagne) 62 (aus Saint- Nazaire). Einer aus Bour- 
bon-Lancy an der Loire in Burgund, mit warmen Bädern: 
Bormoni et Damonae (de Wal nr. 60). Auch Bourbon im 
Departement des AUier, der Stammort der BourboneU; hat 
Bäder. Ein Bourbon Vend6e in der Vend6e; von diesem 
finde ich niclit angegeben, daß es warme Bäder habe. - 
Zu ags. beorma, an, m. fermentum? (und eine Glosse for- 
met, fofet?) oder ags. bearu, bearves, nemus. 

Ich habe in meinen Untersuchungen über das Nibelun- 
genlied Seite 195 noch einen Sonnengott angenommen, der 
den Namen Mars geführt hat, bei Widukind von Corvei (die 
Sachsen nach ihrem Sieg über die Thüringer um 530), da 
heißt es I 12 (Mon. Germ. S. III 423): ^mane autem facto 
ad orientalem portam ponunt aquilam, aramque victoriae 
construentes secundum errorem patemum sacra dua propria 
veneratione venerati sunt, nomine Martem, effigie colunma- 
rum imitantes Herculem, loco Solem, quem Graeci appellant 
ApoUinera. ex hoc apparet aestimationem illorum utcumque 
probabilem, qui Saxones originem duxisse putant de Graecis, 
quia Ilirmin vel Hermis graece Mars dicitur, quo vocabulo 
ad laudem vel ad vituperationcm usque hodie etiam igno- 
rantes utimur'. Ein Mars, der im Bilde geglichen habe dem 
Hercules, aber dem Apollo gleich. 

Ich habe die Stelle a. a. 0. so ausgelegt, daß Mars ein 
deutscher Name des Gottes sei, der mit dem Apollo ver- 
glichen wird. Und es ließe sich manches dafür beibringen; 
daß wirklich Mars oder Marso ein alter deutscher Gott war. 
Als Nomen proprium kommt wirklich Marso vor. WennTacitus 
Geito. 2, nachdem er von drei Söhnen des Teuto gesprochen 
hat, hinzufügt: 'quidam, ut in licentia vetustatis, pluris deo 
ortos pluresque gentis appellationes, Marsos, Gambrivios, Sue- 
bos, Vandilios affirmant, eaque vera et antiqpa nomina', 
so ist doch deutlich seine Ansicht, daß Mars oder Marso 
ein Sohn des Teuto, also ein Gott sei, und von ihm die 
Marsi den Namen haben. Darauf deuten Mersburg, Merse- 
burg; auch ein deutsches Volk Marsigni wird von Tacitns 
erwähnt; das ist: Nachkommen des Marso. 

Es läßt sich aber jene Stelle auch anders auslegen: der 
Gott habe Irmin geheißen, und bloß weil der Mönch Widu- 




- 81 - 

kind in seiner Gelehrsamkeit dabei an Hermes dachte und 
wunderlicher Weise dieß für den griechischen Namen des 
Mars hielt; sagte er: der Name des Gottes sei Mars. Von 
Irmin wollen wir bei Hercules handeln. 

Das ist, was wir über Apollo zu bemerken haben. 
Wir gehen über zu den Dioskuren, Castor und Pollux. 

5. Die Dioskuren Castor und Pollux. 

Wir haben ein altes Zeugniss für den Dienst der Dios- 
kuren bei den Kelten^): Diodor. Siculus (zur Zeit des Au- 
gustus) sagt im 4. Buch cap. 5C, daß die am Meere woh- 
nenden Kelten von allen Göttern am meisten die Dioskuren 
verehren; und er setzt hinzu, sie hätten eine Ueberlieferung 
aus alten Zeiten, daß diese Götter vom Meere her zu ihnen 
gekommen seien. Es finden sich auch wirklich bei den 
Galliern den Dioskuren gewidmete Altäre'^), und besonders 
zu erwähnen ist das Pariser Denkmal^): auch genannt Castor 
and Pollux, und ihre Bilder sind auch da (aber nicht mehr 
gut erhalten), von den Bildern ist nur der obere Theil er- 
halten; jeder der Brüder erscheint mit bedecktem Haupt, mit 
einer Lanze, und ein Pferd haltend; Castor bärtig, Pollux, 
wie es scheint, glatt. Auf einem andern Altar in Seyssel 
deo Vintio PoUuci^), womit ich vorerst nichts anzufangen 
weiß. 

Nun dazu kommt ein merkwürdiges Zeugniss des Tacitus, 
das zu jenem des Diodor passt; Germ. 43: ^apud Naharvalos 
antiquae religionis lucus ostenditur. praesidet sacerdos mu- 
liebri omatu, sed deos interpretatione Romana Castorem 
PoUucemque memorant. ea vis numini, nomen Alois, nulla 
simnlacra, nuUum peregrinae superstitionis vestigium: ut 
fratres tarnen, ut iuvenes venerantur.' Zu merken, daß aus- 
drücklich die Cultur als eine einheimische. Alois muß wohl 
der Dativ plur. sein, da der Name beiden gehören muß; 
nun finden wir im vermländischen' Dialekt jolk für Knabe, 
und Ö6inn hat den Beinamen Jalkr, wie wir gesehen haben, 



1) Toüc irapd töv iIiKcavöv KaxoiKoOvTac KeXxouc acßoimdvouc imd- 
Xxaxa Tilkv Ocd^v toCic AioaKoOpouc. 

2} Vgl. Martin, La Religion des Gaulois II * 83. 
8) Abgebildet Martin II * 44. Vgl. De Wal nr. 331. 
4) De Wal nr. 278. 
HoltBm«nB| deutsche Mythologie. C 



— 82 — 

daß er gewöhnlich die Namen seiner Eander als Beinamen 
führt. Es ist möglich; daß sich auf diese Alci das alah in 
alten Namen bezieht ^ in Alah-win Alcuin^ doch kann es 
auch sein gothisch alhs f., alts. alah^ m.^ ags. ealh oder alh, 
n. templum. (Wahrscheinlich doch der Name eines Gottes). 
Es müsten also zwei Söhne des Obinn, wahrscheinlich Zwil- 
linge, Alci; ialkar (pueri) geheißen haben. Welche? Ich 
vermuthe UUr und Baldr, die sich beide durch Jagend und 
Schönheit auszeichnen und in einer besondem näheren Ver- 
wandtschaft stehen-, denn statt J3aldr heißt es einmal UUrs 
liebster Verwandter (seti). Nach der jüngeren £dda (öyl- 
faginning 31) ist übrigens UUr nicht einmal ein Bruder 
BaldrS; ein Sohn ObinnS; sondern ein Stiefsohn des Th6rr, 
ein Sohn der Sif mit einem andern; unbekannten QemshL 
Allein wir haben schon gesehen; daß die Nachrichten über 
die Herkunft der Äsen sich öfter widersprechen, und wir 
halten uns hier an jenes ältere Zeugniss der poetischen Edda, 
wonach sehr wahrscheinlich Ullr und Baldr Zwillinge sind. 
Nun wird aber in der nordischen Mythologie nicht besonders 
sein Pferd hervorgehoben, aber bei Baldrs Tode wird sein 
Pferd mit verbrannt ; aber im Merseburger Qedicht wird ge- 
sprochen von dem Fohlen des Baldr. Dadurch wird be- 
stätigt; daß Baldr einer der Dioskuren ist; die in Paris auf 
einem gallischen Denkmal mit Pferden abgebildet sind. 

Obgleich nun nicht vollkommen hergestellt ist; daß 
Ullr und Baldr die Dioskuren, jene Alci sind; so will ick 
doch hier sogleich das Nöthige über diese beiden nordischen 
Götter anfügen. Ullr wird nur selten in der poetischen 
Edda genannt; aber immer so, daß man sieht; daß er ein 
wichtiger, bedeutender, besonders verehrter Gott war. Man 
schwört Eide bei UUrs King, und Obinn in einer Verklei- 
dung verspricht demjenigen, der ihm helfe ; Ullr's Gunst; 
er hat seine Wohnung in Ydalir d. i. wohl Eibenthal (Grim- 
nismäl 5). In der jüngeren, prosaischen Edda heißt es, 
(Gylfaginning 31), Ullr sei ein so guter Bogenschütze und 
Schlittschuhläufer, daß Niemand ihm darin gleichkomme. 
„Er ist schön von Angesicht und kriegerisch von Gestalt. 
Bei Zweikämpfen soll man ihn anrufen/' Warum der Schild 
den poetischen Namen hat „UUrs Schiff' ist nicht ganz 
deutlich; vermuthlich weil die nordischen Schlittschuhe 




— 83 — 

schildförmig waren. Bei Saxo Grammaticus III p. 130 
heißt es, die Götter hätten einmal den Obinn verbannt 
und an seine Stelle den Ollerus (UUr) gewählt; dieser 
habe zehn Jahre regiert; dann sei Obinn zurückgekehrt 
durch Bestechung, und UUr sei auf einem Knochen über 
das Meer nach Schweden gegangen (damit ist wohl der 
Schlittschuhläufer bezeichnet). Was den Namen betrifft, so 
ist es wahrscheinlich gothisch vul|)us (Herrlichkeit), ags. 
vuldor, ahd. nur selten in einigen Eigennamen erhalten, 
Wuldarhilt u. a., im Norden heißen UUr und Baldr im All- 
gemeinen auch einen Herrn. 

Nun gehen wir über auf Baldr. Baldr ist beßer be- 
kannt. Im Deutschen wäre er ganz unbezeugt ohne das 
Merseburger Gedicht, durch den Eigennamen Paltai', ags. 
bealdor, und ein Fürst heißt zum Beispiel gumena baldor, 
auch fem. mägba baldor (der Mägde bealdor), also wahr- 
scheinlich ein Neutrum, etwa = gloria ; und vul|)us, und balJ)U8 
sind zwei passende Namen für Zwillinge. Es scheint, daß 
auch Phol im Merseburg er Gedicht ein anderer Name für 
Baldr ist und dieser vielleicht erhalten in Ortsnamen wie 
PfuUendorf (am Bodensee und bei Gotha), Falsbrunn, Pho- 
lesbrunnen in Thüringen u. a. Aber hier muß man vor- 
sichtig sein; man muß sich hüten, daß man nicht Wörter, 
die aus palatium, Pfalz, oder palus, Pfahl, entstanden sind, 
damit vermengt. 

Im Merseburger Gedicht erfahren wir nur, daß Baldr's 
Pferd verwundet wurde, und daß die Götter und Göttinnen, 
zuletzt Obinn selbst, es durch ihre Zaubersprüche wieder 
heilten. 

Im Norden wird sehr viel von ihm erzählt. Wir 
haben in der älteren Edda ein Gedicht „Baldr's Traum'' 
oder Vegtamskviba. Der Inhalt ist , daß Baldr von 
schlimmen Träumen gequält wird. (UUr's Freund = Baldr, 
Sleipnir ist sein Pferd). Hinzuzufügen ist nur noch, daß 
Vali , einer der Äsen , der Sohn der Rinda *) , Rache 
nimmt; er wäscht die Hand nicht, kämmt das Haar nicht, 
bis er Baldrs Mörder, Höbr, auf den Holzstoß gebracht 



1) Die Geschichte der Rinda haben wir schon bei Ö9inn erzählt. 

6* 



— 84 — 



hat. Das ist in der älteren Edda; femer erfahren wir noch 
in der älteren Edda, daß, wenn eine beßere Welt erstehen 
wird, Baldr von seinem Tode erstehen wird, glückliche 
Zeit. In der jüngeren Edda wird viel von Baldr erzählt 
Gylfaginning 22: „Obinns anderer Sohn ist Baldr. Von ihm 
ist nur Gutes zu sagen: er ist der beste und wird von allen 
gelobt. Er ist so schön von Antlitz und so glänzend, daß 
ein Schein von ihm ausgeht. Ein Kraut ist so licht, daß 
es mit Baldrs Augenbrauen*) verglichen wird, es ist da« 
lichteste aller Kräuter: davon magst du auf die Schönheit 
seines Haares sow.ohl als seines Leibes schließen. Er ist 
der weiseste, beredteste und mildeste von den Äsen. Er 
hat die Eigenschaft, daß Niemand seine Urtheile schelten 
kann. Er bewohnt im Himmel die Stätte, welche Breiftablik 
heißt ^). In diesem Lande wird nichts Unreines geduldet 
Eine Stelle in der älteren Edda (Grinmism. 12) citiert: 

„BreiSablik heißen die siebenten, aber dort hat Baldr 

Sich Säle bereitet: 

In dem Lande, wo ich Hegten weiß die wenigsten Gräuel." 

Uann wird der Tod. Baldrs erzählt. Qylfaginning 49: 
„Und das ist der Anfang dieser Sage, daß Baldr, der 
gute^ schwere Träume träumte, die seinem Leben Qefidir 
deuten. Und als er den Äsen die Träume sagte, da pflogen 
sie Rath zusammen und beschießen, dem Baldr Sich«{ieit 
vor allen Gefahren auszuwirken. Und Frigg nahm Eide tob 
Feuer und Waßer, Eisen und allen Erzen, Steinen nnd 
Erden, von Bäumen, Krankheiten und Giften, dazu TW 
allen vierfüßigen Thieren, Vögeln und Würmern, daß flfc 
Baldr's schonen wollten. Als das geschehen und allen h^ 
kannt war, da kurzweilten die Äsen mit Baldm, daßernd 
mitten in den Kreiß stellte und einige nach ihm scho&Br 
andere nach ihm hieben und noch andere mit Steinen w*^ 
fen. Und was sie auch th«iten, es schadete ihm nicht; (ta 



■i 



1) Baldrs br& (Braue) heißt noch jetzt Camille, JohannisknDtiili* 
ist „Johannes*' an die Stelle von Baldr getreten im Norden. 

2) Das Land BreiÖablik kommt sonst nirgends vor, aber in KSwf 
Rother 2645 kommt in einer wunderlichen Weise vor, daß König B***"* 
ein Heer gesandt habe von Breiterblick ('fti breiten blickin nberW 
nicht recht verständlich. 



4i, 

kl 



V 



- 85 - 

däuchte sie alle ein grosser Vortheil. Aber als Loki^), 
Laufeyjas Sohn^ das sah^ da gefiel es ihm übel; daß den 
Baldr nichts verletzen sollte. Da gieng er zu Frigg nach 
Fensal in Gestalt eines alten Weibes. Da fragte Frigg die 
FraU; ob sie .wüste, was die Äsen in ihrer Versammlung 
YOmälimen. Die Frau antwortete: sie schößen alle nach 
Baldr; ihm aber schadete nichts, Da sprach Frigg: Weder 
Waffen noch Bäume mögen ßaldrn schaden: ich habe von 
allen Eide genommen. Da fragte das Weib: Haben alle 
Dinge Eide geschworen ^ Baldrs zu schonen? Frigg ant- 
wortete: Oestlich von Walhall wächst eine Staude, Mistil- 
teinn genannt; die schien mir zu jung; sie in Eid zu neh- 
men. Darauf ging die Frau fort ; Loki nahm den Misteltein, 
riß ihn aus und gieng zur Versammlung. Höbr stand zu 
äußerst im Kreiße der Männer; denn er war blind. Da 
sprach Loki zu ihm: Warum schießest du nicht nach Baldr? 
Er antwortete: Weil ich nicht sehC; wo Baldr steht, zum 
andern hab ich auch keine Waffe. Da sprach Loki: TIiu 
doch wie andere Männer und biete Baldrn Ehre wie alle 
thun. Ich will dich dahin weisen; wo er steht: so schieße 
Bach ihm mit diesem Reis. Höbr nahm den Mistclzweig 
und schoß nach Baldr nach Lokis Anweisung. Der Schuß 
flog und durchbohrte ihu; daß er todt zur Erde fiel, und 
das war das gröste Unglück, das Menschen und Götter be- 
traf. Als Baldr gefallen war; standen die Ascn alle wie 
sprachlos und gedachten nicht einmal ihn aufzuheben. Einer 
sah den andern an*, ihr aller Gedanke war wider den ge- 
richtet, der diese That vollbracht hätte ; aber sie durften es 
nicht rächen : es war an einer heiligen Freistätte. Als aber 
die Äsen die Sprache wieder erlangten, da war das erste, 
daß sie so heftig zu weinen anfiengen, daß keiner mit Wor- 
ten dem andern seinen Harm sagen mochte. Und ()6inn 
nahm sich den Schaden um so mehr zu Herzen, als Niemand 
so gut wüste als er, zu wie großem Verlust und Verfall 
den Äsen Baldrs Ende gereichte. Als nun die Äsen sich 
erholt hatten, da sprach Frigg und fragte, wer unter den 
Äsen ihre Gunst und Huld gewinnen und den Hclweg rei- 
ten wolle, um zu versuchen, ob er da Baldrn fände, und der 
Hei Lösegeld zu bieten, daß sie Baldrn heimfahren ließe 

1) Das böse Princip. 



— 86 - 

gen Äsgarb. Und er hieß Hermobr^) der schnelle ^ Obins 
Sohn, der diese Fahrt übernahm. Da ward Sleipnir; Obins 
Hengst, genommen und vorgeführt, Hermobr bestieg ihn 
lind stob davon* 

„Da nahmen die Äsen Baldrs Leiche und brachten sie 
zur See. Hringhomi hieß Baldrs SchiflF, es war aller Schiffe 
gröstes. Da wollten die Götter vom Strande stoßen und 
Baldrs Leiche darauf verbrennen; aber das SchiflF gieng nicht 
von der Stelle. Da ward gen Jötunheim nach dem Riesen- 
weibc gesendet, die Hyrrokkin hieß, und als sie kam, ritt 
sie einen Wolf, der mit einer Schlange gezäumt war. Und 
als sie vom Kosse gesprungen war, rief OWnn vier Berserker 
herbei, es zu halten; aber sie vermochten es nicht anden, 
als indem sie es niederwarfen. Da trat Hyrrokkin an das 
Vordertheil des Schiffes und stieß es im ersten Anfaßen 
vor, daß Feuer aus den Walzen fuhr und alle Lände zit- 
terten. Da ward Thorr zornig und griflF nach dem Hammer 
und würde ihr das Haupt zerschmettert haben, wenn ihr 
nicht alle Götter Frieden erbeten hätten. Da ward Baldrs 
Leiche hinaus auf das Schiif getragen und als sein Weib, 
Neps Tochter Nanna, das sah, da zersprang sie vor Jammer 
und starb. Da ward sie auf den Scheiterhaufen gebracht 
und Feuer darunter gezündet, und Thörr trat hinzu und 
weihte den Scheiterhaufen mit MiöUnir, und vor seinen 
Füßen lief der Zwerg 2)^ der Litr hieß, und Thörr stieß mit 
dem Fuße nach ihm und warf ihn ins Feuer, daß er ve^ 
brannte. Und diesem Leichenbrande wohnten vielerlei Gäste 
bei: zuerst ist Obinn zu nennen, und mit ihm fuhr Frigg 
und die Valkyren und Obins Raben, und Freyr fuhr im 
Wagen und hatte den Eber vorgespannt, der GulHnbursti hieß 
oder Slibrugtanni, und Heimdallr ritt den Hengst GuUtoppr 
genannt und Freyja fuhr mit ihren Katzen. Auch kam eine 
große Menge Hrirathursen und Bergriesen. Obinn legte den 
Ring, der Draupnir heißt, auf den Scheiterhaufen, der seit- 
dem die Eigenschaft gewann, daß jede neunte Nacht acht 
gleich schöne Goldringe von ihm tropften; Baldrs Hengst 
ward mit allem Geschirr zum Scheiterhaufen geführt. 

1) Von dem Herrn öbr kommt sonst nichts Genaues vor, nur nocb 
im Angelsächsischen. 

2) Was CS mit dem Zwerg für eine Bedeutung, hat, wißen wir nicht 



— 87 — 

„Von Herm6br aber ist zu sagen, daß er neun Nächte 
durch tiefe dunkle Thäler ritt, so daß er nichts sah bis er zum 
Oiöllfluße kam und über die Giöllbrücke ritt, die mit glän- 
zendem Golde belegt ist. Moftgubr heißt die Jungfrau, 
welche die Brücke bewacht : die fragte ihn nach Namen und 
Geschlecht und sagte, gestern seien fünf Haufen todter 
Männer über die Brücke geritten „und nicht donnert sie 
jetzt minder unter dir allein, und nicht hast du die Farbe 
todter Männer: warum reitest du den Heiweg V" Er ant- 
wortete: Ich soll zu Hei reiten, Baldr zu suchen. Hast du 
vielleicht Baldm auf dem Helwogc gesehen? Da sagte sie: 
Baldr sei über die Giöllbrücke geritten; „aber nördlich geht 
der Weg herab zu Hei." Da ritt Hermobr dahin, bis er an 
das Heigitter kam: da sprang er vom Pferde und gürtete 
ihm fester, stieg wieder auf und gab ihm die Sporen: da 
setzte der Hengst so mächtig über das Gitter, daß er es 
nirgend berührte. Da ritt Hermobr auf die Halle zu, stieg 
vom Pferde und trat in die Halle. Da sah er seinen Bruder 
Baldr auf dem Ehrenplatze sitzen. Hermobr blieb dort die 
Nacht über. Aber am Morgen verlangte Hermobr von 
Hei, daß Baldr mit ihm heim reiten soUe^ und sagte, welche 
Trauer um ihn bei den Äsen sei. Aber Hol sagte, das 
sollte er sich nun erproben, ob Baldr so allgemein geliebt 
werde, als man sage. „Und wenn alle Dinge in der Welt, 
lebendige, sowohl als todte, ihn beweinen, so soll er zurück 
zu den Äsen fahren ; aber bei Hei bleiben, wenn Eins wider- 
spricht und nicht weinen will." Da stand Hermobr auf, 
imd Baldr geleitete ihn aus der Halle, und nahm den Bing 
Draupnir und sandte ihn Obinn zum Andenken, und Nanna 
sandte der Frigg einen Ueberwurf und noch andere Gaben, 
und der Fulla einen Goldring. Da ritt Hermobr seines 
Weges zurück und kam nach Asgarb und sagte alle Zei- 
tungen, die er da gehört und gesehen hatte. 

„Darauf sandten die Äsen Boten in alle Welt und ge- 
boten, Baldm aus Hels Gewalt zu weinen. Alle thaten das, 
Mensdien und Thiere, Erde, Steine, Bäume und alle Erze; 
wie du schon gesehen haben wirst, daß diese Dinge weinen, 
wenn sie aus dem Frost in die Wärme kommen. Als die 
Gesandten heimfuhren und ihre Gewerbe wohl vollbracht 
hatten, fanden sie in einer Höhle ein Riesenweib sitzen, das 



— 88 — 

Thökk genannt war. Die baten sie auch, den Baldr am; 
HeFs Gewalt zu weinen. Sie antwortete: 

Thökk muß weinen mit trocknen Angen 

Ueber Baldrs Ende. 

Nicht im Leben noch im Tod hatt* ich Nutzen von ihm: 

Behalte Hei was sie hat. 

;;Man meint; daß dieß Loki; Laufeyjas Sohn, gewesen sei; 
der den Äsen so viel Leid zugefügt hatte." 

Obinn erzeugte mit der Rinda einen Sohn BouS; (Saxo 
Grammaticus III. p. 131); Edda: Vali, der den Baldr 
rächen sollte. Nun es ist das einer der schönsten, tiefsten 
Mythen der nordischen Mythologie; und er ist vielfaeh ge- 
deutet worden. Es ist eben das Schöne eines MythuS; daß er 
mancherlei Deutung zuläßt; und hier ist es so leicht, manche 
sinnige Deutung zu tindcU; daß wir das übergehen könnoi; 
gewöhnlich wird Baldr auf die paradiesische Zeit der Un- 
schuld gedeutet. 

Nun wir wollen lieber noch über einige dunkle Punete 
des Mythus etwas sagen. Es ist noch manches aufzuklären. 
Obinn weiß; daß Baldrs Tod den Äsen zum großen Scha- 
den gereichen wird*, was ist damit gemeint? Es ist va 
vermuthen; daß Obinn wüste ; daß der letzte Kampf der 
O Otter mit den Söhnen Muspells beim Weltuntergang in 
Ragnarök einen andern Ausgang genommen hätte ^ wenn 
Baldr noch hätte mitfechten können; aber deutlich gesagt 
wird das nirgends. 

Was ist der Ring DraupnirV Ein Künstwerk der Zwerge, 
wird auch an andern Stellen berührt. ;;Eine jede neunte 
Nacht acht gleiche aus ihm träufeln." - 

Wer ist Thökk, die Riesin; die nicht weinen will? Es 
ist eine dunkle Auslegung. Die Isländer sollen ein Sprich- 
wort haben: alle Dinge wollen Baldr aus der Hölle heraus 
weinen, nur die Kohle nicht. Bei Saxo Qrammaticus DI. 
findet sich derselbe Mythus als Menschengeschichte; wohei 
mancher echte Zug von Baldr erhalten sein kann; aber viel 
Abweichendes ist bei ihm. Bei ihm sind Baldr und Hother 
einem Mann zur Erziehung gegeben, Nebenbuhler, die sich 
beide um Nanna, die Tochter ihres Pflegevaters bewerben; 
Hother ; der Begünstigte; weiß sich ein Zauberschwert zu 
verschaflfen, durch welches allein sein Gegner verwundet 



— 89 - 

werden kann; und tödtet ihn dann. Der feierliche Scheiter- 
haufen gilt nicht Baldr; sondern einem Freund desselben^ 
Gelder, der in der Edda gar nicht vorkommt. 

Es erzählt Saxo noch anders von Baldr^ was gewiss 
auf echtem Mythus beruht; allein in seiner entstellenden 
Erzählung ist der Mythus nicht mehr zu erkennen. 

Besonders hervorzuheben ist die Erzählung^ daß Baldr 
einmal für sein durstiges Heer wunderbar Waßer aus der Erde 
hervorlockte. Darauf bezieht sich ohne Zweifel der öfter vor- 
kommende Name Baldersbrunn und Pholesbrunno, und dieß 
ist der Mythus^ der in verschiedener Gestalt auf verschie- 
dene Helden und Heilige übertragen ist. Von dem Cultus 
des Baldr erfahren wir weiter nichts als in der Frib|)i6fs 
saga; da hören wir, daß die Männer die Baldrsminne trän- 
ken^ und daß das Heiligthum eine Zufluchtsstätte ist; und 
wer es verletzt landesflüchtig ist (wie bei seinem Sohn For- 
seti). Die Weiber wärmten und salbten an seinem Feste 
das Bild Baldrs am Feuer und trockneten es mit Tüchern. 

Ich möchte aber ein sehr altes Zeugniss für den Cultus 
Baldrs darin sehen ; daß die Mistel bei den Galliern sehr 
heilig war (davon später). 

Von dem Cultus des Baldr hat sich vielleicht manches 
erhalten. Die Pflanze Baldursbrä (eine Camille) im Norden 
soll jetzt (nach dem Lexicon mythologicum S. 292) S. Jo- 
hannskraut heißen. Daraus könnte man schließen; daß die 
Johannisfeuer ehemals Baldrsfeuer waren. Aber die Art 
dieser Feuer (wovon später) ist allerdings nicht zu einem 
Tranerfest geeignet; denn ein solches müste doch das Fest 
der Verbrennung der Leiche Baldrs gewesen sein^). Es 
scheint wirklich; daß die alten Deutschen eine Trauerzeit 
hatten; in welcher Baldr aus der Hölle durch Trauern und 
Weinen erlöst werden sollte. Nun heißt im ältesten Deutsch 
die Trauer oder Jammer chara; und ist daher wahrscheinlich; 
daß die heidnischen Deutschen auch ihre Karzeit; ihre Kar- 
woche hatten, ehe sie etwas vom Christenthum wüsten ; und 
daß der Käme des Karfreitags beibehalten wurde. 

Die Frau des Baldr ist Nanna; die Tochter des Nepr. 



1) Es wird gesagt, daß der 2. Mai am Rein Pulletag oder Pfaltag 
heiße (Grimm, Weisth. II 8. III 748.) ; ob das Besiehang hat? 



V 



~ 90 _ 

• 

Wir wißen von diesem Nepr nichts^ und von Nanna nur, 
daß sie aus Tran er über Baldr selbst starb. Aber solche 
vereinzelte Namen sind ein Beweis ; daß wir eben nur 
Bruchstücke haben von einem größeren mythologischen 
System; in welchem auch diese Personen ihre Stelle fanden. 
Der Sohn des Baldr ist Forseti ; von ihm heißt es in der 
jüngeren Edda (Gylfag. 32): ;,Er hat im Himmel den Saal; der 
Glitnir heißt; und er schlichtet alle Rechtshändel; die vor 
ihn gebracht werden. Das ist der beste Richterstahl für 
Götter und Menschen/' Also der Gott der Gerechtigkeit. 
Hier haben wir nun wieder ein glänzendes Zeugniss für die 
Einheit der nordischen und der deutschen Mythologie; denn 
dieser Forseti hatte ein Heiligthum auf der Insel Helgoland. 
Schon AIcuin (f 804) erzählt (c. 10 p. 47 ed. Wattenbach) 
von dem heiligen Willibrord (f 738), er sei 695 auf eine 
Insel gekommen, welche a quodam deo suo Fosite von den 
Einwohnern Fositcsland genannt werde, weil auf ihr die fana 
dieses Gottes construeta seien. So heilig sei die Insel; daß 
Niemand dort etwas zu berühren wagC; und sogar aus derQuelle 
nur schweigend Waßer schöpfe. Dem Heiligen bekam es 
fast übel, als er aus der Quelle zu taufen wagte und Thiere 
für seinen Unterhalt schlachten ließ. Eine Erinnerung daran 
noch im Namen der Insel H^legland, Helgoland. Ein an- 
derer Geschichtschreiber , Adam von Bremen de situ Daniae, 
erzählt, daB die Seeräuber es nicht wagten, etwas von der 
Insel zu rauben, und dai^ sie im Gegentheil den Zehnten 
ihrer Beute den dortigen Einwohnern darbrachten. Es ißt 
wohl nicht zweifelhaft, daß fosite s= forseti, ahd. forasizo, 
der Vorsitzende, und wir sehen, daß der Baldrscultus eine 
größere Ausdehnung hatte. 

6. Volcanus. (Gallisch und germanisch.) 

Die erste Erwähnung eines gallischen Volcanus finde 
ich bei Florus, der II 4 (I 20) 5 von den Galliern und Qai- 
saten, welche 222 in der Schlacht von Clastidium vonMar- 
cellus geschlagen wurden, sagt: 'Viridomaro rege Romana 
arma Volcano promlserant.' Es ist bekannt, daß Florus 
aus Livius schöpfte; es wird also diese Nachricht im zwan- 
zigsten Buche des Livius gestanden haben. Nun ist der 
Name Volcanus hier höchst auffallend : Florus erzählt von 



— 91 — 

den Galliern etwa ein Jahr früher § 4, daß sie Ariovisto 
duce vovere de nostrorum militum praeda Marti suo torquem. 
Ebenso wißen wir aus Caesar b. G. VI 17, 3 daß die Gal- 
lier ihrem Mars vor der Schlacht die ganze Beute zu ge- 
loben pflegten; und dasselbe ist Tacitus ann. XIII 57 von 
den Deutschen gesagt, die dem Mercur und Mars das ganze 
feindliche Heer gelobten. Wie soll nun hier Vulcan an diese 
Stelle treten? Ich kann eine Vermuthung nicht verbergen, 
daß hier bei Livius Vodano, vielleicht mit dem Zusätze 
Marti suo stand ; und das wäre dann das älteste und merk- 
würdigste Zeugniss für den Wödanscult. 

Daß aber die Gallier wirklich auch einen Gott verehr- 
ten, den sie dem Vulcan gleichstellen konnten, beweist das 
Pariser Denkmal, wo Volcanus neben Jovis und Esus ge- 
nannt ist. Auf dem Durlacher Stein in Carlsruhe (Bram- 
baeh nr. 1685) ist auch deutlich Vulcan abgebildet. 

In Deutschland ist es Caesar (b. G. VI 21, 2), der 
von einem Dienst des Vulcan spricht, aber nach dem Zu- 
sammenhang meint er nicht einen persönlichen Gott, sondern 
das Element des Feuers. 

In den späteren deutschen nordischen Quellen finden 
wir einen Gott oder Halbgott, der sehr wohl die Stelle des 
Vulcan einnehmen könnte; von keinem Gott haben wir 
eine so reiche Sage als von diesem; sie ist in neuerer 
Zeit mit gründlicher Kenntniss der alten Quellen zu einem 
Ganzen hergestellt und dichterisch bearbeitet von Karl 
Simrock in seinem „Wieland der Schmied. Heldengedicht. 
3. Aufl., Stuttgart", worauf ich verweise. 

Der Name Wieland ist außerordentlich verbreitet, ich 
kann ihn schon auf einer Inschrift aus der letzten Zeit der 
Römerherrschaft am Rein nachweisen, bei Steiner, codex 
inscriptionum Romanarum Rheni I nr. 310 p. 180: Lindis. 
filia Velandu. et. Thudelindi. Der Name ist nicht abzuleiten 
(„der Künstler") vom nord. vel = viel (ars, List), ags. vil, 
engL wile Trug, franz. guile. denn da müste es V^land 
heißen; es heißt aber W^land mit kurzem e, und nord. 
Völundr; darnach niuste man es ableiten von alts. weio 
ahd. wolo (Kostbarkeiten, Reichthum, Schätze), ie in Wie- 
land ist erst später ; wahrscheinlich ist auch das d erst später. 
Vielleicht ist sogar schon der Gott auf gallischen Inschriften 



— 92 — 

genannt; zu Nantes Dco Voliano^); eine andere zu Augs- 
burg^) ebenso. Vielleicht aber falsch gelesen statt Volcano. 
In den ältesten angelsächsischen Qedichten; im Beövul 455 
und im Valdere fragm. I 2, heißt eine kostbare Rüstung 
Velandes Werk , ebenso im Waltharius 965 Welandia 
fabrica; die Sage von Wieland war also bei allen deutschen 
Völkern bekannt; es gab darüber ein deutsches Gedicht, 
das leider verloren ist, aber zu Ende des fünfzehnten Jahr- 
hunderts noch vorhanden war; sogar bei den Franzosen ist 
Wieland unter dem Namen Qalans bekannt, in altfranzö- 
sischen Gedichten werden kostbare Waffen ihm zuge- 
schrieben. Hier die Sage nach nordischen Quellen: schon 
in der älteren Edda eine Völundarkviba (Sage von Wieland), 
dann in der Thibreks saga (gewöhnlich Vilkina saga) und 
zwar hier ganz nach deutschen Liedern ; in einem angelsäch- 
sischen Gedicht wird die Sage ganz so, wie in dem Edda- 
lied; als bekannt vorausgesetzt. 

Nach der älteren Edda: Der Finnenkönig, wof&r Eiben- 
könig stehen muß, hatte drei Söhne Völundr (Wieland), Egill 
imd Slagfibr; diese drei fuhren auf Schlittschuhen über das 
Eis, um Wild zu jagen; so kamen sie nach Ulfdalir (Wolfs- 
thal) am Ulfsiar (Wolfssee) : dort fanden sie am Waßerstrand 
drei spinnende Valkyren, die ihre Schwanenhemden abgelegt 
hatten: vermuthlich dadurch, daß sich die drei Brüder der 
Schwanenkleider bemächtigten, kamen sie in den Besitz der 
drei Frauen, führten sie heim in das Haus, das sie sich in 
Wolfsthal gebaut hatten; da wohnten sie sieben Jahre. Im 
achten Jahr, — wahrscheinlich hatten sie ihre Schwanen- 
kleider wieder erhalten — flogen sie davon, um Kampf zu 
suchen; Egill und Slagfibr zogen aus, um ihre Weiber zu 
suchen; so blieb Wieland allein zu Haus, der schmiedend 
in Geduld wartete, bis sie wiederkämen. Die Gelegenheit 
benutzte König Nibubr (Neiding, Nidung^), um sich Wielands 
und seiner Schätze zu bemächtigen. Nibubr läßt dem Wie- 
land die Kniekehlen durchschneiden, und so muß der Lahme 
für den König arbeiten. Um sich zu rächen, lockte Wie- 



1) De Wal nr. 287. 

2) De Wal nr. 288. 

3} agB. NiÖhftd, wohl eigentlich Nithart. 



— 93 — 

land die zwei Knaben Nidungs zu sich und schnitt ihnen 
die Köpfe ab; die Schädel faßte er in Gold und schickte 
sie dem König. Aus den Zähnen machte er Brustgeschmeide; 
das er der Tochter des Königs, Böftvildr, schenkte. Auch 
diese lockt er zu sich und entehrt sie, und wie der König 
erscheint, erhebt sich Wieland auf Flügeln, die er sich ge- 
schmiedet hat, in die Luft, und aus der sicheren Höhe er- 
zählt er dem König, wie er sich an ihm gerächt habe. Hier 
bricht das Lied ab, in dem noch einige dunkle Puncto sind, 
die ich hier übergehen will. 

In der*Thibreksage viel mehr : der Riese Wate hat einen 
Sohn Wieland ; den schickt er zuerst in die Lehre zu Schmied 
Mimi: als er aber von Siegfried mishandelt wird, nimmt 
ihn der Vater wieder weg und will ihn nun zu zwei be- 
rühmten Zwergen in die Lehre bringen; auf der Fahrt da- 
hin kommen sie an einen Sund, und es ist kein Schiff da; 
da nimmt Wate seinen Sohn auf die Schulter und watet 
durch das neun Ellen tiefe Waßer. Die Zwerge sind mit 
ihrem gelehrigen Schüler so zufrieden, daß sie ihn nicht 
zurückgeben wollen; und sie richten es ein, daß der Vater, 
da er ihn abholen will, auf der Reise das Leben verliert. 
Aber Wieland, der es entdeckt, erschlägt beide Zwerge und 
zieht mit allen ihren Schätzen nach Haus. Aber an der 
Weser findet er kein Schiff; da baut er sich aus einem 
Baumstamm einen Nachen; aber er wird auf das Meer ver- 
schlagen und kommt in das Land des Königs Nidung. Hier 
macht er sich bald durch seine Kunstfertigkeit beliebt, ein- 
mal wird er bestohlen, da entdeckt er den Dieb, indem er 
sein Bild verfertigt. Der Schmied des Königs, Namens 
Amilias, wettet; dieser Amilias will einen Helm schmieden, 
Wieland ein Schwert, das alles durchschneide. Wieland ge- 
winnt. (Das ist später weiter ausgebildet.) Dem König 
Nidnng rettet er das Leben, und dieser verspricht ihm da- 
für seine Tochter Bödvilda; aber nach überstandener Ge- 
fahr jagt er seinen Retter, der den Lohn begehrt, schimpflich 
fort. Wieland sinnt nun auf Rache, er kommt verkleidet 
zurück, wird aber erkannt, und Nidung läßt ihm nun die Knie- 
kehlen durchschneiden. Die Rache Wielands ist dieselbe, 
wie in der Edda; nur ist hier alles viel ausführlicher. Er 
fliegt nun in das Haus seines Vaters Wate, wo er bleibt. 



— 94 — 

Bödvilda aber gebiert einen Sohn, den in der Sage hoch- 
berühmten Wittich. Wittich kommt nur in den Gedichten 
vor, die wir in späterer Faßung haben. Sonst wird noch 
manches von Wittich erzählt. 

Was den Mythus von Wieland betriflft, so ist auffallend, 
wie sehr dieser Mythus in seinen Grundzügen denen des 
Hephaistos und Daidalos gleicht. Im Nordischen sind viele 
Orte, die den Namen Wieland bewahren, in England (Berk- 
shire) Cromledge, der in alten Zeiten Welandes smi66e (die 
Schmiede Wielands) hieß, durch Walter Scotts Kenilworth 
berühmt geworden; bei uns die Berge Teufehmühle bei 
Gernsbach; ursprünglich Wielandsmühlen. 

Für einen andern Namen Wielands halte ich Mimir, 
obgleich er in der Thibreksage von ihm geschieden wird 
(aber später). Schon daß das Schwert, das Wieland schmie- 
det, Mtmungr heißt, beweist die Identität. Bei Saxo Gram- 
maticus III p. 114 f. kommt ein Satyr Mimingus vor, der 
Waffenschmied, = Wieland , ist. Unter dem Namen MJmir 
ist er in der Edda noch deutlicher als ein Gott zu erken- 
nen; er hat unter einer der drei Wurzeln des Weltbaumes 
Yggdrasill einen Brunnen, in welchem Weisheit und Ver- 
stand verborgen sind, und er ist selbst voll Weisheit, indem 
er täglich unterwegs von dem Brunnen aus seinem GiaUar- 
horn trinkt. Um aus der Quelle trinken zu dürfen, muß 
Obinn ein Auge zum Pfand geben. Als das Ende der Welt 
droht, ist es Mimir, der den Göttern den Räth gibt, wie sie 
sich der Feinde erwehren sollen. 

Dieser Mimir ist in der Edda mit der Heldensage ver- 
flochten. Der junge Siegfried, von der Mutter ausgesetzt, 
wird von einer Hindin gesäugt und von dem Schmied Mimi 
gefunden und erzogen, nach der Thibreks saga. Nach dem 
Biterolf ist der alte Mime der Verfertiger der zwölf besten 
Schwerter. Gerade da, wo die Heldensage ihre ältesten 
Spuren hat, in Westfalen, finden wir auch einen Ort Mimi- 
gardiford == Münster („Eingang in das Reich des Mtmi")j 
und Minden ist Mimidun (Stadt des Mimi) ^). Auch an der 
Unstrut Memleben, Mimileba. 

Auch Wielands Vater Wate kommt vielleicht in der 



1) Zwar Mimida neben Mimidun, aber Mimidonensis. 




— 95 — 

Gudrun vor. Von seinem Bruder Slagfibr weiß ich nichts 
zu berichten. Es muß auch Sagen von ihm gegeben haben. 
Ein Bruder Wielands ist EigiU), der beste aller Bo- 
genschützen. Unter anderem wird erzählt, wie Wieland sich 
in die Luft erhob, habe Eigil den Befehl erhalten, auf ihn 
zu schießen. Auf Nidungs Geheiß schoß er seinem Söhn- 
ehen einen Apfel vom Kopf gerade wie Teil, und antwortet 
dem König auf die Frage, warum er zwei weitere Pfeile 
genommen habe : diese seien für ihn bestimmt gewesen, wenn 
der erste das Kind getroffen hätte. Diese Sage hat sich in 
der Schweiz erhalten und localisiert, der Teil ist Eigil. Das 
Andenken an diesen Eigil hat sich in manchen Ortsnamen 
erhalten, wie die merkwürdigen Eigilsteine in der Mosel- 
und Reingegend, dahin gehören wohl auch die Eichelberge, 
z. B. am Eingang des Murgthals. Nach einem späteren 
deutschen Gedichte (vom ungenähten Rock Christi) war 
Eigil König von Trier; sein Sohn hieß Orendel, und von 
diesem wird in einer Geschichte, in welcher christliche Vor- 
stellungen des Mittelalters mit altheidnischen Mythen ver- 
mischt sind, erzählt, wie er auf einer Meerfahrt Schiffbruch 
leidet und mit Hilfe des Fischers Eisen den Rock Christi, 
der unverwundbar macht, und dann die Königin von Jeru- 
salem, die schöne Frau Breide gewinnt. Es ist das ohne 
Zweifel derselbe, der in der Edda Orvandill heißt. Auch 
in Deutschland kommt der Name Orentil noch vor, und im 
Hohenlohischen ist ein Ort Orendelsall, wohin früher die 
Tauben wallfahrteten (weil es an „Ohr" anklang). Der 
Mythus von Orvandill ist in der Edda nicht mehr zu er- 
kennen. Thörr erzählt der Frau des Orvandill, daß er auf 
einer Wanderung ihren Mann, den kühnen Orvandill, aus 
dem Riesenland in einem Korb auf dem Rücken getragen 
habe ; dabei sei ihm aus dem Korb eine Zehe hervorgestan- 
den, die sei erfroren; die habe er abgebrochen und an den 
Himmel geworfen, wo sie als Stern zu sehen sei. Daran 
könne sie sehen, daß er nun bald heimkommen werde. Die 
Frau, hier Gröa, ist über diese Nachricht so erfreut, daß 
sie darüber ihre Zaubersprüche vergißt, und daher den 



1) üeber Eigil und Orendel vgl. besonders Otto Keller, Vicus Au- 
relii oder Oehringen znr Zeit der Römer. Bonn 1871. 4. S. 33—38. 



— 96 - 

Thorr nicht von dem Stein, der ihm im Haupt stecken ge- 
blieben ist (von dem Kampfe mit dem Hrungnir), befreien 
kann. Nun scheint auch im Angelsächsischen das Wort 
earendel der Name eines Sterns zu sein. 

Bruchstücke von Mythen, die wir nicht im Zusammen- 
hang haben können. Horvendillus erscheint bei Saxo Gram- 
maticus III, der von ihm viel zu erzählen hat. Sohn des 
Horvendillus ist der berühmte Hamlet , Amlethus. Amleth 
ist ein Gott, gehört nicht der Geschichte, sondern der My- 
thologie an. Dieß ist aus Saxo Grammaticus III l38 — 149. 
IUI 150—161 ziemlich deutlich, einmal Sohn des Horvendill, 
der sicher eine mythologische Person ist ; zweitens, es kommt 
IUI 160 ein Land vor Undens akre = das nordische Odäim- 
akr, (6'=-un, däin Tod) das Unsterblichkeitsfeld, Land, 
wo mau den Tod nicht kennt, ein mythisches Land, das 
zwar nicht in der Edda, aber üi andern altnordischen Quel- 
len genannt wird*): es regiert dort ein König Gudmund: 
es ist ein Land der Glückseligkeit, und daneben ist jenes 
Land des Geirröbr, in welches einmal Thörr eine Wanderung 
macht, und das am Nordpol liegen muß. Die Geschichte 
des Hamlet ist ein alter Göttermythus. 

Der Name des Hamlet ist wahrscheinlich entstellt bei 
Saxo Grammaticus ; bei allen diesen Namen ist t statt c ge- 
setzt (Huglet, Viglet, statt Huglec, Viglec) ; Amlet ist eigent- 
lich Aralec, wahrscheinlich durch falsches Lesen e in t ge- 
worden'). Nun Amlec oder auch Amalec wäre eine säch- 
sische Namensform, = altnordisch leik, gothisch laik, ahd. 
leich, sächsisch ISc. Nun ein Name Amalleich kommt 
sonst noch vor. Daraus ist aus Entstellung Hamlet ge- 
worden. 

Geschichte des Hamlet, wie sie bei Saxo lautet (Hamlet 
gehört zur Familie des Wieland; Götter des Verstandes, 
der List; im Hamlet sind diese ICigenschaften auf die Spitze 
getrieben) : 

Horvendillus, ein berühmter König, Gemahl der Gemths. 
Sein Bruder Fengo ermordet ihn und bemächtigt sich des 



1) Siehe S. E. Müller zu Saxo Pars II p. 131 f. 

2) Aber Edda Snorra Sturlusonar I 328, 4 ^mlo5i in den Namen 
des Oceans Amlo5a kvern. 



— 97 - 

Reichs, indem er sich mit der Wittwe vermählt. Amlethus, 
um sich zu retten, stellt sich wahnsinnig; und es wird nun 
als die gröste That menschlichen oder vielmehr göttlichen 
Verstandes dargestellt, daß er immer die Wahrheit sagt 
und doch allen Verdacht abzuleiten weiß: es zeigt sich da- 
rin, daß er zur Familie des Wieland gehört, in welcher 
Verstand, Scharfsinn, Kunstfertigkeit und Klugheit ist. Am 
Herde sitzend, nahm er die Kohlen in die Hand und härtete 
daran Holzstäbe ; befragt, was er thue, gab er zur Antwort, 
er mache Pfeile, um seinen Vater damit zu rächen. Dar- 
über lachte man. Die Königin hatte aber Verdacht, ob sein 
Wahnsinn nicht Verstellung sei; sie stellte ihn auf die Probe, 
indem sie eine schöne Jungfrau zu ihm schickte; in der ' 
Leidenschaft, meinte sie, müße er sich verrathen; aber er 
besteht die Probe vortreflFlich und weiß alles zu vereinigen, 
die Liebe und die Wahrheit zu sagen und den Schein der 
Verrücktheit zu bewahren. (Ophelia). Eine andere Probe: 
Fengo solle scheinbar verreisen; er solle mit der Mutter 
eingeschloßen werden, und ein Mann unter dem Boden das 
Gespräch zuhören: da werde er sagen, was erwiße: Ham- 
let kräht wie ein Hahn, und thut, als ob er fliege; dabei 
merkt er, daß unter dem Boden Jemand ist; ersticht ihn 
(Polonius). Darauf hält er ganz verständig der Mutter eine 
Strafpredigt und sagt ihr, daß er nur darauf sinne den 
Vater zu rächen.: — darauf wird er nach England geschickt : 
zwei Begleiter haben einen Brief (Runenstab), litteras ligno 
insculptas (nam id celebre quondam genus chartarum erat), 
worin dem König von England aufgetragen wird den Amlet 
zu tödten. Aber als sie schlafen, schabt er die Runen ab 
und ritzt andere ein, der König solle die beiden Begleiter 
hinrichten laßen, ihm selbst aber seine Tochter geben. Beim 
Empfang . rührt Amlet keine Speise an; befragt, erklärt er, 
am Brot habe er Blut, am Wein Eisen gesehen, und das 
Fleisch hätte einen Leichengeruch gehabt; femer sagt er dem 
König, daß er Knechtsaugen habe und daß die Königin gehöre 
auf dreifache Weise zu Sklaven. Die Begleiter lachen über 
diese verrückten Worte, der König läßt alles untersuchen: 
das Brot ist aus Korn gebacken, welches auf einem Schlacht- 
felde gewachsen ist; unter dör Rebe, von der der Wein 
kam, finden sich verrostete Schwerter; der Speck kommt 

Holtzmann, deutsche Mythologie. 7 



— 98 — 

von Schweinen, welche einen erhenkten Dieb verzehrt ha- 
ben. Jetzt erkennt der König, daß Amlet ein übermensch- 
liches Wesen ist; wegen seiner Knechtsaugen befragt er 
seine Mutter, und diese gesteht, daß er nicht der Sohn 
ihres Gemahls, sondern eines Knechtes sei. Nun fragt er 
den Amleth, woraus er erkenne, daß die Konigin dreifache 
Sclavin sei; 1) an ihrem Kopfputz, 2) an der Art, wie sie 
das Kleid aufhebe beim Gehen, 3) sie habe in den Zähnen 
gestochert und das Herausgestocherte wieder gegeßen. — 
Der König bewundert den Scharfsinn und gibt ihm seine 
Tochter. Die zwei Begleiter werden hingerichtet. Amleth 
stellt sich erzürnt und läßt sich Gold als Mordsühne zahlen; 
dieß schmelzt er und gießt es in hohle Stöcke. — Nach 
einem Jahr kehrt er nach Haus zurück und nimmt nichts 
mit als seine Stöcke; er kommt gerade, als man seine 
Todtenfeier hält; er macht alle betrunkien und bedeckt sie 
mit einem kunstreichen Geflecht aus jenen Stäben, die er 
zu diesem Zwecke am Feuer gehärtet hat, daß keiner auf- 
stehen konnte ; dann dringt er ins Innere, weckt den Fengo 
auf und erschlägt ihn. Saxo ruft aus, daß man nicht wiße, 
ob man mehr seine Tapferkeit, oder die Klugheit des 
Mannes bewundern müße: er sei ewigen Ruhmes werth. — 
Es kommt noch eine lange Geschichte, die übrige Geschichte, 
seine Liebe zu der Schottenkönigin Hermuthruda, auch in- 
teressant, aber wir übergehen sie, weil sie von Shakespeare 
nicht berührt wird und bis jetzt mit der Mythologie nicht 
in Zusammenhang gebracht werden kann. Am Ende ruft 
Saxo nochmals aus: wenn er ebenso glücklich als vortreff- 
lich gewesen wäre, so hätte er die Götter erreicht und die 
Thaten des Hercules übertrofFen. 

Dieser Hamlet gehört in die Mythologie. Daß die 
ganze Geschichte keine Erfindung des Saxo ist, sondern 
alte Sage, läßt sich beweisen durch den isländischen Dichter ■ 
Snaebiöm in der Snorra Edda I 328, nennt das Meer die 
Mühle des Amlobi, auf welcher die neun Nymphen des Oceans 
den Ufersand mahlen; scheint sich auf eine Rede des Amleth 
zu beziehen. Doch erklärt sich die Sache aus der Erzäblong 
von Saxo, da kommt auch etwas derartiges vor, der Sand 
sei gemahlen worden von den Meernixen. 



— 99 - 

7. Hercules. 

Ich habe schon gesagt^ daß der deutsche Hercules bei 
Tacitus kein anderer als Thunar, Thörr ist. Die Stellen 
sind folgende: Germ. 3: 'fuisse apud eos et Herculem me- 
morant, primumque omnium virorum fortium ituri in proelia 
canunt'. Derselbe im neunten Capitel, nachdem zuerst des 
jVIercur erwähnt ist, 'Herculem et Martem concessis anima- 
Hbus placant.' Femer in Cap. 34. Nachdem er von den 
Friesen gesprochen, die am Ocean wohnten und durch große 
Seen geschützt seien, fahrt er fort, römische Flotten hätten 
auch diese Seen beschifft, und sogar den Ocean habe er 
dort kennen gelernt: 'et superesse adhuc Herculis columnas 
fama volgavit, sive adiit Hercules, seu quicquid ubique 
magnificum est, in claritatem eins referre consensimus, nee 
defuit audentia Druso Germanico: sed obstitit Oceanus in 
se simul atque in Herculem inquiri. mox nemo temptavit, 
sanctiusque ac reverentius visum de actis deorum credere 
quam scire/ Die Römer haben ja gehört, daß dort die 
Sealen der Hercules stehen, aber gesehen haben sie nicht 
und nichts sicheres erfahren. Femer in den Annalen U 12 
wird eine silva Herculi sacra im Cheruskerlande genannt 
zwischen Weser und Elbe. 

Von einem gallischen Hercules berichten die Schrift- 
steller natürlich in römischer Auffaßung und Entstellung. 
Hercules sei auf der Rückkehr von seiner Wanderschaft 
nach Erlegung des Geryon nach Gallien gekommen, habe 
hier Städte gegründet und mit der Tochter des Königs den 
Galates oder Keltos gezeugt, von dem die Kelten abstam- 
men. Xach andern hat Hercules von 'AciepÖTni, der Tochter 
des Atlas, zwei Söhne, Iber und Keltos. Wieder bei an- 
deren ist Galates der Sohn des Apollo. — Es wird femer, 
und zwar schon bei Strabo und Plinius (unter Claudius} eine 
Localsage erzählt, da wo sich jetzt das merkwürdige Kie- 
selfeld in der Provence, la Crau genannt, erstreckt, habe 
Hercules einen. Kampf bestanden mit den Söhnen des Nep- 
tun, Bergion und Albion; es seien ihm die Pfeile ausge- 
gangen; da habe er seinen Vater Juppiter um HiKe ange- 
rufen, und dieser habe einen Kieselsteinregen über seine 
Feinde ergoßen. Damit ist zu vergleichen, daß ein ähn- 



7* 



— 100 — 

liches Felsenmeer in Norwegen dem Thörr zugeschrieben 
wird. Es sind dieß alte gallische Mythen, die aber im rö- 
mischen Gewände nicht mehr recht zu erkennen sind ; jeden- 
falls geht daraus hervor, daß die Gallier einen Gott hatten, 
den sie mit Hercules vergleichen konnten. — Es gibt auch 
zahlreiche Altäre des Hercules in Gallien, zum Theil mit 
eigenen Namen; von diesen Namen sind besonders zwei 
hervorzuheben: 

a) Hercules Magusanus und Macusanus in den Nieder- 
landen^), auch einer in Schottland (aber von der ala Tun- 
grorum^), in Trier und Bonn •^). Dieser Hercules Magusanus 
erscheint in einer sonderbaren Abbildung: nackt, bärtig, hat 
einen Mantel über Kopf und Schulter: eine Gabel in der 
Linken, in der Rechten einen Delphin, am linken Fuß einen 
Scorpion. Das Bild scheint eher auf Mercur zu passen, 
auch ist der Altar in Walchern gefunden. Dann auch auf 
Münzen des Postumius, der in der Zeit des Gallienus sich 
unabhängig machte und als Wiederherstelier Galliens auf- 
trat, findet sich das Bild des Hercules mit der Keule und 
Löwenhaut und Bogen mit der Unterschrift : Herculi Magu- 
sano oder Hercnli Deusonionsi. Das letztere erinnert an 
Deuso, wie nach Hieronymus .Deutz bei Cöln hieß. Magu- 
sanus wollen einige von einer africanischen Stadt Magusum 
ableiten^). Aber in Holland ist ein alter Ort Mecusa oder 
Mahusenham nachgewiesen. Wahrscheinlich ist Mag. ein gal- 
lischer Name^); vielleicht ergibt sich später einmal dadurch 
etwas zusammenhängendes. 

b) Der zweite Name ist Hercules Saxanus, ebenfalls 
am Rein^), bei Metz (Pont-ä-Mousson'), in den Donaulän- 

1) ßrambach nr. 51 Herculi Magusano aus Westkapelle in Zee- 
land. ♦134 <M>agusano Herculi aus Rummel in Nord-Brabant. 838 
<Mac>u8a<^no Herculi^? bei Trier. Einmal damit eine Göttin Haevft? 
C. I. Rh. n. 130: Herculi Macusano et Haevae (aus Geldern). 

2) C. I. Lat. VII nr. 1090 (aus Mumerills). 

3) De Wal nr. 318 (Bonn). 

4) Keysler Antiq. Sept. et Celt. 201. 

5) Auch altn. mseklr, goth. meki, alts. maki, ags. raece, Schwert. 

6) C. I. Rhen. nr. 651. 662.655 bis 658. 662 bis 665. 668. 670(Brohl). 
672 (Schweppenburg). 674 (Tönnisstein). 678 bis 680. 685 (Andernach). 

7) De Wal nr. 141 und zwei andere bei Joh. Freudenberg, das 
Denkmal des Hercules Saxanus im Brohlthal. Bonn 1862. S. 11 f. nr. 26.28. 




- 101 ~ 

dem*). Es ist kein gallischer Name, sondern Hercules als 
Schutzgott der Steinbrüche. 

Hercules Andossus in den Pyrenäen; vgL J. Becker 
im Rheinischen Museum N. F. XVII S. 14—28. 

Ferner ist noch zu erwähnen der Hercules Ogmius, 
von dem Lucian. Herc. 1 spricht. Er sagt : den Herakles nen- 
nen die Kelten in ihrer Sprache Ogmius; sie bilden ihn ab 
als einen sehr alten Greis mit der Löwenhaut, und in der 
Kechten mit der Keule, und die Linke hält den Bogen: und 
er zieht eine große Menge Menschen an den Ohren mit 
Banden, die von Gold und Elfenbein sind und von der 
Zunge ausgehen, und sie folgen nicht wie gezwungen, son- 
dern fröhlich. Und ein Kelte habe ihm das Bild erklärt: 
„die Vernunft stellen wir uns nicht wie die Hellenen als 
Hermes, sondern als Herakles vor; denn er ist viel stärker 
als Hermes : alt ist er, weil die Vernunft erst im Alter voll- 
kommen wird; und Herakles zieht die Menschen mit der 
Zunge an den Ohren, weil die Vernunft durch üeberredung 
zwingt, und seine Geschoße sind seine scharfen, schnellen 
und treffenden, die Seelen durchbohrenden Reden." — Dazu 
ist zu merken, daß in einem alten irischen Codex der Er- 
finder der Schrift Ogma, der Sohn des Elathan heißt; und 
daß die älteste irische Schrift, eine Art Runenschrift, Ogham 
heißt. Hier scheint nun sicher, daß sich ein keltischer 
Göttername im Irischen erhalten hat, und es ist dieß einer 
der wenigen Puncto, die dafür angeführt werden könnten, 
daß die Iren Kelten sind ; aber genau betrachtet ist es doch 
anders, es beweist vielmehr nur, daß die Iren ihre Cultur 
von den Kelten erhielten; wenn bei den Kelten ein Ogma 
die Schreibekunst lehrte, so nahmen die Iren die Schreibe- 
kunst sammt dem Namen von den Kelten. Es fragt sich 
nun, ob man den Namen nicht aus dem Deutschen erklären 
kann; nun ist deutlich, daß jener Ogmius von einem Wort 
herkommen muß, das Xötoc, Vernunft, Geist bedeutet ; und 
nun ist das leicht zu erkennen in gothisch ahma, TTveOjia 
(Geist), von aha, voOc; gallisch = germanisch. Ich glaube 
aber auch nicht nur den Namen, den Lucian gibt, aus dem 
Deutschen erklären zu können, sondern auch denjenigen 

1) Freudenberg nr. 23 (an d6r Koralpe in Krain). 24 (Trient.) — 
Eine weitere zu Tivoli bei de Wal nr. 137 == Freudenberg S. 9. nr. 25. 



— 102 — 

Hercules, dessen Bild er gibt, als einen deutschen nach- 
weisen zu können. Zwar die Edda weiß nichts von ihm, 
aber bei Saxo Grammaticus (und in andern Quellen) erscheint 
ein Held, der deutlich der Mythologie angehört, ein Hercu- 
les, auf den die Beschreibung des Lucian einigermaßen passt, 
er heißt bei Saxo Starcatherus (Starkabr). Saxo sagt von 
ihm, er sei noch zu seiner Zeit nicht nur in Dänemark, 
sondern auch in Schweden und in ganz Deutschland be- 
rühmt und verehrt gewesen. Er sei in den östlichen Län- 
dern, in denen jetzt Barbaren (Slawen) wohnen, geboren, 
er sei mit einer sehr großen Anzahl von Armen zur Welt 
gekommen; da habe ihm Thorr, der also ohne Zweifel sein 
Vater war, die überflüßigen Arme ausgerißen, Obinn aber 
habe ihm, der sich durch Leibesgröße und Stärke auszeich- \ 
nete, ein dreifaches Menschenalter verliehen und die Kunst 
zu dichten. Es werden nun eine Menge Heldenthaten von 
ihm erzählt : er erlegt eine Menge Riesen und Tyrannen in 
Ost, West, Nord, Süd. Es ist uns hier die ganze Ge- 
schichte dieses deutschen Hercules Ogmius erhalten, aber es 
fehlt noch an den Mitteln, an die Mythologie anzuknüpfen. 
Durch seine Beredsamkeit weiß er die Menschen zu allem 
zu bewegen (vgl. Lucian) und er ist der Verfaßer und zu- 
gleich der Held eines großen Epos, aus welchem Saxo 
hauptsächlich seine Geschichte geschöpft hat. So beginnt z. B. 
Saxo sein achtes Buch : *Historiam belli Svetici Starcatherus, 
qui et eiusdem proelii praecipuum columen erat, primtu 
Danico digessit eloquio, memoriae magis quam litteris tra- 
ditam. cuius seriem ab ipso pro more patrio vulgariter edi- 
tam digestamque Latialiter complecti statuens, inprimis 
praestantissimos utriusque partis proceres recensebo.' (Es 
sei durch das Gedächtniss aufbewahrt, und dieß Gedicht 
wolle er jetzt lateinisch wiederholen). In diesem Gedicht 
war aber auch Starcabrs Tod erzählt; des Lebens müde 
bewegt er durch Bitten und Belohnungen den Hathenifl 
(Hadu, Höbr) Kriegsgott, der Baldr tödtete, ihn zu er- 
stechen. Hier offenbar derjenige Hercules, welchen Lucian 
Ogmius, geistig, nennt. In einer Prosasage, historia Göth- ; 
rici, (Fornaldar Sog. vol. III p. 16 s., bei Müller, Saxo Pt. 
II p. 184) heißt es: Starcatherus sei aufgewachsen bei 
einem Manne Hrosshärsgrani ; dieser habe ihn einmal mitge- 



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— 104 — 

Esche Yggdrasill, die drei Wurzeln hat: aber die drei Vögel? 
Es iinden sich allerdings in nordischen Quellen (nicht in der 
Edda) Spuren eines nordischen Stierdienstes; aber sie sind 
zu undeutlich^); die Kimbern und Teutonen führten nach 
Plutarch Marius 23 ein ehernes Stierbild mit, auf welches 
sie Eide schworen. Der Stierkopf im mecklenburgischen 
Wappen. So ist also dieser Tarvos Trigaranus nur eine 
Mahnung, daß wir von der Mythologie der kelto-germani- 
schen Völker nur sehr wenig wißen, bruchstückweise, und 
daß es wichtige und auffallende Mythen gab, die wir nicht 
mehr kennen. — Ich übergehe auch die übrigen Bilder des 
Pariser Denkmals mit ihren Aufschriften 'EV. RISES, SE- 
NANI VEILO, und SEVI RI OSj und ebenso die übrigen 
keltischen Namen auf Inschriften, die uns bis jetzt noch 
unverständlich sind. 

Ich gehe über zu denjenigen nordischen ööttem, die 
noch nicht behandelt sind. 

Götter der nordischen Mythologie. 

10. Freyr. 

Durch Namensähnlichkeit wurden schon sehr frühe zwei 
ganz verschiedene Götter vermischt, wie auch die weiblichen 
Freyja und Frigg, obwohl noch die beiden Namen gesondert 
sind, vielfach verwechselt wurden. Wir müßen einen Gott 
Freyr und einen der Frigg entsprechenden Friggo unter- 
scheiden. Betrachten wir zuerst die Namen. Freyr würde 
gothisch sein Fräus oder Fravis; dieß kommt nicht vor,, 
aber das schwach declinierte fräuja, KUpio^, von Christas 
gebraucht; ags. freä heißt ebenfalls: „Herr^^^)^ Ahd. fr6 
„Herr^^ In dieser Bedeutung kann es also einen Plural 
haben „die Herren, die Götter ''; und davon ist der Genetiv 
geblieben fröno (dominorum) , und das wird nun wie ein inde- 
clinables Adiectiv behandelt und publicus, dominicus über- 



I 

1) Es ist höchst merkwürdig, daß in der nordischen Skaldensprache I 
ein Name des Ochsen Freyr ist, also der Name eines der höchsten 
Götter, von dem alsbald. 

2) Schwed. fro in der Anrede. — Damit könnte wohl zusammen- 
hängen fro, laetus, ursprünglich „mächtig". „Sich freuen** ist eigent- 
lich, „einer Sache Herr sein**. 



- 105 — 



setzt; in Zusammensetzungen wie Fronaltar ein Hochaltar, 
Fronbot Gerichtsbote ; Frondienst ; Fronfeste öffentliches 
Gefangniss; der Fronhof, curia dominicalis (auf speciell 
christlichen Begriff übertragen das heutige Fronleichnam). 
Fron tag hieß in der älteren Sprache der Sonntag, nachher 
der Tag, an welchem für den Grundherrn gearbeitet werden 
mnste, daher die Frohnde, fröhnen. — Es heißt also im 
Allgemeinen „Herr, Gott^'; und konnte in diesem Sinn auch 
christlich gebraucht werden; und es scheint mir hier das- 
selbe Wort wie skr. prabhüs (Herr). Dann aber als Name 
eines Gottes^). 

Das dazu gehörige Feminin wäre gothisch fraujö, ahd. 
frouwa (Herrin, Göttin), nhd. Frau, also Herrin; nordisch 
als Name einer besonderen Göttin Freyja. 

Der andere Name aber gehört zu Wurzel bri, skr. brih, 
prija (lieb), goth. frijon (ainare). Es berührt sich damit 
freis, frei, und frik, frech, gierig. Zu diesem Stamm würde 
gehören ein Gott, der gothisch Frigus hieße; wirklich kommt 
vor hochdeutsch fem. frea: nun aber entwickelt sich in den 
nordischen Sprachen (auch gothisch), da wo i und j zusammen- 
stoßen, ein gutturaler Nasal, der durch zwei gg ausge- 
drückt wird. So wird also aus der Frija, Frigg, und jener 
männliche Gott Frijr = Friggr, oder daraus Fricco. Es 
waren also zwei ursprünglich ganz verschiedene Wörter von 
ganz verschiedener Bedeutung, darnach ganz verschiedene 
Götter, der eine ursprünglich Brabhus von Erhabenheit, der 
andere Bribas („der Liebe") von Liebe genannt; aber da 
die Namen ähnlich klangen, wurden sie schon früh ver- 
wechselt oder vermengt; wir können sie nicht mehr scheiden 
und so müßen wir unter dem einen Namen Freyr die beiden 
nicht mehr zu scheidenden Götter behandeln. 

In der Edda Sn. I 96 erfahren wir, daß Freyr (Um' Sohn 
war des Niörtr, der zwar unter die Äsen aufg<»nouiuien, 
aber in Vanaheim geboren ist (wovon später), alw»» tugent- 
lich zum Geschlecht der Vanen (Gegensatz Ahcu) gehört. 
„Er und seine Schwester Freyja waren Hclhin von Anilitz 
und mächtig. Freyr ist der trefflichste unt<!r dt»ii Äsen. Er 
herrscht über Regen und Sonnenschein und »1»» Wacösur-^^i^L 



1) Freyr heißt bei Saxo Frö, aber aucb KM>llt<' i«* 



»•i^t. 




- 106 — 

der Erde , und ihn soll man anrufen um Fruchtbarkeit und 
Frieden." In der altern Edda wird von ihm gesagt, daß 
er der beste sei, kein Kind betrübe und allen aus Nöthen 
helfe-, Niemand ist ihm feind. Wir haben einen schönen 
Mythus von seiner Liebe zur Gerbr, gehört zu den schön- 
sten Mythen in der altern Edda, Sktrnisför (Skimirsfahrt) 
und Gylfag. 37: Gymir hieß ein Mann, und seine Fm 
Örboba, sie war ßergriesengesehlechts. Deren Tochter ist 
Gerbr, die schönste aller Frauen. Eines Tages war Freyr,, 
auf Hlibskialf gegangen und sah über alle Welten. Ab 
er nach Norden blickte, sah er in einem Gehege ein 
großes und schönes Haus. Zu diesem Hause gieng ein 
Mädchen, und als sie die Hände erhob, um die Thür zu 
öffnen, da leuchteten von ihren Händen Luft und Waßer, 
und alle Welten strahlten von ihr wieder. Und so rächte 
sich seine Vermeßenheit an ihm, sich an diese heilige Stätte 
zu setzen, daß er härm voll hinweggieng. Und als er heim 
kam, sprach er nicht, auch mochte er weder schlafen noch 
trinken, und Niemand wagte es, das Wort an ihn zu richten. 
Da ließ Niörbr den Skirnir, Freys Diener, zu sich rufen 
und bat ihn, zu Freyr zu gehen, mit ihm zu reden und zu 
fragen, warum er so zornig sei, daß er mit Niemand^reden ■ 
wolle. Skirnir sagte, er wolle gehn, aber üngeru; denn 
er versehe sich übler Antwort von ihm. Und als er zn 
Freyr kam, fragte er, warum Freyr so finster sei und mit 
Niemand rede. Da antwortete Freyr und sagte, er habe ein - 
schönes Weib gesehen und um ihretwillen sei er so harm- 
voll, daß er nicht länger leben möge, wenn er sie nickt 
haben solle: „Und nun sollst du fahren und für mich um 
sie bitten, und sie mit dir heimführen, ob ihr Vater wolle 
oder nicht, und will ich dir das wohl lohnen/' Da antwor- 
tete Skirnir und sagte, er wolle die Botschaft werben, wenn 
ihm Freyr sein Schwert gebe. Das war ein so gutes Schwert, 
daß es von selbst focht. Und Freyr ließ es ihm daran 
nicht mangeln und gab ihm das Schwert. Da fuhr Skirnir 
und warb um das Mädchen für ihn und erhielt die Ver- 
heißung, nach neun Nächten wolle sie an den Ort kommen, 
der Barey heiße, und mit Freyr Hochzeit halten. Und als 
Skirnir dem Freyr sagte, was er ausgerichtet habe, da sang 
er so (Skirnisför 42) : 



— 107 — 

Lang ist eine Nacht, liinger sind zwei, 
Wie ertrage ich drei? 
Oft erschien mir ein Monat kürzer, 
Als sei diese halbe NHcht. 

Das ist die Ursache, warum Freyr kein Schwert hatte, 

als er mit Beli stritt und ihn mit einem Hirschhorn erschlug. 

I>fit sprach Gangleri: Es ist sehr zu verwundern, daß ein 

solcher Häuptling, wie Freyr ist, sein Schwert hingab ohne 

eÜTL gleich gutes zu behalten. Ein erschrecklicher Schade 

WSLT ihm daS; als er mit jenem Beli kämpfte, und ich glaube 

ge-wiss, daß ihn da seiner Gabe gereute. Da antwortete 

1^ K&r: Es. lag wenig daran, als er dem Beli begegnete, denn 

Freyr hätte ihn mit der Hand tödten können j aber es kann 

geschehen, daß es den Freyr übler dünkt, sein Schwert zu 

niissen, wenn Müspels Söhne zu streiten kommen. „Freyr 

?ibt ihm das Schwert" scheint von Bedeutung zu sein. 

^^agmentarisch. Wer dieser Beli ist, davon wißen wir gar 

^chts; wahrscheinlich Gerbr's Bruder; wir sehen wieder, 

daß wir die Mythen nicht vollständig besitzen. Wir er- 

'atiren femer (Gylfag. 49. Skaldks. cap. 35), daß Freyr einen 

■Eber besaß, GuUinbursti (der Goldborstige), dessen goldene 

•forsten die Nacht gleich dem Tage erhellten , der so schnell 

'■annte wie ein Pferd und den Wagen des Gottes zog: an 

*^clem Stellen wird dieser Eber der Freyja zugeschrieben. 

^®ixi Schwert ist schon erwähnt. 

In der Ynglingasaga cap. 4flF. wird erzählt: Niörbr und 
®®*i^ Sohn Freyr seien von den Vanen den Äsen als Geiseln 
'^»^i'geben worden; und Obinn habe sie über die Opfer ge- 
^®^^^t (Sie waren also die Opferpriester der Götter, gerade 
^•■^ auch in Indien die Götter ihre Opferpriester haben, 

.^^^^olicli nicht solche, die ihnen opfern, sondern solche, die 

Tv?*^ Opfer, man weiß nun freilich nicht wem, darbringen, 
^^ß ist ein Zug, in dem sich überraschend der Zusammen- 

A^-"^ag der indischen und deutschen Mythologie zeigt.) Als 

-^^^inn Schweden erobert hatte, gab er den Tempelvorstehern 

^^ besten Wohnplätze und dem Freyr Upsala. In Schweden 

J^^^gte Niörftr dem OSinn in der Regierung, und auf Niorb 
^^3gte Freyr, dieser baute den Tempel in Uppsalir, und 

^'^ter seiner .Regierung war Friede und gute Erndte: hier 
^^igt sich, daß Freyr derselbe ist, der in der dänischen Ge- 



— 108 - 

schichte Frotho heißt; unter dem ebenfalls glückliche Zeiten 
und ein langer Friede. Dann sagt die Ynglingasage^ sein 
anderer Name sei Yngvi, und daher heißen seine Nach- 
kommen Ynglingar. Von diesem Yngvi haben wir das älteste 
Zeugniss bei Tacitus Germ. 2: nach einem Sohn des TAau- 
nus sei ein Theil der Germanen Ingvaeonen genannt. Der 
Name ist enthalten in den alten Eigennamen Ingviom^roS; 
Ingumar, Hincmar^ Inguburg, Inguram u. s. w. Hier ge- 
wiss ein uralter Göttername. 

Ob aber wirklich Freyr und Ingvi gleichzusetzen sind, 
ist zweifelhaft. Bei Saxo Grammaticus heißen einmal (IUI 
p. 278) die Könige in Upsala die Söhne des Frö: sie heißen 
sonst Ynglingar: also gleirh. Unter den Helden der Bn- 
vallaschlacht heißt es VIII p. 384 von den Schweden, si^ 
seien Frö dei necossarii, und: ad Frö deum generis sui prin — 
cipium referebant. — Die Ynglinga saga fährt fort: nach Frey ^ 
Tod hätten seine Freunde ihn in einem großen Hügel be- 
graben, der ein Thor und drei Fenster gehabt habe; dem 
Volk aber hätten sie versichert, daß er lebendig darin 
wohne; und das Volk habe die alte Abgabe für Erhakung 
des Friedens und der guten Emdte bezahlt in einem Fenster 
goldene Münzen, durch zwei silberne, durch zwei kupfern^ 
und als die Schweden später erfahren hätten, daß er ge- 
storben sei, hätten sie ihn nicht verbrannt, sondern weil 
der Friede und das Glück fortdauerte, für einen Gott ge- 
halten und augebetet. Saxo Grammaticus sagt von Frö, ff 
habe sich in Upsala niedergelaßen und den alten Cultus »b- 
geschafft und dafür einen neuen mit Menschenopfern einig«" 
führt: hingegen vom dänischen Frotho erzählt er eben«, 
wie die Schweden von Freyr, daß seine lange Eegierong 
durch Glück, Wohlstand und Frieden ausgezeichnet gewesen; 
und unter dem vielen , was er von drei Königen Frotho be- 
richtet, ist gewiss mancher echte Mythus von Freyr v*" 
steckt. — In Upsala waren in dem Tempel nach der ft* 
Schreibung des Adam von Bremen Descriptio insulanfl» 
aquilonis 26 (in Mon. Germ. VII 379) drei Bildseulen, Wodtfr 
Thor und Fricco, und von dem letzten sagt er: 'Tertin» 
est Fricco , pacem voluptatemque largiens mortalibuß : ^^ 
etiam simulacrum iingunt cum ingenti priapo: si nnf^ 
celebrandae sunt, sacrificia offerunt Fricconi'. Als Gott der 



- 109 - 

, des Vergnügens im sinnlichsten Sinn geschildert 
i lieben). (Hier deutlich der Liebesgott : weiter 

i den Opfern, die dem Frey gebracht werden, ist 
ie Rede; sie bestehen besonders in Ochsen^). Sein 
rde auf einem Wagen mit einer jungen schönen 
in durchs Land geführt, damit er ein gutes Jahr 
tts Volk strömt zusammen und bringt Opfer; da klärt 
5 Wetter auf, und man darf sich ein fruchtbares 
^sprechen. — Auch in Norwegen finden wir den 
les Freyr. In der Saga des Olaf Tryggvason wird 
er erfuhr ; daß die Thränder wieder zum Heiden- 
Dgefallen seien, und eilt dahin. Er kommt zu den 
, auf welchen die Pferde* des Freyr weideten, reitet 
em Gefolge auf denselben zum Heiligthum und wirft 
der herab; wie er nun öffentlich Recht spricht, da 
1 sich die Einwohner; erzählen von der großen 
les Freyr; jetzt sei er erzürnt, spreche nicht mehr, 
ler, mit dem Volk, gebe kein OrakeP), sage. das 
e nicht mehr voraus und gewähre nicht mehr Frieden 
iichtbarkeit. Da zerschlägt der König die Bildseule 
m Augen und erzählt ihnen, Freyr sei ein Betrüger 
n Gott gewesen. Allerdings sei zur Zeit, als er 
, Friede und glückliche Zeit gewesen; aber das 
daher, daß gerade damals in Rom Kaiser Augustus 
habe, zu dessen Zeiten Christus geboren sei; und 
Ihristus ist der Geber alles Guten, und von ihm bin 
ihickt, um euern Götzendienst auszurotten u. s. w. 
ssen hatte der König sein Heer versammelt, und 
in die Thränder überzeugt. (Sehr schön erzählt, sehr 
8 Bild.) 

ler von denen, welche dem König Harald Härfagr 
iht unterwerfen wollten, trug immer ein silbernes 
s Freyr auf seiner Brust. — In Island war der Cultus 
3yr sehr verbreitet. Dort war die Eidesformel: ich 
5 beim Ring, so sei mir Frey und Niörb gnädig. 

reyr, Name des Ochsen , Snorra Edda I 587, 1 ; vgl. oben S. 104 *) 

^rigaranus. 

Iso Apollo. 



- 110 — 

Tcbcr Spuren des Freysdienstes in Deutschland ver- 
waise ich auf Wolf, Beiträge I S. 102 - 127 : es ist hier be- 
sonders das Kindermärchen vom getreuen Johannes, bei 
Grimm G. — Es ist merkwürdig, daß in manchen belgischen 
Städten alte Götzenbildchon sich finden, z. B. an einem Thor 
in Antwerpen, die das Hauptkennzeichen mit jenem Bild 
des Kricco in Upsala gemein haben (ingens priapus); und 
diese Bildchen stehen noch jetzt beim Volk, besonders bei 
den Frauen, in großem Ansehen*, unfruchtbare Frauen glau- 
ben bei ihnen Hilfe zu finden und opfern ihnen Blumen und 
Kränze. In Löwen stand ein solches Bild über einem Thor, 
welches davon porta priapea hieß; unfruQhtbare Frauen 
schabten etwas davon ab und nahmen es mit Waßer ein; 
diese Bedeutung hat das bt^rühmte Manneken-Pis in Brüssel^ 
das in den höchsten Ehren gehalten und an Festtagen mit 
Blumen geschmückt wird*). Aber nicht nur in Belgien, 
sogar in \Virtcmbcrg, und besonders in dem Götzenhain 
zu Emenzhcim bei Weißenburg im Nordgau (nicht weit von 
der Altmühl), dort sind noch Reste eines Tempels , und ein 
Bild de» Frey, das ebenfalls das Kennzeichen hat, und wenn 
sich unfruchtbare Weiber auf diesen Stein setzen, so wird 
ihnen geholfen; alte Bilder an der Kirche zu Belsen bei 
Rottenburg, ein Männchen, Sonnen und Ochsenköpfe. 

V'^ater des Freyr ist Nir)r6r; es ist ganz dasselbe Wort, 
wie bei Tacitus Germ. 40 Ncrthus; aber bei Tacitus ist es 
eine Göttin. In der prosaischen Edda I p. 92 wird von 
ihm gesagt: Er bewohnt im Himmel die Stätte, welche N6a- 
tAn heißt, beherrscht den Gang des Windes und stillt Meer 
und Feuer; ihn ruft man zur See und bei der Fischerei an. 
Er ist so reich und vermögend, daß er allen, welche ihn 
darum anrufen, Gut, liegendes sowohl als fahrendes, ge- 
währen mag. Er ward in Vanaheim erzogen, und die Vanen 
gaben ihn den Göttern als Geisel und nahmen dafür von 
den Äsen zum Geisel Hcmir: so verglichen sich durch ihn 
die Götter mit den Vanen. Niörbs Frau heißt Skabi und 
ist die Tochter des Riesen Thiassi. Merkwürdiger Weise 

1) Vgl. Collin de Plancy, Ilistoirc de Manneken-Pis. Brozelles 
1824. Emile Dunart, Histoire de Manneken-Pis d^aprös des doonments 
ontiörcmcnt inddits, suivie d*unc notice historiqne sur la fontaine de 
Manneken-Pis. ^ Bruxelles s. a. 8, 



^ 



— 111 - 

sind bei Saxo Grammaticus lateinische Verse wieder zu er- 
kennen als Uebersetzung von Versen der Edda, die sich auf 
die Skahi beziehen. Dort heißt aber Niörftr Haditgus, und 
zwar dieser Vater des Frotho (Freyr): es ist also sicher, 
daß der König Hadingus bei Saxo unser Niörftr ist*, und 
was er von ihm erzählt, sind großentheils nur entstellte 
Mythen von Niör&r. — In der älteren Edda wird einmal 
gesagt: er habe den Freyr mit seiner eigenen Schwester er- 
zeugt. In der älteren Edda finden sich noch Anspielungen 
auf andere Mythen: Die Töchter Hymirs hätten ihm in den 
Mund gemacht ((Egisdrekka 34). Die Ynglinga saga stimmt 
ziemlich mit der Edda überein: der reiche Niörftr sei mit 
seinem Sohne Freyr den Äsen als Geisel übergeben worden, 
imd diese beiden seien von 06in zu Opferpriestern der 

- . Äsen eingesetzt worden ^) und ihm Nöatim in Schweden an- 
gewiesen. Sein Weib Skabi habe nicht bei ihm wohnen 
wollen; und nach (Jbins Tod sei Niörftr von Nöatiln in 
Schweden Beherrscher geworden, unter ihm sei Friede ge- 
wesen und fruchtbare Zeiten; und sie glauben daher, daß 
Niörbr der Herr der Erndte und des Reichthums sei. Er sei 
an einer Krankheit gestorben, habe sich aber vor seinem 
Tode mit Zeichen Obins (mit der Lanzenspitze) gezeichnet. 
Er wurde auf einem ungeheuren Scheiterhaufen verbrannt. 

Nun in Island war Niörbr, wie sein Sohn Freyr, be- 
sonders verehrt. Es wird von einem Isländer erzählt, er 

e habe bei seiner Taufe zwei Gedichte verfaßt, in welchen 
er feierlich dem Niörbr und seinen Kindern Freyr und Freyja 
entsagte. Man schwor bei ihm und Freyr. — In den alten 
Festen der Norweger wurde von dem König zuerst der Becher 
des Obinn, dann der des Niörbr und Freyr getrunken. 

11. Bragi. 

Von ihm' erfahren wir in der jungem Edda (Gylf. 26), er 
sei berühmt durch Beredsamkeit und Wortfertigkeit und sehr 
geschickt in der Skaldenkunst. (Nach ihm bragur genannt.) 
Seine Frau ist Ibunn; in der älteren Edda heißt er der beste 
der Skalden. Loki wirft ihm vor, daß er in der Schlacht 
sich feig benommen habe; das erklärt aber Bragi für eine 



1) Auch yafi>rü9iiismäl 38: hofam ok hörg^m hann rseör hnnomörgum. 



- 112 — 

Lüge. Er wird alt und langb*ärtig gedacht, und ist ein 
Sohn O&ins. Am Julfest (Neujahr) wurde ein Becher auf 
Bragi geleert, und man that Gelübde bei Bragis Becher. 
So erfahren wir in der Ynglinga saga. Bei der Feierlich- 
keit zu Ehren verstorbener Eltern saß der Sohn vor dem 
Hochsitz auf der Bank, bis ihm der Becher des Bragi 
(bragar-full) gebracht wurde; dann stand er auf, that Ge- 
lübde, leerte den Becher, und jetzt erst nahm er den Hoch- 
sitz, wo der Vater geseßcn hatte, ein und wurde so der 
Besitzer der ganzen Erbschaft. 

Das Wort brag heißt auch die Poesie selbst; so heißt 
es von Obinn, er habe den Skalden brag verliehen, die 
Dichtkunst. Ferner heißt bragr princeps; äsa bragr (deorum 
princeps) ist Thörr. Sogar bragr kvenna = femina prae- 
stantissima. 

In ähnlichem Sinn ein angelsächsisches Wort brego 
princeps, z. B. gumena brego (princeps hominum), häleba 
brego, beorna breogo, bregostol (thronus); bröga panischer 
Schrecken. Ist etwa. Bragi der Gott, der diesen in das 
feindliche Heer schleudert und so den Sieg verschaflFt? — 
Das ist aber alles, was sich von Spuren des Bragi außer- 
halb des Norden findet; außer vielleicht, daß in Deutsch- 
land noch Orte sind Brunacker, Burnacker; hängt vielleicht 
mit Brunnakr des Bragi zusammen. Gothisch und deutsch 
nicht gefunden. 

In dem Mythus von Entstehung' der Poesie wird Bragi 
nicht erwähnt. 

Dagegen glaube ich den Namen des Gottes gallisch 
wieder gefunden zu haben : nemlich in dem Namdn Ante- 
brogius^), wofür et Andecumborius bei Caesar b. G. II 3,2 
(wie die Stadt Andecamulum); doch ganz sicher ist das 
allerdings nicht. 

12. Heimdalr. 

In der Jüngern Edda (G. 27 = I p. 101) heißt es: Heim- 
dalr sei der weiße As, er sei groß und hehr und von nenn 
Schwestern geboren (wunderlich). Er heißt auch Hallin- 
skibi, und Gullintanni, weil seine Zähne von Qold sind. 

1) Die Münzen haben Andobrugios ; vgl. de Saulcy, Camp. ^6 
C^sar I p. 80. 



— 113 — 

Sein Pferd heißt GuUtoppr (Goldzopf). Er wohnt auf Hi- 
minbiörg (Himmelsburg) bei Bifröst. Er ist der Wächter 
der Götter und wohnt dort an des Himmels Ende, um die 
Brücke vor den Bergriesen zu bewahren ; er braucht weniger 
Schlaf als ein Vogel und sieht sowohl bei Tag als bei Nacht 
hundert Rasten weit; er hört auch das Gras in der Erde 
und die Wolle auf den Schafen wachsen, mithin auch alles, 
was einen starkem Laut gibt. Er hat eine Trompete, die 
Giallarhorn heißt, und bläst er hinein, so wird es in allen 
Welten gehört. Nun merkwürdig, ein poetischer Ausdruck 
für das Haupt ist miötubr Heimdalar^), Heimdalls Schwert, 
bezieht sich auf einen Mythus , den wir nicht kennen. Dieß 
wird so erklärt: Heimdali sei mit einem Menschenhaupte 
getödtet worden. Im letzten Kampfe, im Weltuntergang, 
kämpft er mit Loki, und beide fallen. Anspielungen auf 
dieselbe Angabe finden sich in der älteren Edda (Hyndlu- 
liöb 34) : 

„Geboren ward Einer am Anfang der Tage 
Ein Wunder an Stärke, göttlichen Stamms. 
Neun gebaren den Friedenbrlnger 
Der Riesentöchter am Erdenrand." 

Sie werden genannt: Giälp, Greip, Eistla, Eyrgiafa, 
ülfrün, Angeyja, Imdr, Atla und Jdrnsaxa. 

„Djem Sohne mehrte die Erde die Macht, 
Windkalte See und sühnendes Blut/* 

Den gestohlenen Schatz Brisinga men holt Heimdall 
wieder. — Er führt auch ein Schwert; auch in der Völuspä 
ist vom Hom des Heimdall die Rede, das unter dem himmel- 
hohen heiligen Baum verborgen sei, und am Ende der Welt 
bläst Heimdall laut ins erhabene Hom. — Die Menschen 
und die Götter werden die Nachkommen Heimdalls genannt: 
hohe und niedere von Heimdalls Geschlecht, 

Nun im Rigsmäl (Anhang zur Edda) erscheint Heim- 
dalr unter dem Namen Rigr, er habe die Welt durch- 
wandert und sei der Gründer der drei Stände geworden, 
der Thrsell, Karl und Jarl. 

In Hrafnagaldr Obins wird er nach Iftunn geschickt. 

Das ist alles , was wir von ihm wißen. Bei den übrigen 
Völkern findet sich keine Spur des Namens, denn daß Iring 

1) Snorra Edda I p. 264. 
Holtsmann, dentsche Mythologie. 8 



, ••'? 



- 114 — 

(von dem die Milchstraße Iringeswec heißt) =Rtgr, also Hein 
dali sei, wie Jacob Grimm annimmt; ist doch nur eine sehr u_ 
sichere Vermuthung. Das dall kann erinnern an dille 
dillestein, den man sich, wie es scheint, als den Grnndstc 
dachte, auf dem die ganze Welt ruhte: grüebe ich üf dl 
dillestein (Konrads g. Schmiede 33). — der dillestein der 
enzwei, die t6ten sint öf gewecket (Dietr. Drachenk. c< 
Pal. 226 a). — Allein es ist doch etwas sehr Unsicheres. 

Gott Vi bar. 

In der Snorra Edda I 102 (Gyifag. 29) heißt eß, er sei de 

schweigende As. „Er hat einen dicken Schuh und ist de 

stärkste nach dem Thörr. Auf ihn vertrauen die Götter in alle-' 

Gefahren." Beim Untergang der Welt, nachdem der Wolf Fen 

rir d^n Obinn verschlungen hat, kehrt sich Vibar gegen de: 

Wolf und setzt ihm den Fuß in den Unterkiefer; und an diesen 

Fuß hat er den Schuh, zu dem man alle Zeit sammelt, di- 

Lederstreifen nemlich, welche die Menschen von ihren Sehuhei 

schneiden, wo die Zehen und Fersen sitzen. Darum sol 

diese Streifen ein jeder wegwerfen, der darauf bedacht ist 

den Äsen zu Hilfe zu kommen. Mit der Hand greift Viba 

dem Wolf nach dem Oberkiefer und reißt ihm den ßachei 

entzwei, und wird das des Wolfs Tod. Er heißt auch Soh: 

Obins. An einer andern Stelle (G. 53) heißt es, in ßagnarö! 

kommen alle Götter um, nur Vibar und Vau bleiben ar 

Leben, und weder das Feuer noch das Waßer hat ihnen ge 

schadet, und diese beiden werden ein neues Asgarb gründe 

Nach einer andern Stelle (60) ist seine Mutter eine RiesL 

Namens Gribr; bei ihr hat Thörr Herberge, als er nae 

Geirröbargarbar fuhr ohne Hammer und Stärkegürtel; un. 

sie sagt ihm, was ihm bei Geirröbr bevorstehe, und gat 

ihm- ihren eigenen Stärkegürtel und Eisenhandschiihe ua 

ihren Stab Gribar völr. 

Unsere Kenntniss ist äußerst mangelhaft; sehr wichtig« 
Person in der nordischen Mythologie; in den andern Sprachen 
keine Spur (außer vielleicht widar, iterum) , obgleich er auch 
erkannt war. 

Ali oder Vali, Gott. 
Snorra Edda I 102 (G. 30): Sohn dos Obin und der Rinda 
(nach dorn Tode des Bnidr or«ougt). Er ist kühn in der Schlacht 



- 115 — 

und ein guter Schütze. In der Völuspä 37 heißt es, er habe 
eine Nacht alt schon gefochten und die Hand nicht ge- 
• waschen und das Haar nicht gekämmt , bevor er Baldrs Feind 
(Höbr) auf den Scheiterhaufen brachte. Er ist mit Vibar 
der Erneuerer der Welt. Bei Saxo Grammaticus III p. 131 s. 
heißt er Bous; in den andern Sprachen findet sich keine 
Spur, wenn nicht in den Namen Walahraban, Walafrid, 
Walamund u. a. Dieß kann aber auch ein anderes wal 
(strages) sein. Weiteres darüber bei Walhalla. 

Ein anderer Sohn des Oftinn heißt: 

Hermöbr, nur genannt in Snorra Edda I 174. 178 — 
180. 554, 1. Saga Häkonar göba 32, 14; fährt den Hei weg. 
Sonst erfahren wir von ihm nichts; im Beövulf 902. 1710 
kommt zwar ein Heremod vor, kann aber ein anderer sein. 

Ferner ist zu nennen: 

Hoenir, wird an einigen Stellen zu den Äsen ge- 
rechnet. Er ist nach der Völuspä 18 einer der drei , welche 
die ersten Menschen schufen (Obinn gab den Geist, Hoenir 
den Sinn, Löburr die Farbe und das Blut). Dieser Hoenir 
wird auch in dem Mythus genannt, welcher die Siegfrieds- 
sage eröffnet (Sigurbarkv. II). Obinn, Hoenir und Loki 
kamen einst zu Andvaris Waßerfall; sie fiengen den Otr, 
der dort als Otter fischte, und musten dem Hreibmarr für 
den Mord des Sohnes büßen, indem sie den Otterbalg mit 
Gold bedeckten. Um das Gold zu erhalten, fängt Loki den 
Andvari und nimmt diesem sein Gold; als er ihm den 
letzten Ring nahm, legte dieser einen Fluch darauf; es soll 
alle, die es besitzen, ins Verderben stürzen: das ist der 
NibelungeHort. — Wohl dieselbe Reise wird erzählt Gylfag. 56. 
— An andern Stellen erscheint Vili für Hoenir. Hoenir heißt 
auch der schnelle As, der langfüßige, der Schütze, König 
der Schützen, wonach er derselbe sein könnte mit Vali = 
Vili. Vali ein guter Schütze; möglich, daß das im Grunde 
dasselbe ist. 

Loki, Gott der nordischen Mythologie. 

Vgl. Karl Weinhold in Haupts Zeitschrift im VII. Band 
S. 1—94. Da Obinn, Vili, V6, oder Obinn, Hoenir, Loburr 
oder Obinn, Hoenir, Loki öfter zusammen genannt werden, 
und da wir gesehen haben, daß Hoenir und Vali dasselbe ist, 

8* 



— 116 — 

80 wird anch wohl Ve, Lo5niT und Loki*) derselbe sein. 
Es sind drei Brüder, drei Sohne des Bor, und diese drei 
ersehaflFen den ersten Menschen: und Lö5urr (oder V6 oder 
LfOki) gibt ihm das Blut und die Farbe. In der Tnglinga 
saga wird erzahlt, 06inn sei verreist; da hatten seine zwei 
Brüder, Vili und V^, an seiner Stelle r^ert, und da sie 
an seiner Rückkehr verzweifelten, hatten sie sich in seine 
Erbschaft getheilt und seine Gemahlin, die Frigga^ beide 
zum Weibe genommen; aber gleich darauf sei Obinn zurück- 
gekommen und habe die Frigg wieder für sich genommen: 
darin scheint in der Edda angespielt zu werden, in der 
(Egisdrekka 26, wo Loki der Frigg vorwirft, daß die bei- 
den Brüder Obins, Vili und Ve, ihre Gunst genoßen hätten. 
(Hier also allerdings Loki und Ve geschieden?) 

In der jungem Edda 1 104 (Gylf. 33) heißt es : „Noch zählt 
man einen zu den Äsen, den einige den Verlas terer der Götter, 
den Anstifter alles Betrugs, und die Schande der Götter 
und Menschen nennen. Sein Name ist Loki oder Lop tr, und 
sein Vater der ßiese Farbauti, seine Mutter heißt Laufey 
oder Näl; seine Brüder sind Byleistr und Helblindi; sonst 
ist er schön von Gestalt, aber bös von Gemüth und sehr 
unbeständig. Er übertrifft alle andern in Schlauheit und 
jeder Art von Betrug. Er brachte die Äsen in manche Ver- 
legenheit; aber ebenso oft half er ihnen durch seine Klugheit." 
Von diesem Loki wird in der Snorra Edda (Gylfag. 45—48) 
ein anderer Loki, Utgarbaloki, unterschieden, besonders in 
dem schon erzählten Mythus der Reise des Thörr zum 
Ütgarbaloki, aber in der Jüngern Edda sind schon beide 
Loki vermengt. In der älteren Edda ist die Unterschei- 
dung nicht zu bemerken : Loki und Obinn haben in den 
Urzeiten das Blut gemischt. (Egisdrekka 9 : „Du hast ver- 
sprochen, daß du nicht Bier kosten würdest, wenn es nicht 
uns beiden gebracht würde." Seine Bosheit komme da- 
von , daß er ein gesottenes Frauenherz gegeßen habe (Hynd- 
luliöb 38); bezieht sich auf einen Mythus, der verloren ist. 
Er ist daher der Vater alles Schrecklichen, der Göttin Hei, 
des Wolfes Fenrir und der Mibgarbsschlange. Von seiner 
Frau Sigyn ein Sohn Narvi (von dem sonst nichts), und 



1) So heißt auch Loptr. 



— 117 - 

Vau , welchen die Äsen in einen Wolf verwandelten. — Von 
der Fahrt Loki's mit Oftin und Hoenir war schon die Rede: 
er ist es, der den entwendeten Hammer des Thorr ausforscht 
und ihm guten Rath gibt und ihn als Magd begleitet. Kr 
rühmt sich, den Tod des Riesen Thiassi verschuldet zu 
haben (bei Ibunn und Skabi). Durch seine Bosheit hinkt 
ein Bock Thors. Seine ärgste Uebelthat aber ist, daß er 
den Tod Baldrs veranlaßt. Aus der jungem Edda ist anzu- 
führen die Wette des Loki. Nun in der älteren Edda, 
beim Gastmal, das die Äsen bei Oegir haben ((Egisdrekka; 
vgl. Gylfag. 50), überhäuft Loki alle Götter mit Schmä- 
hungen. Endlich entflieht er ins Waßer und verwandelt 
sich in einen Lachs. Aber die Äsen fangen ihn und binden 
ihn mit dem Gedärm seines Sohnes Nari. Sein anderer 
Sohn Narfi aber ward in einen Wolf verwandelt. Skabi 
nahm eine Giftschlange und hieng sie auf über Lokis Ant- 
litz: und der Schlange entträufelte Gift. Sigyn, Lokis Weib, 
setzte sich neben ihn und hielt eine Schale unter die Gift- 
tropfen. Wenn aber die Schale voll war, trug sie das Gift 
hinweg: unterdessen träufelte das Gift in Lokis Angesicht, 
wobei er sich so stark wand, daß die ganze Erde zitterte. 
Das wird nun Erdbeben genannt. Dieser Mythus wird auch 
in der Völusp4 berührt. Andere Mythen werden wir er- 
zählen bei Iftnnn u. s. w. Ueber Lokis 3Iutter Laufeyja 
Skaldskaparm. 35. 

Am Ende der Welt, in Kagnarök, kämpft Loki mit 
Heimdall, and beide fallen. 

Im Norden ist die Erinnerung an den heidniKchen 
Loki noch lange gehlieben . und zum Tbeil wird noch 
jetzt Loki für Teufel gesagt. In Lland heißt Lokabrenna 
der Sirius, Loka dann (Lokii odor^ sjr:d die Irrlichter. Ein 
Unkraut heißt Lokkens harre Lokes Hafer und „Loke 
säet seinen Häher", wie wir iagen, der Teufel fek^ feeinen 
Hafer. Knistert das Feuer, to wt^t man ,,ly>kje g-ibt feeinen 
Kindern Schlage''. 

Der Name scheint zu koinruen von luka/j hf:\AW.>Ai, 
daraus Loch. Ein .Scheltwort iir 'zin \y'/h''h WW^j i*: 
noch Höllenriegel, Höllrieg*:!. Irii a7j.^eJw;h':i^':h':rrj ^'ßh'z'y::.\': 
Beövulf ist ein teuflischer Gei^: hr^:^*!'-,), z'i '4.'^".. jrrfr. "^^^ 
ahd. krintil, Riegelj. XocL jeu: \u^ Mvr-Cf: a^u V.^i:.* 



— 118 - 

df'si TeuWs Großmutter, wie Loki nicht nach dem Vater, 
sondern nach der Mutter genannt, Laufeyjas Sohn heißt. 

Alle bisher behandelten Götter konnten zu den Äsen 
^ereclinet werden, vielleicht mit Ausnahme des Yulcanns 
(Wiclnnd. Mimi). Die Zwölfzahl ist aber schwer zu finden, 
und schon die alten Verzeichnisse schwanken; in der Snorra 
Kdda «Gyltnginning 2(» — 33) werden zwölf Äsen aufgezählt: 
nhinn, Tliorr, Baldr, Xiörbr, Freyr, Tyr, Bragi, Heimdalr, 
Ili'ihr, Vihar, Vali, Ullr. dann noch Forseti und Loki^ also 
vierzehn: wenn man aber oben U6inn und unten Loki weg- 
lätit, ISO sind es zwölf. — In der anderen Aufzählung (Bra- 
pani'hur of)- Thnrr, Niürhr, Freyr, Tyr, Heimdalr, Bragi, 
Vihar, Vau , Ullr, Ilcenir, Forseti und Loki, da fehlen Obinn 
und B<ildr ; in einer anderen Aufzählung ist Ullr weggelaßen. 
Dagegen fehlt in dem ersten Verzeichnisse Hcenir (=Vili), 
der an andern Stellen ausdrücklich As genannt wird; und 
Ilennobr. 

Poesie. 

KvAsir; von Bragi erzählt Bragaroebur 57 *). KvAsir^ 
wird noch genannt in Sn. Edda I 182 (Gylf. 50) ; aber ganz 

1) „Ferner Hprach Mg\r : Woher hat die Kunst ihren Ursprung, die 
ihr Sk.'ildcnkuHHt nennt? Itragi Antwortete: Dieß war der Anfang da- 
von, (laß die Ascn UnfriiMlcn hatten mit dem Volk, das man Vanen 
nennt. Nnn ahor traten flie zusninmen, Frieden za schließen, und der 
kam ant' diese Weine zu iStande, daß sie von beiden Seiten zn einem 
(Jei'iUie girngen und ihren »Speichel (hrftki^ hineinspuckten. Als sie nan 
Hchieden, wollten die Ason dieß Friedenszeichen nicht untergehen laßen. 
Sio niihnien es und schufen einen Mann daraus, der Kvftsir heißt Der 
iflt so weise, daß ihn Niemand um ein Ding fragen mag, worauf er nicht 
ItcHcheid zu geben weiß. Er fuhr weil umher durch die Welt, die 
Menschen Weisheit za lehren. Einst aber, da er zu den Zwergen Fii- 
lar und (lalar kam, die ihn eingeladen hatten, riefen sie ihn beiseite 
7A\ einer Unterredung, und tödteten ihn. Sein Blut ließen sie in zwei 
(lefliße und einen Keßel rinnen: der Keßel heißt ÖMrserir; aber die Ge- 
fäße Son und l(u^li. Sie mischten Honig in das Blut, woraus ein so 
kräftiger Metli entstand, daß ein jeder, der davon trinkt, ein Dichter 
oder ein Weiser wird. Den Äsen berichteten die Zwerge, KvAsir sei 
in der Fülle seiner Weisheit erstickt, denn keiner war klug genug, 
»eine Weisheit all zu orf ragen, 

Parnaeh luden diese Zwerge den Riesen, der Oillingr heißt, mit 
seinem Weihe zu sieh, und baten den Gilliog die Zwerge, mit ihnen 



— 119 — 

anders Ynglinga saga 4, die Äsen gaben als Geisel den 
Hcenir und mit ihm ihren weisesten, den Mimir; dagegen 
die Vanen den Niörftr und Freyr und gegen den Mimir den 
weisesten unter ihnen, den Kväsir (nach der griechischen 
Mythologie Orion aus dem Speichel dreier Götter erzeugt^). 
Die Butterung des Meeres. — Oftroerir gehört zu dem ags. 
v66 (ni.), Carmen, facundia. Vielleicht ist auch Obr, der 
Gemahl der Freyja, Personification der Dichtkunst? 

Göttinnen, und zwar Asinnen, Asyniur. 

Noch fragmentarischere Nachrichten als bei den Äsen. 
Wir beginnen wieder mit den ältesten Nachrichten bei den 
k Galliern. Auf dem Pariser Denkmal sind auch Göttinnen, 
f aber leider sind Namen nicht mehr zu lesen. 

1. Minerva. 

Von Göttinnen, die die Gallier verehren, nennt Caesar nur 
die Minerva VI 17, 2: Minervam operum atque artificiorum 
initia tradere. Schon bei Polybius II 32, 6 kommt die gallische 
Athena vor: die italischen Gallier nahmen die unbeweglich ge- 
nannten goldenen Zeichen aus dem Tempel der Athena. Auf 

auf die See zu rudern. Als sie aber eine Strecke vom Land waren, 
räderten die Zwerge nach den Klippen und stürzten das Schiff um. 
Gillingr, der nicht schwimmen konnte, ertrank, worauf die Zwerge das 
Schiff wieder umkehrten und zu Lande ruderten. Sie sagten seinem 
• Weibe von diesem Vorgang : da gehabte sie sich übel und weinte laut. 
Fialarr fragte sie, ob es ihr Gemüth erleichtern möge, wenn sie nach 
der See hin aussähe, wo er umgekommen sei. Das wollte sie thun. 
Da sprach er mit seinem Bruder Galarr, er sollte hinaufsteigen über 
die Schwelle, und wenn sie hinausgienge , einen Mühlstein auf ihren 
Kopf fallen laßen, weil er ihr Gejammer nicht ertragen möge. Und 
also that er. Als der Riese Suttungr, Gillings Brudersohn, dieß erfuhr, 
zog er hin, ergriff di.e Zwerge » führte sie auf die See und setzte sie 
da auf eine Meerklippe. Da baten sie Suttungen^ ihr Leben zu schonen, 
und boten ihm zur Sühne und Vaterbuße den köstlichen Meth, und die 
Sühne ward zwischen ihnen geschloßen. Suttungr führte den Meth mit 
sich nach Hause und verbarg ihn auf dem sogenannten Hnitberge; 
seine Tochter GunnlöÖ setzte er zur Hüterin. Davon heißt die Skalden- 
kunst KvÄairs Blut, oder der Zwerge Trank, auch OÖröerirs-, oder 
Bobns- und Sdns-Naß, und der Zwerge Fährgeld (weil ihnen dieser 
Meth von der Klippe Erlösung und Heimkehr verschaffte), femer Sut- 
tnngs Meth und Hnitbergs Lauge. 

2) Vgl. slaw. kvas convivium, potus. 

1) Vgl. Preller, Griechische Mythologie I* 354. 



— 120 — 

gallischen Inschriften ^v erden sie oft genannt; aber selten mit 
einem gallischen Namen. Einmal Belisana oder Belisama 
im südlichen Frankreich'). Da bis jetst nur einmal^ so ist 
nichts sicher. Doch könnte es das Feminin sein von Belis, 
Belenus ^Apollo) , Belesami: auch bei Ptolemaena 11^ 3, 2 
ein Fluß BeXicTaiiia aus Britannien. 

Auf einer andern Inschrift in Ntmes : Suliviae Idennicae 
Minervae votum''^); Sulivia') scheint ein Name der gallischen 
Minerva zu sein. Dieselbe Göttin in England, zu Bath^); 
also nach dem Worte und dem Fundort eine Göttin der Ge- 
sundheit. Nun hatten wir auch Apollo besonders an Heil- 
quellen verehrt gefunden ; und auch die Römer hatten eine 
Minerva medica'*). 

Man könnte sogar in dem Beinamen Idennicae den Nft- 
men der nordischen Ibunn finden ^ welche die Apfel ver- 
wahrte, deren Genuß die Götter verjüngt und als üemahlin 
des Bragi mit Minerva verglichen werden kann. Doch ist 
dieß nur ein Einfall. 

Minervae Arnaliae auf einer Inschrift zu Villey bei 
Autun in Burgund**). 

2. Diana. 

Diana ist oft auf gallischen Altären genannt; die Ar- 
temis bei den Galatern, Valer. Max. VIII 39; öfters kommen 
ihre gallischen Namen vor. 

Ein solcher ist Abnoba; unter diesem Namen wurde 
die Göttin im Schwarz wald verehrt, woher auch das Ge- 
birge selbst den Namen führt; bei Plinius IUI 79, Ptole- 
maeus II 11, 7. Avicnus orbis terrae 437. Denkmäler in 



1) De Wal nr. Ö2 (= Orelli 1431. 1969.) Vgl. Chaudrac-de-Cra- 
zannes in : Mümoires et Dissertations de la Soc. des Antlquaires de 
France XVI 47—58 (Paris 1842). 

2) De Wal nr. 329. Vgl. C. I. Rh. nr. 673: Saleviabus (bei An- 
dernach). 

3) Sulivia von leben, mit su? 

4) C. I. L. VII 40. 41: deae Sali pro salate et incolnmitate. — 44 
deae. S. — 42. 43: deae Suli. Minervae. 39 <aedem^ deae Salis M[inerv]Ae. 
53: sacerdos deae Sulis. 37: Sulevis Salinus scultor BrucetI f. sacrom 
f. 1. m. — 1344b (aus Bincliester): Sul[e]vi[s] Vetti(as) Cann . . . . v, s. l.m. 

5) Solinus 22, 10 (18): ^quibus fontibus praesul est Minervae numen.' 

6) De Wal nr. 22. 



— 121 — 

Jadenweiler ^), Freiburg 2), Stuttgart^) und eins in Carls- 
uhe'*). Den Namen muß ich unerklärt laßen ^). 

Dann gehört vielleicht hieher die Göttin Sirona, die 
iemiich häufig ^ besonders im Reingebiet vorkommt, auch 
n Frankreich j meistens mit Apollo auf gallischen Inschriften 
wie Rosmerta mit Mercur genannt ist)*). Einmal Birona'), 
inmal Dirona^) {^, W und ^x' sind drei eigen thümlich 
Leitische Buchstaben) ^ also Thirona, etwa = Dierne? biorna, 
»iorna, virgo; auch altsächsisch; aber nicht angelsächsisch; 
Jtnordisch perna famula; man sagt; es sei von |)iu ancilla 
tbgeleitet, schwerlich richtig; die ursprüngliche Bedeutung 
st virgo. — Sie ist Jungfrau; ein Name der Diana? Wie 
)ei den Griechen Apollon und Artemis ; bei den Römern 
kpollo und Diana vereinigt verehrt wurden , so bei den Gal- 
Lern vereint Apollo und Birona. Da wir gesehen haben, 
laß Freyr als Orakel gebender Gott vielleicht Apollo ist, 
o ist seine Schwester Freyja=^irona=Diana? Oder=Hygia, 
lie auch mit Apollo vereinigt ist; vgl. de Wal nr. 316. 

Ein anderer verbreiteter Name ist Deanae Arduinnae 
uf einem Altar, dessen Fundort unbekannt ist^) ; und auf einem 
Lltar von Rom, ohne Diana, von einem Remer: ^Arduinne. 
!amulo. lovi. Mercurio. Herculi ' '®) ; woraus die Wichtigkeit 
er Göttin hervorgeht, die vor den andern Göttern steht. 



1) C. I. Rhen. Bramb. nr. 1654. 

2) C. I. Rhen. nr. 1683 (aus Mühlenbach bei Haslach, vom J. 193 
. Chr.). 

3) C. I. Rhen. 1626 (aus Alpirsbach). 

4) G. I. Rhen. 1680 (aas der Alb, oberhalb Mühlburg). Noch eines 
. . NOBE C. I. Rhen. 1690 (im Hardheimer Schlößchen bei Pforzheim). 

5] habnu? = hebhan „die Göttin auf Bergen^^ 

6) C. I. Rhen. nr. 1001: . . Sirona<^e^ . . (aus Mainz). 1698: deae 
ironae (aus Hockenheim, jetzt in Carlsruhe). De Wal 252: Sironae 
lus Bordeaux; vgl. Revue arch^ol. X 270). C. I. Rhen. nr. 815: Apol- 
n^i^ et Siro^nae^ (aus Trier). 919: deo Apollini et Sironae (aus Nier- 
bein). 1597 : Apo^lU^ni. et. Sironae (aus Großbottwar, jetzt in Stutt- 
art). De Wal nr. 128 : Apollini Granno et Sironae dis praesentib. 
Brettae, ad amnem Sargetiam). 130: Apollini Granno et sanctae Si- 
onae sacrum (in Rom). 

7) C. I. Rhen. nr. 814 (aus Trier). 

8) De Wal nr. 100 (aus Kloster St. Nabor in Lothringen). 

9) De Wal nr. 20. ^ 

10) C. L Lat. VI 46. 



— 122 — 

Eine weitere Inschrift aus Gey im Regierungsbezirk Aachen 
bei Brambach nr. 589 : deae. Ardbinnae. Ihr Name ist er- 
halten im Namen des Gebirges Ardennen: inna Femininal- 
bildung, zu hardu der Hart; die Hard, wie Lußhart/Hart- 
wald, Spessart (Spehteshart). 

Andere Namen sind zu vereinzelt. Ags. Glosse : Diana 
Rieenne. 

Von der Diana auch oft in Deutschland, aber in an- 
derer Verbindung. 

3. Nehalcnnia. 

Eine der wichtigsten Gottheiten ist die Nehalennia. Im 
Jahr 1647 wurden zu Doomburg auf der Insel Walchem, 
als eine Stelle ; die sonst vom Meer bedeckt war, trocken 
wurdC; 18 Altäre der Nehalennia aufgefunden'); dazukamen 
zwei andre aus der Nähe^). Ferner zwei zu Deutz bei Cöln. 
Dabei Bilder der Göttin; entweder stehend oder sitzend, 
immer gleich gekleidet; mit Mantel; die Haube und ein 
Kragen; gewöhnlich mit einem Blumenkörbchen mit Blumen 
und Obst; und rechts ein Hund; öfters ein Schiffsvorder- 
tlieil. Sie war ohne Zweifel die Göttin der Fischer. 

Nun haben wir die Nachricht, daß in Walchem ein 
altes Ileiligthum war. Willibrord (f 738) zerstörte dort ein 
Bild; bei welchem das ganze Volk zu bestimmten Zeiten 
mit großer Andacht sich zu versammeln pflegte^). 

Bei Erklärung des Namens ist man immer davon aiu* 
gegangen; daß der Name Neha«lennia zu zerlegen sei: da- 
mit ist nichts anzufangen. Ist er aber deutsch, soistzo 
trennen Nehal-ennia, und -ennia ist die weibliche Endnnf 
-in ; das erste Nehal kann sein Nifl (f und h wechseln, wi« 
wir bei Hercynia und fairguni gesehen haben). Dann wäre 
es also die Göttin der Unterwelt, die Beherrscherin von 
Nifl-heim. Es passt einmal dazu der Hund ; denn die ünte^ 
weit wird; wie im Griechischen von Kerberos, so in 
Norden von dem Hund Garmr bewacht. Dazu passt 

1) C. I. Rhen. Bramb. nr. 24. 27—42. 44. 45. 48. (Nr. 39: ob meliortf 
actus.) — Erst in neuester Zeit wieder. 

2) C. I. Rhen. nr. 43 (ob merces recte conservatas, ans Weflt* 
kapeile). 50 (aus Steenhove). 

3) Alcuini vita s. Willibrordi cap. 14 p. 51 Wattenbaeh. 



- 123 — 

s Schiflf: denn auf einem SchiflF fahren die Seelen über 
n Ocean hinüber nach Niflheim-, in der Erzählung von 
ildrs Tod ist es auffallend, daß die Äsen Baldrs Leiche 
i ein Schiff brachten , das sie dann den Wogen überließen ; 
lenso wird im Beövulf die Leiche des Helden Scild auf 
a Schiff getragen, und das Schiff dann den Wogen über- 
ßen: Sigmund trägt die Leiche seines Sohnes Sinfiötli in 
a Schiff, und ein unbekannter Schiffer fährt damit fort, 
iese Vorstellung haftet im Norden so fest, daß auch 
läter, als die Leichen beerdigt wurden, sie in einem Schiff 
s Grab gelegt werden ; und sogar die Denksteine über dem 
rab haben häufig die Gestalt eines Schiffes, wo zuweilen 
gar die Masten und die Ruderbänke durch größere und 
einere Schiffe bezeichnet sind. In den Gesetzen, welche 
ich Saxo Grammaticus V p. 235 König Frotho III , das 
t der Gott Freyr, gab, wird bestimmt, daß nach dem 
ang die Leiche eines Häuptlings (satrapa) mit einem Schiffe, 
3mlich auf einem Holzstoß, dagegen die Leichen Gerin- 
2rer je zehn mit einem Schiffe verbrannt werden sollen. 

Auch die Früchte und Blumen sind ein Kennzeichen 
er Todesgöttin; denn sie hat in ihrem Reiche immer grüne 
'flanzen. Dieß beweist ein Mythus bei Saxo Grammaticus 
p. 51. Als König Hadingus (d. i. Niörbr) bei seiner Frau 
tegi^lda (Skabi) speist, da erscheint aus der Erde empor- 
teigend beim Herde ein Weib mit grünen Kräutern: und 
Is er sich wundert, wo in der Winterzeit so frische Kräuter 
wachsen, ladet sie ihn ein, ihr zu folgen: sie steigen hinab 
ach Niflheim, vapidae cuiusdam ealiginis nubilum pene- 
antes, auf einem viel betretenen Weg, und kommen an 
ne sonnige Stelle, wo die Kräuter wachsen; dann kommen 
B über eine Brücke nach einem Ort, wo die Abgeschie- 
-Oen fechten, offenbar Valhalla, wo die Einheriar sich am 
^mpfe erfreuen. 

Nehalennia ist die Göttin der Unterwelt. Wenn sie 
cht als eine schreckliche dargestellt wird, so ist zu be- 
-uken, daß nach der ältesten Auffaßung nicht nur die 
'blechten Menschen zu Hei giengen , sondern auch die guten, 
ogar Baldr, der Liebling der Welt, wohnt bei der Hei. 

Es kommt nun dazu noch folgendes: Procop de hello 
■oth. IUI 20 (ed. Bonn. II 567) hat die merkwürdige Nach- 



— 124 — 

rieht, die er selbst aus dem Munde der Einwohner vernom- 
men hatte; daß von der Nordküste Galliens aus die Seelen 
der Verstorbenen nach einer Insel bei Britannia übergefahren 
wurden. Er sagt, daß am Ufer des Festlandes unter frÜD- 
kischer Oberherrschaft, aber von Alters her aller Abgaben 
entbunden, Fischer und Ackerleute wohnen, welchen e« ob- 
liegt, die Seelen überzuschiffen. Derjenige, an dem die 
Reihe ist^ wird um Mitternacht durch Klopfen und dumpfei 
Rufen geweckt ; augenblicklich erhebt er sich und geht vm 
Ufer, dort findet er ein fremdes Schiff; er besteigt es nd 
rudert fort, und obgleich er Niemand sieht, ist doch du 
Schiff so voll geladen, daß es fast untersinkt, and schon ii 
einer Stunde erreicht er Briitia, und da hört er, wiejedp- 
aussteigende Seele nach ihrem Namen und Vaterland ge- 
fragt wird; dann schifft er mit leichtem Nachen schodl 
wieder nach Haus. 

Nun diese wunderliche Nachricht steht nicht vereinzek;, 
wir haben denselben Glauben schon früher bei Claudi» 
(Anfang des fünften Jahrhunderts) in Ruiinum I 123—133, 
da wird die Sache bestätigt: 

'Est locus, extremum pandit qua Gallia litus, 
Oceani praetentus aquis, ubi fertur Ulixes 
sanguine libato populum movisse silentem; 
illic umbrarum tenui Stridore yolantum 

■ 

flebilis auditur questus. simulacra coloni 
pallida, dofunctasque vident migrare fig^ras.' 

Claudian bezeichnet den Ort näher als Stelle in der 
Nähe des Reins und Britanniens; passt. Vielleicht gehört 
hieher die Nachricht des Artemidor bei Strabo IUI i, 6 
p. 198, daß bei einer Insel des belgischen Galliens, nach Bri- 
tannien zu, der Demeter und der Eore, also Ceres und Pro- 
serpina, geopfert werde. Ja sogar was Homer Odyss. X 141 
von den Kimmeriern, im äußersten Westen am Meeff 
sagt, gehört vielleicht hierher: Dort scheint die Sonne nicM 
durch den Nebel; dort ist der Eingang in die Unterwdt 
Die Vorstellung, daß der Eingang in die Todtenwelt bö 
oder in Britannien sei, hat in Deutschland noch lange gt* 
haftet: noch in einem deutschen Gedicht des dreizeboU^ 
Jahrhunderts (vgl. W. Wackemagel im 6. Band der Zeil- 
Schrift für deutsches Alterth. S. 192 El.) heißt en Pritteft 



— 125 — 

sin soviel als bei den Todten sein. — Der Ort der 

Ueberfahrt wird kein anderer als jene äußerste Spitze von 

Seeland sein. Dort war das Heiligthinn der Todesgöttin, 

dort die Priesterschaft, die die Ueberfahrt besorgte und da- 

ffir von Abgabe befreit war; es passt dazu, daß die Rein- 

mfindtmg Helinium hieß (bei Plinius IUI 101), vielleicht 

aach in Va-halis. Helvoetsluis. 

An der Reinmündung ist nach der Handschrift C des 
Nibelungenliedes der Sitz der Nibelunge; hier also, südlich 
von der Reinmündung auf einer Insel oder am Meer ist das 
Land der Nibelunge; es kann nicht bezweifelt werden, daß 
Nibelange ursprünglich der Name eines fränkischen Ge- 
Bclilechts war; entweder müßen sie den Namen haben von 
einem Stammvater Nibel, oder weil bei ihnen sich das Hei- 
ligthum der Nehalennia, der Niblinnia fand^). 

Nun das passt alles sehr zusammen, wenn wir die Ne- 
halennia^ Niblinnia als Göttin der Unterwelt auffaßen. 
Ihre Priester führten die Seelen der Verstorbenen über das 
Meer hinüber in das Todtenreich. Daß nun auch Kaufleute 
ihr opferten, ist sehr natürlich; wenn sie nach Britannien 
wanderten, brauchten sie die Gunst der Göttin, sonst konn- 
ten sie statt nach Britannien, in jene Todteninsel gerathen. 

Hier zugleich die Göttin Hei, genet. Heljar. Nur im 
Norden als Göttin erhalten; aber der Name ist bei allen andern 
'Völkern für die Unterwelt erhalten (wie auch der Name 
öonuer sich erhalten hat): gothisch Halja, gen. Haljös, ahd. 



1} Vgl. 8. Gertrud. Die heilige Gertrud ist durch ganz Holland 

^*^ Belgien die Patronin der Reisenden und Schiffer. — Gertrüte 

^iQne, Gerdrndis amor wird beim Abschied getrunken, schon im Kuod- 

UQb ji 102 Schm. Hartmann im £rec 4021 n. a. Das Glas, aus dem Ger- 

'^^dis Minne getrunken wurde, hatte die Form eines Schiffchens (?). — 

"^ «iner Handschrift des 15. Jahrhunderts (bei Grimm, D. Myth.^ 54] : 

^^^ui diounty quod quando anima egrcssa est, tunc prima nocte per- 

'^^^^^Wibit cum beata Gerdrude , secunda nocte cum archangelis, sed 

^^»"ti» nocte vadit sicut diffinitum est de ca etc.' — Attribut der Ger- 

^^^ ist die Maus (verschieden gedeutet). 

Ü^iin aber ist die Gertrud in Nivelles. Der Wagen, auf dem sie 
*Ä« Land gezogen wurde, wird noch jetzt in Nivelles bewahrt. 

BSohst wahrscheinlich hatte die Göttin Nehalennia, Nibulennia 
>Wei Qeiligthümer, eines in dem Ort, der nach ihm den Namen führt, 
"▼•Weg, das andere in Walchem; an ihre Stelle trat die Gertrud. 



Hellia, ags. hell. Das Christenthnm behielt den 
aber nicht mehr ganz in dem heidnischeii Silin, 
Veretorbenen za Hei fahren: sondern our aU 
der Verdammten'), Auf die Vorstellung von di 
werden wir später zu sprechen kommen. 

Hier läßt sich wieder einmal der Name mi 
Sicherheit noch weit zurück verfolgen, nnd zi 
gallischen InBchriften, aber in Sanskrit Kali; mi 
gewöhnlich die indische Göttin Mahäkäli, das 
TÄnt, die Gemahlin des <^iva; aber dieß ist erat ( 
junge Göttin, paest nicht. Es ist zu vergleic 
diEche Gott des vierten Weltalters, Kali, der gi 
Rolle spielt wie Loki in dem Nordischen (in 1 
majanti; vgl. meine Indischen Sagen). Kali 
Hei ist nach der nordischen Mythologie die 
Loki und der Angrbotta, die Schwester des Wolfei 
der MiÖgarbsschlange. Es heißt in der jUngern 
(Gylfag. 34) : „Die Hei warf öftinn hinab nach I 
gab ihr Gewalt über die neunte Welt (neun Welts 
dnß sie denen Wohnungen anwiese, die zu i 
würden: solchen nemlich, die vor Alter oder an '. 
starben. Sie hat da eine grolJe Wohnstätte; 
umher ist außerordentlich hoch und mit mächti 
verwahrt. Ihr Saal heißt Eliiiftnir (Elend?), i 
Hunger, ihr Meßer Sultr (Gier); ihr Knecht Gan 
und ihre Magd Ganglöt (langsam), ihre Schwel 
ihr Bett Kümmerniss und ihr A'^orhang drohen 
Sie ist halb schwarz, halb menschenfarbig, al: 
genng durch grimmiges, furchtbares Aussehen.'* 
offenbar spätere Vorstellungen, schon ans chris 
wenigstens in der älteren Edda erscheint sie 
vortheilhafterer Weise; in Vegtamskvi6a ist di 
den glänzenden, mit Gold bedeckten Sitzen BaL 
dem Metb, der ihm bestimmt ist. (Also nicht s 
and Elend). 

Ich will hier gleich anknüpfen, was Tacit*«. 
deutschen Isis'), sagt, Germ. 9: nachdem er vc> 

l) Aber auch im Norden Ut Niflhel nur eio Theil v - 

8) Nore[B Isis bei Oretli 2036. 5g3:<. 6538; uuü Nor« 

— Altäre der lais ia Gallien: einer aus Flandern, eL ' 



— 127 — 

Hercnles und Mars gesprochen, fährt er fort: *pars Sucborum 
et Isidi sacrificat: undc causa et origo peregrino sacro, pa- 
ram comperi; nisi quod signum ipsum in modum liburnae 
figuratam docet advectam religionem': Tacitus fand also bei 
den Sueben eine Göttin, die unter dem Zeichen eines Schiffes 
verehrt wurde: und da den Römern das Schiff der Isis, 
navigium Isidis, bekannt war, so verglich er die deutsche 
Göttin der Isis; möglich, daß eben jene Nehalennia gemeint 
war, bei der ja gewöhnlich ein Schiff auf ihren Bildern 
sich findet; die Isis wird ebenfalls mit Hekatc verglichen. 
Ebenso möglich war es eine andere. Wir finden noch im 
zwölften Jahrhundert, daß in den Reinländern ein Schiff 
gezimmert, mit Rädern versehen und von Menschen durch 
die Länder gezogen wurde, von Aachen nach Maestricht 
tt- 8. w., unter großem Zulauf des Volks. Ueberall, wo es 
Anhielt, wurde ein Fest gefeiert mit Gesang und Tanz bis 
^^ die Nacht, wobei besonders die Weiber sich ausgelaßen 
t>enahmen. Aus dem Bericht eines Augenzeugen geht her- 
vor, wie man einerseits, von Seiten der Geistlichen, diesen 
heidnischen Aberglauben verabscheute und unterdrücken 
Wollte, anderseits aber doch aus Furcht vor den bösen 
Q'eistem, die im Schiff wohnten, die Festlichkeit mitmachte 
^nd das Schiff von Stadt zu Stadt weiter beförderte, weil 
jene bösen Geister dem Ort, wo das Schiff' bleibe, mit ihrem 
Zorne gedroht hatten. Man sieht* daraus zugleich, daß die 
auf dem Schiffe wohnende Göttin als eine schreckliche ge- 
daclit wurde, was wieder zur Nehalennia passt. Es kam 
sogar zu einem kleinen Krieg zwischen denen, welche das 
Schiff verehrten, und denen, die es verbrennen wollten oder 
doch in ihrem Gebiet nicht duldeten. Höchst wahrschein- 
Üehist es noch im zwölften Jahrhundert ein Umzug jener 
auf Walchern verehrten Göttin, wie ähnliche Umzüge Taci- 
tus von der Göttin Nerthus, die nordischen Quellen von 
*^yr berichten. 

Der Name einer gallischen schrecklichen Göttin, die 
"^ese Ißis sein könnte, Taranis ist noch einmal zu erwäh- 



^^^^^ ans Soissons. Vgl. Martin, la Teligion des Gaulois II 134. In 

®' A.bbaye St. Oermain in Paris war noch zur Zeit Ludwigs XII. eine 
Bilcli 



^^^le der Isis. 



— 128 — 

nen, eine Göttin (nach Lncan I 440 qnibus inmitis placa- 
tur sanguine diro Teutates, horrensque feris altaribus Hesus 
et Taranis Scythicae non mitior ara Dianae.), nicht der 
Donnergott, sondern eine Göttin, die verglichen wird mit der 
scythischen Diana; gemeint ist die taurische, welcher Men- 
schen geopfert wurden. In dem Wald im südlichen Theile 
der Normandie ein Altar') diis infemis Veneri Marti et 
Mercurio sacrum; also die Hei. Mit diesem Taranis kann 
zusammenhängen derno, tarni, demi, von den Teufeln ge- 
braucht, dcrnea wihti. Ja im Heliand demi geradezu ;;die 
Teufel"; daher die tarnhüt, tamkappe (Nebelkappe) ^ wobei 
wieder daran zu erinnern ist, daß die Nehalennia auf Bildern 
Kappe und Mantel hat. 

Nun gehen wir über zu Nerthus. 

North US bei Tacitus Germ. 40: die Langobarden ; Eeu- 
digni, Aviones, Anglii, Varini und andere verehren gemein- 
schaftlich Nerthum, id est Terram matrem. Es ist zweifelhaft, 
ob die Lesart Nerthum richtig ist. Viele Ausgaben lesen 
Hertham, um das Wort Erde zu finden. Da Tacitus sagt: 
id est Terram matrem, so scheint man ein Wort für Mutter 
und eines für Terra suchen zu müßen. Die Erde, wird 
wirklich als Göttin verehrt, Jörft ist eine nordische Göttin, 
und zwar die erste Gemahlin des Obin, die Mutter des 
Thörr. Die Erde als Mutter angerufen in einem spätoi 
angelsächsischen Formular, noch in christlicher Zeit ge- 
braucht zur Herstellung der Fruchtbarkeit der Felder: hfl 
ves thu folde, fira mödor! d. i. heil sei du Erde der Men- 
schen Mutter, ganz wie Terra mater. Es ist sehr zweifd- 
haft, ob doli; wirklich von einer Göttin Nerthus die Rede 
ist. Die neueren Herausgeber nehmen alle an NerthoB 
(nord. Niörbr). Dieser ist ein Gott, hier wäre es eine Göt- 
tin ; daß aber Nerthus der Name für Terra sei, kann nicht 
bewiesen werden: und dann würde allerdings Ertham, He^ 
tham beßer passen, gothisch airpa, erda; altn. iörb*). 

Tacitus sagt weiter, sie glauben, daß sie zu den Men- 
schen komme : eamque intervenire rebus hominum , inveln 



1) Martin, la religion des Gaulois I 32. 

2) £s ist zu lesen ammun Ertham; vgl. Germanische Alteribfia6r 
S. 256. 



— 129 — 

populis arbitrantur. Er sagt, es sei eine Insel im Oeean, 
auf der Insel ein See und ein ihr geweihter bedeckter Wa- 
gen, den nur der Priester berühren dürfe. Dieser weiß, 
wann die Göttin anwesend ist, und dann wird sie von 
Kühen gefahren ; dann sind Freudentage, und Feste an dem 
Orte, welchen sie besucht. Der Krieg hört auf: die Waflfen 
werden abgelegt, das Eisen wird verschießen, und Friede 
und Ruhe herrscht dann überall, bis die Göttin genug bei 
den Menschen war, und der Priester sie in den Tempel zu- 
rückführt. Dann wird der Wagen, die Gewänder und die 
Göttin selbst in dem See gebadet. Die Sklaven, welche 
dabei dienen, verschlingt der See. Daher arcan\is terror 
sanctaque ignorantia, quid sit illud quod tantum perituri 
vident. 

Ganz so hält im Norden Freyr, der Sohn des Niörft, 
im Frühjahr seinen Umzug. Für die Insel wird gewöhnlich 
Rügen gehalten, wo noch ein See und dabei ein alter 
Ringwall ; schwerlich richtig ^) ; der See wird Herthasee ge- 
nannt, gewiss erst auf gelehrte Weise aus Tacitus gekommen, 
und ebenso sind die Sagen von dem alten Dienst einer 
Göttin keine echte Sage, sondern aus Tacitus gefloßen. 

Ein anderer Name für Terra mater ist Fiörgyn, wovon 
oben. 

Ferner Hloftyn, wahrscheinlich gothisch Hlopunia. Nun 
Thörr heißt der Sohn der Hlöftyn. Nun es ist höchst merk- 
würdig, daß wir aus der Gegend von Xanten zwei Altäre 
der dea Hludana haben 2); es ist dieß ein auffallender Be- 
weis der Identität der gallisch -deutschen und nordischen 
Mythologie und des Alters der nordischen Namen, wenn es 
wirklich derselbe Name ist; es kann auch eine Localgöttin 
sein: in der Nähe des Orts, wo der Stein nr. 150 Bramb. 
gefunden wurde, ist ein Ort Lüddingen. 

Wir gehen nun über zur bekannten Gemahlin des 
Wodan, Frigg; und wie wir gesehen haben, daß im Gott 
Freyr zwei verschiedene Götter gemischt sind, so werden 



1) Am wahrscheinlichsten die der Insel Fehmarn gegenüberliegende 
Spitze von Holstein, früher eine Insel; vgL Germanische Alterthümer 
S. 256. 

2) C. I. Rhen. Bramb. nr. 160: deae Hludanae (bei Birten ausge- 
graben). 188: deae Hludense (beim Monterberge gefunden). 

Holtzmann, deutsche Mythologie. 9 



— 130 — 

hier die beiden Göttinnen Frigg und Freya oft vermengt 
und verwechselt; und diese Vermengung scheint schon sehr 
frühe eingetreten zu sein. 

Der Name Freyja entspricht hd. Frouwa (ist geblieben 
als Frau), hingegen Frigg wäre hd. Fria. Hier ist auch 
Jacob Grimm in seiner Mythologie nicht ins Klare gekom- 
men in dieser Sache; er meint, die nordische Frigg müste 
hochdeutsch Frikka geheißen haben, und dann weiß er gar 
nicht zu erklären, woher Frei in Freitag kommt; und er 
sagt sehr unrichtig, Frigg sei Juno, Freyja Venus; dieß ist 
alles unrichtig. — Die ganze Sache rührt her aus altgothi- 
schem Lautwechsel ; aus ij wird gothisch iddj, nordisch iggj; 
z. B. aus ei (Ei) wäre der Genet. plur. eijero, daraus eggja; 
aus {>rije (Genet. von prir = preis, drei) wird I>r]ggja (offen- 
bar gg nur Verhärtung aus ij *). So wird aus Frija nordisch 
Friggja. Frija ist Venus, Frouwa = Juno. 

Laßen wir vorerst die Freyja, Frau bei Seite; for die 
Frigg, eigentlich Fria, für Venus oder für eine Göttin, die 
mit der Venus verglichen werden konnte, ist das älteste 
Zeugniss der Name Freitag; der Wochentag dies Veneris 
wurde schon vor der christlichen Zeit Fiiatac, Frijetac ge- 
nannt. Vridag, ags. Frigedäg; altn. müste eigentlich Frigg- 
jardagr heißen: hier sehen wir nun den Grund der Ver- 
wechslung. Der Name lautet Friadagr, Freyjudagr (der Tag 
der Freyja), ohne Zweifel, weil der Name vom Süden he^ 
kam; und so wurden Freyja und Frigg verwechselt. Ick 
vermuthe nun, daß ursprünglich die Gemahlin Obins nicht 
Frigg war, Venus, sondern Freyja, das ist Frouwa (= Jnno); 
nachdem aber durch die Benennung des Wochentags Ve^ 
wechslung in den Namen eingetreten war, nahm Fri^ die 
Stelle der Freyja ein; und so ist in der Edda Frigg die 
Gemahlin Obins ; und schon bei den Langobarden muß diese 
Verwechslung stattgefunden haben: in dem angefahrten 
Mythus heißt sie Frea, das ist Frigg. Uebrigens ist diese 
Stelle bei Paulus Diaconus ein höchst erwünschter Beweis 
der Identität der nordischen und deutschen Mythologie^. 



1) Vgl. Altdeutsche Grammatik IIS. 109, 2. 

2) In einigen ags. Stammtafeln scheint noch richtig Freil (Fna) 
die Gemahlin V6dens zu sein. 




— 131 - 

Wir scheiden also ursprünglich zwei Göttinnen Frija, Frigg 
(von pri lieben), die Liebesgöttin, im Wochentag der Venus 
gleichgesetzt; und Frouwa, nordisch Freyja, die Herrin; beide 
wurden sehr früh vermengt und verwechselt. 

Frigg, eigentlich Frija, nach der jungem Edda I 54 (Gyl- 
fag, 9) ist es die Gemahlin des Oftinn, Fiörgvins Tochter, die 
Mutter des Asengeschlechts. G. 20': „Sie weiß aller Menschen 
Geschick, obgleich sie es keinem voraussagt/' 35 : „Sie ist von 
den Äsinnen die vornehmste; ihr Saal heißt Fensal/' Eine 
andere der Äsinnen, Fulla, trägt das Schmuckkästchen der 
Frigg, besorgt ihre Fußbekleidung und ist ihre Vertraute; 
und Gnä wird von ihr in ihren Geschäften nach allen Welt- 
theilen geschickt. — Sie hat ferner einen Adler Vals ham 
(hier zeigt sich wieder die Verwechslung; denn derselbe 
Adler wird auch der Freyja zugeschrieben). Sie erscheint 
in dem Mythus von Baldrs Tod, Sn. Edda (Gylfag. 49) Grim- 
nismäl, Einleitung. Vandalen: von Paulus Diaconus (Ur- 
sprung der Langobarden.) 

. In einem Mythus bei Saxo Grammaticus kommt Frigg 
vor: er sagt, die Könige des Nordens hätten als Zeichen der 
Unterwerfung dem 06in eine goldene Bildsäule nach Byzanz 
.geschickt; diese Bildsäule habe an dem Arm Ringe gehabt 
und habe sprechen können. Frigga habe sich den Schmuck 
aneignen wollen; aber Oftin ließ ihren Diener erhenken und 
die Bildsäule einschließen: da habe Frigga ihre eheliche 
Treue gebrochen und sich einem ihrer Vertrauten hinge- 
geben, der ihr dafür die Bildsäule verschaflFt habe. Vor 
Scham sei 06in ins Exil gezogen, und an seiner Stelle habe 
dann Mitothin geherrscht. Wir werden alsbald Aehnliches 
von Freyja erfahren. 

Der Gürtel des Orion heißt bei den Schweden Frig- 
gerock, der Spinnrocken der Frigg. In einem dänischen 
Lied (Sprichwort) give det Frigge, Frue og Thor. Dann 
eine Orchisart, die zu Liebestränken gebraucht wird, heißt 
in Island Friggiargras. — Nun Grimm in der Mythologie 
Seite 280 f. führt an, daß in einigen Gegenden Englands 
die Landleute Umzüge halten und vermummt sogenannte 
Riesentänze aufführen: der vornehmste Riese heißt Woden 
und seine Frau Frigga (vielleicht gelehrte Einmischung]. 
Auch in Korddeatschland ist unter dem Volk bekannt die Fru 



o« 



— 132 — 

Freke, wenn in den zwölf Nächten zwischen Weihnachten 
und Dreikönig gesponnen wird, kommt die Fuik und ver- 
dirbt den Flachs; die Fuik ist des Teufels Großmutter, und 
man hört sie oft des Nachts toben; auch führt sie große 
Hunde mit sich ; vgl. Ad. Kuhn in Haupts Zeitschrift V 373. 

Freyja. 

Freyja = Frouwa, Frau. Die Tochter des Niörbr, die 
Schwester des Freyr. Sie ist schön von Angesicht. In der 
Jüngern Edda I 96 (Gylf. 24): „Die herrlichste (mächtigste) 
der Asinnen. Ihre Wohnung istFolkvangr; ihr gehört dieHälfte 
der in der Schlacht Gefallenen, die andere HUlfte dem Obin. 
Ihr Saal Scssrümnir ist groß und schön. Wenn sie ausfährt, 
sind zwei Katzen vor ihren Wagen gespannt. Sie ist denen 
gewogen, welche sie anrufen, und von ihr kommt der Ehren- 
name, daß man vornehme Weiber Frauen nennt. Sie liebt 
den Minnegesang und es ist gut, sie in Liebessachen anzu- 
rufen." (Verwechslung mit Frigg?) G. 35: „Freyja ist die vor- 
nehmste nach Frigg ; sie ist einem Manne vermählt, der 08r 
heißt. Ihre Tochter heißt Hnoss: die ist so schön, daß 
nach ihrem Namen alles genannt wird, was schön und kost- 
bar ist. Sie hat ihren Mann verloren: Oftr zog fort auf 
fernen Weg; und Freyja weint ihm nach, und ihre Zähren 
sind rothes Gold. Freyja hat viele Namen : die Ursache ist, 
daß sie sich oft andere Namen gab, als sie, um ihren Mann 
zu suchen, zu unbekannten Völkern fuhr. Sie heißt Mardöll, 
Hörn, Gefn und Syr. Freyja besitzt den Halsschmuck, 
Brisinga men genannt. Sie heißt auch Vanadts (Göttin der 
Vanen). — Einzelne Mythen sind sehr interessant. Beim 
Pferd Sleipnir wird erzählt, daß die Götter einem Bau- 
meister zum Lohn für eine Schutzmauer gegen die Riesen 
versprachen Sonne, Mond und Freyja. Sn. Edda 1 134 (G.42). 

Zwei Mythen sind besonders wichtig, von Obr und der 
von Brisinga men, ihrem Halsschmuck. Von beiden findet 
sich wenig in der Edda; Oftr heißt in der Edda heimskr, 
der Einfältige; von der Lieba von ihm zur Freyja "handelt 
ein Gesang der älteren Edda, der aber nicht viel Aufschluß 
gibt: Hyndluliöb: Ottar (05r) und Angantyr streiten um eine 
Erbschaft. Es kommt darauf an, die Abstammung nachzu- 
weisen. Dazu hilft Freyja dem Ottar, weil er ihr einen 




— 133 - 

Tempel gebaut hat, und wird beschuldigt, mit ihm in ver- 
trautem Verhältniss zu leben. Dagegen ein sehr schöner 
Mythus (Freyja mit Oftr) ist uns erzählt in historischer 
Form bei Saxo Grammaticus, VII 331 — 334. Die Liebe 
zwischen Othar und der Syritha (Syritha, Name der Freyja). 
Höchst wahrscheinlich der Anfang: Die schöne Syritha will 
nie einen Mann ansehen und sie hat sich verschworen, nur 
dem sich zu vermählen, der sie dazu bringe, die Augen auf- 
zuschlagen. Othar bemüht sich vergeblich, einen Blick von 
ihr zu erhalten. Sie wird von einem Riesen entführt: dabei 
wird ihr Haar von der Hand des Riesen so verwirrt, daß 
man es nicht mehr kämmen kann ; ein mythischer Zug, be- 
zieht sich auf eine Art von Farnkraut, Freyju här. Othar 
sucht sie in den Bergen auf und erlegt den Riesen; aber 
sie sieht ihn nicht an; und in Unmuth verläßt er sie; sie 
zieht allein fort und kommt zur Hütte einer silvestris et 
immanis femina; dort muß sie die Ziegen weiden. Wieder 
befreit sie Othar und bittet sie in einem Gedicht, aber sie er- 
hebt die Augen nicht, und beschämt zieht sich Othar zurück. 
Nun wandert Syritha einsam weiter und kommt halb nackt 
und von Noth entstellt in das Haus der Mutter Othars als 
Bettlerin. Diese erkennt aber an ihrer Gestalt, daß sie von 
edlem Geschlechte sein müße, und nimmt sie ehrenvoll auf. 
Othar feiert zum Schein seine Vermählung mit einer andern, 
und Syritha muß dabei eine Fackel tragen. In innerer 
Bewegung merkt Syritha nicht, daß das Licht abgebrannt 
schon ihre Hand ergreift. Als nun Othar sie bittet, ihre 
Hand zu schonen, da blickt sie ihn endlich an und nimmt 
nun gleich die Stelle der Braut ein. Das Weitere fehlt. 

Wir sehen, daß wir hier von einem sehr wichtigen 
Mythus') nur so viel wäßen, um seinen Verlust beklagen zu 
können. Wahrscheinlich verliert Freyja ihren Gemahl Othar, 
der in ferne Länder reist; sie irrt ihm nach in allen Län- 
dern^ erhält dabei vielerlei Namen, und ihre Thränen fallen 
als Gold auf den Boden; erinnert an Venus und Adonis. 

Die Sage ist erhalten in einem Märchen der Oberpfalz; 
die Sage erzählt von Fr. Schönwerth, Sitten und Sagen aus 
der Oberpfalz (Augsburg 1857) II 313, wo Woud und Freid 

1) Freilich in HyndlulioÄ wird Freyja nicht so zarückhaltend ge- 
schildert. 



— 134 — 



auf Obin und Frigg zurückweisen. Wodan steht an Stelle 
des Othar. 

Thrymskviba. — Der Baumeister in der Geschichte des 
Sleipnir will Freyja und Sonne und Mond. Snorra Edda 
I p. 135 (Gylf. 42). 

Der andere Mythus ist von ihrem Schatz Brisinga men. 
Daß die Freyja die Besitzerin dieses Schatzes ist; und daß er 
ihr von Loki gestohlen, von Heimdall wieder gebracht wird, 
das wird öfter in der Edda erwähnt, aber nie ausführlich 
erzählt, ein Theil aber des Mythus ist nur in einer viel 
jüngeren Gestalt erhalten in der Saga des Olaf Tryggvason. 
Diese, obschon junge Erzählung ist aber deutlich aus einem 
alten mythologischen Gedicht genommen: Freyja, die Tochter 
Niörbs, folgt dem Obin und wird seine Geliebte*). In der 
Nähe wohnten die kunstreichen Zwerge Alfrik (Elbrich, 
Oberen), Grerr, Berlingr (oder Billingr) und DvaUnn. AI« 
Freyja einmal die Zwerge in ihrer unterirdischen Wohnung 
besuchte , erblickte sie dort ein kostbares goldenes Halsband 
und wollte es ihnen abkaufen für Gold oder Silber; aber 
jeder der vier Zwerge will den Theil des Bandes ; den er 
gemacht hat, nur dann abtreten, wenn sie ihm eine Nacht 
bewilligt. Sie willigt ein und kommt also nach vier Nächten 
in den Besitz des Halsbandes. Obinn schickt den Loki ab, 
um ihr das Halsband zu entwenden. Freyja hat aber eine 
Kammer, in die Niemand ohne ihren Willen kommen kann. 
Loki erreicht seinen Zweck, indem er sich zuerst in eine 
Fliege, dann in einen Floh verwandelt: als Fliege kommt 
er in das Schlafzimmer der Freyja, als Eloh zwingt er de, 
den Schmuck abzulegen. Der Freyja will öbinn den Schat« 
nur unter der Bedingung zurückgeben, daß sie zwei Könige^ 
von denen jeder über zwanzig Könige herrschte, so mitein- 
ander verfeinde, daß sie eine Schlacht lieferten, in welcher 
die Todten immer wieder lebendig wurden, um die Schlacht 
fortzusetzen, bis endlich ein christlicher Held dem Zanber 
ein Ende machen werde. 

Hier wird der Mythus in Verbindung gebracht mit der 
Sage, welche den Inhalt unserer Gudrun ausmacht. — Id» 
verstehe die Nachricht so: Obinn verdammt die Freyja w^«o- 

1] Hier also noch sehr richtig Freyja die Gemahlin ÖMnfl, meb.^ 
Frigg. 



— 135 — 

ihr^r Untreue, auf der Erde von Menschen geboren zu wer- 

dexi. Sie wird geboren als Gudrun oder Hilde, die in dem 

St;ireit, der um sie zwischen ihrem Geliebten Hedin und ihrem 

V«Lier Hagen entsteht, zuerst ein Halsband zum Vergleich 

ar&lDietet, und als dieß im Schlachtbezirk nicht angenommen 

'wird, in der Nacht die am Tage Gefallenen durch Zauber- 

kiänste neu belebt, worauf die Schlacht wieder beginnen und 

foirtdauem wird bis zur Götterdämmerung. 

Von der Wiedergewinnung durch Heimdali erfahren wir 
nicbts ; wir kennen also auch diesen Mythus nicht vollständig. 
Der Name Brisinga men heißt mani (monile), das Hals- 
band der Brisinger. Dieser Schmuck ist auch bei den 
Angelsachsen bekannt: im Beövulf Brosinga mcne, wofür 
wohl Brisinga mene zu lesen ist. Der Halsring, den Vealh- 
I>eöv dem Beövulf schenkt, wird V. 1200 verglichen mit Bro- 
singa mene, welches Häma, Heime, zu der blinkenden Burg 
brachte: er fiel in den Haß Eormenrics, erkor ewigen Rath 
(d. i, er starb). Jedoch ist hier kein Bezug auf die Göttin 
Preyja. Merkwürdig im Heliand, daß Matth. 7, 6 „ihr 
^ilt das Heiligthum nicht den Hunden geben und die Perlen 
niclit vor die Schweine werfen" V. 1724 der Dichter sagt: 
li^larg hals - meni : es scheint wohl deutlich, daß der säch- 
Äwche Dichter, als er von kostbaren Dingen sprechen sollte^ 
^ den kostbarsten Schmuck dachte, an das Brisinge meni. 
Noch scheint die Erinnerung daran sogar in Ortsnamen 
enthalten: Dortmund in Westfalen heißt Throtmeni, d. i. 
H^leband (dort in der Gegend finden sich viele mytholo- 
giaohe Anklänge in den Ortsnamen; gerade dort befand sich 
daB Heiligthum der Tamfana). 

Was aber soll Brisinga heißen? ^) Hier ist es ein 

smureicher Einfall von Simrock, Handbuch der deutschen 

Mythologie *, S. 376, daß das Breisach sei der Breisacher 

S^Vjatz: nemlich dort wohnen nach der Sage die Harlungen, 

ttnd das Gold der Harlungen ist in Dietrichs Flucht sehr 

^^Tühmt*): man müste sich also in der Nähe von Breisach 

1) K. W. Bonterwek in Pfeiffer's Germania 1 411 : Brosinga aus chald. 

V^t^ä, wie iarkna aas ll^*^* Anch Brisings giröi circulus igois» tor- 
(pcB ignea. Brisiogr, ignis die 24. Junii accensus. 

8) Dazu bei dem Mamer (Hagen, Minnes. II 169): 'der Ymelunge 
(AmeloQge Waekemagel in Hauptes Zeitschrift VI 157) bort lit in dem 



— 136 — 

jene kunstreichen Zwerge denken^ und in den von ihnen 
geschmiedeten Kostbarkeiten, welche den Schatz der Har- 
lungen bildeten, war ein meni, ein Halsband, das vorzüg- 
lichste, welches die Begierde der Freyja reizte. Auf jeden 
Fall ^ sehen wir, wie dieses Brisinga men eine Verbindung 
herstellt zwischen altnordischer, altsächsischer und süd- 
deutscher Göttersage. 

Von den Namen der Freyja erwähne ich noch einen, 
Mar doli, d. h. equis gaudens. Es wird nun nichts in den 
Mythen von Freyja von einem Pferde gesagt, aliein wir 
haben schon gesehen, daß sie häufig mit ihrem Bruder 
Freyr zusam^lenfällt ; was von dem einen gilt, kann auch 
von der andern wahr sein. Nun waren dem Freyr weiße 
Pferde geheiligt. Ich habe schon bei Freyr die Nachricht 
aus der Sage des Olaf Tryggvason mitgetheilt von den 
weißen Pferden, die in der Nähe des Freytempels weideten. 
Damit muß man verbinden die Nachricht des Tacitus Germ. 9, 
daß die Deutschen aus dem Wiehern weißer Pferde, die in 
heiligen Hainen gehalten werden, prophezeien ; keine Weißa- 
gung sei heiliger, denn die Pferde seien in den Rath der 
Götter eingeweiht (conscios deorum). Freyr und Freyja 
gaben Orakel. Wir sind also wohl berechtigt zu glauben, 
daß es das Heiligthum der Freyja war, von welchem Tacitas 
in dem Capitel spricht; und daß Freyja den Namen Mar- 
doli davon hat. Das erinnert nun auch an einen Namen 
auf gallischen Inschriften Mercurio et Rosmertae^). Da die 

Burlenberge in bi'. W. Grimm 'meint, das sei falsche Lesart zu Nibe- 
lunge hört, wie an einer andern Stelle des Marner 176 die Kolmarer 
Handschrift wirklich hat, und liest Lurlenberg. 

1) C. I. Rhen. Bramb. nr. 402 (ans Cöln). 681. 682. (bei Andernach). 
750 (aus Hüttigweiler bei Trier). Kobert Epigraphie gallo-romaioe 
de la Moselle p. 70 nr. 13 (aus Chatenoy). p. 70 nr. 12 (bei Gran). 
.... urio .... mcrta . . . aus Hettange (Bulletin de la Soc arch. de 
la Moselle 1869 p. 142. Mercuro et Kosmert Bobert p. 69 nr. 9 (aas 
Soulosse). Deo Mercurio et Rosmertae C. L Rhen. 862 (aus Nieder- 
emmel). 888 (aus Worms}. 1711 (ein Altar des Mercurius und der Bos- 
merta, gesetzt von den Docci(i) Aprissus und Acceptus, sex yiri Angu* 
stales (nämlich Lopoduni), hier in Heidelberg gefunden, jetzt in Mann- 
heim). De Wal nr. 241 = Robert p. 70 nr. 14 (vom Berg Sion bei 
Nancy), Robert p. 71 nr. 15 (mit PI. IV. fig. 4) (aus Divodumm). p. 
70 nr. 10. Deo Mercurio et deae Rosmertae De Wal nr. 236 («8 Robert 
p. 69 nr. 8, aus Langres) Orelli-Henzen nr. 5909 (== Robert p. 66 s. nr. 



- 137 — 

Kosmerta immer mit Mercurius genannt wird, so kann sie 
wohl nur seine Gemahlin sein; da nun Mercurius OÖinn ist, 
und da, wie wir gesehen haben, ursprünglich Freyja die 
Gemahlin OÖins ist, so haben wir hier einen Namen der 
Freyja, der ganz dasselbe ausdrückt, was MardöU: ros- 
merta ^). 

Die Katzen, mit denen sie fährt. Zu Ypern wurden 
von Alters her am Himmelfahrtstag einige lebende Katzen 
von einem Thurm herabgestürzt; und das soll bedeuten, daß 
die Stadt nicht mehr heidnisch- sei 2) (zweifelhaft). Auch 
in Frankreich wurden früher Katzen in das Johannisfeuer 
geworfen, für die alten Opfer. 

Gullinbursti der Freyja, sonst des Freyr. 

Ostara. 

Der Name dieser Göttin hat sich erhalten im Osterfest. 
Es ist gewiss sehr auffallend, daß eines der höchsten christ- 
lichen Feste durch den Namen einer heidnischen Göttin be- 
zeichnet wird; es beweist, daß unser christliches Osterfest 
auf die Zeit eines der Ostara geweihten Festes fällt, und 
daß die Verehrung dieser Göttin so tief haftete, daß es den 
christlichen Missionaren unmöglich war, für den alten Na- 
men Osterfest einen christlichen, etwa Pascha, (franz. Pftques) 
einzuführen. Ulfila setzt pasca, vermeidet also austro ; und 
merkwürdig ist, daß die nordische Sprache pAskir, dän. 
paaske hat; also da, wo das Christcntlnuu am npiitoBton luii- 
kam, gelang es noch den heidnischen Nanion /.u untordrückcn; 
hingegen bei den Angelsachsen und in DoutHcliliuul trug 
endlich der volksthümliche Name über don goibtliclien den 
Sieg davon. — Um so auffallender JHt, duli wir von einer 

1, aas Waßerbillig, vom J. 232 n. Chr.) Dco Mcrcurio et di* E wrf- 
mertae C. J. Eben. 863 (ans Niedercmiiicl). Mcrcurio Ko53Ximi X^iiiiei 
p. 70 nr. 11 (aus Soalosse). <Mercurio^ Aug. et dtä-t Vimw t^ ue 
Bobert p. 69 nr. 7 (aus Gissey-le-Vieil, Cotc d'Or). — Aüci in i Al»Ul- 
dangen, aber nichts deutlich, 

1) Eher zu Schmerz, abd. smerza, f., und siucrzf» ti.. ♦inw-jAn, »luarz, 
smurzon; in den andern tspracben nicht; nur ein j«^ tjrr'r^»***'» *'^** "* 
den Wörterbüchern augeführt; und ro vor, i-ltit- r-r.rw«* ■!.''•" ^"^ "*'• ^'* 
oder ros, eigentlich hroi, aber früh ro«, »fr^. br.:** uiu Hi** n\^i^\ ia\uN» 
gandimn, die Bosserf reute ; vf]. EpoDa. 

2) Wolf, Beiträge zur d*?ut«Ä*fs Mtiyf.:.-*^?/ ". ■}^- '' 



- 138 — 

Göttin; deren Cultus und Name nicht verdrängt werden 
konnte, und deren Feier eines der höchsten christlichen 
Feste weichen muste; so viel wie gar nichts mehr wißen. 
Hier sehen wir, wie dürftig unsere Quellen sind, und wie 
sehr wir beklagen müßen; daß die ganze Litteratur in den 
Händen der Geistlichen war. Während das ganze Volk noch 
die Göttin Ostara und ohne Zweifel ihre Geschichte , ihre 
Mythen kannte, erzählt von den Schreibenden nicht einer von 
ihr; ja sogar daß Ostara wirklich eine Göttin war, könnte 
bezweifelt werden, wenn wir nicht glücklicher Weise 
dafür ein Zeugniss hätten bei Beda Venerabilis. Er sagt 
de temp. rat. cap. 15 'antiqui Anglorum populi, gens mea, 
.... apud eos Aprilis Eosturmonath qui nunc paschalis 
mensis interpretatur , quondam a dea illorum, quae Eostre 
voöabatur, et cui in illo festa celebrabant nomen, habuit, ft 
cuius nomine nunc paschale tempus cognominant, consueto 
antiquae observationis vocabulo gaudia novae solemnitatis 
vocantes. In neuerer Zeit ist noch ein Zeugniss dazu ge- 
kommen: in Wien hat sich ein Pergamentstreif gefunden 
mit einem ahd. Schlummerlied, hsg. von Zappert in den Ab- 
handlungen der Wiener Akademie : Ostara stellit chindi 
honag egro suozziu; das wäre sehr merkwürdig, allein ich 
weiß nicht, ob jenes Schlummerlied wirklich echt ist, ob es 
ein Betrug ist; Müller in Göttingen hat auf die Unechtbeit 
aufmerksam gemacht. 

Dieß ist zugleich alles, was wir von dieser Göttin 
wißen; die nordischen Quellen laßen uns hier im Stieb; es 
scheint, daß die Göttin im Norden entweder nicht oder 
unter einem andern Namen verehrt wurde. Es kann dief 
nicht etwa als ein Beweis dafür angeführt werden, daß di 
nordische Mythologie eine andere sei als die deutsche: den 
das versteht sich ja wohl von selbst, daß jeder der deu 
sehen Volksstämme seine Lieblingsgötter hatte, denen er v( 
züglich opferte, während sie bei anderen vielleicht fastv 
, geßen waren. 

Ich finde bei Finn Magnusen angegeben, daß Fr 
sei von den Schweden und Dänen unter dem Namen As 
verehrt worden (ohne Belegstelle). Dieß könnte Austr-1 
sein: dann wäre Ostara entweder Freyja selbst oder 



- 139 — 

TocI:iter. Aber dieß kann auch aus iisi, gen. ästar^ amorls 
entstanden sein. 

"Weiter der Name Ostara. Deutlich ist, daß es der- 
selbe ist; wie der Name der Himmelsgegend Osten; austrO; 
ostr-o. Es gibt drei Formen: ost; ostan, (von Osten); ostar 
(oac^li Osten). Der Name kommt vor in Zusammensetzungen 
Aast;iigildiS; Ostrogotha (Wisigotha), Ostarlind, Ostarlant, 
Ostc^nichi; in Personen Aufttroberta, Austregisil (in diesen 
vielleicht Austra als Göttin). — Dann in der nordischen 
Mj t;liologie ; die hat für die vier Himmelsgegenden vier 
Zw^Tge, welche den Himmel tragen, Austri, Vestri, Suftri, 
lfox-l5ri. Es wird also die Göttin sein, die im Osten wohnt. 
Naxi. im Zend Ushastara Osten (tara ist die Comparativ- 
Eadung und ushas ist der Name der Morgenröthe = aurora), 
Aux-ora (üshisj ist eine Göttin, die in den Veden sehr ver- 
ebrt; wird, (aurora gleich ushässl) ; aber Auster? möglich, daß 
^ dasselbe ist wie svistar, und svasr, soror. Die Indier 
stallten sich beim Gebet gegen 'Sonnenaufgang; daher heißt 
iki^^n Osten vom, Westen hinten, Süden rechts, Norden 
Ju^^k.b; und ebenso hebräisch; ebenso bei den Britten. Die 
Gi="i«chen und Römer veränderten die Stellung; da blickt 
™^xi nach Süden, Osten ist links, Westen ist rechts; aber 
äe^My Name für die vordere Gegend, die Süden geworden ist, 
ist derselbe geblieben (Auster). Zwar schaute der römische 
-^^^gur auch nach Osten, wie Plinius ausdrücklich bemerkt, 
*^^r nach der griechischen Ansicht ist der Osten links, der 
^y"^8ten rechts; das Angesicht also gegen Süden; und von 
'Ser Stellung aus muß jener austcr auf den Süden über- 
-gen worden sein; es liegt im Wort der Beweis, daß die 
griechische Stellung eine Neuerung war. Wir werden weiter 
'[^l'kl&rung erhalten durch den Gegensatz Westen. Im Zend 
^^t der Gegensatz von ushastara doshastara, von doshä, 
^acht; wir vermuthen ebenso im Westen einen Namen der 
X^acht, und wirklich ist skr. vasati und vas ein Name der 
Kacht (doshävastar in den Veden). Im Skr. heißt es, die 
Sonne geht hinter dem Berge Ast unter; in der Edda sinkt 
sie ins Meer, in der Gudrun geht sie unter in Gusträte, im 
Uorolt in Geil&te (dasselbe). Es ist also Osten die Gegend, 
wo die Göttin der Morgenröthe wohnte, und Westen die 
G^end^ wo die Göttin der Nacht wohnt. Nun wird deut- 



— 140 — 

lieh, was die Bedeutung des heidnischen Osterfestes ist; es 
fiel auf die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche, 21. Merz; dann 
wird es aber auf den Sonntag Laetare, hauptsächlich auf 
Ostern, zum Theil auch auf Pfingsten in drei Tage zerrißen. 
Nun noch aus Gedichten des dreizehnten Jahrhunderts, be- 
sonders des Göli (Hagen M. S. II, 57a), geht hervor, daß 
die Bevölkerung im Frühjahr ein großes Fest mit Tanz im 
Freien feierte, welches aber nicht den Charakter eines 
Frühlingsfestes, sondern eines Festes der Liebe hatte. Es 
ist manches in diesem Gedichte noch dunkel. Nur hier 
wird erwähnt das Ostersahs*), d. i. Ostermeßer, Osterschwert, 
vielleicht auf alte Opfer bezüglich: es wurde dabei ein 
Osterspil aufgeführt, das hauptsächlich in einem Tanz mit 
Wechselrede bestanden zu haben scheint; diese heidnischen 
Osterspiele waren beim Volke sehr beliebt und konnten so 
wenig unterdrückt werden, daß die Kirche sie dulden 
muste, indem sie versuchte, ihnen eine christliche Bedeutung 
zu geben. So wurde es üblich in der Osterzeit in der 
Kirche Schauspiele aufzuführen; diese hatten nun natürlich 
zum Gegenstand die christliche Geschichte der Passions- 
und Auferstehungszeit; allein selbst in diesen christlichen 
Passions- und Osterspielen konnten die alten heidnischen 
Elemente, an welche das Volk gewohnt war, nicht ver- 
mieden werden. Daher spielten darin immer die lustigen 
Personen eine so große Rolle: zuerst der Kaufmann, bei 
dem die Weiber Salbe kaufen ; besonders war eine Lieblings- 
figur die Maria Magdalena vor ihrer Bekehrung; diese muste 
die altherkömmlichen Liebes- und Frühlingslieder singen; 
manche sind wirklich von nicht geringem poetischen Werth, 
zum Theil Nachahmungen und dem Inhalte nach die alten 
heidnischen Gedichte, nur die heidnischen Beziehungen ver- 
mieden. Auch dem Teufel selbst ist wohl einiges aus dem 
alten Osterspiel zugefallen. Es ist gewiss sehr au£fallend, 
daß die Kirche in der heiligen Passionszeit Schauspiele in 
der Kirche auflführen ließ, die zum Theil sehr lustiger, aus- 
gelaßener Art waren; man sieht deutlich und kann nach- 
weisen, daß die Kirche sich gegen diesen Unfug wehrte und 
ihn endlich nur ungern gestattete, weil sie es nicht ändern 



1) Auch bei Nxthart Hagen MS. III, 245a. 



— 141 — 

konnte. Es ist also nicht zu bezweifeln, daß solche Oster- 
spiele schon früher üblich und dem Volke lieb geworden 
waren, und das Schauspiel des Mittelalters hat also seinen 
Ursprung in dem germanischen Osterspiel. 

Der Osterhase ist mir unerklärlich; wahrscheinlich 
ist der Hase das Thier der Ostara; auf dem Bilde der 
Abnoba ist ein Häschen dabei. Es kommt aber in der 
deutschen Mythologie bis jetzt nirgends ein Hase vor; in dem 
Indischen ist im Mond ein Hase, der Mond heißt sasadhara, 
Hasenträger*). Uebrigens ist doch der Hase ein Vogel ge- 
wesen, da er Eier legt; vielleicht gehen die Ostereier auch 
nicht einmal bis ins Heidenthum zurück 2); denn mit Ostern 
hören die Fasten auf, und da ist es altüblich am Oster- 
abend Eier und Fleisch in der Kirche zu weihen, und solche 
geweihte Eier erhalten dann auch die Kinder. Daß man 
aber den Kindern Abends zuvor ein Nest macht, daß der 
Hase die Eier hineinlegen kann , das scheint doch eine heid- 
nische Vorstellung zu sein. — Der Hase der Bunduica, Dio 
Cassius LXn 6, 1. 

Die Osterfeuer. Jacob Grimm sagt D. M. ^ 581, im 
Norden kenne man nur das Osterfeuer, nicht das Johannis- 
feüer, in Süddeutschland umgekehrt, nur die Johannisfeuer, 
nicht die Osterfeuer : unrichtig. Am Bodensee werden noch 
jetzt im Frühjahr Feuer angezündet (welcher Tag?). 

T a m f a n a. 

Tacitus annal. 151: * Caesar avidas legiones, quo latior 
populatio foret quattuor in cuneos dispertit, quinquaginta 
milium spatium ferro flammisque pervastat: non sexus, non 
aetas miserationem attulit: profana simul et sacra, et cele- 
berrimum illis gentibus templum, quod Tamfanae vocabant, 
solo aequantur. (Die Gegend war bei dem Volk der Marsen.) 

Es ist dieß alles, was wir wißen. Nur eine Inschrift 
in Interamna gefunden Tamfanae sacrum (De Wal nr. 261) : 
aber diese sei falsch, von Ligorius. Im Wiener Schlummer- 
lied kommt Göttin Zanfana vor : Zanfana sentit morgane 



1) Bopps glossar. ^ 384 b. 

2) Nach dem Schinmmerliedchen wäre es heidnisch, denn die Ostara 
giebt den Kindern Eier. 



— 142 — 

ueiziu scäf cleiniu; aber gerade dieß Zanfana macht die Sache 
sehr verdächtig. 

Nach dem Weg, den Gerinanicus einschlag; muß das 
Heiligthum etwa in der Gegend von Dortmund gewesen sein. 
Da nun der Name von Dortmund Throtmeni an den Schmuck 
der Freyja, Brisinga men erinnert, und da celeberrimum Ulis 
gentibus templum auf eine der höchsten Göttinnen deutet, 
so könnte Tamfana als ein Name der Freyja gelten. 

Tamfani könnte übrigens auch ein Mannsname sein. 
Ich vermuthe den Namen in der Edda wieder zu finden; 
nemlich die Geographie der Edda ist sehr unklar^ es kommt 
aber oft vor die Stätte des Dampni <Danpr> (Ätlakviba 
5, 6 ; RigsmM 45), vgl. Tamfana. Dann muß freilich das 
Schlummerlied entschieden unecht sein. 

Baduhenna. 

Schon erwähnt bei Badu S. 73, Tacitus ann. IUI 73 
bei den Friesen: 900 gefangene Römer im lucus Baduhen- 
nae geopfert. 

Die übrigen Äsinnen. 

Saga, nach Snorra Edda I 114 (Gylf. 35) die zweite der 
Asinnen; sie bewohnt den Ort Sökkvabekkr, das auch eine 
große Halle ist = sinkender Bach (oder Bank). In der älteren 
Edda (Grimnismäl 7) : „Sökkvabekk (Schwelle ?) heißt die 
vierte Halle, über ihr strömt immer kühle Fluth : daraus trinken 
Obinn und Saga alle Tage selig aus goldenen Schalen". 
Ohne Zweifel die Göttin der Geschichte, entweder als Ge- 
mahlin oder Tochter Obifis gedacht: siehe unter Ibunn. 

Eine andre Asin ist Eir, die beste der Ärztinnen (Gyl- 
fag. 35). In der älteren Edda (Fiölsvinnsmäl 38) wird auch 
Eir als Arztin genannt, aber nur eine der neun Mädchen, 
welche vor der Menglöb auf dem Berge des Heils und des 
Trostes (Hyfiaberg) wohnen. Hier ist also Eir nur eine 
Dienerin; die Göttin der Gesundheit ist Menglöb (Men- 
glada) ; von dieser wird in einem dunkeln Gedicht der Edda, 
dem Lied von Fiölsvibr, erzählt, daß sie sich mit ihrem 
Geliebten Svipdagr, dem Sohne Solbiärts, vermählt habe. 
Menglöb mit ihren neun Mädchen schützt jeden, der ihnen 
opfert. Jeden Sommer soll man ihnen an einem ihnen ge- 



— 143 — 

weihten Ort Opfer schlachten ; dann ist keine Krankheit, die 
sie nicht zu wenden wüsten. Dieß Lied ist uns unver- 
ständlich, weil es aus einem Mythenkreiß ist, der in den 
übrigen Liedern nicht berührt ist ; es steht ganz vereinzelt. 
Menglöb heißt ,,des Schmuckes froh'^; es könnte daher 
Freyja sein, die Besitzerin von Brisinga men^ dann wäre 
Svipdagr 05r, ihr Gemahl, der endlich nach langer Ab- 
wesenheit zu ihr heimkehrt. Nachdem Freyja lange die 
Welt durchwandert hat, um ihn zu suchen, hat sie sich mit 
ihren Mädchen auf einem Berg eingeschlossen, wo sie von 
zwei Wölfen bewacht wird. Den heimkehrenden Ö5r er- 
kennen zuerst die Hunde, dann die Wächter; Freyja selbst 
muß sich zuerst durch einige Fragen überzeugen, daß er 
es wirklich ist. Dann äußert sie ihre Freude über seine 
Wiederkehr. Das Wort Eir kommt von eira schonen (go- 
thisch dirus nuntius?). In dem Merseburger Gedichte Eiris 
säzun idisi, „die Mägde der Eiris'' (eiris wird gewöhnlich er- 
klärt „ehemals'')' — Nun wenn aber die Verbindung mit 
Freyja nicht richtig ist, so könnte man an die Sirona denken, 
die wahrscheinlich als heilende und orakelgebende Göttin 
gedacht werden muß, da sie immer mit Apollo verbunden 
ist. — Hier ist es mir fast unmöglich, nicht einer gallischen 
Gottheit zu gedenken, die ebenfalls Krankheiten heilte und 
neun jungfräuliche Dienerinnen hatte : es ist die Gottheit, 
von welcher der Geograph Pomponius Mela (unter Claudius) 
berichtet, III 6: im britannischen Meer, den Osismii gegen- 
über, liege eine Insel Sena (wahrscheinlich die kleine Insel 
Sina, Sein bei Brest), dort sei ein Orakel Gallici numinis; 
cuius antistites, perpetua virginitate sanctae, numero novem 
esse traduntur. Galli cenas (cenas offenbar verschrieben 
Barrigenas etc.) vocant; sie könnten mit ihren Gesängen das 
Meer erregen und Wind machen, sich in Thiere verwandeln 
und unheilbare Krankheiten heilen: und sie sagen die Zu- 
kunft vorher. 

Die vierte Asin ist Gefion ^); sie ist unvermählt, und 
ihr gehören alle, die unvermählt sterben, nach der Jüngern 
Edda I 114 (Gylfag. 35). In der älteren Edda ist sie anwesend 
bei dem Gastmahl Aegirs : der böse Loki wirft ihr Str. 20 vor, 



1) Vgl. W. Müller, Gefjon, Zeitschr. f. d. D. A. I 95 f. 



— 144 — 

sie habe das Geschenk des weißen Knaben nicht umsonst 
erhalten; und Obinn sagt 21, daß Gefion das Schicksal der 
Menschen ebensogut kenne ^ als er selbst. In der Olafssaga 
schwürt eine Jungfrau bei Gefion, ,;Göttin der Jangfrauen''. 

Außerdem haben wir noch eine andere Nachricht über 
(refion^ die aber zu den andern so wenig passt^ daß man 
fast vcrmuthen muß, sie handle von einer andern Göttin 
(j. Edda I 31 = G. 1) : König Gylfi von Schweden habe 
der fahrenden Frau, weil sie ihn durch Gesang ergetzt^ zum 
Lohn so viel Land gegeben, als vier Ochsen in Tag und 
>Jacht pflügen könnten. Die Frau aber war aus dem Asen- 
geschlecht; sie hieß Gefion. Da nahm sie aus Jötunheim 
vier Ochsen, die sie mit einem Riesen erzeugt hatte, und 
spannte sie vor den Pflug: der Pflug gieng aber so tief, daß 
er das Land von Schweden losriß; und die Ochsen zogen 
es fort durch's Meer; und es ist Seeland. Wo es aber tief 
war, ist ein See entstanden: der Mälarsee; und im Mälar- 
see liegen die Buchten so wie die Vorgebirge in Seeland. 

Derselbe Mythus wird etwas ausführlicher in der Ynglinga 
saga erzählt. ( )6inn von Obinsey schickte sie nach Schweden 
in der Absicht, um noch Land zu erwerben. Die Ochsen 
waren Riesen, die sie in Jötunheim geboren hatte; sie 
wohnte dann in Seeland und vermählte sich mit Skiold, 
(Jbins Sohn. — Diese letztere Gefion scheint denn doch eine 
andere zu sein als jene Göttin der Jungfrauschaft. 

„Fulla, die fünfte Asin, ist auch Jungfrau^ trägt loses 
Haar und ein Goldband ums Haupt. Sie trägt Friggs 
Schmuckkästchen, wartet ihrer Fußbekleidung und nimmt 
Theil an ihrem heimlichen Rath", Gylf. 35. In der altern 
Edda (Grimnismül) wird sie einmal erwähnt nur in einer 
Einleitung, wie sie von Frigg einen Auftrag erhält. — Dm 
Merseburger Gedicht nennt sie (Volla) als Schwester der Frfis 
oder Friia. Es ist hier wieder bewiesen, daß die nordischen 
Götter auch in Deutschland bekannt, dieselben waren. Ihre 
Bedeutung drückt ihr Name aus, „Göttin der. Fülle^'. Es 
ist dieselbe Göttin, die im französischen Volksglauben im 
dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert vorkommt unter 
dem Namen domina Abundia; sie kommt mit ihrem Gefolge 
in die Häuser, durchsucht die Speicher und Keller, ißt von 
den Vorräthen, und das bringt Gedeihen. Wenn die Speisen 



1 



— 145 — 

in Unordnung und verschloßen sind, ißt sie nicht davon, 
und dann ist kein Segen darin. Daher laßen Weiber in den 
Nächten, in welchen sie kommt (ohne Zweifel die Zwölfe), 
die Speisen und den Wein unverschloßen. Auch die Ställe 
besucht sie, und da findet man zuweilen an den Mähnen 
der Pferde die Tropfen ihrer Wachskerze ; auch kämmt sie 
dem Pferde die Mähne. 

Die sechste ist Frey ja. 

Die siebente Asin ist Siöfn; sie sucht die Qemüther 
der Menschen, der Männer wie der Frauen, zur Zärtlichkeit 
zu wenden, und nach ihrem Namen ist die Liebe Siafni ge- 
nannt. — Nur an dieser Stelle in der Jüngern Edda, G. 35; 
auch kommt das Wort in den andern Sprachen nicht vor, 
doch ohne Zweifel zu suof attraxit animum bei Notker. 
Vielleicht gehört sie nur in das Gefolge der Freyja. 

„Die achte, Lofn, ist den Anrufenden so mild und 
gütig, daß sie von 06inn die Erlaubniss hat, Männer und 
Frauen zu verbinden, was auch sonst für Hinderniss oder 
Schwierigkeit entgegenstehe. Daher ist nach ihrem Namen 
der Urlaub genannt, sowie^ alles was die Menschen loben 
und preisen." (In der jungem Edda, G.35.) Auch diese Göttin, 
die also die Ehehindernisse beseitigt, wird sonst nirgends 
genannt; man sieht, daß zur Erklärung an loben, geloben 
und erlauben gedacht wird. Es gehört wohl zu Wurzel lub, 
woher noch Liebe, love ; damit hängt zusammen Glaube, er- 
lauben; dagegen lob6n ist etwas anderes. 

Die neunte ist Vara oder Vor; sie hört die Eide und 

Verträge, welche Männer und Frauen zusammen schließen, 

und straft diejenigen, welche sie brechen. Sie ist weise, und 

es bleibt ihr nichts verborgen; daher kommt die Redensart, 

daß man eines Dinges gewahr werde (jüngere Edda, G. 35). 

Diese Göttin wird einmal in der altern Edda erwähnt (Ha- 

marsheimt 30, 8); der Riese, der mit Thorr vermählt werden 

soll, sagt vtgib okkr saman Varar hendi. (In Simrock's Ueber- 

setzung ist nichts davon zu bemerken.) Es ist nicht das 

Wort ahd. war (nhd. wahr), es hat kurzes a, sondern wara 

(nemo) und wara (foedus) und warjan (wehren) gehören 

zusammen. 

Die zehnte ist Syn, welche die Thüren der Hallen be- 
wacht und denen verschließt, welche nicht eingehen sollen; 

Hol tz mann, deutsche Mythologie. 10 



— 146 — 

ihr ist auch der Schutz deren befohlen^ die bei Oericht eine 
Sache in Abrede stellen ; daherdie Redensart : Syn ist vorge- 
schoben, wenn man die Schuld leugnet. (Jüngere Edda^ G. 35) 
— In unserer alten Rechtssprache ist sunnis, snnna im juri- 
stischen Sinn excusatio , impedimentum ') ; und im Gothischen 
ist sunjon sik sich rechtfertigen, vertheidigen (sanja die 
Wahrheit). Es ist also Syn, Sunna offenbar die Schntz- 
göttin der Angeklagten vor Gericht, die VertheidiguDg. 
Also nicht zu verwechseln mit einem ähnlichen Worte Sühne: 
suona; — es ist wohl dieselbe Gottin, welche in dem Merse- 
burger Denkmal erscheint Sunna (nicht die Sonne). In dem- 
selben Merseburger Gedicht wird als Schwester der Sunna 
genannt Sinthgunt (sinth der Weg): kommt sonst nirgends vor. 

Die eilfte ist Hl in, die solchen zum Schutz bestellt ist, 
welche Frigg vor einer Gefahr behüten will. Daher das 
Sprichwort: Wer sich in Nöthen retten will, lehnt sich an 
(hleinir), Sn. Edda, G. 35. Diese Göttin wird einmal erwähnt 
in der älteren Edda in einer Beziehung, die nicht denth'ch 
ist: Wenn sich Oftinn zum Kampfe gegen die Wölfe er- 
hebt, so ist das der zweite Kummer der Hlhi, Völnspä 53: 

{>& kemr Hlinar 
harmr annarr fram, 
er ÖMnn ferr 
yi5 ulf vega. 

Es scheint zu hlina (= inclinare) und anlehnen zu ge- 
hören. Dazu gothisch hlains Hügel: es soll auch der Name 
eines Baumes Hltn sein, wahrscheinlich Lenne oder Lehne, 
nach Adelung eine Art Ahom^ acer platanoides. 

Die zwölfte ist Snotra-, „sie ist weise und artig: nach 
ihr heißen alle snotr, sowohl Männer als Frauen^ die klug 
und artig sind''. Diese Göttin wird nirgends sonst erwähnt 
Aber als Adiectiv kommt das Wort sonst vor: snutrs (Toipö^y 
snutrei (Tocpia; altn. snotr prudens, eigentlich emunetae naris. 
Sie ist Göttin der Weisheit, es hängt zusammen mit sehnen- 
zen (vgl. das Kind, das anfangt die Nase selbst zu put2en). 
Vielleicht = Skafti. 



1,> Decretio Chlotarii II fMon. Germ. Ijegg, I 13) c 9 : ^ Siqnis ad 
vestigiiini vel ad latrone persequende ire nolnerit, si moniti faerunt (?or 
Gericht geladen) et si eos sunnis uon detinnerit'. 



— 147 — 

Die dreizehnte ist Grnä (vgl. Klopstocks Wingolf I 1), 
welche von Frigg in ihren Geschäften nach allen Welt- 
theilen geschickt wird. Sie hat ein Pferd, das durch Luft 
und Flut rennt und Hofhvarfnir (Hufwender) heißt; in der 
jungem Edda G. 35 ist das Bruchstück eines Liedes erhalten, 
wonach sie weder fliegt noch fährt, sondern durch die Luft 
lenkt. Daher sage man fat gnäfir für alles Hochfahrende. 
Bei Gottfried kommt einmal vor gnaben neben fliegen, fliegen, 
kriechen, traben, freilich in dem ihm zugeschriebenen Lob- 
gesang 14 bei V. d. Hagen II S. 105. 

Noch einige Namen Sn. Edda I 556. — Ilmr, Bil, Niö- 
run, S61. 

Außerdem nicht hier genannt, die doch zu den Asinnen 
gerechnet werden müßen: 

Sif, die Gemahlin Thors. An zwei Stellen der älteren 
Edda (Harbarbsl. 48, ffigisdrekka 54) ist auf ihre Liebes- 
abenteuer angespielt. Ihr schönes Haar wird von Loki ab- 
geschnitten, wofür ihr die Zwerge neues Haar aus Gold 
schmiedeten^). Daher in der Dichtersprache ein Name des 
Goldes, Sifjarhaddr'-^), Haupthaar der Sif, das Schleierge- 
wand, Sifae peplum. In einer isländischen Saga, Nidl, ist 
von einer Bildsäule der Sif in einem norwegischen Tempel 
die Rede. Es ist das gothische sibja , Verwandtschaft, 
Freundschaft, sippia, unser Sippe. 

Ibunn, nach der jüngeren Edda G. 26 die Gemahlin des 
Bragi. Sie verwahrt in einem Gefäß die Apfel, welche die 
Götter, wenn sie altem, eßen sollen, um sich zu verjüngen. 
Es sei damit einmal fast schlimm gegangen. 56, 1 . Ein Riese 
Thiassi hatte in Gestalt eines Adlers den Loki entführt*, 
lind Loki muste schwören, die Ibunn mit ihren Äpfeln aus 
Asgarft zu den Riesen zu bringen. Loki lockte I6unn her- 
aus, und der Riese Thiassi als Adler bemächtigte sich ihrer 
und führte sie heim. Da befanden sich die Äsen übel; sie 
wurden schnell grauharig und alt. Sie ergriffen Loki und 
drohten ihm mit dem Tod, wenn er nicht die I6unn wieder 
schaffe. Da flog er mit dem Falkengewand der Freyja nach 
Jötunheim; und da Thiassi gerade nicht zu Hause war, ver- 



1) Skalda c. 35. 

2) Sn. Edda I 336. 340. 

10' 



— 148 — 

wandelte er die Ibunn in eine Nuß und flog mit ihr davon. 
Aber Tliiassi kam nach Haus und verfolgte als Adler den 
Falken. Die Äsen, wie sie den Falken and hinter ihm den 
Adler fliegen sahen, warfen diesem brennende Hobelspäne 
entgegen : da verlor er den Falken aus dem Gesichte und 
er konnte nicht weiter fliegen, und die Äsen schlugen ihn 
todt. Da sie auch die Zierde von Brunnakrs Bank heißt, 
und von Saga ebenfalls gesagt wird, daß sie auf einer Bank 
wohne, über welche die Wogen rauschen, so ist wahrschein- 
lich I5unn = SAga. Aber nach der älteren Edda ist sie die 
jüngste der älteren Kinder des Zwerges tvaldi, also nicht 
aus dem Asengeschlecht. Sie ist einmal vom Baum Yggdra- 
RÜl hinabgesunken in die finstere Unterwelt, wo es ihr, an 
heitere Räume gewohnt, nicht gefiel. 06inn schickt den 
Heimdall, Bragi und Loki zu ihr, um sie zu fragen,' was 
sie über die Dinge der Welt wiße. Sie fragen sie über die 
Dauer der Welt und über ihren Untergang. Aber Ibann 
gibt keine Antwort und kann nur weinen. Heimdall nnd 
Loki kehren um , aber Bragi bleibt bei ihr nnd bewacht sie. 
Es ist dicß das dunkelste der Lieder der Edda, Hrafna- 
galdr Obins (Obins Rabenzauber); aufiiallend ist, daß hier 
auch Nanna genannt wird, die sonst die Gemahlin Baldrs 
ist^ wonach also auch Baldr und Bragi identisch wär«i: 
auch scheint hier Ibunn identificiert mit Urftr, einer der 
Nomen, wovon alsbald. Damach wären ako vier Göttinnen 
SÄga, Ibunn, Nanna und Urbr nur vier verschiedene Na- 
men einer Göttin. Bei Sd,ga, Ibunn und UrÖr ist von einer 
Quelle die Rede , an der sie wohnen ; Ibunn und auch Urftr 
bewahren die Speise der Unsterblichkeit. Aber anderseits 
werden sie wieder bestimmt geschieden: nnd Baldr nnd 
Bragi können kaum zusammenfallen. — In (Egisdrekka 17 
wird ihr vorgeworfen, daß sie den Mörder ihres Bruders 
geliebt habe. Das passt nicht; eher auf Gerb. 

In den übrigen deutschen Sprachen kommt das Wort 
nicht vor : aber it ist in vielen Zusammensetzungen erhalten 
und heißt „wieder", itporan (wiedergeboren), besonders it- 
niwi (reparatio), itniwes (denuo); da die nordischen mytho- 
logischen Namen schon oft sehr abgeschliffen nnd entstellt 
sind, z. B. Sigurb aus Sigrfrid, so vermuthe ich, daß auch 
Ibunn nichts ist als Entstellung für Idniwi (reparatio); vgl.. 






— 149 — 

Sigyn, Signlwi; passt ganz gut für die Göttin, die die 
Apfel der Verjüngung hat. 

Eine weitere ist die N an na; über sie bei Baldr. Wahr- 
scheinlich wäre es gothisch nan{>6; ahd. nandä von ginendan 
(audere). 

Skabi^ die Tochter des Kiesen Thiassi^ Sn. Edda 56: 
Nach dem Tode desselben nimmt sie Helm und Harnisch 
und alles Heergeräthe und geht nach Asgarb , um des Vaters 
Tod zu rächen. Aber die Götter bieten ihr Ersatz und 
Buße. Sie darf für sich einen Gemahl unter den Äsen 
wählen; ohne jedoch mehr zu sehen als die Füße. Da sah 
sie eines Mannes Füße vollkommen schön , und sprach : 
diesen wähle ich : es ist Baldr, der untadelige. Aber es war 
Niörbr; so wurde sie Niörfts Gemahlin. — Wie Loki sie lachen 
macht; siehe Sn. Edda a. a. O. (I p. 214). Sie verlangt, daß eine 
Bedingung wäre, die Äsen müßen es dahin bringen, daß sie 
lache; sie glaubte, das würden sie nicht zuwege bringen. 
Da befestigte Loki eine Schnur an den Bart einer Ziege, 
und mit dem andern an — sehr unanständig (Simrock über- 
setzt S. 330 euphemistisch „seine Lenden"), wodurch sie 
hin- und hergezogen wurden, und beide laut schrieen vor 
Schmerz. Da ließ sich Loki vor Skabi in die Kniee fallen. 
Sie lachte, und somit war ihre Aussöhnung mit den Äsen 
vollbracht. Um sie vollends zu begütigen, wirft 05inn die 
Augen Thiassi's an den Himmel, wo sie noch als zwei Sterne 
zu sehen sind. — Skabi ist es, die dem Loki die Schlange 
über dem Gesichte aufhängt. 

Mit ihrem Gemahl Niörftr vergleicht sie sich dahin, daß 
sie neun Nächte in Nöatün am Meer, und neun Nächte in 
Thrymheimr in den Bergen wohnen'). Da jagt sie mit ihrem 
Bogen auf Schrittschuhen. Daher heißt sie Ondurdis, d. i. dis 
Göttin, önduurr, Plur. öndrar, die Schritt- oder Schneeschuhe. 
In dem späten Gedichte eines Skalden heißt sie Snötur, ich 
vermuthe daher, daß sie die nemliche Göttin ist, welche als 
zwölfte Asin Snotra genannt wird. In der Ynglinga saga 
wird noch berichtet, Skafti sei des Niörftr überdrüßig ge- 
worden und habe später sich dem 05inn vermählt und ihm 
viele Söhne geboren. — Der Specht heißt dänisch skade, 



1) Sn. Edda I 92. 94. 



— 150 — 

im Schwedischen skata : möglich ^ daß der Name des Vogels 
von der Göttin genommen ist. Wirklich soll der rothköpfige 
Schwarzspecht, der in Korwegen Gertrudsvogel heißt; eine 
verwandelte Göttin sein; worüber ein ganz hübsches nor- 
wegisches Märchen bei Grimm DM^ 639 nach Asbiömsen 
und Moe no. 2: ,,Al8 unser Herrgott mit Petrus auf der 
Erde wandelte, kamen sie zu einer Frau, welche saß und 
bück, jsic hieß Gertrud und trug eine rothe Haube auf dem 
Kopf. 5Iüde und hungrig von dem langen Weg bat sie unser 
Herr um ein Stück Kuchen. Sie nahm ein Stück Teig und 
setzte ihn auf^ er wuchs so hoch, daß er die ganze Pfanne 
füllte. Da meinte sie, der Kuchen sei für ein Almosen zu 
groß, nahm weniger Teig und begann zu backen; doch auch 
dieser Kuchen erlangte dieselbe Größe und sie weigerte ihn 
wiederum zu geben, nahm zum drittenmal noch weniger 
Teig, und da der Kuchen dennoch ebenso groß aufschoß, 
sagte Gertrud: „Ihr müßt ohne Almosen gehn^ all mein 
Gebäck wird zu groß für euch". Da zürnte unser Herr 
und sprach: „Weil du mir nichts gönnst, sollst du zar 
Strafe ein kleiner Vogel werden , dein dürres Futter zwischen 
Holz und liinde suchen und nicht öfter trinken, als wann 
es regnet". Kaum waren diese Worte ausgesprochen, so 
wandelte die Frau sich in den Gertrudsvogel und flog 
den Küchonschornstein hinaus, und noch heute sieht man 
sie mit ihrer rothcn Haube, ganz schwarz am übrigen Leib; 
weil die Ofenröhre sie schwärzte; beständig hackt sie in die 
Baumrinde nach Futter und pfeift gegen das Regenwetter, 
denn sie dürstet immer und hofft zu trinken." 

Der Name Skabi ist unser Schade: ahd. scado, wird 
aber nicht nur im schlimmen Sinn gebraucht. Es ist latro, 
aber auch heros : Landschade war der Name des ritterlichen 
Geschlechtes von Steinach. 

G erftr, die Tochter des Riesen Gymir und der Örbofta*); 
es ist bei Freyr erzählt, wie sie dessen Gemahlin wurde. 
In den übrigen Sprachen findet sich derselbe Name nur in 
Zusammensetzungen, wie Hildegardis, Liudgardis; die Be- 
deutung scheint cingens, muniens. 

Sigyn oder Sigun, zuweilen Signy, und das letzteist 



1) Snorra Edda I 120. 



— 151 — 

wohl das richtige == Siguniuwi (wie IBunn aus Itniunwi), die 
Gemahlin des Loki. Es ist weiter gar nichts von ihr be- 
kannt^ als wie sie ihrem Gemahl das Gift auffangt. 

Die Nornen. 

Die Nornen werden mit Unrecht zu den untergeordneten 
Göttinnen, den Hexen und weißen Frauen gestellt, da sie 
vielmehr zu den höchsten Göttinnen gezählt werden müßen, 
obgleich sie im späteren Volksglauben allmählich in Zau- 
brerinnen und Feen übergehen. Sie sind den römischen 
Parcen und den griechischen Moipai sehr ähnlich ; nicht ent- 
lehnt; aber urverwandt. Die Hauptstellen in der jüngeren 
Edda Gylfaginning 15: „Unter der dritten Wurzel der Esche 
Yggdrasill; die zum Himmel geht, ist ein sehr heiliger 
Brunnen, Urbs Brunnen genannt: da haben die Götter ihre 
Gerichtsstäfte; jeden Tag reiten die Äsen dahin über Bi- 
fröst, welche auch die Asenbrücke heißt. Bei dem Brunnen 
steht ein schönes Gebäude unter der Esche : aus dem kommen 
die drei Mädchen, die Urbr, Verbandi und Skuld heißen. 
Diese nennen wir Nornen; sie bestimmen die Lebenszeit 
aller Menschen." Es wird dann fortgefahren : „Es gibt noch 
andere Nornen, nemlich solche, die sich bei jedes Kindes 
Geburt einfinden, ihm seine Lebensdauer anzusagen. Einige 
sind von Göttergeschlecht, andere von Alf engeschlecht, noch 
andere vom Geschlecht der Zwerge. Die guten Nornen und 
die von guter Herkunft sind, schafften Glück ; und gerathen 
einige Menschen in Unglück, so sind die bösen Nomen 
Schuld daran." Man sieht wohl, daß hier die ursprüngliche 
Vorstellung schon durch philosophische Keflexion entstellt 
ist; weil nemlich das Lebensglück so verschieden ist und 
sich nicht nacl\ der Würdigkeit richtet, so werden den himm- 
lischen Nornen andere entgegengestellt, die zuweilen über 
sie siegen. Die himmlischen Nornen schienen zu erhaben, 
um sich um die einzelnen Menschen zu bekümmern, daher 
unterschied man auch Nornen geringerer Art, die sich bei 
jedes Kindes Geburt einfinden. 

Wir bleiben bei den drei ursprünglichen stehn. In dem 
ältesten Gedichte Völuspä 20 steht die Nachricht, aus dem See 
unter Urbarbrunn kommen drei Jungfrauen, Urb, Verbandi, 
Skuld; sie schneiden Kunenstäbe und werfen das Looß, und 



- 152 — 

bestimmen dadarch das Schicksal und das Leben der Men- 
schen. — So treten sie auf in Helgakviba Hundingsbana 
fyrri (in der altern Edda) 2—4 : „Bei Helgis Geburt kommen 
die Komen (ihre Zahl hier nicht bestimmt), sie bestimmen 
das Alter des Kindes. Sie gaben ihm der Kühnste zu 
werden^ aller Fürsten Edelster zu dünken. Die goldenen 
Schicksalsfäden befestigten sie unter dem Mondessaal (am 
Himmel) und bargen die Ende westlich und östlich: und 
einen Faden warf die eine nordwärts ; und hieß dieß Band 
immer halten." Nun hier heißt eine Norne Neris Schwester 
oder Verwandte; Neranipt, 4; aber sonst nichts über diese 
Neri. Die drei Fäden deuten auf drei Nornen. Die Aus- 
dehnung nach Osten und Westen soll anzeigen, daß der 
Held die ganze Welt mit seinem Ruhm erfüllen solle: daß 
aber ein Faden im Korden befestigt wird; soll anzeigen, 
daß er im Norden wohne, dem Norden besonders angehöre. 
— So wird von Sigurb gesagt; Sigurbarkvifta n 14; daß 
sein Schicksalsfaden die ganze Welt umspanne. Unglück 
ist eine Folge der Ungunst der Nomen. Sogar die Götter 
sind ihnen, also dem Schicksal; unterworfen, während an 
anderen Stellen die Götter das Schicksal bestimmen. — Bei 
Saxo Grammaticus kommt zwar der Name Nomen nicht 
vor, sondern er übersetzt Parcae: er nennt sie ausdrücklich 
Schwestern und sagt, daß sie einen Tempel hatten, in wel- 
chem man bei der Geburt eines Sohnes ihr Orakel befragte^). 
So sehen wir, wie die Wahrsagerinnen; die spftkonur; an 
ihre Stelle treten konnten. — Die eine der Schwestern ist nd- 



1) VI p. 272: 'Mos erat antiquis super futuris liberoram eventibus 
Parc.arum oracula cousultaro. quo ritu Fridlevus Olayi filü fortumim 
oxploraturus , nuncupatis solemnitor votis, deoriim a^es precabundns 
accedit, ubi introspecto saccllo ternas scdes totidem nympbis occupsri 
cognoscit. quarum prima, indulgentioris animi , liberalem paoro forinnm 
uboromquo humaui favoris copiam erogabat. eidem seeanda beneficü 
loco libcralitatis oxccllentiam condonavit tertia vero, proterrioris in- 
(;ciiii invidontiorisquo studii femina, sorornm indalgentiorem aspemata 
oonsonsiiin ideoquc earum douis officere cupiensi futnru pueri moribns 
parsimoniao crimen affixit \ Vgl. Ynglinga saga 21, Hervararsaga (ed. in 
quarto] p. 96. Sacriiicia Disis oblata Ynglinga saga 33. Egilssaga 44. 
Nach Grundtvig, Nordens Mytbologi 1832 p. 213, und P. E. Müller m 
Saxo P. II p. 179 in Helgakviba Hundingsbana I 4 ey niebt semper, 
'Sondern nou ; die dritte ein Ung^lück. 



— 153 - 

disch und boshaft und sucht wieder zu vernichten, was die 
zwei anderen einem Kinde Gutes verleihen. 

Der Name Norne kommt nur im Nordischen vor. Da 

die Eigennamen oft sehr entstellt sind (wie Sinfiötli, ahd. 

Sintarfizilo) , so wird über die Etymologie nicht entschieden 

werden können, so lange wir das Wort nicht in altern 

.. Denkmälern, althochdeutschen, angelsächsischen oder gothi- 

i sehen finden. Am wahrscheinlichsten ist mir, daß das Wort 

l zur Wurzel des lateinischen* nere* gehört. Mit dem Rest 

' einer Präposition nordisch snüa. Praeter, snöri. Dazu Schnur, 

der Faden. Also „die webenden, spinnenden Göttinnen". 

Von Jacob Grimm eine andere Etymologie, aber noch nicht 

in der Mythologie, eine Ableitung von gothisch ndu-s, navi-s 

todt, Zend nag-u, v^k-u-; es würde also gothisch etwa 

lauten navazna, die den Tod bestimmt; auch nicht übel. 

Sicheres nichts. 

Ein anderer Name der Norne ist dis, plur. disar^). Dieß 
ist eigentlich ein allgemeiner Begriff = kona , mulier, ma- 
trona, Frau. Es wird aber insbesondere für den Begriff 
„Göttin" im Allgemeinen gebraucht, auch untergeordnete 
Göttinnen, Valkyrien, Schutzgeister, aber auch für Nomen. 
Disablöt heißt das Opferfest der Nornen ; Disasalr ihr 
Tempel in Upsala; dtsuping ihr Fest mit Jahrmarkt, daher 
jetzt noch Dis-ting der Jahrmarkt im Februar in Upsala. 
In Island die Redensart ecki eru allar dtsir daubar enn^) 
(noch ist nicht alles verloren). Dasselbe Wort kommt auch 
im Altsächsischen , Angelsächsischen und Hochdeutschen vor : 
mit idis, oder hd. itis, matrona. In Otfrid Itis für Maria. 
In dem Merseburger Gedicht scheint Idisi für Valkyrien zu 
stehen. Nun will ich doch nur eine Conjectur erwähnen, 
die bei Tacitus ann. II 16 angebracht wurde: Idista- 
viso nach Grimm ^) Idisiaviso, schöne Conjectur, aber mehr 

1) Die in der Edda: Skaldskap'armäl 68 ein Synonym für syBtir. 
So woLl auch dis skiöldonga von Brunhilde = Schwester der Könige. 
2) femina überhaupt. 3) dea; z. B. heim bi69a m^r disir, er fra Her- 
jans höllu hefir ÖMnn m^r sendar, also Valkyriae; dis Herjans =» Bel- 
lona. 4) Parcae. Snorra Edda I 280, 3 v. n.: vildn svä disir. 5) Schatz- 
geister fylgjur; sie scheinen Helm und Schwert zu führen. 

2) Alfs saga cap. 15. 

3) Ueber zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen 
Heidenthums S. 15. Mythol. > S. 372. 



— 154 - 

ist es doch nicht; Müllenhoff^) in Berlin hat getobt ^ wie 
Einer es nicht in den Text setzte. Wir haben also hier ein 
allgemeines Wort, das Frauen bedeutet, matronae, für 
menschliches Weib, für höhere und niedere Göttinnen ge- 
braucht wird, insbesondere aber für die Nomen. 

Wenn wir das Wort Matronae in gallischen Inschriften 
für drei Göttinnen^) finden, so ist doch höchst wahrschein- 
lich, daß die drei Nomen gemeint seien ^). Solche In- 
schriften finden sich in großer Zahl besonders in Belgien 
und am Niederrein, aber auch weit nach Gallien hinein 
Es sind häufig drei Göttinnen abgebildet, sitzend odei 
stehend, in ihrem Kopfputz etwas verschieden; zwei habei 
Hüte, eine mit einem verschleierten Kopfputz; sie haltei 
Körbe mit Früchten. Auf Inschriften heißen sie Matronae^j 
oder Matres*), Mairae, matrae^), matris, auch Junones'). 

Dazu kommen gewöhnlich noch Ortsbezeichnungen, wie 
Vacallinehae*). Von anderen sind einige hervorzuheben : matres 
Alatervae^), dann bei Xanten Alatciviae '*), ein solcher Stein 
am Wall des Antonin in Schottland gesetzt von einer cohors 



1) Zeitschrift f. d. D. A. IX 248 f. 

2) Vgl. die drei heiligen Schwestern Fides, Spes, Caritas und Ein- 
bett, Wilbett, Warbett 

3) Ueber diese Matres oder Matronae Tgl. das Werk Ton de Wal, 
de Moedergodinnen. Lejden (Hazenberg et Comp.) 1S46. 8. J. Becker 
in Frankfoft. 

4) C. I. Rhen. Bramb. nr. 73. 208. 249 bis 255. 2eOa. 295 bis 298. 303. 
328. 333. 337. 343. 405 bis 407. 517. 519. 526. 529 bis 532. 542. 543. 545(?). 
548. 551 bis 555. 557. 558. 561 bis 565. 570 bis 587. 590. 601. 603. 605 bis 
615. 617. 618. 621. 623. 626. 634. 635. 673. 1586. 1722. 1978 bis 1980. 

5) C. I. Khen. nr. 71. 107. 169. 20e^ 219. 317. 321. 329. 4M. 469. 
470. 684. 1140. 1439. 1470. 1903. 1969. 197iV 1993. Tgl. Beda de temp. 
rat. 15: *" incipiebant anan« ab octaro kaL Jan. die, nbi nunc natale 
domini celebraoms et ipsa» noctem« nnnc nobis sacrosanctam , tone 
geBÜli noBiBe mddraaelit i. e. ■mIxvhi w>ctem appellabamt ob causam, nt 
snspicimiis, ceiimouarui, q«as in ea perrigUes a^bant'. J. Grimm 
{ni^ D. M. < 714: 'wer warai dkäe mnttor?» 

6> d. MatnlMS. 
T;^ C. L Rk BT. 547. 619. 691. 

S) C. L Kk. nr. 454: 'auitnb«» vV\ acalfin« . . . vm$ Endenick bei 
Bcnn\ 599 — 5S1: malniMis VacaÜHit^kis v^ii^ Ant«>ri)er . 
9 C. L Sk. nr. 6»: M. AK««VrTis ,Ket raiKmiV 
UV C. I. Kk. nr. i97; t^. FWlUr, &o«3ier J^Jir^^K XXXVI Sl 41. 



— 155 — 

Tungrorum (Deutschen)^). Man hat vermuthet, dieß Ala- 
terva müße 6in Ort sein; es* ist ein übertriebener Fleiß 2). 
Der Name ist vielmehr deutsch, ala (wie Alamannen) und 
terv (= parbs nöthig); es giebt sogar ein gothisehes Wort' 
alaparba (ganz arm); aber bidarbi utilis, altn. allparfr Hä- 
vamäl 165 ,,sehr nützlich"; die matronae Alatervae sind die 
Göttinnen, die für alle Bedürfnisse sorgen. 

lunones^) (oder Matronae^)) Gabiae : es sind die „ge- 
benden" Göttinnen, die die Himmelsgaben vertheilenden ; 
altn. gsefa (fortuna), doch wohl mythologisch; ahd. geba: „die 
Geberin". 

Andere: Suleviabus "*), einmal Suliviao Minervae^), und 
deae Suli (Dativ) ^) pro salute et incolumitate. Auch dieß 
Wort ist deutsch, aus liban (leben), mit su (eö) Gegensatz 
von tus, 'tor, zur = biq. Sogar erhalten in Schwalbe, 
sualeva. 

Ein anderer Name scheint zuweilen zu sein Hamingja, 
Plur. Hamingjor, nordisch ; auch dieser hat einen allgemeinen 
Begriff, für Schutzgeister: er wird aber in der Edda für die 
drei Nornen gebraucht, in VafJ)nlftnismäl 48 und 49: „Wie 
heißen die Mädchen, die über der Zeiten Meer vorwißend 
fahren? Drei schweben über der Völker Festen, Mögprasirs 
Töchter; sie allein die Schutzgeister (hamingjor) derer, die 
in der Welt (heimi) sind, obgleich sie bei Riesen aufwuchsen'^ 
— Es ist jedoch hier manches dunkel, der Vater Mögprasir 
kommt sonst nirgends vor; kann auch anders übersetzt 
werden; sonst Fyigja, Plur. Fylgior heißen die Schutz- 
geister und man kann auch statt auf einzelne Personen die 
Stelle auf drei Arten von Töchtern beziehen, haminja heißt 



1) C. I. Lat. VII 1084: 'Matrib(us) Alatervis et matrib(n3) cam- 
pestrib(a8) (aus Nether Cramond). 

2) In dem sehr fleißigen Atlas von Spruner sind viele Namen aus 
allzu großem Fleiß hinzugekommen. 

3) C. I. Rhen. nr. 394: Junonibus <G)>abiabus (aus Cöln). 

4) Matronis Gabiabus C. I. Rhen. nr. 519? (aus Kirchheim in Rein- 
preußen). 557. 558 (aus Roevenich bei Zülpich). 

5) C. I. Rhen. nr. 673 (Schweppenburg). 

6) De Wal nr. 329 : Suliviae Idennicae Minervae votum ( aus 
Nimes). 

7) C. I. Lat. VII 41 (aus Bath) und andere aus England, s. oben 
unter Minerva. 






— 156 — 

sonst das Glück, öhaminja Unglück. — In Völuspä 8 dauert 
das goldene Zeitalter unz |>ri&r kvämu |>ursa meyjar ämät- 
kar miök , 6r iötunheimum ... — Eine Stelle in Fornmanna 
SöguF; ed. Societas Regia Antiquariorum Septentrionalium 
VI 165: 'ek treystumz minni bamingju bezt og svä gsefunni, 
ich traue meiner Hamingja und meiner Gsefa. 

Nun auf dem Brunnen der Nomen schwimmen zwei (oder 
drei) Schwäne. Daher ist der Schwan ein weißagender 
Schicksalsvogel. Ja die drei Nomen erscheinen wohl selbst 
dem Menschen in Gestalt von Schwänen und verkünden ihm 
sein Schicksal. ' So bei Saxo Grammaticus VI p. 266 : der 
König Fridlev, der die Parcae in ihrem Tempel verehrte, 
geht bei Nacht aus, um die Zukunft zu erforschen; da singen 
ihm drei Schwäne einen Vers, und es fallt ein Gürtel mit 
Runen herab. In dem Wielandsmythus die drei Frauen am 
Ufer, sie spinnen Flachs und haben ihre Schwanenkleider 
neben sich liegen. Diese werden zwar ausdrücklich in der 
prosaischen Einleitung Valkyrien genannt, aber dieß ist ein 
Irrthum der jungem Einleitung (denn diese reiten auf Pferden 
durch die Luft und spinnen nicht). Diese spinnenden 
Schwestern sind vielmehr die drei Nomen : sie gehen fort 
um Schicksal zu machen; und wenn wir nun annehmen, daß 
jene drei kunstgeübten Brüder ursprünglich Götter, nicht 
menschliche Helden waren, so zeigt sich hier ein tiefsinniger 
Mythus. Die drei Schicksalsschwestepi gerathen in die Ge- 
walt der drei Brüder, die den Verstand, und die Kunst und 
Wißenschaften vorstellen. Das heißt : das Schicksal be- 
herrscht zwar den Menschen, aber der Mensch hat doch 
auch durch Verstand und Kunst einen Einfluß auf sein 
Schicksal. — Verdunkelt treten die drei Nomen auch noch 
im Nibelungenlied 1569 auf: jene drei Meerweiber, die an 
der Donau von Hagen überrascht werden. Die Kleider, 
deren sich Hagen bemächtigt, waren ursprünglich wohl auch 
solche Schwanhemden. 

Nun es ist sehr natürlich, daß sich jene drei Schick- 
salsgöttinnen bald mit untergeordneten Schutzgeistem und 
Göttinnen vermengen, wie z. B. mit den Valkyrien. 

Von den einzelnen heißt die berühmteste ürbr ; es heißen 
auch alle drei im Plur. Urbir; ürbr heißt nicht Vergangen- 
heit (neben Gegenwart und Zukunft), sondern überhaupt 



— 157 - 

* Schiksal, von „werden". Das Wort ist erhalten in ags. vyrft, 
"• alts. wurth, und zwar noch ziemlich deutlich als persön- 
-, liches Wesen angeführt. Thiu Wurdh is at handun im He- 

* liand 146, 2 für: „der Tod ist da", oder thiu Wurth nähida 
- thno, oder Wurdh ina benam (oder fumam). „Die Wurth 

-gehen" für sterben. Oder im Plural die Parcen. Deutlich ist 
■: 80 noch in dem christlichen Gedicht der heidnische Begriflf 

* der Göttin zu bemerken; noch deutlicher im ags. Vyrd: 
W me |>ät Vyrd geväf (parca mihi hoc texuit) Cod. Exon. 355. 
r -Vyrd oft nereb unfsegne eorl, {)onne his eilen dedh, Beövulf 
;' 1139; hie seo Vyrd besväc (Andr. 613, sie betrog die Wurt) 

ns seo Vyrd scebeb (Andr. 1561, uns scheidet die Wurt). 
I. Noch in spätem christlichen Gedichten sieht man, daß es früher 
. eine persönlich gedachte Göttin war. Im Hochdeutschen nur 
einigemal in Glossen wurt, für eventus, fortuna, fatum. Im 
Hildebrandlied w6 wurt skihit, „das böse Verhängniss ge- 
schieht". Hier also nicht mehr persönlich. Das Wort wurde 
vermieden, weil es zu deutlich die persönlich gedachte heid- 
nische Göttin bezeichnete : so haben wir in diesem Wort 
einen entschiedenen Beweis der Aehnlichkeit des Glaubens 
bei allen deutschen Völkern. Der Name hat sich bei Shak- 
spere im Macbeth erhalten (aus Holinshed): weird sisters. 
— Diese Urbr, Wurt tritt auch im Norden bedeutsam her- 
vor; sie ist wichtiger als ihre Schwestern. Das Schicksal 
heißt urbar orb, Wort der Urbr. Sie trägt und bewacht 
den Obrserir, d. i. den Keßel der Weisheit; und ist im Stand 
die Menge davon abzuwehren. Der Brunnen, an dem die 
Nomen wohnen, und aus dem sie hervorkommen, heißt vor- 
EUgsweise Urbarbrunnr. Hier könnte ich den Mythus von 
Obrfierir, von der Dichtkunst anknüpfen; aber davon lieber 
abgesondert. — Es ist schon erwähnt, daß Urbr nach einigen 
Stellen identisch ist mit Saga und Ibunn. Einmal wird 
Brunhild die urbr (das Verhängniss) der Edlen genannt. 

Die zweite heißt Verband i, die werdende, die Norne 
der Gegenwart; wird sonst nicht genannt. 

Die dritte ist Skuld, die Norne der Zukunft, die Ver- 
schleierte. Auch eine Valkyrie heißt so. Dieß Wort hat 
sich als ein sehr gebräuchliches abstractes Feminin erhalten, 
die Schuld; aber von der persönlichen Schuld finden sich 
keine Spuren. 



— 158 — 

Ich schließe nun daran gleich die Feen^). Die Fe«i 
sind ursprünglich die drei Nomen ^ die drei Farcen , haben 
aber den Namen von fatum, zuerst bei Procop de hello 
Gotth. I 25 (ed. Bonn. II 122): den Römern heißen die 
Farcen rä Tpia cpära , Ausonius im gryphus temarii nomeri: 
triaFata; oder fatuae; Isidor von Sevilla etym. VIII 11,92: 
tria fata; hier also noch Neutrum; das Wort wird nun bei 
Anwendung auf die drei Nomen ein Femininum: ital. Fata, 
provcn;.. Fada, daraus französisch F6e, und daraofi im 
Deutsche Feie und Feine (mit unorganisch eingeschobenem d). 
Von diesen Feen wird in den romanischen Gedichten') gans 
dasselbe gesagt; wie im deutschen Volksglauben von den 
Nomen; ein Beweis, daß bei den gallischen Völkern der 
selbe Glaube. Es sind die drei Feen, die so häufig auf- 
treten, dieselben mit den angeführten drei Matronae, oder 
Junoncs, die drei Nornen; wobei sich freilich der gallidi- 
germanische Glaube und der römische begegnen. UreprODg- 
lich überall drei Feen, aber allmählich vergrößerte uck 
ihre Zahl, sie vermengen sich mit elbischen Schutzgeiaten 
in aus dem Orient stammenden Romanen (vgl. die ia- 
dischcn Apsaras). Diese alle wurden hier zu Feen ge- 
macht. Dieß ist Einfluß des Orientalischen hauptsäcUM^ 
Bei Burchard von Worms sind es noch drei Schwefitern, 
denen im Haus der Tisch mit drei Tellern und drei Meßm 
gedeckt wird. Eine dieser romanischen Feen ist besonden 
berühmt, die fee Morgue, fata Morgana, Morgue la sage. Se 
kommt nach einem Gedicht des dreizehnten Jahrhunderts^ 
mit zwei andern Feen, Arsile und Maglore, bei Nacht ib 
die Häuser, wo ihnen zur bestimmten Jahreszeit Speisen 
auf den Tisch gestellt werden (also ganz deatlich jene mt* 
troiiac). Die letzte sieht einmal, daß man ihr kein MeBer 
hingelegt hat : zürnend ruft sie : bin ich die schlechtste? 
Sie wollen nun denen, die ihnen die Speisen bereitet baba 
(also ihnen geopfert haben), Geschenke machen: Moi^e 
gibt Kcichthum, Arsile die Gabe der Dichtkunst, Maglore 
will nichts geben, und endlich ein kahles Haupt und Un- 

1) Heinrich Schreiber, die Feen in Europa. Freibnrg 1842. 

2) Vgl. Grimm DM. « S. 383. 
31 l^er Jeu des Adam de la Halle ans Arraa (im Th^fttre fraDftii 

an mt>yen ago. Paris 1839.) S. 55 ff. 






— 159 — 

glück auf der Reise (ganz deutlich wie bei Fridlev bei Saxo 
Orammaticns, wo auch die dritte die boshafte ist); dann ist 
Morgana in den Ritterromanen eine Zaubrerin; die besonders 
ein vortreffliches Heilmittel, eine Salbe bereitet: sie ist sehr 
häßlich; die Schwester des Königs Artus. — Nach der Mor- 
gana wird noch jetzt die bekannte Sinnestäuschung genannt, 
daß man glaubt Gegenstände zu sehen; eine Art Luftspiege- 
lung; dieß wird dieser f6e Morgue zugeschrieben. — Wenn 
nnn dieß Morgana ein altgalUsches Wort ist, so ist es nicht 
anerlaabt; an unser „Morgen^' zu denken. Wir haben ge- 
sehen; daß die Göttin des Morgens Ostara hieß; ein anderer 
Name derselben ist wohl Morgan, altnord. morgunn ; gothisch 
manrgins. Das Wort läßt keine Ableitung zu, höchst wahr- 
scheinlich mythologisch. 

Der Glaube an die drei Nomen ist noch überall zu er- 
kennen in Sagen, Volksmärchen, Kindersprüchen. Kinder- 
nnd Hausmärchen 13 (die drei Haulemännerchen) : „Ich schenk 
ihm, daß es jeden Tag schöner wird; ich schenk ihm, daß 
Goldstücke ihm aus dem Mund fallen, so oft er ein Wort 
spricht; ich schenk ihm, daß ein König kommt und es zu 
seiner Gemahlin nimmt" u. s. w. Die Kinderreime: 

'Hotte Hotte, Rassle! 

E^Bade steht e Schleßle, 

's luege drei schöne Jangfcreii (drei Marien) raus. 

Die eine wickelt Seide, 

die ander flicht Weide, 

die dritte spinnt en rothen Rock 

für nnsern lieben Herrgott 0.' 

Helgakviba Hundingsbana fyrri 4 heißt die dritte Norne 
^pt Nera. Da nun wirklich Nari der Sohn .des Loki , und 
'>eiEgill, Höfublausn 10, die Ilel, der Tod, nipt Nara heißt, 
w ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die dritte Norne = Hei 
^ DflCnn aber sind wir auch berechtigt, die zwei andern 
^t Göttinnen zu identificieren, eine etwa der Ostara^)? 

Nun gehn wir über zu den Valkyrien. 

Sie sind Dienerinnen Obins. Der Name kommt auch 
^ angelsächsischen Glossen vor zur Verdeutschung latei- 
WBcher Wörter wie Bellona, Erinnys^ Alecto, Tisiphone, 



1) Tgl. auch W. Mannhardt, Germanische Mythen S. 524 bis 533. 

2) Vgl. den Kinderreim: ^hat e Gnggele in der Hand'. 



— 160 — 

auch parcE; venefica; ein Beweis ^ daß sie niclit bloß im 
Norden vorkamen und mit den Nomen früh vermengt 
wurden. In Deutschland kommt das Wort nicht vor. Es 
kommt bei den Langobarden ein Name Walcausus vor. Das 
Wort ist zusammengesetzt aus'vabr (Schlacht ^ Schlachtfeld, 
Niederlage) und kiosa (kiesen, wählen) : also ^^die in der 
Schlacht auswählenden". Aber ich vermuthe, daß val in 
einigen Zusammensetzungen eine andere Bedeutung hat: 
Walhalla ist Himmelshalle, nicht Halle der Erschlagenen; 
es zeigt sich besonders in valgrind (entgegengesetzt hei- 
grind) Thor des Himmels, Thor der Hölle. Die Götter, 
valtivar (die Himmelgötter). So das Wort des Sanskrit 
svar (sval) heißt Himmel, Wegfall des s, und sanskr. r ist 
häufig 1, = val. Der zweite Theil kyrja kann nicht woW 
= eligens sein, sondern eher eligendus, gerade wie svar- 
ve9Ja5 vielleicht kyrra (pacare, in Ordnung bringen), „die 
Himmelsdienerinnen"? Sie heißen auch valmeyjar Himmels- 
mädchen, auch skialdmeyjar Schildmädchen (Atlakviba 17) 
und hialmmeyjar Helmmädchen (wo?). Nach den Beiwörtern, 
die ihnen gewöhnlich beigelegt werden, sind sie immer weiß, 
strahlend von Schönheit u. s. w. Damit hängt wohl der 
Name öskmeyjar^) Wunschmädchen zusammen; Wunsch wird 
nemlich gebraucht, wie wir Ideal sagen. Der Wunsch hat 
ihn gemacht, er ist dem Wunsche gleich, oder des Wunsches 
Kind, d. h. er ist so trefflich, als man es nur immer wün- 
schen kann*). Wenn also die Valkyrien WunschmädcheD 
heißen, so sind sie Mädchen so schön^ als man sie nur wün- 
schen kann, idealisch schöne Mädchen. Aber es kann anch 
heißen: Obinn wählt sie aus, unter den Töchtern der Erden- 
könige wählt sich Obinn die schönsten zu seiner Bedienung 
aus. Nun schon aus diesem Namen geht ihre Bedeatnng 
hervor; in der jüngeren Edda G. 36 (I p. 118—120) heißt es: 
Noch andere sind, die in der Valhalla dienen, das Trinken 
bringen, das Tischzeug und die Aelschalen verwahren sollen. 
Sie heißen Valkyrien. Obinn sendet sie zu jedem Kampt 
Sie wählen die Fallenden und walten des Sieges. — Ihr 

1) 6skmögr filius electus. So sind die Einheriar die öakmegir 
05ins. 

2) Enite was des wnnsches kint, der an ir nihtes vergaz, d. h. ik 
war ein Ideal der Schönheit. 



— 161 — 

Geschäft ist also, den Göttern und ihren Gästen zu dienen, 
besonders das Bier einzuschenken. Sie dienen also zur 
Verschönerung des Himmels und seiner Genüße. Also 
das Ideal der Glückseligkeit ist nicht nur Fechten und 
der Speck des Ebers und Bier, sondern es gehört doch auch 
ein Wunschmädchen dazu. Ausdrücklich wird bemerkt, daß 
um eine schöne Valkyrie unter den Einheriern Streit ent- 
stand. (Helgakviba Hundingsbana 1 38.) Außer diesem Dienst 
im Himmel verwendet sie Obinn auch auf der Erde; er 
schickt sie herab, um diejenigen Helden, die in der Schlacht 
fallen, und zu Obin kommen sollen, zu empfangen und zu 
ihm nach ValhöU zu führen. Dabei mischen sie sich selbst 
unsichtbar in den Kampf und verschafifen ihren Günstlingen 
den Sieg. Sie machen ihre Reise zu Pferd, mit Schild und 
Helm. Wenn sich ihre Pferde schütteln, träuft durch ihre 
Mähne Thau und Regen auf die Thäler und auf die Bäume, 
und daher entsteht Fruchtbarkeit. Die Zahl derselben wird 
verschieden angegeben, gewöhnlich neun, einmal sechs, und 
einmal dreizehn, einmal drei; da wo nur drei, scheinen sie 
verwechselt mit den Nornen. Zu dieser Verwechslung gab 
Anlaß, daß sie auf den Sieg Einfluß haben, also gewisser- 
maßen auch Schicksalsgöttinnen sind. Es werden einzelne 
genannt; und von mehreren werden Liebesgeschichten er- 
zählt mit Helden, die noch auf der Erde wohnen (noch ehe 
sie nach Walhall kommen). Umgekehrt werden Königs- 
töchter von Obin unter die Valkyrien aufgenommen. Die 
berühmtesten sind: Sväva, die Geliebte Helgi's, wovon ein 
Gesang in der älteren Edda; Sigrlinn liebt den Hiörvarbr, 
Sigrün den Helgi Hundingsbani, besonders aber Sigrdrtfa 
liebt den Sigfrid. 

Es ist in diesen Vorstellungen der Valkyrien mehreres 
vermischt; die Schild- und Helmmädchen sind nicht bloß 
mythisch, es scheint auch etwas wirklich Historisches zu 
Grunde zu liegen. Sie bilden eine Art bewafifheter Leib- 
wache des Obin, und es scheint, daß wirklich die deutschen 
Jungfrauen am Kriege theilnahmen (Leibwache bilden, Schild- 
und Helmmädchen); bei Flavius Vopiscus und Cassius Dio 
findet sich die Nachricht, daß bei den Kriegen der Römer mit 
den Germanen germanische Jungfrauen in männlichen Rü- 
stungen mitfochten. Flavius Vopiscus im Aurelian 34, 1 : zehn 

Holtzmann, deatsche Mythologie. ü 



in 



— 162 — 

gothische Weiber, quas virili habitu pugnantes inter Oothos 
ceperat; viele andere gefallen. Cassius Dio LXXI 3,2: sie 
finden unter Marc Aurel Leichen bewaffneter Frauen auf dem 
Schlachtfeld. In der £dda scheint Atli eine Leibwache von 
Schildjungfrauen zu haben. Es scheint also wirklich eine 
altgermanische Sitte zu Grunde zu liegen, und eine solche 
weibliche Leibwache wird gewissermaßen auch im Himmel 
dem Obin zugeschrieben. 

Oöttinnen des späteren Yolksglanbens. 

Im späteren Volksglauben haben sich die Namen einiger 
Göttinnen erhalten; es ist zum Theil schwer zu erkennen, 
welche der alten Göttinnen es sind: daher hier nachträglich. 

Die Frau Berchte, d. i. Perahta, die glänzende. In 
ganz Süddeutschland, auch Thüringen. Menglöb heißt s^ 
in sölbiarta (Fiölsvinnsmäl 42). Am 6. Januar ist das Fest 
Epiphania*), Theophania, Perhtentag (ahd. giperahta naht), 
Perhtennaht, und auch der oberste Tag genannt. Es ist 
möglich, daß dieß Uebersetzung von 'GTTicpdveia sein soll, 
und daß daraus die Frau Berchte entstanden ist; wahr- 
scheinlich aber, daß das heidnische Fest schon früher vor- 
handen, auf 'Gmcpaveia verlegt und dadurch christlich ge- 
deutet wurde. — In der Schweiz (Zug) ist der Bechtelis- 
tag der zweite und dritte Januar. — Bei Traunstein droht 
man den Kindern am Vorabend des Berchtetags, daß die 
Frau Berchte ihnen den Bauch aufschneide, wenn sie bös 
seien; an diesem Tage sei es gewöhnlich, fette Kuchen zu 
backen, und die Knechte sagen, man müße sich den Banch 
damit schmieren, dann werde das Meßer der Frau Bercht 
abglitschen. Der Steiermärker läßt in der Christnacht etwas 
von der Speise auf seiner Schüßel zurück mit der laut e^ 
klärten Absicht, daß es für die Perstein gehöre, damit sie 
ihm nichts zu Leide thue. Im Pinzgau ziehen in den 
ßauchnächten 100 bis 300 Bursche am Tage in Masken 
umher mit Kuhglocken, mit knallenden Peitschen und Ge- 
wehren: sie nennen sich Berchten, und ihr Umzug heißt das 
Berchten, Berchtenlaufen oder der Berchtentanz. Die faulen 



1) Merkwürdig, daß in Italien aus Epiphania, Befana, eine' schw&rce 
Puppe heißt; bringt Geschenke. Grimm D. M. * 260. 



— 163 — 

Spinnerinnen fürchten auch die Frau Berchte; am letzten 
Tage des Jahrs sieht- sie »nach, verdirbt das Ungesponnene: 
an ihrem Tag muß ein Gericht Fische und Brei gegeßen 
werden. Wenn Einer etwas anderes ißt, so schneidet sie ihm 
den Bauch auf, füllt ihn mit Heckerling und näht ihn zu mit 
einer Pflugschar statt der Nadel, und einer Eisenkette statt des 
Fadens. In dem Saalethal ist Perchta die Königin der Heim- 
chen; hübsche Sagen zum Theil bei Grimm. D. M. ^ S. 253. 
Schon in einigen mittelhochdeutschen Gedichten erscheint 
die Frau Bercht mit der langen Nase; wahrscheinlich auch 
die weiße Frau in fürstlichen Schlößern ist Frau Bercht: 
besonders Berta von Rosenberg. Bertha in der Sage die 
Mutter Karls des Großen (Blanschflur). Sie ist überhaupt 
die Ahnmutter des fürstlichen Geschlechts. Die sagenhafte 
Mutter Karls des Großen im Französischen Berthe au grand 
pied, oder auch reine P^dauque, die Königin mit dem Gans- 
fuß; deren Bild an alten Kirchen in Stein gehauen steht. 
Französisches Sprichwort für „alte gute Zeit": 'au temps 
que la reine Berthe filait* (,;als Frau Bertha noch spann"). 
Von der Frau Berchte wird gesagt, daß sie diejenigen trete, 
die ihren Festtag nicht feiern. Sie heißt auch Frau Stempe 
(die stampfende). 

Dieselbe ist die Frau Holle, in Thüringen, Franken und 
Hessen. Der Name ist wohl holdä „die holde, gnädige", 
dieß muß ein Name der Göttin gewesen sein; -r- und „Un- 
hold" ist noch gebräuchlich für bösartige Wesen. Schon 
Ulfila übersetzt baifiöviov mit unhul{)6, fast immer im Feminin. 
Man könnte den Namen aus der Bibel herleiten. II Könige 
22, 14 und II Paralip. 34, 22 ist die Rede von einer Wahr- 
sagerin fi^jbr;; die Vulgata hat Olda, wofür Luther Hulda 
setzt ^). Die Frau Holle wird gewöhnlich dargestellt als ein 
freundliches, hilfreiches Wesen, das nur zürnt, wo es Un- 
ordnung triflft. Wenn es schneit, so schüttelt Frau Holle 
ihr Bett^ daß die Federn fliegen. Sie fahrt auf einem 
Wagen einher und hält ihren Umzug in den Zwölfnächten; 
dieß bringt dem Lande Fruchtbarkeit. Auch sie ist die 
Aufseherin der Spinnerinnen; belohnt die fleißigen, bestraft 
die faulen; trifft sie alles in Ordnung, so gibt sie ihren 

1) Vgl. Grimm D. M. « 248. 

il* 



_ 164 — 

Segen: „So manches Haar, so manches gute Jahr"; ist sie 
unzufrieden, ihren Fluch: ;,So mUnches Haar, so manches 
böse Jahr". — Holla wird aber auch als eine fürchterliche, 
abschreckende Göttin vorgestellt; häßlich, mit langer Nase; 
man schreckt die Kinder mit ihr: wess Haare verworren 
sind, der ist mit der Frau Holle gefahren. (Ganz wie Frau 
Berchte). Sie hat ein großes Gefolge: „mit der Holle fahren" 
soll noch jetzt in Oberhessen auf die Hexenfahrt gehen. 
Damach können also die Menschenweiber an dem Zug der 
Frau Holle theilnehmen ; und dieß bezeugt schon ein älterer 
Schriftsteller, Burchard von Worms p. 194a: 'credidisti, 
ut aliqua femina sit, quae hoc facere possit, quod quaedam 
a diabolo deceptae se affirmant necessario et ex praecepto fa- 
cere debere, id est cum daemonum turba in similitudinem mulie- 
rum transformata, quam vulgaris stultitia Holdam (cod. Vin- 
dob. univ. 633 hat unholdam) vocat, certis noctibus equitare 
debere super quasdam bestias, et in eorum se consortio annu- 
meratam esse*. Hier könnte der Hexenglaube angeknüpft 
werden. Doch um nicht zu unterbrechen, später. Was hier 
von der Hulda gesagt wird, das sagt eben dieser Burchard 
an einer andern Stelle, 10, 1, von der Diana und merk- 
würdig von der Herodias: 'quaedam sceleratae mulieres . . . 
profitentur nocturnis horis cum Diana paganorum dea, vel 
cum Herodiade et innumera multitudine mulierum equitare 
super quasdam bestias, et multa terrarum spatia intempestae 
noctis silentio pertransire, eiusque iussionibus velut dominae 
oboedire et certis noctibus ad eins servitium evocari*. Es 
ist also diese Diana die Frau Holle; und für diese Göttin 
haben wir ein sehr altes Zeugniss in dem Leben des heiligen 
Kilian (f 689) : 'Gozbertus dux Franciae — volens crebra apud 
se tractare inquisitione, utrum eins quem <Kilianus> praedi- 
cabat, vel Dianae potius cultus praeferendus esset. Diana 
namque apud illum in summa veneratione habebatur*)'. — 
Statt Diana stellt Burchard von Worms einmal die Hero- 
dias; es sei die Tochter des Herodes, weil sie das Haupt 
des Täufers verlangte, verdammt worden, mit einer Schaar 
von Teufeln umzuziehen, ßatherius (Bischof von Verona, 
aber ein Franke, f 974) ereifert sich (opp. ed. Ballerini p. 20 s.), 



1) Acta SS. Bollaud. 8. iul. p. 616. 



— 165 — 

daß einige behaupten , der Herodias sei der dritte Theil der 
Welt übergeben, als sei sie für jene Handlung belohnt 
worden. Der lateinische Dichter des Reinardus I 1139—1164: 
da heißt sie Pharaildis: weil der Täufer ihre Liebe ver- 
schmähte, fordert sie seinen Tod; das Haapt will sie küssen, 
aber es weicht zurück und bläst sie an so stark, daß sie 
in den leeren Luftraum fliegt, wo sie schwebend bleibt. 
Ihre Trauer wird dadurch gemindert, daß der dritte Theil 
der Menschen ihr dient-, und von Mitternacht bis zum Hahn- 
schrei sitzt sie auf Eichen und Haseln. (Wunderliche Mi- 
schung von Christlichem und Heidnischem.) Pharaildis 
scheint Frau Hilde oder Hulde. Im Mittniederländischen 
heißt die Milchstraße Vroneldenstraet, d. i. Straße der Frau 
Holde. — Wie kam man aber dazu, diese Göttin in der 
Herodias wiederzufinden? Wohl mag eine Aehnlichkeit des 
Namens darauf geführt haben 5 nun haben wir ags. eine 
Göttin Hrede. Nach Beda Ven. de temp. rat. 15 heißt der 
Merz Hredmonad von der Göttin Hrede, welcher man im 
Merz opferte '). Dieß müste hochd. Hruoda oder Hroda 
sein, vielleicht auch Hrodia, hröd gloria: dieß könnte die- 
s*elbe sein mit Frau Holle und Berchte, und so sich die An- 
knüpfung an die biblische Herodias erklären (in Rudlieb, 
Robert). 

Hier der Mythus von der Erschaffung des Tran- 
kes der Dichtkunst aus der jungem Edda (Bragarsebur 



1) Grimm, D. Mythol. * S. 839 zu lex Angl. et Wenn. 7, 3: 'orna- 
menta muHebria qaod rhedo dicant'. Also vielleicht die Göttin der 
Franenschönheit oder Personification des Halsgeschmeides. Hreda, Hnosst 
Gersemi, alle drei persönlich gedacht. Oder 8. 266 HrSd = Hraoda, 
gloria, fama. Aber Boaterwek aas dem poetischen Menolog: Martins 
r^5e, Hlida heälic „der raahe Merz"; aber was ist HliSa heälic? — 
Grimm bringt bei Retmonat für Merz aas einer in Straßbarg im sieb- 
zehnten Jahrhundert erschienenen Schrift, Chorions Ehrenkranz der 
teotschen Sprach, 1644 p. 91; doch wohl aas Beda? Aber auch eine 
Urkonde von 1404 (Grimm, Weisth. I 175) gibt Redtmonet, nnd in 
der Appenzeller Reimchronik p. 174 heißt es : 

„in dem Redimonet 

die puren kamen donet'^; 
scheint Februar. — Wahrscheinlich Hmodi; ags. hreÖ zu hreöric, HroÖ 
zu Hr68mund. Beövulf Hredmär = Hruodmar, nord. HreiÖmarr. Hruod- 
heri, Bedher »= Reidar; so wie Hrodi-gotans etc. (von Hmodi) = Rei» 
gotaland; reiS, raeda. Oder aber zu hrä& celer. 



- 166 - 

57. 58) : „ Ferner sprach Aegir : Woher hat die Kunst 
ihren Ursprung, die ihr Skaldenkunst nennt? Bragi ant- 
wortete: Dieß war der Anfang davon, daß die Äsen Un- 
frieden hatten mit dem Volk, das man Vanen nennt. Nun 
aber traten sie zusammen, Frieden zu schließen, und 
der kam auf diese Weise zu Stande, daß sie von bei- 
den Seiten zu einem Gefäße giengen und ihren Speichel 
hineinspuckten. Als sie nun schieden, wollten die Äsen 
dieß Friedenszeichen nicht untergehen laßen. Sie nahmen 
es und schufen einen Mann daraus, der Kväsir heißt« Der 
ist so weise, daß ihn Niemand um ein Ding fragen mag, 
worauf er nicht Bescheid zu geben weiß. Er fuhr weit 
umher durch die Welt, die Meöschen Weisheit zu lehren. 
Einst aber, da er zu den Zwergen Fialar und Galar kam, 
die ihn eingeladen hatten, riefen sie ihn beiseite zu einer 
Unterredung, und tödteten ihn. Sein Blut ließen sie in zwei 
Gefäße und einen Keßel rinnen: der Keßel heißt Obrserir; 
aber die Gefäße S6n und Boftn. Sie mischten Honig in das 
Blut, woraus ein so kräftiger Meth entstand, daß ein jeder, 
der davon trinkt, ein Dichter oder ein Weiser wird. Den 
Äsen berichteten die Zwerge, Kväsir sei in der Fülle seiner 
Weisheit erstickt, denn Keiner war klug genug, seine Weis- 
heit all zu erfragen. 

„Darnach luden diese Zwerge den Biesen, der Gilling 
heißt, mit seinem Weibe zu sich, und baten den Gilling 
die Zwerge, mit ihnen auf die See zu rudern. Als sie aber 
eine Strecke vom Land waren, ruderten die Zwerge nach 
den Klippen und stürzten das Schiff um. Gilling, der nicht 
schwimmen konnte, ertrank, worauf die Zwerge das Schiff 
wieder umkehrten und zu Lande ruderten. Sie sagten seinem 
Weibe von diesem Vorgang : da gehabte sie sich übel und 
weinte laut. Fialarr fragte sie, ob es ihr Gemüth erleichtern 
möge, wenn sie nach der See hinauösähe, wo er umgekonmien 
sei. Das wollte -sie thun. Da sprach er mit seinem Bruder 
Galar, er sollte hinaufsteigen über die Schwelle und wenn 
sie hinaus gienge, einen Mühlstein auf ihren Kopf fallen 
laßen, weil er ihr Gejammer nicht ertragen möge. Und 
also that er. Als der Riese Suttungr, Gillings Brudersohn, 
dieß erfuhr, zog er hin, ergriff die Zwerge, führte sie auf 
die See und setzte sie da auf eine Meerklippe. Da baten 



— 167 - 

sie Suttung, ihr Leben zu schonen, und boten ihm zur 
Sühne und Vaterbuße den köstlichen Meth, und die Sühne 
ward zwischen ihnen geschloßen. Suttungr führte den Meth 
mit sich nach Hause und verbarg ihn auf dem sogenannten 
Hnitberge; seine Tochter Gunnlöb setzte er zur Hüterin. 
Davon heißt die Skaldenkunst Kväsirs Blut, oder der Zwerge 
Trank, auch Obrserirs-, oder Bobns- und S6ns-Naß, und 
der Zwerge Fährgeld (weil ihnen dieser Meth von der Klippe 
Erlösung und Heimkehr verschaffte), ferner Suttungs Meth 
und Hnitbergs Lauge. - 

58. Da sprach Aegir: Sonderbar dünkt mich der Ge- 
brauch, die Dichtkunst mit diesen Namen zu nennen. Aber 
wie kamen die Äsen an Suttungs Meth? Bragi antwortete: 
Davon wird erzählt, daß Obinn von Hause zog und an einen 
Ort kam, wo neun Knechte Heu mähten. Er fragte sie, ob 
sie ihre Sensen gewetzt haben wollten. Das bejahten sie. 
Da zog er einen Wetzstein aus dem Gürtel und wetzte. 
Die Sicheln schienen ihnen jetzt viel beßer zu schneiden: 
da feilschten sie um den Stein; er aber sprach, wer ihn 
kaufen wolle, solle geben was billich sei: Sie sagten alle, 
das wollten sie; aber jeder bat, den Stein ihm zu ver- 
kaufen. Da warf er ihn hoch in die Luft, und da ihn alle 
fangen wollten, entzweiten sie sich so, daß sie einander 
mit den Sicheln die Hälse zerschnitten. Da suchte ÖSinn 
Nachtherberge bei dem Riesen, der Baugi hieß, dem Bruder 
Suttungs. Baugi beklagte seine Übeln Umstände und sagte, 
neun seiner Knechte hätten sich umgebracht; nun wiße er 
nicht, wo er Werkleute hernehmen solle. Da nannte sich 
Obinn bei ihm Bölverkr, und erbot sich, die Arbeit der neun 
Knechte Baugis zu übernehmen; zum Lohn verlangte er 
einen Trunk von Suttungs Meth. Baugi sprach, er habe 
über den Meth nicht zu gebieten, Suttungr, sagte er, wolle 
ihn allein behalten; doch wolle er mit Bölverkr dahinfahren 
und versuchen, ob sie des Meths bekommen könnten. Böl- 
verkr verrichtete den Sommer über Neunmännerarbeit für 
Baugi ; im Winter aber begehrte er seinen Lohn. Da fuhren 
sie beide zu Suttung und Baugi erzählte seinem Bruder, 
wie er den Bölverkr gedungen habe; aber Suttungr verwei- 
gerte gerade heraus jeden Tropfen seines Meths, Da sagte 
Bölverkr zu Baugi, sie wollten eine List versuchen, ob sie 



- 168 - 

an den Meth kommen möchten, und Baugi wollte das ge- 
schehen laßen. Da zog^ Bölverkr einen Bohrer hervor, der 
Rati hieß, und sprach, Baugi sollte den Berg durchbohren, 
wenn der Bohrer scharf genug sei. Baugi that das, sagte 
aber bald, der Berg sei durchbohrt. Aber Bölverkr blies 
ins Bohrloch, da flogen die Splitter heraus, ihm entgegen. 
Da erkannte er, daß Baugi mit Trug umgehe, und bat ihn, 
ganz durchzubohren. Baugi bohrte weiter und als Bölverkr 
zum andernmal hineinblies, flogen die Splitter einwärts. Da 
wandelte sich Bölverkr in einen Wurm und schloff in das 
Bohrloch. Baugi stach mit dem Bohrer nach ihm, verfehlte 
ihn aber. Da fuhr Bölverkr dahin, wo GunnlöÖ war, und 
lag bei ihr drei Nächte, und sie erlaubte ihm drei Trünke 
von dem Meth zu trinken. Und im ersten Trunk trank er 
den Obreerir ganz aus, im andern leerte er den Bo6n, im 
dritten den Sön und hatte nun den Meth alle. Da wandelte 
er sich in Adlersgestalt und flog eilends davon. Als aber 
Suttungr den Adler fliegen sah, nahm er sein Adlerhemd 
und flog ihm nach. Und als die Äsen Obin fliegen sahen, 
da setzten sie ihre Gefäße in den Hof. Und als Obinn As- 
garb erreichte, spie er den Meth in die Gefäße. Als aber 
Suttungr ihm so nahe gekommen war, daß er ihn fast er- 
reicht hätte, ließ er von hinten einen Theil des Methes 
fahren. Darnach verlangte Niemanden; habe sich das wer 
da wolle: wir nennen es der schlechten Dichter Theil. Aber 
Suttungs Meth gab Obinn den Äsen, und denen, die da 
schaffen können. Darum nennen wir die Skaldenkunst 
Obins Fang oder Fund, Obins Trank und Gabe, und der 
Äsen Getränk.^' 

Höchst wunderlicher Mythus. (Der Keßel Obrserir ist schon 
erwähnt.) Sehr ausgeführter merkwürdiger Mythus ; vgl. den 
indischen Mythus von der Erschaffung des Amrita^ und den 
griechischen Mythus von Zeus und Persephone. Der Mythus 
ist in der älteren Edda erwähnt, in Hävamäl 12. 108, etwas 
abweichend; da erscheint die Gunnlöb; Gunnlöb und Urbr 
vielleicht dieselbe Person. 

Eine kurze Bemerkung über die Vanir*) in der nor- 

1) In YngliDga saga und Sn. Edda 23. 35. 57. Die Rußen heißen bei 
den Ehsten Wennelane. In Tnglinga saga cap. 1: der Tanais habe froher 
Vanaquisl geheißen, und dort sei Vanaland oder Vanaheimr gewesen. 



] 



— 169 — 

dischen Mythologie, deren Wesen sehr schwer zu be- 
stimmen ist, da sie nicht oft genannt werden. Sie werden 
von den Äsen geschieden ; sie wohnen in Vanaheim ; sie sind 
weise und verständig, bei ihnen ist die Wißenschaft der 
Runen; es werden Feindseligkeiten der Vanen und Äsen er- 
wähnt: sie sind aber doch nicht zwei so feindselig entgegen- 
gesetzte Völker wie die Äsen und die Riesen , Jötnar ; 
sondern einige Vanen sind unter die Äsen aufgenommen; 
Niörbr-Frey, Heimdall-Niörbr und Frey sind bei den Göttern 
die Opferpriester, wie im Indischen. Dieser Umstand führt 
vielleicht auf die richtige Deutung. In der indischen My- 
thologie finden wir die Suren und Asuren oder Aditi und 
Diti entgegengesetzt, wie im Norden die Äsen und Jötnar 
(Riesen). Aber ein drittes Geschlecht sind die Opferpriester, 
die sowohl den Suren als den Asuren und auch den Men- 
seben die Opfer halten und sie in den Wißenschaften unter- 
richten; bei den Göttern ist Vihaspati (als Planet Juppiter) 
Sohn des Angiras. Dagegen Usanas oder Sukra (der Planet 
Venus) der Sohn des Bhrigu, ist der Lehrer und Opfer- 
priester der Asuren. Angiras und Bhrigu sind rishi, und 
von diesen stammen die Brahmanen ab; es sind die mit 
dem Mund erschaffenen Söhne Brahma's, die den Vorrang 
vor allen andern haben, die Veda besitzen und die Opfer 
besorgen. Diese Kishi nun scheinen die Vanen zu sein, und 
von ihrem Geschlecht ist der Opferpriester der Götter, wie 
Vihaspati bei den Göttern. Es wäre darnach anzunehmen, 
daß die Priester eine besondere Kaste bildeten : dafür spricht 
einiges; anderes dagegen, wovon später. 

Nur in der nordischen Mythologie, sonst keine Spur. 

Die Riesen. 

Die nordische Mythologie faßt hier zwei Klassen von 
Wesen zusammen, die in der indischen Mythologie meistens 
streng geschieden werden. Die Asuren, die Feinde der 
Götter, die Gegengötter, auf gleicher Stufe mit den Göttern; 
und dieRakshasa, Rakshas, viel niedriger stehende Wesen, 
die die Menschen plagen und freßen. — Die Namen: 1) iötunn, 
plor. iotnar, ags. eoten, plur. eotenas oder eten, es wäre eigent- 
lich eton das Wort, auch noch altenglisch ettin, alts. etenes 



- 170 - 



feld ^) ; noch später Femin. eteninne, hochdeutsch nnd gothisch 
ist das Wort nicht nachzuweisen. Neuschwedisch mit Un- 
terdrückung des n jätte, hochdeutsch kommt dafür vor ein 
Wort ezai (edax), verhält sich zu iötunn, wie hd. himil zu 
gothisch himins; kommt von Wurzel itan (eßen) (eigentlich 
die Raksbas , welche auch Eravjät Fleischfreßer und Pisäcin; 
aber auch für die edlen Asana). 

2) {>urs, plur. {>ursar, auch assimiliert |>us8ar ] ags. ^yrs, 
plur. |>yrsas, übersetzt cyclops; auch assimiliert pyrre); hochd. 
eigentlich duris, aber es kommt nur vor turs plur, tursä^ auch 
türst (mit falschem t): nur im Ortsnamen Dussnang aus 
Tussinwanc. Jacob Grimm D. M.^ S. 488 will auch Thus- 
nelda für Thursinhilda; schwerlich; zu bezweifeln. Es ist 
dasselbe Wort wie durstig, gothisch {)aiirsus (siecus)^ unser 
dürre; also edax und bibäx. Die Riesen haben einmal den 
Namen von der Gefräßigkeit ^ ein andermal vom Durst 
Eine Art sind die Hrim|>ursar; d. i. Frostriesen; und zwar 
werden die Jötnar und die Hrim|>ursar als zwei verschie- 
dene Arten von Wesen geschieden. 

Der bei uns gewöhnliche Name ist Riese^ ahd. m 
oder ryso; niederdeutsch und schwedisch rese, kommt aber 
in den übrigen Sprachen nicht vor; doch in Heliand wrifiili(^ 
darnach wäre gothisch wrisa (= vrsha, bull^ a strongmsi^ 
aber nicht für Riese). 

Anderes Wort Heune^ selten bei hochdeutschen Seiuifi- 
stellern des 16. und 17. Jahrhunderts ^ niederdeutscli hto^ 
mittelhochdeutsch hiune, hüne, z. B. Tristan 4034: 'anp- 
liden und an geliune gewahsen als ein hiune'. — DsM^ 
wird nun vermengt der Volksname Hüne = Hunne, Ong«j 
ahd. Hün, Hilneo truhtin. Aber in der Edda ist Hünald 
die Heimath Siegfrieds, wohl zusammengezogen aus Hugonfi^ 
Name der Franken. — Ein anderes Hüne erscheint in Hunefr 
bett, eigentlich Todtenbett: so für Todtenkleid hüne»kW 
heinenkleed, hennenkleed. Und die Leichenfrau heißt' 
Sachsen Heunbürgin: der Freund Hain ist nicht alfc, sck** 
erst durch Asmus in die Litteratur eingeführt, aber täß 
erfunden worden zu sein. — Da der Name hiune für BW 
beschränkt ist, so könnte er wohl entstaQden sein theU* ^ 
jenem Volksnamen, theils aus dem Wort für Todj ** 

1) Wigands Archiv I 4, 86. 



ifbec 
voi 
Wta 



älV 



r 



- 171 - 

übrigens auch nur im Volksmunde, nicht in der Litteratur 

nachgewiesen werden kann. Jedoch ist auch zu bemerken: 

im Norden beißt einer der berühmtesten Riesen Hymir, und 

das könnte dasselbe Wort sein wie hiune^ nordisch als Name 

eines Biesen geblieben. So auch Grimm D. M.^ S. 496 in 

einer Note; mhd. hiune aus ahd. hiumi, wie sliune aus 

sliumi. 

Ein anderer Name ist ent; ags.^ plur. entas; altsächsisch 
ebenfalls; besonders von alten Bauten enta geveorc; entisc 
heim. Genesis 6, 4. ags. entas vaeron ofer eordan. — Hoch- 
deutsch in Eigennamen in Enza^ Enzawl{> und Enzeman. 
Enzin chint. Vielleicht Enzenberg. 

Anknüpfung an Volksnamen. Alle diese Riesennamen 
sind zugleich VolksnameU; mit Ausnahme von riese; iötunn 
erinnert an Juten ^ Jütland; thurs an Tupcr]voi; hiune an 
Hunne, ent an ein Volk Antcs (Mono im Anzeiger 1836; 1. 
2. zieht Indien heran; freilich sehr wunderlich). Jedoch 
scheint das nur Zufall zu sein. 

In der indischen Mythologie sind die Asuren die alten 
Öötter, die von dem jüngeren Geschlecht der Suren ver- 
trieben wurden. In den Kämpfen ist das Recht und die 
Tapferkeit öfter auf Seite der Asuren; aber die Suren, be- 
sonders Indra, siegen durch List. — Gemeinschaftlich er- 
zeugen sie den Unsterblichkeitstrank, dessen Genuß die 
Götter allein haben. Die Asuren sind im Nachtheil. — 
Damit übereinstimmend sind auch die Riesen ein älteres 
Oeschlecht als . die Ansen. Sie sind sehr verständig, klug, 
viel wißend; und ihre Treue ist lange sprichwörtlich ge- 
blieben. 

Ganz verschieden davon sind diejenigen Vorstellungen, 
die von den indischen Rakshasas herkommen, welche durch 
ungeheuere Größe sich auszeichnen, aber plump, roh, ohne 
Verstand und Tugend, Plager der Menschen sind ; diese haben 
sich vermischt. Die Asuren (Gegengötter) waren zum 
Theii vielarmig und vielköpfig; einer heißt triciras; so auch 
die Riesen im Norden: einer |)rfhöfbabr, dreiköpfig, (Skimisför 
31): ein anderer sechsköpfig: ja von der Mutter des Hymir 
wird (Hymiskviba 7) gesagt, daß sie sogar 900 Köpfe habe^) ; 



1) Vgl die hnndertarmigen^TitaneD bei Homer. 



— 172 — 

dabei aber doch von großer Schönheit; z. B. die Gerb, 
welche Frey erblickt, so schön, daß von ihrem glänzenden 
Arm Luft und Waßer leuchten, ist eine ßiesentochter (Skir- 
nisför 6). — Von den Kämpfen der Suren und Asuren hat 
die indische Mythologie eine große Menge Mythen (s. meine 
Indischen Sagen): ebenso in der £dda die Kämpfe der 
Götter und der Riesen. Wie dort Indra, ist hier im Nor- 
den Thorr mit seinem Hammer der große Feind und Be- 
sieger der Riesen. Hier würde sich vielleicht noch in Ein- 
zelheiten die Identität der nordischen und indischen Mytho- 
logie nachweisen laßen. 

Die Wohnung der Riesen ist Jötunheimr: dieß dachte 
man sich im hohen Norden: daher heißen sie auch Hiim- 
|)ursar (Frostriesen); nachdem sie aber von den Göttern 
besiegt waren, wurden sie nach Niflhel hinabgeworfen; ge- 
rade so in Indien fliehen die Asuren in den Ocean; sie 
werden aber von dort am Ende der Welt wieder hervor- 
brechen, und gerade so werden die Jötnar am Ende der 
Welt wieder die Götter besiegen. Davon später. 

Dagegen das andere Geschlecht der Riesen, die Rak- 
shasa, wohnen auf Bergen und Wäldern; bergrisar, darauf 
will Jac. Grimm (D. M.^ 455) auch gothisch shöhsl (bai- 
jLioviov) beziehen, altn. skögr (silva). Ich bin nicht ganz 
sicher; es gehört eher zur Wurzel sciuhan (scheuen), = 
„Scheusal". 

Alte Bauwerke von erstaunlicher Größe werden den 
Riesen zugeschrieben; so im Heliand bürg an berge, wrisiKc 
gewerc ; enta geveorc; es sind dieß wohl großentheils die 
Römerstraßen und Mauern gemeint, so auch (in ags. Ge- 
dichten) ausdrücklich von Straßen straete stänfäge, ent» 
oergeveorc; so usque ad giganteam viam: so noch lang, in 
bairischen Urkunden : bis an den entisken (Name der Rie- 
sen; Mone: indisch!) wec. Aber auch im Norden: iötoa 
vegar, viae gigantum, Riesenstraßen; auffallend, weil ün 
Norden solche Spuren einer früheren Cultur nicht vorban- 
den sind; Beweis, daß diese Eddalieder nicht im Norden 2Q 
Hause sind; die Heimath dieser Lieder ist zum Theil in 
Deutschland (oder noch weiter östlich), von da erst nach 
dem Norden gekommen. 

I^un in der späteren Auffaßung ist wohl häufig anch 



rrv- 



— 173 - 

'Riesen* für Götter gesagt worden; z. ß. ,,Riesengebirg*' 
der spätere Ausdruck für „Götterberg^'; es hieß wahrschein- 
lich Asengebirg, Ansengebirg (Askibirgion) *). Es haben sich 
im Volk eine ganze Masse Riesensagen erhalten (bei Grimm 
D. M.2 S. 502. 507, 510. der Bauer und das Riesenmäd- 
chen 505.) 5 eine große Menge soll geographische Räthsel lö- 
sen : wo ein Felsblock liegt, ein Hügel, wird das den Riesen 
zugeschrieben; z. ß. ist häufig, daß ein Riese oder Riesen- 
mädchen will über einen Fluß, Thal, Bucht gehn, und aus 
der Schürze, wo ein Loch ist, fallen ein paar Brocken hinunter ; 
ein Riesenmädchen in Pommern; bekannt ist auch aus ver- 
schiedenen Orten erzählt die Sage von dem Bauer und dem 
Riesenmädchen, poetisch öfter behandelt; merkwürdige Aehn- 
lichkeit einer indischen Sage; bekannt ist die Geschichte 
von dem kleinen Däumling, der dem Riesen die Sieben- 
meilenstiefeln nimmt (vgl. meine Indischen Sagen, von Hi- 
dimba, mit Ausnahme der Stiefeln). 

Einzelne riesische Wesen. 

Zu nennen ist noch Aegir (Genet. Aegis, Dat. Aegi, 
Accus. Aegin), dafür Oegir oder Egir, der Gott des Oceans, 
auch der Ocean selbst; sol gengr i oeginn die Sonne sinkt 
. ins Meer; oe gisior (pelagus) wie goth. marisäivs; ags. eagor 
oder ^gor (mare), comp. ^gors\ream (fluctus maris, Meeres- 
strom), also zwei Formen ags. eagor, nord. aegi (r Nomina- 
tivzeichen), wie sigor und sige; die Form mit r erinnert 
auffallend an aequor. Der Name ist erhalten in dem Na- 
men der Eider, das heißt Aegidora, ahn. Aegisdyrr (Thor 
des Meeres). Er heißt auch Hl^r (Genet. HlÄs), daher sein 
Wohnort H16sey, jetzt Lässöe im Kattegat. Derselbe soll 
auch sein der Riese Gymir; dieser ist der Vater der Gerb, 
Beine Gemahlin heißt Orboba; er hat einen Sohn Bell, der 
von Freyr erschlagen wird. Aegis Gemahlin heißt sonst 
fiän, die bis jetzt nicht deutlich in andern Sprachen nach- 
gewiesen ist; ihr gehören die Ertrunkenen; sie leiht dem 
Loki ihr Netz, damit er den Andvari, der sich in einen 
Xiachs verwandelt hat, fangen kann. Es ist das Netz, wo- 
laiit sie den Menschen auf dem Meere nachstellt. Aegir und 



1) Vgl. Germanische Alterthümer S. 117. 



— 174 — 

R4n haben neun Töchter, die ebenso, wie die Mutter, den 
Schiffenden gefährlich sind; in den Liedern des Helgi (in 
der älteren Edda) erregen die Töchter Aegis einen Sturm, 
um ein Schiff und die Helden in ihre Gewalt zu bekommen; 
aber eine Valkyrie hilft den Helden gegen die Töchter des 
Meeres, und sie werden gerettet. Ein merkwürdiges Lied 
in der älteren Edda heißt Aegisdrekka (Aegis Gastmahl), 
zeigt noch ein friedliches Verhältniss zwischen den Äsen 
und den Jöten (Riesen). Vorher hatte Aegir einen Besuch 
bei den Äsen gemacht, war gastfreundlich empfangen wor- 
den und hatte sich dabei mit Bragi unterhalten; die Ge- 
spräche bilden einen Theil der jüngeren Edda. Von ihm 
scheint den Namen zu haben der Aegishiaimr, (Sigurbar- 
kviba nach 14), der Helm, dessen Anblick alles Lebende vor 
Schrecken erstarren macht. Diesen Helm trug Fäfnir, als 
er auf dem Schatze lag. „Den Egishelm tragen^' soll noch 
jetzt in Island gebräuchliche Redensart sein für: ;,allen 
Schrecken einjagen", doch ist hier vielleicht nicht der Name 
des Gottes, es könnte auch sein = ags. egiso (Schrecken), 
gothiseh agi« (qpößoq), ege (terror), Wurzel ag, mhd. ege 
(terror): im Nordischen ist eben schon eine Verwirrung der 
Vocale, nordisch wird oegja oder aegja geschrieben, es 
sollte wohl eigentlich egja sein „in Schrecken setzen". 
Ahd. Mannsname Egihelm, dasselbe egi wohl auch entstellt 
im Worte eckesax (Schreckenschwert), ein berühmtes Schwert, 
das zuletzt Dietrich hat. Uriechisch aiti^ ist wohl nur zu- 
fällig im Laut ähnlich. 

Aegis Vater ist Forniötr*), der alte Riese: die Winde 
werden seine Verwandten genannt; und in einem späteren 
Gedicht wird von Thörr gerühmt, daß er die Altäre des For 
niötr gestürzt habe 2); daß Forniötr außer dem Norden aucb 
bei den andern deutschen Völkern bekannt war, beweist 
der angelsächsische Name einer Pflanze FoVnetes folme 
(„Hand des F/'). Dieser Forniötr hat außer dem Afiigir 
noch die Söhne Legi, d. i. das Feuer, und Kftr, KAri, der 
über die Winde herrscht. 

Nun ich will noch wenigstens einige von den anderen 



1) Ein slawischem poreuut. 

2) DIq Ansen ein jüngeres Göttergeschleclit. 



— 175 — 

■ 

Biesen nennen: Thrymr, der Kiese ^ der dem Thor den 
Hammer entwendet hat: |>ruma = tonitru, daher erklärt 
sich der Mythus. Sehr bekannt in der nordischen Mytho- 
logie ist Thiassi, der die Ibunn raubt. Seine Tochter ist 
Skabi. Der Biese Hrungnir, mit dem Thorr kämpft. Andere 
weiter unten. Auch in den spätem deutschen Gedichten 
kommen Biesen vor^ und zwar nicht nur ausländische^ son- 
dern einheimische. Im König Bother 2029 (im Siegfriedslied) 
Aspriän = Asbiöm; Witolt Kuperän. Im Beövulf der 
Biese Grendel, der bei Nacht in den Saal kommt; er er- 
greift die Schlafenden und trinkt ihr Blut. Er wohnt aber 
im Waßer und ist daher vielleicht den Biesen nicht beizu- 
zählen. 

Die Elbe. 

Entgegengesetzt den Biesen sind die Zwerge, die Elbe. 
Aber eigentlich bilden sie doch keinen wahren Gegensatz. 
Wenn wir auf die indische Mythologie zurückgehen, so bil- 
den nicht den Äsen Gegensatz die Elbe; die Asuren stan- 
den den Suren gegenüber: aber die Jaksha sind Diener im 
Gefolge eines der Götter, des Gottes des Beichthums: diese 
Jaksha sind die Elbe oder die Zwerge. 

Elb, ahd. und mhd. alb, ags. älf, altn. alfr. Das Fe- 
minin scheint albinna gewesen zu sein, ags. kommt vor elfen, 
elfenne, und englisch elf, plur. elves. Erhalten hat sich 
hochdeutsch der Name Alb nur in der Bedensart der Alp- 
druck, das Alpdrücken ; sonst haben wir aus dem Englischen 
den Namen wieder zurückgenommen und sagen die Elfen; 
eigentlich müßen wir sagen die Eiben. Daß auch schon 
gallisch, beweist der Name eines Gottes Albiorix = König 
der Eiben. Der Name wurzelfest wohl = lat. albus, nicht 
entlehnt, sondern urverwandt, „die Weißen'V*). Uebrigens 
unterscheidet man Lichtelbe und Schwarzelbe, dökkalfar 
und liösalfar^). 



1) Nach Kuhn, Zeitechrift f. vgl. Sprachf. IV 109 f. hangen die in- 
dischen Rbhos mit den Elfen zusammen; Wurzel arbh. 

2) Ags. oreades, munt-älfen; dryades vudu-älfenne; moides, Feld- 
elfen; hamadryades, yyldi- elfen; naiades sae- elfen; castalides, dün- 
elfen; — ides älfscieno schön wie £lfen, Genesis und Jadith. 



— 176 — 

Dvergr, ags. dveorg, ahd. tuerC; mhd. twerc, erBtnhd. 
Zwerg (z schon im 15. Jahrhundert), gewöhnlich mhd. ge- 
twere. Grimm D. M.^ 416 hat eine auffallend erscheinende 
Ableitung von GeoupTÖq, nicht unmöglich. In der Lex salica 
(freilich etwas dunkel) scheint wirklich das Wort Oeoupro^ 
als Name des deutschen Priesters vorzukommen, und das 
erklärt sich aus einem frühen Einfluß des Griechischen auf 
das Deutsche (vgl. Graf, Kirche, Herbst). Nun der üeber- 
gang des Begriffs „Priester" in „Zauberer" liegt sehr nahe; 
daher diese zauberhaften Wesen. 

Alle Elbe sind klein; sie sind um so viel kleiner als 
die Menschen, als diese kleiner als die Riesen sind; aber 
die Lichtelbe sind außerordentlich schön, während die 
Schwarzelbe häßlich sind: ebenso die moralische Verschie- 
denheit: die einen sind hilfreiche, gutmüthige Wesen, die 
andern boshaft, neidisch. Im Allgemeinen lieben sie die 
Musik und den Tanz. Das Wesen der Zwerge ist am 
besten erklärt, wenn man sie nach der indischen Mythologie 
als Diener des Gottes des Reichthums darstellt: sie sammeln 
und hüten Schätze und ber<3iten Kleinode. Auf die unend- 
lich zahlreichen und zum Theil sehr schönen Eiben- und 
Zwergsagen können wir hier nicht eingehen. Ihre Woh- 
nung ist meistens in den Bergen, besonders die eigentlichen 
Zwerge. Es scheint, daß in Tyrol besonders Zwergsagen 
zu Hause sind; der Zwergkönig Luarin oder Läurtn hat in 
Tyrol einen Rosengarten. Aber von den Lichtelfen wird in 
der Edda gesagt, daß sie eine besondere Welt bewohnen, 
Alfheimr, die beim letzten Brand der Welt nicht untergeht, 
sondern fortdauert; dort ist die Stadt Gimli (Völuspft 62. 
Gylfag. 3. 17. 52.), heller als die Sonne, mit Gold bedeckt 
(in der jüngeren Edda): aber hier ist schon Einfluß christ- 
licher Vorstellungen; nemlich Gimli ist auch der höchste 
Himmel, wohin die tugendhaften Menschen kommen; und 
die Liösalfar, die dort wohnen, sind die Engel; sie sind 
dort bei Alföbr. — Von den Zwergen wird oft gesagt, daß 
sie Töchter der Menschen rauben, die dann von den Helden 
wieder befreit werden. In den deutschen Gedichten be- 
kannte Zwerge sind Goldemär, und Luartn oder Läürtn, der 
berühmteste der Zwerge ist Albrich im Nibelungenlied und 
besonders im Otnit; er ist der Vater dieses Königs und 




— 177 — 

schützt ihn in aÜQn Gefahren; dieser Alberich, woraus 
Oberen wurde, ist wohl ursprünglich nicht selbst ein Zwerg*), 
sondern derjenige Gott, dem die Zwerge dienen, der in- 
dische Kuv^ra, der Gott des Reichthums, und sollte unter 
die Äsen aufgenommen werden: auf einer gallischen Inschrift 
Marti Albiorigi'^); er konnte wohl auch dem Mars verglichen 
werden. 

Vielleicht derselbe ist I valdi, der der Vater der Zwerge 
heißt; von valda regieren, in i müste ein alter Name der 
Zwerge versteckt sein; nicht = Ewald, das ist ein anderer 
Name = ewald, von e Gesetz. Auch wird I valdi der 
Vater der Ibunn genannt (Hrafn. 6), welche dem Eiben- 
geschlecht angehört. 

Die Eiben hatten im Norden ihre besondere göttliche 
Verehrung, Opfer, Alfablöt. In der Eyrbyggja S. c. 4 p. 12 
(p. 7 ed. Vigf.) (von Tborolf, ganz historisch) wird von Th6- 
rolf erzählt : er war bes. Verehrer des Thor, jaahm ein Bild 
des Thor mit, baute in Island einen Tempel des Thor, und 
nun war das Land, wo dieser Tempel stand, und das er be- 
wohnte, so heilig, daß da den Leuten verboten war, in diesem 
Gebiet älfrek ganga (zu gehen zum Elfenvertreiben = ein 
euphemistischer Ausdruck für „Nothdurft verrichten'*); das 
hat die Einwohner verdroßen, sie haben das gerade da ver- 
richtet; scheint auf die Alfen u. s. w. sich zu beziehen. 
Diebische Zwerge: Al|)iöfr (Völuspä 11. Snorra Edda I 64, 
2). Alpris .(Alfrikr) (Vilkina saga cap. 16. 40.), Elbegast (j. 
Titurel 41Cß, 2). 

Andere elbische Wesen. 

Der allgemeine Name für diese Wesen ist Wicht (go- 
thisch vaihts, fem.; Otfrid wiht, neutr.), das aber bald wei- 
teren Sinn erhält von Ding, niwicht = nicht; bei uns per- 
sönlich in: der Bösewicht, ein kleiner Wicht; aber volks- 
mäBsig noch Wichtel, -Wichtoimänner für Genien, — Im 
Heiland 31, 20. 92, 2 sind dernea wihti die Höllengeister, 



1) Allein nach der Olaf-Trjggvasonar S. c. 17 einer der Zwerge, 
denen Preyja sich hingegeben hat. — Ein Vater und Sohn; der junge 
stiehlt dem alten das Schwert Eckesax (Vilkina saga). 

2) De Wal nr. 292 aus Avignon. 

* Holtxmann, deutsche Mythologie. ]^2 



— 178 — 

Teufel; oder 76, 15 lötha wihti; ags. ist. das Wort Feminin, 
wie im Gothischen,. heißt Ding, Sache, aber auch saeviht 
(animai marinum) Beda 1, 1 : leäs viht (diaboius). Caedmon 
310, 16. Altn. fem. vsetr, pl. vsettir, dämonische Wesen, 
allar vsettir (alle Geister, gute und böse), hollar vsettir (die 
guten), meinvflBttir (genii noxii), landvaettir (genii tutelares). 
Der Name umfaßt alle göttlichen Wesen, hohe und niedere, 
gute und böse. 

Für weibliche Schutzgöttinnen gilt auch der Name 
Dis, im weiteren Sinne als oben, wo er auch für Nomen 
gebraucht wird. 

Ein ähnlicher allgemeiner Ausdruck ist Holde gute 
Genien, Unholde die schlechten. 

Ein im Volke noch gebräuchlicher Ausdruck ist pil- 
wiz, auch im Mittelhochdeutschen; das Wort ist dunkler 
Ableitung: im Angelsächsischen gibt es ein Adjectiv bilevit, 
mansuetus, aequus (billich), alts. balowiso (schlecht gesinnt) 
und Gegensatz bilewis gutgesinnt; so bei Saxo Grammaticus 
VII 340 — 343 ein Bolvisus (ein schlechter) dem Bilvisus 
(einem guten) gegenüber. Es sind diese Pilwize zuweilen 
freundliche Hausgeister, aber meist gefürchtete Wesen, die 
schießen; im mhd. Gedicht (Willehalm 324, 6: 

si wolteu da^ kein pilwiz 

si d& schüjl^e durch dia knie^). 

Man glaubt, daß Kinder in Pilwize verwandelt werden. 
Man bindet den Kindern Zaubersprüche an den Hals zum 
Schutz gegen die Pilwis. Aber man opferte ihnen auch: so 
man ein kind oder ain gewandt opfert zu aim pilbispawm 
und daselbs lugel machen, und das pilbis ist nit anders 
dan der tewfel (bei Schmeller B. W. IV 188). Der Pilwiz 
verwirrt die Haare : daher wohl der Ausdruck Weichsel- 
zopf, Wichtelzopf (aus bilwis ist bil wicht geworden). Aber 
auch im Getreide kommt vor der Bilbezschnitt, Bilwezschmtt, 
bilfezschnitt, der bald von den bösen -Geistern herrühren soll, 
bald von Menschen, die Zauberkünste treiben : die mn 
Mitternacht ganz nackt mit einer an die große Zehe ge- 
bundenen Sichel quer durch ein Kornfeld gehen und sich 
so den Ertrag des Feldes zusichern (wenn nemlich ein solches 



1) ^S^- yl^a gescot. 




— 179 - 

Feld geschnitten wird, so fliegt das Korn in den Speicher 
des Zauberers). Ueber diesen Aberglauben, der besonders 
in Thüringen zu Hause zu sein scheint , vgl. Grimm, 
D. M. 2 444. . 

Scrat. So in Glossen pilosus, satyrus: auch waltschrat, 
schrettel. Dieß scheint niederdeutsch ; hochdeutsch ist schraz, 
screza larvae, lares mali in ahd. Glossen. Die Schratzen 
sind zottige Waldgeister, etwa Faunen: aber auch Haus- 
geister. Es sind dieselben, die an andern Orten wilde Holz- 
leute und Waldleute heißen; wohl auch schochsl, nicht für 
Riesen, sondern Waldgeister. Die >v eiblichen heißen walt- 
minne. Minne ist ein allgemeiner Ausdruck für solche 
weibliche elbische Wesen: daher auch merminne. 

Waßergeister: wajjerholde, brunnenholde, meriminni, 
merwip. Besonders aber heißen sie Nixe, ahd. nichus, gen. 
jiichuses (in den Glossen für crocodilus), als neutr. daz 
nikhus; ags. nicor, pl. niceras (masc.) mnl. nick er. — In 
einem alten Glossar (Diutisca II 224 b) Neptunus necker. 
Von einem solchen Waßergott hat ohne Zweifel unser Fluß 
Neckar den Namen, wobei man sich nur wundern muß, 
daß es nicht die hochdeutsche Form nichus ist. Auch Oftinn 
selbst (als Neptun) hat den Namen Hnikarr und Nikuz, 
— Die weiblichen von diesen Nixen werden Muhmen genannt 
(allgemeine Bezeichnung). Im Gedicht von Morolt wird eine 
solche 'liebe muome' angeredet; daher wohl der Name Mum- 
melsee. Die vielen Nixen- und Undinensagen. 

Hausgeister. lü alten Uebersetzungen von lares und 
penates ist hüsing und stetigot odör ingoumo (= Inwärter). 
Schwierig ist es, wo das Wort Kobold herkommt; das 
Wort finden wir erst seit dem dreizehnten Jahrhundert, es 
scheint ursprünglich ein von Holz geschnitztes oder aus Teig 
oder Wachs gemachtes Bild zu sein. Man will das Wort 
aus dem griechischen KÖßäXo^, wie die Begleiter des Bak- 
chos heißen sollen, ableiten; mittellat. gobelinus, franz. 
gobelin , englisch hobgoblin ; (das sind ähnliche Worte, 
aber der Grundbegriff ist nicht ermittelt); es sind diese 
Uebergänge doch nicht sicher: auch das griechische Wort 
scheint fremd. 

Ein anderer Name eines solchen Bildes ist Tatermann, 
auch Katermann; es scheint zu bedeuten ein aus Lumpen 

12* 



— 180 - 

gemachtes Bild: denn tättera ags. panniculus, ahd. zata. Bei 
uns Dambedei; hängt vielleicht damit zusammen. 

Auch eine Menge Geschichtchen von solchen Haus- 
geistern; meistens freundlich; aber es gibt auch bösartige. 

Ueber die Dusii^) s. Augustin. de civit. dei XV 23: Mae- 
mones quos Dusios Galli nuncupant'. Isidor. etym. VIII 
11, 103: ^pilosi qui graece Panitae, latine Incubi appellan- 
tur, — quos daemones Galli Dusios nuncupant'. Hinc- 
mar de divortio Lotharii p. 654: ^quaedam etiam feminae 
a Dusiis in specie virorum, quorum amore ardebant, con- 
cubitum pertulisse inventae sunt'. Vgl. Grimm, D. M. ' 449. 
S. 169. Wolf, Beiträge zur deutschen Myth. II 265. 

Vorstellung von Welt, Schöpfang, 
Ende der Welt und theologische Stellung des Menschen 

in der Welt. 

Die Welt heißt heim und gard; beide sind wohl dasselbe, 
heim von hag, hagra (das Eingehegte) und gard (vgl. Gurt, 
gürten). Beide finden sich nur noch in ZusammensetzungeD, 
jeder Wohnort, vom Haus des einzelnen bis zur Welt als einer 
bewohnten. Die von uns bewohnte Welt heißt die „mittlere", 
gothisch midjungards , ags. middangeard, ahd. mittingart 
oder mittiligart, alts. middilgard, altnord. mi6gar6r. Das Wort 
zeigt, daß überall dieselbe mythologische Vorstellung herrscht 
von drei Welten, deren mittlere die Menschenwelt ist. So schon 
bei den Hindu ganz gewöhnlich die Dreiwelt triloka^ Himmel, 
Erde, Hölle. Äsgarbr oder Gobheimr; Mibgarbr oder Mann- 
heimar und Utgarbr oder Jötunheimr, und zugleich Niflheimr. 

Die Welt heißt ferner mergart, merigarto, die von 
Meer eingeschloßene Welt, wie in einigen Gedichten des 
eilften und zwölften Jahrhunderts (Annolied). 

Gothisch fairhvus, m., wohl auch eigentlich die Men- 
schenwelt, denn der ahd. Plural firagi = die Menschen, 
ferah = das Leben, und manasS|>s, das ist nicht Menschen- 
sitz, sondern Menschensaat. 

Der bekannteste Name Welt, verkürzt aus weralt, 
kommt im Gothischen nicht vor, aus ver (Mensch) und ald 
(aetas) : das Menschenzeitalter. 

1) Das gallische dusius ist wahrscheinlich gleich tisse in alts. hage- 
tisse, ahd. haga^ussa, Hexe; vgl. Altdeutsche Grammatik IIS. 169. 



— 181 — 

Die von Menschen bewohnte Welt ist eingeschloßen von 
der großen Schlange Mibgarbs ormr, dem Mitgardswurra ; 
sie heißt Jörmungandr (Mythus von Thor bei Hymir), Beim 
letzten Wettkampf wird die Schlange von Thor erlegt, 
aber Thörr selbst stirbt an ihrem Biß. Sie ist ein Kind 
des Loki; und ihre Geschwister sind der Wolf Fenrir und 
die Hei. Obinn ließ die Schlange, weil sie verderblich 
schien, ins Meer werfen; dort wuchs sie zu der Größe, 
daß sie sich um die* ganze Erde schlingt und mit dem Kopf 
den Schwanz erreicht. — Von dieser Schlange haben die 
übrigen bekannten Völker keine Spur (was nichts beweist), 
bis auf die Hindu (s. meine Indischen Sagen) : Die Schlange 
Ananta („unendlich'') oder Sesha; die Schlangen sind von 
ihrer Mutter verflucht, und Ananta will keine Gemeinschaft 
haben mit seinen ruchlosen Brüdern: er schlingt sich um 
die ganze Erde, damit alles fest zusammenhalte. Offenbar 
dieselbe Vorstellung. Man sieht daraus, daß man sich die 
Erde als eine runde Scheibe dachte; darauf ruhte das feste 
Gewölbe des Himmels, in den vier Weltgegenden von vier 
Zwergen (Ost, West, Nord, Süd) getragen. Bei den Gothen 
und im Norden ist der Name des Himmels himins, bei den 
andern Deutschen himil, von hima „bedecken", woher Hemde. 
Daneben altsächsisch hebhan, ags. heofon, englisch heaven, 
alts. auch radur, ags. rodor. 

Die Mondsfinsterniss wird mythologisch erklärt : ein 
Wolf Mäna garmr*) (lunae canis) verfolgt den Mond, wie 
ein anderer die Sonne; wenn dieser Mäna garmr den Mond 
erreicht und in den Rachen nimmt, so muß er erschreckt 
werden, daß er ihn wieder fahren läßt; daher muß man 
großes Geschrei und Lärm machen bei Mondsfinsterniss ; 
dieß findet sich überall ; in Italien, Livius XXVI 5. — Taci- 
tus ann. I 28: Die aufständischen Legionen in Pannonien 
waren durch die Mondsfinsterniss in Schrecken gesetzt: 'aeris 
sono, tubarum comuumque concentu strepere; prout splen- 
didior obscuriorve, laetari aut maerere; et postquam ortae 

1) Gylfaginning 12 (Snorra Edda I 58): 'fyllist meö fiörvi allra 
{)eirra manna, er deyja, aus Völuspä 33: fyllisk fiörvi feigra manna 
(fiör ist nicht Fleisch, sondern Eingeweide, Herz), etwa feigr in un- 
serem Sinn? (mhd. schon als Tadel); auch ags. nicht nur moribundus, 
sondern auch invalidus, timidus (im Nordischen nie?). 



- 182 — 

niibes offecere visui creditumque conditam tenebris^ ut sunt 
mobiles ad superstitionem perculsae semel mentes, sibi aeter- 
num laborem portendi; siia facinora aversari deos lamen- 
tantur*. Eligius (im siebten Jahrhundert) eifert dagegen, 
daß man (bei den Germanen) bei der Mondsfinstemiss schreie 
'vinee luna!'; auch der Indiculus paganiarum hat ein Ga- 
pitel (21) de lunae defectione. Wie in Europa, so ist der- 
selbe Aberglaube auf der ganzen Erde verbreitet, auch in 
Asien, besonders in Indien; da ist die zu Grunde liegende 
Vorstellung am vollständigsten ausgebildet (vgl. meine In. 
dischen Sagen). Als durch die Butterung des Meeres das 
Amrta gewonnen war, wüsten die Götter die Asuren um den 
Trank zu betrügen : aber einer der Asuren mischte sich 
unter die Götter, und es gelang ihm, den Becher ebenfalls 
zu erhalten; da erkannte ihn der Mond und verrieth ihn*, 
Indra (oder 81 va) schlug ihm das Haupt ab; aber er hatte 
schon den Becher angesetzt, und so war schon das Haupt 
unsterblich geworden, während der Leib, in den die Am- 
brosia noch nicht durch den Hals gekommen war, starb>- 
Das unsterbliche Haupt nun (rähu) hat dem Mond Rack^ 
geschworen und verfolgt ihn und wird ihn auch am Eni^^ 
der Welt verschlingen. 

Die Milchstraße heißt Jringes wec oder Iwaring^^ 
wec'); noch Aventinus 102b. 103a nennt sie Eurings8tra& 
Der Mythus, der ganz schon in die Heldensage übergehÄ^ 
wird erzählt von Widukind von Corvei im zwölften Jahr' 
hundert, etwas abweichend bei Goldast Script, rerum SuevL^ 
carum p. 1—3. Iring, der Rathgeber Irmenfrieds, hat seine^c 
Herrn erstochen ; dann aber auch den Feind desselben, un^^ 
er bahnt sich dann einen Weg mit dem Schwert durch seiiL * 
Feinde; und man könne sich nicht genug darüber verr^ 
wundern, daß diese That so berühmt geworden sei, daÄ^ 
zum Andenken daran die Milchstraße Irings weg gensJir:^ 
werde. — Da ist offenbar bereits eine göttliche Gestalt nict:" 
mehr deutlich ^j, es ist derselbe Irinc, der im Nibelungeir^ 
liede 1372. 1848. 2083—2125 vorkommt. (Iburinga?) 

1) Vilkina saga cap. 360: Irüngs veggr. (Ags. kommt Irmingstr&'^ 
vor, aber nur im Wörterbuch von Lye.) 

2) Grimm, D. M. ' 335, durch die nordische Eriksgata, weist »<u 
Bigr, den irdischen Namen des Gottes Heimdalr. 



— 183 — 

Der Wagen. Der indische Mythus von Nahusha (s. 
meine Indischen Sagen) : Der große Bär (Wagen) sind die 
sieben Rishi; und man vermuthet nun nicht ohne Wahr- 
scheinlichkeit, daß der Name großer Bär durch Misver- 
ständniss des Sanskrit-Namens entstanden sei, aus mahärsh 
ist mahärksha geworden ; rshi und rkshä. (aus arkshd) äpKToq 
ebenso ursus und Septem triones (von trio, Pflugochse?) 
Iiu Deutschen: Wagen, himelwagen, Karlwagen ^). 

Orion. Der Gürtel des Orion heißt Friggerok Spinn 
rocken der Frigg, in ahd. Glossen heißt Orion pfluoc; ags 
Glossen eburbring oder ebirthiring, darin könnte ein Name 
enthalten sein; Grimm, D. M. ^ 630 meint: ein „Haufe 
(drung) Eber", unwahrscheinlich. 

Orendils Zehe; und Augen des Thiassi (augu Thiassa) 
Snorra Edda I 214 (I 318, 2); vgl. Harbl. 19). 

Der Regenbogen heißt äsbrü. Brücke der Ansen; 

der Name ist erhalten in Osnabrück; oder auch Bifröst, d. i. 

■Bifrasta, von rasta Meile, eine Strecke Wegs, und biba 

beben, Name der Luft. Diese Brücke wird die beste aller 

■Brücken genannt; aber wenn am Ende der Welt die Söhne 

des Muspell darüber fahren, dann bricht sie; sie ist die 

Straße von der Erde zum Himmel. Das Eothe im Bogen 

18t brennendes Feuer; es ist darin, damit die Riesen sich 

davor fürchten , sonst würden sie den Himmel stürmen. 

Heimdalr sitzt an der Brücke als Wächter. 

Heben der Eintheilung in drei Welten erscheint eine 
andere in neun, in Völuspä 2: niu man ek heima, niu ivibi. 
W'as ivibi sind, ist zweifelhaft. Simrock : neun Äste (an der 
J^sche Yggdrasill); andere (Finn Magnusen): neun Himmel; 
^^xnm: neunFirmamente; Sveinbjörn Egilsson: Wälder oder 
^'^^Itbäume. — In der jüngeren Edda wird auch die neunte 
^^^It erwähnt: über dem Himmel ist ein anderer, Andlangr, 
^^d über diesem noch einer, Vibbläinn, und dieser bleibe, 
wenn die andern vergehen. Die Namen der neun Himmel 
fiiaden sich in Skaldskaparmäl, Sn. Edda I 592. 

Im Indischen gibt es 9 Welten, öfter auch 7 Welten: 
^ Varsha, sind aber nebeneinander, und wieder in 7 dvipa. 

. 1) Schon bei Homer € 487 e 273 äpKToc; fiv Kttl ä|uiagav KaXdouaiv. Hhd. 
*^*bendie ältMten Glossen wagan, bei den Angelsachsen vaenes J)i8l (Wa- 
eeudeichsel) , in den Niederlanden noch im 15. Jahrhundert Woenswagen. 



- 184 — 

Die oberen Himmel bleiben dort, wenn der untere 
vergeht. 

Die einzelnen Himmel: 

Asgarbr oder Asaheimr (Welt der Äsen), wo die Äsen 
wohnen; es ist im Himmel; aber nach einer anderen Vor- 
stellung wohnen die Äsen auf einem Berg, wie ja dieselbe 
Vorstellung auch im Indischen sich findet, wo die Wohnung 
der Götter auf den schneebedeckten Höhen des Himalaja 
ist: wie auch griechisch der Olymp. Die Ynglinga saga 
sagt, Asaland liege in Asien; die Hauptstadt des Landes 
sei Asgardr, von dort sei Öbinn ausgewandert. 

Als nun die Wandersage der Germanen^) an die grie- 
chisch-römische angeknüpft wurde, wurde Asgarft in Troia 
wiedergefunden (im Eingang der Jüngern Edda), oder bei 
Saxo Gramraaticus in Byzanz. 

In Äsaheim werden wieder viele einzelne Länder, Städte 
und Burgen unterschieden. Thörr wohnt in ThröBheimr oder 
ThrüBvangar, wo sein Schloß Bilskimir; bei den einzelnen 
Göttern angegeben (z. B. NiörBr in Nöatün). Aber der be- 
rühmteste aller dieser Orte ist 

Valhalla (nordisch ValhöU) ; es wird gewöhnlich er- 
klärt von valr (strages), also die Halle der in der Schlacht 
gefallenen Helden ; allein es laßen sich nicht alle Composita 
mit val so erklären; ein Name der Götter z. B. ist Valtivar; 
ich glaube, daß val ein alter Name für Himmel ist = skr. 
svar, = „Himmelshalle''. Valhalla liegt in demjenigen Theil 
von Äsaheim , der GlaBsheimr „die frohe Welt" heißt. Val- 
halla ist mit Schilden gedeckt und hat 540 Thüren. Es ist 
der Versammlungsort der Götter, und hier bewirthet 05inn 
auch seine Gäste, die in der Schlacht gefallenen Helden. 
In der Mitte steht ein Baum, LseraBr, von dessen Laub 
frißt die Ziege Heibrün, aus deren Euter täglich ein Faß 
voll Meth fließt, hinreichend für alle Einheriar. 

Der Name Vingolf wird gleichbedeutend mit Valhöll ge- 
braucht, zuweilen aber auch unterschieden. An einer Stelle 
der jüngeren Edda die Wohnung von Göttinnen, G. 14. Die 
Unterscheidung scheint unrichtig zu sein. Es wird erklärt 
als zusammengesetzt von vinr Freund, und golf heißt Estricli, 



1) Die deutschen Wandersagen sollten untersucht werden. 



— 185 — " 

Boden, also der „Freundschaftssaal", darum hat Klopstock 
seine Freundschaftsode Wingolf genannt; daher kommt wohl 
auch der Name der Studentenverbindung. Es könnte aber 
auch sein vyn Wonne. Im Beovulf heißt der Versamm- 
lungssaal der Könige vinsele, vinburg, wird erklärt von vin 
Wein; aber es ist zu schreiben vynsele (Wonnesaal). 

Gimli wird einmal gleichbedeutend gebraucht mit Vin - 
golf , aber dann auch unterschieden als ein höherer Himmel. 

Ibavöllr ist der Ort, wo zuerst Asgarb war; ebenda 
wird nach dem Untergang der Welt von Viftarr und Vali 
ein neues Asgarb gegründet: dort werden sie goldene Tafeln 
im Gras finden, welche die Äsen beseßen hatten. 

Alle diese himmlischen Wohnungen scheint ma^n sich 
nicht nur über der Erde, sondern im Norden gedacht zu 
haben : die nordischen Heiden (nicht die Christen) beteten 
mit dem Gesicht nach Norden gekehrt ; und bei den Christen 
begegnet die Vorstellung, daß der Teufel (d. i. der heidr 
nische Gott) im Norden wohne. Gregor der Große: 'diabolus 
sedet in lateribus aquilonis' ^). Nun finden wir auch bei 
den Römern, daß sie die Götter nach Norden setzten (nach 
Varro ist deorum sedes im Norden); ursprünglich indisch, 
nemlich in den ursprünglichen Wohnsitzen am Indus hatte 
man im Süden die Salz wüste, im Norden die unbesteig- 
lichen Schneeberge; im Süden dachte man sich das Todten- 
reich; im Norden auf dem Berge die Sitze der Gatter, und 
jenseits dieser Berge das Land der Seligkeit, uttara kuru. 
(Man geht zu den Göttern den Berg hinauf.) 

Die Unterwelt heißt Niflheim: auch sie wird im Nor- 
den gedacht; beim Aufgang der Sonne entflieht die Nacht 
* nach Norden, und dieß ist der Wohnort der Hei; daher 
Hölle, ursprünglich, heidnisch nicht der Ort der Qual: aber 
schon in der jüngeren Edda mischt sich die christliche Vor- 
stellung der Hölle als Ort der Verdammten ein. In der 
Mitte der Hölle ist der Brunnen Hvergelmif, wohl von 
hverr Keßel und galm : als Rauschen des Keßels ; aber auch 
Hwergemlir: dann von gamall alt. Von diesem Brunnen 
fließen die zwölf Höllenflüße, deren Namen verschieden ge- 

• 

1) Der nordische Odysseus, Thorkill schifft nach Norden und kommt 
da zu ÜtgarSaloki, aber auch zu Gubmundr, d. h. wohl in die Hölle 
und in den Himmel. Saxo Grammaticus. 



•1 



— 186 



lesen werden. Einer davon führt scharfe Meßer. Ein Strom 
wälzt ostwärts Schlamm und Schwerter. (Völuspä, auch bei 
Saxo Grammaticus.) 

In dem Hvergelmir wohnen Schlangen. Nach diesem 
Niflheim führt eine sehr betretene Straße (bei Saxo Gram- 
maticus I p. 51) : ^ [Hadingus] per callem diutumis adesum 
meatibus inceden[te]s' : begreiflich; aber wunderlich ^ daß 
jede Straße helveg heißt: eine Urkunde bei Ritz I 19 vom 
Jahr 890 : ^helvius sive strata publica* : noch jetzt sollen 
in Westfalen viele Fahrwege Hellweg heißen. Jeder Weg 
führt zum Tode: allerdings richtig; noch richtiger, als daB 
jeder Weg nach Rom führt. Wahrscheinlich ißt die Vorstel- 
lung die, daß man auf diesen Straßen die Leichname zum 
Grabe führte. Der nach Baldr ausgesandte Hermöb reitet 
neun Nächte lang durch dunkle^ tiefe Thäier^ dann kommt 
er an den Fluß GiöU, über den eine mit Gold bedeckte 
Brücke führt ; dann erst kommt er in den Saal der Hei, 
dessen Tliüren dieselbe Eigenschaft haben ^ wie die Thare& 
von Valhall; nemlich daß sie dem Eintretenden gleich auf 
die Ferse zufallen; weshalb es gut ist, daß einem Verstor- 
benen entweder die Wittwe folge, oder einige andere An- 
gehörige, damit ihm die Thür nicht auf die Ferse fällt (so 
Brunhild dem Siegfried). Eine nicht genügend beachtete, 
aber sehr beachtenswerthe Beschreibung der Unterwelt findet 
sich bei Saxo Grammaticus im ersten Buch: König. Hadiog 
(wovon schon bei Nehalennia) : besonders merkwürdig ist 
hier, daß Valhalla und Niflheim identisch sind, denn Ha- 
ding .kommt über den Fluß zu zwei fechtenden Schaaren; 
das sind, wie ihm Hei erklärt, diejenigen, die in der Schlacht 
gefallen sind und die jetzt hier immer fechten, offenbar die 
Einheriar. (Noch andere merkwürdige Züge.) 

Niflheim wird auch dargestellt als die Welt der Kälte: 
die von dort strömenden Ströme sind die Elivägar, die Eis- 
ströme; sie sind zuerst durch das Gift, das sie enthalten; 
flüßig; weiter von ihrem Ursprung entfernt erstarren sie. 

Dieser Welt der Kälte nun entgegien steht die Welt dtf 
Hitze Milspelsheimr gegen Süden, wie jene gegen Nordoi* 
Es ist dort so heiß, daß nur die Eingeborenen dort leben 
können. Hier erhalten die nordischen Vorstellungen sehr 
erwünschte Bestätigung durch den Heliand und ein althoch- 



r 



- 187 — 

deutsches Gedicht, in welchem Muspill vorkommt (es war 
also allgemein deutsche Vorstellung) ; hochdeutsch Muspilli, 
im Heliand MutspöUi; Wort dunklerer Herleitung; es ist 
überall^ im Heliand und im hochdeutschen Gedichte^ der 
Name für das Feuer, das die Welt verzehren wird; ebenso 
in der Edda. 

An der Grenze dieses Feuerlandes sitzt Surtr und be- 
wacht es ; er hat ein flammendes Schwert , und am Ende der 
Welt wird er kommen und alle Götter besiegen und die ganze 
Welt verbrennen, üeber diesen Surtr gibt es sehr verschiedene 
ICeiaungen: es scheint^ daß schon in der jüngeren Edda 
nnl^er christlichem Einfluß er als ein Lichtgott betrachtet 
rixTde, der im höchsten Himmel wohnt; mit den Liösälfar 
(ELzigeln) in Gimli mit den Seligen; als der Besieger der 
(3 Otter wurde er mit dem christlichen Gotte identificiert; man 
sielit, daß hier die Missionare einen Anknüpfungspunct 
fanden; den sie geschickt benützten. Ursprünglich aber war 
er der Herr der Feuerwelt, Surtr wahrscheinlich = Svarz 
(dcks Feuer macht schwarz) ^). Auch in Indien begegnen 
wir der Vorstellung, daß die Welt durch Feuer untergehe. 

^ Es wäre noch von Himmel und Unterwelt einiges an- 
Eufthren; aber wohl spätere Vorstellungen : Gylf.52. Der Auf- 
enlihalt der Guten: Gimil, oder Briinir 2) für die, welche 
einen guten Trunk lieben; auch Sindri ist ein guter Saal. 
In der Hölle ist ein Ort Nästrandir, der mit Schlangen- 
^cken bedeckt ist, und die Häupter der Schlangen sind in 
daB Hans gekehrt und speien Gift, durch welches Eidbrü- 
chige und Meuchelmörder waten. Aber am allerschlimmsten 
^ es in Hvergelmir, da saugt Nibhöggr an der Entseelten 
Midien« 

Die Vorstellung von dem Weltbaum Yggdrasil 1. Die 
Etymologie ist dunkel, ygg heißt sonst Schrecken und ein 
li«une Obins, Drasill heißt sonst cquus. Dieser Baum ist 
eine Esche, der gröste und beste von allen Bäumen. Seine 
AöBte breiten sich über die ganze W^elt und reichen über 
Ma Smmel. Er hat drei Wurzeln ; die eine bei den Äsen, 



4 Iit orsprGnglich einer der Gregengötter, der Riesen; and diese 
^^^Sk^ lieh in Froitriesen und in Fenerriesen. 

4 V9lii8|iA 41: 'biörsalr iötnns, en sä Brimir heitir\ 



— 188 - 

die andere bei den Riesen, die dritte über Niflheim. An der 
Wurzel in Niflheim ist Hvergelmir, und die Schlange Nib- 
höggr nagt an der Wurzel. An der zweiten Wurzel bei den 
Riesen ist Mimis Brunnen (voll Weisheit). An der dritten 
bei den Äsen ist Urbs Brunnen; dort ist die GerichtsstÄtte 
der Götter, und dahin reiten die Götter täglich über die 
Brücke Bifröst. Daher wird noch weiter ausgemalt, daß 
auf dem Baum ein Adler sitzt, zwischen dessen Angen 
wieder ein Habicht sitzt. Ein Eichhorn (Ratatöskr) läuft 
auf und ab und sucht zwischen dem Adler oben und der 
Schlange unten Zwist zu stiften. Es ist wohl ohne Zweifel 
derselbe Baum, der in Yalhall steht, Lerabr, von dem die 
Ziege Heibrün frißt : auch der Hirsch Eik{>ymir (Eichen- 
dom) frißt vom Laub des Baumes Lerabr; von seinen Hör- 
nern tropft so viel Feuchtigkeit in den Brunnen Hvergelmir, 
daß daraus die Flüße kommen. 

Möglich, daß schon christliche Vorstellungen eingewirkt 
haben. Diese Vorstellung scheint in ihrer künstlichen Aus- 
bildung jüngerer Zeit anzugehören. Vielleicht haben darauf 
die mittelalterlichen mystischen Vorstellungen vom Kreui 
schon Einfluß gehabt: vom Kreuz in einer Schrift, die woU 
mit Unrecht dem Alcuin zugeschrieben wird*): 'nam ipsa 
crux magnum in se mysterium continet, cuius positio talis esi, 
ut superior pars caelos petat, inferior terrae inhaereat, fix» 
infernorum ima contingat, latitudo autem eins partes mundi 
appetat ' ; so hat schon Otfrid im neunten Jahrhundert die 
Deutung (V 1, 19flF.), daß das Kreuz die ganze Welt be- 
deute, Erde, Himmel und Abgrund; und in dem Wartburg- 
kriege (Ms. H. 3, 181b) wird in einem Räthsel das Krem 
als ein Baum vorgestellt, dessen Wurzel zur Hölle geht, 
dessen Gipfel in den Himmel reicht, und dessen Aeste sich 
über die ganze Welt ausbreiten. 

Die Lehre von der SchöpflOig^. 

Die nordische Darstellung. Auch hier sind die 
Vorstellungen nicht immer deutlich und oft schwer mit rffl- 
ander zu verbinden. Zwischen der Welt des Frostes in» 
Norden und der Welt der Hitze im Süden ^ das heißt nri- 



1) De dlTinis officiis cap. 18. 




— 189 - 

sehen Niflheim. und Muspellheim, war ein leerer Raum, Gin- 
nunga-gap^ ,, Kluft der Klüfte" ^). Von Niflheim nun her 
dehnte sich das Eis der Elivägar immer weiter aus^), eine 
Eislage schob sich über die andere immer weiter in die 
Kluft hinein ; ebenso gewann der Feuerstrom von Süden her 
immer mehr Raum. Da begab sich, daß der Frost und die 
Hitze sich in der Mitte begegneten; Funken flogen auf das 
Eis; das Eis schmolz und erhielt Leben durch die Wärme. 
So entstand das erste Menschenbild, Ymir^) oder Orgemlir 
genannt, das ist der Uralte. Von diesem Ymir stammen 
die Frostriesen ab: nemlich wie es ihm warm wurde,' da 
wuchsen ihm unter dem Arm hervor Söhne und Töchter, 
und der linke und der rechte Fuß erzeugten mit einander 
einen sechshäuptigen Sohn; nach Wackernagel (Zeitschrift 
f. D. A. VI 19) und MüllenhoflF (ebd. IX 259f.) wäre dieser 
^mir der Gott Tuisto oder Tuisco des Tacitus, Germ. 2; un- 
richtig; sie erklären beide es als Zwitter, dieser Ymir sei 
Zwitter; hat keinen weiteren Grund, ganz unrichtig^). Nun 
ein Sohn dieses Uralten (Örgemlirs) heißt Thrübgemlir, und 
dessen Sohn heißt wieder Berggemlir, der Bergesalte (Berg- 
gelmir aber der Rauschende, von ahd. galm). 

Aber in Ginnungagap war auch aus dem thauenden Eis 
die Kuh Auftumbla entstanden, aus ihrem Euter flößen vier 
Milchströme, von welchen die Riesen sich nährten: sie leckte 
an den salzigen Felsen, da kam am ersten Tage eines 
Mannes Haar hervor, am zweiten das Haupt, am dritten 
der ganze Mann; er war schön, groß und stark und hieß 

Buri, er hatte einen Sohn Börr; dieser vermählte sich mit 

\ 

1) Gap biatus, glnnungr accipiter? Die Ableitung von gina gabnen 
ist scbwerlich ricbtig. Aucb ginnunga die Luft, und ginnangagap der 
atlantiscbe Ocean bei den späteren Skalden. 

2) Die Ströme ElivÄgar werden gewöbnlicb erklärt fluvii congelati; 
vgl. mhd. heilawäc, im troi'aniscben Krieg mit mjthologiscbem Hinter- 
grund; z. B. von Acbilleus beißt es: ^er was gehertet in beilaw&ges 
brunnen', und nocb bei Moscberoscli (Pbilander von Sittewald) I 483 
(StraObnrg 1676) beißt es, daß man in der Weibnacbt fließend Brunnen- 
waßer sammle, so lange die Glock zwölfe scblägt; dieß Waßer beißt 
Heilwag, maebt viele Scbäden (Nabelwebe) gut. 

.3) Der Name Ymir hängt zusammen mit gothiscb iumjo, f., =^ öxXoq, 
Und biubma oder biuma, m., öxXo(; (cf. X&0<;). Vgl. Altdeutscbe Gramm. 
J 1, 47. 

4) YgL Germanische Altertbümer S. 97. 



- 190 — 

ßestla^ der Tochter des Riesen Böl{)orn^) (also eines 
Nachkommen des Örgemlir), und erzeugte mit ihr drei 
Üftin, Vili, V6. Diese drei erschlagen den Ymir; und 
er fiel, lief aus seinen Wunden so viel Blut, daß alle Kie 
darin ertranken 2); nur einer, Bergelmir, setzte sich mit 
Seinigen in einen Kasten (lübr) und ward gerettet, und 
entstand das neue Rieseng^schlecht (vgl. Noah; aber nur 
das Riesengeschlecht). Aus dem Ymir aber, an der St 
von Ginnungagap, erschufen die drei Brüder die Welt, i 
zwar aus seinem Blute Waßer und Meer, aus seinem Flei 
die Erde, aus seinen Knochen die Berge, die Steine 
den Zähnen, Kinnbacken und zerbrochenen Knochen, 
dem Himschädel den Himmel ; und mit Feuerfunken, 
aus Müspellsheim geflogen kamen, erhellten sie die Er 
Längs der Seeküste gaben sie den Riesengeschlechtem Wol 
platze, und aus den Augenbrauen machten sie einen W 
gegen die Anfälle der Riesen; die Haare wurden die Bäna 
das Hirn die Wolken. 

Diese Kosmogonie ist zwar aus der jüngeren Edda gi 
nommen , aber sie scheint doch nicht eine jüngere Phantasi 
zu sein, sondern sie stimmt überein mit den ältesten Eddi 
Liedern Völuspä, Vaffrübnismäl. Von den Kosmo- ode 
Theogonieen der verwandten Völker zeigt die meiste Aeln 
lichkeit die griechische bei Hesiod : auch hier zuerst di 
Chaos, Ginnungagap ; daraus geht ein Riesengeschlecht hei 
vor, faia die Riesin: bis durch Zeus ein neues Götteig» 
schlecht zur Herrschaft gelangte. 

Das Ende der Welt 

wird schon in der Völuspä poetisch beschrieben : es heifil 
aldar rök oder gewöhnlich ragna rök: rök ist VerfinstenH 
ags. raku, dazu gothisch riqiz Finsterniss =* skr. n^l 
also wäre es die Götternacht. Man sagt gewöhnlich ;;& 
Götterdämmerung". Diese Zeit kündigt sich an durch 4* 
Jahre, die mit schweren Kriegen erfüllt sind; Brüder wfr 
den sich aus Habgier ums Leben bringen, und der Soll 



1) Der Kiese BöI{>orii hat auch nach Häyam&l 141 einen SobD, f* 

A 

welchem GÖinn oeun Lieder gelernt hat. 

2) Vulfila übersetzt KaTaK\ua|Li6(; durch midjasveipains. 



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- 191 - 

Vaters y der Vater des Sohnes nicht schonen. Dann 
kommt der Rmbulwinter: ein Winter, der drei Jahre dauert 
ohne Sommer dazwischen. Die Bedeutung des fimbul ist 
unsicher, es scheint zu verstärken: „der große Winter'*: 
oder „der Schreckenswinter". Dann verschlingt der Wolf 
die Sonne, und ein anderer Wolf den Mond; die Sterne 
Allen vom Himmel /die Erde bebt, die Bäume werden ent- 
wurzelt, die Berge stürzen zusammen, das Meer überfluthct 
das Land. Der Wolf Fenrir wird los *). Dieser, von Loki 
ond Angrboba erzeugt, also Bruder der Hei und der Mib- 
garftsschlange, wird bei den Äsen aufgezogen: nur Tyr 
allein hatte den Muth zu ihm zu gehen und ihm das^Eßen 
zu bringen : da er immer größer und stärker wird , wollen 
ihn die Götter feßeln; sie legten ihn an eine Kette, damit 
er seine Kraft versuche : aber er sprengt die Kette ; nun 
brachten sie eine zweite, viel stärkere Kette, und sagten 
ihm, daß es ihm zum Ruhm gereiche, wenn er auch diese 
zerreiße; er ließ sich binden und zerriß die Kette. Nun 
schicken die Götter den Skimir zu den Zwergen und laßen 
das Band Gleipnir machen: dieß ist aus dem Schall des 
K^atzentritts , dem Bart der Weiber, der Wurzel der Berge, 
^©n Sehnen der Bären, der Stimme der Fische und dem 
Speichel der Vögel gemacht. Es sah aus wie ein schwaches 
Söidenband. Die Götter forderten den Wolf auf, es zu zer- 
beißen« aber -er ließ sich damit nur unter der Bedingung 
hmden , daß einer der Äsen seine Hand ihtn in den Rachen 
^^Se: das thatTyr; Fenrir konnte das Band nicht zerreißen, 
^^d da die Götter ihn nicht mehr losließen, biß er dem 
""-yiT die Hand ab; das Band befestigten die Götter tief im 
^^^Unde der Erde ; und ah der Wolf den Rachen aufriß, 
^'^ sie zu beißen, steckten sie ihm ein Schwert in den 
^^umen, die Spitze nach oben; nun heult er entsetzlich, 
^^d Geifer rinnt ihm aus dem Rachen: und so liegt er bis 
^^ir Götterdämmerung. Nun aber durch die allgemeine Er- 
schütterung werden seine Feßeln gesprengt, er fährt mit 
^laflFendem Rachen daher, sein Oberkiefer berührt den 
Fimmel, der Unterkiefer die Erde; und wenn Raum da 



1) S. über ihn die jüngere Edda (Gylfaginning 34). — Der christ- 
liche Aufschreiber moquirt sich über diese Fabeln. 



— 192 — 

wäre, würde er ihn noch weiter aufsperren. Feuer glüht 
ihm aus den Augen und aus der Nase. Da wird auch das 
Schiff Naglfar flott; das gröste der Schiffe^ das in Müspelk- 
liciui aufbewahrt wird. Es ist dieß gemacht aus den Nägeb 
der Todten; und man muß daher den Todten vor der Be- 
erdigung die Nägel schneiden, damit dieß Schiff recht lang 
nicht fertig wird*). Das Schiff wird gesteuert von Hrtm, 
Hrynir: wer das ist, kann nicht bestimmt werden; wohl der 
Anführer der Ilrimfursen; in der Völuspä ist gleich nach- 
her von einem Schiff die Rede, das Loki führt: Hrim ist 
vielleicht Loki. Loki also, der von den Göttern gebunden, 
und dem Gift ins Angesicht geträufelt wird, macht sich frei 
und kommt um Rache zu nehmen. Auch die Schlange Jör- 
mungandr regt sich und speit Gift aus, daß Luft und Me^ 
entzündet werden. Da bricht der Himmel. Und da kommen 
die Söhne Milspells geritten, Surtr an ihrer Spitze, vor ihm 
und hinter ihm glühendes Feuer. Die Brücke Bifröst bricht, 
indem sie darüber reiten. Das ganze Heer der Götterfeiode 
sammelt sich auf der Ebene Vigribr oder Oskopnir . (von dem 
man nicht entfliehen kann, von skopa entweichen) : sie hat 
hundert Meilen in die Länge und die Breite, — Wenn diese 
Dinge sich begeben, erhebt sich Heimdalr und stößt mit 
aller Kraft ins Giallarhorn und weckt alle Götter, die dann 
Uath halten. (J6inn reitet zu Mimis Brunnen und holt Bath 
bei Mimir. Die Esche Yggdrasill bebt, und alles im Himmel 
und auf Erden ist voll Schrecken. Die Äsen und die Ein- 
heriar wappnen sich. Freyr streitet mit Surtr, und es ist 
sein Tod, daß er sein Schwert nicht mehr hat, das er dem 
Skirnir gegeben hat. Der Höllenhund Garmr kämpft mit 
Tyr, und beide fallen. Thörr erlegt die MibgarbsschlaDge; 
aber von dem Gift, das der Wurm auf ihn spuckt, fällt 
auch Thorr beim neunten Schritt todt zu Boden. Öbinn 
wird von dem Fenrir verschlungen. Darauf setzt Vibarr 
dem Wolf den Fuß auf den Unterkiefer : an diesem Fuß 
hat er den dicken Schuh, der aus den Lederstreifen ge- 
macht ist, die die Menschen abschneiden und wegwerffflo, 
und mit der Hand ergreift er den Oberkiefer und reißt ihm 

1) Auf diese Art iat die lange Zeit angezeigt; wie in dem Volks- 
märchen: ein großer Berg, an dem alle hundert Jahre ein Vogel seinen 
Schnabel wetzt; wenn der ganze Berg abgewetzt ist xu 8. w. 



— 193 - 

den Rachen entzwei. Loki und Heimdalr erschlagen ein- 
ander. Zuletzt schleudert Surtr Feuer über die Erde, und 
die ganze Welt verbrennt. Diese heidnischen Vorstellungen 
vom Weltuntergang haben nachgewirkt zu den kirchlich- 
christlichen Vorstellungen vom Weltuntergang, Zeichen des 
jüngsten Tages, und umgekehrt konnten die kirchlichen auf 
die nordischen Vorstellungen Einwirkung haben. — Es wird 
dann aber eine neue Erde auftauchen, auf der das Korn 
nngesät wächst: ein neues Göttergeschlecht entsteht (Vibarr 
und Vali, auch Thors Söhne Mobi und Magni, und aus der 
Hölle Baldr und Höbr, d. h. die Zeit der Unschuld (Baldr) 
emeijert sich ; und die Zwietracht hört auf, da Baldr und 
^öbr zusammen wohnen: auch ein neues Menschengeschlecht 
-wird von zwei Menschen abstammen, Lif und LifJ)rasir, die 
während des Brandes in einem Holz versteckt sich von 
Morgenthau ernährten. An der Stelle der Sonne wandelt 
ihre Tochter.' 

Diese Vorstellung, daß die ganze Welt sammt den 
Göttern vergeht und daraus eine neue entsteht, scheint nach 
der indischen Mythologie ergänzt werden zu müßen. Dort 
ist die Schöpfung ein ewiger Wechsel von Werden und Ver- 
gehen : nur Brahma steht außerhalb dieses Wechsels (jüngere 
Vorstellung); aber auch Götter vergehen, und es folgen sich 
Tage des Brahma, in denen die Welt ist, und Nächte des 
Brahma, in denen die Welt nicht ist. 

Der Mensch. 

Wir haben noch den Menschen zu betrachten in mytho- 
logischer Beziehung. Das Wort Mensch ist deutlich eine 
Ableitung von Mann , und Mannus ist nach Tacitus der Gott, 
von dem die Menschen abstammen : ganz ebenso hat im 
Sanskrit .der Mensch manus'a den Namen von Mdnu, einem 
mythologischen Wesen, von dem die Menschen abstammen*); 
eine der merkwürdigsten üebereinstimmungen, die nicht zu- 
fällig sein kann. Dieser ist der Sohn des Vivasvat, eines 
der zwölf Aditjen der Sonne. Vaivasvata ist der Name 
des Saturn. Es gibt nun zwei Arten, wie von ihm das 
Menschengeschlecht abgeleitet wird : 1) Unmittelbar das Son- 



1) Vgl. Germanische Alterthümer S. 99. 
Holtzmann, deutsche Mythologie. 13 



nengegchlecLi : Vivasvat, Manu. IkshTakn; dieß die Genea- 
logie der Künige von Av^idhya lOude.). 2) MÄnn hat eine 
Tochter IIa : diese isi vermählt an Bndha (Wodan, Mercnr), 
welcher der Sohn des Mondes ist : also dieß Mondgeschlecht 
Von Budha's Sc»hn Pnnirava? n. s. w. Diese zweite Genea- 
loge ist wnhl die ältere : nach ihr also ist Mann nicht der 
eigentliche Vater des Menschengeschlechts. Nach öner spä- 
teren Ansicht ist Manu der Sohn des Brahma und der 
Schöpfer der Welt. Von diesem indischen Mann hat sieh 
die indische Flnthsage erhalten (der indische Noah), im 
Mahäbljarata erzählt . aber ich habe sie noch nicht in meine 
Sammhing iodischer Sagen aufgenommen , weil ich nach einer 
älteren P^aßung suche. — In Deutschland gibt es außer den^ 
Xamen Mensch und der Stelle des Tacitns noch ein späteres 
Zeugniss in einem Gedicht des Franenlob^): 

Mexinor der rrste 'was genant, 
dem diutisL-lie rede 6ot tet bekant. 

Menoor ist Mannvs : aus Tacitus ist das nicht genommen. 

Der Name kommt her von der Wurzel man denken 
tlat. me-min-i. ue-uov-a .,denken**). Der Mensch also ^^das 
denkende, das vernünftige'*. — £s kann nach dieser schon 
von Tacitus bezeichneten Genealogie des Menschen eigent- 
lich von einer Schupf u Dg des Menschengeschlechts nicht die 
Rede sein: sit.- stammen von den Göttern ab: daneben aber 
änden wir doch auch noch die Vorstellung Yon einer Schö- 
pfung des Menschen, und zwar ist der Mensch aus acht 
Elementen geschaffen nach Diemer's deutschen Gedichten 
aus dem Xlten Jahrhundert. S. 319 — 330): ans Leim; d. i. 
Erde, das Fleisch: von Thau der Schweiß , von Stein die 
Knochen ; aus Pflanzen die Adern ^ von Giaa das Haar, voo 
dem Meer das Blut, von den Wolken die Gedanken; and 
von der Sonne die Augen. Diese Vorstellung mit geringcD 
Abweichungen, aber immer mit acht Theilen, findet sid 
ebenso in altfriesischen Rechtsquellen ^ und in einige ^ 
teinischen Schriften ^'i. Es ist das gerade das Umgekekrte 
von der Wehschöpftmg : dort ist die Welt aus dem mensck- 

1 In den Meisterschnlen haben sich gewiflic heidaiaehe Vont^ 
langen erb alten. 

2) Vgl. Zeitschrift f. D. A. I If. 
3 bei Grimm D. M. » 532. 



- 195 — 

hen Leib entstanden , hier der Leib aus Theilen der Welt, 
ne andere Vorstellung von der Schöpfung des Menschen 
idet sich auflFallend übereinstimmend (Gedanken — Wolken 

Hirn) in der jungem Edda I 52 f. (Gylfag. 9): Die drei 
•hne ßörs, also Obinn, Vili, V6 giengen am Seestrande 

fanden sie zwei Bäume ^ daraus schufen sie Menschen 
3r erste gab Geist und Leben, der zweite Verstand und 
jwegung, der dritte Antlitz, Sprache, Gehör und Gesicht 
B gaben ihnen auch Kleider und Namen: Askr und Embla; 
d von ihnen kommt das Menschengeschlecht. Askr ist 
iche, Embla die Fleißige. — Merkwürdig übereinstimmend 

Hesiod: das dritte, eherne Geschlecht sei von Zeus aus 
chen erschaflfen worden, Vers der wandernden Hand- 
irksburschen : 

Ich komme aus Sachsen, 

Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen ; 

Hätt' ich das gewust, 

Hätt^ ich auf der Brust 

Eine mitgebracht für unsern Altgesellen. 

Die Sachsen sind mit ihrem ersten König Aschanes (vgl. 
;kr^ Esche, durch gelehrte Berührung mit Ascanius bei 
»Uenhagen) mitten im Wald bei einem Springbrunnen ge- 
kchsen. — Man hat auch darauf bezogen' den Namen Aski- 
rg, das nach Tacitns Germ. 3 von dem wandernden Odys- 
is am Rein gebaut sein soll in der Nähe von Xanten, 
äter Troia genannt, der spätere gelehrte Name von Äs- 
rb^). Ich glaube, daß es Asenburg heißt. Man hat auch 
n Namen Iscaevones abgeleitet von einem Namen Iskr 
ler Askr; es ist nicht unmöglich, aber zweifelhaft; nichts 
cheres ^). 

Lehre Yon der Unsterblichkeit. 

Wir kommen nun auf die wichtigste Lehre der deut- 
ihen Mythologie, die auf die Führung und Gestaltung des 
ebens den grösten Einfluß hatte, nemlich die Lehre von 
» Unsterblichkeit. Es ist merkwürdig, daß davon Grimms 
ythologie nichts enthält. Diese Lehre steht fest bei den 
elten. Es war ausdrücklich die Lehre der Druiden : Pom- 

1) Vgl. Germanische Alterthümer S. 116—118. 

2) VgL Germanische Alterthümer S. 100 f. 

18 • 



— 196 - 

ponius Mela III 2: 'unum ex his quae praecipiunt in vnlgus 
effluxit, videlicet ut forent ad bella meliores; aetemas esse 
animas; vitamque alteram ad manes\ Bei Caesar VI 14 und 
vielen anderen. Bei den Deutschen ist es ebenso unzweifelhaft. 
Nun unter den Kelten sind ja meistens die Germanen schon 
verstanden. Aber es gibt auch besondere Zeugnisse: Von den 
Germanen des Ariovist wird ausdrücklich gesagt, daß die den 
Tod verachteten^ weil sie an ein anderes Leben glaubten 
(bei Dio Cassius). Einzelne Zeugnisse sind unnöthig. Die 
ganze nordische Mythologie ruht auf diesem Glaube^. — 
Man dachte sich aber das künftige Leben vollkommen als 
eine Fortsetzung des irdischen. Man gab daher dem Todten 
beim Verbrennen oder Begraben alles mit, was ihm im 
Leben besonders lieb gewesen, besonders Thiere und Skla- 
ven; und Angehörige folgten ihm freiwillig, um wieder mit 
ihm zu leben. Ausdrücklich sagt Caesar VI 18 von den Gal- 
liern: *omniaque quae vivis cordi fuisse arbitrantur, in ignem 
inferunt, etiam animaiia : ac paulo supra hanc memoriam 
servi et clientes, quos ab iis dilectos esse constabat, iustis 
funeribus confectis, una cremabantur '. Und interessant ist eine 
Stelle bei Pomponius Mela III 2: Mtaque cum mortuis cre- 
mant atque defodiunt apta viventibus. olim negotiorum ratio 
etiam atque exactio crediti deferebatur ad inferos: erantque 
qui sc in rogos suorum velut una victuri libenter immitte- 
rent'. Ganz dasselbe von den Germanen. In der Edda: 
die Brynhild verbrennt sich mit der Leiche des Sigur6, um 
in der Unterwelt mit ihm zu leben; ihr folgen eine Menge 
Sklaven , damit ihm bei Hei die Thüre nicht auf die Fersen 
schlage. Noch später finden wir bei Burchard, daß den 
Todten sogar Balsam mitgegeben wurde, damit sie ihre 
Wunden heilen könnten. — Einzelne Zeugnisse sind gar 
nicht nöthig; es steht ganz fest. Von den Kelten im AllgC: 
meinen sagt Diodor V 28, daß sie auch Briefe auf den 
Scheiterhaufen warfen, die die Verstorbenen in der andern 
Welt bestellen sollten. Das allermerkwürdigste aber, was 
schon in der Stelle des Pomponius Mela liegt, ist, daß man 
Geldgeschäfte für das künftige Leben machte, in diesem 
Leben Schulden contrahierte, die man erst im nächsten 
Leben bezahlen sollte. Valerius Maximus 11 6, 10 (bei den 
Massiliensefn) : 'herum moenia egresso vetus ille mos Gal- 



- 197 - 

lorum occurrit; quos memoria proditum est pecunias mutuas, 
quae bis apud inferos rcdderentur^ dare solitos^ quia per- 
suasam habuerint animas bominum immortales esse, dicerem 
stultos; nisi idem bracati sensissent^ quod palliatus Pytba- 
goras credldit*. (Solcbe keltiscbe Banquiers würden eine 
Zierde jeder Universität sein!) 

Dieser feste Glaube an eine Fortdauer des Lebens hatte 
zur Eplge eine ungeheuere Todesverachtung, auf diesen 
Glauben gründete sich die keltische und germanische Todes- 
Verachtung, die den Römern so großen Schrecken machte. 
Daher die große Leichtigkeit, womit sie sich entschließen, 
ihrem Leben freiwillig ein Ende zu machen (auch von den 
Kelten). Wir sehen hier ganz dieselbe Lebensansicht, wie 
bei den Indiem: diese halten das Leben für eine Last, von 
dem man wünschen muß erlöst zu werden. Der Mensch 
hat aber drei Schulden im Leben zu bezahlen : 1) er muß 
ein Kind erzeugen, 2) den Vorfahren opfern und 3) die 
Götter verehren. Sind diese drei Schulden bezahlt, so kann 
sich jeder des Lebens entledigen, ehe er die Freudlosigkeit 
des Alters erleidet. Dasselbe bei den Kelten und Germanen, 
der Selbstmord ist erlaubt und ganz vernünftig, wenn die 
Pflichten des Lebens erfüllt sind. Eine gewöhnliche Art 
dieses erlaubten Selbstmords bei den Hindu ist, daß sie 
sich in den heiligen Stroifi der Gangä, besonders an Waßer- 
f allen stürzen, und eine andere, daß sie den Himalaja hin- 
ansteigen, bis der Leib erstarrt zurückbleibt u, s. w. Ebenso 
finden wir, daß die Nordländer sich von einem Felsen ins 
Meer stürzen, oder auch mit dem Schwert ihrem Leben ein 
Ende machen, nur um nicht alt zu werden und um früher 
zu den Göttern zu kommen. 

Besonders aber im Krieg zeigen die Kelten und Ger- 
manen die gröste Todesverachtung. Sie wißen, daß der 
Krieger, der auf dem Schlachtfeld stirbt, unmittelbar zu 
Öbin eingeht Daher heißt sterben : zu 05in fahren, 
Öbins Gast werden. Daß die außerordentliche Tapferkeit 
der Gallier und Germanen auf ihrem Glauben an die Fort- 
dauer des Lebens beruhte, wüsten die Griechen und Römer, 
und dieser Glaube war es, der ihnen jene Furcht des gal- 
lischen Namens einflößte. Die Römer glaubten immer, daß 
von diesem Volke ihnen der Untergang drohe. Es waren 



- 198 — 

nicht die großen Leiber, die trotzigen Blicke, die physische 
Kraft, die sie fürchteten-; sondern sie fühlten, daß vor 
diesem Aberglauben, den sie einerseits spottend, anderseits 
zitternd nannten, vor einer auf solchen ethischen Motiven 
ruhenden Tapferkeit die ihrige auf die Länge nicht bestehen 
konnte. Ich erinnere an die schone und berühmte Stelle 
des Lucan I 458 ff. : 

'vobis anctoribns nmbrae 
non tacitas Erebi sedes, Ditisqae profandi 
pallida regna petant; regit idem spiritns actus 
orbe alio: longae (canitis si cognita) vitae 
mors media est. certe populi quos despicit arctos 
felices errore suo, qaos ille timorum 
maximus, band nrget leti metus. inde ruendi 
in ferrnm mens prona viris, animaeqae capaces 
mortis; et ignaynm reditnrae parcere vitae'. 

Nun wir finden bei allen Germanen diese Freudigkeit 
im Tod, wie einen wahren Wetteifer in Todesverachtung, 
z. B. in den skandinavischen Sagen, Ragnar Lo&br6k: 

^Lifs era lidnar stnndir, laejandi skat ek deyja.' 

So lacht Högni, als ihm das Herz ausgerißen wird. 

Dieselbe männliche Todesverachtung zeigt sich auch im 
Nibelungenlied , besonders in den trotzig stolzen Worten des 
sterbenden Wolfhart, man solle ihn nicht beklagen (Str.2362f.): 

^ Unt ob micb mioe mdge ndcb töde wellen klagen, 
den nsebsten unt den besten den snlt ir da^ sagen, 
daj si nfieb mir niht weinen, daj ist &ne not: 
vor eines küniges banden lige ich hie herlichen tdt. 

Ich hdn oach sd vergolten hier inne minen lip, 
daj( ej wol mügen beweinen der gaoten ritter wip. 
Ob iach des iemen vrftge, sd müget ir balde sagen: 
vor min eines banden ir lit wol hundert erslagen.' 

Ich will nun gleich noch einiges nachholen über die 
Vorstellung von dem Leben der in der Schlacht Gefallenen. 
Sie werden von Vaikyrien auf dem Schlachtfeld abgeholt 
und nach Valhalla geleitet, wo sie, je nach dem Orid 
ihres Ruhms und ihrer Tapferkeit , von Obin und den schon 
versammelten Helden aufs herrlichste empfangen werd^ 
Sie heißen Einheriar (Einzelkämpfer). Ihre Lust ist hier 
den ganzen Tag mit einander zu fechten. Nichts reizenderes 
für einen nordischen Helden, als mit den berühmtesten 



— 199 — 

Helden der Vorzeit fechten zu dürfen. Sind sie müde, so 
reiten sie zur Halle und trinken Bier mit ()6in (Meth oder 
Wein) und «ie eßen Speck des Ebers Srehrimnir, der immer 
v^ieder ganz wird ^). 

Dieser Qlaube ist es^ der das ganze Leben beherrschte 
und gestaltete. 

Diese Todesverachtung ruht ferner auf dem Fatalis- 
mus ^ auf dem festen Olauben^ daß das ganze Schicksal^ 
insBesondere die Todesstunde^ für jeden unabänderlich gleich 
bei der Geburt festgestellt ist^). Nibelungenlied 151: 

^'Das wem St wir mit 8werten% sprach dö Guroot, 
dA sterbeilt wan die veigeu, die müe^en ligen tot; 
dar umbe ich niht vergc^^en mac der (*ren mio. ' 

Ebenso im Wigalois 10201 (obgleich ausländischer Stoff, 
doch von einem deutschen Dichter; der dieß hereinge- 
bracht hat) : 

^'i^ sterbent niuwan die veigen, 
die laegen doch d& heime toi' 

Veige heißt derjenige^ dessen Todesstunde herannaht; 
80 heißt der Siegfried im Nibelungenlied; auch öfter veige 
für todt; die Bedeutung des veige soll noch jetzt in Nieder- 



1) Damm ist es ein besonderea Glück, seinen Tod in der Schlacht 
zu finden, und alte Könige ziehen noch in die Schlacht oder beginnen 
einen Krieg, nur nm diesen glücklichsten Tod sterben zu können, 
^aber aach der Gebrauch, sich mit dem Speer zu zeichnen. — Gerade 
*<^ in den indischen Sagen. Ein Held schickt den andern als Gast zu 
^"«'«1, d. h. er erlegt ihn. 

Oft heißt ags. das Paradies neorcsena vang (nerzna vang, neirxna 
^^S)» Man erklHrt ni riquizeins, non obscurus , splendidus. Gefällt mir 
'^^'it^ ^eii Genetiv; aber schwerlich kann man den Namen der Nomen 
^*^ finden. 

^V'as von Strafen in der Unterwelt gesagt ist in der jungem Edda 

^^^ ^KB Sölarlt6&, ist zweifelhaft. Doch in Signrbarkv. II 4 : auf Loki's 

^^^ , welche Vergeltung den Menschenkindern für Verleumdungen 

^itl.4^^ antwortet der Zwerg Andvari: Schwere Strafen erleiden die 

^^^«henkinder, die in Vabgelmir waten: für unwahre Worte, die man 

^^^Vi andern nachträgt, währen überlang die Leiden (limar) und Sigr- 

"^^"UiAl 88: Kachsicht und Geduld gegen Verwandte „tauge dem Todten", 

^"^^ grimme Feßeln (simar) drohen dem Eidbrüchigen. 

^) Bei der Oebnrt wird von den Nomen jedem Menschen bestimmt, 
w«nn ^ sterben muß. 



« ^ 



— 200 — 

Sachsen sein: *dar is en veege inn huse* (wird bald einer 
sterben). 

Im Pfaffen Chuonrat 8403 : * hinner stirbet niman wan 
die veigen*. 

Im Norden findet sich eine große Menge derartiger 
Sentenzen; in der ThiKrekssaga^ die eigentlich auch deutsch 
ist, 338: „Nun wird es wieder so gehen wie vordem: die 
werden fallen, die feig sind", 

In einer Frosasage, Kjalnesinga c. 6: ,,Nichts kann 
dich schützen, wenn dir der Tod bestimmt ist". 

Ebenso umgekehrt : der , dessen Todestag noch nicht 
gekommen ist, entgeht den grösten Gefahren. 

Aber Ruhm und Schande hangen davon ab, ob man 
ehrlich fechtend fallt, oder auf der Flucht; auf der Flucht 
zu fallen ist die gröste Schande. Vgl. Nibelungenlied 2007: 

'^DaJ ist ein schade kleine', sprach aher Hagene, 
^swd man solhiu msare saget von degene; 
ob er von recken banden verliuset sinen lip, 
in suln döste ringer klagen wsetlicbiu wip." 

In indischen Heldengedichten: der fallende Held preist 
sich glücklich. 

In einer spätem nordischen, Sverris Saga (schon aus der 
christlichen Zeit) gibt ein Vater seinem Sohn Ermahnungen, 
der in den Kampf zieht: „In jedem Kampf, in den da 
kommst, wird eines von beiden geschehen, daß du föllst, 
oder daß du davon kommst; sei darum tapfer, denn alles 
ist vorher bestimmt. Den nicht Feigen bringt nichts in die 
Unterwelt : und dem Feigen kann nichts helfen : aber aof 
der- Flucht fallen ist das Schlimmste". 

Das sind also diese ethischen Motive, auf denen diese 
Todesverachtung beruht. Ebenso im Islam. 

Einige Worte vom Schicksal." 

Vom Schicksal gelten die Ausdrücke: schaffen und 
legen. Die Nomen schaffen dem Menschen sein Alter, sein 
Glück oder Unglück ; und die Nomen schufen lange Trauer 
u. s. w. Daher wurdi giscapu Heliand 103, 7 (decreta fati); 
ahd. Glosse scephentä parca, auch reganogiscapu Heliand 
79, 13. 103, 3 (regano = regin, ein Gott: ragnarök; regin 
Name für Götter ; = indisch rä^an König). — Namen legen, 
lag (Gesetz) und die Bestimmung des Schicksals , des Lebens 



— 201 — 

des Menschen, örlög: ahd. urlac (Urgesetz); später besonders 
der Name für den Krieg, für die Schlacht, als des Schick- 
sals Entscheidung; Entstellung urliugi. 

In der Saemundischen Edda Sigurbarkviba I 24 : lagt er 
alt fyrir (alles -ist vorausbestimmt) u. s. w. ^) 

Nibelungenlied 1719, 1: 'swaj'sich sol gefüegen, wer mac 
daj understÄn?* 

Nun das Glück wird noch personificiert als Saelde, ahd. 
Sälida. Merkwürdig hat es noch Otfrid einigemal im heidni- 
schen Sinn ; 1 26, 4 von der Taufe Christi im Waßer redend : 
'sid mach^ta all^n mannen thia SMida in th^n undon'. In 
den jüngeren Dichtern : unser Sselde wachet (häufiger Aus- 
druck); din Sttlde wachet; ich wsen sin Sselde släfe; wobei 
das Pronomen possessivum zu beachten ist: jeder hat seine 
besondere Sselde,- Glücksgöttin. Walther von der Vogel- 
weide 55, 35: Die Frau Sselde theilt überall aus, aber mir 
kehrt sie den Rücken zu (frö Sselde kferet mir den rügge 
zuo). Parzival 8, 16: 'Got wise mich der Ssßlden wege' u. a. 
Lampr. 2089: *diu Saide folget stnen vanen*, und eine Menge 
ähnlicher Stellen. 

Ebenso Unglück Unsselde (Personification) : 'Unsselde hat 
üf mich gesworn' Gregorius 2394; 'der Unsfelden kint' 
Iwein 4449. 

Es kommt zuweilen vor, daß Kinder bei der Geburt 
eine Haut um den Kopf mit auf die Welt bringen. Fischart 
Garg. 229 b (430) nennt sie kinderpälglin. In Holland sagt 
man: 'met den heim geboren zyn*. Französisch nez coiffe, 
italienisch nascer vestito. — Dieses Häutchen soll nach einer 
Stelle des Aelius Lampridius^) bei den Römern von den 
Hebammen an die Advocaten verkauft worden sein, denen 
es Glück brachte. — Im Deutschen heißen solche Kinder 
Glückskinder. Jene Haut heißt Glückshaube, Wehmutter- 
häublein , und wird sorgfältig aufgehoben oder in Band ver- 
näht dem Kind umgehängt. Bei den Isländern ist der Glaube, 
daß in diesem Häutchen der Schutzgeist des Kindes oder 
ein Theil der Seele des Kindes wohne. Dieser Schutzgeist 
heißt Fylgja, weil er den Menschen folgt. 



1) Vgl. J. Grimm, D. Mythol. « S. 820 f. 

2) A&tonln. Diadum. i, 2. 



^ 202 - 

Im Aberglauben vermischen sich alle Völker, Dieß 
Capitel würde aber eine eigene Betrachtung verdienen; wir 
wollen nicht darauf eingehen. Die Kenntniss der Schicksals- 
zeiten, der glücklichen und unglücklichen Tage^ die Kunst 
das Schicksal vorauszuwißen^ und auch die Kunst auf das- 
selbe einzuwirken , die Zauberei — gehören in das Gebiet des 
Aberglaubens. Loose^ Traumdeutung ; svefla reccan ; viccian 
hexen; Nagelschau. 

Eine natürliche Folge vom Glauben an die Fortdauer 
der Seele ist die, daß eine Verbindung der Verstorbenen 
und der Lebenden angenommen wurde : der Zustand der 
Verstorbenen hieng zum Theil ab von den Handlungen ihrer 
lebenden Nachkommen. Ein für die Führung des Lebens 
sehr wichtiger Glaube. Ein wesentlicher Theil der altheid- 
nischen Religion ist daher der Dienst und die Verehrung 
der Vorfahren. Vielleicht war es der Kirche noch schwerer, 
diesen Cult zu unterdrücken, als den der Götter. Nicht 
weniger wichtig, als der Cultus der Götter, die allen gemein 
waren, war für jeden einzelnen die Verehrung seiner Vor- 
fahren. Pietät war ein mächtiges Motiv. 

Auch hier zeigt sich eine große Verwandtschaft der 
deutschen mit der indischen Religion. Die patres, pitaras 
müßen verehrt werden zunächst durch Opfer. Ebenso bei 
den Germanen : im Indiculus superstitionum (aus dem achten 
Jahrhundert) handeln die zwei ersten Capitel de sacrilegio 
ad sepulchra mortuorum, und de sacrilegio super defunctos 
i. e. dadsisas (d. i. Todtenopfer, = Feier, eigentlich „Trauer- 
gesänge"; dad = Tod, sisu Trauergesang; sisesang carmen 
lugubre). — Das Waßer findet sich — sitienti animae fngi- 
dam aquam submini strans. In Indien wird Waßer ge&prengt; 
eine Art Kuchen geopfert; dasselbe auch im Abendland. 
Bei Festus p. 11, 14 M. : 'arferia aqua, quae inferis liba- 
batur'. Dann der Kuchen bei Beda de temporum ratione 
c. 15 — er gibt an, welche Gebräuche in den verschiedenai 
Monaten gehalten werden : 'Februar: — Solmonath dici potest 
mensis placentarum, quas in eo dis suis offerebant' (dis wohl 
Manibus; die Götter sind die Vorfahren), Weil diese Opfer 
auf den Gräbern gebracht wurden, auf den Gräbern aber 
Steine (bautasteina, Todtensteine , Menhir) waren ^ so sind 
ohne Zweifel von diesen Todtenopfem die zahlreichen Be- 



— 203 — 

schlüße der Concilien gegen die Opfer bei den Steinen. Con- 
cii von Nantes : * lapides quoque , quos in ruinosis et sil- 
vestribus daemonum ludificationibus decepti venerantur, ubi 
et vota vovent et deferunt, funditus effodiantur atque in tali 
loco proieiantur; ubi nunquam a cultoribus suis inveniri 
possint' und 'si allquis vota ad arbores vel ad fontes vel ad 
lapides quosdam quasi ad altaria faciat, aut ibi candelam 
Ben quodiibet munus deferat, vel id quoddam munus sit'. 

Bei den Germanen wie bei den Hindu richten sich die 
Pflichten wie die Rechte nach der Verwandtschaft, und es 
muß daher die Verwandtschaft in sicherer Weise bestimmt 
worden sein. Ich vermuthe, daß die Verwandtschaft ebenso 
bestimmt worden sei; wie bei den Hindu. 

In Indien wird den Todten ein Kuchen , pinda geopfert. 
Diejenigen, welche zusammen demselben Verstorbenen einen 
Kuchen bringen, sind unter einander sapinda*). Diese sind 
die nächsten Verwandten, die erben einander, dürfen unter 
sich nicht heiraten, haben eine Gesammtverbindlichkeit u. s. w. 
— Ganz ebenso, wie ich glaube, bei den alten Deutschen. 
Diejenigen, welche an dem Todtenopfer für einen und den- 
selben Verstorbenen Theil nahmen, waren unter einander 
die nächst Verwandten; und nach dieser Verwandtschaft 
richteten sich Pflichten und Rechte. Sie waren verbunden 
durch das Recht der Erbschaft und Beistand in allen An- 
gelegenheiten; besonders unter einander verpflichtet zur Blut- 
rache. Es ist eine Pflicht, Böses mit Bösem zu vergelten, 
dem Freunde Freund, dem Feinde Feind zu sein. Es ist 
eine Ehrensache, Beleidigungen blutig zu rächen. Blutrache 
für einen getödteten Verwandten, der sich nicht mehr rächen 
kann, ist daher heilige Pflicht und nothwendig zur Wah- 
rung der Ehre des gesammten Geschlechts. Tacitus Germ. 21 : 
* Buseipere tarn inimicitias seu patris seu propinqui quam ami- 
citias necesse est\ Der Erbe des Erschlagenen durfte dessen 
Platz nicht einnehmen, so lange die Hlutrache nicht voll- 
zogen war. Blutrache findet sich in der Heldensage, im 
Nibelungenlied , in der Gudrun (Blutrache für ihren Bruder), 
in den nordischen Prosasagen, isländischen Sagen, chansons 
de gestes. Ebenso waren die Verwandten bei Schulden für 



1) Vgl. gafandus (coheres prozimus) bei den Langobarden. 



— 204 - 

einander haftbar: wenn Einer eine Schuld^ eine Buße nicht 
bezahlen konnte, so trat ein anderer für ihn ein. — Dieß 
ist in der Lex salica die Lehre von der chrenechrüda. Wenn 
ein Mord begangen worden ist*, und der Mörder ist nicht 
vermögend genug, um die Mordbuße zu bezahlen; so mnß 
er zuerst mit zwölf Eideshelfem schwören^ daß er nicht 
mehr besitzt, als er bezahlt hat; dann muß er in seiner 
Wohnung aus den vier Winkeln Staub auflesen und rück- 
wärts über die Schwelle zur Thür hinauswerfen : dann hat 
der nächste Verwandte die Verpflichtung, den Rest zu be- 
zahlen, und dieser kann wieder die Last auf einen andern 
überwälzen. Hier hat man brene chruda (nicht = „reines 
Kraut") von dem Staub verstehen wollen, ganz falsch: viel- 
mehr ergibt eine Vergleichung aller Handschriften, daß han- 
chrilda die rechte Lesart ist; und daß es für das lateinische 
proximior parens steht, = die Bezeichnung der für einando: 
haftbaren Verwandten. Dieß hancrüda heißt aber nichts 
als skr. sapinda, nemlich das Opfer für Todte heißt skr. 
srädha oder gradha; dieß ergiebt deutsch hröd, und ban 
oder can ist die Präposition = lateinisch cum, also han- 
cruda „der mit andern Todtenopfer hält". Bewiesen förm- 
lich kann diese Vermuthung nicht werden, aber sie ist sehr 
wahrscheinlich. 

Eine andere Vergleichung mit dem Indischen : im In- 
dischen ist eine der allerheiligsten Verpflichtungen, die num 
gegen die Vorfahren hat, die, daß man den Stamm nicht 
aussterben laßen darf. Es leben ja die Ahnen von den 
Opfern der Lebenden; wenn sie also keine lebenden Nach- 
kommen mehr haben, so verlieren sie ihren Sitz im Himmel 
Daher wird nichts eindringlicher eingeschärft als diese hei- 
ligste der Pflichten, den Stamm fortzupflanzen: es ist die 
erste der drei Schulden, die der Mensch ans Leben zu be- 
zahlen hat, daß er einen Sohn erzeuge. Weil aber nichts 
destoweniger, und beim besten Willen das nicht immer 
möglich ist, so wird gesetzlich dafür gesorgt, daßimNoih- 
fall die Nachkommenschaft hergestellt wird : zuerst kann die 
Tochter an die Stelle des Sohnes treten : und deren Sohn 
gilt nicht als Sohn ihres Mannes , sondern tritt als Erbe nnd 
Stammhalter des verstorbenen Vaters ein; femer wenn ein 
Mann ohne Erben stirbt, hinterläßt aber eine Wittwe, so 



V 



— 205 - 

hat der nächste sapi^da^ also der Bruder ^ wenn einer da ist^ 
die Verpflichtung, mit der Wittwe einen Sohn zu erzeugen, 
der dann als Sohn des Verstorbenen gilt. Ganz dasselbe 
finden wir auch bei den alten Deutschen ; es ist eine höchst 
auffallende Erscheinung, die man bis jetzt durchaus nicht 
zu erklären vermochte, daß die christlichen Missionäre so 
oft in den Fall kamen, bei den heidnischen Deutschen die 
Ehe mit der Schwägerin (nemlich der Wittwe des verstor- 
benen älteren Bruders) als eine schwere Sünde verdammen 
zu müßen. Dieß kam . öfter vor. Der heilige Kilian in 
Würzburg , und ein anderer in Baiem ; auch bei den 
Angelsachsen. Also muß hier eine religiöse Verpflich- 
tung zu Grunde liegen; das ist wenigstens eine sehr nahe 
liegende Vermuthung; und dieß ist auch bei einem dieser 
Fälle, die bis jetzt nicht beachtet wurden, ausdrücklich 
gesagt. 

Leichenfeierlichkeiten. 

Die Vorstellungen von dem Zustand der Seele nach dem 
Tod haben Einfluß auf die Feierlichkeiten beim Verbrennen 
oder Beerdigen der Leiche. Die Leichen erhalten Todten- 
schuhe an den Füßen, weil sie eine weite Reise machen. 
Von der ascia oder dem Thörhammer war schon oben die 
fiede. Die Leichenfeierlichkeiten ^) haben eine symbolische 
oder sacramentale Bedeutung: sie sind nicht nur Symbol, 
sondern im Symbol sind sie selbst das dargestellte: so ist 
das Schiff, auf welchem die Leiche verbrannt oder beerdigt 
wird, das Schiff, auf welchem die Seele in das Todtenreich 
fährt; die Flamme bezeichnet das Aufsteigen zum Obin; 
je höher die Flamme bei dem Leichenbrand emporsteigt, 
desto höher kommt der Verstorbene im Himmel. Besonders 
aber scheinen mir hieher zu gehören die sogenannten Crom- 
lecsh. (Vgl. die Einleitung.) Es sind dieß große Steine, deut- 
lich in Form von Brücken aneinandergestellt, entweder ein- 
fache oder vielfache Brücken. Nun sie finden sich in Gal- 
lien, im nördlichen Deutschland, im scandinavischen Norden. 
Kun finden sich auch bei einigen in Norwegen Inschriften 
in Kunen, worin steht: diese Brücke sei gebaut für die 



1} Daß die Nägel geschnitten werden müßen. 



- 206 - 

Seele des Verstorbenen N. N. Dieß legt man höchst wunder- 
lich so aus : der Verstorbene habe sich durch gemeinnützige 
Arbeiten, z. B. durch Bau von Brücken verdient gemacht, 
und die werden seiner Seele zu Gute kommen. Vielmehr 
ist die Brücke nichts anderes als der sogenannte Cromlech; 
er stellt vor symbolisch und ist selbst sacramentalisch die 
Brücke, auf welcher die Seele über den HöUeniSuß nach 
Eljsium eingeht. Daher finden wir solche Brücken (Crom- 
lech) nicht bloß auf Anhöhen, sondern sogar unter einem 
Sandhügel. In sogenannten Hünengräbern findet man ganz 
unten, also ganz unsichtbar, einen Cromlech. Er muß also 
eine religiöse Beziehung haben, er kann unmöglich ein 
bloßes Denkmal sein. — In der lex Salica 55 heißt wirklich 
einmal ein Grabdenkmal ponticulus. Nun es ist dieß also 
symbolisch oder sacramental die Brücke der Unterwelt. Die 
Brücke in die Unterwelt ist bekannt; nach Saxo Granuna- 
ticus I p. 51 führt sie über einen Fluß, in welchem scharfe 
Meßer fließen, über den also zu schwimmen unmöglich 
wäre ; es ist die Angstbrücke, nicht breiter als ein Draht, in 
einem nordenglischen Lied, das man früher bei der Leichen- 
wache sang. Es ist die Brücke, von welcher im Zenda- 
vesta so oft die Kode ist, über welche die Seelen nicht 
gehen können, wenn sie eines Verbrechens schuldig sind. 

Nachträglich muß ich zu den Cromlech bemerken, daß 
in Asien und zwar sogar im südlichen Theil von Vorder- 
indien ganz dieselben Denkmäler gefunden werden. Wich- 
tig, um einmal die Wanderungen zu verfolgen^). 

n. Der Cultus. Priester. 

Zuerst von den Priestern. Es fragt sich, ob ein be- 
sonderer Stand von Priestern den Dienst der Qötter be- 
sorgte. Zur Zeit Caesars war unter den Galliern neben dem 
Adel nur der Stand der Priester mächtig : diese hießen 
Druiden. Caesar b. G. VI 13. — Diodor. Sic. V 31, 2: cpiXd- 
croqpoi ii Tive? elcri Kai 0e6XoTOi irepiTTUj^ njüuujüievoi , oö? oa- 
puiviba^ (ist wohl unbedenklich in bpouiba^ zu ändern) övo- 

1) Ed. Biot, Memoire sur quelques anciens monaments de TAsie, 
analogues aux pierres druidiques. In: M^moires de la Soci^t^ des An- 
tiquaires de France. XIX. (1849) pp. 1-14. $90—392. 



\ 



— 207 — 

liätovai. Ebenso bei Ammianus Marcellinus XV 9, 4, ist 
Drasidae Schreibfehler, nachher § 8 richtig. 

Diese Druiden waren eine festgeschloßene Priesterver- 
bindung : sie waren in Gallien frei von öffentlichen Abgaben, 
von allen Staatslasten und vom Kriegsdienst. Es fragt sich 
vor allem, ob sie eine Kaste bildeten, ob das Pries terthum 
erblich war. Dem entgegenzustehen scheint Caesar VI 14, 2: 
^tantis excitati praemiis et sua sponte multi in disciplinam 
conveniunt et a parentibus propinquisque niittuntur'. Nach 
dieser Stelle ist es nicht die Geburt, durch die man Druide 
wird; sondern aus allen Ständen traten junge Leute in den 
Orden ein, und, wie es scheint, wurden sie nach einem 
Examen aufgenommen; so sehen wir, daß Divitiacus, der 
Bruder des Dumnorix, bei Cicero de divin. I 41, 90 ein 
Druide genannt wird; also der höchste Adel trat ein. Man 
müste sich also die Druiden ganz so denken, wie die katho- 
lische Geistlichkeit, die ebenfalls aus allen Ständen sich er- 
neuert , und doch allen andern gegenüber einen fest ge- 
schloßenen Stand bildet. Dem steht aber entgegen, daß die 
Druiden verheirathet waren : dieß folgt aus Ausonius, der 
von einem seiner Professoren sagt stirpe dmidum satus. Es 
ist daher wahrscheinlich , daß die eigentlichen priesterlichen 
Geschäfte und Würden doch an die Abstammung gebunden 
waren; daß aber in der Weisheit der Druiden auch andere 
unterrichtet wurden, die dann auch an den Ehren Theil 
hatten. So, Caesar VI 13, 4: ^ad eos magnus adulescentium 
numerus disciplinae causa concurrit'. — und Mela: Mocent 
multa nobilissimos gentis (clam et diu)'. Diese wollten aber 
darum nicht aus dem Stand des Adels in den der Priester 
übergehen. Auch Divitiacus, der ja von Caesar in die welt- 
liche Macht, die ihm sein Bruder entrißen hatte, wieder ein- 
gesetzt wird, heißt wohl ein Druide nur insofern er in der 
druidischen Wißenschaft, besonders im Prophezeien, wohl 
unterrichtet war. 

Die Verfaßimg der Druiden war eine monarchische. 
Caesar b. G. VI 13, 8f. : ^his autem omnibus druidibus 
praeest unus^ qui summam inter eos habet auctoritatom. hoc 
mortao aut siqui ex reliquis excellit dignitatc, succodit, aut 
81 sunt plures pares, suffragio druidum, nonnumquam otiaiu 
armis de principatu contendunt'. — Sie hatten, wie i« «okeiat, 



— 208 - 

eine Ordenskleidung; es gibt mehrere Figuren in Stein un< 
Metall; die man für Druiden hält; ob richtig?: lange Ge 
wänder; zuweilen ein Mond; oder Zepter in der Hand 
Handschuhe; einige barfuß; andere mit Schuhen; auf dei 
Schuhen das Pentalpha gestickt 




woraus die spätere Zeit dieser Abbildungen hervorgeht. 

Die Geschäfte der Druiden waren hauptsächlich A 
Opfer zu besorgen; den Dienst der Götter. Caesar VI 13, 
'rebus divinis intersunt, sacrificia publica ac privata p^ 
curant, religiones interpretantur'. — Sie sind ferner die E 
wahrer der Wißenschaft; und der Volksunterricht ist 
ihren Händen. Sie hatten ferner die Rechtspflege; § 
'fere de omnibus controversiis publicis privatisque conag 
tuunt et; siquod est admissum facinuS; si caedes facta^ 
de hereditatC; de finibus controversia est; idem decemuni 
wer sieh ihren Beschlüßen nicht unterwirft; der wird excor 
municiert : sacrificiis interdicunt , und ein solcher wird vc 
allen gemieden. Bei den Aeduern wählten die Druiden de 
vergobretus ^) ; summus magistratus, qui creatur annuus -^ 
vitae necisque habet potestatem (Caesar b. G. I 16; 5). Eir 
mal im Jahr ist Versammlung bei den Camuten in der Mitf 
Galliens ; da kommen alle aus Gallien; um sich von der 
Druiden Recht sprechen zu laßen (Caesar VI 13; 10). 

Die Druiden waren auch die Ärzte (wovon Caesa: 
nichts sagt). 

Was ihre Astronomie; Zeiteintheilung (FestC; die Woche) 
Physik und Mathematik betrifl't; wißen wir theils nicht viel 
theils gehört es nicht hieher. 

Zu erwähnen aber ist das Schlangenei der Druiden : in 
Sommer, meldet Plinius XXIX 52; wälze sich eine unge 
heure Menge Schlangen zusammen 2) ; aus ihrem Schaum un< 
Geifer bilde sich das Schlangenei ; das unter Zischen in di 
Höhe geworfen werde; man müße bei hellem Mondscheii 



1) Vgl. Kelten und Germanen S. 113 f. 

2) Solche zahllose Versammlungen von Schlangen will man noch i 
neuerer Zeit in der Dauphin^ bemerkt haben. 



— 209 — 

tox Stelle sein und es in einem Tnchmantel auffangen, be- 
vor ea die Erde berühre; und dann sogleich auf einem Pferd 
entfliehen^ denn die Sehlangen verfolgen ihn, bis es ihm ge- 
langen ist, über ein fließendes Waßer zu entkommen. Das 
echte Schlangenei ist daran zu erkennen, daß es gegen den 
Strom schwimmt; auch wenn es in Gold gefaßt ist. Man 
trug es im Busen und war dadurch der Gunst der Könige 
sicher und gewann seinen Process. Plinius sah ein solches 
von der Größe eines Apfels. Kin römischer Ritter, der aber 
ein Gallier von Geburt war, trug ein solches im Busen, um 
einen Process zu gewinnen, und Claudius ließ ihn desswegen 
liinrichten. Plinius berichtet ferner von einigen Pflanzen, 
deren sich die Druiden als Arznei bedienten, besonders 
selago ^) ; sie muste ohne Eisen mit der rechten Hand durch 
die linke Mantelöffnung gleichsam verstohlen abgerißen wer- 
den, barfuß, in weißem Gewand und nach vorhergegangenen 
Waschungen und Opfern. — Eine ganz besondere Wirk- 
samkeit schrieben sie der Mistel zu; sie schien ihnen durch 
dn Wunder ohne Samen erzeugt, und die auf dem heiligen 
fiichbaum wachsende galt für besonders heilig. Sie wurde, 
weim man sie fand, mit großer Feierlichkeit geholt am 
«ochsten Tag nach Neumond '^), Unter dem Baum wurde 
geopfert und geschmaust; dann ein weißes Rinderpaar, das 
zum erstenmal gejocht ist, herbeigeführt. Der Priester im 
^öißen Gewand'*) besteigt den Baum, schneidet die Pflanze 
^^'^ einer goldenen Sichel ab und läßt sie in einem weißen 
■^'^^Utel auffangen. Hierauf werden die Rinder mit Gebet 
^^schlachtet (Plinius XVI 249). 



, X) Unbekannt, welche Pflanze. Plinius XXIV 103: 'similis herbae 

^*^^ Sabinae est selago appellata. legitur sine ferro dextra raanu per 

*^iciftm qua sinistra exnitnr vehit a furante, Candida veste vestito puro- 

^^^ Xantis nudis pedibus, sacro facto prius quam legitur pane vinoquc. 

*'**"ir in mappa noya. hanc contra perniciem omnem habendam prodi- 



drnidae Qallorom et contra omnia oculorura vitia furoum eins pro- 

).' 104: ^iidem samolum herbam nominavore nascentem in umidis, 

X%«ne siniatramanu legi a ieiunis contra morbos suum boumque, nee 

ieere leg^ntem, neque alibi quam in canali deponere, ibi continerc 

^Xris.» 

2) 'Wiobiiger Tag, mit diesem begann der dreißigjährige Jahrescycliis. 
-•, 3) Ebenso bei den deutseben Priestern (Tacitus Germ. 10); Beweis 
^^^^ die Identität. 

XEoltsmann, deutsche Mythologie. l"* 



- 210 — 

Diese Mistel sollte innerlich und äußerlich gebraucht 
alle Krankheiten heilen; war ein Mittel gegen alle Gifte, 
gegen Unfruchtbarkeit der Weiber. 

Von diesem Feste sollen sich Spuren bis auf die neue 
Zeit erhalten haben. Noch in der Mitte des vorigen Jahr- 
hunderts herrschte in einigen Gegenden Frankreichs die 
Sitte, daß die jungen Leute am Neujahrstag durch die Dörfer 
liefen und mit dem Ruf a gui Tan neuf Neujabrsgeschenke 
sammelten ^). 

Die Druiden kannten den Gebrauch der Schrift (viel- 
leicht griechische, vielleicht eigene), aber es schien ihnen 
unerlaubt, ihre heiligen Lehren aufzuschreiben (Caes. b. 6. 
VI 14, 3). 

Ein vorzüglicher Theil ihrer Wißenschaft und ihres Ge- 
schäfts war das Wahrsagen; Vorzeichen fanden sie im Fing 
der Vögel, in den £ingeweiden der Thiere, im Traume, in 
den Gestirnen, in besonderen Ereignissen; Tacit. histor. 
im 54 : als das Capitol verbrannte unter Vitellius, weißagten 
die Druiden, druidae canebant possessionem rerum huma- 
narum transalpinis gentibus portendi. 

Die Macht der Druiden gründete sich auf die Religion 
und auf ihren Reichthum ; sie waren geldgierig. Alle Mittel 
der Religion wandten sie an zur Erwerbung großer Eeich- 
tliümer, und daher sagt Valerius Maximus II 6, 11: 'avara 
et feneratoria Gallorum philosophia'. Ihnen oder vielmehr 
den Tempeln Geld und Kostbarkeiten zu geben, stellten sie 
als höchst verdienstlich dar. Dazu benützten sie die Lehre 
der Unsterblichkeit: das Geld, das den Druiden geliehen 
werde, empfange man wieder im andern Leben. Sie scheinen 
umhergezogen zu sein um zu betteln : von Massilia sagt 
Valerius Maximus II 6, 7: *omnibus autem, qui per aliqnam 
religionis simulationem alimenta inertiae quaerunt, clansas 
portas habet, mendacem et fucosam superstitionem submo- 
vendam esse existimans'. Nun auf diese Weise waren sie 
in den Besitz ganz ungeheuerer Reichthümer gekommen, die 
an ihren heiligen Orten verwahrt wurden : Caesar, wie nns 



1) Die Mistel bei Baldrs Tod, wenn hier nicht eine ganz andere 
Pflanze gemeint ist; in Holstein soll die Mistel noch Marentagen, d. li« 
Iloxenzweig heißen. 



— 211 — 

Sueton^) berichtet, gieng darauf aus, diese Schätze in seine 
Gewalt zu bekommen; Städte wurden zerstört nicht zur 
Strafe, sondern um der Beute willen. So bekam Caesar die 
Mittel zu seinem Kriege*). 

Es gab auch weibliche Priesterinnen, Druidinnen, 
und davon später. 

Dieses Priesterthum nun soll eine wesentliche Ver- 
schiedenheit der gallischen und germanischen Völker be- 
gründen. Man sagt : die Gallier hatten Priester, die Ger- 
manen keine; von den Germanen sagt Caesar VI 21, 1 : 
*neque druides habent, qui rebus divinis praesint.' — Sehen 
wir aber vom Namen ab, so kann doch nicht bezweifelt 
werden, daß die Germanen Opfer und Priester hatten, und 
daß sich ganz dasselbe Priesterthum bei den Germanen 
findet, wie bei den Galliern^). Tacitus spricht öfters von 
sacerdotes der Germanen : es gibt einen sacerdos civitatis, 
er sagt die Zukunft voraus, Germ. Cap. 10. Bei den National- 
versammlungen sind Priester gegenwärtig, und nur der 
Priester hat die Strafgewalt (wie bei den Galliern) ; Germ. 7 : 
*neque animadvertere neque vincire nee verberare quidem 
permissum nisi sacerdotibus' u. s. w. Sie bewahren die 
Qötterzeichen in den heiligen Hainen : sie begleiten die 
Göttin, wenn sie ihren Umzug hält. Bei den Versamm- 
inngen sind Priester anwesend. — Bei Strabo VII 1, 4 
wird erwähnt ein Aißnc 6 lepeuc xdiv XdrruiV, gefangen. 
Ja Caesar scheint selbst die Priester zu erwähnen, 
maiores natu, die zugleich mit den principes in sein 
Lager kamen, IUI 13, 4 (von den Tencteri). — Es fand 
aber auch eine Hierarchie statt, wie bei den Galliern; 
das sagt Anmiianus Marcellinus XXVIII 5, 14 von den Bur- 
gnnden: 'sacerdos omnium apud Burgundios roaximns voca- 
tnr sinistos^), et est perpetnus, obnoxius discriminibus nullis 



1) d. Julias 54: 'In Gallui fana templaqiie demn donis referta ex- 
pnavit, orbes dimit aaepias ob praedam quam ob delictam; ande fa- 
<^HUa, ut anro abnndaret temisqae milibus nammom in libras promer- 
cale per lUüiam provinciasqae divenderet.' 

2) Es kam aach acbon damals hauptsäcblich anfs Geld an. 

3) G. Waits sagt: „die Germanen hatten Priester, aber keinen 
^riesterstand''! 

4) sinista bei Vnlfila vpcaßuTcpoc hingt zasammen mit senior. 



— 212 - 

ut reges.' Nach Jemandes 11 hatten auch die Gothen Priester, 
die in der Tracht ausgezeichnet waren j sie hießen pileatiira 
Gegensatz der capillati. Von den angelsächsischen Priestern 
sagt Beda Venerabilis hist. eccl. II 13, daß sie keine Waffen 
tragen durften und nur auf Stuten reiten: 'non enim licue- 
rat pontificem sacrorum vel arma ferre, vel praeterquam in 
equa equitare' (deutlich vom übrigen Volke geschieden). 
Ein Zeugniss für germanische Priester findet sich noch bei 
Eunapius (in Historie. Qr. min. ed. Dindorf. vol. II p. 248) 
von den Thervingi, die unter Valens ins römische Reich 
aufgenommen wurden : dKdcTTTi cpuXf| habe von Haus die lepa 
TOI iraxpia mitgebracht und Up^ac toutujv kui kpeiac. 

Ich habe noch in Pfeiflfer's Germania I 222f. einen innem 
Grund beigefügt, nemlich genommen aus den Namen der deut- 
schen Zahlen; man hat es sehr lächerlich gefunden (Geor^ 
Waitz in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1855 S. 279 
Anm. hat mich für einen vollkommenen Narren betrachtet), 
aber die Sache ist doch einmal sO; alle indogermanischen 
Vr)lker haben in Zahlen das Decimalsystem^ bei allen germa- 
nischen Völkern aber Annäherung ans Duodecimalsystem; zwölf 
Einer tmd zwölf Zehner; im großen Hundert wurden die ersten 
Zehner anders gebildet, als bei 60 und 70; es ist absichtlich 
eingeführte Neuerung ; es muß eine Macht gewesen sein, diese 
Neuerung einzuführen, die Macht des Unterrichts. Ein anderer 
Beweis sind die Runen, aus der phönicisch-lateinisch-grie- 
chischen Schrift abgeleitet, aber nicht geradezu passiv auf- 
genommen, sondern in neue Ordnung gebracht, vermehrt, 
mit neuen Namen versehen: es muß doch ein Stand ge- 
wesen sein, der diese Runen lehrte u. s. w. Schon frühe 
Pflege gewisser Wißenschaften. 

Nun im Norden, da wird es nun von neueren Gelehrten 
(Konrad Maurer) geleugnet, daß sie Priester hatten; daß j 
sie Priester hatten, kann nicht geleugnet werden (Tempel 
u. a.), aber die Priester sind in Island, Norwegen die welt- 
lichen Häuptlinge, die Priester haben die Rechtspflege wie 
bei den Galliern*); aber es geht darin weiter, daß zwiscben 
den weltlichen Häuptlingen tmd den Priestern kein Ünte^ 



1) So^ar nach Annahme des Christenthums ist. der Name des he'"' 
uisehen Priesters ^o9i auf die Richter übergegangen. 



^ 



— 213 — 

Bebied at. In Island ist allerdings Anfangs keine Oi^ani- 

B&tion; aber die Familien, diu nach Island aus wand er ton, 

vrsren gerade PriCBtcrfaniilicii. Erst später ward zwischen 

den verschiedenen Tcmpclvorsländcn eine bestimmte Organi- 

salioa TOrgebracbt, die einen Bezirksvurütände, die anderen 

Gemeinde vorstände. l)ie Priester sind die Kichter^ und die 

liöchHtc Strafe ganz ebenso, wie bei den Galliern, die hlx.- 

commnnication (rargr i vdum!) Dieselbe >?trafe wurde aucti 

bei den eigentlichen Qcrmanon erkannt und ohne Zweifel 

von den Priestern ausgesprochen : 'nee aut sacris adcsso aut 

concilium inire igaominioso fas' Tacitus Genn. G. Es 

werden an die Tempel Abgaben bezahlt, wofür der Himmel 

dnrch gutes Wetter und fruchtbare Zeilen lohnt. (Island, 

Korwegen). Die Priester befinden sieh im Itcsitzc einer 

höberen Wißonschaft und unterrichten das Volk; diese 

Ueiüen J>ulir, ags. J»yle (nocli im Beövulf). Priester sind 

da, nur ist im Norden eigentlich kein Uatcrscliicd mehr 

Zwischen sacerdos, iudex und princeps. 

Wir finden also überall bei den germanischen Völkern 
einen Prieaterstand , wie bei den (ialliem; der politische 
£inSuß, die Macht des Standes und auch der Name mag 
'Wohl nicht bei allen gleich gewesen sein; daher konnte wohl 
Caesar sagen, daß bei denjenigen Germanen, die er zu- 
iiftclut kennen lernte, bei den Sueben, der Dniitlensland 
lücht so mächtig war als bei den Galliern, und einen an- 
dern Namen führte. Nach Tacitus hatte die Volksgemcinde 
Hoch mehr Entscheidung über alles, bei den Galliern die 
l^ruiden. Im Norden scheint sogar die politische Alacht des 
I*riesterthums noch größer gewesen zu sein, als bei den 
Oalliem: in Schweden und Dänemark war die politische 
tlewalt an den Tempel geknüpft: der erbliclie Oberpriestcr 
*Q Vpsala und HIeipra war zugleich der König. Sieht mau, 
wie in Gallien die geistliche Gewalt neben der weltlichen 
des Adels bestand, so war vorauszusehen, daß das Priestei- 
thum bald die ganze politische Gewalt an sich rciÜen werde: 
dieß geschah im Norden. 

Nun WM die Tracht der Priester betritft, wird von 
Tacitus Germ, 43 berichtet: 'praesidet sacerdos muliebri or- 
oatu>i)^ wo jedoch nicht mehr von eigentlichen Germanen 
1) VgL die lugen Qew&uder dei Druideu. 



- 214 — 



die Rede ist. 10: 'super candidam yestem*. Plinius XVI 
25(.> f. : Mauri candidi coloris . . . säcerdos Candida veste . . . 
candido id <viscuin> excipitur sago.' 

Einnahmen hatten sie ohne Zweifel ebenfalls; z. B. 
Tac. Germ. 40: 'servi ministrant.' Die Beschreibung des 
Gottesdienstes der Nerthus setzt ein Vermögen voraus. Im 
Norden haben die Tempel einen Schatz^ es werden Abgaben 
bezahlt. Der Tempclschatz zu Upsala ist Krongut des Kö- 
nigs von Schweden. 

Es ist also ganz dasselbe Friesterthum ; nur der Name 
Druiden scheint zu fehlen; aber auch dieser ist da. Die 
Zeugnisse der Alten beziehen sich zum Theil wahrschein- 
licher auf die Deutschen, als auf die Gallier. Es werden 
öfter bei den Griechen unterschieden die FaXarai und die 
KeXioi. So bei Clemens Alexandrinus ström. I 303: 'irpo- 
ecTTicav b'auxfic <cpiXococpiac]> FaXaTtüv ol bpuibat, Kai KeXtuhf 
Ol 9iXocoqpoOvT€c'. Ebenso bei Diogenes Laert. prooem. 
*TTapd T€ KeXxoic Kai faXdiaic toüc KaXoujudvouc bputbac Kai 
cejiVoOeouc'. Ja sogar die Hauptstelle bei Lucan scheint sich 
eher auf die Germanen zu beziehen, als auf die Gallier'). 
Nun der Name hat sich noch erhalten in Ortsnamen: Waßffl- 
trudingen, Dru(i)denstein, Drudenberg bei Bingen, Trutten- 
hausen, Drutenfaß eine Pflanze (Bärlapp), das Drudenstück 
am untern Bug des Ochsen. 

Den Drudenfuß zeichnet noch der Landmann in der 
Walpurgisnacht an die Thüre der Viehställe. Am Fußge- 
stelle der Bettstatt angebracht verscheucht er die Truden. 
Die Truden sind im Volksglauben Hexen , die bei Nacht 
drücken (Albdrücken). Das Trudenei ist ein ungewöhn- 
lich kleines Ei. Drudenbeutel ist lycoperdoh bovista. Die 
Trudennacht ist die Nacht vom ersten Mai, Walpurgia- 
nacht; in welcher die Truden an Kreuzwegen zusammen- 
kommen. Der Truder ist der Hexenmeister. Nord. trü60 
ags. trüb, histrio^). Man sieht, der Name ist im Volk g^' 



1) Vgl. meine Kelten und Germanen S. 101 ff. 

2) Ags. dry-es, m. magus. dr^-cräft, ars magica. Da nun irisch drao» 
Zauberer, so meint man, dieses sei das druis, und daraus das agt* S^ 
nommcn; es ist umgekehrt. Ich habe in meinen Untersuchungen nacb^®' 
wiesen, daß die Namen Barden und Druiden in den brittiscbeD Spraebo'* 
unbekannt und erst durch die Gelehrsamkeit aufgekommen sind. 



- 215 — 

bJieben mit dem Begriff %'on Hexe und HcxcnmeiBtor. Es ist 
liöcliBt wahrscheinlich das alte trüt dilcctiis, amicus, serviis; 
in ZusammenBetzungcn Alahtn'it, Adaltrnt, Gertri'it ii. s. w. 
Dieser Name war übrigens allerdings bereits im neun- 
ten und zehnten Jahrhundert, als die christlichen MisEiunarc 
kamen, als Name für Priester durch andere verdrängt. 
Dafür finden wir folgende Namen: 

Gotbisch gudja, afargudja = dtpxitpeüc, gudjinassus 
iepaTEio. YulGla war also niuht gemithigt ein fremdem Wort 
anzuwenden: ein Beweis, daß die Gothen einen l'riesterstand 
hatten. Dieß waren die allheidDischen Ausdrücke, denn sie 
finden sich im Nordischen wieder: gobi ^ pontifcx. Das 
Wort ist erhalten in Gottc i'für Taufpathc). Im Iloch- 
dentschen findet es sich sonst nicht, nur eine Spur: colinc 
trilinnas (Diut. I 187). 

Dann der burgundiechc sinisto, erhalten auch iui g<flhi- 
^ sehen sinista TrpccßÜTEpoc. 

Aid, barugari (Diut. I Ö14bi, parawari (Diut. I lö^a^ 
I 7on haruc und paro, beides Benennungen des Tempels. 

Ahd. plnostrari (gl. Emmer. 405) sacrificator i pJuostar = 
Opfer}. 

£wart oder ewarto = Geeetzwarter, Priester; daneben 
''uch i»»go, eosago fUr index, legislator. Dieß Wort könnte 
^■löHeicht erhalten sein in einem Terrforbenen Worte des Ani- 
'öiauuB Marcellinns XV 9, 8 euhages (^ eosago). 

Weil aber alle diese Ausdrücke heidnisch waren, bc- 
''■^»ite »ich die Kirche lieber der fremdeo : ags. sacerd, plur. 
"»c^rdaa. 

biscop (man schrieb mm bie-scof, um ihm eine 

Etymologie zu geben) 
priester Cnacb presbyter) und 
pfiiffe [ans papai. 
Kehren wir sa den Galliern zurück. 
Zu den Druiden gehören auch die Barden. Von Cae:-ar 
^*"^rden sie bei den Galliern nicht erwähnt, und die andern 
^^^hriftateller, die sie erwihnen, verstehen unter Galliern und 
"^^elten ebenso gnt die Germanen. Ja Diodorus Siculus verstellt 
^^ter Galstem ansdrficklich die Germanen (die Gallier nennt 
^^ Kelten); er sa^ V 31, 2 von den Galatem, daß diese 
VDichter bitten, welche sie Barden nennen : sie hätten In- 



— 216 — 

stnimente der Lyra ähnlich^ und sie singen damit Loblieder 
und Spottlieder. Strabo IUI 2, 3 p. 191. Festus sagt 
p. 34, 11 M.: 'bardus GalHce*) cantor appellatur, qui viro- 
rum fortium laudes canit.' Lucan spricht von den Germa- 
nen, Ammian XV 9, 8 (nach älteren Gewährsmännern). 
Genau genommen ist es eher bezeugt ^ dass die Germaneu 
Barden hatten, als die Gallier. Nun der älteste Barde, von 
dem wir Nachricht haben, begleitete 121 vor Chr. den Ge- 
sandten des Königs der Ällobrogcr Bitultus zum römischen 
Feldherrn Gnaeus Domitius Ahenobarbus (es steht aber 
Appian de reb. Gall. cap. 12 nicht der Name Barde, son- 
dern nur jLiouciKÖc dvrip). Athenaeus VI 49 sagt p. 246d, 
daß die Kelten überall, besonders im Kriege, Parasiten mit 
sich führen, deren Gesänge Barde heißen — xa bk dKOuc- 
juaia auTiüV eiciv oi KaXou)Li€VOi ßdpboi -»- und die das Lob 
deren verkünden, die sie mit sich führen. Von dem A^ater 
jenes Bitultus, Luemius, heißt es bei Athenaeus IUI 37; 
p. 152 e, daß ein solcher Schmeichler hinter seinem Wagen 
herlief, bis er einen Beutel mit Gold erhielt, worauf er in 
neue Lobeserhebungen ausbrach. — Die Gesänge waren 
aber nicht nur Lobeserhebungen einzelner, sondern historisch- 
epische Gesänge, bewahren das Andenken der in Schlach- 
ten Gefallenen in longum aevum, Lucan I 447 S. 

'vos quoque qui fortes animas belloque peremptas 
laudibus in longum vates dimittitis aevum 
plurima sccuri fudistis carmina, bardi', 

Gesänge, die historischen Werth hatten. 

Eben solche historische Gesänge hatten die Germanen. 
Tacitus Germ. 2: annalium genus. — Sie musten also aucl» 
ihre Dichter haben, Sänger, und Tacitus weiß, daß relatu* 
carminum barditus hieß, und also der Sänger selbst ohn^ 
Zweifel bard. Der Name Bard kommt in Ortsnamea 
vor : Bardewick , Bardenberg , Bartenstein , BardeslebeiL 
u. s. w., aber bard ist auch Name von einer WaflFe. Merk- 
würdig, daß noch in der späten Kunstsprache der Meister- 
singer Bar der Name eines Gedichtes war (vom dreigliedri- 
gen Tanzlied). Ich bezweifle nicht, daß die Germanen, wie 

1) = auch Germanice, wie er auch von den Cimbem sagt: 'Cimbri 
lingua Gallica latrones; da sagt auch Plutarch im Marias 11: 'Kiilfpo\X 
iiTovo)bid2:ouai fepiüiavol toOc Xr^OTdc* 



— 217 - 

die Gallier, Sänger hatten^ die sie Barden hießen (von den 
Galliern im engern Sinne fehlen Zeugnisse), und daß diese 
nicht als bloße Volksdichter gedacht werden dürfen, die 
ohne Beruf und Bildung sangen, sondern in Verbindung mit 
den Druiden eine Schule bildeten, einen geschloßenen Stand. 
Sie hatten den Beruf, die alten Gesänge vorzutragen und 
fortzupflanzen. Der freche Bcrnlef. Bei den Angelsachsen 
scop. — 

Daß der altdeutsche Sängerstand vorhanden war, in 
Beziehung mit dem Priesterstand, ist von Jacob Grimm aner- 
kannt, von den andern geleugnet. 

Wir haben im Norden noch die Skalden^); sie waren 
kunstmäßige Sänger von Beruf; der Skaldengesang ist die 
allerkunstreichste , verkünsteltste Poesie, die es je gegeben 
hat, und setzt allerlei Kenntnisse voraus; die Skaldenpoesie 
versteht kein Mensch , als wer den Schlüßel dazu hat. 
Wenn nicht von einer besonderen Schule die Rede ist, so 
ist zu bedenken, daß die Kunst erblich war; der Sohn lernte 
von Jugend auf in der Familie. Die Geschlechter, die in 
Island waren, waren Priester- und Skaldengeschlechter. 
Uebrigens ist doch auch öfters von Unterricht die Rede; 
die jüngere Edda, zwar aus christlicher Zeit, ist selbst 
nichts, als ein Lehrbuch zur Unterweisung der jungen 
Skalden; eben solche Unterweisungen auch einige Jahrhun- 
derte vorher, vor der Abfaßung der jüngeren Edda. Nun 
die ältesten Geschichts werke des Nordens, Heimskringla 
und Saxo Grammaticus, sind nach historischen Gedichten 
längeren Inhalts ausgezeichnet, welche wenigstens vierhun- 
dert Jahre lang im Gedächtniss fortgepflanzt wurden. Das 
war doch nicht dem Zufall überlaßen. Da muß es auch 
Leute gegeben haben, die den Beruf hatten, die alten Ge- 
sänge auswendig zu lernen. (Dasselbe wie bei den Galliern, 
nach Caesar.) Auch bei den Skalden Voraussagung der Zu- 
kunft, wie bei den Druiden, vgl. Saxo Grammaticus. Gehen 
wir aber auch noch auf die älteren Gedichte zurück, z. B. 
die Eddalieder, so sind auch die großentheils wißenschaft- 
lichen Inhalts; Verzeichnisse von Flüßen, Zwergen: die da- 



1) scalt sacer, dazu sealdeiche, heilige Eiche. 



— 218 — 

malige Theologie ist darin niedergelegt; also ein Priester- 
stand, der die Wißenschaften pflegte. 

Von den Priesterinnen. 

Bei diesen zeigt sich besonders deutlich, daß zwischen 
Germanen und Galliern kein Unterschied ist. Plutarch er- 
zählt: Die Kelten, ehe sie in Italien eindrangen, wären in 
einen Bürgerkrieg gerathen. Da traten die Weiber zwischen 
die Kämpfenden und legten den Streit so geschickt bei, 
daß sie aller Bewunderung erwarben. Seitdem ist es bei 
den Kelten Sitte, die Weiber zu den Berathungen über 
Krieg und Frieden beizuziehen. Desshalb wurde bei dem 
Vertrag, den sie mit Hannibal (bei seinem Durchzug durch 
Italien) schloßen, festgesetzt: daß die Kelten, wenn sie über 
Karthaginienser Beschwerde zu führen hätten, bei den Be- 
hörden in Spanien klagen sollten, die Karthager aber, wenn 
sie mit den Kelten unzufrieden seien, bei den Frauen der 
Kelten. Es sind hier wohl nicht alle Frauen, sondern die 
Priesterinnen gemeint. Priesterinnen finden wir auf der. 
Insel Sena im britanischen Meer (Pomponius MelaIII48*). 
Dann die Namniten, Priesterinnen des Dionysos auf einer 
kleinen Insel im Ocean am Ausfluß der Loire ^). Von 
einzelnen Druidinnen ist noch später die Rede. Eine Drui- 
din warnte den Kaiser Severus Alexander vor seinen eignai 
Soldaten: er wurde von diesen 235 ermordet. (Lampridlus 
Alex. Sev. 60, 6). Eine andere in Tongern prophezeite dem 
Diocletian das Reich, wenn er einen Aper getödtet haben 
werde. Darum war er eifrig auf der Jagd Eber zu erlegen; 
imd auch den Aper, Präfect der Leibwache, tödtete er, n» 
Kaiser zu werden^). (Wir haben auch einen Votivstein ans 
Metz 4) : 



1) Vgl. Germanische Alterthümer S. 168., 

2) Strabo IUI 4, 6 p. 198. Dazu bei Diouys. Perieg. 570—6741 

*ÖTXl ^^ VTlCldblUV ?T€pOC TTÖpOC, ^vOtt Y^vatKCC 

dvbpüöv dvTiirdpiiOev dYauÜJV 'Ajuvirdiuv 
öpvO|Li€vai TcXdoua xard vö|liov Upd BdKX4), 
CTeipdjLievot kiccoTo iLieXaiLi90XXoio KopOjLißoic, 
^vvOxiar iraTatf^c bä XiT^epooc öpvurai f\xr\.* 
Vgl. Diefenbach, Origines Europaeae S. 316. 

3) Vopiscus Numerian. 14 f. 

4) Orelli nr. 2200. 



— 210 - 

iSilvano | sacr<^um^ et. Xymphi^ loiri | Apct*.*. dniis antistita 

^oluno moüita. 

Dagegen die Driiidiiinen auf Mona Tac. ann. XIllI ;-^»": 

*'druidaeqtic cireiim' leugne ieli. - Vnn d^n Germanen selb^l 

sagt Tacitus Cierm. >*, da 13 die Römer als Oei^eln liel- r 

edle Jungfrauen verlangten, und dai> die tiernianeu glaiil»- 

ten, die Frauen hätten die Gabe dvr Weil3a;iung: 'Ines so 

quin ctiam sanctum aliquid et pinviduin - feminis^/ putart. 

nee aut consilia eanini aspemantur aut rospnn^a negleguni.* 

Hier schon ein Bewei>, dal* >it.* die Zukunft voraus^.igon. 

Ja schon Caesar b. < J. I a*"' 4: -quud apud Gennanos ea i.oi> 

siietudo esset, ut matres tamiliae e<:inim ^urtibus et vatici- 

nationibus declararent. utnim proeÜTim conimitti ex usu esset 

necne', also ganz dasselbe wie bei den K».'lt^*n, und hier ist es 

um so mehr auffallend. Caesar sagt v. n den Galliern im 

engem Sinne nichts ähnliches.Taeitus bist. IUI Ol : 'vetere 

apud Gennanos more quo plerasque feminaruni tatidicas e: 

augescente superstitione deas arbitrantur.' — Einzelne solcher 

sindberühmty wie die Veleda. so früher Aurinia oder Alninia. 

Eine spätere Ganna bei Dio Cassius LXVII 5, ^. 

Bei den Kimbern waren nach Strabo VII 2, l» p. 2t*4 
gniuhaarige, weißgekleidete Weiber, mit rothem Tjberkleid, 
ehernem Gürtel, barfub. Sie durch sei: nitten den Gefangenen 
den Hals, ließen das Blut in einen ehernen Keßel strömen 
und weißagten daraus und aus den Kingeweiden. Jeman- 
des 24 sagt von Filimer, Künig der <>sigi.«then. er habe bei sei- 
öem Volk magas mulieres gefunden . quas patrio sermüne 
ftÜomnas is ipse cognominat, wohl der nem liehe Name wie 
*>Gi Tacitns Aurinia soll Alrunia heii'x-n . Diese habe er 
^^rjagt, und sie hätten in der Wüste mit bösen Geistern 
die Hannen erzeugt. Bei Trithemius aus der Chr«jr,ik des 
Hnnibald: Ein König der P'ranken Namens Marcomer habe 
mcantatione patria sich prophezeien lai-en Y^n einer, quam 
vaticinantem a sagacitate alirunam nominarunt : sie hat:-. 
'hna mit drei Köpfen den Zug geraihen. Alnm würde 
«eißen von al ''omnis'i und r'in mvsterium . die alle Ge- 

■1,7 ■ .' 

"©iimiiasc kennt, nordisch Olrin in der Edda Völundar- 

'^ilka 4) Xame einer weisen Frau : prophetissam helhrunam 

v^Sö. Glosse, Haupts Zeitschrift IX 451 würde sein. ..die 

Oeheimniase der Hei kennt'-. Der Name h:a sich erhal- 



— 220 — 

ten. Wir haben noch aus dem 15. Jahrhundert eine An- 
rufung : 

* 'Alrawn du vil güet, 
mit trawrigem müet 
rlief ich dich an; 
dastu meinen leidigen man 
bringst darzue, 
das er mir kein leid nimmer tue/ 

(Grimm D. M.^ 1153). 

Dann findet sich in alten Glossen die Pflanze mandragoras 
erklärt Alraun. Diese Wurzel entsteht da, wo ein keuscher 
Dieb erhenkt sei; beim Ansziehn schreit die Wurzel so drin- 
gend; daß der Ausziehende davon stirbt, und man soll daher 
Freitags vor Sonnenaufgang, nachdem man das Ohr mit Baum- 
Avolle oder Wachs verstopft hat, einen schwarzen Hund, an 
dem kein weißes Haar ist, mitnehmen; drei Kreuze über 
die Pflanze machen und sie nach allen Seiten frei graben: 
wenn sie nur noch an wenigen Fasern im Boden steckt 
wird sie mit einer Schnur dem Hund an den Schwanz gebun 
den, diesem ein Stück Brod vorgehalten ; wenn er dann den 
Brod nachgeht, zieht er die Wurzel aus, fällt aber voi 
ihrem Schrei todt zu Boden. Darauf wird die Wurzel auf 
gehoben, mit rothera Wein gewaschen, in weiß und roth' 
Seide gewickelt, in ein Kästlein gelegt, alle Freitage gebade 
und alle Neumonde neu gekleidet; sie gibt Antwort au 
alle Fragen, oflfenbart künftiges und heimliches ; macht reicl 
und bringt Glück in allen Dingen. Legt man ein Geldstücl 
zu ihr über Nacht, so ist es morgens verdoppelt u. s. w. 

Auch im Norden kommen Priesterinnen vor, und seh 
oft werden erwähnt die späkonur, die klugen Weiber, die di< 
Zukunft voraussagen. Auch völva ist allgemein eine zauber 
hafte Wahrsagerin, besonders eine, deren Aussprüche in 
ersten Eddalied aufgezeichnet sind. 

Tempel. 

Auch von den heiligen Orten, Tempeln, gilt ganz das 
selbe bei den alten Galliern wie bei den Germanen. Si< 
hatten keine Tempel. Caesar weiß nichts von Tempeln dei 
Gallier, er kennt nur loca consecrata (VI 17, 4). Aucl 
Strabo nil 1, 13 p. 188 führt in Toulouse kein Tempel- 




- 221 — 

jebäude an, sondern nur eingeschloßene heilige Plätze: dv 
TTiKoTc. Diese heiligen Stätten waren' meist in der freien 
?fatur, insbesondere waren es Eichenwälder: ein solcher bei 
tfassilia wird von Lucan ausführlich geschildert III 399—425. 
i^orzüglich wählte man auch Inseln zu heiligen Stätten, 
iuch gab es heilige Teiche, in welchen die Kirchenschätze 
verborgen waren: von Tolosa sagt Strabo a. a. O., daß 
1er große Kirchenschatz (15000 Talente) aufbewahrt 
gewesen sei theils i\ ar]KÖic theils dv Xi|Livaic lepaTc. Es 
st besonders bezeichnend, wie Caesar von dem Kirchen- 
jchatze spricht VI 17, 3—5: 'huic <Marti>, cum proelio di- 
nicare constituerunt, ea, quae hello ceperint, plerumque 
levovent: cum superaverunt, animalia capta immolant reli- 
[uasque res in unum locum conferunt. multis in civitatibus 
larum rerum extructos tumulos locis consecratis conspicari 
icet; neque saepe accidit, ut neglecta quispiam religione 
ut capta apud se occultare aut posita tollere änderet.' Man 
ieht, daß diese Sachen, die Schätze, gar nicht geschützt, 
n Freien waren. Dasselbe sagt Diodor. Sicul. V 27 von 
en Kelten, also den Galliern: es liege bei ihnen t\ toTc 
ipoTc Ktti T€jLi^V€Civ Viel Gold aufgehäuft, und es sei zu ver- 
wundern, daß nichts davon entwendet werde; also an offenen 
lätzen. — Aber Altäre waren da: structae diris altaribus 
rae. Lucan. III 404. Nun erst nach der Beiiihrung mit den 
ömern bauten die Gallier auch Tempel ihren einheimischen 
Ottern. Der berühmteste war der Tempel zu Clermont in 
uvergne; er wurde von dem Vandalenkönig Crocus zer- 
ört; nach Gregor von Tours waren die Mauern 30 Fuß 
ick von Quadern , innen Marmor und Mosaik u. s. w. Der 
empel hieß Vasso (Name des Gottes). Ein änderer Tem- 
'1 bei Bordeaux wird von Venantius Fortunatus I 9 er- 
ahnt: 'nomine Vememetis voluit vocitare vetustas, quod 
lasi fanum ingens Gallica lingua refert.' Vememetis (ne- 
etis = nimid heiliger Wald, ver verstärkt'), und viele 
dere. 

Ganz dasselbe bei den Germanen. Tacitus sagt Germ. 9, 
ß die Germanen keine Tempel hätten: *nec cohibere 
rietibus deos . . . arbitrantur: lucos ac nemora con- 



^) Vgl. Kelten und Germanen S. 107 f. 



— 222 -- 

secrant. Cap. 39 von den Semnonen^ daß sie in einem 
Waide sich versammeln: stato tempore in silvam auguriis 
patrum et prisca formidine sacram coeunt, und noch viele 
andere Stellen von heiligen Hainen^). — Ann. II 12: silva 
Herculi sacra; III 73: lucns Baduhennae u. a. In diesen 
Hainen waren; wie bei den Galliern, Altäre; Tacitus ann. I 
61: 4ucis propinquis barbarae arae, apud qiios tribonos . . . 
mactaverant.' — Nun von heiligen Wäldern und Forsten sind 
Beweise zum Theil noch die Namen der Wälder. Ebenso 
im Norden HleJ)ra oder Ledera auf Seeland (ein Buchen- 
wald), wo die großen Opfer gehalten wurden, in einem 
Buchenwald; ebenso war das Heiligthum bei Upsala ur- 
sprünglich ein Hain. — Der älteste Name ist wohl nimid, 
nimidas (in Glossen, und im Indiculus paganiarum ^de sacris 
silvarum, quae nimidas vocant'; in gallischer Sprache und in 
einer Inschrift), davon haben auch die Nemetes (bei Speier) 
den Namen. Bekanntere Namen dieser heiligen Haine sind: 
alhs, fem. (s ist Nominativzeichen) bei Vulfila = va6c, lepöv. 
Einmal (Joh. 18, 20) hat Vulfila gudhus (Götzenhaus). Auch 
hochdeutsch in Eigennamen Alahgund, Alahhilt, Alaholf, 
Alahtrilt u. a.; Alahstat in pago Hassorum (a. 834'). Alt- 
sächsisch (im Heliand) alah (masc), ebenso im Angelsächsi- 
schen (Caedmon) alh, ealhstede (aedes regia). Im Nordischen 
ist das Wort verschwunden. 

Dann ein Wort wih, zu weihen, Heiligthum, (s= nemus), 
dann als masc. ahd. wih (= templum) ; auch friduwih {Frie- 



1) Heilige Orte waren die Salzquellen. Tacit. ann. XIII 57: 'eadem ae- 
State inter Hermunduros Chattosque certatum magno proelio, dum flnmen 
gignendo aale fecundum et conterminum vi trabnnt: super libidinem 
cuncta armis agendi religione insita, eos mazime locos propinqaare 
caelo, precesque mortalium a deis nusquam propins audiri. inde indnl- 
gentia numinum illo de amne iliisque silvis salem provenire, non nt 
alias apud gentes eluvie maris arescente, sed unda super ardentem a^ 
borum struem fusa, ex contrariis inter se elemeniis igne atqne aquis 
concretum.' Vgl. Ammian. Marc. XX VIII 5: ^Burgondii salinaram fioi- 
umque causa Alamannis saepe iurgabant.' Plinius n. h. XXXI 82: '6sl- 
liae Germaniaeque ardentibus lignis aquam salsam infundunt.' Yarro de 
re rust. I 7: 'cum exercitnm ducerem . . . regiones accessi abi salem 
nee fossicium nee maritimum haberent, sed ex quibusdam lignis com- 
bustis carbonibus salsis pro eo uterentur.' 

2) Vgl. Grimm D. M.« 67. 



— 223 — 

denstempel). Hei. 15, 9. auch ags. vih oder veoh, veg 
(masc); yiges (idoli); daher vig eorbing (cultus idolorum). 
Daher veobedd, vihbedd (ara; = Altar, heiliger Tisch). 
Altnord. v6, als masc. n. pl. v6ar (= dii), neutr. pl. ve 
(loca Sacra). 

Dann ahd. haruc, masc, pl. harugä (in Glossen = 
fanum, lucus, nemus), ags. hearg^) (hearges) fanum; altn. 
hörgr. 

Ahd. paro, (gen. parawes), ags. bearo, altn. barr (= 
lucus, arbor). Einmal: qui ad aras sacrificat de za demo 
parawe ploazit. (Diut. I 50). 

Für ara ist der Ausdruck eigentlich goth. biuds, ahd. 
biot, ags. bedd (Tisch). Daraus vihbed, veofed, (= Altar) 5 
auch harug, und paro. 

Es versteht sich übrigens wohl von selbst, daß die 
Stelle des Waldes, wo die Götter wohnten, wo die Opfer 
gehalten wurden, entweder durch einen Graben, oder einen 
Wall oder einen Zaun abgeschloßen war. Tacit. Germ. 9: 
'secretum illud quod sola reverentia vident.' Nun, daß 
dieser Raum abgeschloßen war, beweist nordisch stafgarbr 
(„Stabgarten") für Heiligthum (häufig). Ein solcher einge- 
zäunter Platz bei den Angelsachsen wird bei Beda Venera- 
bilis bist. eccl. II 13 erwähnt. Er erzählt von dem nort- 
humbrischen König Edvine, der im Jahre 627 getauft wurde, 
wie er sich mit verständigen Männern über das Christen- 
thum berieth, und wie sein heidnischer Oberpriester Coifi 
selbst für Annahme des Christenthums war. Als er diesen 
fragt: quis aras et fana idolorum cum saeptis, quibus erant 
eircumdata, primus profanare deberet, antwortete er, das 
wolle er selbst thun. Er ritt selbst zum Heiligthum und 
zerstörte fanum cum omnibus saeptis. 

Wahrscheinlich ist der Name des abgeschloßenen Theils 
des Waldes parc, woher unser Pferch; doch ist die Herlei- 
tung dieses Wortes parc doch etwas zweifelhaft. 

Jacob Grimm ist der Meinung, daß die Deutschen 
außer diesen heiligen Hainen doch auch gebaute, steinerne 
Tempel hatten. Er hat gewiss Unrecht. Er will es beweisen 
aus der Zerstörung des Tempels der Tanfana bei Täcitus 



1) BeÖYulf 176 Grein: at heargträfum (traf ist Zelt). 



— 224 — 

ann. I 51: *celeberrimum templum quod Tanfanae vocabant': 
aber da heißt es zugleich : profana simul et sacra hätten sie 
alles zerstört; sie haben solche Zäune nnd alles niederge- 
rißen. Dieß beweist nichts, noch weniger die Stelle des 
Beda, die er ebenfalls anführt. Stellen aus späteren Schrift- 
stellern des achten und neunten Jahrhunderts haben keinen 
Beweis ; es sind Beweise aus späterer, christlicher oder rö- 
mischer Zeit. Lex Frisiorum, additio sapientum tit. 11, ans 
späterer Zeit: *qui fanum eflfregerit, . . . immolatur diis, 
quorum templa violavit.' 

Nun wie in Gallien, so war es auch im Norden. Im 
Norden finden wir allerdings Tempel (hof), aber in späterer 
Zeit; hörgar bloße Opferstätten, im Freien aufgerichtete 
Altäre; hingegen die eigentlichen Tempel heißen hof; in 
Schweden und Island, in der Eyrbyggja saga ausführlich 
geschildert: Thörolfr, Vorsteher eines Thorstempels in Nor- 
wegen, will nach Island auswandern:* er bricht den Tempel 
ab, nimmt die Erde unter dem Altare und das meiste Holz- 
werk mit, läßt den Ort der Ansiedlung durch den Holz- 
pf eiler, auf welchem Thorr eingeschnitzt war, bestimmen, 
und baut dann sogleich wieder einen Tempel. — Ebenso 
noch andere Tempel, Kjalncsinga saga: in Thorgrimr ein 
Tempel 120 Fuß lang und 60 Fuß breit. Bei Adam von 
Bremen in Upsala: besteht aus einem Langhaus und einem 
Chor. Im Chor der Altar; darauf der heilige Ring, auf 
welchem alle feierlichen Eide abgelegt werden; dann der 
Blutkeßel, in welchem das Blut der Opferthiere gesam- 
melt wurde, und der Wedel (Blutzweig, hlautteinn), mit wel- 
chem man dasselbe über die Anwesenden sprengte, auch 
ein geweihtes Feuer, das nie erlöschen durfte. Das tang- 
haus für die Opferfeste, ganz nach der Art des Haupt- 
gemachs der Privathäuser. Der Länge nach Sitze; in der 
Mitte der Langwand Hochsitze für die Vornehmsten u. s. w. 

Nun gehen wir weiter zu den Bildern. 

Bilder. 

Die Kelten alle, das heißt die gallischen Völker und 
die Germanen, hatten ursprünglich keine Bilder der Götter. 
Von Brennus in Delphi wird ausdrücklich erzählt, er habe 
in Delphi keine Bewunderung gefühlt, sondern mit Staunen 



— 225 — 

und VerachtuDg sich darüber ausgesprochen, daß die^ Grie- 
chen Götter von Holz und Stein und Metallen anbeten. 
Lucan III 415 — 417 sagt ausdrücklich, daß sie keine Götter- 
bilder hätten y und daher um so größere Scheu vor den 
Göttern : 

^non volgatis sacrata figaris 
nnmina sie metount: tantum terrorihns addit, 
quos timeant non nosse dcos': 

daher auch 

'Bolis nosse deos et caeli numina vobis 
ant solis nescire datum'. 

Wenn sie keine Tempel hatten, so folgt daraus , daß 
sie keine Bilder hatten, und das sagt Tacitus Germ. 9 aus- 
drücklich : Meos neque in ullam humani oris speciem assimu- 
lare ex magnitudine caelestium arbitrantur ;' und dann 
'deorum nominibus appellant secretum illud , quod sola 
reverentia vident.' In Germ. 43 spricht er von dem Hei- 
ligthum des Castor und Pollux, aber nulla simulacra, keine 
Bilder. Aber doch kennt er Signa deorum: von der Isis 
sagt er Cap. 9, daß ihr signum ipsum in modum liburnae 
figuratum, zeigt, daß es eine fremde Religion sei. Solche 
signa waren ohne Zweifel heilige Bäume, besonders Eichen. 
Maximus Tyrius, ein Schriftsteller des zweiten Jahrhvm- 
derts , orat. 38: 'KeXioi c^ßouci juev Aia, fiTCtX)Lia bk Aiö^ 
KeXxiKÖv ui|iTiXf| bpO^: höchst wahrscheinlich dachte er unter 
KcXtoi an Germanen*). Von den Druiden der Gallier sagt 
es Plinius XVI 249 ausdrücklich, daß sie besonders die 



1} Heilige Eichen. Act. SS. Febr. I S. 177 de s. Severo episcopo Abrin- 
gensi (in Gallien im 6. Jahrhundert): Der Knabe wird cuidam patri fami- 
lias, Corbeceno nomine, adhuc gentili zur Erziehung übergeben. Eius 
dicioni circumiaciens parebat regio, Constantiensis , Baiocensis et vallis 
flavii qni Viria dicitur. et quia gentilis gentilium adhuc etiam ritibus 
agebatur, habebat in vicinia domus suae ilicem praegrandem, ritui 
daemonnm deputatam, sub qua vitniorum caprarumque diis suis immo- 
latoram fnndebat cruorem: quae licet multo temporis spatio confecta 
yentomm rabie corruerit, adhuc tarnen supersunt plurimi, qui eam se 
Tidisse profiteantnr, ac eam quae superest adhuc ilicem ex eius radice 
processisse. — In verschiedenen Strichen Niedersachsens und Westfalens 
haben sich bis auf die neueste Zeit heilige Eichen erhalten, denen das 
Volk einen halbheidnischen Dienst bewies: im Fürstenthum Minden 
pflegten die jungen Leute beiderlei Geschlechts am ersten Ostertage, 
Ho 1 i 2 m Ann , deutsche BlTthologie. 1 5 



— 226 — 

Eiche heilig halten, alles, was auf der Eiche wachse, sei vom 
Himmel geschickt (Mistel), *iam per se roborum eligunt lucos, 
nee uUa sacra sine earum fronde conficiunt', und darum 
ist die Eichenraistel so heilig : ^enimvero quidquid adgnasca- 
tur illis e caelo missum putant signumque esse electae ab ipso 
deo arboris.' Jene zwei Haine bei Manilia robora. — In 
Deutschland: Claudian sagt cons. Stilieh. I 288, daß die 
Römer unter Stilicho über den Rein gegangen wären, und 
dort Holz gefällt hätten : 'et robora numinis instar barbarici 
nostrae feriant inpune bipennes.' 

Die heilige Eiche des hl. Bonifatius c. 730 bei Geismar: 
robor Jovis (Willibaldi vita s. Bonifatii, c. 6 p. 452 JaSS), 
Noch gibt es überall bei uns sogenannte Bildeichen, und die 
Förster müßen immer vorsichtig sein, wenn sie eine solche 
Eiche zum Verkauf fällen wollen. 

Andere signa waren die Schwerter, auf welche die 
Quaden nach Ammianus Marcellinus den Eid ablegten. — Der 
Stier der Kimbern; wohl auch die Schlange bei den 
Langobarden. — Adler, Eber. — Besonders aber scheinen 
aufgerichtete Pfähle früh solche signa gewesen zu sein: 
truncus, stips magnus 5 und zuweilen im Norden finden wir, 
daß die öndvegis sillur, d. i. die Balken, die vom Grund des 
Hauses bis zum Dach reichten, und woran der Sitz des 
Hausherrn, heilig gehalten wurden; die Normannen, die nach 
Island fuhren, warfen diesen Balken ins Meer, und folgten 
ihm: wo er ans Land getrieben wurde, da bauten s^i^ 
sich an. 

In Gallien spricht schon Caesar VI 17, 1 von Bilder^ 
(simulacra) des Mercur: diese müßen schon vor seiner Ze^^^ 
vorhanden gewesen sein: schwerlich aber waren sie mel*^ 
als solche signa, solche trunci, Eichenstämme. Später ab^^ 
unter dem Einfluß der Römer hatten die Gallier auc^l* 
Götterbilder: das Denkmal in Paris, die Hermesbilder i^ 
Lothringen, besonders auf dem Berg Framont im Elsaß O* 



unter lautem Freudengeschrei, Reigen um eine alte Eiche zn führe» 
Unweit dem paderhornschen Dorfe Wormeln im Gehölz steht eine he^' 
lige Eiche, zu welcher noch jährlich die Einwohner von Wormeln nO" 
Calenherg feierlich ziehen. Grimm D. M.* S. 64. 
1) Vgl. Schweighäuser, Ring. 



— 227 — 

Obgleich diese Bilder erst in römischer Zeit entstanden, so 
zeigen sie uns doch, wie die Gallier sich schon vorher ihre 
Götter dachten. Die Gallier übertrafen sogar die Römer im 
Eifer für kostbare Götterbilder. Plinius XXXIIII 45 mel- 
det, daß Zenodorus in Rom (zur Zeit des Nero) für die 
Arvemer die gröste aller existierenden Götterstatuen ver- 
fertigt habe: ein Bildniss des Mercur, das vier Millionen 
Sestertien kostete, und woran er zehn Jahre gearbeitet. Der 
Koloss gehörte wohl zu dem Tempel Vasso. 

Jacob Grimm (D. Myth.^ S. 94 ff.) ist geneigt, auch bei 
den Deutschen von jeher eigentliche Bildseulen der Götter 
anzunehmen. Dieß ist ein Irrthum. Wenn Tacitus Germ. 40 
von der Nerthus sagt, sie sei unsichtbar auf einem vehiculum , 
veste contectum durchs Land gefahren, so ist das ein Be- 
weis, daß die Deutschen noch keine Götterbilder hatten. 
Die erste Spur von einem Götterbilde bei den 
Gothen unter Athanarich (f 381) berichtet Sozomenus bist, 
eccl. VI 37. Eö wird erzählt, es sei ein Gott auf einem 
Wagen bei den Zelten herumgeführt worden, Eöavov Icp* 
apjiafidEii^ ^ctu)^; hier könnte der Wagen ebenfalls ein ver- 
deckter gewesen sein, und £öavov, geschnitztes Bild, ist dann 
nicht wörtlich zu verstehn. Doch ist diese Stelle nicht un- 
erheblich und -das älteste Zeugniss. Vgl. den Runenring 
von Bukarest, noch nicht untersucht, zugleich goldene Plat- 
ten, Schüßeln gefunden mit Abbildungen von Göttern; dazu 
gehören die Homer von Kopenhagen, mit einer Menge wun- 
derlicher Figuren; die ältesten erhaltenen Denkmäler, aber 
noch nicht aufgehellt. 

Jacob Grimm legt großes Gewicht auf die drei angeb- 
lichen Bilder, welche Columban (f 615) bei Bregenz in den 
See warf. Es waren romanische, keine germanische Götter- 
bilder; vgl. meine Kelten und Germanen S. 133. Colum- 
banus und Gallus fanden im Tempel, ncmlich im christlichen 
Tempel tres imagines aereas deauratas parieti affixas, das 
Volk nannte sie dii veteres et antiqui huius loci tutores. 
Aber das Volk war romanisch. (Gallus verstand nicht 
deutsch.) Hier hatte das Christenthum noch nicht festen 
Boden gefaßt; das römische Heidenthum war noch in Uebung, 
Als die Alamannen einbrachen. Den Barbaren gegenüber 
vereinigten sich römische Christen und römische Heiden, 

15* 



— 228 — 

und sie hatten in demselben Tempel den christlichen Altar 
und die heidnischen Götterbilder. — Wichtiger ist Wite- 
chind von Corvei. Er erzählt I 12 von den Sachsen, sie 
hätten c. 530 an der Unstrut über die Thüringer gesiegt-, 
dann hätten sie eine aram Victoriae errichtet ad orientalem 
portam (der Burg Schidungen); nomine Martern, effigie co- 
lumnarum imitantes Herculem, loco Solem, quem Graeci ap- 
pellant Apollinem : dann setzt er hinzu, daß Hermes der 
deutsche Irmin sei und Mars bedeute; darnach kann man 
schließen, daß sie eine sogenannte Irminsül errichteten. 
Diese aber scheinen doch keine eigentlichen Bildseulen ge- 
wesen zu sein. Der Mönch von einer verworrenen Gelehr- 
, samkeit hatte etwas gehört von den Seulen des Hercules; 
wenn er nun sagt: effigie columnarum imitantes Herculem, 
so soll das nicht heißen, daß sie eine Bildseule errichteten, 
sondern ^ine Seule, wie die Seule des Hercules. Die Aus- 
legung in meinem Buch über das Nibelungenlied S. 195 ist 
vielleicht etwas gezwungen ; zweifelhaft. Am Ende ist nichts 
gesagt, als daß eine Irminsül wäre errichtet worden; e 
meint '€pjLifi^ (Irmin) = Name des Mars, meint wahrschein 
lieh die Irminsül; irmansüli in ahd. Glossen pyramides, ir 
mansül altissima columna; Karl der Große zerstörte 77 
einen Hauptsitz des sächsischen Aberglaubens unweit Here 
bürg in Westfalen: fanum quod vocatur Irmensül. Wi 
man sich darunter zu denken hat, sagt Ruodolf von Ful 
(Mon. Germ. II 676): Uruncum ligni non parvae magnit 
dinis in altum erectum sub divo colebant, patria eum lingi 
Irminsül appellantes, quod latine dicitur universalis c 
lumna, quasi sustinens omnia.' Irmin wird zur Vers 
kung Wörtern vorgesetzt, irmingot, irminman, irmin{>iod^ 
dasselbe findet sich im Namen Ermanaricus, Afrmanarei 
Gerade so dient auch piod, god, regln und ver (im Ga 
sehen) zur Verstärkung. 

Es ist daher die Uebersetzung des Buodolf wirkli 
richtig ; aber ursprünglich mag Irmin der Name eines Got 
gewesen sein. Nach einem der Söhne des Mannus sind n 
Tacitus Germ. 2 die Herminones benannt. Viefleicht här" 
mit diesem Worte zusammen Arminius (a sinkt öfter z 







1) Vgl. Grimm D. Gramm. II 448. 



- 229 — 

herab), d. i. ein Nachkomme jenes Ermin. Wenn daher 
Widuchind in Ilirmin den Namen eines (Jottes findet, so hat 
er nicht Unrecht, aber wenn er das Wort für das griechische 
'€p^f|^ hält nnd diesen für den griechischen Mars, so ist es 
wunderlich. 

Also ursprünglich gab es keine Bilder. Man mag aber 
diesen Irminseulen allmählich eine menschliche Gestalt ge- 
geben haben: so wurde bei den Neustriern stips magnus, di- 
versis imaginibus figuratus heilig gehalten. Dann nahm man 
Stein statt Holz, und so mag die Kolandsseule^) in ganz 
Norddeutschland auf dem Markt nichts andres sein, als die 
alte Irminseule. 

Im Norden finden wir ohne Zweifel Götterbilder, aber 
erst aus später Zeit. In Upsala waren drei IJildseulen nach 
Adam von Bremen cap. 233: nobilissimura templum, totuni 
6x auro paratum; darin drei Statuen, die er nälier be- 
schreibt: Obinn, Thörr, Freyr; in einem andern Tempel 
^Ären viele Götzen, besonders Baldr. 

Nach der Niälssaga cap. 89 waren in einem norwegi- 
schen Tempel drei Götterbilder, Thorr, daneben Thörgorbr 
'md. Irpa (Königstöchter, in späterer Zeit vergöttert); und 
Hoch viele andere Zeugnisse. Die Götterbilder waren meist 
*^s Holz geschnitzt, mit Gold und Silber geschmückt; 
spÄter kleine Götterbildnisse aus Stein oder Silber oder 
^^allfiscbzahn geschnitzt; dann Götterbilder aus Teig (Bäckcr- 
^^Stnner, bis auf die neueste Zeit erhalten). 

Wir gehen über zu den Opfern. 

Opfer. 

Der wichtigste Theil des Gottesdienstes. Der Ausdruck 
^pfer stammt aus dem lateinischen oflferre. 

JDer älteste, allgemeinste Ausdruck war blotan, sogar 

^on Vulfila gebraucht für ceßecGai und Xaipeueiv. Ags. blotan, 

^Aeot , ahd. bluozan, bliez für immolare. Ahd. Ableitung 

*Uostar (sacrificium), altn. blota. Kann nicht zusammen- 

^^^'^en mit Blut; denn bluozan und bluot. 

Ein andrer Ausdruck ist gildan, ursprünglich opfern; 



X) Vgl. H. Zöpfl, Alterthümer III 60 ff., mit vielen Abbildungen. 



— 230 — 

daher Geld = ursprünglich das Opfer. Im Caedmon ist 
gild Opfer. Aus dem Begriff cultuS; sacrificium entstand 
der retributio, debitum; und in Heidengeld, Teufelsgeld ist 
Götzendienst, Heidenthum. Ein abgeleitetes Wort ghelstar 
im Isidor. 

Ein anderer Ausdruck ist ags. läc, gothisch Uiks, m. 
(saltatio), ahd. leih (ludus), eine Art von Gedichten; ags. 
Opfer. Tanz, Gesang und Spiel begleiteten das Opfer. 

himsP) Gucia, hunsla saljan opfern bei Vulfila; ags. hüsl 
wird angewandt für das christliche Sacrament, altnord. hüsl 
in den schwedischen und norwegischen Gesetzen wird nur 
für das christliche Abendmahl gebraucht. Ahd. fehlt das 
Wort. 

saufs, plur. sdudeis bei Vulfila zweimal für Oucia; wohl 
eigentlich das Opferthier, daher altn. saubr ein Widder als 
Opferthier. Gehört wohl zu siufan, sieden. 

Ein althochdeutsches Wort für Opfer ist zebar (sacrificium, 
hostia), ags. tibr; gothisch ist es wahrscheinlich einmal, da 
wird biüpov Matthäeus 5, 23 übersetzt aibr, wahrscheinlich 
Schreibfehler für tibr 2). Von zebar kommt unser Unge- 
ziefer, solche Thiere, die nicht geopfert werden können. 

Es sind dieß nicht alle Ausdrücke; aber die andern 
sind weniger wichtig oder scheinen lokal beschränkt zu sein. 

Das bloße Trankopfer, welchem aber blutige Opfer folg- 
ten, hieß minna, Liebe, Dank, Erinnerung. 

Bei den großen Opfern wurde zuerst der Becher des 
Obin geleert, oder die Minne des 05in getrunken, dann 
des Th6r, dann der andern Götter. Doch werden die Na- 
men der Götter verschieden angegeben, und es wird nach 
den Völkern verschieden gewesen sein. Häufig kommt vor, 
daß der Becher des Bragi, bragafuU getrunken wird; da 
macht man Gelübde, die man ausführen muß. 

Diese Sitte, die Minne zu trinken, blieb noch sehr 
lange, und die lateinischen Schriftsteller übersetzten diaboli 
in amorem vinum bibere (Liutprand 6, 7). Besonders Ger- 



1) Nach A. Fick, die ehemalige Spracheinheit der Indogermanen 
Europas S. 57 == sanskr. ^vätra. 

2) Vgl. Grimm, D. Mythol.* 36. 



\ 



- 231 — 

drudis amor; oder den Sant Johannes Segen trinken, „Se- 
gen'^, weil der Becher füll zuerst gesegnet, das heißt mit dem 
Zeichen des Thor geweiht wurde. Gerdrud und S. Jo- 
hannes treten hier an die Stelle heidnischer Gottheiten. 

Minne trinken auch im Nibelungenlied. Hagen sagt 
Str. 2013, 3: ^nu trinken wir die minne unt gelten skünigos 
win', wo auch gelten heidnisch ist; das heißt: jetzt soll 
das große Opferfest beginnen. 

Dieß haftete so fest, daß sogar das christliche Abend- 
mahl als ein Minnetrinken gedacht wurde; in dem Gedicht 
vom Glouben v. 1003: 

'unde segnete darinne 
eine vil gute minne/ 

(von Jacob Grimm nicht erwähnt). 

Thieropfer werden bei den Galliern selten erwähnt 
und nur im Allgemeinen; daraus darf man aber nicht fol- 
gern, daß bei ihnen keine Thiere geopfert wurden, sondern 
nur Menschen; es ist dieß nur nicht besonders von den 
Kömern bemerkt worden, weil sie nichts auffallendes fanden. 

Bei den Deutschen. Selten werden Ziegen und Böcke 
genannt. Eine Stelle, die nicht beachtet wurde, steht, in 
den Miracula s. Apollinaris, wovon bei Wödan S. 36. 

Widder und Schafe müßen w^ohl häufig geopfert worden 
sein, da der Hammel saubr zugleich allgemein Opfer heißt, 
wie oben S. 230 gezeigt. 

Das gewöhnliche Opferthier scheinen Schweine gewesen 
zu sein. In der Lex salica tit. 2 der maialis sacrivus oder 
votivus, ein besonders schönes zum Opfer bestimmtes Schwein. 
Friscing, unter Frischling, ein junges Schwein, ist häufig für 
hostia, victima, holocaustum; doch ist friscing ursprüng- 
lich nicht nur ein junges Schwein, sondern überhaupt 
Opferthier, auch Schaf. — Im Norden wurde dem Frey ein 
Eber geopfert, sönargöltr, der Sühneber; und daher ist noch 
in Schweden die Sitte, an dem Julabend Kuchen in Eber- 
gestalt zu backen ^). 

Ein höheres und selteneres Opfer war das Rind : in den 
nordischen Quellen finden sich zahlreiche Erwähnungen aller- 
dings auch von Ochsen und Kühen als Opferthieren. 



1) Vgl. Germanische Altertbümer S. 263 f. 



— 232 - 

Von allen Thieropfern das feierlichste ist das des Pfer- 
des. Wir haben zahlreiche Belegstellen dafür bei allen 
deutschen Völkern. Schon Tacitus ann. XIII 57 sagt von 
den Hermunduren, daß sie die Pferde der Chatten opferten. 
Damit nun hieng der Genuß des Pferdefleisches zusammen. 
Denn man opferte nur solche Thiere, deren Fleisch ge- 
geßen wurde, und jedes Opfer war zugleich ein Schmaus. 
Daher sind Ungeziefer die Thiere, die man auch nicht ißt. 
Es war daher eine wichtige Angelegenheit der Missionare, 
den Genuß des Pferdefleisches zu verbieten. Bonifatius 
verbot den Genuß des Pferdefleisches. Die heidnischen 
Schweden wurden von ihren schon bekehrten Nachbarn 
hrossseturnar (Rosseßer) gescholten = Heiden (fomm. sog. 
II 309). 

Außerdem hatten alle germanischen Kelten das Men- 
schenopfer. Es war eine fürchterlich blutige Religion. 
Von den Galliern ist es vielfilltig bezeugt. Caesar VI 16, 
2 f. berichtet, daß publice Menschenopfer gehalten vnirden, 
aber auch privatim. Jene ohne Zweifel zu regelmäßig 
wiederkehrenden Festzeiten, diese bei Krankheiten und Le- 
bensgefahren: *qui sunt aflFecti gravioribus morbis quique in 
proeliis periculisquc versantur . . . homines immolant . . . 
quod, pro vita hominis nisi hominis vita reddatur, non posse 
deorum immortalium numen placari arbitrantur.* Nun. in 
Kriegen weihten sie, wie ebenfalls Caesar bezeugt (wie 
Tacitus von den Germanen), das ganze feindliche Heer den 
Göttern: alles Lebendige wurde geopfert, alle Beute in die 
Tempel gebracht. Cicero, Lucan, Plinius, Diodorus Siculus, 
Lactantius , TertuUian und viele andere bezeugen die Men- 
schenopfer der Gallier. — Nach Caesar §. 5 wurden beson- 
ders Verbrecher geopfert : dann war also das Opfer eigentlich- 
eine gerichtliche Handlung : *supplicia eorum^ qui in furto aut 
in latrocinio aut aliqua noxa sint comprehensi, gratiora dis 
immortalibus esse arbitrantur; sed cum eius generis copia 
deficit, etiam ad innocentium supplicia descendunt.' Dieß 
ist wohl aber schon römische Auffaßung, 

Bei den Germanen und ohne Zweifel ursprünglich auch 
bei den Galliern galt ein Opfer für desto wirksamer, je ange- 
sehener und schuldloser das Opfer war, und je nUher es den 
Opfernden stand. Vgl. Justinus XXVI 2, 2 von den Gal- 



— 233 — 

Kern, die im Heer des Antigonus gegen Ptolemaeus fochten : 
sie opfern, und die Zeichen sind ungünstig; hierauf non in 
timorem, sed in furorem versi sperantesque deorum minas 
expiari caede suorum posse, coniuges et liberos suos truci- 
dant.' (In der Schlacht i. J. 268 kommen alle um.) Die 
Todesart war bei den Galliern sehr verschieden; wie mit 
Pfeilen erschießen, ans Kreuz schlagen, Stein würfe; beson- 
ders feierlich war das Verbrennen; Caesar VI 16, 4 und 
Strabo IIII 4, 5 p. 198 berichten, daß man ein großes 
Weidengeflechte machte, das nach Caesar menschliche Ge- 
stalt gehabt (simulacrum). Dieß wurde mit Thieren und le- 
benden Opfern angefüllt und verbrannt. 

Nach Diodor wurden die Verbrecher fünf Jahre aufbe- 
wahrt, daher war alle fünf Jahre ein großes Sühnopfer. 
War aber kein Verbrecher zu richten, so wurde ein armer 
Mensch gekauft, der ein Jahr lang auf öffentliche Kosten 
genährt, dann an dem Festtage feierlich umhergeführt und 
endlich außerhalb der Stadt getödtet wurde. 

Bei den Germanen Zeugnisse: Strabo VII 2, 3 p. 294 
erzählt von den Kimbern, daß Priesterinnen den Gefangenen 
den Hals über dem Keßel durchschnitten und aus dem strö- 
menden Blut weißagten. Tacitus Germ 9: 'deorum maxime 
Mercurium colunt, cui certis diebus humanis quoque hostiis 
litare fas habent.* 39: 'stato tempore in silvam auguriis 
patrum et prisca formidine sacram omnes eiusdem sanguinis 
populi legationibus coeunt caesoque publice homine celebraöt 
barbari ritus horrenda primordia.' Ann. I 61 : 'lucis propin- 
quis barbarae arae, apud quas tribunos ac primorum ordinum 
centuriones mactaverant.' Ann. XIII 57: 'bellum Hermun- 
duris prosperum, Cattis cxitiosius fuit, quia victores diver- 
sam aciem Marti ac Mercurio sacravere, quo voto equi, viri, 
cuncta victa occidioni dantur', gerade wie auch Caesar VI 
17, 3 bei den Galliern. Wir haben noch viele spätere 
Zeugnisse: bei Grimm D. M.^ S. 39 f. noch nicht einmal 
ganz vollständig*). Noch Bonifatius sagt in einem Brief, 



1) Vgl. Germanigche Alterthümer S. 173 f. — Dudo von S. Quentin 
(von den Dftnen): 'cetemm in expletione harum expulsionum atqne 
exercitmnm sacrificabant olim venerantes Tbnr dominum sunm, cni non 
aliqnid pecadum atqne pecomm, sed sanguinem mactabant bominnm, 



— 234 — 

daß die neu bekehrten Christen Sklaven an die Heiden zur 
Opfer verkauften. 

Thietmar von Merseburg (im zehnten Jahrhundert) I 
ed. Mader erzählt von den Opferfesten, welche jedes neuni 
Jahr um die Zeit der Sommersonnenwende in Lederun ai 
Seeland begangen wurden, wobei 99 Pferde, 99 Hunde (son 
nicht genannt), 99 Hähne und 99 Menschen geopfert wurdei 
erst Heinrich der Vogler schaffte diese Opfer ab 934. Die« 
Nachricht mag doch wohl übertrieben sein. Auch in üpsal 
wurden Thiere und Menschen geopfert: dort jedoch sol 
nach Saxo Grammaticus die Einführung des Menschenopfer 
eine Neuerung gewesen sein. 

Es waren aber nicht bloß Fremde und Sklaven, dii 
geopfert wurden, sondern sogar, in der äußersten Bedräng 
niss, opferte man die eigenen Könige. Darüber finden siel 
in der Ynglingasaga zwei sehr merkwürdige Zeugnisse, c. If 
und 29. Wenn eine Hungersnoth eintrat, so wurde diel 
daher erklärt, daß die gewöhnlichen Opfer, die der Köni| 
halten muste, den Göttern nicht angenehm waren: dani 
wurden feierliche Opfer gehalten, und statt der geriDgei 
Thiere wurden Ochsen und Pferde dargebracht; war da 
nächste Jahr wieder eine schlechte Erndte, so wurden Mcd 
sehen geopfert; und wenn dennoch die Witterung schiech 
blieb und auch das dritte Jahr schlechte Erndte, so wurd 
der König selbst als Opfer dargebracht. (Aehnliches finde 
sich auch bei den Hindu.) 

Im Norden finden wir in Norwegen (nach isländische 
Quellen) regelmäßig jährlich drei große Opferfeste, dies 
besonders auf den Winter verlegt; das erste: Vetrnätta bl< 
(24. October) feierte man für ein gutes Jahr, woraus hei 
vorgeht, daß man das Jahr mit dem Winter anfieng, wie de 
Tag mit der Nacht; das zweite, Mibsvetrarblöt oder Julc 
blöt; es dauerte drei Tage, 14. Januar bis zum 16. Dabe 



holocaustorum omniam putantes pretiosissimam, eo qaod sacerdote sor 
tilego praedestinante, iuga boam una vice diriter icebantar in capit^i 
collisoque unicuique singulari ictu sorte electo cerebro, stemebatur u 
tellurem, perquirebaturque levorsum fibrae cordis scilicet vena, cuiw 
exhausto sanguine ex more suo, suoram capita linentes, librant cele- 
riter navium carbasa ventis, deosque tali negotio putantes plaoare, ve 
lociter navium insurgunt remis'. 



— 235 — 

Jul der Jannar im gothischen Kalender; im Englischen ist 
der Name auch erhalten; wunderlich, daß das französische 
joli nach Diez nichts sein soll, als das germanische jul. 
Das dritte, Sumarblot, auch Sigrblöt (14. April), für den 
Sieg geopfert (nicht sonst\ 

Früher waren es wohl der kürzeste Tag und der längste 
Tag und die Tag- und Xachtgleiche , das große Fest in 
Lethra zur Zeit der Sommersonnenwende, und noch in dem 
Nibelungenlied u. a. sind alle großen Feste auf Sünwende. 
(Johannisfeier, Weihnacht *). 

Dandt wollen wir also die Betrachtung der Mythologie 
schließen. Die Kenntniss des germanischen Religionssystems 
ist sehr mangelhaft, aber wir erkennen, daß «s ein System 
ist, das wohl neben dem griechischen und römischen eine 
Stelle einnehmen konnte. Die griechische Religion hatte 
mehr für die Kunst, die gallische mehr ethischen Gehalt. 
Die Römer lachten über den Aberglauben der Gallier, aber 
mit Zittern; die Gallier (Brennus) lachten über den Aber- 
glauben der Griechen, aber mit Verachtung. 

Für das deutsche Volk war die priesterliche Unter- 
druckung seiner Religion eine Katastrophe, die fast den 
Untergang des Volkes herbeigeführt hätte. Es wurde die 
ganze germanische Bildung mit dem Christenthume abge- 
schnitten; selbst die Sprache, die natürlich ganz heidnisch 
war, muste gewissermaßen neu geschaflfen werden. Dieß ist 
der Grund für die äußerst langsame Entwicklung des deut- 
schen Volkes gegenüber den romanischen Völkern. Während 
die romanischen Völker auf dem Boden der lateinischen 
Cultur standen, war dem deutschen Volk sein Boden ent- 
rißen, und es muste seine Kahrung bei Völkern suchen, die 
doch eine andere Sprache redeten. Erst nach tausend Jahren 
scheint das Germanische innerhalb des Christenthums frische 
Wurzeln geschlagen zu haben und einer beßeren Zukunft 
entgegen zu gehen. 

Ich schließe^). So haben wir unsere Bahn durchlaufen. 
Wenn wir uns hier in kleiner Zahl versammelten, so ist 
doch in den Annalen unserer Universität nicht unwichtigj 



1) Vgl. Germanische Alterthümer S. 172 f. 

2) Sommer 1854. 



- 236 — 

daß zum erstenmal Vorlesungen über deutsche Mythologie 
gehalten werden. Daß dieß geschehen konnte^ und bis zu 
Ende durchgeführt, ist Ihr Verdienst. Wenn ich vielleicht 
im Anfang besorgt war, so hat mich Ihre fleißige Theil- 
nahme bald ermuntert. Wir haben einen Anfang gemacht, 
und es ist immer etwas Wichtiges. Aller Anfang ist schwer; 
aber es wird sich eine weitere Entwicklung daran knüpfen^). 



1) Sommer 1861 : In meiner Darstellung ist manches Neue, das fin- 
det jetzt noch Widerspruch, wird aber nicht mehr lange dauern; man 
wird aber bald einsehen, daß Gallisch und Germanisch zusammengehört. 
Die germanische Beligion erhält manche Aufklärung, wenn man die 
Nachrichten der Alten über die Gallier damit zusammenbringt; auch 
sonst ist die Beziehung auf das Indische für Aufhellung der deutschen 
Mythologie wichtig. Ich hätte wohl gern Einzelnes ausgeführt, aber die 
beschränkte Zeit erlaubte es nicht. 




Beilagen. 

L MarsSegomo. 

Die gallischen Göttemamen sind noch nirgends vollständig 
esammelt und noch weniger gedeutet und erklärt. Schon 
or mehreren Jahren wurde angekündigt von J. Becker, 
amais in Hadamar, jetzt in Frankfurt: Barbarorum occi- 
entaUum numina ex titulorum numorum scriptorum monn- 
lentis coUecta et illustrata, in zwei Bänden. Das Werk ist 
och nicht erschienen. Auch von Alfred Maury wurde 
ngekündigt: La religion des Gaulois. Auch von diesem 
Verk ist mir noch nichts zu Gesicht gekommen. Beide 
rdehrte, der deutsche und der französische, sind vorzüglich 
orbereitet, und man ist berechtigt, ihren Werken mit groUeri 
iirwartungen entgegen zu sehen. Möchten sie nicht zu lange 
andern. Indessen mäßen wir uns behelfen mit dem S4;hr 
erdieostlichen, aber lange nicht mehr genügenden Buch 
on Joannes de Wal, mythologiae septentrionail» mf^iu- 
Qenta latina, Traiecti ad Khenum Ir^T, zu welchem C. L, 
Jrotefend fleißige Nachträge gegeben hat in den Jahr- 
ȟchem des Vereins von Aiterthums freunden im Kbetnhuyi^, 
«unter Jahrgang, 2. Bonn V^Jy2. .S. 23^—2^3. liurth Het- 
ien im dritten Band der Inichrifurn von ^^reili, YJaxvix Vr^ßj, 
laben wir neuen Zuwachs eihalt^fn. 

Die folgenden kurzen Bemerk^rger. Latr/^t. kri^K. i^- 
lern Zweck, aU die AufmertsaBikeit der z&r.I.-'a^ir^ Fr*rx3*ot 
1er deatidiea Myihok/gie a-jf di^ g4.1L*<;}.et. O ',ct*?ZÄiu^sL_ 
ie sie bbher kaum beacLte^^n, zi ler.ker. ~-vi rxsiÄtttL swi 
lerm Profin«»' Beckier it Fr^ck: -r: i>'Ä:-^ju.>,i m au^rti^tru 
aß es Levte gibt. di<t il:: .>ri:rjtTir;L^ a--;: **t:li a:y:^init-;r^^ 
^erk 



- 238 — 

Noch Jacob Grimm weiß kaum etwas von einem gal- 
lischen Gott Segomo. Er sagt Mythologie ^ 344 in einer 
Note f): *nach der Kopenhagner ausg. der edda Ssem. 2, 
889 soll Sigemon, nach Finn Magn. lex. 643 Segemon 
ein name des celtischen Mars gewesen sein, ich kenne nicht 
die quelle dieser wichtigen nachricht'. Dazu wird dann in 
den Nachträgen S. 1214 auf eine Inschrift bei Gruter LVIII 
5 verwiesen. Diese ist auch die einzige, welche de Wal 
kennt und unter Nummer CCXLVI mittheilt Ich gebe sie 
hier zuerst nach dem berichtigten Abdruck in dem Pracht- 
werk von Alph. de Boissieu, Inscriptions antiques de Lyon 
reprodiiites d'apres les monuments ou recueillies dans leg 
auteurs. Lyon 1846. S. 10: 

I. MARTI SEGOMONI SACRVM 

ANNVA 
. . VRBICI FIL. MARTINVS 
. . SACERDOS ROMAE ET AVG 
. . MVNACIO PANSA COS 
. . IN CIVITATE SEQVANORVM: 
. . E GALLIAE HONORES 
. . ET SVIS DECREVERVNT. 
Das Denkmal war eingemauert im Thurm der Abte 
des h. Peter in Lyon, ist aber nicht mehr vorhanden. E 
ist daher nicht mehr möglich, die Lücken zu ergänzen un 
über die Lesarten mit Sicherheit zu entscheiden. Zur Ei 
läuterung dient aber eine andere Inschrift eines ebenfall 
verlorenen Denkmals, welche Boissieu S. 5 mittheilt: 

^lovi O. M. Q. Adginnius Vrbici fil. Martinus Seq. sa 
cerdos Romae et Aug. ad aram ad confluentes Araris e 
Rhodani flamen duumvir in civitate Sequanorum.' 

Daraus ersieht man, daß ein Sequaner, Q. Adginniii 
Martinus, Sohn des Urbicus, eine Stiftung zu Ehren d& 
Mars Segomon machte, welche, wie es scheint, annua stipe 
durch eine jährliche Rente unterhalten wurde. Derselbe 
Adginnius war flamen duumvir in civitate Sequanorum und 
Priester an dem berühmten Tempel, welcher im Jahr dei 
Stadt 743 zu Lyon von sechzig gallischen Völkern den 
lebenden Kaiser Augustus geweiht wurde. Nach Boissieu 
soll die Zeit der Stiftung näher bestimmt sein durch di< 
Worte Munacio Pansa consule <(et duumviro]> in civitat« 




Seonaii-tniir.. I'jr ivvl -etri-er Z-ljer. i-rirLi.r: HL-irrir-T : 

cii; i: ^ .- ■"-;. .;f,- i;^-: zz'^T :: ' .L.li •-: '.--i^i»r i» -ii :■-:■-" 

■ j»ri s.e *r. stIt^ iirLTf^f-:*:.: : Hil A-jrli.i--i- "-iii- "^hj-^ Ai- 

ter Tl *> ^ 

^ec•u*•lIil*r^ -e: i.iLii..:-T-f :- 1 . :l V-'IL' ■>■=-?■ -t -l *^ •■■Jr:- 
d€?^ LJi: j '111.':^*-* :.> }':■:.:.- 7 z- XX ^ ** 7 iL X 
«Pt^^it l^f» ' 2Vi4i-: [.:■'-:-:•: l^---:.'^. ^[.u'.r: L:*r rv -■.-.* ~ r: 
CTYTrSO. Tn-- Liar IT--:.:- '"" r: i-r ir.r:-i Z- ..r '»"J^ 

Bc'Tm.r'ru.'": et:: -.Jir »i.-iIit •"".-.•:.: t: _l i--: '-rLis jj-uri 
Xizit . '.'izL-t^. V. 1-^: A '.l: ::-:v.:::-i v-jj-i- l*:r ."^d-:ri 
^Vorr-r !=ii!i ''^TT'*-^-: "^i .■ :'j.^L' :—r :••■■■. friu:* M-^r 'j'.T.f 

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L. KL -C- 

F.T/:Ti-. TTTri .c^r 

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IV. VAR'TT r-Z'r V >': SA . LVX 









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ZU .^ni.'LXj i» i ^■btt'i.ri '' i iz 1..- J* t, . ;_r- . !_' -»•«. vit l i«!_*i 

gesagt. Ai»er ii i^: }.r'-- :'":r .. IX • 1* v-_: ;. :►-:;• Li- _«_: 
einer IxiSrfirif: -L*-r "V-i; •> :: 

des Jizra T-ervitr*.*^! Lii X i:.-: J--ii -..i :: -. 

1852, PL 1. J- £11- l.-r-i 
V. ISx#* llie-i-i^J: . rr "^»rj 

in Aunzz: srtirr'.j'.tiTJi: ^ :.t^ .- 

edaenoe « d-t ^ ■_ -ii-iL-r-. i 1 

tun IS^e*- •- j. :^>.: -:.- 'r.-. '.-. 

GALJJv. 1. VAJVZ. 






- 240 — 

Es sind also fünf Inschriften des Mars Segomo nach- 
gewiesen. Sie sind aus fünf verschiedenen Departements, 
jedoch alle, mit Ausnahme von Nr. II, aus dem Land oder 
doch in der Nachbarschaft der Sequaner. Wir dürfen daher 
wohl sagen, daß Segomo kein localer Gott, sondern ein 
allgemein gallischer war, der aber vorzugsweise von den 
Sequanem verehrt wurde. 

Wie der Name mit gallischer Endung lautete, können 
wir natürlich nicht bestimmen. Es kommt nur der latini- 
sierte Dativ Segomoni vor; der latinisierte Nominativ wäre 
wohl Segomo oder Segomon, vielleicht Segomonis. Sogar 
Segomonus dürfte nicht überraschen, denn ein Schwanken 
zwischen zweiter und dritter Declination zeigt sich in der 
römischen AufFaßung mehrerer gallischen Namen. Wenn 
sie aber auch Segomo lautete, so folgt aus dieser latinisier- 
ten Form durchaus nicht, daß das Wort kein componiertes 
sein kann. Das zweite Glied kann mon sein, und dieß 
wird wahrscheinlich durch den Namen Austremonius. 

Geht man in die Erklärung des Namens ein, so schei- 
den sich die Wege, je nachdem man zur Deutung gallischer 
Wörter ausschließlich die brittischen Sprachen (so nenne 
ich mit einem Wort alle diejenigen noch lebenden Sprachen, 
welche man bisher keltische genannt hat, und Diez ist mir 
hierin gefolgt) oder die deutschen glaubt anwenden zu dür- 
fen. Die brittischen Sprachen haben den Namen nicht, 
auch kein Wort sego, segu, von dem es abgeleitet sein 
könnte. Die deutschen Sprachen bieten das Wort sign, 
Sieg, das in einer Menge von Namen das erste GUed 
bildet. Das gallische Segomärüs ist deutsch Sigumär, und 
ebenso sehe ich in Segomon den deutschen Sigumunt. 
Das t oder d in munt, mund gehört nicht zum Wort, son- 
dern ist unorganisch angesetzt: mon ist ältere, beßere 
Form. Es ist nämlich munt , Schutz , nichts anderes als 
das urverwandte lateinische manus. Denselben Uebergang 
sehen wir zur Bestätigung in dem gallischen Namen Austre- 
monius, deutsch Austremund; siehe meine Kelten und Ger- 
manen 128. 

Es fragt sich nun, ob Siegmund als Name eines deut- 
schen Gottes nachgewiesen werden kann. Sigmundr ist 
ein Beinamen Obins. Wie wir öfter die Namen der Söhne 




— 241 — 

Oöins als seine Beinamen finden, so wird auch dieser Bei- 
name Obins der Name eines seiner Söhne sein. Als sol- 
cher scheint Sigmundr genannt zu sein im Hyndlulioft 2, 
neben Hermobr. Daß Siegfried von einem älteren Kö- 
nigsgeschlecht der Wölsunge abstamme, ist wohl späteres 
Misverständniss. Das Hyndluliöb kennt ein solches Ge- 
schlecht noch nicht, sondern nur die Geschlechter der 
Skiöldunge, Skilfinge , Oedhlinge, Ylfinge. Wölsung ist 
ein Name des Siegmund; und der von Wölsung erzeugte 
Sigurbr wird durch seine Mutter Hiördis zum Stamm der 
Oedhlinge gezählt. Ebenso wird noch in späteren Ge- 
nealogien das Geschlecht nicht auf Sigurbs Vater, sondern 
durch Hiördis auf deren Vater Eylimi zurückgeführt. Diel3 
läßt deutlich erkennen, daß Sigurb nicht der Sohn eines 
Königs war, sondern ein Jungfrauenkind, der Sohn eines 
Gottes. Erst nachdem sie den Sigurb geboren hatte, ver- 
mählte sich Hiördis. Es ist dieß ein Punct, über welchen 
in unseren Quellen die gröste Verwirrung herrscht, die 
wir hier nicht entwirren wollen. Es genügt nachgewiesen 
zu haben, daß Siegmund ursprünglich nicht ein König, 
sondern ein Gott war, einer der Söhne iJbins. Schon die 
Völsungasaga macht aus ihm einen König; aber was sie von 
ihm erzählt, trägt noch deutlich das Gepräge des Mytho- 
logischen an sich; erst im Nibelungenlied ist er wirklich 
nichts weiter als ein König, der in rechtmäßiger Ehe mit 
Sieglinde den Siegfried erzeugt. 

Wenn Siegmund ein Gott war, so hindert nichts, daß 
er von den Römern dem Mars gleichgesetzt wurde. Der 
nordische Kriegsgott heißt Tyr; er muß durch seine feu- 
rigen Augen kenntlich gewesen sein, denn tyreygbr heißt 
noch ein Mensch mit feurigen Blicken, nach dem Lexicon 
mythologicum 758. Auch dieß erinnert wieder an Siegmund, 
dessen Nachkommen alle an den feurigen Augen kenntlich 
sind. Sigurb in Günthers Gestalt wird von Prünhilde an 
dem Feuer der Augen erkannt. Von den feurigen Blicken 
der Swanhilde, der Tochter Siegfrieds, scheuen die Pferde, 
die sie serstampfen sollen. 



HoltzBaas, draUcL« M jiAiOlr^it . 2g 



n. ICarsOamulus. 

Ueber den Gott Camulus haben wir eine schön 
handlang von Alfred Maury in den M^raoires de la £ 
des antiquaires de France, t. XIX, p. 15 fF. 

Altäre des Camulus mit Inschriften kenne ich 
mehr, als bei de Wal mitgetheilt sind. Es sind folget 

I. Bei de Wal LXXI. 

FORTI 

DEO CAMVLO 

T. SABINVS ARRI 

VS SABINA FLORA 

V. S. F. C. 

T. V. V. I 

Forti deo Camulo sacrum. Titus Sabinns Arriui 
Sabina Flora votum solventes fieri curaverunt , titulo u 
verant inscripto. — Nomentum im Sabinischen. 

IL de Wal LXXIII. 

OAMVLO SANC 

FORTISS 

SAG 

TL CLAVDIVS. TL F. QVIR. 

TERTIVS 

MIL. COH. VII PR. >VERI 

L. D. D. D. 

Camulo sancto fortissimo sacrum. Tiberius Gl 
Tiberii iilius, Quirina.tribu, Tertiu8,.miles cohortis se] 
primigeniae, centurio Veri, loco dato decurionum di 
— Zu Quintilianum im Sabipischen. 



— 243 — 

III. de Wal LXXV. Brambach C. I. Rh. nr. 164. 

MARTI . C^MVLo 
SACRVM . PRO. 
SALVTE . TIBERII 
CLAVDI . CAESARIS 
A^G. GERMANIC • IMP 
CIVES . REMI . QVI. 
<T>EMPLVM . C^NST • TV 
ERVN" 
O. C. S 
Marti Camulo sacrum, pro salute Tiberii Claudi Cae- 
Baris Augusti Germanici imperatoris cives Reinig qui tem- 
plum constituerunt. Ob cives servatos, 
Rindern bei Cleye; jetzt in Cleve. 
Dr. Schneider zeigt im Bonner Jahrbuch XVIII S. 134, 
daß TIBERII später eingehauen ist an der Stelle eines ver- 
tilgten Namens, welcher nur Neronis gewesen sein kann. 
Nach Nero's Tod wurde sein Name ausgelöscht, und zur 
Ausfüllung der seines Vorgängers gesetzt. 

IV. de Wal CCCVII. 

CAMVLO VIROMANDVO 

Mörimee, in Revue arch^ol. I 253, und de Wal lesen 
Cainulo Viromandus votum obtulit. — Zu Clermont. 

Außer diesen vier Inschriften, deren Echtheit, so viel 
ich weiß, nirgends bezweifelt ist, gibt de Wal noch folgende : 

V. de Wal XXI = C. I. Lat. VI 46 : 

ARDVINNE CAMVLO lOVI MERCVRIO IIERCVLI 
M. QVARTINIVS. M. F. CIVES. SABINVS . REMVS 
MILES . COH. VII . PR • ANTONINIANE . P. V. VIS. 
== Arduinn(a)e, Camulo, lovi, Mercurio, Herculi Marcus 
Q^artinius Marci filius cives Sabinus Remus, miles cohortis 
^^ptimae primigeniae Antoninian(a)e piae victricis vis(u). 
"^ Rom. 

Schon Grotefend B. J. XVIII S. 240 hatte beigebracht, 
nach O. Kellermann Vigilum Romanorum latercula duo 
P« 59 n. 168 nicht Ardoinne Camulo stehe, sondern SA- 
TVRNO M<arti>. Das wird von Henzen, der die Inschrift 
selbst gesehen hat, bestätigt zu Orelli 1960. Aber wie ist 
es denn mit den Bildern? Nach Martin, Religion des Gau- 

16* 



— 244 - 

lois I 486 ist unter dem Namen der Arduinna das Bild der 
Diana. Sind diese Bilder erfunden? 

VI. de Wal LXXII : 

IN H. D. D. 

MAVORTIO CAMVLO 

DEO SANCTISS. 

PRO SAL. IMP. CAESARIS 

M. AVREL. COMMOD. AVG. 

C. VALERIVS C. F. PAL. 

CRISPINVS PRAEF. COH. 

EX PROVINCIA 

MAVR. D. S. P. D. D. 

In honorem domus divinae. Mavortio Camulo, deo 
sanctissimo, pro salute imperatoris Cäesaris Marci Aurelii 
Coramodi Augusti Gaius Valerius Gai filius, Palatina tribu, 
Crispinus praefectus cohortis ex provincia Mauritania de 
sua pecunia dat dedicat. — Rom. 

Die Inschrift wird von Henzen für unecht erklärt, 
wegen des Namens Mavortius. 

VII. de Wal LXXIV : 

CAMVLO INVICTO 
CAMVLI. 

Auf einer silbernen Münze. 

Von dieser Inschrift sagt Alfred Maury : * Cette m^daille, - 
qui döciderait la question de topicit^, porte tous les carac- ■ 
tferes de la supposition. On doit de Paveu de plusieurs nu- 
mismatistes c^l^bres et notamment de celui de Adrian de 
Longp6rier la regarder comme une de ces nombreuses m^- ,, 
dailles invent^es par les amateurs du XVII sifecle, pow i 
venir en aide k leurs id6es. On voit m^me que danslapri- ] 
tendue legende le nom de Camuni a it6 changi ä dessein . 
en celui de Camuli.' 

Es bleiben nur vier echte Inschriften *). Wenn man j 
aber bedenkt, daß früher Camulus für einen sabinischen •] 
Gott gehalten wurde, so kann man sich eines Verdachts 
gegen die zwei ersten, die im Sabinischen gefunden sei» 



1) Dazu C. I. Lat. VII 1103: deo Mar<t>i Camalo (im Musewi 
Hunterianum in Glasgow, aus Kilsyth). 



— 245 — 

ollen, nicht erwehren, und der Verdacht wird verstärkt 
urch den Umstand, daß Orelli und Henzen gerade diese 
eiden Inschriften mit Stillschweigen übergehen. Wir haben 
Iso nur zwei ganz sichere Denkmäler, welche die Ver- 
irung des Camulus in Belgien bezeugen. 

Jedenfalls war Camulus ein gallischer Gott, und daß 
jine Verehrung über ganz Gallien verbreitet war, geht aus 
en vielen Orts- und Personennamen hervor, die mit seinem 
[amen gebildet sind. 

Camulogenus, ein Aulerker, fällt gegen Labienus, Caes. 
►. G. VII 57 f. Bei Cicero epist. ad Atticum V 21 erscheint 
Jin centurio Camula. Ferner weist Maury nach eine Ca- 
nulia in Narbonne, eine in Bordeaux, eine in Saint Andr6 
ie Briort , und eine in Grenoble ; am letzten Ort auch einen 
Oamulius; einen Caemleius in Xarbonne, eine Camulatio zu 
Nimes, und eine Camulognata, Coigi filia zu Berthouvillc. 

Eine Stadt im Lande der Lemovices hieß Andecamu- 
lum. Sie wird genannt in einer Inschrift Or. 18'>1 : Xumi- 
libus Aug<ustorum> fanum Plutonis Andecamulenses de suo 
308uer<^unt^- — In Rancon in Limousin. 

Der Name erscheint noch in einer andern gallischen 
nschrift aus Xevers, die ich in L* Institut 1856, Xo. 244 
inde : 
ANDE 1 CAMV | LOS TOVTI i SSICNOS j lEVKV. 

Wir haben femer Camulodunum, eine römiüchfr Colonie, 
ie an der Stelle von Colche^ter unter Claudius gegründet 
urde, und ebenfalls in Großbritannien Camuloeeesa. 3Iaury 
rwähnt auch die Stadt Camuliana in Cappadocien: es sei 
ahrscheinlich ein Schloß, das die benachbart^-n Galat^r 
rbauten. 

Es fragt sich nun, ob dieser gallische Gott Camulu? l^i 
3n Deatschen nachgewiesen werden kann. Ich erlaube, ia. 

Bei Jomandes c. 14 ist folgendes die Genealogie der g-c^- 
ischen Könige: primus fuit Gapt, Gapt geLnit Halma]. Hai- 
sd genuit Augb, Augis gcLuit Amala. Aiaala ^'rrnii- IsÄnLa. 
üma genuit Ostrogotha u. s. w. Dai- iii dei: Haiidt-cliiifi^n 
3 Namen entstellt sind und ^riner Hersi^l;::^:^' "i^d-lrfei:. 
rsteht sich von selbst. In einer kritisch ex: A^iss-tV^r. üe 
r noch nicht besitzen, werden die Xainei. z-^. Tir-l. *c 
DZ anderes Aussehen Laben. Hier bescLafügi --=f zizz - 



— 246 — 

zweite, welcher Hamal gelesen weiden muß. Haimal ist 
sicher nur Verderbniss : so kann kein deutscher Name lauten. 
Dieser Hamal nun ist der Stammvater des gothischen Kö- 
nigsgeschlechts , der Sohn des Gaut, Wodans. 

Dieß erhält Bestätigung durch Saxo Grammaticus. 
Humblus hat zwei Söhne, Dan und Angul. Von Angul 
stammen die Angeln, von Dan die Dänen. Dieser Humblus 
ist kein anderer als Hamal des Jemandes; das b zwischen 
m und 1 bedarf keiner Rechtfertigung. Ich möchte sogar 
noch die Namen der Söhne Angul und Augis für den gleichen 
halten. Augis wird durch Schreibfehler entstanden sein. 
Daß aber Humblus kein anderer als der Kriegsgott ist, 
zeigt sich durch den Namen Skioldus, eines seiner Nach- 
folger, von welchem die dänischen Könige Skioldungi heißen. 
Bei Saxo sind die verschiedenen Namen desselben Gottes 
zu einer Geschlechtsfolge gemacht. Skiöldr ist kein anderer 
als Humblus selbst, der Kriegsgott, wie auch in der Snorra 
Edda Skiöldr ein Sohn Öbins ist. Skiöldr, Skildus, SchUd 
ist natürlich ein Name des Kriegsgottes. 

Es sind diese Genealogieen ein^ der sichersten Quellen 
unserer Mythologie. Da sich durch zwei derselben ein Ha- 
mal, Humblus als Stammvater deutscher Königsgeschlechter 
und als Sohn Wodans ausweist, so kann füglich nicht in 
Zweifel gezogen werden, daß der gallische Gott Camnlns 
auch von den Deutschen verehrt wurde. Die deutsche My- 
thologie ist keine andere als die gallische. 



k 



. m. Sapinda^). 

Die wenigsten Leser der Germania werden aus der 
Ueberschrift errathen können ^ von was in diesem Aufsatz 
gehandelt werden soll. Sapinda ist ein Sanskritwort; und 
ich will unter diesem Titel indische Itcchtsverhältnisse zur 
Aufhellung des altdeutschen Rechts benützen. Sollte das von 
vom herein für unstatthaft erklärt werden? Wir Gramma- 
tiker und Etymologen wißen nicht anders, als daß wir für 
Formen und Wörter das rechte Verständniss im Sanskrit 
holen. Auch für unsere Mythologie hat sich öfters das in- 
dische Alterthum als der rechte Schlüßel bewährt. Das 
Recht aber, in seinen Anfangen so alt als Sprache und 
Glaube, muß mit Sprache und Glaube zugleich und mit den- 
selben Hülfsmitteln in seinen Ursprüngen erforscht werden. 
Es will mich immer bedünken, als wenn wir vom römischen 
Alterthum aus das unsrige betrachtend, nicht zum rechten 
Verständniss der deutschen Sitte, des deutschen Rechts und 
^6r deutschen Denkweise gelangen könnten, die wir ge- 
wissermaßen nur von außen sehen. Wer vom indischen 
Alterthum ausgeht, wird oft beßer vorbereitet sein, das 
"Putsche Leben zu verstehen; er sieht mehr in das ver- 
^'gene Innere, und wird wie in der Sprache, so im Leben 
^^Uches in seinem Werden begreifen können, was dem 
*^dem nur eine Erscheinung ist, die er als ein Gewordenes 
*^2unehmen hat. Es gilt einen Versuch zu machen. 

Einer der wichtigsten Bestandtheile des indischen Lebens 
^* das Todtenopfer, das jeder rechtgläubige Hindu öfters 

1) Fär Pfei£fer*8 Germania bestimmter, später zurückgenommener 
'^^Batü. — Vgl. auch Germ. Alterthümer S. 214. 



— 248 — 

im Jahre seinem verstorbenen Vater, Großvater und Ur- 
großvater zu bringen verpflichtet ist. Wird dieses Opfer 
nicht gebracht entweder aus Schuld der Nachkommen, ein 
undenkbarer Fall, oder weil das Geschlecht ausgestorben 
ist, so verlieren die Ahnen ihren Platz im Himmel und 
sinken in die Hölle hinab. Davon hat sogar, nach einer 
alten Etymologie, der Sohn den Namen puttra, das soll 
heißen, derjenige, welcher (durch das Todtenopfer den Vater) 
aus der Hölle errettet. Daher ist es eine so heilige und so 
vielfach eingeschärfte Pflicht, nicht zu sterben ohne einen 
Sohn erzeugt zu haben. Der Name dieses Opfers ist 9räddlia. 
Es gibt verschiedene Arten desselben, feierlichere und ein- 
fachere. Die feierlichste ist eine große Mahlzeit, welche 
von einigen Braminen an der Stelle des Verstorbenen ver- 
zehrt wird. Nie fehlen darf bei diesem Mahle ein Reis- 
kuchen, pinda genannt, eigentlich piiiida, denn das d ißt 
nicht das gewöhnliche dentale, sondern gehört der soge- 
nannten cerebralen Lautreihe an. Alle diejenigen nun, welche 
einem und demselben Verstorbenen den Reiskuchen pinda 
opfern, sind unter einander verwandt und heißen sapindi. 
Diese Verwandtschaft durch den Reiskuchen ist von der 
grösten Wichtigkeit für das Leben; nach ihr richten sich 
die Pflichten und Rechte. Einen sapindä darf man nicht 
heirathen; die sapindä haben Erbrecht; die sapindä treten 
für einander ein, wofür in Manus Gesetzbuch ein sehreigen- 
thümlicher Beleg zu finden ist. Wenn nämlich ein Mann 
stirbt, ohne Kinder zu hinterlaßen, so hat der nächste sa- 
pindä die Verpflichtung, wo möglich, mit der Wittwe einen 
Sohn zu erzeugen, welcher als Sohn des Verstorbenen an- 
gesehen wird. Ich habe in meiner kleinen Schrift über dea 
Ursprung des indischen Thierkreises zuerst nachgewiesen, 
daß das Gesetzbuch des Manu in seiner jetzigen Gestalt 
sehr jung ist, aber sehr alte Bestandtheile hat. Ein solcher 
Rest des höchsten Alterthums ist diese Vorschrift, und wie 
in diesem Falle waren die sapindä gewiss in vielen andem^ 
Fällen verpflichtet, für einander einzutreten. Es kommt aaf 
die einzelnen Fälle gar nicht an ; es genügt zu wißen, daß 
durch die Theilnahme am Todtenopfer juristisch der Begriff 
der Verwandtschaft bestimmt war. Es fragt sich, wie w&^* 
diese berechtigende und verpflichtende Verwandtschaft reicht®. 



— 249 — 

Nach einer Stelle in Manu 5, 60 ist es sogar noch der Ur- 
großvater des Urgroßvaters, der an dem pinda Theil hat. 
Die Verwandtschaft gienge danach bis in den siebenten 
Grad. Aber dieß ist offenbar eine Erweiterung. Nach 9, 186 
ist der Vater des Großvaters der letzte, der an dem pinda 
Antheil hat, und die Verwandtschaft geht also nur bis zu 
den Nachkommen des Urgroßvaters. Auch das ist übrigens 
für uns Nebensache. Der Umfang der Verwandtschaft kann 
verschieden bestimmt worden sein ; es kommt nur darauf an, 
daß sie durch das Todtenopfer bestimmt wurde. 

Gehen wir nun über zu den Germanen. Die Verwandt- 
schaft muß bei ihnen ein bestimmter juristischer Begriff 
gewesen sein ; denn nach ihr werden Pflichten und Rechte ge- 
meßen. Bei Tacitus Germ. 20 erfahren wir, daß die Germanen 
keine T-estamente machen ; es war also ohne Testament nicht 
zweifelhaft, wer erbberechtigt war. Die satisfactio erhielt 
uni versa domus; und suscipere ^am inimicitias seu patris seu 
propinqui quam amicitias neccsse est.' Man muste also ganz 
genau wißen, wo die Verpflichtung aufhörte, und wie weit 
die Verwandtschaft gieng. Noch die späteren leges barba- 
rorum bestimmen Rechte und Pflichten in Beziehung auf 
mundium, Rache, Eid und Haftung nach der Verwandt- 
schaft. Ein Todtschläger konnte zur Entrichtung des Wer- 
geides, wenn er selbst zahlungsunfähig war, die ganze Ver- 
wandtschaft beiziehen. 

Es scheint mir nun, daß die Deutschen ebenso, wie die 
alten Indier, das Todtenopfer benützten, um die Verwandt- 
schaft juristisch zu bestimmen. Daß die Germanen ihren 
Vorfahren opferten, ist bekannt. De sacrilegio ad sepulchra 
mortuorum und de sacrilegio super defunctos id est dadsi- 
sas sind die Ueberschriften der zwei ersten Abschnitte des 
bekannten Indiculus superstitionum , und häufig sind die 
Verbote der sacrificia mortuorum. Es ist altheidnisch, daß 
in ganz Nieder deutschl and noch bis auf die Reformation 
eine Woche im October für Seelenmessen bestimmt war; 
und das Erbmahl, mit welchem der nordische Germane in 
das väterliche Erbe eintritt, ist nichts als das feierliche 
Todtenopfer. 

Worin das Todtenopfer bestand, wird nicht gesagt, aber 
vom Eßen desselben ist öfters die Rede. Bonifat. epist. 66 



— 250 — 

(Pabst Zacharias an Bonifatius 1. Mai 748) : 'manducantes sa- 
crificia mortuorum.' Burchard von Worms 19, 5: 'comedisti 
aliquid de oblationibus quae ad sepulchra mortuorum fiunt.' 
Von Opferkuchen spricht Beda de temp. rat. c. 15: 'Solmonath 
dici potest mensis placentarum, quas in eo dis suis offerebant.* 

Nun finden sich in unseren ältesten Gesetzen einige 
dunkle Wörter, welche die gesetzlich bindende Verwandt- 
schaft bezeichnen; sie scheinen mir auf dieses Opfer bezüg- 
lich. Das erste deutlichere ist gafandus in den langobar- 
dischen Gesetzen. Die Stellen sind folgende : 

Edictus Roth. 247 : ' NuUi leciat alium pro alio pigne- 
rare, excepto illo qui gafan (gaffant) esse invenitur, id est 
heredis (coheres) parens proximior, qui illi ad hereditatem, 
si casus evenerit, venturus est.' 

Daraus im Glossar von La Cava: * Gafandus id est here- 
dcs proximi parentes % und im römischen Glossar nach Diu- 
tiska II 357 gafan, heres. 

Es ist zu bedauern, daß der Ausdruck nicht öfter vor- 
kommt; irgend ein Versuch, das Wort etymologisch zu er- 
klären, ist mir nicht bekannt. Ich halte gafant für nichts 
anderes, als sankr. sapinda selbst, pinda ist fant, das a an 
der Stelle von i wie in fadar für pitr. Die Vorsilbe ga ist 
bekanntlich sa und hat ganz dieselbe Verwendung: gafant 
heißen diejenigen, die unter sich durch fant, pinda, ver- 
bunden sind. 

In den Glossen des Hrabanus Maurus bei Eckhart Fran- 
cia Orientalis II 961, b steht Eulogium fana vel legatio. 
Die Glosse ist dunkel. Eulogiae hießen die geweihten Brote; 
und man könnte also in fana, verschrieben für fand, die 
Kuchen des Todtenopfers finden. Ich führe aber diese Glosse 
nur an, um zu zeigen, wie wenig man sich auf solche ab- 
gerißene und entstellte Worte verlaßen kann. Es ist nem- 
lich das Glossar des Hrabanus Maurus aus demselben alten 
Glossar entstanden, welches den Glossaren Ra, Pa und den 
Glossen Keronis zu Grunde liegt; in diesen finden wir Eo- 
logium. unrad. famam. huncar. maritha (s, Hattemer I171,b. 
und ähnlich Diutiska I 213). Wahrscheinlich stand im alten 
Glossar Elogium, fama vel legatio. Jenes fana also, das 
auch im Sprachschatz aufgenommen ist III 520", ist kein 
deutsches Wort, sondern ein Schreibfehler für fama« 



— 251 — 

Den indischen pinda selbst im Deutschen zu finden, ist 
nicht geglückt, aber densapinda erkenne ich im iangobar- 
dischen gafant, gafandus. 

Ich gehe über zu einem andern, bekannteren und viel be- 
sprochenen Wort, das gewöhnlich in der Form chrenecruda 
angeführt wird. Es kommt nuij einmal im Text vor. Lex 
salica 58, 2. Ich setze die oft gedruckte Stelle nicht ganz her, 
sondern nur den Satz, in 'welchem das Wort vorkommt: 
'Si vero de illis quicumque proximior fuerit ut non habeat 
unde integrum debitum solvat, quicumque de illis plus habet, 
iterum super illum chrenecruda ille qui pauperior est iacta- 
vit, ille totam legem persolvat.' Wenn von den Verwandten, 
auf welche der Todtschläger seine Buße überwälzt, der 
nächste zu arm ist, um die Schuld zu bezahlen, so darf er 
denjenigen Verwandten, welcher mehr Vermögen hat, bei- 
ziehen, und dieser muß bezahlen. Es fragt sich nun, was 
hier chrenecruda heißt; man will darin das Object zu iacta- 
vit finden, also illa terra wie es einige Zeilen vorher hieß 
debet illa terra iactare. Nach der Stelluiig des Wortes muß 
diese Deutung für unmöglich gelten; das Wort konnte zwi- 
schen illum und ille unmöglich als Object des entfernten 
iactavit verstanden werden. Dagegen war eine Wieder- 
holung des Objects von iactare unnöthig, da es schon zwei- 
mal ausgedrückt war. Nach dem Zusammenhang kann man 
in chrenecruda nur eine Uebersetzung von proximior parens 
erwarten, oder vielmehr dasjenige deutsche Wort, welches 
an andern Stellen durch proximior parens übersetzt wird. 
Derjenige proximior parens, welcher zur Zahlung der Buße 
beigezogen ist, aber zu arm ist, sie zu bezahlen, darfeinen 
reicheren proximior parens des Todtschlägers beiziehen durch 
dieselbe symbolische Handlung des Staubwerfens. Alle bis- 
herigen Versuche, das Wort zu deuten, gehen von der An- 
sicht aus, daß es die terra, den aus den vier Winkeln des 
Hauses genommenen Staub, bezeichne, und verdienen also 
keine Berücksichtigung. Chrenecruda soll sein reines Kraut, 
und so soll jener Staub genannt worden sein; das ist sehr 
schwer zu glauben und scheint fast unmöglich. Woher soll 
das a kommen, da krüt ein Neutrum ist, und e für ei ist 
ebenfalls sehr bedenklich: und wie soll man den Staub der 
Erde reines Kraut genannt haben? 



— 252 — 

Ich gehe aus von den Lesarten, welche das erster nicht 
haben. Handschrift 6 (Behrend 3 a), für die Glosse fast die 
beste, liest chene chruda. Die Ueberschrift des CapitelsCII 
bei Merkel lautet De chanecreudo, und das ist doch höchst 
wahrscheinlich dasselbe Wort. Es ist in 102 und 103 die 
Rede von der Erbschaft un^ von der Verth eilung der Mord- 
buße unter die Verwandten des Ermordeten, und es kommt 
dabei wieder der Ausdruck proximior parens vor. Dadurch 
bestätigt sich unsere Deutung des Wortes, von der recht- 
lich verpflichtenden Verwandtschaft. Dagegen im Cap. V 2 
de furtis caprarum kann das Wort nur durch einen Fehler 
stehen, obgleich es sehr auffallend ist, daß gerade die 
besten Handschriften 6 (B. ßa) und 10 (Herold) ganz wie 
an unserer Stelle lesen, nur mit dem geringen Unterschied, 
daß 10 chrenecruda statt chrenechruda steht. Sollte viel- 
leicht das Wort für die bindende Verwandtschaft Anwendung 
gefunden haben für eine Heerde Ziegen? 

Wenn ich nun das Wort in der Bedeutung proximior 
parens zu erklären^suche , so muß ich als eigentlich richtige 
Form annehmen chamchröda. Ich verkenne nicht, daß das 6> 
das ich an die Stelle des u zu setzen genöthigt bin, und 
das durch keine Handschrift bezeugt ist, für meine Erklä- 
rung nicht eben empfehlend ist; doch unmöglich ist ebec 
leider in der Schreibung dieser unverstandenen Wörter fsts' 
keine Verwechslung, cham ist dieselbe Vorsilbe wie ga- 
erhalten in ham-6dii, coniuratores , und eingedrungen in Si* 
brittischen Sprachen in Wörtern wie comarbi. In chröd- 
sehe ich sanskr. Qräddha, das wie oben schon gesagt is^ 
der Name des Todtenopfers ist. Ich finde zwar im Ssm* 
krit kein sa9räddha gleichbedeutend niit sapinda; aber ^ 
ist ein ganz richtig gebildetes und verständliches Wcprr 
Ihm entspricht chamchroda, das also gleichbedeutend ist ro 
gafant, sapinda und den nächsten, rechtlich verpflichtete 
Verwandten bezeichnet. Das Wort gräddha scheint mir ^^ 
halten im gothischen hr6J)-eigs, in ahd. hruod in ein^ 
Menge Eigennamen, im ags. hrob ebenfalls in Namen, "U^ 
vielleicht in dem Namen einer angeblichen Göttin Hr65 , ^^ 
altn. hröSigr, hröS-mögr, und hroftr. Da beim Qräddb^ 
beim Todtenmahl, das Lob des Verstorbenen verkündet wurdö, 
so ist der Uebergang der Bedeutung nicht überraschend. 



— 253 — 

Beim Schlnße dieser Betrachtnngen kann ich nicht um- 
bin, ansdracklich zu bemerken, daß ich meinem Versuch, 
die dunkeln Wörter galant und chamchruda oder chrene- 
cmda zu erklären, keineswegs einen größeren Werth bei- 
lege, als er in Ermangelung näherer Beweise kühneren 
Combinationen zukommt. So viel ist sicher, daß die beiden 
Ausdrücke noch nirgends mit näher liegenden Mitteln eine 
genügende Erklärung gefunden haben: für gafant ist mir 
nicht einmal der Versuch einer solchen bekannt. In solchen 
Fallen muß es gestattet sein, das Gebiet des Möglichen 
nach allen Seiten auszumeßen. Als eine mögliche Erklä- 
rung, der vielleicht eine andere ebenso mögliche zur Seite 
gesetzt, vielleicht eine wahrscheinlichere vorgezogen werden 
kann, möchte ich meine Deutung angesehen wißen. Bis jetzt 
aber ist mir nicht bekannt, daß die beiden dunkeln Wörter 
eine ebenso mögliche Erklärung gefunden haben, als die- 
jenige ist, welche ich hier mit Beiziehung des indischen 
sapinda aufgestellt habe. 



i 



Kegister. 



Aachen S. 37. 79. 127. 

Abendbrot 63. 

Abendmahl 231. 

Aberglauben 36. 67 f. 127. 179. 182. 

198. 202. 228. 235. 
Aberinesberg 52. 
Abgaben 108. 124 f. 207. 213 f. 
Abglitschen des Meßers 162. 
Abgrund 178. 
Abnoba 58. 120 f. 141. 
Abrahae mons 52. 
Abrenuntiatio diaboli 22. 36. 56. 

58. 72. 
abschreckende Göttin 164. 
Abstammung 207. 
Abundia 144. 
Accitani 78. 
acer platanoides 146. 
Achilleus 189. 
acht 194. 
achtfößig 47. 
Ackerbau 4. 
Ackerleute 124. 
a^ru 57. 

Acta SS. Febr. I 225. 
Adalnot 72. 
Adaltrüt 215. 
Adam von Bremen 26. 35. 72. 90, 

108. 224. 229. 
Adam de la Halle 158. 
Addus 66. 
Adel 206 f. 213. 
Adelung 146. 
Adern 194. 
Adgennia 239. 
Adginnius 238 f. 
Aditjen 169. 193. 
Adler 131. 147f. 168. 188. 226. 
Adlerhemd 168. 
Adonis 133. 
Advent 68. 
Advocaten 201. 
aedituus 77. 
Aeduer 208. 
aegi 173. 



Aegidora 173. 

Aegir 48. 63. 118. 143. 166. 17 

Aegisdrekka 48. 111. 116 f. 

174. 
Aegisdyrr 173. 
Aegishialmr 174. 
aegja 174. 
aequor 173. 
aesar 35. 
aetti 66. 
ag 174. 

Agathias I 7. S. 16. 
agis 174. 
agni 57. 
aha 101. 
ahan 57. 
ahma 101. 

Ahnen 203—205. 248, 
Ahorn 146. 
Ähren 53. 
ahu 34. 
Äibr 230. 
aific, 174. 
Airmanareiks 228. 
äirus 143. 
ÖLiaoi 35. 
Aix 76. 
äK(vr]TOi 119. 
ala- 155. 
aiah 82. 222. 
Alahgund 222. 
Alahhilt 222. 
Alaholf 222. 
Alahstat 222. 
Alahtrüt 215. 222. 
Alah-win 82. 

Alamannen 35 f. 155. 227. 
Alanen 71. 
Alateiviae 154. 
Alatervae 154. 
alal>arba 155. 
alb, Alb 175. 
Alb, die 121. 
Alba, Herzog 71. 
Alberich 75. 177. 



— 255 — 



albinna 175. 

Albion 99. 

Albiorix 75. 175 f. 

Albrich 176. 

albus 175. 

Aid 81 f. 

Aleain 82. 

Aleoin. yU. Willibr. c. 10. S. 90. 

- c. 14. S. 182. 

- de div. off. c. 18. S. 188. 
aldlSO. 

aldarrök 190. 

Aleeto 159. 

Alemania 39. 

Alexander der Große 61. 

Üf 175. 

Alfabldt 177. 

Alfar 35. 

Alfen 151. 175. 

Alfheimr 35. 176. 

ilfrek gang^a 177. 

AlfMr 46. 176. 

«1fr 175. 

Alfrik, Alfrikr 184. 177. 

ilfodeno 175. 

Alfs saga cap. 15. S. 153. 

alh 82. 222. 

«Ibs 82. 222. 
Ali 114. 

alioninae 219. 
tlinma 219. 
Allitteration 47. 
Allobrogen 77. 216. 
«M^arfr 165. 
^Imosen 150. 
f pdrÖckeE 175. 
^Pirabach 121. 
f^Pria 177. 
Airaun 220. 
f 'ün, Alrunia 219. 
^'«chalen 160. 
*H U2. 

^täre 36. 39. 42. 70. 77 f. 81. 100. 
120—122. 126. 128 f. 174. 221 — 
.,^24. 228. 233. 239. 242. 
^*^«r 146. 152. 197. 200. 
*{^ni 147. 

^l^^esische Bechtaqnellen 194. 
^^tiöfr 177. 
^Itkonig 66. 
-^Itripp 66. 
-^tvater 66. 
Aoala 245. 
'^malee 96. 
•Amalleich 96. 
üiu^a 51. 183. 
ambactua 4. 
ambaht 4. 
•mbrosia 182. 
amesa, amesha 34. 



Amilias 93. 

Amiaia 35. 

Amlee 96. 

Amlet, Amleth, Amlethas 96^98. 

Amlo5i 96. 98. 

amma Ertha 128. 

Ammianas Marcellinas 226. 

— XV 9. S. 207. 215 f. 

— XVII 12, 21. S. 71. 

— XXVIII 6. S. 211. 222. 

— XXXI 2, 23. S. 71. 
amor 125. 230 f. 
amrta 168. 182. 
amsa .34. 
Amsbaspaus 35. 

Amt 4. 

Ananta 181. 

Anbau 226. 

Anbetung 7 f. 10—12. 14. 

anblasen 165. 

andbahts 4. 

Andecamulos 245. 

Andecamnlum 112. 245. 

Andecamborius 112. 

Andenken 87. 

Andernach 100. 120. 136. 

Andlangr 183. 

Andobrugios 112. 

Andoasufl 101. 

andra 57. 

andraa 57. 

Andreas 613. 1563. S. 157. 

Andvari 115. 173. 199. 

dvrip 57. 

Angantyr 132. 

Angeklagte 146. 

Angel C3. 

Angelsachsen 56. 92. 1.30. l.>5. 137 

183. 205. 212. 217. 222 f. 
Angeyja 113. 
Angiras 169. 
Anglii 128. 246. 
Angrboda 126. 191. 
AngstbrUcke 206. 
Angul 246. 
Anhöhen 206. 
animarum princcps 52. 
Annahme des Christenthnms 223. 
annales 216. 
Annolied 40. 180. 
anra 57. 
Anrufung 220. 
ans 34. 
Ansbach 34. 
Ansbert 34. 
Ansbrant 34. 
Ansen 54. 171. 174. 183. 
Anseiigebirg 173. 
Anses 34. 
Anshelm 34. 



— 256 — 



Ansiedlang 224. 

Ansnot 72. 

ansa 34. 

Answald 54. . 

Antebrogias 112. 

Antes 171, 

Antichrist 59 f. 

Antigonus 233. 

antistita 219. 

antistites 143. 

Antlitz 195. 

Antweiler 154. 

Antwerpen 110. 

Antwort auf alle Fragen 220, 

Äpfel 95. 120. 147. 149. 

apollinaris herba 77. 

Apollo 77—81. 99. 109. 120 f. 143.228. 

Apollini Borvoni 79. 

Apollo Grannus 78 f. 121. 

Apollini Livici 79. 

Apollo Toutiorix 79. 

Appian. Celt. c. 12. S. 216. 

c. 13. S. 60. 

April 138. 

Apsaras 158. 

aquae Mattiacae 79. 

Aqiüleia 77. 

aquilo 185. 

Aquisgrani 79. 

Aquitani 4. 

Arbeit vermieden 68, 

arbh 175. 

Ardbinna 121. 

Ardennen 58. 122. 

Arduinna 68. 121 f. 243 f. 

•'Apn<; 71 f. 76. 

Arete 219. 

arferia 202. 

Arinthod 239. 

Ariovistus 3. 91. 196. 

Aristoteles meteor. I 13. S. 58. 

arkshä 183. 

äpKToc; 183. 

'ApKiivia 6pY\ 58. 

Arm 102. 171 f. 189. 

Armband 49. 

Arminius 228. 

Armringe 131. 

Arnalia 120. 

Arsile 158. 

Artemidor bei Strab. IUI 4, 6. S. 124. 

Artemis 120 f. 

artig 146. 

Artus 159. 

Arverner 227. 

Arvernio 43. 

Arvernug 43 76. 

Arznei 209 f. 

Ärzte 208. 

Ärztinnen 142. 



^sa bragr 112. 

^saheimr 35. 184. 

Asaland 184. 

Asaua 170. 

Asbiörn 175. 

Asbiömsen 150. 

Äsbrü 34. 151. 183. 

Ascanius 195. 

Aschanes lj95. 

Asche 45. 

ascia 61 f. 205. 

Asciburgium 48. 

Äsen (aesir) 34 f. 45. 59. 63. 73. 76. 

78. 82—88. 103. 105. 107. 110- 

112. 114—119. 123. 131. 147-149. 

151. 166 — 169. 174f. 177. 184f. 

187 f. 191. 
Asenbrücke 34. 151. 183. 
Asenburg 195. 
Asengebirg 173. 
AsgarÖr 35. 48. 86 f. 114. 147. 149. 

168. 180. 184 f. 195. 
Asien 48. 182. 184. 
Asinnen 119 — 161. 
Askibirgion 173. 
Askiburg 195. 
Asklepios 79. 
Askr 195. 
Asmus 170. 
Aspri&n 175. 
&ss 34. 

^st, ästar 139. 
Ast (Berg) 139. 
Äste 183. 187 f. 
*AaT€pö'ini 99. 
Astrild 138. 
Astrologie 36. 
Astronomie 30. 208. 
Asuren 169. 171 f. 175. 182. 
Aswald) Aswald 54. 
Asyniur 119 — 151. 
Athanarich 227. 
Athem 79. 

•Aenva 119. 

Athenaeus IUI 37 p. 152 e. VI 49 

p. 246 d. S. 216. 
Atla 113. 

Atlakviba 5, 6. S. 142. 
— 17. S. 160. 
Atlas 99. 
Atli 66. 162. 
atta 66. 
Attila 71. 

AuÖhum(b)la 47. 103. 189. 
Auferstehung 84. 140. 
Aufgang der Sonne 185. 220. 
Aufseherin der ^Spinnerinnen 163. 
aufsteigen zu Oöin 205. 
Augen 46. 60. 94. 133. 149. 183. 188. 

192. 194. 241. 



1 84. 190. Birado 101. 191. 

Bank HS. 118. 
•>. 92. Bar 316. 

Bär, der große 61. 1S3. 
233. Bären 191. 

civ. dei XV 23, S. 180. barba, lovi» 67, 
9. 238. Barbaren 102. 227. 

. 24Ü. barbe, sainte 67. 

bard 216. 

Barden 16. 28. 214—217, 
leit der Weiber 127. Hardenberg 216, 
. 77. 1&8. 207. Bardeileben 216. 

irclitbarea 126. Bardewick 216. 

94. barditas 5. 216 

143. bardui 6. 

Barey 106. 
barfoQ 208f, 219, 
139. Bärlapp 214. 

18 240. barr 228. 

240. Barrigenaa 143. 

188. Bart 45f. 60f. 62f, 81. 100. 103. 112. 

— der Ziege 149. 
139. — der Weiber 191. 

139. Bartenstein 216. 

139, Bartruf 66, 

eraen 217. Haizaz- Greiz 29. 

2. Bastamen 60. 

Bath 120. 155. 
ii- Bauuli anfEchneiden 162 f. 

OSb. 103a, 8. 182. schmieren 162. 

jig terrae 437, 8. 120. Baudenkmäler 19. 
177. Bauern 59. 64. 173. 

Baugi 167f. 
1- Bäume 26. 84f. 87. 113. 148. 161 

184. 187f. 190f, 196. 209. B25f 
150. BanmeUter 132. 134. 

ler 229. Banmrinde 150. 

t- Baiiniat.'Lmni, Nnclicn aus, 93 

Baumwolle 220. 



69. 




Baumzweige 103. 




■ 181. 








2. 




Bauten, alte 171. 




73. 142. 2-22, 




beadu 73. 
bealdor 83. 




i. 






My 






thologie 28-31. 




■•0. 68. 72. 78. 205. 




bearo 223. 

bearu, bearvea 80. 

Becher 64. 111. 182. 2.30f. 




1. 73. 77. 82 — 90. 


102. 


Bechtelietag 162. 




f. 123. 126. 131. 


148 f. 


Becker, J., 21. 43. 70. 73. 76. 


101. 


210. 22a- 




154. 837. 




4. 89. 




bed 223. 




1 89. 
3 89. 




Beda 138. 154. 165. 178. 202. 
223 f. 250 


212, 


84. 89. 




bedecktes Haupt 81. 
Beerdigung 191. 205. 




8. 




Befaua 162. 

Befreiung von Abgaben I24f. 

Begier nach OröDerem 103. 





begraben 108. 196. 

begreifen 9. 

behtiten 146, 

Beil 61. 

beißen 191. 

Belatncadro (Uarti) 75. 

Belehrungen über das Opfer 24. 

Beleldignagen S03. 

Belöme 57. 

BelenuB 77 f. ISO. 

Bele»Hrni 120. 

Belgae 4. 

Belgien 110. 135. 154. 245. 

Bell 107. 173. 

belinantia 77. 

Balinua 77. 

BeliB 78. 130. 

belisa 77. 

BelieamB 7S. 120. 

Belisana 120. 

BeliBarins 78. 

Betlogaet, Roget de, 70, 

Bellona 163. 169. 

lielolimirg 163, 165. 

Helsen 11(1, 

Benfey, Theodor, 27. 



. 175. 135. 218. 



Bedvulf 23. 117. 1 

— V. 176, 223. 

466, 92. 

902, 115. 

1081, 73. 

1139, 157. 

1200, 136. 

— .— 1700, 116. 

Berathnngen über Krieg und Frie- 
den S18. 

BercLt 163. 

Barchte 162—166. 

Berchten, berchten 162. 

BarchtenUufeu 62, 

Uerebtennacbt 163. 

berchtenUg <)2. 

Berchtentanz 162. 

Geredaamkeit 44. 102. 111. 

beredt 84. 

Bärge 47. 61 f. 56. 60. 133. 148f. 149. 
168. 173. 176. 184f. 190f. 192. 

Hergelmir 19Ö. 

Berggelmir 169. 

Berggemlir 189. 

Bergion 99. 

Berlingr 134. 

Bergriesen, bergrisar S6. 106. 113, 
172. 

Bergzftbern 43. 

Berkahire 94. 

Bernhard, der Große 66. 

Bernlef 217. 

Berta von Roaenberg 163, 



Bertha 163. 

Berthe an grand pied 163. 

Berthe, U reine 163. 

Berthouville 246. 

Besan^Dn 43 f. 

BesehivöruDgeii 23. 

Besieger der Qötter 187. 

Besieger der Riesen 172. 

BesteoboDg 83. 

Bestimmen des Schicksals 153. 

Bestla 47. 190. 

BeatrafuDg 163. 

beten 186. 

Betrag 116, 

Bett 126. 

Bett schütteln 103. 

Bettlerin 133. 

Bente 90f. 211. 232. 

bewaffnete Franen 161 f. 

Bewahrer der WiQenachaft 308. 

BewegDDg 195. 

BharfiDi 126. 

Bbriga 169. 

biba 183. 

bidarbi 166. 

Bier 63. 116. 161. 199. 

Bifrasta, BifrSst 113. 161. 183.188. 

192. 
Bil 147, 

BilbezBchnitt 178, 
Bild auf der Brost tragen 109, 
Bild, das Wieland macht 93, 
Bild ans Lumpen 179f. 
Bildchen 110. 
Bilder (philosophiach} 15. 
Bilder der Götter 42f, 63. 71.801- 

89. 100. 109f. 188. Ig7f. 163.0* 

-229. 243 f. 
Bild eichen 336. 
Bildsenlen lOSf. 137. 131. 14T, t« 

—239. 
bilevit 178. 
bilenis 173. 
liilfezBchoitt 178. 
BilUngr 184. 
bilse 77. 

Bilskirair 62. 184. 
Bilvisus 178. 
BilweBschiiitt 178. 
Binchester 120, 
binden 191. 
biot 323. 
Biot, Ed., 306. 
Birten 59. 129, 
biscop 215, 
bis-Bcof 216. 
Bitorolf 94, ■ 
Bittbarg a. ä. Mosel 4S. 
Bitultus 316, 
biuds 283, 



163. 


bracata 6. 


«Mti) 76. 


Bracteaten 22. 




brag 112. 


3. 


braga 6. 


241. 


braga-rnll 112. 230. 




BragarreBur 57. 8. 118. 185—168, 174. 




— 58. S. 165—168. 174. 




bragsr-full 112. 230. 


t 229. 


bragez 5. 


122 f. 


bragr 112. , 


Chan 12S. 


bragur 111. 




Brahma 169. 193f. 




BrahmaDen 169. 248. 


ez 229. 


Brambach, Wilhelm, 36. 42 f. 66. 68 f. 


f. liSf. 16«f. 175. 190, 


70f, 73. 75f. 78f. 91. 100. ISO— 


224. 229. 233. 


132. 129. 136f. 164f. 243. 


U. 


ßraminen 169. 248. 


iä. 


Braud der Well 176. 193. 


a. 


Brandenburg 53. 66. 


2— 6Ö. 69. 117. 231. 


Brandes, H. B, Chr., 1 f. 


.6. 73. 


braten 63. 


.. Ul. 


Brankeßel GS, 


166-168. 


Braut 64. 


.s 73. 


Btautceachenk 64. 


iSvildr 93 f. 


BrawA[[RSchlucht 108. 




Brechen der Brücke 192. 




Brechen des llimmelB 192. 


;en 82. 96. 


Bregenz 227. 




brego 112. 


ph. de, 42. 238f. 


bregostol 113. 


190. 


Brei 163. 


3. 


BreiSablik 64. 


7 f. 


Kreide 95. 




JJreiaath 135. 


•i. 67. 226. 232f. 240f. 


Breiterblick Hi. 


f, 100. 


Breunna 3. 60. 224. 235. 




breogo 112. 




Bretagne 2. 29. 


l. 121. 221. 245. 


Bretta ad Sargetiam 78. 191. 




Bretiet 103. 


19. 195. 


bri 105. 109. 


dene, 107. 


BribaB 105. 


Ollini) 79. 


Briefe 97. 196. 


1. 


brib 105. 


r 17g. 219. 


Brimir 187. 


f6aem vergelten 203. 


BrUioga neu 113. 132. 134-13«. 


117. 


142 f. 


77. 


BriBiDger 135. 


159. 17G. 


BriBingr 135. 


f. 


BriBing« gvrSi 136. 




Britannen 2. 




IlriUnnien 120. 124 f. 


>m Martin, 2. 


l.ritiiiiiii,^be Meer 143. 218. 




iJ.iL.,.].,, Mart, 75. 


eg-Baina 80. 


Britteu 2. 4 f. 28-30. 139. 


F., 239. 


Britlia 124. 


i. 


brittiscUe Spracben 240. 255. 



brittiiclier Stamm 2. 



— 260 — 

• 

br6ga 112. Caesar b. Gall. VI 18 40. 196. 

br6k 5. — 21. S. 16f. 91. 211. 213. 

Brohl 100. — VU 57 f. 246. 

Brombeere 79. 57, 3. 59, 5. 62, 5. 7. 8. 74. 

BrosiDga mene 135. Calenberg* 226. 

Brot 97. 220. Caleti 42. 

Brote, geweihte 250. Camille 84. 89. 

Brötzingen 70. campestres^ Matres, 155. 

Brücken 87. 123. 183. 186. 188. 205 f. Campius 79. 

Brüder 81 f. Camula 245. 

BruDacker 112. Camnlatio 245. 

Brunhild 50. 153. 157. 186. 196. 241. Camulia 245. 

BruDnakr 112. 148. Camaliana 245. 

Brunnen 46. 54. 94. 151. 156. 185. Camulius 245. 

188 f. 192. ^ Camulodunum 245. 

Brunnenholde 179. Camulogenus 74. 245. 

Brunnenwaßer 189. Camulognata 245. 

Brüssel 110. Camulognatus 72. 

brüßin 135. Camulosessa 245. 

Brustgeschmeide aus Zähnen 93. Camulus (Mars) 74f. 121. 242-2411 

Brynhild 50. 153. 157. 186. 196. 241. can 204. 

Buchenwald 222. Capellen 26. 51. 54. 60. 71. 

Buchstaben^ lateinische, 23. capillati 212. 

Buddha 41. Capitolinus Maximin. 22, 1. S. 77. 

Budhä 41. 194. Cappadocia 245. 

BukaresterRunonrlng,Schatz22.227. Caracalla 36. 79. 

Bunduica 141. Caritas 154. 

Burchard V.Worms 158.164. 196.250. Carles vaen 51. 

Burgen 184. Carlsruhe 43. 70. 91. 121. 

Bürgerkrieg 218. Carnuten 208. 

Burgunden 211. 222. Castalides 175. 

Buri 189. Castel 36. 

Burlenberg 136. Castor 81—83. 225. 

Burnacker 112. Catum^rus 73. 

Burr 47. Caturix 73. 

Busen 209. Celtae 4. 

Busiltiörn 50. cenas 143. 

Buße 149. 204. Ceres 124. 

büßen 115. Ceridwen 29. 

Butterung des Meeres 119. 182. Cernunnos 103. 

Byleistr 116. chamchröda 252 f. 

Byzanz 131. 184. Champagne 80. 

chansons de gestes 203. 

Caedmon 178. 222. 230. Chaos 190. 

Caemleius 245. Chatenoy 136. 

Caesar3-5.15.23.25.40f.45.71.217. Chatten 211. 222. 233. 

Caesar b. Gall. I 1, 2. S. 4. Chaudruc-deCrazannes 120. 

— 47, 4. S. 3 f. ebene chruda 252. 

— 50, 4. S. 219. Cherusker 99. 

— 51, 2. S. 5. ehester 56. 

— II 3, 2 112. Chlotarii decretio TI 9. S. 146. 

— im 10 17. Chorion 165. 
13, 4 211. chranapoum 79. 

— V 12f. 4. chranewite 79. 

— — 14, 4 4 f. chrenecrüda 204. 251—253. 

— VI 13 206—208. Christen 60. 66. 

_ — 14 16. 196. 207. Christenthum 14. 18. 25f. 28. ft 

16 232 f. 36. 45 f. 62 f. 89. 95. 105. l»t 

17. S. 39. 44. 66. 77. 91. 119. 137. 140. 162. 165. 176. 185. 1«. 

220f. 226. 233. 212. 216. 223. 227 f. 234 f. 




I 

■ I 



— 261 - 



ler Held 134. 
le Mythologie 59. 
le Schriftsteller 16. 25. 
3ht 162. 
Sock, 95. 
109. 150. 
52 f. 

1 Moissiac. a. 805. S. 57. 
von Ebersmünster 40. 
8403 200. 

. de prov. cons. 13, 33 3. 

ad Att. V 21 245. 

in, I 41, 90 207. 

Mars, 75. 

tus 72. 

42. 

42. 

126. 182. 
n 90. 

isinRafinnml 123-133 124. 
Stilich. I 288 226. 

Kaiser, 209. 245. 
^lexandrinas ström. I 303 



221. 




243. 




Mars, 75. 


:on. 355 


157. 


ingroram 155, 


245. 




r 245. 




Plancv 


110. 


»8. 1.S6. 


155. 


US 227. 




25. 52. 


203. 


9. 




8 225. 




1, Mars, 


75. 


04. 248. 


252. 


Netber, 


165. 


66. 99. 




f. 221. 




20. 94. 


^ßbf. 



Mxpu 57. 

dall 114. 

Dalmatien 56. 

Dambedei 180. 

Damona 79 f. 

Dampni 142. 

Dan 246. 

Dänemark 68. 102. 107 f. 213. 

Dänen 52. 138. 246. 

dänische König'e 75. 

dänisches Lied 131. 

Dank 230. 

Danpr 142. 

Däumling 173. 

Danphine 208. 

Davies, Kd., 29, 

Deana Arduinna 121. 

DecimalsTütem 212. 

dedicare 61. 

Delphi 60. 224. 

Delphin V*f). 

Demeter 124. 

Demut 70. 

denken 15. 

Denkmal von Paris 70f. %1 f. 91. 

103 f. 119. 226. 
Denkmäler K« 22. 7-S. 120f. VfT,t 
Denksteine 11«— 21. 123. 
Dcptonici 40. 
demea i*;i:l: 12^. 177. 
demi 12*. 
demo 12^. 

De«criptio Ti-euloniae 3% f. 
dtu5 :>l. :^i. 1*). 
De OSO l'w. 
iPeat-sch ^}. 
Deat-tKe 16. '^j. 4*. 1 >«. rvv il4- 

22 i. 23L 235. zK't 
I'^iut-cLi*:- : i*:. 4*. 72. TT. Vi Ä, 

\-rt. 110 112. :2i. izv ijT». :«. 

Wh 19;. 2-6. zz^j. 
D^'-t'-rz vor. M,v-i.*:l ^, 
\M:\\Z Vß'f. 122. 

D*v ::,.. 

Dli-» '.T. :r.» -122. 12». lU 
— A'L'Aa li.'f- 14;. 



202. 206 — 236. 
Segomoni, 239, 



;•. .-.v:.' 24. 11%. iV. 2:!,- r:T. 

Dl.-*.'.--i^ri';-^*; 24. :4T 



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— 262 — 



Dienstleute 65. 

Dieme 121. 

Dieterich 79. 

Dietrich 79. 174. 

Dietrichs Drachenk. 114. 

Dietrichs Flacht 135. 

Diez, Friedrich, 235. 240. 

dii inferni 57. 

Dijon 75. 

dille 114. 

dillestein 114. 

dingsdag 70. 

Dio Cassius LXII 6, 1. S. 141. 

— LXVII 5, 3. S. 219. 

— LXXI 3, 2. S. 161 f. 

— LXXVII 15. S. 79. 
Diocletian 218. 
Diodorus Siculus 5. 233. 

— im 56 81. 

— V 24 44. 

27 221. 

28 196. 

— — 31, 2 206. 215. 
Diogenes Laert. prooem. 214. 
Dionysios Perieg. 570—574 218. 
Dionysos 218. 

Siorna 121. 

Dioscorides IUI 69 77. 

Dioskuren 81—83. 

Dirona 121. 

Birona 121. 

Dis 178. 

dis, disar 149. 153. 

Dis pater 40. 

disablot 153. 

disasalr 153. 

disendag 70. 

di8ul)ing 153. 

Diti 169. 

diu 34. 70. 

Diu 70. 

Diupiter 70. 

diuta 38. 

Divitiacus 207. 

Divodurum 76. 136. 

AiFöc; 70. 

Dogmatik 14. 

dökkalfar 175. 

Dolmen 19. 

Don 48. 168. 

Donau 156. 

Donauländer 100. 

Donon, Donnon 22. 43. 

Donar 68. 

Donner, Donnergott 56—69. 125. 

Donnerbart 67. 

Donnerbock 67. 

Donnerkeil 62. 

Donnern der Brücke 87. 

Donnersberge 66. 



Donnerstag 56. 72. 

Donnerstrahl 62 f. 

Donnerwetter 61. 

Donnerziege 67. 

Doomburg 122. 

Dortmund 135. 142. 

doshä 139. 

doshastara 139. 

doshävastar 139. 

Drachen 79. 

draoi 5. 214. 

Drasidae 207. 

drasill 187. 

Draupnir 86—88. 

drei 138. 161. 168. 171. 

Dreikönig 55. 132. 

dreiköpfig 171. 

Dreiwelt 180. 

dreizehn 161. 

drohtin 33. 

drötthin 33. 

Drudenberg 214. 

Drudenbeutel 214. 

DrudenfuB 214. 

Dru(i)denstein 214. 

Drudenstück 214. 

druida 5. 

Druiden 15 f. 23. 28—30. 40. 7^ 

195. 206-215. 217. 225. 
Druidinnen 211. 218 f. 
druis 219. 
Drusus 20. 
Drutenfuß 214. 
dry, dryas 5. 
Dryades 175. 
dry-cräft 214. 
dry-es 214. 
bpuvd|Li€Tov 5. 
Dudo von St. Quentin 233. 
Dumnorix 207. 
Dunar 56—69. 
Dunart, Emile, 110. 
Dunati, Segomoni, 239. 
dun-elfen 175. 
Duodecimalsystem 212. 
duris 170. 

Dürkheim a. d. Hardt 52. 
Durlach 70. 91. 
dürre 170. 
Durst 88. 170. 
dürsten 150. 
durstig 170. 
Dusii 180. 
Dussnang 170. 
Dvalinn 134. 
dveorg 176. 
dvergr 176. 
dvipa 183. 
Dyäus 70. 
b<)<; 155. 



- 263 - 

'3. Egil 24. 159. 

Egill 92. 95. 

e 222. Egilssaga 44 152. 

Egilsson, Sveinbiörn 183. 

96. Kgir 173., 8. auch Aegir. 

107. 161. 199. 218. 226. 231. Egishelm 174. 

talt^ Kuchen in, 231. egiso 174. 

ng 183. egor 173. 

g 183. Ehe mit der Schwägerin 205. 246. 

)5. Ehebruch 191. 

mn, Karl, 29. Ehebund 64. 

174. 177. Ehegelübde 56. 

Ehehindernisse 145. 

ie, 157. ehernes Geschlecht 195. 

f. 60 f. 65 f. 76. — Stierbild 104. 

ie ältere, 23 f. 30. 42. 44. Ehren verstorbener Eltern, Feier- 
. 82—84. 88. 92 — 95. 102. lichkeiten zu, 112. 

11. 113. 115—118. 126. 130 Ehrenplatz 87. 

134. 139. 142—149. 151— Ei 159. 

J5f.l59— 162. 166f. 168. 170 Eibenthal 82. 

174. 176.181. 183. 186f. 190. Eichbaum 67. 165. 209. 

)6. 199. 201.217. 219f. 241. Eichelberge 95. 

orra 17. 24. 31. 61. 63—65. Eichen, heilige, 51. 217. 226f. 

. 90. 107. 183—185. 187. Eichendorn 188. 



J17. 


Eichenstämme 226. 


ing 48. 184. 


Eichenwälder 221. 


144. 


Eichhorn 188. 


2. 


Eidbrüchige 187. 199. 


t. 


Eide 82. 84f. 104. 111. 146. 224. 


r. 


226. 249. 


195. 


Eidesformel 109. 


». 131. 


Eideshelfer 204. 


a. 


Eier legender Hase 141. 


177. 


Eierweihe 141. 


>. 


Eigenschaften der Götter 16. 


>. 


Eigil 92. 95. 


0. 149. 


Eigilsteine 95. 


/J. 


Eik|>yrnir 188. 


)5. 132. 


einäugig 46. 50 f. 


U. 


Einbett 154, 


14. 


Eingang in die Unterwelt 124. 


16. 


Eingeweide 181. 210. 219. 


4? f. 


Einheriar 123. 161. 180. 186. 192. 198. 


120 160. 


einhändig 76. 


50. 


Einnahmen 214. 


34. 


Einsegnung des Ehebundes 64. 


178-180 115. 


Einsturz 61. 126. 


18. 


Einwanderung der Kelto- Germanen 


49. 183. 


17. 48. 


13. 


Einzelkämpfer, siehe Einheriar. 


l 153. 


Eir 142 f. 


r 96. 98. 


eira 143. 


;40 147. 


Eis 189. 


.2. 


Eisen 84. am Wein 97. 


. 115. 


Eisen, Fischer 95. 


4<. 


Eisenhandschabe 62. 114. 


106. 


Eisenhat 39. 




Eisenkette 163. 


174. 


Eisstrome 186. 189. 


, 


Kistla 113. 



Elathan 10t. 

Klbe, Klben ;^3. 75. 92. 158. 176-1 

Elbegaat 177. 

Klbrich 134. 

ÜiemeDte 46. 91. 194. 

Kleud 136. 

elf, elvos 175. 

Elfen, B. Elbe. 

Elfenbein 101. 

Elfen vertreiben 177. 

Elias 60. 

KKgius, hl., 68. 182. 

ElinDnii läS. 

Klti-ßgar ISe. 180. 

la^tal), ElsAßcr 33. 

Elyaiiim 206. 

Emenzbaim 110. 

Endo der Welt 59. D4. 172. I 

182f. 187. 100. 
Enden icb 154. 
Ensel 176. 187. 
l';nR:lnnd 48, 62. 54. 56. 76. 97. 1 

117. 120. 131. 156. 179. 236. 
-ennia 122. 
Ensbniken 34 
cnsi 34. 

ont, entua 171 f, 
entebren 93. 
Entführung 147. 
vntiBk 171 f. 

ODtsHRen den Güttern 111. 
ICntwoibiing iler Feattage 68. 
Kntwieklnng d.iicutschen Volke S 



171. 
»ip 171. 



Knienberg 171. 
Knzin chint 171. 
mr 72, 

Kormenrio 135. 
eosago 216. 



Kon 



138. 



Koatiirmoualli K-Iä. 

eoten, uotenaa 160. 

Epiphnnia 102. 

Kpona 137. 

Epos 16. IS. 102, 

Krblielikeit ilcr H kal denk uns t 21 

Krbmabl 249. 

Erbrecbt 24Sf. 

Erbschaft 2. 132. 2{)3f. 

Ercbtag 72. 

erda 128. 

Erdbeben 117. 

Erde 45. 57. 59f. 63. 87. 117. 1 

135. 161. I80f. 183. 188. 190—1 

209. 224. 
Erden 84. 
Erdeorand 113. 
Eroaberg 72. 



Ereabnrg 72, 
, Krfabrnng 9. 

Erfinder der Schrift 101. 

Erfrieren der Zebe 95. 

Ergetag 72. 

erbenken 98. 131. 

Eric 67. 

Erikagsttt 183. 

EriDn;s 159. 

EiietHg 72. 

Rritag 72. 

erkennen 8. 

Erkenntnias 9. 

crlanben 14.5. 

erlösen nuB der Hölle 89. 

Ermanaricna 228. 

trmin 229. 
. Erneuerer der Welt 116. 

Erntag 72. 

Ernte, Herr der, 111. gute Üntc 
107 f. acblecbte Ernte 234. 
, Ernte gcbriln che 52—54 

Erp 78. 

Erretter 61. 

Ersatz 149. 

Erschaffung des Tranks der Dicbt- 
kunat 165. 

cratarren machen 174. 

Eratebung vom Tode 84. 

ersticken in der Weisheit 166. 

Ertag 72. 

Ertha 128. 
. Ertrunkene 173. 

Eru 71 f. - 

Erwerbung von Kcichthiimem 210. 

Erzählungen, morgenlSndiache, lt. 

Erza 84. 87. 

Erzeng«! 61 f. 59 f. 71, 126. 

Erzgebirge 57. 

f-.ia gescot 34. 

ö.aago 215. 

Esche 104. 148. 151. 183. 13J.192.19S. 

Eßeu, das, 191. 249. 

Esumagine 70. 

EsnmopHScomuaticas 70. 
70. 



ettin 169. 

otun 1C9. 

Etzel, Berg 66. 
. anhagea 216. 
, enlogiao 260. 

Eunapius 212. 

EuringaBtraß 182. 

'EV- RISES;i04. 

Europa 17. 



f*rto 215. 

Jer Dmiden Hfl. 

oication 213. 



• Saga 177. 284, 



1 ScUeksali I5S. 

. 174. 

5. 

r ZwcT^t 11». I«T, 



Peorir 76. 114. 116. IS«. 181. 191 f. 

Feiual S5. 131. 

FcDtter 108. 

r^rmh 190. 

Fergnnna 57. 

Fvne 186. 

f(£«lD 191. 

FeßelD 191. 199. 

Feite 26. 127. I». Ol), t:^. lfm. 

310. S33— 8S5. 
Feliea der V'ilker 155. 
Fe«ns p. 31, 11 M. 21«. 
Fe(t£eit«n S3* 
Ftnehtiekeit I8>. 
Feuer 4«. 51. Cx. <<l. 8«. *». »1. I \». 

114. 117. 141. KL 183. 187. 1»S(. 



> 18«. 




FenerfDokCD Il|«f. 




B 78. 




Fenfriand If^-lW. 




ST. 1*1 




l>a*iTif^*n lr?7. 








Fen-rrfirt-ni 1«-. 




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7>. 




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fenrirt AoctB. Blicke 


311. 


: M3f. 221. 


24ä. 


rimLiT ll*(f. 1«. 




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5 f. 




F»d» IM. 




HäsMi- s7. 




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ITrtT** »*. ??7. 




44. 




FüittT ilH. 





» M. i^. 14» I*!S. 



=1 !*T li* 
. Ii7i 



• Ujt3L.lMa:4' 




- 266 — 



Floh 134. 

Florus I 20, 4 76. 

— II 4 (I 20) 90 f. 
Finch 32. 115. 164. 
Flucht 200. 

Flug der Vögel 210. 

Flügel 93. 

Flüße 188. 206. 217. 

Fluth, kühle, 142. 

Fluthsage 194. 

fofet 80. 

Fohlen des Baldr 82. 

Folkvangr 132. 

forasizo 90. 

Formeln 22. 

formot 80. 

Fornetes folme 174. 

Forniotr 174. 

Forschen 9. 13. 

Forseti 89 f. 118. 

Forste 222. 

Förster 226. 

Fortdauer d.LebenSjd. Seele 197.202. 

förunautr 72. 

Fosite 90. 

Fositesland 90. 

föstudagr 96. 

Fragen 220. 

Framont 226. 

Francus 43. 

Franken 39. 43. 121 f. 163. 170. 219. 

Frankfurt 36. 

fränkische Sprache 22. 

Frankreich 120 f. 137. 144. 179. 201. 

210. 235. 
Frau 105. 130. 132. 218 f. 

— fahrende, 144. 
Frauen, unfruchtbcire, 110. 

— weiße, 161. 163. 
Frauenherz, gesottenes, 116. 
Frauenloh, Heinrich, 194. 
Frauenschönheit 165. 
Frauenstein 76. 

fräuja 104. 

fraujö 105. 

Fräus 104. 

Fravis 104 

Frea 45f. 104. 105. 130. 

Freadagr 36. 

Freiburg im Breisgau 121. 

Freid 133. 

Freien, Schätze im, 221. 

Freimaurerei 28. . 

freis 105. 

Freistätte 85. 

Freitag 130. 220. 

Freke 132. 

Freki 47. 

Fremde 234. 

Freudenberg, Johann, 100 f. 



Freudenfeste 103. 
Freudentage 129. 
Freudlosigkeit des Alters 197. 
freuen, sich, 104. 
freuen sich, Wölfe, 47. 
Freund der Menschheit 61. 
Freundschaftssaal 185. 
Freyja 48. 64. 86. 104f. 107. 111. 

119. 121. 130— 138. 142f. 145.147. 
Freyjudagr 130. 
Freyju här 133. 
Freyr 72. 86. 104—111. llSf. 121. 

123. 127. 129. 132. 136 f. 169. 172f. 

192. 229. 231. 
Fria 130. 
Friatac 130. 
Friardagr 130. 
Fricco 72. 108. 110. 
Fridlev 162. 156. 159. 
Fridunöt 72. 
Fribt>i6fssaga 89. 
friduwih 222. 

Frieden 86. 106—109. 111. 129. 166. 
— Krieg und, 218. 
Friedenbringer 113. 
Friedenstempel 222 f. 
Friedenszeichen 118. 
Friedrich Rothbart 65. 
Friesen 99. 142. 
friesische Rechtsquellen 194. 
FrigedUg 130. 
Frigg 48. 60. 84—87. 104f.116.129 

—137. 144. 146 f. 183. 
Frigga 48. 59. 116. 131. 
Friggerock 131. 183. 
Friggja 130. 
Friggjardagr 130. 
Friggiar gras 131. 
Friggo 104 f. 
Friggr 105. 
Frigus 106. 
Frija 106. 130 f. 144. 
Frijetac . 130. 
frijon 105. 
Frijr 106. 
frik 105. 
Frikka 130. 
Frischling 231. 
friscing 231. 
fro 53. 104. 
Frö 105. 108. 
Frohnde 105. 
fröhnen 106. 
Fronaltar 105. 
Fronbot 105. 
Frondienst 106, 
Fronfeste 105. 
Fronhof 106, 
Fronleichnam 105; 
fröno 104. 



- 267 — 



5. 






180. 195—197. 206. 209. 211. 213 


88. 






222. 224—227. 231—233. 236— 


170. 172. 187. 


189. 




238. 240. 242—245. 


. 108. 111. 123. 






Gallorum Hngna 42. 


• 






Gallu«, hl., 27. 


)— 132. 






galm 185. 189. 
gamall 185. 


citlOe. 109. 111. 


161. 163. 


Oambara 45. 


. 122 f. 154. 






Gangä 197. 
Ganglati 126. 


29. 






Gangleri 44. 107. 


>st 140. 






Ganglöt 126. 


eder 140. 






Gangrädr 44. 


Vtig- u. Nachtgleiche 


140. 


Ganna 219. 








Gans 52. 


31. 144f. 






GansfuO 163. 
gap 189. 


legio, 60. 






Gapt 32. 44. 75. 245. 


; 168. 






gär 5. 


61. 






gard 180. 
Gardariki 48. 


26. 






Garmr 122. 181. 192. 


i 164. 






Gäste 63. 


mlcas 35. 






— der Gölter 161. 


103. 152. 




- 


— Indra's 199. 


92. 






— Obins 184. 199. 


ung 131. 144. 






Gastmahl Aegirs 143. 
gaten 31. 


Igior, Fylgiur 


153. 


155. 


Gaiinstag 36. 

Gäut, Gautr 32. 44. 75. 246. 

Gautar 44. 

Gau tl and 44. 


Mchtkunst 102 f. 


158 


1 


Gawe 53. 


Veißagiing 219. 






Geätas 44. 


1 168. 






geba 155. 
Gebäck 150. 
Gebäude 22. 151. 


• 






Gebet 139. 


■ 






der Christen 60. 
geboren werden von Menschen 135. 
Gebräuche 25 f. 
Geburt 151—153. 199. 


03. 250 f. 






— eines Helden 47. 
Gedächtniss 59. 102 f. 


• 






Gedanken 15. 47^ 144 f. 
Gedärme des Nari 117. 
Gedeiheu 46. 61. 144. 


). 






Gedicht vom hl. Oswald 54. 

— vom ungcnähten Rock Christi 95. 


f. 166. 






— eines Skalden 149. 
Gedichte 59. 92. 111. 140. 230. 


5. 2 14 f. 245. 






Gefahren 84. 93. 114. 146. 166. 168. 


99. 






177. 200. 


n Monmouth VI 


10 


48. 


Gefallene in der Schlacht 198. 



39. 46. 61. 99 f. 124. 126. Gefangene 133. 219. 

207f. 224. 226. Gefäße 118. 147. 

6. 15 — 18. 21 f. 28 — 30. Gefion 143. 

45. 56. 58 — 62. 70—77. Gefn 132. 

1.99—101.112.119—121. Gefolge 114. 175. 

136. 143. 154. 158. 175. Gefräßigkeit 170. 



- 268 



Gegengötter 169. 171. 187. 
Gegenwart 157. 

— Gottes 45. 
Gehege 106. 
Gehör 195. 
Geifer 191. 208. 
Geijer 24. 53. 
Geilste 139. 
gcir 5. 

GeirröSargarSar 114. 
GeirröÖr 66. 96. 114. 
Geiseln 107. 110 f. 119. 
Geisniar 67. 226. 
Geist 45. 115. 195. 

Geister, böse, 68f. 127. 178. 219. 

Geistlichkeit, katholische, 207. 

Geld 44. 210 f. 230. 

Golder 88. 

Geldern 100. 

Geldgeschäfte 196. 

Geldgewinn 44. 

Geldgier der Dniideu 210. 

Geldstück 220. 

Gelehrsamkeit 81. 129. 131. 214. 228. 

Gelehrte 15 f. 

Gelenius 71. 

geloben 145. 

Geloben der Beute 90 f. 

gelten 231. 

Gelübde 67. 112. 230. 

Genealogion 34. 37. 194. 241. 

Geneat 72. 

Genesis 6, 4 42. 

— ags., 171. 175. 
Genien 178. 

Genuß des Pferdefleisches 232. 

Georg, S., 60. 

ger 5. 

Gerör 106 f. 148. 150. 172 f. 

Gerdrud 231. 

Gerdrudis amor 125. 230. 

Gerechtigkeit, Gott der, 90. 

gereuen 107. 

Geri 47. 

Gericht, bei, 148. 

Gerichtsstätte 151. 188. 

Germanen 1--6. 15-18. 28. 45, 60. 
62. 161. 182. 196—198. 202 f. 211 
-221. 224 f. 227. 232 f. 245. 249. 

Germani, Name 2. 

Germania 39. 

Germanus, hl., 69. 

G^rnot 72. 

Gernsbach 94. 

gersemi 165. 

Gertrud, hl., 125. 150. 

Gertrudsvogel 150. 

Gertrüt 215. 

Görtrüte minne 125. 

Gerutha 96—98. 



Geruthi sedes 65. 
Geryon 99. 
Gesandte 37. 87. 
Gesang 53. 127. 144. 230. 
Gesänge 23—25. 143. 216. 
Geschäfte, priesterliche, 207 f. 
Geschenke 46. 162. 
Geschichte 16. 24 f. 

— der Götter 7. 

— Göttin der, 142. 
Geschick 131. 
Geschirr des Pferdes 86. 
Geschlecht, das eherne, 195. 

— kunstreiches, 98.'; 
Geschoße 101. 
Geschrei 181. 
gescot, ^sa, 34. 
Gesetzbuch des Manu 248 f. 
Gesetze 16. 230. 250. 
Gesicht 195. 

Gestirne 16. 210. 
Gesundheit 120. 142. 179. 
Getränk der Äsen 168. 
Getreidebuschel 53 f. 
getwerc 176. 
gewahr werden 145. 
Gewalt, politische, 213. 
Gewänder 129. 209. 213. 
Gewehre 162. 
Gewinnst 44. 
Gewitter 60 f. 
Gey 122. 
ghölstar 230. 
Giallarhorn 94. 113. 192. 
Giälp 113. 
Gier 126. 

Gießen des Goldes 98. 
Gift 59. 84; 117. 151. 186 f. 192.210. 
Giftschlange 117. 
gigantea via 172. 
gildan 229. 
Gillingr 116. 118 f. 
Gimil 187. 
Gimli 176. 185. 187. 
ginendan 149. 
Ginnungagap 189 f. 
ginnungr 189. 
ginöz 72. 
Giöll 87. 186. 
giperahta naht 162. 
Gissey-le-Vieil 137. 
Gitter 126. 

Gladiateurs zu Valenciennes 72. 
Glabsheimr 184. 
glänzend 84. 
Glas (Becher) 125. 
glatt 81. 

Glaube (Wort) 145. 
Glaube 7 f. 11. 13—16. 18. 21.3: 
—206. 246. 



— 269 — 

kreiß 18 f. Gott 10—12. 

191«. — heidnischer, 26. 

». Gott« 215. 

Glossen 22. SS. 69. 76. 80. GotUr 16—18. 21—23. 26. 45. 44. 
h 183. 215. 219 f. 223 f. 228. 87 f. 114. 132. 151 L Vit, n. n, 

GoittrhtT^ 173. 
[alberner, 22. Gotteilulder 21 f. 34. 62. €7 C 71. 

To^^ 1003 231. 89. 224—229. 

i. W., 1. GGtterd£mmeraAg 59. 135. 1!P(» — 193. 

$f. 151. 156. 199— 2Ö1. 2». GOnerfabeln 26. 
i Tage. Zeiten 84. 108C Gotterfelnde 192. 

G^t:er?eschle<:Lt 151. 193. 
rkeit 96. 161. G^ttermjtLet. 25. n. ''. 

itin dOl. Göttermaebt 190—193. 

übe 90L Gvuersa^ 41. 

ider 201. G^nenächcn 211. 

147. Gi^nfried t. nUMiS^mr% 32 f. 147. 170. 

17. G'>tsiiLae& 11^—165. 1^. 

r. rcrrw» 44. 

2. G>UeaMl>*es 110. 

e 50. G:U*iiL*ij6* 110. 

r^betins 17S>. G«T»ta^ ^. 

Gozl^n. Herzog -r«n Frutkjtm 144, 

Gr*ii>d«nuuk^T dO*. %<C. 

Gni<:£ 223. 
»a. 53. 55. Gr»Ä« 1%*. VA. 

i 36. Gmijki^^rl 1^>». 

f 51. Gra&3UcaiiificA 61. 

1^. Grai^fitue 61. 

tl2. 215. GTsIcvaauesr 51. 

Grai& laS. 
fcix. 2i6. Grax. ^>. 

t4. G^Aoonii 7^£. 121. 

3r7. Grt* lÄ 3>4. 

«7. ». ». 2«_ lilt. 132. Gn* vn<i«M-L i.rr*« IJX 



». im, 131— IS». 34^ 147. ^rs.xxaanr 247. 21Sl 

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'.r^mm . "Villi** m. 23fi. 



Gfimniamftl, Einleitung 181. 144. 


Gylf8ginniiig.l2 181. 


~ 5 82. 


— 14 184. 


- 7 142. 


— 16 151. 


- 18 84. 


— 17 176. 


- 24 62. 


- 20-33 118. 


grindel 117. 


— 20 46. 131. 


Grö» 95. 


— 21 65. 


Grombaoh 62. 


— 22 84. 


groß 113. 198. 
Großbotliv-ar 1->1. 


— 23 168. 


- 24 182. 


Oroßbritaünien 215. 


— 26 111. 147. 


GroDoiiitteT, des Teufels, 118. 134. 


- 27 112. 


GroßTBter 2*8f. 


— 29. 30 114. 


Großvater, Berge 66. 


- 31 82. 


Grotefend, C. L., 237. 243. 


- 32 90. 


grün 46. 


- 33 116. 


Grändonnerstag 68f. 


— 34 126. 191. 


OrundatBiu der Welt 114. 


- 36 131f. 142-147. 168. 


GrnndtYig 152. 


— 36 160. 


Grater 238. 


— 37 106. 


Qrya. Hicol., 53. 


- 42 47. 134. 


gnd 31. 


— 44 64. 


guH 31. 


- 46-48 116. 


guda 31. 


— 49 84-88. 107. 131. 


Undenaberg 61. 


■^ 50 117 f. 




— 51 46. 


gitdhua 222. 


— 52 176. 187. 


gtidja 31. 215. 


— 53 114, 


gudjinaBäua 215. 


- 56 115. 147. 149. 


GaOmimdr 96. 186. 


— 57 168. 


Gudran 23-26. 96. 134f. 139. 203. 


— 60 114. 


gui 210. 


Gjlfi 144. 


guila 91. 


Gymir 106. 150. 173. 


üullinburati 86. 107. 137. 




Gultiatanni 112. 




GuUtoppr 86. 113. 


Maare 46. 69. 83f. IIB. läJ. 1«- 


Gnngnir 46 f. 


147. 16*. 178. 189f. 194. 


GunnlöO 119, 167 f. 


Habgier 190. 


Gnnat der Könige 209. 


Habicht 188. 


guot 31. 


li.ibuu 121. 


Gurt 180. 


Habsacht 103. 


Gürtel 131. 156. 167. 219. 


HadiuguB 111. 12)1. 186. 


gUrten 180. 


hada, Hadn 73. 77. 102. 


GöBtrÄte 139. 


liHdumfir 73. 


Gut, U^eudee und fahrendes. 110. 


HaBar 73. 


gut 31. 


Haduwig 73. 


Gatans 32. 


Haedner 208. 


Gaten, Anfenthalt der, 187.' 


Haeva 100. 


GuteDBwegen 51. 


Hafen 64. 


guth 31. 


Hafer Lokes 117. 


gütig 146. 


Haftung 249. 




hag 180. 


gutmiithig 178. 


hagazana 180. 


GutoneB 44. 


Hagel 54. 68. 




Hagen 135. 156. 231. 


öwodan 36. 48. 


bagetiBBe 180. 


OjiraginniDg 1 144. 


bagm 180. 


— 3 45. 176, 


hahlinl 46. 


— 6 31. 


Kühne 234. 


- 9 46. 131. 196. 


Hahnsohrei 166. 



id, 170. 


Hatherue 102. 


3. 81. 110. 136. 142. Ell. 


. Haube 122. 150. 




Hauch 79. 




faauBD nach Baldr 84. 


i 46. 65. 


JlMulenüinnerclien 159. 


16. 


Haupt 81. 182. 189, 


i 46. 


— kahle», 156. 


5a, Sag«, 115. 


ILiuptgcniach 224. 


5. 


HUuptliuge -JIS. 




Hans 13. 58. 103. 106. 180. 261. 








Hanagott 32. 


7. U2. 145. 160. 184. 199. 


Haasberr 226. 


112. 


Hauswurz 67. 


245 f. 


Haut um deo Kopf der Kinder 201. 




HilTamttl 47. 190. 




— la. S. 108. 168. 


neiden 219. 233. 


— 165. S. 155. 


»—136. 


haj gotea, der aunnen, 33. 


Me 165. 


heaven 181. 


lag 135. 


Hebammen 201. 




bebhan 121. 181. 


k 132. 134. 143f. 


Hebräer 139. 




Heckerling 163. 


'B 175. 


Hedderaheim 42. 


•Ä6. 


Hedin 135. 


t 30, 3 145. 


Hedwig 73. 


Z. 


Heer, das wilde, 55. 


lamingjor ]55f. 


Heergeräthe 14S. 


■98. 


Hegel 9. 




hehr 113. 


-65. G8f. 86. 114. 117. 


Heidelberg 60. 136. 




Heiden 232 f. 




Heidengeld 230. 


4. 






HeiBrün 184. 188. 


191. 


beilawAc Ig'J. 




heilen 46. 


208. 


heilende Götün 143. 


DrscbenverB 195. 


Heilige 26. 89. 




HeiligeDberg. der, 43. 92. 


tagt 109. 


lleiligthümer 60. 73. 89. 10». IS2. 


5 61. 65. 147. 183. 


125, 136. 220—235. 


22. 


Heilkraft 7T 19. 


Schlößchen 121. 


biiilkuiidige Frau 49. 




Heilmittel 79- 169. 210. 


5 t. 


Heilciuellen 78—80. 120. 


9. 


Heilwag 189. 


?2. 


Heimchen 163. 


ßrec 4021 125. 


Heimdalr 64. 86. 1I2-U4. I77f. 


> 2394 201. 


134. 148. 169. 182 f. 192. 


IS> 201. 


Heime 135. 


2. 




23. 


lieimiichea geoffenbart S20. 

Leimakr 13H. 
H^Liii^krliigl,! 24. 48. 217. 






ticLi-ipiiklfi^,! 170. 


141. 


Heinrich von Herford 39. 




Heinrich der Vogler 834. 


164. 176. 


Heiaricba Tristan 497 M. 



Ileirath 203. 

Hekate 127. 

liebU 46. 

HekU 56. 

HeklumaBr 46. 

Hei 86. 87f. 116. 123. I26f. 128. 

159. 181. 185f. 191. 196. 219,- 
Helblindi 116. 
Held, chrisUicLer, 134. 
Ueldeu 47. 89. 162. 161. I7G. 184. 

198—200. 
Ueldengediülite 33. 30U. 
HeldebBHee IT. 74f. 94. 182. 293. 
HeUgland 90. 
£elgakviSaHDadingsbaiiaI2-4 162. 

4 169. 

38 lei. 

Helgi 162. 161, 174. 
Heigitter 87. 
Helgoland 90. 
heigrind 1" 



Herjaa 42. 
Herjans, dia, 155. 
Hermann, hl., 69. 
Hermaurich 50. 

Hermes 41. 81. 101. a28f 

Herme sbilder 226. 

Hermiuones 228. 

Hermis 80. 

HermöSr 86f. 116. 118. 186.241. 

HermuDduri 46. 222. 232 f. 

llenniitlinidii 98. 

Herodian 77 f. 

Herodias 164 f. 

Herodot H 33 17. 

— ly 62 71. 

— V 7 41. 
Herrnn 42. 



llet 



159. 



belliri 



1 219. 



Hell 126. 

Heiland 23. 128. 135. 167. 172. 177. 

186 f. 200. 
Helinium 18&. 
hell 116. 
Hell 126. 
Heileqain 55. 
Hellia 126. 
Hellweg 186, 

Helm 4G. 93, 149. 15.1. 161, 176, 
heim 201. 
I-IelminUdchen 160f. 
halTög 186. 
helrius 186. 
Helvoetsluie 125. 
Kelweg 85. 87. 115. 186. 
Hemde 181. 
Hengiat 48. 
Hengst 86. 
hennenkleed 170. 
Henzen 237. 243—246. 
heofon 181. 
heorn 71. 
Hepbaisloa 94. 

Herabaturzen vom Tharm 137. 
HercynU silvu 58. 122. 
Jlercjniue altus 58. 
Herciilefl 20. 48. 68. BOf. 99—103. 

12 26. 322, 228. 243. 
- AndossuH 101. 



Hertha 128. 
HeHhaaee 129, 

Hen-ararsaga 162. 



0. 196. 

Öf. 



- Den 



! 100. 



- MacuBanua, Mngiiaanns 100. 

— OgmiuB lOOf. 

— SaianuB lOOf. 
Herd 91. 123. 
HeremOd 115. 
Hereaburg 228. 
HerfaBir 45. 



Heaiod 1 

Heaaen 1 

HeauB 57. 70—72. ! 

HeBjchiuB 35. 

Hettange 136. 

Beulen der Wölfe 47. 

Heumähen 167. 

Hennbürgen 170. 

Henne 170. 

hevancuning 33. 

hexen 202. 

Heien 161. 180. 214r. 

Heienfabrt 164. 

Hexe II glaube 164. 

Hexenmeister 214f. 

Hesenzweig 210. 

liiolmmeyjar 160, 

Hialprekr 5ü. 

Ilidmiba 173. 

llierarchie 211. 

Iliaroaymua lOO. 

UildB 135. 

IliIdGbr:mdaliod 33. 73. 157. 

HUJeg;iri!iE 50. 

hilfreich IG3. 176. 

hima 181. 

Himalaja 184. 197. 

Mm el wagen 18.1. 

Mmil 170. 181. 

himilaAzo 33. 

Himinbiärg 113. 

liimins 170. 181, 

Himmel 33. 45, 60. 63. 81, 90. ^; 

110. 139. 149. 161f. 160-162.''; 

180 — 186. 18Jf. 190-lK. äW' 

213. 226. 248. 
Himmel fahrtabltimchen 6S. 



Ing G8. 137. 


Hoeuir 48. 110. 115. 117-119 


113. 


liof 224. 


i 60. 


Hof 168. 


TiDnen J60. 


Hürhrarfnir 147. 


urz Gl. 


HÖgui 135. I5G. 198. 231. 


it 43. 


Ilohenburg bei Kuppertsberg 42. 


Kien 139. 




Ibe 46. 


Kühle 87. 


94. 


L»kall 46. 


lien IGO. 


Hold. 55. 




lloM« 163f. 


108. 


Tlolde 178. 




llolinshed 157. 


197. 203. -334, 247. 


Hollii 163 f. 




H.illfln.l 125. 201. 




Holle, Frsu, 163-165. 




Holle a8f. 160. 180. 185. I87f. 193. 




248. 


B. 


IlöUenaüDe 183. 206, 


!9. 


HlilLenge ister 177. 




llüllenbuDd 192. 


m. 


liüll^ime;;,..!. Höllriegel 117. 




li^i.><-ftu-,lum 231. 


J7. 


Holstein 129. 210. 


rici re^is Sg. 103. 


Holi 79. 179. 225f. 229. 


1 epitomstk 4C. 


Holzlente, »iHe, 179. 




Holzpfeiler 224. 


af. 


Kolzstäbe 97r. 




Holzstoß 83. 123. 




HolztafelQ 24. 




Holzwerk 224. 




Homer 51. 




— K 487. i 273 183 


4. 


— I 14 ff. 121. 




Honig 118. 166. 


223. 


Horatia» 5. 




Horburg 78. 





Hornucg 103, 




hors 137. 


29. 


Hort der Nibekoge 115. 




HorTcidilln» 96. 


Sl. 


llother 88. 




hostia 231. 


129. 


Hrabanns M.i.iruB 250. 


129. 


hriiB 1G5. 




Krafnagaldr Wim 113. 148. 177. 


. 167. 


Hrüd 165. 


65. 


lireS 165. 




HrfB 252, 


9. 


Hreda 165. 


s 147. 


Hrede 165. 


lä. 224. 


HrEHmär 163. 


)7. 106. 


HredmODad 163. 


43. 121. 


hreBri,. 165. 


83. 85. 102. 115. 118. HreiBmarr 113. 165 




Hrim 1«, 



HrtmI>nrBHr 86. 170. 172. 192. 


hverr 185. 


Hringl.on.i 8G. 


Hjfiaberg 142. 


HroB 1G5. 


Hygia 121. 


hrSd 165. 204. 


Bymir 63f. 76. 111. 171. U 


hres 25i. 


HymiskviBa 63. 


Hroda 165. 


- 7. S. 171. 


Hrodia 165. 


- 37. S. 65. 


Hrocii goUns 165. 


HvndluliAB 132 f. 


hrSBigf 252. 


-' 2. S. 241. 


hräS-mögr 252. 


— 29, 2. S. 47. 


Hröamand 166. 


- 31, 6. S. 4a. 


hr^^^ 252. 


— 34 S. 113. 


hros 1S7. 


- 38. S. 116. 


hro8sa?tiitnur 232, 


Hyrrokkin 86. 


HmsiliSragraDL &B. 102f. 




HroBsJiiAfr 49. 


S- 177. 


lirö{> eigB 262. 


Jiife, Philipp, 23. 


HrungnLr 66. 96. 176. 


Jagd 63. 


Iiruod 962. 


— wilde, 46. 55. 


Hruod» 166. 


jagen 92. 


Hraodheri 166. 


Jäger, wilder, 46. 55. 


Hruodi 165, 


Jabr, gutes. 109. 164. 234. 


Uraodmar 165. 


- bÖSCB 161. 


Hrymr 192. 


JahreicycluB 209. 


Hu 29. 


Jahrmarkt 153. 


hu 3g. 


Jaksha 175. 


Hufwender UT. 


iaikar 82. 


Huginn 47. 


Jalkr 81. 


Hiigl«u 96. 


Januar 162. 235. 


Haglel 96 


jarkua 135. 


HueoDCB 170. 


Jarl 113. 


Hulda 163. 


JirnsaiA 113. 


Humble 76. 


jurqfln 135. 


Humblus 75. 216. 


JHtte 170. 


Humboldt, Aleiander von, 42. 


Iber 99. 


Hün 170. 


Iberen 4. 


Hänaland 170. 


Iburinga 182. 


Hunde 122. 132. H3. 231. 


Meal 160 r. 


Hüne, HuDoe I70f. 


JGnvgtlr 185. 


hüne 170. 


Idenuica 120. 155. 


hune 170. 


idle. Idifli 143. 153. 


HÜLCuli^tlon 19. 170. 


IdiKiaviBO, Idiataviflo 153. 


llü.ieugrtib«r 206. 


Idol 34. 


liÜüenklf>Brt 170. 


IBunn 111. 113. 117. 120. 1 


Hungei- 26. 


167. 176. 177. 


HuEgersnolli 61. 2d4. 


Jerusalem 95. 


Hangri 36 


Jesu WHnderangen 69. 


hungrig 150. 


liinger 64. 


Hunibald 210. 


igni» 67. 


Hunnen 219. 


Ikshvaku 194. 


hun»! 230. 


[Ja 194. 


Hunterianum, Museum, 244. 


Ilmr 147. 


hüainET 179. 


Imdr 113. 


hflsl 230. 


Immortellenkränie C8. 


Hut 46. 49. 63f. 


in 122. 


hnta, huti, hütä 3i. 


Inrliculoa superstitioniim el 


Hiittign«iler' 136. 


ni«rum 5. 25. 37. 56. It 


hve 32. 


202. 222 249. 


Hvergelmir 185—188. 


Indien, Imlier 17f 26r. 41. 


Hvergemlir 185-188. 


67. 62. 64. 78. 107. 136. 1 



— 275 — 

158. 168f. 171—173. 175—177. Inscr., Corp., Hhhu. *i'l l^tiuthmth 

181 — 185. 187. 193f. 197. 200. 526. 529 - 53-i. 5»2f. 515. 547f. 

202f. 234. 247-249. 251. 551-555. 8. !61. 

ndogennanen 212. — 557. 5.5^. H, 151 f. 

ndra 47. 57. 64. 171 f. 1*2. — .561— .564. .S J5t. 

[ndus 185. — 565. .S 7^5. 15». 

loferni dii 57. — rj70-.%7. 8. 151, 

Lngoamo 179. — 'h'J. ü, \Tl, 

Inguburcr lOS. - .V^>. Cil. f/)'/,, f/iU- 6J5. 6;7 ~CJ>. 

Ingaio-ir.ärua .^<. 6->l. 6:f.3. 62^. 6.^1, 6.%. *f. I5| 

Ingniomero« !«,•*. — 651. 6.52. 6.55— <J5SJ. 662- 665, 66> 

Ing:amar 108. 670. 672. *^. !<>>. 

Ingaram 108. — 67.^ ft J20. 151 f 

Ingvaeones S7f. 10S. — 674- 67»;— 6V^ .*. JV^ 

Ing¥i 38. 10^. — 6^J f. ft. J.V;. 

Ingrina. frri .^^i. 6rj4. *. J54. 

Ingrin^sir 3^. — %5. -*. T/^. 

-mn» i22. — 6';7. Ji. 154. 

InächrifteD r*:»— 22. 7':»- 75— T.' : .4. — 75^*. ft, 15Ä 

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276 



Inscr. ed. Gruter 58, 5. S. 238. 

— Orelli-Henzen 1431. S. 120. 

— 1960. S. 243. 

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— 60—62. S. 80. 

— 64. S. 75. 

— 71. S. 242. 

— 72. S. 244. 

— 73. S. 242. 

— 74. S. 244. 

— 75 S. 243. 

— 90. S. 42. 

— 100. S. 121. 

— 122-124. 126. 127. S. 78. 

— 1-28. 130. S. 78. 121. 

— 132. 133. S. 78. 

— 137. S. 101. 

— 141. S. 100. 

— 158. S. 75. 

— 162. 163. S. 75. 

— 210. S. 76. 

— 236. 241. S. 136. 

— 246. S. 73. 238. 

— 252. S. 121. 

— 261. S. 141. 

— 264. S. 57. 

— 277. S. 76. 

— 278. 8. 76. 81. 

— 282. S. 43. 

— 287. 288. S. 92. 

— 292. S. 75. 177. 

— 305. S. 80. 

— 307. Ö. 243. 

— 3!5. S. 78. 

— 316. Ö. 78. 121. 
-r 318. S. 100. 

— 320 323. S. 75. 

— 329. S. 120. 155. 
Inseln 221. 

Instrumente, masicalische, 215 f. 
Interamna 141. 
interpretatio Romana 17. 
Johannes, hl., der Täufer 84. 164 f. 
231. 

— der getreue, 110. 

— Sant, Segen 231. 



Johannisfeier 235. 
Johannisfeuer 89. 137. 141. 
Johanniskraut. S., 84. 89. 
joli 235. 
jolk 81. 
J6nakr 50. 

Jonas von Bobbio, vita Columb 
53. S. 35. 

• « 

Jonas, Ogmundi filius, Bischof ) 
JörÖ 128. 
Jörmnnrek 50. 
Jornandes 11. S. 212. 

— 14. S. 32. 34. 44. 75. 245. 

— 24. S. 219. 

— 35. S. 71. 

Jötunheimr 35. 86. 144. 147. 1 

172. 180 
iötunn, iötnar 35. 169—172. 174 
joubarbe 67. 
Jovis 91. 

Iren, Irländer 2. 101. 
Irinc. Iring 113. 182. 
Iringes vec 114. 182. 
Irisch 214. 
irische Schrift 101. 
irmansül 228. 
Innenfried 182. 
irmensül 228. 
Irrain 80 f. 228. 
irmingot 33. 228. 
Irmingstraet 182. 
irminman 228. 
Irminseulen 228 f. 
irminsül 228. 
irminf)iod 228. 
Irpa 229. 
Irrlichter 117. 
Irungs veggr 182. 
Isarna 245. 
Iscaevones 195. 
Isidör 230. 
Isidor. etym. VIII 11, 92. S. 151 

— 11, 103. S. 180. 
Isis 126 f. 225. 
Iskr 195. 

Islam 200. 

Island 23 f. 68. 88. 109. 111. 1 

153. 174. 177. 201. 203. 21 

226. 234. 
it 148. 

Italien 76 f. 181. 
itan 170. 
itis 153. 

Itis = Maria 153. 
itniwes 148. 
itniwi 148. 151. 
itporan 148. 
Judith (ags.) 175. 
Jugend 82. 
Jul 235. 



S81. 




Katermann 179. 


284. 




katholiscbe Geistlichkeit 207. 


12. 




-~ Länder 26. 
Katzen 86. 132. 137. 


n, drei. 169. 




Kalzenlritt 191. 


sn 87. 144. 161. 


Kaofleute 44. 126. 


i der, 143 f 




KHnfmaDD, der, 140. 


eukiDd' :!41. 




kefl»r 24. 


ichaft, ewi^r, 


143. 


Keile, eiserne, 69. 


62. 




Kelch 64. 


Tae 19S. 




Keller U4. 


1 79. 




— Otto, 96. 


nen 54. 




Kellemann, 0., 243. 
KiXToi 6. 


151 f. 15g. 




Kelten 1—6. 15—18. 21 f. 28—30. 36. 


21. 37. 56-59 


. 67. 70f. 76, 


39-45. 56. 58—62. 70-77. 81. 89 


. 160 243. 




-91. 99—101. 112. 119—121. 127. 


ina, 66. 




129. 136. 143. 154. 15B. 175. 180. 


67. 226- 




195-197. 209, 209. 211. 213-822. 


Addtts 66. 




224-227. 231—233. 235—238. 240. 


HS 76, 




242-246. 


uchb 57. 




Keltogermanen 17-21, 


XXVI 2, 2. 8. 


23-i. 


Keltoa 99. 


III 4, 9. 8. 3. 




Ketberos 122. 


tland 171. 




Keßel 63f. 118. 167. 166. 168. 219.283. 


t. 177. 




Kette 191. 
Keule lOOf. 


, wi-c 182. 




keuBcber Diel. 220. 
KejBler 76. 100. 


158. 




khoda 32. 


■onik 40. 




khraiiawitu 79. 


'.adig gemacht 


Gf. 


Kieaelfald 99. 


fer 225. 




Kieselsteinregen 99. 


gothischer. 2 


35. 


Kjalnesinga eaga 200. 221. 


icT) 126. 




■Kilian, hl., 164. 205. 


126. 




Kimbern 104. 216. 219. 226. 233. 
Kiinmeriar 124. 


83. 115. 133. 1 


145. 


Kinder 45. 162. 164. 178. 201. 


134. 




- erzeugen 197. 204. 248. 


■9. ee. 171 f. 




Kindes Gebort 161-163. 


8. 




Kiu.lermarcheu 69. 109. 169. 
kinilerpUlL-lin 201. 
Kindei-reirae 159. 


;8fl. 




Kindereprücl.e 159. 
Kinnbacken 190 
kiüaa 160. 


ser, 65. 




Kirche 13. 26. 36. 52. 110. 


-oße 61. 103. 


163. 




66. 




KirchenachätzB 220. 


intea 55. 






a 61. 




Klage 974 f. 1063. S. 33. 


1 61. 




Kleid aufhehen bt-im Gehn 9P. 


BD 6t. 




Kleiden der Alraunwurzel 2J0. 


61. 




klein 176. 


. 78. 
9. 




Kleinode 176. 
Kleinwinternheim 76. 


r 216. 




Klemm, Gustav. 22. 


:, Karzeit 89. 




klimatische VerbBKni.s-o l;i. 


1. 207. 




Klippen 119. 166 l". 


220. 




Klopfen 124. 



Klopitock 5. 14T. 

Kluft der KIHfle 

kliig ue. 171. 

hlnjifl Weiber 2*0. 

Klugheit 97 f. II». 

Knalie, der weiße, Ui. 

Kneelite 1C7. 

KDeoht8au|;cji 97 f. 

Knie (liegen C4. 

KDiekelileu (liircliseliiictden 92f. 

koien &4. 

Knistern ilex Fciiera 117. 

Knoehen 61. M. ifM. 

KDrJpfteingnitelit 68. 

Knoten 54. 

KoßoLo; 179. 

Kubolli 179. 

KSiler 6;l. 

Kohle. Kohlen 88. 07. 

konn 103. 

KÖu(;en 43. 

Könige — Ansen 54. 

Kilnige U. 37. 74f. 108. 111. 131. 

134. 159. 186. 234, 341. 240. 
II. Könige 2:!, 14. 6. 163. 
Kiinlgätiicbter 161. 
Konradv AViiriburg, troj. Krieg 189. 
Kopenhagen 2'iT. 
Kopf, KHpfo 65. 171. 181. 2ül. 
Kopf Hb reißen 6:1. 
Köpfe iLli9cImei<lcn 03. 
Kopfputz 98. 154. 
Koralpc IUI. 
Körbe <)6. 151. 

Korn 179. 19». 

Korufeid 178. 

Koitniogonie 190. 

Koatburkeiten 136. 210. 

Kraft 45. Gi. 64. 101. 108. 

Kragen 122. 

Kratnmetsvogel 79. 

Kranewit 70. 

Kraniche 103. 

Krankheiten 61. 77. 84. 111. 1^6. 

43. 210, ■332. 
Kran beere 79. 
KranwiiFK 79. 
Krilnse 68. Uü. 
Kräuter 123. 
kravjfit 170. 



Kriegsliunst 59. 103. 

krintil 117. 

Krone 62, 

Krongut 214. 

Kuchen 150. 102. 203 f. 231. US. 



Kre 



1 69. . 



i. 2-20. 



Kreuzwege 214. 

Kriege 55. 190. 199. 201. 211. 216. 

218. 232. 
Krieger 197. 
kriegerisch 82. 
Kriegsdienst 207. 
Kriegsgbtt 63. 60-78. 102. 246. 



Kuh, Kühe 17 03. 129. 231, 

Kubglocken «2. 

Kuhn, Adalbert, 27. 30. 53t, 132. ro. 

kühn 114. 152. 

Kümmerniss 26. 

ldiiifri.'e» offL.nbnron 220. 

Kunst, Künste 44. 166. 235. 

KunatTcrligkeit 93. 97. 

Künstler 9. 

knnstreich 1H6. 

Kunstsinn 19. 

Kunstsprache der UeistersiiiEer ä» 

Kunstwerke 10. 88. 

Kupprnii 75. 

Kupfer 108. 

Kuss 49. 

KuvSra 177. 

-kvas 119. 

KvSsir lläf. 166. 

Kfffhauser 55. 

Kymren 2. 5. 28. 

kyrja 160. 

kyrra 160. 

Iflc 230. 

Lacuvu, Marti, 75. 

Ijichen machen 149. 

Lachs 64. 117. 173. 

Lnctantiua 37. 40. 

Licrnfir 184. 188. 

Laetiire, Sonntau, 26, 140. 

lahm 82. 

Lshrnn 75. 

laik 96, 

Idiks 230. 

Lmiiej-, Andreas, 43. 

LitmpTeclit 2089. S. 201. 

Laoipridiua Alex. Sev. 60, 6. £3_ 

— Antonin. Diadam. 4, 2. S- ' 
Ljin.l der Glückseligkeit, Sei": 

00. 186. 

— überflutlict 191. 

— und Haua 58. 
Lltnder 16, 184. 
landeaSächtif; 89. 
Landschade 150. 
landviettir 178. 
langbärtig 112. 
Langers I36. 
Inngfiißig 115. 
Largbaus 224. 

Langobarden 46 f. 128. 130f. »öO- 
Langwand 224. 

Lanze 81, 



279 



1086. 8. 32. 




Lenne 146. 




itze 111. 




Leno, D., Marti 76. 
Lenormant, Ch., 43. 




9. 




Leo, Heinrich, 41. 




i Liedersaal I 514. S. 32. 


LeraÖr 184. 188. 




r3. 




Lernen 9. 




• 




Lethra 235. 




-laufeyja 85. 88. 


116—118. 


Leßing 53. 




gr 36. 




Leuc 79. 




nitbergs, 119. 167. 


Leucetius, Mars, 75f. 




78. 




Leuchten der Luft und des 


Waßers 


16. 




106. 172. 




. 195—197. 200. 




Leuci 76. 




deres, künftiges. 


196-202. 


Leugen 36. 




(Verden der Böcke 65. 


leugnen 146. 




albs 69. 




Leyden 59. 




jdten 134. 




Hb an 155. 




uer des Kindes : 


151 f. 


Licht 133. 




fahren 232. 




Lichtelbe 175 f. 187. 




ick 151. 




Lichtgott 187. 




ichten 197. 204. 




Liebe 145. 




ttung 93. 




— Fest der, 140. 




jise 18. 




lieb.e Gott, der, 33. 




it der Menschen 


151 f. 


Liebesabenteuer 147. 
Liebesgeschiehten 161. 




•3. 




Liebesgott 108 f. 




ifen 114. 192. 




Liebesgöttin 131. 




234. 




Liebeslieder 140. 




Concil zu, 25. 




Liebessachen 132. 




aurea 69. 




Liebestränke 131. 




69. 




Liebrecht, Felix, 39. 




bnrorum 22. 




Lieder 25. 92. 206. 




ninata 60. 




Lif 193. 




1)0, Marti, 75. 




Lifprasir 193. 




6. 




limar 199. 




nlehnen 146. 




Limousin 245. 
Lindenschmit, Ludwig, 15. 




19. 




Lindis 91. 




\ 18 f. 




links 139. 




197. 




Liösalfar 175 f. 187. 




roße, 198. 




Liptinae, Concil zu, 25. 




ße 102. 




List 63. 96. 167. 171. 




. 103. 




Litr 86. 




e 161 f. 




Litteratur 22—24. 138. 
Liudgardis 150. 




36. 89. 123. 186 f 


. 196. 


liuhath 76. 




jche 20. 




liuht 76. 




rand 86. 89. 108. 


123. 205. 


Liutprand 6, 7. S. 230. 




lierliühkeiten 205 f. 


Livici, Apollini, 79. 




au 170. 




Livius XX. 8. 90 f. 




aruch 97. 




— XXI 38, 9. S. 66. 




jrbrennung 123. 




— XXVI 5. 8. 181. 




ache 206. 




— — 44, 6. 8. 40. 




le 47. 




— XXXX 58. 8. 60. 
loben 145. 




}s Speeres 47. 




Lobeserhebungen 216. 
lobon 145. 




'• 




Loch 55f. 117. 
LöÖurr 48. 115 f. 




is 245. 




Lofn 145. 





Latin 



. 167. 



i 318. 

LokabrcnnH 117. 

Lokndagr .16. 

Loka daun 117. 

Loke« Hafer 117. 

Loki 48. 59, 64f. 85, 88. 111. ll 
IIB— 118. 126. 134. 113. 147— M 
151. 159, 173. 181. 191—103. 

Lokje 117. 

Lokkens havre 117. 

Looß 161. äOi. 

Loptr 116. 

LÜ9«geld 85. 

Loiicetius, Mars, 75. 

love 145. 

LÖrerdag 3C. 

Löwenhaut lOOf. 

Luarin 176. 

lab 145. 

Liicanns 214. 216. 2äi. 

— I 4*0. ö. 128. 

444-416. S. 67. 

446. 8. 40. 70. 

447 f. S. 216. 

■ 458 ff. S. 198, 

-■ III 399-425. a. 221. 

404. S. 221. 

415-417. K. 235. 

Lucctü 76. 

Luceliiis. .tuppiUr, 76, 

Lucinu. llerc, 1. S. 101 f. 

lucus 73. 81. 

LUddingen 129. 

mar 190. 

Luemius 216. 

Ltift 45. 106. 147. 156. 172. 192. 

lugel 178. 

LuibertuB 39. 

lukan 117. 

Lumpen 179. 

Luna Lncetia 76. 

Lnrlenberg 136. 

Lußhart 132. 

Luther, Martin, 31. 163. 

Lje 182. 

Lyon 42. 238. 

Ljra 216. 

Mabinogion 29. 

Uacrobins Bat. I 19, G. S. 73. 

Macht 45. 109. 

m.itbtijj 105, 

Muuuaanus 100. 

Mäduhen 142f. 151. 155. 195, 



Magd 64. 

Maglore 158. 

Magui 193. 

Magnuaen, Finn, 30. 55. 89. Hl. 

MaguaaiiuB 100. 

.\lHgHSEini lUO, 

Mahill-hih-iita 1Ü4. 

Mahfikiiti 126. 
. inahilrksha 183. 
. mabfirshi 183. 

iiiäheu, Heu. 167. 

Mahlzeit 64. 248f. 263. 

mahlen, Uferaand, 98. 

Mahn 3. 

Mähne 145. 161. 

-Mahueeiiham 100, 

Mai 68. 

maialia sacrivaa 231. 

Matnj'u 35. 

Maiüi 76. 121. 

Mairne 154. 

maki lOU. 

MäJarsce 48. lH. 

Malberger Glosse 23 

man 194. 

Mäna gurinr 181. 

manaaeiia 180. 

maiidraguraa 2-JO. 

Manichäer 14. 

manju 36. 

M»nn 189. 193. 

Männchen 110. 

Mani.eken-Pia 110. 

Mannhardt, Wilhelm, 30. 159. 

Mannheim 43- 56. 186. 

Mannheimar 180. 

Mannua 37f. 108. 103f. 228. 

Mantel 46. 66. 100. 122. 12?. ä09. 

Manu 41.'193f. 

MaiLu^s Gesetzbuch 248t. 

mjtiuign, manusa 41. 193. 

manuB 74. 

Marc Aurel 60. 

Märchen 26f, 47. 110. 133. I». 

Marcoman neu 60. 

Ml 



219. 

MardBIl 132. 136 f. 
Marenta^en 210. 
Maria 153. 

Macdaleiia 140. 
Mariaborn J5. 
Marie», drei. 169. 
Marienbild 26. 
Mark eQen 65. 



Mar 



r 221. 



Marner 135 f. 

Mara 80, 

Mars 17. 36. 46. 57 f. 69--I?. "; 

80f. 91. 99, 126. 128, 3äl, «**'■ 

233. 241, 



Kt^lt- P:.ii]iaiL- Li-.. JA 




'-,!llt l'Ji; j* 



it-flA,K. fj^^lt^^' 



— 282 — 



Michaelskirche 52. 

Michaelstag 52. 

Michel 52. 

Michelsberge 52. 

middangeard 180. 

middilgard 180. 

MiÖgarbr 180 f. 

MiÖgarÖsschlange 59. 116. 126. 181. 

191 f. 
midjasveipains 190. 
midjungards 180. 
Mibsvetrarblot 234. 
mldvikudagr 36. 
Milchstraße 114. 165. 182. 
Milchströme 189. 
mild 84. 145. 
Miliensystem 36. 
Millin 75. 
Miltenberg 42 f. 
Mime 94. 
Mimida 94. 
Mimidun 94. 
Mimigardiford 94. 
Mimileba 94. 
Mimingns 94. 

Mimir 46 f. 93 f. 118 f. 188. 192. 
Mimungr 94. 
Minden 94. 225. 
Minerva 78. 119 f. 155. 

— Arnalia 120. 

— Belisama 78. 

— medica 120. 

— Sulivia, 155. 

— Sulivia Idennica, 120. 
Minervae, Suli, 120. 
minna 230. 

Minne 52. 89. 125. 179. 230 f. 

Minnegesang 132. 

MiöUnir 62. 64. 86. 

minubr 33. 

Miracula s. Apollinaris 36. 42. 231. 

Missionare, christliche, 137 f. 187. 

215. 232. 
Mistel 89. 209 f. 226. 
Misteltein 85. 
Mistelzweig 85. 
Mistilteiun 85. 

Mitgardswurra 59. 116. 126. 181. 191f. 
Mithridat 3. 
Mitothin 50. 131. 
mlttawechä 36. 
Mitternacht 124. 178. 
mittiligart 180. 
mittingart 180. 
Mittwoch 36. 
mittwochs 36. 
MÖÖguÖr 87. 
MoÖi 193. 
m6dor 128. 
mOdraneht 154. 



Moe 150. 
Mogounus 78. 
Mögj)rasir 155. 
moides 175. 
MoTpai 151. 

Momrasen, Theodor, 70. 
Mona 219. 

Mond 132. 134. 141. 181 f. 1 
Mondessaal 152. 
Mondgeschlecht 194. 
Mondschein 208. 
Mondsfinsterniss 181 f. 
Mone, Franz Joseph, 20. 

171 f. 
Monmouth, Galfried voc 
Monnier 239. 
Monolithe 20. 
Mons lovis 66. 
Monterberg 59. 129. 
Morbihan 19. 
morbleu 32. 
Mord 204. 

Mordbuße 204. 252. 
Mörder 204. 
Mordsühne 98. 
Morgan 159. 
Morgana 158 f. 
Morgen 159. 

morgenländische Erzähli 
Morgenröthe 139. 
Morgenthau 193. 
Morgue 158 f. 
Morgunn 159. 
Mosaik 121. 
Moscherosch 189. 
Moselgegend 95. 
müde 150. 
Mühlburg 121. 
Mühle des Amlobi 96. 9 
Mühlenbach 121. 
Mühlstein 119. 166. 
Muhmen 179. 
Müllenhoff, Karl, 154. 1 
Müller, Max, 27. 
Müller, P. E., 36. 96. 1 
Müller, Wilhelm, 23 3' 
Mumerills 100. 
Mummelsee 179. 
Münchhausen, von, 53. 
mund 74. 
Mund 159. 169. 
Muninn 47. 
Münster 94. 
munt-älfen 175. 
Münzen 77. 100. 108. 11; 
muome 179. 
Murgthal 95. 
Musik 53. 176. 
Müspelheimr, Müspellh( 

pellsheim 186. 188. 19 




— 283 -^ 



Müspell 183. 192. 

Müspeirs Söhne 88. 107. 

Maspill 187. 

Muspilli 187. 

Musselburgh 78. 

Muth 64. 

Mutspelli 187. 

Matter Erde 1*28. 

myrb 137. 

myrhö 137. 

Afythendeutungen^ Mythenerklarun- 

gen 24. 88. 
MytheDsammlungen 24. 
mythische Gesänge 25. 
Mythologie 7 f. 14— 18. ,22. 25. u. a. 

— Begriff der, 7. 

— Aufgabe der, 7 — 9. 

— christliche, 59. 

— germanische, 28. 236. 246. u. a. 

— Quellen der deutschen, 19—21. 
~ indische, 26—28. 30. 41. 47. 107. 

193 f. 202. 236. u. a. 

— keltische, 28 f. 

— vergleichende, 26. 

Mythus, Mythen 8. 15. 18. 24—26. 
28. 47—50. 54. 62 f. 69. 88. 95 f. 
100. 107. 111. 172. 

Nabelwehe 189. 

Nachen 93. 124. 

Nachkommen 202. 204. 248. 

Nacht 132. 134f. 156. 158. 175. 185. 22 1 . 

— vom 1. Mai S. 214. 
Nächte, drei, 168. 

— neun, 87. 106. 149. 186. 

— zwölf, 55. 132. 145. 

Nächten, Zählung nach, 40. 
^achther berge 167. 
Hackt 62. 100. 178. 

Aa^a 153. 

^ägel der Todten 192. 
~^- schneiden 205. 
^agelschau 202. 
^aglfar 192. 
^aharvali 81. 
^^aaht, giperahta, 162. 
:^^ähen 68. 
^ahusha 60. 183. 
^^aiades 175. 
:Näl 116. 
^al und Damajanti 126. 

Flamen geben 46. 

— legen 200. 

'Namniten 218. 

nandä 149. 

Nanua 86-90. 148 f. 

Nantes 92. 203. 

nan{)d 149. 

Nanzig 136. 

Narbonne 245. 



Narfi 117. 
Nari 117. 159. 
Narvi 116. 
Nase 192. 

— lange, 163 f. 
Naßau 76. 
Nästrandir 187. 
Nationalversp.mmlungen 211. 
Natur 13. 18. 

— der Dinge 16. 
Naturdienst 16 f. 
Naturwißenschaften 1. 
näu-s 153. 

naut 72. 

nautr (Schwert) 72. 

— (socius) 72. 
navazna 153. 
navi-s (^todt) 153. 
neät 72. 

Nebel 124. 
Nebelkappe 128. 
Neckar 179. 
Neckargartaeh 56. 73. 
Necker 179. 
Nehal 122. 

Nehalennia 122-125. 127 f. 
Neiding 92 f. 
neidisch 152. 176. 
neirxna vang 199. 
v^K-u- 153. 
Nemetes 222. 
nemctis 221. 
Nemetona 75. 
nemetum 5. 
neorcsena vang 199. 
Nepr 86. 89 f. 
Neptunus 99. 179. 
nere 153. 
Neri 152. 159. 
Nero 243. 

Nerthus HO. 127—129. 214. 227. 
nerxna vang 199. 
Neton 78. 
Netz 173. 

Neuenstadt a. d. Linde 78. 
Neujahr 112. 
Neujahrsgeschenke 210. 
Neujahrstag 210. 
Neumond 209. 

neun*86f. 106. 142f. 149. 161. Kw 
174. 183. 186. 190. 192. 

— von, Schwestern geboren 112. 
neunhundert Köpfe 171. 
Neunmännerarbeit 167. 
neunte Nacht 86. 88. 

neunte Welt 126. 
Neustrier 229. 
Nevers 245. 
nez coiffe 201. 
Niäls saga 147. 



— 284 



Nibel 125. 
NibeluDge 50. 125. 

— der, Hort 115. 
Nibelungenlied S. 23. 33. 75. 125. 

176. 203. 235. 241. 

— 151. S. 199. 

— 1372. S. 182. 

— 1569. S. 156. 

— 1719, 1. 8. 201. 

— 1848. Ö. 182. 

— 2007. S. 200. 

— 2013, 3. S. 231. 

— 2083—2125. S. 182. 

— 2211, 1. S. 33. 

— 2362 f. S. 198. 

— 2431, 3. S. 33. 
Nibliunia 125. 
Nibulennia 125. 
nicht 177. 
nichus 179. 
nicker 179. 
nicor, niceras 179. 
NiMiäd 92. 
NiÖhöggr 187 f. 
NiÖubr 92 f. 
Nidung 92 f. 95. 
Niederbaiern 54. 
Niederdeutschland 55. 249. 
Niederemmel 136 f. 
Niederlande 68. 183. 
Niederrein 78. 154. 
Niedersachsen 199 f. 225. 
Nierstein 121. 

Nifl 122. . 

Niflheimr 122 f. 126. 180. 185 f. 188. 

Niflhel 126. 172. 

nikbus 179. 

Nikuz 179. 

Nimes 75. 120. 126. 155. 

nimid 221. 

nimidas 5. 

Niörbr 105 — 107. 109-111. 118 f. 

128 f. 132. 134. 149. 169. 184. 
Ni6run 147. 
Nithart 92. 
Nitbart 140. 
Nivelles 125. 
niwicht 177. 
Nixen 98. 179. 
Nizza 239. 
Noah 190. 

Nöatün 110 f. 149. 184. 
Nomentum 242. 
Nord 87. 106. 139. 152. 181. 185 f. 188. 

— im Norden 177. 205. 212 — 214. 
220. 224. 226. 231. 234. 

Norddeutschland 131. 
Nordfriesen 62. 
Nordgau 110. 
nordische Völker 76. 



Nordländer 197. 

Nordpol 65. 96. 

Norbri 139. 

Noreia 126. 

Norici 78. 

Normandie 57. 128. 

Normannen 226. 

Nomen 148. 151—161. 178. 199. 

Norwegen 55. 61. 109. 147. lö 

161. 205. 212. 224. 229. 234. 
Norweger 52. 
not 72. 

Nothdurft verrichten 177. 
Nothhelfer 106. 
Notker 145. 
Notredarae 70. 
Notteln 39. 
nöz 72. 
Nuß 148. 
Nymphen 98. 219. 

Oberdonaukreis 78. 

Oberhessen 164. 

Oberkiefer des Fenrir 114. 19 L 

Oberon 75. 134. 177. 

Oberpfalz 133. 

Oberpriester 223. 

Oberrein 78. 

Obst 122 f. 

Ocean 96. 98. 123. 129..172f. 

— atlantischer, 189. 
Ochsen 63f. 104. 109. 144.231. 
Ochsenköpfe 110. 

October 249. 

Ödäinsakr 96. 

Oden 56. 

Odenberg 55. 

Odens Pferde 52 f. 

Odenwald 55. 68. 

Obinn 33. 35. 38. 40. 44- 61. ö 
58 f. 61 f. 66 f. 74. 76. 78. 81- 
94. 102f. 107. Ulf. 114-118.1 
128. 130—132. 134. 137. 142. 1 
—146. 148 f. 159-162. 167 f. 1 
184. 190. 192. 195. 197—199.2 
240 f. 246. 

— zu, aufsteigen, fahren, gel 
^ kommen 40. 61. 197. 205. 
Öbin's Gast werden 197 f. 
Odins jagt 55. 

öbins Umzug 55. 

— Zeichen 111. 
Öbinsdagr 37. 
Öbinsey 48. 144. 
obr 47. 

Öbr 119. 132 f. 143. 

Öbraerir, Öbroerir 118f. 157. 166-1' 

Odysseus 195. 

Oedhiinge 241. 

oegja 174. 






■ 285 


63. 118. 173. 




Orte, heilige, 210. 220—224. 


ka S. 117. 174. 




— der Verehrung: 26. 


16. 




Ortsnamen 51. 135. 214. u. ö 


148. 




Örvandill 96 f. 


143. 




ds 34. 


144. 




Osismii 143. 


116. 




Öskmeyjar 47. 160. 


111. 
147. 
150. 
•1. 




Oskmögr, Oskmegir 160. 




Öskopnir 192. 




Osnabrück 34. 183. 




Ost, Osten 139. 152. 181. 


iif. 

;n 47. 101. 220. 
49. 




ostan 139. 




ostar 139. 

Ostara 137-141. 159. 


. 156 




Ostarlant 139. 


» M. v\J. 




Östariind 139. 


ggvason 65. 




ÖsUrrichi 139. 


g^vasonar-Sag^a S. 109. 


134. 


Osterabeud 141. 


t. 177. 




Ostereier 141. 


m des Fridlev 152. 




Osterfest 137 f. 140. 
Osterfener 141. 


). 83. 




Osterhase 26. 141. 


76. 




OstermeOer 140. 


3. 




Ostern 137 f. 140 f. 


149. 




Östersahs 140. 


udrar 149. 




Osterschwert 140. 


sülar 226. 




Osterspiele 140 f. 


7. 




Ostertag, der erste, 225. 


>4. 




Osterzeit 140. 


f. 24. 37. 40. 42. 76. 


. 78. 


Ostgotben 219. 


10. 124. 127. 137 f. 


140. 


ostro 139. 


65. 169. 177. 208 f. 


211. 


Ostrogotha 139. 245. 


:5. 229—235. 247-250 


252. 


Osveald 34. 


j 52. 137 f. 140. 153 


224. 


Oswald 34. 54. 


1. 




Oswaldsbrünnlein, ß., 54. 


len 202. 250. 




Otfrid 153. 177. 188. 201. 


8. 178. 




Othar 133 f. 


Bter 107. 111. 169. 




Othinsdagr 36. 


:en 224. 




Othina^ 35. 


re 52. 224. 230 f. 




Otnit 75. 176. 


7. 




Otr 115. 


'. 109. 121 143. 152. 




Ottar 132. 


)6. 150 17.3. 




Otter 115. 


eine, 131. 




Otterbalg 115 


tidang 208 




Onde 194. 


>r W4lt 46. 




Ovid 5. 


163. 

175 




Oxford 56. 


K 218. 243. 245. 




paaske 137. 


Orendil, Oreotil 95 £. 183. 


Pa!a5t 62. 


1 95. 




paUtinm 83. 


189 f. 




Paltar 83. 


8. 




palos 83. 


n .36. 




Panini 26. 


K 131. 183. 




PannoDien 181. 


iseln 55. 




P-uazer. Friedrirk, ii. 


73. 




pap* 215. 


- 




Piqaeft 137. 


\5. 




para4iesi£ci.c Zeli ^ 



- 286 — 



paradisus 52. 

II. Paralipom. 34, 22. S. 163. 

Parasiten 216. 

parawari 215. 

parc 223. 

Parcae, Parcen 151—153, 156—159. 

Pargan-ya-s 57. 

Pariser Denkmal 21. 70 f. 81 f. 91. 

103 f. 119. 226. 
paro 215. 223. 
pasea 137. 
Pascha 137. 
p&skir 137. 
Passionsspiele 140. 
Passionszeit 140. 
patres 202. 

Patronin d. Reisenden n. Schiffer 125. 
Pattern 154. 

Paulus Diaconus 35. 45. 48. 130 f. 
P^dauque, reine, 163. 
pehrkona ahsis 67. 
Peitschen 162. 
penates 179. 
Pentalpha 208. 
Peninus, deus, 66. 
Perahta 162. 
Peraun 57. 
Perche 57. 
Perchta 163. 
Perhtennacht 162. 
Perhtentag 162. 
Perkuna-s 57. 
Persephone 168. 
Person, lustige, 140. 
Perstein 162. 
Pertz 22. 75. 
Perun 57. 

Petrus, hl., 67—69. 150. 
PfaflFe 216. 

Pfahl, Pfähle 83. 226. 
Pfalz 83. 
Pfand 94. 

Pfannkuchen, grüne, 68. 
Pfeile 95. 97. 99. 233. 
Pferch 223. 
Pferde 50. 53. 81—83. 86 f. 109. 113. 

132. 136. 145. 147. 150. 161. 209. 

232. 241. 
Pferdefleisches, Genuß des, 232. 
Pferdeopfer 232. 234. 
Pfingsten 140. 
Pfinztag 72. 
pflanzen 68. 
Pflanzen 194. 209. 220. 
Pflanzenwelt 13. 
Pflichten des Lebens 197. 204. 
Pflug, pflügen 144. 
Pflugschar 163. 
Pforzheim 121. 
Pfullendorf 83. 



Pfultag 89. 

Phantasie 14. 

Pharaildis 165. 

(pära 158. 

Philosophie 8 f. 11—14. 

Phol 83. 

phönicisch - lateinisch - griechische 

Schrift 212. 
Pholeabrunnen, Pholesbrunno 83. 89. 
Physik 208. 
Picardie 74. 
Pietät 202. 
pilbis 178. 
pilbispawm 178. 
pileati 212. 
Pilwis, Pilwiz 178. 
pinda 203. 248. 251. 
Pinzgau 162. 
PisÄcin 170. 
pitaras 202. 

Plager der Menschen 171. 
Plancy, Collin de, 110. 
Planetengott 37. 41. 169. 
Platten, goldene, 227. 
Pleiaden 62. 
Plinius 99. 139. 232. 

— n. h. IUI 49. S. 120. 
101. S. 126. 

— XVI 249. S. 209. 225. 
250 f. S. 214. 

— XXIX 52. S. 208 f. 

— XXXIIII 45. S. 227. 

— XXXVII 36. S. 44. 
plump 171. 
pluostrari 215. 
Plutarch 104. 216. 218. 
Pluto 40. 245. 
Poeninus 66. 

Poesie 59. 102 f. 112. 118 f. 217. 

Pollux 76. 81—83. 225. 

Polonius 97. 

Polybius II 32, 6. S. 119. 

Polytheismus 7 f. 15. 

Pommern 173. 

Pont-i-Mousson 100. 

ponticulus 206. 

Porenut 174. 

Postumius 100. 

potztausend 32. 

prabhiis 105. 

praepositus paradisi 52. 

Preller, Ludwig, 119. 

presbyter 215. 

pri 131. 

priapus 108. 110. 

Priester 15—17. 23. 81. 125. 129. 

169. 176. 206—218. 
Priesterinnen 109. 218—220. 233. 
prija 105. 
princeps 213. 




imaram 5i. 


Knti 11». 


tia tu. 


Kanb 17«. 




Raiichiiürlil» laa. 


Gottb. I 25. Ö. 168. 


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S. 123. 


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varie, 162. 






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- 288 - 



Riesen 35. 47. 57—59. 62—65. 68. 

76. 79. 86. 93. 102. 106. 110. 113. 

116 — 119. 131 — 133. 144f. U7. 

149 f. 155. 166 f. 169 — 176. 183. 

187—190. 
RieseDgebirg 173. 
Riesengeschlechter 190. 
Riesenheim 64. 
Riesenland 95. 
Riesenmädchen 173. 
Riesensagen 173. 
Riesenstraßen 172. 
Riesentanze 131. 
Riesentöchter 113. 172. 
Riesenweib 86-88. 
Riesin 114. 190. 
Rigr 113 f. 182. 
Rigsmäl 113. 142. 
Rinda 49. 83. 88. 114. 
Rinde 150. 
Rinder 209. 231. 
Rindern 243. 
Rindr 49. 
Ring (Name) 226. 
Ringe 82. 86—88. 103. 109. 115. 

131. 
Ringwall 129. 
riqiz 190. 
risi 170. 
rlso 170. 
ritan 5. 

Ritter, Franz, 154. 
Ritterromane 158 f. 
Ritz 186. 

ritzen, sich, vor dem Tode 61. 
-rix 6. 
rkshä 183. 
fo 137. 

Robert, P. Charles, 43. 136. 
robor lovis 67. 226. 
Rock Christi 95. 
— rother, 159. 
Rodensteiner 55. 
rodor 181. 
rodora veard 33. 
Roeremond 43. 
Roevenich 155. 
roh 171. 
rök 190. 

Rolandsseule 229. 
Rollenhagen 195. 
Rom 78. 121. 186. 
Romane 158 f. 
Romanen 227. 235. 
Römer 17 f. 21 f. 25 f. 36. 40. 45. 56. 
58—60. 74. 81. 99 f. 127. 139. 158. 
161. 184 f. 226 f. 231. 235. 
Römerstraßen 172. 
ros 137. 
Rosenberg, Berta von, 163. 



Rosengarten 176. 
Röskva 59. 65. 
Rosmerta 42. 77. 121. 136f. 
Ross 47. 81—83. 86. 
Rosseßer 232. 
Rostiophus 49. 
roth 62. 150. 183. 
Roth, Rudolf, 27. 
Rothari Edictus 46. 260. 
Rother, König. 214. S. 33. 

— 2029. S. 175. 

— 2645. S. 84. 

— 4970. S. 33. 
Rshi, Rischi 169. 183. 
Rücker t, Friedrich, 10 f. 
Ruderbänke 123. 
rudern 119. 124. 166. 
Rudlieb (Name) 165. 
Rügen 129. 

Ruhm 152. 191. 198. 

Rummel 100. 

Runen 24. 44. 47. 49. 61. 71. 97. 

101. 156. 169. 205. 212. 
Runenring von Bukarest 227. 
Runenschrift 20. 
Runeustäbe 97. 151. 
Ruodlieb II 162. S. 126. 
Ruodolf (Name) 165. 

— von Fulda 228. 
Ruppertsberg 42. 
Ruremond 75. 
Rußen 168. 
Rußland 48. 
Rüstungen schmelzen 79. 

sa- 250. 
Saal 90. 175. 

— der Hei 186. 
Saalethal 163. 
Sabiner 74. 242 f. 244. 
sacerd, sacerdas 215. 
sacerdotes 211. 213. 

Sachsen 29. 39. 48. 80. 195. 22S 

228. 
sacramental 205 f. 
sacrilegium 202. 249. 
sae-elfen 175. 
Saehrimnir 199. 
Sselde 201. 
Ssemund 23. 41. 
ssevicht 178. 
Saga 142. 148. 157. 
Sagen 25 f. 159. 199. u. ö. 
sahs 72. 
Sahsneät 72. 
Sahsnöt 36. 58. 72. 
Saint-Bertrand 75. 
Saint-Germain zu Paris 127. 
Saint-Nazaire 80. 
Salbe 159. 





289 


• 


Scham 131. 


l. 


Schande 200. 


20. 


— der Götter and Menschen 116. 


ug. 114, 2. S. 3. 


Scharfsinn 97 f. 


47. 103. 189. 


Schatz, Schätze 44. 92 f. 113. 115. 


jn 222. 


134. 136. 174. 176. 211. 214. 221. 


185. 


Schatz von Bnkarest 22. 


209. 


Schätzung 59. 


36. 


Schaaspiele 140 f. 


e 29. 


Sphein 84. 


121. 


Scheiterhaufen 61. 86. 111. 115. 196. 




Schelling 9. 


1 206. 


schepfaere 33. 


16 f. 


Schermers zu Valenciennes 72. 


17. 27. 193. 


Scheu vor den Göttern 225. . 


03—205. 246—253. 


Scheusal 172. 


i 141. 


Schicksal 152. 156 f. 199—202. 


23. 


— machen 156. 


'3. 


— schaffen und legen 200. 




Schicksalsfäden 152. 


79. 


Schicksalsgöttinnen 161. 


f. 


Schicksalsschwestern 156. 


urch eine Hindin 94. 


Schicksalsvogel 156. 


e, 112. 


Schicksalszeiten 202. 


udeis 230. 


Scbidungen 228. 


Hercules, 100 f. 


schießen 69. 84 f. 


Sahsndt. 


Schiff 63. 82. 86. 93. 12df. 127. 166. 


immaticas S. 25. 35. 


46 f. 174. 192. 205. 


88 f. 96. 102. 105. 1 8. 


111. Schiffbruch 95. 


d, 184—186. 217. 234. 


246. Schiffer 125. 


S. 75. 


— unbekannter, 123. 


S. 123. 186. 206. 


— Göttin der, 122. 


S. 61. 


Sehiffsvordertheil 122. 


4 f. S. 94. 


Schild 82. 161. 184. 


)— 129ff. S. 49 f. 


Schildjungfrauen , Schildmädchen 


K S. 83. 


160—162. 


l. S. 88. 115. 


Scbimmelreiter 54. 


$-149. S. 96—98. 


Schlacht 60f. 134f. 161. 184. 186. 


50—161. S. 96-98. 


198 f. 201. 216. 


). S. 96. 


Schlachtbezirk 135. 


5. S. 108. 


Schlachtfelder 47. 197 f. 


. S. 123. 


Schlachtgesänge 47. 


6. S. 156. 


Schlachtgötter 69—77. 


>. S. 152. 


Schlaf 113. 


24. S. 67. 


Schlafende 175. 


1—334 S. 133. 


Schlafdom 50. 


)-343. S. 178. 


Schlafzimmer der Freyja 134. 


384. S. 108. 


Schlamm 186. 


0. 


Schlangen 50. 63. 86. 149. 181. 186 


le 217. 


-188. 208 f. 226. 


• 


Schlangenei 208 f. 


i 199. 


Schlangenrncken 187. 


33. 


Schlauheit 116. 


62. 208. 


Schleier 157. 


1, fechtende, 186. 


Schleiergewand 147. 


.50. 


Schlittschuhe 82. 92. 149. 


93. 


Schlittschuhläufer 82 f. 


!31. 


Schlummerlied, Wiener, 23 13S, 


goldene, 142. 


141 f. 


es Katzentritts 191. 


Schmaus 63 f. 232. 



Emann, deutsche Mjthologi«. 



19 



— 290 — 



Schmeichler 216. 
Schmeller 68. 72. 
schmelzen des Goldes 98. 

— der Rüstnngen 79, 
Schmerz 137. 
Schmied 91-94. 
Schmiede Wielands 94. 
schmieden 46. 92—94. 136. 147. 
Schmuck 49. 131. 134f. 142. 
Schmuckkästchen 131. 144. 
Schnabel wetzen 192. 
Schneeberge 185. 
Schneeschuhe 149. 
Schneider, Dr., 243. 
Schneider im Himmel 47. 
schneien 163. 

schnell 86. 107. 115. 

Schnellerts 55. 

Schnepfe 67. 

schneuzen 146. 

Schnur 149. 153. 220. 

schochsl 179. 

schön 105f. 109. 115f. 132. 149. 151. 

159 f. 172. 176. 
Schonen 52. 
Schönheit 82. 84. 172. 
Schönheitsgürtel 62. 
Schönwerth 133. 
Schöpfer 33. 46. 194. 
Schöpflin 51. 

Schöpfung 188—190. 193—195. 
Schornstein 150. 
Schotten 2. 
Schottenkönigiu 98. 
Schottland 78. 100. 154. 
Schratzen 179. 
schraz 179. 
Schrecken 174. 192. 197. 

— panischer, 112. 
Schreckenschwert 174. 
Schreckenswinter 191. 
Schreibekunst 101. 
Schreiber, Heinrich, 158. 
schrettel 179. 

Schrift 15, 20—22. 101. 210. 212. 
Schuh 114. 192. 208. 
Schuld 157. 

— leugnen 146. 
Schulden 196 f. 203 f. 

Schulen der Priester, Sänger 23. 217. 

Schultern 47. 93. 

Schulz, A., 29. 

Schürze 173. 

Schüßel 126. 227. 

Schutzgeister 153. 155 f. 158. 201. 

Schutzgöttinneu 146. 178. 

Schutzmauer gegen die Riesen 132. 

Schwaben 76. 

Schwägerin, Ehe mit der, 205. 

Schwalbe 155. 



Schwan 156. 
Schwanenhemden^ Schwanenkleidi 

92. 156. 
Schwanz des Hundes 220. 

— der Schlange 181. 
schwarz 126. 150. 187. 
Schwarzelbe 175 f. 
Schwarzspecht 150. 
Schwarzwald 120. 
schweben 155. 

Schweden 48. 55. 62. 69. 78. i 

102. 107 f. 111. 131. 138. 1' 

213 f. 231 f. 
schweigen 114. 
Scbweighäuser 43. 226. 
Schweiß 194. 
Schweiz 95- 162. 
Schwelle 118. 126. 166. 204. 
Schweppenburg 100. 155. 
Schwert, Schwerter 71f. 88. 93f. 

100. 106f. 113. 153. 182. 1? 

191 f. 197, 226. 
Schwestern, die, 152 f. 158. 

— spinnende, 156. 

— von neun, geboren 112. 
schwimmen 166. 206. 
schwören 41. 109. 111. 147. 
Schwur 67. 71. 

Seild 123. 

sciuhan 172. 

scop 217. 

Scorpion 100. 

Scott, Walter, Kenilworth 94. 

Scrat 179. 

screza 179. 

Sculpturen 22. 

Sechseck 20. 

sechshäuptig, sechsköpfig 171. 1 

See 129. 144. 151. 166. 

Seefahrer 44. 

Seeküste 190. 

Seeland 124. 144. 229. 234. 

Seelen 61. 201 f. 

— der Verstorbenen 52. 123—11 
205 f. 

Seelenmessen 249. 

Seelenwanderung 16. 

Seeräuber 90. 

Seestrand 195. 

Segemon 236. 

Segen 164. 231. 

sego 240. 

Segomärus 240. 

Segomo 73 f. 237—241. 

segu 240. \ 

sehen 47. 

— weit, 113. 
Sehnen des Bären 191. 
Sehnsucht 64. 
Seide 159. 220. 



i 



— 291 — 



•9. 

•d 197. 

iie, 187. 

Land der, 185. 
s 37. 222. 

218 
VEILO 104. 
3. 167. 
1 200 
iones 183. 
238-240. 
9. 

a Verg. Aen. VllI 660. 8. 5. 
l. 

ir 132. 

ta Hercales 20. 99. 328. 
\lexander 218. 
hl., 225. 
OS 104. 
6. 81. 
are 98. 157. 

147. 

67. 178. 209. 

t vor Gefahren 84. 

49. 

-47. 50. 59. 74. K«3. 112. 

35. 

ter 69 — ^77. 

50 f. 74. 7§. 93 f. «1. I7«> 
9. 241. 

241. 

74. 78. 123. 24'.-: 
- 147. 
Ir 147. 

i3S. 
45. 



:sia* Vz 



49. 



1«1. 



5J 5 iW. 



4^. 

141. 

1. 

4S. 



•• r 1 



SignrSarkviSa II S. 115. 152. 199. 
SigurSr 5. 148. 152. 196. 241.; siehe 

auch Siegfried. 
Sigyn 116 f. 149 f. 
Silber 108 f. 134. 229. 
Silvanus 75. 219. 
simar 199. 
Simrock, Karl, 24. 30. 91. 126. 135. 

145. 149. 183. 
simulacra 39. 225. 233.' a. ü. 
SiDa 143. 
Sindri 187. 
SiDfiotli 123. 153. 
siniatn, sinisto 215. 
Siun 115. 
SintarfizUo 1.03. 
siDth 146. 
Sintbgunt 146. 
Sippe 59. 147. 
sippia, sippja 59. 147. 
Sirias 117, 
SiroDa 77. 121. 143. 
ftise^ao^ 2<i2. 

alstl 2j2. 

öitf&ii 25f. 210. 218. 247- 
.Si:z ixQ Himmel t-ßi. 
SiU^ 224. 226. 

— H»\dn 126. 

— d*:r Goxvtr 185. 
•itz^cdes Bild 122. 
titz^zkde G</ttioD«ro 151« 
*>>,], \u 2-». 

.^.'ra 41- 126. 1*2. 

*i:a-> 14'^. 

äL».!; 110:. 117. 125. 14^> liStU 

ITS. 
.•^kalia, .Sk%:d«kaparK^ 44, 4«. » 

i;'7. 117. 147. 155 1*5, 
?^kA::*i 24 Ulf. 14>. I-rt» «7, 
^kali*=.i.'^t*2:.jr 3l7. 
Si.t.i^i^**''- '..*'!; :.t*r il7. 

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— 292 



Skuld 151. 157. 

Skythen 71. 

slac, gotes, 33. 

Slagfibr 92. 95. 

Slawen 26. 102. 174. 

SIeipnir 47. 50. 83. 86. 132. 134. 

Slibrugtanni 86. 

sliomi 171. 

sliune 171. 

smeortan 137. 

smerza 137. 

smerzan 137. 

smerzo 137. 

Snsebiörn 98. 

Snorri Starluson 24. 

snotr 146. 

Snotra 146. 149. 

Snötur 149. 

snüa, snöri 153. 

snutrei 146. 

snutrs 146. 

Sögur, Fornmanna 156. 

Sohn erzeugen 204 f. 

Soissons 127. 

Sökkvabekkr 142. 

Sokrates 11. 

Sol 80. 147. 228. 

Sölbldrt 142. 

Solinus XXII 10 (18). S. 120. 

Solmoiiath 202. 250. 

Sommer 142. 167. 

-— und Winter 26. 

Sommersonnenwende 234 f. 

Sön 118 f. 166—168. 

sdnargöltr 231. 

Sonne 16. 110. 132. 134. 139. 146. 

173. 181. 191. 193 f. 
Sonnenaufganor 45. 139. 185. 220. 
Sonneugeschlecht 193. 
Sonnengott 74. 78—80. 
Sonnenhitze 69. 
Sonnenschein 105. 
Sonnenstrahlen 78. 
Sonnenuntergang 139. 
Sonntag 105. 

— Laetare 26. 140. 
Sonntagsjäger 55. 
sorbus 65. 67. 
Soulosse 136 f. 

Sozomenus hist. eccl. VI 37. S. 227. 

späkonur 152. 220. 

Spanien 218. 

Spanier 78. 

Specht 149 f. 

Speck 97. 161. 

Speer 46 f. 199. 

Spehtedhart 122. 

Speichel 118 f. 166. 

— der Vögel 191. 
Speicher 144. 179. 



speien 168. 
Speier 43. 75. 222. 
Speise zurückgelaßen 162. 

— der Unsterblichkeit 148. 
Speisen 144. 158. 

— unverschloOen 145. 
Sperberbaum 65. 67, 
Spessart 122. 

spinnen 68. 92. 132. 153. 156. \l 

163. 
spinnende Schwestern 156. 
Spinnerinnen 163. 
Spinnrocken der Frigg 131. 183. 
Sporen 87. 
Spottlieder 216. 
Sprache 4 f. 85. 195. 235. 247. 
sprachlos 85. 

sprechende Bildseule 131. 
Sprichwörter 44. 131. 153. 163. 
Springbrunnen 195. 
Spruner 155. 
spurcalia 103. 
srfiddha 204. 248. 252. 
Staat 13. 
Staatslasten 207. 
Stab 114. 

— mit Runen 49. 
Stabgarten 223. 
Städte 99. 184. 
stafgarbr 223. 
Stahl am Herd 69. 
Ställe 145. 

Stamm fortpflanzen 204. 
Stammtafeln, angelsächsische, 13 
Stände 113. 206 f. 212 f. 217. 
StarcHtherus 58. 102 f. 
StarkaSr 1Q2. 
Stärke 64. 102. 113 f. 
Stärkegürtel 62. 114. 
Stätten, heilige, 221—224. 
Staub aus den vier Winkeln 204. 
Staub werfen 251. 
Steenhove 122. 
stehendes Bild 122. 
stehende Göttinnen 154. 
stehlen 64. 
Steiermark 162. 
Stein 194. 208. 223. 225. 229. . 

— des Mercur 52. 

— des Öbin 55 f. 

— im Haupt des Thor 96. 
Steine 84. 87. 190. 202 f. 205. 

— bewegliche, 19 f. 

— heilige, 110. 
Steinach 150. 
Steinbrüche 101. 
Steindenkmale 19—22. 
Steiner 91. 
steinigen 50. 84. 233. 
Steinkngel 20. 



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r Steinringe SO. 55 f. >-.:- 

k Steiiueiäeii 55. «:.--_:- 

t" Steihmg: beim Gebe: IJlS' ?*:-..- 

•• ßtenpfe, Frau. 16S. —^ 

; Stephens. Thomas. SS«. -^in ... 

r sterben 40. 1S5. lf.7. 
l Sternbilder 95 f. 14S^ 
I Sterne 63. 191. 
I stetigot 179. 

E Stier. Stiere 63. 1«»?- «ji 
Stierbild 104. 
Stierdienst 3Ci4. 

Stierkopf 204. -:--: • ■ 

Stimme der Fiscfat^ Ifi. -*u— ,•* . J* 

rtochem. in den Zkiixiex. f** *-. — i:: :- . . ? 

Stöcke, hohle, 9^. .- i. .,. '. - . i^- 

Stone-Henge 20. -- i. • 

Strabo 99. 



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[ IS p. 188. si. **(•: 



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2. 3 p. 191. ä. 5:3« •..::- 

4, 2 p. 195. BD ^ i. -.-. 

4, 5 p. 198. £. t::;:-.. .-.-: 

4, 6 p. 19^. ?. i-* •• — . 

- ra 1. 2 p. 290. ft. -. — ::•_ 

1, 4. S. 211. -. .4.- 

2, 3 p. 294. S. *i:v l::.; -r s.: : 

-XII 5, 1 p. :.f.T. S. L --:: 

•tmfen 145. - --: 

Stnfen 199. - - 

Strt%ewalt 211. - -.- = 

StnOborg 7». -- . .- 

StraBe 186. 

•trebea 9. 12. 7*. ■. 

Streit 62. 

— beilegende 'Weiiier i> 

Strom, Ströme l*«f . — 

Strom, g-egcii den. htt» n :: • i :; •' 

Sturm 55. 174. - 

■tönen, sich, int Metsr ii atri -:- :: - • :. - — t 

197. - - ' - -jJi 

Stuten 212. . ; ': - '-. U£ 

Stattgart 43. &6. Tt. IS:: - 1 . ' - -=: '^1. z^2 z-si * 

W 120. 155. - .. - :, - :. r.T Vi. U. >., 

8nileva 155. ■• - ."":;.*- :j:if 

Söd, Süden 139. 181. I-K >• * -' >■' -V 

Sfiddeotaehland 16ä. 

SnUri 139. ' - -■ 

Sueben 37. 126. t\h • • : > 

Sneton. d. Jul. 54. t. K: - .- r V-r Xr Is- 

- Octav. 97. ß. 35. -: 

- Vitell. 8. h. 71. 
ioffolk 75. 

Shne 119. 146. 167 
Bhneber 231. 
Shnopfer 233. 
ikra 169. 
iJeTia 120. 155. 
Ji, dene« 120. 155. 
JiYia (Ifinerra. 1SC>. lüL 



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294 - 



Tacitus Hist. IUI 61. S. 219. 

64. S. 76. 

Tafeln, goldene, 185. 

Tag, der jüngste, 193. 

— der oberste, 162. 

TdTaeöv 39. 

Tage, glückliche und unglückliche, 

202. 
Tag- und Nachtgleiche 140. 235. 
Tamfana 135. 141 f. 224. 
Tarofani 142. 
Tanais 168. 
Tanar, Tanarus 56. 
Tanfana, 8. Tamfana. 
Tanngniöstr 62. 
Tanngrisnir 62. 
Tanra 57. 
Tanrus 57. 

Tanz 53 f. 127. 140. 176. 230. 
. Tanzlied 216. 
Tapferkeit 98. 171. 197. 
Taranis 57. 127 f. 
Taranucnus 56. 
Taranucus 57. 
tarb 103. 
tarnhüt 128. 
tarni 128. 
tarukappe 128. 
taru 103. 

Tarvos Trigaranus 72. 103 f. 109. 
Tatermann 179. 
tätowieren 4. 
tättera 180. 
taub 95. 
Taufpathe 215. 
taurus 103. 
tausend 38. 
Teiche, hl., 221. 
Teig 150. 179. 229. 
Teil 95. 
Teller 158. 
Tempel 62. 73. 77. 107 f. 110. 119. 

129. 133. 136. 147. 152. 156. 177. 

210. 212 f. 220—225. 227 f. 232. 
Tempelschatz 214. 
Tempelvorstände, -Vorsteher 107. 213. 
Tencteri 76. 211. 
Teof 69. 
Teofa 69. 
Termagan 37. 
Terra mater 128 f. 
TertuUian 78. 232. 
terv 153. 
Tervagan 37. 
Tervigant 37. 
Testament 249. 
Teufel 56. 59. 117. 128. 140. 164. 

178. 185. 
Teufels, des, Großmutter 118. 132. 
Teufelsgeld 230. 



Teufelsmühle 66. 94. 
Teutanem 40. 
Teutantem 40. 

Teutates 17. 31. 39-42. 57. 12 
teutha 38. 

Teuto 37 f. 40. 42. 80. 
Teutonen 60. 104. 
Teutonicus furor 35. 47. 
Teuts 38. 

Thäler 87. 161. 186. 
•Th<a>mona 79. 
J)arbs 155. 
Thatkraft 48. 
Thau 161. 194. 
{)aursus 170. 
thegathon 39. 
theihvo 56. 
Theioduthe, hl., 39. 
Theogonie, griechische, 190. 
Theologie 12-14. 218. 
Theophania 162. 
{)erna 121. 
Thervingi 103. 212. 
e€OUpTÖ(; 176. 
Theutates 40. 
Theuton 39. 
Theutonia 39. 
Thialfi 59. 65. 

Thiassi 110. 117. 147—149. 175. 
Thibreks saga 92—94. 200. 
Thiere 84. 87. 196. 210. 230-2 

— schlachten 90. 

— sich in, verwandeln 143. 
Thieropfer 231 f. 234. 
Thierwelt 13. 

Thietmar von Merseburg 234. 

Thi(g)uto 39. . 

})iod 229. 

{)iorna 121. 

\>'i6rr 103. 

Thirona 121. 

J)iu 121. 

i)iuda 38. 

J)ius 70. 

thiuth 38. 

Thökk 88. 

Thomas, F. W. L., 55. 

Thonar 34. 

Thonr 56. 

Thor 108. 160. 

Thorgerbr 229. 

Thorgils 67. 

Thorgrimr 224. 

ThorkiU 185. 

Thorolf 177. 224. 

Thörr 26. 42. 56—69. 72 74. i 

95f. 99f. 102f. 108. 112 11 

—118. 128 f. 131. 145. 147. 

175. 177. 181. 184. 192f. 20£ 

229—231. 



\. 



TodaBverBchtuDfr 196 — 200. 
Todte 192. 196. 30! f. u. S. 

— nerdon lebendig 131. 
Todtenfeier 93. 112. 



m. I32f. 






OBini 47. 




Todtenkieid na. 


leni 136. 142. 






»mlir 189. 




Todtenopfer 2'>2~2I)4. 247—250. 252. 


leimr 184. 




Todtenreiih 185. 206. 


iKagt. ThrüBvangar 62. 




"5. 




TodleB3teine 202. 


beimr 149. 




Todtennelt I24f. 


r S4. 176. 




Todla<.'li lüger 349. 251. 


BkviSa 64. 134. 






lindi filU 91. 




Töonimcin 100. 


!13. 




Toul 76. 


r 36. 56. 58-61 


. 99. 


Titiloitee 221. 


f 56. 




Toutiurii 79. 


.56. 




Touto 38, 


!■ 56. 




J'racbt ai3f. 


tQk 47. 




Tr«nk 119. 166. 167f- 182. 


69. 106. 145. 134. 186. 


196. Trankopfer 230. 






Trauer 87. 89 f. 2(K). 


gen, Thüringer 


75. 162 f. 


179 Trauerrest 89. 

Trarierge Uns.-: 202. 




TOf. 


tr.nem 99 f. 


meyjar 15fi. 




Trauerzeit 89. 


dd. 170. 




Tmumileulling 202. 


«gr 36. 




Träume 83 t. 210. 


13. 




träumen 67. 


170. 




Traunitfrin 162. 


■jn»9 170. 




trehtin 33. 


IS 70. 




Treoe 171. 


0, 




— ebelicKe. 131. 


j 69. 




Trient 101 

Trier 75, 95 100, 121. 

TriEar.mi« 72. 103f. 10». 


hl., 923. 




Iritoka 180. 


eckt 168. 




UinkeD 46f. 6.1. »1. 111. IIB. US. 


:ng 160. 




15». l»). 175 


70! 




trionei, lepitm 183. 


.ne 159. 




Tri»in»gi>tri4 37. 


60. 




TriBto 37 f. 


t 171. 




Trithtmini 21». 


. jBng. 4105, 2. 


S. 177. 


TroiB 181. 195. 


76. 




Troiuk?« 4S. 
Trofoptle 113. 



Sttia 1«— 12*. 
aade 1». 



296 



trüt 5. 215. 

Trattenhansen 213. 

Tuchmantel 209. 

Tadot, Edmond, 21. 

tuerc 176. 

tuesday 70. 

Tugend 171. 

tugendhafte Menschen 176. 

Tuisco 189. 

Tuisto 37 f. 189. 

Tullium 76. 

Tunara 57. . 

Tungri 100. 166. 

turs, tursÄ 170. 

türst 170. 

tus 156. 

Tussinwanc 170. 

Tvisco 38. 

Tvisto 38. 

twerc 176. 

Tyr 63 f. 69. 73. 76 f. 118. 191 f. 

241. 
tyr 34. 70. 
Tyrannen 102. 
tyreygör 241. 
Tyrol 64. 176. 
Tyrrhener 36. 
tyrsdagr 70. 
Tupcrivoi 171. 
tysdagr 70. 
tysdei 70. 

Ueberfahrt der Todten 124 f. 

Ueberlieferung 16 f. 18. 28. 60. 

Ueberredung 101. 

Ueberwurf 87. 

ufargudja 214. 

Ufersand mahlen 98. 

Uhland, Ludwig, 62. 

Ulfila. siehe Vulfila. 

Ulfdalir 92. 

Ulfrün 113. 

Ulfsiär 92. 

Ulixes 48. 

mir 82 f. 118. 

Ulrich von Lichtenstein 109, 12. 

S. 33. 
Umzüge 55. 127. 129. 131. 162— 

164. 211. 
unbärtig 81. 
unbeständig 116. 
Undens akre 96. 
Undinen 179. 

unfruchtbare Frauen 110. 209. 
Ungeziefer 230. 232. 
Unglück 151 f. 200 f. 
— auf der Reise 158 f. 
unglückliche Tage 202. 
Ungunst der Nomen 162. 
Unheil, drohendes, 126. 



unholda 164. 

Unholde 163. 178. 

Unordnung 163. 

Unreines 84. 

Unsselde 201. 

Unschuld, Zeit der, 88. 193. 

unsichtbar 161. 

Unsterblichkeit 16. 148. 

Unsterblichkeitsfeld 96. 

Unsterblichkeitstrank 171. 

Unstrut 228. 

uqtadelig 149. 

Unterberg 55. 

Untergang der Sonne 139. 173. 

— der Welt 113 f. 148. 185. 187. 

193. 
Unterkiefer des Fenrir 114. 191 f. 
Unterricht 169. 

Unterweisung der Skalden 217. 
Unterwelt 122—126. 148. 185—187. 

196. 199 f. 206. 
Untreue, eheliche, 50. 134 f. 
unvermählt 143. 
unverschloßen (Speise und Wein) 

146. 
unverwundbar 95. 
unwahre Worte 199. 
Unzufriedenheit 103. 164. 
Uppsalir 1T)7. 
Uj)sala 62. 72. 107 f. 110. 153. 213 f. 

222. 224. 229. 234. 
Urbarmachung 62. 
Urbarbrunur 151. 16t. 
UrÖr, UrÖir 148. 151. 156 f. 168. 188. 
Urebö 66. 100. 
Urgroßvater 248 f. 
urlac 201. 
Urlaub 146. 
urliugi 201. 
ursus 183. 
Urtheile 84. 
Urvolk 18. 
Urwesen 103. 
Uäanas 169. 
ushäs 139. 
ushäsä 139. 
Ushastara 139. 
ÜtgarÖaloki 66. 116. 186. 
Ütgarbr 180. 



Vacalline, Vacallinehae 154. 
Vabgelmir 199. 
vaenes |)isl 183. 
vsettr, vaettir 178. 
VaftrübnismÄl 111. 156. 190. 
vagra 62. 64. 
Vagrab*rt 58. 
vah 35.' 
vÄh 36. 



— 297 - 

125. Veleda 219. 

(6. Velij 79. 

n. VecABÜTi Fort--c4tas misc^II. I ^. 

lU 19S. S. 5. Ȋl. 

IW. — III *i. 1. r. 5. 

7. V*::€e 74. 

I 2. S. 92. V»a.i^> i5i>. 

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Muimiu n 6.'7. II. S. 21;. t* ;f *.: ::'ä:i. 

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- 298 — 



Verstellung 97. 

Verstorbene 52. 124. 126. 186. 196. 

202. 205 f. 248. 
Vertheidigung 146. 
Verträge 145. 

Verwandlung 143. 150. 168. 
Verwandte 199. 203 f. 251. 
Verwandtschaft 203. 248—250. 
Verwechslung in den Namen 131. 
Verwünschung «102. 
Verzeichnisse von FlüOen, Zwergen 

217. 
Vestri 139. 
Vesucius 43. 
yetrnätta blot 234. 
viccian 202. 

ViÖarr 114f. 118. 185. 192 f. 
ViÖbl&inn 183. 
ViÖförull 44. 
Viehställe 214. 
vielarmig 171. 
vielköpfig 171. 
vielwißend 171. 
Vienna 39. 
Vienne 77, 
Viglec, Viglet 96. 
VigriÖr 192. 
vih 51. 223. 
Vihaspati 169. 
vihbed 223. 
vil 91. 
vile 47. 

Vili 47f. 78. 115f. 118. 190. 195. 
Vilkina Saga 92. 177. 
Villen) arqui 29. 
Villey 120. 
vin 185. 
vinbnrg 185. 
Vingnir 59. 
Vlngolf 184. 
vinr 184. , 
vinsele 185. 
Vintius 76. 81. 
Virgunnia 57. 
Virgunt 58. 
Viria 225. 
Viridomarus 90. 
Virngrunt 58. 
Visucia 43. 
Visucius 43. 
Vitae Sanctornm 25. 
Vitelllus 71. 
Vivasvat 193 f. 
v6Ö 119. 
V od ans 35. 
Vodanus 35. 91. 
Vöden 35—37. 130 f. 
V6denes däg 37. 
Vödnes däg 37. 
Vogasus 43. 



Vögel 55. 84. 103 f. 141. 19 

— Speichel der, 191. 
Vogesen 43. 58. 
Volcanus 90—92. 118. 
Volianus 92. 

Völker, der, Festen 155. 
Volksdichter 217. 
Volksgemeinde 213. 
Volksgericht 66. 
Volksglaube 162—165. 214. 
Volkslieder 23. 25. 
Volksmärchen 159. 192. 
Volksnamen 170 f. 
Volkssagen 25. * 
Volksunterricht 208. 
VoUa 1*44. 
völr, Gribar, 114. 
Völsungasaga 50. 241. 
Völsungr 78. 

VölundarkviÖa 92—94. 219. 
Völundr 91 f. 

VöluspÄ 113. 115. 117. 146. ] 
176 f. 181—183. 186 f. 190.1 
völva 220. 
Vopiscus Aurelian. 34, 1. S 

— Numerian. 14 f. S. 218. 
Vor 185. 

Vorderindien 206. 
Vorfahren, 197. 202. 249. 
Vorhang 126. 

vorn 139. 

Vornehmsten, die, 224. 

Vorräthe 144. 

Vorstellung 15. 

Vortigern 48. 

Vortrag 16, 

vorwißend 155. 

Vorzeichen 210. 

Vosagus, Vosegus 43. 58. 

Vosges 43. 

Votivsteine 218. u. ö. 

Vridag 130. 

Vroneldenstraet 165. 

vrsha 170. 

Vudhä 41. 

vudu älfenne 175. 

Vulcan 71. 

vuldor 83. 

vuldorcyning 33. 

Vulfila 56. 137. 190. 211. 2 

229 f. 
vul{)us 83. 
Vuotant 35. 
vyldi-elfen 175. 
vyn 185. 
Vyrd, vyrb 157. 

Wachholderstaude 79. 
Wachs 179. 
Wachskerze 145. 




- 5?99 - 



Wachsthnm 105. 


warm^ Käd«rr '^'1. 




Wächter 143. 183. 


WS^rrii*: J*7. IJi'J 




— der Gotter 113. 


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TITackernagel, Wilhelm, 124. 136. 


Wjtj'r>i':r:.'k/j«:^ l*'!. 




189. 


w\*r::.t:U ».'>. 




Waffen 58. 85. 92. ICÖ. 21-'. 


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Waffenschmied 94. 


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wagan 18;i. 


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Wagen 51. 6X 62f. ^. : /T 1 <♦ 


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123. 129. 132. 1*3. l^Z. 


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Wahnsinn 97. 


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wahr 145. 






Wahrbci: ?:. 12. 


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— 300 - 



Weisung 78. 

Welt 16. 47. 113 — 115. 148. 152. 

155. 165. 180 f. 183 f. 187 f. 190. 

193—195. 

— beßere, 84. 

— neunte, 126. 

-- Brand der, 176. 

— Ende der, 59. 94. 113 f. 117. 172. 
182 f. 187. 190—193. 

— Ordner oder Schöpfer der, 46. 

— der Äsen 184. 

— der Hitze u. der Kälte 186. 188 f. 
Welten 106. 113. 

Weltbaum, Weltbäume 94. 183. 187. 

Weltesche 104. 148. 151. 

Weltgegenden 181. 

Weltschlange 63. 

Weltschöpfung 194. 

Welttheile 147. 

Weltuntergang 88. 113 f. 148. 172. 

. 193. 

Wennelane 168. 

w'eralt 180. 

werben 106. 

Wernsdei 37. 

Weschnitz 43. 

Weser 93. 

West, Westen 152. 181. 189. 

Westermanland 78. 

Westfalen 72. 94. 186. 225, 

Westkapelle 100. 

Wette des Loki 117. 

wetten 93. 

Wetter 109. 

Wettermacher 54. 

wetzen, Sensen, 167. 

Wetzstein 167. 

wie 73. 

Wicht 177. 

Wichtel 177. 

Wichtelmänner 177. 

Wichtelzopf 178. 

widar 114. 

Widder 231. 

Widukind (Witechind) von Corvey 

80f. 182. 228 f. 
Wiederbelebung der Böcke 64. 
Wiehern der Pferde 136. 
Wieland 91—97. 118. 166. 
Wielands Mühlen 94. 
Wien 39. 

Wiesbaden 42. 75. 79. 
Wiesen 109. 
wig 73. 
Wigalois 199. 
wih, wih 222. 
wiht 177 f. 
wihti 128. 
Wilbett 154. 
Wild jagen 92. 



V 



wilder Jäger 46. 55. 

wile 91. 

Willibaidi Yita s. Bonifatii 67. 226. 

Willibrord, hl., 90. 122. 

Wind, Winde 44. 110. 174. 

Wind machen 14*3. 

Wingolf 185. 

Winiler 45 f. 

Winkel, vier, des Hauses 204. 251. 

Winter 167. 191. 234. 

— Sommer und, 26. 
Wintergott 62. 
Winterriesen 62. 
Wirtemberg 78. 110. 
Wißen 8—14. 
Wißenschaft 14. 

— absolute, 9. 

— der Druiden 207. 210. 212. 

— der Runen 169. 

— Bewahrer der, 208. 
Wißenschaften 44. 156. 169. 212 f. 

218. 
Witol't 175. 

Witterung 46. 68. 234. 
Wittich 94. 

Wittwe 186. 204 f. 248. 
Woche 36. 208. 
Wochengötter 36. 
Wochentage 36. 130 f. 
Wödan 34-55. 58—60. 67. 72. 91. 

108. 129. 134. 194. 231. 246; siehe 

auch ÖMnn. 
Wödancultus 55. 90 f. 
Wödansberge 51 f. 
Wddansfeste 52. 
Wödansminne 52. 
W6danstempel 51. 
Wödanswagen 51. 
Wode 53. 65. 
Wöden 48. 63. 131. 
W6deneweg 51. 
Wodensholt 61. 
Wodenshnsun 51. 
Woensdag 37 

WoenswHgen, Woenswaghen 61. i^^- 
Wogen 148. 
Wohl 48. 
Wohlstand 108. 
Wohnplätze 207. 
Wohnung der Götter 184. 
W61d 53. ^^ 

Wolf, J. W., 31. 52. 69. 71. L»^* 

137. 180. 
Wolfdietrich 79. 
Wölfe 4. 7. 76. 86. 114—117. % 

143. 146. 181. 191. 
Wolfhart 198. 
Wolfram Parzival 8, 16. S. 
247, 26. S. 33. 

— Willehalm 324, 6. S. 178. 



— 301 - 

^illehalm 390, 2f. S. 58. Zahlen 212. 

l, Zahlung der Boße 251. 

»2. Zähne 112. 190, 

). 194;f. — als Brustgeschmeide 93. 

den Schafen wachsen Zähnen, in den, stochern 98. 



J. 


Zahnknirscher 62. 


h 


Zahnknisterer 62. . 




Zähren 47. 132 f. 


\röl8ange 241. 


Zanfana 141 f. 


185. 


Zappert, Q., 23. 1.38. 


r, 56. 


Zarathnstra 31. 35. 


26. 


zarte got, der, 33. 


• 


Zärtlichkeit 145. 


ahre, 199. 


zata 180. 


eit 111. 


Zauber 134. 




Zauberei 202. 


ien 51. 


Zauberer 176. 179. 


ien 51. 


Zauberkünste 135. 178. 




Zauberlieder 47. 


erch 51. 


Zauberschwert 88. 




Zaubersprüche 83. 95. 178. 


). 172. 


Zaubrerinnen 151. 159. 


51. 


Zäune *J24. 


83, 


zebar 230. 


61. 190. 196. 


Zehe 95. 178. 183. 


209. 


Zehnte 90. 


}. 


Zeichen ÖMns 111. 


chen 47. 160 f. 


Zeichnen der Thüren 69. 


2rg 51. 


Zeit, alte gute, 163. 




— glückliche, 84. 108 f. 


35. 47. 


— paradisische, 88. 




Zeiten, der, Meer 155. 


• 


Zeitalter, das goldene, 156. 




Zeiteintheilung 36. 208. 


52. 


Zeitschrift für deutsche Mythologie 




und Sittenkunde 30 f. 




Zend 139. 


Berge 191. 


Zendavesta 206. ^ 


94. 151. 187 f. 220. 


Zenodorns 227. 




zerspringen vor Jammer 86. 


er, das, 55. 


Zerstampfen durch Pferde 50. 




Zeus 70. 168. 190. 195. 


, 26. 68. 


Zeuß 57 f. 




Ziege 149. 184. 188. 231. 252. 




Ziegen weiden 133. 




Ziegenopfer 42. 225. 




Ziesburg 76. 




Ziestag 69 f. 




Zingerle, Pius, 54. 




Zinstag 69. 


U. 104. 148. 151. 183. 


Zisa 76. 




Zisünburg 76. 


178. 


Zittern aller Lande 86, 


35. 


Ziu 69. 7«; siehe Tyr. 




Zöpfl, Heinrich, 229. 


8. 108. 


Zorn 60. 


a 48. 107 f. Ulf. 116. 


— der bösen Geister 127. 


149. 152. 168. 184. 234. 


— Thdrs 66. 


38. 


zornig 106. 109. 




Zoroaster 31. 35. 



— 302 — 

Zufluchtsstätte 89. llöf. 134. 136. 139. U7f. 151. 

Zug, Canton, 162. 166f. 175—177. 181. 191. 199. 217. 

Zuglio 77. Zwerggeschlecht 151. 

Zukunft 157. 211. 219. Zwergkönig 176. 

— erforschen 156. Zwergsagen 176. 

— vorhersagen 143. Zwietracht 193. 
Zunge 101. . Zwillinge 82 f. 
Zur 155. Zwist stiften 188. 
zürnen 150. 158. 163. Zwitter 189. 
Zuspeisen 64. zwölf 55. 132. 145. 185. 
Zweige 103. — Nächte 132. 145. 163. 
Zweikämpfe 82. Zwölfzahl 118. 
Zwerge 35. 46. 62. 75. 86. 88. 93. Zyuvari 76. 



Znsätze und Berichtigungen. 

S. 16. Deutliche Spuren des Glaubens an die Seelenwanderung 
finden sich in der Edda, wo Helgi und seine Geliebte der wiederge- 
borene frühere Helgi und seine Geliebte ist. SigurdakviÖa III 44: Högni 
wünscht, daß Brynhild niemals wiedergeboren, aptrborin werde. Von 
den Galliern Caesar b. G. VI 14, 5: ^non interire animas, sed ab aliis 
post mortem transire ad alios'. Diodor. V 28, daß sie nach einer be 
stimmten Zeit wieder ins Leben zurückkehren: elc lT€pov cuijiia Tf\c 
\\ivxf\c €lcbuo|advT]C. 

S. 19 Z. 8 ist die Zahl 4 zu streichen. 

S. 24 Z. 12 V. u. füge hinzu: Fünfte Auflage. 1874. 

S. 26 Z. 12 (vgl. S. 140 Z. 3). Holtzmann hatte das Fest des 
Winteraustreibens am Sonntag Laetare im Auge, worüber Grimm, 
D. Myth. * 724 flf. In Heidelberg werden folgende Strophen gesungen: 

Summertag Stab aus, 

'm Winter gehn die Augen aus, 

Hör^ ein SchlüOlein klingen. 

Wollen uns was bringen. 

Was dann? 

Rothen Wein 

Und Bretzel drein. 

Was noch dazu? 

Paar neue Schuh. 

Stri, Stra, Stro, 

Der Summertag is do. 

Heut über's Johr, 

Sind wir wieder do, 

O du alter Stockfisch, 

Wann mer kommt so hasch nix, 

Gibsch uns alle Johr nix, 

Stri, Stra, Stro, 

Der Summertag isch do. 



In dem Heidelberg gegenüber liegenden Dorfe Neuenheim singen 
die Kinder: 

SnmmertAg Stab aus, 

Im Winter gehn die Augen aus. 

Feile (=■ Feiern) mir ile Summer, 

Holemer de Suniii-.er. 

Stri Stra Stro, 

Der Summertag ih «1o. 

Ilent Uber's Johr, 
Da simmer wieder do. 
Hör' de Schlüßle kliuge, 
Wolle uns was bring«*. 
Was dann!* 
Rande Wein 
Bretsel nein, 
Par neue Schuh 
Un Weck dcrzu. 

Hausebendl Stuckfiscli, 
Do kriegt mer alle Johr nix. 
Als Schipp voll Kiiulc, 
Der Deifel soll Di hule. 

Vgl. damit Briefe der rrinzessin Klisabeth Charlotte von Orleans 
an die Baugrttfin Louise 167C— 1722. Hrsg. v. Wolfg. Menzel. St. 1843 
(Bibl. des Lit. Vereins VI S. 14). 'Paris den 28. aprill 1696 

Es kompt mir gar Zu abscheulich vor, weillen Man In der fasten 
nichts gethan alss Cartten spiellen mögte man woU die beüttel lehren 
and also singen Können wie die buben Zu Heidelberg thaten vom berg, 
wen sie den Sommer undt winter herumb führten : 

^Nun sin wir In der fasten 

da lehren die bawern die Kasten 

wen die bawern die Kasten lehren 

wolle nnss gott Ein gutt jähr beschehren 

strü strü stro, der Sommer der ist do.' 

Diese letzte Stelle verdanke ich der freundlichen Mitteilung der 
Tochter des Verfaßers, Fräulein Luise Holtzmann in Heidelberg. 

Za S. 30 Z. 4 V. u. Vierte Auflage. 1874. 

Zu S. 87. Alberici monachi Trium Fontium Chronicon ed. a. G. G. 
Leibnitio Hanov. 1698 p. 23 (ed. P. Scheffer-Boichorst» Monum. Germ. 
SS. XXIII) : 'Anno CCLXXIIII Aurelianus imperat annis qninque. Aure- 
lianis civitas csepit. In hac generatione decima ab incamatione domini 
regnasse invenitur quidam Mercurius in Gottlandia insnla, qnae est 
inter Daciam et Russiam extra Romanum Imperium, a quo Mercurio 
qai Wo den dictus est descendit genealogia Anglorum et multorum 
aliomm.' 

Zu S. 42. Unter den alten Bev^ohnern Centralamerica*8 kommt als 
Scblangengott Votan vor. J. G. Müller, Geschichte der americanischen 



■ ■ ■' ■ 




- 304 - 

Urreligionen S. 486—491. Abb^ Brassear de Bourbourg, Popol ^ 
Paria 1861. Felix Liebrecht, Germania XVI 37. 

S. 42. Bock] Vgl. Schöpflin, AUat. illastrata I p. 460 •' * Capei 
Mercurio <Bada-Marchico^ . . . additos . . . quod Mercurias in pnlc 
riioam hircum se vertisse creditus, ut Penelopen, in Taygeto m 
armenta Patris Icarii cnstodientem, captns amore, falleret; ex qao 
cubita Pan, hircinis pedibus, barba capiteqne cornnto instmctus, 
diisse creditus est.' 

S. 43 Z. 13 lies eine statt ein. 

Vogesen] Vgl. Schöpflin, Alsatia illastrata I p. 71: ' Nullius 
omni retro antiquitate Numinis imagines frequentiores in Alsatia, q 
Mercuriales, occurruut. • Plenn? est oarnni Vogesus, in cujus tr 
Dagsburgico, qni vocatur Vallicula (la Valiete}, haud procul ab Ell 
Villa vico, Tempil quadrati Mercurialis oblong! area, & imaginam 1 
curialinm, magno numero conspicinntur fragmenta.' Ferner auf 
Donon, in Hildesheim, Sulzbach, Reichshofeu, Pfalzburg, Oberbi 
WeiOenbnrg; ferner bei Rheinzabern. S. 72: ^Mercuriales hse imaj 
cunctse in Mediomatricorum sive interiore Alsatia sunt: in Seqas 
sive superiore invenio nullas.' Ferner Deo Mercur^io^ Nundinato 
Bierstadt (C. I. Rhen. nr. 1508). Mercurio Negotiatori bei Hed( 
heim (C. I. Rhen. nr. 1460). — Öfters ein Hahn und ein Bock. 
S. 67 Z. 12 y. u. lies Willibald statt Wilibald. 
S. 67 Z. 11 V. u. lies robor statt robur. 

S. 69 Z. 8 y. u. lies Tivesdüg; vgl. Altdeutsche Grammatik 1 1, 
8. 76. Marti Toutati C. Inscr. Lat. VIT nr. 84 (aus Rooky ^ 
bei Nucelles, Hertfordshii^ß). 

S. 76. Vgl. Caesar b. G. VI 17, 2 sq.: 'post hunc (Mercu 
Apollinem et Martern et Jovem et Mineryam . . . huic (Marti), 
proelio dimicare constitnerunt, ea, quae hello ceperint, plerumqo 
yoyent: cum superayerunt, animalia capta immolant reliquasque i 
unum locum conferunt q. s.' Dazu Tacit. ann. XIII 57: ^Hermu 
diversam aciem Marti ac Mercurio sacravere , quo voto equi yiri c 
victa occidioni dantur.' Jemandes 5 von den Gothen: ^quem Ms 
Gothi semper asperrima placavere cultura. nam victimae eius n 
fuere captorum.' 

S. 76 Z. 15 lies Götter statt Göttter. 
S. 78 Z. 17 lies indische statt nordische. 
S. 78 Z. 7 v. u. Vgl. deo Mogonti, inscr. Orelli nr. 2026 u. Hü 
Corpus Inscr. Lat. II nr. 3136. 

S. 79. Apollini Mapono C. Inscr. Lat. VII nr. 1345 (aus Hexl 
vgl. nr. 332 Deo Mapono (bei Armthwaite) und J. Becker, Rhein. 
XIII 263 f. 

S. 82. In der Snorra Edda heißt Thdrr der Stiefvater des 
und Sif die Mutter des Ullr. Edda Lövasina: ^UUr dtti skip ^i 
skiöldr h^t, ])v£ er skiöldr kallaör skip UUar'. In der Skaldensp 
asksögn (von sögn, f., agmen) Ullart cohors clipeata, yiri proelia 
Skaldskaparmftl 3 (Snorra Edda I 246, 2). 

Wolf Beitr. zur deutschen Mythologie I 204 aus Hamconius, ] 



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S. 114 Z. 4 y. u. lies bekannt statt erkannt. 

S. 122 Z. 20 lies Schiffer statt Fischer. 

S. 123 Z. 1 V. u. lies Gotth. statt Goth. 

8. 125. Vgl. S. 86 u. Saxo Gramm. I p. 119: ^Gelderum quoqv^e 
SaxoniSB regem, eodem consumptum hello, remigam suorum cadaYeril:>x^i3 
snperiectum ac rogo navigiis extructo impositum pulcherrimo faneris 
obseqoio extulit.' Bei Baldr, Gylfaginning 49 (Snorra Edda I 176). 
Ynglinga saga cap. 27: ^Haki konngr fe'kk svä stör sär» at hann sA , at 
hans lifdagar mundu eigi langir verSa. {>d let hann taka skeid, er hann 
ätti^ ok let hlaSa daudnm mönniim ok väpnum, let f>Mytja üt til hafs, 
ok leggja styri i lag, ok draga upp segl, en leggja eld i tyryib ok gera 
bäl d skipinu. Vebr st6b af landi. Haki var {>ä atkominn dauba eba 
dauör, er hann var lagiör & bdlit. Sigldi skipit siban loganda lit i haf, 
ok var {)etta allffsegt lengi siöan.' Weitere Beispiele bei P. E. Müller 
za Saxo S. II p. 112 sq. 

S. 130 Z. 1 lies Freyja statt Freja. 

S. 135 Z. 9 Y. u. setze nach sei ein Komma. 

Zu S. 137 Z. 2 V. u. Die Epona ist schwerlich gallisch, sondern 
italisch : die Göttin der Pferde, Maulthiere und Esel ; auch von Juvenal 
YIII 157 erwähnt; erscheint oft in der Schweiz, und am Rein in Schott- 
land u. s. w. C. Inscr. Rhen. nr. 683 (Andernach). 864. 865. (Hein- 
gerath). De Wal 107 (Lummern bei Zürich). 108: Eponae Aug^ustae) 
(Windenau in Ungarn). 109: *deae Eponai et genio Leu. Tib. Justi- 
nius Titianus <miles)> legionis XXII Antoniana(e) ex voto (in Trier).' 
110: 'J. o. m. Eponae sanctai' (aus Celeia). 111: 'Herculi Eponae' (Rom). 
112: 'deae Eponae' (Solothurn). 113: 'Eponae Aug^ustae^ (Vacio rep.). 
115: 'Campes <tribus> et Eponae' (Kösching an der Donau). 312: Her- 
culi et Eponae' (in Kärnten). 313: 'J. o. m. Eponae et Celeiae sanctae' 
(aus Celeia). C. Inscr. Lat. VII 747 (aus Carvoran). 1114: 'Marti 
Minervae Campestribus Hercl(i) Eponae Victoriae M. Coccei(us) Firmns 
centurlo leg(ionis) II. Aug^ustae^' (Auchindavy in Schottland). Epo 
3=s equus; aber schwerlich gleich Rosmerta, die mit Mercurius vor- 
kommt. 

Weitere Göttinnen: Acionna, de Wal nr. 10: 'Aug(ustae) Acionnae 
sacrum. Capillus Illiomari f(ilius) portlcum cum suis ornamentis y. s. 
l. m.' (Ära ad monten, cui nomen l'Etuv^e, in tractu AurelianensL' 

Andarta, dea Vocontiorum. Drei Altäre de(ae) Aug. Andartae ans 
Die an der Drome, Dauphine, bei de Wal nr. 16 — 18. Damit bringt 
Martin, la Religion des Gaulois II* 12 in Verbindung die 'AvödTTj der 
Britannen, von welcher Dio Cassius LXII 7, 3: 'outuj ydp Kai rffv N(kt|v 
ibvö|LiaZov, Kai ^ccßov aÖTi?|v ircpiTTÖxaTa.' Bundutca prophezeit durch 
den Lauf eines Hasen, fleht zu 'AvbpdcTri 6, 2. Die Britten hielten 
Feste iv rdi xfic 'Av6dTr|c iiidXiöTa dXcei 7, 3. 

Deae Bibracti, de Wal 67. 68 (aus Autun). VgL J. G. Balliot ia 
Revue Celtique I 306—319. 

Deae Hariasae, C. Inscr. Rhen. nr. 314 (aus Cöln). 

Deae Sandraudigae, C. Inscr. Rhen. nr. 182 (aus Groot-Zundert in 
Nord-Brabant, jetzt in Leiden). * 



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— 308 — 

reitet er in zahlrücher Begleiiang nach dem Grabhügel Kuriiek, wo er 
eine Nacht mit Sigrün zubringt; aber ehe der Hahn kräht, muß er fort 
and er kommt nicht wieder. 

Dem Verstorbenen naht der n&chste Verwandte von hinten, drückt 
Mund, Augen nnd Nase zu and bedeckt den Kopf mit einem Tuche , nd* 
bjargir (vgl. Plat Phaed. 66 p. 118: 'i&d)v bi 6 Kpiruiv HuvdXaße t6 CTÖfjia 
T€ Kai ToOc öq)6aX)uio0c*. Dazu kam ohne Zweifel auch Keinigung und 
Besehneiden der Nägel. Wer einen Todten anverhüllt liegen ließ, wurde 
verbannt. Der Todte wird nicht zur Thür hinausgetragen, sondern durch 
eine Oeffnung'in der Wand, rückwärts. 

Zu S. 212. Saxo Gramm. X 490: Gegen Harald Blätand empört 
sich sein Sohn Sveno; er zerstört die christlichen sacra, victimarios 
templis, aris libamenta restituit. Adam von Bremen IV 27: 'omnibas 
itaque diis suis attributos habent sacerdotes, qui sacrificia populi offerant.' 

S. 214 Z. 18 V. a. lies Drutenfuß statt Drutenfaß. 

S. 218 Z. 19 lies britannischen statt britanischen. 

S. 219 Z. 1 lies Arete statt Apete. 

— 2 lies somnio statt somno, vgl. auch Robert, ilpigraphie p. 89->92. 

S. 219 Z. 9 V. u. lies Hanibald statt Hnnibald. 

S. 226 Z. 6 lies Massilia statt Manilia. 




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