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Full text of "Deutsches Bäderbuch"

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LIBRARY 

OF  THE 

University  OF  California. 


Class 


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OIBMAIISY 


The  General  Library 


Deutsches  Bäderbuch 

bearbeitet  unter  Mitwirkung  des  Kaiserlichen  Gesundheitsamtes 

von 

Dr.  F.  Himstedt,  o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Physikalischen  Instituts  an  der  Universität  Freiburg  i.  B.;  Dr.  E.  Hintz, 
Professor,  Mitinhaber  des  Chemischen  Laboratoriums  Fresenius  zu  Wiesbaden,  und  Dr.  L.  Grünhut,  Abteilungs- 
vorsteher und  Dozent  im  Chemischen  Laboratorium  Fresenius  zu  Wiesbaden;  Dr.  C.  Jacobj,  o.  ö.  Professor, 
Direktor  des  Pharmakologischen  Listituts  an  der  Universität  Göttingen;  H.  EavLGfmann,  Generalsekretär  des  Ver- 
eins der  Kurorte  und  Mineralquelleninteressenten  Deutschlands,  Österreich  -  Ungarns  und  der  Schweiz  in  Berlin; 
Dr.  K.  Keilhack,  Königlich  Preußischer  Landesgeologe,  Professor  an  der  Königlichen  Bergakademie  zu  Berlin; 
Dr.  H.  Eionka,  a. o. ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Jena;  Dr.  P.  Exaus, 
Geheimer  Medizinalrat,  o.  ö.  Professor,  Direktor  der  2.  Medizinischen  Klinik  an  der  Universität  Berlin;  Dr.  V.  Kremser, 
Professor,  Abteilungsvorsteher  im  Königlich  Preußischen  Meteorologischen  Institut  zu  Berlin;  Dr.  P.  Nicolas, 
Direktionsbadearzt  in  Westerland  auf  Sylt;  Dr.  Th.  Paul,  Geheimer  Regierungsrat,  o.  ö.  Professor,  Direktor  des 
Laboratoriums  für  angewandte  Chemie  an  der  Universität  München;  Dr.  P.  Böohling,  Hofrat,  dirigierender  Kur- 
arzt in  Misdroy,  Generalsekretär  des  Allgemeinen  Deutschen  Bäderverbandes;  A.  Soherrer,  Ingenieur  in  Ems; 
Dr.  C.  Schütze,  Badearzt  in  Bad  Kosen;  Dr.  A.  Winckler,  Sanitätsrat,  Königlicher  dirigierender  Bnmnenarzt  in 
Bad  Nenndorf;  sowie  von  Dr.  B.  Rost,  Regierungsrat,  Mitglied  des  Kaiserlichen  Gesundheitsamtes,  Privatdozent  an 
der  Universität  Berlin,  Dr.  G.  Sonntag  und  Dr.  P.  Auerbach,  Hilfsarbeiter  im  Kaiserlichen  Gesundheitsamt  und 

unter  Beihilfe  von 

Dr.  K.  von  Buchka,  Geheimer  Oberregierungsrat  und  vortragender  Rat  im  Reichsschatzamt;  Dr.  B.  Dietrich,  Greheimer 
Obermedizinalrat  und  vortragender  Rat  im  Königlich  Preußischen  Ministerium  der  geisthchen,  Unterrichts-  und  Medizinal- 
angelegenheiten; Dr.  O.  Lassar,  a.o.  ö.  Professor  an  der  Universität  Berlin;  Dr.  Rvon  Leyden,  Geheimer  Medizinalrat, 
0.  ö.  Professor,  Direktor  der  1 .  Medizinischen  Klinik  an  der  Universität  Berlin ;  Dr.  E.  A  Merck,  Medizinalrat  in  Darmstadt. 


10t  13  Tafeln  graphischer  Darstellungen  von  Quellenanalysen,  einer  Übersichtskarte  \md  der  Hellmann  sehen  Begenkarte. 


VERLAG  YO'S  J.  J.  WEBEE,  LEIPZIG  1907. 


OF  THE 

UNIVERSITY 

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Inhaltsübersicht. 


Vorwort. 

Verzeichnisse  der  Mineralquellen,  Seebäder  und  Luftkurorte:  Seite 

a)  nach  Gruppen  geordnet I 

b)  nach  Bundesstaaten  geordnet IX 

Einleitung. 

1.  Geologischer  Teil    Von  K.  Keilhack XIX 

Anhang:  a)  Über  die  Fassung  von  Mineralquellen.    Von  A.  Scherrer XXVIII 

b)  Über  die  Trink-  und  Badeeinrichtungen  in  den  Kurorten.    Von  A.  Winckler XXXI 

c)  Über  die  Abfüllung  und  den  Versand  von  Mineralwasser.    Von  H.  Kauf  f  mann ....  XXXIII 

2.  Chemischer  Teil. 

A.  Allgemeines  über  die  Chemie  der  Mineralwässer.    Von  Th.  Paul XXXVII 

Anhang:  Über  Radioaktivität.    Von  F.  Himstedt XLVI 

B.  Besondere  Grundsätze  für  die  Darstellung  der  chemischen  Analysenergebnisse.    Von  E.  Hintz 

und  L.  Grünhut L 

C.  Einteilung  der  Mineralwässer.    Von  E.  Hintz  und  L.  Grünhut LXV 

3.  Pharmakologischer  Teil.    Von  C.  Jacobj    LXVIII 

4.  Khnischer  Teü.    Von  F.  Kraus LXXXII 

5.  Khmatologischer  TeU.    Von  V.  Kremser XCII 

6.  Volkswirtschaftlicher  Teil.    Von  H.  Kauffmann    CI 

I.  Mineralquellen. 

(Die  chemischen  Analysen  in  jedem  der  nachstehenden  Abschnitte  sind  bearbeitet  von  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.) 

1.  Einfache  kalte  Quellen  (Akratopegen).    Von  C.  Jacobj 3 

2.  Einfache  warme  Quellen  (Akratothermenj.    Von  C.  Jacobj 24 

3.  Einfache  Säuerlinge.    Von  C.  Jacobj 41 

4.  Erdige  Säuerlinge.    Von  C.  Jacobj 48 

5.  Alkalische  Quellen.    Von  A.  Winckler 82 

6.  Kochsalzquellen.    Von  C.  Schütze 119 

7.  Bitterquellen.    Von  C.  Schütze 275 

8.  Eisenquellen.    Von  H.  Kionka    286 

9.  Schwefelquellen.    Von  A.  Winckler 379 

Anhang:  Moor-,  Schlamm-  und  Sandbäder.    Von  H.  Kionka 422 

II.  Seebäder. 

Einleitimg.    Von  P.  Nicolas  und  F.  Eöchling     431 

A.  Nordseebäder.    Von  P.  Nicolas    442 

B.  Ostseebäder.    Von  F.  Eöchling 452 

III,  Luftkurorte.     Von  H.  Kionka 483 

Nachtrag 521 

Alphabetisches  Verzeichnis  der  Mineralquellen  und  Kurorte 529 

Übersichtskarte. 

HeUmannsche  Regenkarte. 

Graphische  Darstellungen  von  Mineralquellenanalysen,  gezeichnet  von  E.  Hintz  imd  L.  Grünhut. 


Vorwort. 


Die  im  Kaiserlichen  Gesimdheitsamte  unter  Mitwirkung  des  Universitätsprofessors  Dr.  Lassar  zu  Berlin 
bearbeitete  und  auf  der  Pariser  Weltausstellung  im  Jahre  1900  in  der  deutschen  Abteilung  für  Gesundheitspflege, 
Wohlfahrtspflege  und  Arbeiterversicherung  verteilte  Druckschrift  „Deutschlands  Heilquellen  und  Bäder"  hat 
dem  Allgemeinen  Deutschen  Bäderverband  Veranlassung  gegeben,  an  das  Gesundheitsamt  mit  der  Bitte  heran- 
zutreten, diese  Schrift  neu  herauszugeben  und  insbesondere  durch  die  Aufnahme  einheitlich  berechijeter  Analysen 
der  Mineralquellen  zu  einem  auf  wissenschaftlicher  Grundlage  aufgebauten  Nachschlagewerk  zu  gestalten.  In  einer 
gemeinsamen  Besprechung  im  Gesundheitsamte,  zu  der  außer  dem  Allgemeinen  Deutschen  Bäderverband  der  Verein 
der  Kurorte  und  Mineralquellen-Interessenten  Deutschlands  usw.,  der  Verein  Deutscher  Chemiker  und  der  Verband 
selbständiger  öffentlicher  Chemiker  Deutschlands  Vertreter  entsandt  hatten,  wurde  unter  dem  Vorsitz  des  damaligen 
Präsidenten  des  Gesundheitsamtes  Dr.  Köhler  über  die  zweckmäßigste  Ausgestaltung  des  Werkes  beraten  und  eine 
Kommission  gebildet,  die,  durch  Zuwahl  weiterer  Sachverständiger  nach  und  nach  ergänzt,  schließlich  die  auf  dem 
Titelblatt  genannten  Mitglieder  umfaßte.  Im  Laufe  dieser  Beratungen,  deren  letzte  unter  Leitung  des  derzeitigen 
Präsidenten  des  Gesundheitsamtes  Bumm  stattfand,  erwies  es  sich  als  erwünscht,  von  der  Anlehnung  an  die  ein- 
gangs erwähnte  Bäderschrift  ganz  abzusehen  und  dafür  ein  balneologisches  Werk  zu  schaffen,  das  die  Schilderung 
der  Mineralquellen  Deutschlands  und  seiner  sonstigen  natürlichen  Heilmittel  sowie  der  zu  ihrer  sachgemäßen  Aus- 
nutzung bestehenden  Einrichtungen  in  rein  wissenschaftlicher  Form  zum  Ziel  hat. 

Außer  kurzen  ELoführungen  für  die  einzelnen  Gruppen  der  Mineralquellen,  für  die  Seebäder  und  für  die 
Luftkiu-orte  wurde  beschlossen,  dem  Buche  eine  Einleitung  zu  geben,  in  der  die  Bedeutimg  der  natürlichen  Heil- 
schätze Deutschlands  vom  Standpunkte  der  verschiedenen  in  Betracht  kommenden  Wissensgebiete,  der  Geologie, 
Chemie,  Quellentechnik,  Pharmakologie,  klinischen  Medizin,  Klimatologie  und  Volkswirtschaftslehre,  in  einzelnen 
Abschnitten  beleuchtet  wird.  Ferner  wurde  angestrebt,  die  Mineralquellen  möglichst  vollständig  aufzunehmen, 
während  aus  den  Seebädern  und  Luftkurorten  diejenigen  ausgewählt  wurden,  die  nicht  eine  rein  örtliche  Bedeutung 
haben.  Die  Auswahl  der  Luftkurorte  bereitete  bei  der  großen  Anzahl  der  Orte,  die  sich  als  solche  bezeichnen, 
nicht  unerhebliche  Schwierigkeiten. 

Die  für  die  Wiedergabe  der  Analysen  ursprünglich  vorgesehene  Anlehnung  an  eine  der  bisher  üblichen 
Berechnungsarten  nach  Salzen  wurde  später  auf  Anregung  des  damaligen  Direktors  im  Gesundheitsamte,  Professor 
Dr.  Paul,  verlassen  und  dafür  die  Berechnung  auf  Metalle  und  Säurereste  (Ionen)  gewählt.  Nur  diese  Darstellimgs- 
form  erscheint  frei  von  jeder  Willkür  in  der  Wiedergabe  der  analytischen  Ergebnisse,  ist  geeignet,  den  Arzt  die 
Zusammensetzung  der  Mineralwässer  eindeutig  erkennen  zu  lassen,  und  steht  mit  den  neueren  Anschauungen  über 
das  Wesen  der  Salzlösungen  im  Einklang.  Die  Gründe  für  die  Wahl  dieser  Darstellungsform  sowie  dafür,  daß 
daneben  die  Analysen ergebnisse  noch  in  Form  von  Salztabellen  wiedergegeben  wurden,  sind  in  dem  chemischen 
Teil  der  Einleitung  ausführlich  erörtert.  Die  Einzelheiten  der  für  die  Darstellung  der  Analysen  maßgebenden 
Grundsätze  wurden  vom  Gesundheitsamt  und  von  den  Verfassern  der  chemischen  Teile  der  Einleitung  gemeinsam 
aufgestellt.  Gleichzeitig  wurde  die  Beigabe  von  farbigen  graphischen  Darstellungen  der  Analysen  beschlossen,  die 
ein  anschaulicheres  Bild  von  der  Zusammensetzung  der  Mineralwässer  geben  als  bloße  Zahlen. 

Die  Ausführung  des  für  die  Gestaltung  des  Werkes  festgelegten  Planes  wurde  unter  Mitwirkung  des  Kaiser- 
lichen Gesundheitsamtes  von  sämtlichen  Bearbeitern  ehrenamtlich  übernommen.  Nur  die  Kosten  für  die  Umrechnung 
der  Analysen  wurden  durch  Beiträge  von  Bäderverbänden  und  anderen  Vereinen  gedeckt.  Die  umfangreiche 
Rechentätigkeit  ist  unter  der  verantwortlichen  Leitung  von  Professor  Dr.  Hintz  und  Dr.  Grünhut  von  den  Chemikern 
Dr.  W.  Tetzlaff,  W.  Hartmann,  A.  Lob,  A.  Möllinger,  Dr.  F.  Große  und  Dr.  M.  Mitreiter  ausgeführt  worden.  ' 

Das  durch  Erhebungen  mittels  Fragebogen  und  durch  einen  ausgedehnten  Schriftwechsel  mit  Badeverwaltungen, 
QueUenbesitzem,  Ortsbehörden  und  Regierungen  gewonnene,  sorgfältig  gesichtete  Material  wurde  zu  einer  möglichst 
objektiven  Schilderung  der  bestehenden  Verhältnisse  verarbeitet.  Als  zweckmäßigste  Fassung  der  einzelaen  Be- 
schreibimgen  erschien  die  gedrängte  Aneinanderreihung  der  tatsächlichen  Angaben  ohne  verbindenden  Text. 


Da  es  insbesondere  für  die  Wiedergabe  der  Analysen  wichtig  war,  sich  aiif  einwandfreies  Material  zu  stützen, 
80  mußte  versucht  werden,  ihre  Urschriften  zu  erlangen.  In  sehr  vielen  Fällen  gelang  dies  leider  nicht  Es  wurde 
dann,  soweit  möglich,  wenigstens  die  ursprüngliche,  vom  Analytiker  herrührende  Veröffentlichung  verwertet.  Vielfach 
mußte  aber  —  mangels  anderer  Quellen  —  auf  den  Abdruck  der  Analysen  in  Prospekten  und  Badeschriften 
zurückgegriffen  werden.  Bei  der  Beschaffung  des  Analysenmaterials  wurde  das  Gresundheitsamt  durch  Professor 
Dr.  Hintz  und  Dr.  Grünhut  in  ausgiebiger  Weise  unterstützt 

Die  von  den  Bearbeitern  der  einzelnen  Abschnitte  zusammengestellten  rund  500  Bädertexte  sind  im  Gesund- 
heitsamte einer  Überarbeitung  unterzogen  worden,  um  eine  einheitliche  Form  und  eine  gleichmäßige  Durchführung 
der  vorgezeichneten  Grundsätze  für  die  Darstellung  zu  erreichen.  Die  in  den  einzelnen  Texten  enthaltenen  geo- 
logischen Angaben  über  den  Ursprung  der  Mineralquellen  sind  auf  Veranlassung  von  Professor  Dr.  Keilhack  in 
dankenswerter  Weise  von  einer  Reihe  von  Fachmännern,  die  mit  den  geologischen  Verhältnissen  der  betreffenden 
Landesteile  vertraut  sind,  soweit  möglich,  überprüft  und  ergänzt  worden.  Über  das  Klima  der  einzelnen 
Orte  lagen  brauchbare  Beobachtungsergebnisse  nur  von  einem  kleinen  Teü  der  Kurorte  und  niu"  hinsichtlich  der 
Lufttemperatur  und  der  Niederschläge  vor.  Durch  das  dankenswerte  Entgegenkommen  der  meteorologischen  Zentral- 
stationen im  Deutschen  Reiche  (Berlin,  München,  Dresden,  Stuttgart,  Karlsruhe,  Darmstadt,  Straßburg)  und  der 
Deutschen  Seewarte  in  Hamburg  ist  es  möglich  gewesen,  diese  Angaben  zu  ergänzen.  Andererseits  mußte  aber 
auf  Grund  des  Urteils  der  Zentralstationen  eine  Reihe  von  unsicheren  oder  unwahrscheinlichen  Angaben  weg- 
gelassen werden.     Die  Angaben  über  Windschutz  stammen  meist  von  den  Badeverwaltungen. 

Vor  der  Drucklegung  sind  die  Texte  den  Badeverwaltungen,  Quellenbesitzern  usw.  zur  Anbringung  etwaiger 
tatsächlicher  Berichtigungen  übersandt  und  auch  den  Landesregierungen,  meist  durch  Vermittelung  von  Mitgliedern 
des  Reichs-Gesundheitsrates,  vorgelegt  worden. 

Während  in  dem  die  einzelnen  Kurorte  beschreibenden  Teile  des  Buches  eine  möglichst  gleichmäßige  Be- 
handlung des  Stoffes  angestrebt  wurde,  ist  den  Bearbeitern  der  einzelnen  Abschnitte  der  Haupteinleitung  dagegen 
völlige  Freiheit  gelassen  worden,  ihre  wissenschaftliche  Auffassung  zum  Ausdruck  zu  bringen,  gleichviel  ob  diese 
Auffassung  auch  von  den  Badeärzten  in  jeder  Hinsicht  geteilt  wird. 

Bei  den  vorbereitenden  Arbeiten  vmrde  die  Kommission  unterstützt  durch  eine  Reihe  von  Gebirgs-,  Touristen- 
und  Verschönerungs vereinen,  die  für  die  verschiedenen  Gegenden  Unterlagen  für  die  aufzunehmenden  Luftkurorte 
beschafften;  für  das  Königreich  Sachsen  hat  der  Oberbürgermeister  a.  D.  am  Ende  in  Dresden  umfangreiche 
Angaben  gesammelt  imd  zur  Verfügung  gestellt 

Dr.  E.  Ruppin  in  Kiel  hat  während  mehrerer  Beobachtungsjahre  fortlaufend  seine  Feststellungen  des  Salz- 
gehaltes und  der  Temperatm-  des  Wassers  der  Nord-  und  Ostsee  für  das  Werk  überlassen. 

Durch  das  Entgegenkommen  des  Lihabers  des  Dietrich  Reimerschen  Verlags,  Konsul  a.  D.  E.  Vohsen  in 
Berlin,  ist  es  möglich  gewesen,  die  im  Jahre  1906  von  dem  Abteilungsvorsteher  im  Königlich  preußischen  meteoro- 
logischen Listitut  zu  Berlin,  Geheimen  Regierungsrat  Professor  Dr.  G.  HeUmann,  herausgegebene  Regenkarte  im 
Einverständnis  mit  dem  Verfasser  dem  Buche  neben  der  bereits  vorgesehenen  geographischen  Übersichtskarte 
beizugeben. 

Das  Buch  enthält  drei  Verzeichnisse  der  Mineralquellen  und  Kurorte,  das  erste  nach  Gruppen,  das  zweite 
nach  Bundesstaaten,  das  dritte  am  Schluß  des  Buches  nach  dem  Alphabet  geordnet;  dieses  letztere  Verzeichnis 
berücksichtigt  auch  den  Nachtrag  und  die  graphischen  Darstellungen  der  Quellenanalysen. 

Die  beschreibenden  Texte  der  Kurorte  sind  in  den  einzelnen  Gruppen  alphabetisch  geordnet  Orte  mit 
Mineralquellen,  die  verschiedenen  Gruppen  angehören,  oder  Seebäder  und  Luftkurorte,  die  zugleich  Mineralquellen 
besitzen,  sind  in  derjenigen  Gruppe  abgehandelt,  der  sie  auf  Grund  ihres  wesentlichsten  Kurmittels  angehören. 
Li  dem  Verzeichnis  dieser  Gruppe  ist  bei  solchen  Orten  durch  eine  in  Klammer  gesetzte  Bemerkung  auf  die 
anderen  in  Betracht  kommenden  Gruppen  hingewiesen  worden,  während  in  den  Verzeichnissen  jener  anderen 
Gruppen  der  Ort  nur  in  Klammem  aufgeführt  ist. 

Die  Einwohnerzahl  der  Orte  bezieht  sich  —  soweit  dies  zu  erreichen  war  —  auf  die  Ergebnisse  der  Volks- 
zählung am  1.  Dezember  1905. 

Die  Eisenbahnverbindungen  sind  nach  dem  Reichs-Kursbuch  angegeben. 

Die  Bezeichnung  „Provinz- Regenkarle"  bedeutet  daß  die  zugehörigen  Zahlen  den  von  Professor  Dr.  Hellmann 
bearbeiteten,  im  Verlag  von  D.  Reimer  in  Berlin  erschienenen  Regenkarten  der  einzelnen  Provinzen  ent- 
stammen. 

Die  im  Text  gegebene  Charakterisierung  der  einzelnen  Mineralquellen  und  Zuweisung  zu  den  einzelnen 
Gruppen  entspricht  den  für  die  Einteilung  der  Mineralquellen  aufgestellten  Grundsätzen  (vgl.  Seite  LXV). 


Für  die  graphischen  Darstellungen  der  Mineralquellenanalysen  mußten  wegen  der  sehr  verschiedenen  Kon- 
zentration der  Wässer  zwei  Maßstäbe  gewählt  werden,  die  durch  den  Farbenton  unterschieden  sind  (vgl.  Seite  LXI). 

Wenn  die  am  Schluß  jeder  Analyse  zitierten  älteren  Analysen  in  ihren  Ergebnissen  von  der  ausführlich 
mitgeteilten  wesentlich  abweichen,  so  ist  dies  jedesmal  besonders  vermerkt  worden. 

Heilanzeigen  für  die  einzelnen  Quellen  und  sonstigen  Kurmittel  sind  nicht  angeführt,  es  erschien  vielmehr 
zweckmäßig,  lediglich  die  Krankheiten  namhaft  zu  machen,  die  an  den  Kurorten  nach  Angabe  der  Badeärzte  oder 
Verwaltungen  vorzugsweise  zur  Behandlung  gelangen.  Für  Mineralquellen,  deren  Wasser  nicht  zu  Heilzwecken 
an  Ort  und  Stelle  Verwendung  findet,  sondern  nur  versandt  wird,  sind  daher  entsprechende  Angaben  nicht  auf- 
genommen worden. 

Die  Angaben  über  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  beziehen  sich,  sofern  anderes  nicht  vermerkt  ist,  nur  auf 
die  Fäkalien. 

Angaben  über  Apotheken  finden  sich  nur  bei  kleineren  Orten,  bei  denen  das  Vorhandensein  einer  Apotheke 
nicht  ohne  weiteres  vorauszusetzen  ist. 

Das  im  Auftrage  des  Königlich  Preußischen  Herrn  Ministers  für  Landwirtschaft,  Domänen  und  Forsten  von 
dem  Badeinspektor  Dr.  Stern  in  Langenschwalbach  bearbeitete  „Album  der  domänenfiskalischen  Bäder  und  Mineral- 
brunnen im  Königreich  Preußen"  erschien  erst  während  des  Druckes  des  vorliegenden  Buches,  so  daß  die  darin 
enthaltenen  wertvollen  ausführlichen  Mitteilungen  und  Zeichnungen  von  geologischen  Verhältnissen  und  technischen 
Einrichtungen  der  domänenfiskalischen  Bäder  leider  nicht  mehr  verwertet  werden  konnten. 

Die  endgültige  Auswahl  der  Mineralquellen  und  Kurorte  für  das  Buch  wurde  in  der  abschließenden  gemein- 
samen Beratung  der  Kommission  im  Februar  1906  getroffen  und  im  übrigen  sein  Inhalt  auf  den  Stand  der 
Verhältnisse  im  Frühjahr  1906  gebracht. 

Möge  das  mit  vereinten  Kräften  geschaffene  Werk  den  vaterländischen  Zweck  erfüllen,  dem  zu  dienen  es 
bestimmt  ist! 

Den  1.  Dezember  1906. 

Die  Herausgeber. 


Verzeichnis 

der 


Mineralquellen,  Seebäder  und  Luftkurorte 

nach  Gruppen  geordnet. 


m   — 


OFTME 


UNIVERSiTY 


OF 


I.  Mineralquellen. 


1.  Einfache  kalte  Quellen 

(Akratopegen): 

Abensberg 

AdeLholzen    (s.    auch    unter    „Moor- 
bäder") 
(Augustusbad)  s.  unter  „Eisenquellen" 
Bibra 

Bukowine  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Chieming  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Coburger  Mariannenquelle 
(Eberswalde)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Flinsberg)  s.  unter  „Eisenquellen" 
Freienwalde    an    der    Oder   (s.    auch 

unter  „Moorbäder") 
Jordanbad  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Kainzenbad  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen" und  „Moorbäder") 
KeUberg 
Kirnhalden 

Krumbad   (s.  auch  unter   „Schlamm- 
bäder") 
Lauchstädt 

(Linda)  s.  unter  „Eisenquellen" 
Mölln  in  Lauenburg 
(Reipertsweiler)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Ronneburg)   s.  unter  „Eisenquellen" 
(Bad  Salzbrunn)  s.  unter  „Alkalische 

Quellen" 
(Schachen)  s.  unter  „Luftkurort«" 
(Schandau)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Soden  bei  Salmünster)  s.  unter  „Koch- 
salzquellen" 
(Teinach)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge" 
Bad  Tölz  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Traunstfiin     mit   Wildbad     Empfing 

(s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Wattweiler 

2.  Einfache  warme  Quellen 

(Akratothermen) : 

Badenweiler 
Bodendorf 
Schlangenbad 

Warmbad  bei  Wolkenstein 
Warmbrunn    (s.    auch    unter  „Moor- 
bäder") 
Wiesenbad 
Wildbad 
Wildbad  Trarbach  und  Wildstein 


3.  Einfache  Säuerlinge: 

Bad  Brückenau  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Charlottenbrunn 

Ditzenbach 

(Flinsberg)  s.  unter  „Eisenquellen" 

(Göppingen)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

(König  Otto -Bad  [Wiesau])  s.  unter 
„Eisenquellen" 

(Langenau  in  Schlesien)  s.  unter  „Eisen- 
quellen" 

(Niedemau)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

(Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Sinzig  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuer- 
linge") 

4.  Erdige  Säuerlinge: 

(Alt -Heide)   s.   unter  „Eisenquellen" 

Altreichenau 

Bellthal 

Biskirchen 

(Driburg)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Geismar  bei  Fritzlar 

Göppingen  (s.  auch  unter  „Einfache 
Säuerlinge"  und  „Alkalische  Quel- 
len") 

Großkarben 

Imnau  (s.  auch  unter  „Eisenquellen") 

(Langenschwalbach)  s.  unter  „Eisen- 
quellen" 

Malmedy  (s.  auch  unter  „Eisen- 
quellen") 

(Bad -Nauheim)  s.  unter  „Kochsalz- 
quellen" 

Niedemau  (s.  auch  unter  „Einfache 
Säuerlinge"  und  „Eisenquellen") 

Obershausen 

Probbach 

(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Rehburg 

(Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Reinhardshausen 

Römerbrunnen  bei  EchzeU 

Schwalheim 

Selters  bei  Weilburg 

(Sinzig)  s.  unter  „Einfache  Säuerlinge" 

Teinach  (s.  auch  unter  „Einfache 
kalte  Quellen") 


Tönnisstein  (s.  auch  unter  „Alkalische 
Quellen"  und  „Moorbäder") 

Überklugen 

(Vilbel)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Wildungen  (s.  auch  unter  „Eisen-' 
quellen") 

Zollhaus  (Johannisbrunnen) 

5.    Alkalische  Quellen: 

Apollinarisbrunnen 

Arienheller  Sprudel 

Bertrich 

Birresbom 

Daun 

Ems   (s.   auch   unter  „Eisenquellen") 

Fachingen 

Geilnau 

Gerolstein 

Godesberg 

(Göppingen)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

Honnef 

Hönningen 

Namedy 

Neuenahr 

Niederselters 

Oberlahnstein 

Oberselters 

Offenbach  am  Main 

Rhens  am  Rhein 

Roisdorf 

Bad  Salzbrunn  (s.  auch  unter  „Ein- 
fache kalte  Quellen") 

Salzig 

Sulzbach  in  Baden 

Sulzmatt 

(Tönnisstein)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

(Weilbach)  s.  unter  „Schwefelquellen" 

6.   Kochsalzquellen: 

(Aachen)   s.   unter  „Schwefelquellen" 

Alstaden 

Arnstadt 

Artern 

AJJmannshausen 

Badbron  n  -  Kestenholz 

Baden  (Baden-Baden) 

Bentlage 


—    IV 


(Berchtesgaden)  8.  unter  „Luftkur- 
orte" 

Berg 

(Berg- Die  veno  w)  s.  unter  „Ostsee- 
bäder" 

Berlin  (Admiralsgartenbad) 

Bernburg 

(Bodenwerder  -  Kemnade)  s.  unter 
„Luftkurorte" 

Bramstedt 

Cammin  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Cannstatt 

Carlshafen 

Crefelder  Sprudel 

Bad  Dürkheim 

Dürrenberg 

Dürrheim 

Eickel-Wanne 

(Eisenach)  s.  unter  „Luftkurorte" 

Ebnen 

Bad  Essen 

Frankenhausen 

Grandersheim 

Gebolsheim 

Greinhausen 

GoczaJkowitz 

Grreif  swald  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Hall  (Schwäbisch  Hall) 

Bad  Hamm 

Bad  Harzburg 

Heilbrunn  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

(Heringsdorf)   s.  unter  „Ostseebäder" 

Hermsdorf  in  der  Mark 

Hohensalza 

Homburg  vor  der  Höhe  (s.  auch  unter 
„Eisenquellen"  und  „Moorbäder") 

Jagstfeid 

Inselbad  bei  Paderborn  (s.  auch  unter 
„Moorbäder") 

Kiedrich 

Bad  Kissingen  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

(Kolberg)  s.  unter  „Ostseebäder" 

Königsbom  bei  Unna 

Königsdorf-Jastrzemb  (s.  auch  unter 
„Moorbäder") 

Bad  Kosen 

(Köstritz)  8.  imter  „Sandbäder" 

Kxeuznach 

Blronthal  am  Taimua 

LiebenzeU 

Louisenhall 

Bad  Münster  am  Stein 


Bad -Nauheim  (s.  auch  unter  „Erdige 
Säuerlinge") 

(Bad  Nenndorf)  s.  unter  „Schwefel- 
quellen" 

Neuhaus  bei  Neustadt  an  der  Saale  (s. 
auch  unter  „Moorbäder") 

Niederbronn 

Niederkontz 

ölheim 

Oeynhausen 

Oldesloe  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen" und  „Moorbäder") 

Orb 

(Ost -Die veno w)  s.  unter  „Ostseebäder" 

Flaue  in  Thüringen 

(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Rappenau 

Bad  Beichenhall 

Rilchingen 

Rosbacher  Brunnen 

Bad  Rothenfelde 

Rothenfels  in  Baden 

Säckingen 

Salzderhelden 

Sakdetfurth 

Salzgitter 

Bad  Salzhausen  (s.  auch  unter  „Eisen- 
quellen" und  „Schwefelquellen") 

Salzhemm  endorf 

Salzschlirf  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen" und  „Moorbäder") 

Salzuflen 

Salzungen  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Sassendorf 

Schmalkalden  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Schöningen 

Schwartau  (s.  auch  imter  „Moorbäder") 

Seeg 

Segeberg  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Soden  am  Taunus 

Soden  bei  Salmünster  (s.  auch  unter 
„Einfache  kalte  Quellen") 

Sodenthal 

Sooden  an  der  Werra 

Suderode 

SuU 

Sulz  am  Neckar 

Suiza 

Sulzbad 

Sulzbrunn 

Sülze  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

(Swinemünde)  s.  unter  „Ostseebäder" 


(Thale  am  Harz)  s.  unter  „Luftkur- 
orte" 

Werl 

Westernkotten 

Wiesbaden 

Wilhelmsglücksbrunu  bei  Creuzburg 
an  der  Werra 

Wimpfen 

Wittekind 

Bad  ZoUem 

7.  Bitterquellen: 

BoU  in  Baden 

Bünde 

(Driburg)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Eyachsprudel 

FriedrichshaU 

Grenzach 

Hersfeld 

Hüsede 

Lippspringe 

Mergentheim 

Rappoltsweiler 

Windsheim 

(Wipfeld)  8.  unter  „Schwefelquellen" 

8.  EiseuqueUen: 

Alexandersbad  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Alexisbad  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Alt- Heide  (s.  auch  unter  „Erdige 
Säuerlinge"  und  „Moorbäder") 

Antogast 

Augustusbad  (s.  auch  imter  „Einfache 
kalte  Quellen"  und  „Moorbäder") 

Berggießhübel 

Bocklet  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen" und  „Moorbäder") 

Doberan  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Driburg  (s.  auch  unter  „Bitterquellen", 
„Erdige  Säuerlinge"  und  „Moor- 
bäder") 

Bad  Elster  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

(Ems)  8.  unter  „Alkalische  Quellen" 

Flinsberg  (s.  auch  unter  „Einfache 
kalte  Quellen",  „Einfache  Säuer- 
linge" imd  „Moorbäder") 

FVeiersbach 

Goldberg 

Gottleuba  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Griesbach  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 


—     V 


Herrn  sdorf  an  der  Katzbach  (s.  auch 
unter  „Moorbäder") 

Höllensprudel 

(Homburg  vor  der  Höhe)  s.  unter 
„KochsalzqueUen" 

(Imnau)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge" 

Kohlgrub  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

König  Otto -Bad  (Wiesau)  (s.  auch 
unter  „Einfache  Säuerlinge"  und 
„Moorbäder") 

Kudowa  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Lamscheider  Stahlbrunnen 

Langenau  in  Oberfranken 

Langenau  in  Schlesien  (s.  auch  unter 
„Einfache  Säuerlinge"  und  „Moor- 
bäder") 

Langenschwalbach  (s.  auch  unter 
„Erdige  Säuerlinge"  und  „Moor- 
bäder") 

Lausigk  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Liebenstein 

Linda  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte 
Quellen"  und  „Moorbäder") 

Lobenstein  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

(Malmedy)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge" 

Marienborn  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

(Mumau)  s.  unter  „Luftkurorte" 

Muskau  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Naumburg  am  Bober  (s.  auch  unter 
„Schwefelquellen") 

(Niedernau)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

Oppelsdorf  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Petersthal 

Polzin  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Pyrmont  (s.  auch  unter  „Erdige 
Säuerlinge",  „Kochsalzquellen"  und 
„Moorbäder") 

Reinerz  (s.  auch  unter  „Einfache 
Säuerlinge",  „Erdige  Säuerlinge" 
und  „Moorbäder") 

Reipertsweiler  (s.  auch  unter  „Ein- 
fache kalte  Quellen") 

Rippoldsau 

Ronneburg  (s.  auch  unter  „Einfache 
kalte  Quellen") 

(Bad  Salzhausen)  s.  unter  „Kochsalz- 
quellen" 

Schwarzbach  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Stehen  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 


Tharandt  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Überlingen 

Vilbel  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuer- 
linge") 

(Wildungen)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 

9.   Schwefelquellen: 

Aachen  (s.  auch  unter  „Kochsalz- 
quellen") 

Abbach 

Bentheim  (s.  auch  unter  „Schlamm- 
bäder") 

(Bocklet)  s.  unter  „Eisenquellen" 

BoU  in  Württemberg 

Dützen 

Elisen  (s.  auch  unter  „Schlammbäder") 

Faulenbach 

Fiestel  (s.  auch  unter  „Schlammbäder") 

Gauting 

Gögging  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Grünthal 

(Haßfurt)  s.  unter  „Luftkurorte" 

Höhenstadt  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

(Kainzenbad)  s.  unter  „Einfache 
kalte  Quellen" 

(Wildbad  Kreuth)  s.  unter  „Luftkur- 
orte" 

Landeck  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Langenbrücken 

Langensalza 

Ledde 

Limmer 

Nammen  (s.  auch  unter  „Schlamm- 
bäder") 

(Naumburg  am  Bober)  s.  unter  „Eisen- 
quellen" 

Bad  Nenndorf  (s.  auch  unter  „Koch- 
salzquellen" imd  „Schlammbäder") 

(Oldesloe)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 

Rothenburg  ob  der  Tauber 

(Bad  Salzhausen)  s.  unter  „Kochsalz- 
queUen" 

(SalzschUrf)  s.  unter  „Kochsalz- 
queUen" 

SebastiansweUer 

Sulz  am  Peißenberg 

Tennstedt 

Tiefenbach 

Weilbach  (s.  auch  unter  „Alkalische 
Quellen") 


Wemding 

Wipfeld  (s.  auch  unter  „BitterqueUen" 
und  „Schlammbäder") 

Anhang:  Moor-,  Schlamm- 
und  Sandbäder. 

a)    Moorbäder: 

(Adelholzen)  s.  unter  „Einfache  kalte 

Quellen" 
Bad  Aibling 

(Alexandersbad)     s.     unter     „Eisen- 
quellen" 
(Alexisbad)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Alt -Heide)    s.   unter  „EisenqueUen" 
(Augustusbad)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Berg-Dievenow)  s.  unter  „Ostseebäder" 
(Berka  an  der  lim)   s.   unter  „Luft- 
kurorte" 
(Bocklet)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Braunlage)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Bad  Brückenau)   s.  unter  „Einfache 

Säuerlinge" 
(Bukowine)   s.  unter  „Einfache  kalte 

Quellen" 
(Cammin)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Chieming)  s.  unter   „Einfache  kalte 

Quellen« 
(Cranz)  s.  unter  „Ostseebäder" 
(Doberan)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Driburg)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Eberswalde)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Bad  Elster)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Flinsberg)   s.  unter  „Eisenquellen" 
(Freienwalde   an    der  Oder)    s.  unter 

„Einfache  kalte  QueUen" 
(Gersfeld)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Gögging)  s.  unter  „SchwefelqueUen" 
(Gottleuba)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Greifswald)      s.     unter     „Kochsalz- 
queUen" 
(Griesbach)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Haßfurt)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Heilbrunn)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Heringsdorf)   s.  unter  „Ostseebäder" 
(Hermsdorf  an  der  Katzbach)  s.  unter 

„EisenqueUen" 
(Höhenstadt)      s.     unter     „Schwefel- 
queUen" 
(Hombiu-g    vor   der    Höhe)    s.   unter 

„KochsalzqueUen" 
(Inselbad    bei    Paderborn)    s.    unter 
„KochsalzqueUen" 


VI    — 


(Jordanbad)  8.  unter  „Einfache  kalte 
Quellen" 

(Kainzenbad)  s.  unter  „Einfache  kalte 
Quellen" 

(Bad  Kissingen)  s.  unter  „Kochsalz- 
quellen" 

(Kohlgrub)  s.  unter  „Eisenquellen" 

(Kolberg)  s.  unter  „Ostseebäder" 

(König  Otto-Bad  [Wiesau])  s.  unter 
„Eisenquellen" 

(Königsdorf- Jastrzemb)  s.  unter 
„KochsalzqueUen" 

(Kudowa)  8.  unter  „Eisenquellen" 

(Landeck)  s.  unter  „Schwefelquellen" 

(Langenau  in  Schlesien)  s.  unter 
„Eisenquellen" 

(Langenschwalbach)  s.  unter  „Eisen- 
quellen" 

(Lausigk)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Liebenwerda 

(Linda)  s.  unter  „Eisenquellen" 

(Lobenstein)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Luckau 

(Marienborn)  s.  unter  „Eisenquellen" 

Meiuberg 


(Misdroy)  s.  xmter  „Ostseebäder" 
(Mumau)  s.  unter  „Luftkurorte" 
(Muskau)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Neuhaus  bei  Neustadt  an  der  Saale) 

8.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Oldesloe)  s.  unter  „Kochsalzquellen" 
(Oppelsdorf)   s.  unter  „Eisenquellen" 
(Ost  -  Dievenow)     s.     unter    „Ostsee- 
bäder" 
(Polzin)  8.  unter  „Eisenquellen" 
(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Salzschlirf )  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Salzungen)  8.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Schmalkalden)    s.    unter   „Kochsalz- 
queUen" 
Schmiedeberg  in  der  Provinz  Sachsen 
(Schwartau)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Schwarzbach)  s.  unter  „Eisenquellen" 
(Segeberg)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Stehen)  8.  unter  „Eisenquellen" 
(Sülze)  s.  unter  „KochsalzqueUen" 
(Tharandt)  s.  unter  „EisenqueUen" 
(Bad  Tölz)  s.  unter   „Einfache  kalte 
QueUen" 


(Tönnisstein)  s.  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" 
(Traunstein    mit   Wildbad   Empfing) 
s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen" 
(Warmbrunn)  s.  unter  „Einfache  warme 

QueUen" 
(Wcsterplatte)  s.  unter  „Ostseebäder" 
(Zinnowitz)  s.  unter  „Ostseebäder" 
(Zoppot)  s.  unter  „Ostseebäder" 

b)    Schlammbäder: 

(Bentheim)  s.  unter  „Schwefelquellen" 
(Eilsen)  s.  unter  „Schwefelquellen" 
(Fiestel)   s.   unter  „SchwefelqueUcn" 
(Krumbad)   s.  unter  „Einfache  kalte 

QueUen" 
(Nammen)  s.  unter  „SchwefelqucUen" 
(Bad  Nenndorf)   s.   unter  „Schwefel- 
qucUen" 
(Wipfcld)  s.  unter  „SchwefelqucUen" 

c)    Sandbäder: 

Köstritz    (s.    auch    unter    „Kochsalz- 
queUen ") 


II.   Seebäder. 


Amruin  mit  ■ 


A,   Nordseebäder: 

Altenbruch 

iWittdün  (mitSatteldüne) 
Norddorf 
Baltrum 
Borkum 
Bü8um 
Cuxhaven 
Dangast 
Döse 
Duhnen 
Eckwarden 
Helgoland 
Juist 
Lakolk 
Langeoog 
Nordemey 

St.  Peter  mit  Ording 
Spiekeroog 

Westerland 

Wenningstedt 

Kampen 

Keitum 


Sylt  mit 


Wangerooge 
Wilhelmshaven 
Wyk  auf  Föhr 


B,    Ostseebäder: 

Aarösund 
Ahlbeck 
Ahrenshoop 
Alt-Gaarz 
Alt -Heikendorf 
Apenrade 
Arendsee 
Augustenburg 
Baabe 

Seebad  Bansin 
Bauerhufen 

Berg -Dievenow  (s.  auch  imter  „Koch- 
salzqueUen" und  „Moorbäder") 
Binz 

Boltenhagen 
Borby  -  Eckernförde 
Breege 


Brösen 

Brunshaupten 
Carlshagen 

Cranz   (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Dahme 
Deep 
Devin 
Dierhagen 
Georgenswalde 
Glowe 
Glücksburg 
Göhren 
Graal 

Graven  stein 
Groß-MöUen 
Haffkrug 
Heidebrink 
Heiligendamm 
Heiligenhafen 
Heia 

Henkenhagen 

Heringsdorf    (s.    auch    unter    „Koch- 
salzqueUen" und  „Moorbäder") 


vn 


Heubude 
Horst 

Jershöft 
Kahlberg 

Kappeln  -  Schleimünde 
Kloster 

Kolberg    (s.    auch    unter    „Kochsalz- 
quellen" und  „Moorbäder") 
Kolberger  Deep 
Koserow 
Labö 

Lauterbach  bei  Putbus 
Leba 
Lohme 
Lubmin 
Memel 

Misdroy  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Müritz 


Nest 

Neuendorf 
Neuhäuser 
Neukamp 
Neukuhren 
Niendorf 

Ost-Dievenow  (s.  auch  unter  „Koch- 
salzquellen" und  „Moorbäder") 
Ostemothhafen 
Prerow 
Putzig 
Rauschen 
Rewahl 

Rügenwaldermünde 
Saßnitz 
Scharbeutz 
Schönberg 
Schwarzort 


Sellin 

Sorenbobm 

Steinberghaff 

Stolpmünde 

Swinemünde  (s.  auch  unter  „Koch- 
salzquellen") 

Thießow 

Timmendorfer  Strand 

Travemünde 

Vilm 

Vitte 

Warnemünde 

Westerplatte  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Wustrow 

Zingst 

Zinnowitz  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Zoppot   (s.   auch  unter  „Moorbäder") 


Altenau 

Altweier 

Auerbach  in  Hessen 

Augustusburg  im  Erzgebirge 

Ballenstedt 

Berchtesgaden  (s.  auch  unter  „Koch- 
salzquellen") 

Bergzabern 

Berka  an  der  Um  (s.  auch  unter 
„Moorbäder") 

Bemeck 

Blankenburg  im  Schwarzatal 

Blankenhain 

Bodenwerder-Kemnade  (s.  auch  unter 
„Kochsalzquellen") 

Bollendorf 

Boppard 

Braun  f  eis 

Braunlage  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Buckow 

Bühlau 

Carthaus 

Deggendorf 

Donaueschingen 

Drei  Ähren 

Eberswaldo  (s.  auch  unter  „Einfache 
kalte   Quellen"   und  „Moorbäder") 

Eisenach  (s.  auch  unter  „Kochsalz- 
quellen") 

Eisenstein 


III.   Luftkurorte. 

Elend 

Elgersburg 

Falkenstein 

Frauensee 

Freiburg  im  Breisgau 

Freudenstadt 

Friedrichroda 

Friedrichshafen 

Füssen 

Garmisch 

Georgenthal 

Gernrode 

Gersfeld  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder") 

Gohrisch 

Görbersdorf 

Goslar 

Grund 

Hartha 

Haßfurt  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen") 

Heidelberg 

Heiligenberg 

Hermsdorf  am  Kynast  nebst  Giers- 
dorf, Saalberg  und  Hain 

Herrenalb 

Herrenwies 

Hindelang 

Höchenschwand 

Hohegeiß 

Hohenschwangau 


Hohwald 

Hornberg 

Jannowitz  im  Riesengebirge 

Ilmenau 

Ilsenburg 

Immen  Stadt 

Jonsdorf 

Jugenheim  an  der  Bergstraße 

Kipsdorf 

Klosterlausnitz 

Klotzsche  -Königswald 

Königsfeld 

Konstanz 

Wildbad     Kreuth      (s.     auch    unter 

„Schwefelquellen") 
Krummhübel 
KyUburg 
Langebrück 

Lauterbach  im  Schwarzwald 
Lauterberg  im  Harz 
Lindenfels 
Linz  am  Rhein 
Loschwitz 

Malente  -  Gremsmühlen 
Mittenwald 

Münden  in  Hannover 
Murnau  (s.  auch  unter  „Eisenquellen" 

und  „Moorbäder") 
Nideggen 
Oberhof 
Obernigk 


—   vni 


Oberstaufen 

Oberstdorf 

Olsberg 

Oybin  mit  Hain 

Partenkirchen 

Plön 

Prien 

Batzeburg 

Roda 

Rosenthal 

Bad  Sachsa 

Sand   nebst  Plättig,   Hundseck  und 

Wiedenf eisen 
St.  Andreasberg 


St.  Blasien 

Schachen    (s.    auch   unter  „Einfache 

kalte  Quellen") 
Schandau    (s.   auch  unter  „Einfache 

kalte  Quellen") 
Schierke 
Schliersee 
Schreiberhau 
Stamberg 
Stolberg  am  Harz 
Tabarz 
Tambach 
Tegernsee 


Thal 

Thale  am  Harz  (s.  auch  unter  „Koch- 
salzquellen") 
Todtmoos 
Triberg 
Tutzing 
WeUen 
Weißer  Hirsch 
Wernigerode 
Wildemann 
Wilhelmshöhe 
Wölfeisgrund 
Zellerfeld 


Verzeichnis 

der 


Mineralquellen,  Seebäder  und  Luftkurorte 

nach  Bundesstaaten  geordnet. 


XI 


I 

PrenRen. 

Homburg  vor  der  Höhe 

Salzgitter 

St.  Peter  mit  Ording 

Mineralquellen. 

Honnef 

Salzhemmendorf 

Spiekeroog 

Aachen 

Hönningen 

Salzig 

Wenningstedt 

Alstaden 

Hüsede 

Salzschlirf 

Westerland 

Alt-Heide 

Imnau 

Sassendorf 

Wilhelmshaven 

Altreichenau 

Inselbad  bei  Paderborn 

Schlangenbad 

Wittdün  (mit  Satteldüne) 

ApoUinarisbrunnen 

Kiedrich 

Schmalkalden 

Wyk  auf  Föhr 

Arienheller  Spradel 

Königsbom  bei  Unna 

Schwarzbach 

Artern 

Königsdorf -Jas  trzemb 

Segeberg 

b)  Ostseebäder. 

Aßmannshausen 

Bad  Kosen 

Selters  bei  Weilburg 

Aarösund 

BeUthal 

Kreuznach 

Sinzig 

Ahlbeck 

Bentheim 

Kronthal  am  Taunus 

Soden  am  Taunus 

Ahrenshoop 

Bentlage 

Kudowa 

Soden  bei  Salmünster 

Alt-Heikendorf 

Berlin  (Admiralsgartenbad) 

Lamscheider  Stahlbrunnen 

Sooden  an  der  Werra 

Apenrade 

Bertrich 

Landeck 

Suderode 

Augustenburg 

Bibra 

Langenau  in  Schlesien 

Suhl 

Baabe 

Birresborn 

Langensalza 

Tennstedt 

Seebad  Bansin 

Biskirchen 

Langenschwalbach 

Tönnisstein 

Bauerhufen 

Bodendorf 

Lauchstädt 

Warmbninn 

Berg-Dievenow 

Bramstedt 

Ledde 

Weilbach 

Binz 

Bukowine 

Limmer 

Werl 

Borby-Eckernförde 

Bünde 

Lippspringe 

Westemkotten 

Breege 

Cammin 

Malmedy 

Wiesbaden 

Brösen 

Carlshafen 

Mölln  in  Lauenburg 

Wildbad  Trarbach  und 

Carlshagen 

Charlottenbrunn 

Bad  Münster  am  Stein 

Wildstein 

Cranz 

Crefelder  Sprudel 

Muskau 

Wittekind 

Dahme 

Daun 

Namedy 

Bad  Zollern 

Deep 

Driburg 

Nammen 

Zollhaus   (Johannisbrunnen) 

Devin 

Dürrenberg 

Naumburg  am  Bober 

Georgenswalde 

Dützen 

Bad  Nenndorf 

Moorbäder. 

Glowe 

Eickel-Wanne 

Neuenahr 

Liebenwerda 

Glücksburg 

Ebnen 

Niederselters 

Tiiiokan 

Göhren 

Ems 

Oberlahnstein 

^J  \X\jO-Oi\JL 

Schmiedeberg  in  der  Provinz 

Gravenstein 

Bad  Essen 

Oberselters 

Groß-MöUen 

Fachingen 

Obershausen 

VJ  Oi\j11.id  dJ. 

Heidebrink 

Fiestel 

ölheim 

Heiligenhafen 

Flinsberg 

Oeynhausen 

Seebäder. 

Heia 

Freiemvalde  an  der  Oder 

Oldesloe 

a)  Nordseebäder. 

Henkenhagen 

Geilnau 

Orb 

Altenbruch 

Heringsdorf 

Geismar  bei  Fritzlar 

Polzin 

Baltrum 

Heubude 

Gelnhausen 

Probbach 

Borkum 

Horst 

Gerolstein 

ßehburg 

Büsum 

Jersböft 

Goczalkowitz 

Reinerz 

Helgoland 

Kahlberg 

Godesberg 

Rhens  am  Rhein 

Juist 

Kappeln-Schleimünde 

Greifswald 

Rilchingen 

Kampen 

Kloster 

Bad  Hamm 

Roisdorf 

Keitum 

Kolberg 

Hermsdorf  an  der  Katzbach 

Bad  Rothenfelde 

Lakolk 

Kolberger  Deep 

Hermsdorf  in  der  Mark 

Bad  Salzbrunn 

Langeoog 

Koserow 

Hersfeld 

Salzderhelden 

Norddorf 

Labö 

Hohensalza 

Salzdetfurth 

Nordemey 

Lauterbach  bei  Putbus 

xn 


Leba 

Schwarzort 

Lohme 

Sellin 

Lubmin 

Sorenbohtn 

Memel 

Steinberghaff 

Misdroy 

Stolpmünde 

Nest 

Swinemünde 

Neuendorf 

Thießow 

Neuhäuser 

Vüm 

Neukamp 

Vitte 

Neukuhren 

"Westerplatte 

Ost-Dievenow 

Zingst 

Osternothhafen 

Zinnowitz 

Prerow 

Zoppot 

Putzig 

Rauschen 

"Rewflhl 

Luftkurorte. 

Rügenwaldermünde 

Saßnitz 

Altenau 

Schönberg 

Bodenwerder-Kemnade 

Bollendorf 

Boppard 

Braunfels 

Buckow 

Carthaus 

Eberswalde 

Elend 

Gersfeld 

Görbersdorf 

Goslar 

Grund 

Hermsdorf  am  Kynast  nebst 

Giersdorf,    Saalberg   und 

Hain 
Jannowitz  im  Riesengebirge 
Ilsenburg 
Krummhübel 
Kyllburg 
Lauterberg  im  Harz 


Linz  am  Rhein 

Münden  in  Hannover 

Nideggen 

Obernigk 

Olsberg 

Plön 

Ratzeburg 

Bad  Sachsa 

St.  Ajidreasberg 

Schierke 

Schreiberhau 

Stolberg  am  Harz 

Thale  am  Harz 

Wernigerode 

Wildemann 

Wilhelmshöhe 

Wölfeisgrund 

ZeUerfeld 


Bayern. 


Mineralquellen. 

Äbbach 

Abensberg 

Adelholzen 

Alexandersbad 

Bocklet 

Bad  Brückenau 

Chieming 

Bad  Dürkheim 

Faulenbach 

Gauting 

Gögging 

Heilbrunn 

Höhenstadt 

Höllensprudel 

Kainzenbad 


KeUberg 

Bad  Kissingen 

Kohlgrub 

König  Otto-Bad  (Wiesau) 

Krumbad 

Langenau  in  Oberfranken 

Neuhaus    bei    Neustadt    an 

der  Saale 
Bad  ReichenhaU 
Rothenburg   ob   der  Tauber 
Seeg 

Sodenthal 
Stehen 

Sulz  am  Peißenberg 
Sulzbrunn 
Tiefenbach 
Bad  Tölz 


Traunstein  mit  Wildbad 

Empfing 
Wemding 
Windsheim 
Wipfeld 

Moorbäder. 
Bad  Aibling 

Luftkurorte. 

Berchtesgaden 

Bergzabern 

Bemeck 

Deggendorf 

Eisenstein 

Falkenstein 

Füssen 


Garmisch 

Haßfurt 

Hindelang 

Hohenschwangau 

Immenstadt 

Wildbad  Kreuth 

Mitten  wald 

Murnau 

Oberstaufen 

Oberstdorf 

Partenkirchen 

Prien 

Schachen 

Schliersee 

Stamberg 

Tegemsee 

Tutzing 


Königreich  Sachsen. 


Mineralquellen. 

Augustusbad 

Berggießhübel 

Bad  Elster 

Gottleuba 

Grünthal 

Lausigk 


Linda 

Marienbom 

Oppelsdorf 

Tharandt 

Warmbad  bei 

Wiesenbad 


Luftkurorte. 

Augustusburg  im  Erzgebirge 
Bühlau 
Wolkenstein    Grohrisch 
Hartha 
Jonsdorf 
Kipsdorf 


Klotzsche-Königswald 

Langebrück 

Loschwitz 

Oybin  mit  Hain 

Rosen  thal 

Schandau 

Wehlen 

Weißer  Hirsch 


—   xin 


Württemberg. 

Mineralquellen. 

Göppingen                                 Niedernau 

Luftkurorte. 

Berg 

Hall  (Schwäbisch  Hall)           Sebastiansweiler 

Freudenstadt 

BoU 

Jagstfeid                                    Sulz  am  Neckar 

Friedrichshafen 

Cannstatt 

Jordanbad                                  Teinach 

Herrenalb 

Ditzenbach 

Liebenzell                                  Überkingen 

Lauterbach  im  Schwarzwald 

Eyachsprudel 

Mergentheim                              Wildbad 

Baden. 

Mineralquellen. 

KJrnhalden                                            Luftkurorte. 

Konstanz 

Antogast 

Langenbrücken                         Donaueschingen 

Sand  nebst  Plättig,  Hunds- 

Baden 

Petersthal                                   Freiburg  im  Breisgau 

eck  und  Wiedenfelsen 

Badenweiler 

Rappenau                                  Heidelberg 

St.  Blasien 

BoU 

Rippoldsau                                 Heiligenberg 

Todtmoos 

Dürrheim 
Freiersbach 

Rothenfels                                 Herrenwies 
Säckingen                                  Höchenschwand 

Triberg 

Grenzach 

Sulzbach                                    Homberg 

Griesbach 

Überlingen                                 Königsfeld 

Hessen. 

Mineralquellen. 

Römerbrunnen  bei  Echzell      Vilbel 

Luftkurorte. 

Großkarben 

Rosbacher  Brunnen                  Wimpfen 

Auerbach 

Bad-Nauheim 

Bad  Salzhausen 

Jugenheim  an  der  Bergstraße 

Offenbach  am  Main 

Schwalheim 

Mecklenburg  -  Schwerin . 

Lindenfels 

Mi  n  eralquellen. 

Ostseebäder.                Brunshaupten 

Müritz 

Doberan 

Alt-Gaarz                                   Dierhagen 

Warnemünde 

Goldberg 

Arendsee                                    Graal 

Wustrow 

Sülze 

Boltenhagen                               Heiligendamm 

Großherzogtnm  Sachsen. 

Mineralquellen. 

Wilhelmsglücksbrunn  bei                    Luftkurorte. 

Eisenach 

Louisenhall 

Creuzburg  an  der  Werra    Berka  an  der  lim 

Frauensee 

Suka 

Blankenhain 

Oldenburg. 

Ilmenau 

Mineralquellen. 

Seebäder.                           b)  Ostseebäder. 

Luftkurorte. 

Schwartau 

a)  Nordseebäder.            Haffkrug 

Malente-Gremsmühlen 

Dangast  Niendorf 

Eckwarden  Scharbeutz 

Wangerooge  Timmendorfer  Strand 


Braunschweig. 


Min  eralquellen. 
Gandersheim 
Bad  Harzburg 
Schöningen 


Luftkurorte. 
Braunlage 
Hohegeiß 


—   xrv   — 
Sachsen  -  Meiningen. 

Mineralquellen. 

Friedrichshall 

Liebenstein 

Salzungen 

Sachsen  -  Altenburg. 

Mineralquellen.  Luftkurorte. 

Ronneburg  Klosterlausnitz 

Roda 


Sachsen  -  Coburg  -  Gotha. 

Mineralquellen.  Luftkurorte.  Georgenthal  Tambach 

Coburger  Mariannenquelle       Elgersburg  Oberhof  Thal 

Friedrichroda  Tabarz 


Anhalt. 

Mineralquellen.  Luftkurorte. 

Alexisbad  Ballenstedt 

Bemburg  Gemrode 


Schwarzburg-  Sondershausen. 

Mineralquellen. 
Arnstadt 
Flaue 


Schwarzbui^-  Rudolstadt. 

Mineralquellen.  Luftkurorte. 

Frankenhausen  Blankenburg  im  Schwarzatal 

Waldeck. 

Mineralquellen. 
Pyrmont 
Rei  nhardshausen 
Wildungen 

Reuß  j.  L, 

Mineralquellen.  Sandbäder. 

Lobenstein  Köstritz 


Schaumburg  -  Lippe. 

Mineralquellen. 
Eilsen 


—     XV     — 

Lippe. 

Mineralquelleii.  Moorbäder. 

Salzuflen  Meinberg 


Lübeck. 

Ostseebäder. 
Travemünde 


Hamburg. 

Nordseebäder. 
Cuxhaven 
Döse 
Duhnen 


Elsaß  -  Lothringen. 


Mineralquellen. 

Niederkontz 

Sulzmatt 

Luftkurorte, 

Badbronn-Kestenholz 

Rappoltsweiler 

Wattweiler 

Altweier 

Gebolsheim 

Reipertsweiler 

Drei  Ähren 

Niederbronn 

Sulzbad 

Hohwald 

Einleitung. 


ff  OF  THE 

(   UNiVERSITY 

\  OF 

—   xrx   — 

^  1.  Geologischer  Teil. 

Von  Dr.  K.  Keilhack, 

Königl.  Preußischer  Landesgeologe,  Professor  an  der  Königl.  Bergakademie  in  Berlin. 

An  zahlreichen  Stellen  entspringen  dem  vaterländischen  Boden  entweder  aus  natürlichen  Öffnungen  oder  aus 
Schächten,  StoUen  und  Bohrlöchern  Quellen,  die  teils  durch  ihre  mineralischen  oder  gasförmigen  Beimengungen, 
teUs  durch  ihre  erhöhte  Temperatur  oder  durch  beides  den  Charakter  von  Heilquellen  besitzen.  Wir  begegnen  ihnen 
sowohl  in  den  ausgedehnten  Flachländern  des  nördlichen  und  östlichen  Deutschlands  als  auch  im  mitteldeutschen 
HügeUande,  in  den  Mittelgebirgen  und  den  deutschen  Alpen.  Sie  brechen  hervor  aus  Gesteinen  aUer  Formationen, 
von  den  jüngsten  Quartärbildungen  bis  zu  den  ältesten  Gesteinen  unserer  Erdrinde,  und  sie  finden  sich  in  gleicher 
Weise  an  Sedimente  wie  an  Eruptivgesteine  geknüpft.  Aber  bei  genauerer  Betrachtung  der  geographischen  Ver- 
breitung ergeben  sich  alsbald  gewisse  Gesetzmäßigkeiten  sowohl  rücksichtlich  der  Häufigkeit  als  auch  in  der  chemi- 
schen Zusammensetzung  und  der  Temperatur.  Sparsam  nur  begegnen  sie  uns  in  den  von  ausgedehnten  Glacialschutt- 
ablagerungen  erfüllten  Gebieten  Norddeutschlands.  In  auffälliger  Häufung  dagegen  sehen  wir  sie  an  solchen 
Stellen  unseres  Vaterlandes,  wo  entweder  in  verhältnismäßig  wenig  weit  zurückliegenden  Zeiten  vulkanische  Kräfte 
ihr  Spiel  trieben,  oder  wo  größere  Bruchlinien  die  Ränder  imserer  Gebirge  begrenzen.  Während  der  Mineralgehalt 
der  im  norddeutschen  Flachlande  sich  findenden  Mineralquellen  im  wesentlichen  auf  Calcium-,  Magnesium-  und 
Eisen-Hydrokarbonat  sowie  auf  Alkalichloride  sich  beschränkt,  finden  wir  wieder  andere  Gegenden  reich  ausgestattet 
mit  Quellen,  in  denen  Kohlensäure  und  Karbonate,  Sulfide  oder  Sulfate  die  wesentlichste  RoUe  spielen. 

Vom  geologischen  Standpunkte  aus  ergeben  sich  für  eine  Betrachtung  der  Mineralquellen  hauptsächlich  fünf 
Gesichtspunkte,  nämlich 

I.  die  Herkxmft  des  Wassers, 

II.  die  Herkunft  der  in  ihm  in  Lösung  enthaltenen  festen  und  gasförmigen  Bestandteile, 
HI.  die  Ursachen  seiner  Temperatur, 
IV.  die  Ursachen  seines  Zutagetretens, 
V.  das  gegenseitige  Verhalten  von  Mineral-  und  Grundwasser. 

I.  Die  Herkunft  des  Wassers. 

Ein  sehr  großer  Teil  der  Mineralquellen  verdankt  sein  Wasser  demjenigen  Teile  des  flüssigen  Elementes, 
welcher  in  dem  bekannten  luralten  Kreislaufe  zwischen  der  Atmosphäre  und  der  Erdoberfläche  oder  dem  oberen 
Teile  der  Erdfeste  sich  befindet.  Diese  Wässer  dringen  bis  zu  größerer  oder  geringerer  Tiefe  in  den  Boden  und 
erzeugen  in  der  Hauptsache  die  Wassermenge,  die  wir  als  Grundwasser  bezeichnen;  sie  liefern  auschließlich  das  im 
menschlichen  Haushalte  zur  Verwendung  gelangende  Wasser.  Nur  durch  besondere,  später  zu  erörternde  Umstände 
können  diese  Wassermassen  in  die  Lage  kommen,  sich  auf  ihrem  unterirdischen  Wege  so  mit  Salzen  oder  Gasen 
der  verschiedensten  Art  zu  bereichem,  daß  sie  als  Mineralquellen  oder  Mineralwässer  bezeichnet  werden  können. 

Dieses  in  ewigem  Kreislaufe  befindliche  Wasser  aber  bildet  nicht  die  einzige  Speisung  für  die  an  der  Ober- 
fläche auftretenden  Quellen.  Aus  der  Erforschung  der  vulkanischen  Erscheinimgen  wissen  wir,  daß  die  aus  den 
Vulkanschloten  zutage  geförderten  Massen  ursprünglich  aus  einem  glutflüssigen  Gesteinsbrei  (Magma)  bestehen, 
welcher  neben  den  Mineralien  der  Lava  große  Mengen  von  Gasen  und  Salzlösungen  enthält,  und  zwar  so,  daß  Gase, 
Salze  und  mineralische  Massen  in  innigster  Durchtränkung  und  Vermischung  sich  befinden,  zusammengehalten 
durch  den  in  der  Tiefe  auf  ihnen  lastenden  gewaltigen  Druck. 

Steigt  dieses  Magma  im  Vulkanschlote  empor  und  erreicht  es  höher  gelegene  Teile  der  Erdrinde,  so  vermindert 
sich  der  Druck,  die  Gase  werden  zum  Teil  in  Freiheit  gesetzt  und  entweichen,  die  Salze  werden  zu  einem  großen 
Teile  der  Sublimation  unterworfen  und  in  Gasform  verflüchtigt,  und  es  wird  auf  diese  Weise  während  des 
Kristallisationsprozesses  der  aufsteigenden  Magmen  eine  weitgehende  Entgasung  und  Entsalzung  derselben  herbei- 
geführt. Daher  sind  die  erstarrten,  als  Lava  bezeichneten  Gesteine  relativ  arm  an  solchen  flüchtigen  Bestandteilen. 
Unter  den  vulkanischen  Gasen  spielt  der  Wasserdampf  die  quantitativ  am  meisten  in  die  Augen  fallende  RoUe. 
Die  ungeheuren  Wolken,  die  während  vulkanischer  Ausbrüche  dem  Krater  entströmen,  bestehen  zum  weitaus  größten 
Teile  aus  Wasserdämpfen,  mit  denen  die  übrigen  flüchtigen  Bestandteile  gemischt  sind,  und  es  gelangen  auf  diese 
Weise  große  Mengen  von  Wasserdampf  aus  den  Tiefen  der  Erde  in  die  Atmosphäre  und  tragen  zur  Bereicherung 
der  Wasserschätze  der  Erde  bei.     Für  solche  Wässer  vulkanischen  Ursprungs  ist  in  neuester  Zeit  von  E,  Sueß 


_    XX     — 

der  vielfach  mißbrauchte  Name  „juvenil"  in  Anwendung  gebracht  worden,  während  derselbe  Gelehrte  die  seit  alters 
her  im  Kreislaufe  befindlichen  Wässer,  unsere  Grundwässer,  als  „vadose"  bezeichnet.  Da  über  die  Unterscheidung 
beider  Arten  von  Wässern  und  der  dazugehörigen  Gase  und  Salze  noch  vielfach  Unsicherheit  herrscht,  so  werden 
wir  im  folgenden  die  den  vulkanischen  Tiefen  der  Erde  entstammenden  Stoffe  nach  ihrer  Herkunft  als  vidkanische 
bezeichnen. 

Die  vulkanischen  Wässer  gelangen  an  die  Erdoberfläche  nicht  nur  während  der  vulkanischen  Eniptionen, 
sondern  sie  kommen  auch  als  Vorboten  vulkanischer  Erscheinungen  und  in  noch  viel  höherem  Maße  als  Nach- 
wirkungen solcher  auf  den  die  Erdoberfläche  mit  dem  Erdinnern  verbindenden  Spalten  noch  während  außerordentr 
lieh  ausgedehnter  Zeiträume  an  die  Oberfläche.  Vulkanische  Wässer  haben  wir  infolgedessen  vor  allen  Dingen 
in  solchen  Gebieten  zu  erwarten,  wo  in  der  jüngsten  geologischen  Vergangenheit  vulkanische  Prozesse  in  größerem 
Umfange  sich  abgespielt  haben  (Island,  Neuseeland,  Yellowstone-Park,  Eifel),  oder  da,  wo  tief  in  diis  Erdinnere 
hinabreichende  Spalten  zu  einer  Druckentlastung  der  magmatischen  Massen  und  zu  einem  Freiwerden  der  in  ihnen 
enthaltenen  Gase  führen  (Taunus,  Schwarzwald,  Südrand  des  Erzgebirges). 

Eine  dritte  Gruppe  endlich  bUden  die  gemischten  Wässer,  also  diejenigen,  in  denen  aus  der  Tiefe  empor- 
steigende vulkanische  Gewässer  mit  den  gewöhnlichen  Grundwässern  der  oberen  Erdschichten  in  quantitativ  selir 
mannigfaltiger  Art  sich  vermischen.     Über  die  Beziehungen  beider  vergleiche  unter  V. 

n.  Die  Herkunft  der  in  den  Mineralwässern  enthaltenen  Salze  und  Gase. 

Von  solchen  kommen,  wenn  man  von  den  seltenen  Elementen  absieht,  im  wesentlichen  in  Betracht: 

a)  gelöste  feste  Bestandteile:  Chloride,  Bromide,  Jodide,  Sulfate,  Phosphate  und  Karbonate  von  Natrium,  Kalium, 
Lithium,  Calcium,  Magnesium,  Baryum,  Strontium,  Eisen  imd  Mangan;  Borsäure,  Kieselsäure. 

b)  gasförmige:  Kohlensäure,  Schwefelwasserstoff,  Stickstoff,  Kohlenwasserstoffe,  Wasserstoff. 

a)  Feste  gelöste  Bestandteile. 

1.  Chloride,  vor  allen  Dingen  solche  der  Alkalimetalle  imd  des  Ammoniums,  sowie  freie  Salzsäure  finden  sich 
zwar  auch  als  vulkanische  Sublimationsprodukte  und  Aushauchungen  und  spielen  zweifellos  unter  den  im  Magma 
gelösten  Salzen  und  Gasen  eine  wichtige  RoUe,  können  demnach  auch  in  vulkanischen  Quellen  auftreten.  Der 
weitaus  größte  Teil  der  in  den  Mineralquellen  enthaltenen  Chlorverbindungen  entstammt  aber  unzweifelhaft  den  in 
verschiedenen  Sedimentformationen  in  außerordentlicher  Menge  sich  findenden  Lagern  von  Steinsalz  und  den  in 
ihrer  Begleitung  auftretenden  sogenannten  Abraum-,  Edel-  oder  Mutterlaugensalzen.  In  ganz  Nord-  und  Mittel- 
deutschland ist  die  älteste,  Salz  liefernde  Schichtengruppe  diejenige  des  mittleren  und  oberen  Zechsteins.  Von 
Franken  bis  Schleswig-Holstein  und  von  den  Rheinlanden  bis  nahe  an  die  Weichsel  (Hohensalza)  ist  die  imter- 
irdische  Verbreitung  der  Steinsalzlager  der  Zechsteinformation  an  außerordentlich  zahlreichen  Stellen  durch  Bohrungen 
nachgewiesen  worden.  Mit  Steinsalz  zusammen  finden  sich  vielerorts  mächtige  Ablagerungen  von  außerordentlich 
mannigfach  zusammengesetzten  Salzen  (Abraumsalze),  unter  denen  Chloride  und  Sulfate  des  Kaliums,  Calciums 
und  Magnesiums  in  mannigfaltiger  chemischer  Gruppierung  sich  finden.  Untergeordnet  finden  sich  darin  ferner 
Borate  und  Bromide,  letztere  zum  Teil  in  so  großen  Massen,  daß  sie  gewonnen  werden  können. 

Eine  dritte  Gruppe  bildet  in  dieser  Gesellschaft  von  Salzen  das  Calciumsulfat,  teUs  als  Gips,  noch  häufiger 
als  Anhydrit  ausgebildet.  In  unseren  Meeren  findet  weder  Gips-  noch  Steinsalzbildung  statt,  geschweige  denn 
Ausscheidung  der  außerordentlich  löslichen  Mutterlaugensalze.  Wir  müssen  vielmehr  annehmen,  daß  das  deutsche 
Zechsteinmeer  ein  ausgedehntes  Becken  darstellte,  welches  mit  dem  offenen  Ozean  nur  an  wenigen  Stellen  über 
flache  Barren  hinweg  in  Verbindung  stand,  ähnlich  wie  das  über  4000  m  tiefe  Mittelmeer  mit  dem  über  6000  m 
tiefen  Atlantischen  Ozean  nur  durch  die  250  m  tiefe  Enge  von  Gibraltar  in  Verbindung  steht.  Dieses  Zechstein- 
meer lag  wahrscheinlich  in  einem  heißen  Wüstengebiete,  verlor  durch  Verdunstung  enorme  Wassermengen  und  be- 
saß kerne  oder  geringe  Zuflüsse  von  süßem  Wasser.  Infolgedessen  mußte  für  das  verdunstende  Wasser  über  die 
Barre  hinweg  Salzwasser  als  Ersatz  zufließen,  so  daß  eine  zunehmende  Konzentration  der  Salzlösung  eintrat.  So- 
bald für  die  einzelnen  in  dieser  Lauge  gelösten  Salze  der  Sättigungspimkt  erreicht  war,  begann  ihre  Ausscheidung, 
bis  schließlich,  nachdem  alles  Calciumsulfat  und  alles  Natriumchlorid  sich  niedergeschlagen  hatten,  der  Absatz  der 
leichter  löslichen  Salze,  des  Polyhalits,  Kieserits,  Camallits,  Tachhydrits  usw.  erfolgen  mußte,  wobei  die  chemische 
Konstitution  der  einzelnen  sich  abscheidenden  Salze  einerseits  von  der  Zusammensetzmig  der  Lösung,  andererseits 
von  der  Temperatur  des  Wassers  abhängig  war.  Nur  so  läßt  sich  die  Entstehung  dieser  merkwürdigen,  auf  Deutsch- 
land beschränkten  ,^Kali8alzlager8tätte"  (nach  dem  technisch  nützlichsten  Stoffe  benannt)  erklären. 


—     XXI     — 

Es  wird  heute  allgemein  angenommen,  daß  die  weit  überwiegende  Mehrzahl  der  im  Verbreitungsgebiete  des 
Zechsteins  auftretenden  Solquellen  aus  diesen  gewaltigen  Salzschätzen  herrührt,  daß  die  leicht  löslichen  Salze  da, 
wo  keine  schützende  Decke  den  Zutritt  der  Grundwässer  verhindert,  von  diesen  aufgenommen  werden,  und  daß  die 
so  in  Sole  umgewandelten  Wässer  auf  natürlichen  oder  künstlichen  Wegen  an  die  Oberfläche  emporsteigen.  So 
dürfen  wir  mit  eiaem  gewissen  Rechte  auch  die  zahlreichen  in  der  Tertiär-  und  Kreideformation  Norddeutschlands 
auftretenden  und  die  an  den  Gestaden  der  Ostsee  erbohrten  Solen  auf  die  gemeinsame  Quelle  des  im  Untergrunde 
sich  findenden  Zechsteinsalzes  zurückführen,  ja  es  können  sogar,  wie  unter  IV  gezeigt  werden  wird,  aus  dem  Zech- 
stem  stammende  Solen  außerhalb  des  Verbreitungsgebietes  dieser  Formation  auf-  und  zutage  treten. 

Der  außerordenthche  Reichtum  der  Abraumsalze  des  Zechsteins  an  mannigfach  zusammengesetzten  Salzen 
vermac  auch  zu  einem  Teile  das  neben  dem  immer  überwiegenden  Odornatrium  auftretende  Chlorkalium,  Chlor- 
magnesium, Chlorrubidium  und  den  Gehalt  an  Bromverbindungen  zu  erklären. 

Eine  weitere,  Salzlager  führende  Schichtengruppe  ist  diejenige  des  Oberen  Buntsandsteins,  der  beispielsweise 
bei  Schönebeck  mit  seinem  Salze  eine  Sole  speist.  In  Thüringen,  in  noch  höherem  Maße  aber  in  Süddeutschland 
liefert  sodann  der  Mittlere  Muschelkalk  in  den  in  ihm  enthaltenen  Salzstöcken  das  Material  zur  Umwandlung  der 
in  ihm  zirkulierenden  Gewässer  in  Solen.  Die  SaJzlager  der  Tertiärformation,  die  m  Österreich,  Ungarn,  Italien 
und  Spanien  große  Bedeutung  besitzen,  kommen  für  Deutschland  kaum  in  Betracht,  da  nur  in  dem  aus  Galizien 
nach  Oberschlesien  hineinreichenden  Miozän  bislang  solche  bekannt  geworden  sind. 

2.  Sulfate.  Für  die  Herkunft  der  Sulfate  in  den  Mineralwässern  darf  man  in  allererster  Reihe  die  zahl- 
reichen Gips  Vorkommnisse  in  Anspruch  nehmen.  Teils  in  ausgedehnten  derben  Lagern,  teils  in  Schnüren, 
Knollen  und  Adern  oder  einzelnen  ausgeschiedenen  Kristallen  findet  sich  der  Gips  in  einer  ganzen  Anzahl  unserer 
Sedimentärformationen.  Schon  das  deutsche  Tertiär  führt,  wenn  auch  keine  zusammenhängenden,  ausgedehnten 
Gipslager,  so  doch  in  zahlreichen  seiner  Gesteine  einzelne  Gipskristalle,  so  z.  B.  in  gewissen  Tonen  der  miozänen 
Braunkohlenformation  und  in  dem  mittelohgozänen  Septarienton.  Bedeutend  größer  wird  der  Gipsreichtum  in  den 
mesozoischen  Schichten ;  hier  sind  es  vor  allen  Dingen  der  Mittlere  Keuper,  der  geradezu  als  Gipskeuper  bezeichnet 
wird,  der  Mittlere  Muschelkalk,  der  Obere  Buntsandstein  (das  Röt)  und  wiederum  die  Zechsteinformation,  die  zum 
Teil  außerordentlich  ausgedehnte  und  mächtige  Gipsmassen  enthalten.  Wenn  der  Gips  auch  nicht  die  leichte  Lös- 
liehkeit  der  Chloride  besitzt,  so  gehört  er  doch  immer  noch  zu  den  verhältnismäßig  leicht  löslichen  Gesteinen,  und 
welche  imgehem-en  Massen  davon  im  Laufe  der  Jahrtausende  durch  den  Kreislauf  des  Wassers  der  Auflösung  an- 
heimgefallen sind,  das  zeigen  am  besten  die  zahlreichen  Erscheinungen,  welche  auf  das  Schwinden  großer  Gips- 
massen im  Erdinnem  zurückzuführen  sind,  nämlich  das  Auftreten  sogenannter  Residualbildungen,  der  bei  der 
Auflösung  der  Gipsstöcke  übrigbleibenden,  unlöslichen  Bestandteile  einerseits,  imd  die  Erscheinung  der  sogenannten 
Erdfälle  und  Gipsschlotten,  die  auf  den  Zusammenbruch  der  über  ausgelaugten  Gips-  (und  Salz-)  Stöcken  lagernden 
Gebirgsmassen  ziu^ckzuführen  sind,  andererseits. 

Da  vielfach  in  denselben  Formationen,  in  welchen  Gipslager  auftreten,  auch  dolomitische,  also  an  Magnesium- 
karbonat reiche  Gesteine  sich  finden,  so  gelangen  gleichzeitig  Magnesiumverbindungen  in  Lösung  imd  können 
so  die  durch  gleichzeitige  Anwesenheit  von  Magnesium  xmd  Schwefelsäure  gekennzeichneten  Bitterwässer  erzeugen. 
In  den  Gipslagem  haben  wir  aber  nicht  die  einzige  Ursache  des  Schwefelsäuregehaltes  unserer  Quellen  zu 
erblicken.  Hier  kommt  als  zweiter  wichtiger  Faktor  die  leichte  Zersetzlichkeit  gewisser  Sulfide,  nämlich  des  Doppelt- 
schwefeleisens in  Betracht,  welches  als  Schwefelkies  und  Markasit  in  vielen,  namentlich  tonigen  Gesteinen  eine  große 
Verbreitung  in  Form  von  Einzelkristallen,  Knollen  oder  selbst  Lagern  besitzt.  Diese  Verbindungen  sind  bei  Zu- 
tritt von  Wasser  und  Sauerstoff  in  hohem  Maße  zersetzbar  und  liefern  einerseits  Eisenvitriol,  andererseits  freie 
Schwefelsäure.  Letztere  vermag  alsdann  weiter  auf  die  vom  Wasser  berührten  Gesteine  einzuwirken  und  neue 
Stoffe  in  Lösung  überzuführen.  Die  in  manchen  Quellen  (Sour  Spring  in  Canada)  und  vor  allen  Dingen  in 
vielen  Moorschlämmen  (Schmiedeberg,  Prov.  Sachsen)  auftretende  nicht  gebundene  Schwefelsäure  dürfte  im  wesent- 
lichen auf  derartige  Zersetzungsprozesse  zurückzuführen  sein. 

3.  Sulfide.  Die  in  vielen,  namentlich  schwefelwasserstoffhaltigen  Mineralquellen  auftretenden  Schwefel- 
verbiadungen  (Sulfide)  der  Alkalien  haben  denselben  Ursprung  wie  die  Schwefelsäure;  sie  entstammen  zum  größten 
TeUe  dem  Gips,  aus  dem  sie  durch  Einwirkung  organischer  Substanzen  unter  Verlust  von  Sauerstoff  entstanden 
sind;  sie  sind  ihrerseits  sehr  leicht  wieder  zersetzlich. 

4.  Karbonate.  Eine  außerordentlich  wichtige  und  weitverbreitete  Gruppe  der  in  den  Mineralquellen  avif- 
tretenden  Salze  bilden  die  Karbonate  der  Alkalien,  der  alkalischen  Erden  und  des  Eisens. 

Am  leichtesten  zu  verstehen  ist  der  außerordenthche  Reichtum  an  Calciumkarbonat,  das  nicht  nur  in  zahl- 
reichen Mineralquellen  sich  findet,    sondern  auch  in  den  gewöhnlichen  Trinkwässern  eine  weite  Verbreitung  besitzt, 


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zu  ihrem  Wohlgeschmacke  erheblich  beiträgt  und  wesentlich  die  Eigenschaft  des  Wassers  bedingt,  die  wir  als 
„Härte"  bezeichnen.  Es  leitet  sich  in  einfacher  imd  ungezwungener  Weise  ab  aus  den  in  zahlreichen  Sedinient- 
fonnationen  in  ungeheuren  Massen  sich  findenden  Kalksteinen.  Das  Calciumkarbonat  ist  zwar  in  chemisch  reinem 
Wasser  so  gut  wie  nicht  löslich,  wohl  aber  m  einem  Wasser,  welches  Kohlensäure  enthält.  Die  von  der  Erd- 
oberfläche in  die  Tiefe  eindringenden  Gewässer  führen  ausnahmslos  eine,  wenn  auch  geringe  Menge  von  Kohlen- 
säure mit  sich.  Dieselbe  entstammt  entweder  der  Atmosphäre,  aus  welcher  das  als  Regen  oder  Schnee  nieder- 
fallende Wasser  sie  aufnimmt,  oder  sie  rührt  her  aus  der  Zersetzung  organischer  Substanzen  in  den  obersten 
Schichten  der  Erde.  Das  in  den  Boden  eindringende  Wasser  nimmt  beim  Hindurchgehen  durch  die  mit  orga- 
nischer Substanz  mehr  oder  weniger  versehenen  obersten  Erdschichten  diese  Kohlensäure  in  sich  auf  und  vermag 
nun,  mit  ihr  beladen,  den  Kalkstein  anzugreifen  und  ein  der  mitgebrachten  Kohlensäure  entsprechendes  Quantum 
Calciumkarbonat  als  Calciumhydrokarbonat  in  Lösung  überzuführen.  Dieses  bleibt  so  lange  im  Wasser  in  Lösung, 
bis  es  beim  Zutagetreten  mit  atmosphärischer  Luft  in  Berührung  kommt  und  besonders  bei  energischer  Bewegung 
wieder  einen  Teil  seines  Kohlensäuregehaltes  an  die  Atmosphäre  abgibt.  Bei  diesem  Spaltungsprozesse  fällt  das 
unlöslich  gewordene  Calciumkarbonat  aus  und  bildet  die  bekannten  Kalktuffablagerungen,  welche  als  Absatz  zahl- 
reicher Mineralquellen  uns  entgegentreten.  Es  gehören  in  diese  Gruppe  von  Quellbildungen  nicht  nur  die  völlig 
porösen  Kalktuffe,  wie  sie  in  zahlreichen  Kalkgebieten  die  Quellen  und  Bäche  begleiten,  sondern  auch  imter  be- 
sonderen Umständen  in  anderer  Form  ausgeschiedene  Kalkmassen,  die  uns  in  Form  von  Erbsensteinen,  Rogen- 
steinen und  schaligen  Kalktuffen  an  der  Mündung  vieler  Quellen  (Karlsbad)  begegnen.  Die  meisten  Kalksteine 
sind  nicht  rein,  sondern  enthalten  neben  dem  Calciumkarbonat  auch  mehr  oder  weniger  große  Mengen  von  Magnesium- 
karbonat, das  in  ganz  analoger  Weise  in  Lösung  übergeführt  wird.  Besonders  solche  Formationen,  in  denen,  wie 
im  Keuper,  Mittleren  Muschelkalk  und  Zechstein,  Dolomite  auftreten,  liefern  gewöhnlich  auch  magnesiumhaltige 
Wässer. 

5.  Eisen.  Außerordentlich  mannigfachen  Ursprungs  ist  der  Eisengehalt  der  Mineralquellen.  Unter  den 
gesteinsbildenden  Mineralien  sind  eine  große  Reihe  von  Süikaten  reich  an  Eisenoxydul-  und  Eisenoxydverbindungen 
(Augit,  Hornblende,  Granat,  Glimmer);  ferner  finden  sich  in  zahlreichen  Gesteinen,  besonders  solchen  eruptiver 
Herkunft,  in  feiner  Beimengimg  Partikelchen  von  Eisenerzen  (Schwefelkies,  Magneteisen,  Titaneisen),  und  drittens  finden 
sich  EisenverbLndimgen,  zumeist  in  der  Form  von  Limonit  imd  Brauneisenstein,  in  feinster  Verteilung  in  den  weitaus 
meisten  kalkigen  und  tonigen  Sedimentgesteinen.  Die  meisten  eisenhaltigen  Mineralien  sind  der  Verwitterung  in 
hohem  Maße  ausgesetzt.  Das  Eisen  spaltet  sich  aus  den  Verbindungen  ab  und  geht  neue  Verbindungen  mit  der 
im  Wasser  gelösten  Kohlensäure  oder  Schwefelsäure  ein,  imd  so  finden  wir  in  außerordentlich  zahlreichen  Quellen 
einen  mehr  oder  weniger  großen  Eisengehalt.  Selbst  in  den  jüngsten  Schichten  unserer  Erdrinde,  in  den  diluvialen 
und  alluvialen  Bildungen  finden  derartige  Ausscheidungen  von  Eisensalzen  in  umfangreichem  Maße  statt.  In  zahl- 
reichen gewöhnlichen  Grundwässern  sind  sie  enthalten,  kommen  mit  ihnen  an  die  Oberfläche  und  werden  in  der 
Umgebung  der  Quellen  und  in  den  vom  abfließenden  Wasser  benetzten  Bachrmnen  zum  Teil  unter  Mitwirkung 
winzig  kleiner  Algen  (GaUioneUa  ferruginea)  in  Gestalt  eines  flockigen,  rötlichgelben  Niederschlages  wieder  aus- 
geschieden. 

Deshalb  bedürfen  auch  alle  aus  eisenhaltigen  Gesteinen  stammenden  Trinkwässer  einer  Enteisenung,  deshalb 
macht  es  so  große  Schwierigkeiten,  das  in  den  Mineralwässern  gebundene  Eisen  nach  der  Flaschenfüllung  vor 
dem  Ausfallen  zu  bewahren,  deshalb  auch  sieht  man  im  Austrittsgebiete  vieler  Mineralquellen  die  durch  ihre 
Färbung  kräftig  in  die  Augen  fallenden  Eisenabscheidungen  (Wiesbadener  Kochbrunnen). 

6.  Mangan.  Mit  dem  Eisen  außerordentlich  nahe  verwandt  ist  das  Mangan,  und  in  den  eisenhaltigen 
Mineralien  finden  sich  fast  immer  kleinere  oder  größere  Mengen  von  Mangan  mit  dem  Eisen  vergesellschaftet, 
die  gleichfalls  in  Lösung  übergeführt  und  außerhalb  der  Quelle  zusammen  mit  dem  Eisen  wieder  abgeschieden  werden. 

7.  Lithium,  Strontium,  Baryum,  Phosphate,  Borsäure,  Arsen.  Die  übrigen  in  den  Mineralquellen 
sich  noch  findenden  Beimengungen  spielen  ihrer  Menge  nach  eine  untergeordnete  Rolle,  während  sie  andererseits 
in  bezug  auf  die  medizinische  Wirkung  oftmals  von  großer  Bedeutung  sind.  Dahin  gehören  die  Phosphate,  die 
Salze  von  Lithium,  Strontium,  Baryum,  die  Arsenverbindungen  und  die  Borsäure.  Die  letztere  wird  in  den  Mineral- 
wässern als  frei  angesehen,  sobald,  was  fast  immer  der  FaU  ist,  merkliche  Mengen  freien  Kohlendioxyds  vorhanden 
sind.  Die  sorgsame  Untersuchung  der  Gesteine  hat  gelehrt,  daß  in  vielen  von  ihnen  von  allen  diesen  Elementen 
und  sogar  von  noch  viel  selteneren,  wie  dem  Cäsium  und  Rubidium,  sich  sehr  häufig  zum  TeU  sogar  zahlenmäßig 
ausdrückbare  Mengen  finden.  So  besitzt  Baryum  und  Strontium,  wenn  auch  in  minimaler  Menge,  eine  große  Ver- 
breitung, ersteres  in  gewissen  Teilen  des  deutschen  Buntsandsteins,  letzteres  in  Schichten  der  Kreideformation  und 
des  Muschelkalks.     Auch  Rubidium  imd  Cäsium  sind  spektroskopisch  in  vielen  Gesteinen  nachgewiesen,  in  denen 


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man  früher  von  ihrem  Vorkommen  keine  Ahnung  hatte.  Die  natürliche  Phosphorsänre  ist  im  wesentlichen  an  das 
als  Apatit  bezeichnete  Mineral  geknüpft,  das  hauptsächlich  aus  Calciumphosphat  besteht,  und  an  die  in  vielen  marinen 
Gesteinen  als  knollenförmige  Konkretionen  sich  findenden  Phosphorite.  Da  diese  Verbindungen  dem  mit  Kohlensäure 
beladenen  Wasser  gegenüber  sich  angreifbar  erweisen,  so  darf  es  uns  nicht  wundernehmen,  wenn  die  in  den 
Gesteinen  zirkulierenden  Wässer  auch  von  diesen  seltenen  Mineralbestandteilen  geringe  Mengen  auflösen  und  mit  sich 
an  die  Oberfläche  bringen.    Das  Arsen  kommt  in  der  Natur  zumeist  an  Metalle  gebunden  vor  (Arsenkies,  Fahlerz). 

Daß  die  in  manchen  Quellen  als  wichtiger  Heilfaktor  angesehenen  Verbindungen  des  Broms  in  den  Mutter- 
laugensalzen des  Zechsteins  enthalten  sind  und  aus  ihnen  in  die  zirkulierenden  Gewässer  übergehen  können,  ist 
bereits  oben  angeführt  worden.  Ein  Jodgehalt  ist  stellenweise  im  Kieselschiefer  nachgewiesen  und  aus  ihm  in 
Quellen  übergegangen  (Ronneburg). 

8.  Kieselsäure.  Heißes  alkalihaltiges  Wasser  vermag  zahlreiche  SUikate  unter  Bildung  löslicher  Kieselsäure 
zu  zersetzen.  Bei  der  Abkühlung  des  Wassers  scheidet  sich  diese  ab,  und  es  entstehen  so  bereits  im  Quellschachte, 
besonders  aber  um  die  Mündung  der  Quelle  herum  mächtige  Ablagerungen  von  Kieselsinter,  dessen  phantastisch 
geformte  Terrassen,  Kaskaden,  Quellbecken  und  kraterartige  Gebilde  in  den  an  vulkanischen  Quellen  reichen 
Geysirgebieten  Islands  und  Nordamerikas  die  Bewunderung  der  Besucher  erregen. 

b)  Gasförmige  Bestandteile. 

Von  den  in  den  Quellen  enthaltenen  flüchtigen  Bestandteilen,  der  Kohlensäure,  dem  Schwefelwasserstoff,  den 
Kohlenwasserstoffen,  dem  Wasserstoff  und  dem  Stickstoff,  darf  man  bezüglich  des  Stickstoffes  wohl  annehmen,  daß 
er  der  atmosphärischen  Luft  entstammt  und  aus  ihr  vom  Wasser  absorbiert  ist.  Auch  die  freie  Kohlensäure, 
die  in  vielen  Mineralquellen  in  geringfügigen  Mengen  sich  findet,  ist,  wie  wir  schon  oben  gesehen  haben,  auf  den 
Kohlensäuregehalt  der  atmosphärischen  Luft  und  auf  die  in  den  obersten  Bodenschichten  durch  Zersetzung  organischer 
Substanzen  sich  bildende  Kohlensäure  zurückzuführen.  Dagegen  entstammen  die  Kohlensäuremassen,  welche  in 
unseren  Säuerlingen  einen  der  wichtigsten  Bestandteile  bUden,  sehr  wahrscheinlich  ganz  ausschließlich  dem  Erd- 
innern  und  sind  demnach  als  vulkanisch  (juvenil)  zu  bezeichnen.  Wenn  die  Periode  des  aktiven  Vulkanismus  in 
einem  Gebiete  vorüber  ist,  so  stellen  sich  als  Nachwirkungen  noch  durch  viele  Jahrtausende  hindurch  Ausströmungen 
von  Gasen  ein,  unter  denen  die  Kohlensäure  und  der  Schwefelwasserstoff  eine  außerordentlich  bedeutsame  RoUe 
.spielen.  Wohin  wir  auf  Erden  unseren  Blick  richten,  sehen  wir  in  den  Gebieten,  in  denen  die  gewaltigen  Basalt- 
eruptionen der  Tertiärzeit  erfolgten,  noch  heute  allenthalben  Kohlensäure,  zum  Teil  in  gasförmiger  Gestalt  (Brohltal) 
oder  mit  Wasser  gemischt  imd  zum  Teil  von  ihm  absorbiert  (ebenda  und  an  zahlreichen  anderen  Punkten  der 
Eifel,  des  Westerwaldes  und  Vogelsberges)  zutage  treten,  und  das  Gleiche  ist  der  Fall  mit  dem  Schwefelwasserstoff. 
Diese  mit  den  Namen  „Solfataren"  (Schwefelwasserstoffexhalationen)  und  „Mofetten"  (Kohlensäureausströmungen) 
bezeichneten  Erscheinungen  sehen  wir  überall  an  den  gegenwärtigen  oder  erst  in  jüngster  Vergangenheit  erloschenen 
Vulkanismus  geknüpft.  So  lang  nach  menschlichen  Begriffen  auch  die  Dauer  dieser  Nachwirkung  ist,  so  sind  diese 
Gasexhalationen  doch  nur  vorübergehende  Erscheinungen  in  der  Geschichte  unserer  Erde,  und  wie  von  den 
vulkanischen  Ereignissen  der  paläozoischen  und  der  mesozoischen  Zeit  heute  nirgends  mehr  sich  derartige  Nach- 
wirkungen bemerklich  machen,  ebenso  müssen  wir  auch  annehmen,  daß  die  heute  noch  vorhandenen  Aus- 
strömungen von  Kohlensäure  und  Schwefelwasserstoff  mehr  und  mehr  zurückgehen  und  verschwinden  werden,  um  in 
anderen  Gebieten  neu  aufzutreten.  Wohl  hat  man  Versuche  gemacht,  das  Ausströmen  der  vielfach  ganz  imgeheuren 
Mengen  von  Kohlensäure  durch  chemische  Prozesse  in  den  oberhalb  der  vulkanischen  Herde  gelegenen,  erstarrten 
Erdschichten  zu  erklären.  Durch  Einwirkung  von  aus  zersetzten  Schwefelkiesen  stammender  Schwefelsäure  auf 
Kalkstein  soll  sie  erzeugt  werden,  oder  durch  Vorgänge,  welche  an  der  oberen  Grenze  des  vulkanischen  Erdinnem 
in  der  Art  sich  abspielen,  daß  Kalksteine  durch  die  große  Hitze  einen  natürlichen  Zersetzungsprozeß  erfahren,  durch 
welchen  Kohlensätu'e  in  Freiheit  gesetzt  wird;  aber  alle  diese  Erklärungsversuche  erscheinen  bei  genauerer  Be- 
trachtung als  wenig  wahrscheinlich,  und  wir  werden  am  besten  tun,  diese  gewaltigen  Gasmengen  als  direkte  Aus- 
scheidungen aus  dem  im  Entgasungsprozesse  begriffenen  vulkanischen  Magma  aufzufassen. 

III.  Die  Temperatur  der  warmen  Quellen. 

Vor  einem  näheren  Eingehen  auf  die  Frage  nach  der  Ursache  der  erhöhten  Temperatur  von  Quellen  ist 
es  erforderlich,  den  Begriff  „warme  Quelle"  etwas  genauer  zu  definieren. 

Nach  geologischer  Auffassimg  ist  als  eine  „Therme"  jede  Quelle  zu  bezeichnen,  deren  Temperatur  höher  ist 
als  die  mittlere  Jahrestemperatur  des  betreffenden  Gebietes.     Mit  der  mittleren  Jahrestemperatur  ist  in  den  meisten 


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Gr^enden  identisch  eine  Bodentemperatur  in  der  Tiefe  von  20 — 30  m  unter  der  Erdoberfläche.  Infolgedessen  ist 
der  geologische  Begriff  „Therme"  abhängig  von  dem  Jahresmittel  der  Temperatur  des  betreffenden  Gebietes,  und 
swar  in  so  weitem  Umfange,  daß  in  Polargebieten  mit  einer  mittleren  Temperatur  von  0°  ein  Wasser  als  Thermo 
zu  bezeichnen  ist,  welches  eine  konstante  Wärme  von  1°  besitzt,  während  in  Äquatorialgebieten  Quellen  von  22° 
noch  nicht  warme  Quellen  genannt  werden  können,  sobald  die  mittlere  Jahrestemperatur  diesen  Betrag  noch  übersteigt. 

Wesentlich  anders  ist  die  Auffassung  des  Begriffs  „Warme  Quelle"  in  der  Balneologie.  Hier  hat  man  sich 
daran  gewöhnt,  nur  solche  Quellen  als  warm  zu  bezeichnen,  welche  dem  Gemeingefühle  diesen  Eindruck  erwecken. 
Für  die  Zwecke  des  vorliegenden  Werkes  war  es  notwendig,  diese  zu  allgemeine  Fassung  des  Begriffes  der  balneo- 
logischen  Thermen  genauer  zu  präzisieren,  und  es  wurde  beschlossen,  alle  Quellen,  deren  Temperatur  20°  übersteigt, 
als  „warme  Quellen"  zu  bezeichnen.  Da  in  diesem  Werke  nur  die  Mineralquellen  Deutschlands  Berücksichtigung 
finden,  so  sind  die  aus  dieser  Begriffsbestimmung  sich  für  Polar-  oder  Tropengebiete  etwa  ergebenden  Anomalien 
belanglos. 

Die  meisten  Trinkwasserquellen,  welche  unserem  Boden  entfließen,  stammen  aus  solchen  Tiefen,  in  denen 
die  mittlere  Jahrestemperatur  zugleich  diejenige  des  durchflossenen  Gesteins  ist,  und  sie  treten  infolgedessen  mit  im 
Sommer  und  Winter  gleichbleibender,  je  nach  der  örtlichen  Lage  zwischen  7  imd  9°  schwankender  Temperatur 
zutage.  Beobachtet  man  an  einer  Quelle,  daß  sie  erheblichen  Schwankungen  ausgesetzt  ist,  daß  sie  zur  Winterszeit 
imd  im  Frühjahre  sehr  niedrige,  im  Spätsommer  imd  im  Herbste  dagegen  hohe  Temperaturen  besitzt,  so  darf  man 
annehmen,  daß  sie  einer  Bodenschicht  entstammt,  welche  noch  durch  die  Bestrahlung  der  Sonne  und  die  jahres- 
zeitlichen Schwankungen  in  ihrer  Temperatur  stark  beeinflußt  wird.  Grund wässer,  die  sich  in  Tiefen  von  3 — 4  m 
unter  der  Erdoberfläche  bewegen,  können  in  ihren  Temperaturen  Schwankungen  von  jährlich  mehr  als  10°  besitzen. 
Naturgemäß  wird  die  höchste  auf  diese  Weise  erreichbare  Quellen temperatur  noch  nicht  genügen,  um  eine  warme 
Quelle  im  oben  festgelegten  Sinne  zu  erzeugen.  Die  Sonne  kann  also  als  Wärmespender  für  unsere  Thermen  in 
keiner  Weise  in  Frage  kommen.  Wir  kennen  vielmehr  drei  andere  Ursachen,  durch  welche  eine  erhöhte  Temperatur 
des  Wassers  eine  Erklärung  findet. 

a)  Die  erste  Ursache  kann  eine  durch  chemische  Umsetzungsvorgänge  erzeugte,  den  Gesteinen  mitgeteilte 
imd  von  ihnen  auf  das  Wasser  übertragene  Temperaturerhöhung  sein.  Es  ist  bekannt,  daß  viele  chemische  Vorgänge, 
namentlich  Oxydations-  und  Hydratbildungsprozesse,  mit  dem  Freiwerden  erheblicher  Wärmemengen  verbunden  sind. 
Es  ist  aber  nicht  wahrscheinlich,  daß  diese  Vorgänge  in  den  oberen  Teilen  der  Erdrinde  in  solchem  Umfange  statt- 
haben, daß  sie  einen  nennenswerten  Beitrag  zur  Temperaturerhöhung  des  unterirdisch  zirkulierenden  Wassers  zu  liefern 
vermöchten.  Zu  diesen  wärmeerzeugenden  Vorgängen  gehören  auch  die  im  Gebiete  der  Braun-  und  Steinkohlen- 
formation gelegentlich  auftretenden  unterirdischen  Flözbrände,  durch  die  naturgemäß  eine  starke  lokale  Temperatur- 
erhöhung herbeigeführt  wird,  die  selbstverständlich  auch  die  in  der  Nähe  solcher  brennenden  Gebirgsteüe  zirkulierenden 
Wässer  beeinflußt 

b)  Eine  außerordentlich  viel  wichtigere  Ursache  erhöhter  Quellentemperatur  haben  wir  in  denjenigen  Wärme- 
mengen zu  erblicken,  welche  uns,  je  tiefer  wü*  uns  in  das  Erdinnere  hineinbewegen,  in  um  so  höherem  Maße  als  eine 
der  Erdkruste  innewohnende  Eigenschaft  begegnen.  Beim  Abteufen  von  Schächten,  beim  Bergbaubetriebe,  beim 
Durchbohren  großer  Gebirgsstöcke,  wie  der  Alpen,  mittels  Tunnels  imd  bei  der  Niederbringung  von  tiefen  Bohrlöchern 
hat  man  die  Beobachtung  gemacht,  daß  die  Temperatur  von  der  Erdoberfläche  nach  dem  Innern  zu  eine  nicht 
überall  gleiche,  aber  im  allgemeinen  gleichmäßige  Zunahme  erfährt  Man  bezeichnet  die  senkrechte  Strecke  im  Gestein, 
innerhalb  deren  von  oben  nach  unten  die  Temperatur  um  1°  zunimmt,  als  die  geothermische  Tiefenstufe  des  Ortes; 
im  Mittel  einer  großen  Anzahl  von  Beobachtungen  ergibt  sich  diese  zu  etwa  30  m,  so  daß  wir  also  in  einer  Tiefe 
von  3  km  unter  der  Erdoberfläche  bereits  eine  Gesteinstemperatur  finden,  welche  dem  darin  zirkulierenden  Wasser 
eine  Wärme  von  100°  verleiht.  Kommen  nun  auf  einem  der  verschiedenen  Wege,  die  wir  im  nächsten  Abschnitte 
kennen  lernen  werden,  die  Grundwässer  von  der  Oberfläche  her  auf  durchlässigen  geneigten  Schichten  oder  Klüften 
in  große  Tiefen,  so  nehmen  sie  die  Temperatur  des  daselbst  befindlichen  Gesteins,  bzw.  der  entsprechenden  geo- 
thermischen  Tiefenstufe  an,  und  wenn  sie  auf  einem  möglichst  raschen  Wege  wieder  die  Oberfläche  erreichen  können, 
so  ist  der  Wärmeverlust  während  dieses  Aufstieges  in  den  meisten  Fällen  kein  vollständiger,  so  daß  das  betreffende 
Wasser  mit  einer  die  Temperatur  gewöhnlicher  Quellen  mehr  oder  weniger  überschreitenden  Temperatur  an  die  Ober- 
fläche gelangt 

Dieses  einfach  beim  Durchstreichen  geothermisch  erwärmter  Gesteinsschichten  sich  erhitzende  Grundwasser 
wird  demnach  um  so  höhere  Temperaturen  annehmen, 

1.  je  tiefer  es  sich  von  der  Erdoberfläche  entfernt, 

2.  je  kleiner  die  geothermische  Tiefenstufe  des  Gebietes  ist, 


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3.  je  rascher  die  aufsteigende  Bewegung  bis  zur  Oberfläclie  sich,  vollzieht, 

4.  ein  je  schlechterer  Wärmeleiter  das  bei  dieser  Aufwärtsbewegung  passierte  Gestein  ist. 

c)  Die  wichtigste  Ursache  aber  für  die  Temperatur  der  warmen  Mineralquellen  liegt  in  großer  Tiefe  des  Erd- 
innem  und  ist  zurückzuführen  auf  die  noch  im  Glutflusse  befindlichen  vulkanischen  Massen  daselbst. 

Wir  haben  bei  der  Besprechung  der  Herkunft  des  Wassers  gesehen,  daß  eine  große  Menge  desselben  dauernd 
aus  den  vulkanischen  Tiefen  der  Erde  zur  Oberfläche  emporsteigt.  Dieses  Emporsteigen  aber  kann  in  den  tieferen 
Schichten  sich  im  allgemeinen  nur  in  Dampfform  vollziehen.  In  höheren  Schichten  werden  die  Wasserdämpfe 
kondensiert  imd  gelangen,  getragen  und  gestoßen  von  dem  fortgesetzt  nachdrängenden  Ersätze  aus  der  Tiefe, 
schließlich  an  die  Oberfläche  mit  Temperaturen,  die  unter  Umständen  (wenn  auch  bei  uns  in  Deutschland  heute 
nicht  mehr  vorkommend)  den  Siedepunkt  erreichen  oder  ihm  doch  sehr  nahe  liegen.  Die  Abkühlung,  welche  diese 
vulkanischen  Wässer  auf  ihrem  Wege  erfahren,  und  die  Temperatur,  mit  welcher  sie  an  die  Oberfläche  treten,  sind 
von  einer  ganzen  Reihe  von  Faktoren  abhängig: 

1.  von  der  Geschwindigkeit,  mit  welcher  das  Wasser  aus  der  Tiefe  sich  emporbewegt,  also  mit  anderen 
Worten  von  der  Menge  und  Stoßkraft  der  treibenden  und  vorwärts  drängenden  Wasserdämpfe; 

2.  von  der  Gestalt  der  Wege,  die  es  passiert  (Quellröhren  mit  kreisförmigem  Querschnitte  erhalten  die  Tem- 
peratur des  Wassers  besser  auf  der  Höhe  als  enge  Spalten  mit  langausgedehnten  abkühlend   wirkenden  Wänden); 

3.  davon,  ob  das  heiße  Wasser  unvermischt  an  die  Oberfläche  gelangt,  oder  ob  es  auf  seinem  Wege  weniger 
warme  Grundwassermengen  antrifft  und  diu-ch  Vermischung  mit  ihnen  an  Wärme  einbüßt. 

rv.  Die  Ursachen  des  Zutagetretens  der  Mineralquellen. 

Wenn  wir  die  physikalischen  Vorgänge  betrachten,  durch  welche  das  Wasser  aus  der  Erde  wieder  an  ihre 
Oberfläche  gebracht  wird,  so  erkennen  wir  drei  dabei  wirksame  Faktoren,  nämlich 

1.  die  Schwere, 

2.  den  hydrostatischen  Druck, 

3.  den  durch  Gas  vermittelten  Auftrieb. 

1.  Die  Schwere.  Alle  in  den  oberen  Erdschichten  zirkidierenden  Wässer  folgen  dem  Gesetze  der  Schwere 
insofern,  als  sie  bestrebt  sind,  von  höher  gelegenen  Gebieten  tieferen  zuzufließen.  Ist  die  Neigung  der  Erdoberfläche 
nun  größer  als  diejenige  der  Schicht,  in  welcher  das  Wasser  sich  abwärts  bewegt,  imd  kommt  diese  mit  der  Erd- 
oberfläche zum  Schnitt,  so  treten  die  Grundwässer  als  Quellen  zutage.  Dieser  Mechanismus  ist  außerordentlich 
verbreitet  bei  den  gewöhnlichen  Quellen,  spielt  aber  bei  den  Mineralquellen  eine  verhältnismäßig  untergeordnete 
RoUe.  Eine  Bereicherung  des  Wassers  mit  Salzen  und  Gasen  kann  auf  diesen  meist  kurzen  Wegen  nur  dann 
erfolgen,  wenn  die  von  ihm  durchwanderten  Gesteine  leicht  lösliche  Substanzen  enthalten.  Wenn  beispielsweise 
das  Grundwasser  klüftige  Dolomite  mit  Gipseinlagerungen  durchwandert  oder  dolomitische  Gipsmergel  durchzieht, 
so  kann  es  sich  mit  Sulfaten  des  Calciums  und  Magnesiums  bereichem  und  als  Bitterwasser  zutage  treten.  Eine 
zweite  Gruppe  von  Mineralquellen,  die  auf  diese  Weise  erzeugt  werden,  sind  kalk-  und  eisenreiche  Quellen,  denn 
wie  wir  oben  gesehen  haben,  sind  eisenhaltige  Gesteine  nicht  nur  weit  verbreitet,  sondern  auch  der  Verwittenmg 
und  Zersetzung  sehr  zugeneigt,  so  daß  fast  alle  Grund-  und  Quellwässer  des  nordeuropäischen  Glazialgebietes  einen 
gewissen  Eisengehalt  besitzen.  Häuft  sich  der  Eisengehalt  in  bemerkenswerter  Weise,  so  können  solche  Quellen 
als  Heilwässer  Verwendung  finden.  Auch  die  Durchtränkung  mancher  Torfmoore  mit  Salzen  und  ihre  Bereicherung 
mit  Schwefelsäure,  Eisensalzen  und  Alaun  erfolgt  in  vielen  Fällen  dadurch,  daß  in  das  vom  Moore  eingenommene 
Becken  gips-,  eisenvitriol-,  eisenkarbonat-  und  alaunhaltige  Gewässer  eintreten  und  bei  der  Verdunstung  ihren  Salz- 
gehalt an  das  Moor  abgeben. 

2.  Erheblich  wichtiger  für  das  Zutagetreten  der  Mineralquellen  ist  der  hydrostatische  Druck.  Nehmen 
wü-  den  einfachen  FaU  an,  daß  in  einem  muldenförmig  gebauten  Schichtensysteme  durchlässige  und  undurchlässige 
Lagen  miteinander  wechseln,  so  bewegen  sich  die  in  diesen  Gesteinen  versinkenden  Wässer  naturgemäß  nur  in 
den  durchlässigen  Schichten,  der  Schwere  folgend,  nach  unten.  Sobald  sie  nach  oben  und  unten  von  undurch- 
lässigem Gestein  begrenzt  werden,  können  sie  sich  nicht  mehr  frei  bewegen,  sondern  stehen  unter  dem  Drucke 
der  darüberliegenden  Wassersäule  und  müssen  wie  in  kommunizierenden  Röhren  sich,  den  Biegungen  und  Windungen 
der  Schichten  entsprechend,  bald  aufwärts,  bald  abwärts  bewegen.  Wird  ein  solches  Schichtensystem  von  der  Erosion 
angeschnitten,  so  werden  in  den  tieferen  Teilen  des  Geländes,  da,  wo  solche  Druckwasser  führende,  durchlässige 
Schichten  zutage  treten,  die  Wässer  sich  als  sprudelnde  QueUe  ergießen.  Wenn  die  tieferen  TeUe  einer  solchen 
Mulde  durch  Bohrungen  angeschnitten  werden,  so  wird  das  Bohrrohr  sich  bis  zu  einer  dem  hydrostatischen  Drucke 


—     XXVI     — 

entsprechenden  Höhe  mit  Wasser  füllen.  In  vielen  Fällen  reicht  dieser  Druck  aus,  um  das  "Wasser  hoch  über  die 
Erdoberfläche  emporsteigen  zu  lassen.  Es  ist  aber  durchaus  nicht  nötig,  daß  ein  muldenförmiger  Bau  der  Schichten 
vorliegt:  auch  die  in  Form  einer  Flexur  (knieförmige  Abbiegung)  gebauten  Gebirge  besitzen  naturgemäß  die  gleiche 
Eigenschaft,  auch  sie  vermögen  sowohl  natürliche  Quellen  zutage  treten  zu  lassen,  als  auch  aus  Bohrlöchern  Wasser 
bis  über  die  Oberfläche  zu  führen. 

Noch  viel  häufiger  ist  der  Fall,  daß  auf  geneigten  Schichten  das  Wasser  in  die  Tiefe  wandert  und  seinen 
Weg  so  lange  fortsetzt,  bis  das  Schichtensystem  durch  eine  Verwerfungslinie  abgeschnitten  wird,  oder  bis  undurch- 
lässige Eruptivgesteine  es  seitlich  begrenzen.  In  solchen  Fällen  dienen  die  Spalten  oder  die  Grenze  des  undurch- 
lässigen Gesteins  als  anderer  Schenkel  der  kommunizierenden  Röhren,  durch  den  das  Was.ser  dann  unter  Zurück- 
legung eines  viel  kürzeren  Weges  und  in  viel  kürzerer  Zeit,  als  es  zu  seinem  Absinken  gebraucht  hat,  wieder  an 
die  Erdoberfläche  gelangen  kann.  Durch  einen  solchen  Aufbau  der  Schichten  sind  auch  eine  sehr  große  Anzahl 
von  Mineralquellen  zu  erklären.  Naturgemäß  hängt  der  Grad  und  die  Art  der  Mineralisierung  auch  wieder  durch- 
aus ab  von  der  Beschaffenheit  der  vom  Wasser  durchwanderten  Gesteine.  Reine  Quarzsandsteine,  Tonschiefer, 
Gneise  und  andere  kristallinische  Gesteine  bieten  dem  Wasser  verhältnismäßig  wenig  Gelegenheit,  mineralische 
Substanzen  in  größerer  Menge  in  sich  aufzunehmen.  Werden  dagegen  Kalksteine,  Mergel,  tonige  Sandsteine,  Gipse 
und  Dolomite  passiert,  oder  gar  salzführende  Schichten  durchwandert,  so  erfolgt  eine  Aufnahme  sehr  großer  Mengen 
von  mineralischen  Substanzen.  Die  Temperatur  solcher  Quellen  ist  naturgemäß  abhängig  einerseits  von  der  Tiefe, 
bis  zu  welcher  das  Wasser  auf  dem  absteigenden  Aste  in  die,  wie  wir  gesehen  haben,  nach  der  Tiefe  zu  immer 
wärmer  werdende  Erde  hinabsinkt,  anderseits  von  dem  Querschnitte  der  Spalte,  auf  welcher  es  wieder  zutage  strebt. 
Die  Zerlegung  der  Erdrinde  durch  Spalten  in  einzelne  gegeneinander  bewegliche  Schollen  ist  für  die  Entstehung 
von  Mineralquellen  von  größter  Bedeutung.  Der  Zusammenhang  zwischen  dem  Reichtum  an  Mineralquellen  und 
dem  häufigen  Auftreten  von  Erdbeben,  die  gleichfalls  zum  größten  Teile  an  spaltenreiche  Gebiete  geknüpft  sind, 
in  einem  und  demselben  Gebiete  ist  dafür  der  beste  Beweis.  Diese  Spalten  kommunizieren  miteinander  in  vielen 
Fällen  über  weitausgedehnte  Gebiete  hin  und  ermöglichen  eine  seitliche  Bewegung  des  Wassers,  durch  die  es 
erklärlich  wird,  daß  z.  B.  Solquellen,  die  unzweifelhaft  den  Salzen  des  Zechsteins  ihre  Entstehung  verdanken,  in 
älteren  Gesteinen,  die  keinesfalls  von  dieser  Formation  und  deren  Salzschätzen  mehr  unterlagert  sein  können,  zutage 
treten.  Hier  erfolgt  die  Sättigung  des  Wassers  innerhalb  des  Verbreitungsgebietes  der  Zechsteinformation,  aber  die 
Sole  bewegt  sich  alsdann  oft  meilenweit  in  den  Spaltenfugen  seitwärts  und  gelangt  oft  erst  nach  langer  Wanderung 
außerhalb  des  Zechsteingebietes  wieder  an  die  Oberfläche.  So  erklärt  sich  beispielsweise  das  Auftreten  der  Sole 
in  den  Melaphyren  von  Kreuznach,  in  dem  Porphyr  von  Sennewitz  bei  Halle,  im  Karbon  Westfalens,  in  den 
silurischen  Quarziten  von  Gommem  bei  Magdeburg,  in  den  devonischen  Gesteinen  des  Taunus,  im  Stringocephalen- 
kalk  von  Nauheim,  alles  Gesteine,  die  ein  höheres  geologisches  Alter  besitzen  als  der  Zechstein  selbst  Anderseits 
gestatten  die  Spalten  den  Salzlösungen  den  Übertritt  in  jüngere  Gresteine,  z.  B.  in  die  Kreideschichten  bei  Oeynhausen 
und  in  der  Münsterschen  Bucht,  in  den  Buntsandstein  bei  Kissingen  und  selbst  in  die  jüngsten  Tertiär-  und 
Diluvialgesteine  des  norddeutschen  Flachlandes  (Swinemünde,  Dievenow,  Kolberg). 

3.  Die  bisher  genannten  Fälle  betreffen  ausschließlich  solche  Wässer,  welche  nach  den  oben  gemachten  Aus- 
führungen als  Grundwässer  zu  bezeichnen  sind,  also  sich  seit  alters  her  in  dem  Kreislaufe  zwischen  Atmosphäre, 
Greosphäre  und  Hydrosphäre  bewegen.  Dagegen  kommt  die  dritte  Kraft,  welche  wir  oben  als  Ursache  des  Zutage- 
tretens  von  Quellen  anführten,  die  Auftriebkraft  der  Gase,  fast  nur  den  Quellen  vulkanischen  Ursprungs  zu, 
nämlich  aUen  denen,  bei  welchen  Wasserdampf  und  Kohlensäure  die  Stoß  Wirkung  ausüben.  Nur  das  dritte  hier 
noch  in  Betracht  kommende  Gas,  Kohlenwasserstoffe,  kann  sowohl  vulkanischen  Ursprungs  sein,  als  auch  in  der 
erkalteten  Erdrinde  seinen  Ursprung  haben. 

Betrachten  wir  zunächst  die  mechanische  Seite  des  Quellenauftriebes  durch  stoßende  Gase.  Die  durch  Ent- 
gasung der  vulkanischen  Magmen  frei  werdenden  Wasserdämpfe  bewegen  sich  zunächst  in  Gasform  in  den  Spalten, 
durch  welche  die  vulkanischen  Herde  mit  der  Erdoberfläche  in  Verbindung  stehen,  aufwärts,  und  zwar  so  lange, 
bis  der  Druck  und  die  Temperatm-verhältnisse  eine  Kondensation  des  Wasserdampfes  zu  flüssigem  Wasser  gestatten. 
Dieses  flüssige,  weit  über  100°  heiße  Wasser  würde  naturgemäß  wieder,  der  Schwere  folgend,  sich  auf  der  Spalte 
abwärts  bewegen  und  seinem  Ausgangspunkte  wieder  zustreben,  wenn  es  nicht  durch  die  immerfort  nachströmenden 
Dampf-  und  Gasmassen  daran  verhindert  würde.  Wenn  wir  eine  Selterswasserflasche  öffnen,  so  sehen  wir,  daß 
durch  die  in  der  Flasche  sich  entwickelnden  Gase  eine  gewisse  Menge  von  Wasser  mit  großer  Gewalt  aus  dem 
Flaschenhalse  herausgetrieben  wird.  In  derselben  Weise  vollzieht  sich  die  Aufwärtsbewegung  des  Wassers  in  den 
Spalten  unter  der  Einwirkung  der  nachdringenden  Wasserdämpfe  oder  der  Kohlensäure,  nur  mit  dem  Unterschiede, 
daß  die  Wirkungen  hier  unendlich  viel  großartiger  sind,  und  daß  bedeutende  Wassersäulen  Tausende   von  Metern 


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emporgehoben  werden  können.  Allmählich  gelangen  die  Wasserdämpfe  vollständig  zur  Kondensation,  aber  die 
stoßende  Kraft  der  von  unten  her  nachdrängenden  Wasserdämpfe  wirkt  natürlich  immer  weiter,  stellenweise  noch 
unterstützt  von  der  im  Wasser  enthaltenen  Kohlensäiu-e.  Wir  sehen  die  Wirkungen  der  letzteren  da,  wo  durch 
Bohrungen  Kohlensäure  führende  Spalten  angeschlagen  werden.  Sind  die  Spalten  wasserfrei,  so  entströmt  die  Kohlen- 
säure mit  ungeheurer  Gewalt  und  mit  einem  viele  Atmosphären  betragenden  Drucke  der  Mündimg  der  Bohrlöcher. 
Haben  von  der  Seite  her  Grundwässer  zu  der  Spalte  Zutritt  gefunden,  so  werden  sie  mit  derselben  Gewalt  empor- 
gerissen, und  mit  lautem  Getöse  entsteigen  stoßweise  mächtige  Wasserfontänen,  mit  Kohlensäure  untermischt,  der 
Röhre.  Diese,  in  gewissem  Sinne  künstlichen  Kohlensäurequellen  (Brohltal,  Sondra)  bilden  eine  vollkommene  Ana- 
logie zu  den  natürhchen  Säuerlingen.  Die  bei  der  Entgasung  der  vulkanischen  Magmen  frei  werdenden  Gase 
sind  aber  nicht  ausschließlich  Kohlensäure  und  Wasserdampf,  sondern  es  treten  dazu  auch,  um  von  unter- 
geordneten Gasen  (Borsäure,  Fluorwasserstoff  u.  a.)  zu  schweigen,  vor  allen  Dingen  noch  Salzsäure  und  Schwefelwasser- 
stoff.    Beide  werden  bei  der  Kondensation  des  Dampfes  vom  Wasser  aufgenommen  und  vermögen  nun  ihrerseits  und 

■  in  Verbindung  mit  der  Kohlensäure  in  außerordentlich  energischer  Weise  selbst  auf  sehr  widerstandsfähige  Gesteine 
einzuwirken.  Es  vollzieht  sich  in  den  feldspatreichen  Gesteinen  der  Erde,  die  von  solchen  sauren,  heißen  Wässern 
passiert  werden,  ein  Umsetzungsprozeß  der  Feldspate,  als  dessen  Endergebnis  wir  gelöste  Alkalien,  alkalische  Erden 
und  Eisenverbindungen  sowie  gelöste  Kieselsäure  erkennen,  während  als  Rückstand  ein  Gemenge  von  Quarz  und 
wasserhaltigem  Aluminiumsilikat,  dem  Kaolin,  übrigbleibt.  Die  primären  Kaolinlagerstätten  unserer  Erde  sind 
wahrscheinlich  zum  größten  Teile  nichts  anderes  als  stumme  Zeugen  einer  ehemals  in  ihrem  Verbreitungsgebiete 
vorhanden  gewesenen  energischen  Tätigkeit  heißer  vulkanischer  Quellen.  Die  Salze,  welche  von  solchen  heißen 
Quellen  zutage  gefördert  werden,  bleiben  auch  an  der  Oberfläche  zunächst  in  gelöster  Form  in  ihnen  enthalten, 
während  die  Kieselsäure  schon  bei  mäßiger  Abkühlung  nicht  mehr  gelöst  bleibt,  sondern  sich  als  Kieselsinter  abscheidet. 

Wie  bereits  bemerkt,  können  auch  Kohlenwasserstoffe  aus  den  vulkanischen  Tiefen  empordringen.  Ihre  Ent- 
stehung ist  wahrscheinlich  darauf  zurückzuführen,  daß  im  Magma  Verbindungen  von  Kohlenstoff  und  Metallen 
von  der  Art  der  Karbide  vorhanden  sind,  die  bei  der  Berührung  mit  Wasser  sich  unter  Bildung  von  Kohlenwasser- 
stoffen zersetzen.  Die  weitaus  größere  Menge  derjenigen  Quellen  aber,  die  durch  die  Stoßkraft  von  gasförmigen 
Kohlenwasserstoffen  an  die  Erdoberfläche  geführt  werden,  verdankt  dieses  Gas  wenigstens  unmittelbar  nicht  den 
vulkanischen  Tiefen  der  Erde,  sondern  den  in  zahlreichen  Formationen,  vom  Silur  bis  zu  den  jungen  Tertiär- 
bUdimgen  sich  findenden  Kohlenwasserstoffen  von  der  Art  des  Petroleums  und  der  Naphtha.  Zu  dieser  Art  der 
Quellen  gehört  beispielsweise  der  brennende  Geysir  von  Kane  in  Pennsylvanien,  ferner  die  durch  Kohlenwasserstoffe 
erzeugten  Schlammvulkane  der  Naphthagebiete  bei  Baku  und  Kertsch. 

V.  Beziehungen  zwischen  Mineral-  und  Grundwasser. 

Wohl  nur  wenige  Mineralquellen  würden  mit  dem  ihnen  eigentümlichen  Mineralgehalte  die  Oberfläche  erreichen, 
wenn  die  Natur  sie  nicht  in  den  Stand  gesetzt  hätte,  sich  selbst  gegen  das  seitliche  Zufliessen  von  Grundwasser 
mehr  oder  weniger  vollkommen  zu  schützen.  Bei  der  außerordentlichen  Verbreitung,  welche  bis  zu  gewissen 
Tiefen  der  Erde  das  Grundwasser  vornehmlich  in  allen  klüftigen  Gesteinen  und  in  den  großen  Verwerfungsspalten 

■  besitzt,  würde  es  in  den  meisten  Fällen  die  aufsteigenden  Mineralwässer  im  höchsten  Maße  verdünnen  und  ent- 
werten. Daß  in  der  Tat  viele  Mineralquellen  solche  Zuflüsse  von  Grundwasser  erhalten,  geht  aus  den  Schwankungen 
ihrer  Wassermenge  und  Zusammensetzung  auf  das  deutlichste  hervor  und  ist  an  und  für  sich  durchaus  kein  Grund, 
sie  als  mindenvertig  zu  betrachten.  Anderseits  aber  sehen  wir  viele  Quellen  mit  einer  so  auffälligen  Gleichmäßigkeit 
der  Temperatur,  der  Ergiebigkeit,  des  Gasgehaltes  und  der  chemischen  Zusammensetzung  die  Oberfläche  erreichen, 
daß  jeglicher  Zufluß  gewöhnlichen  Grundwassers  bei  Omen  ausgeschlossen  sein  muß.  Man  beobachtet  sogar,  beispiels- 
weise in  Neuseeland  und  Island,  daß  siedende  Quellen  inmitten  eines  Flusses  mit  eisigem  Wasser  oder  im  Meere, 
oder  mineralische  Quellen  wie  bei  Ems  im  Bette  des  Flusses  zutage  treten.  Alle  diese  eigentümlichen  Erscheinungen 
erklären  sich  aus  der  chemischen  Zusammensetzung  des  Mineralwassers,  die  es  der  Quelle  ermöglicht,  den  Kanal, 
auf  welchem  sie  aus  der  Tiefe  zur  Oberfläche  emporsteigt,  selbsttätig  zu  dichten  und  damit  den  Zutritt  des  Gnmd- 
wassers  zu  verhindern. 

Wir  haben  schon  oben  gesehen,  daß  das  Calciumhydrokarbonat  unter  Abspaltung  der  Hälfte  der  Kohlensäure 
unlöslich  wird.  Eine  solche  Abscheidung  braucht  nicht  erst  über  Tage  zu  erfolgen,  sondern  kann  auch  schon  in 
gewisser  Entfernung  vom  Austrittspunkte  der  Quelle  in  der  Erde  eintreten.  Das  sich  abscheidende  Calciumkarbonat 
schlägt  sich  alsdann  auf  den  Wandimgen  des  Quellkanals  nieder  und  überzieht  dieselben  unter  gleichzeitiger  Ver- 
kittung der  einzelnen  Gesteinstrümmer  mit  einer  undurchlässigen  Kalksinterschicht.     In  ganz  ähnlieher  Weise  kann 


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auch  das  Eisenhydrokarbonat  ausgefällt  werden,  und  es  entstehen  dann  gewissermaßen  natürliche  Verrohrungen  der 
QueUröhre  mit  Brauneisenstein.  Das  wichtigste  Dichtungsmittel  für  viele  Quellen  und  insbesondere  für  die  Thermen 
bildet  die  Kieselsäure.  Wir  wir  oben  gesehen  haben,  ist  dieselbe  in  heißem  alkalischen  Wasser  löslich,  aber  ihre 
Löslichkeit  vermindert  sich  mit  der  abnehmenden  Temperatur.  Infolgedessen  fällt  schon,  wenn  das  Wasser  sich 
bei  abnehmendem  Drucke  bis  auf  100°  abgekühlt  hat,  ein  Teil  der  Kieselsäure  aus,  und  diese  Abscheidung  dauert 
fort  bis  zum  Erreichen  der  Quellmündung  und  darüber  hinaus.  So  entsteht  tief  in  der  Erde  eine  richtige  Ab- 
dichtung der  Quelle  mit  Kieselsinter,  und  so  erklärt  sich  nicht  nur  die  erfolgreiche  Absperrung  des  Grundwassers, 
sondern  auch  der  Umstand,  daß  gewöhnliches  Wasser  und  Mineralwasser,  unmittelbar  nebeneinander,  unvermischt 
der  Erde  entspringen.  Es  erklärt  sich  ferner  daraus,  daß  hart  nebeneinander  mehrere  Mineralquellen  mit  ver- 
schiedener Temperatur  und  Zusammensetzung  zutage  treten ;  die  einzelnen  Wasserstränge  haben  verschiedene  Gebirgs- 
schichten  durchwandert,  dabei  verschiedenartige  Mineralien  in  Lösung  übergeführt  und  ihre  Kanäle  gegeneinander 
abgedichtet.  Es  ist  deshalb  einleuchtend,  daß  alle  Eingriffe  in  den  außerordentlich  zarten  und  empfindlichen 
Mechanismus  der  Mineralquellen  mit  größter  Überlegung  und  imter  Berücksichtigung  aller  dieser  Möglichkeiten 
ins  Werk  gesetzt  werden  müssen,  wenn  man  nicht  die  Ergiebigkeit  und  die  Gleichmäßigkeit  der  Zusammensetzung 
der  Quelle  gefährden  wUl. 


Anhang:  a)  Über  die  Fassung  von  Mineralquellen. 

Von    A.  Scherrer, 
Ingenieur  in  Ems. 

Jede  Mineralquelle  ist  ein  Individuum  für  sich:  im  Entstehen,  im  Hervortreten  aus  dem  Gebirgsinnem,  im 
Verhalten  beim  Austritt  an  die  Erdoberfläche,  in  der  Verwendung  zu  Trink-  und  Badekuren,  in  der  Behandlung 
als  Versandwasser  und    ebenso  auch   in  den  Maßnahmen,    welche   für  eine  Fassung  der  Quelle  erforderlich   sind.i) 

Die  jetzt  vorhandenen  Quellen  sind  teils  natürliche  Ausflüsse,  die  einer  besonderen  Fassung  nicht 
bedurften,  teils  sind  sie  bereits  mit  künstlichen  Fassungen  versehen.  Entweder  sind  die  Mineralquellen  da  gefaßt,  wo 
Mineralwasser  sich  an  der  Erdoberfläche  bemerkbar  machte,  oder  sie  sind  durch  Bohren  oder  Schürfen  erschlossen 
worden.  Der  Zweck  einer  Fassung  ist,  das  Benutzen  der  Quelle  mittels  Schöpfens  usw.  zu  erleichtern,  den  Ausfluß 
des  Wassers  vor  Beschädigung,  Vermischung  mit  Grund-  und  Oberflächenwasser  und  Verunreinigung  zu  schützen 
und  gegebenenfalls  die  Menge  des  ausfließenden  Wassers  zu  steigern.  Wenn  z.  B.  schon  vor  über  2000  Jahren 
die  Römer  in  einzelnen  ihrer  deutschen  Niederlassungen  viele  Meter  tiefe  Schächte  gegraben  haben,  um  Mineral- 
quellen zu  fassen,  so  waren  auch  diese  Quellen,  wie  heute  noch,  an  der  Erdoberfläche  kenntlich,  und  die  Römer 
haben  die  tiefen  Schächte  nur  deshalb  gegraben  (z.  B.  in  Bertrich  a.  d.  Mosel),  um  das  reine  Mineralwasser  in 
eine  geschlossene  Röhre    zu  bekommen  und  unvermischt  durch   das  darüberliegende  Grundwasser  hindurchzuführen. 

Ob  man  beim  Aufsuchen  von  Mineralquellen  schürfen  oder  bohren  soU,  hängt  von  verschiedenen  Umständen 
ab.  Die  Schürfung  hat  den  großen  Vorteil,  daß  man  alle  Vorgänge  in  ihren  Einzelheiten  beobachten  kann.  Beim 
Bohren  ist  der  Erfolg  von  Zufälligkeiten  abhängig.  Hierbei  sind  zunächst  die  Alluvial-  und  Diluvialschichten  zu 
durchteufen,  bevor  man  auf  den  festen  Felsen  anlangt.  Die  Felsenschichten  haben  eine  mehr  oder  weniger  ge- 
neigte Lage;  je  nachdem  die  einzelnen  Schichten  hart  oder  weich  sind,  weicht  der  Bohrer  aus,  das  Bohrloch  wird 
somit  nicht  gerade,  sondern  zickzackförmig.  Wenn  dann  in  einer  Tiefe  von  vielleicht  mehreren  hundert  Metern 
die  reine  Mineralquelle  mit  dem  Bohrloch  auch  erschlossen  wurde,  so  sind  die  in  den  durchsunkenen ,  hängenden 
Schichten  zirkidierenden  gewöhnlichen  Wässer  im  Bohrloch  zusammendrainiert  und  vermischt  mit  dem  Mineralwasser. 
Durch  eine  sogenannte  Verrohrung,  d.  h.  durch  das  Hineinsenken  einer  möglichst  an  die  Bohrlochwandungen  an- 
liegenden Röhre  von  entsprechend  widerstandsfähigem  Material,  welche  bis  auf  die  Mineralquelle  hinunterreicht,  ver- 
sucht man  die  gewöhnlichen  Wässer  vom  Mineralwasser  abzuhalten.  Weil  das  Bohrloch  jedoch  eine  Zickzacklinie 
beschreibt,  kann  nur  eine  bedeutend  engere  Röhre  eingeführt  werden,  als  der  Durchmesser  des  Bohrloches  beträgt, 
und  es  entsteht  dadurch  ein  Ringkanal  zwischen  Verrohrung  und  Bohrloch,  der,  mit  Sand  ausgefüllt,  der  Vermischung 


')  A.  Scherrer  sen.,  „Mechanismus  der  Quellenbildung  und  die  Biliner  Mineralquellen";  Vortrag,  gehalten  auf  der  Haupt- 
versammlimg  des  Vereins  der  Kurorte  und  Mineralquelleninteressenten  usw.  in  Kissingen.     Balneol.  Ztg.  1905  8.  113. 
A.  Scherrer  jun.,  „Über  moderne  Quellfassungen".    Balneol.  Ztg.  1905  S.  65. 


—     XXIX     — 

der  verscWedenen  Wässer  einen  gewissen  Widerstand  entgegensetzt.  Eine  vollständige  Trennung  der  Wässer,  wie  dies 
bei  der  Schürfung  ermöglicht  ist,  kommt  nicht  zustande.  Anderseits  bietet  die  Bohrung  allerdings  den  Vorteil,  daß 
dabei  Quellen  aus  einer  Tiefe  aufgeschlossen  werden  können,  welche  mit  einer  Schürfung  nicht  zu  erreichen  wären. 
Die  Neufassung  einer  Mineralquelle  kann  aus  verschiedenen  Gründen  notwendig  werden,  so  z.  B.  wenn 
Schwankungen  in  der  Zusammensetzung  des  Wassers  oder  im  Ertrag  der  betreffenden  Quelle  in  verschiedener 
Jahreszeit  oder  bei  verschiedener  Witterung  vorhanden  sind.  Derartige  Schwankungen  weisen  in  der  Kegel  auf 
mangelhafte  Abdichtung  gegen  das  Grundwasser  hin.  Bei  trockener  Jahreszeit  tritt  in  solchen  Fällen  Mineralwasser 
in  das  Grundwasser  über;  bei  atmosphärischen  Niederschlägen  und  damit  steigendem  Grundwasser  wird  gewöhn- 
liches Wasser  im  Erdinnern  dem  Mineralwasser  sich  beimischen  können. 

Entsteigen  in  der  Umgebung  einer  Mineralquelle  dem  Boden  Dampf-  oder  Gasblasen,  so  ist  dies  ein  Beweis, 
daß  außerhalb  der  Fassung  warmes  oder  gashaltiges  Wasser  den  Untergrund  durchdringt.  Bei  einem  gashaltigen 
Wasser  verraten  also  die  aufsteigenden  Gasblasen  die  Kichtung,  aus  welcher  die  Quelle  herkommt. 

Angenommen,  es  werde  zum  Zweck  der  Neufassung  einer  Quelle  eine  Grube  aufgeworfen  um  den  Quell- 
austritt herum,  bis  auf  der  ganzen  Sohle  der  Grube  Wasser  erscheint,  und  es  steigen  an  einzelnen  Stellen  in  der 
Grube  Gasblasen  auf,  so  ist  die  Quelle  in  der  Tiefe  da  zu  suchen,  wo  die  Gasblasen  erscheinen,  und  dabei  wird 
sich  bald  herausstellen,  ob  diese  Blasen  auf  einer  Linie  erscheinen,  das  Mineralwasser  demnach  aus  einer  Schicht- 
fuge oder  aus  einem  RIß  des  Gebirges  emporquillt,  oder  nach  allen  Richtungen  zerstreut  das  Felsengebirge  ver- 
läßt, ob  die  Fassungsgrube  demnach  eine  längliche  oder  mehr  runde  Form  größeren  oder  kleineren  Umfanges  an- 
zunehmen hat. 

Mineralquellen,  welche  kein  freies  Gas  enthalten,  muß  man  mit  HiKe  des  Thermometers  oder  durch  Be- 
stimmimg der  gelösten  festen  Bestandteile  verfolgen.  Entfernt  man  z.  B.  eine  alte  Fassung,  und  es  treten  in  der 
hierdurch  entstehenden  Grube  oder  dem  dabei  entstehenden  Graben  verschiedenartige  Wässer  zutage,  so  kann  man 
durch  Titration  binnen  weniger  Mmuten  feststellen,  welcher  Zufluß  der  gehaltreichste  ist  und  welchem  daher  nach- 
gegraben werden  muß.  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  der  Temperatur.  Eine  wenn  auch  niur  um  wenige  zehntel 
oder  hundertstel  Grad  höhere  Temperatur  gegenüber  gewöhnlichem  Wasser  zeigt  ein  Entströmen  des  Wassers  aus 
tieferen  Schichten  der  Erde  an. 

Um  eine  rationelle  Fassung  einer  Mineralquelle  bewerkstelligen  zu  können,  ist  vor  allen  Dingen  eine  Basis 
im  Gebirgsinnern  aufzusuchen,  auf  der  man  eine  Dichtung  anbringen  kann.  Die  beste  Basis  bilden  natürlich 
Felsen,  jedoch  auch  diese  können  so  vom  Mineralwasser  zersetzt  sein,  daß  eine  vollständige  Abdichtung  nicht  her- 
zustellen ist.  Von  den  Römern  hergestellte  Fassungen,  die  mehrfach  aufgedeckt  wurden,  haben  jeweils  darin  be- 
standen, daß  über  die  Quellaustritte  eine  große  Steinplatte  auf  die  vorher  entsprechend  hergerichtete  Felsenoberfläche 
gelegt  wurde.  In  die  Steinplatte  wurde  ein  rundes  Loch  gemeißelt,  und  am  Rande  der  Steinplatte  wurden  zwischen 
diese  und  die  Felsenoberfläche  genau  eingepaßte  Holzkeüchen,  eines  dicht  an  das  andere,  getrieben,  bis  das  Wasser 
zwischen  Felsen  und  Platte  nicht  mehr  austreten,  sondern  durch  das  Loch  in  der  Platte  aufsteigen  mußte.  In 
dieses  Loch  sind  nachher  metallene  oder  hölzerne  Steigröhren  eingeschlagen  worden,  um  das  Wasser  nach  oben  zu 
führen.  Je  nach  der  Eigenschaft  des  Wassers,  derjenigen  der  Felsen  und  derjenigen  der  Steinplatte  hat  eine  derartige 
Fassung  kürzere  oder  längere  Zeit  vorgehalten,  i) 

Kohlensäurehaltige  Wässer,  vornehmlich  Thermal wässer ,  haben  diese  Holzkeile  und  Holzrohre  bis  zu  Brei 
erweicht,  so  daß  das  Mineralwasser  durchbrechen  konnte;  auch  die  Steinplatten  sind  durch  das  Wasser  zerstört 
worden.  Bei  Ausgrabungen  wurden  über  2000  Jahre  alte  Bleiröhren  vollständig  erhalten  vorgefunden,  da  aber, 
wo  sie  ursprünglich  mit  Traßmörtel  eingemauert  waren,  vollständig  zerstört.  Bei  Quellen  anderer  Zusammensetzung 
sind  umgekehrt  die  Bleiröhren  im  Traßmörtel  erhalten  und  vom  Erdreich  umgebene  zerstört  worden.  Ähnlich  ver- 
hält es  sich  mit  dem  Zinn  und  anderen  Metallen.  Ein  im  Krauchen  von  Ems  gefundener  Zinnbecher,  der 
zweifellos  mehrere  Jahrhunderte  in  einem  früher  unzugänglichen  Felsenloch  der  Quelle  gelegen  hat,  war  inkrustiert, 
römische  Kupfermünzen  bis  auf  ein  dünnes  Gerippe  aufgelöst,  andere  daneben  liegende,  mit  Tonschlamm  bedeckte 
Kupfermünzen  vollständig  erhalten  geblieben.  Bronzegegenstände,  alte  Schmucksachen,  Münzen,  die  in  der  Vorzeit 
den  Quellen  geopfert  wurden,  sind  fast  durchweg  erhalten  geblieben. 

Man  kann  also  nicht  sagen,  daß  es  ein  Metall  gäbe,  das  sich  für  alle  MLneralquellenfassungen  eigne.  Um 
festzustellen,  welches  Metall  sich  für  eine  Quellfassung  am  besten  eignet,  sind  an  Feilspänen  der  in  Betracht 
koramenden  Metalle  Untersuchungen  über  ihre  Widerstandsfähigkeit  gegen  das  betreffende  Mineralwasser  anzustellen. 


')  A.  Scherrer,  „Schicksale  einer  deutschen  Mineralquelle  während  2000  Jahren".    Bericht  über  die  Hauptversammlimg 
des  Vereins  der  Kurorte  und  Mineralquelleninteressenten  usw.  in  Coblenz  1903  S.  104. 


—     XXX     — 

Bei  der  Befestigung  der  Metallfassung  auf  den  Felsen  ist  möglichst  wenig  Kalk,  Zement  oder  Traßmörtel 
zu  verwenden.  Viele  Quellen  machen  den  Zement  porös  und  wasserdurchlässig;  ganz  unlöslich  ist  nur  Ton  (Lette). 
Da  dieser  jedoch,  künstlich  eingebracht,  sehr  leicht  Trübungen  im  Mineralwasser  herbeiführt,  ist  es  zweckmäßig, 
die  Felsenoberfläche,  in  welcher  das  Mineralwasser  zirkuliert,  aufs  peinlichste  zu  reinigen,  einen  möglichst  wenig 
dicken  Zementüberzug  auf  die  Felsen  aufzutragen  und  mit  diesem  die  Metallfassung  auf  die  Felsen  festzukitten. 
Wenn  der  Zement  erhärtet  ist,  soll  darüber  eine  möglichst  große  Letteschicht  aufgestampft  werden  zur  vollständigen 
und  dauernden  Abdichtung.  Die  dünne  Zementschicht  wird  zwar  im  Verlauf  der  Jahre  undicht,  inzwischen  hat 
jedoch  der  eingestampfte  Ton  eine  derart  feste  Lagerung  angenommen,  daß  eine  Trübung  des  Wassers  nicht  mehr 
zu  gewärtigen  ist. 

Die  meisten  alten  und  viele  Fassungsversuche  der  neueren  Zeit  sind  an  der  Schwierigkeit  der  Wasserhaltung 
während  der  Arbeiten  gescheitert  In  die  Baugrube  dringt  nicht  nur  von  unten  Mineralwasser,  sondern  von  den 
Seiten  und  von  oben  herunter  gewöhnliches  Wasser.  Man  bringt  deshalb  gleichzeitig  außerhalb  und  innerhalb  der 
Fassung  je  eine  Pumpe  an,  um  außen  das  gewöhnliche  und  innen  das  Mineralwasser  auszupumpen,  bis  die  Dichtung, 
der  Zement  oder  die  Lette,  zwischen  den  beiden  Wässern  eingebracht  und  wasserdicht  geworden  ist.  Unterbrechungen 
der  Sümpfung,  wenn  auch  nur  von  wenigen  Minuten,  sind  aber  unvermeidlich,  und  ein  Steigen  des  betreffenden 
Wasserspiegels  genügt,  um  das  eine  oder  andere  Wasser  durch  Haarrisse  in  den  Felsen,  unter  dem  noch  nicht  er- 
starrten Zement  hindurch,  nach  dem  andern  Wasser  hinüberzudrängen. 

Während  des  Fassens  einer  Quelle  imd  der  Entsümpfung  der  Baugrube  sind  andere  Wasserzirkulations- 
verhältnisse in  der  Umgebung  der  Baugrube  und  unter  derselben  vorhanden,  als  wenn  die  Fassung  vollendet, 
das  Grundwasser  seinen  normalen  Stand  und  das  Mineralwasser  seine  natürliche  Überlaufhöhe  wieder  angenommen 
hat  Es  gehören  also  besondere  Erfahrung,  geübte  Arbeiter  und  entsprechende  Aufsicht  dazu,  um  das  bestmögliche 
Resultat  zu  erreichen. 

Die  Größe  der  Fassung,  d.  h.  die  Größe  des  Hohlraumes,  in  dem  das  Mineralwasser  sich  sammelt,  um  nach 
der  Erdoberfläche  aufzusteigen,  richtet  sich  nach  der  Beschaffenheit  imd  Menge  des  Mineralwassers,  das  den  Felsen 
entspringt.  Ist  der  Fassungsraimi  zu  groß  und  die  Steigröhre  zu  weit,  so  hält  das  Mineralwasser  sich  darin  zu 
lange  auf,  Thermalwasser  wird  gekühlt,  gashaltiges  Wasser  gewinnt  Zeit,  Gas  abzuspalten,  Wasser  ohne  Gasüber- 
schuss  nimmt  zirkulierende  Bewegung  im  Hohlraum  an,  wodurch  Trübung  und  Entwertung  entstehen  kann.  Zu 
enge  Fassungsräume  und  zu  enge  Steigröhren  setzen  dem  durchfließenden,  nicht  stark  gashaltigen  Wasser  zu  großen 
Widerstand  entgegen  und  geben  Veranlassung,  daß  das  Mineralwasser  an  imbekannten  Stellen  wieder  verloren  geht 
Bei  stark  gashaltigen  Wässern  können  infolge  zu  enger  Steigröhren  Sprudel  erzeugt  werden  dadurch,  daß  das  aus 
dem  Wasser  freiwerdende  Gas  mit  größerer  Geschwindigkeit  nach  oben  treibt  als  das  Wasser,  wobei  das  letztere 
mitgerissen  wird,  weil  die  Röhre  zu  eng  ist,  lun  Gas  und  Wasser  nebeneinander  vorbeizulassen.  Bei  dem  gewalt- 
samen Herausschleudern  des  gashaltigen  Wassers  aus  der  Quelle  wird  dasselbe  so  stark  erschüttert,  daß  das  Wasser 
nur  in  gasarmem  Zustande  nutzbar  gemacht  werden  kann.  Anderseits  können  tiefliegende  kohlensäurehaltige  Quellen, 
die  von  selbst  nicht  an  die  Oberfläche  aufsteigen  würden,  dm-ch  sachgemäße  Konstruktion  der  Steigröhren  zur 
Sprudelbildung  und  damit  zum  Auftrieb  bis  über  die  Erdoberfläche  gebracht  werden.  Fast  immer  sind  aber  der- 
artige Quellen  Schwankungen  in  der  Zusammensetzung  und  im  Ertrage  unterworfen. 

Mineralquellen,  die  nicht  an  die  Erdoberfläche  aufsteigen,  in  Brunnen  gesammelt  und  mittelst  Pumpen  gehoben 
werden,  erliegen  dem  Einfluß  der  Störungen  im  hydrostatischen  Gleichgewicht,  wenn  die  Pumpen  nicht  ununter- 
brochen arbeiten.  Solche  Quellen,  besser  gesagt  Brunnen,  in  denen  sich  unterirdisches  Wasser  sammelt,  haben  nur 
so  lange  einen  Zufluß,  als  das  Wasser  im  Brunnenschacht  eine  gewisse  Höhe  noch  nicht  erreicht  hat.  Der  Erguß 
von  Mineralquellen  ist  stets  gleichmäßig;  wenn  also  das  Mineralwasser  in  den  Brunnen  nicht  mehr  einfließen  kann, 
muß  dasselbe  anderswohin  abfließen,  es  verliert  sich  in  das  Grundwasser  hinaus  und  vermischt  sich  mit  diesem. 
Während  das  Wasser  aus  den  Brunnen  mittebt  Pumpen  oder  sonstwie  gehoben  wird,  fließt  zwar  anfangs  verhält- 
nismäßig reines  Mineralwasser  dem  Brunnen  zu,  bei  gesteigerter  Wasserentnahme  tritt  aber  auch  auf  demselben 
Wege,  auf  dem  sonst  das  Mineralwasser  hinausgeht,  gewöhnliches  Wasser,  mitunter  verunreinigtes  Grundwasser,  in 
den  Brunnen  hinein,  bis  nach  und  nach  durch  die  Wechselwirkung  des  Zu-  und  Abfließens  der  Brunnen  völlig 
entwertet  ist  Diesem  Übelstande  hilft  man  dadurch  ab,  daß  am  Boden  des  Brunnens  die  Mineralquelle  gefaßt 
und  ein  Steigrohr  eingebaut  wird,  durch  das  die  Quelle,  stets  auf  die  gleiche  Überlaufhöhe  aufgetrieben,  in  den  wasser- 
dicht gemachten  Brunnen  überläuft  und  aus  demselben  nach  Bedarf  gepumpt  werden  kann,  während  ein  Rohr  das 
nicht  gepumpte  Wasser  ableitet  Selbstredend  sind  derartig  gewonnene  Wässer  nicht  denen  gleichwertig,  die  un- 
mittelbar aus  der  fließenden  Quelle  entnommen  werden,  weil  das  Wasser  bei  seinem  Aufenthalt  im  Brunnen 
chemische  Veränderungen  erleiden  kann. 


—     XXXI     — 

Für  die  Verwendung  des  Wassers  von  nicht  genügend  aufsteigenden  Quellen  zu  Trink-  und  Versandzwecken 
ist  eine  wasserdichte  Grube  herzustellen,  welche  etwas  tiefer  ist  als  der  Mineralwasserüberlauf,  und  in  der  die  Ver- 
sandgefäße oder  die  Trinkgläser  gefüllt  werden.  Früher  hat  man  derartige  Quellen  (und  es  bestehen  noch  eine 
ganze  Anzahl  solcher  Eiarichtungen)  in  einem  Brunnen  angestaut  und  in  diesen  besondere  Schöpfgefäße  oder  auch 
die  Trinkgläser  und  Versandgefäße  eingetaucht.  Abgesehen  von  der  Veränderung,  welche  das  Mineralwasser  in  dem 
oben  offenen  Brunnen  erleidet,  ist  ein  derartiger  Betrieb  hygienisch  zu  beanstanden. 

In  einwandfreier  Weise  begegnet  man  all  diesen  Übelständen  damit,  daß  auf  dem  Quellenstandrohr  ein  Gefäß 
von  entsprechender  Größe  aufgebaut  wird,  in  das  das  Wasser  überläuft.  Dieses  Gefäß  ist  mit  einer  aufgeschraubten 
Glasglocke  hermetisch  oben  abgedeckt,  in  einer  Form,  die  das  Spiel  der  Quelle  beobachten  läßt.  An  der  Seite 
sind  eine  entsprechende  Anzahl  Hähne  zur  Füllung  der  Trinkgläser  vmd  ebenso  Überlaufröhren  mit  Siphonver- 
schlüssen für  Gas  und  Wasser  angebracht,  um  das  nicht  durch  die  Hähne  abgelassene  Wasser  und  das  Gas  ohne 
Verunreinigung  der  Quelle  abzufüliren.  Dieser  Quellenauslauf  ist  in  einer  entsprechend  architektonisch  ausgestalteten, 
treppenförmigen  Grube  angeordnet,  in  welcher  das  FüUpersonal  hantiert.  Überall  darf  nur  widerstandsfähiges 
Material  verwendet  werden.  Marmor,  Zement,  also  auch  in  Zement  gelegte  Kacheln,  Schiefer,  sogenannter  belgischer 
Granit  usw.  werden  von  Mineralwasser  allmählich  angegriffen;  dagegen  halten  sich  polierter  Granit,  Porphyr, 
Serpentin  u.  dgl.  vorzüglich.  Je  glatter  die  Wandflächen  und  je  sauberer  die  Ausführung,  desto  leichter  und  rein- 
licher die  Instandhaltung;  Reinlichkeit  allerwegen  ist  erste  Bedingung  für  alle  Mineralquellenbetriebe. 


b)  Über  die  Trink-  und  Badeeinrichtungen  in  den  Kurorten. 

Von  Dr.  A.  Winckler, 
Sanitätsrat,  Königl.  dirigierender  Bnmnenarzt  in  Bad  Nenndorf. 

Zum  Trinken  kann  das  Mineralwasser  nvur  dort  unmittelbar  in  Trinkgläsern  aufgefangen  werden,  wo  es  in 
Gestalt  eines  gebundenen  Strahls  frei  am  Fuße  eines  Berges  oder  als  Überlauf  aus  der  aufgestauten  Quelle  oder 
als  ein  aus  einem  Bohrloch  über  die  Erdoberfläche  aufsteigender  Sprudel  zutage  tritt. 

In  manchen  Fällen  muß  das  Mineralwasser  auf  künstliche  Weise  zutage  gebracht  werden,  nämlich  wo  die 
Mineralquellen  als  Brunnenschächte  mit  tief  hegendem  Wasserspiegel  und  entsprechend  tiefem  Ablauf  gefaßt  sind. 
Zum  Schöpfen  aus  solchen  Brunnenkesseln  bediente  man  sich  ehemals  einer  Stange,  an  deren  Ende  die  Trinkgläser 
befestigt  wurden.  Neuerdings  ist  das  Schöpfen  durch  reinlicher  und  bequemer  arbeitende  Schöpfvorrichtungen 
(Pumpen)  ersetzt  worden. 

Zur  Erwärmung  des  Mineralwassers  werden  die  gefüllten  Trinkgläser  meist  in  gemeinsam  zu  benutzende,  in 
den  Trinkhallen  oder  Wandelgängen  aufgestellte  Kästen  mit  heißem  Wasser  gestellt,  bis  sie  die  gewünschte  Tem- 
-  peratur  angenommen  haben.  Diese  Wasserkästen  werden  auf  verschiedene  Weise  geheizt  (Dampfheizröhren,  Holz- 
kohlenfeuer). Unter  Umständen  wird  dem  Mineralwasser  heißes  Süßwasser  oder  heiße  Milch  zugesetzt.  Man  hat 
auch  vereinzelte  Versuche  gemacht,  das  Mineralwasser  in  Leitungsröhren  durch  umgebendes  heißes  Wasser  vor  der 
Entnahme  zu  erwärmen. 

Das  Spülen  der  Trinkgläser  soll  nicht  im  Wasser  der  Quelle  erfolgen;  vielfach  (z.  B.  in  Ems)  werden  die 
Gläser  nach  dem  Gebrauch  mit  Wasser  unter  Zusatz  von  Salzsäure  gereinigt  und  mit  Süßwasser  nachgespült. 

Während  das  Mineralwasser  zum  Trinken  in  den  meisten  Fällen  an  der  Quelle  selbst  Verwendung  findet, 
erheischt  die  Verwendung  zum  Baden  meistens,  daß  es  in  großen  Mengen  von  der  Quelle  zu  den  Badeeinrichtungen 
geführt  und  dort  erwärmt  werde.  Dabei  erwächst  die  Aufgabe,  das  Mineralwasser  auf  dem  Wege  bis  zur  Wanne 
möglichst  unverändert  zu  erhalten. 

Wenige  Mineralquellen  haben  eine  so  starke  Schüttung,  daß  sie  bei  großer  Nachfrage  nach  Bädern  in  der 
Hauptkurzeit  die  erforderliche  Badewassermenge  unmittelbar  liefern  können.  Daher  werden  häufig  neben  den 
Quellen  unterirdische  Behälter  angelegt,  die  so  geräumig  sind,  daß  sie  diejenigen  Mineralwassermengen,  die  während 
der  Nachtstunden  ungenützt  aus  den  Quellen  abfließen  würden,  aufsammeln.  Ein  solcher  Behälter  wird  aus  sehr 
hart  gebrannten  Backsteinen  mit  Zement  gemauert,  steht  mit  dem  Brunnen  durch  ein  Rohr  in  Verbindung  imd 
soUte   gleichwie   dieser   nach   Bedarf   gründlich   gereinigt   werden,    wenn   das   Mineralwasser   Sinter    oder   Schlamm 


—    XXXII     — 

ubsetzt  Unter  Umständen  wird  auch  das  Wasser  mehrerer  Mineralquellen  in  einem  gemeinsamen  Behälter  ver- 
einigt. Die  Fortleitung  des  Mineralwassers  aus  diesen  Behältern  in  die  Wannen  gestaltet  sich  einfach,  wenn  das 
Badehaus  so  tief  liegt,  daß  das  natürliche  Gefälle  des  Wassers  benutzt  werden  kann;  anderenfalls  muß  das  Wasser 
hochgepumpt  werden,  sei  es  unmittelbar  in  die  Wannen,  sei  es  in  besondere  Hochbehälter.  Man  sollte  Pumpen 
von  großem  Zylinderdurchmesser  mit  langsamem  Gang  benutzen,  damit  der  Austritt  von  Gasen  aus  dem  Mineral- 
wasser beim  Emporsaugen  möglichst  bescliränkt  werde;  das  gilt  namentlich  für  Säuerlinge  und  Schwefelwässer. 
Die  Saug-  und  Druckröhren  soUten  ebenfalls  verhältnismäßig  großen  Durchmesser  haben  und  keine  scharfen 
Biegungen  und  Knickungen  aufweisen. 

Auf  das  Material  der  Leitungen  für  Mineralwasser  muß  größere  Sorgfalt  als  für  die  von  Süßwasser  gelegt 
werden.  Röhren  aus  Eisen  sind  nur  ausnahmsweise  zu  gebrauchen,  da  sowohl  schmiedeeiserne  als  gußeiserne 
Röhren  trotz  Asphaltierung  von  den  meisten  Mineralwässern  angegriffen  werden,  wobei  das  Wasser  verunreinigt 
wird.  Als  Röhrenmaterial  hat  sich  Holz  bewährt,  das  von  Mineralwasser  nicht  wesentlich  angegriffen  wird 
(Oeynhausen,  Abbach  mit  einer  500  m  langen,  Levico  mit  einer  1000  m  langen,  Vichy  mit  einer  3000  m 
langen,  Ragaz-Pfäffers  mit  einer  3750  m  langen  und  Gastein  mit  einer  8000  m  langen  Leitung).  Die  Holzröhren 
sind  meistens  ausgebohrte  Fichten-,  Erlen-  oder  Buchenstämme.  Bei  geringem  Gefälle  benutzt  man  mitunter  die 
aus  Stäben  von  lufttrockenem,  splintfreiem  Erlenholz  zusammengesetzten  amerikanischen  Holzröhren,  die  mit 
asphaltierten  Stahlbändern  spiralförmig  umwunden  sind  und  ineinandergekeilt  werden.  Für  höheren  Druck  werden 
holzgefütterte  eiserne  Röhren  mit  Flanschenverbindung  oder  holzgefütterte  Mannesmannröhren  mit  Muffen  ver- 
wendet, die  leicht  ausgewechselt  werden  können.  Dem  Einfrieren  sind  Holzleitungen  weniger  ausgesetzt  als  andere, 
da  Holz  ein  schlechter  Wärmeleiter  ist.  Außerdem  sind  noch  Röhren  aus  Kupfer,  Blei,  Aluminium,  Ton 
und  Zement  im  Gebrauch.  Aluminiumröhren  wurden  neuerdings  in  Nenndorf  für  Schwefel wasser  angewendet. 
Endlich  hat  man  auch  Eisenrohre,  in  die  Glasröhren  mit  HUfe  von  Zement  eingesetzt  sind  und  die  einen  lichten 
Durchmesser  von  18  mm  bei  nur  25  cm  Länge  aufweisen.  Es  gibt  also  bei  derartigen  Rohrleitungen  verhältnis- 
mäßig viele  Stöße,  doch  entsprechen  sie  im  übrigen  ihrem  Zweck. 

Auch  die  Vorrichtungen  zum  Erwärmen  des  Badewassers  erfordern  besondere  Sorgfalt.  In  manchen  Bädern 
erwärmt  man  selbst  gasreiches  Mineralwasser  so  als  wäre  es  Süßwasser,  entweder  in  Kesseln  über  dem  Feuer  oder 
in  Bottichen  durch  direkt  einströmenden  Dampf,  und  leitet  das  so  erhitzte  Wasser  in  die  Wannen,  worin  man 
kaltes  Mineralwasser  beimischt,  oder  das  Mineralwasser  wird  in  den  Wannen  selbst  durch  direkt  einströmenden 
Dampf  erwärmt. 

Diese  Erwärmungsarten  verändern  das  Mineralwasser,  da  sie  den  größeren  Teil  der  Quellengase  entweichen 
lassen  und  bei  einströmendem  Dampf  das  Mineralwasser  durch  das  Kondensationswasser  noch  verdünnen.  Diese 
Fehler  werden  teilweise  vermieden  durch  das  Schwartzsche  Verfahren,  wobei  das  Mineralwasser  in  MetaUwannen 
mit  einem  Doppelboden,  durch  dessen  Hohlraum  Dampf  geleitet  wird,  erwärmt  wird.  Nach  dem  Verfahren  von 
Reinitz  bringt  man  ein  Kupferrohr  mit  anderthalb  Windungen  im  Winkel  zwischen  Wand  und  Boden  der  Wanne 
an  und  läßt  Dampf  durch  diese  Heizschlange  strömen,  während  die  Wanne  mit  dem  Mineralwasser  gefüllt  wird. 
In  drei  bis  vier  Minuten  ist  das  kalte  Badewasser  bis  auf  Badetemperatiu-  erwärmt.  Dabei  ist  der  Gasverlust 
gering  und  außerdem  besteht  der  Vorteil,  daß  Wannen  aus  Holz  benutzt  werden  können.  Daher  ist  dieses  Er- 
wärmungsverfahren sehr  verbreitet.  In  Schwefelbädern  muß  man  die  kupferne  Heizschlange  mit  Holzrosten  bedecken 
(Weilbach),  da  sie  durch  das  Schwefelwasser  geschwärzt  wird  und  bei  unmittelbarer  Berühnmg  auf  die  Haut  des 
Badenden  abfärben  würde. 

Da  die  Heizschlangen  die  Reinigung  der  Wannen  erschweren,  hat  man  sie  neuerdings  in  Vorwärmer  ver- 
legt. Als  solcher  dient  ein  liegender  eiserner  Zylinder  von  75  bis  800  Liter  Inhalt;  im  Zylinder  befindet  sich 
die  kupferne  Heizschlange,  durch  welche  Dampf  strömt.  Das  zu  erwärmende  Mineralwasser  läßt  man  mehr  oder 
minder  rasch  durch  den  Vorwärmer  in  die  Wanne  fließen. 

Ein  anderes  Erwärmungsverfahren  besteht  in  der  Anwendung  transportabler  Heizschlangen.  Diese 
Schlangen  sind  aus  Kupfer  (Misdroy),  für  Schwefelquellen  aus  Aluminium  (Nenndorf)  hergestellt  und  werden  zur 
Erwärmung  des  Badewassers  in  die  Wanne  eingestellt  und  mit  Storzschen  Kuppelungen  und  dicken  Gummi- 
schläuchen an  die  Dampfleitung  angeschlossen. 

Übrigens  werden  auch  Heizschlangen  hergestellt,  die  fest  montiert,  aber  in  Grelenken  drehbar  sind.  Sie  werden 
in  die  Badewannen  zum  Erwärmen  des  Wassers  eingetaucht  und  sodann  durch  eine  Drehung  wieder  entfernt  und 
an  der  Wand  festgelegt  (Pyrmont). 

Zur  Abkühlung  heißer  Mineralwässer  auf  Badetemperatur  dienen  große,  flache,  mit  Träufelapparaten  kom- 
binierte metallene  Kästen. 


—     XXXIII     — 

Für  die  Wahl  des  Materials,  woraus  die  Badewannen  hergestellt  werden,  kommen  hygienische  und  wh-t- 
schaftliche,  aber  auch  ästhetische  Gesichtspunkte  in  Betracht,  die  sich  schwer  vereinigen  lassen.  Eine  Wanne  soUte 
nicht  nur  eine  glatte,  fugenlose,  leicht  zu  reinigende  Innenfläche  haben,  sondern  auch  ein  gefälliges  Aussehen 
bieten,  widerstandsfähig  gegen  das  Mineralwasser,  haltbar  und  billig  sein.  Holz  hat  wie  bei  den  Rohrleitungen 
auch  hier  seine  Vorzüge;  Holzwannen  erhalten  die  Wärme  des  Badewassers  länger  als  alle  anderen  Wannen, 
kühlen  die  Haut  des  Badenden  nicht  und  sind  sehr  billig;  leider  haben  sie  keine  glatte  Oberfläche,  lassen  sich 
daher  nicht  leicht  reinigen  und  desinfizieren.  Metallene  Wannen  (Kupfer-  oder  Zinkwannen)  werden  von 
Schwefel  wässern,  zum  Teil  auch  von  Solen,  angegriffen.  Emaillierte  Eisen  wannen  haben  sich  nicht  bewährt; 
Email  bekommt  mit  der  Zeit  Risse  und  Defekte,  die  sich  nicht  ausbessern  lassen.  Steinerne  und  stein- 
ähnliche Wannen  haben  den  gemeinsamen  Übelstand,  daß  sie  ein  unangenehmes  Kältegefühl  auf  der  Haut 
hervorbringen.     Von  den  verschiedenen  Sorten  ist  verschiedenes  zu  bemerken: 

Marmor  wird  von  den  meisten  Mineralwässern  angegriffen  und  bedarf  häufig  der  Aufpolierung;  eisenhaltige 
Wässer  färben  überdies  den  Marmor  braun.  Englische  Steingutwannen  aus  einem  Stück,  fast  ebenso  teuer 
wie  marmorne,  bleiben  zwar  länger  glatt,  jedoch  hat  ihre  Glasur  nicht  die  nötige  Härte,  sie  bekommt  leicht  Haar- 
risse und  Schrammen;  auch  sind  sie  so  glatt,  daß  man  darin  ausgleiten  kann;  die  gegen  diesen  Übelstand 
gebräuchlichen  Holzrosteinlagen  sind  schwer  zu  reinigen.  Glasierte  braune  Tonwannen  aus  einem  Stück 
sind  zerbrechlich  und  sehen  schlecht  aus.  Zementwannen,  entweder  aus  einem  Stück  oder  in  Terrazzomanier 
ausgeführt,  sind  von  langer  Dauer  und  verursachen  wenig  Reparaturen,  sehen  aber  bald  unfreundlich  grau  oder 
schwarz  aus;  auch  wird  ihre  Oberfläche  so  rauh,  daß  Reinigung  und  Desinfektion  schwer  werden.  Gewöhnliche 
weiße  Tonkacheln,  mit  Zement  zusammengefugt,  sehen  anfangs  hübsch  aus,  haben  aber  eine  zu  weiche  Glasur, 
und  einzelne  Kacheln  zerspringen  leicht,  wenn  bei  Frostwetter  die  in  den  Fugen  zurückgebliebene  Feuchtigkeit 
gefriert.  Schwefelwasser  schwärzt  solche  Kacheln  wegen  des  nie  fehlenden  Metallgehalts  der  Glasur.  Sehr  hart 
gebrannte  weiße  Porzellankacheln  sind  haltbarer.  Graue  und  blaue  Mettlacher  Platten  sind  recht  brauchbar, 
aber  manchmal  ist  ihre  Glasur  nicht  hart  genug.  AUe  aus  einzelnen  Tafeln,  Platten  oder  Kacheln  zusammen- 
gefugten Wannen  haben  den  Übelstand,  daß  der  Zement  der  Fugen  durch  die  Flüssigkeit  aUmäUich  angegriffen 
wird.  Namentlich  Sole  zerstört  den  Zement  bald  und  unterspült  das  dahinter  oder  darunter  liegende  Mauerwerk, 
so  daß  die  Wanne  schließlich  zusammenfällt.  Traß  hält  nicht  besser  als  Zement  Neuerdings  umhüllt  man 
Kachelwannen  mit  einem  Mantel  aus  Beton  mit  Drahteinlage,  wodurch  die  Haltbarkeit  der  Wanne 
wesentlich  erhöht  wird.  Wannen  aus  einem  Blechmantel,  Zement  und  Kacheln  bestehend  haben  sich  nicht 
bewährt,  ebensowenig  die  Glaswannen  aus  einem  Stück.  — 

Duschen  wurden  früher  entweder  mittels  Druckpumpen  oder  aus  Mischkesseln  verabreicht,  die  aus  hoch- 
liegenden Behältern  mit  kaltem  und  heißem  Mineralwasser  gespeist  wurden.  Jetzt  erwärmt  man  vielfach  das 
Duschwasser  bis  zu  dem  gewünschten  Grade  innerhalb  eines  stehenden  zylindrischen  eisernen  Kessels,  worin  sich 
eine  Dampfheizschlange  befindet,  und  treibt  den  Duschstrahl  mittels  Preßluft  unter  beliebigem  regulierbaren  Druck 
—  1  bis  2Y2  Atmosphären  —  aus.  Ein  Handgriff  reguliert  die  Erwärmung,  ein  zweiter  den  Druck.  Das  Dusch- 
wasser tritt  durch  einen  beweglichen  Gummischlauch  aus. 


c)  Über  die  Abfüllung  und  den  Versand  von  Mineralwasser. 

Von  H.  Kauffmann  in  Berlin. 

Wenn  auch  viele  deutsche  Mineralquellen  schon  seit  Jahrhunderten  bekannt  und  geschätzt  waren,  einzelne 
im  Rheingebiet  sogar  schon  den  Römern  bekannt  gewesen  und  von  ihnen  benutzt  worden  sind,  wie  bei  den  Neu- 
fassungen in  Bertrich,  Homburg,  Ems  usw.  durch  Münzfunde  und  aufgedeckte  alte  Holzfassungen  festgestellt  ist, 
so  war  doch  der  Versand  von  Mineralwasser  in  größeren  Mengen  erst  möglich  geworden  durch  den  Bau  der  Eisen- 
bahnen, die  schnellen  und  billigen  Transport  im  In-  und  Auslandsverkehr  sicherten;  seit  Mitte  vorigen  Jahrhunderts  hat 
sich  dann  auch  in  immer  zunehmender  Steigerung  der  Versand  entwickelt  und  ist  dauernd  im  weiteren  Wachsen 
begriffen,  wie  die  Zahlen  in  dem  Abschnitt  über  die  wirtschaftliche  Bedeutung  der  Mineralquellen  zeigen.  Wie 
früher  die  Einrichtungen  für  die  Besucher  an  den  QueUorten  nach  heutigen  Begriffen  oft  mehr  als  primitiv,   wie 

m 


—    XXXIV     — 

die  Fassung  der  Quellen,  ihr  Schutz  vor  äußeren  Einflüssen  und  Schädigungen  noch  bis  in  die  Neuzeit  herein 
vielfach  recht  dürftig  waren,  so  waren  auch  die  Maßnahmen  für  das  Abfüllen  meistenteils  mangelhaftester  Art; 
erst  mit  dem  Steigen  der  Nachfrage,  besonders  aber  seit  dem  Erkennen  der  Gefahren,  welche  durch  schlechte 
Fassungen  der  Quellen,  durch  Spülen  der  Flaschen  mit  nicht  einwandfreiem  Süßwasser  usw.  hervorgerufen  werden 
können,  hat  sich  auch  dies  geändert,  und  in  durchweg  besserer,  vielfach  mustergültiger  Art  wird  an  den  großen 
VersandqueUen  jetzt  das  Füllgeschäft  betrieben. 

Die  Bedingungen  für  einen  einwandfreien  Füllbetrieb  sind  im  wesentlichen  folgende: 

1.  Sicherer  Abschluß  des  Mineralwassers  vor  jedem  Zutritt  der  Luft  mit  ihren  Verunreinigungen  von  seinem 
Austritt  an  bis  in  das  Versandgefäß; 

2.  die  Benutzung  von  Zuleitungsröhren,  Füllapparaten  und  Versandgefäßen  aus  einem  Material,  das  Ver- 
änderungen des  durchfließenden  bzw.  eingefüllten  Mineralwassers  ausschließt; 

3.  Einrichtungen,  die  jede  Berührung  des  Mineralwassers  mit  der  Hand  des  Arbeiters  unmöglich  machen; 

4.  Spülung  der  Versandgefäße  mit  einem  dauernd  auf  seine  Reinheit  zu  kontrollierenden  Süßwasser  und 
eventuell  Nachspülen  mit  dem  Mineralwasser  selbst; 

5.  Verschluß  der  Versandgefäße  mit  einem  Material,  welches  fest  abdichtet,  damit  einen  Verlust  von 
Kohlensäure  verhindert  und  eine  Verunreinigung  durch  Korkstaub,  Metall-  und  Gummiteilchen  (Patent- 
verschlüsse) nicht  zuläßt. 

Die  Einrichtungen  zum  Kurgebrauch  an  Ort  und  Stelle  und  zum  Füllen  in  Versandgefäße  werden  sich 
bei  jeder  Quelle  nach  ihrer  Eigenart  richten  müssen.  Wässer,  die  nur  zum  Versand  gelangen,  wie  Fachinger, 
Friedrichshaller,  viele  Tafelwässer,  haben  andere  Anlagen  nötig  als  Ems,  Kissingen,  Hombiu-g  usw.,  die  lebhaften 
Fremdenverkehr  und  großen  Wasserversand  daneben  haben.  Bei  allen  neugefaßten  und  modern  umgebauten  Quellen 
sind  die  Einrichtungen  so  getroffen,  daß  durch  räumliche  Trennung  jede  Störung  des  Kurbetriebes  dMch  das  Füll- 
geschäft und  umgekehrt  ausgeschlossen  ist,  und  auch  bei  älteren  Anlagen,  wie  z.  B.  in  Kissingen,  ist  Trennung 
der  beiden  Betriebe  durchgeführt  Mustergültig  sind  die  Gesamtanlagen  in  Ems:  die  durchweg  neu  gefaßten 
TrinkqueUen  ergießen  ihr  Wasser  in  neusilbeme  Schalen,  die  mit  hermetisch  schließenden  Glasglocken  abgedichtet 
sind  und  damit  Verunreinigungen  und  Gasverlust  verhüten;  aus  einer  Reihe  von  Hähnen  wird  das  Wasser  der 
Quelle  an  die  Kurgäste  glasweise  abgegeben;  ein  Rohr,  dessen  Weite  der  zuströmenden  Wassermenge  angepaßt  ist, 
leitet  das  nicht  zum  Kurbetrieb  verwendete  Wasser  in  den  daneben  liegenden  Füllraum.  Ähnlich  sind  die  Anlagen 
in  Langenschwalbach,  Bertrich  und  Homburg;  anderwärts  sind  sie  im  Entstehen.  Daß  auch  bei  weiteren  Entfernungen 
solche  oberirdischen  Zuleitungen  ohne  ungünstige  Beeinflussung  des  Wassers  möglich  sind,  zeigt  eine  interessante 
Anlage  in  Tarasp:  die  etwa  3  km  vom  Kurhaus  entspringende,  neu  gefaßte  BonifaciusqueUe  wird  zur  Trinkkur 
und  zum  FüUbetrieb  durch  Röhren  dahin  geleitet,  eine  Steigung  von  einigen  Metern  dabei  durch  den  Druck  der 
eigenen  freien  Kohlensäure,  die  an  3  Stellen  das  Wasser  hebt,  überwimden,  und  trotz  der  großen  Entfernung  ist 
das  Mineralwasser  nicht  nachweisbar  verändert. 

Es  dürfte  wenig  Quellen  geben,  die  nicht  durch  geeignete  Fassung  ziun  selbständigen  Springen  gebracht 
werden  können,  womit  jedes  Pumpen,  das  leider  heute  noch  an  einzelnen  Quellen  ausgeübt  wird,  unnötig  würde; 
es  ist  unmöglich,  Pumpanlagen  zu  schaffen,  die  der  Luft  den  Zutritt  vöUig  verwehren,  mit  Luftzutritt  ist  aber  eine 
Veränderung  des  Wassers  stets  verbunden  und  auch  Verunreinigung  ermöglicht.  Bei  allen  Heilquellen  wenigstens 
muß  eine  Quellenfassung,  die  den  heutigen  wissenschaftlichen  Forderungen  entspricht,  ohne  Brunnenschacht  und  mit 
luftdichtem,  selbsttätigem  Austritt,  sicherem  Schutz  vor  Verunreinigungen  jeglicher  Art,  trotz  der  hohen  Kosten 
verlangt  werden;  durchzuführen  wäre  sie  fast  überall. 

Als  Material  für  Zuleitungsröhren  bewährt  sich  hauptsächlich  reines  Zinn,  das  die  Herstellung  von  nahtlosen 
Röhren  ermöglicht,  jedoch  nicht  für  Schwefelquellen;  manche  Legierungen,  ebenso  Kupfer,  glasierte  Tonröhren, 
emaillierte  Metallröhren,  Holz  aller  Art  sind  probiert  und  auf  die  Dauer  untauglich  für  Mineralwasser  mit 
größerem  Kohlensäuregehalt  befunden  worden.  Für  Leitungen  von  einfacher  Sole  bis  zur  Badewanne  (wie 
in  Reichenhall)  oder  von  einfachen  warmen  Quellen  (wie  in  Ragaz-Pfäffers,  4 — 5  km  lang)  wird  meist  Holz  ver- 
wendet, ohne  daß  Veränderungen  des  Wassers  sich  herausgestellt  haben. 

Die  Füllapparate  sind  sorgsam  der  Eigenart  der  betreffenden  Quelle  anzupassen:  einfache  kalte  Quellen,  gas- 
haltige Quellen  (Säuerlinge),  Tafelwässer,  die  mit  Kohlensäure  imprägniert  sind  (sogenannte  doppeltkohlensaure 
Füllung),  können  nicht  durch  Füllapparate  eines  und  desselben  Systems  in  die  Versandgefäße  gebracht  werden. 
Ebenso  erfordert  die  Abfüllung  von  Heilwässern  („Kurbrunnen")  andere  Behandlung  als  die  von  Tafelwassern.  Bei 
Heüwässem  sollte  Grundbedingung  sein:  Füllung  des  Mineralwassers,  wie  die  Natur  es  gibt,  ohne  „Ausscheidungen 
oder   Zusätze".      Mit   ganz   vereinzelten   Ausnahmen   wird   auch   in   Deutschland    danach    verfahren;    in   Österreich 


—    XXXV    — 

ist  es  durch  gesetzliche  Bestimmungen  verboten  i),  auch  einfache  Tafelwässer  irgendwie  zu  verändern.  Während 
nun  einfache  kalte  Quellen,  Bitterquellen  und  andere  kohlensäurearme  Quellen  aus  gewöhnlichen  Hähnen  in  die 
Gefäße  eingelassen  werden  können,  müssen  aUe  gashaltigen  Wässer  so  abgefüllt  werden,  daß  das  Wasser  nicht 
einfach  von  der  Mündung  auf  den  Boden  der  Flasche  fällt  und  dadurch  Gas  verliert,  sondern  durch  Röhren,  die 
bis  auf  den  Boden  der  Flasche  reichen,  die  Flasche  von  unten  her  bis  zum  Überlaufen  füUt. 

Tafelwässer  mit  Kohlensäure-Überdruck  bedürfen  anderer  und  meist  viel  komplizierterer  Füllapparate,  die  sich 
der  Art  der  Manipulationen,  die  mit  dem  Wasser  vorgenommen  werden,  und  auch  der  Verschlußart  der  Gefäße 
anschließen.  Es  gibt  im  Rheinland  nur  wenige  einfache  Säuerlinge,  deren  Wasser  so  abgefüllt  werden  kann,  wie  es 
die  Natur  spendet;  Eisen,  auch  Kalk  müssen  ausgeschieden  werden,  damit  es  als  Erfrischungsgetränk  verwendet 
werden  kann.  In  den  meisten  Fällen  wird  das  Wasser  in  Behältern  der  Luft  ausgesetzt,  wobei  infolge  des  Ent- 
weichens  von  Kohlensäure  und  des  Zutritts  von  Sauerstoff  Kalk  und  Eisenhydroxyd  ausfallen;  in  anderen  Fällen 
fließt  das  Wasser  durch  aufrecht  stehende  Zylinder,  in  welche  künstlich  ein  starker  Luftstrom  eingeführt  wird. 
In  beiden  Fällen  muß  die  entwichene  Kohlensäure  erst  wieder  durch  die  Füllapparate  in  beabsichtigter  Menge 
dem  Wasser  im  Versandgefäß  eingepreßt  werden  (Imprägnierung  mit  Kohlensäure).  Einigen  Quellen  entströmt 
so  viel  Kohlendioxydgas,  daß  seine  Menge,  am  Quellschacht  aufgefangen,  genügt,  das  Versandwasser  durch  Impräg- 
nation damit  auf  den  ursprünglichen  oder  auch  noch  höheren  Kohlensäuregehalt  zu  bringen.  Bei  anderen  Quellen 
ist  man  genötigt,  das  erforderliche  Kohlendioxyd  in  komprimiertem  Zustande  zu  beschaffen,  sei  es,  daß  es  aus 
den  Mofetten  der  Eifel  gewonnen  oder  künstlich  hergestellt  ist. 

Derartig  behandelte  Tafelwässer,  besonders  wenn  ihnen  künstlich  noch  Salz  zugefügt  wird,  ^vie  es  in  einzelnen 
Fällen,  um  sie  schmackhafter  und  haltbarer  für  die  Ausfuhr  zu  machen,  geschieht,  soUten  auf  ihren  Etiketten,  in 
den  empfehlenden  Schriften  und  Anzeigen  deutlich  gekennzeichnet  sein  durch  Deklaration  aller  Veränderungen, 
die  mit  ihnen  vorgenommen  sind.  Die  sogenannten  Frankfurter  Bestimmungen  *)  haben  für  solche  Deklarationen 
feste  Grundlagen  geschaffen. 

Die  Frage,  ob  solche  Behandlungsweisen  bei  Tafelwässern  überhaupt  zulässig  sind  oder  nicht,  muß  wesentlich 
nach  wirtschaftlichen  Gesichtspunkten  beantwortet  werden.  Im  Interesse  der  Ausnutzung  aller  dieser,  meist  sehr 
reichlich  fließenden  Quellen  ist  sie  zu  bejahen,  mit  der  Einschränkung  der  Deklaration.  Mehr  als  100  Millionen 
Gefäße  im  Jahr,  von  denen  50 — 60  MUlionen  einen  großen  Ausfuhrgegenstand  Deutschlands  bilden,  können  nur 
durch  Eisenausscheidung  und  Kohlensäurezupressung,  die  besonders  für  heiße  Klimate  verlangt  ^vi^d,  verkaufs- 
fähig hergestellt  werden;  die  rheinische  QueUenindustrie  mit  Tausenden  von  Arbeitern,  die  Flaschenfabrikation,  das 
Transportgewerbe  und  nicht  zuletzt  die  Konsumenten  würden  leiden,  wenn,  wie  in  Österreich,  jede  Veränderung  an 
allen  Mineralwässern,  auch  den  nicht  Heilzwecken  dienenden,  gesetzlich  verboten  und  die  rheinischen  Säuerlinge 
dadurch  unverwertbar  gemacht  würden;  mehren  sich  doch  dauernd  die  Stimmen,  die  in  Österreich  im  Interesse  der 
Ausfuhr  Aufhebung  dieser  Verordnungen  verlangen. 

Die  Abfüllung  von  Eisensäuerhngen  (sogenannten  StahlqueUen)  bietet  besondere,  bisher  noch  nicht  völlig  über- 
wundene Schwierigkeiten.  Vielfach  ^vird  die  Flasche  vor  dem  FüUen  mit  Kohleudioxyd  beschickt,  um  die  Luft 
zu  verdrängen  imd  der  Ausscheidung  des  Eisens  vorzubeugen,  und  dann  unter  dem  Wasserspiegel  der  Quelle  ge- 
füllt; dies  Verfahren  hat  jedoch  Unzuträglichkeiten  und  führt  zu  dem  Verdacht  der  künstlichen  Kohlensäure- 
zuführung. Andere  Verfahren,  die  „Nadelfüllung",  das  Zusetzen  eines  Tropfens  Säure  und  vieles  andere  ist  versucht 
und  mit  Recht  wieder  verworfen  worden. 

Als  zweckentsprechendes  Material  für  Versandgefäße  kann  nur  Glas  angesehen  werden.  Tonkrüge  werden 
durch  Salzglasur  undurchlässig  gemacht,  dabei  kommt  es  häufig  vor,  daß  nicht  unerhebliche  Mengen  des  zur 
Glasur  verwendeten  Salzes  zurückbleiben,  die  sich  dann  mit  dem  eingefüllten  Mineralwasser  mischen  (sogenannte 
„versalzene  Krüge");  das  Wasser  erleidet  dadurch  eine  erhebliche  Veränderung.  Anderseits  kommt  es  vor,  daß  die 
Glasur  nicht  vollständig  ist;  es  bleiben  durchlässige  Stellen,  Risse,  sogenannte  Haarrisse,  durch  welche  Wasser  und 
Gas  entweichen  imd  Luft  zutreten  kann.  Aus  diesen  Gründen  sind  Tonkrüge  für  Heilwässer  ungeeignet.  Bei  Tafel- 
wassern kommen  diese  Übelstände  weniger  in  Betracht,  jedoch  ist  die  noch  weit  verbreitete  Ansicht,  daß  sich  in 
Krügen  das  Wasser  besser  erhalte,  irrig.  Überdies  sind  Krüge  auch  wirtschaftlich  ungeeignet,  weU  sie  schwer  sind 
und  Transport  und  Preis,  besonders  auf  größere  Entfernungen  vom  Ursprungsort,  deshalb  verteuern. 

Größe  und  Gestalt  der  Flaschen  sind  bisher  sehr  verschieden  gewesen,  wodurch  dem  Arzt  die  Dosierung 
des    Wassers    erschwert    wurde;    jetzt    ist    in    Deutschland    und    auch    in    Österreich    vielfach    eine    Normalflasche 

')  E.  Ludwig,  Der  Verkehr  mit  Mineralwässern.  En  Gutachten  an  den  k.  k.  obersten  Sanitätsrat.  Internat.  Mineral- 
quellenzeitung 1904  Nr.  85—92. 

')  Balneologische  Zeitung  1905  S.  30. 


—     XXXVI     — 

von  *|^  Liter  Inhalt  und  von  einer  Form  im  Gebrauch,  die  leichte  Reinigung  und  dichten  Korkverschluß  er- 
möglicht 

Sehr  sorgfältig  muß  die  Spülung  aller  Versandgefäße  bewirkt  werden.  Die  Herbei schaffimg  genügender  Mengen 
von  Spülwasser,  daa  von  schädlichen  Keimen  völlig  frei  ist,  ist  oft  schwer  und  mit  großen  Kosten  verknüpft. 
In  jedem  Fall  muß  das  Spülwasser  auf  seine  Brauchbarkeit  dauernd  geprüft  werden.  In  großen  Betrieben  sind 
vielfach  automatisch  arbeitende  Spülmaschinen  in  Gebrauch,  die  das  Einwässern  der  Flaschen  und  Wiederentleeren 
des  Spülwassers  in  gründlicher  Weise  besorgen;  die  viel-,  oft  7 — 8 fache  Nachspülung  mit  immer  fließendem  kalten 
Wasser,  Sandscheuerung  durch  Spritzhähne  oder  Schrotspülung,  besonders  des  Flaschenbodens,  erfordern  sehr  viel 
Wasser,  so  daß  viele  Quellenverwaltungen  zu  großen  Landkäufen  gezwungen  sind,  um  sich  dauernd  die  genügenden 
Wassermengen  zu  sichern.  Wo  reichliche  Mengen  von  Mineralwasser  die  Nachspülung  der  Flasche  mit  diesem 
vor  der  Füllung  ermöglichen,  ist  dies  sehr  angebracht,  aber  nicht  oft  ist  diese  Möglichkeit  gegeben.  Wo  Flaschen 
auf  Vorrat  gespült  werden,  muß  ihre  Öffnung  bis  zum  Gebrauch  verschlossen  werden  und  ist  streng  darauf  zu 
achten,  daß  das  Eindringen  von  Staub  vermieden  wird. 

Als  gutes  Verschlußmaterial  der  Flasche  kann  bei  Heilwässem  zur  Zeit  nur  der  Kork  angesehen  werden.  Das 
Rohmaterial,  die  Rinde  der  Korkeiche,  ist  aber  sehr  imgleich  und  in  guter  Beschaffenheit  sehr  teuer;  da  ein  Kork- 
stopfen an  der  imteren  Fläche,  dem  Spiegel,  keine  Risse  zeigen  darf,  hält  es  schwer,  den  außerordentlich  großen 
Bedarf  völlig  korkstaubfreien  Materials  in  genügender  Menge  zu  erhalten.  Die  verschiedenen  Versuche,  die  Korke 
zu  sterilisieren,  sie  mit  einer  Paraffinschicht  zu  überziehen  u.  dgl.  haben  zu  befriedigendem  Ergebnis  noch  nicht 
geführt.  Die  Korke  werden  vielfach  vor  der  Verwendung  gebrüht;  dabei  bleibt  aber  stets  etwas  Flüssigkeit  im 
Kork,  die  dann  beim  Einpressen  in  den  Flaschenhals  ausgepreßt  wird  und  sich  mit  dem  Inhalt  vermischt. 
Deshalb  sind  die  Korke  nach  dem  Brühen  noch  in  das  betreffende  Mineralwasser  einzulegen.  Bei  dem  bisweilen 
geübten  Verfahren,  in  die  Korke  den  Firmenstempel  einzubrennen,  können  Teilchen  verkohlten  Korkes  an  diesem 
haften  bleiben  und  sich  dem  Wasser  beimischen. 

Bei  Tafelwassern  finden  sich  vielfach  andere  Verschlußarten,  die  ein  leichteres  öffnen  der  Flaschen  als 
Korkverschlüsse  ermöglichen;  für  Großbetriebe  in  Hotels,  auf  Schiffen  usw.  sind  sie  vorteilhaft  und  haben  sich 
zum  TeU  selbst  für  Versendung  in  die  Tropen,  wo  die  Ausdehnung  der  Kohlensäure  durch  die  Wärme  hohe  An- 
sprüche an  die  Haltbarkeit  auch  der  Verschlüsse  stellt,  gut  bewährt  Sofern  diese  Kapsel-  und  Deckelverschlüsse 
mit  Korkplättchen  usw.  beim  öffnen  der  Flaschen  unbrauchbar  werden,  läßt  sich  gegen  ihre  Verwendung  bei 
Tafelwassern  wohl  nichts  einwenden.  Vom  hygienischen  Standpunkte  sind  dagegen  alle  sogenannten  Patentverschlüsse, 
besonders  solche  mit  Gummiabdichtung,  bedenklich. 


—     XXXVII     — 

2.  Chemischer  Teil. 

A.  Allgemeines  über  die  Chemie  der  Mineralwässer. 

Von  Dr.  Theodor  Paul, 
Geheimer  Eegierungsrat,  o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Laboratoriums  für  angewandte  Chemie  an  der  Universität  München. 

Unter  Mineralwässern  versteht  man  vom  chemischen  Standpunkte  aus  im  allgemeinen  solche  Quellwässer, 
welche  sich  durch  einen  hohen  Gehalt  an  gelösten  Stoffen  auszeichnen  oder  gewisse  seltener  vorkommende  Stoffe 
enthalten,  oder  deren  Temperatur  höher  liegt  als  die  mittlere  Temperatur  ihrer  Umgebung.  Femer  haben  sie  die 
Eigentümlichkeit,  daß  ihr  Gehalt  an  gelösten  Stoffen  und  ihre  Temperatur  nicht  nur  unabhängig  sind  vom  Wechsel 
der  Jahreszeiten  und  den  dadurch  auf  der  Erdoberfläche  veranlaßten  Veränderungen,  sondern,  daß  diese  Eigen- 
schaften auch  durch  Jahrzehnte  und  Jahrhunderte  hindurch  erhalten  bleiben  können.  Es  sei  in  dieser  Beziehung 
an  die  zuverlässigen  Beobachtungen  von  R.  Fresenius  i)  erinnert,  welcher  den  Kochbrunnen  zu  Wiesbaden,  dessen 
Temperatur  zwischen  68°  und  69°  liegt  und  dessen  Wassermenge  in  einer  Minute  380  Liter  beträgt,  im  Jahre 
1849  analysierte  und  in  1000  Gewichtsteilen  Wasser  8,262  Gewichtsteile  fester  Stoffe  fand.  Als  er  die  Analyse 
dieses  Brunnens  im  Jahre  1885  nochmals  ausführte,  betrug  die  Menge  der  in  1000  Gewichtsteilen  Wasser  ent- 
haltenen festen  Stoffe  8,241  Gewichtsteile.  Diese  beiden  Zahlen  weichen  nur  um  0,26  Prozent  voneinander  ab,  und 
es  muß  die  Beständigkeit  der  Zusammensetzung  um  so  mehr  Verwunderung  erregen,  wenn  man  bedenkt, 
daß  der  Kochbrunnen  in  diesem  Zeiträume  von  36  Jahren  59  640  000  Kilogramm  feste  Bestandteile,  darunter 
49  000  000  Kilogramm  Kochsalz  zutage  förderte.  Wenn  auch  die  Mehrzahl  der  Mineralquellen  größere  Schwankungen 
in  der  Zusammensetzung  zeigt  —  R.  Fresenius  neigt  zu  der  Ansicht,  daß  die  Gehaltsschwankungen  eines 
Mineralwassers  um  so  geringer  sind,  je  höher  die  Temperatur  der  Quelle  ist  — ,  so  dürfen  die  Schwankungen 
doch  ein  gewisses  Maß  nicht  übersteigen,  wenn  die  Quellen  zu  Heilzwecken  benutzt  werden  soUen. 

Die  physiologischen  Eigenschaften  und  damit  auch  die  medizinische  Anwendung  eines  Mineralwassers  werden 
bedingt  durch  seine  chemische  Zusammensetzung  und  durch  seine  Temperatur.  Um  die  Zusammensetzung  kennen 
zu  lernen,  haben  wir  folgende  drei  Fragen  zu  beantworten: 

1.  Welche  Stoffe  sind  in  einem  Mineralwasser  enthalten? 

2.  In  welchen  Mengen  sind  die  Stoffe  darin  enthalten? 

3.  In  welchem  Zustande  sind  die  Stoffe  darin  enthalten? 

Je  vollständiger  wir  diese  Fragen  beantworten,  je  genauer  wir  die  Zusammensetzung  eines  Mineralwassers 
angeben  können,  desto  zweckdienlicher  vermögen  wir  seine  medizinische  Anwendung  zu  gestalten.  Die  Beantwortung 
jener  Fragen  ist  schon  seit  langer  Zeit  Gegenstand  der  Bemühungen  der  analytischen  Chemiker  gewesen,  und 
zwar  ist  sie  in  bezug  auf  die  beiden  ersten  Fragen  um  so  vollständiger  gelungen,  je  besser  die  analytischen  Arbeits- 
methoden ausgebildet  wurden.  So  konnten  z.  B.  E.  Hintz  und  L.  Grünhut  im  Großen  Sprudel  zu  Neuenahr 
eine  so  geringe  Jodmenge  noch  quantitativ  bestimmen,  welche  in  1000  Litern  Wasser  nur  3  Müligramm  entspricht, 
während  andere  Elemente  wie  Thallium,  Rubidium  und  Cäsium  in  noch  geringeren  Mengen  spektralanalytisch 
nachgewiesen  werden  konnten.  Andererseits  ist  den  analytischen  Chemikern  die  Anwesenheit  von  radioaktiven 
Stoffen  in  Mineralwässern  bis  in  die  neueste  Zeit  entgangen. 

Die  umfassende  Beantwortung  der  dritten  Frage  nach  dem  Zustande  der  Stoffe  im  Mineralwasser  konnte 
der  analytischen  Chemie  allein  nicht  gelingen,  da  die  Deutung  der  analytischen  Ergebnisse  vielfach  von  den 
jeweilig  herrschenden  chemischen  Theorien  abhängt.  In  erster  Linie  betrifft  dies  den  Zustand  der  qualitativ 
und  quantitativ  ermittelten  Salzbestandteile,  also  der  wichtigsten  der  hier  in  Frage  kommenden  Stoffe.  Bekanntlich 
findet  man  bei  der  Mineral wasseranalyse  nicht  eine  gewisse  Menge  Kochsalz,  sondern  dessen  ELnzelbestandteile 
Chlor  und  Natrium,  nicht  Bittersalz,  sondern  Magnesium  und  Schwefelsäure.  In  welchem  Zustande  diese  Einzel- 
bestandteile im  Mineralwasser  enthalten  sind,  darüber  gibt  die  Analyse  keine  Auskunft.  Nach  den  früheren  An- 
schauungen glaubte  man  annehmen  zu  müssen,  daß  diese  Stoffe  zu  Salzen  verbunden  in  der  Lösung  vorhanden 
wären.  Fand  man  daher  in  einem  Mineralwasser  Chlor  und  Natrium,  so  nahm  man  das  Vorhandensein  von 
Kochsalz  an,  bei  Gegenwart  von  Magnesium  und  Schwefelsäure  das  Vorhandensein  von  Bittersalz.  Allerdings 
entstand  bei  diesem  Vorgehen  die  Schwierigkeit,  in  welcher  Weise  man  beim  Vorhandensein  mehrerer  Salzbestand- 
teile,   wie   dies   beim  Mineralwasser   die  Regel   ist,    zwischen    den  verschiedenen   möglichen  Salzkombiuationen  ent- 

')  E.  Fresenius,   Über  die  Schwankungen  im  Gehalte  der  Mineralwasser.    Wiesbaden,  J.  F.  Bergmann  1894. 


—   xxxvm   — 

scheiden  sollte.  Im  Falle  man  also,  um  bei  dem  oben  gewählten  Beispiele  zu  bleiben,  in  einem  Mineralwasser 
äquivalente,  d.  h.  ihren  Verbindungsgewichten  entsprechende  Mengen  Natrium,  Magnesium,  Chlor  und  Schwefelsäure 
gefunden  hatte,  so  hatte  man  die  Wahl  zwischen  der  Annahme  von  Natriumsulfat  neben  Magnesiumchlorid  oder 
von  Natriumchlorid  neben  Magnesiumsulfat,  oder  man  koimte  auch  die  gleichzeitige  Anwesenheit  aller  vier  Salze 
annehmen.  Da  in  den  Mineralwässern  in  der  Regel  weit  mehr  Bestandteile  vorhanden  sind,  so  ist  eine  mehr 
oder  weniger  große  Zahl  von  Kombinationen  dieser  einzelnen  Bestandteile  möglich.  Für  die  Annahme  bestimmter 
Kombinationen  gaben  die  chemischen  Theorien  keine  sicheren  Anhaltspunkte. 

Infolgedessen  beschränkten  sich  einige  Analytiker  bei  der  Darstellung  der  Mineralwasseranalysen  auf  die 
Angabe  der  experimentellen  Ergebnisse,  d.  h.  sie  teilten  z.  B.  mit,  wie  viel  Clilorsilber  sie  bei  der  Bestimmung  des 
Chlors  in  1  Kilogramm  Mineralwasser  erhalten  hatten.  Diese  Methode  hat  zwar  den  Vorteil,  von  jeder  Hypothese 
frei  zu  sein,  und  sollte  infolgedessen  in  einem  Analysenberichte  niemals  fehlen,  jedoch  gibt  sie  keinen  anschau- 
lichen Überblick  über  die  Zusammensetzung  des  Wassers  und  ist  deshalb  für  die  Praxis  unbrauchbar.  Deshalb 
war  man  darauf  angewiesen,  bestimmte  Grundsätze  für  die  Gruppierung  der  Salzbestandteile,  die  natürlich  nicht 
frei  von  WiUkürlichkeiten  sein  konnten,  aufzustellen,  um  eine  einheitliche  Darstellung  der  Analysenergebnisse,  be- 
sonders auch  zum  Zwecke  der  Vergleichbarkeit  verschiedener  Analysen  desselben  Mineralwassers  oder  der  Mineral- 
wässer untereinander  zu  ermöglichen.  So  schlug  R.  Bunsen*)  im  Jahre  1871  vor,  „Säuren  und  Basen  in  der 
Weise  zu  Salzen  gruppiert  anzunehmen,  wie  diese  Salze  bei  der  Konzentration  ihrer  Lösung  durch  freiwillige  Ver- 
dunstung bei  einer  ein  für  allemal  angenommenen  Temperatur  je  nach  dem  Löslichkeitsgrade  aller  denkbar  vor- 
handenen Salze  der  Reihe  nach  für  sich  auskristaUisieren  würden".  Andererseits  stellte  R.  Fresenius  das  Prinzip 
der  Stärke  der  Säuren  und  der  Basen  in  den  Vordergrund,  indem  zunächst  die  stärkste  Säure  der  stärksten  Base 
zugeteilt  wurde,  dann  die  nächste  in  der  Folge  der  Säuren  usw.  War  so  die  stärkste  Base  vollständig  verteilt,  so 
wurde  mit  der  zweitstärksten  Base  in  derselben  Weise  fortgefahren  usw.  Sowohl  der  Vorschlag  von  Bunsen  als 
auch  derjenige  von  Fresenius  sind  theoretisch  nicht  einwandfrei  und  erwiesen  sich  in  der  Praxis  schwer  durchführbar. 

Mit  Rücksicht  auf  derartige  Schwierigkeiten  und  in  der  Erkenntnis,  daß  nicht  einzelne  bestimmte,  sondern 
alle  theoretisch  möglichen  Salzkombinationen  in  den  Mineralwässern  vorkommen,  schlug  Karl  Than*)  im  Jahre 
1864  vor,  von  einer  Gruppierung  zu  Salzen  ganz  abzusehen  und  die  unmittelbaren  Analysenergebnisse  nur  auf  die 
Einzelbestandteile  umzurechnen.  So  rechnete  er  die  Menge  des  gewogenen  Chlorsilbers  auf  Chlor,  die  des  Baryum- 
sulfats  auf  den  Sulfatrest  (SO4),  die  des  Magnesiumpyrophosphats  auf  Magnesium  um.  Diese  Methode  bot  den 
Vorteil,  daß  sie  ohne  Zuhilfenahme  imsicherer  Annahmen  eine  übersichtliche  Darstellung  der  Analysenergebnisse 
und  einen  direkten  Vergleich  der  Zusammensetzung  verschiedener  Mineralwässer  ermöglichte.  Zu  einer  ähnlichen 
Darstellungsmethode  hat  schließlich  die  moderne  Theorie  der  Lösungen  geführt,  auf  welche  wir  hier  wegen  ihrer 
großen  Bedeutimg  für  die  Chemie  der  Mineralwässer  näher  eingehen  wollen.^)  Mit  Rücksicht  auf  den  hier  zur 
Verfügung  stehenden  Raum  ist  indessen  eine  Beschränkung  auf  das  Allemotwendigste  geboten.  Wer  sich  ein- 
gehend über  dieses  Wissensgebiet  unterrichten  will,  welches  in  den  letzten  Jahren  dank  der  Arbeiten  von 
J.  H.  van  't  Hoff,  W.  Ostwald,  S.  Arrhenius,  W.  Nernst  und  ihren  Schülern  eine  außerordentliche  Bereicherung 
und  Erweiterung  erfahren  hat,  findet  Näheres  in  den  in  der  Anmerkung*)  verzeichneten  Werken,  deren  Aufzählung 


')  Zeitechrift  für  analytische  Chemie  Band  10  Seite  420  (1871). 

')  Sitzungsberichte  der  mathematisch -naturwissenschaftlichen  Klasse  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  1865,  Seite  347.  Vergleiche  auch  Tschermaks  mineralogische  imd  petrographische  Mitteilungen.  Neue  Folge,  Band  11 
Säte  487  (1890). 

")  Die  folgenden  Darlegungen  lehnen  sich  zum  Teil  an  einen  Vortrag  an,  den  der  Verfasser  im  Jahre  1904  in  Geisen- 
heim  a.  Rh.  hielt.    Vergleiche  auch:  Arbeiten  aus  dem  Kaiserhchen  (Jesundheitsamte  Band  XXIII,  Seite  189  (1905). 

*)  Größere  Lehrbücher:  W.  Ostwald,  Lehrbuch  der  allgemeinen  Chemie,  2.  Aufl.,  2  Bände,  Leipzig,  W.  Engebnann, 
1891—1906.  W.  Nernst,  Theoretische  Chemie,  4.  Aufl.,  Stuttgart,  F.  Enke,  1903.  J.  H.  van  't  Hoff,  Vorlesungen  über 
theoretische  und  physikalische  Chemie,  2.  Aufl.,  Braunschweig,  Ft.  View^,  1901 — 1903  (3  Hefte).  Kleinere  Lehrbücher: 
W.  Ostwald,  Grundriß  der  allgemeinen  Chemie,  3.  Aufl.,  Leipzig,  W.  Engelmann,  1899.  W.  Ostwald,  Grundlinien  der 
anorganischen  Chemie,  2.  Aufl.,  Leipzig,  W.  Engelmann,  1904.  J.  Walker,  Einführung  in  die  physikalische  Chemie,  deutsch 
von  H.  von  Steinwehr,  Braunschweig,  Fr.  Vieweg,  1904.  Werke  über  besondere  Gebiete:  W.  Ostwald,  Die  wissenschaft- 
lichen Grundlagen  der  analytischen  Chemie,  elementar  dargestellt,  4.  Aufl. ,  Leipzig,  W.  Engelmann,  1904.  M.  Le  Blanc, 
Lehrbuch  der  Elektrochemie,  3.  Aufl.,  Leipzig,  0.  Leiner,  1903.  E.  Abegg,  Die  Theorie  der  elektrolytischen  Dissoziation  (aus 
„Sammlung  chemischer  und  chemisch- technischer  Vorträge"),  Stuttgart,  F.  Enke,  1903.  W.  Herz,  Über  die  Lösungen.  Ein- 
führung in  die  Theorie  der  Lösungen,  die  Dissoziationstheorie  und  das  Massenwirkungsgesetz.  Nach  Vorträgen.  Leipzig,  Veit 
u.  Co.,  1903.  H.  J.  Hamburger,  Osmotischer  Druck  und  lonenlehre  in  den  medizinischen  Wissenschaften.  ZugleichLehrbuch 
der  physikahsch-chemischen  Methoden,  3  Bände,  Wiesbaden,  J.  F.  Bergmann,  1902—1904.  E.  Cohen,  Vorträge  für  Ärzte  über 
physikalische  Chemie,  Leipzig,  W.  F.ngelmann,  1901. 


—     XXXIX     — 

jedoch  keinen  Anspruch  auf  Vollständigkeit  macht.  Im  Hinblick  darauf,  daß  die  Anwendung  der  neueren  physi- 
kalisch- und  elektro- chemischen  Lehren,  die  scheinbar  nur  theoretischen  Interessen  Rechnung  tragen,  sich  für  ver- 
schiedene praktische  AVissensgebiete  sehr  nutzbringend  erwiesen  hat,  und  daß  zahlreiche  alte,  viel  umstrittene  Probleme 
durch  diese  neue  Anschauungsweise  mit  einem  Schlage  gelöst  wurden,  kann  das  Studium  jener  Werke  auch  den 
Baineologen  und  den  praktischen  Ärzten  nicht  dringend  genug  an  das  Herz  gelegt  werden.  Sind  doch  in  erster 
Linie  unsere  Kenntnisse  vom  Zustande  der  Stoffe  in  Lösungen  —  und  um  solche  handelt  es  sich  fast  ausschließlich 
in  der  Bäderlehre  —  durch  jene  Lehren  sehr  erweitert  und  zum  Teil  in  vollkommen  neue  Bahnen  gelenkt  worden. 
Ja,  wir  sind  überzeugt,  daß  ein  großer  Teil  der  zahllosen  Widersprüche,  denen  man  in  der  Bäderliteratur  begegnet, 
zurzeit  nur  auf  Grund  der  neueren  Anschauungen  beseitigt  werden  kann. 

Bringen  wir  Kochsalz  (NaCl)  mit  Wasser  in  Berührung,  so  verschwindet  das  feste  Salz  allmählich,  es  löst 
sich  auf,  d.  h.  es  entsteht  ein  flüssiges  homogenes  Gemenge  von  Wasser  und  Kochsalz,  welches  wir  mit  dem  Namen 
wässerige  Kochsalzlösung  bezeichnen.  In  dieser  wässerigen  Lösung,  so  nahm  man  bisher  an,  sind  neben  den 
Wassermolekeln  (Hg O  -  Molekeln)  die  Kochsalzmolekeln  (NaCl- Molekeln)  enthalten.  Ein  ganz  ähnlicher  Vorgang 
spielt  sich  ab,  wenn  wir  an  Stelle  des  Kochsalzes  eine  organische  Verbindung  wie  z.  B.  Traubenzucker  (CgH^jOg) 
in  Wasser  auflösen.  Auch  hier  erhalten  wir  ein  flüssiges  homogenes  Gemenge  von  Wasser  imd  Zucker,  und  auch 
in  dieser  Traubenzuckerlösung  nahm  man  die  Existenz  von  Wassermolekeln  neben  Zuckermolekeln  (CgHi 2 Oß -Molekeln) 
an.  Demnach  könnte  es  scheinen,  als  verliefen  die  Vorgänge  bei  der  Bildung  dieser  beiden  Lösungen  voUkommen 
gleichartig.  Untersuchen  wir  jedoch  diese  beiden  Lösungen  näher,  so  bemerken  wir  zwischen  ihnen  ganz  charak- 
teristische Unterschiede. 

Es  ist  eine  bekannte  Tatsache,  daß  eine  wässerige  Kochsalzlösung  einen  niedrigeren  Gefrierpunkt  hat  als 
reines  Wasser.  Während  letzteres  bei  0°  gefriert,  kann  man  Salzlösungen,  wie  z.  B.  das  Meerwasser,  unter  0° 
abkühlen,  ohne  daß  sich  Eis  ausscheidet.  Die  gleiche  Beobachtung  können  wir  auch  an  der  wässerigen  Trauben- 
zuckerlösung machen.  Eine  wässerige  Lösung  von  Traubenzucker,  welche  1  Mol,  d.  h.  so  viel  Gramm  dieses  Stoffes, 
als  sein  Molekulargewicht  (CgHjjOg  =  180)  angibt  i),  also  180  Gramm  auf  1  Kilogramm  Wasser  gelöst  enthält,  hat 
einen  Gefrierpimkt  von  — 1,85°.  Man  hat  nun  durch  Versuche  festgestellt,  daß  der  Gefrierpunkt  einer  Lösvmg,  d.  h. 
die  Temperatur,  bei  welcher  sich  Eis  ausscheidet,  im  allgemeinen  proportional  dem  Gehalte  an  gelöstem  Stoff  sinkt. 

180 
So  liegt  der  Gefrierpunkt  einer  Traubenzuckerlösung,  welche  nur  halb  so  konzentriert  ist,  also  nur  -—  =  90  Gramm 

\  85 

Traubenzucker  in   1  Kilogramm  Wasser  enthält,    bei  — -^ —  =  — 0,93°.      Ja,    man    fand,    daß   die  Eigenschaft, 

den  Gefrierpunkt  eines  Lösungsmittels  in  gleicher  Weise  zu  beeinflussen,  vielen  Stoffen  eigentümlich  und  unabhängig 
ist  von  dem  sonstigen  chemischen  Verhalten  dieser  Stoffe.  Danach  ist  es  im  allgemeinen  ganz  gleichgültig,  welchen 
Stoff  man  auflöst:  Der  Gefrierpunkt  der  Lösung  bleibt  immer  annähernd  der  gleiche,  wenn  nur  die  molekulare 
Konzentration  dieselbe  ist,  d.  h.  wenn  in  1  Kilogramm  Wasser  die  gleiche  Anzahl  von  Molekeln  des  Stoffes  gelöst 
wird.     So   liegt  z.  B.   der  Gefrierpunkt   einer   wässerigen  Lösung   von  Harnstoff  (CONjH^  =  60),    die  ein   halbes 

Mol=  — =30  Gramm  Harnstoff  auf  1  Kilogramm  Wasser  enthält,  bei  — — ' —  = — 0,93°,  ebenso  wie  der  G«- 

fri erpunkt  jener  Traubenzuckerlösung  von  der  gleichen  molekularen  Konzentration.  Es  besteht  ganz  allgemein  das 
Gesetz,  daß  aUe  wässerigen  Lösungen,  die  in  einer  bestimmten  Menge  Wasser  die  gleiche  Anzahl  von  Molekeln 
eines  Stoffes  gelöst  enthalten,  den  gleichen  Gefrierpunkt  besitzen.  Vermehrt  man  die  Anzahl  der  gelösten  Molekeln 
durch  Auflösen  weiterer  Stoff  mengen,  so  erniedrigt  sich  auch  der  Gefrierpunkt  in  entsprechender  Weise.  Das 
gleiche,  was  hier  in  bezug  auf  den  Gefrierpunkt  von  Lösungen  gesagt  wurde,  gilt  auch  für  deren  Siedepunkt. 
Ein  Unterschied  besteht  nur  insofern,  als  der  Siedepunkt  eines  Lösungsmittels  durch  das  Auflösen  eines  Stoffes 
nicht  erniedrigt,  sondern  erhöht  wird;  denn  es  ist  eine  bekannte  Tatsache,  daß  wässerige  Lösungen  von  Kochsalz 
oder  Zucker  auch  in  offenen  Gefäßen  weit  über  100°  erhitzt  werden  können. 

Eine  Ausnahme  von  dieser  Gesetzmäßigkeit  machen  jedoch  anscheinend  gerade  diejenigen  Stoffe,  welche 
vorwiegend  in  den  Mineralwässern  enthalten  sind,  nämlich  die  Salze,   ebenso    auch    die   Säuren  und  Basen.     Löst 


')  Ein  „Mol"  ist  also  eine  Gewichtseinheit,  welche  gestattet,  die  Eigenschaften  der  Stoffe  mit  Kücksicht  auf  ihre 
molekularen  Mengen  zu  vergleichen.  Ein  „Millimol"  ist  die  tausendfach  kleinere  Gewichtseinheit.  Ahnlich  bedeutet  ein 
„Gramm-Aquivalentgewicht"  so  viel  Gramm  eines  Stoffes,  als  sein  Aquivalentgewicht  angibt,  ein  „Milligramm-Äqui- 
valentgewicht" die  tausendfach  kleinere  Einheit.  Da  bei  zwei-  oder  dreiwertigen  Elementen  und  Verbindungen  das  Aqui- 
valentgemcht  die  Hälfte  oder  den  dritten  Ted  des  Molekulargewichtes  ausmacht,  so  beträgt  bei  solchen  Stoffen  die  in  Gramm- 
Äquivalentgewichten  ausgedrückte  Menge  das  Doppelte  oder  Dreifache  der  in  Mol  ausgedrückten  Menge. 


—    XL     — 

man  z.  B.  1  Mol  ==  58,5  Gnunm  Kochsalz  (NaCl  =  58,5)  in  1  Kilogramm  Wasser  auf,  so  erhält  man  eine  Lösung, 
welche  nicht  wie  die  äquimolekulare  Traubenzuckerlösung  bei  — 1,85°,  sondern  erst  bei  — 3,42°  gefriert.  Die 
Kochsalzlösung  verhält  sich  demnach  so,  als  wenn  die  Zahl  der  gelösten  Molekeln  größer,  ja  beinahe 
doppelt  80  groß  wäre  als  in  der  Traubenzuckerlösung,  welche  doch  auch  1  Mol  Traubenzucker  auf 
1  Kilogramm  Wasser  enthält.  Ähnliche  Abweichungen  von  der  oben  ausgesprochenen  Gesetzmäßigkeit  werden 
auch  bei  anderen  Salzen  sowie  bei  starken  Säuren,  z.  B.  Salzsäure,  Salpetersäure  und  bei  starken  Basen  wie  Kali- 
lauge und  Natronlauge  beobachtet.  Alle  diese  Stoffe  zeigen  in  wässeriger  Lösung  einen  abnorm  tiefen  Gefrierpunkt 
und  einen  abnorm  hohen  Siedepunkt. 

Wie  hat  man  sich  dieses  merkwürdige  Verhalten  zu  erklären  ?  Den  Weg,  auf  welchem  man  zur  Beantwortung 
dieser  in  der  Folge  so  wichtigen  Frage  gelangt  ist,  hat  uns  die  moderne  Elektrochemie  gezeigt. 

Zwischen  einer  wässerigen  Traubenzuckerlösung  und  Kochsalzlösung  besteht  nämlich  ein  grundlegender  Unter- 
schied auch  in  bezug  auf  ihr  Verhalten  zum  elektrischen  Strom.  Tauchen  wir  in  eine  Lösung  von  reinem  Trauben- 
zucker in  reinem  Wasser  zwei  Platinplatten,  die  mit  den  Polen  einer  galvanischen  Batterie  leitend  verbunden  sind, 
so  gibt  ein  in  den  Stromkreis  eingeschaltetes  Galvanometer  keinen  oder  doch  nur  einen  ebenso  geringen  Ausschlag, 
als  wenn  die  Platinplatten  in  reines  Wasser  eingetaucht  werden.  Der  Traubenzucker,  wie  auch  der  Harnstoff  und 
viele  organische  Stoffe,  gehören  zu  den  Stoffen,  deren  wässerige  Lösungen  den  elektrischen  Strom  nicht  leiten,  und 
welche  wir  deshalb  Nichtelektrolyte  nennen.  Das  Kochsalz  dagegen  ist  ein  Elektrolyt,  seine  wässerige  Lösung 
leitet  den  elektrischen  Strom.  Die  Beobachtung,  daß  die  wässerigen  Lösungen  von  Salzen  ebenso  wie  diejenigen 
von  Säuren  und  Basen  den  elektrischen  Strom  leiten,  hatte  man  schon  kurze  Zeit  nach  der  Erfindung  der  gal- 
vanischen Säule  gemacht  und  gleichzeitig  auch  bemerkt,  daß  bei  dem  Durchgange  der  Elektrizität  stets  eine 
chemische  Zersetzung  der  Lösxing,  eine  Elektrolyse,  stattfindet.  Wie  der  Transport  der  Elektrizität  in  einer 
solchen  Lösung  vor  sich  geht,  und  in  welchem  Zusammenhang  damit  die  beobachtete  Zersetzung  der  Lösung  steht, 
darüber  konnte  man  zunächst  keine  einwandfreie  Erklärung  geben.  Später  nahm  man  an,  daß  z.  B.  in  einer 
Kochsalzlösung  die  Molekeln  des  Salzes  unter  dem  Einflüsse  des  elektrischen  Stromes  in  ihre  Atome  zerlegt  werden, 
die,  mit  positiver  oder  negativer  Elektrizität  geladen,  als  Ionen ')  den  Transport  des  elektrischen  Stromes  von 
einer  Elektrode  zur  anderen  vermitteln.  Die  nach  der  positiven  Elektrode  —  Anode  —  sich  bewegenden,  mit 
negativer  Elektrizität  geladenen  Chlor-Ionen  (Cl-Ionen)  werden  Anionen  und  die  mit  positiver  Elektrizität 
geladenen  Natrium-Ionen  (Na -Ionen),  welche  nach  der  negativen  Elektrode  —  Kathode  —  wandern,  werden 
Kationen  genannt.  Nach  dieser  Vorstellung  geben  die  Ionen  bei  der  Berührung  mit  den  Elektroden  ihre  Ladung 
ab,  indem  sich  die  ihnen  anhaftende  Elektrizität  mit  der  entgegengesetzten  der  Elektroden  neutralisiert. 

Mit  dieser  Elektrizitätsabgabe  nehmen  die  Ionen  ihren  gewöhnlichen  elementaren  Charakter  an,  das  Chlor 
entweicht  als  grüngelbes  Gas,  und  das  Natrium  zersetzt  da?  Wasser  unter  Wasserstoffentwickelung  ^).  Es  fragt  sich 
nun,  ob  der  Zerfall  der  Elektrolyte  in  Ionen,  also,  um  bei  dem  von  uns  gewählten  Beispiele  zu  bleiben,  der 
Zerfall  der  NaCl-Molekeln  in  positive  Natrium-Ionen  (Na-Ionen)  und  negative  Chlor-Ionen  (Cl-Ionen)  erst  unter 
dem  Einflüsse  des  elektrischen  Stromes  entsteht,  oder  ob  dieser  Ionisation svorgang  schon  beim  Lösen  des  Salzes  in 
Wasser,  also  ohne  äußere  Zufuhr  von  Elektrizität,  eintritt  Im  letzteren  Falle  müßte  jede  Kochsalzlösung  Natrium- 
Ionen  und  Chlor-Ionen  enthalten.  Die  Überlegung,  daß  zur  Spaltung  der  neutralen  NaCl-Molekeln  in  ihre  Ionen, 
falls  diese  erst  durch  den  elektrischen  Strom  zustande  käme,  eine  gewisse  Arbeit  seitens  des  elektrischen  Stromes 
aufgewendet  werden   müßte,   machte  das  Vorhandensein  von  Ionen  in  jeder  wässerigen  Salzlösung  auch  ohne   die 


')  Die  Bezeichnung  „Ion"  {Iwv,  Grenitiv  lönos,  gehend),  wie  auch  viele  andere  in  der  Elektrizitätslehre  gebräuchlichen 
Ausdrücke,  hat  Faraday  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  die  Wissenschaft  eingeführt. 

*)  Die  Erscheinung,  daß  die  Stoffe  im  lonenzustande ,  d.  h.  wenn  sie  mit  einer  mehr  oder  weniger  großen  Menge  elek- 
trischer Energie  behaftet  sind,  andere  Eigenschaften  besitzen  als  im  gewöhnlichen  elementaren  Zustande,  daß  also  das  Chlor  im 
lonenzustande  farblos  aussieht,  während  es  sonst  eine  grüngelbe  Farbe  hat,  und  daß  das  Natrium -Ion  nicht  auf  AVasser  zer- 
setzend einwirkt ,  während  metallisches  Natrium  aus  dem  Wasser  mit  großer  Heftigkeit  Wasserstoff  freimacht ,  steht  in  der 
(ühemie  nicht  vereinzelt  da.  Ja,  es  ist  ein  ganz  allgemeines  Naturgesetz,  daß  die  Stoffe  nicht  nur  andere  sinnlich  wahrnehm- 
bare Eigenschaften,  sondern  auch  ein  anderes  chemisches  Verhalten  zeigen,  wenn  sie  mit  wechselnden  Energiemengen  behaftet 
sind.  So  unterscheidet  sich  der  gewöhnliche  gelbe  vom  roten,  sogenannten  amorphen  Phosphor  durch  seine  niedrigere  Ent- 
zündungstemperatiu',  seine  Giftigkeit,  seine  Farbe,  sein  Verhalten  zu  Lösvmgsmitteln,  sein  spezifisches  Gewicht,  seine  reduzierenden 
Eigenschaften  usw.  Trotzdem  sind  die  beiden  sich  verschieden  verhaltenden  Stoffe  das  gleiche  Element  Phosphor.  Beide  liefern 
bei  der  Oxydation  die  gleiche  Phosphorsäure.  Die  Verschiedenheit  jener  Eigenschaften  wird  durch  den  verschiedenen  Gehalt 
an  Energie  bedingt.  Dies  sehen  wir  daran ,  daß  der  gelbe  Phosphor  beim  Verbrennen  mehr  Wärme  entwickelt  als  der  rote, 
obgleich  sie  beide  die  gleichen  Verbrennungsprodukte  (P,  Oj)  geben.  Ähnlich  verhalten  sich  die  zahlreichen  verschiedenen 
Modifikationen  der  übrigen  Elemente  und  ihrer  Verbindungen. 


—    XLI    — 

äußere  Anwendung  von  Elektrizität  sehr  wahrscheinlich.  Man  hatte  nämlich  beobachtet,  daß  ein  elektrischer  Strom 
unter  gewissen  Umständen  durch  eine  Salzlösung,  z.  B.  durch  eine  Silbernitratlösung  unter  Verwendung  von  Elektroden 
aus  Silberblech,  geleitet  werden  kann,  ohne  daß  ein  meßbarer  Verlust  an  elektrischer  Energie  nachzuweisen  ist. 
Ein  solcher  Energieverlust  müßte  aber  eintreten,  wenn  die  Spaltung  der  elektrisch  neutralen  AgNOg- Molekeln  in 
positive  Silber-Ionen  (Ag-Ionen)  und  negative  Nitrat-Ionen  (NOs-Ionen)  erst  unter  dem  Einflüsse  des  elektrischen 
Stromes  vor  sich  ginge.  Infolgedessen  war  man  gezwungen  anzunehmen  (Clausius  1857),  daß  beim  Lösen  euies 
Elektrolyten,  also  z.  B.  des  Kochsalzes,  in  Wasser  ein  Teil  der  elektrisch  neutralen  Molekeln  in  positive  und 
negative  Ionen  zerfällt,  und  daß  demnach  in  jeder  wässerigen  Kochsalzlösimg  das  Chlomatrium  zum  Teil  als 
Na  Cl- Molekel  11,  zum  Teil  als  negative  Chlor-Ionen  (Cl-Ionen)  und  positive  Natrium -Ionen  (Na-Ionen)  ent- 
halten ist. 

Eine  fundamentale  Erweiterung  dieser  Anschauungen  verdanken  wir  S.  Arrhenius,  welcher  darauf  hinwies, 
daß  diejenigen  Stoffe,  deren  wässerige  Lösungen  den  elektrischen  Strom  leiten,  auch  ausnahmslos  in  wässeriger 
Lösung  einen  niedrigeren  Gefrierpunkt  und  höheren  Siedepunkt  besitzen,  als  die  Rechnung  unter  Zugrundelegung 
ihres  normalen  Molekulargewichtes  erwarten  läßt.  Nach  seiner  Auffassung  lassen  sich  die  Eigenschaft  der  Salz- 
lösungen, den  elektrischen  Strom  zu  leiten,  und  ihr  abnorm  tiefer  Gefrierpunkt  und  hoher  Siedepunkt,  die,  wie  wir 
oben  sahen,  zu  der  Vorstellung  Anlaß  gaben,  als  ob  sich  die  Zahl  der  Molekeln  des  gelösten  Stoffes  beim 
Lösungsvorgange  vermehre,  durch  die  Annahme  zwanglos  erklären,  daß  beim  Lösen  eines  Salzes,  einer  Säure 
oder  Base  in  Wasser  eine  Spaltung  der  Molekeln  dieser  Stoffe  in  Teilmolekeln  oder  Ionen  stattfinde.  Danach 
üben  diese  Teilmolekeln  oder  Ionen  in  bezug  auf  den  Gefrierpunkt  der  Lösung  denselben  Einfluß  aus  wie  die 
übrigen  intakten  Molekeln,  und  die  an  der  Lösung  eines  Elektrolyten  beobachtete  Gefrierpunktserniedrigung  und 
Siedepunktserhöhung  setzt  sich  additiv  aus  der  Wirkung  der  Molekeln  und  Ionen  zusammen.  Den  Vorgang  der 
Spaltung  der  Molekeln  eines  Elektrolyten  in  elektrisch  geladene  Ionen,  z.  B.  des  Kochsalzes  in  das  positive 
Natrium -Ion  (Na -Ion)  und  in  das  negative  Chlor -Ion  (Cl-Ion),  welcher  stets  mit  dem  Auflösen  des  Salzes  in 
Wasser  verbunden  ist  und  ohne  jede  Zuführung  von  Elektrizität  von  außen  vor  sich  geht,  bezeichnet  man  mit 
dem  Namen  „elektrolytische  Dissoziation". 

Auf  Grund  der  von  S.  Arrhenius  (1887)  aufgestellten  Theorie  der  elektrolytischen  Dissoziation  können 
wir  ims  die  Zusammensetzung  einer  wässerigen  Kochsalzlösung  durch  folgendes  Schema  versinnbildlichen. 

Schematische  Darstellung  der  Zusammensetzung   einer  wässerigen  Kochsalzlösung 
(Na  Cl-Lösung)   nach   der  elektrolytischen  Dissoziationstheorie: 

+ 
(b)  Na  Cl  (c) 


Na  Cl 
(a) 

In  diesem  Schema  bedeutet: 

a  =  nichtdissoziierte  Chlomatriummolekeln, 
b^  positive  Natrium -Ionen, 
c  =  negative  Chlor -Ionen. 

[Anmerkung:  Der  Anteil  der  Kochsalzmolekeln,  welche  in  Ionen  gespalten  sind,  richtet  sich  nach  der  Konzentration  der 
Salzlösung:  Je  mehr  man  die  Lösung  verdünnt,  um  so  mehr  Salzmolekeln  zerfallen  in  Ionen.  So  sind  z.  B.  in  1  Kilogramm 
der  Kochsalzquelle  zu  Wilhelmsglücksbrunn  Chlor  und  Natrium  in  einer  Menge  enthalten ,  welche  9,7  Gramm  Kochsalz  ent- 
spricht. Von  dieser  Kochsalzmenge  sind  in  der  Quelle  nur  etwa  13  Prozent  in  der  Form  von  Kochsalzraolekeln  enthalten,  die 
übrigen  87  Prozent  des  Salzes  sind  als  (Dhlor- Ionen  und  Natrium -Ionen  vorhanden.] 

Die  Bedeutung  der  elektrolytischen  Dissoziationstheorie  liegt  nicht  nur  darin,  daß  sie  uns  über  das  Wesen 
der  wässerigen  Lösungen  von  Salzen,  Säuren  und  Basen  aufklärt  und  die  innigen  Beziehungen  scheinbar  so  weit 
auseinander  liegender  Eigenschaften  wie  der  elektrischen  Leitfähigkeit,  der  Gefrierpunktserniedrigung  und  Siede- 
punktserhöhung   lehrt,    sondern   daß   auch   die   qualitative  und   quantitative  Analyse  wie  alle   anderen   Zweige   der 


—    XLU    — 

Chemie  und  der  Medizin,  welche  sich  mit  den  wässerigen  Lösungen  der  Stoffe  beschäftigen,  wie  z.  B.  die  Balneologie, 
auf  Grund  der  neuen  Anschauungen  eine  epochemachende  Förderung  erfahren  haben.  Hierzu  war  es  aber  vor 
allem  erforderlieh,  die  Vorgänge  bei  der  elektrolytischen  Dissoziation  nicht  nur  ihrem  "Wesen  nach  aufzuklären, 
sondern  auch  quantitativ  zu  verfolgen. 

Dazu  bieten  sowohl  die  Bestimmungen  des  Siedepunktes  und  namentlich  des  Gefrierpunktes  der  wässerigen 
Lösungen  dieser  Stoffe,  als  auch  die  Messungen  der  elektrischen  Leitfähigkeit  genügend  Anhaltspunkte,  auf  deren 
Ausführung  wir  hier  nicht  eingehen  können.  Es  genüge,  auf  die  oben  besprochene  Gesetzmäßigkeit  hinzuweisen, 
daß  z.  B.  die  Gefrierpunktsemiedrigung  einer  Lösung  der  Summe  der  gelösten  Molekeln  und  Ionen  entspricht. 
Ist  nun  die  Gesamtmenge  des  gelösten  Stoffes  durch  die  Analyse  bekannt,  so  kann  man  aus  der  beobachteten 
Gefrierpunktsemiedrigung  die  Menge  der  Ionen  und  damit  der  in  Ionen  zerfallenen  Molekeln  berechnen.  Auf 
diese  Weise  findet  man,  daß  in  der  oben  als  Beispiel  gewählten  Kochsalzlösung,  welche 
1  Kilogramm  Wasser  und  58,5  Gramm  Salz  enthält  und  einen  Gefrierpunkt  von  — 3,42°  statt  — 1,85° 
zeigt,  84,9  Prozent  der  Kochsalzmolekeln  in  positive  Natrium-Ionen  und  negative  Chlor-Ionen 
zerfallen  sind.  Da  man  den  Bruchteil  der  Molekeln  eines  Elektrolyten,  welcher  in  Ionen  zerfallen  ist,  als 
elektrolytischen  Dissoziationsgrad  bezeichnet,  so  beträgt  in  der  genannten  Kochsalzlösung  der  Dissoziations- 
grad 84,9  Prozent.  Je  verdünnter  eine  Lösung  ist,  desto  größer  ist  der  Dissoziationsgrad  des  gelösten  Stoffes. 
In  einer  Kochsalzlösung  z.  B.,  die  hundertmal  verdünnter  ist  als  jene,  die  also  in  1  Liter  etwa  0,6  Gramm 
Kochsalz  enthält,  kann  man  für  praktische  Berechnungen  das  Salz  als  vollkommen  elektrolytisch  dissoziiert  annehmen. 

Wie  wir  gesehen  haben,  hängt  die  elektrische  Leitfähigkeit  einer  Lösung  im  allgemeinen  nur  von  der  Zahl 
der  Ionen  ab.  Sie  ist  also  ebenfalls  ein  Maß  für  den  Dissoziationsgrad,  wenn  die  Gesamtmenge  des  gelösten 
Stoffes  bekannt  ist.  Man  kann  demnach  mit  HiKe  elektrischer  Leitfähigkeitsmessungen  den  aus  der  Gefrier- 
punktsbestimmung einer  Lösung  berechneten  Dissoziationsgrad  kontrollieren.  Tatsächlich  stimmen  die  auf  so  ver- 
schiedenen Wegen  gefundenen  Werte  befriedigend  überein,  und  diese  Übereinstimmung  erbringt  einen  schönen 
Beweis  für  die  Stichhaltigkeit  der  angestellten  Überlegungen. 

Wenden  wir  diese  Überlegungen  auf  die  Chemie  der  Mineralwässer  an,  die  in  der  Regel  nur  verhältnis- 
mäßig geringe  Salzmengen  in  1  Kilogramm  Wasser  enthalten,  so  finden  wir,  daß  weitaus  der  größte  Teil  der 
gelösten  Salze  nicht  in  der  Form  von  Salzmolekeln,  sondern  als  Ionen  in  diesen  Wässern  enthalten  ist.  So  enthält 
z.  B.  die  Kochsalzquelle  zu  Wilhelmsglücksbrunn  bei  Creuzburg  an  der  Werra  nach  einer  von  E.  Hintz  1903 
veröffentlichten  Analyse  in  1  Kilogramm  Mineralwasser  Chlor  und  Natrium  in  einer  Menge,  welche  9,7  Gramm 
Kochsalz  entspricht.  In  dieser  Verdünnung  ist  das  Kochsalz  zu  etwa  87  Prozent  in  positive  Natrium -Ionen  und 
negative  Chlor-Ionen  zerfallen.  Die  übrigen  in  den  Mineralwässern  vorkommenden  Salze  sind  ebenfalls  mehr  oder 
weniger  weitgehend  dissoziiert,  je  nach  der  Natiu:  des  Salzes  und  je  nachdem  das  Mineralwasser  wenig  oder  viel 
davon  gelöst  enthält 

Wie  wir  oben  ausgeführt  haben,  machte  es  große  Schwierigkeiten,  die  in  den  Mineralwässern  analytisch 
ermittelten  ELnzelbestandteile  zu  Salzen  zu  gruppieren.  Die  elektrolytische  Dissoziationstheorie  zeigt  uns  nun,  daß 
diese  Schwierigkeiten  tatsächlich  in  dem  Zustand  der  gelösten  Stoffe  begründet  sind;  denn  die  Einzelbestandteile 
sind  zum  weitaus  größeren  TeUe  in  der  Form  von  Ionen,  und  nur  der  Rest  ist  in  der  Form  von  Salzmolekeln, 
und  zwar,  wie  wir  berechtigt  sind  anzunehmen,  in  allen  theoretisch  möglichen  Kombinationen  im  Mineralwasser 
enthalten.  Daher  trägt  man  den  tatsächlichen  Verhältnissen  am  besten  Rechnung,  wenn  man,  wie  es  Than  aus  anderen 
Gründen  schon  1864  vorgeschlagen  hatte,  die  Analysenergebnisse  nicht  in  der  Form  von  Salzen,  sondern 
in  der  Form  ihrer  Ionen  zur  Darstellung  bringt.  Die  Vernachlässigung  der  Tatsache,  daß  ein  kleiner  Teil  der 
Salze  in  der  Form  von  nicht  dissoziierten  Molekeln  im  Mineralwasser  enthalten  ist,  rechtfertigt  sich  dadurch,  daß 
wir  über  die  Menge  der  einzelnen  Salzkombinationen  mit  Rücksicht  auf  die  sehr  verwickelten  Verhältnisse  zur 
Zeit  nichts  Sicheres  aussagen  können.  Auf  Grund  all  dieser  Überlegungen  sind  im  vorliegenden  Werke  bei  der 
Darstellung  der  Mineralwasseranalysen  die  Salze  in  der  Form  ihrer  Ionen  aufgeführt  worden.  Da  man  bei  einigen 
Anioneii  mehrbasischer  Säuren  im  Zweifel  sein  konnte,  welche  Formel  man  Urnen  zuschreiben  sollte,  so  mußte 
hierüber  besondere  Entscheidung  getroffen  werden,  deren  Begründung  im  folgenden  speziellen  Teile  dieser  Einleitung 
ausführlich  mitgeteilt  wird. 

Außer  den  Salzen  sind  nach  den  obigen  Darlegungen  auch  die  Säuren  und  Basen  in  wässeriger  Lösung 
der  elektrolytischen  Dissoziation  unterworfen.  Da  diese  Stoffe  mit  Ausnahme  der  Kohlensäure  in  den  meisten 
Mineralwässern  nur  eine  untergeordnete  Rolle  spielen,  so  soll  hier  nur  kurz  darauf  eingegangen  werden.  Unter 
„Säuren"  versteht  man  im  Sinne  der  elektrolytischen  Dissoziationstheorie  Stoffe,  die  in  wässeriger  Lösung  Wasser- 
stoff-Ionen (H-Ionen)  abspalten.     So  zerfallen  z.  B.  die  Salzsäure- Molekeln  (HCl -Molekeln)  in  Wasserstoff -Ionen 


XLin   — 


(H-Ionen)  und  Chlor-Ionen  (Cl-Ionen),  die  Salpetersäure -Molekeln  (HNO3  -  Molekeln)  in  Wasserstoff -Ionen  und 
Nitrat-Ionen  (NOg -Ionen),  die  Kohlensäure -Molekeln  (HjCOg -Molekeln)  in  Wasserstoff -Ionen  und  Hydrokarbonat- 
lonen  (HCO3 -Ionen)  und  die  Schwefelwasserstoff -Molekeln  (HjS-Molekeki)  in  Wasserstoff -Ionen  und  Hydrosulfid- 
lonen  (HS-Ionen).  Der  Dissoziationsgrad  der  Säuren  hängt  ab  von  deren  Stärke,  und  zwar  sind  die  starken 
Säuren,  wie  z.  B.  die  Salzsäure  und  Salpetersäure,  ähnlich  den  Salzen  sehr  weitgehend  dissoziiert.  Die  äußerst 
schwachen  Säuren,  Kohlensäure  und  Schwefelwasserstoff,  gehen  dagegen  nur  zu  einem  sehr  kleinen  Bruchteile  in 
den  lonenzustand  über.  So  ist  z.  B.  in  einer  wässerigen  Lösung,  welche  auf  1  Liter  Wasser  1  Liter  Kohlen- 
säuregas (CO2)  enthält,  nur  Y4  Prozent  der  Kohlensäuremolekeln  in  Wasserstoff -Ionen  und  Hydrokarbonat- Ionen 
(HCO3 -Ionen)  dissoziiert.  Deshalb  ist  es  zweckmäßig,  diese  beiden  Säuren,  soweit  sie  im  freien  Zustande  im 
Mineralwasser  vorkommen,  als  imdissozüerte  Molekeln,  und  zwar  mit  den  Formeln  aufzuführen,  welche  sie  im 
Gaszustande  besitzen,  also  als  COj  und  HjS.  Soweit  die  Salze  dieser  beiden  Säuren  im  Mineralwasser  vorkommen, 
werden  sie  in  gleicher  Weise  wie  die  Salze  der  starken  Säuren  in  lonenform  angegeben,  da  zwischen  den  Salzen 
starker  und  schwacher  Säuren  ein  wesentlicher  Unterschied  in  bezug  auf  den  elektrolytischen  Dissoziationsgrad 
nicht  besteht.  Die  Borsäure  und  die  Kieselsäure,  welche  noch  schwächere  Säuren  sind  als  die  Kohlensäure  und 
der  Schwefelwasserstoff,  kommen  in  den  Mineralwässern  fast  niu-  im  freien  Zustande  vor  und  werden  infolgedessen 
nur  als  undissoziierte  Molekeln  angegeben.  In  den  Mineralwässern  finden  sich  ferner  noch  Gase  gelöst  wie  z.  B. 
Stickstoff,  Sauerstoff,  Wasserstoff  und  Methan.  Für  diese  Stoffe,  welche  zu  den  Nichtelektrolyten  gehören,  kommt 
eine  elektrolytische  Dissoziation  ebensowenig  in  Betracht  wie  für  die  zuweilen  beobachteten  indifferenten 
organischen  Stoffe. 

Da  die  neue  Darstellung  der  Mineral wasseranalysen  auf  Grund  der  lonentheorie  für  manchen  im  Anfange 
vielleicht  etwas  Fremdartiges  hat,  so  wurde  im  vorliegenden  Werke,  um  den  Übergang  zu  erleichtem,  neben  dieser 
Darstellung  noch  eine  zweite  der  bisherigen  Gewohnheit  angepaßte  in  der  Form  von  Salzen  gegeben.  Die  Grundsätze, 
nach  welchen  hierbei  die  Gruppierung  zu  Salzen  vorgenommen  wurde,  werden  ebenfalls  im  speziellen  Teile  dieser 
Einleitung  erläutert  werden.    Nach  obigen  Ausführungen  ließen  sich  hierbei  viele  Willkürlichkeiten  nicht  vermeiden. 

In  den  Analysentabellen  finden  sich  ferner  noch  Angaben  über  das  spezifische  Gewicht  und  die  Temperatur 
der  Mineralwässer  sowie  über  den  Gefrierpunkt  und  die  elektrische  Leitfähigkeit,  soweit  darüber  zuverlässige 
Messungen  vorlagen.  Diese  Angaben  sollen  dazu  beitragen,  die  physikalische  und  chemische  Charakteristik  der 
Mineralwässer  zu  vervollständigen.  Was  den  Gefrierpunkt  und  die  elektrische  Leitfähigkeit  anbetrifft,  so  geben 
sie  uns  gleichzeitig  ein  Mittel  an  die  Hand,  den  mittleren  Dissoziationsgrad  der  gelösten  Salze  annähernd  zu 
berechnen.  Wie  M.  Roloff,  dem  wir  eine  Reihe  von  Arbeiten  über  die  Chemie  der  Mineralwässer  verdanken, 
zeigte,  kann  man  anderseits  diesen  mittleren  Dissoziationsgrad  eines  Mineralwassers  schon  aus  seiner  Zusammen- 
setzung annähernd  berechnen,  so  daß  die  experimentelle  Bestimmung  und  die  theoretische  Berechnung  sich  gegen- 
seitig kontrollieren.  Die  Übereinstimmung  der  beiderseitigen  Ergebnisse  bietet  einen  weiteren  Beweis  für  die 
Anwendbarkeit  der  modernen  Theorien  der  Lösungen  auf  so  kompliziert  zusammengesetzte  Gemische,  wie  sie  in 
den  Mineralwässern  vorliegen.  Die  Gefrierpunktsbestimmung,  die  sich  in  dem  von  Ernst  Beckmann  konstruierten 
Apparate  sehr  schnell  und  genau  ausführen  läßt,  gibt  ferner  einen  unmittelbaren  Anhaltspunkt  für  die  Bestimmung 
des  osmotischen  Druckes  des  betreffenden  Mineralwassers.  Da  der  osmotische  Druck  in  neuerer  Zeit  vielfach 
zur  Beurteilung  der  Mineralwässer  in  therapeutischer  Beziehung  herangezogen  wird,  so  sei  darüber  an  dieser  Stelle 
kurz  folgendes  bemerkt: 

Bringen  wir  ein  Stück  Zucker  in   ein  Glas   mit  Wasser,    so  löst  sich  der  Zucker  allmählich  auf, 
entsteht,    wie   schon  oben   bemerkt  wurde,    ein   flüssiges,    homogenes  Gemenge   von  Wasser  und  Zucker. 
Zuckerlösung  spezifisch  schwerer  ist  als  Wasser,  so  bleibt  erstere  eine  Zeitlang  am  Boden  des 
Gefäßes.     Allmählich  aber  verteilt  sich  der  Zucker,    ohne   daß  wir   nötig   haben  umzurühren, 
gleichmäßig  im  Wasser,  so  daß  die  Lösung  an  allen  Stellen  die  gleiche  Konzentration  besitzt. 
Diesen  Vorgang,  bei  welchem  sich  der  gelöste  Stoff  von  Stellen  höherer  Konzenti-ation  zu  Stellen 
niederer  Konzentration  bewegt,  bezeichnet  man  mit  dem  Namen  Diffusion.     Diese  Diffusion 
findet  aber  nicht  nur  innerhalb  einer  Flüssigkeit  statt,  sondern  sie  geht  auch  vor  sich,  wenn  wir 
die  in  einem  Gefäße  befindliche  Flüssigkeit  vermittels  einer  durchlässigen  Scheidewand  von  un- 
glasiertem Ton,  Pergamentpapier  oder  Schweinsblase  in  zwei  Abteilungen  trennen.     Der  gelöste 
Stoff  wandert  dann  so  lange  durch  die  Scheidewand  (Membran)  hindiurch,    bis  die  Lösung  in 
beiden  Abteilungen  die  gleiche  Konzentration  besitzt    Den  Vorgang  der  Diffusion  durch  eine 
Scheidewand  bezeichnet  man   mit  dem  Ausdruck  Osmose.     Figur  1  stellt  eine  solche  Vorrichtung  dar.     In  dem 
äußeren,  mit  Wasser  gefüllten   GefäJäe  A  befindet  sich    der   ebenfalls  mit  Wasser   gefüllte  Zylinder  B  aus  un- 


d.  h.  es 
Da  die 


Figur  1. 


—     XLIV    — 


glasiertem,  also  durchlässigem  Ton.  Bringen  wir  in  den  inneren  Zylinder  ein  Stück  Zucker,  so  entsteht  dort  zu- 
nächst eine  Zuckerlösung.  Allmählich  aber  wandert  der  Zucker  durch  die  Tonwand  hindurch,  und  zwar  so  lange, 
bis  er  sich  im  Wasser  innerhalb  und  außerhalb  des  Tonzylinders  gleichmäßig  verteilt  hat,  bis  also  die  Konzentration 
des  Zuckers  an  allen  Stellen  der  Flüssigkeit  innerhalb  und  außerhalb  des  Tonzylinders  gleich  groß  ist. 

Eine  eigentümliche  Erscheinung  tritt  ein,  wenn  wir  die  Scheidewand  so  verändern,  daß  der  Zucker  nicht 
mehr  hindurchwandern  kann.  Dies  läßt  sich  dadurch  erreichen,  daß  wir  in  der  porösen  Scheidewand  einen 
schwerlöslichen  Niederschlag,  z.  B.  von  Ferrocyankupfer  erzeugen.  Hierzu  tränkt  man  den  Tonzylinder  zunächst 
mit  einer  wässerigen  Lösung  von  gelbem  Blutlaugen  salz  und  legt,  ihn  dann  in  eine  wässerige  Kupfervitriol- 
lösung, Eine  solche  Scheidewand,  die  nur  das  Wasser  (das  Lösungsmittel),  aber  nicht  den  Zucker  (den  gelösten 
Stoff)  hindurchtreten  läßt,  bezeichnet  man  mit  dem  Ausdruck  „halbdurchlässig"  oder  „semipermeabel". 
Wiederholen  wir  nun  mit  einem  solchen  halbdurchlässigen  Tonzylinder  den  obengeschilderten  Versuch,  indem  wir 
das  äußere  Grefäß  und  den  Tonzylinder  mit  Wasser  füUen  und  in  letzteren  ein  Stück  Zucker  bringen,  so  wird  in 
diesem  sich  zwar  auch  eine  Zuckerlösung  büden,  in  den  äußeren  Behälter  kann  der  Zucker  aber  nicht  übergehen, 
denn  er  wird  hieran  durch  die  „semipermeable"  Wand  gehindert.  In  diesem  Falle  findet  eine  Osmose  nur  in  der 
Weise  statt,  daß  Wasser  von  außen  in  den  halbdurchlässigen  Tonzylinder  eintritt  und  die  Zuckerlösung  verdünnt. 
Es  wird  also  gewissermaßen  von  der  Zuckerlösung  ein  Zug  auf  das  außen  befindliche  Wasser  ausgeübt,  der  in 
folgender  Weise  sichtbar  gemacht  und  gemessen  werden  kann. 

Wir  verschließen  den  mit  Zuckerlösung  vollkommen  angefüllten  Tonzylinder  B  mit  einem 
Stopfen,  durch  den  ein  Glasrohr  gesteckt  ist,  wie  dies  in  Figur  2  abgebildet  ist,  und  hängen  den 
Tonzylinder  in  das  mit  Wasser  gefüllte  Gefäß  A.  Infolge  der  einseitigen  Diffusion  (Osmose) 
dringt  das  Wasser  aus  dem  äußeren  Gefäß  A  in  den  Tonzylinder  B  ein,  und  da  dieser  schon 
vollkommen  mit  Flüssigkeit  angefüllt  ist,  so  entsteht  im  Tonzylinder  ein  Überdruck,  der  ein 
Aufsteigen  der  sich  allmählich  mit  Wasser  verdünnenden  Zuckerlösung  in  dem  Steigrohre  zur 
Folge  hat,  und  der  durch  die  Höhe  der  Flüssigkeitssäule  in  dem  Glasrohre  gemessen  werden 
kann.  Hat  diese  Flüssigkeitssäule  eine  gewisse  Höhe  erreicht,  so  hört  das  Eindringen  von 
Wasser  in  den  Tonzylinder  auf.  Der  im  Innern  des  Tonzylinders  herrschende  hydrostatische 
Druck  ist  dann  gleich  dem  von  der  Zuckerlösung  auf  das  außerhalb  des  Tongefäßes  befindliche 
Wasser  ausgeübten  Zuge.  Diesen  Druckwert,  der  also  die  Kraft  mißt,  mit  welcher  die  Osmose 
durch  die  halbdurchlässige  Wand  vor  sich  geht,  nennt  man  den  osmotischen  Druck. 

Etwas  anders  gestalten  sich  die  Verhältnisse,  wenn  wir  mit  einer  pflanzlichen  oder  tierischen 
Zelle  experimentieren,  deren  Protoplasmahülle  ebenfalls  eine  semipermeable  Membran  darstellt, 
da  sie  für  viele  gelöste  Stoffe  undurchlässig  ist,  dem  Wasser  dagegen  den  Diu'chtritt  gestattet. 
Infolge  ihrer  Elastizität  behält  diese  Protoplasmahülle  bei  Druckschwankungen  ihre  Form  nicht 
bei  wie  der  Tonzylinder,  sie  kann  ihr  Volumen  vermehren  oder  vermindern.  Bringt  man  daher 
eine  pflanzliche  oder  tierische  Zelle  in  eine  wässerige  Lösung,  deren  osmotischer  Druck  größer 
ist  als  der  des  Zellinhaltes,  d.  h.  in  eine  hypertonische  Lösung,  so  gibt  das  Protoplasma 
Wasser  ab,  und  die  ZeUe  schrumpft  zusammen.  In  einer  Lösung  von  geringerem  osmotischen  Druck  dagegen, 
d.  h.  in  einer  hypotonischen  Lösung,  nimmt  das  Protoplasma  Wasser  auf,  und  die  Zelle  schwillt  an.  Haben 
schließlich  Zellinhalt  und  die  umgebende  Lösung  gleichen  osmotischen  Druck,  d.  h.  sind  sie  isotonisch,  so  findet 
kein  Wasseraustausch  statt,  und  das  Volumen  der  Zelle  bleibt  unverändert. 

Die  ersten  exakten  Bestimmungen  des  osmotischen  Druckes  von  wässerigen  Lösungen  wurden  von  Wilhelm 
Pfeffer  (1877)  in  dem  oben  beschriebenen  TonzeUenapparate  ausgeführt..  An  Stelle  eines  Steigrohres  benutzte  er 
ein  Quecksilbermanometer,  da  die  beobachteten  Drucke  ziemlich  bedeutend  waren.  So  ist  z.  B.  der  osmotische 
Druck  einer  zweiprozentigen  wässerigen  Rohrzuckerlösung  bei  Zimmertemperatur  ungefähr  lYs  Atmosphären,  der- 
jenige einer  sechsprozentigen  Lösung  ungefähr  4  Atmosphären.  Nach  den  von  van't  Hoff  (1886)  aufgefundenen 
Gesetzen  ist  der  osmotische  Druck  einer  Lösung  gleich  dem  Drucke,  den  der  gelöste  Stoff  ausüben  würde,  wenn 
er  sich  im  Gaszustande  und  in  demselben  Räume  befände,  welchen  er  im  gelösten  Zustande  einnimmt.  Für  den 
osmotischen  Druck  gelten  demnach  bei  nicht  zu  konzentrierten  Lösungen,  zu  denen  die  meisten  Mineralwässer 
gehören,  die  Gasgesetze.  Infolgedessen  ist  der  osmotische  Druck  der  Lösung  eines  Stoffes  ihrer  Konzentration 
proportional,  und  andererseits  ist  der  osmotische  Druck  äquimolekularer  Lösungen  gleich  groß,  unabhängig  von  der 
Natur  der   gelösten   Stoffe.     So  ist  z.  B.  der  osmotische  Druck  einer  Traubenzuckerlösung,  welche  in  einem  Liter 

180 
:-^  =  90  Gramm  Traubenzucker  enthält,  der  gleiche   wie    der  einer  Hamstofflösung,  welche  in 


Figur  2. 


ein  halbes  Mol 


—     XLV     — 

einem  Liter  ein  halbes  Mol  = — ^30  Gramm  Harnstoff  enthält,   da  in  beiden  Lösungen  die  Zahl  der  Trauben- 

u 

Zucker molekeln  und  Harnstoffmolekeln  die  gleiche  ist. 

Die  wässerigen  Lösungen  von  Elektrolyten  machen  auch  hier  insofern  eine  Ausnahme,  daß  ihr  osmotischer 
Druck  größer  ist,  als  ihrer  molekularen  Konzentration  entspricht.  Die  Ionen  verhalten  sich  auch  in  dieser  Be- 
ziehung wie  die  nichtdissoziierten  Molekeln.  Da  die  Gefrierpunktserniediigung  einer  Lösung  ein  Maß  für  die  Kon- 
zentration der  in  Lösung  befindlichen  Molekeln  und  Ionen  ist,  so  ist  sie  auch  ein  direktes  Maß  für  den  osmotischen 
Druck  der  Lösung. 

Schließlich  sei  noch  erwähnt,  daß  es  auch  Lösungen  gibt,  bei  denen  keine  Gefrierpunktserniedrigung  und 
Siedepunktserhöhung  und  auch  kein  osmotischer  Druck  zu  beobachten  sind.  Diese  Pseudolösungen,  welche  den 
Namen  kolloidale  Lösungen  führen,  stellen  Aufschwemmungen  fester  Stoffe  in  höchst  feiner  Verteilung  dar.  Ob 
kolloidal  gelöste  Stoffe  in  den  Mineralwässern  eine  Kolle  spielen,  ist  noch  nicht  sicher  festgestellt. 

Es  sei  zum  Schluß  nochmals  darauf  hingewiesen,  daß  die  lonentabelle  gegenüber  der  Salztabelle  große 
Vorteile  bei  der  Beurteilung  eines  Mineralwassers  bietet,  und  daß  es  infolgedessen  jedem,  der  sich  mit  Balneologie 
beschäftigt,  angeraten  werden  kann,  sich  mit  diesen  lonentabellen  vertraut  zu  machen.  Wer  in  das  "Wesen  dieser 
neuen  Dai'steUungsform  eingedrungen  ist,  wird  daraus  am  schnellsten  nnd  sichersten  die  Antwort  auf  jene  drei 
eingangs  gestellten  Fragen  ablesen  können,  welche  Stoffe  in  einem  Mineralwasser  enthalten  sind,  in  welcher  Menge 
und  in  welchem  Zustande;  damit  wird  er  zugleich  eine  gesicherte  Unterlage  für  die  Beurteilung  der  physiologischen 
Wirkungen  dieses  Mineralwassers  gewinnen  können. 


—    XLVI    — 

Anhang:  Über  Radioaktivität. 

Von   Dr.  F.  Himstedt, 
o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Physikalischen  Instituts  an  der  Universität  Freiburg  i.  B. 

1.  „Radioaktiv"  nennt  man  diejenigen  Körper,  welche  die  Fähigkeit  haben,  spontan,  ohne  vorausgegangene 
besondere  Anregung,  Strahlen  auszusenden,  die  ähnlich  wie  die  Röntgenstrahlen  durch  mehr  oder  weniger  dicke 
Schichten  undurchsichtiger  Substanzen  (Papier,  Holz,  Metall)  hindurchzugehen  vermögen,  und  deren  Vorhandensein 
durch  zwei  Wirkungen  nachgewiesen  werden  kann:  1.  Sie  wirken  auf  die  photographische  Platte  (die  stärkeren 
Präparate  sind  imstande,  viele  Substanzen,  wie  z.  B.  das  Barj'umplatincyanür  des  Röntgenschirms  zum  Leuchten 
zu  bringen).  2.  Sie  vermögen  Gase  (Luft)  zu  ionisieren  und  elektrisch  leitend  zu  machen,  so  daß  z.  B.  ein  ge- 
ladenes Elektroskop,  das  in  gewöhnlicher  Zimmerluft  seine  Ladung  längere  Zeit  behalten  würde,  diese  schnell  ver- 
liert, wenn  die  dasselbe  umgebende  Luft  von  solchen  Strahlen  getroffen  wird.  Dieses  zweite  Verfahren,  das  Vor- 
handensein radioaktiver  Substanzen  nachzuweisen,  ist  allen  bekannten  physikalischen  und  chemischen  Untersuchungs- 
methoden weit  überlegen.  Es  gestattet  mit  Sicherheit  Mengen  nachzuweisen,  die  selbst,  wenn  sie  tausendmal  größer 
wären,  der  Spektralanalyse  oder  der  chemischen  Analyse  noch  entgehen  könnten. 

Die  Erscheinungen  der  Radioaktivität  wurden  zuerst  von  H.  Becquerel')  im  Jahre  1896  an  verschiedenen 
Uransalzen  beobachtet.  Zwei  Jahre  später  fand  G.  C  Schmidt'),  daß  auch  das  Thor  und  seine  Verbindungen 
radioaktiv  sind.  Frau  Curie,  welche  in  Verfolg  der  Becquerelschen  Entdeckung  alle  bekannten  chemischen 
Elemente  auf  Radioaktivität  untersuchte,  konnte  außer  beim  Uran  und  beim  Thor  bei  keinem  derselben  eine  solche 
nachweisen,  machte  aber  bei  dieser  Untersuchung  die  wichtige  Beobachtung,  daß  von  allen  untersuchten  Substanzen 
die  Pechblende  (Uranpecherz)  die  stärksten  radioaktiven  Wirkungen  ergab. 

Das  Ehepaar  Curie ä)  unternahm  es  darauf,  aus  dem  Uranpecherz  diejenige  Substanz  zu  isolieren,  welche  der 
Pechblende  diese  wunderbaren  Eigenschaften  verleiht.  Durch  eine  mustergültige  Untersuchung  gelang  es  ihnen,  aus 
der  Pechblende  ein  neues  chemisches  Element  zu  gewinnen,  dem  sie  den  Namen  Radium  gegeben  haben.  Bald 
nach  ihnen  gelang  dem  deutschen  Chemiker  Giesel  die  Lösung  der  gleichen  Aufgabe.  Die  Schwierigkeit  der  Dar- 
stellung des  Radiums  liegt  einmal  darin,  daß  es  in  der  Pechblende  nur  in  ganz  minimalen  Mengen  vorkommt,  so 
daß  aus  Tausenden  von  Kilogrammen  kaum  ein  Dezigramm  zu  gewinnen  ist,  sodarm  diuin,  daß  das  Radium  bei 
allen  chemischen  Prozessen  mit  dem  Baryum  geht  und  von  diesem  nur  getrennt  werden  kann  durch  einen  geringen 
Löslichkeitsunterschied  der  Chloride  bezw.  Bromide  in  Wasser.  Der  Fortschritt  in  der  Trennung  läßt  sich  nur  daran 
erkennen,  daß  der  eine  Teil  an  Radioaktivität  zu-,  der  andere  abgenommen  hat. 

Bei  diesen  Arbeiten  fanden  die  Curies  in  der  Pechblende  noch  eine  zweite  radioaktive  Substanz,  die  in 
chemisch-analytischer  Beziehung  sich  zum  Wismut  verhält  wie  das  Radium  zum  Baryvmi.  Die  Curies  glauben,  hier 
ein  weiteres  neues  Element  gefunden  zu  haben,  dem  sie  den  Namen  Polonium  gaben. 

Marckwald*)  hat  aus  2000  kg  Pechblende  4  mg  einer  stark  aktiven  Substanz  gewonnen,  die  er  Radio- 
tellur genannt  hat.  Das  Präparat  stimmt  in  seinem  radioaktiven  Verhalten  so  nahe  mit  dem  Polonium  überein, 
daß  es  nicht  ausgeschlossen  erscheint,  daß  es  sich  in  beiden  Fällen  um  denselben  Körper  handelt.  Diesen  so  rein 
darzustellen,  daß  man  sein  Spektrum  hätte  untersuchen  können,  ist  bislang  nicht  gelungen. 

Von  Debierne*)  ist  noch  eine  radioaktive  Substanz  in  der  Pechblende  nachgewiesen  worden,  das  Actinium, 
das  nach  diesem  Forscher  dem  Thor  chemisch  sehr  nahe  stehen  soll.  Nach  neueren  Untersuchungen  von  Giesel 
wäre  das  Actinium  identisch  mit  dem  von  letzterem  dargestellten  Emanium,  lasse  sich  vollständig  von  Thor,  fast 
vollständig  von  Cer  imd  Didym,  jedoch  bislang  nicht  von  Lanthan  trennen*). 

2.  Die  fünf  Radioelemente:  Uran,  Thor,  Radium,  Polonium,  Actinium  (Emanium)  unterscheiden  sich  von- 
einander durch  die  abgegebene  Emanation,  durch  die  induzierte  Aktivität,  durch  die  ausgesandten  Strahlen.  Thor, 
Radium  und  Actiniiun  geben  eine  Emanation,  ein  radioaktives  Gas  ab;  aber  die  drei  Emanationen   sind  voneinander 


*)  Comptes  Bendus  de  l'Acad^mie  des  Sciences  122,  1896. 

*)  Wiedemanns  Annalen  65,  1898. 

")  Comptes  Rendus  de  TAcad^mie  des  Sciences  1898. 

*)  Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Ges.  1902  mid  1903. 

')  Comptes  Rendus  de  TAcad^mie  des  Sciences  1899,  1900,  1903. 

•)  Nach  den  neuesten  Untersuchungen  Eutherfords  (Le  Eadium  No.  11  vom  15.  Novbr.  1905)  erscheint  es  nicht  aus- 
geschlossen, daß  Polonium  und  RadioteUur  Umwandlungsprodukte  des  Radiums  sind.  Nach  diesem  Forscher  lassen  sich  die 
Wandlungen,  welche  mit  dem  Eadiiun  vor  sich  gehen,  durch  das  folgende  Schema  veranschaulichen: 


—   xLvn   — 

verschieden  und  bieten  dadurch  ein  bequemes  Mittel,  zu  entscheiden,  mit  welcher  der  drei  Substanzen  man  es  zu 
tun  hat.  Leitet  man  über  einen  dieser  Stoffe  einen  Luftstrom,  so  wird  durch  diesen  die  Emanation  mit  fortgeführt, 
und  die  Luft  erweist  sich  dann  als  elektrisch  leitend.  Stellt  man  in  einem  geschlossenen  Gefäße  zwei  isolierte 
Metallplatten  in  einem  Abstände  von  1 — 2  cm  einander  gegenüber,  verbindet  die  eine  mit  einem  empfindlichen 
Elektroskop  oder  besser  Elektrometer,  die  andere  mit  dem  -)-- Pol  einer  Batterie  von  50 — 100  hintereinander  ge- 
schalteten Akkumulatoren,  deren  anderer  Pol  mit  der  Erde  verbunden  ist,  und  bringt  in  das  Gefäß  die  Luft  mit  der 
Emanation,  so  beobachtet  man,  daß  die  mit  dem  Elektrometer  verbundene  Platte  mehr  und  mehr  geladen  wird.  Die 
Schnelligkeit,  mit  der  die  Ladung  wächst,  gibt  ein  Maß  für  die  Leitfähigkeit,  welche  der  Luft  durch  die  beigemischte 
Emanation  erteilt  worden  ist.  Man  beobachtet  nun,  wenn  man  die  Emanation  in  dem  Gefäße  eingeschlossen  läßt, 
daß  diese  Leitfähigkeit  der  Luft  mit  der  Zeit  abnimmt.  Bei  der  Ra-Emanation  dauert  es  etwa  vier  Tage,  bis  die 
Leitfähigkeit  auf  die  Hälfte  abgenommen  hat,  bei  der  des  Thors  etwa  eine  Minute,  bei  der  des  Actiniums  nur 
wenige  Sekimden. 

Die  von  reinem  Radium  abgegebene  Emanation  ist  so  stark,  daß  man  sie  im  vollständig  verdunkelten  Zimmer 
direkt  an  dem  schwachen  Leuchten  der  Luft,  welcher  sie  beigemischt  ist,  erkennen  kann. 

Jeder  Körper,  der  mit  der  Emanation  in  dh-ekte  Berührung  kommt,  wird  dadurch  selbst  auf  kürzere  oder 
länsrere  Zeit  radioaktiv:  „induzierte  Aktivität".  Diese  induzierte  Aktivität  läßt  sich  bedeutend  verstärken  bezw. 
in  kürzerer  Zeit  herstellen,  wenn  man  den  zu  aktivierenden  Körper,  während  er  sich  in  Emanation  befindet,  negativ 

elektrisch  ladet,  also  etwa  mit  dem Pole  einer  Elektrisiermaschine  oder  einer  vielzelligen  Batterie  verbindet,  so  daß 

man  ihn  auf  ein  Potential  von  1000  und  mehr  Volt  bringt.  Das  Abklingen  der  induzierten  Aktivität  bietet  wieder 
ein  Mittel  dar,  zu  entscheiden,  welche  Emanation  benutzt  wurde.  Die  induzierte  Thor- Aktivität  fällt  in  1 1  Stunden, 
die  des  Radiums  in  28  Minuten  auf  die  Hälfte  ab. 

Die  Strahlen,  welche  von  radioaktiven  Substanzen  ausgesendet  werden,  hat  man  in  drei  Gruppen  einteilen 
können  und  bezeichnet  sie,  geordnet  nach  ihrer  Fähigkeit,  andere  Substanzen  zu  durchdringen,  als  a-,  ß-  und  y-Strahlen. 
Nach  Rutherford  wird  die  Wirksamkeit  der  Strahlen  auf  die  Hälfte  herabgesetzt  bei  den  a-Strahlen  beim  Durch- 
gang durch  ein  Aluminiumblech  von  0,0005  cm  Dicke,  bei  den  /S-Strahlen  von  0,05  cm,  bei  den  /-Strahlen  von 
8  cm  Dicke,  und  angenähert  umgekehrt  proportional  hiermit  geht  die  Fähigkeit  der  drei  Strahlenarten,  die  Gase 
zu  ionisieren  und  leitend  zu  machen,  so  daß,  wenn  man  diese  Fähigkeit  bei  den  a-Strahlen  mit  10000  bezeichnet, 
die  der  /^-Strahlen  gleich  100,  die  der  y-Strahlen  gleich  1  gesetzt  werden  muß.  Die  drei  Strahlenarten  zeigen 
aber  noch  einen  wesentlichen  Unterschied:  Die  a-Strahlen  werden  durch  einen  Magneten  oder  ein  elektrisches  Feld 
so  abgelenkt  wie  ein  -j-  galvanischer  Strom  oder  wie  die  Kanalstrahlen  Goldsteins,  müssen  also  aus  -}-  geladenen 
fortgeschleuderten  Teilchen  bestehen.  Die  /3-Strahlen  verhalten  sich  unter  dem  Einflüsse  des  Magneten  genau  wie 
Kathodenstrahlen,  sind  also  —  geladene  Teilchen,  und  endlich  die  y-Strahlen  verhalten  sich  wie  X-strahlen,  d.  h. 
man  kann  keine  Ablenkung  durch  einen  Magneten  erzielen. 

Uran,  Thor,  Radium  senden  alle  drei  Strahlenarten  aus,  Actinium  scheint  keine  y-Strahlen  zu  haben,  Polonium 
hat  sicher  nur  a-Strahlen. 

3.  So  wie  die  Röntgenstrahlen  vermögen  auch  die  Strahlen  des  Radiums  am  lebenden  Gewebe  Verände- 
rungen hervorzurufen.     Giesel,    Becquerel  und  andere,  die   sich   mit  Radiumuntersuchungen  viel    beschäftigten, 


et  OL, 


öC 


Eadium  Emanation  Ead.  A  Ead.  B  Ead.  C  Ead.  D  Ead.  E  Rad.  F 

(Eadioaktives  Blei)  (Polonium) 

1300  Jahre  4  Tage  3  Min.  21  Min.  28  Mm.  40  Jahre  6  Jahre  143  Jahre 

schnelle  Umwandlung  langsame  Umwandlung 

Das  soll  heißen:  Radium  sendet  a-Strahlen  aus  vmd  verwandelt  sich  dadurch  in  Emanation,  diese  sendet  a-Strahlen  aus  und 
bildet  das  Radium  A  usw.  Die  darunter  geschriebenen  Zeiten  geben  an,  innerhalb  welcher  Zeit  die  Menge  eines  bestimmten 
Produktes  auf  die  Hälfte  abnimmt.  Mißt  man  z.  B.  bei  Radium  C,  das  identisch  mit  der  später  zu  erwähnenden  „induzierten 
Aktivität"  ist,  auf  irgend  eine  Weise  (durch  Photographie  oder  Leitfähigkeit  der  Luft)  die  Stärke  der  Strahlung,  so  findet  man, 
daß  dieselbe  nach  28  Minuten  auf  die  HäUte  abgenommen  hat. 


—  XLvm  — 

haben  unfreiwillig  an  sich  die  Beobachtung  machen  müssen,  daß  an  Stellen  des  Körpers,  die  längere  Zeit  den 
Radiumstrahlen  ausgesetzt  waren,  Entzündungen,  Ekzeme  und  Geschwüre  sich  bildeten.  Bei  Versuchen  an  kleinen 
Tieren,  z.  B.  Mäusen,  ließen  sich  starke  Wirkungen  auf  das  Nervensystem,  Lähmungserscheinungen  usw.  konsta- 
tieren, und  bei  stärkerer  Bestrahlung  trat  meist  schon  nach  wenigen  Stunden  der  Tod  ein.  Diese  Beobachtungen 
müssen  den  Gredanken  nahelegen,  die  Radiumstrahlen  in  älinlicher  Weise  wie  die  X-Strahlen  zu  Heilzwecken  zu 
verwenden.  In  der  Tat  scheint  man  in  neuerer  Zeit  bei  der  Behandlung  von  Krebs  und  Lupus  mit  Radium- 
strahlen gute  Erfolge  erzielt  zu  haben,  doch  läßt  sich  ein  abschließendes  Urteil  bei  der  Kürze  der  Zeit  sicher 
noch  nicht  fällen.  Ebensowenig  läßt  sich  schon  jetzt  über  die  Versuche  urteilen,  die  Tuberkelbazillen  durch  Inha- 
lationen von  Radium-  sowie  von  Thoremanation  zu  bekämpfen. 

4.  Sella  und  Pocchettino^)  haben  zuerst  die  Beobachtung  gemacht,  daß,  wenn  man  Luft  durch  Wasser 
perlen  läßt,  dieselbe  dadurch  an  Leitfähigkeit  zunimmt.  J.  J.  Thomson")  und  F.  Himstedt^)  haben,  ohne 
hiervon  zu  wissen,  die  gleiche  Beobachtung  gemacht.  Ersterer  hat  gezeigt,  daß  Wasserproben  verschiedener  Herkunft 
sich  verschieden  verhalten;  letzterer  hat  nachgewiesen,  daß  das  Wasser  aller  Quellen  sowie  frisch  heraufgeholtes 
Grundwasser  die  Fähigkeit  besitzt,  hindurchgepreßte  Luft  leitend  zu  machen,  daß  hingegen  Wasser,  welches 
längere  Zeit  an  freier  Luft  gestanden  hat,  das  Wasser  der  Teiche  und  Seen  sowie  Flußwasser,  diese  Fähigkeit 
nicht  mehr  besitzen.  Es  konnte  nachgewiesen  werden,  daß  diese  Wirkung  des  Wassers  darauf  zurückzuführen  ist, 
daß  in  demselben  ein  radioaktives  Gas,  eine  Emanation,  in  ähnlicher  Weise  wie  Sauerstoff  oder  Kohlensäure  absorbiert 
enthalten  ist,  welches  von  der  durchgepreßten  Luft  mitgenommen  wird.  Wurde  ein  größeres  Luftquantum,  z.  B. 
50  1,  durch  1  1  Wasser  in  einem  Kreisprozesse  wiederholt  hindurchgepreßt,  so  konnte  hierdurch  die  Emanation  dem 
Wasser  so  gut  wie  vollständig  entzogen  werden.  Die  darauf  bestimmte  Leitfähigkeit  der  Luft  liefert  dann  ein  Maß 
für  den  Emanationsgehalt  des  Wassers. 

Von  den  Quellen,  welche  der  Verfasser  damals  untersuchte,  zeigten  die  Thermen  von  Baden-Baden  sich  am 
wirksamsten.  Inzwischen  sind  in  allen  Weltteilen  Wasserproben  auf  Emanation  untersucht  worden,  und  ausnahmslos 
hat  sich  der  obige  Satz  bestätigt:  Quellwasser  enthält  Emanation,  Fluß-  und  Seewasser  nicht  mehr  oder  nur  in 
minimaler  Menge. 

Daß  die  Emanation  der  QueUwässer,  wenigstens  der  bei  weitem  größte  Teil  derselben,  identisch  ist  mit  der 
Radiumemanation,  wurde  nachgewiesen: 

1.  dadurch,  daß  beide  das  gleiche  Abklingen  zeigen:  in  etwa  4  Tagen  Abfall  auf  die  Hälfte; 

2.  daß  die  mit  der  Wasseremanation   induzierte  Aktivität  das  Abklingen  der  induzierten  Radiumaktivität 
zeigt:  in  etwa  Y2  Stunde  Abfall  auf  die  Hälfte; 

3.  daß  Wasser-  und  Radiumemanation  den  gleichen  Kondensationspunkt  haben:  etwa  — 150°; 

4.  daß  verschiedene  Flüssigkeiten  für  beide  Emanationen  denselben  Absorptionskoeffizienten  besitzen:   1  1 
Petroleum  absorbiert  von  beiden  Emanationen  etwa  20  mal  so  viel  wie  1  1  Wasser; 

5.  daß  man  mit  Wasseremanation   an  einem  Sidotblendeschirm   die  Erscheinung   des  Scintillierens  in  der- 
selben Weise  hervorrufen  kann,  wie  dies  Crookes  zuerst  mit  Radiumemanation  getan  hat. 

Himstedt  hat  aus  seinen  Versuchen  den  Schluß  gezogen,  daß  sich  in  unserer  Erde  weit  verbreitet,  vielleicht 
überall,  radioaktive  Stoffe  finden,  von  denen  eine  gasförmige  Emanation  ausgeht,  die  vom  Wasser  absorbiert  wird, 
mit  diesem  an  die  Oberfläche  kommt  und  dann  aus  dem  Wasser  allmählich  sich  in  die  Luft  verbreitet.  Diese 
Anschauung  hat  bald  darauf  eine  wertvolle  Bestätigung  gefunden,  indem  die  Herren  Elster  und  Geitel^)  bei 
verschiedenen  Erdarten  und  Quellsedimenten  radioaktive  Wirkungen  nachweisen  konnten,  am  stärksten  beim 
Fangoschlamm. 

Später  5)  haben  dieselben  Physiker,  veranlaßt  durch  die  obigen  Angaben  über  die  Badener  Thermalquellen 
auch  deren  Quellsedimente  untersucht  imd  das  Vorhandensein  von  Radium  in  denselben  in  überzeugendster  Weise 
dargetan. 

Himstedt  hat  in  der  zitierten  Arbeit  darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  der  hohe  Emanationsgehalt  der 
Thermalquellen  die  Vermutung  nahelege,  daß  die  Radioaktivität  dieser  Quellen  in  Zusammenhang  stehe  mit  ihrer 
Heilkraft  Es  ist  bekannt,  daß  diese  Wässer,  frisch  an  der  Quelle  benutzt,  entschieden  kräftiger  wirken,  als  wenn 
sie  verschickt    imd    erst  Tage  oder  Wochen  nach  ihrer  Abfüllung  ziu-  Verwendung  kommen.     Das  Abklingen  der 


')  Read.  K.  Acc.  dei  Lincei  1902. 

')  Phil.  Mag.  1902;  Naturw.  Eundschau  1903. 

»)  Ber.  d.  Naturf.  Ges.  Freiburg  i.  B.    Bd.  13  u.  14,  1903. 

*)  Physik.  Ztschr.  5.  1904. 

»)  Physik.  Ztschr.  6.  1905. 


—     XLIX     — 

Emanation  würde  diese  Tatsache,  deren  Erklärung  bislang  Schwierigkeiten  bot,  ganz  selbstverständich  erscheinen 
lassen.  Ob  dem  wirklich  so  ist,  ob  bei  den  Heilquellen  die  Radioaktivität  eine  Rolle  spielt,  kann  natürlich  nur  durch 
eingehende  und  der  Natur  der  Sache  nach  längere  Zeit  in  Anspruch  nehmende  Versuche  entschieden  werden,  und 
es  ist  dringend  zu  wünschen,  daß  sorgfältige  Versuche  hierüber  angestellt  werden.  Denn  sollte  es  sich  bestätigen, 
daß  die  Radioaktivität  der  Quellen  mit  deren  Heilwirkung  zusammenhängt,  so  hätte  uns  die  Natur  hier  gewisser- 
maßen schon  einen  Weg  gewiesen,  wie  mit  der  Dosierung  und  der  Applikation  radioaktiver  Heilmittel  zu  beginnen 
ist,  um  schädliche  Wirkungen  auszuschließen.  Man  hätte  vielleicht  die  Minimaldosis,  und  könnte  die  Maximaldosis 
suchen.  Dringend  erforderlich  würde  es  dann  aber  auch  werden,  die  verschiedenen  Quellen,  ebenso  wie  sie  chemisch- 
analytisch nach  denselben  Gmndsätzen  jetzt  untersucht  sind,  nun  auch  in  einwandfreier  Weise  auf  ihren  Gehalt  an 
radioaktiver  Emanation  untersuchen  zu  lassen;  andernfalls  stände  zu  befürchten,  daß  die  Reklame  sich  dieses 
Punktes  noch  mehr  bemächtigt,  als  das  schon  jetzt  zum  Teil  geschehen  ist. 


IV 


B.  Besondere  Grundsätze  für  die  Darstellung  der  chemischen 

Analysenergebnisse. 

Von  Dr.   E.   Hintz, 

Professor,  Mitinhaber  des  Chemischen  Laboratoriums  Fresenius  zu  Wiesbaden 

und  Dr.  L.  Grünhut, 

Dozent  imd  AbteUungsvorsteher  im  Chemischen  Laboratorium  Fresenius  zu  Wiesbaden. 

Der  vorangehende  Abschnitt  A  dieser  Einleitung  wird  jedem  unbefangenen  Leser  die  Überzeugung  vermittelt 
haben,  daß  für  die  Darstellung  der  Ergebnisse  chemischer  Analysen  im  vorliegenden  Buche  keine  andere  Grund- 
lage gewählt  werden  konnte  als  diejenige,  welche  die  moderne  Theorie  der  Lösungen  bietet.  Da  aber  von  den 
etwa  650  aufzunehmenden  Analysen  noch  nicht  10  auch  nur  annähernd  den  Bearbeitern  in  der  Form  vorlagen, 
in  der  sie  hier  wiedergegeben  sind,  so  war  eine  umfassende  Neuberechnung  nötig,  für  welche  die  in  der  wissen- 
schaftlichen Literatur,  in  Badeprospekten,  Flugblättern  und  teilweise  auch  im  Manuskript  vorliegenden  Original- 
mitteilungen der  betreffenden  Analytiker  gewissermaßen  nur  als  Rohmaterial  gedient  haben.  Wie  wir  mit 
diesem  Material  geschaltet  haben,  nach  welchen  Grundsätzen  wir  bei  seiner  Verwertimg  vorgingen,  davon  soll  in 
erster  Linie  in  diesem  Abschnitte  Rechenschaft  abgelegt  werden.  Wenn  dies  mit  einer  gewissen  Ausführlichkeit 
geschieht,  so  ist  es  darum,  daß  jederzeit  einwandfrei  festgestellt  werden  kann,  wie  jede  hier  mitgeteilte  Zahl  aus 
derjenigen  —  oft  scheinbar  abweichenden  —  der  ursprünglichen  Veröffentlichung  gewonnen  wurde. 

Die  Herausgeber  dieses  Buches  hoffen,  daß  mit  seinem  Erscheinen  auf  Grund  des  darin  veröffentlichten 
analytischen  Materials  die  neue  Form  der  AnalysendarsteUung  endgültig  angenommen  werden  wird,  und  es  erscheint 
deshalb  am  Platze,  hier  noch  einmal  eine  kurze  historische  Darstellung  der  bis  jetzt  angewendeten  Prinzipien 
zu  geben,  zumal  eine  derartige  Zusammenfassung  in  der  Literatur  völlig  fehlt,  andererseits  aber  zum  Verständnis 
älterer  Veröffentlichungen  um  so  notwendiger  wird,  je  mehr  man  sich  in  der  Praxis  von  den  seither  benutzten 
Grundlagen  entfernt 

1.  Bisherige  Form  der  Darstellung. 

Die  Unsicherheit  und  Willkür,  mit  der  jede  der  bislang  üblichen  Berechnungsweisen  von  Mineralwasseranalysen 
verknüpft  ist,  hat,  wie  bereits  in  Abschnitt  A  erwähnt,  von  jeher  eine  größere  Anzahl  Analytiker  veranlaßt,  in 
ihren  Veröffentlichungen  die  direkten  Wägungszahlen  mitzuteilen,  also  unmittelbar  die  experimentellen  Er- 
gebnisse, frei  von  jeder  theoretischen  Einkleidung,  anzuführen.  Sie  ermöglichten  so  jederzeit  eine  Neuberechnung 
nach  neuen  Gesichtspunkten,  imabhängig  von  jener  Berechnungsfonn ,  welche  der  erste  Autor  der  Analyse  für  die 
Darstellung  wählte,  die  er  vielleicht  im  Anschluß  an  seine  Originalzahlen  gab. 

An  Stelle  der  direkten  Wägungszahlen,  zuweilen  auch  neben  denselben,  findet  man  namentlich  in 
älteren  Analysen  vieKach  die  basischen  Komponenten  der  Salze  in  Form  der  Oxyde,  die  sauren  Komponenten, 
sofern  es  sich  um  Sauerstoffsäuren  handelt,  als  Säureanhydride,  sofern  Halogenwasserstoffsäureu  in  Betracht 
kommen,  als  Halogene  aufgeführt  Auch  diese  DarsteUungsform  ist  bis  zu  einem  gewissen  Maße  ein  direkter 
und  unbeeinflußter  Ausdruck  der  experimentellen  Ergebnisse  und  bietet  in  diesem  Sinne  die  gleichen  Vorzüge 
wie  die  soeben  erwähnte.  Immerhin  steht  sie  hinter  derselben  doch  in  zweifacher  Beziehung  zurück.  Einmal, 
und  dies  ist  der  schwerer  wiegende  Einwand,  bedarf  es  zur  Ableitung  dieser  Werte  aus  den  direkten  Wägungs- 
zahlen der  Kenntnis  der  Atomgewichte.  Wir  sind  heute  noch  in  einzelnen  Fällen  auf  die  Benutzung  von  Analyst^ 
angewiesen,  deren  Ausführung  um  60  bis  80  Jahre  zurückliegt.  Diesen  Analysen  gegenüber  ist  naturgemäß  unsere 
fortgeschrittene  Kenntnis  der  Atomgewichtswerte  nicht  bedeutungslos,  und  sie  tragen,  sofern  sie  ausschließlich  in 
der  erwähnten  umgerechneten  Form  auf  uns  gekommen  sind,  Fehler  in  sich,  die  sie  lediglich  der  Berechnungs- 
weise verdanken.  Dies  gut  sogar  für  manche  Analysen  aus  neuerer  Zeit,  da  auch  bei  solchen  zweifellos  mehr- 
fach an  Stelle  der  genauen  Atomgewichtswerte  die  sogenannten  abgerundeten  zur  Ausrechnung  benutzt  ^vurden. 
Sofern  wir  für  die  Zwecke  dieses  Buches  auf  die  Verwertung  eines  derartigen  Analysenmaterials  angewiesen  waren, 
ist,  wie  weiter  unten  näher  ausgeführt  wird,  versucht  worden,  die  gröbsten  Unrichtigkeiten  zu  beseitigen,  die  von 
der  Anwendung  älterer  Atomgewichtswerte  herrühren. 

In  bei  weitem  den  meisten  Fällen  hat  man  den  erwähnten  Darstellungs weisen  eine  Umrechnung  auf  Salze 
hinzugefügt,  ja  häufig  nur  diese  gegeben.  Letzteres  gilt  insbesondere  für  die  in  Brunnenschriften  mitgeteilten 
Analysen.  In  Abschnitt  A  dieses  Teües  der  Einleitung  ist  bereits  erwähnt,  daß  für  diese  Salzberechnung  zwei 
verschiedene  Grundsätze  herangezogen  wurden,  daß  sich  R.  Bunsen  auf  die  Löslichkeitsreihe  der  Salze  stützte, 
während   R.  Fresenius    die    Stärke    der   Säuren    und    Basen   in   den  Vordergrund   stellte   und    nur   nebenher 


—     LI     — 

Löslichkeitseigenschaften  in  Betracht  zog.  Diese  letztere  Berechnungsweise  ist  von  der  Mehrzahl  der  Autoren  bisher 
bevorzugt  worden,  gestaltete  sich  im  einzelnen  jedoch  verschieden,  insbesondere  je  nachdem  das  betreffende  Mineral- 
wasser ein  alkalisches  war  oder  nicht. 

Bei  nicht  alkalischen  Wässern  versuchte  man  eine  Trennung  des  in  Form  von   Hydrokarbonaten  vor- 
handenen Calciums  und  Magnesiums  von  den  anderen  Salzen  derselben  Metalle  vorzunehmen,   indem   man   neben 
der  Bestimmung  des   Gesamtkalks   noch  eine  besondere  Bestimmung   des   beim   Kochen   nach   Austreiben 
der  Hydrokarbonatkohlensäure  in  Lösung  bleibenden  Kalks  vornahm. 
Die  Berechnung  geschah  nun  folgendermaßen: 

Zunächst  wurde  Salpetersäure  an  Nati'on  gebunden  und   ferner  Brom   und   Jod,   und   zwar  in  früherer   Zeit 
an  Magnesium,  später  jedoch  meist  an  Natrium.     Dann  folgten  Basen  und  Säuren  zunächst  in  folgender  Reihenfolge: 
Phosphorsäure  Unlöslicher  Kalk 

Gebundene  Kohlensäure  Eisenoxydul 

Manganoxydul 
Magnesia. 
Hier  unterbrach  man  nach  Abbindung  aller  Kohlensäure  und  fuhr  alsdann  in  folgender  Eeihenfolge  fort: 
Schwefelsäure  Baryt 

Chlor  Strontian 

In  Lösung  bleibender  Kalk 
Oben  verbliebener  Rest  Magnesia 
Kali 
Natron 
Lithion 
Ammon. 
Beispiel:  Analyse  des  Kissinger  Rakoczy  von  J.  von  Liebig'^). 

Je  nachdem  man  bei  der  Berechnung  nach  diesem  Schema  die  Löslichkeit  des  einfach  kohlensauren  Kalks  in 
Wasser  berücksichtigt  oder  außer  acht  läßt,  also  eine  entsprechende  Menge  Kalk  von  dem  in  Lösung  gebliebenen 
abzieht  oder  nicht,  ergeben  sich  wesentliche  Differenzen  im  Schlußresultat  2). 

E.  BohligS)  hat  wohl  als  erster  auf  die  Unzuverlässigkeit  der  Grundlage  dieser  Berechnungsweise  hingewiesen, 
indem  er  zeigte,  daß  gefälltes  Magnesiumkarbonat  beim  Kochen  mit  Calciumsulfatlösmig  sich  zu  Calciumkarbonat 
und  Magnesium  Sulfat  umsetzt.  Das  beim  Kochen  ausfallende  Calciumkarbonat  ist  also  durchaus  kein  Maß  für 
das  ursprünglich  im  Mineralwasser  vorhanden  gewesene  Calciumhydrokarbonat.  Diese  Bedenken  sind  durch  die 
heutige  Forschung  nur  noch  verstärkt  worden.  Lehrt  sie  uns  doch,  daß  durch  jeden  dynamischen  Eingriff, 
wie  ihn  auch  das  Wegkochen  der  Kohlensäure  darstellt,  das  chemische  Gleichgewicht  derart  verschoben  wird,  daß 
aus  dem  Zustand  nach  dem  Eingriff  nicht  mehr  auf  denjenigen  vor  demselben  zurückgeschlossen  werden  darf. 

Man  hat  hieraus  Anlaß  genommen,  das  soeben  auseinandergesetzte  Schema  zu  verlassen,  und  in  einer 
späteren  Periode  wurden  daher  von  R.  Fresenius  und  anderen  die  nicht-alkalischen  Wässer  in  folgender  Weise 
berechnet,  bei  welcher  das  Prinzip  der  Bindung  nach  der  Stärke  von  Basen  und  Säuren  teilweise  durchbrochen 
wurde.  In  allen  den  Fällen,  in  denen  die  Menge  der  Halogene  mehr  als  ausreichend  war,  die  Alkalien  zu  binden, 
wurde  nämlich,  irni  der  Schwerlöslichkeit  des  Baryiun-,  Strontium-  und  Calciumsulfats  Rechnung  zu  tragen,  zunächst 
die  Schwefelsäure,  die  ja  damals  noch  als  stärkste  Säure  galt,  nicht  an  Alkalien,  sondern  an  Baryt,  Strontian 
und  Kalk  gebunden  und  ferner  noch  Phosphorsäure,  Arsensäure  und  Borsäure  an  Kalk.  Dann  erst  fuhr  man  in 
folgender  Reihenfolge  fort: 

Salpetersäure  Natron 

Brom  Kali 

Jod  Lithion 

Chlor  Ammon 

Kohlensäure  Rest  des  Kalkes 

Magnesia 
Eisenoxydul 
Kieselsäure  wurde  als  freie  Säure  aufgeführt.  Manganoxydul. 

')  Liebigs  Annalen  der  Chemie  1856  Bd.  98  S.  159. 

')  Vgl.  R.  Fresenius,  Anleitung  zur  quantitativen  chemischen  Analyse.  6.  Aufl.  Band  2  S.  236,  Braunschweig  1877 — 1887. 

")  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1878  Bd.  17  S.  301. 


—     LH     — 

Beispiel:  Analyse  des  Wiesbadener  Kochbnmnens  von  R.  Fresenius  i). 

War  hingegen  bei  dieser  Berechnungsart  ein  Überschuß  der  Alkalien  über  die  Halogene  vorhanden,  so  nahm 
man  nur  die  Bindung  von  Phosphorsäure  und  Arsensäure  an  Kalk  vorweg  und  hielt  im  übrigen  von  vornherein 
folgende  Bindungsfolge  inne: 

Chlor  Lithion 

Jod  Ammon 

Brom  Natron 

Salpetersäure  Kali 

Schwefelsäure  Baryt 

Kohlensäure  Strontian 

Kalk 
Magnesia 
Eisenoxydul 
Manganoxydul. 
Kieselsäure  wurde  als  freie  Säure  aufgefülirt 

Beispiel:  Analyse  der  SalztrinkqueUe  zu  Pyrmont  von  E.  Hintz  und  L.  Grünhut^). 

Bei  der  Berechnung  der  alkalischen  Mineralwässer  fielen  alle  die  eben  erörterten  Besonderheiten  fort, 
die  bei  den  nicht-alkalischen  Wassern  berücksichtigt  wurden.  Dort  waren  sie  dadurch  bedingt,  daß  man  ein  Neben- 
einander von  Natriumsulfat  und  Calciumchlorid  vermeiden  wollte,  weil  dies  unwahrscheinlich  erschien.  Hier  war 
das  auch  bei  konsequenter  Durchführung  des  Prinzips  der  Stärke  von  Säuren  und  Basen  unmöglich,  und  so  geschah 
die  Verteilung  direkt  in  nachstehender  Reihenfolge: 

Schwefelsäure  Kali 

Salpetersäure  Natron 

Chlor  Lithion 

Brom  Ammon 

Jod  Kalk 

Phosphorsäure  Magnesia 

Arsensäure  Eisenoxydul 

Borsäure  Manganoxydul. 

Kohlensäure 
Kieselsäure  wurde  auch  hier  als  freie  Säure  aufgeführt. 

Beispiel:  Analyse  des  „Großen  Sprudels"  zu  Neuenahr  von  E.  Hintz  und  L.  Grünhut^). 
Die  in  den  vorstehenden  Abschnitten  erörterten  Verschiedenheiten  sind  nicht  die  einzigen,  die  man  bei  der 
Berechnung  der  Mineralwasseranalysen  findet.  Bei  einer  Durchsicht  der  vorliegenden  Veröffentlichungen  wird  man 
vielmehr  noch  zahlreiche  Abweichungen  feststellen  können.  Die  hier  besprochenen  Modifikationen  dürfen  jedoch 
als  die  Haupttypen  gelten,  denen  sich  die  sonstigen  Berechnungsweisen  mehr  oder  minder  nahe  an.schließen. 
Neben  diesen  Verschiedenheiten,  die  sich  auf  die  Gruppierung  zu  Salzen  beziehen,  finden  sich  dann  noch  andere, 
welche  die  äußere  Form  der  Darstellung  betreffen.  So  werden  die  Bestandteile  in  Gramm  in  1  Kilogramm 
(bzw.  Gran  in  1  Pfund)  oder  in  Gramm  in  1  Liter  aufgeführt.  Die  kohlensauren  Salze  werden  bald  als  einfache 
Karbonate  (z.  B.  Na^COs),  ^^<^  ^^  Bikarbonate  im  alten  dualistischen  Sinne,  sogenannte  „wasserfreie  doppelt- 
kohlensaure Salze"  (z.  B.  Na^O,  2CO2),  und  schließlich  als  Hydrokarbonate  (Bikarbonate)  im  heutigen  Sinne,  also 
als  sogenannte  „wasserhaltige  doppeltkohlensaure  Salze"  (z.  B.  NaHCOg)  in  Rechnung  gestellt  Ähnliche  Unter- 
schiede bestehen  in  Beziehung  auf  die  Sättiguiigsstufe  der  Arsensäure  und  Phosphorsäure. 

Besonders  bedauerlich  ist  es,  daß  manche  Veröffentlichungen  nicht  erkennen  lassen,  welche  dieser  Darstellungs- 
formen ihnen  zugrunde  liegen,  so  daß  eine  richtige  Deutung  der  mitgeteilten  Zahlenwerte  unmöglich  ist  Nimmt 
man  dies  zu  der  Verschiedenartigkeit  der  Grundlagen  der  Berechnung  auf  Salze  hinzu,  so  wird  man  zugeben  müssen, 
daß  unter  bisherigen  Verhältnissen  eine  Vergleichung  und  Klassifikation  der  Mineralwässer  ernsthaften  Schwierig- 
keiten begegnet.  Wenn  mit  der  Herausgabe  dieses  Buches  der  Versuch  unternommen  wird,  zur  einheitlichen 
Darstellung    der   Analysenergebnisse    auf    Grund    der    lonentheorie    überzuleiten,    so    gewinnt    man,    falls    diesem 


')  Jahrb.  d.  nassauischen  Vereins  f.  Naturkunde  1886  Bd.  39  8.  1. 

»)  Wiesbaden  1905. 

")  Jahrb.  d.  nassauischen  Vereins  f.  Naturkunde  1902  Bd.  55  S.  205. 


—   Lni   — 

Streben  Erfolg  zuteil  wird,  nicht  nur  Anschluß  an  den  Standpunkt,  der  heute  wissenschaftlich  allein  zvJässig 
erscheint,  sondern  man  verbindet  damit  auch  praktische  Vorteile,  indem  die  soeben  erwähnte  chaotische  Ver- 
schiedenheit ausgeschaltet  wird. 

Man  muß  sich  darüber  wundem,  daß  solchen  sichtlichen  Vorzügen  gegenüber  nicht  bereits  der  erste  in  dieser 
Richtung  zielende  Vorschlag  K.  von  Thansi)  (vgl.  Abschnitt  A.  dieser  Einleitung  S.  XXXVIII)  erfolgreich  war,  aber  er 
wurde  nur  in  einigen  Arbeiten  E.  Ludwigs^)  und  seiner  Schüler  aufgenommen  und  fand  dann  in  R.  Rosemanns, 
im  übrigen  verdienstlichem  Buche  5)  bekanntlich  mißverständliche  Anwendung.  Es  bedurft«  erst  eines  abermaligen 
Anstoßes  durch  W.  Ostwald*),  um  der  lonentheorie  auf  dem  besprochenen  Gebiete  endgültig  Bahn  zu  brechen. 
Auf  ihn  folgten  H.  Koeppe«)  mit  einigen  entsprechend  dargestellten  Analysen  sowie  unsere  eigenen  Untersuchungen^), 
durch  welche  wir  das  Schema  in  der  Hauptsache  begründeten,  das  in  diesem  Buche  durchgeführt  ist. 

Diese  alsbald  näher  auseinanderzusetzende  Form  der  Analysendarstellung  schließt  sich  insofern  nicht  ganz  der 
Wirklichkeit  an,  als  sie  eine  vollständige  elektrolytische  Dissoziation  der  Salze  voraussetzt.  Tatsächlich  sind  aber 
neben  Ionen  in  allen  Fällen  auch  ungespaltene  Molekeln  in  nicht  zu  vernachlässigender  Menge  in  den  Mineralwässern 
vorhanden.  Man  kann  dai-an  denken,  bei  der  Berechnung  der  Analysen  auch  dies  zu  berücksichtigen  und  mit 
Hilfe  des  Gesetzes  der  Massenwirkung  für  jedes  Wasser  die  wahre  lonenkonzentration  und  die  Konzentration  der 
einzelnen  ungespaltenen  Salzmolekeln  zu  ermitteln.  Grundsätzlich  steht  der  Lösung  einer  solchen  Aufgabe  nichts 
im  Wege,  in  Wirklichkeit  wird  sie  sich  jedoch  außerordentlich  schwierig  gestalten. 

Li  der  Pyrmonter  Salztrinkquelle  haben  wir  z.  B.  10  verschiedene  Kationen  und  8  verschiedene  Anionen 
aufgefunden.  Diese  Ionen  müssen  im  Mineralwasser  nicht  nur  im  freien  Zustande,  sondern  auch  in  sämtlichen 
möglichen  Kombinationen  zu  Salzen  vereinigt  sich  finden,  d.  h.  es  werden  neben  10  -(-  8  ^  18  verschiedenen 
freien  Ionen  auch  10  .  8  =  80  verschiedene  Salze  vorkommen.  Um  die  Konzentration  eines  jeden  einzelnen  dieser 
98  Bestandteile  zu  ermitteln,  hätte  man  also  ein  System  von  98  Gleichungen  mit  98  Unbekannten  aufzulösen. 
Wir  geben  zu,  daß  durch  einige  naheliegende  vereinfachende  Annahmen  diese  Zahl  herabgemindert  werden  kann, 
aber  auch  dann  wird  die  zu  lösende  Aufgabe  in  rechnerischer  Beziehung  immer  noch  ziemlich  verwickelt  und  auf 
alle  FäUe  sehr  langwierig  sein.  Hierzu  kommt,  daß  die  erforderlichen  Konstanten  der  einzelnen  Massenwirkungs- 
Gleichungen  durchaus  nicht  alle  mit  hinreichender  Sicherheit  bestimmt,  ja  zum  Teil  noch  völlig  unbekannt  sind. 
Schließlich  wissen  wir  noch  nicht,  ob  in  komplexen  Lösungen  dieselben  Konstanten  Gültigkeit  besitzen,  die  wir 
an  einfachen  Lösungen  ermitteln. 

So  stellen  sich  der  Ausführung  derartiger  Berechnungen  in  der  Praxis  sehr  erhebliche  Schwierigkeiten  ent- 
gegen. Für  die  Zwecke  dieses  Buches  konnte  um  so  eher  davon  abgesehen  werden,  als  ein  Bedürfnis  nach  derartig 
berechneten  Analysen  nicht  anerkannt  werden  kann,  da  die  heutige  Medizin  besondere  Schlüsse  darauf  nicht  auf- 
zubauen vermöchte. 

2.  Grundlagen  der  Neuberechnung. 

a)  Allgemeine  Prinzipien. 

Als  Grundlage  der  Darstellung  der  Mineralwasseranalysen  in  diesem  Buche  ist  das  Prinzip  angenommen, 
alle  Bestandteile,  die  einer  praktisch  in  Betracht  kommenden  elektrolytischen  Dissoziation  fähig  sind,  als  Ionen, 
alle  übrigen  hingegen  als  Molekeln  aufzuführen. 

Bei  den  erforderlichen  Umrechnungen  älterer  Analysen  wurde  nach  Möglichkeit  auf  die  Originalwägungszahlen 
zurückgegriffen.  Wo  diese  nicht  zu  beschaffen  waren,  wurde,  wenn  irgend  möglich,  die  Ausrechnungsform  auf  Oxyde 
und  Säureanhydride  benutzt.  Diese  Werte  stehen  zwar  an  Qualität  hinter  den  Originalwägungszahlen  zxu-ück,  weil 
sie  als  umgerechnete  Werte  einmal   durch   die  benutzten  Atomgewichte  beeinflußt  sind,   und  weil  anderseits  die 

')  Wiener  Akademie.  Sitzungsberichte  d.  mathemat.-naturw.  Klasse  1865  Bd.  51,  II  S.  347.  —  Vgl.  auch  Tschermaks 
Mineralogische  und  petrographische  Mitteilungen  1890  N.  F.  Bd.  US.  487. 

')  Vgl.  beispielsweise  E.  Ludwig,  Hauptquelle  von  Gastein.  Tschermaks  Mitteilungen  N.  F.  Bd.  19  S.  470.  — 
Derselbe,  Therme  von  Monfalcone.  Ebendas.  N.  F.  Bd.  20  S.  185.  —  E.  Ludwig  imd  Panzer,  Quelle  von  Deutsch-Alten- 
burg.   Wiener  klinische  Wochenschrift  Bd.  12  S.  708. 

')  Die  MineraltrinkqueUen  Deutschlands.     Nach  den  neuesten  Analysen  verglichen.     Greifswald  1897. 

*)  Die  wissenschaftlichen  Gnuidlagen  der  analytischen  Chemie  2.  Aufl.  S.  199,  Leipzig  1897. 

'■)  Archiv  der  Bahieotherapie  und  Hydrotherapie  1898  Bd.  1  Heft  8;  1900  Bd.  2  Heft  4.  —  Physikalische  Chemie  m 
der  Medizin  S.  122,  Wien  1900. 

*)  Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  1902  S.  643;  1903  S.  842.  —  Balneologische  Zentralzeitung  (Beilage  zur  medi- 
zinischen Woche)  1903  S.  81.  —  Analysen  des  Rhenser  Sprudels,  der  Rhenser  Kaiser-Kuprecht-Quelle,  des  Großen  Sprudels 
zu  Neuenahr,  der  Pyrmonter  Salztrinkquelle,  der  Birresborner  Lindenquelle.    SämtUch  bei  C.  W.  Kreideis  Verlag,  Wiesbaden. 

IV* 


—     LIV     — 

Möglichkeit  eines  Rechenfehlers  nicht  ausgeschlossen  ist^).  Dieselben  belastenden  Momente  ergeben  sich,  und 
zwar  in  verstärktem  Maße,  auch  für  die  nur  in  Form  der  SalztabeUe  vorliegenden  Analysen,  bei  welchen  häufig 
noch  die  Unsicherheit  hinzutritt,  was  eigentlich  unter  den  mitgeteilten  Zahlen  zu  verstehen  ist  (vgl.  S.  LH).  Manch- 
mal konnte  die  Entscheidung  darüber,  was  die  angeführten  „doppeltkohlensauren"  Salze,  was  „kieselsaure  Tonerde" 
zu  bedeuten  habe,  in  der  Tat  nur  auf  Grund  recht  unsicherer  Erwägungen  über  das,  was  ziu-  Zeit  der  Ausführung 
der  Analyse  allgemein  üblich  war,  entschieden  werden.  In  jedem  Einzelfalle  wurde  angegeben,  aus  welcher  ursprüng- 
lichen Darstellungsform  (Originalzahlen,  Einzelbestandteile  oder  SalztabeUe)  die  umgerechnete  Analyse  hervor- 
gegangen ist. 

Für  alle  Neuberechnungen  wurden  die  von  der  internationalen  Atomgewichtskommission  ausgewählten  Atom- 
gewichte benutzt,  und  zwar  diejenigen,  die  sich  auf  die  Einheit  0=16  beziehen.  Um  Ungleichmäßigkeiten  zu 
vermeiden,  welche  durch  die  Änderungen  einzelner  Werte  zufolge  der  jährlichen  Neuausgabe  der  Atomgewichts- 
tabelle bedingt  werden,  ist  die  ganze  Arbeit  einheitlich  auf  die  zu  Beginn  derselben  veröffentlichte  Tabelle,  d.  h. 
auf  diejenige  des  Jahres  1904  2)  aufgebaut  worden. 

Wo  bei  älteren  Analysen  keine  direkten  Wägungszahlen  vorlagen,  wurden  zur  Zurückrechnuug  der  angegebenen 
Verbindungen  auf  die  ursprünglichen  Wägungsformen  diejenigen  Atomgewichte  benutzt,  mit  denen  der  Autor  seiner- 
zeit gerechnet  hat,  und  von  den  so  ermittelten  Zahlen  aus  wurde  dann  mit  den  Atomgewichten  von  1904  weiterge- 
rechnet  Um  dies  völlig  genau  durchführen  zu  können,  hätte  man  in  jedem  Einzelfall  wissen  müssen,  welche  Wägungs- 
form  und  welche  Atomgewichte  der  betreffende  Autor  benutzt  hatte,  und  da  sich  dies  nur  in  einzelnen  Fällen  mit  einiger 
Sicherheit  feststellen  ließ^),  war  in  dieser  Beziehung  öfter  eine  gewisse  Willkür  nicht  zu  vermeiden.  Wir  haben 
uns  diesfalls  mit  Beziehung  auf  die  Atomgewichte  für  eine  generelle  Regelung  in  dem  Sinne  entschieden,  daß  wir 
für  Analysen  aus  der  Zeit  vor  1883  die  bekannten  „abgerundeten  Atomgewichte"  voraussetzten.  Wir  glaubten 
uns  für  diese  Zeitgrenze  entscheiden  zu  sollen,  weil  in  dem  genannten  Jahre  das  Buch  von  L.  Meyer  und 
K.  Seubert^)  erschien,  das  zum  ersten  Male  weiteren  Kreisen  von  Analytikern  Veranlassung  gab,  von  dem 
Gebrauch  der  abgerundeten  Werte  abzugehen,  und  so  den  Arbeiten  von  Stas  erst  zum  praktischen  Erfolge  verhalf. 
Wir  haben  dann  weiter  für  die  Jahre  1883  bis  1897  die  Zahlen  von  L.  Meyer  und  K.  Seubert  und  für  die 
Jahre  von  1898  an  die  jeweiligen  „internationalen"  Atomgewichte  zugrunde  gelegt. 

Was  die  Wägungsform  betrifft,  so  haben  wir,  wenn  nicht  zu  gegenteiligen  Annahmen  Veranlassung  war, 
stets  folgende  Voraussetzimgen  gemacht: 

Kalium-Ion:  Kaliumplatinchlorid 

Natrium-Ion:  Natriumchlorid 

Lithium-Ion:  Lithiumorthophosphat 

Calcium-Ion :  Calciumoxyd 

Baryum-Ion:  Baryumsulfat 

Magnesium-Ion:  Magnesiumpyrophosphat 

Ferro-Ion:  Ferrioxyd 

Aluminium-Ion:  Aluminiumoxyd 

Chlor-Ion:  Silberchlorid 

Brom-Ion:  Indirekte  Bestimmung  nach  Fehling 

Jod-Ion:  Titrierung  mit  Thiosulfat 

Sulfat-Ion:  Baryumsulfat 

Hydrophosphat-Ion:  MagnesiumpjTophosphat  • 

Kohlendioxyd:  Kohlendioxyd 

Schwefelwasserstoff:  Titrierung  mit  Jod 

Kieselsäure:  Siliciumdioxyd. 

Für  einige  andere  Bestandteile,  wie  Ammonium-,  Strontium-,  Mangano-Ion,  Borsäure  usw.,  für  welche  die 
Wägungsform  äußerst  schwankend  ist,  mußte  in  den  Fällen,  in  welchen  direkte  Anhaltspunkte  fehlten,  von  jeder 
Umrechnung  abgesehen  werden.  Es  ist  hierdurch  ein  praktisch  in  Betracht  kommender  absoluter  Fehler  nicht  ver- 
anlaßt worden,  da  die  Mengen,  in  welchen  die  genannten  Bestandteile  vorkommen,  fast  immer  nur  sehr  gering  sind. 


')  Unsere  Erfahrung  lehrt,  daß  Rechenfehler  in  Analysen veröffentlichimgen  sich  durchaus  nicht  so  selten  finden,  als  man 
eigentlich  erwarten  dürfte. 

»)  Berichte  der  deutschen  chemischen  Gesellschaft  1904  Bd.  37  S.  7. 

*)  Z.  B.  für  die  Analysen  Bunsens  mit  Hilfe  der  Abhandlung  in  der  Zeitschr.  für  analyt.  Chemie  1871  Bd.  10  S.  435. 

*)  Die  Atomgewichte  der  Elemente,  Leipzig  1883. 


—     LV     — 

Nicht  ganz  einfach  war  die  Entscheidung  zu  treffen,  auf  welche  Konzentrationseinheit  die  Analysen  zu 
berechnen  sind.  In  der  bisherigen  Literatur  bezogen  sich  die  Angaben  meist  auf  die  Gewichtseinheit  (7680  Unzen 
in  früherer  Zeit,  später  1  kg),  in  vielen  Fällen  aber  auch  auf  1  Liter  Mineralwasser.  Den  physikalisch- 
chemischen Gnmdan schauungen  entsprechend,  hätte  man  sich  entweder  für  die  Angabe  des  Grammgehaltes  eines 
Liters  Mineralwasser  (Arrheniussche  Konzentration)  oder  für  die  Angabe,  wieviel  Gramm  Substanz  in  1  kg  Lösungs- 
mittel gelöst  enthalten  sind  (Raoultsche  Konzentration),  entscheiden  müssen.  Gegen  die  letztere  sprach  nicht  nur, 
daß  sie  der  Praxis  bisher  völlig  fremd  geblieben  ist  und  dem  ärztlichen  Benutzer  der  Analysen  voraussichtlich 
unbequem  bleiben  wird,  es  war  auch  gegen  sie  anzuführen,  daß  für  eine  entsprechende  Umrechnimg  hinreichend 
sichere  Daten  fehlen,  da  der  Hydratationszustand  der  gelösten  Molekeln  und  Ionen  nicht  bekannt  ist.  Somit  hätte 
es  aus  theoretischen  Gründen  nahegelegen,  die  Arrheniussche  Konzentration  zu  wählen,  wenn  dem  nicht  gleich- 
falls praktische  Gründe  zurzeit  noch  widersprächen.  Es  wäre  nämlich,  da  weitaus  die  meisten  Analysen  durch 
Einwage  des  Mineralwassers  ausgeführt  sind,  eine  Umrechnung  auf  Volumenkonzentration  nur  mit  HUfe  des 
spezifischen  Gewichtes  möghch,  und  dieses  ist  für  einen  großen  Teü  der  älteren  Analysen  nur  mit  sehr  geringer 
Genauigkeit  bekannt  (vgl.  weiter  unten).  Da  ferner  die  Angabe  von  Gramm  in  1  kg  des  Mineralwassers  den 
Vorzug  hat,  von  der  Temperatvu  unabhängig  zu  sein,  entschieden  sich  die  Herausgeber  dieses  Buches,  es  dabei 
zu  belassen. 

In  einigen  wenigen  Fällen,  wo  die  vorliegenden  Originalanalysen  auf  die  Litereinheit  bezogen  waren  und  bx 
Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden  konnten,  ist  jedesmal 
durch  eine  Anmerkung  ausdrücklich  auf  diese  Abweichung  von  der  Norm  aufmerksam  gemacht  worden. 

Ist  hiemach  für  die  einzelnen  Bestandteile  angegeben,  wieviel  Gramm  eines  jeden  derselben  in  1  kg  Mineral- 
wasser vorhanden  sind,  so  sind  diese  Angaben  für  die  gelösten  Gase  durch  die  Hinzufügung  des  Volumens  der- 
selben in  Kubikzentimetern,  gemessen  bei  QueUentemperatur  und  760  mm  Druck,  ergänzt.  Für  die  Ausführung 
dieser  Berechnungen  siad  die  folgenden  Konstanten  zur  Anwendung  gebracht  worden,  welche  den  Bestimmungen 
entsprechen,  die  zurzeit  als  die  sichersten  gelten.     Es  beträgt  bei  0°  und  760  mm  Druck  das  Gewicht  eines  Liters 

Kohlendioxyd 1,9594    g 

Methan 0,7139    „ 

Sauerstoff 1,42900  „ 

Schwefelwasserstoff 1,5177    „ 

Stickstoff 1,2505    „ 

Für  die  Ausführung  der  soeben  besprochenen  gasvolumetrischen  Berechnung  sind  außer  den  erwähnten  Kon- 
stanten noch  die  Ausdehnungskoeffizienten  der  Gase  erforderlich.  Es  ist  im  allgemeinen  hierbei  an  dem 
üblichen  Wert  von  a  =  0,00366  festgehalten  worden.  Unter  den  bei  Mineralwässern  in  Betracht  kommenden 
Gasen  hat  allein  das  Kohlendioxyd  einen  Ausdehnungskoeffizienten,  der  von  dem  genannten  Durchschnittswert 
so  weit  abweicht,  daß  hierauf  Rücksicht  genommen  werden  muß.  Für  diesen  Bestandteil  wurde  bei  der  Rechnung 
der  von  Ph.  Jelly  ^)  ermittelte  Wert  a  =  0,0037060  benutzt,  der  auch  von  den  früheren  Ermittelungen  von 
Magnus  (0,0036936)  und  Regnault  (0,0037099)  sich  nicht  wesentlich  entfernt. 

Wenn  in  Übereiustimmimg  mit  bisherigen  Gepflogenheiten  auch  in  diesem  Buche  die  Volumina  der  gelösten 
Gase  auf  Quellentemperatur  bezogen  werden,  so  darf  man  hierbei  nicht  vergessen,  daß  derartige  Angaben,  sofern 
sie  verschiedene  Quellen  betreffen,  nicht  miteinander  verglichen  werden  können,  weU  sie  sich  auf  verschiedene 
Temperaturen  beziehen.  Der  Gedanke  erscheint  deshalb  verlockend,  den  betreffenden  Angaben  noch  die  auf  0° 
reduzierten  Volumina  ergänzend  hinzuzufügen.  Wir  haben  jedoch  von  der  Ausführung  derartiger  Rechnungen  ab- 
gesehen, einmal  weil  der  gewünschte  Vergleich  sich  ohne  weiteres  mit  Hufe  der  vorhandenen  Angaben  in  Gramm 
durchführen  läßt,  und  zum  anderen  Mal,  weil  vrir  die  Mitteilung  von  zweierlei  Kubikzentimeterwerten  nebeneinander 
für  den  Ausgangspunkt  von  Irrtümern  halten.  Wo  Angaben  über  die  QueUentemperatur  fehlen,  mußten  die  Um- 
rechnungen der  Gasbestandteüe  auf  Volumen  xmterbleiben. 

Das  spezifische  Gewicht  der  Mineralwässer  ist,  wo  es  überhaupt  ermittelt  wurde,  leider  nicht  nur  bei 
sehr  verschiedenen  Temperaturen  bestimmt,  sondern  auch  auf  sehr  verschiedene  Einheiten  bezogen,  in  einzelnen 
Fällen  auf  Wasser  von  4°,  in  vielen  auf  Wasser  von  der  Beobachtungstemperatur.  Häufig  läßt  sich  über  die 
zugrunde  gelegte  Einheit  gar  nichts  ersehen,  oft  fehlt  auch  jegliche,  wie  immer  geartete,  Temperaturangabe  voll- 
ständig. Wissenschaftlich  zulässig  sind  allein  die  auf  Wasser  von  4°  bezogenen  Angaben,  und  wir  haben  deshalb 
nach  Möglichkeit  diese  Werte  wiedergegeben   bzw.,    soweit  dies   anging,    aus   den   Angaben   der    Autoren    mit   Be- 


^)  Poggendorffa  Annalen  1874,  Jubelband  8.  94. 


—    LVI    — 

nutzmig  der  bekannten  Ausdehnungkoeffizienten  des  Wassers  umgerechnet').  Wo  dies  nicht  möglich  war,  mußten 
wir  uns  mit  einer  imveränderten  Wiedergabe  der  unzulänglichen  Originalangaben  begnügen. 

Wir  möchten  bei  dieser  Gelegenheit  darauf  hinweisen,  daß  es  dringend  empfehlenswert  erscheint,  in  Zukunft 
in  diesen  Angaben  größere  Gleichmäßigkeit  walten  zu  lassen  und  eine  bestimmte  Normaltemperatur  einzuführen. 
Wir  schlagen  vor,  hierfür  die  Temperatur  von  15°  zu  wählen  und  die  Dichten  auf  Wasser  von  4° 
zu  beziehen. 

Für  alle  Einzelgehalte  sind  die  Zahlenangaben  auf  höchstens  4  geltende  Ziffern  beschränkt  worden, 
gleichgültig,  um  welche  Dezimalstelle  es  sich  handelt.  Die  in  der  balneologischen  Literatur  eingebürgerte  Ge- 
pflogenheit, durchweg  5  bis  6  Dezimalstellen  auszurechnen,  entspricht  nicht  dem  sonst  anerkannten  Grundsatze, 
nur  soviel  Stellen  anzugeben,  daß  die  vorletzte  noch  ganz  sicher,  die  letzte  nicht  mehr  ganz  sicher  ist.  Tatsächlich 
ist  auch  bei  den  hier  in  Betracht  kommenden  analytischen  Bestimmungen  eine  Unsicherheit  in  der  vierten  geltenden 
Ziffer  unvermeidlich.  Selbst  bei  Doppelbestimmungen  beträgt  der  durchschnittliche  Fehler  des  Mittels  0,5  bis 
1  Promille  des  Wertes.  Dazu  kommt  noch  der  Auftrieb  der  Luft  bei  den  Wägungen,  der  bei  Mineralwtisser- 
analysen  fast  niemals  berücksichtigt  wird,  obwohl  er  gerade  hier,  wegen  des  großen  Dichteunterschiedes  zwischen 
dem  Mineralwasser  als  Einwage  und  den  Wägungsformen  der  Bestandteile,  erhebliche  Fehler,  bis  zu  1  Promille 
des  Wertes,  verursacht.  Eine  Korrektur  dafür  in  jedem  Einzelfalle  nachträglich  anzubringen,  erscheint  nicht  ratsam. 
Auf  alle  Fälle  ist  also  die  vierte  Ziffer  als  unsicher  zu  bezeichnen,  so  daß  die  Regel,  in  den  Endergebnissen  keine 
weiteren  Stellen  anzugeben,  berechtigt  ist.  Bei  der  Ausführung  der  Berechnungen  wurde  natürlich  für  alle  Zwischen- 
rechnungen mit  einer  Ziffer  mehr  (also  mit  5  Ziffern)  gearbeitet,  die  dann  im  Resultat  gestrichen  wurde.  Bei  der 
Addition  der  Einzelgehalte  wurden  in  der  Summe  die  Dezimalstellen  so  weit  gestrichen,  als  sie  nicht  in  sämtlichen 
Addenden  vorkommen. 

Da  der  Gehalt  an  Hydrokarbonat-Ion  aus  dem  Überschuß  der  Kationenäquivalente  über  die  Anionen- 
äquivalente  gefunden  wird  (s.  weiter  unten),  so  wurden  für  diesen  Zweck  die  letzteren  Werte  zunächst  auch  mit 
5  Ziffern  berechnet,  deren  letzte  nachträglich  gestrichen  wurde. 

Für  die  spezifische  GewichtsbestLmmung  durch  Auswägen,  die  nur  auf  3  Wägungen  beruht,  ist  eine  etwas 
größere  Genauigkeit  erreichbar,  zumal  auch  der  durch  den  Auftrieb  der  Luft  bedingte  Fehler  hier  häufig  eine 
wesentlich  geringere  RoUe  spielen  wird.  Es  erschien  aus  diesen  Gründen  zulässig,  das  spezifische  Gewicht  bis 
zur  fünften  Dezimale  anzugeben. 

Unter  Umständen  mußte  die  Zahl  der  anzugebenden  Ziffern  noch  weiter  eingeschränkt  werden,  als  es  der 
vorstehenden  generellen  Festsetzung  entspricht,  und  zwar  immer  dann,  wenn  sich  die  Neuberechnung  auf  Werte 
aufbauen  mußte,  die  schon  ihrerseits  nicht  mehr  bis  zur  vierten  ZiffemsteUe  als  sicher  gelten  konnten. 

b)  Die  lonentabelle. 

In  der  lonentabelle  sind  alle  Verbindungen,  die  einer  praktisch  in  Betracht  kommenden  elektrolytischen 
Dissoziation  fähig  sind,  als  Ionen,  imd  zwar  unter  der  Voraussetzung  vollständiger  Dissoziation,  angeführt,  die 
übrigen  als  ungespaltene  Molekeln.  Zu  letzteren  gehören  freie  Borsäure,  freie  Kieselsäure,  freie  Titansäure  usw., 
femer  gelöste  Gase,  wie  Kohlendioxyd,  Schwefelwasserstoff,  Stickstoff,  Sauerstoff,  Methan  usw.,  die  als  HBO3, 
H^SiOg,  HjTiOg,  CO2,  HjS,  Nj,  Oj,  CH^  in  Rechnung  gestellt  sind. 

Die  lonentabelle  enthält  in  drei  Vertikalspalten  die  Menge  der  einzelnen  Bestandteile  des  Mineralwassers, 
ausgedrückt  in  Gramm  pro  Kilogramm,  femer  in  Milli-Mol  (Milligramm -lonengewicht)  pro  Kilogramm  und 
in  Milligramm-Äquivalentgewichten  pro  Kilogramm.  Diejenigen  Bestandteile,  die  als  ungespaltene  Molekeln 
aufgeführt  werden,  sind  nur  in  Gramm  und  Müli-Mol  ausgedrückt,  imd  für  sie  kamen  die  Angaben  der  dritten 
Spalte  in  Wegfall.  In  den  beiden  ersten  Spalten  ist  die  Summe  aller  Ionen  gezogen,  femer  erfolgte  nochmalige 
Summierung  hinter  den  ungespaltenen,  nicht  gasförmigen  Molekeln  (Summe  der  gelösten  festen  Best£indteile, 
„Gesamtfixa"),  und  schließlich  am  Schluß  der  ganzen  Reihe  (Summe  der  gelösten  festen  und  gasförmigen  Bestand- 
teile). In  der  dritten  Spalte  wurde  die  Summe  der  Kationen-Milligramm-Äquivalente  und  der  Anionen-Milligramm- 
Äquivalente  jede  für  sich  gebildet.     Beide  Summen  müssen  einander  gleich  sein. 

Es  war  nunmehr  zu  entscheiden,  auf  welche  Ionen  die  Angaben  zu  beziehen  sind.  Für  die  Kationen 
liegt  die  Frage   sehr  einfach.     Da  in   diesen   verdünnten  Lösimgen  komplexe  Ionen  nicht  anzunehmen    sind,    so 


')  Bei  der  Einheit  „Wasser  von  4°"  können  sich  naturgemäß,  insbesondere  bei  „einfachen  kalten  Quellen"  und  „einfachen 
warmen  Quellen",  Bpezifische  GJewichte  ergeben,  die  kleiner  als  1  sind,  sofern  diese  spezifischen  Gewichte  bei  höheren  Tem- 
peratiuren  als  4°  bestimmt  sind. 


—   Lvn   — 

müssen  die  einfachen  Metall-Ionen  bzw.  das  Ammonium-Ion  aufgeführt  werden.  Ebensowenig  besteht  ein  Zweifel 
über  die  Anionen  einbasischer  Säuren:  sie  müssen  als  Cl',  Br',  J',  NO3'  eingestellt  werden.  Dagegen  erfordert 
die  Wahl  der  Anionen,  auf  welche  die  Salze  mehrbasischer  Säuren  zu  beziehen  sind,  insbesondere  die  Phos- 
phate, Arsenate,  Karbonate  und  Sulfide  (letztere  bei  Schwefelquellen),  eine  nähere  Erörterung. 

Weitaus  die  meisten  Mineralwässer  reagieren  in  frischem  Zustande  gegen  Phenolphtalein  nicht  alkalisch, 
gegen  Methylorange  nicht  sauer.  Sie  enthalten  also  Hydroxyl-Ion  (OH')  und  Wasserstoff-Ion  (H-)  in  annähernd 
derselben  Menge  wie  reines  Wasser.  Daher  sind  unter  den  möglichen  Anionenformen  diejenigen  anzunehmen, 
welche  unter  solchen  Umständen  am  stabilsten  sind,  d.  h.  deren  Alkalisalze,  in  reinem  Wasser  gelöst,  der  Neu- 
tralität am  nächsten  kommen.     Das  trifft  zu  für  die  Formen: 

SO,",  HPO/',  HAsO,",  HCO3',  HS'. 

In  den  seltenen  Fällen,  wo  bei  gänzlichem  Fehlen  freier  Kohlensäure  em  Mineralwasser  gegen  Phenolphtalein 
alkalisch  reagiert,  die  Hydroxylionenkonzentration  also  etwas  gi-ößer  ist,  wird  diesem  Umstände  E«chnung  getragen 
(s.  weiter  unten). 

Ferner  war  in  den  wenigen  Fällen  (vgl.  z.  B.  Lausigk,  Oppelsdorf),  in  denen  saure  Reaktion  des  Mineral- 
wassers auch  nach  Entfernung  der  freien  Kohlensäure  besteht,  die  Existenz  von  Hydrosulfat-Ionen  (HSO4')  neben 
Sulfat-Ionen  (SO4")  in  einer  dieser  Acidität  entsprechenden  Menge  in  Rücksicht  zu  ziehen. 

Durch  die  vorstehend  begründeten  Annahmen  kommen  auch  die  Unterschiede  in  Wegfall,  die  die  meisten 
Analytiker  zwischen  „alkalischen"  und  „nicht  alkalischen"  Wässern  in  Beziehung  auf  die  Sättigungsstufe  der 
Phosphorsäure  und  anderer  mehrbasischer  Säuren  konstruiert  hatten.  Eine  Berechtigung  dafür,  nur  in  den  ersteren 
Hydrophosphate,  in  den  letzteren  aber  normale  Phosphate  anzunehmen,  ist  von  unserem  heutigen  Standpunkte  aus 
nicht  mehr  anzuerkennen. 

Einer  Prüfung  bedurfte  nur  noch  die  Frage,  inwieweit  die  schwachen  Säuren  (Kohlensäure,  Schwefel- 
wasserstoff,  Borsäure,   Kieselsäure,  Titansäure)  als  Salze,  bzw.  Ionen,  oder  aber  in  freiem  Zustande  anwesend  sind. 

Was  zunächst  die  Kohlensäure  betrifft,  so  verfuhr  man  in  Beziehung  auf  diese  bisher  bekanntlich  so, 
daß  man,  nach  Verteilung  aUer  übrigen  Säuren,  den  Rest  der  Basen  an  Kohlensäure  zu  einfachen  Kar- 
bonaten band  und  so  die  „fest  gebundene  Kohlensäure"  erhielt.  Der  Überschuß  der  Gesamtkohlensäure  über 
diesen  Betrag  entsprach  der  „halbgebundenen"  und  der  „freien  Kohlensäure",  von  der  für  die  erstere  natürlich  ein 
der  Menge  der  fest  gebundenen  gleicher  Betrag  in  Anspruch  genommen  wurde.  In  derselben  Weise  kann  man 
auch  bei  der  Darstellung  der  Analyse  in  Ionen  verfahren.  Die  Summe  der  fest  und  der  halbgebundenen  Kohlen- 
säure entspricht  dem  Hydrokarbonat-Ion  HCO3',  der  Rest,  wie  bisher,  der  freien  Säure. 

Gegen  diese  Darstellungsweise  könnte  nur  der  Einwand  erhoben  werden,  daß  sie  die  Möglichkeit  außer  acht 
läßt,  daß  neben  Hydrokarbonat- Ionen  HCO3'  und  freier  Kohlensäure  auch  noch  Karbonat -Ionen  CO3"  zugegen 
sein  könnten.  Eine  nähere  Prüfung  dieser  Frage  an  der  Hand  der  von  G.  Bodländeri)  studierten  Gleich- 
gewichte zeigt,  daß  selbst  in  extremen  Fällen  die  eben  angegebene  abgekürzte  Berechnungsweise  von  der  strengeren, 
auf  die  Karbonat -Ionen  CO3"  Rücksicht  nehmenden,  Abweichungen  nur  innerhalb  der  analytischen  Fehlergrenzen 
ergibt,  daß  ihre  Anwendung  also  allgemein  zulässig  ist.  Einen  solchen  extremen  Fall  bietet  die  Kaiser  Friedrich- 
Quelle  zu  Offenbach,  und  man  findet  für  dieselbe  in  1  kg  Mineralwasser 

Abgekürzte  Berechnungsweise  Strengere  Berechnungsweise 

Gramm  Milli-Mol  Gramm  MiUi-Mol 

Karbonaten  (CO3") 0  0  0,00155  0,0258 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  .  .  .         2,071  33,94  2,068  33,89 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)   .  .  .         0,0823  1,87  0,0823  1,87 

Zuweilen,  namentlich  bei  „einfachen  kalten  Quellen"  und  „einfachen  warmen  Quellen",  ist  die  Menge 
der  „fest  gebundenen"  Kohlensäure  mehr  als  halb  so  groß  wie  die  Menge  der  GesamtkohlensäOTe  2).  Solche  Wässer 
reagieren  gegen  Phenolphtalein  alkalisch,  denn  in  ihnen  ist  nicht  nvir  keine  freie  Kohlensäure  vorhanden,  sondern  es 
müssen  sich  außerdem  in  Betracht  kommende  Mengen  von  Karbonat-Ion  (CO3")  neben  Hydrokarbonat- 
Ion  (HCO3')  finden.     In  einem  solchen  Fall  darf  man  diesen  Bestandteil  nicht  nur  nicht  vernachlässigen,  sondern 


»)  Zeitschrift  für  physikalische  Chemie  1900  Bd.  35  S.  23. 

')  Vgl.  z.  B.  F.  Hulwa,  Journal  f.  praktische  Chemie  1880  N.  F.  Bd.  22  S.  292.  —  E.  Fresenius    Chemische  Analyse 
der  Antonienquelle  zu  Warmbrunn  in  Schlesien.    Wiesbaden  1890. 


—  Lvm  — 

es  ist  auch  auf  den  Gehalt  an  Hydroxyl-Ion  (OH')  Rücksicht  zu  nehmen,   welcher  infolge  Hydrolyse  auftreten 
muß.     Diese  Hydrolyse  vollzieht  sich  nach  der  Gleichung 

C03"4-HjO  :^  HCOg'  +  OH' 
und  das  hierin  zum  Ausdruck  gebrachte  Gleichgewicht  wird  beherrscht  durch  die  Formel*) 

[HC03T.[0H']_ 

[C03'T      -^'^- 

Hierin  bedeuten  [HCOg'],  [OH'],  [COg"]  die  Konzentrationen  an  Hydrokarbonat-Ion,  Hydroxyl-Ion  und 
Karbonat -Ion  in  Milli-Mol  pro  1  kg  Lösung.  Nennt  man  ferner  die  analytisch  gefundene  Konzentration  der 
Gesamtkohlensäure  in  Milli-Mol  pro  1  kg  G,  und  bezeichnet  man  schließlich  mit  d  die  Differenz  zwischen  der 
Summe  aller  analytisch  ermittelten  Kationen  einerseits  xmd  aller  Anionen  ohne  Einrechnung  der  der  Kohlensäure 
entsprechenden  anderseits  (ausgedrückt  in  Milligramm-Äquivalenten),   so  ergeben  sich  die  weiteren  Gleichungen 

[HC03']  +  [C03"]=C 
_  [HC03']-l-2  [CO,"]  +  [OH']  =  «^ 
Löst  man  vorstehende  drei  Gleichungen  auf,  so  findet  man  für  die  drei  Unbekannten 

[CO3"]  =  i(d  +  0,8) -iy((f+ 0.8)«- 4  G(d- CT) 
[HC03'j  =  C-[C03"] 

[OHT^d— c— [cOg'T 

Auf  Grund  dieser  Formeln   sind  in  allen   einschlägigen  Fällen  die  Neuberechnungen  durchgeführt   worden. 

Den  in  Mineralquellen  sich  findenden  Schwefelwasserstoff  hat  man  schon  früher  in  freien  und  gebundenen 
zu  trennen  versucht.  Die  analytischen  Methoden,  nach  denen  man  die  Trennung  dieser  beiden  Bestandteile  vor- 
nahm, bedingen  dynamische  Eingriffe,  und  es  muß  folglich  gegen  ihre  bindende  Schluß  kraft  derselbe  prinzipielle 
Einwand  erhoben  werden,  den  wir  bereits  oben  (S.  LI)  bei  der  Besprechung  der  Kalkbestimmung  im  ausgekochten 
Wasser  geltend  machten. 

R.  Fresenius«)  hat  als  erster  schon  vor  Jahren  darauf  hingewiesen,  daß  der  Zustand  des  Schwefelwasser- 
stoffs in  den  Mineralquellen  in  erster  Linie  von  der  Menge  der  Kohlensäure  abhängig  ist,  die  sich  neben  ihm 
vorfindet.  Erlaubte  unser  damaliges  Wissen  nur  diese  qualitative  Feststellung,  so  ermöglichen  heute  die  mittlerweile 
gemachten  Fortschritte  auf  physikalisch-chemischem  Grebiete  eine  exakte  quantitative  Trennung.  Hierauf  bezügliche 
Betrachtungen  sind  in  jüngster  Zeit  von  Fr.  Auerbach^)  angestellt  worden.  Zunächst  ergibt  sich  aus  seinen 
Untersuchungen  qualitativ,  daß  bei  Gegenwart  freier  Kohlensäure  neben  Hydrosulfid- Ionen  auch  freier  Schwefel- 
wasserstoff vorhanden  sein  muß,  daß  aber  bei  Abwesenheit  freier  Kohlensäure  auch  kein  freier  Schwefelwasserstoff 
anwesend  sein  kann. 

Quantitativ  leitet  Auerbach  aus  der  von  Walker  und  Cormack*)  abgeleiteten  Dissoziationskonstante  der 
Kohlensäure  und  der  von  ihm  bestimmten  Dissoziationskonstante  des   Schwefelwasserstoffs   die  grundlegende  Be- 


[H,S]      "'    [H^COg] 

Auch  hier  bedeuten  [HS'J,  [HjS],  [HCOj']  und  [H^COg]  die  Konzentrationen  an  Hydrosulfid -Ion,  freiem 
Schwefelwasserstoff,  Hydrokarbonat-Ion  imd  freier  Kohlensäure  in  Milli-Mol  pro  Kilogramm.  Versteht  man  wieder 
imter  C  die  analytisch  gefimdene  Gesamtkohlensäure,  unter  S  den  analytisch  gefundenen  G«samtschwefelwasserstoff 
in  Milli-Mol  pro  Kilogramm  und  endlich  unter  d  die  Differenz  aller  Kationen  einerseits  und  aUer  Anionen  (ausschl. 
Kohlensäure  imd  Schwefelwasserstoff)  anderseits  in  Milligramm -Äquivalenten  pro  Ealogramm,  so  findet  man  mit 
Auerbach: 


^^^^^JlS±C-Oßd_^^^^S^^ 


S{S-\-C—d) 


[HST^Ä— [H,S] 
[HC08']  =  d— [HST 
[HjCOg]  =  C—  d  +  [HS']. 


•)  Die  Konstante  obiger  Gleichimg  ergibt  sich  als  Quotient  der  Dissoziationskonstante  des  Wassers  und  der  Konstante 
für  die  zweite  Dissoziation  der  Kohlensäure.  W^en  letzterer  vergleiche  man  G.  Bodländer,  Zeitschrift  für  physikalische 
Chemie  1900  Bd.  35  S.  25. 

')  Anleitmig  zur  quantitativen  chemischen  Analyse.    6.  Aufl.    Bd.  2  S.  192  u.  229.    Braunschweig  1877—1887. 

•)  Zeitschr.  f.  physikalische  Chemie  1904  Bd.  49  S.  217;  Bahieologische  Zeitung  1904  Bd.  15  Nr.  29. 

*)  Joum.  of  ehem.  society  1900  Bd.  77  8.  5. 


—     LIX    — 

Die  Neuberechnung  der  Analysen  von  Schwefelquellen  ist  mit  Hilfe  dieser  Formeln  erfolgt. 

Die  Borsäure  ist  eine  so  schwache  Säure  (ihre  Dissoziationskonstante  ist  nur  1/180  von  derjenigen  der 
Kohlensäure),  daß  man  keinen  irgendwie  in  Betracht  kommenden  Fehler  begeht,  wenn  man,  wie  es  in  diesem 
Buche  durchweg  geschehen  ist,  bei  Gegenwart  von  freier  Kohlensäure  die  gesamte  Borsäure  als  frei 
berechnet.  Eine  Experimentaluntersuchung  des  einen  von  uns^)  hat  dies  auf  Grund  von  Leitfähigkeitsmessungen 
bestätigt. 

Der  Borsäure  reihen  sich  die  noch  schwächeren  Säuren  Kieselsäure  und  Titansäure  an,  die  ebenfalls 
als  undissoziiert  anzunehmen  sind.  Da  über  den  Hydratationszustand  dieser  Säuren  in  wässeriger  Lösung  nichts 
Sicheres  bekannt  ist,  so  wählte  man  der  Einfachheit  halber  die  Meta-Formeln; 

HBO2  HjSiOg  H^TiOg. 

Auch  für  die  freie  Kohlensäure  wäre  es  berechtigt,  die  Metaformel  H^COg  in  Rechnung  zu  stellen,  da 
man  annehmen  muß,  daß  sich  beim  Auflösen  von  gasförmigem  Kohlendioxyd  in  Wasser  mindestens  teilweise  eine 
Säm-e  dieser  Formel  bildet.  Dennoch  ist  aus  praktischen  Gründen  hiervon  abgesehen  worden.  Einmal  würden 
die  Ziffern  für  diesen  Bestandteil  im  Verhältnis  von  44 :  62,02  in  die  Höhe  gehen  und  die  Analysen  dadurch 
ein  ganz  anderes  Bild  gewähren  als  bisher,  was  zu  wesentlichen  Irrtümern  führen  könnte.  Dann  aber  hieße  es 
auch  mit  dieser  Maßnahme  den  ganzen  unglücklichen  Streit  aufs  neue  heraufbeschwören,  der  wiederholt  an  die 
unbewiesene  und  ganz  unhaltbare  Behauptung  anknüpfte,  nur  die  natürlichen  Mineralwässer  enthielten  HjCOg, 
die  künstlichen  jedoch  COj.  Demnach  wurde  der  jetzige  Brauch  beibehalten,  und  die  Analysen  sind  auf  Kohlen- 
dioxyd berechnet.  Man  kann  dies  auch  noch  damit  motivieren,  daß  tatsächlich  wesentliche  Mengen  CO2  während 
des  Genusses  gasförmig  in  dieser  Form  entweichen. 

Um  jede  Verwechslung,  insbesondere  eine  solche  der  Anionen  mit  den  Säureanhydriden  oder  mit  den  Säuren 
auszuschließen,  sind  die  Ionen,  wie  auch  übrigens  alle  anderen  Bestandteile,  mit  ihren  Namen  bezeichnet  imd 
die  chemische  Formel  in  Klammern  beigefügt.  Die  Nomenklatur  ist  die  übliche.  Nur  wurden  die  sauren 
Anionen  mehrbasischer  Säuren,  für  die  verschiedene  Vorsilben  (hydro-,  bi-,  mono-,  primär  usw.)  in  Gebrauch  sind, 
einheitlich  durch  „hydro-"  gekennzeichnet.     Es  wird  also  geschrieben: 

KaUum-Ion  (K-)  Hydrophosphat>Ion  (HPO4") 

Ammonium-Ion  (NH4")  Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Ferro-Ion  (Fe-)  Karbonat-Ion  (CO3") 

Chlor-Ion  (Cl')  Hydrosulfid-Ion  (HS')  usw. 

Sulfat-Ion  (SO/0 
An  die  Ionen  schließen  sich  in  der  AnalysendarsteUung  die  ungespaltenen  Molekeln  an,   und  zwar  zu- 
nächst: Borsäure,  Kieselsäure,  Titansäure,  organische  Substanzen,   dann   die  gasförmigen:    Kohlendioxyd,    Schwefel- 
wasserstoff, Stickstoff  usw. 

Anschließend  an  die  Angaben  über  die  quantitative  Zusammensetzung  des  Mineralwassers  sind  nun  noch  alle 
jene  Bestandteile  mit  Namen  angeführt,  die  nur  in  Spuren  nachgewiesen  sind.  Man  muß  sich  hierbei  dessen  er- 
innern, daß  der  Begriff  „Spur"  ein  relativer  ist  und  daß  namentlich  in  älteren  Analysen  Bestandteile  nur  deshalb 
als  Spuren  angegeben  sind,  weil  sie  damals  nicht  quantitativ  bestimmt  werden  konnten,  daJä  aber  unsere  heutigen 
analytischen  Hilfsmittel  häufig  die  Gewichtsermittelung  gestatten  würden. 

Schließlich  sind  auch  etwa  vorliegende  Angaben  über  den  Gefrierpunkt  und  die  spezifische  elektrische 
Leitfähigkeit  (bezogen  auf  reziproke  Ohm  pro  cm- Würfel)  des  Wassers  angeführt,  letztere  unter  Angabe  der 
Beobachtungstemperatur.  Hierbei  ist  mitgeteilt,  ob  diese  Bestimmungen  unmittelbar  an  der  Quelle  und  in  Verbindung 
mit  der  chemischen  Analyse,  oder  ob  sie  unabhängig  von  derselben,  eventuell  an  Versandwasser,  ausgeführt  wurden 

c)  Die  Salztabelle. 

Um  den  Übergang  von  der  bisherigen  Ausdrucksweise  zu  der  neuen  zu  erleichtern,  ist  noch  die  auf  Salze  be- 
rechnete Analyse  als  Ergänzung  der  lonentabeUe  hinzugefügt  worden  (vgl.  Abschnitt  A  dieser  Einleitung  S.  XLIII). 

Keinesfalls  darf  man  vergessen,  daß  diese  Salztabelle  nicht  der  Ausdruck  der  wahren  Zu- 
sammensetzung des  Wassers  ist,  ja  daß  sie  in  manchen  Stücken,  und  zwar  viel  mehr  als  die  lonen- 
tabeUe, auf  willkürlichen  Annahmen  beruht,  die  nur  Zweckmäßigkeitsgründe  für  sich  besitzen.  Um  jedes 
Mißverständnis  in  dieser  Beziehung  auszuschließen,  ist  deshalb  jedesmal  ein  entsprechender  Vermerk  vorangeschickt 


')  L.  Grünhut,  Zeitschr.  f.  physikalische  Chemie  1904  Bd.  48  S.  569. 


—    LX    — 

worden,  der  lautet:    „Das   Mineralwasser   entspricht   in  seiner  Zusammensetzung  ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

1  Kilogramm  enthält: " 

Bei  der  Berechnung  auf  Salze  mußten  selbstverständlich  alle  jene  Verschiedenheiten  beseitigt  werden,  welche 
in  dieser  Beziehung  bisher  obwalteten.  Also  auch  hier  war  eine  vollständige  Neuberechnung  auf  einheit- 
licher Basis  erforderlich,  über  deren  Grundsätze  nunmehr  berichtet  wird. 

Es  ist  ein  unabweisbares  Gebot  der  Konsequenz,  dieselben  Ionen  als  Komponenten  der  Sfdze  erscheinen 
zu  lassen,  die  zuvor  in  der  lonentabeUe  als  freie  Kationen  und  Anionen  angeführt  worden  sind.  Demnach  muß 
alles,  was  oben  über  die  Sättigungsstufe  der  mehrbasischen  Säuren  ausgeführt  wurde,  auch  bei  der  Berechnung  der 
Salze  berücksichtigt  werden.  Das  bedeutet  bereits  für  die  Phosphate,  Arsenate  und  Borate  teilweise  eine  Änderung 
der  bisherigen  Gepflogenheiten,  die  allerdings  das  Gesamtbild  der  Analyse  nicht  wesentlich  beeinflußt.  In  dieser 
Allgemeinheit  gilt  das  letztere  nicht  für  die  kohlensauren  Salze,  die  man  bisher  in  sehr  zahlreichen  Analysen  als 
sogenannte  „wasserfreie"  doppeltkohlensaure  Salze  angegeben  fand,  während  sie  nunmehr  nicht  anders  denn  als 
echte,  das  Ion  HCOg'  enthaltende  Hydrokarbonate  berechnet  werden  können.  Hiermit  ist  aber  in  den  betreffenden 
Fällen  eine  merkliche  Erhöhung  des  Zahlenwertes  verknüpft,  denn  das  Verhältnis  zwischen  dem  sogenamiten 
„wasserfreien"  und  dem  „wasserhaltigen"  doppeltkohlensauren  Salz  ist 

für  das  Natriumsalz 1 : 1,120 

für  das  Calciumsalz 1 : 1,125 

für  das  Magnesiumsalz 1 : 1,140. 

Man  darf  aus  der  Unbequemlichkeit,  die  hieraus,  namentlich  in  der  ersten  Zeit  des  Gebrauches  umgerechneter 
Analysen,  erwachsen  kann,  nicht  das  Verlangen  ableiten,  etwa  hier  eine  Ausnahme  zugunsten  des  Bestehenden 
zu  machen.  Hiergegen  spricht  nicht  niu*  die  Tatsache,  daß  die  sogenannten  „wasserfreien"  doppeltkohlensauren 
Salze  heute  theoretisch  überhaupt  nicht  als  existenzfähig  erachtet  werden  können,  es  kommt  auch  noch  hinzu,  daß 
bei  einer  solchen  Berechnungsweise  die  SalztabeUe  einen  kleineren  Wert  für  die  Summe  der  gelösten  festen  Be- 
standteile geben  würde  als  die  lonentabeUe.  Das  wäre  aber  nur  geeignet,  ungerechtfertigtes  Mißtrauen  in  die  Zu- 
verlässigkeit der  Analysen  zu  erwecken.  Schließlich  ist  noch  zu  beachten,  daß  doch  tatsächlich  manche  der  vor- 
liegenden Analysen  bereits  auf  wirkliche  Hydrokarbonate  (also  „wasserhaltige")  berechnet  sind,  und  daß  andererseits 
nicht  wenige  die  betreffenden  Angaben  in  der  Form  einfacher  Karbonate  enthalten.  Hier  ist  also  eine  Ver- 
einheitlichung dringend  nötig,  und  für  diese  kann  dann  nichts  anderes  als  das  theoretisch  Richtige  in  Betracht 
gezogen  werden. 

Da  die  SalztabeUe  in  hohem  Grade  Willkürlichkeiten  enthalten  muß,  kommen  für  ihre  Aufstellung  im 
wesentlichen  Zweck mäßigkeitsgründe  in  Betracht.  Zunächst  ist  es  angebracht,  die  selteneren  Elemente  stets  in  die 
gleichen  Salze  hineinzunehmen,  um  verschiedene  Mineralwässer  besser  vergleichbar  zu  machen.     Daher  sind 

Brom  und  Jod  immer  als  Natriumsalze 

Strontiimfi  und  Baryum  immer  als  Hydrokarbonate^) 
Ammonium  immer  als  Chlorid 

berechnet.  Auch  für  das  Lithium  wäre  das  letztere  am  einfachsten.  Indessen  ist  es  eingebürgert,  ob  mit  Recht 
oder  Unrecht,  läßt  sich  schwer  beweisen,  einen  Unterschied  zwischen  der  therapeutischen  Wirkung  des  Lithiums  in 
„alkalischen"  und  in  „nicht  alkalischen"  QueUen  (z.  B.  Aßmannshausen  und  Wiesbaden)  zu  machen  und  auf 
die  Anwesenheit  von  Lithiumhydrokarbonat  im  einen,  Lithiumchlorid  im  anderen  FaUe  zurückzuführen.  Nach 
imseren  heutigen  Anschauungen  ist  ja  das  Lithium  zum  größten  TeUe  als  imabhängiges  Ion  vorhanden;  die  ge- 
ringen Mengen  undissoziierter  Lithiumsalze  werden  aber  in  der  Tat  durch  die  Massenwirkung  der  gleichzeitig  vor- 
handenen Hydrokarbonat-  imd  Chlor -Ionen  beeinflußt,  so  daß  man  sich  damit  einverstanden  erklären  kann,  wie 
es  hier  geschehen  ist,  in  den  „alkalischen"  Wässern  das  Lithium  als  Hydrokarbonat,  in  allen  übrigen 
als  Chlorid  zu  berechnen. 

Der  „gebundene"  Schwefelwasserstoff  ist  der  Gleichmäßigkeit  halber  stets  als  Natriumhydrosidfid  (NaHS) 
berechnet. 

Als  zweiter  Grundsatz  für  die  SalztabeUe  durfte  gelten,  diejenigen  Ionen,  die  zu  schwerlöslichen  Salzen 
zusammentreten  können,  von  vornherein  zu  solchen  zu  kombinieren.  Theoretisch  ist  dies  aUerdings  ganz 
unberechtigt.  Schwerlösliche  Salze  sind  in  Wasser  ziemlich  voUständig  ionisiert.  Kommen  sie  nun  in  einem 
Mineralwasser  in  größerer  Konzentration  vor,  als  ihrer  Löslichkeit  in  reinem  Wasser  entspricht,  so  liegt  das  daran, 

*)  In  einigen  Solquellen,  die  Hydrokarbonat-Ion  überhaupt  nicht  oder  doch  nicht  in  ausreichender  Menge  enthalten,  mußten 
Strontium  und  Baryum  als  Sulfate,  teilweise  auch  als  Chloride  berechnet  werden. 


—     LXI     — 

daß  ein  Teil  ihrer  Ionen  mit  fremden  Ionen  zu  undissoziierten  Salzen  zusammengetreten  ist  und  daher  für  das 
Löslichkeitsprodukt  nicht  mehr  in  Betracht  kommt.  Nach  den  älteren  Anschauungen  aber  geht  dem  Ausfallen 
eines  schwerlöslichen  Salzes  eine  Reaktion  zwischen  den  Komponenten  voraus,  und  daher  widerstrebte  es  dem  Ge- 
fühl, zwei  Salze,  die  miteinander  einen  Niederschlag  geben  können,  sich  auch  nur  in  geringen  Mengen  neben- 
einander in  Lösung  vorzustellen.  Um  diesem  Gefühl  Rechnung  zu  tragen,  wurde  in  der  Salztabelle  der  genannte 
Grundsatz  befolgt. 

Hierfür  kommt  zuerst  Aluminium-Ion  in  Betracht.  Es  besteht  zwar  der  Verdacht,  daß  in  manchen  Fällen 
die  zur  Wägung  gebrachte  Tonerde  nur  aus  dem  Porzellan,  beziehungsweise  Glase  der  zur  Analyse  benutzten  Ge- 
fäße hen-ührte,  aber  etwaige  derartige  Fehler  lassen  sich  nachträglich  nicht  ausmerzen,  um  so  weniger,  als  in  ge- 
wissen Quellen  Aluminium-Ion  zweifellos  nachgewiesen  ist.  Wo  es  also  in  quantitativ  bestimmten  Mengen  vor- 
kommt, wird  es  als  Phosphat  gebunden  gedacht,  und  zwar  in  Übereinstimmung  mit  der  lonentabelle  als  Aluminium- 
hydrophosphat  [Al5(HP0^)g].  Daß  ein  Salz  dieser  Zusammensetzung  in  festem  Zustande  nicht  bekannt  ist,  spricht 
ebensowenig  gegen  seine  Annahme  in  Lösung  wie  bei  den  Hydrokarbouaten  der  alkalischen  Erden.  Reicht  das 
Hydrophosphat-Ion  hierfür  nicht  aus,  so  wird  der  Rest  des  Aluminium-Ions  gleichmäßig  als  Aluminiumsulfat 
[A1.2(S04)3]  verrechnet.  Bleibt  dagegen  noch  Hydrophosphat-Ion  verfügbar  (oder  ist  AI-  gar  nicht  vorhanden),  so 
wird  der  Rest  des  Hycbophosphat-Ions  (bezw.  seine  ganze  Menge),  ebenso  wie  Hydroarsenat-Ion  mit  Calcium-Ion 
zu  CaHPO^,  bezw.  CaHAsO^  kombiniert.  In  einigen  Fällen  war  übrigens  nichts  anderes  möglich,  als  das  Aluminium- 
Ion  an  Chlor-Ion  zu  binden. 

Für  die  nach  den  genannten  beiden  Grundsätzen  noch  nicht  versorgten  Ionen  wurde  nun  noch  eine  ein- 
heitliche Reihenfolge  gewählt,  in  welcher  sie  zu  Salzen  kombiniert  werden.  Wollte  man  hierfür  die  tatsächlich 
vorhandenen  geringen  Mengen  undissoziierter  Salze  zugrunde  legen,  so  müßte  man  die  Massen  Wirkung  sämtlicher 
Einzel-Ionen  und  die  (nicht  bekannten)  Dissoziationskonstanten  sämtlicher  möglichen  Salze  berücksichtigen.  Da 
dies  praktisch  nicht  angeht  (vgl.  oben  S.  LIII),  so  bleibt  die  Reihenfolge  ganz  willkürlich,  und  man  kann  daher 
in  Anlehnung  an  die  älteren  Darstellungen  die  Ionen  nach  ihrer  Stärke  ordnen. 
Die  Bindung  erfolgt  daher  nach  dem  Schema: 

NO3'  K- 

er  Na- 

SO,"  Ca- 

HCO3'  Mg" 

CO3"  Zn- 

OH'  Fe- 

Mn- 

sonstige  SchwermetaU-Ionen. 
Bei  Gegenwart  von  Karbonate  imd  Hydroxyl-Ion   sind,   abweichend  von   dieser  Reihenfolge,   Fe-   und   Mn-, 
sowie  sonstige  Schwermetall-Ionen  im  voraus  an  HCO3'  gebunden. 

Wie  die  Ionen,  so  sind  auch  die  Salze  mit  Namen  und  Formel  bezeiclmet,  um  Irrtümer  in  der  Deutung  voll- 
ständig auszuschließen.     Die  Nomenklatur  ist  unitarisch,   entsprechend  derjenigen  der  Ionen  gewählt,  also  z.  B. 

Kaliumchlorid  (KCl) 
Calciumhydrophosphat  (CaHPO,) 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]. 
Diese    Benennung    empfiehlt    sich    im  Gegensatze    zu    der    bisher    in    der    balneologischen  Literatur  üblichen 
dualistischen  Bezeichnungsweise.     Auch  eine  Verwechselung  mit  den  bisher  berechneten,  sogenannten  „wasserfreien" 
doppeltkohlensauren  Salzen  erscheint  so  ausgeschlossen. 

d)  Die  graphische  Darstellung. 

Graphische  Darstellungen  der  Ergebnisse  von  Mineralwasseranalysen  sind  bereits  wiederholt  veröffentlicht 
worden,  so  namentlich  in  dem  Sammelwerke  von  H.  Quincke i)  sowie  später  in  einem  kleinen  Schriftchen  von 
M.  Bottier 2).  In  kleinerem  Umfange  findet  man  sie  zuweilen  auch  in  Brunnenschriften  zur  Anwendung  gebracht. 
Während  diese  älteren  Arbeiten  fast  durchweg  ein  graphischer  Ausdruck  der  auf  Salze  berechneten  Analysen  sind, 


')  Bahieologische  Tafeln.     Berlin  1872. 

')  Graphische  Tafeln  zur  Vergleichung  der  Mineralquellen  deutscher  und  deutsch-österreichischer  Kurorte.   Kissingen  1891. 


—     LXII     — 

haben  wir  es  unternommen,  eine  Form  aufzusuchen,  die  sich  der  jetzt  in  den  Vordergrund  gestellten  lonenberechnung 
anschließt.     Vorläufige  Mitteilungen  hierüber  haben  wir  bereits  bei  früheren  Gelegenheiten  veröffentlicht '). 

Unsere  graphische  Darstellung  gestattet  nicht  nur,  gleich  den  älteren,  einen  bequemen  und  übersichtlichen 
Vergleich  verschiedener  Mineralquellen  untereinander,  sondern  sie  erfüllt  gleichzeitig  noch  die  Aufgabe,  die  Zugehörig- 
keit des  betreffenden  Wassers  zu  der  entsprechenden  Klasse  der  üblichen  Einteilung  auf  den  ersten  Blick  erkennen 
zu  lassen.  Um  deswillen  ist  sie  also  eine  notwendige  Ergänzung  zur  lonentabelle,  die  ja  in  dieser  Beziehung  nicht 
ohne  weiteres  Auskunft  zu  erteilen  vermag,  wie  in  Abschnitt  C  noch  etwas  näher  ausgeführt  werden  soll. 

Die  graphische  Darstellung  stützt  sich  auf  die  dritte  Spalte  der  lonentabelle,  also  auf  die  Milligramm-Äqui- 
valente. Gerade  diese  mußten  herangezogen  werden,  da  nur  sie,  und  nicht  die  Milli-Mol-  oder  die  Gramm- 
werte, uns  Aufschluß  darüber  gewähren,  in  welchen  Mengen  die  einzelnen  Bestandteile  zu  Salzen  zusammen- 
gefügt gedacht  werden  können.  Die  Darstellung  schließt  nicht  alle  Bestandteile  ein,  sondern  beschränkt  sich  auf 
die  hauptsächlichsten,  imd  zwar  in  der  Regel  auf  die  Ionen  Na",  Ca",  Mg"',  Cl',  SO4"  und  HCO3'  sowie  auf 
das  freie  Kohlendioxyd.  In  einzelnen  Fällen,  in  denen  noch  andere  Bestandteile  in  beträchtlicher  Menge  sich  finden, 
waren  auch  diese  mit  zu  berücksichtigen,  so  z.  B.  bei  der  graphischen  Darstellung  der  Analyse  der  Herrmannsquelle 
zu  Lausigk  oder  der  MoorstichqueUe  zu  Linda  die  Ferro-,  Fern-  und  Aluminium-Ionen. 

Kationen  und  Anionen  sind,  je  für  sich,  hintereinander  und  fortlaufend  in  Gestalt  zweier  farbiger  paralleler 
Streifen  aufgetragen,  in  welchen  die  einzelnen  Ionen  je  in  der  soeben  angegebenen  Reihenfolge,  von  links  nach 
rechts,  geordnet  sind.  Beide  Streifen  sind  untereinander  gesetzt,  und  sie  sind,  wegen  der  Gleichheit  der 
Äquivalentsummen,  gleich  lang.  Der  Streifen,  welcher  dem  freien  Kohlendioxyd  entspricht,  ist  rechts  an  den 
Anionenstreifen  angefügt.  Wo  das  freie  Kohlendioxyd  nicht  quantitativ  bestimmt  ist,  ist  seine  Gegenwart  diu"ch 
einen  unscharf  abgebrochenen  Streifen  angedeutet. 

Da  bei  der  graphischen  Darstellung  nicht  alle  Bestandteile  berücksichtigt  werden,  so  kann  die  Übereinstimmung 
der  Länge  beider  Streifen  nur  annähernd  sein.  Meistens  sind  jedoch  die  Abweichungen  nur  so  gering,  daß  sie  im 
Rahmen  des  gewählten  Maßstabes  praktisch  nicht  in  Betracht  kommen.  In  einigen  Fällen,  wo  dies  nicht  mehr 
zutraf,  weil  die  Nebenbestandteile  in  nicht  mehr  so  unerheblicher  Konzentration  vorkommen,  wiu"de,  um  die  theo- 
retisch geforderte  Gleichheit  beider  Streifenlängen  im  Bilde  nicht  verschwinden  zu  lassen,  diese  Gleichheit  durch 
entsprechende  Abrundung  der  Einzelwerte  hergestellt.  In  noch  anderen  Fällen  etwas  größerer  Abweichungen  rech- 
neten wir  den  Gehalt  an  Kalium-,  Lithium-  und  Ammonium-Ion  dem  Natrium-Ion,  Baryum-  und  Strontium-Ion  dem 
Calcium-Ion,  Brom-Ion  dem  Chlor-Ion  hinzu,  derart,  daß  wir  die  gefundenen  Milligramm-Äquivalente  der  betreffenden 
Bestandteile  addierten. 

In  den  auf  den  beigefügten  Tafeln  enthaltenen  Zeichnungen  ist  die  Konzentration  der  einzelnen  Bestandteile 
in  erster  Linie  dm-ch  die  Länge  der  Streifen  ausgedrückt,  und  zwar  bedeutet  jede  Längeneinheit  (im  gewählten 
Maßstab  fast  genau  0,9  mm)  1  Milligramm-Äquivalent  in  1  kg  Mineralwasser.  Für  Quellen  mit  hohem  Gehalt 
an  gelösten  Bestandteilen  erwies  sich  jedoch  dieser  Maßstab  als  zu  groß,  weil  die  Streifen  alsdatm  unübersichtlich 
lang  geworden  wären.  In  solchen  Fällen  sind  die  Streifen  in  ihrem  Längenmaß  reduziert  und  es  ist  dafür  ihre 
Breite  in  demselben  Verhältnis  (von  2,5  mm  z.  B.  auf  5  mm  oder  7,5  mm)  vergrößert  worden.  Streng  genommen 
ist  demnach  in  unserer  graphischen  Darstellung  nicht  die  Länge  der  einzelnen  Streifen  der  MUligramm-Äquivalent- 
Konzentration  der  betreffenden  Ionen  proportional,  sondern  ihr  Flächeninhalt.  Für  die  Solquellen  würde  auch 
diese  Darstellung  noch  zu  großen  Raum  beansprochen.  Daher  ist  für  die  Solquellen  der  Flächenmaßstab 
auf  Yj  des  bei  den  übrigen  Quellen  angewandten  reduziert  worden.  In  den  betreffenden  Tafeln  ist 
jedesmal  durch  eine  Anmerkung  hierauf  hingewiesen  worden;  außerdem  sind  die  in  verkleinertem  Maßstab  gezeich- 
neten Streifen  durch  tieferen  Farbenton  gekennzeichnet. 

Man  erkennt  leicht,  daß  in  die  gewählte  Darstellungsform  auch  das  Ergebnis  der  Berechnung  auf  Salze  mit 
eingeschlossen  ist.  Die  Länge,  in  der  z.  B.  der  Na"-Streifen  mit  dem  HCOg'-Streifen  sich  deckt,  muß  der  Menge 
der  bei  der  Salzberechnung  sich  ergebenden  Milligramm-Äquivalente  Natriumhydrokarbonat  entsprechen.  Mit  Hilfe 
einer  in  dieser  Richtimg  durchgeführten  Betrachtung  erleichtert  also  die  graphische  Darstellung  die,  wenigstens 
in  ihrer  bisherigen  Fonn,  sich  auf  die  Salzberechnung  stützende  Klassifikation  der  Mineralwässer.  Wie  das 
im  einzelnen  zusammenhängt,  das  erkennt  man  am  leichtesten,  wenn  man  die  im  folgenden  Abschnitt  C  dieser 
Einleitung  gegebenen  Charakteristiken  mit  den  beigegebenen  farbigen  Tafeln  vergleicht 

Die  Darstellung  in  Milligramm-Äquivalenten  läßt  keinen  Schluß  auf  die  Gramm-Konzentration  des  Mineral- 
wassers  zu.     Um  auch   hierüber  durch  die  graphische  Abbildung  zu  orientieren,  wird  für  jedes  Mineralwasser  oben 

')  Vgl.  L.  Grünhut,  Balneologische  Zentralzeitung  (Beilage  zur  medizinischen  Woche)  1903  8.  87.  —  E.  Hintz  und 
Ij.  Grünhut,  Balneologische  Zeitung  1904  Bd.  15  Nummer  26. 


—   Lxm   — 

eine  schwaree  Linie  hinzugefügt,  deren  Länge  der  Summe  aller  gelösten  Salze  und  sonstigen  festen  Bestandteile, 
wie  Kieselsäure,  organische  Substanzen  usw.,  ausgedrückt  in  Gramm  pro  Kilogramm,  proportional  ist.  Der  Maßstab 
wurde  so  gewählt,  daß  10  Längeneinheiten  1  g  entsprechen;  bei  hohen  Konzentrationen  mußte  die  Linie  in 
mehrere  Parallellinien  zerlegt  werden,  bei  Solquellen  erfolgte  außerdem  eine  Reduktion  des  Maßstabes  auf  Ys- 
Diese  Linie  gestattet  femer  die  Ausdehnung  der  graphischen  Darstellung  auf  diejenigen  Bestandteile,  die  nur  in 
kleinen  Mengen  vorkommen,  aber  therapeutisch  wichtig  sind,  also  z.  B.  auf  Li',  Fe",  Mn",  Br',  J',  sowie  auf  den 
Gesamtschwefel  (d.  h.  den  in  Form  HS'  und  HjS  vorhandenen).  Ihre  Mengen,  ausgedrückt  in  Gramm  pro  Kilo- 
gramm und  berechnet  als  Ionen,  sind  in  100 fach  vergrößertem  Maßstab  auf  dieser  schwarzen  Linie  abgetragen;  es 
bedeutet  für  diese  Darstellung  eine  Längeneinheit  1  mg  in  1  kg.  "Wir  fügen  hinzu,  daß  wir  hierfür  nur  solche 
Mengen  berücksichtigt  haben,  die  1  mg  in  1  kg  übersteigen,  und  bemerken  femer,  daß  in  einzelnen  Fällen,  nament- 
lich bei  Eisenquellen,  das  Ende  dieser  Abschnitte  wegen  des  100  fach  vergrößerten  Maßstabes  jenseits  des  Endes 
der  schwarzen  Linie  zu  liegen  kommt.  Für  diese  Nebenbestandteile  ist  auch  bei  den  Solquellen  der  Maßstab  derselbe, 
wie  bei  den  übrigen  Quellen. 

Die  Auswahl  für  die  graphische  Darstellung  trafen  wir  so,  daß  für  jeden  Badeort  für  jede  Art  der  dort  vor- 
kommenden Quellen  je  eine  als  Beispiel  herangezogen  wurde.  Wenn  möglich,  griffen  wir  hierbei  auf  die 
bekannteste  und  meist  benutzte  Quelle  des  betreffenden  Ortes  zurück  und  wichen  hiervon  nur  dann  ab,  wenn  die 
Analyse  hinter  der  einer  anderen  Quelle  desselben  Ortes  an  Sicherheit  oder  Vollständigkeit  wesentlich  zurückstand. 

Von  der  graphischen  Darstellung  der  einfachen  kalten  Quellen,  der  einfachen  warmen  Quellen  und  der  ein- 
fachen Säuerlinge  wurde  abgesehen,  da  eine  solche  bei  der  geringen  Konzentration  dieser  Wässer  kaum  praktische 
Bedeutung  besitzt. 

e)    Analysen   von  Abscheidungsprodukten   der   Quellen. 

Außer  der  Analyse  des  Mineralwassers  selbst  sind,  wenn  die  nötigen  Unterlagen  dafür  vorhanden  waren,  An- 
gaben über  die  Zusammensetzung  der  gasförmigen  oder  festen  Abscheidungsprodukte  der  Quellen  aufgenommen 
worden.  Für  das  der  Quelle  frei  entströmende  Gas  wurden  die  Einzelbestandteile  in  ccm  auf  1000  ccm 
Gesamtvolumen  des  Gases  berechnet. 

Bei  der  Darstellung  der  quantitativen  Zusammensetzung  fester  Stoffe  (Sinter,  Schlamm,  Moor)  sind 
die  Bestandteile  möglichst  in  derjenigen  Verbindungsform  angegeben,  in  welcher  sie  durch  die 
Analyse  direkt  nachgewiesen  wurden.  Vielfach  werden  das  dieselben  Atomgrappen  oder  elementaren  Bestand- 
teile sein,  die  in  wässerigen  Lösimgen  die  Ionen  bilden.  Hier  sind  sie  jedoch  nicht  als  solche,  sondern  als  „Reste" 
(Sulfatrest,  Karbonatrest  u.  s.  w.)  bezeichnet;  bei  einzelnen  Atomen  konnte  auch  der  Zusatz  „-rest"  wegfallen,  und 
es  genügte  der  Name  des  Elementes,  event.  unter  Angabe  der  Wertigkeitsstufe.  Auch  hier  ist  der  wörtlichen 
Bezeichnung  die  Formel  in  Klammem  beigefügt,  um  Mißverständnisse  zu  vermeiden. 

Die  Anwendung  des  eben  aufgestellten  Gi-undsatzes  für  die  Darstellung  der  Analysenergebnisse  fester  Sub- 
stanzen ist  nicht  immer  ohne  weiteres  gegeben.  Bei  einer  Eisen-  oder  Calciumbestimmung  geht  aus  der  Analyse 
nicht  hervor,  ob  ursprünglich  Oxyde,  Sauerstoffsalze  oder  Haloide  vorhanden  waren;  daher  ist  es  logisch,  auf  die 
Metallreste  zu  berechnen.  Andererseits  kann  bei  einer  Baryumsulfatfällung  durch  Baryumchlorid  kein  Zweifel 
herrschen,  daß  in  der  Lösung  und  somit  auch  in  der  ursprünglichen  Substanz  Sulfate  vorhanden  waren,  mithin  ist 
auf  SO4  zu  berechnen;  ebenso  bei  einer  Silberchloridfällung  auf  Cl.  Auch  bei  Phosphaten  und  Arsenaten  wird 
eine  kritische  Beachtung  der  qualitativen  Reaktionen  in  den  meisten  Fällen  die  Entscheidung  zwischen  den  möglichen 
Formen  der  Säurereste  erlauben.  Bei  Silikaten  dagegen  ist  eine  solche  nicht  möglich.  Die  verschiedenen  Kiesel- 
säuren lassen  sich  zur  Zeit  weder  in  Lösung  noch  in  ihren  unlöslichen  Salzen  durch  Reaktionen  unterscheiden, 
und  nur  so  viel  ist  sicher,  daß  es  sich  um  SiOj -Verbindungen  handelt:  folglich  muß  auf  SiOj  berechnet  werden. 
In  Wahrheit  ist  aber  eben  nicht  SiOj  vorhanden,  sondern  es  handelt  sich  um  die  Gegenwart  von  SiUkatresten  oder 
Polysilikatresten,  in  denen  das  Verhältnis  O :  Si  größer  ist  als  bei  SiOg.  Berechnet  man,  wie  hier  vorgeschlagen, 
auf  SiOj,  so  fehlt  in  der  Zusammenstellung  der  Analysenresultate  naturgemäß  jenes  Plus  von  Sauerstoff.  Daß  in 
solchen  Fällen  die  Summe  der  gefundenen  und  in  Prozenten  ausgedrückten  Bestandteile  nicht  100  ergibt,  ent- 
spricht aber  andererseits  nur  der  Tatsache,  daß  die  fehlenden  Prozente  in  der  Tat  durch  keine  einzige  analytische 
Operation  nachgewiesen  worden  sind.  Bei  einfachen  Mineralien  aus  der  Gmppe  der  Silikate  würde  es  ja  möglich 
sein,  die  Differenz  mit  dem  gefundenen  SiOg  durch  stöchiometrische  Rechnung  zu  einem  bestimmten  Silikat-  oder 
Polysilikatrest  zu  kombinieren  und  diesen  in  der  Analysendarstellung  aufzuführen;  bei  Gemengen,  wie  Sintern, 
Schlämmen,  Mooren,  kann  aber  davon  nicht  die  Rede  sein.  WiU  man  hier  dennoch  die  vollen  100  "/^  in  Erscheinimg 


—     LXIV    — 

treten  lassen,  so  ist  der  Fehlbetrag  als  „Sauerstoff"  einzusetzen  und  gesondert  neben  Siliziumdioxyd  (SiOj)  anzuführen. 
Darin  liegt  jedenfalls  eine  geringere  Schwierigkeit  für  das  Verständnis,  als  wenn  bei  der  bisher  üblichen  Darstellung 
nach  Oxyden,  Säure-Anhydriden  und  Chlor  zum  Schluß  das  Sauerstoff-Äquivalent  des  Chlors  abgezogen  werden  nmß, 
um  auf  100  */o  ^^u  kommen.  In  gleichem  Sinne,  wie  soeben  von  den  Silikaten  auseinandergesetzt,  war  auch  bei  der 
Analyse  von  Substanzen,  die  nicht  Salze,  sondern  Metalloxyde  enthalten,  neben  dem  analgetisch  bestinnnten  Metall  der 
aus  der  Differenz  gegen  100  "/^  ermittelte  Sauerstoff  aufzuführen. 

Im  einzelnen  erforderte  diese  Art  der  Berechnung  eine  individuelle  Behandlung  und  scharfe  Kritik  des  vor- 
liegenden Analysenmaterials.  Sind  z.  B.  die  wasserlöslichen  und  säurelöslichen  Anteile  eines  Gemenges  besonders 
analysiert,  so  wird  auch  die  Umrechnung  in  jedem  Anteile  unter  Umständen  auf  verschiedene  „Reste"  erfolgen  müssen. 
Die  neue  Art  der  Darstellung  hat  aber  den  Vorteil,  eine  von  Willkür  möglichst  freie  Wiedergabe  der  tjitsäehlicheii 
Analysenergebnisse  in  übersichtlicher  Form  zu  bilden  und  auch  hier  ein  bisher  sehr  verschieden  redigiertes  ^Material 
in  einheitlicher  und  mithin  vergleichbarer  Form  darzubieten. 

3.  Schlnßbemerknng. 

Mit  der  einheitlichen  Durchführung  des  hier  auseinandergesetzten  Schemas  werden  die  zurzeit  vorliegenden 
chemischen  Analysen  der  vaterländischen  Heilquellen  zum  ersten  Male  auf  eine  den  theoretischen  Anforderungen  der 
Gegenwart  entsprechende,  vergleichbare  Form  gebracht 

Um  auch  bei  zukünftigen  neuen  Analysen  diese  Vergleichsmöglichkeit  herbeizuführen,  erscheint  es  wünschens- 
wert, daß  sich  die  Autoren  entschließen,  sie  gleichfalls  in  der  hier  eingehend  begründeten  Gestalt  mitzuteilen.  Nach 
wie  vor  bleibt  es  jedoch  erforderlich,  in  der  Originalveröffentlichung  die  Angabe  der  direkten  Wägungszahlen  nicht 
zu  unterlassen.  Dann  können  wir  einer  zwar  heute  nicht  vorauszusehenden,  immerhin  aber  in  der  Zukunft  nicht 
unmöglichen  Umgestaltung  imserer  Anschauungen  ruhig  entgegensehen,  weil  wir  auch  nach  dieser  immer  noch  mit 
einem  unbeeinflußten  Zahlenmaterial  ausgerüstet  sein  werden. 

Es  darf  die  Hoffnung  ausgesprochen  werden,  daß  auch  die  Quellenverwaltungen  bei  der  Veröffentlichung 
ihrer  Analysen  in  Brunnenschriften  und  Anzeigen  sich  der  Darstellungsform  des  Deutschen  Bäderbuches  bedienen 
werden. 


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0.  Einteilung  der  Mineralwässer. 

Von  Dr.  E.  Hintz,  Professor,  Mitinhaber  des  C!hemischen  Laboratoriums  Fresenius  zu  Wiesbaden 
und  Dr.  L.  Grünhut,  Dozent  und  Abteilungsvorsteher  im  Chemischen  Laboratorium  Fresenius  zu  Wiesbaden. 

Die  Einteilung  der  Mineralwässer  gründet  man,  abgesehen  von  den  Temperaturverhältnissen,  einmal  auf 
den  allgemeinen  chemischen  Charakter  derselben  und  des  weiteren  auf  den  Gehalt  an  bestimmten  Einzelbestand- 
teilen, denen  man  eine  spezifische  Wirkimg  zuschreibt.  Im  ersteren  Sinne  unterscheidet  man  Wildwässer,  alkalische, 
erdige,  muriatische  und  Bitterquellen,  im  letzteren  spricht  man  von  Lithion-,  Eisen-,  Jod-  und  Schwefelquellen  sowie 
von  Säuerlingen. 

Die  Anwendung  des  ersten  Prinzips  baut  sich,  wenigstens  in  der  bis  heute  üblichen  Form,  auf  den  Ausdruck 
der  Zusammensetzung  des  Mineralwassers  in  Form  einer  Salztabelle  auf.  Sie  entspricht  also  nicht  den  Ergebnissen 
der  modernen  physikalisch -chemischen  Forschung,   die  vorstehend   auseinandergesetzt  wm-den. 

Der  Übergang  zu  der  neuen,  auf  die  lonentheorie  basierten  Form  des  Analysenberichtes  bereitet  demnach  in 
einer  Beziehung  scheinbar  eine  gewisse  Schwierigkeit.  Denn  wenn  wir  in  Zukunft  von  der  Berechnung  auf  Salze 
absehen,  so  lassen  wir  damit  gewissermaßen  das  bisherige  Einteilungsprinzip  verschwinden,  und  die  Zugehörigkeit 
eines  Wassers  zu  einer  bestimmten  Gruppe  läßt  sich,  wenigstens  an  Hand  der  bisher  übUchen  Definitionen,  nicht 
ohne  weiteres  feststellen. 

Hiernach  erscheint  es  erforderlich,  die  Begriffsbestimmungen  der  einzelnen  Klassen  von  Mineralwässern  so  um- 
zugestalten, daß  sie  sich  nicht  mehr  auf  Salze  beziehen,  sondern  der  lonendarsteUung  anpassen.  Ein  Versuch  in 
dieser  Richtung,  gestützt  auf  die  graphische  Darstellung,  ist  von  uns  bereits  an  anderer  Stelle i),  auf  die  wegen 
aller  Einzelheiten  verwiesen  werden  muß,  unternommen  worden,  und  die  dort  gegebenen  Definitionen  wurden  mit 
wenigen  Abänderungen  auch  hier  zugi-unde  gelegt. 

Für  die  Einteilung  der  Mineralquellen  ist  das  grundlegende  Klassifikationsprinzip  von  den  Anionen 
hergenommen.     Man  bezeichnet  Wässer,  unter  deren  Anionen  vorwalten  die: 

Hydrokarbonat-Ionen  (HCO'g)  als  alkalische,  bezw.  erdige  Quellen, 

Chlor-Ionen  (Cl') als  muriatische  Quellen, 

Sulfat-Ionen  (SO4") als  Bitterquellen. 

Der  Begriff  „vorwalten"  bezieht  sich  nicht  immer  auf  die  Quantität.  Meist  wird  dies  freilich  der  Fall 
sein,  aber  es  kann  sich  doch  ereignen,  daß  ein  Anion  an  Menge  hinter  einem  anderen  zurücksteht  und  es  dennoch 
an  pharmakologischer  Bedeutung  übertrifft.  Dann  wird  es  trotz  der  geringeren  Quantität  als  das  vorwaltende  gelten 
müssen  vmd  für  die  Klassifikation  maßgebend  sein.  Dies  trifft  für  das  Sulfat-Ion  bei  den  alkalisch-salinischen 
Quellen  und  bei  den  Bitterquellen  zu. 

Die  eben  genannten  Hauptklassen  zerfallen  in  Unterabteilungen  je  nach  den  Kationen,  welche  die  Anionen 
begleiten.     Wir  nennen  Wässer,  welche  in  wesentlicher  Menge  enthalten  die: 

Ionen  des  Natriumhydrokarbonats  (NaHCOg)  :  alkalische  Quellen, 
Ionen  des  Calciumhydrokarbonats  [Ca(HC03)2]  \        ,.       n    11 
und  Magnesiumhydrokarbonats  [Mg(HC03)2]  J  s     ^  ' 

Ionen  des  Natriumchlorids  (NaCl)  :  muriatische  Quellen  im  engeren  Sinne, 
Ionen  des  Calciumchlorids  (CaCl^) 
und  Magnesiumchlorids  (MgClj)      erdmuriatische  Quellen, 
neben  denen  des  Natriumchlorids  (NaCl) 

Ionen  des  Natriumsulfats  (Na^SOJ  :  salinische  Quellen, 
Ionen  des  Calcium sulfats  (CaSO^)  :  sulfatische  Quellen, 
Ionen  des  Magnesiumsulfats  (MgS04)  :  echte  Bitterquellen. 

Die  meisten  der  aufgestellten  Gruppen  lassen  sich  noch  in  die  Unterabteilungen  kalte  und  warme  Quellen 
trennen,  was  wir  hier  ein  für  allemal  erwähnen.  Eine  weitere  Unterteilung  ist  durch  den  größeren  oder  geringeren 
Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  bedingt  („Säuerlinge"). 

Indem  wir  die  knapp  gefaßten  Begriffsbestimmungen  nunmehr  folgen  lassen,  empfehlen  wir,  mit  der  Lektüre 
der  in  Worte  gefaßten  Charakteristik  jeder  einzelnen    Gruppe    die  Betrachtung   der   zugehörigen   graphischen   Dar- 


')  Balneologische  Zeitung  1904  Bd.  15  Nr.  26. 


—     LXVI    — 

Stellungen  zu  verbinden.  Dann  wird  sich  nicht  nur  die  hier  vertretene  Auffassung  leicht  xmd  rasch  dem  Gedächt- 
nis einprägen,  sondern  man  wird  auch  bald  lernen,  das,  was  die  graphische  Darstellung  lehrt,  auch  ohne  ihre  Hilfe 
aus  der  Analysentabelle  selbst  herauszulesen.  Es  ist  vor  allem  die  dritte,  die  Milligramm-Äquivalente  enthaltende 
Spalte,  die  in  dieser  Beziehung  eine  vollständige  Orientierung  leicht  gestattet 

Endlich  muß  noch  bemerkt  werden,  daß,  wie  jedes  System,  so  auch  das  folgende  etwas  Gekünsteltes  besitzt, 
und  daß  in  der  Natiu-  Übergänge  und  Grenzfälle  vorkommen,  deren  Einreihung  in  eine  bestimmte  Klasse  unsicher 
ist  und  oft  rein  willkürlich  entschieden  werden  muß.  In  gewissem  Sinne  ist  überhaupt  jede  Quelle  ein  Individuum, 
das  aber  doch  zu  anderen  Individuen  in  verwandtschaftlichen  Beziehungen  steht,  die  in  der  Klassifikation  ihren 
Ausdruck  finden. 

I.  Einfache  kalte  Quellen  (Akratopegen)^)  sind  Quellen  von  gleichbleibender,  die  mittlere  Jahres- 
temperatur des  Ortes  übersteigender,  andererseits  20°  nicht  überschreitender  Temperatur  und  von  gleichbleibender 
chemischer  Zusammensetzung,  arm  an  freiem  Kohlendioxyd  und  an  gelösten  festen  Bestandteilen.  In  1  kg  des 
Wassers  beträgt  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  weniger  als  1  g,  die  der  gelösten  festen  Bestandteile  eben- 
falls weniger  als  1  g.  Sie  stehen  den  gewöhnlichen  Brunnenwässern  am  nächsten;  von  den  einfachen  warmen 
Quellen  sind  sie  durch  die  niedrigere  Temperatur,  von  den  Säuerlingen  durch  den  geringeren  Gehall  an  freiem 
Kohlendioxyd,  von  den  übrigen  Gruppen  durch  den  geringeren  Gehalt  an  gelösten  festen  Bestandteilen  abgegrenzt. 
Auch  die  sonst  „einfach  erdig"  genannten  Quellen,  bei  denen  die  Menge  der  gelösten  festen  Bestandteile  1  g 
überschreitet  und  unter  diesen  Bestandteilen  Hydrokarbonat-Ionen  einerseits,  Calcium-  imd  Magnesium-Ionen  anderer- 
seits vorherrschen,  die  also  in  ihrer  Zusammensetzung  sich  von  harten  Brunnenwässern  nicht  wesentlich  unterscheiden, 
können  zu  dieser  Gruppe  gerechnet  werden. 

Unter  den  Quellen  dieser  Gruppe  befinden  sich  auch  solche,  deren  Eisengehalt  zwar  hinter  der  in  diesem 
Buche  für  die  Eisenquellen  angenommenen  Grenze  von  10  mg  in  1  kg  Wasser  zxmickbleibt,  die  aber  vielfach  als 
Eisenquellen  bezeichnet  imd  um  ihres  Eisengehaltes  willen  zu  Trinkkuren  verwendet  werden. 

n.  Einfache  warme  Quellen  (Akratothermen*),  Wildbäder)  sind  Quellen  von  gleichbleibender,  20° 
übersteigender  Temperatiu-,  arm  an  freiem  Kohlendioxyd  und  an  gelösten  festen  Bestandteilen.  In  1  kg  des  Wassers 
beträgt  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  weniger  als  1  g,  die  der  gelösten  festen  Bestandteile  ebenfalls  weniger 
als  1  g.  Auch  die  sonst  „einfach  erdig"  genannten  warmen  Quellen  (vgl.  bei  den  einfachen  kalten  Quellen)  können 
zu  dieser  Gruppe  gerechnet  werden. 

m.  Einfache  Säuerlinge  sind  reich  an  freiem  Kohlendioxyd,  wovon  sie  mehr  als  1  g,  und  arm  an  gelösten 
festen  Bestandteilen,  von  denen  sie  weniger  als  1  g  in  1  kg  des  Wassers  enthalten. 

Auch  unter  den  Quellen  dieser  Gruppen  befinden  sich  solche,  deren  Eisengehalt  zwar  hinter  der  in  diesem 
Buche  für  die  Eisenquellen  angenommenen  Grenze  von  10  mg  in  1  kg  Wasser  zurückbleibt,  die  aber  vielfach  als 
Eisenquellen  bezeichnet  und  um  ihres  Eisengehaltes  willen  zu  Trinkkuren  verwendet  werden. 

IV.  Erdige  Säuerlinge  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  freies  Kohlendioxyd  und  mehr  als 
1  g  gelöste  feste  Bestandteile,  unter  deren  Anionen  die  Hydrokarbonat-Ionen,  unter  deren  Kationen  die  Calcium- 
und  Magnesium-Ionen  vorherrschen.  (Bei  der  Salzberechnung  ergeben  sich  daher  neben  freiem  Kohlendioxyd  als 
vorwaltende  Bestandteile  Calciumhydrokarbonat  und  Magnesiiunhydrokarbonat.) 

V.  Alkalische  Quellen  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste  Bestandteile,  unter  deren 
Anionen  die  Hydrokarbonat-Ionen,  unter  deren  Kationen  die  Alkali-Ionen  vorherrschen.  (Bei  der  Salzberechnimg 
ergibt  sich  daher  als  vorwaltender  Bestandteil  Natriumhydrokarbonat.)  Wird  ein  solches  Wasser  gekocht,  so  gehen 
imter  Entbindung  von  Kohlendioxyd  die  Hydrokarbonat-Ionen  in  Karbonat-Ionen  über,  die  zum  Teil  mit  den  Erdalkali- 
lonen  zu  Niederschlägen  zusammentreten ;  dabei  bleibt  aber  ein  Überschuß  von  Karbonat-Ionen,  der  durch  Hydrolyse 
eine  gewisse  Menge  Hydroxyl-Ionen,  d.  h.  alkalische  Reaktion  des  Wassers  entstehen  läßt. 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g  in  1  kg  des  Wassers,  so  spricht  man  von  alkalischen 
Säuerlingen. 

Je  nachdem  der  Grehalt  an  Chlor-  oder  Sulfat-  oder  Erdalkali-Ionen  mehr  in  den  Vordergrund  tritt,  spricht 
man  im  G«gen8atz  zu  den  rein  alkalischen  von  alkalisch-muriatischen,  alkalisch-salinischen,  alkalisch- 
muriatisch-salinischen  oder  alkalisch-erdigen  Quellen. 

VI.  Eochsalzquellen  (muriatische  Quellen)  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste 
Bestandteile,  unter  deren  Anionen  die  Chlor-Ionen,  unter  deren  Kationen  die  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
(Bei  der  Salzberechnung  erscheint  daher  Kochsalz  als  stark  vorwaltender  Bestandteil.) 

')  äxßazos  =  ungemischt,  Tnjy^  =  Quelle. 
*)  axgaxot  =  imgemischt,  6tQfi6s  =  warm. 


—   Lxvn   — 

Man  spricht  von  einfachen  (schwachen)  Kochsalzquellen  oder  von  Solquellen,  je  nachdem  in  1  kg 
des  Wassers  die  Menge  der  Chlor-Ionen  sowie  diejenige  der  Natrium-Ionen  weniger  oder  mehr  als  260  mg-Äquivalente 
(bezw.  bei  der  Salzberechnung,  die  Menge  des  Kochsalzes  weniger  oder  mehr  als  15  g)  beträgt. 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g  in  1  kg  des  Wassers,  so  spricht  man  von  Koch- 
salzsäuerlingen. 

Je  nachdem  der  Gehalt  an  Hydrokarbonat-  oder  Sulfat-Ionen  oder  beiden  mehr  in  den  Vordergrund  tritt, 
spricht  man  im  Gegensatz  zu  den  reinen  Kochsalzquellen  von  alkalischen,  salinischen  oder  alkalisch- 
salinischen  Kochsalzquellen;  je  nachdem  der  Gehalt  an  Erdalkali-Ionen  oder  diesen  und  Hydrokarbonat-Ionen 
oder  Erdalkali-  und  Sulfat-Ionen  mehr  in  den  Vordergrund  tritt,  spricht  man  von  erdmuriatischen,  erdigen  oder 
sulfatischeu  Kochsalzquellen. 

VII.  Bitterquellen  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste  Bestandteile,  unter  deren 
Anionen  die  Sulfat-Ionen  vorwalten.  Die  Gegenwart  von  Sulfat-Ionen  prägt  dem  Wasser  einen  so  ausgesprochenen 
Charakter  auf,  daß  man  nicht  nur  ihr  relatives  Vorwalten  zu  berücksichtigen  hat,  sondern  daß  schon  jedes  Mineral- 
wasser, welches,  bei  Abwesenheit  alkalischen  Charakters,  Sulfat-Ionen  in  erheblicher  Menge  enthält,  als  Bitterquelle 
zu  bezeichnen  ist.  Namentlich  die  Chlor-Ionen-Konzentration  kann  diejenige  der  Sulfat-Ionen  wesentlich  übertreffen, 
ohne  dem  Wasser  die  Zugehörigkeit  zu  den  Bitterquellen  zu  nehmen.  (Bei  der  Salzberechnung  ergeben  sich  daher 
erhebliche  Mengen  von  Sulfaten,  eventuell  neben  großen  Mengen  von  Kochsalz.) 

Je  nachdem  unter  den  Kationen  die  Natrium-,  Calcium-  oder  Magnesium -Ionen  eine  wesentliche  Rolle 
spielen,  und  je  nach  der  Menge  der  Chlor-Ionen  spricht  man  von  salinischen  Bitterquellen,  sulfatischen 
Bitterquellen,  echten  Bitterquellen,  bezw.  muriatisch-salinischen,  muriatisch- sulfatischen  oder 
muriatischen   echten  Bitterquellen. 

VIII.  Eisenquellen  sind  im  allgemeinen  solche  Quellen,  die  mehr  als  0,010  g  Ferro-  oder  Ferri-Ionen 
in  1  kg  des  Wassers  enthalten,  und  für  welche  es  dargetan  ist,  daß  ihre  auffälligste  Wirkung  durch  den  Eisengehalt 
venu"sacht  wird. 

Enthält  das  Wasser  Sulfat-Ionen,  aber  keine  Hydrokarbonat-Ionen  (erscheint  daher  bei  der  Salzberechnung 
das  Eisen  als  Ferrosulfat  oder  Ferrisulfat),  so  spricht  man  von  Vitriolquellen. 

Enthält  das  Wasser  Hydrokarbonat-Ionen  und  Ferro-Ionen  (erscheint  daher  bei  der  Salzberechnung  das  Eisen 
als  Ferrohydrokarbonat),  so  spricht  man  von  Eisenkarbonatquellen  (bisher  vieKach  „Stahlquellen"  genannt). 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g  in  1  kg  des  Wassers  (wie  es  bei  Eisenkarbonatquellen 
meist  der  FaU  ist),  so  spricht  man  von  Eisensäuerlingen. 

Im  übrigen  können  die  EisenkarbonatqueUen  nach  ihrem  Gehalte  an  sonstigen  Bestandteilen,  entsprechend 
den  früher  definierten  Hauptgruppen  der  Mineralwässer,  in  Untergruppen  eingeteilt  werden:  reine  Eisenkarbonat- 
quellen, erdige  Eisenkarbonatquellen,  alkalische  Eisenkarbonatquellen,  muriatische  Eisenkar- 
bonatquellen, Eisenkarbonatbitterquellen  usw. 

IX.  Schwefelquellen  sind  solche  Quellen,  die  Hydrosulfid-Ionen,  gegebenenfalls  daneben  auch  freien  Schwefel- 
wasserstoff enthalten,  und  für  welche  es  dargetan  ist,  daß  ihre  auffälligste  Wirkung  durch  den  Gehalt  an  diesen 
Bestandteilen  verursacht  wird.  Je  nachdem  sie  freies  Kohlendioxyd  imd  folglich  auch  freien  Schwefelwasserstoff 
enthalten  oder  nicht,  kann  man  von  Schwefelwasserstoffquellen  oder  von  Schwefelquellen  im  engeren 
Sinne  sprechen. 

Im  übrigen  können  diese  Quellen  nach  ihrem  GehtJt  an  sonstigen  Bestandteilen,  entsprechend  den  früher 
definierten  Hauptgruppen  der  Mineralwässer,  in  Untergruppen  eingeteilt  werden:  reine,  erdige,  alkalische, 
muriatische  Schwefelwasserstoffquellen,  Schwefelwasserstoffbitterquellen  usw. 


—   Lxvin   — 

3.  Pharmakologischer  Teil. 

Von  Dr.  C.  Jacob j, 

o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Göttingen. 

Die  moderne  Pharmakologie  hat  als  eine  biologische  Wissenschaft  die  Aufgabe,  die  durch  chemisch-molekulare 
Kräfte  bedingten  Veränderungen  der  normalen  Lebenserscheinungen  festzustellen  und  auf  ihre  physiologischen  Gnind- 
lagen  zurückzuführen.  Hierdurch  fördert  sie  ein  klares  Verständnis  und  eine  gesicherte  Anwendung  der  als  Arznei- 
mittel benutzten  Substanzen  und  wird  durch  Übertragung  der  Ergebnisse  der  Forschung  auf  das  Gebiet  der  praktischen 
Medizin  zur  wissenschaftlichen  Arzneimittellehre.  Eine  zielbewußte,  individualisierende  Arzneibehandlung,  wie  sie 
entsprechend  der  sich  stetig  vervollkommnenden  Diagnose  angestrebt  werden  muß,  ist  nur  auf  pharmakologischer 
Grundlage  möglich,  und  auch  für  eine  zweckentsprechende  Ausnützung  der  einen  Teil  des  Arzneischatzes  dar- 
stellenden Mineralwässer  wird  dieselbe  nicht  entbehrt  werden  können. 

Die  Mineralwässer  stellen  natürliche,  zumeist  sehr  verdünnte  wässerige  Lösungen  der  in  der  Erdrinde  vor- 
nehmlich vertretenen,  löslichen,  anorganischen  Bestandteile  dar.  Sie  werden  von  der  Pharmakologie  in  der  Regel, 
je  nach  dem  Überwiegen  des  einen  oder  anderen  wirksamen  Bestandteils,  unter  den  Wirkungsgruppen  des  Koch- 
salzes, der  Alkalien,  abführenden  Salze,  des  Eisens  usw.  gesondert  behandelt.  Es  lassen  sich  dieselben  indessen 
auch  zu  einer  pharmakologischen  Einheit  zusammenfassen,  wenn  man  sie  unter  dem  Gesichtspunkt  der  allen 
gemeinsamen  und  für  ihre  Wirkungsart  zweifellos  vor  allem  wichtigen  Wasserwirkung  betrachtet.  Diese  Art  der 
Betrachtung  erscheint  in  der  Balneologie  als  die  gegebene,  nicht  nur  weil  das  Wasser  als  solches  in  den  Mineral- 
wässern der  Menge  nach  den  überwiegenden  Bestandteil  bildet,  sondern  auch,  weil  es  bei  allen  Arten  der  An- 
wendung stets  in  so  großen  Mengen  zur  Wirkung  gelangt,  daß  die  von  ihm  abhängenden  Wirkungen  vor  allem 
sich  zunächst  geltend  machen.  Die  jeweils  im  Wasser  der  einzelnen  Quellen  gelösten  Bestandteile  werden  zwar 
bei  entsprechender  Menge  und  Anwendung  spezifische  Wirkungen  entfalten,  vielfach  aber  auch  nur  die  Grund- 
wirkungen des  Wassers  und  seiner  Temperatur  modifizieren. 

Die  für  die  Therapie  bedeutsamsten  Wirkungsfaktoren  der  Heilquellen  und  ihre  Wirkimgsgrundlagen  in  kurzen 
Umrissen  darzustellen,  soU  auf  den  folgenden  Seiten  versucht  werden.  Auf  die  Frage  einzugehen,  wie  sich  aus 
der  Wirkungsart  der  einzelnen  Bestandteile  die  mit  den  Mineralwässern  erzielten  Heilerfolge  bei  den  verschiedenen 
Krankheiten  eventuell  erklären  lassen,  wird  bei  dem  einer  Einleitung  zufallenden,  begrenzten  Baum  nur  in  be- 
schränktem Maße  möglich  sein,  und  ebenso  werden  die  Ausblicke,  welche  sich  für  die  Erklärung  der  Heilerfolge, 
eventuell  auf  Grund  der  neueren  Ergebnisse  der  durch  die  moderne  physikalische  Chemie  angeregten,  physiologischen 
und  pharmakologischen  experimentellen  Forschung  eröffnen,  nur  angedeutet  werden  können  ^). 

Der  sich  für  diese  Fragen  interessierende  Leser  sei  vor  allem  auf  die  in  der  Anmerkung  genannten  neueren 
Sammelwerke  hingewiesen  ^). 

Im  Interesse  einer  kurzen,  Wiederholungen  vermeidenden  Darstellung  werden  wir,  von  der  für  die  Praxis 
maßgebenden  Gruppeneinteilung  besser  absehend,  zunächst  entsprechend  dem  Gesagten,  die  in  allen  Mineralwässern 
in  Betracht  kommenden  wichtigen  Faktoren  der  Temperatur-,  allgemeinen  Wasser-  und  Salzwirkung  sowie  die 
ebenfalls  in  den  verschiedensten  Gruppen  bedeutsame  Kohlensäurewirkung  betrachten  imd  im  Anschluß  hieran 
einen  Überblick  über  die  spezifischen:  Wirkungen  der  festen  gelösten  Bestandteile  geben,  welche  in  den  als  erdige, 
alkalische,  Bitter-,  Eisen-  und  Schwefelquellen  bezeichneten  Wässern  den  diese  besonders  charakterisierenden  "Faktor 
darstellen. 

Die  Wirkung  der  Temperatur  des  Wassers 

kommt  bei  allen  Mineralquellen  und  bei  jeder  Form  ihrer  therapeutischen  Anwendung  in  Betracht.  Die  Temperatur 
als  solche  beeinflußt  in  weitem  Maße  die  für  das  Leben  wichtigen  physikalischen,  physikalisch -chemischen  sowie 
die  rein  chemisch-reaktiven  Vorgänge. 


')  Eine  in  diesem  Sinne  etwas  eingehendere  Darstellung  liegt  in  einem  als  Manuskript  gedruckten  Entwurf  zu  dieser 
Einleitung  vor,  welcher  dem  sich  für  denselben  interessierenden  Leser  nach  Erscheinen  dieses  Werkes  in  den  Universitäts- 
bibliotheken, sowie  pharmakologischen  imd  klinischen  Universitätsinstituten  zugänglich  sein  wird. 

')  Vgl.  Hamburger,  Osmotischer  Druck  und  lonenlehre  in  den  med.  Wissenschaften  I — III  (Wiesbaden  1902 — 1904). 
Nagel,  Handbuch  der  Physiologie  des  Menschen.  (Braunschweig  1906).  Abderhalden,  Lehrbuch  der  physiologischen 
Chemie  1906  (Berlin-Wien).  Ergebnisse  der  Physiologie,  Asher  und  Spiro,  Jahrgang  I— IV  (Wiesbaden).  Schmiedeberg, 
Pharmakologie  (Leipzig  1906).    Aufl.  V. 


—    LXIX 


Für  den  normalen  Ablauf  der  Leben  serscheinungen  unseres,  einen  sehr  regen  Stoffwechsel  verlangenden  Körpers 
ist  eine  zwischen  36°  und  38°  liegende  Temperatur  unerläßlich.  Die  einzelnen  Gewebe  erfahren  in  ihrer  Assi- 
milisation  und  Dissimilisation  und  die  funktionellen  damit  in  ihrer  Funktion  und  Leistungsfähigkeit  eine  Erhöhung 
oder  Erniedrigung,  je  nachdem  ihre  Temperatur  über  die  Norm  gesteigert  oder  unter  dieselbe  herabgesetzt  wird. 

Trotz  der  in  weiten  Grenzen  schwankenden  Temperatur  der  umgebenden  Luft  erhält  sich  unser  Organismus 
seine  Eigentemperatur  konstant,  und  zwar  durch  Einrichtungen,  welche  die  Wärmebildung,  WärmeverteUung  und 
Wärmeabgabe  vor  allem  auf  Grund  der  die  Oberfläche  treffenden  Temperatureinflüsse  unter  Zusammenwirken  des 
Nerven-  und  Gefäßapparates  reguheren.  Bei  dieser  Regulierung  kommt  der  Zirkulation  die  wichtigste  RoUe  zu. 
Durch  wechselnde  Veränderung  der  Weite  der  Arterien  der  verschiedenen  Stromgebiete  kann  die  Zufuhr  des  die 
Wärmeverteilung  im  Körper  vermittelnden  Blutstromes,  je  nach  Bedarf,  bald  mehr  in  die  den  Wärmeabfluß  be- 
günstigende (über  der  als  Wärmemantel  wirkenden  Schicht  des  Panniculus  adiposus  hegende)  Oberfläche  der  Haut, 
bald  in  die  vor  Wärmeverlust  geschützten,  selbst  die  Wärme  produzierenden,  inneren  Teile  (Muskeln  und  Drüsen) 
verlegt  werden.  Eine  vermehrte  oder  verminderte  Zufuhr  des  warmen  Blutes  ändert  aber  nicht  nur  die  Temperatur 
und  die  mit  dieser  wechselnde  chemische  Reaktionsfähigkeit  der  durchströmten  Teile,  sondern  auch  einerseits  die 
Zufuhr  von  Nährstoffen,  andererseits  die  Beseitigung  des  Ausscheidungsmaterials  in  den  betroffenen  Geweben,  je 
nachdem  sie  zu  Anämie  oder  zu  aktiver  oder  passiver  Hyperämie  führt.  Durch  Verstärkung  des  Blutstromes  In 
der  Haut  werden  die  in  ihr  gelegenen  Teile,  bei  Verlegung  desselben  in  das  Körperinnere  aber  die  Muskeln  und 
die  in  den  Körperhöhlen  gelegenen  Organe  bessere  Bedingungen,  sei  es  für  die  Aufnahme  von  Sauerstoff  oder  Aus- 
scheidung von  Kohlensäure  und  Abbauprodukten  (arterielle  Hyperämie)  oder  für  die  Aufnahme  des  ihnen  nötigen 
Nährmaterials  (venöse  Hyperämie),  d.  h.  für  ihre  Dissimilisation  oder  Assimilisation,  für  ihre  Funktion  oder  Er- 
nährung finden.  Welche  Bedeutung  therapeutisch  einer  Veränderung  der  Zirkulation  im  Sinne  dieser  verschiedenen 
Möglichkeiten  zukommt,  hat  Bier  in  seinem  Werk  „Hyperämie  als  Heilmittel"  eingehend  erörtert. 

Auch  die  Tätigkeit  des  Herzens  (Pulsfrequenz;  Langendorff,  Martin  u.  a.)  kann  sowohl  direkt  durch 
Veränderung  der  Temperatur  des  Blutes  als  indirekt  durch  die  Veränderung  des  Widerstandes  im  Gefäßsystem 
und  auf  reflektorischem  Wege  durch  den  in  der  Peripherie  gesetzten  sensiblen  Temperaturreiz  beeinflußt  werden. 
Eine  Veränderung  der  Herztätigkeit  zusammen  mit  der  an  den  Gefäßen,  sei  es  direkt  oder  durch  Vermittelung 
der  Gefäßnervenzentren,  bewirkten  Verengung  oder  Erweiterung  ihres  Gesamtquerschnitts  wird  zu  einem  Steigen 
oder  Fallen  des  Blutdruckes  und  damit  zu  einem  Wechsel  des  Gefälles  des  Blutstromes  in  den  Kapillaren  der 
verschiedenen  Gebiete  führen,  von  dem  dann  wiederum  der  in  die  Gewebe  übergehende  Lymphstrom  sowie  der 
aus  diesen  in  die  Gefäße  eventuell  in  Frage  kommende,  rückläufige  Resorptionsstrom  mit  abhängt. 

Die  folgenden,  den  Kurven  einer  Arbeit  von  O.  Müller  (Deutsches  Archiv  für  klinische  Medizin  Bd.  1902 
S.  74)  entnommenen  Zahlen  mögen  diesen  Einfluß  der  Temperatur  auf  die  Zirkulation  im  Bade,  das  hier  vor 
allem  für  uns  praktisch  in  Betracht  kommt,  zeigen.  Die  angewandte  Methode  der  Blutdruckmessung  war  dabei 
allerdings  eine  indirekte  (Sphygmomanometer  nach  von  Recklinghausen). 


Es  bewirkte  ein  Bad  nach  15  Minuten  bei 

42.3° 

41,2° 

40,0° 

38,7° 

37,5° 

36,2° 

35,0° 

33,7° 

32,5° 

31,2° 

30,0° 

28,7° 

eine  Verändenmg  des  Pulses  um  etwa   .  . 

+35 

+20 

+12 

+17 

+8 

—5 

—4 

—7 

—12 

—15 

—24 

—24 

und  eine  Blutdrucksteigerung  um  etwa  m  m  Hg 

+20 

+10 

+7 

±0 

+4 

+5 

+7 

+8 

+7 

+8 

+9 

+19 

Nimmt  der  Gesamtstoffumsatz  im  Körper  infolge  veränderter  Wärmeabgabe  an  die  Umgebung  merklich  zu  oder  ab, 
so  wird  es  auch  zu  einer  sich  dem  Stoffwechsel  und  mit  ihm  dem  wechselnden  Bedürfnis  der  Sauerstoffaufnahme 
und  Kohlensäureausscheidimg  anpassenden  Steigerung  oder  Verminderung  der  Atmung  kommen. 

Die  folgenden  Zahlen  zeigen  die   Änderung  der  Kohlensäureproduktion  bei  verschiedenen  Lufttemperaturen 
am  Meerschweinchen  nach  Rubner  („Biologische  Gesetze",  Marburg  1887). 


Lufttemperatur 

0° 

11,1° 

20,8° 

25,7° 

30,3° 

34,9° 

40,0° 

Temperatur  des  Tieres 

37° 

37,2° 

37,4° 

37,0° 

37,7° 

38,2° 

39,5° 

Gramm  CO,  per  Kilogramm  und  Stunde 

2,9 

2,15 

1,76 

1,54 

1,31 

1,27 

1,45 

Durch  Beeinflussung  der  an  der  Wärmeregulierung,  eventuell  durch  Veränderung  der  Verdunstungsbedingungen, 
mitbeteiligten  Tätigkeit  der  Schweißtlrüsen  gewinnt  die  Temperatur  wie  auf  diese,  so  auch  durch  diese  indirekt  auf 
den  allgemeinen  Wasserhaushalt  und  die  Funktion  anderer  Drüsen   einen  Einfluß,   vor  allem   auf  die  der  Niere, 


—     LXX     — 

deren  Bekretioa  aber  auch  indirekt  durcli  eine  Veränderung  der  Hautzirkulation,  welche  ihrerseits  die  Blutzufulu- 
SU  den  inneren  Teilen  beeinflußt  (Dastre-Moratsches  Gesetz),  sowie  durch  Veränderung  des  Blutdrucks  gesteigert 
oder  herabgesetzt  werden  kann.  Die  verschiedensten  wichtigen  Funktionen  sind  demnach  durch  die  den  Organismus 
treffenden  Temperaturwirkungen  beeinflußbar.  Infolge  der  Dichte  seiner  Masse,  des  flüssigen  Aggregatzustandes 
und  seiner  großen  Wärmekapazität  wird  das  Wasser  als  vorzüglicher  Wärmeträger  und  Wärmeleiter  besonders 
geeignet,  solche  Temperaturwirkungen,  und  zwar  auch  lokalisiert  hervorzurufen,  und  eine  große  Zahl  der  mit  den 
Mineralquellen,  zumal  den  Bädern  erzielten  Heilerfolge  ist  auf  eine  Temperaturwirkung  zurückzuführen.  Die  seit 
alters  übliche  Trennung  der  Quellen  in  warme  und  kalte,  mit  20°  als  Grenzwert,  dürfte  auf  der  Temperatur- 
schätzung mit  der  Hand  beruhen,  bei  welcher  ein  Gegenstand  von  20°  als  thermisch  indifferent  erscheint,  offenbar 
weil  bei  der  mittleren  Lufttemperatur  von  15°  die  der  Haut  unmittelbar  anUegende  Luftschicht  die  Temperatur 
von  etwa  20°  besitzt,  so  daß  bei  kurzer  Berührung  eines  Körpers  von  dieser  Temperatur  es  in  den  die  Wärme 
empfindenden  Teilen  nicht  zu  einer  die  Empfindungsschwelle  überschreitenden  Temperaturschwankung  kommt.  Als 
der  therapeutisch-wichtige  Lidifferenzpunkt  des  Wassers  eines  Bades,  in  das  der  ganze  Körper  taucht,  wird  zumeist 
eine  Temperatur  von  34  bis  35°  angesehen,  da  bei  einer  solchen,  ohne  daß  der  Wärmeregulierungsapparat  um- 
fänglicher in  Aktion  tritt,  die  Wärmeabgabe  des  Körpers  in  Summa  weder  nennenswert  eingeschränkt  noch  gesteigert 
wird.  Ob  solchen  Bädern  stets  jegliche  Temperaturwirkung  fehlt,  kann  bezweifelt  werden,  da  die  Temperatur  ver- 
schiedener Hautgebiete  eine  verschiedene  ist  und  auch  die  der  Gesamtoberfläche  individuell  wechselt,  sowie  bei  dem 
gleichen  Individuum  unter  verschiedenen  Bedingungen,  infolge  wechselnder  Wärmezufuhr,  Schwankungen  unter- 
worfen ist. 

Hypothermische,  d.  h.  unter  dem  Indifferenzpunkt  liegende  Bäder,  werden  bei  mäßiger  Intensität  und  Dauer 
der  Wirkung  infolge  der  direkt  und  reflektorisch  durch  Verengerung  der  oberflächlichen  Hautgefäße  herabgesetzten 
Hautzirkulation  zunächst,  ohne  einen  gesteigerten  Wärmeverlust  des  gesamten  Körpers  herbeizuführen,  auf  die  in 
der  Haut  gelegenen  Teile  reaktionsvermindemd  wirken.  Eine  Herabsetzung  des  Stromes  in  der  Peripherie  wird 
in  tiefer  und  zentraler  liegenden,  aus  den  gleichen  großen  Arterien  versorgten  Teilen  den  Blutstrom  eventuell  ver- 
mehren und  so  hierdurch  günstigere  Gestaltung  ihrer  Durchblutung  und  damit  ihrer  Ernährung  und  funktionellen 
Tätigkeit  bedingen.  Es  sei  erinnert  an  die  geistig- erfrischende  Wirkung  des  kalten  Bades  und  das  gesteigerte 
Gtefühl  der  MuskeUeistungsfähigkeit,  den  vermehrten  Appetit  usw.  nach  einem  solchen. 

Auch  läßt  sich  im  Sinne  einer  Gymnastik  des  gesamten  Hautgefäßapparates  die  systematische  Apphkation 
kalten  Wassers  auf  die  Haut  benützen  (Abhärtung  gegen  Temperatiu-einflüsse,  Beseitigimg  der  Neigung  zu  Blut- 
kongestionen nach  inneren  Teilen,  Gehirn,  Lunge,  Bauchorgane,  welche  auf  insuffizienter  Reaktionsfähigkeit  der 
Hautgefäße  beruhen). 

Ist  die  Temperatimiifferenz  oder  Dauer  der  Blältewirkung  derart,  daß  die  Kemtemperatur  durch  die  reg^- 
latorische  Verlegung  des  Blutstromes  nach  innen  (physikalische  Regulation  Rubners  1.  c.)  nicht  mehr  vom 
Körper  aufrechterhalten  werden  kann,  und  kommt  es  nach  der  anfänglichen  Verengerung  der  Hautgefäße  zu  einer 
Erweiterung  derselben  und  damit  zu  gesteigerter  Wärmeabgabe,  so  erhöhen  solche  Bäder  entsprechend  dem  ein- 
tretenden Wärmeverlust  den  Stoffwechsel  unter  Heranziehung  zunächst  des  stickstoffreien  Materials,  vor  allem  des 
Fettes  (chemische  Regulation  Rubners  1.  c).  Nach  dem  Bade  tritt  dann  eine  ausgesprochene  kompensatorische 
Gegenregulierung  seitens  der  Hautgefäße  und  der  Wärmeproduktion  mit  den  sich  hieraus  ergebenden  Folgen  ein. 
Diese  Nachwirkimg  fehlt  auch  nach  geringerer  hypothermischer  Einwirkung  nicht  imd  ist  imter  anderem  auch  die 
Ursache  des  nach  dem  kühlen  Bade  auftretenden  Wärmegefühls.  Als  Beispiel  für  den  quantitativen  Verlauf  solcher 
K&ltewirkungen  auf  den  Stoffwechsel  mögen  die  folgenden  von  Bubner  (Leydens  Handbuch  der  Ernährungs- 
therapie Bd.  I  S.  63)  berechneten  Zahlen  dienen. 


Ein  halbstündiges  Baden  von    

...  15° 

20° 

25° 

30° 

35° 

bedingt  eine  die  Norm  überschreitende  Wärmeproduktion,  berechnet  m  Kalorien  von   . 

.  .  81  Cal 

57  Cal 

34  Cal 

12  Cal 

OCal 

.  .  .  43  g 

31  g 

18  g 

8g 

0,7  g 

von    9  g 

6g 

4g 

1  g 

0,0  g 

Hyperthermische  Bäder  werden,  infolge  der  regulatorisch  vom  Körper  angestrebten  Erhöhung  der  Wärme- 
abgabe, zu  einer  Erweiterung  zunächst  der  oberflächlichen  Hautgefäße  und  vermehrter  Blutzufuhr  zur  Haut  und 
peripheren  Teilen  führen,  welche  im  Sinne  einer  Begünstigung  resorptiver  und  regenerativer  Vorgänge  bei  Haut- 
krankheiten usw.  eventuell  von  Nutzen  sein  kann  (Bier).     Längere  und  energischere  Einwirkung  hyperthermischer 


—     LXXI    — 

Temperaturen  im  Bade  und  ihre  unter  entsprechenden  Bedingungen  zunächst  im  gleichen  Sinne  wirksame  Nach- 
wirkung nach  demselben  wird  auch,  zumal  an  den  Extremitäten,  zu  einer  Erweiterung  der  Gefäße  tieferer  Gebiete 
führen  können  und  hiermit  eine  bessere  Ernährung  und  gesteigerten  Stoffwechsel  derselben  zu  bedingen  vermögen. 
Bei  Erhöhung  der  Temperatur  kommt  es  in  den  betroffenen  Geweben  nach  anfänglichem  Zerfall  von  stickstoff- 
freier Substanz  auch  zu  vermehrtem  Zerfall  stickstoffhaltigen  Materials  und  kann  dieser  sowohl  lokal  beschränkt, 
als  bei  Steigerung  der  Kemtemperatur  sieh  allgemeiner  geltend  machen,  wie  die  Vermehrung  des  Stickstoffs  im 
Harn,  eventuell  im  Schweiß  zeigt  (Pflüger,  Voit,  Winternitz).  Dieser  Zerfall  scheint  an  pathologischem,  einer 
Rückbildung  fähigem  Gewebsmaterial  früher  imd  leichter  sich  einzustellen  als  an  dem  normalen  Gewebe,  so  daß 
es  damit  möglich  erscheint,  das  erstere  zum  Schwinden  zu  bringen,  ohne  die  letzteren  zu  schädigen  (Schmiedeberg). 

Es  weisen  die  experimentellen  Untersuchungsergebnisse  im  allgemeinen  darauf  hin,  daß  mäßige  Temperatur- 
erniedrigung auf  quergestreifte  wie  glatte  Muskulatur  im  Sinne  einer  Steigerung,  Erhöhung  der  Temperatur  im 
Sinne  einer  Verminderung  des  Tonus  wirkt. 

Beim  Trinken  etwas  größerer  Mengen  Wassers  kann  sich  dessen  Temperatur  auf  die  motorische  Tätigkeit  des 
Magens  und  der  oberen  Dünndarmabschnitte,  eventuell  auch  noch  an  den  diesen  anliegenden  Darmteüen,  z.  B.  auch 
an  dem  Querdarm  geltend  machen.  Es  scheint  auf  die  Bewegungen  dieser  Teile  Kälte  begünstigend,  Wärme  die- 
selben herabsetzend  zu  wirken,  was,  je  nachdem,  eine  Beschleunigung  oder  Verzögerung  der  Entleervmg  des  Inhalts 
der  betreffenden  Abschnitte  mit  ihren  Folgen  für  die  Resorption  nach  sich  ziehen  wird.  Im  allgemeinen  gilt  der 
kalte,  nüchtern  genommene  Trunk  als  den  Stuhlgang  befördernd,  Aufnahme  warmer  Flüssigkeit  und  Wärme- 
applikation auf  die  Bauchdecken  als  den  Stuhlgang  anhaltend  und  schmerzhafte  Kontraktionen  des  Darmes  be- 
schränkend. Als  indifferente  Temperatur  im  Magen  und  sonstigen  Körperhöhlen  wird  eine  solche  von  36 — 38° 
anzusehen  sein.  Zu  berücksichtigen  ist  aber,  daß  auf  dem  Wege  in  den  Magen  die  Temperatur  des  Wassers  der 
des  Körpers  angenähert  wird.  Bei  der  Aufnahme  wu-d  als  heiß  erst  ein  Wasser  von  65°  empfunden,  während  ein 
solches  von  50 — 60°  als  angenehm  warm  erscheint.  Das  Übergehen  des  Wassers  aus  dem  Magen  in  den  Darm 
wird  indessen  weniger  von  der  Peristaltik  als  von  der  durch  seine  Stellung  bedingten  Niveaudifferenz  zwischen 
Pyloras  und  tiefstem  Punkt  der  großen  Kurvatur  abhängen.  Die  Entleerung  des  Magens  kann  durch  die  Bewegimg 
des  Gehens  während  und  nach  dem  Trinken,  eventuell  mechanisch  auch  durch  vertiefte  Atmungsbewegung  des 
Zwerchfells  unterstützt,  durch  ruhige,  zumal  linke  Seitenlage  verzögert  werden  (Moritz).  Wie  an  der  äußeren  Haut, 
so  kommt  es  auch  an  den  aufsaugenden  Schleimhäuten  bei  Änderung  der  Temperatur  zu  einer  Veränderung  des 
Tonus  der  Gefäße,  welche  sich  unter  dem  Einfluß  erhöhter  Wärme  erweitem,  unter  dem  der  Kälte  aber  zunächst 
zusammenziehen.  Es  bedingt  dies  im  ersten  Falle  eine  Verstärkung,  im  letzteren  eine  Verminderung  des  Blutstroms. 
Die  Strömungsgeschwindigkeit,  das  Gefälle  des  Blutes  in  den  kleinen  Arterien  und  Kapillaren  ist  aber,  wie  bereits 
erwähnt,  von  Einfluß  auf  die  Vorgänge  der  Resorption  (Bier,  Hamburger),  aber  auch  auf  die  motorische  Tätigkeit 
des  Magendarmkanals.  Es  wird  eine  beschleunigte,  mit  erhöhtem  Gefälle  einhergehende  Zirkulation,  d.  h.  arterielle 
Hyperämie  auf  die  Resorption  begünstigend,  eine  durch  Gefäßverengerung  bewirkte  Herabsetzxmg  der  Geschwindigkeit 
und  Masse  des  durchströmenden  Blutes  auf  die  Aufsaugung  verzögernd  wirken.  Wie  am  Magendarmkanal,  so  wird 
sich  auch  bei  Resorptions Vorgängen  in  den  Geweben  und  Körperhöhlen  in  solchem  Sinne  die  Temperatur  durch 
Veränderung  der  Zirkulation  geltend  machen  können,  was  für  die  Rückresorption  von  Exsudaten  in  der  Therapie 
nicht  ohne  Bedeutung  ist  (Bier).  Ebenso  stellt  Erweiterung  der  Arterien  der  Drüsen  ein,  eine  umfänglichere 
sekretorische  Tätigkeit  derselben  diu-ch  bessere  Zufuhr  des  Ausscheidungsmaterials  zu  den  Drüsenzellen  begünstigendes 
Moment  dar,  wenn  schon  die  Bildung  des  Sekrets  als  solches  erst  unter  besonderem  Nerveneinfluß  erfolgt. 

Die  osmotischen  Wirkungen  des  Wassers 

sind  nicht  minder  wichtig  für  die  Balneologie  wie  seine  Temperatur.  Alle  lebhaften  Stoffwechselvorgänge,  ohne  welche 
unser  Leben  nicht  denkbar  ist,  verlangen  eine  ununterbrochene  Umsetzung  von  Atomen  und  Atomkomplexen  in  der 
lebenden  Materie  und  deshalb  eine  entsprechend  leichte  Beweglichkeit  der  hierbei  aufeinander  wirkenden  Teile  (Pflüger, 
Pflügers  Archiv  1875  Bd.  10  p.  300,  Verworn).  Das  Wasser  bildet  infolge  der  mechanischen  Bewegungsmöglich- 
keiten, die  ihm  als  Flüssigkeit  zukommen,  und  durch  die  wichtigen,  seinen  Teilen  innewohnenden  Kräfte,  welche  es 
befähigen,  die  Mehrzahl  fester  Substanzen  wie  bei  der  Vergasung  unter  Lockerung  des  mechanischen  und  chemischen 
Aufbaues  ihrer  Teile  (Dissoziation)  und  Aufnahme  der  entstehenden  Molekeln  zwischen  die  eigenen  ebenfalls  flüssig 
und  beweglich  zu  machen,  zu  lösen  und  ihre  chemische  Reaktionsfähigkeit  zu  steigern  (Ionisierung),  die  wesentlichste 
Grundlage  aller  einfach  mechanischen  wie  auch  der  feineren  physikalisch-chemischen  imd  chemisch  reaktiven  Bewegungen 
in  imserem  Körper.   In  allen  einen  lebhafteren  Stoffwechsel  für  ihre  Funktion  verlangenden  Geweben  bildet  deshalb 


—   Lxxn   — 

das  Wasser  den  Hauptbestandteil.  Die  Bewegung  und  Verteilung  der  Wassermassen  im  Körper  -wird,  abgesehen 
von  den,  den  Blut-  und  Lymphstrom  unterhaltenden  mechanischen  Triebkräften,  durch  das  Wirksamwerden  jener 
molekularen  Kräfte  bewirkt,  welche  eine  gleichmäßige  Verteilung  zwischen  den  Molekülen  des  Wassers  und  denen 
des  in  ihm  gelösten  oder  von  ihm  durchdrungenen  festen  Materials  anstreben.  Sie  führen  unter  den  Erscheinungen 
der  als  Imbibition,  Quellung  und  Osmose  bezeichneten  Vorgänge  zu  räumlichen  Bewegungen  der  sich  gleichmäßig 
zu  durchdringen  strebenden  kleinsten  Teilchen.  Wenn  man  zwei,  ungleiche  Mengen  gelöster  Molekeln  enthaltende, 
wässerige  Lösungen  z.  B.  durch  Übereinanderschichtung  oder  auch  durch  eine  Membran  trennt,  welche  für  die 
Molekeln  des  Wassers  wie  für  die  Molekeln  der  gelösten  Substanz  gleich  durchlässig  ist,  ohne  jedoch  Filtration  zu 
gestatten,  so  kommt  es  zu  einer  Bewegung  beider  Arten  von  Teilchen  durch  die  trennende  Fläche.  Diese  Bewegung 
verläuft  derart,  daß  nach  der  Seite  der  höheren  Konzentration  ein  überwiegendes  Überwandem  von  Wassermolekeln, 
nach  der  Seite  der  niederen  Konzentration  aber  ein  solches  der  gelöpten  Molekeln  so  lange  stattfindet,  bis  die 
molekulare  Konzentration  auf  beiden  Seiten  die  gleiche  ist,  d.  h.  bis  der  Zustand  des  Gleichgewichts  der  wirkenden 
osmotischen  Kräfte  der  lösenden  und  gelösten  Teile  in  der  Gresamtmasse  eingetreten  ist,  den  man  als  Isotonie 
bezeichnet.  Ist  die  Durchlässigkeit  der  trennenden  Schicht  für  die  gelösten  Molekeln  eine  geringere  als  für  die 
des  Wassers,  so  wird  bei  dem  Streben  nach  Erzielung  der  Isotonie  ein  entsprechend  größerer  Übertritt  von  Wasser 
nach  der  konzentrierteren  Lösung  hin  erfolgen  müssen  und  somit  diese  eine  entsprechende  Volumensvermehrung 
erfahren.  Wenn  diese  Lösung  sich  in  einem  geschlossenen  Räume  befand,  der  eine  Volumensvermehrung  nicht 
erlaubt,  so  kommt  es  zu  einer  der  wechselseitigen  Kraftwirkung  der  Teile  entsprechenden,  eventuell  sehr  erheblichen 
Erhöhung  des  Drucks  (osmotischer  Druck),  welche  z.  B.  für  1  Mol  Zucker  (d.  i.  1  Grammolekül  Rohrzucker  =  342  g 
Zucker  gelöst  in  1  kg  Wasser)  22,4  Atmosphären  beträgt  und  ebenso  wie  die  Siedepunktserhöhung  und  Gefrier- 
punktserniedrigung der  Lösungen  von  der  in  der  Einheit  des  Lösungsmittels  befindlichen  Zahl  gelöster  Molekeln 
abhängt,  wobei  diese  als  in  Gasform  in  der  Lösung  enthalten  betrachtet  werden  können  (Ostwald,  Pfeffer). 
Es  ist  klar,  daß  solche  osmotische  Kräfte  an  den  von  wässerigen  Lösungen  umspülten  Zellen  unseres  Körpers 
neben  den  rein  chemischen  in  Wirkung  treten  müssen  und  eine  wichtige  Grundlage  für  den  Austausch  der  Bestand- 
teile zwischen  ZeUinhalt  und  umgebender  Flüssigkeit  bilden.  Auch  werden  die  Zellen  durch  diesen  osmotischen 
Druck  in  der  für  ihre  Funktion  nötigen  Spannung  erhalten.  Bewegungen  der  verschiedenartigen  Molekeln  durch 
die  Zeilbegrenzungsschicht,  auf  Grund  osmotischer  Gleichgewichtsstörungen,  werden  die  Möglichkeiten  für  immer 
neue,  gegenseitige  chemische  Einwirkung  und  Umlagerung  der  Teile  im  Protoplasma  der  Zellen,  sowie  mit  solchen 
aus  der  Umgebung  erhöhen  und  damit  für  den  inneren,  chemischen  Stoffwechsel  der  Zellen  von  größter  Bedeutung 
sein.  Bei  der  Dissimilisation  muß  z.  B.  unter  Zerfall  von  größeren  Molekülen  in  kleinere  die  Zahl  der  osmotisch 
wirksamen  Teüe  in  der  Zelle  wachsen,  und  es  wird  infolge  der  so  entstehenden  höheren  osmotischen  Konzentration 
in  derselben  einerseits  zu  Eintritt  von  Wasserteilen  in  die  Zelle  kommen,  soweit  nämlich  die  Spannung  der  Zell- 
membran und  der  Wassergehalt  der  umspülenden  Lösung  es  erlaubt,  andernfalls  aber  zum  Austritt  gelöster  Teile, 
d.  h.  zur  Ausscheidung  der  dialysefähigen  Abbauprodukte  der  Zelle.  Bei  der  Assimilisation  dagegen  werden  die 
in  die  Zellen  eingetretenen  Molekeln,  indem  sie  sich  zu  größeren  Molekülen  vereinigen  oder  solchen  angliedern, 
ein  Absinken  der  molekularen  Konzentration  in  der  Zelle  bedingen  und  einerseits  durch  Herabsetzung  des  osmotischen 
Druckes  neuen  Molekeln  der  Umgebung  den  Eintritt  durch  die  Membran  ermöglichen,  andererseits  Wasser  aus  den 
Zeilen  austreten  lassen.  Mit  steigender  Dissimilisation  wird  also  der  Wassergehalt  der  Gewebe  steigen,  mit  über- 
wiegender Assimilisation  aber  abnehmen.  Wie  durch  den  Stoffwechsel  in  der  Zelle,  so  werden  auch  durch  Zufuhr 
von  Wasser  und  festen  löslichen  Substanzen  in  den  Körper,  wie  sie  bei  der  Nahrungsaufnahme  erfolgt,  Ver- 
änderungen im  Gleichgewicht  dieser  osmotischen  Kräfte  bedingt  werden,  unter  deren  Einfluß  sich  ebenso  wie  unter 
obigen  Bedingungen  die  normale  innere  Nahrungsaufnahme  der  Gewebe  sowie  die  Ausscheidung  der  wertlosen  und 
eventuell  für  das  Leben  nachteiligen  Abbauprodukte  mit  vollzieht  Man  bezeichnet  den  unter  den  gewöhnlichen 
Lebensbedingungen  eines  gesunden  Organismus  bestehenden  Quellungs-  und  Imbibitionszustand  der  Gewebe  und 
den  unter  solchen  Verhältnissen  in  engen  Grenzen  schwankenden  osmotischen  Druck  der  die  Zellen  umspülenden 
Lymphe  und  des  Blutserums  als  den  normalen.  Eine  in  diesen  Grenzen  mit  dem  Serum  des  Blutes  im  all- 
gemeinen gleiche  osmotische  Konzentration  zeigende  Lösung  wird  dementsprechend  als  normal  isotonisch,  eine 
einen  höheren  osmotischen  Wert  zeigende  als  hypertonisch,  eine  solche,  welche  eine  niedere  osmotische  Konzentration 
besitzt,  als  hypotonisch  bezeichnet  (Hamburger).  Den  normalen  osmotischen  Zustand  seiner  Gewebe  und  zirku- 
lierenden Säfte  ist  der  Körper  bestrebt,  in  engen  Grenzen,  soweit  möglich,  aufrecht  zu  erhalten,  einerseits  durch 
Regelung  des  Aufnahmebedürfnisses  für  feste  und  flüssige  Bestandteile  (Gewebehunger  und  Durstgefühl)  und  deren 
Resorption,  andererseits  durch  regulierende  Anpassung  der  Ausscheidungsvorgänge.  Eine  das  normale  Bedürfnis 
überschreitende  Wasserzufuhr   wird  ,deshalb   nach  einer   über   die  Gewebe  des  Körpers  sich  verbreitenden  Isotonie- 


—    LXXIII     — 

Schwankung  zu  vermehrter  Wasserausscheidung  und  damit  auch  zu  Vermehrung  und  eventuell  zu  Verdünnung  der 
Sekret«,  vor  allem  des  Harns  führen,  durch  welchen  sich  der  Organismus  von  den  dem  Blutserum  fremden  und 
in  Übermaß  in  ihm  enthaltenen  leicht  löslichen  Bestandteilen  und  auch  des  überschüssigen  Wassers  entledigt 
(Bunge).  Eine  so  bewirkte  Verdünnung  des  Harns  kann  bei  den  verschiedensten  krankhaften  Veränderungen  des 
Hamapparates  von  Nutzen  sein  (z.  B.  durch  Herabsetzung  der  Reizwirkung  des  Harns,  verminderte  Konkrement- 
bildung  durch  erhöhtes  Lösungsvermögen  des  verdünnten  Harns  usw.).  Bei  gleichzeitig  begünstigter  Blutzufuhr  zur 
Haut  (z.  B.  durch  Wärme)  kann  auch  die  Tätigkeit  der  Schweißdrüsen  nach  vermehrter  Wasseraufnahme  gesteigert 
werden.  Auch  die  Zellen  anderer  Drüsen  werden,  unter  den  Einfluß  hypotonischer  Wasserwh-kung  gebracht,  ihre 
Wasserausscheidung  vermehren  können,  und  es  mag  dies  für  den  Nutzen  der  lokalen  Behandlung,  z.  B.  der 
Schleimhäute  mit  wässerigen  Lösungen  in  Form  von  Gurgelung,  Inhalationen  usw.  mit  in  Betracht  kommen. 
Trotz  der  den  Wassergehalt  des  Gesamtkörpers  in  einiger  Zeit  auf  die  Norm  im  wesentlichen  wieder  zurück- 
führenden, vermehrten  Ausscheidung  wird  bei  reichlicher  akuter  Wasserzufuhr  eine  vorübergehende  Isotonieschwankung 
der  Gewebe  im  allgemeinen  zustande  kommen,  da  das  ins  Blut  aufgenommene  Wasser  aus  diesem  zunächst  sofort 
in  die  Zellen  der  verschiedenen  Gewebe  infolge  der  Störung  ihres  osmotischen  Gleichgewichts  eindringt,  imd  zwar 
eventuell  unter  gleichzeitigem  Austritt  gelöster  Bestandteile  aus  denselben  ins  Blut.  Bei  der  schnellen  Verteilung 
des  Wassers  über  die  verschiedenen  Gewebe  des  Körpers  wird  die  Konzentrationsänderung  des  Blutes  selbst  nur 
eine  vorübergehende  und  in  ihrer  absoluten  Größe  ebenso  wie  die  an  den  Geweben  entstehende  nur  eine  verhältnis- 
mäßig geringe  sein  können  und  imi  so  weniger  ausgeprägt  hervortreten,  je  langsamer  die  Aufsaugung  des  Wassers 
in  den  Körper  erfolgt  und  je  besser  die  Ausscheidung  mit  ihr  Schritt  zu  halten  vermag.  Eine  regelmäßig  in 
entsprechenden  Zwischenräumen  bewirkte  akute  umfänglichere  Wasserzufuhr  wird  bei  günstigen  Resorptionsbedingungen 
nach  dem  Gesagten  im  Sinne  einer  Steigerung  der  Bewegungen  des  Wassers  und  der  in  ihm  gelösten  Teile  in  die 
Zellen  und  aus  den  Zellen  so  zu  sagen  wie  eine  stärkere  Durchspülung  der  Gewebe  wirkend,  die  Bedingungen  für 
ihren  Stoffwechsel  günstiger  gestalten  und  die  Ausscheidung  der  in  den  Zellen  sich  befindenden  oder  entstehenden 
Stoff  Wechselprodukte ,  z.  B.  Harnstoff  (Genth)  sowie  fremder  Stoffe  (Gifte)  begünstigen  können.  Diese  Wirkung 
wird  lokal  an  den  Schleimhäuten  sowie  nach  der  Resorption  allgemein  im  Körper  relativ  am  energischsten  zustande 
kommen  nach  reichlicher  Zufuhr  reinen  Wassers,  da  bei  diesem  die  osmotische  Spannungsdifferenz  die  großmöglichste 
ist,  wenn  schon  sie  sofort  nach  Einführung  des  Wassers  in  den  Körper  durch  die  Aufnahme  löslicher  Bestandteile 
eine  entsprechende  Herabsetzung  stets  erfährt,  die  aber  ihrerseits  die  Konzentration  der  zirkulierenden  Lösung 
(Serum  imd  Lymphe)  doch  entsprechend  vermindern  wird.  Diese,  eine  Quellung  der  Gewebe  zunächst  bedingende 
Wasserwirkung  kann  auch  lokal  äußerlich  an  von  der  Oberhaut  entblößten  Teilen  erzeugt  werden  und  wird  hier, 
entsprechend  lange  Zeit  hindurch  unterhalten,  pathologische,  einem  solchen  Einfluß  gegenüber  weniger  widerstands- 
fähige Gewebe  unter  Steigerung  der  Regeneration  der  normalen  Teile  zum  Schwinden  bringen  können. 

Eine  solche  Wirkung  durch  die  intakte  Oberhaut  hindurch  auf  unter  ihr  liegende  Teile  kann  sich  aber  nicht 
entfalten,  da  das  Wasser,  wie  es  scheint,  nicht  über  die  wasserundurchlässige,  sogenannte  Schleimschicht  vorzu- 
dringen vermag;  zudem  das  oberflächliche,  dichte,  verhornte,  normale  Epithel  einer  Quellung  nur  in  geringem  Maße 
zugänglich  ist.  Auch  die  normale  Magenschleimhaut  ist  für  Wasser,  wie  aus  der  geringen,  im  Magen  erfolgenden 
Wasserresorption  (von  Mering)  zu  schließen  ist,  im  Gegensatz  zu  den  Schleimhäuten  des  Darms  schwer  durch- 
gängig, dennoch  dürften  die  oberflächlichen  Epithelschichten  der  Magenschleimhaut  einer  Wasserwirkung  im  eben 
erwähnten  Sinne,  zumal  bei  katarrhalischen  Zuständen  derselben,  zugänglich  sein  (Schmiedeberg). 

Die  Salzwirkung*) 

schließt  sich  der  im  vorhergehenden  geschilderten  Wasserwirkung  eng  an,  da  es  sich  auch  bei  ihr  zunächst  nicht 
lun  das  mögliche  Wirksamwerden  chemisch  reaktiver  Umsetzungen  der  gelösten  Teile,  sondern  niur  um  den  Effekt 
handelt,  welchen  die  gelösten  Teile  durch  die,  die  normale  molekulare  Konzentration  der  Gewebe  und  Körperflüssig- 
keiten überschreitende  Hypertonie  der  Lösungen  durch  Störung  des  osmotischen  Gleichgewichts  der  Gewebe  bewirken. 
In  relativ  reiner  Form  kann  diese  Wirkung  im  Körper  nur  bei  den,  wesentlich  Cl-  und  Na-Ionen  im  Ver- 
hältnis des  Kochsalzes  und  die  Molekeln  dieses  enthaltenden,  hypertonischen  Lösungen  hervortreten,  da  die  NaCl- 
Molekeln,  wie  auch  die  aus  ihnen  durch  Dissoziation  entstehenden  Cl-  und  Na-Ionen  es  sind,  welche  vor  allem 
bei  ihrer  Wanderung  durch  den  Körper  den  normalen  isotonischen  Zustand  der  Gewebe  vom  Blutsenmi  und  der 
Lymphe  aus  beherrschen,  so  daß  eine  die  Grenzen  des  normal  Physiologischen  überschreitende,  durch  dieselben 
bedingte  fremdartige,  chemisch  reaktive  Wirkung  zunächst  nicht  in  Frage  kommt  (Schmiedeberg). 

*)  Bchmiedeberg,  Pharmakologie  S.  376. 


—   Lxxrv   — 

In  welcher  Weise  die  normalen  Cl-  und  Na-Ionen  des  Kochsalzes  in  die  physiologischen  chemischen  Vorgänge 
des  Stoffwechsels  eingreifen,  läßt  sich  zur  Zeit  noch  nicht  übersehen  und  ebensowenig  der  Einfluß,  welchen  die 
bei  Aufnahme  der  Mineralwässer  immerhin  relativ  nur  geringe  Vermehrung  dieser  im  Salzverhältnis  des  ClNa 
stehenden  Ionen  und  der  Kochsalz-Molekeln  im  Körper  auf  chemische  Vorgänge  in  den  Geweben  auszuüben  ver- 
mag. Daß  ein  solcher  Einfluß  von  nicht  unwesentlicher  Bedeutung  für  die  Lebensvorgänge  besteht,  lassen  die 
neueren  Untersuchungen  erkennen.  Es  zeigte  z.  B.  Loeb,  daß  schon  geringe  Veränderungen  in  dem  Gehalt  einer 
Lösung  an  Kochsalz  resp.  Cl-  und  Na-Ionen  genügen,  um  die  Lebenserscheinungen  am  Muskel  sowie  die  Ent- 
wicklung niederer  Embryonen  wesentlich  zu  verändern.  Die  Salzwirkung  in  dem  oben  gedachten  allgemeinen  Sinne 
wird  ebenso  zu  einem  Austausch  der  Teile  in  den  Zellen  mit  denen  der  Umgebung  führen  wie  die  Wasserwirkung; 
nur  wird  hier  zunächst  der  Übertritt  von  Wasser  aus  der  Zelle  und  von  gelösten  Teilen  in  die  Zelle  überwiegen, 
so  daß  die  Zellen  im  allgemeinen  eine  Anreicherung  an  gelösten  Teilen  erfahren,  daneben  aber  Wasserverlust  erleiden. 
Damit  ist  nicht  gesagt,  daß  es  die  Cl-  und  Na-Ionen  sein  müssen,  die  infolge  der  Isotoniestörung  in  die  Zellen 
eintreten.  Welche  der  gelösten  Ionen  oder  Molekeln  die  Membran  passieren  und  in  welcher  Richtung,  wird  je  nach 
den  Umständen  und  der  Art  der  Zellen  großen  Schwankungen  unterworfen  sein.  Es  läßt  sich  dies  schon  daraus 
ersehen,  daß  z.  B.  die  ihrer  Menge  nach  im  Serum  die  K-Ionen  überwiegenden  Narlonen  in  den  Blutkörperchen 
und  in  dem  Inhalt  der  Zellen  überhaupt  hinter  den  ersteren  sehr  erheblich  zurücktreten,  mithin  nicht  bloß  den 
osmotischen  Kräften  folgend  sich  in  den  G«weben  verteilen  (Abderhalden).  Die  Wirkung  der  Hypertonie  kann, 
in  geringen  Graden  hervorgerufen,  im  Sinne  eines  funktionellen,  nutritiven,  vielleicht  zunächst  assimilisatorischen 
Reizes  sich  geltend  machen  mit  den  sich  je  nach  Art  des  Gewebes  hieraus  eventuell  ergebenden  nützlichen  Folgen. 
In  höheren  Graden  erzeugt,  wird  sie  aber  schließlich  das  Leben  der  Zellen  und  Gewebe  schädigen  und  zerstören 
(entzündlicher  Salzreiz;  antiseptische  Wirkung  konzentrierter  Salzlösungen).  Da  die  molekulare  Konzentration  des 
Blutserums  in  ihrem  osmotischen  Druck  und  dementsprechend  in  ihrer  Gefrierpunktsemiedrigung  von  0,52 — 0,56° 
etwa  der  einer  0,86 — 0,93  prozentigen  Kochsalzlösung  gleichzusetzen  ist  (vergl.  Hamburger,  Osmotischer  Druck 
uflw.  I  S.  456,  472),  so  wird  im  fillgemeinen  erst  eine  Salzwirkung  von  einer  Lösung  zu  erwarten  sein,  deren 
Gefrierpunktsemiedrigung  über  0,56°  liegt.  Ist  die  molekulare  Konzentration  der  einer  0,8 — 0,9  prozentigen  Koch- 
salzlösung gleich,  so  wird  eine  solche  Lösung  als  isotonisch,  d.  h.  physikalisch-osmotisch  indifferent,  ist  sie  niederer, 
als  hypotonisch  anzusehen  sein  und  entsprechend  dem  Absinken  ihres  osmotischen  Drucks  sich  nach  Stärke  und 
Art  ihrer  osmotischen  Wirkungen  der  des  reinen  Wassers  nähern.  In  diesem  Sinne  werden  bei  Berücksichtigung 
nur  der  festen  Bestandteile  nahezu  alle  zu  den  ersten  4  Gruppen  der  diesem  Werk  zugrunde  gelegten  Einteilung 
gehörenden  vmd  eine  große  Zahl  der  übrigen  Mineralquellen  als  hypotonische  Wässer  anzusehen  sein.  Nur  eine 
verhältnismäßig  geringe  Zahl,  zumeist  der  Gruppe  der  Kochsalzwässer  angehörender  Quellen  wird  als  isotonisch, 
resp.  hypertonisch  in  Betracht  kommen. 

Dabei  darf  aber  nicht  übersehen  werden,  daß  die  größere  oder  geringere  Durchlässigkeit  der  Zellmembranen 
schon  der  resorbierenden  Schleimhäute,  aber  auch  der  übrigen  Gewebe  und  einzelnen  Zellen  für  die  verschiedeneu 
in  einem  Mineralwasser  neben  Cl-  und  Na-Ionen,  sowie  ClNa-Molekeln  vorhandenen  Molekeln  die  osmotischen 
Verhältnisse  weitgehend  verändern  kann,  und  ebenso  können  dies  chemisch  reaktive  Änderungen  in  der  Zusammen- 
setzung der  Lösungen  bei  ihrer  Einführung  in  den  Körper;  femer  chemische  Affinitäten  der  Bestandteile  der  Lösungen 
zu  denen  des  Zellinhalts  sowie  auch  die  pseudoosmotische  Kraft  der  Kolloide  in  den  Zellen  bewirken  (Hamburger, 
Abderhalden).  Außerdem  werden  aber  auch  noch  die  im  Körper  zur  Wirkung  gelangenden  osmotischen  Kräfte 
eines  Mineralwassers  mannigfaltigen  Wechseln  unterworfen  sein,  sofern  Kohlensäure  in  der  Lösung  mit  in  Frage 
kommt,  welche  unter  Entweichen  als  Kohlendioxyd  die  osmotische  Spannung  fortlaufend  ändert. 

Im  Falle  die  Permeabilität  der  Membranen  gegenüber  den  sie  umspülenden  Ionen  und  Molekeln  eine 
herabgesetzte  ist,  wie  es  z.  B.  bei  den  Schwefelsäure-,  Ca-,  Mg-  und  Fe-Ionen  der  Fall  zu  sein  scheint  (Cushny, 
Hoeber),  wird  der  Wasseraustritt  aus  der  Zelle  gegenüber  dem  Eintritt  solcher  gelöster  Molekeln  in  dieselbe  über- 
wiegen können  und  sich  die  Salzwirkung  einerseits  mehr  im  Sinne  einer  lokalen  Wasserentziehung  geltend  macheu 
(vergl.  S.  LXXIX),  andererseits  wird  bei  einem  behinderten  Vordringen  jener  Molekeln  durch  die  Zellschichten  auch 
mit  infolge  von  Bindung  derselben  an  die  Kolloide  (vergl.  S.  LXXII),  die  Resorption  solcher  Bestandteile  beeinträchtigt 
und  eine  über  die  Gewebe  sich  allgemeiner  verbreitende  Salzwirkung  damit  erschwert  sein,  so  daß  die  letztere  cineji 
mehr  oberflächlich  lokalisierten  Charakter  annimmt.  Hinsichtlich  ihrer  Resorbierbarkeit  im  Magendarmkanal  werden 
im  allgemeinen  den  Cl-  imd  Na-Ionen  die  HCOg-,  Br-,  J-  sowie  die  K-  und  Li-Ionen  als  einander  nahestehend 
angesehen  werden  können  (Hoeber,  Schmiedeberg).  Hinsichtlich  der  Aufnahme  in  die  Gewebe  aber  werden 
die  jeweils  durch  chemische  Affinität  bedingten  Verschiebungen  gewisse  Unterschiede  bedingen,  die  auch  mit  abhängen 
von   der  gleichzeitigen    Gegenwart   anderer   Ionen,   z.  B.  COg-   und   HCOg-Ionen   und    deren   Mengenverhältnissen 


—     LXXV     — 

(Hamburger).  Im  allgemeinen  als  isotonisch  werden  nach  dem  Gesagten  solche  Mineralwässer  angesehen  werden 
dürfen,  bei  welchen  der  wesentlich  aus  Kochsalz  bestehende  Trockenrückstand  nahe  bei  9  g  pro  kg  Wasser  liegt 
oder  besser  gesagt,  welche  eine  bei  0,52 — 0,56°  liegende  Gefrierpunktserniedrigung  aufweisen.  Solche  Mineral- 
quellen werden  an  den  Geweben  osmotische,  auf  der  physikalisch  molekularen  Konzentration  beruhende  Effekte 
weder  im  Sinne  der  Salzwirkung  noch  in  dem  der  "Wasserwirkung  bedingen,  und  es  werden  bei  ihnen  deshalb  jene 
Reizwirkungen  fehlen,  welche  bei  den  ausgesprochen  hypertonischen  Wässern  als  ein  ihre  Wirkungsart  vor  allem 
charakterisierendes  Moment  anzusehen  sind. 

Bei  den  hypertonischen  Wässern  vor  allem  der  Kochsalz-  und  Bitterquellen  nimmt  der  Salzreiz  mit  der 
Konzentration  derart  zu,  daß  von  4  —  5  prozentigen  Lösungen  an  es  schon  zu  entzündlichen  Veränderungen  an  der 
Darmschleimhaut  kommen  kann.  Man  pflegt  für  den  inneren  Gebrauch  deshalb  in  der  Regel  nur  Kochsalzwässer 
entsprechend  einer  Lösung  von  l'/^ — 2  Prozent  Kochsalz  (oder  15 — 20  g  Kochsalz  in  1  kg)  direkt  zu  verwenden. 
Der  Salzreiz  mäßigen  Grades  führt  auf  dem  Wege  des  Reflexes  zu  einer  Erweiterung  der  Gefäße,  welche  an  den 
Schleimhäuten  des  Magendarmkanals  imter  Erzeugung  arterieller  Hyperämie  die  Resorptionsvorgänge  zu  begünstigen 
geeignet  ist.  Für  die  Funktion  des  Verdauungsapparates  kann  dieser  Reiz  auch  noch  dadurch  Bedeutung  gewinnen, 
daß  er  reflektorisch  auf  die  Bewegungen  desselben  und  auf  die  Sekretion  der  ihren  Inhalt  in  den  Darmkanal  ent- 
leerenden Drüsen  fördernd  einzuwirken  vermag,  wobei  für  die  in  der  Darmwand  gelegenen  Teile  noch  die  Hyperämie 
als  unterstützendes  Moment  mitwirken  kann.  Es  werden  deshalb  einfache  hypertonische  Kochsalzlösungen,  und 
zwar  kalte,  sofern  sie  nicht  zu  schnell  resorbiert  werden  und  in  die  tieferen  Darmabschnitte  gelangen,  eine  gelinde 
stuhlbefördernde  Wü-kung  zu  entfalten  vermögen,  warme  bei  verschiedenen  Störungen  der  Funktion  des  Magens  nützlich 
werden  können,  wobei  der  nutritive  Charakter  des  Salzreizes  auf  die  tieferen  Gewebe  der  Schleimhäute  mit  in 
Frage  kommt  (Schmiedeberg). 

Auf  der  gleichen  Grundlage  der  Wirkung  kann  die  Anwendung  hypertonischer  Kochsalzlösungen  auch  auf 
anderen  Schleimhäuten  als  Gurgelungen,  Ausspülungen,  Inhalationen  z.  B.  bei  katarrhalischen  Affektionen  der 
Luftwege  heilsam  werden. 

Beim  Übergang  hypertonischer  Lösungen  ins  Blut  wird  eine,  wenn  auch  absolut  nur  gering  ausfallende, 
molekulare  Konzentrationsschwankung  in  diesem  zustande  kommen,  da  im  Magen  zwar  zunächst  vornehmlich  Salze, 
nicht  aber  Wasser  resorbiert  werden,  aber  hier  wie  im  Darm  das  Bestreben  besteht,  die  Lösungen  durch  vermehrte 
Sekretion  zu  verdünnen  und  dem  Isotoniepunkt  zu  nähern.  Dennoch  scheint  die  im  Blut  entstehende  Isotonie- 
schwankung zu  genügen,  um  zu  einem  wirksamen  Austritt  von  Wasser  aus  den  Geweben  in  das  Blut  zu  führen. 
Diese  Wasserentziehung  bedingt  das  Gefühl  des  Durstes  nach  reichlicher  Salzzufuhr  und  drängt  zur  Wasseraufnahme 
und  Ausgleichung  der  Isotoniestörung. 

Bei  Erkrankungen,  in  welchen  ein  primärer  übernormaler  Quellungszustand  der  Gewebe  eine  Rolle  spielt, 
scheint  der  Gebrauch  solcher  Kochsalzwässer  geeignet,  diesen  herabzusetzen  (Schmiedeberg).  Wie  drach  die  Wasser- 
wirkung, so  werden  wohl  auch  durch  die  Salzwirkung  beim  Zustandekommen  einer  etwas  umfänglicheren  Isotonie- 
schwankung und  Gelegenheit  ihres  Ausgleiches  an  den  Geweben  die  Bedingungen  für  den  Austausch  der  in  der 
Zelle  befindlichen  gelösten  Teile  mit  denen  der  Umgebung  (d.  h.  für  den  Stoffwechsel  in  die  Zellen  und  aus  den 
Zellen)  günstiger  gestaltet  und  dabei,  wie  es  scheint,  der  Zerfall  von  Eiweiß  begünstigt.  Hierauf  wie  auch  auf 
der  mit-  oder  nachfolgenden  Ausspülung  dürfte  die,  wie  bei  der  Entfaltung  einer  allgemeinen  Wasserwirkung,  so 
auch  bei  der  Salzwirkung  unter  entsprechenden  hierfür  günstigen  Bedingungen  auftretende  vermehrte  Aus- 
scheidung von  Stickstoff  im  Harn  (z.  B.  Voit,  Über  den  Einfluß  des  Kochsalzes  usw.  München  1860)  und  ebenso 
eine  vermehrte  Kaliausfuhr  nach  Kochsalzaufnahme  beruhen  (Buchheim).  Man  hat  allerdings  auch  in  manchen 
Fällen  eine  Verminderung  der  Stickstoffausscheidung  beobachtet  (Straub),  die  sich  dann  eventuell  durch  eine 
infolge  Steigerung  der  molekularen  Konzentration  in  der  Zelle  überwiegende  Assimilisation  erklären  ließe.  An  der 
Niere  kommt  es  infolge  der  nach  Resorption  hypertonischer  Lösungen  auftretenden  Veränderung  der  molekularen 
Konzentration  des  Blutes,  aber  wohl  auch  nach  Ausgleich  derselben  auf  Grund  der  aus  den  Geweben  in  das  Blut 
übergegangenen  harnfähigen  Bestandteile  zur  Bildung  vermehrten  (bei  Hunden  alkalisch  reagierenden)  Harns 
(Falck,  Gürber),  in  welchem  mit  den  Salzen  auch  Wasser  den  Körper  reichlicher  verläßt  (diuretische  Salzwirkung). 
Auch  die  Schleimdrüsen  scheinen  sich  unter  Verdünnung  ihres  Sekretes  an  der  Ausscheidung  der  Salze  zu  be- 
teiligen (Buchheim).  Da  die  gelösten  Bestandteile  der  Salzlösungen  über  die  Schleimschicht  der  Epidermis  offenbar 
nicht  vorzudringen  vermögen,  so  ist  es  wiederum  nur  der  in  und  nach  dem  Bade  an  der  äußeren  Haut  erzeugte 
sensible  Reiz,  welcher  durch  die  von  ihm  bedingten  Reflexwirkungen  zumal  am  peripheren  G«fäßapparat  in  Betracht 
kommt.  Die  auf  diesen  Reiz  hin  erfolgende,  wenn  auch  wohl  nur  geringe  Erweiterung  der  Hautgefäße,  und  die 
durch  diese  sowie  reflektorisch  am  Blutzirkulationsapparat  bedingten  Veränderungen  bilden   somit  wohl  die  wesent- 


-    LXXVI    — 

liehe  Grundlage  der  durch  Sol-  und  Seebäder  erzielten  Heilerfolge.  Es  scheint  eine  merkliche  Beeinflussung  des 
Blutdruckes  im  Solbade  nicht  zu  erfolgen,  wohl  aber  läßt  sich  eine  Veränderung  der  Pulsfrequenz  (Herabsetzung) 
sowie  gesteigerter  Sauerstoffverbrauch  und  Kohlensäureausscheidung  nachweisen  (Winternitz,  Müller). 

Den  nach  dem  Bade  in  der  Haut  zurückbleibenden  Salzen  auch  verdünnter  Salzwässer  kommt  aber  noch 
eine  besondere  Bedeutung  dadurch  zu,  daß  sie  die  Verdunstung  der  in  die  Haut  oberflächlich  eingedrungenen 
Lösung  verzögern  und  so  die  durch  diese  bedingte  Temperaturerniedrigung  der  Haut  nach  dem  Bade  abmildern, 
gleichzeitig  den  mit  der  steigenden  Konzentration  sich  verstärkenden  lokalen,  die  Gefäße  erweiternden  Salzreiz 
längere  Zeit  unterhalten  und  hierdurch  die  Gefahr  der  Erkältung  nach  dem  Bade  wesentlich  herabsetzen. 

Für  die  Stärke  des  Hautreizes  in  und  nach  dem  Bade  ist  vor  allem  die  molekulare  Konzentration  der  an- 
gewandten Lösung  maßgebend.  Es  können  deshalb  außer  den  Molekeln  und  Ionen  des  Kochsalzes  auch  die  anderer 
Salze,  wie  z.  B.  die  des  Calciumchlorids,  Magnesiumchlorids  usw.  im  gleichen  Sinne  wirkend  jene  ersetzen  oder 
neben  ihnen  Verwendung  finden,  wie  es  bei  den  sogenannten  Mutterlaugen  der  Fall  ist.  Die  Hervorrufung  des 
Keizes  durch  Lösungen  neutraler  Salze  bietet  gegenüber  anderen  Hautreizmitteln  den  Vorteil,  daß,  da  diese  Salze 
die  Haut  nicht  nennenswert  verändern,  man  den  Reiz  lange  Zeit  hindurch  täglich  im  Bade  zur  Wirkung  bringen 
kann;  auch  kann  neben  dem  Salzreiz  eventuell  noch  der  mechanische  Reiz,  z.  B.  in  Form  des  Wellenschlages  am 
Meere  als  die  Wirkung  unterstützend  zur  Verwendung  gebracht  werden. 

Die  Wirkung  der  Kohlensäure 

darf  ebensowenig  wie  die  der  schwefligen  Säure  (Ostwald,  Grundlinien  der  anorganischen  Chemie  S.  402)  als  eine 
einheitliche  aufgefaßt  werden.  Sie  umschließt  die  Wirkungen  mehrerer,  sowohl  chemisch  als  physiologisch  differenter 
Wirkungsfaktoren.  In  wässerigen  Salzlösungen,  auf  welche  man  Kohlensäure  in  Form  des  Kohlendioxyds  einwirken 
läßt,  und  ebenso  an  den  Geweben  des  Körpers,  welche  man  diesem  Gase  aussetzt,  wird,  wie  aus  der  chemischen 
Einleitung  ersichtlich,  bei  dem  Lösen  des  gasförmigen  Kohlendioxyds  (COj)  aus  demselben  entstehend  das  Kohlen- 
säurehydrat (COgH^)  und  die  aus  diesem  sowie  aus  den  sich  bildenden  Salzen  durch  Dissoziation  sich  abspaltenden 
Karbonatr  (COg")  und  Hydrokarbonatrionen  (HCO3')  vorhanden  sein  können.  Beim  Lösen  des  Kohlendioxyds  im 
Wasser  wechselt  mit  dem  Druck  des  ersteren  die  Menge  des  vorhandenen  Kohlensäurehydrats,  welch  letzteres, 
entsprechend  seiner  zwar  geringen,  aber  doch  physiologisch  in  Betracht  kommenden  Dissoziation  in  HCOj,  -|-  H  die  auf 
Gegenwart  von  H-Ionen  beruhende,  wenn  auch  nur  schwach  saure  Reaktion  solcher  Lösungen  imd  deren  physiologische 
Säurewirkung  bedingt,  die  wie  auf  die  Geschniacksorgane,  so  auch  auf  andere  Nervenendapparate  sich  geltend  macht 
Andererseits  können  die  Karbonat  -  Ionen  der  Salze  unter  Hydrolyse  (CO3-I-H2O)  zum  Teil  in  Hydrokarbonat- 
lonen  (COgH-l-OH)  übergehen,  und  es  kommt  dabei  zu  der  der  OH -Konzentration  entsprechenden  sogenannten 
alkalischen  Reaktion  mit  den  durch  diese  bedingten,  der  Säurewirkung  gegenüberstehenden  und  sie  aufhebenden  Wir- 
kungen. Diese  verschiedenen  möglichen  Formen,  in  welchen  die  Kohlensäure  auch  im  Körper  auftreten  kann,  hat 
man  hinsichtlich  der  Betrachtung  ihrer  Wirkungen,  so  verschieden  dieselben  auch  offenbar  sind,  bisher  unter  dem 
gemeinschaftlichen  Begriff  der  Kohlen  säure  Wirkungen  zusammengefaßt  Es  bietet  auch  eine  Trennung  insofern 
einige  Schwierigkeiten,  als  das  Auftreten  des  einen  oder  anderen  dieser  Wirkungsfaktoren  von  den  jeweils  in 
Wechselwirkung  zueinander  tretenden  Mengen  der  verschiedenen  sonstigen  gelösten  Teile,  Alkali-,  Erdalkali-,  H-, 
OH-Ionen  sowie  organischen,  z.  B.  Eiweißmolekülen  usw.,  femer  von  dem  COj-Partialdruck,  der  Temperatur  u.  a. 
abhängt  und  die  im  Organismus  in  dieser  Hinsicht  jeweils  in  Betracht  kommenden,  wechselnden  Konstellationen 
zu  übersehen  zurzeit  nicht  möglich  ist,  wenn  auch  in  einzelnen  Fällen  ein  gewisser  Einblick  neuerdings  ermöglicht 
wurde  (Bohr,  Hamburger  u.  a.).  Daß  die  im  Körper  als  Endprodukt  der  Oxydationsvorgänge  sich  bildende 
Kohlensäure  keineswegs  bloß  als  ein  zu  beseitigender  Auswurfsstoff  angesehen  werden  darf,  sondern  daß  ihr,  zumal 
bei  den  Stoffwechselvorgängen  durch  Beeinflussung  der  Bewegung  der  Ionen  und  dadurch  der  osmotischen  und 
chemischen  Reaktionsvorgänge  in  den  Zellen  sowie  durch  ihre  Reizwirkung  als  Säure  und  ihre  Lähmungswirkung 
als  Ion  wichtige  Aufgaben  zukommen,  darauf  weisen  die  älteren  und  neueren  Untersuchungen  hin.  Es  sei  nur 
z.  B.  erinnert  an  jene  Untersuchungsergebnisse  von  Bohr,  welche  die  im  Blut  imter  Vermittelung  der  Kohlensäure 
verlaufenden,  für  die  innere  Atmung  so  wichtigen  Vorgänge  der  Sauerstoffbindung  und  -lockerung  kennen  lehren, 
sowie  an  die  Versuche  von  Hamburger,  Koeppe,  Gürber  u.  a.,  welche  zeigen,  daß  unter  wechselndem  Kohlen- 
säurepartialdruck  sich  die  Verteilung  verschiedener  in  Blutkörperchen  und  Blutserum  enthaltener  Bestandteile  ändert, 
z.  B.  der  Gehalt  an  Alkali-  und  Chlor-Ionen,  und  daß  es  infolge  solcher  Vorgänge  mit  steigendem  Kohlensäure- 
partialdruck  der  die  Gewebe  umgebenden  Flüssigkeiten  zu  einer  Steigerung  der  molekularen  Konzentration  in  den 
Zellen  und  damit  zu  Eintritt  von  Wasser  in  dieselben,  d.  h.  zu  Quellungsvorgängen  ■/..  B.  der  Blutkörperchen, 
aber  auch  anderer  Gewebe  wie  der  der  Leber,  Nieren  usw.  kommt 


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Auf  die  sich  aus  diesen  neueren  Untersuchungen  für  die  Erklärung  der  "Wirkung  der  Kohlensäure  ergeben- 
den Gesichtspunkte  einzugehen,  ist  an  dieser  Stelle  nicht  möglich.  Wir  können  hier  nur  kurz  die  Wirkungen 
derselben  in  dem  bisher  üblichen  Sinne  zusammenfassen. 

Vor  allem  sind  es  die  lokalen  Wirkungen  der  Kohlensäure,  auf  die  man  für  die  Erklärung  ihrer  therapeu- 
tischen Effekte  Wert  legt.  Sie  bestehen  in  einer  Beeinflussung  der  peripheren  Nervenapparate,  vor  allem  der 
sensiblen  Nervenenden  und  der  Gefäße  der  betroffenen  Teile.  Beim  Einwirken  von  Kohlensäure  auf  die  äußere 
Haut  kommt  es  infolge  Erregung  der  sensiblen  Nerven  in  derselben  zunächst  zu  prickelnden,  stechenden  Empfin- 
dungen, verbunden  mit  erhöhtem  Wärmegefühl.  Dies  gesteigerte  Wärmegefühl  scheint  mit  von  einer  vermehrten 
Blutzirkulation  in  den  Hautgefäßen  abzuhängen,  für  welche,  yne  die  auftretende  Kötung,  so  auch  eine  bei  bloßer 
Einwirkung  des  Gases  sich  häufig  einstellende  vermehrte  Schweißsekretion  spricht.  Die  veränderte  Zirkulation 
kann  ihrerseits  indirekt  von  dem  sensiblen  Reiz  abhängen,  welcher  auf  dem  Reflexwege  eine  Erweiterung  der  Ge- 
fäße bewirkt;  es  kann  sich  aber  auch  um  eine  direkte  Lähmung  der  Gefäßmuskulatur  handeln.  Infolge  des 
erhöhten  Wärmegefühls  wird  subjektiv  das  hypothermische  und  isothermische  Kohlensäurebad  wärmer,  als  seiner 
Temperatur  entspricht,  erscheinen.  Es  ist  zu  erwarten,  daß  solche  Bäder  durch  die  infolge  der  Hautgefäßerweiterung 
begünstigten,  vermehrten  Wärmeabgabe,  soweit  diese  nicht  durch  die,  die  Haut  im  Bade  bedeckende  Gasschicht  ein- 
geschränkt wird  (vgl.  klinische  Einleitung),  hinsichtlich  der  Wärmeabgabe  des  Körpers  und  ihrer  Folgen  wie  ent- 
sprechend kühler  temperierte  Bäder  wirken.  Hinsichtlich  der  sich  aus  der  Gefäßerweiterung  für  die  Zirkulation 
ergebenden  Folgen  werden  sie  sich  aber  ähnlich  wie  entsprechend  höher  temperierte  verhalten,  indessen  ohne  deren 
von  der  Temperatursteigerung  des  Körpers  abhängende  Wirkungen  zu  entfalten.  Da  der  Kohlensäuregehalt  des 
arteriellen  Blutes  durch  die  Atmung  auch  bei  großen  Schwankimgen  im  Kohlensäuregehalt  des  venösen  Blutes  im 
wesentlichen  konstant  erhalten  wird,  so  ist  nicht  anzunehmen,  daß  bei  Ausschluß  einer  Steigerung  des  Kohlensäure- 
partialdruckes  in  der  eingeatmeten  Luft  dxu-ch  bloße  innerliche  Zufuhr  von  in  Wasser  gelöster  oder  durch  im  Bade 
die  Haut  durchdringende  Kohlensäure  eine  über  den  Charakter  der  lokalen  wesentlich  hinausgehende  AUgemein- 
wirkung  zustande  kommen  kann,  welche  die  Grenzen  überschreitet,  die  unter  normalen  Lebensverhältnissen  z.  B. 
bei  Muskeltätigkeit  durch  die  im  Körper  gebildete  Kohlensäure  bedingt  werden.  Immerhin  ist  innerhalb  jener 
normalen  Grenzen  eine  gewisse  Wirkimg  möglich  (Winternitz),  und  es  wird  hier  der  Einfluß  der  von  außen 
zugeführten  Kohlensäure  sich  dadurch  von  dem  der  im  Körper  gebildeten  imterscheiden,  daß  bei  ihm  die  mit  der 
Entstehung  der  letzteren  verbimdenen  Nebenerscheinungen  des  gesteigerten  Stoffwechsels  und  der  vermehrten  Wärme- 
bildung in  Fortfall  kommen  und  nur  der  erregende  Einfluß  auf  Atmung,  Herztätigkeit  und  Gefäßzentrum  mit 
den  sich  hieraus  ergebenden  Folgen  sich  geltend  macht.  Bei  innerlicher  Aufnahme  gewinnt  der  an  den  Schleim- 
häuten erzeugte  Reiz  der  Kohlensäure  praktische  Bedeutimg.  Im  Munde  bedingt  derselbe  den  angenehmen  säuer- 
lichen Geschmack.  An  der  Magenschleimhaut  kann  er  als  nutritiver  Reiz  nützlich  sein  (Schmiedeberg),  auch 
die  Sekretion  imd  Bildung  der  Salzsäure  steigern  (vgl.  Theorie  Koeppe),  vielleicht  auch  Bewegungen  des 
Magens  auslösen  (Kußmaul  u.  a.),  sei  es  durch  Reflex,  direkte  Erregung  der  Muskulatur  oder  Beeinflussung  der 
Zirkulation.  Ein  solches  Auftreten  von  Bewegungen  vermißte  Moritz  freilich.  Die  zur  Wirkung  gelangende  Menge 
der  Kohlensäure  wird  dabei  von  Einfluß  sein,  da  bei  höherer  Konzentration  sie  die  Muskulatur  zu  lähmen  scheint. 

Vor  allem  wichtig  ist  die  an  den  Schleimhäuten  durch  die  Kohlensäure  bewirkte  Hyperämie,  welche  die 
Resorption  des  Wassers  und  wohl  auch  die  der  in  ihm  gelösten  resorbierbaren  Bestandteile  begünstigt  und  so,  wie 
die  Allgemeinwirkungen  des  Mineralwassers,  vor  allem  den  diuretischen  Effekt  desselben  steigert  (Quincke). 

Die  zweiwertigen  Erdalkali-Ionen  Ca  und  Mg, 

ebenso  wie  die  mehrwertigen  MetaUionen,  haben  die  physiologisch  beachtenswerte  Wirkung,  koUoide  Moleküle  wie  Eiweiß 
imd  ihnen  nahestehende  Verbindungen  in  ihrer  Löslichkeit  und  QueUung  zu  beeinflussen,  indem  sie  die,  wie  man 
annimmt,  auf  Zusammenlagerung  (Polymerisienmg)  imd  Verdichtung  der  Moleküle  beruhenden  verschiedenen  Grade  der 
Ausflockung  und  Koagulierung  bedingen  (Hamburger).  Diese  Kondensierung  führt  man  darauf  zurück,  daß  die  unter 
der  Alkaliwirkung  im  Organismus  im  sogenannten  Solzustand  sich  befindenden  negativ  elektrisch  geladenen  Kolloid- 
teUchen  durch  die  positiv  geladenen,  mehrwertigen  Ionen  des  Calciums,  des  Magnesiums  sowie  der  Metalle  entladen  werden 
und  sich  nach  Verlust  ihrer  elektrischen  Ladung  unter  Bildung  größerer  Molekülkomplexe  zusammenschließen  (Hardy). 
Die  Bedeutung  des  Kalks  für  die  Blutgerinnung,  in  der  Ringerschen  Nährlösung,  sowie  dessen  gelinde  Adstrin- 
gierungswirkung  dürften  mit  diesen  Vorgängen  an  den  Eiweißmolekülen  in  Beziehung  stehen.  Diese  Verdichtung 
der  KoUoide,  wenn  sie  sich,  vne  man  wohl  annehmen  darf,  auch  als  Allgemeinwirkung  auf  das  lebende  Protoplasma 
verschiedener  Gewebe  im  Körper  geltend  macht,  verspricht,  näher  gekannt  und  in  ihren  Folgen  überblickt,  für  die 


—   Lxxvm  — 

Erklärung  mancher  auf  eine  Wirkung  der  Erdalkalien  bisher  bezogener  Heilerfolge  einmal  von  Bedeutung  zu  werden. 
Auf  die  in  dieser  Richtung  sich  eröffnenden  Möglichkeiten  der  Erklärung  der  Heilwirkung  erdiger  Wässer  näher 
einzugehen  ist  hier  nicht  möglich.  Für  eine  adstringierende  lokale  Wirkung  der  Ca-Ionen  spricht  die  gebräuchliche 
Anwendung  der  Aqua  Calcariae  als  äußerliches  Adstringens  in  der  Therapie;  auf  eine  gleiche  Wirkung  an  den 
Schleimhäuten,  zumal  des  Darmkanals,  weist  femer  die  Beobachtung  einer  stuhlanhaltenden  Wirkung  kalkreicher 
Wässer  hin  (Buchheim,  Binz).  Auch  die  vielfach  angenommenen  heilsamen  Wirkungen  der  erdigen  Quellen 
bei  gewissen  Erkrankungen  der  Hamwege  könnten  mit  einer  solchen  Adstringierung  in  Beziehung  gebracht  werden, 
da  ein  wenn  auch  wechselnder  Teil  des  resorbierten  Kalks,  zumal  bei  der  durch  reichlichere  Wasserzufuhr  ver- 
stärkten Diurese,  durch  den  Harn  zur  Ausscheidung  kommt  (vgl  die  Zusammenstellung  von  Tigerstedt,  Nagel 
Handbuch  der  Physiologie  HI  S.  532,  v.  Noorden,  Rumpf). 

Da  die  Resorption  der  Eiweißkörper  und  auch  der  Nukleoproteide  offenbar  erst  nach  einer  weitgehenden 
Spaltung  ihrer  großen  Kolloidmoleküle  bei  der  Verdauung  erfolgt  (Abderhalden),  so  erscheint  es  nicht  aus- 
geschlossen, daß  reichlichere  Gegenwart  von  Calcium-Ionen  im  Darm  durch  ihren,  eine  Lockerung  der  großen 
Molekülkomplexe  erschwerenden  Einfluß  auch  deren  Resorption  hinderlich  sind,  was  zumal  im  Hinblick  auf  die 
Nulkleoproteiide,  die  ja  neuerdings  in  nächste  Beziehung  zur  Hamsäurebildung  gebracht  werden  (Abderhalden), 
für  die  Therapie  der  Harnsäure- Diathese  und  Harnsäure -Konkremente  vielleicht  von  Interesse  sein  könnte.  Be- 
achtenswert ist  mit  Rücksicht  hierauf  auch  die  Beschränkung  der  Phosphorsäureresorption  aus  der  Nahrung  durch 
Kalk  (Albu);  für  die,  wie  es  scheint,  ebenfalls  durch  Kalk  beschränkte  Resorption  der  Fette  (Albu,  Neuberg) 
dürfte  die  geringere  Löslichkeit  der  Erdalkaliseifen  mit  in  Frage  kommen,  welche  auch  die  Ursache  der  sich  häufig 
an  der  Haut  unliebsam  geltend  machenden  Wirkung  der  sogenannten  harten  Wässer  ist. 

Auch  die  gegenüber  den  einfachen  Alkali-Ionen  entschieden  geringere  Resorbierbarkeit  der  Erdalkali-  und 
Metall-Ionen  (Voit)  ließe  sich  auf  Grund  der  gedachten  Wirkimg  auf  das  Protoplasma  vielleicht  derart  erklären, 
daß  die  Calcium-Ionen,  indem  sie  die  Verdichtung  der  KoUoidmoleküle  bewirken,  zum  Teil  von  denselben  gebunden 
werden  (Hamburger,  Abderhalden)  und  so  ihr  Vordringen  durch  die  von  ihnen  selbst  bewirkte  Adstringienmg 
der  Schleimhaut  und  ihre  gleichzeitige  Fixierung  in  derselben  erschwert  wird. 

Über  den  Umfang  der  Resorption  zugeführter  Kalksalze  im  Magen  und  Darm  gehen  die  Ansichten  nicht 
imerheblich  auseinander  (Forster,  Schmiedeberg),  seitdem  sich  ergeben  hat,  daß  neben  der  Kalkausscheidung 
durch  die  Nieren  auch  eine  solche  in  den  Darm  stattfindet  (Hungerversuche,  Müller-Sedelmaier;  isolierte 
Darmschlinge,  F.  Voit),  welche  das  im  Kot  gefundene  Calcium  nicht  mehr  in  seiner  Gesamtmenge  als  unresorbiert 
in  Rechnung  zu  setzen  erlaubt  Über  den  zeitlichen  Verlauf  und  Umfang  dieser  Ausscheidung  in  den  Darm  mit 
Rücksicht  auf  den  in  den  Magen  eingeführten  Kalk  dürften  aber  zurzeit  gesicherte  Daten  fehlen.  Die  Ergebnisse 
der  über  die  Resorption  unternommenen  Versuche,  welche  meist  an  Hunden  angestellt  wurden,  können  zudem  auf 
den  Menschen,  der  nicht  gewohnt  ist,  mit  seiner  Nahrung  reichliche  Knochenmengen  aufzimehmen  imd  zu  ver- 
arbeiten, nicht  wohl  ohne  weiteres  übertragen  werden. 

Daß  ein  Teil  des  zugeführten  Kalks,  sei  es  in  Form  löslicher  Salze  in  dem  unter  saiu^r  Reaktion  stehenden 
Magen  und  Duodenum  (Raudnitz),  sei  es  an  Eiweiß  gebunden  im  Dünndarm,  resorbiert  werden  kann,  ist  durch 
die  der  Aufnahme  folgende  gesteigerte  Kalkausscheidung  im  Harn  sichergestellt  (Neubauer,  Bertrams, 
Rudel  u.  a.),  in  welchem  etwa  5  bis  10  Prozent  des  per  os  aufgenommenen  Kalks  der  Nahnmg  erscheint  (Albu, 
Neubauer). 

Praktisch  von  Interesse  ist  die  Kalkausscheidung  in  den  Darm  vor  allem  dadurch  geworden,  daß  dieser 
Anteil  als  an  Phosphorsäure  gebimden  sich  im  Darm  nachweisen  ließ  und  v.  Noorden  darauf  hinweist,  daß, 
indem  die  letztere  dem  Harn  entzogen  wird,  in  diesem  für  die  Lösung  der  Harnsäure  günstigere  Bedingungen 
entstehen,  was  einer  Bildung  von  Hamsäurekonkrementen  vorbeugen  würde. 

Die  alkalischen  Wässer 

verdanken,  wie  aus  dem  chemischen  Teüe  ersichtlich,  die  sie  charakterisierende  Bezeichnung  „alkalisch"  dem  nach- 
träglichen Entstehen  von  Hydroxyl-Ionen  bei  der  hydrolytischen  Dissoziation  der  aus  Hydrokarbonatrlonen  hervor- 
gegangenen Karbonat  -  Ionen.  Es  hängt  demnach  die  erst  unter  besonderen  Bedingungen  auftretende  alkalische 
Reaktion  dieser  Wässer  von  der  Kohlensäurekomponente  ab. 

Da  nach  den  Untersuchungen  von  Hoeber,  Fraenkel,  Schulz  u.  a.  die  Konzentration  der  OH-  und 
H- Ionen  im  Blutserum  die  gleiche  ist  imd  dasselbe  deshalb  elektrochemisch  als  neutral  angesehen  werden  muß, 
so    werden    freie   OH -Ionen   auch   kaum   bei   Zufuhr   solcher   alkalischer  Wässer    in    den    Geweben   in    Wirkung 


—     LXXTK     — 

treten  können,  und  überhaupt  wird  das,  was  man  bisher  als  alkalische  Wirkung  in  Blut  und  Geweben  Organismus 
bezeichnete,  nicht  von  freien,  sondern  nur  von  mehr  oder  weniger  leicht  dissoziierbaren  und  dementsprechend  auch 
bei  der  Alkalimetrie  in  Reaktion  tretenden  OH-Ionen  abhängen. 

Über  den  Einfluß  einer  eventuellen  Vermehrung  dieser  letzteren  in  Blut  und  Geweben  ist  Gesichertes  bisher 
nicht  festgestellt.  Jedenfalls  besteht  aber  hinsichtlich  des  Alkalis  ein  Unterschied  zwischen  dem  an  Eiweiß  ge- 
bundenen und  dem  in  leicht  dissoziierbarer  anorganischer  Bindung  vorhandenen.  Während  das  erstere  schwer 
diffundierbar  ist,  diffundiert  das  letztere  leicht  (Loewy  und  Zuntz,  Gürber),  was  z.  B.  bei  Einwirkung  von 
Kohlensäure  auf  das  Blut  sich  geltend  macht  (Hamburger). 

Man  weiß  auch,  daß  bei  Zufuhr  von  Säiu«,  wenn  diese  das  disponible  fixe  Alkali  zu  binden  vermag,  der 
Tod  eintritt,  ehe  die  vollständige  Bindung  desselben  erreicht  ist,  und  daß  man  den  Eintritt  des  unmittelbar  bevor- 
stehenden Todes  hier  durch  Injektion  von  kohlensaurem  Natron  verhindern  und  volle  Restitution  sofort  wieder- 
hersteUen  kann  (Walter,  Schmiedeberg),  was  die  große  Bedeutung  der  Gegenwart  einer  bestimmten  Menge  leicht 
in  Reaktion  tretender  OH-Ionen  im  Organismus  erkennen  läßt.  Man  könnte  nach  den  Darlegungen  Hamburgers 
daran  denken,  daß  es  sich  hier  um  einen  der  Ausflockung  entgegengerichteten  Einfluß  der  OH-Anionen  auf  die 
Kolloide  handle,  welcher  diese  vor  einer  Kondensierung  schützend  in  kleineren  Molekülen  getrennt  erhält,  womit 
dann  eine  Steigerung  der  Reaktionsfähigkeit  des  Protoplasmas  gegeben  wäre,  die  für  die  verschiedensten  Stoff- 
wechselvorgänge von  Bedeutung  sein  würde.  Es  sei  erinnert  z.  B.  an  die  Steigerung  der  Oxydationsvorgänge 
mit  wechselnder  Alkalität  (Hamburger),  an  die  Wasseraufnahme  des  Muskels  unter  dem  Einfluß  von  OH-Ionen 
(Loeb),  auch  an  die  für  die  Spaltung  und  Verdauung  der  Eiweißmoleküle  offenbar  wichtige  alkalische  Reaktion 
im  Darm.  Für  die  Wirkungen  der  kohlensauren  Alkalien  in  der  Therapie  kommen  zur  Zeit  neben  ihren  all- 
gemeinen Salzwirkungen  ihr  Neutralisationsvermögen  für  Säuren,  ihr  die  Gewebe  erweichender  und  lockernder, 
schleimlösender,  sowie  Fette  emulsionierender  Einfluß  vor  allem  in  Betracht.  Das  Säurebindungsvermögen  kann 
bei  innerlicher  Aufnahme  mit  Rücksicht  auf  die  Salzsäure  des  Magensafts  sowie  durch  Gärung  entstandene  Säuren 
im  Magen  und  Darm  therapeutisch  von  Nutzen  werden,  ebenso  die  durch  die  kohlensauren  Alkalien  begünstigte 
Lösung  des  von  der  Schleimhaut  in  unvorteilhafter  Menge  und  Konsistenz  abgesonderten  und  die  Verdauungsvor- 
gänge behinderten  Schleims.  Die  günstigen  mit  alkalischen  Mineralwässern  erzielten  Erfolge  bei  Erkrankungen 
und  Störungen  des  Verdauungsapparates  werden  hierauf  zurückzuführen  sein,  und  dabei  kommt  vielleicht  auch  die 
neben  der  Salzwirkung  sich  geltend  machende  leichte  Lockerung  der  Schleimhäute  als  Reiz  in  Betracht.  Die  letztere 
Wirkung  sowie  die  Verflüssigung  des  Schleims  kann  auch  bei  katarrhalischen  Zuständen  anderer  Schleimhäute, 
z.  B.  der  Luftwege,  nützlich  werden,  auch  in  den  Hamwegen  ist  eine  solche  Wirkung  nach  innerlicher  Aufnahme 
entsprechender  Mengen  der  alkalischen  Wässer  durch  die  vermehrte  Ausscheidung  kohlensauren  Alkalis  mit  dem 
Harn  möglich  und  wird  hier  durch  die  diuretische  Wirkung  der  Alkalien  noch  unterstützt.  Ob  auf  Grund  des 
gesteigerten  Alkaligehalts  des  Harns  eine  Lösung  harnsaurer  Konkremente  erfolgen  kann,  erscheint  sehr  zweifelhaft. 
Wohl  aber  kann  dem  Ausfallen  der  Harnsäure  bei  gleichzeitiger  reichlicher  Zufuhr  von  Wasser  und  Verdünnung 
des  in  seiner  Acidität  herabgesetzten  Harns  vorgebeugt,  auch  der  Zerfall  durch  Schleim  zusammengehaltener 
Konkremente  und  die  Entleerung  der  voneinander  gelösten  Teile  derselben  erzielt  werden.  An  der  Haut  ist  es 
die,  das  Hautfett  emidsionierende,  sowie  die  oberflächliche  Epidermisschichten  lockernde  und  zur  Abstoßung 
bringende  Wirkung,  welche  dem  alkalischen  Bade  seinen  therapeutischen  Wert  verleiht  und  die  Wasser-  und 
Kohlensäure-  sowie  eventuell  in  Betracht  kommende  Salzwirkung  des  Bades  zur  besseren  Entfaltung  bringt. 

Die  Wirkung  der  sogenannten  Bitterquellen 

stellt  sich  vor  allem  als  eine  den  Stuhlgang  befördernde  dar,  mit  den  sich  hieraus  für  die  Funktionen  des  Darm- 
kanals, die  Ernährung  und  Blutverteilung  ergebenden  weiteren  Folgen.  Der  beschleunigte  Durchgang  des  mehr 
oder  weniger  flüssig  erhaltenen  Darminhalts  beruht  vor  allem  einerseits  auf  dem  durch  die  gelösten  Bestandteile 
bedingten  Salzreiz,  andererseits  auf  einer  Wasserretention  im  Darm.  Beide  Effekte  treten  erst  bei  einem  entsprechend 
höheren  Gehalt  der  Lösung  an  den  spezifisch  wirkenden  Bestandteilen  voll  hervor  (vergleiche  auch  Salzwirkung). 
Bei  Aufnahme  größerer  Mengen  konzentrierter  Lösungen  kann  es  zu  entzündlichen  Reizerscheinungen  an  der  Schleim- 
haut mit  Transsudation  kommen,  es  werden  deshalb  in  der  Regel  nur  Lösungen  bis  Sy^  Prozent  Trockenrückstand 
verwendet.  Als  im  obigen  Sinne  wn-kende  Salzbestandteile  werden  die  Sulfat-  und  Mg-Ionen  vor  allem  angesehen,  welche 
der  Resorption  vermutlich  aus  den  gleichen  Gründen  wie  die  Ca-  und  Fe-Ionen  (vgl.  S.  LXXVIII  und  LXXX) 
weniger  zugänglich  sind,  daneben  aber  auch  als  Salze  einem  Teil  ihres  Lösungswassers  den  Übergang  aus  dem 
Darm  ins  Blut  erschweren.     Über  die  Wirkungen  dieser  Ionen  nach  der  Resorption  ist,   wenn  man   von  den   all- 


—     LXXX     — 

gemeinen  Salzwirkungen  absieht,  nichts  bekannt,  was  mit  den  Heilwirkungen  der  entsprechenden  Mineralwässer 
in  gesicherte  Beziehung  gesetzt  werden  könnte. 

Das  Eisen 

ist  für  unsem  Organismus  einerseits  von  Bedeutung  als  der  die  Sauerstoffübertragung  im  Hämoglobin  ver- 
mittelnde Bestandteil,  andrerseits  findet  es  sich  wie  im  Blutfarbstoff  in  einer,  gegenüber  den  einfachen  Salzen 
schwerer  dissoziierbaren  Bindung  in  Form  der  Ferrialbuminsäuren  (Ferratin)  als  normaler  Bestandteil  verschiedener 
Grewebe  wie  Leber,  Milz,  Muskel  (Marfori,  Schmiedeberg).  Seine  physiologische  Bedeutung  ist  hier 
noch  nicht  sichergestellt.  Es  kann  sich  handeln  um  eine  Art  der  Deponierung  als  Reservestoff  oder  vne 
beim  Hämoglobin  um  die  Sauerstoff  Übertragung:  Schmiedeberg  nimmt  für  diese  Eisenverbindungen  einen  be- 
sonderen direkten  Einfluß  auf  die  Ernährungsvorgänge  der  Gewebe  an.  In  ionisiertem  Zustande  kommt  dem  Eisen 
jedenfalls  eine  Eiweiß  koagulierende  Wirkung  zu,  welche  offenbar  mit  der  die  Kolloide  kondensierenden  Wirkung 
des  MetaUions  in  Beziehung  steht.  In  geringsten  Graden  würde  diese  Wirkung  entsprechend  dem  bei  den  Erd- 
alkalien Gresagten  (S.  LXXVII)  an  den  lebenden  Eiweißmolekülen  der  Zellen  einen  Einfluß  im  Sinne  Schmiede- 
bergs  darstellen;  in  etwas  höherem  Grade  zeigt  sich  die  Verdichtung  der  Gewebe  zunächst  als  gelinde  nutritive 
und  sensible  Reizung  z.  B.  an  der  Magendarmschleimhaut,  dann  als  Adstringierung  und  in  den  höchsten  Graden 
bei  den  leicht  löslichen  und  dissoziierenden  Verbindungen  unter  Abtötung  der  ZeUen  als  Atzung.  Auch  eine  kata- 
lytische  Wirkung  ist  bei  dem  ionisierten  Eisen  wie  bei  anderen  Metallen  nachgewiesen,  und  zurzeit  wird  von 
manchen  Seiten  auch  dieser  eine  Bedeutung  im  Organismus  zugeschrieben.  Direkt  ins  Blut  eingeführtes,  ionales 
Eisen  bedingt  schon  zu  wenigen  Milligrammen  per  Kilo  Tier  dem  Arsen  ähnliche  Vergiftungserscheinungen.  Diese 
beruhen  offenbar  auf  einer  Veräüderung  der  Kapillarwand,  die,  vor  allem  an  den  Schleimhäuten  des  Magendarm- 
kanals hervortretend,  zu  vermehrter  Transsudation  mit  Abhebung  des  Darmepithels  führt.  Es  kann  diese  Ver- 
änderung der  Kapillaren  auch  hier  in  Zusammenhang  mit  einer  allgemeinen  Wirkung  der  Metallionen  auf  die  Pro- 
toplasmakoUoide  stehen.  In  geringstem  Grade  hervorgerufen,  ■wird  aber  eine  erhöhte  Durchlässigkeit  der  KapiUar- 
wand,  zu  einer  Steigerung  des  Lymphstromes  und  damit  zu  besserer  Ernährung  der  Gewebe  führend,  eine  heilsame 
Wirkung  darstellen  können,  welche  bei  der  therapeutischen  Anwendung  des  Arsens  und  wohl  auch  anderer 
Metalle,  z.  B.  auch  des  Eisens  in  Frage  kommen  kann.  Eine  umfänglichere  Resorption  des  ionisierten  Eisens  vom 
unverletzten  Magendarmkanal  ist  bisher  nicht  nachgewiesen,  im  Gegenteil  spricht  alles  für  eine  nur  sehr  geringe 
Resorbierbarkeit  desselben*).  Dagegen  können  die  komplexen  Eisenverbindungen  (Ferratin)  zum  TeU  recht  umfänglich 
zur  Aufnahme  gelangen  (vgl.  Schmiedeberg,  Pharmakologie  1906  S.  499).  Nach  Aufnahme  in  die  Zirkulation 
erfolgt  keinesfalls,  weder  aus  den  komplexen  Eisen  Verbindungen  noch  aus  ionisiertem  Eisen  unmittelbar  eine  um- 
fänglichere Bildung  von  Hämoglobin,  vielmehr  findet  zunächst  eine  Deponierung  des  Eisens  oder  seiner  Verbindungen 
in  verschiedenen  Organen,  vor  allem  in  Leber,  Milz  und  Knochenmark  statt  und  scheint  erst  von  hier  aus  je  nach 
Verhältnissen  und  Bedarf  die  weitere  Umbildung  in  Hämatin  und  Hämoglobin  sowie  die  sonstige  Verwertung 
in  den  Geweben  zu  erfolgen  (Abderhalden).  Durch  innerliche  Zufuhr  von  Eisen  ist  die  Möglichkeit  einer  all- 
mählich eintretenden  vermehrten  BlutbUdung  zweifellos  gegeben.  Therapeutisch  kommt  aber  auch  die  für  die  Er- 
nährung wichtige,  an  der  Schleimhaut  des  Darmkanals  gesetzte,  gelinde,  lokale  nutritive  Reiz  Wirkung  mit 
Adstringierung  mit  ihren  direkten  und  indirekten  Folgen  in  Betracht  (Schmiedeberg).  Die  kohlensauren  Salze 
des  Eisens  bieten  bei  der  innerlichen  Anwendung  den  Vorteil,  daß  bei  ihnen  die  Schädigung  der  Magendarm- 
schleimhaut durch  Ätzung  nicht  so  leicht  zustande  kommt.  Durch  die  in  den  Eisensäuerlingen  gleichzeitig  zur 
Wirkung  gelangende  freie  Kohlensäure  wird  die  Resorption  sich  noch  günstiger  gestalten,  zumal  wenn  die  Bildung 
komplexer  Eiseneiweißverbindungen,  z.  B.  beim  Trinken  der  Eisensäuerlinge  mit  Milch,  begünstigt  wird.  Beim 
Eisensulfat  tritt  die  Adstringierungs-  und  Ätzwirkung  auf  die  Schleimhäute  mehr  hervor,  weshalb  die  sogenannten 
Vitriolquellen  bei  innerlichem  Gebrauch  leichter  zu  Verdauungsstörungen  führen.  Im  Bade  winl  diese  Wirkung  des 
Sulfats  als  Adstringierungs-  und  Reizwirkung,  welch  letztere  noch  durch  andere  Substanzen  wie  freie  Säuren 
(Schwefel-,  Essig-,  Ameisensäure)  sowie  durch  mechanische  Reize  im  Moor-  und  Schlammbad  unterstützt  werden 
kann,  selbst  entferntere  Teile,  z.  B.  die  Unterleibsorgane,  zumal  bei  Frauen,  reflektorisch  in  ihrer  Zirkulation  usw. 
beeinflussend,  nach  den  verschiedensten  Richtungen  von  Nutzen  sein  können. 


*)  Anmerkung.  Der  mikrochemische  Nachweis  von  Schwefeleisen  in  den  Geweben  kann  hinsichtlich  des  Umfanges  der 
Eesorption  ionalen  Eisens  leicht  zu  Täuschungen  führen,  darauf  weisen  die  Versuche  (Archiv  für  experimentelle  Pathologie 
imd  Pharmakologie  1891  Bd.  27  S.  257)  hin,  in  denen  der  in  einer  Stunde  abgesonderte  eisenhaltige  Harn  intensive  Grün-  und 
Schwar2färbung  mit  schwarzem  flockigen  Niederschlag  zeigte  und  doch  nicht  einmal  2  mg  Fe  enthielt. 


—    LXXXI     — 
Die  Schwefelalkalien 

werden  in  der  Therapie  zurzeit  ausschließlich  mit  Kücksicht  auf  ihre  lokale  Wirkung  verwendet. 

Diese  besteht  bei  mäßigem  Grade  in  einer  der  gewöhnlichen  Alkaliwirkung  ähnlichen  Auflockerung  der  Ge- 
webe, führt  aber  gesteigert  unter  Zerstörung  und  Auflösung  der  betroffenen  Teile  zur  Ätzung,  welche  hier  insofern 
noch  energischer  als  die  der  einfachen  Alkalien  ist,  da  selbst  verhornte  Gewebe  durch  sie  gelockert  und  zerstört 
werden  können.  Auf  dieser  Wirkungsgrundlage  beruht  in  der  Hauttherapie  vor  allem  die  Verwendung  der  Schwefel- 
alkalien und  des  Schwefels,  welcher  bei  der  Anwendung  zum  Teil  in  solche  übergeht.  Am  Darm,  in  kleinsten 
Mengen  zur  Wirkung  gebracht,  bedingen  die  Schwefelalkalien  durch  gelinde  Reizung  der  Schleimhaut  eine  gesteigerte 
Peristaltik,  welche  zur  Entleerung  eines  zwar  nicht  dünnflüssigen,  aber  weichen  Kotes  führt.  Hierauf  ist  die  An- 
wendung des  sublimierten  und  feingepulverten  Schwefels  als  gelindes,  stuhlbefördemdes  Mittel  zurückzuführen. 
Entsprechende  in  Mineralwässern  vorkommende  Mengen  von  Schwefelalkalien  werden  ähnliche  Wirkungen  erzeugen 
können.  Die  nach  Resorption  der  Hydrosulfidionen  oder  des  Schwefelwasserstoffes  experimentell  beobachteten 
Erscheinungen  haben  bisher  niu-  ein  Interesse  als  Giftwirkungen  gehabt;  gesicherte  therapeutische  Indikationen  für 
sie  zu  finden,  ist  bis  jetzt  nicht  gelungen. 

Ob  bei  der  Behandlung  von  Metallvergiftuugen  an  den  Schwefelquellen  den  Hydrosulfidionen  eine  spezifische, 
die  Heilung  günstig  beeinflussende  Wirkung  zukommt,  ist  nicht  sicher  erwiesen.  Es  könnte  sich  vielleicht  hier 
um  eine  Begünstigimg  der  Ausscheidung  des  Quecksilbers  im  Darm  irnd  um  ein  Unwirksammachen  der  MetaUionen 
durch  Überführung  in  schwer  lösliche  Schwefelverbindungen  handeln  und  ließen  sich  hiermit  eventuell  die  guten 
Erfolge  der  mit  Schwefelbädern  kombinierten  energischen  Schmierkuren,  bei  welchen  Quecksilbervergiftungs- 
erscheinungen weniger  leicht  auftreten  sollen,  und  zwar  derart  erklären,  daß  sich  durch  Bindung  des  überflüssigen 
Quecksilbers  in  der  Haut  an  Schwefel  und  Entfernung  desselben  mit  dem  die  Epidermis  lockernden  Bade  eine 
gleichmäßigere  Dosierung  des  zur  Wirkung  gelangenden  Quecksilbers  erzielen  läßt. 


VI 


— •-   LXXXII     — 

4.  Klinischer  Teil. 

Von  Dr.  F.  Kraus, 

Geheimer  Medi2dnalrat,  o.  ö.  Professor,  Direktor  der  2.  Medizinischen  Klinik  an  der  Universität  Berlin. 

Die  Klinik  ist  die  Vermittleriu  zwischen  Theorie  und  Praxis. 

Die  ärztliche  Erfahrung  beweist  den  Nutzen  der  MLneralbrunnenkuren  fast  täglich.  In  der  Therapie  ent- 
scheiden im  letzten  Grunde  weder  die  theoretische  Überlegung  noch  das  Experiment,  sondern  vor  allem  die  Empirie. 
Den  Praktikern  ist  deshalb  in  diesem  Werke  auch  der  breiteste  Raum  gewährt. 

Aber  die  Erfahrung  in  der  ärztlichen  Praxis  ist  etwas  stark  Subjektives.  Physiologie  und  Pharmakologie 
und  im  Verein  mit  ihnen  die  Klinik  müssen  der  empirisch  bewährten  Heilwirkmig  eine  exakte  Erklärung  geben 
und  der  Therapie  auch  auf  diesem  Gebiete  neue  gi-undsätzliche  Anschauungen  und  neue  Wege  weisen. 

Die  bisher  vorhandenen  ziemlich  spärlichen  Untersuchungen  reichen  zu  einem  endgültigen  und  umfas.sendeii, 
praktisch  verwertbaren  Urteil  über  sämtliche  Heilfaktoren  der  Mineralquellen  nicht  aus.  Vor  theoretisch 
konstruierten  Systemen  müssen  wir  ims  hier  aber  hüten,  denn  sie  sind  vielfach  hypothetisch  und  verlieren 
nach  kurzer  Zeit  jeglichen  Wert.  Ebensowenig  dürfen  sich  auch  unsere  Erklärungsversuche  einseitig  auf  ganz 
bestimmte  Momente  versteifen.  Wenn  die  Forschung  augenblicklich  auf  dem  Wege  ist,  den  bisherigen  Zweifeln 
gegenüber,  ob  Milligramme  und  Dezimilligramme  eines  Natrium-,  Magnesium-,  Lithium-,  Eisen-  usw.  Salzes  im 
Organismus  in  chemische  Verbindungen  eintreten  und  chemische  Wirkungen  darin  ausüben  könnten,  durch  die 
Lehre  von  der  Osmose  und  der  elektrolytischen  Dissoziation  der  Salze  manches  Rätsel  aufzuklären, 
wenn  also  die  Balneologie  von  der  Anwendung  der  physikalisch -chemischen  Untersuchungsmethoden  voraussichtlich 
reiche  Fördenmg  zu  erwarten  hat,  so  werden  die  hier  sich  bietenden  Probleme  doch  nur  durch  Anwendung  der 
gesamten  biologischen  Forschungsmittel  zu  lösen  sein. 

Aus  ärztlichen  Gesichtspunkten  reflektieren  wir  auf  zwei  wesentliche  Heilfaktoren  der  Mineralquellen:  a)  die 
Bäder  in  den  Heilquellen  (Heilbäder,  Badekur),  b)  die  Quellentrinkkur,  sowie  ausserdem  auf  den  unterstützen- 
den Einfluß:  1.  suggestiver  Wirkungen,  bezw.  anderweitiger  Momente  auf  psychischem  Gebiet,  2.  verschiedener 
diätetischer  Maßnahmen  [a)  Ernährungskuren,  ß)  Regelung  von  Ruhe  und  Bewegung  usw.],  3.  des  Klimas 
und  endlich  4.  besonderer  Heilmittel  in  den  verschiedeneu  einzelnen  Badeorten  (TeiTain-,  Massage-,  gymnastische, 
Inhalations-,  pneumatische,  medikamentöse  usw.  Kuren). 

Der  Angelpunkt  ist  natürlich  in  die  Bade-  und  Trinkkur  selbst  zu  verlegen.  Dabei  ist  aber  doch  wenigstens 
auch  die  Berücksichtigung  gewisser  spezieller  Beziehmigen  zwischen  der  Trink -Bade -Kur  und  bestimmten  unter- 
stützenden Einflüssen,  vor  allem  z.  B.  gerade  dem  Klima  geboten,  weil  diese  Einflüsse  vom  Badeort  nicht 
zu   trennen   sind. 

In  Bezug  auf  die  klimatischen  Verhältnisse  lautet  die  wissenschaftliche  Fragestellung:  Ist  es  möglich,  auf 
Grund  vorliegender  meteorologischer  Beobachtungen  einer-  und  mit  Hilfe  experimentell  gewonnener  und 
•sonstiger  physiologischer  Werte  andererseits  sich  ein  Bild  zu  machen,  in  welcher  Weise  die  atmosphärischen 
Faktoren:  Licht,  Sonne,  Wind  und  Feuchtigkeit,  Wärme  und  KiÜte,  Zonen  und  Jahreszeiten  eines  gegebenen 
Ortes  auf  den  gesunden  und  kranken  Menschen  wirken? 

Was  wir  hier  Exaktes  wissen,  verdanken  wir  vor  allem  den  Schulen  von  Rubner  imd  von  Zuntz.  Ausreichend 
sicher  ist  bisher  allerdings  bloß  die  Beeinflussung  des  Stoffhaushaltes  und  der  Wärmeregulierung  untersucht; 
diese  müssen  als  Paradigma  für  alles  übrige  dienen.  Was  zunächst  das  Licht  betrifft,  wurde  die  uralte  ärztliche 
Erfahrung  von  dem  gesundheitsförderlichen  Einfluß  desselben  früher  so  ausgelegt,  daß  die  Besonnung  den  Stoff- 
wechsel direkt  erhöhe.  Schon  Speck  fand  aber,  daß  die  Tätigkeit  der  erregten  Nerven  durch  Wirkung  von  Licht 
auf  die  Augen  an  sich  eine  Steigerung  der  Oxydationen  in  meßbarer  Größe  beim  Menschen  nicht  verursacht. 
Wenn  eine  Besonnung  des  ganzen  Körpers  beim  Hunde  nach  Rubner  und  Gramer  eine  innerhalb  des 
Gesamtumsatzes  zum  Ausdnick  kommende  Wirkung  auf  den  Stoffwechsel  besitzt,  ist  dieselbe  wohl  mehr  eine  Folge  der 
zustande  gekommenen  Erwärmung  des  Körpers.  Nicht  so  verhält  es  sich  beim  Menschen,  welcher  in  erhöhter 
Temperatur  anders  reguliert:  nach  Wolpert  stellt  sich  in  unbewegter  Luft  von  20°  beim  bekleideten,  von  25  bis 
36°  beim  nackten  Menschen  der  Sauerstoff-  und  Kohlensäure -Umsatz  unter  starker  Besonnung  nicht  wesentlich 
abweichend  dar  von  demjenigen  im  Schatten.  Dessenungeachtet  wirken  Licht  und  Besonnung  „stoffwechselbeschleu- 
nigend", allerdings  bloß  indirekt,  indem  die  Bewegungstriebe,  wahrscheinlich  in  Abhängigkeit  von  sensoriellen 
Momenten,  gesteigert  sind.     Auf  diese  mittelbare  Weise  werden  dann  wohl  auch  Appetit,  Resorption,  Herz,  Lungen 


—     LXXXIII    -.• 

und  Haut  beeinflußt  Leider  sind  aber  gerade  diese  letzteren  Wirkungen  hier  und  anderswo  genaueren  Messungen 
kaum  zugänglich.  Ebenso  scheinen  andere  atmosphärische  Einflüsse  direkt  ohne  Einfluß  auf  den  Stoffhaushalt  zu 
sein.  Starker  Wind  z.  B.  erhöht  die  Kohlensäure -Ausscheidung  nach  Wolpert  bei  niedrigerer  Temperatur  nur, 
insoweit  er  abkühlend  wh-kt,  vielleicht  bloß  durch  Vermittlung  von  gröberen  oder  feineren  Muskelbewegungen,  iu 
höherer  Temperatur  nicht.  Bei  hohem  und  niedrigem  Feuchtigkeitsgehalt  verhalten  sich  die  Kohlensäure-Aus- 
scheidung, der  Stickstoff-  und  der  Fettumsatz  des  Menschen  nach  Rubner  und  Lewaschew  vollkommen  gleich. 

Kalte  und  warme  Luft  bewirkt  beim  Menschen  keine  so  bedeutenden  Stoffwechseländerungen  wie  bei  den 
gewöhnlichen  kleinen  Laboratoriumstieren.  Die  Schwankungen  der  Kohlensäure- Abgabe  übersteigen  nicht  das  Drittel 
der  Norm:  der  Mensch  schwitzt  und  ist  durch  seine  Kleidung  an  stärkere  Abkühlung  angepaßt.  Weit  größer  ist 
dagegen  der  Einfluß  des  heißen  uud  kalten  Wassers.  Im  kalten  Wasser  erhöht  sich  der  respiratorische  Gas- 
wechsel um  50  —  200,  im  heißen  um  50  —  100  Prozent  (Rubner,  Loewy,  Winternitz).  Bekanntlich  nennt 
man  die  Regelung  der  Körpertemperatur  durch  Änderungen  der  Wärmeabfuhr  physikalische,  diejenige  durch 
Änderungen  der  Wärmcbilduug  chemische  Wärmeregulation.  Daß  sehr  stark  erhöhte  Umgebungstemperatiu:  die 
Oxydation  in  den  tierischen  Zellen  steigert,  darüber  ist  man  einig.  Rubners  Definition  der  chemischen  Regulation  als 
Inbegriff  derjenigen  biologischen  Vorkommnisse,  bei  welchen  die  Erhaltung  der  Eigentemperatur  durch  Vermehrung 
der  Wärmeproduktion  bei  Muskelruhe  erzielt  werde,  steht  besonders  in  der  Anwendung  auf  kühle  Umgebungs- 
temperaturen im  Widerspruch  mit  Angaben  und  Annahmen  von  Frank  und  Fr.  Voit  sowie  von  Johannson. 
Es  steht  aber  fest,  daß  ein  Mensch  bei  35  —  40°  stündlich  2  —  4  g  weniger  Kohlensäure  exspiriert  als  bei 
mittleren  Temperaturen,  und  daß  bei  Abkühlung  der  respiratorische  Gaswechsel  als  Maß  der  Oxydationen  im  Körper 
wachsen  kann  und  wächst  ohne  sichtbare  Muskelbewegungen  und  dergleichen.  Die  von  anderer  Seit«  gemachte 
Aufstellung  eines  „Grundumsatzes",  welcher  überhaupt  nicht  einschränkbar  sein  soll,  bei  welchem  die  chemischen 
Prozesse  völlig  unabhängig  wären  vom  Erfordernis  der  AVärmebildung,  welcher  nur  zur  Erhaltung  des  Lebens  da 
sei  und  wobei  die  Wärmebildung  nur  eine  Nebenwirkung  darstelle,  diese  Aufstellung  besagt  tatsächlich  nichts  anderes, 
als  daß  bei  mittleren  Umgebungstemperaturen  der  Stoffwechsel  beim  Menschen  ein  Minimum  zeigt,  unter 
welches  er  nicht  leicht  sinkt.  Innerhalb  dieser  Breite  erfolgt  die  Steigerung  der  Wärmeabfuhr  zum  Schutz  gegen 
Überwärmung  durch  Leitung,  Strahlung  und  Wasserverdunstung  in  sehr  weitbegrenzter  Ausdehnung.  Der  Ver- 
minderung der  Abfuhr  sind  viel  engere  Grenzen  gesteckt:  unter  Einwirkung  der  Kälte  sinkt  die  Eigenwärme  leicht. 

Aus  empirischen  Gründen  kann  es  aber  gar  keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  auch  in  unseren  Breiten,  in 
den  Gegenden,  in  welche  wir  gerade  imsere  meisten  Patienten  hinsenden,  subjektiv  schon  ganz  wesentliche 
Unterschiede  der  bisher  in  ihrer  objektiven  Wirkung  gekennzeichneten  klimatischen  Momente  empfunden  werden. 
Nach  Darlegungen  von  Frankenhäuser  scheint  es  nun,  als  ob  innerhalb  der  Breite  der  physikalischen  Wärme- 
regulation unser  „Behagen"  ganz  besonders  abhängig  sei  von  speziellen  Bedingungen  der  Wärmeabgabe  seitens  der  Haut 
(Erwärmung  der  umgebenden  Luft,  gebundene  Wärme:  Bildung  von  Wasserdampf)  und  den  atmosphärischen 
Wärmefaktoren  (Temperatur,  AVasserdampf druck).  Die  tatsächliche  Geschwindigkeit  des  Verdampf ens  von 
Wasser  seitens  der  Haut  ist  in  erster  Linie  mit  abhängig  vom  Wasserdampfgehalt  der  Atmosphäre  (dem  physika- 
lischen Dampfdruck).  Es  gibt  aber  auch  (bei  steigender  Lufttemperatur)  ein  vikariierendes  -Eintreten  der  Abgabe 
gebundener  Wärme  (Wasserdampf).  Die  Energie,  mit  welcher  die  Haut  bestrebt  ist,  Wasserdampf  zu  entwickeln 
(„Dampfdruck"  der  Haut),  ist  desto  größer,  je  wärmer  und  je  mehr  befeuchtet  die  Haut  wird.  Der  „physio- 
logische Dampfdruck"  wächst  mit  steigender  Lufttemperatur.  Je  mehr  der  von  der  Haut  entwickelte  Dampf- 
druck denjenigen  der  umgebenden  Atmosphäre  übertrifft,  desto  lebhafter  geht  die  Verdampfung  von  der  Haut  vor 
sich.  Treffen  hohe  Temperaturen  und  hohe  Dampfdrucke  der  Atmosphäre  zusammen  (schwüle  Hitze),  so  wird  die 
Wärmeregulierung  des  Körpers  erschwert.  Im  Hochsommer  ist  z.  B.  in  Städten  mit  rein  kontinentalem  Klima 
(Berlin),  ebenso  aber  auch  in  gewissen  Kurorten,  welche  speziell  bei  Rheumatikern  beliebt  sind  (Baden-Baden, 
Wiesbaden),  die  Wasserverdunstung  ungemein  stark  und  die  Abgabe  freier  Wärme  erschwert.  An  Orten  hin- 
gegen, deren  Klima  durch  Höhenlage,  durch  Wälder,  durch  die  See  beeinflußt  ist,  tritt  wiedeiaim  die  Wasser- 
verdunstung stark  gegen  die  Abgabe  freier  Wärme  zurück. 

Daß  die  ältere  Annahme  einer  Herabsetzung  des  Stoff  Umsatzes  in  den  Tropen  an  Bedeutung  verloren  hat, 
bedarf  nach  den  bisherigen  Auseinandersetzungen  kaum  eines  weiteren  Beweises.  Gregenüber  den  Temperaturen  derEiszone 
wird  die  chemische,  dem  Willen  entzogene  Wärmeregulation  in  der  Kälte  leicht  unzureichend;  hier  dient  zur  Er- 
haltung der  Eigenwärme  sicherlich  auch  grob  gesteigerte  Muskeltätigkeit.  Mit  Rücksicht  auf  die  großen  Temperatur- 
imterschiede,  denen  wir  in  den  verschiedenen  Zonen  ausgesetzt  sind,  gilt  übrigens  Rubners  hübsche  Auseinander- 
setzung: Wir  leben  überall  in  einer  Atmosphäre  von  32°;  so  hoch  ist  nämlich  die  Lufttemperatur  zwischen 
Körperoberfläche  und  Kleiderhüllen. 


—     LXXXIV     — 

Von  Zuntz,  A.  Loewy  und  Durig  ist  in  jüngerer  Zeit  auch  der  Einfluß  des  Höhenklimas  genauer 
studiert  worden.  Nach  diesen  Untersuchungen  sind  hier  Sauerstoff -Verbrauch  und  Kohlensäure-Ausscheidung  schon  in 
der  Ruhe  gesteigert,  und  zwar  in  einem  solchen  Maße,  daß  die  verstärkte  Atemtätigkeit  zur  Erklärung  niclit  ausreicht. 
Allerdings  ergeben  sich  dabei  große  individuelle  Unterschiede.  Bei  manchen  Personen  tritt  die  Steigerung  der 
Oxydationsprozesse  bereits  bei  1600  m  Höhe  ein,  bei  anderen  erst  auf  einer  solchen  von  über  3000  m.  Auch 
die  Dauer  dieser  Steigerung  ist  eine  sehr  wechselnde.  Manchmal  kehren  die  Werte  schon  nach  Tagen  wieder  zur 
Norm  zurück.  Bei  anderen  Menschen  wiederum  dauert  selbst  nach  Rückkehr  vom  Hochgebirge  in  die  Ebene  die 
Steigerung  noch  eine  Zeitlang  an.  Dementsprechend  ist  auch  der  Nahnuigsbedarf  im  Hochgebirge  größer,  speziell 
findet  sich  eine  beträchtliche  Mehraufnahme  von  Kohlehydraten  und  Eiweiß,  während  die  Fettzufuhr  in  dem  frei- 
gewählten Kostmaß  keine  Änderung  aufzuweisen  pflegt.  Der  veränderte  Luftdruck  ist  nicht  schuldig  an 
dieser  Wirkung.  Bei  künstlicher  Luftdruckerniedrigung,  iu  der  pneumatischen  Kammer  z.  B.,  fand  A.  Loewy 
keine  Veränderung  des  Stoffumsatzes;  imd  auch  im  Luftballon  vermochten  Zuntz  und  v.  Schrötter  keine  meß- 
bare Erhöhung  festzustellen. 

So  interessant  diese  Steigerung  des  Stoffumsatzes  im  Hochgebirge  vom  theoretischen  Standpunkt  ist  (um  so 
interessanter,  als  dieselbe  hauptsächlich  auf  Kosten  des  Körperfettes  stattfindet,  während  Eiweiß  dabei  sogar 
angesetzt  werden  kann):  praktisch  ist  sie  doch  quantitativ  zu  gering,  um  z.  B.  bei  Entfettungskuren  mehr  als 
ein  wertvolles  Unterstützungsmittel  bUden  zu  können.  Selbst  in  einer  Höhe  von  4500  m  überschreitet  die  Steigerung 
der  Qxydationen  nicht  15  Prozent  des  normalen  Umsatzes.  Li  anderer  Beziehung  ist  aber  wiederum  natürlich 
gerade  diese  maßvolle  Wirkung  bedeutsam!  Zum  Beispiel  bei  Behandlung  der  Tuberkulose,  gewisser  Neu- 
rosen usw. 

Über  den  Einfluß  des  Seeklimas  wissen  wir  leider  noch  außerordentlich  wenig,  wenigstens  was  exakt 
meßbare  Faktoren  des  Stoffumsatzes  usw.  betrifft  Die  Untersuchungen  von  A.  Loewy  und  F.  Müller  haben 
kein  bestimmtes  Ergebnis  gehabt    So  sind  wir  denn  hier  noch  vorwiegend  auf  die  ärztliche  Erfahrung  angewiesen. 

Wenn  wir  nunmehr  auf  die  beiden  wesentlichen  Heilfaktoren  der  Mineralquellen  näher  eingehen,  müssen 
wir  zunächst  verweilen  bei  der  Wirkung  der  Bäder. 

Hier  wären  wiederum  zuerst  die  Badeprozeduren  als  Heilfaktor  zu  erwähnen. 

Durch  diese  fällt  die  Badekur  unter  ähnliche  Gesichtspunkte  wie  die  gewöhnlichen  Wasserkuren:  als  das 
Maßgebende  stellt  sich  der  thermische  Reiz  dar.  Für  einen  Teil  der  Wirkungen  der  Heilbäder  ist  dies  wohl 
auch  sicher  zutreffend  (Moor-,  Fangobäder,  protrahierte  Salzbäder  usw.).  Nach  Maßgabe  von  am  gesunden 
Menschen  ausgeführten  Untersuchungen  der  Körpertemperatur  sowie  der  Atem-  imd  Pulsfrequenz  (in 
Wirklichkeit  handelt  es  sich  bisher  nur  um  vorläufige,  gröbere,  nicht  sehr  exakte  Feststellungen!)  würden  aber 
auch  Chlomatrium-,  Chlorkalium-  und  Chlorcalciumbäder  von  verschiedener  Konzentration  und  indifferenter 
Temperatur  nach  keiner  Richtung  untereinander  verschieden  sein  und  ebenso  keinen  wesentlichen  anderen 
Effekt  üben  als  entsprechende  Süßwasserbäder.  Eine  Resorption  von  Salzen  überhaupt  durch  die  unversehrte 
Haut  darf  ja  wohl  als  ausgeschlossen  gelten. 

Dem  das  ärztliche  Bedürfnis  nicht  sehr  befriedigenden  Resultat,  zu  welchem  bisher  die  Experimentalkritik 
gelangt  ist,  sind  gewisse  empirische  Gründe  und  verschiedene  Überlegungen  gegenübergestellt  worden: 

1.  Die  Badekur  verzichtet  auf  zahlreiche  Hilfsmittel  der  Wasserkur  im  allgemeinen  und  scheint  trotzdem 
Erfolge  zu  erzielen,  welche  letztere  nicht  zu  bewirken  imstande  ist.  2.  Tägliche  Bäder  in  dem  Wasser  der  Mineral- 
quellen werden  erfahrungsgemäß  häufig  auch  von  solchen  Patienten  gut  ertragen,  welche  zu  täglichen  Süßwasser- 
bädern zu  schwach  sind.  3.  Die  Patienten  versichern,  bei  günstiger  Badekur  anhaltend  ein  eigentümliches 
behagliches  Wärmegefühl  zu  besitzen. 

In  bezug  auf  das  letztere  Moment  hat  Frankenhäuser  eine  ansprechende  Hypothese  aufgestellt,  die  wenig- 
stens einen  Gegenstand  weiterer  Forschung  abgeben  könnte.  Die  Badekiu"  wird  aufgefaßt  als  methodische  Im- 
prägnierung der  Epidermis  mit  hygroskopischen  Solen;  alle  Solen  sind  hygroskopisch.  Die  Solen  üben  auf  die 
Wasserdampfabgabe  von  der  Haut  eine  hemmende  Wirkung  aus,  und  die  veränderte  Geschwindigkeit  der  Wasser- 
verdampfung wirkt  auf  den  Wasser-  und  Wärmehaushalt  des  menschlichen  Organismus  zurück.  Diese  Hypothese 
beleuchtet  also  den  fraglichen  therapeutischen  Effekt  als  Dauer-  und  Nachwirkung,  indem  sich  der  Körper  all- 
mählich mit  einem  Mantel  von  Salzen  überziehe,  welcher  die  Temperatursch wankungen  mildert,  eine  bessere 
Durchblutung  der  Haut  begünstigt  usw. 

Frankenhäusers  Hypothese  einer  thermischen  Wirkung  der  Salze  auf  die  Haut  ist  nach  meiner  Meinung 
emer  Experimentalkritik  zugänglich:  erstlich  im  Pettenkoferschen  Apparat;  weiterhin  durch  Bestimmung  des 
elektrischen  Widerstandes   des  Körpers  der  Patienten,   im   wesentlichen   bekanntlich  eines  Haut  Widerstandes.     Der 


—     LXXXV     — 

elektrische  Widerstand  der  Haut  aber  richtet  sich  vor  allem  auch  nach  Zahl  und  Beschaffenheit  der  Ionen,  die 
sie  beherbergt. 

Ein  weiterer,  hier  in  Betracht  kommender  Heilfaktor  ist  die  charakteristische  Wirkung  von  Kohlensäure- 
imd  anderen  gashaltigen  Bädern.  Das  Eigentümliche  derselben  macht  ein  sehr  intensiver  und  zweck- 
mäßig verteilter  Hautreiz  bei  wenig  differenter  Badetemperatur  aus.  Die  üblichen  Begriffe  der  all- 
gemeinen Hydrotherapie  dürfen  hier  wohl  vorausgesetzt  werden. 

Klinisch  stellt  sich  der  Effekt  dar  zunächst  als  eine  Empfindung  von  Kühle  bis  zum  Frösteln.  Ursache 
hiervon  ist  eine  Anämie  der  Haut,  eine  Kontraktion  der  glatten  Muskulatur  derselben.  Darauf  bedeckt  sich  die 
Haut  mit  zahllosen  Bläschen,  welche  teils  haften,  teils  aufsteigen  xmd  durch  neue  ersetzt  werden.  Gleichzeitig 
schlägt  der  Frost  in  ein  prickelndes  Wärmegefühl  um,  es  tritt  Hyperämie  der  Haut  ein.  Werden  die  CO2- Bläschen 
abgestreift,  stellt  sich  ein  neuerliches  Kältegefühl  ein.  Nach  dem  Bade  erfreut  sich  der  Patient  zumeist  einer 
sehr  kräftigen  Eeaktion:  Wärmeempfindung,  Hautrötung,  Behaglichkeit  (ähnlich  wie  nach  kurz  dauernden  Kälte- 
reizapplikationen). 

Das  ausschlaggebende  Moment  bildet  auch  hier  ein  eigenartiger  thermischer  Faktor,  welcher  in  letzter 
Zeit  besonders  von  Senator  und  Frankenhäuser  studiert  worden  ist.  Ein  Kältereiz  wird  bekanntlich  durch 
einen  voraufgehenden  Wärmereiz  meist  verstärkt,  und  umgekehrt  (thermische  „Kontrasf'erscheinungen).  Der  Indifferenz- 
punkt, d.  h.  der  Wärmegrad,  welcher  die  Temperatur  der  wärmeperzipierenden  Organe  der  Haut  in  ihrem  thermischen 
Gleichgewicht  beläßt,  liegt  aber  für  verschiedene  Medien  in  verschiedener  Höhe,  je  nach  ihrem  Wärmeleitungs- 
vermögen und  ihrer  Wärmekapazität.  Insbesondere  liegt  derselbe  für  die  Gase  bei  viel  niedrigeren  Tempera- 
turen als  für  Wasser.  Was  das  Kohlensäure-Gas  betrifft,  so  ist,  abgesehen  von  seiner  geringeren  Wärmekapazität, 
besonders  sein  Wärmeleitungsvermögen  auch  noch  viel  niedriger  als  das  der  Luft,  so  daß  Kohlensäure  unter  sonst 
gleichen  Bedingungen  eine  Empfindung  größerer  Wärme  hervorruft.  Besteigt  man  also  ein  kohlensäurehaltiges  Bad 
von  28°,  so  empfängt  man  zunächst  vom  Wasser  einen  Kältereiz.  Die  sich  mit  Kohlensäurebläschen  bedeckenden 
und  hierdurch  vom  Wasser  getrennten  Hautstellen  erhalten  im  Gegensatz  dazu  einen  Wärmereiz.  Somit  findet  im 
kohlensauren  Bade  ein  häufiger  Wechsel  zwischen  Kälte-  und  Wärmereizen  statt,  auch  bestehen  beide  Reize  gleich- 
zeitig dicht  nebeneinander  an  zahllosen  Stellen.  Dadurch  ergeben  sich  ebenso  eigentümliche  wie  intensive  ther- 
mische Kontrastwirkungen.     Dazu  kommt  die  überaus  milde  Art  der  Applikation  dieser  Reize. 

Der  Kohlensäure  scheint  übrigens  auch  noch  ein  chemischer  perkutaner  Reiz  eigen  zu  sein;  nach 
H.  Winternitz  vermag  sie  tatsächlich  die  Haut  zu  durchdringen. 

Endlich  käme  noch  der  mechanische  Reiz  im  strömenden  Bade  in  Frage. 

Ein  solcher  kann  nicht  völlig  in  Abrede  gestellt  werden.  Denn  während  die  Versuchsperson  im  indifferenten 
ruhigen  Bade  weder  das  Gefühl  von  Wärme  oder  Kälte  noch  sonst  eine  besondere  Wirkung  verspürt,  bemerkt 
sie  im  indifferenten  strömenden  Bade  ein  Prickeln  der  Haut,  welches  ein  gewisses  Wohlbehagen  hervorruft.  Ob 
Luftbläschen  die  Ursache  sind,  ist  ungewiß.  Die  einschlägigen  Verhältnisse  wurden  von  Goralewitsch  imd  von 
Theo  Groedel  untersucht. 

Was  nun  femer  die  interne  Darreichung  der  Mineralquellen,  die  Quelltrinkkur  anbelangt,  so  ist  die- 
selbe durch  die  neue  physikalisch -chemische  Betrachtungsweise,  vorläufig  wenigstens  programmatisch,  in  den  Ge- 
sichtspunkt einer  Mineralstofftherapie  gerückt,  bei  der  es  sehr  vorwiegend  um  die  Verwendung  von  lonen- 
wirkungen  sich  handelt.  Diese  Wirkungen  werden  also  hauptsächlich  verlegt  in  den  Gehalt  der  Mineralwässer 
an  verschiedenen  neutralen,  nicht  gespaltenen  Molekeln  einer-  und  der  Zahl  und  Art  der  (bis  zu  80  Prozent) 
dissoziierten  Ionen  andererseits  und  bezogen  auf  den  von  unzähligen  Strömen  und  Gegenströmen,  die  sich  in  über- 
aus vielfachen  Variationen  verstärken  oder  aufheben,  durchsetzten  Körper,  in  welchem  jederzeit  das  Bestreben 
herrscht,  osmotisches  Gleichgewicht  zu  erreichen,  wobei  jedoch  der  osmotische  Druck  der  verschiedenen  Anteile  der 
Säftemasse  keineswegs  vollkommen  der  gleiche  wird,  ja,  wobei  der  Druck  in  derselben  Flüssigkeit  innerhalb  aller- 
dings enger  Grenzen  schwankt  (Winter-Koeppes  „Gesetz"  des  osmotischen  Gleichgewichts  im  Organismus).  So 
wünschenswert  es  von  dem  eben  gekennzeichneten  Standpunkte  ist,  eine  Einteilung  der  Mineralquellen  nicht  nur 
nach  der  Art  ihrer  Bestandteile,  sondern  auch  nach  der  Zahl  der  Molen  und  Ionen,  nach  Gefrierpunkt  und  spezifischer 
Leitfähigkeit  vornehmen  zu  können,  so  reicht  doch  das  zur  Zeit  vorliegende  experimentelle  Material  hierzu  bei  weitem 
noch  nicht  aus,  insbesondere  deshalb,  weil  die  Bestimmung  des  Gefrierpunktes  in  den  meistens  freies  Kohlendioxyd 
enthaltenden  Mineralwässern  durch  das  während  der  Arbeit  stetig  fortschreitende  Entweichen  von  Kohlendioxyd 
methodisch  mit  den  größten  Schwierigkeiten  verknüpft  ist.  Konnten  deshalb  physikalisch-chemische  Gesichtspunkte 
nicht  als  Grundlagen  der  Einteilung  der  Mineralwä-sser  benutzt  werden,  so  war  es  Hintz  imd  Grünhut  doch 
möglich,  für  das   vorliegende  Werk   wenigstens   die  Darstellungsform   der  Analysenergebnisse   auf   die  lonentheorie 

VI* 


—     LXXXVI     — 

aufzubauen  und  in  einer  von  ihnen  schon  früher  kurz  angedeuteten  Weise  die  Zusammensetzung  der  Mineralwässer 
graphisch  darzustellen,  derart,  daß  aus  den  Tafeln  der  Gehalt  an  Na--,  Ca--,  Mg"-,  Gl'-,  SO^"-,  HCO3 '-Ionen,  sowie 
der  Gehalt  an  freiem  COj  entnommen  werden  kann.  Wir  Ärzte  müssen  uns  nunmehr  bequemen,  solche  Tabellen 
deuten  und  dadurch  einen  tieferen  Einblick  in  die  molekulare  Konstitution  der  Mineralwässer  gewinnen  zu  lernen. 
In  biologischer  Beziehung  war  es  besonders  H.  Koeppe,  welcher  die  Mineralwässer  aus  dem  Gesichtspunkt  eines 
hauptsächlich  das  osmotische  Gleichgewicht  im  Organismus  störenden  Momentes  betrachtet  hat. 
Abgesehen  von  der  Ausfuhr  von  Wasser  oder  Salzen,  abgesehen  vom  dissimilatorischen  Stoffwechsel  scheint 
in  der  Tat  kaum  etwas  mehr  geeignet,  eine  Änderung  des  osmotischen  Druckes  im  Körper  hervorzurufen,  eine 
Verschiebung  der  osmotischen  Gleichgewichtsverhältnisse  im  Organismus  zu  bewerkstelligen,  als  gerade  die  Zufuhr 
von  Nahrung,  Wasser  und  Salzen. 

Das  Hineintragen  physikalisch-chemischer  Anschauungen  in  die  Darstellung  der  Resultate  von  Mineralwasser- 
Analysen,  die  Berechnung  der  analytischen  Ergebnisse  auf  Ionen  statt  der  willkürlichen  Berechnung  auf  Salze,  die 
jeder  gesicherten  Grundlage  entbehrte,  kann  nie  wieder  verschwinden.  Hoffen  müssen  wir,  daß  sich  diese  Anfänge 
weiter  ausgestalten  lassen  und  daß  wir  dahin  gelangen,  in  Erweiterung  der  bisherigen  Versuche,  die  osmotische 
Konzentration  und  die  mit  ihr  zusammenhängenden  physikalisch-chemischen  Konstanten  als  Einteilungsmomente  für 
die  Klassifikation  der  Mineralquellen  mit  zu  verwerten.  Auch  der  erwähnte  Koeppe  sehe  Versuch,  der  Balneo- 
therapie eine  biologisch -wissenschaftliche  Basis  zu  geben,  hat  sich  unzweifelhaft  in  gewissen  Grenzen  bereits 
heuristisch  wertvoll  erwiesen,  und  voraussichtlich  haben  wir  von  dieser  Forschungsrichtimg  noch  mannigfache  Förderung 
zu  gewärtigen.  Aber  Koeppe  selbst  schon  hat  ganz  richtig  erkannt,  daß  auf  diesem  Gebiete  erst  ein  Programm 
gegeben  ist,  aber  noch  keine  abgeschlossene  Theorie.  Vor  allem  möchte  ich  selbst  gegen  eine  Auffassung, 
welche  zu  einseitig  die  bloße  osmotische  Druckdifferenz  zwischen  Mineralwasser  und  Geweben  gegenüberstellt,  ein- 
wenden, daß  es  (prägnant  scheint  es  z.  B.  für  Seetiere  nachgewiesen)  bei  der  Aufnahme  von  Mineralstoffen  (für  die 
Ernährung)  durchaus  nicht  immer  bloß  auf  ein  bestimmtes  Verhältnis  der  Konzentration  ankommt, 
sondern  mit  Rücksicht  auf  die  Durchlässigkeit  der  Zellen  und  auf  gewisse  spezifische  Vorgänge  im 
Organismus  (Reizbarkeit  von  Muskeln,  Nerven,  Drüsen  etc.)  ein  (geringfügiger)  Gehalt  ganz  bestimmter  Ionen 
(z.  B.  Ca,  Mg)  nötig  ist. 

Zunächst  müssen  wir  uns  darüber  klar  sein,  daß  gewisse  Heilfaktoren  der  Quellentrinkkur  hier  von  vorn- 
herein völlig  oder  doch  in  bestimmter  Beziehung  ausgenommen  sind. 

Einen  solchen  Faktor  steUt  vor  allem  die  Temperaturwirkung  der  Mineralwässer  dar.  Wie  vielfältig  dieser 
Reiz  aber  auch  im  Darmkanal  und  dem  gesamten  Körper  sich  geltend  macht,  etwas  Wesentliches  bei  der  internen 
Darreichung  der  Mineralquellen  bedeutet  er  kaum. 

Es  wird  ferner  gar  nichts  anderes  übrig  bleiben,  und  es  ist  auch  wissenschaftlich  durchaus  berechtigt,  die  Mineral- 
stofftherapie überhaupt  und  die  Quellentrinkkuren  insbesondere  zum  Teil  auch  auf  Grund  von  Stoffwechselunter- 
suchungen im  älteren  Sinne  zu  begreifen.  Denn  der  Mineralstoffwechsel  erfolgt  zunächst  nicht  ausnahmslos 
durch  lonenreaktionen.  Besonders  bei  den  in  ganz  geringer  Menge  im  Organismus  vorkommenden  Elementen,  z.  B.  beim 
Jod,  beim  Eisen,  findet  eine  Entionisierung  statt,  und  erst  die  resultierenden  Eiweißverbindungen  sind  die  Ver- 
mittler lebenswichtiger  chemischer  Funktionen.  Aber  auch  die  Salze  sind  im  Körper  durchaus  nicht  immer  bloß  Träger 
von  Energie,  welche  in  Bewegung  umgesetzt  wird.  Calcium,  Eisen,  Phosphorsäure  zum  Beispiel  haben  unter  anderm 
bestimmte  Resorptions-  und  Ausscheidungsverhältnisse  gemeinsam,  sie  machen  einen  bestimmten  inter- 
mediären Stoffwechsel  durch;  die  Hauptmasse  der  entsprechenden  Verbindungen  wird  z.  B.  durch  den  Darm 
abgegeben,  sie  haben  innige  chemische  Beziehungen  zum  Darmkanal,  aber  auch  physiologische  (chemische) 
Affinität  zu  manchen  anderen  Organen.  Je  nach  der  Zeit  der  Einwirkung  tritt,  z.  B.  beim  Muskel,  der  Einfluß 
des  osmotischen  Druckes  hinter  dem  spezifischen  Einfluß  des  gelösten  Salzes  zurück,  die  Zellen  sind,  entgegen 
dem  Traubeschen  Schema  der  Halbdurchlässigkeit,  nicht  völlig  impermeabel  für  Salze  (spezifische  Art  der  Wirkung 
von  K-,  Na-,  Ba-,  Ca-Salzen  auf  den  Muskel  (J.  Loeb),  der  Bariumsalze  auf  die  Darmdrüsen-  und  Nierensekretion 
(Mc.  Callum)  usw.).  Aus  den  geringeren  Mengen  an  Mineralstoffen,  welche  die  Gewebe  und  die  Gewebssäfte  entr 
halten,  schließen  wir  heute  nicht  mehr  auf  deren  geringe  Bedeutung  für  den  Körperhaushalt;  wir  wissen  jetzt, 
daß  gerade  die  kleinsten  Mengen  von  Metallen  und  Metidloiden  charakteristische  physiologische  und  pathologische 
Wirkungen  auf  den  Stoffumsatz  hervorzurufen  vermögen. 

Auszunehmen  ist  weiterhin  das  Vorhandensein  radioaktiver  Substanzen  in  zahlreichen  Quellen.  Eine 
prägnante  Zusammenfassung  des  physiologischen  Einflusses  derselben  ist  gegenwärtig  nicht  gut  möglich.  Ich 
erinnere  hier  nur  zunächst  an  die  von  C.  Neuberg  imd  Wohlgemut  gefundene  spezifische  Wirkung  auf 
enzymatische  Vorgänge,  an  die  von  Bickel  festgestellte  Aufhebung  des  die  Eiweiß  Verdauung  hemmenden  Einflusses 


—     LXXXVII     — 

des  Wiesbadener  Kochbrunnens  durch  die  Radiumemanation  desselben  und  die  von  letzterer  erzeugte  Aktivierung 
des  Pepsins  usw.  Auf  Grund  eigener  klinischer  Erfahrungen  muß  ich  der  Emanation  eine  sehr  ausgesprochene 
Einwirkung  auf  Schmerzen  (rheumatische  Prozesse)  und  auf  bestimmte  Zellen,  vor  allem  des  lymphadenoiden  Ge- 
webes, zusprechen. 

Ferner  fällt  noch  aus  diesem  Rahmen  die  gelöste  Kohlensäure:  ihr  Anteil  am  osmotischen 
Druck  einer  Mineralquelle  ist  (besonders  im  Magen)  von  Anfang  an  mehr  oder  weniger  vollständig  aus- 
zuschalten. 

Bekanntlich  geht  die  Kohlensäure  überhaupt  bloß  zu  einem  sehr  kleinen  Bruchteil  in  den  lonenzustand 
über.  Schon  deshalb  ist  dieselbe  besser  als  undissoziierte  Molekel,  und  zwar  mit  der  Formel  zu  führen,  welche 
sie  im  Gaszustand  besitzt.  Ein  großer  Teil  des  Gases  entweicht  im  Magen  durch  Ructus.  Die  Kohlensäure  ver- 
schwindet für  sich  sehr  rasch  durch  die  Magenwand  hindurch.  Von  Kohlensäurewirkungen  im  Darm  kennen  wir 
solche  auf  dessen  Muskulatur  und  eine  verstärkte  Blutströmung  in  der  Mucosa.  Ahnliche  Überlegungen  kommen 
auch  beim  Schwefelwasserstoff  in  Frage. 

Einzubeziehen  hingegen  in  die  Wirkung  der  Mineralwässer  als  das  osmotische  Gleichgewicht  im  Organis- 
mus störender  Faktoren  ist  die  sogenannte  „allgemeine  Wasserwirkung"  und  die  „Salzwirkung".  Bei  der  all- 
gemeinen Wasserwirkung  handelt  es  sich  in  der  Balneotherapie  um  eine  Verschiebung  der  osmotischen  Gleich- 
gewichtsverhältnisse des  Organismus  durch  reichlich  zugeführtes  Wasser  mit  mehr  oder  weniger  Salz,  also  einfach 
um  eine  hypotonische  Komponente.  Selbst  wenn  die  gelösten  Bestandteile  z.  B.  der  einfachen  kalten  und 
warmen  Quellen  sowie  der  einfachen,  erdigen  und  Eisen-Säuerlinge  auch  noch  im  beschränkten  Umfang  zur  Resorption 
gelangen,  wird  doch,  mindestens  sehr  häufig,  auf  den  Magen -Darmkanal  Einfluß  geübt,  und  schon  dadurch  ist 
ein  Anstoß  zur  Verschiebung  des  Gleichgewichtes  des  osmotischen  Druckes  für  die  dahinter  liegenden  Systeme 
gegeben.  Die  aprioristische  Trennung  der  Wirkungen  eines  Mineralwassers  nach  zwei  Komponenten:  der  des 
Wassers  und  derjenigen  der  gelösten  und  resorbierten  Salze  und  Gase  ist  sonach  weder  nötig  noch  über- 
haupt streng  durchführbar.  Damit  soll  natürlich  nicht  gesagt  werden,  daß  die  einzelnen  mineralischen  Bestand- 
teile pharmakologisch  irrelevant  seien:  es  ist  ja  auch  hier  schon  darauf  hingewiesen  worden,  wie  außerordentlich 
verschieden  untereinander  der  Stoffwechsel  derselben  sowohl  qualitativ  wie  quantitativ  sich  darstellt,  offenbar  weil 
sie  auch  ganz  verschiedenen  Zwecken  in  dem  Körperhaushalt  zu  dienen  haben.  Nochmals  sei  ausdrücklich  betont, 
daß  diese  Unterschiede  nicht  nur  in  chemischer,  sondern  auch  in  physiologischer  Hinsicht  sehr  bedeutsame  sind. 
Es  soll  damit  auch  keineswegs  behauptet  sein,  daß  der  Organismus  nicht  das  Wasser  von  den  Salzen  trennen 
kann.  Ebensowenig  soU  endlich  damit  die  Wichtigkeit  des  Wasserhaushaltes  für  den  Stoffwechsel  des  gesunden 
und  kranken  Menschen  im  allgemeinen  herabgesetzt  werden.  Eine  „allgemeine  Wasserwirkung"  soU  aber  doch 
streng  genommen  nicht  auf  die  Waschung  der  Organe  mit  annähernd  isomolekularen  Lösungen,  sondern  vielmehr 
auf  eine  Verdünnung  des  Zellprotoplasmas  und  der  Säftemasse,  auf  eine  vorübergehende  (oder  dauernde)  lokale 
oder  allgemeine  Wasserretention  im  Organismus,  abzielen.  Wenigstens  in  bezug  auf  dauernde  Verhältnisse 
hat  aber  gerade  die  klinische  Pathologie  festgestellt,  daß  Wasserretention  im  innigen  kausalen  Zusammenhang 
steht  mit  der  Salzretention,  besonders  des  Chlomatriums,  ohne  daß  es  freilich  bisher  gelungen  wäre,  absolut  sicher 
zu  entscheiden,  worin  eigentlich  das  Primäre  liegt.  Und  was  man  weiterhin  bisher  als  Dynamik  der  Salz- 
wirkung  bezeichnete,  ergibt  sich  bei  näherer  Analyse  immer  mehr  als  lonenreaktion:  die  Wirkung  eines  jeden 
Salzes  ist  gleich   der   Summe  der  Wirkungen   seiner  Ionen. 

Die  therapeutische  Verwendung  der  lonenreaktionen  in  der  „Mineralstoffbehandlung",  welch  letzterer  im 
Lichte  der  physikalisch -chemischen  Auffassung  der  Salzwirkung,  wie  schon  erwähnt,  auch  die  Balneotherapie  der 
Hauptsache  nach  zufallen  würde,  muß  vorläufig  allerdings  ihre  eigentliche  Voraussetzung,  nämlich  eine  physiologische 
und  pathologische  Chemie  der  Ionen,  großenteils  noch  antizipieren,  denn  bisher  reicht,  wie  ich  im  folgenden 
wenigstens  andeutungsweise  zeigen  möchte,  unser  Wissen  in  betreff  der  Bedeutung  der  einzelnen  Ionen,  ihres 
gegenseitigen  Austausches  einer-,  ihrer  Gegensätzlichkeit  andererseits  durchaus  nicht  dazu.  Aber  auch  jetzt  schon 
kann  eine  solche  therapeutische  Verwendung  von  lonenwirkungen  in  methodisch  verschiedener  Weise  ver- 
sucht werden.  Von  vornherein  dürften  die  allgemeinen  und  lokalen  Effekte  einer  lonentherapie  nicht  völlig 
gleich  sein,  je  nachdem  z.  B.  die  Ionen  auf  elektrolytischem  Wege  von  der  Körperoberfläxjhe  her  eindringen,  oder 
per  OS  und  durch  Substanzinjektion  inkorporiert  werden:  im  Falle  der  Resorption  gesellt  sich  Chlorlithium 
zunächst  den  Alkalichloriden  des  Organismus  hinzu,  bei  elektrolytischer  Zuführung  verdrängt  es  von  vorn- 
herein die  Alkalimetalle  des  Körpers.  Rein  methodisch  wird  dadurch  wenigstens  auch  die  Möglichkeit  einer 
Elimination  toxischer  Ionen  aus  dem  Organismus  diu'ch  elektrolytische  Therapie  nahegerückt.  Dagegen  ist 
wohl,  und  zwar  immer  auch  nur  aus  demselben  methodischen  Gesichtspunkt,  die  Unterscheidung  von  allgemeinen 


—   Lxxxvm   — 

und   lokalen  lonenwirkungen   bisher  nicht  diskutierbar:   das  Ziel  einer  „lokalisierenden"  lonentherapie   wäre  die 
Einführung  der  gesamten  lonenreihe  in  die  Zellen  ganz  bestimmter  Gewebe. 

Eine  Synopsis  der  wichtigsten  überhaupt  in  Betracht  kommenden  lonenreaktionen  ist,  wie  bereits  betont, 
höchstens  in  den  ersten  Ansätzen  möglich.  Es  handelt  sich  hier  zunächst  um  Arbeitsleistung  in  Form  von 
Strömungen  der  miteinander  in  Berührung  tretenden  Flüssigkeiten,  die  Ionen  sind  Träger  von  Energie.  Besonders 
wichtig  ist  im  Sinne  des  Gesetzes  des  osmotischen  Gleichgewichtes  innerhalb  des  Gesamtorganismus  die  Konstant- 
erhaltung des  osmotischen  Druckes  in  Zellen  imd  Körperflüssigkeiten,  vor  allem  aber  des  Blutes  für  die  Er- 
haltung des  Lebens.  Femer  ist  hier  anzuführen  die  Regulierung  der  chemischen  Reaktion  der  Säftemasse  und 
die  Beeinflussung  von  Fermentwirkungen,  besonders  im  Darmkanal.  Nur  anzudeuten  brauche  ich  an  dieser  Stelle 
noch  die  Rolle  der  Osmose  an  den  resorptiven  und  sekretorischen  Vorgängen. 

In  zweiter  Linie  wirken  die  Mineralstoffe  als  Katalysatoren  für  viele  chemische  Prozesse  des  Organismus. 
Grerade  mit  bezug  auf  die  Mineralwässer  ist  neuerdings  die  Reaktionsbeschleunigung  der  Oxydationsprozesse  im 
kranken  Körper  durch  die  reichlich  in  derselben  enthaltenen  freien  Metall -Ionen  stark  betont  worden. 

Einen  weiteren  sehr  wesentlichen  Faktor  bilden  die  Beziehungen  der  (freien)  Ionen  zu  den  Kolloiden.  Von 
einschlägigen  allgemeinen  Zusammenhängen  führe  ich  an:  die  kolloidalen  Zustandsänderungen  der  Zellen  infolge 
von  Veränderungen  in  der  Verteilung  der  Ionen  (Hardy,  Pauli),  ferner  das  Verhältnis  der  Ionen  speziell  zu  den 
EiweLßkörpem,  den  Antagonismus  der  drei-  und  zweiwertigen  gegenüber  den  einwertigen  Ionen,  die  eiweißfällende 
Wirkung  der  Kationen,  die  fällungswidrigen  Eigenschaften  der  Anionen  (Pauli  hat  eine  Reihenfolge  der  An-  und 
Kationen  in  dieser  Beziehung  aufgestellt),  den  Zusammenhang  der  abführenden  Wirkung  der  Salze  mit  Eiweii^fällung 
(Hofmeister,  Pauli),  weiterhin  die  Widerstände  der  Kolloide  gegen  lonenbewegungen  (die  lonenbewegung  erfolgt  mit 
verschiedener  Geschwindigkeit  beim  Passieren  von  Scheidewänden  im  entgegengesetzten  Sinne;  z.  B.  Bittersalzwirkvmg 
im  Darm  und  Sulfat-Ion;  auch  der  Einfluß  dieses  Faktors  auf  die  Änderung  der  Reaktion  der  Gewebsflüssigkeiten  und 
auf  die  Absonderungen  springt  in  die  Augen),  femer  die  Wechselbeziehungen  der  Kolloide  zur  Lösung  schwerer 
löslicher  Salze,  z.  B.  der  Kalksalze,  sowie  zur  Übersättigung  und  zur  Abscheidung  solcher  Salze  gerade  in  ge- 
wissen Geweben  (die  Lösung  geschieht,  indem  die  Kolloide  die  Salz-Ionen  unter  Bildung  von  Komplexen  mit  Beschlag 
belegen,  ohne  ausgeflockt  zu  werden;  beim  chemischen  Umbau  der  KoUoide  tritt  Übersättigung  und  Abscheidung 
kiistalloiden  Materials  ein;  Beispiele:  Organisation  der  Stützgewebe,  der  Knochen,  pathologische  Verkalkungen,  gich- 
tische Hamsäureablagerungen),  endlich  die  Verarbeitung  der  Eiweißkörper  mit  Hilfe  der  Salze  im  Stoffwechsel. 

Aber  auch  für  eine  ganze  Reihe  spezieller  vitaler  Funktionen  ist  die  lonenzufuhr  zu  den  Organen  unbedingt 
notwendig.  Es  wurde  bereits  mehrfach  angedeutet,  daß  die  Elektrolyte  im  lebendigen  Gewebe  nicht  ausschließlich 
als  solche,  sondern  teilweise  in  Verbindung  mit  Eiweißkörpern  vorhanden  sind.  Durch  Substitution  eines  Ions 
dimjh  ein  anderes  werden  physikalische  und  physiologische  Eigenschaften  dieser  Eiweißverbindungen  geändert  und 
die  Zellfunktionen  variiert  (Loeb).  (Einschlägige  Beispiele  geben  ab:  die  normale  Leistungsfähigkeit  des  Muskels 
in  Gegenwart  und  bei  einem  bestimmten  Mengenverhältnis  der  Ionen:  Na,  K,  Ca,  ähnliche  Verhältnisse  im  Nerven- 
system, z.  B.  in  der  Großhirnrinde,  das  verschiedene  Verhalten  der  Chloride  und  Phosphate  in  der  Diurese).  Weiter 
gehört  hierher  die  Giftwirkung  und  die  Entgiftung  gewisser  Ionen,  die  Mitwirkung  der  freien  Calcium-Ionen  bei 
der  Blut-  und  Labgerinnung,  der  sehr  wichtige  Einfluß  der  lonenverschiebung  in  bestimmten  Geweben  auf  den 
Wassergehalt,  z.  B.  im  Muskel,  bei  Zusatz  einer  Spur  von  Säure  oder  Base  (Loeb). 

Wiederholt  wiwde  schon  hervorgehoben,  daß  die  physikalisch-chemische  Auffassung  der  Salzwirkung  für  die 
Balneotherapie  zunächst  ein  Programm  bedeutet  Welche  greifbaren  Untersuchungsresultate  hat  mm  aus  diesem 
Gesichtspunkte  bisher  speziell  die  klinische  und  experimentell -pathologische  Forschung  in  betreff  der 
Wirkung  der  Quellwässer  auf  die  physiologischen  Vorgänge  im  Organismus  des  Menschen  zu  gewinnen  vermocht? 

Leider  ist  selbst  die  Fragestellung  hier  noch  recht  unsicher.  Man  hat  vor  allem  gefragt:  Gestatten  die  bei 
gewissen  pathologischen  Zuständen  festgestellten  oder  angenommenen  Abweichungen  im  Umsatz  von  Mineralstoffen 
(Wasser,  Salzen)  bestimmte  klare  Indikationen  für  eine  Mineralstofftherapie  überhaupt  und  für  die  Balneotherapie 
insbesondere?  Die  naivste  Betrachtungsweise  sah  und  sieht  dabei  das  Wesentliche  der  Verwertung  anorganischer 
Substanzen  in  der  Deckung  eines  Defizits  von  ganz  bestimmten  Mineralstoffen,  welches  auf  pathologische 
Prozesse  zurückzuführen  ist,  durch  vermehrte  Zufuhr.  Gläubig  vertraut  man  hierbei  auf  das  Prinzip  der 
unerschütterten  selektiven  ZeUenfunktion,  nach  welchem  die  Gewebszellen  aus  dem  Darm  bzw.  aus  dem  Säftestrom  die 
genannten  Substanzen  auch  immer  in  der  chemischen  Form  und  in  ausreichender  Menge  an  sich  zu  reißen  imstande 
Bind,  wie  sie  zm-  Bestreitung  des  spezifischen  Stoffwechsels  dort  nötig  scheinen. 

Ob  zwar  auch  dieses  Deckungsprinzip  von  vornherein  in  der  Balneotherapie  nicht  gerade  völlig  von  der  Hand 
zu  weisen  ist  —  spielt  doch  z.  B.  in  den  Kropfgegenden  wirklich  die  Jodannut  des  Wassers  eine  gewisse  RoUe  — 


OF  THE 


—        LXXXIX        — 

80  zeigt  ebensowohl  die  experimentelle  wie  die  klinische  Erfahrung  und  Überlegung,  daß  dasselbe  höchstens  mit 
sehr  starker  Einschränkung  für  die  IndikationssteUung  mit  herangezogen  werden  kann.  Daß  keine  Krankheit 
auf  dem  Mangel  oder  dem  veränderten  Umsatz  eines  einzelnen  Mineralstoffes  allein  beruht,  ist  doch  wohl  über  allen 
Zweifel  feststehend.  Leider  besitzen  wir  bisher  von  keinem  Mineralbestandteil  eine  genaue,  vollständige  und  abschließende 
Kenntnis  des  Umsatzes  unter  normalen  und  besonders  unter  pathologischen  Bedingungen.  So  viel  muß  allerdings 
zugegeben  werden,  daß  die  Aschenzusammensetzung  des  Körpers  durch  Stoffwechselstörungen  und  Krankheiten  sicher 
quantitative  und  qualitative  Veränderungen  erfährt,  und  daß  es  unrichtig  ist,  zu  glauben,  der  geringe  Bedarf  an 
Mineralstoffen  werde  durch  die  freigewählte  Nahrung  jedes  Menschen  gedeckt  oder  überboten.  Gerade  das  aber,  was, 
abgesehen  von  der  alten,  wenigstens  empirisch  zureichend  begründeten  Behandlung  mit  Eisen,  Quecksilber,  Arsenik, 
Jod  und  vielleicht  auch  mit  Phosphor  und  Silber,  in  neuerer  und  neuster  Zeit  speziell  die  Therapie  auf  diesem  Gebiete 
hervorgebracht  hat:  die  demineralisation  de  l'organisme  A.  Robin s,  das  „Antisclerosin",  die  Anwendung  des  „sal 
physiologicum"  oder  gar  der  „Nährsalzpräparate",  entbehrt  fast  gänzlich  einer  wissenschaftlichen  Grundlage.  Auch 
wo  sich  endlich  vielleicht  noch  Indikationen  für  eine  Substitutionstherapie  im  oben  angedeuteten  oder  in  ähnlichem 
Sinne  rechtfertigen  lassen,  wird  speziell  eine  Mineralwassertrinkkur  nur  in  beschränktem  Maße  in  Betracht  kommen. 
Wenn  hier  eine  der  experimentellen  Kritik  zugängliche  Hypothese  erlaubt  ist,  so  möchte  ich  glauben,  daß  die  Wirkung 
der  Trinkkiu-  immerhin  nicht  exklusiv  auf  die  osmotische  Druckdifferenz  zwischen  Mineralwasser  und  Geweben,  sondern 
auch  auf  eine  durch  sie  ermöglichte,  für  die  Regulation  mannigfacher  Lebenserscheinungen  wichtige  physikalische 
Zustandsänderung  in  den  Zellen  zu  begründen  ist.  Durch  fortgesetztes  reichliches  Trinken  eines  Mineral- 
wassers kann  die  Flüssigkeit,  welche  die  Zellen  umspült,  hinsichtlich  ihrer  anorganischen  Bestandteile  qualitativ  ge- 
ändert werden.  Für  das  chemische  Leben  der  Zellen  ist  es  notwendig,  daß  nur  wenig  Salze  in  dieselben  eindringen, 
bezw.  dieselben  verlassen,  eine  Zunahme  der  Durchlässigkeit  ist  entschieden  schädlich.  Nun  gibt  es  in  verschiedener 
Beziehung  antagonistisch  wirkende  Salzlösungen  (Hoeber,  Loeb).  Die  Salze  der  zweiwertigen  Metalle  verringern 
z.  B.  die  Geschwindigkeit  der  Diffusion  der  Salze  mit  einwertigem  Metall,  sie  „entgiften"  eine  „giftige"  Kochsalz- 
lösung. Auch  das  durch  eine  Trinkkur  neugewonnene  flüssige  Milieu  der  Zeilen  könnte  Spuren  gewisser  Salze  auf- 
genommen haben,  welche  nicht  so  sehr  nötig  sind  für  die  Synthese  der  lebendigen  Substanz,  wie  sie  als  „Schutz- 
stoffe" jene  abnorme  Durchlässigkeit  aufheben,  bezw.  nach  früheren  Darlegungen  als  solche  für  spezifische 
physiologische  Vorgänge  besonders  wertvoll  sich  erweisen.  Schwierig  therapeutisch  zu  beeinflussen  ist  wohl 
auch  die  Größe  des  Umsatzes  eines  bestimmten  Mineralstoffes,  wiewohl  hier  die  Aussichten  immerhin 
günstiger  zu  stehen  scheinen. 

Ganz  besonders  auf  die  Balneotherapie  zugeschnitten  wurde  die  Erklärung  der  empirisch  bewährten  Heil- 
effekte von  Metallen  und  Metallsalzen  auf  der  Basis  der  Wirksamkeit  durch  kolloidalen  Charakter.  Ins- 
besondere unter  dem  Einfluß  von  Schade  wird  den  natürlichen  Mineralwässern  infolge  ihres  großen  Gehaltes  an 
freien  MetaU-Ionen  eine  große  katalytische  Kraft  zugeschrieben.  Ohne  grundsätzliche  Zweifel  auszusprechen, 
möchte  ich  demgegenüber  bloß  betonen,  daß  ein  exakter  Nachweis  für  diese  Wirkungsweise  irgendwie  einverleibter 
Mineralstoffe  im  einzelnen  bisher  doch  wohl  nicht  erbracht  ist.  Die  „Beschleunigung  der  trägen  Oxydations- 
prozesse im  kranken  Körper"  muß  der  direkten  oder  indirekten  Untersuchung  zugänglich  gemacht  werden;  mit 
einer  bloß  rückschauenden,  wenn  auch  ansprechenden  Hypothese  ist  uns  wenig  gedient,  um  so  weniger,  als  doch 
auch  andere  Erklärungsmöglichkeiten  existieren. 

Die  speziell  von  klinischer  Seite  vorliegenden  und  auch  die  einschlägigen  experimentell- patho- 
logischen Untersuchungsergebnisse  sind  bisher  spärlich,  zum  Teil  widerspruchsvoll  und  recht  einseitig  ge- 
wonnen.    Zahlreich  sind  deshalb  auch  noch  die  Kontroversen. 

Eine  Reihe  solcher  Untersuchungen  wiu-de  angestellt,  indem  einfach  das  Blut  als  der  Repräsentant  der  Körpersäfte, 
und  die  Salzlösung  als  das  das  osmotische  Gleichgewicht  störende  Moment  geprüft  und  Änderungen  des  ersteren 
mit  der  Einverleibung  der  letzteren  in  ursächlichen  Zusammenhang  gebracht  wurden.  Da  Salz-  bzw.  Wasserzufuhr 
zum  Organismus  aber  nicht  allein  auf  Variationen  des  osmotischen  Drucks  von  Körperflüssigkeiten  Einfluß  üben, 
sondern  gleichzeitig  die  Ausscheidung  (Nieren,  Haut,  Lungen)  sich  geltend  macht,  so  erklärt  es  sich,  daß  derselbe 
Versuch  unter  den  nicht  beherrschbaren  anderen  Bedingungen  wechselnde  Ergebnisse  hatte. 

Dann  goß  man  Lösungen  von  bekanntem  osmotischen  Druck  in  den  Magen  eines  Versuchstieres  oder  einer 
Versuchsperson,  von  deren  Blut  gleichfalls  dieser  Druck  bestimmt  werden  konnte,  und  hob  nach  bestimmter  Zeit 
den  Mageninhalt  wieder  aus.  Einige  einschlägige  Experimente  sind  auch  mit  der  Pawlowschen  Versuchsanordnung 
gemacht  worden.  Bei  der  Resorption  im  Magen  schien  neben  der  Diffusion  auch  der  osmotische  Druck  des  Magen- 
inhaltes eine  besonders  wichtige  RoUe  zu  spielen.  Nach  Einführung  konzentrierter  Lösungen  in  den  Magen  findet 
keine  Aufsaugung  von  Wasser  aus  dem  Magen  statt,   es   erfolgt  vielmehr  ein  Erguß  von  Flüssigkeit  ins  Innere 


—    xc    — 

des  Magens,  während  von  den  gelösten  Substanzen  ein  mehr  oder  minder  großer  Teil  zur  Resorption  gelangt. 
Lebhaft  wurde  nun  die  Frage  diskutiert,  ob  diese  Flüssigkeitsabscheidung  in  die  Magenhöhle  ein  physikalischer 
Vorgang  ist  oder  eine  Folge  der  vitalen  Tätigkeit  der  Drüsenzellen.  Die  Angabe  von  Strauß,  betreffend  das 
Schicksal  der  hypertonischen  Lösungen,  nach  welcher  die  osmotische  Konzentration  des  Mageninhaltes  stark  unter 
den  Gefrierpunkt  des  Blutes  sinken  würde  (zur  „Gastroisotonie"  unter  dem  Einfluß  einer  „Verdünnungssekretion"), 
ist  vielfach  bestritten  worden.  In  der  Tat  scheint  die  Erniedrigung  des  osmotischen  Druckes  hypertonischer  Lösungen 
im  Magen  selten  auch  nur  bis  zur  Blutisotonie  zu  gehen,  noch  weniger  unter  diese  Grenze;  hypotonische  Lösungen 
erfahren  eine  Steigerung  der  molekularen  Konzentration.  Vielleicht  spielte  in  manchen  Versuchen  mit  dem  Ergebnis 
starker  Verdünnung  des  Mageninhaltes  der  Einfluß  des  stark  hypotonischen  Speichels  eine  RoUe.  Dem  Magen 
fällt  wohl  überhaupt  bloß  in  imtergeordneter  Weise  die  Aufgabe  zu,  Blutisotonie  herbeizuführen.  Das  ist  haupt- 
sächlich Darmarbeit.  Wenn  also  auch  der  mechanischen  Regelung  des  Ausgleiches  der  Druckdifferenz  zwischen 
Magen  wand  und  Mageninhalt  eine  größere  Bedeutung  zukommt,  als  es  früher  schien,  so  lassen  sich  doch  nur 
ziemlich  bescheidene  praktische  Schlußfolgerungen  daraus  ableiten. 

Die  Fragestellung  muß,  wenn  wir  weiterkommen  woUen,  hier  in  gleicher  Weise  ausgedehnt  werden  nicht 
bloß  auf  alle  Faktoren,  welche  für  Änderungen  des  osmotischen  Druckes  der  Körperflüssigkeiten  von  Bedeutung 
sind,  sondern  auch  überhaupt  auf  alle  dem  Versuch  irgendwie  zugänglichen  Bedingungen  des  Umsatzes  von 
Wasser  und  Salzen  (Ionen)  im  Organismus.  Allgemeine  Vorschläge  lassen  sich  da  nicht  leicht  machen.  Am  besten 
illustriert  vielleicht  ein  oder  das  andere  Beispiel,  wie  direkt  aus  klinischen  Bedürfnissen  heraus  durch 
Untersuchung  am  Krankenbett  und  daran  sich  anschließende  geeignete  Experimente  der  Gegenstand  gefördert 
werden  kann. 

Seit  dem  Wiener  Internistenkongreß  galt  bei  Kranken,  welche  an  parenchymatöser  Nephritis  leiden, 
eine  möglichst  reichliche  Flüssigkeitsaufnahme  unter  dem  Gesichtspunkte  als  besonders  nützlich,  daß  sie 
den  Organismus  auswäscht  und  die  kranken  Nieren  von  den  dort  haften  gebliebenen  Stoffwechselschlacken  reinige. 
Diese  starke  Flüssigkeitszufuhr  befürwortete  man  in  der  Form  der  Milchdiät,  vor  allem  auch  der  Mineralwässer. 
Dagegen  fürchtete  man  bei  Schrumpfnieren,  durch  bloße  Flüssigkeitsaufnahme  eine  überstarke  Belastung  der 
erhöhten  Herztätigkeit  zu  verursachen. 

Es  hat  sich  nun  zimächst  herausgestellt,  daß  die  Frage  der  Flüssigkeitszufuhr  sich  hier  wie  auch  sonst 
nicht  trennen  läßt  von  derjenigen  der  Salzzufuhr.  Neuere  klinische  Untersuchungen,  betreffend  den  Salzstoff- 
wechsel bei  Nierenkrankheiten,  machten  es  wahrscheinlich,  daß  namentlich  bei  parenchymatöser  Nephritis,  allerdings 
nicht  konstant,  eine  Neigung  des  Körpers  zur  Kochsalzretention  besteht.  Diese  Retention  von  Kochsalz  ist 
speziell  bei  Patienten  mit  Ödemen  und  Hydrops  eine  größere  als  bei  solchen,  wo  Wassersucht  nicht  vorhanden  ist. 
Entstehung  und  Schwinden  der  Wassersucht  können  zusammen  vorkommen.  Abschwellen  der  Ödeme  ist  von  über- 
mäßiger NaCl- Ausscheidung  begleitet  usw.  Daraufhin  vertraten  Achard,  Widal,  H.  Strauß  die  Anschauung, 
daß  die  (nicht  kardialen)  Hydropsien  der  Nephritiker  durch  Kochsalzretention  verursacht  sind,  wobei  die  letztere 
als  renalen  Ursprungs  gedeutet  wiu-de.  Die  therapeutische  Konsequenz  einer  solchen  Auffassung  waren 
diätetische  Maßnahmen  zur  Verhütung  einer  Kochsalzüberschwemmung.  P.  F.  Richter  hat  aber  experi- 
mentell gezeigt,  daß  bei  künstlicher  (Uran-)  Nephritis  erst  reichliche  Wasserzufuhr  zur  Ansammlung  beträchtlicher 
Ergüsse  in  die  Körperhöhlen  führt,  und  daß  Salze  nur  im  Verein  mit  größeren  Flüssigkeitsmengen  ihre 
hydi'opsiensteigemde  Wirksamkeit  entfalten.  In  der  klinischen  Praxis  muß  demnach  gerade  der  Flüssigkeits- 
zufuhr größere  Aufmerksamkeit  geschenkt  werden.  Man  wird  jetzt  besonders  bei  parenchymatöser  Nephritis 
mit  der  Spülung  der  Nieren  durch  Mineralwässer  vorsichtig  sein.  Der  Wasser-Stoffwechsel  ist  in  den  Nieren  be- 
kanntlich eine  Funktion  zweier  funktioneller  Apparate:  der  Bereitung  des  GlomerulusfUtrats  und  des  wasser- 
resorbierenden Faktors  der  Kanälchen.  Richter  hat  aber  experimentell  wahrscheinlich  gemacht,  daß  die  Wasser- 
abgabe  der  Nephritiker  auch  noch  auf  anderen  Wegen  als  durch  die  Niere  vermindert  ist  Es  ist  also  (gerade 
übrigens  wie  auch  bei  der  Salzretention)  verkehrt,  den  renalen  Hydrops  bloß  auf  Insuffizienz  ausschließlich  eines 
jener  beiden  TeUapparate  der  Nieren  beziehen  zu  wollen.  Man  denke  nur  an  die  Zustandsänderungen  im  Muskel 
nach  dem  Eindringen  von  Säuren  und  Alkalien  und  deren  Verbindung  mit  den  EiweLßkörpem  des  Grewebes,  wo- 
durch die  Bedingungen  der  Wasserabsorption  und  Wasserabgabe  gewaltig  beeinflußt  werden  (J.  Loeb).  Auch  daraus 
ergeben  sich  verschiedene  Korrekturen  bisheriger  therapeutischer  Anschauungen.  Für  eine  starke  Herzbelastung  auf 
bloße  Wasserzufuhr  hin  bei  Schrumpfniere  ist  hingegen  ein  exakter  Beweis  nicht  geliefert 

Wenn  die  Angaben  E.  Meyers,  daß  beim  Diabetes  insipidus  die  spezielle  Fähigkeit  der  Nieren,  einen 
konzentrierten  Harn  zu  liefern,  geschädigt  ist,  Bestätigimg  findet,  ergibt  sich  allerdings  als  unmittelbare  thera- 
peutische Konsequenz:  Zufuhr  einer  salzarmen  Kost. 


—     XCI     — 

In  Fällen  von  Nephritis  mit  nachweislicher  Retention  der  Phosphate  ist  v.  Noordens  Vorschlag  plausibel, 
relativ  phosphorreiche  Nalirungsraittel  mit  kalkhaltigen  Mineralwässern  (z.  B.  Wildunger)  zu  verabfolgen.  Bei  Zufuhr 
von  Kalk  in  der  Nahrung  nehmen  nämlich  erfahrungsgemäß  die  Phosphate  mit  Umgehung  der  Nieren  ihren  Weg 
aus  dem  Köi-per  durch  den  Darm. 

Vollständig  wird,  das  läßt  sich  wohl  schon  jetzt  übersehen,  die  physikalisch-chemische  Betrachtungsweise  und 
auch  die  reia  chemisch -physiologische  Analyse  zu  einer  Erklärung  der  Wirkungen  der  internen  Darreichung  der 
Mineralwässer  gewiß  nicht  ausreichen;  wir  werden  in  vieler  Beziehung  auf  bewährte  anderweitige  biologische  Forschungs- 
mittel der  Pharmakologie  und  auf  die  Ergebnisse  derselben,  wie  sie  von  fachmännischer  Seite  in  diesem  Werke  um- 
fassend dargestellt  sind,  rekurrieren  müssen. 

Da  die  Gruppeneinleitungen  reichliche  Hinweise  in  betreff  der  Auswahl  der  Kurorte  imd  der  Bestimmungen 
der  Heilmethoden  auf  wissenschaftlicher  und  empirischer  Grundlage  enthalten,  wird,  um  Wiederholungen 
zu  vermeiden,  an  dieser  Stelle  darauf  verzichtet,  eine  allgemein  gehaltene  Übersicht  über  die  gegenwärtig  üblichen 
balneo  -  therapeutischen  Indikationen  bei  konstitutionellen  Erkrankungen,  sog.  aUgemeiaen  Ernährungsstörungen, 
chronischen  Infekten  und  Intoxikationen  und  den  verschiedenen  Organkrankheiten  zu  geben,  wie  man  sie  in  den 
Einführungen  balneologischer  Lehrbücher  findet. 


—   xcn   — 

5.  Klimatologischer  Teil. 

Von  Dr.  V.  Kremser, 

Professor,  Abteilungsvorsteher  im  KönigL  Preußischen  Meteorologischen  Institut  zu  Berlin. 

Allein  von  allen  organisierten  Wesen  kann  die  Gattung  Mensch  in  jedem  Klima  der  Erde  existieren.  Je 
nach  Rasse,  Alter  und  persönlicher  Eigenart  sind  indessen  der  Anpassung  Grenzen  gesetzt.  Die  Daseinsniöglichkeit 
des  Individuums  ist  daher  in  hohem  Grade  von  klimatischen  Faktoren  abhän^g,  und  sein  Befinden  wird  schon 
von  scheinbar  geringen  Witterungsunterschieden  wesentlich  beeinflußt. 

Wo  alle  sonstigen  für  Leben  und  Gesundheit  maßgebenden  Verhältnisse  Berücksichtigung  finden,  dürfen 
demgemäß  die  klimatischen  Zustände  nicht  unbeachtet  bleiben.  In  diesem  Sinne  sind  in  dem  vorliegenden 
„Deutschen  Bäderbuche"  meteorologische  Angaben  für  die  einzelnen  Bäder  mitgeteilt. 

Wenn  auch  noch  keineswegs  feststeht,  ob  und  in  welchem  Maße  im  Einzelfalle  das  eine  oder  andere  meteo- 
rologische Element  allein  für  sich  oder  in  Verbindung  mit  anderen  Ursachen  auf  Empfinden  imd  Befinden  des 
Menschen  von  Wirksamkeit  wird,  so  muß  eben  doch  jeder  Forschung  und  praktischen  Nutzanwendung  die  Kenntnis 
der  tatsächlichen  klimatischen  Verhältnisse  vorausgehen.  Diese  Kenntnis  kann  aber  nur  dann  zweckentsprechend 
und  ersprießlich  sein,  wenn  sie  aus  einwandfreiem  Beobachtungsmaterial  gewonnen  ist  imd  wenn  die  Daten  selbst 
richtig  bewertet  werden. 

Inwieweit  die  erste  Bedingung  bei  den  Angaben  über  das  Klima  der  einzelnen  Badeorte  erfüllt  ist,  kann 
hier  nicht  erörtert  werden.  Zu  ihrem  besseren  Verständnis  aber,  d.  h.  um  bezüglich  der  zweiten  Bedingung  einen 
kleinen  Anhalt  zu  geben,  mögen  hier  über  die  Art  der  Einwirkung  der  klimatischen  Faktoren  im  allgemeinen 
und  über  ihre  Größe  innerhalb  Deutschlands  im  besonderen  einige  zusammenfassende  Erläuterungen  Platz  finden, 
aus  denen  schließlich  auch  die  Grundzüge  des  Klimabildes  von  Deutschland  erkennbar  sein  dürften.  Bei 
dem  beschränkten  Räume  kann  es  sich  aber  der  Regel  nach  nur  um  Hervorhebimg  von  Tatsachen  ohne  eingehende 
physikalische  Begründung  handeln. 

Das  Klima  eines  Ortes  wird  im  wesentlichen  durch  folgende  Momente  bedingt: 

1.  Geographische  Breite, 

2.  Lage  zum  Meere, 

3.  Erhebung  über  dem  Meere, 

4.  Besondere  topographische  Lage, 

5.  Organische  Einflüsse. 

1.  Die  geographische  Breite,  nach  welcher  die  großen  Klimazonen  klassifiziert  werden,  imd  nach  der 
Deutschland  der  nördlich  gemäßigten  Zone  angehört,  bewirkt  im  Lande  selbst  verhältnismäßig  geringe  klimatische 
Unterschiede.  Am  deutlichsten  zeigt  sich  ihr  Einfluß  bei  der  Luftwärme.  Infolge  des  höheren  Sonnenstandes  ist 
es  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  im  Süden  wärmer  als  im  Norden.  Die  Temperatur  nimmt  im  Jahresmittel, 
das  im  ebenen  Deutschland  zwischen  10°  im  Südwesten  und  6°  im  Nordosten  schwankt,  nordwärts  um  durch- 
schnittlich 0,4°  auf  einen  Breitengrad  ab;  im  Juli  sogar  um  0,5°  auf  einen  Grad,  z.  B.  von  etwa  20°  in  der  ober- 
rheinischen Tiefebene  auf  16°  an  der  Nordsee;  im  Winter  aber  ist  die  Abnahme  nach  Norden  durch  andere  Ein- 
flüsse fast  ganz  unterdrückt 

Bei  der  Bewölkung  zeigt  sich  die  Beziehung  zur  Breite  insofern,  als  der  Norden  im  allgemeinen  trüber  ist 
als  der  Süden,  aber  die  Verteilung  ist  im  einzelnen  infolge  anderer  Ursachen  so  unregelmäßig,  daß  eine  zahlen- 
mäßige Festlegung  nicht  geraten  ist  Gleiches  gilt  von  der  Sonnenscheindauer,  die  —  von  besonderen  Störungen 
abgesehen  —  im  Jahresdurchschnitt  Innerhalb  Deutschlands  zwischen  4Yj  und  5  Stunden  den  Tag  schwankt  Im 
Sommer  nimmt  sie  nordwärts  etwas  zu,  im  Winter  merkbarer  ab;  dies  hängt  aber  zum  größten  Teile  von  der 
astronomischen  Tageslänge  ab,  die  von  den  Alpen  bis  an  die  Küsten  zur  Zeit  des  höchsten  Sonnenstandes  im 
Juni  von  16  auf  IT'/j,  Stunden  anwächst  und  zur  Zeit  des  tiefsten  Sonnenstandes  im  Dezember  von  8Y2  auf 
7  Stunden  abnimmt 

Ohne  jede  Beziehung  zur  geographischen  Breite  scheint  der  Niederschlag  zu  sein,  seine  unregelmäßige  Ver- 
teilung über  Deutschland  wird  nur  durch  die  anderen  klimatischen  Faktoren  verständlich,  desgleichen  die  der  anderen 
meteorologischen  Elemente. 

2.  Viel  deutlicher  und  gesetzmäßiger  tritt  der  Einfluß  des  Meeres  hervor,  der  auf  die  Küsten  am  stärksten 
ist  imd  sich  mit  zunehmender  Entfernung  allmählich  abschwächt     Infolge  der  wannen  Meeresströmungen  an  den 


—  xcm  — 

Westküsten  wird  die  Lufttemperatur  allgemein  erhöht;  außerdem  aber  wirkt  das  Meer  mäßigend  auf  deren 
Schwankungen;  es  erhöht  ferner  den  Feuchtigkeitsgehalt,  die  Bewölkung,  den  Niederschlag  und  die  Bewegung  der  Luft. 
Am  auffälligsten  ist  die  Beziehung  zur  Lufttemperatur.  Auf  dem  Wege  von  der  Nordseeküste  ostwärts  zur 
russischen  Grenze  iu  gleicher  Breite  nimmt  die  Temperatur  im  Jahresdurchschnitt  von  über  8°  bis  fast  auf  6°, 
also  um  etwa  2°  ab,  im  Jauuarmittel  von  -|-  2°  auf  —  4°,  also  sogar  um  6°.  Im  Sommer  aber  ist  es  in  der  Nähe 
des  Meeres  kühler,  und  so  sinkt  die  Julitemperatur  der  Niederungen  auf  dem  Wege  vom  Binnenland  zur  Küste 
von  etwa  19°  bis  auf  16°. 

Infolge  der  höheren  Temperatur  des  Winters  und  der  tieferen  des  Sommers  ist  die  Jahresschwankung  iu  der 
Nähe  des  Meeres  gering,  sie  wächst  mit  zunehmender  Kontinentalität.  Der  Unterschied  der  Temperatiu-  des  wärmsten 
und  kältesten  Monats  beti-ägt,  wie  aus  den  obigen  Zahlen  hervorgeht,  an  der  Nordsee  kaum  15°,  im  äußersten 
Binnenlande  aber  23°.  Noch  ausgesprochener  zeigt  sich  der  moderierende  Einfluß  des  Meeres  —  am  meisten  am 
offenen  Meere,  aber  auch  an  der  Ostsee  —  in  den  extremen  Werten  der  Temperatur  und  vor  allem  beim  Minimum. 
Im  Mittel  vieler  Jahre  beti-ageu: 

an  der  an  der  im  mittleren  im  äußersten 

Nordsee       mittleren  Ostsee     deutschen  Flachlande      Binnenlande  bis  zu 
die  höchsten  Temperaturen  27°  29°  32°  33° 

„    tiefsten  „  —8  —13  —17  —22 

„    Gesamtschwankungen  35  42  49  55. 

Am  stärksten  endlich  ist  der  Gegensatz  bei  den  absolut  höchsten  Hitze-  luid  Kältegraden,  die  überhaupt 
je  beobachtet  wm'den;  da  hierbei  der  Zufall  sehr  mitspielt,  eignen  sie  sich  nicht  zu  Vergleichungen ,  doch  sei  er- 
wähnt, daß  als  absolutes  Maximum  auf  Helgoland  31°,  im  äußersten  Binnenlande  38°,  als  absolutes  Minimum 
auf  Helgoland  — 11°,  im  äußersten  Binnenlande  — 36°  beobachtet  sind,  die  absolute  Temperaturschwankung  also 
dort  42°,  hier  aber  74°  betragen  kann. 

Außer  der  Abstumpfung  des  jährlichen  TemperatuiTerlaufs  macht  sich  mit  Annäherung  an  das  offene  Meer 
auch  eine  Verzögerung  des  Eintritts  der  Wendepunkte  bemerkbar:  im  Binnenlande  fällt  allgemein  das  Maximum 
auf  Juli,  das  Minimum  auf  Januar;  an  der  Nordsee  sind  Juli  und  August  bzw.  Januar  und  Februar  gleichwertig, 
ja  auf  den  Inseln  selbst  sind  August  und  Februar  die  extremen  Monate.  Durch  diese  Verschiebung  und  infolge 
der  Abschwächung  der  Amplitude  ist  an  der  Nordsee  nicht  bloß  der  Winter,  sondern  schon  der  Herbst  wärmer 
als  im  ganzen  Binnenlande,  während  außer  dem  Sommer  auch  das  Frühjahr  kühler  ist  —  natürlich  mit  Ausschluß 
der  Gebirge. 

Wie  der  jährliche  Gang,  so  wird  auch  der  tägliche  Verlauf  der  Lufttemperatur  infolge  der  physikalischen 
Eigentümlichkeiten  des  AVassers  abgestumpft.  Je  weiter  vom  Meere,  desto  höher  wird  das  Tagesmaximum  und 
desto  niedriger  das  nächtliche  Minimum  und  also  um  so  größer  die  tägliche  Schwankung.  Letztere  beträgt  durch- 
schnittlich: 

an  der  im  mittleren  im  äußersten 

mittleren  Ostsee      deutschen  Flachlande        Binnenlande 

61/8°  7°  81/2° 

41/2  5  '-6 

8V2  91/2  10V2- 

Endlich  hält  sich  auch  die  Veränderlichkeit  der  Temperatur,  für  die  man  als  Maßstab  den  mittleren  Betrag 
der  Verändeningen  von  Tag  zu  Tag  gewählt  hat,  nahe  dem  Meere  in  viel  engeren  Grenzen.  Sie  beträgt  im  Jahres- 
durchschnitt an  der  Nordsee  etwa  l^/i°,  an  der  mittleren  Ostsee  1^/2°,  im  deutschen  Tieflande  1^4°,  im  äußersten 
Binnenlande  2°. 

Den  angedeuteten  Unterschieden  zwischen  Meer  und  Festland  entspricht  es,  daß  sowohl  die  Zahl  der  Hitze- 
tage wie  die  der  Frosttage  von  der  Küste  ins  Innere  zunimmt.  Erstere  nennt  man  solche,  deren  Temperatur- 
maximum 25°  oder  mehr  beträgt,  letztere  solche,  deren  Minimum  unter  dem  Nidlpunkt  ist.  Im  Jahresdurchschnitt 
kaim   man  gewöhnlich  erwarten: 

an  der  an  der  im  mittleren  im  äußersten 

Nordseeküste      mittleren  Ostsee     deutschen  Flachlande      Binnenlande 
Hitzetage  10  20  30  40—50 

Frosttage  60  90  70—120  130—140. 

Hitzetage  nehmen  besonders  schnell  nach  Süden  hin  zu,  Frosttage  aber  nach  Osten  hin. 


an  der 

Nordsee 

im  Jahre 

5° 

„    Januar 

3V2 

„    Juli 

6 

—     XCIV     — 

Selbstverständlich  und  doch  weniger  ausgesprochen  als  in  den  Wärmeverhältnissen  ist  der  Einfluß  des  Meeres 
auf  die  Luftfeuchtigkeit.  Die  stete  Verdampfung  macht  die  Luft  über  dem  Meere  imd  nahe  den  Küsten  natur- 
gemäß feucht  und  leicht  zur  Nebel-  und  Niederschlagsbildung  geneigt,  aber  die  Abnahme  der  Feuditigkeit  auf 
dem  Wege  ins  Binnenland  geht  infolge  der  Winde  und  wegen  der  nicht  unbeträchtlichen  Verdunstung  vom  Erd- 
boden nur  langsam  von  statten.  Die  relative  Feuchtigkeit,  die  für  hygienische  Fragen  allein  in  Betracht  kommt, 
beträgt  an  der  Nordseeküste  im  Jahresdurchschnitt  83  "/q  des  Sättigimgswertes  und  verringert  sich  nach  Osten 
längs  der  Ostseeküste  nur  auf  80  "/o!  ^^»er  auch  die  Abnahme  ins  eigentliche  Festland  ist  nur  mäßig,  indem  der 
Jahresdurchschnitt  selbst  im  äußersten  Falle  nur  auf  75*/o  zurückgeht.  Im  Winter  ist  der  Unterscliied  zwischen 
Meer  und  Kontinent  noch  geringer,  ja  vielfach,  besonders  zur  Zeit  strenger  Kälte,  umgekehrt.  Im  Sommer  ist  er 
dafür  wesentlich  stärker:  im  Juli  sinkt  die  mittlere  relative  Feuchtigkeit  von  mehr  als  80*'/o  über  der  Nordsee 
längs  der  Ostsee  auf  75%  und  im  Innern  des  Landes  bis  etwa  öS^/o.  Demgemäß  ist,  wie  bei  der  Temperatur, 
die  Jahresamplitude  an  der  Küste  schwächer  (etwa  10  "/g)  als  im  Binnenlande  (bis  20  "/q). 

Im  Zusammenhange  mit  der  Verteilung  der  Luftfeuchtigkeit  steht  es,  daß  die  Bewölkung  vom  Meere  nach 
dem  Kontinent  abnimmt;  die  Abnahme  erfolgt  jedoch  unter  anderen,  offenbar  meist  örtlichen  Ursachen  sprungweise, 
so  daß  sich  keine  allgemein  gültigen  Zahlenwerte  für  die  Übersicht  geben  lassen.  Der  jährliche  Verlauf  ist  in 
seinen  Grundzügen  im  ebenen  Deutschland  wenig  verschieden:  im  Winterhalbjahre  herrscht  trübes,  im  Sommer- 
halbjahre heiteres  Wetter;  Mai  und  September  sind  durch  geringe  Bewölkung  besonders  bevorzugt,  der  erstere  mehr 
au  der  Küste,  der  letztere  mehr  im  Binnenlande. 

Wie  die  Bewölkung,  so  wechselt  auch  Menge  und  Häufigkeit  der  Niederschläge  ziemlich  scliuell  von  Ort 
zu  Ort,  doch  ist  im  ganzen  der  Einfluß  des  Meeres  wohl  zu  erkennen.  Betrachtet  man  nur  das  Flachland,  so 
sieht  man  die  normale  Niederschlagshöhe  des  Jahres  von  der  Nordseeküste,  wo  sie  über  70  cm  hinausgeht,  im 
Binnenlande  bis  unter  50  cm  abnehmen.  Demgemäß  ist  im  allgemeinen  der  Westen  uiederschlagsreicher  als  der 
Osten,  und  das  ausgedehnteste  Trockengebiet  findet  man  in  der  Gegend  der  unteren  Weichsel  und  der  östlichen 
Warthe.  Im  Laufe  des  Jahres  haben  die  Nordwestküsten  am  meisten  Niederschlag  im  Herbst  und  Winter,  das  Binnen- 
land im  Frühjahr  (Süden)  und  besonders  im  Sommer  (Norden).  Demgemäß  ist  die  Badesaisou  (Mai — September) 
an  der  See  relativ  regenärmer  (unter  SO"/,,  der  Jahresmenge)  als  im  nichtgebirgigen  Binnenlande  (50 — 60 "/o  der 
Jahresmenge).  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  der  Häufigkeit  der  Niederschläge.  Sie  nimmt  von  der  Nordseeküste 
nach  Osten  und  besonders  nach  Südosten  schnell  ab.  Im  ganzen  Jahre  kann  man  dort  nahezu  200,  hier  kaum 
150  Tage  mit  Niederschlägen  zählen.  Auch  in  dieser  Beziehung  ist  im  ebenen  Binnenlande  der  Sommer  die 
Hauptregenzeit,  an  der  Küste  der  Herbst  und  Winter.  Trotz  dieser  Verschiebung  der  Maximalzeiten  und  trotzdem 
die  Gewitterhäufigkeit  von  der  Küste  nach  dem  Binnenlande  zunimmt,  wird  doch  auch  im  Sommer  die  Niederschlags- 
häufigkeit von  der  Nordseeküste  nach  dem  Festlande  geringer.  Mai  bis  September  kann  man  durchschnittlich  an 
der  ersteren  mehr  als  70,  im  ebenen  Schlesien,  Rheinhessen  usw.  aber  kaum  60  Tage  mit  meßbarem  (über  0,2  mm) 
Niederschlag  erwarten.     Im  Winter  ist  die  Abnahme,  dem  obigen  entsprechend,  stärker. 

Die  Schneehäufigkeit  aber  zeigt  ein  umgekehrtes  Verhalten,  da  die  milden  Winter  der  Nordwestküsten  häufige 
Schneefälle  ausschließen.  Dort  gibt  es  im  Jahre  durchschnittlich  nur  etwa  20,  im  östlichen  Binnenlande  aber  bis 
zu  60  Tagen,  an  denen  Schnee  fällt. 

Ebenso  ist  die  Zahl  der  Tage,  an  denen  der  Erdboden  mit  Schnee  bedeckt  ist,  nahe  dem  Meere  ziemlich 
gering  (auf  den  Nordseeinseln  etwa  20,  an  den  Küsten  etwa  30  im  Jahre),  während  sie  in  den  Kontinent  hinein 
schnell  anwächst  (mittleres  Binnenland  50,  östliches  ebenes  Binnenland  bis  zu  100  im  Durchschnitt). 

Bezüglich  der  Windverhältnisse  endlich  sei  hervorgehoben,  daß  die  Geschwindigkeit  der  Luftbewegung  auf 
dem  Meere  am  größten  ist  und  sich  auf  dem  Wege  ins  Innere  schnell  verringert.  Nahe  der  Erdoberfläche,  d.  h. 
einige  Meter  darüber,  beträgt  sie  durchschnittlich  nahezu  5  m  in  der  Sekunde  im  mittleren  Deutschland,  mehr  als 
6  m  in  der  Sekunde  an  den  Küsten.  Die  größere  Unruhe  der  Atmosphäre  auf  und  nahe  dem  Meere  beruht  auf 
dem  geringeren  Reibungs widerstände,  den  seine  Oberfläche  der  Luftbewegung  entgegensetzt,  vor  allem  aber  auch 
darauf,  daß  die  großen  Luftwirbel  vorwiegend  auf  dem  Meere  nahe  unseren  Küsten  wandern.  Die  Hauptwind- 
richtungen an  den  Küsten  unterscheiden  sich  von  denen  im  Innern  nur  wenig,  sie  liegen  überall  zwischen  SW 
und  NW,  im  Frühjahr  auch  zwischen  SO  und  NO;  größere  Abweichungen  werden  nur  durch  die  vertikale  Gliederung 
des  Landes  hervorgerufen.  Meer  und  Festland  beeinflussen  den  Charakter  der  Winde  in  verschiedener  Weise:  in 
Deutschland  ist  es  bei  Winden  vom  Meere  her,  also  von  NW,  im  Sommer  vorwiegend  kühl  und  im  Winter  mild, 
dagegen   bei  Winden   aus   dem  Festlande,  also  den  östlichen,  im  Sommer  warm  und  im  Winter  kalt. 

Diese  Eigenschaften  des  Windes  machen  sich  am  Küstensaume  auch  schon  im  täglichen  Gange  bei 
ruhigem  Wetter  oft  recht   fühlbar:    an  warmen   heiteren  Tagen  bringt   die  Seebrise  Erfrischung,    und  während   der 


—   xcv   — 

Nacht  sowie  am  frühen  Morgen  weht  vom  Lande  her  kalte  Luft  über  die  Küsten  nach  dem  Meere  (See-  und 
Landwind). 

Schließlich  darf  hier  noch  eine  Eigenschaft  der  Meeresluft  nicht  unerwähnt  gelassen  werden:  ihre  Staub- 
reinheit. Die  Zahl  der  Staubteilchen  beträgt  nach  Messungen  mit  dem  Aitkenschen  Apparate  auf  dem  offenen 
Meere  nur  einige  hundert  im  Kubikzentimeter,  selbst  in  höheren  Gebirgen  ist  sie  schon  wesentlich  größer,  und 
in  der  Nähe  großer  Städte  steigt  sie  auf  mehrere  Hunderttausende  an;  der  Seewind  hat  also  auch  in  dieser  Be- 
ziehung einen  besonderen  Charakter. 

Alle  vorangegangenen  Erörteiimgeu  imd  Zahlenangaben  bezogen  sich  auf  die  klimatischen  Unterschiede 
zwischen  meeresnahen  und  meeresfernen  ebenen  Gebieten  Deutschlands,  im  folgenden  soll  nun 

3.  der  viel  größere  Einfluß  der  Erhebung  über  dem  Meere  besprochen  werden. 

Während  der  mittlere  Luftdruck  im  Niveau  des  Meeres  sich  in  ganz  Deutschland  nur  um  wenige  Millimeter 
unterscheidet  (763  im  Süden,  761  im  Norden),  nimmt  er  mit  der  Höhe  sehr  rasch  ab;  er  verringert  sich  um  1  mm 
in  den  unteren  Schichten  bei  lim  Erhebung,  in  1000  m  Höhe  bei  12  m  Erhebung,  in  den  größten  Berghöhen 
Deutschlands  (etwa  3000  m)  bei  15  m  Erhebung.  Demgemäß  hat  man  in  letzteren  Höhen  bereits  den  dritten  Teil 
der  ganzen  Luftmasse  unter  sich. 

Da  mit  dem  Luftdruck  auch  der  Wasserdampf gehalt,  und  zwai-  noch  viel  schneller,  kleiner  wu-d,  so  nimmt 
die  Sonnenstrahlung,  die  auf  dem  Wege  durch  die  Atmosphäre  zu  einem  großen  Teile  von  ihr  absorbiert  wird 
(bis  an  die  Erdoberfläche  gelangen  im  günstigsten  Falle  nur  drei  Viertel,  bei  10°  Sonnenhöhe  nur  noch  ein  Drittel 
aller  Strahlenmengen),  nach  oben  schnell  zu.  Die  Wirkung  der  Sonne  auf  die  Haut  bei  Hochgebirgswanderungen 
ist  sonach  erklärlich  und  ebenso,  daß  in  windgeschützten  Hochtälern  an  sonnigen  Tagen  auch  im  Winter  ein 
Aufenthalt  im  Freien  ohne  dickere  Bekleidung  möglich  und  angenelim  ist.  Die  einzelnen  Strahlengattungen  werden 
aber  beim  Durchgange  durcli  die  Atmosphäre  in  verschiedener  Weise  geschwächt,  am  meisten  die  violetten,  am 
wenigsten  die  roten,  denn  die  Durchlässigkeit  nimmt  ab  mit  der  Wellenlänge  der  Strahlen;  mit  zunehmender  Er- 
hebung über  dem  Erdboden  werden  daher  auch  die  chemisch  wirksamen  Strahlen  sehr  viel  stärker  zunehmen  als 
die  Wärmestrahlen  und  ganz  besonders  bei  tiefstehender  Sonne.  Leider  fehlen  genaue  Beobachtungsreihen  über 
die  Sonnenstrahlung,  die  naturgemäß  nicht  bloß  von  der  Dichte,  sondern  auch  von  anderen  Eigenschaften  der  Luft 
abhängt,  noch  fast  überall;  exakte  Vergleichimgen  hochgelegener  Orte  miteinander  und  mit  denen  des  Tieflandes 
sind  daher  vorläufig  nicht  möglich. 

Im  Gegensatz  zur  Stärke  der  Sonnenstrahlung  sinkt  die  Temperatur  der  Luft  —  da  sie  sich  ja  wie  jedes  Gas 
mit  abnehmendem  Drucke  abkühlen  muß  —  mit  der  Höhe  sehr  schnell.  Für  die  deutschen  Gebirge  beträgt  im 
gesamten  Durchschnitt  die  Abnahme  auf  100  m  nahezu  0,6°;  im  Laufe  des  Jahres  zeigt  sie  periodische  Änderungen, 
und  zwar  wächst  sie  von  0,4°  im  Januar  auf  0,7°  im  Frühsommer,  um  dann  wieder  langsam  zurückzugehen. 
Die  mittlere  Lufttemperatur  eines  Ortes  ist  also  in  hohem  Grade  und  zwar  in  gesetzmäßiger  Weise  von  seiner 
Höhenlage  abhängig;  kennt  man  seinen  Höhenunterschied  gegen  einen  nahegelegenen  Ort,  dessen  Temperatur- 
verhältnisse bekannt  sind,  so  kann  man  mit  großer  Annäherung  auch  seine  Temperaturmittel  angeben.  In  Nord- 
deutschland ist  der  kälteste  Punkt  die  Schneekoppe  (1600  m),  deren  Jahresmittel  gerade  0°  —  gegenüber  8°  der 
schlesischen  Ebene  (150  m)  —  beträgt,  in  Süddeutschland  die  Zugspitze  (3000  m),  deren  Jahresmittel  etwa  — 6° 
—  gegenüber  7°  der  bayerischen  Hochebene  (500  m)  —  beträgt,  imd  deren  Monatsmittel  selbst  im  Sommer  kaum 
über   0°  hinausgehen. 

Da  die  vertikale  Temperaturabnahme  im  Sommer  groß,  im  Winter  klein  ist,  so  werden  mit  der  Er- 
hebung die  Sommer  wesentlich  kälter,  die  Winter  relativ  milder  und  somit  die  Jahresamplituden  geringer  (nämlich 
um  etwa  0,3°  auf  100  m).  Letztere  beträgt  sonach  auf  der  Schneekoppe  16°  (gegen  20°  der  schlesischen  Ebene), 
d.  i.  ungefähr  ebensoviel  wie  an  der  Nordseeküste;  auf  der  Zugspitze  vermindert  sie  sich  auf  etwa  12°  (gegen  20° 
der  bayerischen  Hochebene).  Die  Erhebung  über  dem  Meere  wirkt  also,  ähnlich  wie  die  Annäherung  an  das  Meer, 
mäßigend  auf  den  normalen  Temperaturverlauf.  Auch  in  den  extremen  Werten  ist  das  gleiche  Verhalten  zu  er- 
kennen.    Im  Durchschnitt  beträgt  z.  B.: 

in  der 

schlesischen  Ebene 

(100—200  m) 

das  Jahresmaximum  32° 

„    Jahresminimum  — 18 

die  Gesamtschwankung  50 


am  Nordhange 

des  Eiesengebirges 

(900  m) 

auf  der 

öchneekoppe 

(1600  m) 

27° 

21° 

—20 

—21 

47 

42. 

—     XCVI    — 

Die  Ähnlichkeit  mit  der  Einwirkung  des  Meeres  zeigt  eich  auch  in  der  Verspätung  des  Eintritts  der  Jahres- 
extreme mit  zunehmender  Höhe;  die  Verspätung  des  Maximums  ist  nicht  so  deutlich  wie  an  der  See,  um  so  mehr 
aber  die  des  Minimums,  die  schon  auf  den  Gipfeln  der  deutschen  Mittelgebirge  erst  auf  den  Februar  fällt. 

Das  Höhenklima  ähnelt  dem  Seeklima  endlich  auch  insofern,  als  der  tägliche  Unterschied  der  Wärmeextreme 
mit  zunehmender  Erhebung  sich  abstmnpft.     So  beträgt  z.  B.: 

in  der  am  Nordhange  auf  der 

schlesischeu  Ebene         des  Eiesengebirges         Schneekoppe 
die  mittlere  Tagesschwankung  8°  7^/2°  6°. 

Dagegen  zeigen  die  Gebirge  einen  wesentlichen  Gegensatz  gegen  das  Meer  in  der  mittleren  Veränderlichkeit 
der  Temperatur;  an  diesem  hat  sie  den  geringsten  AVert  in  Deutschland  (V/i%  in  jenen  aber  den  größten  (2  bis  21/2°)- 
Im  Mittelgebirge  sind  also  die  Temperaturveränderungen  von  Tag  zu  Tag  etwa  doppelt  so  groß  wie  an  der  Nordsee. 

Die  rasche  Temperaturabnahme  nach  oben  bedingt  endlich  auch  eine  schnelle  Verringenmg  der  Hitzetage 
imd  Vermehrung  der  Frosttage.  Auf  der  Schneekoppe  gibt  es  Hitzetage  überhaupt  nicht  oder  höchstens  nach 
mehreren  Jahren  einmal,  während  die  Anzahl  der  Frosttage  auf  durchschnittlich  220  im  Jahre  anwächst 

Die  kurze  Skizzierung  der  durch  die  Höhenlage  hervorgerufenen  normalen  Temperaturverschiedenheiten  darf 
nicht  abgeschlossen  werden,  ohne  eine  gar  nicht  so  seltene  und  wichtige  Anomalie  hervorzuheben:  die  Temperatur 
sinkt  wohl  im  Durchschnitt  rasch  mit  der  Höhe,  bei  bestimmten  Wetterlagen  und  Zeiten  aber,  besonders  in  stillen, 
klaren  Nächten  und  an  ruhigen,  heiteren  Wintertagen  nimmt  sie  mit  der  Erhebung  bis  zu  einer  gewissen  Höhe  zu. 
Diese  Zunahme  kann  sehr  beträchtlich  sein  (sind  doch  schon  20°  auf  1000  m  beobachtet  worden)  und  kann  so 
lange  anhalten,  daß  selbst  die  Monatsmittel  in  der  Höhe  größer  sind  als  im  Tale.  Für  Höhenkurorte  ist  diese 
Erscheinung  von  großer  Bedeutung. 

Wie  das  Meer  als  Hauptquelle  der  Luftfeuchtigkeit  anzusehen  ist,  so  gelten  von  jeher  die  Gebirge  als  Haupt- 
kondensator der  Feuchtigkeit.  In  der  Tat  werden  durch  sie  die  herangeführten  Luftmassen  gestaut  und  zum  Empor- 
steigen gezwimgen;  die  hierdurch  bedingte  Abkühlung  muß  aber  naturgemäß  die  Luft  dem  Sättigungspunkte  näher 
bringen  und  schließlich  Kondensation  veranlassen.  Darauf  deutet  ja  das  häufige  Vorkommen  von  Nebel  hin. 
Das  Gebirge  zeichnet  sich  also  wie  das  Meer  durch  größere  Feuchtigkeit  aus;  während  aber  über  letzterem  deren 
Schwankungen  gering  sind,  ist  durch  das  Spiel  der  auf-  und  absteigenden  Luftströmimgen  für  die  Höhen  ein 
schnellerer  Wechsel  zwischen  Feuchtigkeit  und  Trockenheit  charakteristisch,  so  zwar,  daß  die  gewöhnlich  vor- 
herrschende hohe  Feuchtigkeit  oft  unvermittelt  durch  exzessive  Trockenheit  abgelöst  wird.  Im  Durchschnitt  nimmt 
im  Gebirge  die  relative  Feuchtigkeit  mit  der  Höhe  zu  —  allerdings  nur  bis  zu  einer  gewissen  Grenze,  denn  über  der 
Zone  häufigster  Sättigung  oder  Wolkenbildung  muß  notwendig  wieder  Abnahme  eintreten.  In  welcher  Höhe  diese 
Zone  gelegen  ist,  wird  von  der  Jahreszeit  abhängen  und  bei  den  einzelneu  Gebirgen,  besonders  je  nach  ihrer  Ent- 
fernung vom  Meere,  verschieden  sein.  Im  Harz  erfolgt  die  Zunahme  des  Jahresdurchschnitts  der  relativen  Feuchtigkeit 
andauernd  bis  zum  Brockengipfel,  nämlich  von  80 7o  ""  Vorlande  bis  90 "/o  am  Brocken;  im  Riesengebirge  scheint 
die  Maximalzone  schon  unter  der  Schneekoppe  zu  liegen,  denn  die  mittlere  relative  Feuchtigkeit  =  84  "/j  ist  nicht 
größer  als  am  mittleren  Gehänge,  700  m  tiefer;  in  größeren  Alpenhöhen  wird  sie  bereits  deutlich  zurückgegangen 
sein.  Dies  rührt  besonders  von  der  winterlichen  Trockenheit  in  größeren  Höhen  her.  Schon  die  Gipfel  der  Mittel- 
gebirge ragen  dann  häufig  über  das  Wolkenmeer.  Die  Schneekoppe  hat  im  Winter  geringere  relative  Feuchtigkeit 
(80  7o)  als  die  Ebene  (85  7o).  im  Sommer  freilich  aber  mn  so  größere  (85  bis  90  gegen  65  bis  70  7o)-  I'" 
allgemeinen  haben  die  Landschaften  in  den  deutschen  Mittelgebirgen,  niedere  wie  höhere,  eine  größere  relative 
Feuchtigkeit  als  das  Tiefland. 

Demgemäß  haben  sie  auch  der  Regel  nach  eine  stärkere  Bewölkung,  ohne  jedoch  den  Betrag  der  Nordsee- 
inseln zu  erreichen.  In  größeren  Höhen  kehrt  sich  dem  oben  Gesagten  entsprechend  der  jährliche  Gang  der  Be- 
wölkung um:  der  Sommer  ist  ebenso  trübe  wie  der  Herbst,  während  der  Winter  am  meisten  heitere  Tage  aufweist. 
Am  heitersten  ist  es  in  letzterer  Jahreszeit  um  Mittag,  was  den  Kiu-orten  in  den  Hochalpeu  wegen  der  Besonnung 
so  sehr  zum  Vorteil  gereicht.  Aber  schon  die  Schneekoppe  hat  im  Winter  mehr  Sonne  als  das  benachbarte  Tief- 
land; es  werden  im  Winter  durchschnittlich  200  Stunden  Sonnenschein  beobachtet  gegen  170  in  der  schlesischen 
Ebene,  während  letztere  freilich  in  den  anderen  Jahreszeiten  viel  günstiger  steht. 

Mit  dem  Einflüsse  der  Gebirge  auf  die  Wolkenbildung  hängt  ihre  große  Bedeutung  für  die  Niederschlags- 
verteilung zusammen,  nicht  bloß  auf  ihnen  selbst,  sondern  auch  in  ihrer  näheren  und  weiteren  Umgebung.  Auf 
ihnen  selbst  wird  mit  zunehmender  Höhe  die  Niederschlagsmenge  immer  größer  —  bis  zu  einer  gewissen  oberen  Grenze  — , 
am  meisten  auf  der  Seite  der  häufigsten  imd  feuchtesten  Winde,  die  in  Deutschland  die  Westseite  ist.     Aber  die 


—   xcvn   — 

Tendenz  zur  Vermehrung  zeigt  sich  auf  der  Luvseite  schon  weit  im  Verlande,  wo  ja  die  Luft  bereits  eine  auf- 
steigende Bewegung  annehmen  muß.  Auf  den  anderen  Seiten  ist  die  Menge  weniger  groß,  und  auf  der  Leeseite, 
wo  die  Luft  wieder  allmählich  herabsinkt  und  trockener  wird,  ist  das  Nachlassen  so  stark,  daß  die  Niederschlags- 
mengen sogar  geringer  werden  als  sonst  im  Flachlande.  Wie  die  Höhen  und  Tiefen,  so  wechseln  daher  feuchte 
und  trockene  Gebiete,  aber  das  Verhältnis  zwischen  Niederschlags-  und  Höhenunterschieden  ist  nicht  überall  das- 
selbe, sondern  je  nach  der  besonderen  Lage  verändert.  Wie  im  Flachlande,  macht  sich  übrigens  auch  im  Gebirge 
in  allen  Meereshöhen  eine  Abnahme  der  Niederschlagsmengen  mit  wachsender  Kontinentalität,  also  von  Westen 
nach  Osten  geltend;  je  weiter  im  Binnenlande,  um  so  höhere  Regionen  muß  man  aufsuchen,  um  gleiche  Mengen 
anzutreffen.  So  findet  man  z.  B.  eine  jährliche  Niederschlagshöhe  von  70  cm,  wie  sie  im  Meeresniveau  an  der 
Nordseeküste  vorkommt,  in  Thüringen  und  in  der  Rhön  erst  in  300  m  Seehöhe  wieder. 

Die  mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  ist  in  Deutschland  am  größten  in  Teilen  der  Hochvogesen  und  des 
Watzmanngebirges  mit  mehr  als  200  cm,  aber  auch  einzelne  Punkte  des  Schwarzwaldes  und  der  bayerischen  Vor- 
alpen haben  etwa  200  cm  aufzuweisen.  In  Norddeutschland  ist  am  regenreichsten  das  Brockenmassiv  mit  etwa 
170  cm  Niederschlagshöhe,  während  es  das  Riesengebirge  trotz  der  größeren  Meereshöhe  kaimi  zu  150  cm  bringt. 
Gebiete  mit  100  bis  150  cm  finden  sich  in  höheren  Lagen  mehrfach,  in  größerer  Ausdehnung  besonders  in  den 
westlichen  Bergländern.  In  den  Tälern  und  Ebenen  der  Leeseite  nimmt  überall  die  Menge  schnell  ab,  mehrfach 
bis  auf  die  Minimal  werte  innerhalb  Deutschlands;  auf  der  Ostseite  des  Harzes  z.  B.  gibt  es  schon  Gebiete  mit 
kaum  50  cm  jährlichem  Niederschlag,  die  also  zu  den  trockensten  Deutschlands  gehören.  Es  wird  so  verständlich, 
daß  die  Regenmenge  in  bergiger  oder  hügeliger  Gegend  sich  mit  Sicherheit  imd  Genauigkeit  nur  durch  Beobachtung 
an  Ort  und  Stelle  ermitteln  läßt. 

Den  besten  Anhalt  über  die  Verteilung  der  Jahreswerte  des  Niederschlages  gibt  die  Regenkarte  von 
Deutschland,  welche  Geh.  Regierungsrat  Hellmann  seinem  soeben  (1906  Berlin,  D.  Reimer)  erschienenen  Werke 
„Die  Niederschläge  in  den  norddeutschen  Stromgebieten"  beigefügt  hat,  und  die  auch  dem  „Deutschen  Bäderbuch" 
beigegeben  worden  ist.  Diese  im  Maßstabe  1 : 1  800  000  gezeichnete  Karte,  die  auf  den  Beobachtungen  von  rund 
3000  Stationen  während  der  Jahre  1893 — 1902  beruht,  läßt  unter  Benutzung  zweier  Farben  (Blau  und  Braun)  mittels 
12  Farbenabstufungen  die  Gebiete  mit  40—50,  50—60,  60—70,  70—80,  80—90,  90—100,  100—120,  120—140, 
140  —  160,  160 — 180,  180 — 200  cm  und  mit  mehr  als  200  cm  Niederschlagshöhe  deutlich  hervortreten.  Um  das 
Bild  der  Regen  Verteilung  klar  zu  gestalten,  enthält  sie  nur  das  Hauptflußnetz  und  die  größeren  Orte;  mit  Hilfe 
einer  Spezialkarte  kann  aber  jeder  leicht  die  Lage  seines  Ortes  eintragen  und  ermitteln,  welchem  Regengebiete 
dieser  angehört.  Alle  die  voraufgegangenen  allgemeinen  Erörtei-ungen  über  die  Niederschlagsverteilung  werden 
durch  sie  in  anschaulichster  Weise  und  zahlenmäßig  bestätigt.  Mit  einem  Blicke  übersieht  man,  wie  die  großen 
Regenmengen  der  Gebirge  —  insbesondere  der  südlichen  imd  westlichen  —  der  Trockenheit  des  Flachlandes 
—  insbesondere  des  östlichen  —  schroff  gegenüberstehen,  wie  mit  der  Seehöhe,  zumal  der  relativen,  der  Nieder- 
schlag wächst  und  wie  die  Niederschlagsmengen  von  Westen  nach  Osten  abnehmen;  man  erkennt  deutlich,  daß 
die  Lage  zum  Gebirge  je  nach  den  vorherrschenden  Winden  auf  den  Niederschlagsbetrag  von  entscheidender 
Bedeutung  ist  usw. 

Wie  im  Flachlande  fällt  auch  in  größeren  Höhen  der  Niederschlag  am  reichlichsten  während  des  Sommers, 
doch  macht  sich  in  allen  deutschen  Gebirgen  mit  Ausnahme  der  Alpen  im  Sommer  eine  relative  Abnahme  mit 
zunehmender  Höhe  bemerkbar,  indem  die  Wintemiederschläge  verhältnismäßig  stärker  werden  —  besonders  in  den 
küstennahen  Gegenden  und  auf  den  Luvseiten.  Auf  dem  Plateau  des  Oberharzes  sind  z.  B.  die  Sommemieder- 
schläge  nur  etwa  doppelt,  die  Wintemiederschläge  aber  viermal  so  groß  wie  im  niederen  Vorland. 

Mit  der  Menge  nimmt  auch  die  Häufigkeit  der  Niederschläge  in  der  Höhe  zu.  Man  kann  in  den  nord- 
deutschen Mittelgebirgen  jährlich  nahe  an  200  oder  auch  mehr  Tage  mit  meßbarem  (über  0,2  mm)  Niederschlag 
zählen.  Auf  die  Jahreszeiten  verteilen  sie  sich  ziemlich  gleichmäßig,  doch  scheint  im  Osten  auch  in  höheren  Lagen 
der  Sommer,  im  Westen  der  Winter  bevorzugt  zu  sein.  Während  der  Saison,  Mai  bis  September,  muß  man  in 
den  Bergen  mit  70 — 80  Niederschlagstagen  und  stellenweise  sogar  noch  mit  mehr  rechnen. 

Mit  der  schnellen  Temperaturabnahme  nach  oben  hängt  es  zusammen,  daß  im  Gebirge  ein  großer  Teil  der 
Niederschlagstage  Schneetage  sind.  In  den  westlichen  Bergländern  kann  man  im  Durchschnitt  jährlich  bis  zu  80, 
in  den  südlichen  bis  zu  90,  in  den  östUchen  bis  zu  100  Tage  mit  Schnee  (s.  oben)  zählen.  Auf  den  Nordseeinseln  fällt 
der  erste  Schnee  der  Regel  nach  Anfang  Dezember,  in  mittleren  Gebirgslagen  im  Oktober,  auf  den  höchsten  Spitzen 
schon  im  August,  so  daß  hier  also  eigentlich  kein  Monat  ohne  Schneefall  ist.  Es  darf  wohl  aber  in  hygienischer 
Beziehung  als  ein  Vorzug  der  Gebirge  angesehen  werden,  daß  infolge  des  häufigen  Schneefalls  und  der  niederen 
Temperatur  der  Schnee  lange  liegen  bleibt  und  so  die  Luft  ziemlich  staubfrei  hält.     Den  wenigen  Tagen  mit  Schnee- 

vn 


—   xcvm   — 

decke  an  der  Nordsee  (s.  oben)  stehen  im  Grebirge  ganze  Monate  mit  dauernder  Schneelage  gegenüber;  schon  in 
den  Mittelgebirgen,  wenigstens  in  deren  höheren  Lagen,  gibt  es  durchschnittlich  beinahe  ebensoviel  Tage  mit 
Schneedecke  wie  ohne  Schneedecke. 

Was  endlich  die  Luftbewegung  betrifft,  so  wird  sie  in  freier  Höhe  ein  wenig  von  ihrer  Richtung  nach  rechts, 
d.  h.  im  Sinne  des  Uhrzeigers,  abgelenkt  und  —  was  am  merkbarsten  ist  —  stark  beschleunigt.  Frei  emporragende 
Punkte  im  Gebirge  werden  daher  immer  windig  vmd  rauh  erscheinen.  Meist  bietet  jedoch  das  Gebirge  seinen 
Wohnstätten,  die  ja  gewöhnlich  im  Tale  oder  am  Hange  liegen,  einen  Schutz,  besonders  wenn  seine  Streichungs- 
richtung den  vorherrschenden  Winden  entgegensteht;  der  Windschutz  ist  gleichzeitig  ein  Kälteschutz,  wenn  durch 
Gebirgsketten  die  nördlichen  und  östlichen  kalten  Luftströmungen  abgehalten  werden.  Größere  Gebirgszüge  be- 
einflussen auch  die  Luftbewegung  im  benachbarten  Flachlande;  so  ist  das  starke  Hervortreten  der  Nordwest- 
imd  Südostwinde  in  der  schlesischen  Ebene  auf  die  Richtung  des  Sudetenzuges  zimickzuführen.  Ln  Gebirge  selbst 
aber  wird  je  nach  der  Bodengestaltung  der  Wind  unregelmäßig  abgelenkt  sowie  in  seiner  Stärke  beeinflußt,  und 
die  abwärts  oder  aufwärts  gerichteten  Strömungen  werden  bald  reine  Höhenluft,  bald  aber  auch  die  staubhaltige 
Luft  der  Niederungen  den  G«birgsorten  zuführen;  nur  durch  Beobachtungen  an  Ort  und  Stelle  lassen  sich  alle 
diese  Windverhältnisse  einwandfrei  feststellen. 

Die  schnellere  Luftbewegung  haben  die  größeren  freien  Höhen  mit  dem  Meere  imd  den  Küsten  gemein; 
sie  wirkt  hier  wie  dort  auf  die  Verdunstung  im  allgemeinen  und  insbesondere  auf  die  des  menschlichen  Körpers 
beschleunigend.  Während  aber  der  gleichmäßig  hohe  Feuchtigkeitsgehalt  der  Luft  am  Meere  die  Verdunstung 
doch  in  ziemlich  engen  Grenzen  hält,  wird  sie  an  Höhenorten  infolge  des  verminderten  Luftdrucks,  der  erhöhten 
Sonnenstrahlung  und  der  nicht  seltenen  großen  Trockenheit  noch  weiter  vermehrt  —  und  dies  ist  für  die  Wasser- 
dampfabgabe des  Körpers  bei  der  niederen  Lufttemperatur  in  der  Höhe  um  so  mehr  von  Belang. 

Wo  die  Verdunstung  aufgehoben  oder  stark  verringert  ist,  kann  sich  leicht  das  Gefühl  der  Schwüle  ein- 
stellen. Aus  den  angeführten  Gründen  wird  es  in  freien  Höhen  wohl  nie  vorkommen;  auch  auf  unseren  Meeren 
und  an  unseren  Küsten  dürfte  es  niu-  eine  seltene  Erscheinung  sein;  dagegen  wird  im  eigentlichen  Binnenlande, 
vor  allem  aber  in  windgeschützten,  wasserreichen  Tälern  bei  warmer  und  feuchter  Luft  stets  Schwüle  herrschen. 
Lidessen  läßt  sich  der  Begriff  Schwüle,  wenn  man  auch  die  begleitenden  oder  bedingenden  Luftzustände  zumeist 
kennt,  nicht  streng  definieren.  Es  spielen  sicherlich  nicht  bloß  physiologische,  individuell  wechselnde  Einflüsse 
dabei  mit,  sondern  es  sind  wahrscheinlich  auch  noch  weniger  beachtete  oder  bekannte  physikalische  Zustände  der 
Atmosphäre  von  Belang,  die  vielleicht  einmal  das  Gefühl  der  Schwüle  wie  manche  andere  Empfindungen  er- 
klären werden. 

Dahin  gehören  in  erster  Linie  wohl  die  elektrischen  Zustände  der  Luft,  von  denen  hier  wenigstens  einige 
Momente  hervorgehoben  werden  mögen.  Über  Entstehung,  Wechsel  imd  Verschwinden  der  Luftelektrizität  hat 
die  moderne  lonentheorie  die  plausibelsten  Aufklänmgen  gebracht  Danach  ist  die  Spaltung  der  neutralen  Luft- 
molekeln in  positiv  und  negativ  geladene  bewegliche  Ionen  durch  radioaktive  Strahlung  als  Ursache  der  Luft- 
elektrizität anzusehen.  Die  Ionisierung  schreibt  man  der  idtravioletten  Sonnenstrahlung  und  neuerdings  besonders 
der  Bodenluft  (Quellen  und  deren  Sedimenten)  zu.  Je  größer  die  Zahl  und  Beweglichkeit  der  Ionen,  desto  größer 
wird  die  elektrische  Leitfähigkeit  der  Luft  sein.  Auf  dem  Meere  und  an  den  Küsten  ist  sie,  abgesehen  von 
Störungen  (Brandung,  Sturm),  im  Diu-chschnitt  viel  geringer  gefunden  worden  als  im  Binnenlande  und  hier  geringer 
als  auf  den  Bergen.  Wind,  Wärme,  Luftklarheit  und  Sonnenstrahlung  erhöhen  die  Zerstreuung,  Luftruhe  dagegen. 
Kälte,  Lufttrübung,  Feuchtigkeit  und  insbesondere  Nebel  verringern  sie.  Luft  aus  der  Höhe  bedingt  starke  Zer- 
streuung; besonders  reich  an  Ionen  scheint  die  schnell  herabsinkende  Föhnluft  zu  sein,  und  darauf  sind  wohl  z.  T. 
die  mannigfachen  Krankheitssymptome  bei  Föhn  zurückzuführen. 

In  der  freien  Atmosphäre  und  in  größeren  Höhen  nimmt  die  elektrische  Spannung,  d.  h.  das  Potentialgefälle 
schnell  ab  imd  wird  schließlich  in  wenigen  Kilometern  Höhe  gleich  NulL  In  geringen  Höhen  und  nahe  der  Erd- 
oberfläche aber  spielt  nicht  die  Höhe,  sondern  die  Formation  des  Geländes  die  Hauptrolle;  alle  Spitzen  imd  besonders 
auch  die  Bergspitzen  weisen  ein  starkes  Potentialgefälle  auf.  Nach  Ort  und  Zeit  schwankt  so  die  Leitfähigkeit 
und  das  PotentialgefäUe;  wiU  man  daher  Beziehungen  zu  hygienischen  Fragen  feststellen,  dann  werden  längere 
Beobachtungen  an  den  in  Frage  kommenden  Punkten  nicht  zu  umgehen  sein. 

Es  spielt  eben 

4.  die  besondere  Lage  des  Ortes  eine  nicht  zu  unterschätzende  RoUe,  da  sie  das  gesetzmäßige  Verhalten 
aller  klimatischen  Elemente  nennenswert  abzuändern  vermag.  Dem  Kundigen  geben  schon  die  Vegetationsverhältnisse 
hierüber  unmittelbar  Aufschluß.  Oben  waren  bereits  einige  Modifikationen  des  Klimas  infolge  besonderer  Lage 
zum  Gebirge  gelegentlich  gestreift.    Zur  Ergänzung  möge  nun  noch  auf  andere  wichtigere  Momente  hingewiesen  werden. 


—    XCIX    — 

Während  das  Klima  der  Gipfel  und  Kämme  sich  dem  Seeklima  nähert,  und  insbesondere  der  Temperatur- 
verlauf auf  ihnen  abgestumpfter  als  im  Flachlande  ist,  neigen  Bodensenkungen  und  Einschnitte  wieder  mehr  zum 
Kontinentalklima. 

Allseitig  umschlossene  Täler  sind  trockener,  heiterer  und  bei  dem  durch  die  umgebenden  Berge  gebotenen 
Windschutze  der  Ein-  tmd  Ausstrahlung  stärker  ausgesetzt;  die  Maxima  der  Temperatur  werden  erhöht,  die  Minima 
bedeutend  vertieft  und  so  die  Schwankungen  beträchtlich  vergrößert.  In  den  Riesengebirgstälem  beträgt  z.  B.  trotz 
der  größeren  Seehöhe  (300  bis  600  m)  das  mittlere  Jahresmaximum  31°,  das  mittlere  Jahresminimum  — 24°,  die 
Jahresschwankung  also  55°,  xmd  femer  die  mittlere  tägliche  Schwankung  im  Jahresmittel  10°  —  das  sind  (vgl. 
oben)  alles  so  ziemlich  die  größten  Beträge  in  Deutschland. 

Infolge  der  starken  täglichen  Temperaturschwankung  stellen  sich  in  den  Tälern  am  Tage  aufwärts,  in  der 
Nacht  abwärts  gerichtete  Luftbewegimgen  (Berg-  und  Talwind)  ein,  die  ziemlich  heftig  werden  können  imd  gerade 
dann  mit  Regelmäßigkeit  auftreten,  wenn  allgemeinere  atmosphärische  Störungen  nicht  bestehen,  die  Ebenen  Wind- 
stille haben. 

Läuft  das  Tal  nordsüdlich  und  ist  es  nach  Norden  geschützt,  so  kann  die  Tagestemperatur,  zumal  im  Winter 
(Winterkurorte),  wesentlich  erhöht  werden.  Ist  der  Talzug  westöstlich,  also  in  der  Hauptwindrichtung,  dann  ist  die 
Aspiration  lebhafter  und  der  Temperaturverlauf  mäßiger. 

Täler  und  Vorland  auf  der  Leeseite  der  Gebirge  sind  wegen  der  vorwiegend  herabsteigenden  Tendenz  der 
Winde  niederschlagsärmer,  trockener  imd  ruhiger  als  die  Umgebung;  bei  stärkeren  Luftdruckdifferenzen  aber  werden 
sie  gelegentlich  von  um  so  heftigeren,  warmen  Fallwinden  (Föhn  auf  der  Nordseite  der  Alpen,  aber  auch  der  Mittel- 
gebirge) heimgesucht. 

Gebirgshänge  liegen  auch  in  klimatischer  Beziehung  zwischen  Talgrund  und  Gipfel.  An  den  charakteristischen 
Unterschieden  zwischen  Luv-  und  Leeseite  nehmen  sie  entsprechend  teil.  Nach  Süden  geneigt  und  seitwärts  geschützt, 
können  sie  den  Vorzug  größerer  Sonnenstrahlung  und  hoher  Tagestemperaturen  ohne  den  Nachteil  zu  tiefer  Nacht- 
temperaturen haben.  Nach  Norden  gerichtet,  erleiden  sie  mit  dem  Verlust  an  Sonnenschein  auch  eine  Erniedrigung 
der  Lufttemperatur.  So  erkennt  man  schon  nach  den  wenigen  Hauptzügen,  daß  jede  Lage  im  Gebirge  gewisser- 
maßen ihr  besonderes  Klima  hat 

Auch  die  geringfügigeren  Unterschiede  der  Lage  im  Tieflande  sind  nicht  ganz  ohne  Bedeutung  für  die 
klimatischen  Verhältnisse.  Auf  den  flachen  Bodenwellen  spiegeln  sich  die  Eigentümlichkeiten  der  Gebirge  deutlich, 
aber  freilich  geschwächt  wieder.  Die  Binnenseen  vermögen  die  Witterungszustände  der  Ufer,  besonders  infolge  der 
leichteren  Luftbewegung,  ebenfalls  zu  beeinflussen;  die  Nordufer  können  sogar,  wenn  sie  etwas  steil  ansteigen, 
durch  die  Wärmespiegelimg  vom  See  eine  bemerkenswerte  Erhöhung  der  Temperatur  (z.  B.  Bodensee)  erfahren. 
Zwischen  dem  Luftzustande  am  Strande  und  in  den  Dünen  besteht  ein  fühlbarer  Unterschied,  und  es  erweist  sich 
nicht  als  gleichgültig,  ob  Sand  oder  Humuserde  den  Boden  bildet  usw. 

Zu  diesen  Einflüssen  der  natürlichen  Lage  auf  die  Beschaffenheit  der  Atmosphäre  treten  endlich  noch 

5.  die  Beeinflussungen  durch  die  Vegetation  und  durch  die  Kultur.  Besonders  schreibt  man  den 
Wäldern  eine  maßgebende  Bedeutung  zu,  die  wohl  aber  sehr  überschätzt  zu  werden  pflegt.  Sicher  wirken  die 
Wälder  als  Windschutz,  nicht  bloß  für  ihr  Inneres  und  für  Waldblößen,  sondern  auch  für  das  benachbarte  Gelände. 
Ferner  mäßigen  sie  den  Temperatur  verlauf;  allerdings  wird  in  Urnen  die  mittlere  tägliche  Schwankung  der  Luft- 
temperatur kaum  um  1°  herabgedrückt,  aber  durch  ihr  Laubdach  hemmen  sie  exzessive  Sonnenstrahlung  und  er- 
.  wecken  so  das  Gefühl  größerer  Kühle.  Endlich  vermehren  sie  die  relative  Feuchtigkeit  und  die  Niederschlags- 
menge in  veränderlichem,  noch  nicht  genau  angebbarem,  aber  wahrscheinlich  geringfügigerem  Maße. 

Wie  den  Wäldern,  so  kann  man  auch  anderen  Vegetationsformen,  den  Mooren,  Wiesen  usw.  gewisse  Be- 
ziehungen zu  den  örtlichen  Witterungserscheinungen  beimessen,  ebenso  den  durch  höhere  Kultur  hervorgerufenen 
Eingriffen  der  Menschen.  Es  sei  hier  nur  auf  den  Einfluß  umfangreicherer  Ansiedelungen,  der  Großstädte,  ver- 
wiesen. In  letzteren  sind,  wie  festgestellt,  die  Dm-chschnittstemperaturen  bis  zu  1°,  die  Temperaturminima  um 
mehrere  Grade  höher  als  im  Freiland,  die  Feuchtigkeit  aber  und  die  Windgeschwindigkeit  nicht  unbeträchtlich 
geringer;  man  könnte  von  einem  günstigeren  Klima  reden,  wenn  nicht  die  Verunreinigungen  der  Luft  und  die 
sonstigen  durch  das  Zusammenwohnen  der  Menschen  veranlagten  Übelstände  wieder  alles  wettmachten. 

AUe  solche  örtlichen  Beeinflussungen  des  Klimas,  die  hier  nur  nach  einigen  Gesichtspunkten  beleuchtet 
werden  konnten,  der  modernen  Forschung  aber  noch  ein  weites  Feld  bieten,  sind  sicher  gerade  für  gesundheitliche 
Fragen  sehr  von  Belang.  Sie  können  aber  in  exakter  und  zu  sachgemäßen  Vergleichen  geeigneter  Weise  nur  auf 
Grund  einwandfreier,  langjähriger  Beobachtungen  an  Ort  und  Stelle  ermittelt  werden.  Die  Beobachtungen 
sollen  einwandfrei  sein,  d.  h.  sie  erfordern  gute  geprüfte  meteorologische  Instrumente,  wissenschaftlichen  Ansprüchen 

vn* 


genügende  Aufstellung  und  gewissenhafte  Bedienung  derselben,  endlich  einheitliche  Leitung  und  Beaufsichtigung  durch 
Fachleute.  Sie  müssen  auch  langjährig  sein,  denn  es  lösen  sich  im  Laufe  der  Jahre  warme  und  kalte, 
feuchte  und  trockene  Perioden  von  wechselnder  Dauer  miteinander  ab,  und  je  nachdem  die  Beobachtunj^sergebnisse 
eines  Ortes  aus  der  einen  oder  anderen  Periode  gewonnen  sind,  werden  sie  nach  der  einen  oder  anderen  Richtung 
hin  das  normale  KlimabUd  verschieben  und  leicht  zu  unzutreffenden  Schlußfolgerungen  führen. 

Wie  sehr  es  aber  an  solchen  als  Unterlage  zur  Beantwortung  wissenschaftlicher  und  praktischer  Fragen 
brauchbaren  Beobachtungen  fehlt,  kann  man  an  den  dürftigen  und  vieKach  unsicheren  Angaben  erkennen,  die  das 
vorliegende  Buch  zu  bieten  imstande  ist. 

Die  staatlichen  meteorologischen  Ämter  haben  die  Aufgabe,  allgemeinen  Landesinteressen  zu  dienen.  Be- 
sondere Interessen  aber  erfordern  besondere  Veranstaltungen  seitens  der  Beteiligten.  Es  wäre  daher  wohl  zu 
wünschen,  daß  die  Bäder  oder  deren  Verbände,  die  oft  so  eindringlich  auf  die  Wichtigkeit  des  besonderen  Klimas 
hinweisen,  zu  seiner  speziellen  Erforschung  tatkräftig  selbst  beisteuerten. 


—     CI     — 


6.  Volkswirtschaftlicher  Teil. 

Von  H.  Kauffmann  in  Berlin. 


Die  Mineralquellen  und  Kurorte  haben  für  Deutschland  einen  erheblichen  wirtschaftlichen  Wert  von  dauernd 
wachsender  Bedeutung,  wie  die  folgenden  Zusammenstellungen  erkennen  lassen.  In  gleichmäßiger  Steigerung  ver- 
(Tößern  sich  sowohl  die  Besucherzahlen  in  den  Kurorten  als  auch  die  Ziffern  für  den  Versand  von  Mineralwasser, 
von  dem  ein  großer  Teil  zur  Ausfuhr,  besonders  nach  überseeischen  Ländern  gelangt.  Vergleichszahlen  für  andere 
Länder  fehlen,  doch  dürfte  Deutschland  in  der  Gesamtbesucherzahl  an  führender  SteUe  stehen,  auch  wenn  man 
die  Seebäder  außer  Betracht  läßt;  der  Heilwässerversand  ist  in  Österreich-Ungarn  und  auch  in  Frankreich  erheblich 
größer  als  in  Deutschland,  dagegen  überragt  die  deutsche  Produktion  an  den  aus  Mineralquellen  gewonnenem  Tafel- 
wasser sehr  erheblich  die  aller  anderen  Länder. 

Bei  der  folgenden  Zusammenstellung,  für  welche  die  in  den  einzelnen  Texten  mitgeteilten  Zahlen  als  Unter- 
lagen dienten,  sind  die  Besucher  der  Luftkurorte  nicht  berücksichtigt,  sondern  nur  die  der  QueUenkurorte  und 
Seebäder.  Einzelne  Kurorte  und  Mineralquellen,  für  die  die  erforderlichen  Zahlenangaben  nicht  vorlagen,  mußten 
bei  der  Zusammenstellung  unberücksichtigt  bleiben.  Für  das  Jahr  1905  fehlten  bei  einigen,  meist  kleineren  Orten 
die  Angaben;  dafür  sind  die  Zahlen  des  Vorjahres  eingestellt.  Passanten  sind  nicht  mitgerechnet;  nur  bei  den 
beiden  größten  deutschen  Kurorten  Wiesbaden  und  Baden-Baden  war  eine  Trennung  nicht  möglich,  da  für  Wies- 
baden die  Zahl  der  Gäste  zu  längerem  Kvu-gebrauch  im  Jahre  1905  mit  63  445,  zu  kürzerem  Kurgebrauch  mit 
93  070,  für  Baden-Baden  nur  die  Gesamtzahl  der  Besucher  mit  77  555  angegeben  ist.  Da  bei  einzelnen  Ostsee- 
bädern nur  die  Zahlen  einschließlich  der  Passanten  vorlagen,  wobei  die  letzteren  meist  auf  ein  Drittel  der  Ge- 
samtziffem  geschätzt  wurden,  sind  in  solchen  Fällen  stets  ^/j  der  Gesamtzahl  in  Rechnung  gestellt  worden. 

An  der  Spitze  der  deutschen  Bäder  stehen  der  Besucherzahl  nach  Wiesbaden  und  Baden-Baden  mit  den 
oben  vermerkten  Ziffern.  Bezüglich  der  Bäderzahl  ist  in  Nauheim  mit  883  748  abgegebenen  Bädern  die  Höchstzahl 
erreicht;  dann  folgt  Kissingen  mit  278  879  verabreichten  Bädern.  Fachingen  und  Ems  haben  den  größten  Ver- 
sand an  Heilwässem  mit  8  259  526  und  2  884  000  Gefäßen,  Apollinarisbrunnen  mit  rund  30  Millionen  und 
Rhens  mit  7  Millionen  Gefäßen  die  Führung  unter  den  Tafelwässern.  Von  den  Nordseebädem  weisen  die  höchsten 
Besuchsziffem  auf  Nordemey,  das  seine  Besucher  einschließlich  der  Passanten  auf  87  874  angibt,  und  Helgoland 
(ohne  Passanten  26  707);  von  den  Ostseebädern  meldet  Swinemünde  32  928  Besucher  einschließlich  der  Passanten 
(so  daß  also  21952  hier  in  Rechnung  gestellt  sind);  danach  folgt  Ahlbeck  mit  18  479  Kurgästen. 


Auf  die  einzelnen  Bundesstaaten  verteilen  sich  die  Orte  mit  Mineralquellen  und  die  Seebäder  wie  folgt: 


Bundesstaat 


Preußen  

Bayern 

Königreich  Sachsen  .  .  . 

Württemberg 

Baden 

Hessen 

Mecklenburg-Schwerin    , 
Großherzogtum  Sachsen 

Oldenburg , 

Braunschweig 

Sachsen-Meiningen  .  .  .  . 
Sachsen-Altenburg  .  .  .  . 


Orte  mit 
Mineralquellen 


QueUen- 
kurorte 


102 

34 

12 

16 

17 

4 

3 

2 

1 

3 

2 

1 


Versand- 
quellen 


23 
1 


Seebäder 


Nord- 
seebader 


19 


Ostsee- 
bader 


73 


10 
4 


Bundesstaat 


Sachsen-Coburg-Grotha 

Anhalt 

Schwarzburg-Sondershausen.  . 
Schwarzburg-Eudolstadt .  .  .  . 

Waldeck 

Keuß  j.  L 

Schaumburg-Iiippe 

Lippe 

Lübeck 

Hamburg 

Elsaß-Lothringen 

znsamineii: 


Orte  mit 
Mineralquellen 


Quellen- 
kurorte 


216 


Versand- 
quellen 


34 


Seebäder 


Nord- 
seebäder 


25 


Ostsee- 
bäder 


88 


cn   — 


Besucherzahl,  Bäderzahl  und  Versandziffem  in  den  Jahren  1903,  1904,  1905. 


Jahr 

Qaellenkurorten 

Zahl  der  Besucher  Ton 
Kordseebädem 

1 

Zahl  der  verabreichten 
MineralbOder 

Zahl  der  versandten  Gefäße 

HeilvSaser           {     lUelwüsaer 

...                               1 

1903 
1904 
1905 

567  096 
618  196 
670  846 

112  202 
130  662 
146  323 

195  596 
220  697 
255  832 

3  370  930 
3  601  346 
3  818  920 

11  438  HO 
11813  604 

12  539  551 

90  619  368 

99  120  549 

108  064  489 

zusammen: 

1S56138 

389187 

672 125 

10  791 196 

36  791 266 

297  804  406 

Besucherzahl  in  den 

Kurorten  der  einzelnen  Bundesstaaten  in 

den  Jahren  1903, 

1904,  1905. 

IJuellenkurorte 

STordseeb&der 

Ostseebäder 

Bundesstaat 

1903 

19W 

1905 

1903 

1904 

1905 

1903 

1904               1905 

"Prpiißpn                

313  656 
58  340 
14  769 

350  340 
60  429 
15  946 

374  555 
63  831 
17  729 

97  595 

112  158 

124  937 

158  744 

178  132       205  596 

ß&y6m               

_ 

Königreich  Sachsen 

— 

15  263 

16  915 

18  552 













ßa^gn             

88  388 

26  763 

2  247 

88  355 

26  644 

2  273 

100  156 

28  878 

4  038 

— 

- 

25  634 

29  032 



TTwwpTi          



Mecklenburg -Schwerin 

35  328 

Großherzogtum  Sachsen  .... 

2  357 

3  316 

3  843 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2121 
10128 

2  087 
15  258 

2  319- 
15  409 

5  710 

7  504 

8  404 

5  018 

5  705 

6  965 

Sachsen -Meiningen 

5  456 

5  814 

6  892 

— 

— 

— 

— ■ 

— 

— 

Sachsen -Altenburg 

20 

15 

26 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Anhalt 

2  041 

2  521 

785 
2.521 

I 

— 

z 

— 

— 

. 

Schwarzburg -Kudolstadt .... 

— 

Waldeck 

14  936 

16  542 

17  882 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Reuß  j.  L 

1271 

1110 

1250 

— 

— . 

— 

— 

— 

— 

Schaumburg -Lippe 

1536 

1619 

1680 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

lippe  

6  384 

7  041 

8103 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Lübeck 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

6  200 

7  828 

7  943 

Hamburg 

— 

— 

— 

8  897 

11000 

12  982 

— 

— 

— 

Elsaß -Lothringen 

1420 

1971 

2  397 

— 

— 

— 

— 

—               — 

zusammen: 

567  096 

618196 

670846 

112202 

130662 

146323 

195696 

220697 

266832 

Bäderzahl  und  Versandziffem  in  den  einzelnen  Bundesstaaten  in  den  Jahren  1903,  1904,  1905. 


Bundesstaat 


Zahl  der  verabreichten  Minerslbäder 
1903  1904  1906 


Zahl  der  versandten  Gefäüe  Heilwässer 
1908  1904        !        1905 


Zahl  der  versandten  Gefäße  TafelwHsser 
1903  1904  1905 


Preußen    

Bayern 

Königreich  Sachsen 

Württemberg    

Baden  

Hessen 

Mecklenburg-Schwerin  .  .  . 
Großherzogtum  Sachsen  .  . 

Braunschweig 

Sachsen-Meiningen 

Sachsen-Altenburg 

8achsen-Ck)burg-Gotha  .  .  . 

Ajüialt 

Schwarzburg-Kudolstadt  .  . 

Waldeck 

Iteuß  j.  L. 

Schaumburg-Lippe 

Lippe fc 

Elsaß-Lothringen 

zusammen: 


1  493  280 

470  404 

144  656 

244  235 

309  695 

363  988 

12157 

21908 

19  849 

42  847 

1655 

5  292 

21  202 

114  236 

8  419 
10  726 
77  881 

8  500 


1  629  745 

489  757 

150  116 

247  662 

322  737 

374  686 

12  929 

22  304 

23113 

49  765 

1978 

6160 

22  842 

126  634 

7  477 

12  280 
87  961 

13  200 


3870930  3  601346 


1704  711 
507  703 
177  332 
261  813 
353  920 
402  265 

12  934 

22  711 

23  037 
51907 

2  007 

5  369 

23  013 

140  184 

9  420 
11785 
95  759 

13  050 


3818920 


8  746  643 

700  129 

22  400 

27  640j 

118  645! 


8  898  180 

742  613 

23  500 

31530 

123  650 


420  OOO!   440  000 


1000 


1  393  653 


1000 


9  447  227 

774  472 

26  000 

35  000 

124  515 


440  000 
1000 


72  772  489 


76  516  247 


5  236  760  6  952  000 

332  530|   402  230 

9  930  297!ll977  694 


855  652!  1183  836 


82  046  455 


8  175  000 

462  500 

13  384  400 


1  203  618 


1504  131  1626  337 


80001   49  000    65  000|  1  491  640|  2  088  542   2  792  516 


11  438  llOlll  813  604ll2  639  &6l||90  619  368|99 120  649|  108  064  489 


cm 


Übersicht  über  die  Besitzverhältnisse  von  Mineralquellen. 

Anzahl  von  Kurorten,  an  denen  sich  Mineralquellen  im  Besitz  des  Fiskus,  eines  Domaniums,  von  Kommunen, 
Gesellschaften  oder  Privatpersonen  befinden. 

(Orte,  deren  Mineralquellen  verschiedenen  Besitzern  gehören,  sind  hier  dementsprechend  mehrfach  gezählt, 
ausgenommen,  wenn  es  sich  um  Quellen  handelt,  die  nur  in  einzelnen  Häusern  benutzt  werden,  wie  in  Wiesbaden.) 


Bundesstaat 


Preußen 

Bayern 

Königreich  Sachsen 

Württemberg 

Baden 

Hessen 

Mecklenburg-Schwerin  .  .  . 
Großherzogtum  Sachsen  .  . 

Oldenburg 

Braunschweig 

Sachsen-Meiningen 

Sachsen-Altenburg 

Sachsen-Coburg-Gotha  .  .  . 

Anhalt 

Schwarzburg-Sondershausen 
Schwarzbiurg-Rudolstadt  .  . 

Waldeck 

Reuß  j.  L 

Schaumburg-Lippe 

Lippe 

Elsaß-Lothiingeu 


zosanunen: 


Fiskalischer  Besitz 
Eigener  Betrieb       Pachtbetrieb 


12 
3 
1 
1 
3 
2 


25 


Domanialbesitz 


12 


Kommunal- 
besitz 


Aktien-  u.  andere 
!    Oesellschaiten 


Privatbesitz 


20 
2 
2 
4 
2 
1 

1 
1 
1 


44 

51 

4 

23 

1 

8 

5 

8 

— 

11 

1 

5 

— 

1 

2 

— 

1 

2 



1 

1 

1 

1 



— 

2 

— 

1 

2 

6 

62 


120 


Die  Seebäder  gehören  fast  durchweg  den  betreffenden  Kommimen,  nur  Nordemey  ist  in  fiskalischem  Besitz 
und  Betrieb. 

Nimmt  man  an,  daß  ein  Kurgast  für  einen  Kuraufenthalt  einschließlich  Reisekosten,  Ärztehonorar,  Bäder  usw. 
in  den  Quellenkurorten  400  M.,  in  den  Nordseebädern  250  M.,  in  den  Ostseebädern  200  M.  ausgibt,  so  berechnen 
sich  aus  den  oben  mitgeteilten  Zahlen  folgende  Summen,  die  im  Jahre  1905  für  den  Besuch  der  Kurorte  aus- 
gegeben wurden: 

Quellenkurorte 670  846  X  400  =  268  338  400  M. 

Nordseebäder     146  323x250=    36  580  750  „ 

Ostseebäder     255  882  X  200  =    51166  400   „ 

zusammen:     356  085  550  M. 

Der  Wert  der  im  Jahre  1905  zum  Versand  gebrachten  Mineralwässer  berechnet  sich,  wenn  man  den  durch- 
schnittlichen Verkaufswert  am  Quellenorte  für  Heilwässer  mit  30  Pf.,  für  Tafelwässer  mit  16  Pf.  für  das  Gefäß 
einstellt,  wie  folgt: 

Heilwässer....        12  539  551  X  30  Pf.  =    3  761  865  M. 
Tafelwässer  ....     108  064  489  X  16    „    =  17290318  „ 

zusammen:     21  052  183  M. 

Für  den  Gebrauch  der  natürlichen  Heilmittel  im  Deutschen  Reiche  wurden  danach  im  Jahre  1905  von  den 
Heilungsuchenden  ausgegeben: 

356  085  550  M. 

-f      3  761865    „ 
zusammen:    359  847  415  M. 

Rechnet  man  dazu  noch  den  Wert  der  Tafelwässer  17  290318  M.,  so  ergibt  sich  die  Summe  von  377  187  733  M. 


CIV 


Von  dieser  Summe  entfällt  auf  die  einzelnen  Bundesstaaten: 

Preußen     238 


Bayern 

Königreich  Sachsen    .  . 

Württemberg 

Baden     

Hessen 

Mecklenburg-Schwerin  .  , 
Großherzogtum  Sachsen 

Oldenburg 

Braun  schweig     

Sachsen-Meiningen  .  . 
Sachsen-Altenburg  .  .  . 
Sachsen-Coburg-Gotha  . 

Anhalt 

Schwarzburg-Rudolstadt 

Waldeck 

B>euß  j.  L 

Schaumburg-Lippe  .  .  . 

Lippe 

Lübeck 

Hamburg 

Elsaß-Lothringen    ... 


25 
7 
8 
40 
13 
8 
1 
4 
6 
2 


137  051  M, 

764  742 
099  400 
739  300 
173  754 
692  704 
680  800 
537  200 
421  600 
356  179 
888  800 
10  400 
300 
314  000 
008  400 
640  701 
500  000 
672  000 
241  200 
588  600 
245  500 
425  102 


377  137  733  M. 

Für  Pastillen,  Quellsalze,  Mutterlauge  und  Mutterlaugensalze  kann  man  noch  1000  000  bis  1200  000  M. 
jährlich  dieser  Summe  hinzurechnen. 

Die  vorstehenden  Zusammenstellungen  und  Berechnungen  geben  ein  Bild  von  der  wirtschaftlichen  Bedeutung 
der  Mineralquellen  und  Bäder  für  das  Deutsche  Reich,  für  das  sie  auch  nach  dieser  Richtung  hin  einen  Schatz 
bilden,  der  sorgliche  Pflege  verdient. 


I.  Mineralquellen. 


—     3     — 

1.  Einfache  kalte  Quellen  (Akratopegen). 

Von  Dr.  C.  Jacob j, 
o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  der  Universität  GöttLngen. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Einfache  kalte  Quellen  (Akratopegen)  sind  Quellen  von  gleichbleibender,  die  mittlere  Jahrestemperatur  des 
Ortes  übersteigender,  andererseits  20°  nicht  überschreitender  Temperatur  und  von  gleichbleibender  chemischer  Zu- 
sammensetzung, arm  an  freiem  Kohlendioxyd  und  an  gelösten  festen  Bestandteilen.  In  1  kg  des  Wassers  beträgt 
die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  weniger  als  1  g,  die  der  gelösten  festen  Bestandteile  ebenfalls  weniger  als 
1  g.  Sie  stehen  den  gewöhnlichen  Brunnenwässern  am  nächsten;  von  den  einfachen  warmen  Quellen  sind  sie 
durch  die  niedrigere  Temperatur,  von  den  Säuerlingen  durch  den  geringeren  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd,  von 
den  übrigen  Gruppen  durch  den  geringeren .  Gehalt  an  gelösten  festen  Bestandteilen  abgegrenzt.  Auch  die  sonst 
„einfach  erdig"  genannten  Quellen,  bei  denen  die  Menge  der  gelösten  festen  Bestandteile  1  g  überschreitet  imd 
unter  diesen  Bestandteilen  Hydrokarbonat-Ionen  einerseits,  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  anderseits  vorherrschen, 
die  also  in  ihrer  Zusammensetzung  sich  von  harten  Brunnenwässern  nicht  wesentlich  unterscheiden,  können  zu 
dieser  Gruppe  gerechnet  werden. 

Bei  den  „einfachen  kalten  Quellen"  handelt  es  sich  lediglich  um  die  Wirkungen  des  Wassers  und  dessen 
niederer  Temperatur  (vgl.  pharmak.  Einleitung),  da  die  gelösten  Bestandteile  Sonderwirkungen  wegen  ihrer 
geringen  Menge  nicht  hervortreten  lassen. 

Bei  innerlicher  Aufnahme  kommt  die  allgemeine  Wasserwirkung  im  Sinne  einer  Wasserdurchspülung  des 
Körpers  therapeutisch  vor  allem  in  Betracht  (vgl.  pharmak.  Einleitung).  Die  örtliche  spezifisclie  Wasserwirkung  auf 
die  Schleimhaut  des  Magens  wird  aber  bei  der  durch  den  Kältereiz  begünstigten  Peristaltik  und  schnelleren  Ent- 
leerung des  Magens  eine  geringere  sein.  Wo  eine  solche  beabsichtigt  wird,  müssen  diese  Wässer  erwärmt  getrunken 
werden.  Der  Kältereiz  regt  wie  im  Magen  so  am  oberen  Dünndarm  und  den  diesen  Teilen  anliegenden  Darm- 
abschnitten, vor  allem  am  Dickdarm  peristaltische  Bewegungen  an,  welche  zu  einer  Beförderung  des  Stuhlgangs 
führen,  zumal  wenn  etwas  größere  Mengen  des  kalten  Wassers  morgens  bei  leerem  Magen  getrunken  werden  und 
gleichzeitig  durch  entsprechende  körperliche  Bewegung  (Gehen)  für  eine  schnelle  Entleerung  des  Magens  gesorgt 
wird.  Eine  solche  Trinkkur  läßt  sich  bei  der  Behandlung  zahlreicher,  durch  eine  unhygienische  Lebensweise  ver- 
verursachter Gesundheitsstörungen  zu  einer  therapeutisch  sehr  vorteilhaften  Maßnahme  gestalten,  indem  sie  ohne  medi- 
kamentöse Reizung  eine  regelmäßige  morgendliche  Stuhlentleerung  zu  erzielen  und  die  gesamte  Lebensweise  zur 
Norm  zurückzuführen  ermöglicht. 

Bei  äußerlicher  Anwendung  dieser  Quellen  kommt  die  spezifische  Wasserwirkung  auf  die  Haut  und  von 
ihr  entblößte  kranke  Gewebeteile  (vgl.  pharmak.  Einleitung)  wegen  der  kurzen  Dauer  des  kalten  Bades  kaum  wirksam 
zur  Entfaltung.  Sie  läßt  sich  aber  erzielen,  wenn  bei  genügendem  Wechsel  des  künstlich  erwärmten  Quellwassers, 
wie  in  den  sogenannten  Wasserbetten,  ein  entsprechend  langes  Verweilen  des  Kranken  im  Bade   ermöglicht  wird. 

Im  anderen  Falle  handelt  es  sich  bei  der  äußeren  Anwendung  unserer  Wässer  nur  um  die  Wirkungen  nie- 
derer Temperatur  auf  die  Haut,  welche  die  Grundlage  der  Kaltwasserbehandlungen  bilden. 

Während  man  aber  bei  diesen  im  allgemeinen  keine  Rücksicht  auf  die  Herkunft  des  kalten  Wassers  nimmt, 
vielmehr  neben  Quellwasser  auch  beliebige  Brunnen-  und  Oberflächenwässer  benutzt,  welche  Schwankungen  der 
Temperatur,  wohl  auch  Verunreinigungen  ausgesetzt  sind,  ist  es  bei  den  Akratopegen  ein  reines,  in  seiner  Tempe- 
ratur sich  immer  gleichbleibendes  Quellwasser,  was  zur  Verwendung  gelangt. 

Der  heilsame  Einfluß  der  Kaltwasserbehandlung  beruht  einerseits  auf  dem  durch  die  niedere  Temperatur  an 
der  Haut  verursachten  sensiblen  Reiz,  welcher  auf  die  Funktionen  des  Zentralnervensystems  nach  verschiedenen 
Richtungen  erregend  wirkt  und  auf  dem  Wege  des  Reflexes  auch  die  Blutgefäße,  Herztätigkeit  und  Atmung  zu 
beeinflussen  vermag,  andererseits  kommt  aber  wohl  auch  noch  eine  direkte  Beeinflussung  der  Hautgefäße  und 
die  durch  eine  solche  bedingte  veränderte  Blutverteilung  mit  in  Frage. 

Unter  kurzer,  mäßiger  Kältewirkung,  wie  sie  bei  Anwendung  unserer  Quellen  meist  nur  in  Frage  kommt, 
ziehen  sich  die  Hautgefäße  zunächst  zusammen,  so  daß  der  Blutstrom  sich  mehr  den  tiefer  liegenden  und  inneren 
Körperteilen  zuwendet.  Nach  Entfernung  des  Kältereizes  erschlaffen  die  Hautgefäße  sehr  bald  wieder,  und  es 
kommt  damit  unter  erhöhtem  subjektiven  Wärmegefühl  zu  vermehrter  Blutzufuhr  zur  Haut  bei  gleichzeitiger 
Herabsetzung  des  Blutzuflusses  zu  den  inneren  Teilen. 


—     4     — 

Diese  durch  vorübergehend  wirkende  niedere  Temperaturen  in  der  Zirkulation  bewirkten  Veränderungen  können 
in  ihrer  Stärke,  Dauer  sowie  räumlichen  Ausdehnung  durch  die  verschiedene  niedere  Temperierang  und  die  Form 
der  Anwendung  des  Wassers  als  VoU-  und  Teilbad,  Wickel  und  unter  Hinzuziehung  des  mechanischen  Reizes  als 
Guß  oder  Duschen  verschiedener  Art  in  mannigfaltigster  Weise  den  durch  sie  erstrebten  Heilzwecken  angepaßt 
werden,  sei  es  zur  Beseitigung  einer  bestehenden  unvorteilhaften  Blutverteilung  oder  im  Sinne  einer  Gymnastik 
des  Hautgefäßapparates.  In  letzterem  Falle  können  auch  sog.  Frei-,  Luft-  und  Lichtbäder  als  in  ähnlichem  Sinne 
die  Haut  reizende  und  ihre  Gefäße  beeinflussende,  unterstützende  Maßnahmen  mit  herangezogen  werden. 

Entsprechend  diesen  Wrrkungsgrundlagen  lassen  sich  an  den  Akratopegen  wie  in  den  Kaltwa.sserhcilanstalten 
solche  Gesundheitsstörungen  erfolgreich  behandeln,  die  durch  Verweichlichung,  d.  h.  künstliche  Abhaltung  der  nor- 
malen Temperaturreize,  sich  als  Folge  einer  unzulänglichen  Hauttätigkeit  und  dadurch  bedingten  unvorteilhaften 
Blutverteilung  entwickelt  haben.  Die  betreffenden  Kurorte  empfehlen  sich  deshalb  einerseits  für  Kranke,  die  zu 
den  verschiedenen  sog.  Erkältungskrankheiten  neigen,  auch  für  Rekonvaleszenten,  andererseits  für  die  unter  Blut- 
andrang zum  Kopf  an  nervösen,  neurasthenischen,  hypochondrischen  Beschwerden  Leidenden,  bei  denen  eine  tiefere 
organische  Erkrankung  nicht  vorliegt. 

Da  bei  längerer  Kälteeinwirkung  mit  dem  eintretenden  Wärmeverlust  der  Organismus  gezwungen  ist,  seine 
Wärmeproduktion  zu  steigern,  um  seine  Temperatur  konstant  zu  erhalten,  imd  hierbei  zunächst  als  wärmeliefem- 
des  Material  das  im  Körper  abgelagerte  Fett  herangezogen  wird,  so  können  bei  längerem  Einwirkenlassen  des 
Wassers  der  einfachen  kalten  Quellen  auch  Fettentziehungskuren  erfolgreich  betrieben  werden.  Entsprechende 
Diät-  und  Bewegungskuren  werden  die  Wirkung  unterstützen.  Bei  Kranken,  deren  Wärniehaushalt  und  Fettdepots 
einer  Schonung  bedürfen,  wie  es  bei  Nervösen  und  Rekonvaleszenten  häufig  der  Fall  ist,  sollte  man  dagegen  eine 
längere  Einwirkung  niedrig  temperierten  Wassers  und  die  durch  eine  solche  bedingte  umfänglicliere  Wärmeent- 
ziehung tunlichst  vermeiden. 

Unter  den  Quellen  dieser  Gruppe  befinden  sich  auch  solche,  deren  Eisengehalt  zwar  hinter  der  in  diesem 
Buche  für  die  Eisenquellen  angenommenen  Grenze  von  10  mg  in  1  kg  Wasser  zurückbleibt,  die  aber  vielfach 
als  Eisenquellen  bezeichnet  und  um  ihres  Eisengehaltes  willen  zu  Trinkkuren  verwendet  werden. 


Einfache  kalte  Quellen  (Akratopegen). 


Abensberg. 

Adelholzen  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Augustusbad)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Bibra. 

Bukowine  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Chieming  (s.  auch  imter  „Moorbäder"). 

Cüoburger  Mariannenquelle. 

(Eberswalde)  s.  unter  „Luftkurorte". 

(Flinsberg)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Freienwalde  an  der  Oder  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Jordanbad  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Kainzenbad   (s.   auch  unter  „Schwefelquellen"  und 

„Moorbäder"). 
Kellberg. 
Kimhalden. 


Krumbad  (s.  auch  unter  „Schlammbäder"). 
Lauchstädt. 

(Linda)  s.  unter  „Eisenquellen". 
MöUn  in  Lauenburg. 
(Reipertsweiler)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Ronneburg)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Bad  Salzbrunn)  s.  unter  „Alkalische  Quellen". 
(Schachen)  s.  unter  „Luftkurorte". 
(Schandau)  s.  unter  „Luftkurorte". 
(Soden  b.  Sabnünster)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Teinach)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 
Bad  Tölz  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 
Traunstein  mit  Wildbad  Empfing  (s.  auch  imter  „Moor- 
bäder"). 
Wattweiler. 


—    5    — 


G6G6C^G6föC;6ÖSG6G6G6G6G6C;6G6    Abensberg    ^^^^^^^^iSO^^^iiO^ 


Stadt  mit  2202  Einwohnern  im  Kreise  Niederbayem,  liegt 
am  rechten  Ufer  der  Abens,  eines  Nebenflusses  der  Donau,  in 
einem  2'/,— ö  km  breiten  Tale,  370  m  ü.  M.  Station  der 
Bahn  Regensburg — Augsburg. 

Heilquellen.  Die  „BabonenqueUe"  oder  „Schwefelquelle", 
3  m  tief  gefaßt,  wurde  seit  dem   15.  Jahrhundert   bis   gegen 

Analyse  Analytiker:  A. 

(aus  der  Salztabellc  berechnet).  Temperatur:  11 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm         Mol        Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,091  4,0  4,0 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0ri2  1,3  2,6 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,0094  0,39  0,77 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,055  1,6 

Siüfat-Ion  (SO/') 0,0088  0,092 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0^34 5,6 


7,4 

1,6 

0,18 

5,6 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs)  . 


0,56 
0,017 


13,0 
0,22 


7,4 


Ende  des  19.  Jahrhunderts  zu  Trink-  und  Badekuren  benutzt. 
Die  Quelle  kommt  neben  einem  oberjurassischen  Kalkstein- 
buckel im  Alluvialgebiet  zum  Vorschein.  Die  Spuren  von 
Schwefel  sind  wie  bei  der  Abbacher  Quelle  zu  erklären. 

Das  Badehaus,   6  Zellen  enthaltend,   ist  nicht   mehr  in 
Betrieb. 

Vogel.     1826'). 

o 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,091 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,013 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,19 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,21 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]    ....  0,057 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,017 

0,58 


0,57  13,2 

Daneben  Spuren  von  Ferro-  und  Hydrosulfid-Ion. 
Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 


•)  Die  Mineralquellen  des   ZSnigreichs  Bayern    S.  36.      MDnchen    1829. 
■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbscbn.  Ä.      *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

0,6  g;  die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 


G6C25föG6DSG6föG6QSG6GJSG6QSC6  Adelholzen  ^^^^^iSO^^^^^iSO^^ 


Dorf  mit  42  Einwohnern  im  EJreise  Oberbayem,  hegt  am 
Rande  der  Bayerischen  Alpen  am  südwestlichen  Abhänge  des 
Reitner  Berges,  656  m  ü.  M.  in  einem  von  Nordost  nach  Süd- 
ost streichenden  Tale  von  '/j  bis  1  km  Breite,  an  welches 
Höhen  bis  zu  1700  m  anstoßen,  unmittelbar  am  Walde.  — 
Nächste  Eisenbahnstationen:  Bergen  (Wagenfahrt  12  Minuten) 
an  der  Linie  München— Salzburg,  und  Siegsdorf  (Wagenfahrt 
25  Minuten)  an  der  Linie  Traunstein — Ruhpolding. 

Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Milli-      Milligramm- 
Kationen").  Gramm  Mol        Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0.009394       0,4075      0,4075 

Rubidium-Ion  (Rb-) 0,002414 

Calcium-Ion  (Ca") 0,07552 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,02604 

,    Ferro-Ion  (Fe--) 0,01290 

Mangano-Ion  (ikln--) 0,003096 


Anionen "). 

Chlor-Ion  (CT) 0,01206 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,009341 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0,3102 

Karbonat-Ion  (CO,") 0,0360 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00161 


Klima.  Durch  die  vorgelagerten  Berge  ist  der  Ort  be- 
sonders gegen  Ost-,  Nord-  und  Nordostwinde  geschützt. 

Heilquellen.  Drei  Quellen:  „Alaunquelle",  „Salpeter- 
quelle",  „Schwefel-"  oder  „Fieberbrunnen",  um  das  Jahr  300 
n.  Chr.  entdeckt,  seit  dem  Jahre  800  etwa  zu  Badezwecken 
benutzt,  liefern  zusammen  tägUch  etwa  170  hl  Wasser.  Die 
Quellen  dürften  der  Grenzregion  von  Molasse  imd  Nummuliten- 
schichten  entstammen.  Ihr  Austrittspunkt  fällt  in  die  Ver- 
längerung einer  ost-wesüich  streichenden  Verwerfungslinie. 

Analytiker:  R.  Kayser.     1881'). 
Temperatur:  9,4°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')''): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01825 

Rubidiumchlorid  (RbCl) 0,003416 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,006790 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,006736 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j] 0,2973 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2] 0,06173 

Magnesiumkarbonat  (MgCO.,) 0,0506 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(ÖH)j] 0,00276 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,04105 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j] 0,009966 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01039 


Milli- 
Mol 

0,4075 

0,0283 

1,883 

1,069 

0,2307 

0,0563 


0,0283 

3,767 

2,138 

0,4614 

0,1126 


6.915 


0,3403 

0,0972 

5,085 

0,600 

0,0944 


0,3403 

0,1945 

5,085 

1,20 

0,0944 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,4986 
0,01039 


9,892 
0,1324 


6,91 


0,5090 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


0,5090 
0 


10,024 
0 


Ältere  Analysen:  A.  Vogel.  1824  — 1826  (Die  Mineralquellen  des 
Königr.  Bayern  S.  80.  München  1829).  Buchner  (bei  F.  Easpe,  Heil- 
quellen-Aniilysen  8.  7.    Dresden  1885). 


')  Repert.  anal.  Chemie  1882.  Bd.  2,  8.  97.  Alle  drei  Quellen  sollen  iden- 
tische Zusammensetzimg  besitzen.  Im  Original  wird  nicht  mitgeteilt,  an  welcher 
derselben  Probe  genommen  wiu-de.  ^)  Die  Angaben  beziehen  sich  nicht 
auX  1  kg,  sondern  auf  1  1,  was  jedoch  praktisch  im  vorliegenden  Fall  keinen 


Unterschied  ausmacht.  Eine  Umrechnung  war  in  Ermangelung  der  Angabe  des 
spezifischen  Gewichtes  nicht  möglich.  ')  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl,  chem,  Einleitung  Abschn,  B,2.c,  ■ 


6 


Die  Siunme  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,5  g;  freies  Kohlendioxyd  ist  nicht  vorhanden.  Die  Quellen 
sind  „einfache  kalte  Quellen". 

Die  Quellen  sind  mit  Sandsteinplatten  gefaßt.  Ihr  Wasser 
wird  teils  (mit  oder  ohne  Zusatz  von  künstlicher  Kohlensäure) 
getnmken,  teils  zu  Badezwecken  100  m  weit  unterirdisch  in 
Metallröhren  in  das  Kurhaus  geleitet  (20  Badezellen  mit 
Wannen  aus  Zinkblech,  aus  emaiUiertem  Eisen  und  Holz). 
In  zwei  Zirkulationskesseln  wird  das  Badewasser  er^värmt.  — 
JährHch  werden  5000 — 6000  Bäder  verabreicht.  Das  Wasser 
kommt  auch  nach  Zusatz  von  künsthcher  Kohlensäure  unter 
dem  Namen  „Primus-QueUe"  als  Tafelwa-sser  zum  Versand. 

Sonstige  Kiirmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder,  Moor- 


bäder (mit  Moor  aus  einem  eine  Stunde  entfernten  Torfstich), 
Solbäder  (der  Ort  liegt  an  der  SoUeitung  Berchtesgaden-Rosen- 
heim),  Fichtennadelbäder,  Massage,  Elektro-  und  Hydrotherapie. 

Behandelt  ■werden:  Nieren- und  Blasenleiden,  harnsaure 
Diathese,    Gicht,   Rheumatismus,   Schleim-  und  Säurebildung. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober  (Kurhaus  das 
ganze  Jahr  hindurch  geöffnet).  —  Kurtaxe:  5  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1107;  1904:  513;  1905:  912. 

AUgemeine  Einrichtungen:  Als  Trinkwasser  dient  das 
Wasser  der  Heilquellen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
SchwemmkanaUsation.  —  Apotheke  in  Siegsdorf. 

Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  von  Wilhelm  Mayr. 


c;6G?sgjsg3SC3Sdsg6G6G6c;jsc;6C6G6G6C^c;js  Bibra  ^^^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  1524  Einwohnern  im  Regiemngsbezirk  Merse- 
burg der  Provinz  Sachsen,  liegt  125  m  ü.  M.  in  einem  2'f,  km 
breiten  von  Süden  nach  Norden  streichenden  Tale.  Laubwald 
in  unmittelbarer  Nähe.  Omnibus  Verbindung  ('/i  Stunden)  mit 
Laucha  a.  d.  U.,  Station  der  von  der  HauptUnie  Frankfurt  a.  M. — 
Halle— Berlin  abzweigenden  Nebenbahn  Naumburg— Artem. 

Klima.  Jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  560  mm*). 

•)  ProTinz-Begenkarte. 


Heilquellen.  3  Quellen:  „Gesundbrunnen",  „Schwestem- 
quelle",  „HeUandsquelle",  von  denen  nur  die  beiden  ersteren 
zu  Kurzwecken  benutzt  werden.  Der  Sage  nach  war  der  Ge- 
simdbrunnen  bereits  im  13.  Jahrhundert  bekannt;  seit  1686 
wurde  er  nachweislich  zu  Heilzwecken  benutzt.  Die  Quellen 
entspringen  aus  Sandstein  der  Buntsandsteinformation  und  sind 
mit  Steinquadern  in  6  m  tiefen  Schächten  gefaßt.  Der  Ge- 
sundbnmnen  liefert  tägUch  70  hl,  die  Schwestemquelle  30  hl 
Wasser. 


Analyse  des  „Gesundbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:   F.  L.  Sonnenschein.     1874'). 
Temperatur:   10—12,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,006014 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01288 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07727 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000851 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,006891 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,007346 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000540 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000401 


Milli- 
Mol 

0,1536 

0,5590 

1,927 

0,0097 

0,2829 

0,1314 

0,0098 

0,0148 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO/O 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Organische  Substanzen    .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milligramm- 
Äqtiivalente 

0,1536 

0,5590 

3,854 

0,0194 

0,5657 

0,2628 

0,0197 

0,0444 

5,479 


0,005944 
0,03554 
0,001404 
0,2771 


0,1677  0,1677 

0,3700  0,7400 

0,0146  0,0292 

4,.541  4,.541 


0,4322 

0,01558 
0,04175 


8,182 
0,1987 


5,478 


0,4895 
0,1002 


8,380 
2,277 


0,5897         10,657 


Daneben  Spuren  von  Fluor-  und  Hydroarsenat-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


Altere  Analfte:    B.  Trommsdorff  (bei  J.  F.  Simon,    Die  Heil- 
quellen Europas  B.  28.    Berlin  1839). 


Gramm 
0,01146 
0,000823 
0,03873 
0,01225 
0,2978 
0,002035 

0,04140 
0,02338 
0,001739 

0,001668 

0,000862 

0,01558 

0,04175 

0,4895 

{53,5  com  bei 
12,5°  und 
760  mm  Druck. 


<)  Prospekt:  Das  Stahlbad  zu  Bibra  am  Tage  der  200iahrigen  Jubel- 
feier (1886)  S.  8.  Ohne  Ort  und  Jahr.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
^)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Absclm.  B.2.C. 


KaHumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

Calciumsulfat  (CaSOJ 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOj),J 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,>J 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOj)j] 
Aluminiumhydrophosphat 

IA1,(HP0,)J 

Aluminiumsulfat  [A],(S0,)3] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Organische  Substanzen 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


—      7 


Analyse  der  „Schwesternquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:    Unbekannt'). 
Temperatur:  8°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004980 

Natrium-Ion  (Na-) 0,004383 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,03581 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000003 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,005590 

Ferro-Ion  (Fe") 0,000181 

Mangano-Ion  (lln-) 0,000013 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 0,007503 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,007777 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000206 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj').  0,1337 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1272 

0,1272 

0,1901 

0,1901 

0,8930 

1,786 

0,00004 

0,00008 

0,2295 

0,4589 

0,0032 

0,0065 

0,0002 

0,0005 

2,569 

0,2117 

0,2117 

0,0810 

0,1619 

0,0021 

0,0043 

2,191 

2,191 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 
Organische  Substanzen  .  .  .  , 


0,2001 

0,01688 

0,04200 


3,929 
0,2152 


2,569 


0,2590 


4,144 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  nicht  bestimmt. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  beim 
„Gesundbrunnen"  etwa  0,49  g,  bei  der  „SchwestemqueUe"  etwa 
0,26  g.  Die  Quellen  sind  „einfache  kalte  Quellen".  Be- 
merkenswert ist  beim  „Gesundbninnen"  der  Eisengehalt  von  7 ,3  mg. 

Der  „Gesundbrunnen"  wird  zum  Baden  und  Trinken,  die 
„SchwestemqueUe"  nur  zum  Trinken  benutzt.  Zum  Baden 
wird  das  Wasser  des  „Gesundbnmnens"  in  eisernen  Röhren 
etwa  15  m  weit  in  das  Badehaus  (10  Zellen  mit  Wannen  aus 
verzinktem  Kupfer  und  aus  Mettlacher  FUesen)  geleitet,  wo  es 
in  Behältern  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt  wird.  Im 
Jahre  1903  wurden  2521 ;  1904 :  2628 ;  1905 :  2705  Bäder  verabreicht. 


KaHumchlorid  (KCl) 0,009489 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,004942 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,007510 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,003829 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,) 0,000292 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2l 0,1399 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j] 0,000008 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]    •  •  •  •  0,03359 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,000575 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOsX] 0,000042 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,01688 

Organische  Substanzen 0,04200 

0,2591 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) nicht  bestimmt. 


»)  Das  Stahlbad  zu  Bibra  am  Tage  der  200jährigen  Jubelieier  (1886) 
S.  9.  Ohne  Ort  und  Jahr.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.c. 

Sonstige  Kurmittel :  Sol-,  Schwefel-  und  Fichtennadel- 
bäder.  —  Massage  und  Elektrotherapie. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht, Nervenschwäche, Exsu- 
date und  insbesondere  chronischer  Rheumatismus. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  20.  Mai  bis  15.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  Famihe  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  1903: 
103;  1904:  167;  1905:  172. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasser  -  Versorgimg 
durch  Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch  Ka- 
nalisation, teils  durch  Abfidir.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  ge- 
hört der  Stadt;  Auskunft  durch  die  städtische  Badedirektion. 


DSCÄSG6G6DSDSG6G6G6G6föföDSC;6    Bukowine    ^^^^iSOiSO^^^^^^^iSO 


Dorf  mit  225  Einwohnern  in  der  Provinz  Schlesien,  Kreis 
Groß- Wartenberg,  200  m  ü.  M.  Die  umliegenden  Höhen  steigen 
bis  272  m  an.    Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.    Nächste 

Analyse  des  „Louisenbrunnens" 

Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00035  bei  14 
Temperatur:    12°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.  ^  j.  Milli-      Milligramm- 

iKatlOnen  ),  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-)    0,0029  0,075  0,075 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00994  0,431  0,431 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0161  0,402  0,803 

Magnesium-Ion  (Mg")    ....  0,00006  0,002  0,005 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00521  0,0932  0,186 

Mangano-Ion  (Mn--)     0,0038  0,070  0,14 

Aluminium-Ion  (AI-)    ....  0,0011  0,039  0,12 

1776 
Anionen*). 

Chlor-Ion  (Ci')    0,0055  0,16  0,16 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,0226  0,235  0,470 

Hydrophosphat-Ion   (HPO/')  0,00001  0,0001  0,0003 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  0,0207  0,340  0,340 


Eisenbahnstation  Großgraben-Festenberg  (16  km,  Wagen  verkehr) 
an  der  Strecke  Öls — Gnesen. 

Heilquellen.    2  Quellen:  „Louisenbrunnen"  imd  „Agnes- 
brunnen", 1786  entdeckt  und  seitdem  zu  Heilzwecken  benutzt. 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Milli-  Milligramm- 

Moi  Äquivalente 

0,182  0,363 

0,428  0,428 


Gramm 

Karbonat-Ion  (CO3") 0,0109 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00728 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 
Organische  Substanzen  .... 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Sauerstoff  (O,)    .... 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,00217 

0,1572  2^5^ 

Daneben  Spuren  von  Lithium-  mid  Hydrosulfid-Ion. 


0,1061 
0,0026 
0,0462 

2,46 
0,033 

1,76 

0,1549 
0 

0,000101 
0,00217 

2,49 
0 

0,0032 
0,0774 

')  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.    Ed.  tertia.    Vol.  altenmi  p.  378. 
Lipsiae  1876.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     8 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0056 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,00471 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0249 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,000180 

Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03),] 0,00114 

Calciumkarbonat  (CaCO.) 0,0182 

Calciumhydroxyd  [Ca<OH),]    0,0157 

Magnesiumhydroxyd  piIg(OH),J 0,0001 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),J 0,0166 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),J    0,012 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HPOj),] 0,00002 

Aluminiumsulfat  [AljCSO^),] 0,0067 


Gramm 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  ....    0,0026 

Organische  Substanzen 0,0462 

0,155 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  ....    0 

Freier  Sauerstoff  (0.) 0,000101  = 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,00217   = 

0,157 


0,1  ccm  bei 

12,0°  und 

760  mm  Druck. 

1,8  ccm  bei 

12,0°  und 

760  mm  Druck. 


Ältere  Aoalyse:   Lachmund  (bei   J.  F.  Simon,    Die    Heilquellen 
Europas  S.  38.    Berlin  1839). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   des   „AgnesbrUnnenS"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   F.  L. 
Temperatur:  12°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Eationon^.  Oimmm  Mol        Äquivalente 

KaUum-Ion  (K-) 0,00699  0,179  0,179 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0198  0,857  0,857 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0150  0,373  0,746 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,0112  0,461  0,922 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00767  0,137  0,274 

Mangano-Ion  (Mn-)    0,0039  0,071  0,14 

Aluminium-Ion  (AI-)    ....  0,0027  0,10  0,30 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT)    0,0132  0,371 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0353  0,368 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001  0,01 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  0,0320  0,524 

Karbonat-Ion  (COj") 0,0300  0,501 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,0130  0,764 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Sauerstoff  (O,)  ... 
Freier  Stickstoff  (N,)    .  .  . 


0,192 

0,0013 

0,0125 


4,72 
0,017 


U,206 
0 

0,000148 
0,00232 


4,73 
0 

0,0046 
0,0825 


3,42 

0,371 

0,735 

0,03 

0,524 

1,00 

0,764 


3,42 


0,208  4.82 

Daneben  Spuren  von  Lithium-  und  Hydrosulfid-Ion. 


Sonnenschein'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaHumchlorid  (KG) 0,0133 

Natriumchlorid  (tiaCl) 0,0113 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0328 

Natriumhydrokarbonat   (NaHCOa)    0,00897 
Natriumkarbonat  (Na^COa)    ....    0,00515 

Calciumkarbonat  (CaCOä) 0,0373 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,)  .  .  .    0,00666 
Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),]    .    0,0223 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03^]  .    0,0244 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),J 0,013 

Aluminiumhydrophosphat 

[A1.,(HP0A] 0,001 

Aluminiumsulfat  [A],(S0<)3]    .  .  .    0,016 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)  ....    0,0013 

Organische  Substanzen 0,0125 

0,206 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  ....    0 


Ältere  Analyse:    Lachmnnd 
Europas  8.  38.    Berlin  1839). 


(bei  J.  F.  Simon,    Die  Heilquellen 


Freier  Sauerstoff  (0,) 0,000148  = 

Freier  Stickstoff  (NT,) 0,00232  = 

0,208 

<)  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.    Ed.  tertia. 
Lipsiae  1876.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
leicung  Abschnitt  B.2.C. 


0,1  ccm  bei 

12,0°  und 

760  mm  Druck. 

1,9  ccm  bei 

12,0°  und 

760  mm  Druck. 

Vol.  alterum  p.  378. 
')  Vgl.  ehem.  Ein- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,2  g;  die  Quellen  sind  „einfache  kalte  Quellen".  Be- 
merkenswert ist  der  Eisengehalt  von  5,2  bezw.  7,7  mg. 

Die  Quellen  sind  2 — 3  m  tief  in  Holzschächte  gefaßt;  sie 
werden  zum  Trinken  („Agnesbrunnen")  und  Baden  benutzt. 
19  Badezellen  mit  Badewannen  aus  Zink.  Das  Badewasser 
wird  in  eisernen  Kessein  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  525; 
1904:  541;  1905:  669  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel :  Moorbäder  mit  Moor  aus  der  Nähe 
der  Quellen.  —  Massage,  Elektrotherapie. 


Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gicht,  Nervenleiden, 
Hautkrankheiten,  Frauenkrankheiten,  Blutarmut,  Bleichsucht. 

Ärzte  in  Groß -Wartenberg  (13  km)  und  in  Festenberg 
(10  km).  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
10  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  67; 
1904:  76;  1905:  74. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
die  Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Neumittelwalde  (5  km).  —  Die  Quellen  sind  im 
Besitz  des  Grafen  Fr.  von  Strachwitz.  —  Auskunft  durch  die 
Badeverwaltung. 


9     — 


Q5G6asföföDSföföC2Sc;6G5SG6G6G6G6  Chieuiing  dOisO^^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  828  Einwolinem  im  Kreise  Oberbayem,  liegt  500  m 
ü.  M.  im  Chiemseetale  auf  einer  300  m  vom  See  entfernten 
Anhöhe.  Die  umgebenden  mit  Laub-  und  Nadelwald  be- 
standenen Höhen  steigen  etwa  100  m  an.  Nächste  Bahnstation 
Traunstein  (l'/.  Stunde)  an  der  BahnUnie  München — Salzburg. 
Durch  Chiemseedampfer  ist  der  Ort  auch  von  der  Station  Prien 
(an  derselben  Bahnlinie)  zu  erreichen. 


Analyse 

(aus  der  SalztabcUe  berechnet), 


Klima.  Gegen  Ost-  und  Süd^vinde  li^t  der  Ort  ziemlich 
gut  geschützt. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  „FrauenqueUe",  seit  1869  mit 
Unterbrechungen  zu  Heilzwecken  benutzt,  entspringt  2  m  tief 
auf  einem  kleinen  Hügel  von  kiesiger  Bodenart.  (Das  Gelände 
gehört  dem  Glacialdiluvium,  und  zwar  dem  Gebiet  des  Inn- 
gletschers  an.) 


In 


Analytiker:  G.  C.  Wittstein 

Spezifisches  Gewicht:  1,00036  bei  12°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  7,5°. 

1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003974 

Natrium-Ion  (Na-) 0,003222 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000037 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,06304 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,006248 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000430 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,003546 

Brom-Ion  (Br) 0,000287 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,004864 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^")  0,002838 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOg') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

'  0,3762 


Moll 

Äquivalente 

0,1015 

0,1015 

0,1398 

0,1398 

0,0053 

0,0053 

1,572 

3,144 

0,2565 

0,5129 

0,0077 

0,0154 

3,919 

0,1000 

0,1000 

0,0036 

0,0036 

0,0506 

0,1013 

0,0296 

0,0591 

3,655 

3,655 

Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 


0,2230 

3,655 

3,655 

0,3115 

0,001513 

0,04998 

5,922 
0,0193 

3,919 

0,3630 
0,0132 

5,941 
0,299 

6,240 


Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Nitrat-Ion,  Borsäure. 

Die  Simune  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,36  g;  die  QueUe  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 

Das  Wasser  der  in  2  m  tiefen  Holzschacht  gefaßten  QueUe 
wird  ohne  Zusätze  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  In  dem 
etwa  4  m  von  der  QueUe  entfernten  Badehause  (5  Zellen)  wird 
das  Wasser  in  einem  kupfernen  Kessel  erwärmt  imd  in  ver- 
zinkten Bohren  in  die  hölzernen  Wannen  geleitet.  Jährhch 
werden  etwa  100  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  (mit  Moor   aus  einem 


Kaliumchlorid  (KCl) 

KaliumsuKat  (K,SO,) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natrium  suHat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) .  . 
Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCO,),] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Organische  Substanzen    


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält'): 

Gramm 
0,007461 
0,000129 
0,000370 
0,007093 
0,003060 
0,000358  - 
0,004024 
0,2501 

0,03754 
0,001369 
0,001513 
0,04998 


0,3630 

0,0132  = 
0,3762 


6,9  com   bei 
7,5°  und 
760  mm  Druck. 


')  Zeitschr.  d.  allgem.  Bsterreich.  Apothekerrereins.   1879.  Bd.  17  Nr.  11. 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

V,  Stimde  entfernten  Moorlager).  Gelegenheit  zu  Bädern  im 
Chiemsee. 

Behandelt  -wrerden:  Eheumatismus,  Gicht. 

Arzt  mit  Hausapotheke  in  dem  Va  Stimde  entfernten 
Sonderennig.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  November.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  etwa  50  jährhch. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
die  Quelle.  —  Abwässer  werden  in  den  Chiemsee  geleitet,  Fä- 
kalien durch  Abfuhr  beseitigt.  —  Besitzer  des  Bades  ist  Karl  Huber. 


G6G6C6G6c^c6c;6c^G6  Coburger  Mariannenquelle  ^^^iso^iso^^^ 

Die  QueUe  entspringt  auf  dem  Besitztume  der  Frau  HaUo  von  Cannenburg  in  Coburg  und  wird  seit  dem  Jahre  1886  atü 
Heilzwecken  benutzt. 


Analyse 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


AnalytUcer:  R.  Fresenius  1886'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99954  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,5°. 

Ergiebigkeit:  288  hl  in  24  Stunden. 


In  1  KUogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milli-     Milligramm- 
Mol       Äquivalente 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,006083     0,1554     0,1554 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01918       0,8323     0,8323 


Gramm 

CaIcium-Ion  (Ca-) 0,1077 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,05551 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,687 

5,373 

2,-279 

4, .5.58 

10,019 


')  Die  Coburger  Mariannenquelle.    Berlin-SchBneberg  1903.    S.  10  u.  16. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     10 


Anlonen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

CMor-Ion  (O') 

SuKat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Oramm 

.     0,05905 
.     0,03318 
.     0,06727 
.     0,4656 

MilU- 
Mol 

0,9517 

0,9361 

0,7003 

7,631 

MiUigramm- 
Äquivalente 

0,9517 

0,9361 

1,401 

7,631 

0,8136 
.     0,01829 

16,173 
0,2333 

10,920 

0,8319 
0,0352 

16,406 
0,801 

0,8671        17,207 


*)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.3.C. 


•)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,01572 

Natriumnitrat  (NaNOj) 0,06776 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002100 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,04996 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,09535 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  0,2491 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,3336 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)  ....  0,01829 

0,8319 

{18,9  ccm  bei 
13,.5°  und 
760  mm  Druck. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,8  g,  wobei  Calciimi-,  Magnesium-  imd  Hydrokarbonat-Ionen 
vorwalten.  Freies  Kohlendioxyd  ist  nur  in  sehr  geringer  Menge 
vorhanden.    Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 


Das  Wasser  wird  versandt  (jährlich  etwa  1000  Flaschen). 
—  Auskunft  durch  die  Verwaltung. 


G6G6C6asG6G6G6DSG6  Freienwalde  an  der  Oder  ^^^üo^iso^^iso 


Stadt  mit  8341  Einwohnern  in  der  Provinz  Brandenburg, 
li^  10  m  ü.  M.  am  Abhang  von  etwa  70  m  erreichenden 
Höhenzügen.  Nach  Osten  die  weite  Ebene  des  Oderbruchs, 
nach  Süden  und  Westen  ausgedehnte  Waldungen.  Station 
der  Bahn  Frankfurt  a.  0.  —  Eberswalde  imd  Freien walde — 
Angermünde. 


Heilquellen.  6  Quellen:  „Königsquelle",  „Johannis- 
quelle",  „Kurfürstenquelle"  und  die  3  „BadequcUen",  schon 
im  17.  Jahrhundert  benutzt,  entspringen  aus  stark  mit  Eisen- 
ocker durchsetztem  Sandboden  und  entstammen  den  Schichten 
der  miozänen  Braunkohlenformation. 


Analyse  der  „Johannisquelle"  (Ausfluß)  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  E.  Mitscherlich.     1851'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00035  bei  15",  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  11,5". 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002012 

Natrium-Ion  (Na-) 0,007670 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07956 

Magnesimn-Ion  (Mg-) ....  0,006932 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003402 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000660 

Anlonen'). 

C!hlor-Ion  (CT) 0,007361 

Sulfat-Ion  (80/') 0,02185 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000253 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,2684 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,0514 

0,0514 

0,3328 

0,3328 

1,984 

3,968 

0,2846 

0,5691 

0,0609 

0,1217 

0,0120 

0,0240 

5,067 

0,2077 

0,2077 

0,2274 

0,4549 

0,0026 

0,0053 

4,400 

4,400 

0,3981 
0,02386 


7,563 
0,3043 


5,068 


Kiesebäure  (meta)  (H,8iO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

0,4527  8,567 

Daneben  Spuren  von  Kupfer-,  Hydroarsenat-Ion,  Quell- 
säure,  QueUsatzsäure. 


0,4220 
0,0307 


7,868 
0,699 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält :  °) 

Gramm 

Kaliiunchlorid  (KCl) 0,003834 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,009141 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,01255 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,01895 

Calciimihydrophosphat  (CaHPO^)  .  0,000359 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  0,2987 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,04165 

Ferrohydrokarbonat  [Fe<HC03),]   .  0,01083 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HCO,),] 0,002124 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  .  .  .  .  0,02386 

0,4220 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0307 

0,4527 


16,4  ccm  bei 

11,5°  und 
760  mm  Druck. 


1)  Manuskript.       *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscha.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


•)  Vgl.  ehern 


11    — 


Analyse  der  „Johannisquelle"  (Reservoir)  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  E.  Mitscherlich.     1851*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00037  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  11,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,001661 

Natrium-Ion  (Na-) 0,007911 

Calcium-Ion  (Ca-) U,07979 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,007117 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001071 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000670 


An  Ionen  ^. 

Chlor-Ion  (Cl') 0,008200 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02278 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000228 

Hydrokarbonat-Ion(HC03')  .  0,2625 


MiUi- 

MiUigramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,0424 

0,0424 

0,3432 

0,3432 

1,990 

3,980 

0,2922 

0,5843 

0,0192 

0,0383 

0,0122 

0,0243 

5,013 

0,2313 

0,2313 

0,2371 

0,4743 

0,0024 

0,0048 

4,302 

4,302 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 
Freier  Stickstoff  (N^)    .  .  . 


0,3919 
0,02684 


7,472 
0,3422 


0,4188 
0,0111 
0,02068 


7,814 
0,252 
0,7365 


0,4505 


8,803 


Daneben  Spuren  von  Kupfer-,  Hydroarsenat-Ion,  Quell- 
säure, QueUsatzsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

KaUumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Calciumsulfat  (CaS04) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J    

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg)  .  .  .  . 


in  seiner  Zusammensetzung 
1  Kilogramm  enthält'*): 

Gramm 

0,003165 

0,01105 

0,01097 

0,02178 

0,000324 

0,2963 

0,04276 
0,003409 


5,012  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    . 


0,002155 
0,02684 
0,4188 
0,0111    = 


Freier  Stickstoff  (N,)    0,02068  = 


0,4505 


5,9  ccm  bei 

11,5°  und 

760  mm  Druck. 

17,2  ccm  bei 

11,5°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse: 
Bd.  63  S.  852). 


W.  Lasch   1850  (Journ.    f.    prakt.   Chemie   1854. 

^)  Vgl.  ehem. 


•)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Königsquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  E.  Mitscherlich.    1851'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00038  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:   10,6°. 


In  1  Eälogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,002381 

Natrium-Ion  (Na-) 0,007942 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,07652 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,007458 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003739 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000655 

Änionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,006871 

Sulfat-Ion  (SO/  ) 0,01852 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000333 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,2688 


Kiesekäure  (meta)  (HjSiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)    .... 

0,4472  8,779 

Daneben  Spuren  von:  Kupfer-,  Hydroarsenat-Ion,  Quell- 
säure,  QueUsatzsäure. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,0608 

0,0608 

0,3445 

0,3445 

1,908 

3,817 

0,3061 

0,6123 

0,0669 

0,1338 

0,0119 

0,0238 

4,992 

0,1938 

0,1938 

0,1928 

0,3855 

0,0035 

0,0069 

4,406 

4,406 

0,3932 

7,494 

4,992 

0,02102 

0,2680 

0,4142 

7,762 

0,0122 
0,02078 

0,276 
0,7399 

Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Calciumsulfat  (CaSO^) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) 
Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03),] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j]  . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) .... 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .... 


in  seiner  Zusammensetzung 
1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 
0,004537 
0,007781 
0,01504 
0,01185 
0,000473 
0,2947 

0,04481 
0,01190 


0,002109 
0.02102 
0,4142 
0,0122     = 


Freier  Stickstoff  (N,) 0,02078  = 

0,4472 


6,4  ccm   bei 

10,6°  und 

760  mm  Druck. 

17,3  ccm  bei 

10,6°  und 

760  mm  Druck. 


Altere  Analysen:  V.  Rose  1794  (bei  J.  F.  Simon  ,   Die  Heilquellen 
Europas  S.  80).    W.  Lasch  1850  (Journ.  f.  prakt.  Chemie  1854.  Bd.  63  S.  350). 


')  Manuskript.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
leitung  Abschn.  B.2.c. 


^)  Vgl.  ehem.  Ein- 


—     12 


Analyse   der   „BadeqUellen**   (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Mitscherlich.     1851'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0003  bei  15°,  bezogen  avtf  unbekannte  Einheit. 


Temperatur:   10,5° 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^).  Onunm 

KaUum-Ion  (K-) 0,001463 

Natrium-Ion  (Na-) 0.006952 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,08003 

Magnesium-Ion  (Mg-) 0,004900 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003049 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001793 

Anionen*). 

C!hlor-Ion  (ß.') 0,008944 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,02143 

0.2568 


UiUi- 

Milligramm- 

Hol 

Äquivalente 

0,0374 

0,0374 

0,3016 

0,3016 

1,996 

3,992 

0,2012 

0,4023 

0,0546 

0,1091 

0,0326 

0,0652 

4,908 

0,2523 

0,2523 

0,2231 

0,4462 

4,209 

4,209 

0,3854 
0,02855 


7,308 
0,3641 


4.908 


0,4139 
0,0024 


7,672 
0,055 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)   . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .  . 

~074163        7,727" 
Daneben  Spuren  von:  Kupfer-,  Hydroarsenat-Ion,  Quell- 
säure,  Quellsatzsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,4  g.    Die  Quellen  sind  „einfache  kalte  Quellen". 

Das  Wasser  der  „JohannisqueUe",  der  „Königsquelle"  und 
der  „KurfürstenqueUe",  die  in  Stein  gefaßt  sind,  wird  zum 
Trinken  benutzt.  Das  Wasser  der  in  Holz  gefaßten  Bade- 
quellen  wird  20 — 50  m  weit  durch  eiserne  und  Tonröhren  in 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,002788 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01257 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,006163 

Caleiumsulfat  (CaSOJ 0,02448 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  0,2944 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),]    0,02944 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08X]  •  0,009705 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HCO,),]    0,005772 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  ....  0,02855 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,4139 

0,0024  = 
0,4163 


1,3  ccm  bei 

10,5°  und 

760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:   W.  Lasch  1850  (Journal  fOr  praktische  Chemie  1854. 
Bd.  36  S.  353). 


1)  Manuskript.        *)  Vgl.  chem, 
Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  chem. 


das  Badehaus  geleitet,  das  33  Zellen  mit  kupfernen  Wannen 
und  ein  Schwimmbad  enthält.  Das  Badewasser  wird  in  den 
Wannen  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  8526;  1904:  9058;  1905:  9031  Bäder  verabreicht. 

Sonstige   Kurmittel:    Moorbäder  mit  Moor  von   einer 
Wiese  am  Oderbruch. 


Analyse  der  Moorerde.    Analytiker:  zi 

I.  1000  Teile  der  frischen  Moorerde  enthalten: 
bei  100°  getrocknete  Moorerde  ....    222,1 
Wasser 777,9 

1000,0 
Femer  lieferte  1  kg  beim  Austrocknen: 

Kohlendioxyd  (CO,)  0,073  g,  entspr.  37  ccm  bei  0°  und 
760  mm  Druck,  daneben  Spuren  von  Methan. 

n.  1000  TeUe  der  bei  100°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 
A.  In  Wasser  lösliche  Bestandteile: 

1.  Organische 

Huminsäuren 8,255 

Indifferente  organische  Substanzen.     1,114        9,369 

2.  Anorganische 

Natrium  (Na) 1,362 

Calcium  (Ca) 1,132 

Magnesium  (Mg) 0,285 

Eisen,  zweiwertig  (Fei) 1,117 

Mangan,  zweiwertig  (MnD) 0,004 

Chlor  (a) 0,930 

Sulfatrest  (SOJ 5,440 

Phosphatrest  (POj 0,072 

Karbonatrest  (CO,) 1,121 

Siliciumdioxyd  (SiO.) 0,341       11,804 

21,173 


ureck'). 

In  Wasser  löshche  Bestandteile: 

B.  In  Wasser  unlösliche  Bestandteile'): 

1.  Organische 

Wachsartige  Substanzen 15,11 

In  Salzsäure  lösUche  Substanzen  43,11 

Huminsäure 320,1 

Pflanzenreste,    Humussubstanzen  302,1 

2.  Anorganische 

a)  in  Salzsäure  löslich 

Calcium  (Ca) 6,888 

Magnesium  (Mg) 1,014 

Eisen  (Fe) 17,45 

Mangan  (Mn) 0,219 

Aluminium  (AI) 4,100 

Sulfatrest  (SO^) 15,21 

Phosphatrest  (POj 2,062 

Karbonatrest  (CO,) 3,303 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)  .  .  .  .  9,86 

Siliciumdioxyd  (SiO.) 13,12 

b)  in  Salzsäure  unlöslich*) 


21,173 


680,4 


73,23 

224,7 
999,5 


>)  Manuskript.        *)  d.  h.  praktisch  unlSslich. 


13     — 


Medizinische  Bäder.  Elektrische  Lichtbäder.  Massage. 
Gelegenheit  zu  Flußbädern. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Schwächezustände,  Re- 
konvaleszenz, ßheumatismus,  Frauenkrankheiten. 

6  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  Familie  12  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1231;  1904:  1222;  1905:  1365. 


Allgemeine  Einriehtiingen:  Trinkwasserleitung.  —  Be- 
seitigung der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus  mit 
Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke.  —  Freibäder  an  Be- 
dürftige. —  Das  Bad  gehört  der  Stadt  und  wird  von  der 
städtischen  Badedirektion  verwaltet. 


DSföGssöSDSföföföosG^c^c^Göfö  Jordanbad  öoöoöoöo&^öoöoöoöoödöoödöo^ 


Badeort  mit  144  Einwohnern  bei  dem  Dorfe  Bergerhausen 
im  Donaiikreis  des  Königreichs  Württemberg,  liegt  540  m  ü.  M. 
in  einem  von  Nordwest  nach  Südost  sich  erstreckenden  Tale, 
dessen  einschließende  Höhen  noch  etwa  100  m  ansteigen.  Laub- 
imd  Nadelwald  angrenzend.  Nächste  Bahnstation  Biberach 
(3'/2  km)  an  der  Strecke  Ulm— Friedrichshafen. 

Klima.  Durch  die  vorgelagerten  Höhen  ist  der  Ort  gegen 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


In 


Analytiker:  Strecker. 
Temperatur:    11,0°. 
Ergiebigkeit:    2000  hl  in 

1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^  Milli-      Milligramm- 

Kationen).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kaliimi-Ion  (K-) 0,005042       0,1288       0,1288 

Natrium-Ion  (Na-) 0,001864 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07708 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,01718 

Fcrro-Ion  (Fe-) 0,009307 


Milli- 
Mol 

0,1288 

0,0809 

1,922 

0,7054 

0,1665 


0,0809 
3,844 
1,411 
0,3330 


Anionen  -). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,009571  0,2700 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,000334  0,0035 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,3368  5,521 


5,798 

0,2700 
0,0070 
5,521 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


0,4572 
0,02817 


8,798 
0,3593 


5,798 


Nord-   imd   Nordwestwinde   geschützt.   —    Mittlere   jährliche 
Niederschlagshöhe  857  mm*). 

Heilquellen.    5  Quellen ,  genannt  „JordanqueUen" ,  die  in 
den  Ajmalen  des  Hospitals  Biberach  bereits  1470  als  „Spital- 
bad"  erwähnt  sind  imd  seitdem  als  Heilquellen  benutzt  werden, 
entspringen  aus  Kiesgeröll  imd  Moorboden. 
*)  Beobachter :  Stadtschultheiß  Müller  in  Biberach. 

1861 '). 

24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,009607 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,004731 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,003349 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,000473 

Caiciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)2]     0,3062 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,1033 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] .  .    0,02962 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  ....  ■    0,02817 

0,4855 


0,4853 
0,1559 


9,157 
3,543 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  ....  .    0,1559  = 
0,6414 


82,8  com  bei 

11,0°  und 
760  mm  Druck. 


0,6412")      12,700 


Ältere  Analysen:  Chr.  Gmelin,  1825 (bei  Sigwartund  Leipprand 
8.  23).  G.  C.  L.  Sigwart  (G.  C.  L.  Sigwart  und  M.  F.  Leipprand,  Die 
Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg  S.  23.    Tübingen  1831). 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,5  g.  Die  Quellen  sind  „einfache  kalte  Quellen".  Be- 
merkenswert ist  der  Eisengehalt  von  9,3  mg. 

Das  Wasser  der  etwa  A'-/^  m  tief  in  Holzschacht  gefaßten 
Quellen  wird  zu  Bädern  benutzt.  Es  wird  in  einen  großen 
Behälter  gepumpt  imd  dort  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt. 
In  32  heizbaren  Badezellen,  deren  Wannen  aus  Marmor,  Zink 
oder  Fayence  bestehen,  wurden  1903  etwa  5400;  1904  etwa 
6000;  1905  etwa  6000  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Künsthche  Kohlensäurebäder,  Moor- 
bäder mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern.  Fichtennadelbäder, 
Solbäder,  elektrische  Bäder,  elektrische  Lichtbäder,  Luft-  imd 
Sonnenbäder.    Waßmuthsches  Inhalatorium.    Massage,  Vibra- 


1)  Prospekt ,, Jordan-Bad".  Ohne  Ort  und  Jahr.  2)  Vgl.  ehem.  Einlei- 
tung Abschn.  A.  ^)  Die  Analyse  gibt  noch  einen  Gehalt  von  0,18  Milli-Mol 
Aluminium-Ion  an,  eine  Menge,  die  neben  den  nachgewiesenen  Anionen  kaum 
beständig  ist  und  daher  außer  Berücksichtigung  blieb.  Der  gewogene  Nieder- 
schlag stammt  wahrscheinlich  aus  den  bei  der  Analyse  benutzten  Gerätschaften. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

tionsmassage,  Heilgymnastik,  Elektrotherapie,   Wasserheilver- 
fahren.   Heizbare  Wandelbahn. 

Behandelt  werden :  Blutarmut,  Bleichsucht,  Frauenkrank- 
heiten, Nervenleiden. 

2  Ärzte.  —  Das  Bad  ist  das  ganze  Jahr  hindurch  geöffnet. 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passan- 
ten) 1903:  619;  1904:  684;  1905:  685. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe 
durch  Kanalisation.  —  Desinfektionsapparat.  —  Apotheken  in 
Biberach.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  der  Kongregation  der  barm- 
herzigen Schwestern  von  Eeute. 


G6G6föG6G55G6C^C5SDSG6C;6G6G6G3S   KainZenbad   ^^iSO^^^^^^^^^^ÖO 


Bad  bei  Partenkirchen  in  Oberbayern,  liegt  750  m  ü.  M. 
am  Fuße  des  Wettersteingebirges.  Nadelwald  unmittelbar  an- 
grenzend. Nächste  Bahnstation  (30  Minuten)  Garmisch-Parten- 
kirchen an  der  Bahn  München — Garmisch-Partenkirchen. 

Klima.  Vergl.  Partenkirchen. 


Heilquellen.  3  Quellen:  die  vereinigte  „Kainzen-"  und 
„St.  Antonsquelle",  die  „GutiqueUe"  imd  eine  unbenannte  Quelle 
entspringen  aus  Partnachschichten  des  alpinen  Muschelkalkes 
nahe  der  nördlichen  Grenze  dieser  Schichten. 


14 


Analyse    der  „Kainzen-  (St.   Antons-)  Quelle"   (aus  den  Emzelbestandtdlen  berechnet). 


Analytiker:   F.  Hulwa.     1880'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00074  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  8,0°. 

Ergiebigkeit:  120—150  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004092 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2326 

Lithium-Ion  (Li-)    0,000011 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,000417 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,003736 

Strontimn-Ion  (Sr--) 0,000036 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,003013 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,00052 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00006 

Blei-Ion  (Pb") 0,00005 

Cupri-Ion  (Cu") 0,000066 


Anlonen'). 

Nitrat-Ion  (NOj') 

CMor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J')    

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Karbonat-Ion  (CO,")  .... 
Hydroxyl-Ion  (OH') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen   .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,00143 

0,007462 

0,00002 

0,000045 

0,03169 

0,104 

0,196 

0,0262 


Milli- 
Mol 

0,1045 

10,09 

0,0015 

0,0231 

0,0932 

0,0004 

0,1237 

0,0094 

0,001 

0,0002 

0,0010 


0,0231 

0,2105 

0,0002 

0,0004 

0,3299 

1,70 

3,27 

1,54 


Milligramm- 
ÄquiTalente 

0,1045 

10,09 
0,0015 
0,0231 
0,1863 
0,0008 
0,2474 
0,019 
0,002 
0,0004 
0,0021 

10,68 

0,0231 

0,2105 

0,0002 

0,0004 

0,6597 

1,70 

6,54 

1,54 


0,611 

0,01297 

0,01199 


17,52    10,67 
0,1654 


0,636 
0 


17,69 
0 


Daneben  Spuren  von  Baryimi-  und  HydrosuMd-Ion. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,6  g  (vorwiegend  Natrium-  imd  Karbonat-Ionen);  freies  Kohlen- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOj)    0,00233 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,006075 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,006200 

Natriumbromid  (NaBr)    0,00003 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000053 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,04689 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,141 

Natriumkarbonat  (Na,C09) 0,347 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,0442 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) 0,00010 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,00124 

Calciumhydroxyd  [Ca(OU.\] 0,006905 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOj)j] 0,000085 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)j] 0,007220 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] 0,0017 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j] 0,0002 

Bleihydrokarbonat  [PbCHCO,),! 0,00007 

Cuprihydrokarbonat  [Cu(HC03)j]     0,00019 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,01297 

Organische  Substanzen 0,01199 

0,636 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1)  Joum.  f.  prakt.  Chemie  1880.    N.  F.    Bd.  22,  S.  290.        ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Äbschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C, 


dioxyd  ist  nicht  vorhanden, 
kalte  Quelle". 


Die  Quelle  ist  eine  „einfache 


Analyse   der  „Gutiquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  G.  C.  Wittstein.    1873*). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00067  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  6,6°. 

Ergiebigkeit:  29  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  „  Mim-    Miiiigramm- 

°  Gramm  Mol        Äquivalente 

_.  ..  ,.  Miiii-    Milligramm-  Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0174  0,527        0,527 

Kronen  ).  Gramm  Mol       Äquivalente  Thiosulfat-Ion  (S^O,") 0,000347      0,0031      0,0062 

Kal.um-Ion  (K-)     0,01968        0,5027      0,5027  Karbonat-Ion  (CO,")    .  .  .  .  0  234  3,90  7,81 

Natnum-Ion  (Na-)  0,1871  8,118        8,118  Hydroxyl-Ion  (OH') 0,0159  0,933        0,933 

Ammomum-Ion  (NH,-)  .  .  .     0,002476      0,1370      0,1370  J         J-  V        ;  _^^ ^^ ^ 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,08372        2,088        4,176  ,,.     ,  .        ,     ,  ,  ,„  c^-r.  ^  ^'^?L„        l.Ln 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,01688        0,6930      1,386  Kieselsaure  (meta)  (H,8iO,) .  0,01558        0,1987 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000791      0,0142      0,0283  Oi^anische  Substanzen  .  .  •  0,04844 

14348  0,924  21,54 

j^onen'y  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .  0  0 

Chlor-Ion  (Cl') 0  01499        0  4227      0  4227  Daneben  Spuren  von:  Lithium-,  Baryum-,  Nitrat-,  Brom- 

Sulfat-Ion  (SO/') 0^06105        0^6355      l!271  Ion,  Borsäure. 

Hydroph<>sphat-Ion(HPO;;)     0,001446        0,0151        0,0301  .)  Chemische,  Zentralblatt  1873.  [3].  Bd.  8,  8. 621.       ^  Vgl.  ehem.  Ein- 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO, )    0,204  3,35  3,35  leitung  Abschn.  A. 


—     15     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefäir  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,02132 

Kaliimisulfat  (K,SOJ 0,01891 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,07493 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOj) 0,279 

Natriumkarbonat  (Na^COg) 0,170 

Natriumhydrosuliid  (NaHS) 0,0296 

Natriumthiosulfat  (Na,Sj03) 0,000490 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,007332 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,002050 

Calciumkarbonat  (CaCOg) 0,207 


Gramm 

Magnesiumkarbonat  (MgCOg) 0,0191 

Magnesiumhydroxyd  [MgCOH),] 0,0272 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,002519 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,01558 

Organische  Substanzen 0,04844 

0,923       ' 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


Ältere  Analyse:    A.  Vogel  1823 — 26  (Die  Mineitilquellen  des  König- 
reichs Bayern.    München  1829.    S.  98). 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.G. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,9  g  (vorwiegend  Natrium-  und  Karbonat-Ionen).  Durch  die 
Gegenwart  von  Hydrosulfid-Ionen  ist  die  Quelle  als  Schwefel- 
quelle gekennzeichnet  und  daher  als  „reine  Schwefelquelle" 
zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  werden  an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken  und 
Baden  benutzt,  die  „KainzenqueUe"  auch  versandt  (etwa  1000 
Flaschen  jährlich). 

Sonstige  Kumüttel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern.    Fichtennadelbäder.    Inhalationskuren.    Mechano-  und 


Hydrotherapie.  Massage.  Gelegenheit  zu  Bädern  in  einem 
Weiher.    Milch-  und  Molkenkuren.    Gedeckte  Hallen. 

Behandelt  werden :  Chronische  Katarrhe  der  Eespirations- 
organe,  Hautkrankheiten,  chronische  Metall  Vergiftungen ,  chro- 
nische Exsudate  aller  Art,  Frauenleiden,  Gicht,  chronischer 
Gelenkrheumatismus. 

1  Arzt.  —  Apotheke  in  Garmisch.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis 
1.  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person  10  M.,  FamUie  15  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  300;  1904:  450. 

Das  Bad  ist  im  Besitz  von  Dr.  Th.  Behrendt. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6  Kellberg  ^^^^^iSO^^^^^^^^^ 

Bei  dem  Dorfe  Kellbei^  in  Niederbayem  (Station  der  Bahn  Passau — Hauzenberg)   entspringt   aus  Gneis  in  einer  Tiefe  von 
3  m  eine  Mineralquelle. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Crawford'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00157  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:   8,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,000709 

Natrium-Ion  (Na-) 0,003295 

Calcium-Ion  (Ca") 0,07788 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,004461 

Ferro-Ion  (Fe") 0,009037 

Aluminium-Ion  (AI"-)  ....  0,007849 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 

SuKat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) . 
Organische  Substanzen .  .  .  . 

Freies  Zohlendioxyd  (CO,)  . 


0,002429 

0,04483 

0,2808 


0,4313 

0,01740 

0,02312 


0,4718 
0,4178 


Milli- 
Mol 

0,0181 

0,1430 

1,942 

0,1831 

0,1617 

0,2896 


0,0685 
0,4667 
4,602 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,0181 

0,1430 

3,884 

0,3662 

0,3233 

0,8689 

5,604 

0,0685 
0,9333 
4,602 


7,875 
0,2219 


8,097 
9,495 


5,604 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

Kahumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

NatriumsuKat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOg) 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  . 
Aluminiumsvdfat  [AL,(S0^)3]  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) .... 
Organische  Substanzen 


in  seiner  Zusammensetzimg 
1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 
0,001352 
0,002948 
0,004580 
0,002365 
0,3149 

0,02680 
0,02876 
0,04958 
0,01740 
0,02312 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .  .  . 


0,4718 

0,4178 
0,8896 


220,2  ccm  bei 

8,8°  und 
760  mm  Druck. 


0,8896         17,592 


')  Liebigs  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie.    1857.    S.  722. 
■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,5  g,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  0,4  g.  Die  Quelle 
ist  eine  „einfache  kalte  Quelle".  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt  von  9  mg. 


Die  Quelle  wird  in  der  Heilanstalt   „Bad.  Kellberg" 
Trink-  imd  Badekuren  benutzt. 


—     16 


cjSG6c;iSC6G?sG6CiSC6G6C6G6c;jsasc6  Kirnhalden  ^^isj^^öo^^^^^^^^so 


Badeort,  8  km  von  Kenzingen  im  Oberrheinkreise  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  300  m  ü.  M.  in  einem  von  Süden  nach 
Norden  verlaufenden  100—250  m  breiten  Tale,  dessen  b^renzende 
Höhen  120 — 150  m  ansteigen.  Ausgedehnte  Buchen-  imd 
Fichtenwaldungen  in  »mmittelbarer  Nähe.  Kenzingen  ist  Sta- 
tion der  Bahnlinie  Heidelberg— Basel. 


Klima.   Der  Ort  ist  gegen  Nord-  und  Ostwinde  geschützt. 

Heilquellen.  Die  „Mineralquelle  zum  heiligen  Kreuz"  war 
wohl  schon  zu  Römerzeiten  bekannt  und  ist  —  später  im  Be- 
sitze des  Paulinerklosters  in  Kindialden  —  seit  mehreren  Jahr- 
hvmderten  zu  Heilzwecken  benutzt  worden.  Sie  entspringt 
einer  Trennungsschicht  zwischen  Gneis  und  Buntsandsteiii. 


Analyse 

(ans  der  Salztabclle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen'):  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,00171 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00108 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01239 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,000531 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00002 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (Q') 0,00205 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,00173 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  .  0,04019 


Analytiker:  Unbekannt'). 
Temperatur:  10,4°. 


d  enthalten: 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äqulvalente 

0,0436 
0,0467 
0,3089 
0,0218 
0,0004 

0,0436 
0,0467 
0,6178 
0,0436 
0,0009 

0,7526 

0,0579 
0,0180 
0,6587 

0,0579 
0,0360 
0,6587 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,05970 
0,01362 


0,07332 
0,00175 


1,1560 
0,1737 


1,3297 
0,0397 


0,07507         1,3694 


0,7526 


')  H.  Oef  f  inger,  Die  Kurorte  mid  Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden. 
9.  Aufl.,  8.  152.    Baden-Baden  1908.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gmmm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,00325 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,000836 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,00230 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,000248 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  0,04979 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03\] 0,00319 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]  .  0,00008 

Kieselsäure  (met^i)  (H^SiOj)  ....  0,01362 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,07331 

0,00175 
0,07506 


■t 


0,9  ecm  bei 

10,4°  und 
'60  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  Ton  Babo.     1866. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.2.C. 


Wegen  des  geringen  Gehaltes  an  gelösten  festen  Bestand- 
teilen (0,07  g),  ist  die  Quelle  als  „einfache  kalte  Quelle" 
zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  wird  an  Ort  imd  Stelle  getnmken ,  außerdem 
zu  Bädern,  Duschen,  Nasenduschen  und  zum  InhaUeren  be- 
nutzt. Die  Quelle  ist  in  einen  5  m  tiefen,  in  Gneis  endigen- 
den Steinschacht  gefaßt  imd  wird  in  einer  Eisenrohrleitung 
dem  Badehause  zugeführt.  Durch  Einleiten  von  Dampf  wird 
das  Wasser  erwärmt.  In  den  14  Zellen  des  Badehauses  befinden 
sich  teils  emaiUierte,  teils  hölzerne,  teils  aus  Kacheln  her- 
gestellte Wannen.  1903  wurden  702;  1904:  807;  1905:  642  Bäder 
Terabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  (mit  aus  Hön- 
ningen  am  Rhein  bezogener  Kohlensäure),  Moor-  und  Moor- 


extraktbäder (mit  Franzensbader  Moor),  Ma.ssage,  Vibrations- 
massage. Gelegenheit  zu  Milch-  imd  Traubenkuren  und  zu 
Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtung). 

Behandelt  werden:  Nervenleiden, Zuckerhamnihr,  Gicht, 
Fettsucht,  Bleichsucht,  Lues,  Khachitis,  Skrofulöse,  Herzaffek- 
tionen, Nieren-  und  Blasenerkrankungen. 

Während  der  Kurzeit,  die  vom  1.  Mai  bis  Ende  Oktober 
dauert,  ist  ein  Arzt  im  Orte  tätig.  —  Kurtaxe  wird  nicht  er- 
hoben. —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  286; 
1904:  331;  190,'.:  3:.,"). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Als  Trinkwasser  dient  Quell- 
wasser. —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanalisation.  — 
Krankenhaus.  —  Nächste  Apotheke  in  Kenzmgen.  —  Besitzer 
der  Quelle  und  des  Badehauses  ist  F.  Huse. 


c;6C6C6gjsg6c;6G6G6C6G6G6C6G6G6G6  Krumbad  ^^^^^^^so^üo^üo^^^^ 


Bad  bei  der  Stadt  Krumbach  (Postverbindung)  im  Kreise 
Schwaben  des  Königreichs  Bayern,  liegt  550  m  über  dem  Meere 
in  einer  Mulde  zwischen  dem  Mindel-  und  Kammeltale,  mitten 
in  Buchen-  und  Fichtenwäldern.  Krumbach  ist  Endstation 
einer  von  der  Linie  Ulm -München  in  Günzburg  abzweigenden 
Nebenbahn. 

Heilquellen.   3  Quellen  („St.  Adelheidsquellen"),  seit  dem 


15.  Jahrhundert  zu  Heilzwecken  benutzt,  entspringen  dicht 
nebeneinander  aus  dem  Felsen  eines  Bergrückens,  der  aus  dilu- 
vialer Nagelfluh  mit  untergelagerten  tertiären  Schichten  besteht. 
Über  letzteren  findet  der  Austritt  der  Quellen  statt.  Sie  sind 
gemeinschafthch  in  einen  2  m  tiefen  in  Stein  und  Lehm 
endigenden  Steinschaeht  gefaßt  und  liefern  täglich  1  J,4  hl 
Wasser  von  6". 


17     — 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0007 

Natrium-Ion  (Na-) 0,004 

Calcium-Ion  (Ca-)     0,057 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,01 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,006 


Analytiker:  A.  Vogel.     1823—1826'). 


Milli- 
Mol 

0,02 

0,2 

1,4 

0,5 

0,1 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,02 

0,2 

2,9 

0,9 

0,2 


Anionen'). 

CMor-Ion  (Cl') 0,007  0,2 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  .     0,245  4,01 


4,2 

0,2 
4,01 


0,33 

Organische  Substanzen 0,001 

0,33 


6,4 


4,2 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,3  g.    Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 

Das  Wasser  wird  zum  Trinken  am  Ort,  zum  Baden  und 
Duschen  benutzt.  Dem  Badehause  wird  es  in  einer  etwa  15  m 
langen  Metallrohrleitimg  zugeführt,  dort  in  großen  Kesseln 
erwärmt  und  in  die  Badezellen  (16,  mit  Wannen  aus  Marmor, 
Zinkblech,  Email  oder  Holz)  geleitet.  Zahl  der  Bäder  1903: 
6000;  1904:6200;  1905:6200.  Aus  dem  Quellwasser  imd  dem 
sogenannten  Badsteine,  einer  tonartig  aussehenden  halbharten 
Erde  (Einlagerung  im  Tertiär),  werden  Schlammbäder  bereitet. 

Sonstige  Kurmittel:  Russische  imd  irisch -römische 
Bäder.  —  Milchlmren. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Qramni 

Kaliumchlorid  (Kd) 0,001 

Natriumchlorid  (Naa) 0,01 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),)] 0,23 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)3] 0,07 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,02 

Organische  Substanzen 0,001 

0,33 


V  Die  Mineralquellen  des  Königreichs  Bayern    8.  61.      München  1829. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.O. 

Behandelt  werden:  Rekonvaleszenz  nach  schweren  Er- 
krankimgen,  Gicht,  Rheumatismus  im  chronischen  Stadiimi, 
Gelenksteifigkeiten,  Exsudate,  Nieren- und  Blasenleiden,  Rücken- 
marksleiden. 

Arzte  in  Krumbach  (2  km).  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis 
15.  Oktober.  —  Kurtaxe  wird  lücht  erhoben.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  400;   1904:  470;    1905:  550. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserleitung.  —  Be- 
seitigung der  Abfallstoffe  durch  Kanalisation  und  Versitzgrube. 
—  Desinfektionsapparat.  —  Nächste  Apotheke  in  Krumbach.  — 
Quelle  und  Badehaus  sind  im  Besitz  der  St.  Josephs -Kon- 
gregation in  TJrsberg  (Bayern,  Schwaben). 


G6ÖSC2SC^G6G6DSG6G6G6G6C5SföG6  LaUChstäcLt   ^^iSO^ÖOiiOiSOiSOÜO^^^iSO^ 


Stadt  mit  2034  Einwohnern  in  der  Provinz  Sachsen,  hegt 
in  der  Ebene  122  m  ü.  M.  Station  der  Bahnen  Schiettau — Lauch- 
städt  und  Merseburg — Schaf städt. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891—1900)  475  mm*). 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  „Gesundbrunnen"  genannt, 
1710  entdeckt,  im  18.  Jahrhundert  viel  besucht,  entspringt  aus 
eisenschüssigem  kalkhaltigen  Bvmtsandstein. 


*)  Provinz-Regenkart«. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Spezifisches  Gewicht 
Temperatur:  10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00920 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06789 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,09904 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,0389 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00798 

Aluminium-Ion  (AI—) 0,0046 

Anionen'). 

C!hlor-Ion  (Ol) 0,0222 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,4845 

0,08540 


Analytiker:  Marchand.     1843*). 

1,00184  (ohne  Temperaturangabe). 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


MilU- 

Milligramm - 

Mol 

Äquivalente 

0,235 

0,235 

2,945 

2,945 

2,470 

4,939 

1,60 

3,19 

0,143 

0,285 

0,17 

0,51 

12,10 

0,626 

0,626 

5,044 

10,09 

1,400 

1,400 

0,8197 
0,0221 


14,63 
0,282 


12,12 


0,8418 
0,2358 


14,92 
5,359 


1,0776       20,27 


')  Joum.    f.  prakt.  Chemie    1843   Bd.  32  S.  463. 
tung  Abschn.  A. 


')  Vgl.  ehem.  Einlei- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0175 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0228 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,1816 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3363 

Magnesimnsultat  (MgSOJ 0,125 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,0816 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),l 
Alimiiniumsultat  [A1,(S04)3] 
Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 


0,0254 
0,029 
0,0221 
0,841 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2358  =» 

1,077 


124,8  com  bei 

10,0°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  Stolze  (bei  J. 
S.  136.    Berlin  1839). 


F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


18     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,8  g,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  0,2  g.  Die  Quelle  ist 
eine  „einfache  kalte  Quelle".  Bemerkenswert  ist  der  ISisen- 
gehalt  von  8  mg. 

Das  Wasser  der  mit  Sandsteinquadem  gefaßten  Quelle 
wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt  (4 — 6  BadezeUen  mit 
Wannen  aus  Kacheln  und  Kupfer)  imd  auch  versandt  (Ver- 
sandfirma:  Dr.  Fritz  Lauterbach). 

Sonstige  Kurmittel:  Massage. 


Bebandelt  wrerden :  Blutarmut,  Bleichsucht,  Neurasthenie, 
Frauenkrankheiten ,  Rheumatismus. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Mitte  September  (auch 
beschränkter  Winterbetrieb).  —  Kurtaxe:  1  Person  3  M., 
Familie  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich  Passanten 
1903:  81;    1904:  108;  190.^:  150. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Apotheke.  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  preußi- 
schen Provinz  Sachsen.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


G6C6G6G6C5SG6G6C2SDSG6QS  Mölln  in  Lauenburg  ^^^^^^^^iso^iso 


Stadt  mit  4470  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  Kxeis  Herzogtimi  Lauenburg,  18  m  ü.  M.  Aus- 
gedehnter Laubwald  immittelbar  angrenzend.  Station  der  Bahn 
Lübeck — Buchen  und  Endpunkt  der  in  HoUenbeck  von  der 
Bahn  Hagenow — Neimiünster  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1892—1901)  641  mm*). 

Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 


Heilquellen.  Die  „Hermannsquelle''  entspringt  aus  dem 
oberen  Sand  der  südlichen  baltischen  Endmoräne,  der  etwa 
18  m  mächtig  auf  den  oberen  Geschiebcmergeln  aufgeschüttet 
ist,  und  liefert  täglich  etwa  70  hl  Wasser  von  9 — 10°. 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003210 

Natrium-Ion  (Na-) 0,007422 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06700 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,005120 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001103 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000609 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000103 


Analytiker:  A. 
sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 


Anionen^. 

Nitrat-Ion  (NO,') 

C!hlor-Ion  (a') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,000356 

0,01294 

0,01332 

0,000582 

0,2183 


Milli- 
Mol 

0,0820 

0,3220 

1,671 

0,2102 

0,0197 

0,0111 

0,0038 


0,0057 
0,3652 
0,1387 
0,0061 
3,578 


0,0820 

0,3220 

3,341 

0,4203 

0,0395 

0,0221 

0,0114 

4,238 

0,0057 
0,3652 
0,2774 
0,0121 
3,578 


0,3301 
0,001855 


6,414 
0,0237 


4,238 


0,3319 
0,1431 


6,437 
3,253 


0,4750 


9,690 


•)  ProTinz-Begenkarto. 


Hilger.    1882'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUunmitrat  (KNO3) 0,000580 

Kahumchlorid  (KO) 0,005688 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,01690 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,002351 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,01663 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,)   .  0,000049 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08X]  •  0,2510 
Magnesixmihydrokarbonat 

[Mg(HC08),l 0,03076 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] .  .  0,003510 

ManganohydrokarbonatpknCHCOj),]  0,001960 
Aluminiiunhydrophosphat 

[A1,(HP0J8J 0,000650 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ 0,001855 

0,3319 

f  75,7  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1431  =  {     10,0°  und 

1760  mm  Druck. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,3  g.    Die  Queue  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken  benutzt  und 
auch  versandt,  teils  in  natürUchem  Zustande,  teils  mit  künst- 
Ucher  Kohlensäure  versetzt  (1903:  56185;  1904:  57  979;  1905: 
etwa  72  000  Flaschen).  Eine  zweite  Quelle,  die  „Wiesenquelle", 
wird  nicht  benutzt. 

Sonstige  Kurmittel:  Gel^enheit  zu  Bädern  in  einem  See. 


0,4750 
Einleitung  Abschn.  A. 


")  Vgl.  ehem. 


<)  Manuskript.         ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1300;  1904:  1500;  1905:  1650. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Formaldehyddesinfektionsapparat.  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz 
der  Stadt.    Auskunft  durch  den  Magistrat. 


C5SG6C6G6G6G6GJSC6C6G6G6G6G6G6G6  Bad  TÖlZ   ^^^^^^^^^^^^^^i^ 


Marktflecken  mit  5200  Einwohnern  in  Oberbayem,  liegt 
657  m  ü.  M.  am  Austritt  der  Isar  aus  den  Alpen.  Laub-  und 
Nadelwald  in  der  Nähe.  Ikidstation  der  Bahn  München— Holz- 
kirchen— Bad  TöIz. 

Klima.  ^Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  1328  mm*). 


*)  Angabe  der  Badedirektion. 


Heilquellen.  7  Quellen:  die  „Bemhardsquelle"  (entdeckt 
im  Jahre  1846),  „Johann-Gteorgen-Quelle"(1851),  „Anna-Quelle" 
(1856),  „Karls-Quelle"  (1858),  „MaximiUansqueUe"  (1868), 
„Marien-Quelle"  (1870),  „Neue  Jodtrinkquelle"  (1900)  ent- 
springen etwa  5  km  vom  Orte  entfernt  am  Sauersberge  aus 
rotem  Ntmimulitenkalk  imd  liefern  zusammen  täghch  etwa 
243  hl. 


—     19     — 


Analyse    der   „Beriihä'rdSqUelle"    (aus  den  Orlginalzalilen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1852 •). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99832  bei  23°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  7,5°. 

Ergiebigkeit:  22  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 

Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na-) 
Calcium-Ion  (Ca") 
Magnesium-Ion  (Mg" 
Ferro-Ion  (Fe")    .  . 
Mangano-Ion  (Mn") 
Alumiuium-Ion  (AI"- 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO^') 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  . 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


MiUi- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,004401 

0,1124 

0,1124 

0,2214 

9,605 

9,605 

0,02832 

0,7062 

1,412 

0,005663 

0,2325 

0,4649 

0,000087 

0,0016 

0,0031 

0,000067 

0,0012 

0,0025 

0,000386 

0,0142 

0,0427 
11,643 

0,1800 

5,076 

5,076 

0,001355 

0,0107 

0,0107 

0,008785 

0,0915 

0,1829 

0,3862 

6,330 

6,330 

0,00146 

0,0441 

0,0441 

0,8381 

22,225 

11,644 

0,01445 

0,1842 

0,8526 

22,410 

0,0148 

0,336 

0,000266 

0,0078 

0,8676        22,753 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Strontium-, 
Baryum-,  Brom-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

Kaliumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 
Natriumhydrosulfid  (NaHS)  .  .  . 
Calciiunhydrokarbonat[Ca(HC03)2] 
Magnesiuinhydrokarbonat 

fMg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03\]  . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 

Aliuniniimisulfat  [AL,(S04)jl  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)    .  .  . 


in  seiner  Zusammensetzmig 
1  Kilogramm  enthält^): 

Qramm 
0,008387 
0,2904 
0,001601 
0,009964 
0,3738 
0,00247 
0,1145 

0,03403 

0,000278 

0,000217 
0,002439 
0,01445 
0,8525 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  ....    0,0148     = 

Freier  Schwefelwasserstoff  (H,S)     0,000266  =^ 

0,8676 


7,8  ccm  bei 

7,5°  und 

7  60  mm  Druck. 

0,2  ccm  bei 

7,5°  und 

760mmDruck. 


Ältere  Analyse:  Th.  Wittatein  1851  (Liebigs  Jahresbericht  über  die 
Fortschritte  der  Chemie  1853  S.  709. 


')  Chemische  Untersuchung  der  MinersUquellen  zu  Krankenheil  bei  Tölz 
in  Oberbayem  S.  2.  Ohne  Ort  u.  Jahr.  -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Johann-Georgen-Quelle"  (aus  den  orfginaizaUen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.    1852*). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99824  bei  23°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  7,6°. 

Ergiebigkeit:  15  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  . 
Calcium-Ion  (Ca")  . 
Magnesium-Ion  (Mg' 
Ferro-Ion  (Fe")  .  . 
Mangano-Ion  (Mn-) 
Aluminium-Ion  (AI"-) 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,1421 

Jod-Ion  (J')     0,001317 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,005627 

0,1437 

0,1437 

0,1957 

8,490 

8,490 

0,02545 

0,6347 

1,269 

0,005671 

0,2328 

0,4656 

0,000065 

0,0012 

0,0023 

0,000042 

0,0008 

0,0015 

0,000526 

0,0194 

0,0583 
10,430 

0,1421 

4,010 

4,010 

0,001317 

0,0104 

0,0104 

')  Chemische  Untersuchung  der  Mineralquellen  zu  Krankenheil  bei  Tölz  in 
Oberbayem  8.  16.    Ohne  Ort  u.  Jahr.      '•')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Gramm 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01487 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    0,3705 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .     0,000950 


MiUi- 
Mol 

0,1548 

6,073 

0,0287 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,3097 

6,073 

0,0287 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 


0,7628 
0,01412 


19,800 
0,1800 


10,432 


0,7769 
0,0187 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,000228 


19,980 
0,425 

0,0067 


0,7959         20,411 


Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Strontium-, 
Baryum-,  Brom-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen, 


—     20     — 


Das  MineralwaBser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilc^ramm  enthält:") 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01072 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,2262 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001556 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,01787 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) 0,3643 

Natriumhydrosulfid  (NaH8) 0,00161 

Calciumhydiokarbonat  [Ca(HC03),] 0,1029 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 0,03408 

Ältere  Analysen:  A.  Barth  (Joum.  f.  prakt.  Chemie  1849  Bd.  47 
S.  404).  Wittstein  1851  (Liebigs  Jahresbericht  Über  die  Fortschritte  der 
Chemie  1858  8.  709). 


Gnunm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj)j]  •     0,000206 
Manganohydrokarbonat 

[MnCHCOj),]     0,000134 

Aluminiumsulfat  [AljCSO^^]    .  .  .     0,003324 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    .  .  .    0,01412 

0,7770 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  ....    0,0187      = 


Freier  Schwefelwasserstoff  {H,8).    0,000228  = 

0,7960 


9,8  ccm  bei 

7,6°  und 

760  mm  Druck. 

0,2  ccm  bei 

7,6°  und 

760  mm  Druck. 


«)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse  der 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-  Milligramm- 

Eationen^.  Gnunm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,008263  0,2111      0,2111 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2243  9,731        9,731 

Caleium-Ion  (Ca-) 0,02393  0,5967       1,194 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,005043  0,2070      0,4140 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000084  0,0015       0,0030 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000333  0,0123       0,0369 


Neuen    Jodtrinkquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  M.  Hobein'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


Asionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 0,1703 

Jod-Ion  (J') 0,001054 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01309 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Hydrosulfid-Ion  (HS)  .... 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 


0,3948 
0,00111 


4,804 

0,0083 

0,1362 

6,471 

0,0337 


11,590 

4,804 

0,0083 

0,2725 

6,471 

0,0337 


0,8423 
0,01299 


22,213 
0,1656 


11, .590 


0,8553 
0,0202 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,00027 


22,378 
0,459 

0,0080 


1 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,01575 

Natriumchlorid  (NaO) 0,2687 

Natriumjodid  (NaJ)    0,001245 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,01675 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,4086 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00189 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(IIC08).j] 0,09674 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(IIC02);J 0,03030 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] 0,000267 

Aluminiumsulfat  [Al,(80i)s]     0,002105 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,01299 

0,8553 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0202 

Freier  Schwefelwasserstoff  (H,8) 0,00027 

0,8758 


0,8757         22,845 


>)  Prospekt: 
Jahr.  ')  Vgl. 
Abschn.  B.2.C. 


Bad  Tau -Krankenheil  in  Oberbayem  S.  7.    Ohne  Ort  und 
ehem.   Einleitung  Abschn.  A.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 


benutzt.  In  100  Badezellen  mit  Wannen  aus  emailliertem 
Eisen  wurden  1903:  27  833;  1904:  27  974;  1905:  28  569  Bäder 
verabreicht.  Das  Badewasser  wird  in  kupfernen  Pfannen  durch 
Dampfheizschlangen  erwärmt.  Zum  Inhalieren  (in  einem  be- 
sonderen Inhalationsraimi) ,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen 
dienen  die  aus  der  JodtrinkqueUe  durch  Mndampfen  gewonnenen 
Quellsalzlaugen. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
drei  Quellen  beträgt  etwa  0,8  g.  Die  Quellen  sind  „einfache 
kalte  Quellen".  Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  an  Jod  (etwa 
1  mg),  an  Hydrosulfid-Ionen  (etwa  1  mg)  und  geringen  Mengen 
freien  Schwefelwasserstoffs. 

Die  Jodtrinkquelle  ist  52  m  tief,  die  übrigen  Quellen 
3 — 10  m  tief  in  Stein  gefaßt;  sie  werden  in  verzinkten  Eäsen- 
röhren  nach  Tölz  geleitet  und  dort  zum  Trinken  und  Baden 

Analyse  der  Quellsalzlauge  Nr.  1  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  M.  Hob  ein'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,037  (ohne  Temperaturangabe). 

In  1  Kilogramm  der  Quellsalzlauge  sind  enthalten: 

Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 1,313 

Natrium-Ion  (Na-) 18,26 

Anionen '.) 

Chlor-Ion  (Q') 13,69 

Jod-Ion  (J') 0,1053 

Sulfat-Ion  (80/') 2,120 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)      0,742 


Milli- 
Hol 
33,54 
792,1 

Milligramm- 
ÄquiTalente 
33,54 
792,1 

825,6 

386,2 
0,8298 
2-2,07 
1-2,2 

386,2 
0,8298 
44,14 
12,2 

Milli- 

Milligraram- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

Karbonat-Ion  (CO3") .  . 

.  .     11,10 

185,1 

370,1 

Hydroxyl-Ion  (OH)  .  . 

.  .       0,207 

12,2 

12,2 

47,54 

1444,2 

825,7 

*)  Prospekt:  Jodbad  und  Höheoikurort  Tölz  -  Krankenheil  in  Oberbayem 
S.  11.  Ohne  Ort  und  Jahr.  —  Die  in  dieser  Druckschrift  mitgeteilten  Zahlen 
besdehen  sich  nicht,  wie  dort  angegeben,  auf  100  g,  sondern  auf  1000  g  Quell- 
salzlauge ,  vie  aus  dem  spezifischen  Gewicht  sich  ergibt.  Ferner  beziehen 
sich  die  dort  für  ,, kohlensaures  Natron"  und  für  ,, schwefelsaures  Natron" 
angeführten  Werte  auf  kristall wasserhaltige  Salze.  -)  Vgl.  chem  Einleitung 
Abschn.  A. 


21     — 


Die  Quellsalzlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 2,502 

Natriumchlorid  (NaCl) 20,63 

Natriumjodid  (NaJ) 0,1244 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 3,138 


Gramm 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 1,02 

Natriumkarbonat  (Na^COs) 19,64 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,487 

47,54 


3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschu.  B.2.C. 


Analyse  der  Quellsalzlauge  Nr.  2  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  M.  Hobein') 

Spezifisches  Gewicht:  1,062  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  der  Quellsalzlauge  sind  enthalten: 


Kationen  -). 
Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na-) 


MilU- 
Gramm  Mol 

2,200        56,19 

30,60       1327 


Anionen^). 

CMor-Ion  (Cl') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Karbonat-Ion  (CO3")  .... 
Hydroxyl-Ion  (OH')    .... 


Milligramm- 
Äquivalent« 

56,19 

1327 

1383 


22,94 
0,1764 
3,553 
0,968 

18,88 
0,270 


647,2 
1,390 

36,99 

15,9 
314,7 

15,9 


647,2 
1,390 

73,97 

15,9 
629,3 

15,9 


79,59       2415,3         1383,7 


')  Prospekt:   Jodbad  und  HBhenkurort  TöIz-KrankenheU  in  Oberbayem 
S.  13.    Ohne  Ort  und  Jahr.  —  Die  in  dieser  Druckschrift  mitgeteilten  Zahlen 


Die  Quellsalzlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 4,192 

Natriumchlorid  (NaCl) 34,57 

Natriumjodid  (NaJ) 0,2084 

NatriumsuUat  (Na,SOj 5,258 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)    1,33 

Natriumkarbonat  (Na^COa) 33,39 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,636 

79,58 


beziehen  sich  nicht,  wie  dort  angegeben,  auf  100  g,  sondern  auf  1000  g  Quell- 
salzlauge, wie  aus  dem  spezifischen  Gewicht  sich  ergibt.  Ferner  beziehen  sich 
die  dort  für  ,  ,kohlensatu'es  Natron"  und  für  ,, schwefelsaures  Natron"  an- 
geführten Werte  auf  kristallwasserhaltige  Salze.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Durch  Eindampfen  der  Quellsalzlaugen  wird  Quellsalz  ge- 
wonnen, aus  dem  Pastillen  und  Seifen  hergestellt  werden.  Außer 
diesen  Erzeugnissen  kommt  auch  das  Wasser  der  JodtrinkqueUe 
selbst  zum  Versand  (1903:  4371;  1904:  4030;  1905:  5295 
Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern,  künstliche  Kohlensäurebäder,  Sol-  und  Fichten- 
nadelbäder,  Gelegenheit  zu  Bädern  in  mehreren  Weihern,  Sauer- 
stoffinhalationen,  Massage,  Elektrotherapie,  Milchkuren.  —  Ge- 
deckte Wandelhalle. 

Behandelt  werden :  Skrofulöse,  Frauenkrankheiten,  Lues, 


chronische  Hautkrankheiten,  Drüsenanschwellungen,  Katarrhe 
der  Luftwege,  Arteriosklerose,  Augenkrankheiten. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.,  3  und  mehr  Personen  18  M.; 
in  Tölz  rechts  der  Isar  die  Hälfte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2718;  1904:  2923;  1905:  3208  (207»  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  HochdruckqueUwasserlei- 
tung.  —  Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus  mit  Formalin- 
desinfektionsapparaten.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz 
der  „A.-G.  der  Krankenheiler  Jodquellen". 


osföföGjsc^os  Traunstein  mit  Wildbad  Empfing  ödöoöoödödöo 


Stadt  mit  7445  Einwohnern  im  Kreise  Oberbayem,  li^ 
598  m  ü.  M.  in  dem  von  S  mit  östlicher  Krümmung  nach  N 
sich  erstreckenden  Tale  der  Traun,  in  den  Vorbergen  des  Baye- 
rischen Hochgebirges,  von  Laub-  und  Nadelwaldungen  umgeben. 
Etwa  '/j  Stunde  entfernt  liegt,  ebenfalls  im  Trauntale,  570  m 
hoch  mitten  in  Laub-  und  Nadelwald  das  Wildbad  Empfing. 
Traunstein  ist  Station  der  Bahn  München- Salzburg  imd  Aus- 
gangspunkt der  Nebenbahnen  nach  Ruhpolding,  Waging  und 
Trostberg.    An  der  letzteren  liegt  auch  das  Wildbad  Empfing. 

't?"l-ima.  (für  Traimstein).  Mittlere  Monatstemperaturen 
nach  30  jährigem  Durchschnitt  (1851—1880)  ün  April  7,1°,  Mai 
11,3",  Juni  15,0°,  Juli  17,1°,  August  16,4°,  September  12,9°, 
Oktober  7,9°,  November  1,0°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlags- 
höhe nach  26jährigem  Durchschnitt  (1879—1904):    1434  mm; 


davon  im  April  110,  Mai  146,  Juni  179,  Juli  191,  August  177, 
September  141  nun.*)  Das  Wildbad  Empfing  ist  durch  seine 
Lage  besonders  gegen  Nord-  und  Westwinde  geschützt. 

Heilquellen.  5  Quellen  in  Traunstein,  4  im  Jahre  1844 
entdeckt,  eine  im  Jahre  1892  erbohrt,  entspringen  8  m  tief  aus 
Kieslager  imd  hefern  insgesamt  tägHch  625  hl  Wasser  von 
8°.  —  3  Quellen  im  Wildbade  Empfing,  im  14.  Jahrhundert 
entdeckt  und  seitdem  in  Gebrauch,  entspringen  10  m  tief  in 
Kalktuffstein;  sie  kommen  aus  älterem  Diluvialschotter  und 
verdanken  einer  lettigsandigen  tertiären  Unterlage  ihr  Dasein. 
Sie  Uefem  zusammen  tägUch  130  hl  Wasser  von  7°. 


*)  Angaben  der  Königl.  Bayer.  Meteorologischen  Zentialstation  München. 

2* 


22 


Analyse  der  Mineralquelle  zu  Traunstein  (aus  der  saktÄbeUe  berechnet). 

Analytiker:  Buchner.     1844'). 
Temperatur:  8,0°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  weldie  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Qramm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

Qnunm 

Kationen'). 

Kalium-Ion  (K-) 0,0057 

Natrium-Ion  (Na-) 0,015 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,021 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,0075 

Anionen  '). 

Chlor-Ion  (Q') 0,016 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .    0,121 


Milli- 

MiUisnunin- 

Mol 

AquiYalent« 

0,14 

0,14 

0,63 

0,63 

0,52 

1,0 

0,31 

0,62 

2,4 

0,44 

0,44 

1,99 

1,99 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,011 

Natriumchlorid  (NaO) 0,018 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,028 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs\J 0,084 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa),] 0,045 

0,186 


0,186 


4,03 


2,43 


1)  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absdui.  A. 
Einleitung  AbBchn.  B.2.C. 


>)  Vgl.  ehem. 


Analyse  der  Quelle  des  Wildbades  Empfing  (aus  der  saiztabeue  berechnet) 

Analytiker:  A.  Vogel.    1823—1826'). 
Temperatur:  7,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


MilU- 

Katlonen').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,005  0,1 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02  0,7 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,073  1,8 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,008  0,3 

Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,008  0,1 

Chlor-Ion  (CT) 0,02  0,4 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  ....    0,27  4,5 


Millignuum- 
Äquivalente 

0,1 

0,7 

3,6 

0,6 

5,0 

0,1 
0,4 

4,5 


0,40         7,9         5,0 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  Mineralquelle  zu  Traunstein  etwa  0,19  g;  bei  der  Quelle 
des  Wildbades  Empfing  0,40  g:  beide  sind  „einfache  kalte 
Quellen". 

Die  Quellen  sind  in  Steinschächte  gefaßt.  Ihr  Wasser 
wird  zu  Trink-  imd  Badekuren  verwendet;  das  Empfinger 
Wasser  kommt  in  beschränktem  Umfange  auch  zum  Versand. 
Den  Badezwecken  dienen  im  Kurhaus  Traunstein  15,  im  Wild- 
bad Empfing  16  Badezellen  mit  hölzernen  Wannen.  Im  Kur- 
hause T>aimstein  wird  das  Wasser  durch  Niederdruckdampf- 
heizung, im  Wildbad  Empfing  in  einem  großen  Heißwasserkessel 
erwärmt.  Im  Kurhause  Traunstein  wurden  1903:  2200;  1904: 
2300;  1905:  2500;  im  Wildbade  Empfing  jährlich  etwa  3000 
Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Sol-  und  Moorbäder;  die  Sole  wird 
von  Reichenhall  hergeleitet  und  findet  Verwendung  zu  Bädern, 
zum  Inhalieren  imd  zum  Guigeln.  Das  Moor  stammt  aus  den 
Hochmooren  der  KönigUchen  Saline.  Künstliche  Kohlensäure- 
bäder.  —  Massage,  Elektrotherapie,  Milchkuren.    Terrainkuren 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Qramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,01 

Natriumchlorid  (NaCT) 0,03 

Natriimihydrokarbonat  (NaHCO,) 0,02 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,30 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,05 

0,41 


>)  Die  MinerslqueUan  des  Königreichs   Bayern  8.   114.     München  1829. 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

(ohne  besondere  Einrichtung).  200  m  lange  Wandelbahn  im 
Kurhause  Traunstein;  gedeckte  Hallen  im  Wildbad  Empfing. 

Behandelt  ■werden:  Nervenkrankheiten,  Gicht,  Nieren- 
imd  Blasenleiden,  Katarrhe  der  Atmungs-  imd  Verdauungs- 
organe, Herzkrankheiten,  Bleichsucht,  lUieumatismus,  Skrofu- 
löse, Fettsucht. 

In  Traunstein  sind  9  Arzte,  in  Empfing  ist  1  Arzt  tätig. 
—  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September,  im  Wildbad  Em- 
pfing April  bis  Ende  Oktober.  —  Kurtaxe:  3  M.  für  den  Ein- 
zelnen, 5  M.  für  die  FamUie.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Pas- 
santen) in  Traunstein  1903:  1512;  1904:  1507;  1905:  1453; 
im  Wildbad  Empfing  etwa  150  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung,  im  WUdbade  Empfing  durch  die 
Quellen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  im  Wildbad  Empfing 
durch  Schwemmkanalisation,  in  Traunstein  außerdem  auch  zum 
Teil  durch  pneumatische  Abfuhr.  —  Krankenhaus  imd  zwei 
Apotheken  in  Traunstein.  —  Besitzer  des  Kurhauses  Traunstein 
ist  Dr.  med.  G.  Wolf;  des  Wildbades  Empfing  Hans  Seywald. 


(5SG6GjSG6CäS(5SCÄG6G6C6G6C6GJSC6    WattweÜer    iSO^^^iSO^iSOiSOiSD^ÖO^iiOiSO 


Stadt  mit  1260  Einwohnern  im  Ober-Elsaß,  li«^  350—380  m 
ü.  M.  am  östUchen  Abhänge  der  Vogesen.  In  unmittelbarer  Nähe 
Laub-  und  Nadelwald.  Nächste  Eisenbahnstation  Sennheim  (5  km, 
Postverbindung)  an  der  Linie  Mülhausen — Wesserling — Krüt. 

Heilquellen.  2  Quellen:  „Schwefelbrünnlein"  (Zusammen- 
fluß von  3  Quellen),  seit  alter  2Seit  benutzt,  „Gohr- Quelle", 


1865  entdeckt,  entspringen  unter  diluvialem  Sandstein  und 
Grauwackenschutt  in  einer  Tiefe  von  5  m  aus  unbekannten 
Schichten.  Das  „Schwefelbrünnlein",  dessen  einzelne  Zuflüsse 
verschieden  warm  sind,  hat  eine  mittlere  Temperatur  von  15°, 
die  „Gohr-Quelle"  hat  eine  Temperatur  von  14,8°. 


23     — 


Analyse   des    „SchwefelbrÜnnlein"   (aus  der  Salztabelle  berechnet), 

,      Analytiker:  A.  Chevalier.    1851'). 
f      Temperatur:  10,0°. 

Ei^iebigkeit:  3000  hl  in  24  Stunden  (aUe  4  Quellen  zusammen). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0756 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,142 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,0641 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0096 

Anionen^). 

CMor-Ion  (Gl') 0,089 

Sulfat-Ion  (SO/')    0,179 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')    .  .  0,594 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

3,28 

3,28 

3,53 

7,06 

2,63 

5,27 

0,17 

0,35 

15,96 

2,5 

2,5 

1,86 

3,72 

9,73 

9,73 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) . 


1,153 
0,162 


23,70 
2,07 


16,0 


Daneben  Spuren  von:  Kalium-,  Ammonium-,  Mangano-, 
Aluminiimi-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,15 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0553 

Calciumsulfat  (CaSOJ     0,200 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj)j] 0,334 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 0,385 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCO,),] 0,031 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,162 

1,32 


1,315       25,77 


>)  Prospekt:  Bad  Wattweiler  S.  21.    Ohne  Ort  und  Jahr.        >)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,3  g; 
da  aber  Hydrokarbonat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten,  so  ist 
die  Quelle  zu  den  „einfachen  kalten  Quellen"  zurechnen'). 
Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  von  9,6  mg  Eisen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschächte  gefaßten  Quellen  wird 
zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Zu  Badezwecken  wird  es 
120  m  weit  in  Tonröhren  nach  dem  Badehaus  (20  Zellen  mit 
Zinkwannen)  geleitet.  Im  Jahre  1903  wurden  2500;  1904: 
3000;  1905:  2800  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Hydrotherapie,  Elektrotherapie,  Mas- 
sage, Milch-,  Obst-  und  Traubenkuren.  Terrainkuren  ohne 
besondere  Einrichtimg. 


Behandelt  -werden:  Blutarmut,  Nervenschwäche,  Rheu- 
matismus, Hautkrankheiten,  Nieren-,  Blasen-  imd  Leberleiden, 
Gicht. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  120;   1904:  250;   1905:  217. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung  (Laufbrunnen).  —  Beseitigung  der  Abfall- 
Stoffe  durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Sennheim.  — 
Quellen  und  Bad  gehören  der  Familie  Beizung.  —  Auskunft 
durch  die  Badedirektion. 


>)  Vgl.  8.  3. 


—     24     — 

2.  Einfache  warme  Quellen  (Akratothermen). 

Von  Dr.  C.  Jacobj, 
o.  ö.  Profeasor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Göttingen. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Einfache  warme  Quellen  (Akratothermen,  Wildbäder)  sind  Quellen  von  gleichbleibender,  20°  übersteigender 
Temperatur,  arm  an  freiem  Kohlendioxyd  und  an  gelösten  festen  Bestandteilen.  In  1  kg  des  Was.'sers  beträgt  die 
Menge  des  freien  Kohlendioxyds  weniger  als  1  g,  die  der  gelösten  festen  Bestandteile  ebenfalls  weniger  als  1  g. 
Auch  die  sonst  „einfach  erdig"  genannten  warmen  Quellen  (vgl.  bei  den  einfachen  kalten  Quellen)  können  zu 
dieser  Gruppe  gerechnet  werden. 

Die  Heilwirkungen  der  einfachen  warmen  Quellen  werden  obiger  Charakteristik  entsprechend  nur  auf  der  Wirkung 
des  Wassers  und  seiner  Temperatur  beruhen.  Bei  den  erdigen  Thermen  tritt  die  Wirkung  der  Erdalkalien  noch 
hinzu  (vgl.  pharmak.  Einleitung). 

Wirkungen,  welche  durch  Aufnahme  fester  Bestandteile  oder  von  Wasser  aus  dem  Bade  in  den  Körper  be- 
dingt sind,  dürfen  bei  der  Undurchlässigkeit  der  Haut  für  wäßrige  Lösungen,  wie  bei  allen  gewöhnlichen  Mineral- 
bädem,  so  auch  im  Thermalbade  nicht  erwartet  werden.  Die  Wirkungen,  welche  diese  Bestandteile  erzeugen  können, 
sind  deshalb  nur  auf  eine  örtliche  Beeinflussung  der  oberflächlichen  Hautschichten  ziu-ückzuführen. 

Die  Temperatur  des  Wassers  dagegen  vermag  hier  auf  der  gleichen  physiologischen  Grundlage  wie  bei  den 
kalten  Quellen  sowohl  örtliche  Wirkungen  an  der  Haut  als  auch  entferntere  Wirkungen  im  Organismus  zu  erzeugen, 
unter  welchen  den  die  Zirkulation  betreffenden  wieder  die  gi-ößte  Bedeutung  zukommt. 

Im  allgemeinen  sieht  man  eine  Temperatur  des  Bades,  welche  zwischen  34  und  35°  liegt,  als  thermisch 
wirkungslos  an.  Wenn  man  ein  solches  Bad  als  isothermisches,  indifferentes  bezeichnet,  so  soll  damit  nur 
ausgedrückt  sein,  daß  in  demselben  die  gesamte  Wärmeabgabe  des  normalen  Körpers  keine  wesentliche  Veränderung 
erfährt,  so  daß  der  allgemeine  Wärmeregulierungsapparat  wie  unter  den  gewöhnlichen  Lebensbedingungen  imverändert 
seine  Einstellung  beibehält.  Trotzdem  werden  in  solchem  Bade  an  einzelnen  Teilen  der  Haut  stets  geringe  örtliche 
Temperaturdifferenzen  sich  geltend  machen  und  zu  geringen  örtlichen  Regulierungsvorgängen  im  Gefäßapparat 
führen,  denen  doch  ein  gewisser  therapeutischer  Einfluß  zukommen  kann.  Auch  der  mittlere  Indifferenzpunkt  für 
die  gesamte  Körperoberfläche  wird  bei  verschiedenen  Individuen  und  bei  demselben  Individuum  unter  verschiedenen 
Bedingungen  je  nach  der  zeitweiligen  Einstellung  imd  Reaktionsfähigkeit  der  Hautgefäße,  der  verschiedenen  Mächtig- 
keit des  Fettpolsters,  der  verfügbaren  Blutmenge  des  Körpers  usw.  in  gewissen  Grenzen  Schwankungen  unterworfen 
sein.  Liegt  die  Temperatur  unter  dem  absoluten  individuellen  Indifferenzpunkt,  so  werden  sich  ihre  Wirkungen 
denen  des  kalten  Bades  entsprechend  abgemildert  anschließen,  liegen  sie  über  dem  Indifferenzpunkt,  so  wird  es, 
je  nach  der  Höhe  der  Temperatur  xmd  der  Dauer  der  Wirkung,  zunächst  zu  einer  mehr  oder  weniger  erheblichen 
Steigerung  der  Hautzirkulation  kommen  imter  Herabsetzung  des  Stromes  in  den  tieferen  Teilen.  Bei  weiterem 
Vordringen  der  Wärme  in  die  Tiefe  wird  indessen  auch  die  Temperatur  dieser  Teile  selbst  erhöht  und  dann  auch 
in  ihnen  der  Blutstrom  wieder  wachsen  und  bei  Steigerung  der  gesamten  Körpertemperatur  selbst  die  Herztätigkeit, 
der  Gesamtstoffwechsel  imd  die  Atmung  eine  Veränderung  mit  den  sich  aus  ihr  ergebenden  Folgen  erfahren  (vgl. 
pharmak.  Einleitung). 

Die  Temperaturen  der  einfachen  warmen  Quellen  Deutschlands  sind: 

Warmbrunn 43,1 — 24,5 

WQdbad 39,5—34,5 

Wildbad-Trarbach  und  Wildstein 35,0 

Bodendorf 32,0 

Schlangenbad 31,0—28,0 

Warmbad 29,0 

Badenweiler 26,4 

Wiesenbad 20,2 

Die  längere  gleichmäßige  Unterhaltung  der  Wirkung  einer  bestimmten  Temperatur  wird  für  den  therapeutischen 
Erfolg  von  Bedeutung  sein.  Bei  den  warmen  Quellen  kann  eine  solche  Gleichmäßigkeit  dadurch  erzielt  werden, 
daß  aus  der  Quelle  stetig  das  gleichtemperierte  Thermalwasser  in  das  Bad  nachströmt  und  so  die  Temperatur- 
konstanz auch  in  den  verschiedenen  Schichten  desselben  dauernd  sichert.  Durch  das  Einsenken  der  Badebehälter 
in  den  durch  die  Quelle  selbst  erwärmten  Boden  lassen  sich  die  Wärmeverluste  weiter  herabsetzen. 


—     25     — 

Einrichtungen  für  solche  Bäder  im  strömenden  Wasser  (Piscinen)  bestehen  in  Warmbrunn,  Wildbad  und 
Badenweiler.  Bei  den  gewöhnlichen  künstlich  erwärmten  Wannenbädern  ist  eine  örtliche  und  zeitliche  Gleichmäßigkeit 
der  Temperatur  des  Badewassers  dagegen  nicht  zu  erreichen.  Wohl  aber  können  hyperthermische  Quellen  durch 
Kühlvorrichtungen  bei  regelmäßigem  Zu-  und  Abfluß  auf  beliebige  niedere  Temperaturen  gebracht  werden. 

Neben  der  Temperaturwirkung  kann  im  Thermalbade  auch  noch  die  Wasserwirkung  bei  Hautkrankheiten  und 
oberflächlichen  Verletzungen  von  Bedeutung  werden. 

Neuerdings  ist  in  manchen  einfachen  warmen  Quellen  das  Vorhandensein  von  radioaktiven  Stoffen  fest- 
gestellt worden.  Ob  diesen  Stoffen  im  Bade  eine  besondere  Wirkung  zukommt,  ist  zurzeit  nicht  zu  übersehen; 
doch  würde  dieselbe  wohl  nach  den  bisher  darüber  bekannt  gewordenen  Mitteilungen  als  eine  den  Stoffwechsel  der 
Zellen  beeinflussende  Reizmrkung,  welche  auch  in  die  Tiefe  vorzudringen  vermag,  aufzufassen  und  dementsprechend 
in  ihrem  therapeutischen  Werte  zu  beurteilen  sein. 

Bei  den  Thermalbadekuren  kann  die  Temperaturwirkung  auf  die  Gefäße  wie  die  sensiblen  Apparate  der 
Haut  noch  auf  mechanischem  Wege  imd  zwar  auch  in  örtlich  begrenzter  Weise  gesteigert  werden  dm-ch  die  Art  der 
mechanischen  Applikation  des  Wassers,  als  Duschen  verschiedener  Temperatur,  Form  und  Stärke  sowie  durch 
Frottieren  der  Haut  und  Massage  nach  dem  Bade,  eventuell  auch  während  der  Wasserwirkung  selbst,  wie  es  in 
der  Form  der  Duschenmassage  an  einzelnen  Quellen  neuerdings  geschieht.  Läßt  man  die  Frottierung  von  dem 
Patienten  selbst  ausführen,  so  wird  durch  die  dabei  herangezogene  Tätigkeit  seiner  Muskeln  und  Steigerung  des 
Blutstroms  in  diesen  noch  eine  weitere  Veränderung  der  Blutverteilung  und  Zirkulation  nach  dem  Bade  erreicht 
werden  können.  Wo  es  sich  darum  handelt,  die  Hautgefäße  in  einem  möglichst  erweiterten  Zustande  zu  erhalten 
und  die  an  sich  vorhandene  Nachwirkung  in  diesem  Sinne  nach  dem  Bade  nachhaltiger  zu  gestalten,  wird  man 
dagegen  durch  sofort  an  das  Bad  angeschlossene  Bettruhe,  eventuell  sogar  ohne  vorhergehendes  Abtrocknen  und  unter 
Verhinderung  von  Wärmeverlust  durch  entsprechende  Bedeckung  dies  erreichen  können.  Sache  der  ärztlichen 
Kunst  ist  es,  durch  derartige  die  Wärmewirkung  des  Bades  auf  die  Zirkulation  und  Blutverteilung  unterstützende 
oder  modifizierende,  dem  jeweiligen  Krankheitsfalle  entsprechend  angepaßte  Maßnahmen  den  therapeutischen  Effekt 
zu  steigern. 

Neben  der  äußerlichen  Anwendung  finden  die  einfachen  warmen  Quellen  auch  zu  Trinkkuren  therapeutische 
Verwendung.  Dabei  tritt  die  Bedeutung  der  Temperaturwirkung  mehr  ziuiick  und  kommt  höchstens  in  der  in  der 
pharmakologischen  Einleitung  erwähnten  Weise  in  Betracht.  Vor  allem  sind  es  die  dort  eingehender  besprochenen 
Wasserwirkungen,  welche,  sich  nach  der  Resorption  des  Wassers  im  Organismus  entfaltend,  den  Thermalwässem 
ihre   therapeutische  Bedeutung  verleihen. 

Neben  den  unmittelbaren  Wirkungen  des  Thermalwassers  kommt  an  den  einzelnen  Kurorten  noch  eine  ganze 
Reihe  in  ihrem  therapeutischen  Wert«  nicht  zu  unterschätzender  Heilfaktoren  wie  Bewegungskuren,  Mechanotherapie, 
Elektrotherapie  usw.  in  Betracht 

Einfache  warme  Quellen  (Akratothermen). 

Badenweiler.  Warmbrunn  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Bodendorf.  Wiesenbad. 

Schlangenbad.  Wildbad. 

Warmbad  bei  Wolkenstein.  Wildbad  Trarbach  und  Wildstein. 


26      — 


C6CJSG6G6C6C6G6G6C5SC6G6C6C6G6  Badenweüer  ^^^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  732  Einwohnern  im  Kreise  Lörrach  des  Groß- 
herzogtmns  Baden,  liegt  425 — 450  m  ü.  M.  am  nordwestlichen 
Abhänge  des  1170  m  hohen  Blauen  im  südlichen  Schwarzwalde, 
teUs  dem  Ellemmbachtale,  teils  dem  Bheintale  zugewendet. 
Nächste  Bahnstation  MüUheim  (Kleinbahnverbindung  7,5  km), 
Station  der  Linie  Karlsruhe— Basel. 

Klima.  Mittlere  Monatetemperatur  nach  20  jährigem  Durch- 
schnitt (1886^1905):  Januar  —0,5°,  Februar  0,8°,  März  4,3°, 
April  8,7°,  Mai  12,3°,  Juni  16,2°,  Juli  17,9°,  August  17,2°, 
September  14,2°,  Oktober  8,8°,  November  4,5°,  Dezember  0,6°. 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe:  870  mm.  Durch  die  gegen 
Norden  vorgelagerten  600  bis  1000  m  hohen  Berge  ist  der  Ort 
vor  Nordwind  geschützt.  Die  Lage  an  einer  Berghalde  bedingt 
verhältnismäßig  hohe  Abend-  und  Nachttemperaturen*). 


Heilquellen.  Eine  warme  Mineralquelle,  schon  in  frühester 
Zeit  bekannt.  Im  2.  Jahrhundert  n.  Chr.  bauten  hier  die  Römer 
ein  großes,  prunkhaft  eingerichtetes  Bad  mit  Einrichtungen  für 
kalte  imd  warme  Bäder,  Dampfbäder  und  mit  Frottierräumen. 
Im  4.  Jahrhundert  wurde  dieses  Bad  von  eindringenden  Ale- 
mannen  zerstört.  Die  Ruinen  sind  gut  erhalten  und  gehören 
zu  den  größten  derartigen  Ruinen  Deutechlands.  Erst  im 
16.  Jahrhundert  findet  Badenweüer  wieder  Erwähnung  als  Bad. 
Die  Quelle  entspringt  am  Ende  eines  100  m  langen  Stollens 
aus  verkieseltem  Muschelkalk  an  der  Grenze  des  Keupers  nahe 
dem  Urgebirge,  in  einem  12  m  tiefen  Schachte. 


*)  Angaben  des  Zentnübureaiis  f&r  Meteor,  u.  Hydrogr.  in  Karlsruhe. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   Hygienisches  Institut  der  Universität  Freiburg  i.  B.  1899'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00175  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 
Temperatur:    26,4°. 
Ergiebigkeit:   16  000  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen»).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003274 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03112 

Lithiimi-Ion  (Li-) 0,000624 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,04929 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000695 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,008031 

Anionen»). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,009969 

Chlor-Ion  (Cl') 0,007368 

Sulfat-Ion  (80/') 0,07046 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,1721 


sind  enthalten: 

MiUi- 

MiUigramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,0836 

0,0836 

1,350 

1,350 

0,0888 

0,0888 

1,229 

2,459 

0,0079 

0,0159 

0,3297 

0,6594 

4,657 

0,1607 

0,1607 

0,2078 

0,2078 

0,7335 

1,467 

2,821 

2,821 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 


0,3529 
0,02655 


7,012 
0,3386 


4,657 


0,3795 
Daneben  Spuren  von  Ferro-Ion. 


7,351 


Altere  Analysen:  C.  F.  Salier,  Flachsland,  Schmidt,  W.  L. 
KSlrenter  (sämtlich  bei  Hejfelder,  Die  Heilquellen  des  QroBherzogtoms 
Baden  S.  99.  Stuttgart  1841).  y.  Babo  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  8.  1231.  Erlangen  1860).  B.  Bunaen  (Zeit- 
■chiUt  f.  analyt.  Chemie  1871  Bd.  10  B.  437). 


Das  Mineralwasser  entepricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,)    0,008463 

Natriunmitrat  (NaNO,) 0,006557 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,006965 

Natriumsulfat  (Na,80«) 0,08201 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,003772 

Calciumsulfat  (CaSO<) 0,02132 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOg),] 0,1739 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(H:CO,),] 0,001664 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa),] 0,04826 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02655 

0,3795 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  com 

Stickstoff  (N,)    938,1 

Sauerstoff  (O,) 61,9 

1000,0 


')  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr. 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,38  g, 
die  Temperatur  26,4°:  die  Quelle  ist  danach  eine  „einfache 
warme  Quelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  in  erster  Linie  zum  Baden, 
femer  zu  Brausebädern  und  Nasenspülungen,  zum  Gurgeln  und 
zum  Trinken  benutzt.  Den  Badehäusem  wird  es  in  einer  150  m 
langen  gußeisernen  Rohrleitung  zugeführt.  —  Im  Besitze  des 
Staates  befinden  sich  zwei  Bassinbäder,  die  mit  fortwährendem 
Zu-  und  Abfluß  des  Wassers  versehen  sind  (Marmorbad  nüt 
18  und  offenes  Bad  mit  26  Ankleide-  und  2  Brausebäderräumen). 
In  4  Hotels  noch  insgesamt  18  Thermal-Einzelbäder.  Jährlich 
werden  10000—15000  Bassinbäder  und  4000—5000  Emzelbäder 
verabreicht. 

Sonstige   Kurmittel:    Moorbäder  (Kaiserslautemer   und 


Wunsiedder  Moor),  Schlammbäder,  künstliche  Kohlensäure- 
bäder, Schottische  Brausebäder,  Sole-  und  Fichtennadeldimst- 
inhalationen.  Massage,  elektrische  Behandlung.  Milch-  und 
Traubenkuren.  Waßmuthsches  Inhalatorium.  —  Mitten  im  Orte 
li^  der  etwa  11  ha  große  alte  Kurpark,  unmittelbar  daran 
schließen  sich  ausgedehnte  Laub-  und  Nadelholzwaldungen, 
welche  mit  ihrem  66  km  langen  Netz  von  W^en  Gel^enheit 
zu  Terrainkuren  auf  Grund  einer  Terrainkurkarte  bieten.  Ge- 
deckte Wandelbahnen. 

Behandelt  ■wrerden:  Funktionelle  und  organische  Nerven- 
krankheiten, Stoffwechselerkrankungen  (Blutarmut,  Bleichsucht, 
Fetteucht,  Gicht,  Rheumatismus,  chronische  Frauenkrankheiten), 
Hautkrankheiten  (Altersprurigo,  chronische  Ekzeme),  Erkran- 
kungen der  Atmungsorgane. 


27     — 


6  Ärzte.  —  Kurzeit:  Anfang  April  bis  Ende  Oktober; 
Winterkuren  Ln  einigen  Hotels.  —  Kurtaxe:  1  Person  15  M., 
jede  weitere  Person  6  M. 

Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  5019;  1904: 
5245;  1905:  5711  (darunter  etwa  25  Prozent  Ausländer). 


Allgemeine  Einriclitungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr (Grubensystem).  —  Apotheke.  —  Die  Quelle  gehört  dem 
badischen  Staat.  Auskunft  durch  den  Großherzoglich  Badischen 
Amtsvorstand  in  MüUheim. 


G6C2SG6C6G6G6C;6G6G6G6G6GjSG6G6    Bodeildorf  ÖDÖ0dÖÖDÖ0Ö0Ö3ö0öDÖDÄ?Ö0<^eO 


Dorf  mit  564  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk  Coblenz 
der  Kheinprovinz ,  liegt  75  m  ü.  M.  in  dem  von  Westen  nach 
Osten  sich  erstreckenden  Ahrtal.  Wald  in  der  Umgebung. 
Station  der  Ahrtalbahn  Eemagen — Adenau. 

Klima.  Durch  vorgelagerte  Berge  ist  der  Ort  gegen  Nord- 
wind, zum  TeU  auch  gegen  Ostwind  geschützt. 

Heilquellen.  Der  jetzt  „Ahr-QueU"  genannte  Sprudel  war 


unter  dem  Namen  „Matthäus-Sauerbrünnchen"  bereits  mehrere 
Jahrhimderte  bekannt  und  wurde  auch  von  den  Umwohnern 
in  früherer  Zeit  zu  Heilzwecken  verwandt.  Im  Jahre  1900  ist 
die  Quelle  neu  erbohrt  worden.  Sie  entspringt  in  65  m  Tiefe 
aus  einem  Quarzgang  im  Unterdevon  (Siegener  Schichten)  und 
liefert  täglich  etwa  4000  hl  Wasser  von  32°  und  reichliche 
Mengen  Kohlendioxydgas. 


AnälySG   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
Analytiker:  Städtische  Untersuchungsanstalt  für 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Müli-       Milligramm- 
Kationen^.  Gramm        Mol         ÄquiTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,00963     0,246      0,246 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1657       7,188      7,188 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,08263     2,061       4,121 

Magnesium-Ion  (Mg-) 0,09796     4,021       8,043 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0004      0,008      0,02 

19,62 
Anionen''). 

CMor-Ion  (d) 0,05034     1,420      1,420 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03612     0,3760     0,7519 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  •  ■     1,064       17,44       17,44 

1,507       32,76       19,61 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)    .  .    0,0197      0,252 

1,527       33,01 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .  .  .    0,2  5 

1/7  38 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1,5  g;  da  aber  unter  diesen  Magnesium-  und  Hydrokarbonat- 
lonen  vorherrschen  imd  nur  0,2  g  freies  Kohlendioxyd  vor- 
handen sind,  so  ist  die  Quelle  mit  Rücksicht  auf  ihre  Tem- 
peratur zu  den  „einfachen  warmen  Quellen"  zurechnen*). 

•)  Vgl.  8.  24. 


Nahrungs-  und  Genußmittel,  Nürnberg.  1901') 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0184 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,06868 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,05345 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs)  0,4423 

Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03),]  0,3341 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,5886 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  0,001 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  ....  0,0197 

1,526 

{114  ccm  bei 
32°  und 
760  mm  Druck. 

1)  Manuskript.  —  Ergänzt  durch  eine  Gesamt -Eolilensäurebestimmimg 
von  Pauly  (1901).  -)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn,  B.2.C. 

Die  Quelle  ist  5  m  tief  in  Stein  gefaßt,  dann  folgen  eiserne 
Eohre,  die  auf  dem  Quarz  in  60  m  Tiefe  endigen.  Einrichtungen 
für  die  Verwendimg  des  Wassers  sind  in  Aussicht  genommen. 
Die  Quelle  ist  im  Besitze  der  Firma  Bodendorfer  Sprudel  G.  m. 
b.  H.  (Geschäftsführer  Dr.  Herzfeld,  Fürth). 


C5SG?sg6G6G6G6G6G6G6Cäsg6G6G6  Schlangeiibad  ^^^^^^^^^^^^^ 


Flecken  mit  380  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Wies- 
baden der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  300  m  ü.  M.  im  Taunus 
an  der  Vereinigung  des  WaUuftales  mit  dem  Tale  des  warmen 
Baches.  Bis  zu  600  m  hohe,  aus  Quarzit  bestehende  Berge 
mit  Laub-  und  Fichtenwald  umschließen  beide  Täler  dicht. 
Kleinbahn  Verbindung  (7,8  km)  mit  Eltville  a.  Rhein,  Station 
der  rechtsrheinischen  Linie  Frankfurt  a.  M. — Cöln  imd  der 
Eheindampfschiffe;  auch  von  der  Station  Chausseehaus  der 
Linie  Wiesbaden — Limburg  ist  es  mit  Wagen  in  '/«  Stunden 
zu  erreichen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  im  April  8,3°,  Mai  11,5°, 
Juni  15,7°,  Juü  18,0°,  August  15,8°,  September  13,9°,  Ok- 


tober 9,3°*).  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  730  mm**).  Das  Tal  des  warmen  Baches, 
in  dem  die  Kurhäuser  hegen,  ist  gegen  Winde  geschützt,  am 
wenigsten  gegen  Westwinde. 

Heilquellen.  Die  Zeit  der  Entdeckung  der  Thermen  ist 
nicht  festgestellt,  doch  werden  sie  bereits  im  Jahre  1640  er- 
wähnt. 1657  wurden  sie  nachweishch  bereits  zu  Heilzwecken 
verwendet;  das  erste  Badehaus  baute  Landgraf  Karl  zu  Hessen- 
Kassel  1694 — 1697.  Die  Kriegsjahre  im  Anfange  des  19.  Jahr- 
himderts  führten  in  der  Entwickelung  des  Bades  eine  Unter- 

*)  Angaben  des  Königlichen  Badeinspektors. 
••)  Provinz-Regenkarte. 


—     28     — 


brechung  herbei,  doch  gelangte  es  schon  frühzeitig  wieder  zur 
Blüte.  Es  sind  9  Quellen  vorhanden:  Die  „3  Quellen  des 
oberen  Kurhauses",  die  „SchlangenqueUe",  die  „neue  Quelle", 
die  „Pferdebadquelle",  die  „Schacht- oder  Marienquelle"  („Stollen- 
quelle"), die  „Duschequelle",  die  „EömerqueUe"  (letztere  ist 
der  Zusammenfluß  dreier  in  einem  dreiteiligen  Qewölbe  zutage 


tretenden  Quellen).  Sie  entspringen  sämtlich  im  Schutt  des 
unterdevonischen  Taimusquarzites  in  der  Nähe  einer  Verwerfung 
zwischen  Quarzit  und  Tonschiefer.  Die  Temperatur  der  Quellen 
beträgt  28—31°,  mit  Ausnahme  der  Duschequelle,  die  zwischen 
16,8°  und  22,5°  warm  ist.  Die  täglich  gelieferte  Wassermenge 
beträgt  im  ganzen  etwa  8680  hl. 


Analyse   der   „Römerquelle"*)    (aus  den  Oiglnalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  R.  Fresenius.  1852') 

Spezifisches  Gewicht:  0,99828  bei  21°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  30,5°'). 

Ergiebigkeit  der  drei  vereinigten  Quellen:  417  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen*).  Onumn 

Kalium-Ion  (K-) 0,008516 

Natrium-Ion  (Na-) 0,09825 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01308 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,001802 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,1471 

SuHat-Ion  (SO/') 0,006523 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000446 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOj')  0,06020 


Milli- 

ACUigramm- 

Mol 

AqiuTalente 

0,2175 

0,2175 

4,263 

4,263 

0,3263 

0,6526 

0,0740 

0,1479 

5,281 

4,149 

4,149 

0,0679 

0,1358 

0,0046 

0,0093 

0,9868 

0,9868 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


0,3359 
0,04235 


10,089 
0,5401 


5,281 


0,3783 
0,06547 


10,629 
1,488 


0,4437         12,117 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Aluminium-,  Fluor-Ion, 
Borsäure. 


1)  Die  Analyse  bezieht  sich  auf  die  hinterste  der  drei  in  einem  dreiteiligen 
Gewölbe  zutage  tretenden  Quellen ;  das  Wasser  aller  drei  fließt  in  ein  gemein- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Qramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01623 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2300 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,009654 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  0,01644 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  0,000632 

Calciumhydrokarbonat  fCafHCOg),]  0,05214 
Magnesiimihydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,01083 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  ....  0,04235 


Freies  Kohlendioiyd  (CO,) 


0,3783 


0,06547 
0,4437 


=  1 


37,2  ccm  bei 

30,5°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  Kastner  etwa  1830  (vgl.  Die  naasauischen  Heil- 
quellen, beschrieben  durch  einen  Verein  von  Ärzten  S.  162.  Wiesbaden  1851). 
Weicht  von  den  vorstehenden  Ergebnissen  wesentlich  ab. 

sames  Reservoir  und  wird  als  „RSmerquelle"  bezeichnet.  ')  Jahrb.  d. 
nassauisch.  Ver.  f.  Naturk.  1852  Bd.  8  Abt.  2  8.  97.  ')  Eine  spatere 
Messung  (1877)  ergab  30,0°.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „SchaChtqUelle"   (aus  den  Onglnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:   E.  Fresenius.     1877.') 

Spezifisches  (Jewicht:   0,99926  bei  16,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:   31,0°. 

Ergiebigkeit:   806  hl  m  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu-    Miiiigramm- 

GxBmm  Mol        Äquivalente 

Kationen').  Gramm  ^ol"     ÄqÄn""  l"'?*"^"'^  (^°''?  "  •,••••„;    °'°°^«25       0,0794       0,1588 

Kalium-Ion  (K-) 0,01096         0,2799       0,2799  ^^^^T^T^^^^"" /H^V^    °'*^'^^^^^       ^'^'^^^      "'°°^^ 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1073  4;655        4;655  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')      0,06588 1,080 1,080 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000499      0,0709      0,0709  0,3788         11,402        5,987 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,01539        0,3837      0,7673  Kieselsäure  (meta)  (H,Si03)      0,04330        0,5522 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000197       0,0022      0,0045  /  v">       s.«         '        '      — 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....     0,002541       0,1043      0,2086  0,ii2l         11,95j 

5.98Ö  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,0421          0,958 

■^°^''^^**>  Freier  Stickstoff  (N,)    ....    0,0123          0,437 

CTilor-Ion  (CT) 0,1682          4,745        4,745  Freier  Sauerstoff  (0.)   ....    0,00409        0,128 

Brom-Ion  (Br') 0,000087      0,0011      0,00  U  TlsÖÖ 13479 

>)  Jahrb.  d.  nassauisch.  Ver.  f.  Naturk.  1878  Bd.  31/32  8.  49.      »)  Vgl.  Daneben    Spuren   von    Cäsium-,    Rubidium-,    Baryum-, 

ehem.  Einieituiig  Abachn.  A.  Ferro-,  Nitrat-,  Jod-Ion,  Borsäure. 


—     29     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

KaKumchlorid  (KQ) 0,02088 

Natriumchlorid  (NaO) 0,2612 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000112 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,01128 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,,) 0,002555 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOä)' 0,004826 

Gefrierpunkt:     —0,030°  (besondere  Probe;    H.    Fre- 
senius.    1902).  

Ältere  Analysen:  Kastner  etwa  1830  und  1839,  Buignet  1844 
(sämtlich  abgedruckt  in :  Die  nassauischen  Heilquellen,  beschrieben  durch  einen 
Verein  von  Ärzten  S.  162—165.  Wiesbaden  1850).  Weichen  von  den  vor- 
stehenden Ergebnissen  wesentlich  ab. 


Calciumhydrophosphat  (CaHPOj) 
Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03)j] 
Strontiiimhydrokarbonat 

[SrCHCO,),] 

Magnesiumhydrokarbonat 

[MgCHCOs),] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) .... 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Gramm 

0,000128 
0,06205 

0,000471 

0,01527 
0,04330 
0,4221 

0,0421  = 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Freier  Stickstoff  (N^) 0,0123    = 


Freier  Sauerstoff  (O,) 0,00409  = 

0,4806 


24,0  ccm  bei 

31,0°  und 

760  mm  Druck. 

10,9  ccm  bei 

31,0°  und 

760  mm  Druck. 

3,2  ccm  bei 

31,0°  und 

760  mm  Druck. 


Sonstige  Angaben. 

K.  Fresenius')  fand   1877  bei  der  orientierenden  Untersuchung  einiger  der  anderen 
Schlangenbader  Quellen  folgende  Resultate: 

Temperatur      Ergiebigkeit  Chlor-Ion(Cr) 

hl  in  24  St.  g  in  1  kg 

Quellen  des  oberen  Kurhauses     28,0—28,8"       1488  0,1753 

Schlangenquelle  (=  Röhrenbruimenquelle) 28,4°               233  0,1687 

Pferdebadquelle     28,6°             1488  0,1698 

Kästner")  hatte  etwa  1830  wesentlich  abweichende  Werte  gefunden. 


')  Jahrb.  d.  nassauisch.  Ver.  f.  Naturk.  1878  Bd.  81/32  S.  49.        ')  Die  nassauischen  Heilquellen, 
leschrieben  durch  einen  Verein  von  Ärzten  S.  162.    Wiesbaden  1851. 


Die  Zusammensetzung  der  einzelnen  Wässer  ist,  soweit 
Analysen  vorliegen,  nur  wenig  verschieden.  Bei  der  „Schacht- 
queUe"  und  der  „RömerqueUe"  beträgt  die  Summe  der  ge- 
lösten festen  Bestandteile  etwa  0,4  g  (hauptsächlich  Chlor- 
und  Natrium -Ionen).  Die  Quellen  sind  „einfache  warme 
Quellen". 

Die  Quellen  sind  da  gefaßt,  wo  sie  im  Quarzitschotter 
der  Ufer  des  „warmen  Baches"  zutage  treten.  —  Das  Wasser 
der  „Schlangen-"  und  der  „MarienqueUe"  wird  unverdünnt 
zu  Trinkkuren  am  Ort,  das  der  letzteren  wie  das  aller 
übrigen  Quellen  auch  zu  Thermalbädern  und  Duschen  benutzt. 
In  verschieden  langen  Leitungen  (obere  Kurhaus-,  Römer-, 
Schacht-  vmd  Schlangenquelle  8 — 19  m,  Duschen-,  neue  imd 
Pferdebadquelle  80 — 130  m)  von  emaillierten  gußeisernen  Röhren 
werden  die  Quellen  in  die  3  Badehäuser  geleitet.  Das  obere 
Bad  besitzt  11,  das  mittlere  18,  das  untere  21  BadezeUen,  deren 
-  \Vannen  aus  Kacheln  gefertigt  sind.  Thermalbäder  von  höherer 
als  Quellentemperatur  werden  durch  Zusatz  künstlich  (durch 
direkte  Feuerung)  erwärmten  ITiermal Wassers  hergestellt.  1903 
wiu-den  14  952;   1904:   14  240;   1905:   15  956  Bäder  verabfolgt. 


Daneben  kommt  das  Wasser  auch  in  natürlichem  Zustande  zur 
Versendung  (etwa  3000  Krüge  jährlich). 

Sonstige  Kurmittel:  Massage;  Elektrotherapie;  Milch-, 
Molken-,  Traubenkuren;  Terrainkuren.  Ausgedehnte,  gegen  die 
Westseite  mit  Glas  geschützte  Wandelbahnen  verbinden  die 
Kurhäuser. 

Behandelt  werden:  Nervenkrankheiten,  Frauenkrank- 
heiten (besonders  Menstruationsbeschwerden),  Rheumatismus, 
Hautkrankheiten,  chronischer  BronchiaLkatarrh,  nervöse  Herz- 
beschwerden ,  Altersgebrechen. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  15  M.,  jedes  weitere  FamiUenmitglied  9  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2092;  1904:  2162; 
1905:  2329. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
QueUwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Wasser- 
klosetts mit  Klärgruben,  Senkschächten  und  Überlauf  in  die 
WaUuf.  —  Dampfdesinfektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Quellen 
imd  Badehäuser  sind  im  Besitz  des  preußischen  Staates  und 
werden  durch  einen  KönigUchen  Badeinspektor  verwaltet. 


c;6G6G6G6C6G6G6G6  Warmbad  bei  Wolkenstein  ödöd<»öd^öoöD(» 


TeU  der  Dorfgemeinde  Gehringswalde,  Amtshauptmannschaft 
Marienberg,  Königreich  Sachsen,  mit  592  Einwohnern,  liegt 
458  m  hoch  in  einem  Nebentale  des  Zschopauflusses  in  einem 
Talwinkel,  dessen  einer  Schenkel  nach  Südwesten,  der  andere 
nach  Westen  verläuft.  Nach  Nordwesten,  Norden  und  Osten 
wird  das  Tal  durch  umuittelbar  beim  Orte  ansteigende  mit  Laub- 


und Nadelwald  bestandene  Anhöhen  abgeschlossen.  Nächste 
Bahnstation  Floßplatz -Warmbad  an  der  Linie  Chemnitz  — 
Annaberg — Weipert,  2  km  vom  Bade  entfernt. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,9°,  Juni  14,7°,  Juh  16,5°,  August  15,7°, 
September   12,8°.     Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe   (aus 


30     — 


den  Niederschlagskurven  abgeleitet)  780  mm*).  —  Gegen  Nord- 
und  Ostwinde  ist  der  Ort  durch  seine  Lage  geschützt. 

Heilquellen.  Die  Wannbader  Mineralquelle  soll  ums  Jahr 
1300  beim  Abbau  eines  Eisensteinganges  entdeckt  worden  sein. 
GSegen  Ende  des  14.  Jahrhunderts  genoß  das  Bad  schon  hohes 
Ansehen.  Nachdem  es  im  30  jährigen  Kri^e  in  Verfall  geraten 
war,  wurde  es  durch  den  damaligen  Besitzer  Dr.  med.  August 
Hauptmann  bald  wieder  zu  dem  alten  Ansehen  imd  hoher  Blüte 
gebracht.  Verschiedentlich  trat  eine  vorübergehende  Zerstörung 
der  Quelle  durch  Bergbauwasser  ein,  bis  durch  eine  Verfügung 


im  Jahre  1661  ein  ausreichender  Schutz  gegen  die  nachteiligen 
Folgen  des  Bergbaues  erreicht  wurde.  —  Die  Quelle  entspringt 
etwa  10,5  m  tief  aus  festem,  mit  Quarz  durchsetzten  Gneis. 
Sie  entsteht  durch  den  Zusammenfluß  von  etwa  30  Quellen 
verschiedener  Ergiebigkeit  und  Wärme  in  ein  gemeinschaftliches 
Bassin,  auf  dessen  Grunde  diese  dicht  benachbart  entspringen. 
Die  Temperaturen  der  1 2  stärksten  EinzelqueUen  liegen  zwischen 
25,7  und  31,2°. 


Analyse 

(aus   den  EinzclbestandteUen  berechnet). 


Analytiker:  H.  Fleck. 

Temperatur:  29,0<"). 

Ergiebigkeit:  2160  hl  in  24  Stunden. 


*)  Angaben  des  KSnigl.  Sachs.  Meteor.  Inst,  in  Dresden. 
1889») 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten''): 

..  Milli-    Milligramm- 

Kationen  ).  Gramm  Mol       Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,00529       0,135      0,135 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0734 

Ldthium-Ion  (Li-) 0,00070 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0184 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,0027 


Milli- 
Mol 
0,135 
3,19 
0,10 
0,458 
0,11 


3,19 
0,10 
0,916 
0,22 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NOj') 0,0069  0,11 

Chlor-Ion  (Ol') 0,0315  0,888 

SuMat-Ion  (SO,") 0,0251  0,261 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  .  .  0,145  2,38 

Karbonat-Ion  (COj") 0,0168  0,280 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,0016  0,094 


4,56 

0,11 

0,888 

0,522 

2,38 

0,560 

0.094 


0,327  8,01 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)   .  .    0,0362        0,462 
Organische  Substanzen 0,0045 


4,55 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 


0,368 
0 


8,47 
0 


')  Prospekt :   Warmbad  bei  Wolkenstein  im  sächsischen  Erzgebirge  S.  16. 
Ohne  Ort  1901.        >)  Durchschnittstemperatiu'  des  Wassers.        ')  Die  Angaben 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,37  g  (darunter  hauptsächlich  Natrium-  und  Hydrokarbonat- 
lonen).  Die  Quelleist  danach  eine  „einfache  warme  Quelle". 

Das  Wasser  der  in  3,4  m  tiefen  Steinschacht  gefaßten 
Quelle  wird  benutzt  zum  Trinken  am  Ort,  zum  Gurgeln,  zu 
Nasenduschen,  Duschen  und  insbesondere  zum  Baden,  in  ge- 
ringem Umfange  auch  zum  Versand  in  natürlichem  Zustande. 
Nach  der  50  m  entfernten  Trinkhalle  wird  das  Wasser  in  ver- 
zinntem Bleirohr  geleitet;  dem  Badehause  wird  es  in  etwa  30  m 
langem  Kupferrohr  zugeführt.  Soweit  erforderlich,  wird  das 
Wasser  in  einem  großen  Behälter  erwärmt.  Das  Badehaus 
enthält  28  Badezellen  mit  36  Wannen  aus  Vitritkacheln,  Zink 
und  Holz.  Verabfolgt  wurden  1902:  15382;  1903:  16571; 
1904:  17  412  Bäder. 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  mit  künstUcher 
Kohlensäure,  elektrische  Mineralbüder,  Einpackungen  und  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO^) 0,011 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0018 

Natriumohlorid  (NaCl) 0,0506 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,0371 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,151 

Liihiumhydrokarbonat  (LiHCOa) 0,0068 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03>J 0,0390 

Calciumkarbonat  (CaCOg) 0,0218 

Magnesiumkarbonat  (MgCOj) 0,0053 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)j] 0,0027 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,0362 

Organische  Substanzen 0,0045 

0,368 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

Ältere  Analysen:    A.  Seylerth  1862  (Liebigs  Annalen  186B  Bd.  85 
8.  373).     StOckhardt  etwa  1861  S.  16. 


beziehen  sich  nicht  auf  1  kg,  sondern  auf  1  1,  was  jedoch  praktisch  im  Tur- 
liegenden  Fall  keinen  Unterschied  ausmacht.  Eine  Umrechnung  war  in  Er- 
mangelung der  Angabc  des  spezifischen  Gewichtes  unmöglich.  *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

reibungen.  Massage,  Heilgymnastik,  elektrische  Behandlung.  — 
GJedeckte  Wandelhallen. 

Behandelt  Tverden:  Eheumatismus,  Gicht,  Qelenksteifig- 
keiten,  alte  Narben,  Skrofulöse,  Blutannut,  Bleichsucht,  nervöse 
Herzerkrankungen,  Erkrankungen  des  Nervensystems,  Ver- 
dauungsstörungen, Frauenkrankheiten,  Krankheiten  der  Nieren 
imd  Blase,  Bronchialkatarrh,  Influenza. 

Während  der  Kurzeit  ist  ein  Arzt  am  Orte  tätig.  —  Kur- 
zeit: Mai  bis  September.    —  Kurtaxe:  5  M. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Staatliche,  kommunale  und  private  Stiftungen 
für  Minderbemittelte.  —  Apotheke  in  dem  2  km  entfernten 
Wolkenstein.  —  Das  Bad  ist  im  Besitze  von  Friedrich  Wilhelm 
Uhligs  Erben,  die  Verwaltung  leitet  der  Badedirektor  Louis 
Uhlig. 


c;6G6c;jsc5SC5SC6G6cjsg6C3SG6G6G6C6  Warmbrunn  ^isoo!>^^^^^^isoiso^^^ 


Marktflecken  mit  4233  Einwohnern  in  der  Provinz  Schlesien, 
liegt  345  m  hoch  am  Fuße  des  Riesengebirges.  Wald  in  einiger 
Entfernung.  Station  der  Nebenbahn  Hirschberg— Grünthal ; 
elektrische  Bahn  nach  Hirschberg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  718  mm*). 

Heilquellen.    6  Quellen,   zum  Teil  schon   im   13.  Jahr- 


hundert bekannt,  entspringen  aus  dem  Granit,  der  unter  dem 
Alluvium  der  Hirschberger  Talsohle  ansteht,  und  zwar:  das 
„Große  Bad"  6  m,  das  „Kleine  Bad"  7  m,  die  „Neue  Quelle" 
60  m,  die  „Ludwigsquelle  I"  167  m,  die  „Ludwigsquelle  II" 
25  m  und  die  „Antonienquelle"  14  m  tief. 


*)  Provinz- Begenkarte. 


31 


Analyse  der  Quelle  des  „Großen  Bades"  (aus  der  saiztebeue  berechnet). 


Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein.     1877'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00102  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  36,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.                                                                                              Milli-  Milligramm- 
Kationen'').                                                    Gramm           Mol  Äquiyalenta 

Kaliimi-Ion  (K-) 0,005727     0,1463  0,1463 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1527         6,625  6,625 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000103     0,0147  0,0147 

Ammonium-Ion  (NH^-)    ....     0,000053     0,0029  0,0029 

Calcium-Ion  (Ca") 0,01018      0,2538     0,5075 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000526     0,0060  0,0120 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,000055     0,0023  0,0045 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000063    0,0011  0,0022 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000006     0,0001  0,0002 

7,315 

Anionen '). 

C!hIor-Ion  (O') 0,04125       1,164  1,164 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1676         1,744  3,489 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  .     0,000128     0,0013  0,0027 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    .     0,1614         2,645  2,645 

Karbonat-Ion  (CO3") 0,00041       0,0069  0,014 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00004       0,002  0,002 

0,5402       12,615  7,317 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) .  .    0,1096        1,398 

Organische  Substanzen 0,01368 

"076635       14,013 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .  .    0  0 

Daneben  Spuren  von  Nitrat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01091 

Natriumchlorid  (NaG) 0,05934 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,2480 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,1784 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) 0,00100 

Ammoniumchlorid  (NH^a) 0,000156 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,) 0,000181 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(llCO^\] 0,03999 

Calciumkarbonat  (CaCOj) 0,0006 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] 0,00126 

Magnesiumkarbonat  (MgCOj) 0,00010 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,00006 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03X] 0,000199 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 0,000020 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,1096 

Organische  Substanzen 0,01368 

0,6635 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

1000  com  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  i;,^^ 

Kohlendioxyd  (CO,) 329,1 

Stickstoff  (N,) 652,0 

Sauerstoff  (O,) 18,9 

1000,0 
Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 


Altere  Analysen:  Tschörtner  (bei  J.  F.  Si  mon ,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  248.  Berlin  1839).  Fischer  1836  (bei  B.  M.  Lersch,  Ein- 
leitung in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1607.    Erlangen  1860). 


')  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.       ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
8)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  Quelle  des  „Kleinen  Bades"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein.     1877'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00092  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  36,8°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ^                 Mj",'-      MiUigramm- 

"  Gramm             Mol          Äquivalente 

Kationen').                                       Gramm           Mol'      Äqm>Xn"L"           Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000431      0,0045       0,0090 

KaUum-Ion  (K-) 0,005948      0,1519       0,1519              Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,1437          2,355         2,355 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1456          6,316         6,316                Karbonat-Ion  (CO3")    ....  0,0002          0,003         0,005 

Lithium-Ion  (Li-)    0,000076      0,0108        0,0108              Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00002        0,0009        0,0009 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .     0,000008     0,0005        0,0005  0,5087        11,914          6,916 

Calcium-Ion  (Ca") 0,008343     0,2081        0,4161 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000526     0,0060       0,0120             Kieselsäure  (meta)  (H2Si03)  0,1176         1,500 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....    0,000082     0,0034       0,0067              Organische  Substanzen   .  .  .  0,02601 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000052     0,0009        0,0019  0,6523        13,414 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000019      0,0003       0,0007              Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .  0                  0 

.    .  j.  '  Daneben  Spuren  von  Nitrat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure. 

Chlor-Ion  (CT) 0,04113       1,160         1,160  

Sulfat-Ion  (SO4") 0,1626            1,693           3,386                      »)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.  ■')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


32 


Dae  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUograinm  enthält:') 

Gramni 

Kaliumehlorid  (Ka) 0,01133 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,05895 

Natriumsulfat  (Na,SOi) 0,2407 

Natriumhydiokarbonat  (NaHCO,) 0,1616 

Lithiumhydrokarbonat  (LLHCO,) 0,000734 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000025 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000610 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08X] 0,03300 

ßtrontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08),] 0,00126 

Magnesiumhydrokarbonat  [J^fHCO,),] 0,00004 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,0002 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),] 0,00003 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,]^]     0,000166 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0,)5] 0,000062 


Ciramm 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,1176 

Organische  Substanzen 0,02601 

0,6523 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1000  com  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 325,3 

Stickstoff  (N,)    658,2 

Sauerstoff  (O,) 16,5 

1000,0 
Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 


■)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Ältere  Analyse:     Fischer  1836  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  246.    BerUn  1839). 


Analyse   der  „Neuen   Quelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein.     1877'). 
Spezifisches  Gtewicht:   1,00105  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  43,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,005587 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1578 

lithium-Ion  (Li-) 0,000069 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,008166 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000526 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,000055 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000066 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000003 


Anlonen*). 

Chlor-Ion  (CT) 0,04236 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1656 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000218 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO, )  0,1685 

Karbonat-Ion  (CO.")    ....  0,00041 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00003 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiralente 

0,1427 

0,1427 

6,845 

6,845 

0,0098 

0,0098 

0,2036 

0,4073 

0,0060 

0,0120 

0,0022 

0,0045 

0,0012 

0,0024 

0,00006 

0,0001 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,)    0,1141  1,455 

Organische  Bubstanzen   .  .  .    0,003116 


7,424 


1,195 

1,195 

1,724 

3,448 

0,0023 

0,0046 

2,761 

2,761 

0,0068 

0,014 

0,002 

0,002 

0,5494         12,902        7,425 


0,6666         14,357 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0  0 

Daneben  Spuren  von   Hydroarsenat-Ion  und  Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungerähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KG) 0,01065 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,06155 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,2451 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,1971 

Lithiiunhydrokarbonat  (LiHCOg)     0,000664 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) 0,000310 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,03174 

Calciumkarbonat  (CaCO,) 0,0006 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),] 0,00126 

Magnesiumkarbonat  [MgCOg] 0,0001 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),] 0,00006 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),] 0,000210 

Manganohydrokarbonat  [MnOHCOg),] 0,00001 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,1141 

Organische  Substanzen 0,003116 

0,6666 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
enthalten: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 418,4 

Stickstoff  (N,)    571,2 

Sauerstoff  (0,) 11,4 


Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 


1001,0 


Ältere  Analyse:    C.  Lewig  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung   in    die 
Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1607.    Erlangen  1860). 


')  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.       ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
»)  Vgl.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


33     — 


Analyse   der   „LudwigSqUelle   I"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

/  Analytiker:  Th.  Poleck.     1884 »). 

!  Spezifisches  Gewicht:    1,00047  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  26,0"  an  der  Mündung  des  Bohrlochs. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-  Milligramm- 
Kationen  ).                                              Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,004769  0,1218      0,1218 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1571  6,815         6,815 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000161  0,0229       0,0229 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,009034  0,2253      0,4506 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,000211  0,0086      0,0173 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (O.') 0,04095  1,155 

Brom-Ion  (Br) 0,000175  0,0022 

Jod-Ion  (J') 0,000024  0,0002 

SuMat-Ion  (SO/') 0,1562  1,626 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,1467  2,404 

Karbonat-Ion  (CO,")    ....  0,0158  0.263 

Hydroxyl-Ion  (OH')    ....  0,00149 ^0,0876 


7,428 

1,155 

0,0022 

0,0002 

3,252 

2,404 

0,526 

0,0876 


0,5326 
0,1148 


12,732 
1,464 


7,427 


Kieselsäure  (meta)  (IljSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 
Daneben  Spuren   von   Nickel-,  Fluor-,  Hydrophosphat-, 
Hydroarsenat-,  Hydroantimoniat-Ion,  Borsäure. 


0,6474 
0 


14,196 
0 


1)  Die  Thermen  von  Warmbrunn.    Breslau  1885.      ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abscbn,  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,009087 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,06046 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000226 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000028 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,2312 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) 0,2002 

Natriimikarbonat  (Na^COg) 0,00772 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) 0,001555 

Calciumkarbonat  (CaCOj) 0,0190 

Calciimihydroxyd  [Csi{OB.X]    0,00260 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,000505 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) 0,1148 


0,6474 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1000  ccm  des   der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus 

ccm 

Stickstoff  (NJ    993,4 

Sauerstoff  (0^) 6,6 

1000,0 


Analyse    der   „LudwigSqUelle    II"   (aus  den  Onglnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Poleck.    1884'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00047  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  24,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__    ^  «.  Milli-      Milligramm- 

Kationen-').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,004728  0,1208      0,1208 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1529  6,633         6,633 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000169  0,0241       0,0241 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,008994  0,2243       0,4486 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,000164  0,0067       0,0135 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000524  0,0094      0,0188 

7,259 
Anionen  '). 

Chlor-Ion  (CF) 0,04286  1,209         1,209 

Brom-Ion  (Br) 0,000175  0,0022      0,0022 

Jod-Ion  (J') 0,000024  0,0002      0,0002 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1568  1,632         3,265 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  0,1183  1,938         1,938 

Karbonat-Ion  (CO3") 0,0210  0,350         0,700 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00246  0,144         0,144 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


0,5091 
0,1119 


12,294 
1,427 


7,258 


0,6210         13,721 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  .    0  0 

Daneben  Spuren   von   Nickel-,  Fluor-,  Hydrophosphat-, 
Hydroarsenat-,  Hydroantimoniat-Ion,  Borsäure. 

^)  Die  Thermen  von  Warmbrunn.    Breslau  1885.     *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abachn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,009010 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,06367 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000226 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000028 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,2320 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,1593 

Natriumkarbonat  (Na^COg) 0,0203 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) 0,001639 

Calciumkarbonat  (CaCOg) 0,0159 

Calciumhydroxyd  [Ca(0H)2]     0,00485 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,000393 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] 0,001669 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,1119 


0,6209 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) o 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Stickstoff  (N,) 988,8 

Sauerstoff  (0,) 11,2 


1000,0 


—     34 


Analyse  der   „AntOnienqUelle"   (aus  den  Onginalzailen  berechnet). 


Analytiker:  R.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1889^). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99967  bei  16,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  26,7°  im  Quellschacht,  28,0°  auf  der  Sohle  des  16,3  m  tiefen  Bohrloches. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-)    0,008802 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1718 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000172 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,02516 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000409 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....  0,003109 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000257 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000063 

Anionen*). 

Oüor-Ion  (CT) 0,05958 

Brom-Ion  (Br) 0,000222 

Jod-Ion  (J) 0,000005 

Sulfat^Ion  (SO/') 0,1918 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,000258 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO,")  0,000144 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,1388 

Karbonat-Ion  (CO,") 0,0326 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00325 


MiUi- 

MilUgramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,2248 

0,2248 

7,454 

7.454 

0,0244 

0,0244 

0,6275 

1,255 

0,0047 

0,0093 

0,1276 

0,2553 

0,0046 

0,0092 

0,0023 

0,0070 

9,239 

1,681 

1,681 

0,0028 

0,0028 

0,00004 

0,00004 

1,997 

3,993 

0,0027 

0,0054 

0,0010 

0,0021 

2,275 

2,275 

0,544 

1,09 

0,191 

0,191 

0,6364 
0,09831 


15,164 
1,254 


9,24 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) , 

0,7347         16,418 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0  0 

Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Zink-,  Mangano-,  Kupfer-, 
Fluor-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,6 
bis  0,7  g;  freies  Kohlendioxyd  ist  nicht  vorhanden.  Da  die 
Temperaturen  der  Quellen  zwischen  24°  und  43°  liegen,  so  sind 
die  Quellen  als  „einfache  warme  Quellen"  zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  sind  teils  mit  Stein,  teils  mit  Kupferrohren 
gefaßt.  Ihr  Wasser  wird  zum  Baden  imd  zu  Duschen,  auch 
zu  Nasenduschen,  zum  Gurgeln  und  —  zum  Teil  imter 
Zusatz  von  geringen  Mengen  Kochsalz  —  zum  Trinken  ge- 
braucht. Das  Wasser  der  „LudwigsqueUe  II"  kommt  nach 
Zusatz  von  Kohlensäure  als  Tafelwasser  zum  Versand  (jähr- 
lich etwa  50  000  Flaschen).  Die  Quellen  des  Großen  und 
Kleinen  Bades  speisen  3  Marmorbassins,  in  denen  im  fUeßen- 
den  Wasser  gebadet  wird.  Die  übrigen  Quellen  werden  in 
69  BadezeUen  mit  Zinkwannen  geleitet.  Aus  dem  Thermal- 
wasser  werden  durch  Evakuieren  imd  Sättigen  mit  käuflicher 
Kohlensäiire  auch  Kohlensäurethermalbäder  bereitet.  Im  Jahre 
1903  wurden  75  980 ;  1904 :  77  983 ;  1905 :  7 1 465  Bäder  verabreicht. 


Kaliumchlorid  (KQ) 0,01677 

Natriurachlorid  (NaCl) 0,08517 

Natriumbromid  (NaBr)    0,000286 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000005 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,2837 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCO,) 0,1684 

lithiurahydrokarbonat  (LiHCO,) 0,001660 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,000186 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0j)2] 0,01851 

Calciumkarbonat  (CaCOs) 0,0513 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)jl 0,000978 

Magnesiumkarbonat  (MgCOg) 0,00270 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)J 0,00558 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,000819 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0J,] 0,000307 

AluminiumsuKat  [A1,(S0<)3] 0,000092 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ 0,09831 

0,7348 

Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1)  Chemische  Analyse  der  Antonienquelle  zu  Warmbrunn  in  Schlesien. 
Wiesbaden  1890.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  den  Hoch- 
mooren bei  Schreiberhau.  Hydrotherapie.  Elektrotherapie. 
Massage.  Milch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  —  Gedeckte 
Hallen. 

Behandelt  werden :  Gelenkrheumatismus,  Gicht,  Nerven- 
leiden, Rückenmai'ksleiden ,  Gtelenksteifigkeiten,  Hautleiden, 
Frauenleiden.  — 

5  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  16  M.,  jede  weitere  Person  5  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  3744;  1904:  3738;  1905:  3516. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  Dampfsterilisator.  Mehrere  Kuranstalten 
für  Bedürftige.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  gehört  der  Reichs- 
gräflich  Schaffgotschen  Famüie.  Auskunft  durch  die  Bade- 
verwaltung. 


G6G6G6G6G6G6G6G6C5SG6DSG6G6C6    WieSenbad    ^iSO^iSOisOiSOisO^^^iSO^^^ 


Badeort  mit  789  Einwohnern,  zvun  Dorfe  Wiesa,  Amts- 
hauptmannschaft Annaberg  gehörig,  hegt  im  Sächsischen 
Erzgebirge,  435  m  hoch  im  Zschopautale ,  das  hier  einen 
Kessel  von  300—600  m  Breite  bildet.  Mit  Laub-  und  Nadel- 
wald bestandene,  150  —  200  m  ansteigende  Berge  mngeben 
das  Tal.    Bahnstation  der  Linie  Chemnitz — Annaberg — Weipert. 

TTiimH-  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,9°;  Juni  14,7°;  Juli  16,5°;  August  15,7°; 


September  12,8°.  —  Mittlere  jährHche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet)  780  mm*). 

Eeüquellen.  Die  „St.  Jobsquelle",  eine  seit  1501  be- 
kannte und  seitdem  auch  zu  Heilzwecken  benutzte  Therme, 
entspringt  14  m  tief  auf  einem  an  der  Nordostflanke  eines 
kleinen  Granitstockes  im  zweigUmmerigen  Gneis  aufsetzenden 
Homstein-  vmd  Quarzbrecciengange. 

*)  Angaben  des  Königl.  Sachs.  Meteor.  Inst,  in  Dresden. 


35 


AnalySG   (ans  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:    F.  Renk.     1901'). 

Temperatur:    20,2°,  10  m  unter  dem  Quellenspiegel. 

Ergiebigkeit:     3240  H  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KHogramm  enthalt^)''): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,00412 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,0299 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,00215 

NatriumsuKat  (Na^SOj)     0,0250 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  0,336 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    .  0,0041 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  0,0520 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)2] 0,0203 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    ....  0,0484 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:-) 

Kationen ').  Gramm 

KaHimi-Ion  (K-) 0,0173 

Natrium-Ion  (Na-) 0,101 

Lithium-Ion  (Li-)     0,00042 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0129 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,00338 

Anionen^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,00253 

CMor-Ion  (a') 0,0155 


SuKat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 


0,0169 
0,304 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,441 

0,441 

4,39 

4,39 

0,060 

0,060 

0,321 

0,642 

0,139 

0.278 

5,81 

0,0407 

0,0407 

0,437 

0,437 

0,176 

0,352 

4,98 

4,98 

0,474 
0,0484 


10,98 
0,618 


5,81 


0,522 

0,0333 

0,002 


11,60 

0,757 
0,06 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Sauerstoff  (O^)  .... 

0,558         12,42 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-Ion. 


Ältere  Analyse: 
Europas  S.  110  und  250. 


Lampadius   (bei  J. 
Berlin  1839). 


F.  Simon,  Die  Heilquellen 


0,522 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0333  = 

Freier  Sauerstoff  (OJ _0^002_= 

0,557 


18,3  ccm  bei 

20,2°  und 

7  60  mm  Druck. 

2  ccm  bei 

20,2°  und 

7  60  mm  Druck. 


1)  Manuskript.  •)  Die  Angaben  beziehen  sich  nicht  auf  1  kg,  sondern 
auf  1  I,  was  jedoch  praktisch  im  yorliegenden  Fall  keinen  Unterschied  aus- 
macht. Eine  Umrechnung  war  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  unrnSglich.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,5  g  (darunter  hauptsächlich  Natrium-  und  Hydrokarbonat- 
lonen).  Hiernach  und  da  die  Temperatur  ein  wenig  oberhalb 
der  Grenze  von  20°  liegt,  ist  die  Quelle  als  „einfache 
warme  Quelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  14  m  tiefen  Steinschacht  gefaßten 
Quelle  vrird  in  natürUchem  Zustande  an  Ort  und  Stelle  ge- 
trunken, femer  zum  Baden,  Duschen  imd  Inhaheren  benutzt. 
—  In  das  Badehaus,  das  14  Badezellen  mit  Wannen  aus  Zink 
und  Kacheln,  einen  Inhalationsraum  und  ein  kleines  Thermal- 
schwimmbassin  enthält,  wird  es  durch  Kupferrohre  geleitet; 
es  wird  in  Behältern  durch  Dampfheizschlangen  envärmt.  Im 
Inhalationsraum  -mid  das  Wasser  mittels  einfachen  Dampf- 
zerstäubers zerstäubt.  Die  Zahl  der  verabreichten  Bäder  be- 
trug 1903:  929;   1904:  1114;    1905:  1393. 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder,  Moor- 


extraktbäder mit  Franzensbader  Extrakt,  elektrische  Bäder, 
elektrische  Lichtbäder  und  Dampfkastenbäder.  —  Wasserheil- 
verfahren, Massage,  Mechanotherapie ,  Elektrotherapie.  — 
Gedeckte  Wandelhalle. 

Behajidelt  Tverden:  Skrofulöse,  Schwächezustände,  Dys- 
pepsie, Exsudate  von  Brust-  und  Bauchhöhle,  Menstrua- 
tionskolik und  Blutstockungen,  Nervenleiden,  Gicht  und 
Rheumatismus. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: wöchentlich  1  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  203;   1904:  147;   1905:  256. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Triukwasserversorgimg  durch 
drei  Quellwasserleitungen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  dem  etwa  3  km  entfernten 
MUdenau.  —  Quelle  und  Badehaus  sind  im  Besitze  der  Firma 
Mechanische  Flachsspinnerei  Meyer  &  Co. 


G6G6G6G6G6C;6G6G6C^C2SG6G6G6G6GjS    Wildbad    ÖDdJOÖDÖDÖDÖDÖOÖDÖDÖOÖDöDÖDÖDÖD 


Stadt  mit  3734  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  430  m  ü.  M.  am  Nordrande 
des  Schwarzwaldes  in  dem  von  SW  nach  NO  streichenden, 
scharf  eingeschnittenen  Enztale.  Die  umliegenden  bewaldeten 
Höhen  steigen  300—400  m  hoch  über  den  Kurort  an.  End- 
station der  von  der  Bahnlinie  (Wien— )Mühlacker — Karlsruhe 
( — Paris)  in  Pforzheim  abzweigenden  23  km  langen  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  75  jährigem  Durch- 
schnitt (1826—1900):  Januar  —  1,5°,  Februar  —0,1°,  März  2,2°, 
April  6,6°,  Mai  10,9°,  Juni  14,6°,  JuU  16,3°,  August  15,3°, 
September  12,3°,  Oktober  7,7°,  November  3,0°,  Dezember 
—  0,4°.  —  Mittlere  Niederschlagshöhen  nach  15  jährigem  Dureh- 
Bchnitt  (1888—1902)  im  Januar  84,  Februar  81,  März  102, 


April  88,  Mai  104,  Juni  121,  Juli  114,  August  103,  September 
81,  Oktober  110,  November  67,  Dezember  104;  im  Jahre 
1159  mm*).  Gegen  Ost-  und  Westwinde  ist  der  Ort  durch 
vorgelagerte  Berge  geschützt. 

Heilquellen.  Die  alte  Quelle  rechts  der  Enz  wird  im 
Jahre  1367  zum  erstenmale  erwähnt.  Nach  und  nach  sind 
auch  die  übrigen  Thermen  des  WUdbades  erbohrt  worden,  tmd 
bereits  im  Mittelalter  blühte  das  Bad  schnell  auf.  Die  Quellen 
brechen  auf  beiden  Seiten  der  Enz  aus  Verwerfungsspalten  im 
Granit  hervor  und  liefern  zusammen  täglich  10  000  hl  Wasser 
von  34,5°— 39,5°. 


*)  Angaben  der  ESnigl.  Wfirttemb.  Meteor.  Zentralstation  in  Stuttgart. 


—     36     — 

Analyse  des  Wassers  aus  den  Bohrlöchern  5,  6,  7,  11,  12,  14  bis  17 

und    25    gemischt    (aus  den  OngmalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.    1859'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99920  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  36°  im  MitteL 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,006444 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1502 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,03957 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,002938 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000174 

Aluminium-Ion  (AI—)   ....  0,000372 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (ö') 0,1473 

SuKat-Ion  (SO^") 0,03516 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,2473 


MilU- 

MilligTBmm- 

Mol 

Aquivalente 

0,1646 

0,1646 

6,515 

6,515 

0,9869 

1,974 

0,1206 

0,2412 

0,0031 

0,0062 

0,0137 

0,0412 

8,942 

4,156 

4,156 

0,3661 

0,7321 

4,054 

4,054 

0,6295 
0,08186 


16,380 
1,044 


0,7113 
0,0288 


17,424 
0,655 


8,942 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 

0,7401        18,079 
Daneben  Spuren  von  lithium-,  Ammonium-,  Strontium-, 
Baryum-,  Mangano-,  Zinn-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-,  Hydro- 
arsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  wdche  in  1  Kilogramm  enthält '^: 

Gramm 

Kalimnchlorid  (KCl)    0,01228 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,2335 

Natriumsulfat  (Na,80J 0,04911 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  0,1540 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  0,1600 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,01765 


Ferrohydrokarbonat  [FefHCOa),] 
Aluminiumsulfat  fAL,(S04)3] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 


0,000555 
0,002349 
0,08186 
0,7113 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0288 

0,7401 


16,7  ccm  bei 

36,0°  und 

[760  mm  Druck. 


V  Jahi«shefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1860  Bd.  16  S.  118.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Alöchn.  A.  3)  Vgi.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  Trinkquelle  Nr.  10  (Eberhardsbrunnen)  (aus  den  originaizauen  berechnet). 

Analytiker:  H.  von  Fehling.    1859*). 

Spezi&ches  Grewicht:  0,99930  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  34,5°. 


In  1  Küogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^ 

Kalium-Ion  (K*)  .  .  . 
Natriimi-Ion  (Na-)  .  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe--)  .... 
Aluminium-Ion  (AI—) 


Gramm 
0,006352 
0,1525 
0,03848 
0,002981 
0,000182 
0,000289 


Milli- 
Mol 

0,1623 

6,614 

0,9597 

0,1224 

0,0032 

0,0107 


Milligiamm- 
Äquivalente 

0,1623 

6,614 

1,919 

0,2447 

0,0065 

0,0320 


8,979 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

SuHat-Ion  (SO^') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,'). 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) . 

Freies  Kohlendiorfd  (CO,)  . 


0,1429        4,030      4,030 
0,03348      0,3485     0,6970 
0,2594        4,252      4,252 


0,6366       16,503 
0,08119       1,035 


0,7178 
0,0289 


17,538 
0,656 


0,7467       18,194 


8,979 


Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Lithium-,  Strontium-, 
Baryum-,  Mangano-,  Zinn-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-,  Hydro- 
arsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Küogramm  enthält '): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01210 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2263 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,04727 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj).  .  0,1750 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] .  0,1556 
Magnesiumhydrokarbonat 

CMg(HCO,),] 0,01791 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .  0,000578 

Aluminiumsultat  [A1,(S0<)3] 0,001826 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,08119 


0,7178 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0289 


0,7467 


-I 


16,6  ccm  bei 

34,5°  u. 

760  mm  Druck. 


Ältere  Analjse: 
Bd.  9  S.  420). 


Degen   1837  (Pharmanatisches  Zentralblatt  1838 


V  Jahreshefte  des  Vereins  fOr  vaterljlndische  Natnrkimde  in  Württemberg 
1860  Bd.  16  8.  112.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


37 


Analyse  der  Quelle  Nr.  19  im  Katharinenbad  (aus  den  ongmaizaMen  berechnet). 

I      Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1859'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99927  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  39,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen.  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,006305 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1525 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,03917 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,002980 

Ferro-Ion  (Fe") 0,000184 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000312 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (CI) 0,1498 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03578 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,2467 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1610 

0,1610 

6,614 

6,614 

0,9769 

1,954 

0,1223 

0,2447 

0,0033 

0,0066 

0,0115 

0,0346 

9,015 

4,227 

4,227 

0,3724 

0,7449 

4,043 

4,043 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,01201 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2379 

NatriumsuUat  (Na^SOJ 0,05049 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) .  0,1545 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(KQO^\]  0,1584 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),]  •  • 0,01791 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2].  .  0,000587 

Aluminiumsuifat  [Al,(S04)3]  ....  0,001973 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^)   ....  0,08058 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,6337 
0,08058 


16,531 
1,028 


9,015 


0,7144 
Freies  Kohlendioxyd  (CO5,) 0,0234 


0,7143 
0,0234 


17,559 
0,533 


0,7378 


13,7  ccm  bei 

39,5°  und 
760  mm  Druck. 


0,7377         18,092 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Lithium-,  Strontium-, 
ßaryum-,  Mangano-,  Zinn-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion, 
Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Altere  Analyse:  G.  G.  L.  Sigwart  und  Weiß  (bei  G.  C.  L.  Sig- 
wart  und  M.  J.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  im  Königreiche  Württem- 
berg S.  27.    Tübingen  1831). 


')  Jahresheite  des  Vereins  für  vaterlandische  Katurkunde  in  Württemberg 
1860  Bd.  16  S.  115.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl. 

ehem.  Einleittug  Abschn.  B.2.c. 


Analyse  des  Wassers  aus  5  Bohrlöchern  am  linken  Enzufer  gemischt 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1865'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  2).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1488 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0374 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,00292 

Anionen  ^. 

Chlor-Ion  (CI) 0,1481 

SuMat-Ion  (SO/') 0,0202 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  .  0,2417 


0,5991 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  .  .  0,0824 
Sonstige  Bestandteile 0,0262 


MilU- 
Mol 

6,456 
0,932 
0,120 

Milligramm- 
Äquivalente 

6,456 

1,86 

0,240 

4,178 
0,210 
3,962 

8,56 

4,178 
0,420 
3,962 

15,858 
1,05 

8,560 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2444 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,0299 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,156 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03y 0,151 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,0175 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0824 

Sonstige  Bestandteile 0,0262 

0,707  ■ 


0,7077     16,91 


V  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1866  Bd.  22  S.  131.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  Trinkquelle  Nr.  35  (Gartenbrunnen)  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1865'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99932  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  37,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

fr-   i^  2\  Milli-      Milligramm- 

Jiationen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,006556  0,1675  0,1675 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1508  6,542  6,542 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000832  0,1183  0,1183 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,03877  0,9667  1,933 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,003646  0,1497  0,2993 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000169  0,0030  0,0060 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,002184  0,0806  0,2418 

9,308 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Ammonium-, 
Strontium-,  Baryum-,  Mangano-,  Zinn-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-, 
Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CI) 0,1503 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03562 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  .    0,2640 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  . 
Freier  Sauerstoff  (0,)  .  .  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,239 

4,239 

0,3709 

0,7417 

4,328 

4,328 

0,6529 

16,966         9,309 

0,07900 

1,007 

0,7319 

17,973 

0,0125 

0,285 

0,02252 

0,8020 

0,000077 

0,0024 

0,7670         19,062 


')  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1866  Bd.  22  S.  132.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 

3* 


—     38     — 


Das  Mineralwaaser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Giamm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01249 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2382 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,03554 

Natriumhydrokarbonat   (NaHCOa) 0,1656 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs) 0,008052 

Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03),] 0,1567 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2J 0,02191 

Ferrohydrokarbonat  [re(HCOa),] 0,000537 


Aluminiumsulfat  [A]5(SO<)8]  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)  . 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


Gr&tnm 

0,01380 
0,07900 
0,7318 

0,0125 


*)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


7,3  ccm  bei 

37,7°  und 

|7  60  mm  Druck 

20,5  ccm  bei 

37,7°  und 
760  mm  Druck. 

{0,06  ccm  bei 
37,7°  und 
760  mm  Druck. 


Freier  Stickstoff  (N,) 0,02252 


0,7669 


Analyse   der   Trinkquelle   NO.    36   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.    1865'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99931  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  39,3°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

EatiOIieil').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,008584 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1500 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000832 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,03689 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,003368 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,000190 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000270 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1500 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03614 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,2449 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2193 

0,2193 

6,506 

6,506 

0,1183 

0,1183 

0,9199 

1,840 

0,1383 

0,2765 

0,0034 

0,0068 

0,0100 

0,0299 

8,997 

4,230 

4,230 

0,3763 

0,7525 

4,014 

4,014 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01636 

Natriumchlorid  (NaCl 0,2346 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,05136 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  0,1490 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,).  0,008052 
Calcimnhydrokarbonat 

[Ca(HC03)J 0,1491 

Magnesiimihydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,02024 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa),].  0,000605 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)  ... 
Freier  Sauerstoff  (0,)  ... 


0,6312 

0,07886 


16,536        8,997 
1,006 


0,7100         17,542 


Aluminiumsulfat  [AL,(S04)3 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,001709 

0,07886 

0,7099 

0,0269      = 


0,0269 

0,02327 

0,000806 


0,612 

0,8288 

0,0252 


0,7610         19,008 


Daneben  Spuren  von:  Cäsium-,  Kubidium-,  Ammonium-, 
Strontiimi-,  Baryimi-,  Mangano-,  Zinn-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-, 
Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Freier  Stickstoff  (N,) 0,02327    = 


Freier  Sauerstoff  (O,) 0,000806  = 

0,7609 


15,8  ccm  bei 
39,3°  und 

760  mm  Druck. 

21,3  ccm  bei 
39,3°  und 

760  mm  Druck. 

0,6  ccm  bei 

39,3°  und 

760mmDruck. 


y  Jahresheite  des  Vereins  für  Taterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1866  Bd.  22  S.  140.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  «)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  Wassers  aus  Bohrloch  Nr.  38  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:  H. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1479 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0381 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,00301 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,1498 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0198 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,2394 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquiralente 

6,417 

6,417 

0,949 

1,90 

0,123 

0,247 

8,56 

4,226 

4,226 

0,207 

0,413 

3,924 

3,924 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 
Sonstige  Bestandteile    .  .  .  . 


0,5980 
0,0792 
0,0293 


15,846 
1,01 


8,563 


Fehling.     1865'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2472 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,0294 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,149 

Calcimnhydrokarbonat  [Ca(HC05),] 0,154 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0j)2] 0,0181 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0792 

Sonstige  Bestandteile 0,0293 

0,706 


0,7065         16,86 


V  Jahreshefte  des  Vereins  für  Taterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1866  Bd.  22  S.  131.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     39 


Die  untersuchten  Wässer  sind  von  annähernd  gleicher  Zu- 
sammensetzung. Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile 
beträgt  etwa  0,7  g.  Danach  sind  die  Quellen  als  „einfache 
warme  Quellen"  zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  treten  frei  aus  5—56  m  tiefen  Bohrlöchern 
unmittelbar  in  die  Badebassins  und  Wannen  hinein.  In  erster 
Linie  ^\ird  das  Wasser  zu  Thermalbädern  benutzt,  denen  es 
ununterbrochen  mit  natürlicher  Temperatur  zufließt,  so  daß 
eine  Abkühlung  während  des  Bades  ausgeschlossen  ist.  Die 
Bäder  sind  zum  Teil  aus  dem  Urgestein  ausgesprengt,  mit 
Fayence  und  Marmor  verkleidet  und  auf  dem  Boden  mit  einer 
Lage  von  feinem  Sand  bedeckt,  durch  den  das  Wasser  hervor- 
quillt. Kechts  der  Enz  befinden  sich  drei  Badehäuser.  Das 
große  Badgebäude  mit  9  Fürstenbädem,  8  Bassinbädem, 
40  Einzelbädem  und  den  nötigen  Duschevorrichtungen  wird 
von  18  Quellen  gespeist.  Das  kleine  Badehaus  mit  12  Einzel- 
bädem und  das  Katharinenstift  mit  5  Bassin-  und  4  Einzel- 
bädern erhalten  ihr  Wasser  aus  je  3 — 4  Quellen.  Links  der 
Enz  im  König-Karlsbad  werden  auch  abgekühlte  Thermalbäder, 
kalte  Duschen  usw.  verabreicht.  An  Vollbädern  wurden  ver- 
abreicht: 1903:  130147;  1904:  137  360;  1905:  144890.  Da- 
neben wird  das  Wasser,  wenn  auch  in  geringerem  Umfange, 
in  natürhchem  Zustande  zu  Trinkkuren  gebraucht. 


Sonstige  Kurmittel:  Elektrische  Bäder,  Dampf-,  Heiß- 
luft- und  Warmluftbäder.  —  Heilgymnastik.  —  Gelegenheit 
zu  Flußbädern.  —  Drei  geräumige  geschützte  Wandelhallen, 
von  denen  eine  heizbar  ist.  —  Parkanlagen  an  der  Enz,  die 
unmittelbar  in  Nadelwald  übergehen. 

Behandelt  werden:  Eheiunatismus,  Gicht,  Knochen-  imd 
G«lenkleiden,  Skrofulöse,  Ehachitis,  Nervosität,  Lähmungen, 
Krampfleiden,  Katarrhe  der  Luftwege,  Frauenkrankheiten, 
chronische  Verdauungsstönmgen,  Harnbeschwerden,  Schwäche- 
zustände, Verletzungen,  Metallvergiftungen. 

7  Ärzte.  —  Kiu-zeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober,  doch  können 
auch  im  Winter  die  Thermalbäder  benutzt  werden.  —  Kurtaxe: 
in  der  Hauptkurzeit  eine  Person  wöchentlich  4  M.,  2  Personen 
7  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  8757; 
1904:  9258;   1905:  10110. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Städtisches  Krankenhaus.  —  Apo- 
theke. —  4  Stiftungen  für  Unbemittelte.  —  Die  Quellen  imd 
Badehäuser  sind  Eigentum  des  württembergischen  Staates.  — 
Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6DSföG5G6G6  Wildbad- Trarbach  und  Wildstein  öoöd^öd&:3öo 


Das  Kurhaus  WUdbad- Trarbach  liegt  1  km,  Wildstein 
4  km  von  Trarbach  an  der  Mosel,  im  Kreise  Zell  der  Khein- 
provinz  in  dem  von  SSO  nach  NNW  gerichteten,  etwa  50  bis 
200  m  breiten  Kautenbachtale,  inmitten  ausgedehnter  Laub- 
imd  Nadelholzwaldungen,  Kurhaus  Wildbad  127  m,  Bad  Wüd- 
Btein  175  m  hoch.  Die  imihegenden  Berge  steigen  bis  zu  436  m 
an.  Traben-Trarbach  ist  Station  der  in  Pünderich  von  der 
Linie  Coblenz  —  Trier  abzweigenden  Nebenbahn  der  Bahn 
BuUay — Trier  und  der  Moseldampfschiffe. 

Klima.  Als  mittlere  Temperatiir  wird  angegeben  im  Friih- 
1mg  10,1°,  im  Sommer  16,6°,  hn  Herbste  9,9°*).    Jährliche 


Niederschlagshöhe  (nach  4iährigem  Durchschnitt)  675  mm**). 
Gegen  Ost-  und  Nordwinde  liegt  das  Bad  geschützt. 

Heilquellen.  Die  „Trarbacher  Felsenquelle"  (Wüdstein- 
Therme)  wird  von  2  Quellen  gebildet,  die  aus  einem  3 — 4  m 
dicken,  fast  senkrecht  im  derben  Schiefer  stehenden  Quarz- 
gange, am  Ende  eines  400  m  langen  Stollens  entspringen.  Die 
Quellen  liefern  zur  Zeit  täglich  8760  hl  Wasser,  wovon  5310  hl 
gefaßt  sind.   Seit  1883  wird  die  Quelle  zu  Kurzwecken  benutzt. 


*)  Nach  einem  Siteren  ftospekt. 
*•)  Regenstation  Trarbach,  Beobachter:  Apotheker  Mallmann. 


Anfl.IvSfi  Analytiker:  H.  Mertitsch.    1883*). 

/        j     c  1  *  u  17    u       i,    *^  Temperatur:  35,0°. 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet).  Ergiebigkeit:  9600-12000  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

MiUi-     MiUigramm-  ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Küograimn  enthalt  °): 

Kationen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente  Gramm 

KaHum-Ion  (K-) 0,04012        1,025        1,025  Kalimnchlorid  (KO) 0,03588 

Natrium-Ion  (Na-) 0,05555         2,410         2,410  Kaüumsulfat  (K,SOJ 0,04174 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,007863      0,1961       0,3922  Kaliumhydrokarbonat  (KHCO.)    .     0,006504 

3>827  Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)     0,2026 

■Ä^°'i®'i  )•  Calciumhydrokarbonat[Ca(HC08)2]     0,03179 

Chlor-Ion  (CT) 0,01705        0,4809      0,4809  Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,).    .     .    0,04544 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02300        0,2394       0,4788  ^        i  \^       n  '        — 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')      0,1749  2,867        2,867  ' 

0,3184  7,218        3,827  ^^^  Kohlendioxyd  (CO.)  ....    0,06724  =  1     35,0°  und 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) .    0,04544        0,5795  "04312 —    l760mmDruck. 

0,3639  7,798  ' 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)   .     0,06724  1,528  .^  Manuskript.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       »)  Vgl.  ehem. 

0,4312  9,326  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,36  g;  abreicht),  daneben  auch  zu  Trinkkuren,  \md  gelangt  auch,  teils 

die  Quelle  ist  eine  „einfache  warme  Quelle".  in  natürlichem  Zustand,  teils  mit  käuflicher  Kohlensäure  im- 

Das  Wasser  wird  vorzugsweise  zu  Thermalbädern  benutzt  prägniert,  zum  Versand  (1903:  943800;   1904:  947  600;   1905: 

(1903  wurden:  9515;    1904:  10035;  1905:  10957  Bäder  ver-  mehr  als   1  Million  Gefäße).    Dem  neuen  Kurhaus  Wildbad- 


—     40     — 


Trarbach  wird  das  Wasser  in  dner  2600  m  langen,  aus  asphal- 
tierten Eisenröhren  bestehenden  Leitung  zugeführt.  Bad  Wild- 
stein  verfügt  über  8,  das  Kurhaus  WUdbad  über  27  Badezellen 
mit  ständigem  Zu-  und  Abfluß  des  Thermalwassers.  Die 
Wannen  bestehen  aus  Zement  und  sind  mit  Porzellanplatten  bel^t. 

Sonstige  Kurmittel:  Dampfbäder,  künstliche  Kohlen- 
säurebäder. —  Gelegenheit  zu  Terrainkuren  (ohne  besondere 
Einrichtungen).  Milch-,  Obst-  und  Traubenkuren.  Massage, 
Elektrotherapie. 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gicht,  Erkrankungen 
des  Nervensystems  (Neurosen,  Neuralgien,  Migräne,  Neu- 
rasthenie usw.),  nervöse  Magen-  imd  Darmstörungen,  Blasen- 
und    Nierenleiden,    Schwächezustände,    Hautleiden,    Frauen- 


krankheiten (Menstmationsanomalien,  chronische  Metritiß, 
Endometritis  usw.),  Gfelenkleiden. 

Arzte  in  Trarbach.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  November. 
—  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quell-  und  Thcrmalwasscr.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Kanalisation.  —  Krankenhaus,  Dampfdesinfektions- 
apparat luid  Apotheke  in  Trarbach.  —  Die  Quellen  und  Bade- 
häuser sind  im  Besitz  der  Trarbachcr  Immobilien -Gesellschaft 
G.  m.  b.  H.  Das  Bad  wird  von  Wilh.  Weiekardt  verwaltet. 
Der  Versand  des  Wassers  ist  an  die  Firma  „Trarbacher  Felsen- 
quelle G.  m.  b.  H."  in  Trarbach  verpachtet. 


—     41     — 

3.   Einfache  Säuerlinge. 

Von  Dr.  C.  Jacobj, 
o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologisclieii  Instituts  an  der  Universität  Göttingen. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Einfache  Säuerlinge  sind  reich  an  freiem  Kohlendioxyd,  wovon  sie  mehr  als  1  g,  und  arm  an  gelösten  festen 
Bestandteilen,  von  denen  sie  weniger  als  1  g  in  1  kg  des  Wassers  enthalten. 

Mit  den  einfachen  kalten  und  warmen  Quellen  haben  die  einfachen  Säuerlinge  also  den  geringen  Gehalt  an  gelösten 
festen  Bestandteilen  gemein,  unterscheiden  sich  von  ihnen  aber  durch  den  größeren  Gehalt  an  Kohlendioxyd.  Dieser 
Beschaffenheit  entsprechend,  werden  die  mit  ihnen  zu  erzielenden  therapeutischen  Erfolge  auf  eine  hypotonische 
Wasserwirkung,  welche  der  des  reinen  Wassers  gleicht,  wie  sie  bei  den  einfachen  kalten  und  warmen  Quellen 
bereits  besprochen  wurde,  sowie  auch  auf  die  Wirkung  des  Kohlendioxyds,  die  vor  allem  im  Sinne  eines  lokalen 
Reizes  sich  geltend  macht,  zurückzuführen  sein. 

Wie  die  einfachen  kalten  und  warmen  Quellen  finden  auch  die  einfachen  Säuerlinge  äußerlich  in  Form  von 
Bädern  als  Heilmittel  Verwendting;  indessen  ist  bei  ihnen  die  innerliche  Anwendung  die  bei  weitem  überwiegende. 
Einige  solcher  Quellen  gelangen  ausschließlich  als  Tafelwasser  zum  Versand,  ohne  daß  sich  an  Ort  und  Stelle  Ein- 
richtungen für  eine  kurgemäße  Verwendung  finden. 

Wo  ein  geregelter  Kurbetrieb  besteht,  können  sie  im  Sinne  der  einfachen  kalten  Quellen  in  den  bei  diesen 
erwähnten  Anwendungsformen  benutzt  werden;  bei  Herstellung  von  Bädern  wird  wegen  ihrer  niederen  Temperatur 
eine  künstliche  Erwärmung  des  Wassers  auf  die  dem  einzelnen  Krankheitsfalle  angepaßte  Temperatur,  sei  es  auf 
die  indifferente  von  34 — 35°  oder  eine  etwas  höhere  oder  niedere,  in  der  Regel  nötig  sein. 

Um  bei  dieser  Erwärmung  den  Verlust  an  Kohlendioxyd  möglichst  zu  beschränken,  sind  vielfach  besondere 
Einrichtungen  vorhanden,  die  eine  vorzeitige  Berührung  des  Wassers  mit  der  Luft  verhindern  sollen  (vgl.  den 
Abschnitt  der  Einleitung  über  die  Trink-  und  Badeeinrichtungen).  Je  nach  der  künstlich  hergestellten  Temperatur 
des  Bades  werden  sich  auch  Temperaturwirkungen,  wie  sie  bei  den  einfachen  warmen  Quellen  besprochen  wurden, 
erzielen  lassen,  allerdings  mit  den  dort  erwähnten  von  der  meist  üblichen  Art  der  künstlichen  Erwärmung  ab- 
hängenden, zeitlichen  und  räumlichen  Schwankungen  der  Temperatur.  Zu  dieser  Temperaturwirkung  tritt  aber  noch 
die  örtliche  Reizwirkung  des  Kohlendioxyds  auf  die  Haut  hinzu,  welche  die  Temperaturwirkung  verändern  kann. 
(Vgl.  pharmak.  Einleitung.) 

Eine  Resorption  von  Kohlendioxyd  aus  dem  Badewasser  durch  die  Haut  findet  vielleicht  in  geringem  Maße  statt, 
doch  sind  allgemeine  Wirkungen  von  demselben  nicht  zu  erwarten.  Bei  ungenügender  Ventilation  der  Baderäume 
kann  zumal  unmittelbar  über  dem  Wasser  in  der  Wanne  der  Kohlendioxydgehalt  der  Luft  soweit  steigen,  daß 
hierdurch  die  Atmung  behindert  und  unter  Rückstauung  der  Kohlensäiu-e  im  Körper  dyspnoische  Beschwerden  und 
Benommenheit  unbeabsichtigt  eintreten  können  (Baderausch). 

Nach  innerlicher  Anwendung  der  einfachen  Säuerlinge  werden  zunächst  die  Wirkungen  des  Wassers,  d.  h. 
die  hypotonischer  Lösungen  in  Frage  kommen,  dabei  können  die  Säuerlinge  durch  ihre  meist  niedere  Temperatur 
am  Magen  die  Peristaltik  und  damit  beschleunigte  Entleerung  seines  Inhaltes,  des  aufgenommenen  Wassers  be- 
günstigen. Gleichzeitig  wird  der  örtliche  Reiz  des  Kohlendioxyds  zur  Erweiterung  der  Schleimhautgefäße  imd  so  zu 
vermehrter  Sekretion  und  beschleunigter  Resorption  des  Wassers,  event.  auch  der  aufgenommenen  Nahrung  führen. 

Mäßige  Mengen  solchen  Wassers,  bei  oder  besser  nach  der  Mahlzeit  getrunken,  befördern  also  die  Verarbeitimg 
der  Nahrung  im  Magen  und  lassen  auch  das  bisweilen  belästigende  Gefühl  der  Völle  nach  reichlicher  Mahlzeit 
verschwinden.  Auch  nimmt  man  an,  daß  dem  Kohlendioxyd  eine  nutritive  Reizwirkung  auf  die  Schleimhaut  des 
Magens  zukommt. 

Diesen  Verhältnissen  und  dem  angenehm  säuerlichen  Geschmack  dieser  Quellen  ist  ihre  Verbreitung  als 
Tafel  Wässer  zuzuschreiben.  Bei  dieser  Verwendung  sollten  aber  nur  mäßige  Mengen  getrunken  werden,  einerseits 
weil  bei  Aufnahme  größerer  Wassermengen  die  Verdauungssäfte  zu  stark  verdünnt  werden,  andererseits  weil  das 
Kohlendioxyd  zu  Belästigungen  führt,  wenn  es  den  Magen  auftreibt,  und  hierdurch  auch  seine  Verrichtung  stört. 
Aus  dem  gleichen  Grunde  ist  ein  übermäßiger  Gehalt  an  Kohlendioxyd,  wie  er  in  manchen  künstlich  mit  Kohlen- 
dioxyd überladenen  Tafelwassern  vorkommt,  wenn  dieselben  nicht  verdünnt  getrunken  werden,  unzweckmäßig. 

Aber  auch  therapeutisch  zur  Erzeugung  der  allgemeinen  Wasserwirkung  in  den  oberen  Darmabschnitten 
sowie  im  Gesamtorganismus  lassen  sich  diese  hypotonischen  kalten  Säuerlinge  verwenden. 


—    42     — 

Sie  können,  kurgemäß  getrunken,  sowohl  bei  leichten  Verdauungsstörangen,  Atonie,  Dyspepsie,  Katarrhen 
des  Magens  und  der  oberen  Darmabschnitte,  aber  auch  im  Sinne  der  Wasserdurchspülung  und  Harn  Verdünnung 
wegen  ihrer  schnellen  Resorption  und  osmotischen  Wirkung  auf  der  gleichen  Grundlage  wie  die  einfachen  kalten 
und  warmen  Quellen  bei  Krankheiten  der  Hamwege,  Nieren-  und  Blasenleiden  sowie  bei  Stoffwechselstöningen, 
Gicht,  harnsaurer  Diathese,  Vergiftungen  usw.  als  Heilmittel  herangezogen  werden.  In  der  Wirksamkeit  der  Durch- 
spülung übertreffen  sie  infolge  der  oben  geschilderten,  die  Resorption  des  Wassers  beschleunigenden  Wirkung  des 
Kohlendioxyds  von  den  einfachen  Wässern  jedenfalls  die  kalten,  vielfach  wohl  aber  auch  die  warmen. 

Unter  gleichzeitiger,  zweckentsprechender  Verwendung  anderer  Heilfaktoren,  wie  sie  bei  den  einfaclien  kalten 
und  warmen  Quellen  erwähnt  wurden,  lassen  sich  auch  die  durch  die  Quellen  zu  erzielenden  Heilerfolge  wiederum 
wesentlich  fördern. 

Von  diätetischen  Heilmitteln  kommt  vor  allem  die  Milchkur  bei  chronischen  Katarrhen  der  Luftwege  in  Betracht. 
Bei  dieser  wird  zweckmäßig  erwärmte  Milch  mit  dem  Wasser  der  Quellen  vermischt  getrunken. 

Auch  unter  den  Quellen  dieser  Gruppe  befinden  sich  solche,  deren  Eisengehalt  zwar  hinter  der  in  diesem 
Buche  für  die  Eisenquellen  angenommenen  Grenze  von  10  mg  in  1  kg  Wasser  zurückbleibt,  die  aber  vielfach 
als  Eisenquellen  bezeichnet  und  um  ihres  Eisengehaltes  willen  zu  Trinkkiu'en  benutzt  werden. 

Einfache  Säuerlinge. 

Bad  Brückenau  (s.  auch  unter  „Moorbäder").  (König  Otto-Bad  [Wiesau])  s.  unf«r  „Eisenquellen". 

Charlottenbrunn.  (Langenau  in  Schlesien)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Ditzenbach.  (Niedemau)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

(Flinsberg)  s.  unter  „Eisenquellen".  (Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Göppmgen)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge".  Sinzig  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuerhnge"). 


—     43 


asG6G6G6föG6G6asG6föCÄSGjsG6  Bad  Brückenau  ^^iso^^^^^isoisoiso^^ 


Bad,  3  km  von  der  Stadt  Brückenau  (1627  Einwohner)  in 
Unterfranken  entfernt,  liegt  300  m  hoch  am  südwestlichen  Ab- 
hänge der  Rhön,  umgeben  von  500  m  hohen  mit  Buchen  und 
Fichten  bewaldeten  Bergen.  Endstation  der  in  Jossa  von  der 
Bahn  Gemünden— Elm  abzweigenden  Nebenbahn. 


Elima.  Gegen  Nord-  und  Nordost- Wind  liegt  der  Ort 
geschützt. 

Heilquellen-  3  Quellen:  „Stahlquelle",  „WemarzerqueUe" 
und  „Sinnberger  Quelle",  seit  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 
bekannt,  entspringen  aus  Buntsandstein. 


Analyse  der  „Stahlquelle" 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  Scherer.     1855'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0004  bei 
Temperatur:  9,8°. 
Ergiebigkeit:  82  hl  in  24  Stunden 


15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Kationen^).                                             Gramm              Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,008676       0,2216      0,2216 

Natrium-Ion  (Na-) 0,003534       0,1533      0,1533 

Calcium-Ion  (Ca") 0,06346         1,583        3,165 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,02486         1,020         2,041 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,004288       0,0767       0,1534 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001799       0,0327       0,0654 


Asionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 0,002569  0,0725 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,06715  0,6990 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000489  0,0051 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,2635  4,319 


5,800 

0,0725 
1,398 
0,0102 
4,319 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Organische  Substanzen')   .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,4403 

0,01772 

0,06610 


8,183 
0,2260 


5,800 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KG) 0,005405 

KaUumsulfat  (K,SOJ 0,01300 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01090 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,07458 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000694 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0g)2]  0,1669 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,1494 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s)j]  .  .  0,01365 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2]  0,005791 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,01772 

Organische  Substanzen")    0,06610 

0,5241 


0,5241 
2,260 


8,409 
51,37 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 2,260 


2,784 


1195  com  bei 

9,8°  und 
760  mm  Druck. 


2,784  59,78 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-  und  Nitrat-Ion. 

Ältere  Analysen;  A.Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  S.  3.  München  1829).  Kastner  1837  (Liebigs  Handwörterbuch  der 
Chemie  Bd.  5.    Tabellarischer  Anhang.    Braunschweig  1851). 


1)  Liebigs  Annalen   1856    Bd.  99    S.    274.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Abschn.  A.  ^)  Hienmter  befindet  sich  Ameisensäure -Anion,  das  in  Form 
des  Barynmsalzes  aus  dem  Destillat  des  angesäuerten  Mineralwassers  erhalten 
wiu-de.  Daneben  sind  anscheinend  auch  die  Anionen  anderer  flüchtiger 
organischer  Säuren  zugegen,        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.2.C. 


Analyse  der  „Wernarzer  Quelle"  (aus  der  saizubeue  berechnet). 

Analytiker:   Kgl.  Untersuchungsanstalt  für  Nahrungs-  und  Genußmittel  in  Würzburg. 
Spezifisches  Gewicht:  1,0004  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  10,3°. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


1903'). 


Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00440 

Natrium-Ion  (Na-) 0,004514 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01693 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,006697 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000699 

'    Mangano-Ion  (Mn-) 0,000075 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00291 

Sulfat-Ion  (SO/') 0J00967 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00054 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,08757 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,112 

0,112 

0,1958 

0,1958 

0,4222 

0,8444 

0,2749 

0,5498 

0,0125 

0,0250 

0,0014 

0,0027 

1,730 

0,0822 

0,0822 

0,101 

0,201 

0,0056 

0,011 

1,435 

1,435 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,00613 

Kahumsulfat  (K^SOJ 0,00263 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0122 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  0,00208 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,00077 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),J  0,06753 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC0g)2] 0,04024 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  .  .  0,00222 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)2] 0,000243 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,01999 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,13401 
0,01999 


2,643 
0,2549 


1,729 


0,1540 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 2,239    ■■ 


0,15400 
2,239 


2,898 
50,89 


2,393 


{1186  ccm  bei 
10,3°  und 
760  mm  Druck. 


2,393  53,79 

Daneben  Spuren  von  Aluminium-  und  Nitrat-Ion. 


Altere  Analysen:    A.  Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  S.  5.  München  1829).    Scherer  1855  (Liebigs  Annalen  Bd.  99  S.  264). 

•)  Balneologische  Zeitimg  1904.    Bd.  15  S.  39.       ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.0, 


—     44     — 


Analyse   der   „Sinnberger    Quelle"    (aus  den  OngiaalzaHen  berechnet). 

Analytiker:  Scherer.     1855'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00008  ohne  Temperaturangabe. 

Temperatur:  9,5°. 

Ergiebigkeit:  173  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen^  Gramm  Mol       Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,004151  0,1060      0,1060 

Natrium-Ion  (Na-) 0,003999  0,1735      0,1735 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01584  0,3950      0,7900 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,005319  0,2183      0,4367 

Ferro-Ion  (Fe-)') 0,000379  0,0068      0,0136 

1,5198 
Anionen'). 

Oilor-Ion  (Q') 0,006405  0,1807       0,1807 

ßulfat-Ion  (SO/') 0,002583  0,0269      0,0538 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .    0,07842  1,285        1,285 

0,11710  2,392         1,520 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) .    0,02162  0,2757 

Organische  Substanzen*) .  .  .    0,0230 

0,1617  2,668 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,831  41,62 

1,993  44,29 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Alumi- 
nium-, Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion. 

Ältere  Analyse;    A.  Yogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  S.  6.    Manchen  1829). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zugammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,007910 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,004367 

Natriumsulfat  (Na,SO^) 0,003823 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs)  .    0,003788 
Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),]     0,06404 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,03196 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]'')  .    0,001207 

Kieselsäure  (meta)  (Il,Si0,) 0,02162 

Organische  Substanzen*) 0,0230 

0,1617 

{967  5  ccni  bei 
9,5°  u. 
760  mm  Druck. 


')  Liebigs  Annalen  1856  Bd.  99  S.  278.  ') Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A. 
^)  Der  Wert  ist  nicht  ganz  genau ,  da  der  gewogene  Niederschlag  Mangan, 
Aluminium  und  Phosphatrest  neben  Ferrioxyd  enthielt.  ')  Uienuiter  be- 
finden sich  die  Anionen  der  Ameisensäure ,  Essigsäure ,  Propionsäure  imd 
ButtersStu'e ,  die  aus  dem  Destillat  des  angesäuerten  Mineralwassers  in  Form 
ihrer  Baryum-,  bezw.  Silbersalze  erhalten  wtirden.  *)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Absclm.  B.2.C.        ')  Vgl.  Anm.  3. 


Die  Smnmen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,15 
bis  0,5  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  1,8  bis  2,3  g:  die 
Quellen  sind  „einfache  Säuerlinge".  Bemerkenswert  ist 
bei  der  „Stahlquelle"  der  Eisengehalt  von  4,3  mg. 

Die  Quellen  werden  zum  Trinken  und  Baden  benutzt. 
Badehaus  mit  32  BadezeUen.  Das  Badewasser  wird  in  den 
Wannen  durch  abnehmbare  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Im 
Jahre  1903  wurden  16  651;  1904:  18969;  1905:  19  594  Bäder 
verabreicht.  Das  Wasser  der  „Wemarzer  Quelle"  und  der 
„Sinnberger  Quelle"  wird  auch  als  Tafelwasser  versandt  (1903: 
321728;  1904:  326333;  1905:  354386  Gefäße). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  Gersfeld. 
KünsÜiche  Solbäder.  Hydro-  und  Elektrotherapie.  Milch-  und 


Molkenkuren.  Massage.  Inhalationen  mit  pneumatischem  Appa- 
rat.  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtung). 

Behandelt  ■werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Frauen- 
krankheiten, Krankheiten  der  Hamorgane,  Gicht,  Rheuma- 
tismus ,__Krankheiten  der  Atmungs-  und  Verdauungsorgane. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  15.  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  15  M.,  jede  weitere  Person  5  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2951;  1904:  3405;  1905:  3609. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Beseitigimg  der  AbfaUstoffe  teils  durch 
Kanalisation,  teils  durch  Abfuhr. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  bayerischen  Staat.  Aus- 
kunft durch  die  Badeverwaltimg. 


GSQSG6C;6G6G6G6G6G6G6aSG6    Charlottenbrunn     ^isOisO^iSOisOÖOÖOÖOiSOiSJiS) 


Marktflecken  mit  1500  Einwohnern  im  Regienmgsbezirk 
Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  476  bis  544  m  hoch  in 
einem  nach  Norden  geschlossenen,  40  bis  100  m  breiten  Tale, 
auf  drei  Seiten  von  Wald,  haupteächhch  Nadelwald  umgeben. 
Station  der  in  Dittersbach  von  der  Hauptlinie  Breslau — Görhtz 
abzweigenden  Bahn  nach  Glatz  imd  Endstation  der  Bahn  Bres- 
lau— Schweidnitz — Charlottenbrunn. 

Klima.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1888—1897)  842  mm.*)  Durch  seine  Lage 
in  dem  engen  Tale  ist  der  Ort  gegen  Nord-,  Ost-  und  West- 
winde geschützt. 


Heilquellen.  5  Quellen:  „CharlottenqueUe",  seit  1697  be- 
nutzt, 1724  gefaßt;  „TheresienqueUe"  (früher  „Elisenquelle"), 
1837  erbohrt;  „Abb^-Richardquelle",  1864  erbohrt;  die  jetzt 
nicht  mehr  benutzten  „Tix-"  imd  „Beinert-"Quellen.  Die 
Quellen  entspringen  aus  Klüften  des  Felsitporphyrs  und  Koh- 
lensandsteinschichten.  Sie  sind  als  Schachtbrunnen  in  Quader- 
sandstein gefaßt.  Die  „CharlottenqueUe"  hefert  täglich  230  hl, 
die  „TheresienqueUe"  640  hl  Wasser. 


•)  ProTinz-B«genkarte. 


—     45 


Analyse    der   „OharlOttenqUelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Beinert'). 
I  Spezifisches  Gewicht:  1,0016  (ohne  Temperatnrangabe). 

Temperatur:  7,6°. 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,33 

4,33 

3,01 

6,01 

0,854 

1,71 

0,225 

0,450 

0,059 

0,18 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  -).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0998 

Calcium-Ion  (Ca") 0,121 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,0208 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0126 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0016 

Anionen  -). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0077 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0130 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 
Organische  Substanzen .... 

Freies  Kohlendioxyd  (CO2)  . 


0,7436 

12,19 

12,19 

1,020 

21,02 

12,68 

0,0367 
0,0242 

0,468 

1,081 

21,49 

0,968 

22,0 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,013 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,00667 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs)  .  0,338 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  0,487 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,125 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg)j]  .  .  0,0400 

Aluminiumsulfat  [Al,(804),]    ....  0,010 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0367 

Organische  Substanzen 0,0242 


1,081 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,968   = 


2,049 


508  ccm  bei 

7,6°  und 
760mmDruck. 


2,049 


43,5 


^)  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.  Ed.  tertia.  Vol.  alterum  p.  363. 
Lipsiae  1876.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitimg Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Theresienquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:    Beinert'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0016  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  7,6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0520 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0986 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0304 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0038 

Aluminiirm-Ion  (AI—)  ....  0,0002 

AninnwTi') 

Chlor-Ion  (a') 0,0240 

SuKat-Ion  (SO/') 0,0129 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,5418 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,26 

2,26 

2,46 

4,92 

1,25 

2,49 

0,067 

0,13 

0,008 

0,02 

9,82 

0,677 

0,677 

0,134 

0,268 

8,880 

8,880 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) , 
Organische  Substanzen    .  .  , 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,7637 
0,0254 
0,0214 


0,8105 
1,04 


15,74 
0,323 


16,06 

23,7 


9,825 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0396 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0174 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  0,112 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03).J  0,399 
Magnesiumhydrokarbonat 

[MgCHCOe),] 0,183 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  0,012 

Aluminiumsulfat  [Al5,(S04)5]    ....  0,001 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)    ....  0,0254 

Organische  Substanzen    0,0214 


0,811 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,04 


1,85 


{548  ccm  bei 
7,6°  und 
760mmDruck. 


1,85 


39,8 


')  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.  Ed.  tertia.  Vol.  alterum  p.  363. 
Lipsiae  1876.  =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscka.  A.  >)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Die  Smnme  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1  g  bezw.  0,8  g,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g. 
Die  Quellen  stehen  an  der  Grenze  zwischen  „einfachen  kalten 
Quellen"  und  „einfachen  Säuerlingen".  Bemerkenswert 
ist  der  Eisengehalt  von  12,6  mg  bei  der  „Charlottenquelle" 
und  von  3,8  mg  bei  der  „Theresienquelle". 

Das  Wasser  der  „Theresienquelle"  wird  zum  Trinken,  das  der 
„Charlotten-"  und  ,,Abb^-Richard-Quelle"  zum  Baden  benutzt. 
Dem  Brurmenhause  und  dem  Badehause  (24  Badezellen  mit 
Zinkwannen)  wird  das  Wasser  der  Quellen  durch  MetaUröhren 
zugeleitet.  Zur  Herstellung  der  Bäder  wird  ein  TeU  des  Bade- 


wassers durch  Heizschlangen  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden 
4360 ;  1904 :  5827  Bäder  verabreicht.  Das  Wasser  der  „Theresien- 
quelle" wird  auch  nach  Zusatz  natürlicher  Kohlensäure  (aus 
Grafenort)  versandt  (1903:   7450;   1904:  7776  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  mit  natürlicher 
Kohlensäure  aus  Grafenort.  Medizinische  Bäder.  Inhalatorium  für 
Fichtennadeldampf  und  Medikamente.  Massage.  Kefir-,  Molken- 
und  Müchkuren.  Gedeckte  Wandelbahn.  32  ha  großer  Kurpark. 

Behandelt  -werden:  Krankheiten  der  Respirationsorgane, 
Herzkrankheiten,  Blutarmut,  Nervenleiden,  chronische  Ver- 
dauungsstörungen, Gicht,  Rheumatismus,  Frauenkrankheiten. 


—     46     — 


2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober,  doch  wird  das  Bad 
auch  im  Winter  besucht.  —  Kurtaxe:  1  Person  12  M.;  2—3  Per- 
sonen 16  M.;  4  und  mehr  Personen  20  M.  Bei  Aufenthalt  bis 
zu  einer  Woche  ein  Viertel,  bis  zu  1 4  Tagen  und  vom  1 5.  August 
ab  die  Hälfte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1902: 
1520;  1903:  1517;   1904:  1581. 


Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  im 
Badeliause  durch  Leitung,  sonst  durch  Brunnen.  —  Beseitigung 
der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Formalin-Desinfektionsappa- 
rat.  —  Apotheke.  —  Freikuren  für  Bedürftige.  —  Quellen  und 
Bad  gehören  der  Gemeinde  und  werden  vom  Gemeinde-  und 
Badevorsteher  verwaltet. 


föG5SC6asc6G6c;6G6C6G6a5C6G6fö  Ditzenbach  ^isoiso^^^^iso^o^^^^^ 


Dorf  mit  444  Einwohnern  im  Donaukreis  des  Königreichs 
Württemberg,  liegt  in  einem  '/j  bis  1  km  breiten,  von  js^orden 
nach  Süden  streichenden  Tale,  dessen  umgebende  Höhen  bis 
zu  800  m  ansteigen ,  509  m  ü.  M.,  umgeben  von  ausgedehnten 
Laub-  imd  Nadelwaldungen.  Station  einer  von  der  Haupt- 
linie Stuttgart  —  Ulm  in  Geislingen  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  im  Mai  12,8°,  Juni 
16,2»,  Juli  17,8»,  August  16,8°,  September  13,3»,  Oktober  8,2».  — 


Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  950  mm.*)    Durch  vor- 
gelagerte Höhen  ist  der  Ort  gegen  Nordwinde  geschützt. 

Heüquellen.  Der  Ditzenbacher  „Sauerbrunnen"  wird  be- 
reits 1576  urkimdhch  erwähnt;  nachweislich  zu  Heilzwecken 
benutzt  wird  die  Quelle  seit  1755  mit  verschiedenen  Unter- 
brechungen. Sie  entspringt  wahrscheinUch  aus  Schichten  des 
mittleren  braunen  Jura. 


Analyse 

(aus  der  SalztabcUe  berechnet). 


•)  Angabe  der  KSnigl.  Württemberg,  meteorolog.  Zentralstation. 

Analytiker:  Königl.  Zentralstelle  für  Gewerbe  und  Handel  in  Stuttgart. 

Temperatur:  9,8°. 

Ergiebigkeit:  403  hl  in  24  Stunden. 


1902'). 


In  1  Kilogramm')  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen')  Gramm 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,153 

Magnesium-Ion  (Mg-) 0,00833 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0012 


Anionen '). 

C!hlor-Ion  {C[') 0,0068 

Sulfat-Ion  (80/') 0,0119 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  0,482 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiralente 

3,81 

7,62 

0,342 

0,684 

0,021 

0,043 

8,35 

0,19 

0,19 

0,124 

0,248 

7,91 

7,91 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,011 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0169 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa)j]  0,582 
Magnesiumhy  drokarbon  at 

[Mg(HC03),] 0,0501 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,663 
0,0083 


12,40 
0,11 


8,35 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),; 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,672 
1,92 


12,51 
43,7 


0,0038 
0,0083 
0,672 

1,92 
2,59 


1017  ccm  bei 

9,8°  und 
760  mm  Druck. 


2,59 


56,2 


')  Manuskript.  ')  Die  Angaben  bezdeben  sich  nicht  aiil  1  kg,  sondern 
auf  1  1,  was  jedoch  praktisch  im  vorliegenden  Falle  keinen  Unterschied  aus- 
macht.   Eine  Umrechnung  war  in  Ermangeliuig  der  Angabe  des  spezifischen 

Die  Siunme  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,67  g, 
die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1,9  g:  die  Quelle  ist  da- 
nach ein  „einfacher  Säuerling". 

Die  Quelle  ist  in  einen  5  m  langen  Holzschacht  gefaßt, 
der  in  einen  in  das  Innere  des  Berges  gehenden  Zeraentkanal 
mündet.  Ihr  Wasser  wird  zum  Trinken  und  Gurgeln  unver- 
mischt,  zum  Baden  mit  und  ohne  Zusatz  gewöhnlichen  Wassers 
benutzt  tmd  kommt  in  natürlichem  Zustande  zum  Versand. 
Zum  Badehause  wird  es  in  30  m  langen  Kupferrohren  geleitet, 
in  einem  Kessel  erwärmt  und  den  12  Badezellen  (mit  emaillierten 
Wannen)  in  verzinkten  Röhren  zugeführt.  Im  Jahre  1905  wurden 
2200  Bäder  verabreicht.  Zum  FüUhause  führt  eine  120  m  lange 
Leitung  aus  Zinnrohr  mit  Bleimantel.  Der  Versand  betrug  im 
Jahre  1904:  350  000  ;_1 905:  700  000  Gefäße  (Vertrieb  durch  die 
Brunnenverwaltung  Überlangen  -  Ditzenbach  -  Imnau  in  Geis- 
lingen-Steig). 


Altere  Analyse:  C.  G.  Gmelin  1824  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen und  Molkenkuranstalten  des  KSnigreichs  Wfirttemberg  ä.  129.  Stutt- 
gart 1840). 

ehem.   Einleitung  Abscbn.   A.         *)   Vgl. 


Gewichtes   immöglich.        »)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  6.2.C. 

Sonstige  Kirmüttel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern,  Milch- 
und  Obstkuren. 

Behandelt  werden:  Magen-,  Darm-  und  Nierenleiden. 

Badearzt  in  Wiesensteig  (7  km),  2  Ärzte  in  dem  10  Min. 
entfernten  Deggingen.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober,  doch  ist  der 
Ort  auch  Winterkurort.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  300;  1904:  350;  1905:  420. 

A  llgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Die  Abfiülstoffe  werden  in  die  verschie- 
denen Wasserläufe  geleitet.  —  Im  Kurhaus  Krankenpfl^e  durch 
Schwestern.  —  Apotheke  in  Deggingen. 

Quelle  und  Badehaus  sind  im  Besitz  der  Kongregation  der 
Barmherzigen  Schwestern  vomUntermarchtal(Vinzentinerinnen). 


G6G6C;25C6C;iSG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6C6    Sinzig    iS)^^^^iSO^^i$0^^^^^iSOiSO 


Bei  Sinzig,  einer  Stadt  mit  3155  Einwohnern  im  Regierungs- 
bezirk Coblenz  der  Rheinprovinz  am  Ausgange  des  Ahrtales 
(Station  der  linksrheinischen  Bahnlinie  Frankfurt  a.  M.— Cöln) 
entspringen  2  Quellen,  deren  eine  zu  B^inn  des   10.  Jahr- 


hunderts als  Versandwasser  und  von  1857 — 1860  an  Ort  und 
Stelle  zum  Baden  und  zum  Trinken  benutzt  wurde.  Die  zweite, 
der  „Fontinalissprudel",  wurde  im  Jahre  1905  erbohrt. 


—     47     — 


Analyse    der    älteren    Quelle   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Grouven.     1857'). 
■  Temperatur:    13°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,00675 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0802 

Caicimn-Ion  (Ca") 0,0444 

Magnesium-Ion  (Älg-)  ....  0,0344 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,030 

Sulfat-Ion  (SO;')    0,019 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)  . 
Organische  Substanzen    .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 

2,244  49,55 

Ältere  Analyse:    F.  Mohr  (bei  Lersch  a.  a.  0.  S.  1552). 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,172 

0,172 

3,48 

3,48 

1,11 

2,22 

1,41 

2,82 

8,69 

0,84 

0,84 

0,20 

0,40 

7,46 

7,46 

0,455 

7,46 

7,46 

0,670 
0,031 
0,026 

14,67 
0,40 

8,70 

0,727 
1,517 

15,07 
34,48 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,013 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,039 

Natriumsulfat  (Na,  SO«) 0,028 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  .  0,203 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  0,180 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,207 

Kieselsäure  (meta)  (BLjSiOj) 0,031 

Organische  Substanzen 0,026 

0,727 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,517  = 

2,244 


811,7  ccm  bei 

13,0°  und 
760  mm  Druck. 


')  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre.  Bd.  2  S.  1562. 
Erlangen  1860.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.c. 


Analyse    des   „FontinaliSSprUdelS"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1905'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00177  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  14,7°,  gemessen  im  Sprudelbassin. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  %  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,02125 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2819 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000495 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000453 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1377 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000099 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1874 

Zink-Ion  (Zn-) 0,000147 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,007405 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000671 

Allionen '). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,001184 

Chlor-Ion  (CT) 0,05482 

Brom-Ion  (Br) 0,000156 

Jod-Ion  (J') 0,000001 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02619 

.    Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000452 

Hydroarsenat-Ion    (HAsO/')  0,000024 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  2,031 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5427 

0,5427 

12,23 

12,23 

0,0704 

0,0704 

0,0251 

0,0251 

3,433 

6,866 

0,0007 

0,0014 

7,694 

15,39 

0,0022 

0,0045 

0,1325 

0,2650 

0,0122 

0,0244 

35,42 

0,0191 

0,0191 

1,547 

1,547 

0,0020 

0,0020 

0,00001 

0,00001 

0,2726 

0,5452 

0,0047 

0,0094 

0,0002 

0,0004 

33,29 

33,29 

Borsäure  (meta)  (HBO^)  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


2,751 

0,000718 

0,01349 


59,28 
0,0163 
0,1721 


35,41 


2,766 
1,804 


59,47 
41,01 


4,570         100,48 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  älteren  Quelle  0,7  g,  beim  „Fontinahssprudel"  2,8  g,  wobei 
Hydrokarbonat-  und  Magnesium-Ionen  vorwalten.  Da  1,5  bezw. 
1,8  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  ältere 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,001931 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,03906 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,05837 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000201 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000001 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,03876 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  0,8981 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)  .  .  0,004789 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001343 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)    .  0,000640 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ  .  .  0,000031 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03X]  0,5558 

Baryumhydrokarbonat    [Ba(HCOs\]  0,000186 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 1,126 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03)2]   .  .  0,000421 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  0,02357 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03),]  0,002159 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,000718 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,01349 


2,766 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,804  ■■ 


4,570 


')  Bisher 
Abschn,  A. 


nicht    veröffentlichte    Analyse. 
^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 


')  Vgl. 
B.2.C. 


{971,1  com  bei 
14,7°  und 
760  mm  Druck. 

ehem.    Einleitimg 


Quelle  als  „einfacher  Säuerling",  der  „Fontinalissprudel" 
als  „erdiger  Säuerling"  zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  werden  zurzeit  nicht  benutzt.  Die  ältere  Quelle 
gehört  Gustav  Brake  in  Sinzig,  der  Fontinalissprudel  G.  Müller 
in  Wiesbaden  (Nerobergstraße). 


—     48     — 

4.  Erdige  Säuerlinge. 

Von  Dr.  C.  Jacob j, 
o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Göttingen. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Erdige  Säuerlinge  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  freies  Kohlendioxyd  und  mehr  als  1  g  ge- 
löste feste  Bestandteile,  unter  deren  Anionen  die  Hydrokarbonat-Ionen,  unter  deren  Kationen  die  Calcium-  und 
Magnesium-Ionen  vorherrschen.  (Bei  der  Salzberechnung  ergeben  sich  daher  neben  freiem  Kohlendioxyd  als  vor- 
waltende Bestandteile  Calciumhydrokarbonat  und  Magnesiumhydrokarbonat.) 

Die  erdigen  Säuerlinge  lassen  sich  auf  Grund  ihres  Gehaltes  an  freiem  Kohlendioxyd  wie  die  einfachen 
Säuerlinge  zu  Kohlensäure-Bädern  verwerten,  wenn  das  Badewasser  vor  Kohlensäureverlust  beim  Erwärmen  ge- 
schützt wird. 

Ihr  Gehalt  an  Erdalkalien  wird  ihnen  aber  auch  noch  eine  gelinde  adstringierende  Wirkung  verleihen,  welche 
sich  bei  der  Behandlung  mancher  Hautkrankheiten  als  nützlich  erweist. 

Bei  der  innerlichen  Verwendung  zur  Trinkkur  tritt  zu  den  Wirkungen  des  Wassers  und  der  Kohlensäure, 
welche  wie  bei  den  einfachen  Säuerlingen  zur  voUen  Geltung  kommen,  ebenfalls  noch  die  Wirkung  des  Calcium- 
und  Magnesiumhydrokarbonats  hinzu.  In  der  pharmak.  Einleitung  sind  die  Gresichtspunkte,  welche  zur  Erklärung 
der  Wirkungen  der  erdigen  Wässer  bei  chronischen  Durchfällen,  Gicht,  Hamkonkrementen  und  Katarrhen  der  Harn- 
blase und  Harnwege  herangezogen  werden  können,  angedeutet  worden.  Bei  den  erdigen  Säuerlingen  kommt  dem 
freien  Kohlendioxyd  wohl  durch  seinen,  die  Resorptionsbedingungen  günstiger  gestaltenden  Einfluß  eine  die  Erd- 
alkaliwirkung unterstützende  Rolle  zu. 

Vielfach  wird  das  Wasser  der  erdigen  Säuerlinge  nur  versandt,  und  zwar  sowohl  zu  Heilzwecken  als  auch 
als  Tafelwasser.  Wo  Kureinrichtungen  an  der  Quelle  bestehen,  gelangen  neben  dieser  noch  allgemeine  Heüfaktoren 
wie  Diät,  Bewegung,  Massage,  Mechanotherapie  zur  Anwendung. 


Erdige  Säuerlinge. 


(AltrHeide)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Altreichenau. 

Bellthal. 

Biskirchen. 

(Driburg)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Geismar  bei  Fritzlar. 

Göppingen    (s.    auch    unter   „Einfache    Säuerlinge" 

und  „Alkalische  Quellen"). 
Großkarben. 

Imnau  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"). 
(Langenschwalbach)  s.  unter  „Eisenquellen". 
Malmedy  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"). 
(Bad-Nauheim)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
Niedemau  (s.  auch  unter  „Einfache  Säuerlinge"  imd 

„Eisenquellen"). 
Obershausen. 


Probbach. 

(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Rehburg. 

(Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Reinhardshausen. 

Römerbrunnen  bei  Echzell. 

Schwalheim. 

Selters  bei  Weilburg. 

(Sinzig)  s.  unter  „Einfache  Säuerlinge". 

Teinach  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen"). 

Tönnisstein  (s.  auch  unter  „Alkalische  Quellen"    und 

„Moorbäder"). 
Überkingen. 

(Vilbel)  s.  unter  „Eisenquellen". 
Wildungen  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"). 
Zollhaus  (Johannisbrunnen). 


49 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6GJSG6G6G6  AltreichenaU  ^^^^^^iSO^iSOiSO^iSO^^ 


Dorf  mit  1850  Einwohnern  im  Kreise  Bolkenhain,  Ee- 
gierungsbezirk  Liegnitz,  in  der  Provinz  Schlesien,  liegt  am 
Striegauer  Wasser  363  m  ü.  M.  in  einem  Tale,  das  sich  parallel 
dem  nördlichen  Abhänge  des  Sattelwaldes  hinzieht.  Laub-  mid 
Nadelwald  ia  der  Nähe.  Mit  Freiburg  i.  Schi.,  Station  der 
Bahnlinie  Breslau— Hirschberg,  hat  es  Postverbindung. 


Heilquellen.  4  Quellen:  „Alte  Quelle",  neue  „Sankt- 
Anna-KurqueUe",  „Altreichenauer  Niederbnmnen"  imd  „Bohr- 
brunnen", entspringen  aus  Grauwackensandstein  und  Kon- 
glomerat der  Kuhnformation  in  2 — 10  m  Tiefe.  Sie  hefem  täg- 
hch  165  hl  Wasser. 


Analyse  der  „St.  Anna-Kurquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


/ 


Analytiker:  B.  Kosmann.     1888'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00234  bei  14° 
Temperatur:  10°. 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen '). 
Kalium-Ion  (K-)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na')  .  . 
Lithium-Ion  (Li-)  .  .  . 
Calcium-Ion  (Ca")  .  . 
Strontiimi-Ion  (Sr")  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe")  .  .  . 
Mangano-Ion  (Mn")  . 
Aluminium-Ion  (AI"-) 


MiUi- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Aquivalente 

0,01415 

0,3614 

0,3614 

0,2506 

10,87 

10,87 

0,00114 

0,163 

0,163 

0,2893 

7,214 

14,43 

0,008988 

0,1026 

0,2052 

0,04615 

1,894 

3,789 

0,00287 

0,0513 

0,103 

0,00219 

0,0397 

0,0795 

0,004853 

0,1791 

0,5372 

An  Jonen '). 

C!hlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)   (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


30,54 

0,01365  0,3851       0,3851 

0,1122  1,168        2,335 

1,697  27,82  27,82 

2,443  50,25  30,54 

0,05899  0,7523 


2,502 
1,623 


51,00 
36,88 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gianun 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,02696 

Natriumchlorid  (NaO) 0,001385 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1278 


0,7607 
0,0111 
1,170 
0,02151 


Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)  .  . 
Calciimihydrokarbonat   [Ca(HC05)2] 
Strontiimihydrokarbonat  [Sr(IIC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,2773 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  0,00912 
Manganohydrokarbonat  [Mn(IIC03)j]  0,00703 
Aluminiumsulfat  [AL,(S0J3]    ....    0,03066 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,05899 

2,503 

Freies  Kohlendioxyd  (00^) 1,623   = 

4,126 


858,8  com  bei 

10,0°  und 
760  mm  Druck. 


4,125 


87,88 


1)  Chemisches  Zentralblatt  1888. 
leitung  Abschn,  A.        ^)  Ygl.  ehem. 


[3]  Bd.  19  S.  62.       2)  Vgl.  ctem.  Ein- 
EinleituDg  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,5  g, 
wobei  unter  den  Anionen  Hydrokarbonat-,  unter  den  Kationen 
Calcium-,  daneben  Natrium-  imd  Magnesium-Ionen  vorwalten. 
Da  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  etwa  1,6  g  beträgt,  so  ist 
die  Quelle  als  „erdig-alkalischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  wird  an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken  und 
zum  Baden  verwendet.  Das  Badehaus  enthält  4  Zellen  mit 
Wannen  aus  Mettlacher  Fliesen.  In  einem  Heizkessel  wird  das 
Wasser  erwärmt.  —  Das  Wasser  des  „Altreichenauer  Nieder- 
brunnens" wird  nach  Zusatz  von  käuflicher  Kohlensäure  als 
Tafelwasser  versandt  (1903:  32000;  1904:  46000;  1905:  58000 
Flaschen). 


Behandelt  -werden:  Chronische  Nieren-  und  Blasen- 
leiden, Gicht,  Rheumatismus,  chronische  Katarrhe  der  Atmungs- 
und Verdauungsorgane. 

1  Aizt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe: 
6  M.  —  Zahl  der  Besucher:  etwa  100  Kurgäste  jährhch. 

Allgemeine  XUnrichtungen :  Einige  Gebäude  haben  ge- 
meinschaftUche  Wasserleitimg.  —  Besitzer  des  Bades  und 
Pächter  der  beiden  erstgenannten  Quellen  ist  E.  StUler  in 
Breslau,  Breitestraße  15.  Der  „Altreichenauer  Niederbnmnen" 
und  der  „Bohrbrunnen"  gehören  der  Firma  E.  Maetze. 


G6C;jSG5SG6C;^G6GiSG6G6G6G6C6G6G3SG6   Bellthal    ^iSOi^^iSO^iSOiSOiSOiSO^^^^^ 


In  der  Nähe  des  Dorfes  Kobem  an  der  Mosel  (Eheinpro- 
yinz,  Eegierungsbezirk  Coblenz)  entspringt  aus  Tonschiefer 
und  Quarzit  der  unteren  Coblenzschichten  eine  Mineralquelle, 
von  der  umwohnenden  Bevölkerung  schon  seit  langer  Zeit  als 
Haustrunk  benutzt. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  in  glasierten  Tonröhren  etwa 
100  m  talwärts  geleitet  und  dort  nach  Abscheiden  des  Eisens 
und  Einpressen  eigener  Kohlensäure  in  Krüge  und  Flaschen 


gefüllt  imd  unter  dem  Namen  „Moselsprudel  BeUthal"  als 
diätetisches  und  Erfrischungsgetränk  zum  Versand  gebracht. 
(1904:  1500  000;  1905:  1750  000  Gefäße). 

Im  Jahre  1905  wurde  eine  zweite  Mineralquelle  erbohrt, 
die  demnächst  zur  Bereitung  des  Versandwassers  benutzt  werden 
soU  (Analyse  umstehend).  —  Die  Quellen  sind  im  Besitz  der 
Firma  „BeUthaler  Mineralbrunnen"  in  Traben. 


—     50 


Analyse  der  neuen  Quelle  (aus  der 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1906 
Spezifisches  Gewicht:  1,00043  bei 
Temperatur:  11,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^UlU-     MiUigramm- 
Kationen  *).  Gnunm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,005678  0,1450  0,1450 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1364  5,917  5,917 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000450  0,0639  0,0639 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000262  0,0145  0,0145 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1142  2,849  5,698 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000089  0,0010  0,0020 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000131  0,0010  0,0019 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,06243  2,563  5,125 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01510  0,2701  0,5401 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,002150  0,0391  0,0782 

17,586 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,01111  0,3133      0,3133 

Brom-Ion  (Br') 0,000147  0,0018      0,0018 

Jod-Ion  (J') 0,000003  0,00003     0,00003 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01370         0,1427       0,2853 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,000124      0,0013      0,0026 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa') .     1,036  16,98        16,98 

1,398  29,30         17,58 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) .    0,03420  0,4362 

1,432  29,74 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,487  56,53 

3,919  86,27 
Daneben  Spuren  von  Nickel-,  Aluminium-Ion,  Borsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1 ,4  g, 
wobei  Erdalkali-,  Natrium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten ; 


Salztabelle  berechnet). 

17°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Das  Mineralwa-sser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogranun  enthält'): 

Onmm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,01082 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,008993 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000189 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000004 

NatriumsuKat  (Na^SO^) 0,02028 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .     0,4603 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  .    0,004351 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000776 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ .  .    0,000176 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]    0,4617 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03).,] 0,000213 

Baayumhydrokarbonat   [Ba(HC03),]    0,000247 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,3751 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .    0,04805 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)2] 0,006921 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,03420 

1,4323 

11323  ccm  bei 
11,5°  und 
760  mm  Druck. 


1)  Manuskript  (Priratmitteilimg).        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.e. 

da  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  2,5  g  beträgt,  so  ist 
die  Quelle  ein  „erdig-alkalischer  Säuerling". 


gjsg6c;6C6G6gjsg6C5SG2SG5SG6C2SG6C3S  Biskirchen  ^^iso^^^^^^^^^^^ 

Bei  dem  Dorfe  Biskirchen  a.  d.  Lahn  im  lU^erungsbezirk  Ulmbaches   aus   von  BasaltgeröU   überdeckten  Schichten    des 

Coblenz  der  Eheinprovinz  (nächste  Bahnstation  Stockhausen,  Oberdevonschiefers.    1874  wurde  die  Quelle  neu  gefaßt.    Ihr 

Station  der  Bahn  Gießen— Coblenz)  entspringen  drei  Quellen :  Wasser  wird  teils  in  natürlichem  Zustande,  teils  enteisent  und 

die  „St.  Georgsquelle",  der  „Gertrudisbrunnen"  imd  der  „Karls-  mit  Kohlensäure  imprägniert,  versandt  (1903:   etwa  402000; 

Sprudel".  1904:  etwa  473000;   1905:   etwa  505000  Gefäße)  und  dient 

Der  „Gertrudisbrunnen",  seit  alten  Zeiten  bekannt,  vorzugsweise  als  Tafelwasser, 
entspringt  350  m  nördlich  von  Biskirchen  am  linken  Ufer  des 

Analyse  des  Tafelwassers  aus  der  „Gertrudisquelle"  (aus  den  onginaizaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  E.  Hintz.    1889') 
Spezifisches  Gewicht:  1,00347  bei  13°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  11,8°. 

Ergiebigkeit:  36  hl  in  24  Stunden  bei  freiem  Ablauf  (1875). 
186  „   „    „  „       unter  Abpumpen   (1890). 

In  1  Küogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ^^^  ™;-     f^^^^Z 

Kationen').  Gramm  S"  ÄqSS;  Baryum-Ion  (Ba-) 0,000121      0,0009      0,0018 

KaUum-Ion  (K-) 0,04524        1,155        1,155              Magnesium-Ion  (Mg--) 0,1242  5,099      10,20 

Natrimn-Ion  (Na-) 1,050  45;56  45;56  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000572      0,0104       0,0208 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001371      0,1951      0,1951  Aluminium-Ion  (AI-) 0,000149      0,0055      0,0164 

Ammonitun-Ion  (NH.-)    .  .  .  0,001774       0,0981       0,0981         '^2,11 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2977             7,424  14,85  ,)  chemische  Analyse  des  Wassers  der  Gertrudisquelle  bei  Biskirchen  im 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000514        0,0059        0,0117  Lahntale.    Wiesbaden  1890.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


51     — 


Anionen ').  Gramm 

CMor-Ion  (O!) 1,337 

Brom-Ion  (Br) 0,000809 

Jod-Ion  (J') 0,000005 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02074 

Hydrokarbonat-lon(HC03').  2,070 


MiUi- 
Mol 

37,73 
0,0101 
0,00004 
0,2159 

33,94 


Milligramm- 
ÄqiüTalente 

37,73 
0,0101 
0,00004 
0,4319 

33,94 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) , 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


4,950 
0,02418 


131,45 
0,3083 


4,974         131,76 
nicht  bestimmt. 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-Ion, 
Stickstoff. 


72,11 


Borsäure. 


Altere  Analyse:    E.  Fresenius  1875  (Chemische  Analyse  der  Mine- 
ralquelle bei  Biskirchen  im  Lahntale.    Wiesbaden  1876). 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.   Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
5  g,  wobei  unter  den  Anionen  Chlor  und  Hydrokarbonat,  unter 
den  Kationen  Natrium,  Calcium  und  Magnesimn  von^'alten. 
Das  Wasser  steht  daher  auf  der  Grenze  zwischen  erdigen 
SäuerUngen  und  KochsalzsäuerUngen ;  den  ersteren  eingereiht, 
ist  es  als  „erdig-muriatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,08620 

Natriumchlorid  (NaQ) 2,134 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001042 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000006 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,02953 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,7279 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,01327 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,005253 

Calciumhydrokarbonät  [Ca(HCO,).,] 1,204 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] 0,001229 

Baryimihydrokarbonat  [Ba(HC03)j) 0,000229 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOä),] 0,7464 

Manganohydrokarbonat  fMn(HC03),] 0,001840 

Aluminiumsulfat  [A1;(S0J3]    .  .  .  .' 0,000938 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02418 

4,976 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) nicht  bestimmt. 

Der  „Karlssprudel"  ^vurde  im  Jahre  1897  erbohrt. 
Sein  Wasser  wird  in  natürlichem  Zustande  versandt  (1903: 
65  000;  1904:  95  000;  1905:  131000  Gefäße)  und  zu  Heil- 
zwecken benutzt. 


Analyse    des  „Karlssprudels"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  T.  Günther  und  E.  Berg.     1898'). 
Ergiebigkeit:  2750  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

,  Milli-  Milligramm- 

Katxonen'').  Gramm            Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04157         1,062         1,062 

Natrium-Ion  (Na-) 1,101  47,76        47,76 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002096      0,2982       0,2982 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,002989      0,1654       0,1654 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4492  11,20        20,40 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001864       0,0213       0,0426 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000069       0,0005       0,0010 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1424          5,846      11,69 

Ferro-Ion  (Fe") 0,008460      0,1513      0,3027 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,002038      0,0371      0,0741 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000045      0,0050      0,0149 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO/) 0,002626  0,0423 

Chlor-Ion  (Cl) 1,579  44,53 

Brom-Ion  (Er) 0.000311  0,0039 

SuUat-Ion  (SO/')     0,02368  0,2465 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000653  0,0068 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  2,363  38,73 


83,81 

0,0423 

44,53 
0,0039 
0,4930 
0,0136 

38,73 


5,721 
0,02381 


150,11 
0,3036 


83,81 


5,745 

2,577 


150,41 

58,57 


Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

■  8,322        208,98 
Daneben  Spuren  von  Jod-Ion  und  Borsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  5,7  g; 
die  Quelle  ist  aus  denselben  Gründen  wie  die  „Gertrudisquelle" 
als  „erdig-muriatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 


in  seiner  Zusammensetzung 
1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,004283 

KaMumchlorid  (KQ) 0,07606 

Natriumchlorid  (Naö) 2,536 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000401 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,03495 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,3289 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO.) 0,02029 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 0,008852 

Calciumhydrokarbonät  [Ca(HC08),] 1,816 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0,),] 0,004460 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC0,),] 0,000130 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0j),] 0,8557 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,02693 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,006559 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0J3] 0,000776 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,] 0,000075 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,02381 

5,744 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,577 

8,321 


')  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 
B.3.C. 


A.       »)  Vgl.  ehem. 


Der  „Gertrudisbrunnen"  wird  von  der  Fürstlich  Solms- 
Braunfelsschen  Bnmnenverwaltimg,  der  „Karlssprudel"  von 
Karl  Broll  in  den  Handel  gebracht. 


OF  THE     * 

l^N/VERSITY 

Of 


52 


CiSG6G6G6C6CisasG6G6G6c:6  Geismar  bei  Fritzlar  isoisoiso^^^^isoiso^^ 


Im  Kmse  Fritzlar  der  Provinz  Hessen-Nassau,  2  km  von 
Gteismar,  entspringt  in  einem  von  bewaldeten,  340—360  m 
hohen  Bergen  (Bunteandstein  mit  überliegendem  Basalt)  einge- 


schlossenen Tale,  260  m  ü.  M.,  eine  Mineralquelle,  die  bereits 
ums  Jahr  1700  als  heUkräftig  bekannt  war. 


APflilySG  (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:   Uf feimann.     1901'). 
Temperatur:  7,6—10,0°. 
Ergiebigkeit:    180  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,001978 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1280 

Ammoniimi-Ion  (NH,-)   .  .  .  0,000083 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2723 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1530 

Ferro-Ion  (Fe-)' 0,01249 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000372 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00054 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1704 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02550 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,000030 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg') .  1,643 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalent« 

0,0505 

0,0505 

5,553 

5,553 

0,0046 

0,0046 

6,791 

13,58 

6,279 

12,56 

0,2234 

0,4467 

0,0068 

0,0135 

0,020 

0,060 

32,27 

4,807 

4,807 

0,2654 

0,5308 

0,0003 

0,0006 

26,93 

26.93 

2,408 
0,04793 


50,93 
0.6113 


32,27 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

4,483  97,60 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Baryum-,  Nitrat-,  Brom- 
Jod-Ion,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 


2,456 
2,027 


51,54 
46,06 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 


Kaliumchlorid  (KQ) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj),] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)," 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0A1 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04),]  .... 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj)   .... 


Gramm 
0,003769 
0,2780 
0,03354 
0,02770 
0,000246 
1,101 

0,9191 

0,03974 

0,00120 

0,000035 
0,003365 
0,04793 
2,456 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,027  = 

4,483 


1073  ccm  bei 

10,0°  und 
760  mm  Druck. 


1)  Manuskript.     <)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung AbBchn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,5  g,  wobei  Calciiun-,  Magnesiimi-  und  Hydrokarbonat-Ionen 
vorwalten;  da  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  etwa  2  g 
beträgt,  so  ist  die  Quelle  ein  „erdiger  Säuerling". 

Die  Quelle  ist  seit  1901  in  einen  Schacht  neu  gefaßt. 
Ihr  Wasser  wird  in  natürlichem  Zustande,  und  zwar,  um  eine 


Eisenabscheidung  zu  vermeiden,  imter  möglichstem  Luftabschluß 
abgefüllt.  Es  wurde  bisher  unter  dem  Namen  „Donarquelle'' 
von  einer  gleichnamigen  G.  m.  b.  H.  versandt.  Im  Jahre  1906 
ist  die  Quelle  in  den  Besitz  des  Fürstlich  Waldeckschen 
Domaniums  überg^angen. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6    Göppingen    öOÖDÖDeOdOÖOeOÖOdOöOdOÖDdOdO 


Stadt  mit  20812  Einwohnern  im  Donaukreis  des  König- 
reichs Württemberg,  liegt  315  m  ü.  M.  an  der  Bahn  Stutt- 
gart— Ulm. 

EHma.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  875  mm*). 

Hellquellen.  5  Quellen:  „Sauerbrunnen"  („Christofs- 
queUe",  „HauptqueUe"),  „Verwaltungsquelle",  Kesselhausquelle", 
„Neue  Quelle",  „Staufenbrunnen".  Die  Giöppinger  Quellen 
finden  bereits  1404  urkundlich  Erwähnung;  in  der  Folgezeit 
standen  sie  als  Heilquellen  in  hohem  Ansehen.  Seit  1850  ist 
das  Badehaus  in  eine  Irrenanstalt  imigewandelt  und  damit  der 
Kurbetrieb  eingestellt.    Der  „Staufenbrunnen"  wurde  im  Jahre 


1898,  als  man  nach  weiteren  Wassennengen  zur  Versorgung 
des  städtischen  Wasserwerkes  suchte,  erbohrt.  Die  vier  erst- 
genannten Quellen  entspringen  in  etwa  10  m  Tiefe,  der  „Stau- 
fenbnmnen"  in  28  m  Tiefe  aus  dem  Angulatensandstcin  des 
Schwarzen  Jura  (Lias).  Die  täglich  geheferte  Wassermenge 
beträgt  bei  dem  „Sauerbrunnen"  etwa  50  hl,  bei  der  „Ver- 
waltungsqueUe"  etwa  30  hl,  bei  der  „Kesselhausquelle"  etwa 
40  hl,  bei  der  „Neuen  Quelle"  etwa  220  hl,  beim  „Staufen- 
brunnen" etwa  30  hl. 


•)  Angabe  des  Köaigl.  WOrttemb.  Statist.  Landesamts. 


—     53     — 


Analyse  des  „Sauerbrunnens"  GChristofsquelle"  „Hauptquelle") 

(aus  den  Originalzahlen  bereclinet). 

Analytiker:    H.  Fehling  und  C.  Hell.     1880'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00172  bei  9,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:   9,2°. 

Ergiebigkeit:   43  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramni  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Eationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01150 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04388 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000018 

Caicium-Ion  (Ca") 0,4016 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000033 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000154 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,04712 

Ferro-Ion  (Fe") 0,000126 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001570 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000011 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,004458 

Brom-Ion  (Br) 0,000010 

Jod-Ion  (J') 0,000004 

Sulfat-Ion  (80/') 0,03638 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001621 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,540 


MilU- 

MiUigramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2937 

0,2937 

1,904 

1,904 

0,0025 

0,0025 

10,02 

20,03 

0,0004 

0,0008 

0,0011 

0,0022 

1,934 

3,869 

0,0022 

0,0045 

0,0285 

0,0571 

0,0004 

0,0012 

26,17 

0,1257 

0,1257 

0,0001 

0,0001 

0,00003 

0,00003 

0,3787 

0,7575 

0,0169 

0,0338 

25,25 

25,25 

Borsäure  (meta)  (HBO^)     .  . 
Kieselsäure   (meta)   (HjSiOj) 


2,088 

0,000290 

0,01172 


39,96 
0,0066 
0,1495 


26,17 


2,100 
2,136 


40,11 
48,54 


Freies  Kohlendiosyd  (COj)  . 

4,236  88,65 

Daneben  Spuren  von   Cäsimn-,  Eubidium-,  Ammonium-, 
Nitrat-,  Hydroarsenat-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Giamm 
0,009381 
0,01465 
0,000013 
0,000005 
0,04190 
0,1105 
0,000171 
0,002216 
1,621 
0,000079 
0,000290 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Kaliumsulfat  (K^SOJ 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) .  . 
Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 
Strontiumhydrokarbonatl  Sr(HC03),] 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(IIC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j] 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0J3] 

Borsäure  (meta)  (HBOj) 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,2831 

0,000400 

0,005052 

0,000069 
0,000290 
0,01172 
2,101 

2,136    = 
4,237 


1127  ccm  bei 

9,2°  und 
760  mm  Druck. 


^)  Der  Sauerbrunnen  zu  Göppingen.   Stuttgart  1881. 
leitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 


')  Vgl.  ehem.  Ein- 
B.2.C. 


Ältere  Analysen:  C.  F.  Kielmeyer  1786  (bei  J.  F.  Simon,  Die 
Heilquellen  Europas  S.  90.  BerUn  1839).  G.  C.  L.  Sigwart  1831  (bei  G.  C. 
L.  Sigwart  und  M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche 
Württemberg  S.  13.    Tübingen  1831). 


Analyse   des   „StaufenbrUnnenS"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.  1902'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00348  bei  19,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,5°,  gemessen  am  Auslauf. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02406 

Natrium-Ion  (Na-) 1,469 

Lithium-Ion  (li-) 0,000928 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .  0,000787 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,09336 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000400 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000549 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,07988 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,005029 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000059 


lind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,6145 

0,6145 

63,75 

63,75 

0,1320 

0,1320 

0,0436 

0,0436 

2.328 

4,656 

0,0046 

0,0091 

0,0040 

0,0080 

3,279 

6,558 

0,0900 

0,1799 

0,0011 

0,0022 

75,95 


')  Chemische  Untersuchung  des  Slaufenbrunnens  zu  Göppingen, 
baden  1903.       ^  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


Wies- 


Anionen^. 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPOj") 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOg') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,009552 

0,1540 

0,1540 

0.3455 

9,746 

9,746 

0,001073 

0,0134 

0,0134 

0,000030 

0,0002 

0,0002 

0,1902 

1,980 

3,959 

0,000034 

0,0004 

0,0007 

3,788 

62,08 

62,08 

6,008 

144,22 

75,95 

0,009589 

0,1223 

6,018 

144,34 

1,561 

35,47 

7,579 


179,81 


Daneben  Spuren  von  Aluminium-Ion  und  Borsäure. 

4* 


54 


Das  Mineralwaaser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gnuum 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,01558 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03436 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,5407 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001382 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000035 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,2814 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 4,248 

Lithiimihydrokarbonat  (LiHCO,) 0,008979 

Ammoniumchlorid  ((NH^Cl) 0,002331 

Calciumhydrophosphkt  (CaHPOJ 0,000048 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,3774 

Strontiumhydrokarbonat  [SrCHCOs),] 0,000958 


Gramm 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j]  0,001037 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),J 0,4800 

Ferrohydrokarbouat  [Fe(HCO,),]  .  .  0,01601 
Manganohydrokarbouat 

[Mn(HCO,),) 0,000191 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,009589 

6,018 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,561  = 

7,579 


830,4  ccm  bei 

11,5°  und 
760  mm  Druck. 


0)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Sonstige  Angaben: 

Neben  der  Analyse  des  Sauerbrunnens  haben  H.  Fehling  und  C.  Hell')  noch  einige  orientierende  Bestimmungen 

an  anderen  Göppinger  Quellen  ausgeführt.     Sie  fanden: 

Verwaltimgs-  Kesselliaus- 

quelle  quelle          Neue  Quelle 

Spezifisches  Gewicht  bei  9,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 1,00103  1,00074      1,00069 

Trockenrückstand,  ginlkg 0,7560  0,5357        0,5266 

Hydrok^bonat-Ion  (HCO  ')  1    Milli-Mol 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) )    m  1  kg                                                 '  '                ' 


»)  a.  a.  0.  S.  9. 


Sämtliche  Quellen  sind  auf  Grund  ihres  Kohlendioxyd- 
gehaltes „Säuerlinge".  Der  „Sauerbrunnen",  in  welchem 
den  Hydrokarbonat-Ionen  im  wesentUchen  Calcium-  und  Mag- 
nesium-Ionen gegenüberstehen,  gehört  zu  den  „erdigen  Säuer- 
lingen", der  „Staufenbrunnen",  in  welchem  die  Natrium- 
Ionen  vorwalten,  zu  den  „alkalischen  Säuerlingen".  Die 
„Verwaltungsquelle",  „Kesselhausquelle"  imd  „Neue 
Quelle"  sind  wegen  der  geringen  Menge  gelöster  fester  Be- 
standteile „einfache  Säuerlinge". 

Der  „Sauerbrunnen"  ist  in  Stein  gefaßt  imd  steigt  in 
eiuem  in  den  FüUimgsschacht  eingesenkten  Kupferrohre  an  die 
Oberfläche.  Er  dient  als  Trinkwasser  an  Ort  und  Stelle  und 
kommt  außerdem  in  natürUchem  Zustande  als  Tafel-  und 
diätetisches  Wasser  zum  Versand  (jährlich  etwa  eine  Million  Ge- 
fäße).   Das  Bohrloch  des  „Staufenbrunnens"  trägt  eine  mehr- 


fache schmiedeeiserne,  zum  Teil  noch  durch  Zement  geschützte 
Verrohrung,  in  der  das  Wasser  bis  zu  4,80  m  unter  der  Ober- 
fläche aufsteigt;  zum  Zwecke  der  völligen  Hebung  ist  ein 
Pumpwerk  mit  galvanisch  verzinkter  Saug-  und  Förderleitung 
eingebaut.  Es  wird  hauptsächhch  zu  Trinkkuren  verwandt. 
Das  Wasser  der  „Kesselhaus-"  imd  der  „Neuen  Quelle"  wird 
zu  Badezwecken  —  hauptsächlich  für  die  Insassen  der  Irren- 
anstalt —  benutzt.  Für  den  allgemeinen  Gebrauch  sind  acht 
BadezeUen,  teils  mit  kupfernen,  teils  mit  emaUUerten  Eisen- 
wannen, vorhanden.  Sie  werden  in  erster  Linie  von  den  Orts- 
bewohnern benutzt  (etwa  1000  Bäder  jährUch).  Die  4  erst- 
genannten Quellen  sind  im  Besitz  der  Firma  Dr.  Landerer 
Söhne,  Heilanstalt  Christofsbad;  der  „Staufenbrunnen"  gehört 
der  Stadt. 


G6G6G6G6G6G6C6G6C:;6C2SG6G6C;6G6    Großkarben    ^^^^iSO^iSOiiO^^^^^^ 


In  der  Nähe  von  Großkarben,  einer  Station  der  Bahn 
Frankfurt  a.  M.— Cassel,  entspringen  4  Quellen:  der  „Selzer- 
Brunnen"  (früher  „Leonhardiquelle"  genannt),  der  „Ludwigs- 
brunnen", die  „BismarckqueUe"  („Kappes-Ludwigsquelle"),  der 
„Taunusbrunnen"  („Neuer  Seiserbrunnen").  Der  Selzer-Brunnen 
ist,  wie  ein  1895  aufgedecktes  Eömerbad  beweist,  schon  in 
ältesten  Zeiten  bekannt  gewesen  und,  wie  zwei  aus  den  Jahren 


1564  und  1724  stammende  Schriften  über  den  Brunnen  zeigen, 
seither  stets  von  den  Anwohnern  benutzt  worden,  die  sich 
auch  jetzt  noch  das  Eecht  bewahrt  haben,  „von  dem  Ge- 
sundheitstnink  kostenfrei  was  einer  tragen  kann"  zu  holen. 
SämtUche  Quellen  entspringen  unter  Letten  aus  Sauden  des 
älteren  Tertiärs. 


—     55 


Analyse   des  „Selzer- Brunnens"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

;'  Analytiker:  E.  Fresenius*). 

Temperatur:  13,4°. 
Ergiebigkeit:  1150  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04228 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5241 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000348 

Ammoniimi-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,002008 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5148 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002274 

ßaryiun-Ion  (Ba") 0,000023 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,07821 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,004648 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000752 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000022 

Anionen^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,000915 

Oilor-Ion  (d') 0,7855 

Brom-Ion  (Br) 0,000133 

Jod-Ion  (J') 0,000010 

Sulfat-Jon  (SO/')    0,03638 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000434 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  •  2,036 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,080 

1,080 

22,74 

22,74 

0,0496 

0,0496 

0,1111 

0,1111 

12,84 

25,67 

0,0260 

0,0519 

0,0002 

0,0003 

3,211 

6,421 

0,0831 

0,1663 

0,0137 

0,0274 

0,0008 

0,0024 

56,32 

0,0147 

0,0147 

22,16 

22,16 

0,0017 

0,0017 

0,00008 

0,00008 

0,3787 

0,7574 

0,0045 

0,0090 

33,38 

33,38 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) . 
Suspendierte   Ockerflöckchen 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


4,029 

0,01749 

0,001295 


96,10 
0,2231 


56,32 


4,048 
2,177 


96,32 
49,49 


6,225         145,81 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,)    0,001492 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,07946 

Natriumchlorid  (NaQ) 1,228 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000072 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000012 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,05383 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .    0,08347 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,) .  .    0,003371 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,005947 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .    0,000449 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]    2,081 
Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03),]    0,005441 
Baryumhydrokarbonat   [Ba(HCOs)j]    0,000043 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,4700 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .    0,01479 
Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,),]     0,00242 1 
Aluminiumhydrophosphat 

[A],(HP0J3] 0,000139 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,01749 

Suspendierte  Ockerflöckchen   ....    0,001295 

4,049 

{1166  ccm  bei 
13,4°  und 
7  60  mm  Druck. 


Altere  Analyse:  Einck(bei  Ph.  Joehheim,  Die  Mineralquellen  des 
Großherzogtums  Hessen  8.  105.    Erlangen  1858). 


i)*Manu8kript.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abscbn.  B.2.c. 


')  Vgl.  ehem. 


Analyse  des  „Ludwigsbrunnens"  (aus  der  saktabeiie  berechnet). 


Analytiker:  W.  Hallwachs'). 

Temperatur:  etwa  10°. 

Ergiebigkeit:  etwa  240  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03319 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8563 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000284 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,007074 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6049 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000831 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1941 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001708 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,8478 

0,8478 

37,15 

37,15 

0,0405 

0,0405 

0,3914 

0,3914 

15,08 

30,17 

0,0095 

0,0190 

7,969 

15,94 

0,0311 

0,0621 

84,62 


*)  Der  Ludwigsbrunnen  bei  Großkarben  (Hessen).    Prospekt  von  Laurenze 
&  Co.    Ohne  Ort  xmd  Jahr.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (CI) 

Brom-Ion  (Br) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


MiUi- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,01337 

0,2156 

0,2156 

1,312 

37,00 

37,00 

0,000185 

0,0023 

0,0023 

0,06626 

0,6898 

1,380 

0,001050 

0,0109 

0,0219 

2,806 

46,00 

46,00 

5,897 

145,44 

84,62 

0,01130 

0,1440 

5,909 

145,58 

1,254 

28,51 

7,163         174,09 


—     56     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUogranun  enthält "): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO.) 0,02181 

Kaliiunchlorid  (KCl) 0,04717 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,102 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000239 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,08608 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001719 

Ammoniumchlorid  (NH^Ca) 0,02095 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,01151 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO  J 0,001488 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 2,430 

Strontiumhydrokarbonat  [Si^HCOs),] 0,001988 


Gramm 
Magnesimnliydrokarbonat 

[MgCHCO»),] 1,166 

Manganohydrokarbonat 

[MnCHCO,),] 0,005497 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01130 


5,908 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,254  = 


7,162 


663,8  ccm  bei 

10,0°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  J.  TUnnermann.  G.  Osann  1836  {beide  bei 
Ph.  Jochheim.  Die  Mineralquellen  des  Großherzogtums  Hessen  ö.  99.  Er- 
langen 1868). 


')  Vgl.  ehem.  Emleitimg  Abscim.  B.2.C. 


Analyse   der   „BismarCkqUelle"   (aus  den  EinzelbestandteUen  berechnet). 


Analytiker:  G.  Popp  und  H.  Becker. 
Spezifisches  Gewicht:  1,0046  bei  15,0°, 
Temperatur:  9,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milll-      Milligramm- 
Gramm 

0,3514 

0,6779 

0,003601 

0,5944 

0,1342 

0,001158 


Kationen*). 

Kalium-Ion  (K-)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Ammonium-Ion  (NHi') 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe-)  .... 


Am'onen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,413 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06058 

2,329 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Mol 

Aquiralente 

8.976 

8,976 

29,41 

29,41 

0,1993 

0,1993 

14,82 

29,65 

5,511 

11,02 

0,0207 

0,0414 

79,30 

39,85 

39,85 

0,6307 

1,261 

38,18 

38,18 

5,565 
0,02440 


137,60 
0,3111 


79,29 


5,590 
1,014 


137,91 
23,04 


1900'). 
bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,6696 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,721 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01066 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,07032 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,08587 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(IICO,),]  2,198 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,8067 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  .  0,003687 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,02440 

5,590 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,014 


6,604         160,95 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-, Baryum-,Man- 
gano-,  Aluminium-,  Nitrat-,  Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion. 


6,604 


4 


534,6  ccm  bei 

9,0°  und 
7  60  mm  Druck. 


1)  Prospekt.    Darmstadt  1900.         ")  Vgl.  ehem.  Einlettnng  Abscim.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscim.  B.2.C. 


Analyse  des  „Taunusbrunnens"  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:    E.  Fresenius.    1873'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00265  bei  18,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:    13,1°. 

Ergiebigkeit:   369  hl  in  24  Stunden  (1873).    1874  soll  die  Ergiebigkeit  auf  519  hl  gestiegen  sein. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,03964 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6249 

lithium-Ion  (Li-) 0,000375 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0.001784 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5800 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001962 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000017 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08688 

Ferro-Ion  (Fe") 0,007963 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001118 


»)  Analyse  des  neuen  Selser  Brunnens  bd  Fiankfurt  a.  M. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschs.  A. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

1.012 

1.012 

27,11 

27,11 

0,0534 

0,0534 

0,0987 

0,0987 

14,46 

28,93 

0,0224 

0,0448 

0,0001 

0,0003 

3,567 

7,133 

0,1425 

0,2849 

0,0203 

0,0407 

64,71 

a.M.  Wiesbaden  1874. 

Anionen*).  Gramm 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000543 

Chlor-Ion  (Q') 1,040 

Brom-Ion  (Br) 0,000245 

Jod-Ion  (J') 0,000010 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03622 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000642 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  2,110 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,0088 

0,0088 

29,34 

29,34 

0,0031 

0,0031 

0,00008 

0,00008 

0,3770 

0,7540 

0,0067 

0,0134 

34,59 

34,59 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  , 


4,532 
0,02097 


110,81 
0,2674 


64,71 


4,553 
2,417 


111,08 
54.93 


6,970  166,01 
Daneben  Spuren  von     Cäsium-,  Aluminium-Ion,    Bor- 
säure,   Schwefelwasserstoff,    Stickstoff,  Methan,    organischen 
Substanzen. 


—     57     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kahumnitrat  (KNOj)    0,000886 

Katiumchlorid  (KO) 0,07487 

Natriumchlorid  (NaQ) 1,586 

Natriumbromid  (NaBr)     0,000316 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000012 

Lithiumchlorid  (Lia) 0,02268 

Anmioniumchlorid  (NH^a) 0,005284 

Calciumchlorid  (CaO,)     0,05966 

CalciiunsuHat  (CaSOJ 0,05133 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000910 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 2,196 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
den  einzelnen  Quellen  4,0 — 5,9  g,  die  Menge  des  freien  Kohlen- 
dioxyds 1,0 — 2,4  g.  Unter  den  Anionen  walten  Hydrokarbonat 
und  CMor,  unter  den  Kationen  Natriimi,  Calcium  und  Magnesium 
vor.  Die  Quellen  sind  daher  als  „erdig-muriatische 
Säuerlinge"  zu  bezeichnen. 

Die  „BismarekqueUe"  ist  nicht  in  Benutzung;  das  Wasser 
der  übrigen  Quellen  wird  versandt  und  zwar  teils  in  natür- 
lichem Zustande,  teUs  nach  Enteisenung  imd  Übersättigung 
mit  den  Quellen  selbst  entströmender  Kohlensäure. 


Gramm 

Strontiunihydrokarbonat[Sr(HC08),]  0,004694 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08),] .  0,000033 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,5221 

Ferrohydrokarbonat  [TefHCOaX]  .  .  0,02534 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC08),]  0,003600 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,02097 

4,554 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,417    = 

6,971 


[  1293  ccm  bei 

13,1°  und 
760  mm  Druck. 


°)  Vgl.  ehem.  Einleitaiig  Abschn.  B.2.C. 


Versandt  wurden  vom  „Seizerbrunnen"  1903:  etwa  2,7; 
1904:  etwa  3;  1905:  etwa  S'/j  Millionen  Flaschen  und  Krüge. 
Vom  „Ludwigsbrunnen"  1903:  45000;  1904:  70000;  1905: 
70  000  Flaschen.  Vom  „Taimusbrunnen"  1902:  1645  300; 
1903:  1630  000;  1904:  1900  000  Flaschen  und  Krüge.  Die 
Wässer  sind  in  erster  Linie  Tafelwässer;  daneben  werden  sie 
zu  Heilzwecken  empfohlen. 

Der  „Selzer-"  und  der  „Ludwigsbnmnen"  werden  von  der 
Firma  Laurenze  &  Co.,  der  „Taunusbrunnen"  von  F.  Krug 
&  Co.  in  den  Handel  gebracht. 


G6G6G35C;JSG5SG3SG55G55G5SC6G6G6G6G6G6G6   ImnaU   ^^^iSO^iSO^^iSOiSOiSO^iSOiSO^^ 


Dorf  mit  483  Einwohnern  im  Eegienmgsbezirk  Sigmaringen 
(Fürstentum  HohenzoUern-Hechingen),  hegt  in  einem  Talkessel 
der  Eyach,  396  m  ü.  M.  Gemischter  Wald  in  der  Nähe.  — 
Station  einer  in  Eyach  von  der  Bahn  Stuttgart — Tübingen — 
Horb  abzweigenden  Kleinbahn. 


Heilquellen.  8  Quellen:  die  „Fürstenquelle",  die„Casper- 
quellen  I— V",  die  „Annaquelle"  und  die  „Talquelle".  Die 
Quellen  wurden  zuerst  1677  erwähnt  und  seit  Anfang  des  18.  Jahr- 
hunderts zu  Heilzwecken  benutzt.  Die  „Annaquelle"  wurde 
1892  erbohrt.  Die  Quellen  entspringen  den  Zellendolomiten 
des  mittleren  Muschelkalkes. 


Analyse   der  „Fürstenquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Strecker.     1864^). 

SpezÖisches  Gewicht:  1,0026  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  6,3°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


TT-  «          ^  Mii"- 

Kationen ').                                        Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,06888  1,760 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03266  1,417 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4095  10,21 

Magnesiimi-Ion  (Mg-)  ....  0,09085  3,730 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0018  0,033 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00346  0,0629 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  («') 0,1126  3,177 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,0489  0,509 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,650  27,05 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

1,760 

1,417 
20,42 

7,459 

0,065 

0,126 
31,25 

3,177 
1,02 
27,05 


Kieselsäure   (meta)   (H^SiO,) 
Organische  Substanzen.  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


2,419 

0,0095 

0,1450 


47,95 
0,12 


31,25 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetztuig 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält "): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1313 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,08290 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,000022 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0694 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j].  1,573 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,5459 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),] .  .  0,0058 

Maiiganohydrokarbonat[Mn(HC08),]  0,0111 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0095 

Organische  Substanzen 0,1450 

2,574 

(1196  ccm  bei 
6,3°  und 


2,573 
2,290 


48,07 
52,06 


4,864 


I  760mmDruck. 


4,863         100,13 


')  Archiv  der  Pharmazie  1866    Bd.  177  S.  187.      •)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen:  C.  F.  Kielmeyer  1805  (bei  Sigwart  und  Leipp- 
rand  S.  7).  G.  C.  L.  Sigwart  1831  (bei  G.  C.  L.  Sigwart  und  M.  F. 
Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg  8.  8. 
Tübingen  1831).  Ch.  Gmelin  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mine- 
ralquellenlehre Bd.  2  S.  1854.  Erlangen  1860).  G.  C.  L.  Sigwart  1838—1839 
(bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreiclis 
Württemberg  S.  64.    Stuttgart  1840). 


58 


Analyse  der  „Casperquelle  Nr, 

Analytiker:  G.  C.  L. 
Temperatur:  ungefähr 

In  1  Enogramm  des  ACneralwaasers  sind  enthalten: 

^  «.  MiUi-     Milligramm- 

Kanonen").  Gramm  Mol       Äqmralente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0037  0,16  0,16 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3703  9,235  18,47 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0168  0,689        1,38 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00545  0,0974      0,195 

20,21 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0057  0,16  0,16 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,103  1,07  2,14 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')     1,093  17,91        17,91 

1,598  29,32        20,21 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,0440  0,560 

Organische  Substanzen ....    0,0706 

1,713  29,88 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    1,557  35,39 

3,270  65,27 

Ältere  Analyse:    Klaproth  1793  (Crells  Chemische  Annalen  Bd.  1). 


1      (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Sigwart.     1838—1839'). 
9°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUogramin  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0094 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,145 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCO,),]     1,324 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,101 

Ferrohydrokarbonat  [re(HCO,),]  .  .    0,0173 

Kieselsäure  (raeta)  (H,8iO,) 0,0440 

Organische  Substanzen 0,0706 

1,711 

!  821,1  ccm  bei 
9,0°  und 
7  60  mm  Druck. 

<)  Heyfelder,  Die  Heilquellen  mid  Molkeiikiiranstalten  des  Königreichs 
Württemberg  8.  &4.  Stuttgart  1840.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Casperquelle  Nr.  2"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Strecker.     1864*). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,0023  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  8,7—9,2°. 


In  1  Elogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen»).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00648 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02046 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4094 

Magnesiiim-Ion  (Mg")  ....  0,04648 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0184 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0111 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,0123 

Sulfat-Ion  (80/') 0,0633 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  1,506 


Milli- 
Mol 

0,166 

0,8875 

10,21 

Milligramm- 
ÄquiTalente 

0,166 

0,8875 

20,42 

1,908 
0,329 
0,203 

3,816 
0,657 
0,405 

26.35 

0,346 
0,659 
24,69 

0,346 
1,32 
24,69 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,)  , 
Organische  Substanzen    .  .  , 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,094 

0,0151 

0,0715 


39,40 
0,192 


26,36 


2,181 
1,948 


39,59 
44,27 


4,129 


83,86 


>)  Archiv  der  Pharmazie  1866  Bd.  177  S.  187.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO.) 0,0124 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0105 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0503 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,0416 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  1,606 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO.),] 0,2793 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  0,0585 

Manganohydrokarbonat  [MnCHCOj),]  0,0358 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0151 

Organische  Substanzen 0,0715 


2,181 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,948  : 

4,129 


1028  ccm  bei 

9,2°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  Klaproth  1792  (Crells  Chemische Annalen  Bd.  1). 
G.  C.  L.  Sigwart  1838—1839  (bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkcn- 
kuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  64.    Stuttgart  1840). 


Analyse  der  „Casperquelle  Nr.  3"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

-1839'). 


Analytiker:  G.  C.  L.  Sigwart. 
Temperatur:  ungefähr  9°. 


1838- 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


MilU- 
Mol 


Millignimm- 
Äquiralente 


Kationen').  G„u„„ 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0051  0,22  0,22 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3982  9,930      19,86 


Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,0394 
Ferro-Ion  (Fe--) 0,0054 


Hilli- 
Mol 


Milligramm- 
ÄquiTalentc 

3,23 

0,19 


1,62 

0,097    

23,50 

<)  Heyfelder,  Sie  Heilquellen  uad  Molkenkuronstalten  des  K8nigi«ichs. 
Württemberg  S.  65.    Stuttgart  1840.         «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


59 


Anionen  ■).  Gramm 

CMor-Ion  (Cl') 0,0155 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,106 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  1,273 


MUIi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,437 

0,437 

1,10 

2,20 

20,86 

20,86 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 
Organische  Substanzen .  .  .  , 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


1,843 

0,0453 

0,0750 


34,26 
0,578 


23,50 


1,963 
1,521 


34,84 
34,56 


3,484 


69,40 


Ältere  Analyse:    Klaproth  1792  (Crells  Chemisclie  Annalen  Bd.  1). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

NatriumcMorid  (NaCI) 0,013 

Caiciumchlorid  (CaCI,) 0,0120 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,150 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs)jl .  1,414 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,237 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa),] .  .  0,017 

Kieselsäure  (meta)  (Bt,SiO,) 0,0453 

Organische  Substanzen 0,0750 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


3)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Ab- 


1,963 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,521   = 


3,484 


802,0  ccm  bei 

9,0°  und 
7  60  mm  Druck. 


Analyse   der  „Oasperquelle   Nr.  4"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Strecker.    1866»). 
Temperatur:  7,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  -). 
Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na-) 
Calcium-Ion  (Ca-) 
Magnesium-Ion  (Mg' 
Ferro-Ion  (Fe") .  . 
Älimiiniimi-Ion  (AI' 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0171 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0733 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  . 


Gramm 

0,0222 
0,00686 
0,4477 
0,03160 

MilH- 
Mol 

0,568 

0,297 

11,16 

1,297 

Müligramm- 
Äquivalente 

0,568 

0.297 

22,33 

2,594 

0,00794 

0,142 

0,284 

0,00626 

0,231 

0,693 
26,77 

0,0171 
0,0733 
1,510 

0,483 
0,764 
24,76 

0,483 
1,53 
24,76 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0360 

KaliumsuUat  (K,SOJ 0,00742 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0211 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0308 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)J  1.773 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,1899 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)ä]  .  .  0,0253 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,] 0,0395 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0186 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,123 
0,0186 


39,70 
0,237 


26,77 


2,142 


2,142 
1,993 


39,94 
45,29 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,993    = 

4,135 


1043  ccm  bei 

7,0°  und 
760  mm  Druck. 


4,135  85,23 

Daneben  Spuren  von  Nitrat-Ion  und  organischen  Säuren. 


i)Th.  Valentiner,  Handbuch  der  allgemeinen  und  speziellen  Balneo- 
therapie S.  602.    Berlin  1873.        -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Altere  Analysen:  Klaproth  1792  (Crells  Chemische  Annalen  Bd.  1). 
G.  C.  L.  Sigwart  1838—1839  (bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und 
Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  65.    Stuttgart  1840). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Oasperquelle  Nr.  5"  (aus  der  saiztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   G.  C.  L.  Sigwart.     1838—1839') 
Temperatur:  ungefähr  9°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00636 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2231 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0273 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0232 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0540 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,7237 


Mol 

0,276 
5,564 
1,12 

Äquivalente 
0,276 
11,13 
2,24 

0,655 
0,563 
11,86 

13,65 

0,655 
1,13 

11,86 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) , 
Organische  Substanzen ... 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


1,0577 
0,0347 
0,0810 


20,04 
0,442 


13,65 


1,1734 
2,028 


20,48 
46,08 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  *): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0161 

Caiciumchlorid  (CaCI,) 0,0210 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0766 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)2l      0,7801 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,164 

Kieselsäure  (meta)  (II,Si03) 0,0347 

Organische  Substanzen 0,0810 

1,174 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,028 


3,202 


1069  ccm  bei 

9,0°  und 
760  mm  Druck. 


3,201 


66,56 


Ältere  Analyse:  Klaproth  1792  (Crells  Chemische. Annalen  Bd.  1). 


1)  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuianstalten  des  Königreichs 
Württemberg  S.  06.  Stuttgart  1840.  -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.c. 


60     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
den  einzelnen  Quellen  1,2—2,6  g,  die  Menge  des  freien  Kohlen- 
dioxyds 1,5—2,3  g.  Unter  den  Anionen  waltet  Hydrokarbonat, 
unter  den  Kationen  Calcium  vor.  Die  Quellen  sind  daher 
„erdige  Säuerlinge".  Die  „Casperquelle  Nr.  2"  kann  w^en 
ihres  Grehaltes  von  18  mg  Eisen  unter  die  Eisenquellen  einge- 


reiht und  als  „erdiger  Eisensäuerling"  bezeichnet  werden. 

Die  Quellen  sind  in  Stein  gefaßt.  Ihr  Wasser  wurde  zum 
Trinken  und  Baden  (zum  Teil  unter  Zusatz  von  gewöhnlichem 
Wasser)  benutzt  und  auch  versandt. 

Das  Bad  ist  wegen  Todes  des  früheren  Besitzers  (Dr.  H. 
Vopelius)  geschlossen. 


G6G6C6G6C6G6G6G6G6C5SG6C6G6G6GJS   Malmedy   ^iSOiSO^^iSO^ÖOiSO^^iSO^isO^ 


Stadt  mit  4680  Einwohnern  in  der  Rheinprovinz,  330  m 
ü.  M.  Endstation  der  von  der  Linie  Aachen — St.  Vith  in 
Weismes  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt:  997  mm*). 

Heilquellen.      3    Quellen:    „Inselquelle",    „Pouhon    de 


Geromont"  und  „Pouhon  de  Bemister",  von  denen  nur  die 
erste  benutzt  wird.  Sie  entspringt  17  m  tief  aus  roten  Konglo- 
meraten des  Oberrotli(^enden  imd  ist  mit  verzinnten  Kupfer- 
rohren gefaßt. 


»)  ProTinz-Eegenkarte. 


Analyse    der  „Inselquelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    A.  Classen.    1871»). 

Spezifisches  Grewicht:  1,0023  bei  5,1°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur :    9,4°. 

Ergiebigkeit:  etwa  360  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002994 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06893 

Ammonium-Ion  (NH^-) ....  0,000047 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3411 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000019 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000032 

Magnesium-Ion  (Mg"')  ....  0,04654 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02326 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,004951 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000014 

Aiüonen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000017 

(Mor-Ion  (CT) 0,02723 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,04917 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000051 

Hydrokarbonat -Ion  (HCO,')  1,411 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiralente 

0,0765 

0,0765 

2,990 

2,990 

0,0026 

0,0026 

8,505 

17,01 

0,0002 

0,0004 

0,0002 

0,0005 

1,910 

3,821 

0,4162 

0,8323 

0,0900 

0,1800 

0,0005 

0,0016 

24,91 

0,0003 

0,0003 

0,7680 

0,7680 

0.5118 

1,024 

0,0005 

0,0011 

23,12 

23,12 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  , 


1,975 
0,01441 


38,39 
0,1838 


24,91 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kahumnitrat  (KNO,)     0,000028 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,005684 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,04032 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,07273 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  0,1074 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000138 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,),]  1,379 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),]  0,000047 

Baryumhydrokarbonat  [Bs(RCOM  ■  0,000061 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,2796 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .  0,07404 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)j]  0,01593 
Aluminiumhydrophosphat 

[A],(HPOJ,] 0,000061 

Aluminiumsulfat  [A],(SOJ,] 0,000030 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,01441 

1,989 


1,990 
2,057 


38,58 
46,74 


Freies  Kohlendioxd  (CO,) 2.057    = 

4,046 


1086  ccm  bei 

9,4°  und 
760  mm  Druck. 


4,047  85,32 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Cäsimn-,  Kubidium-, 
Brom-,  Jod-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen, 
Schwefelwasserstoff. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2  g, 
wobei  Calcium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten;  da  2  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  ist  die  Quelle  als  „erdiger 


Ältere  Analyse: 
die  Mineralquellenlehre. 


Monheim  1821  (bei  B,  M.  Lersch,  Einleitung  in 
Erlangen  1857). 


>)  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.G. 


1)  Vgl.  ehem. 


Säuerling"  zu  bezeichnen, 
beträgt,  wird  entfernt.) 


(Das  Eisen,  dessen  Qdialt  23  mg 


Analyse  des  „Pouhon  de  Geromont"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Monheim.    1824'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2253 

Calcinm-Ion  (Ca-) 0,1289 


Milli- 
Mol 

9,776 

3,216 


Milli|;ramm- 
Äqui  Talente 


9,776 
6,431 


Gramm 

Magnesium-Ion  fMg")  ....    0,0314 
Ferro-Ion  (Fe--) 0,1099 


MiUi- 
Mol 

HiUigramm- 
Aquivalente 

1,29 

2,57 

1,967 

3,934 

22,71 


>)  J.  F.  Simon,  Die  Beilquellen  Europas  8. 160.    Beriin  1839. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     61 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0100 

1,369 


Hydrokarbonat-lon  (HCOg') 
Kiesdsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  , 


1,875 
0,0588 


1,933 
1,281 


Milli- 
Mol 

0,283 

22,43 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,283 

22,43 


38,96 
0,750 


22,71 


39,71 
29,11 


3,214»)       68,82 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Absclm.  A.  °)  Die  Analyse  gibt  noch  einen  Gehalt 
von  0,6  Milli-Mol  Aluminium-Ion  an,  eine  Menge,  die  neben  den  nachgewiesenen 
Anionen  kaum  beständig  ist  imd  daher  außer  Berücksichtigung  blieb.  Der 
gewogene  Niederschlag  stammt  wahrscheinlich  aus  den  bei  der  Analyse  be- 
nutzten Gerätschaften.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0166 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,7979 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,5213 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,188 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOa),] 0,3499 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0588 

1,933 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,281 

3,214 


Die  Simmie  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,9  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-,  daneben  Calcium-  und 
Ferro-Ionen  vorwalten.  Da  1,3  g  freies  Kohlendioxyd  vor- 
handen sind,  so  ist  die  Quelle  als  „alkalisch-erdiger  Eisen- 
säuerling"  zu   bezeichnen.    Das   Wasser   der   „InselqueUe" 


wird  nach  Enteisenung  und  Zusatz  von  natürKcher  Kohlensäure 
aus  Gerolstein  versandt  (1903:  20  840;  1904:  17  500  Flaschen), 
in  geringem  Umfange  auch  am  Orte  getnmken. 

Die  Quellen  gehören  der  Stadt  und  sind   an  die  Firma 
A.-G.  Mahnedy- Werke  verpachtet. 


g6G6c^(^gjsg6dsg6G6Gjsc^c^g6c^  Niedemau  ^iso^^^^^^isoiso^^^^ 


Dorf  mit  422  Einwohnern  im  Oberamt  Eottenburg  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  355  m  hoch  in  einem  engen, 
etwa  100  m  tief  eingeschnittenen,  von  S  nach  N  streichenden 
Tale.  Nadelwald  in  tmmittelbarer  Nähe.  Station  der  Bahn- 
strecke Stuttgart — Tübingen — Horb. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  695  mm*). 
Durch  seine  Lage  ist  der  Ort  gegen  die  hauptsächlich  herr- 
schenden Westwinde  sowie  gegen  Ostwinde  geschützt. 

Heilquellen.  6  Quellen:  „OlgaqueUe''  („Vordere  Berg- 
quelle"), „(Mittlere)  BergqueUe",  „Hintere  Bergquelle",  „Stahl- 
quelle" („Hausquelle"),  „EasenqueUe"  („Schwefelquelle"), 
„Römerquelle".    Bei  der  Wiederentdeckung  der  „Römerquelle" 

*)  Angabe  des  Königl.  Württemb.  Statist.  Landesamts. 


1836  im  Quellschacht  in  großer  Menge  gefundene  römische 
Münzen  lassen  darauf  schließen,  daß  das  Bad  bereits  den 
Römern  bekannt  gewesen  ist.  Sicher  war  es  bekannt  im 
Jahre  1489,  wo  bereits  der  „Sauerbrimnen"  von  Niedemau 
(wahrscheinlich  handelt  es  sich  um  die  „Olga"-  und  „Berg- 
queUe") als  österreichisches  Lehen  erwähnt  wird.  Von  der 
„StahlqueUe"  findet  sich  bereits  aus  dem  Jahre  1814  eine 
Analyse,  und  die  „Schwefelquelle"  wurde  1833  entdeckt.  Alle 
Quellen  entspringen  im  Muschelkalke,  teils  auf  der  Grenze 
zwischen  oberem  und  mittlerem,  teUs  auch  in  den  Zellendolo- 
miten des  mittleren  („Olgaquelle").  Sie  treten  in  geringer  Tiefe 
zutage  (1,5—3,25  m). 


Analyse  der  „Olgaquelle' 


(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
1898*). 


Analytiker:  J.  Denzel 
Temperatur:  15,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten^: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0037 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0942 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0264 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0020 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,0057 

Sulfat-Ion  (SOi") 0,0377 

Hydrokarbonat-lon  (HCO3')  •  ^>^^^ 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,16 
2,35 
1,08 
0,036 

0,16 
4,70 
2,16 
0,073 

7,09 

0,16 

0,16 

0,392 
6,15 

0,784 
6,15 

0,545 
0,0154 


10,33 
0,197 


7,09 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 

0,560         10,53 
Freies  Kohlendioxyd  (COj):  das  Wasser  ist  damit  „gesättigt". 
Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Lithiimi-,  Aluminium-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0094 

CalciumsuKat  (CaSOJ 0,0534 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,318 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,158 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,0065 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) ■    0,0154 

0,561 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,):  das  Wasser  ist  damit  „gesättigt". 

Ältere  Analyse:  G.  C.  Gmelin  1827  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen und  Molkenkuianstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  82.  Stutt- 
gart 1840).    Werte  ziemlich  weit  abweichend  von  vorstehenden. 


^)  G.  Ströhmfeld,  Bad  Niedemau  im  württembergischen  Schwarzwald 
S.  42.  Niedemau  1899.  ')  Die  Angaben  beziehen  sich  nicht  auf  1  kg,  sondern 
auf  1 1,  was  jedoch  praktisch  im  vorliegenden  Fall  keinen  Unterschied  ausmacht. 
Eine  Umrechnung  war  in  Ermangehmg  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  möglich.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


62     — 


Analyse   der    „Mittleren    Bergquelle"    (aus  den  Einzelbcstandteilen  berechnet), 

Analytiker:   J.  Denzel.    1898'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen'). 


Milli- 

Gramm  Mol 

Natriimi-Ion  (Na-) 0,00592  0,257 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,326  8,12 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,0339  1,39 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0024  0,044 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (Q') 0,0085  0,24 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0514  0,535 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj').    1,10  18,1 


Milli^ramm- 
ÄquiTalente 

0,257 
16,3 

2,78 

0,087 
19,4 

0,24 
1,07 
18,1 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^)'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (Sa.Cl) 0,014 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,00123 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0717 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 1,23 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 0,204 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HCO,)J 0,0078 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,0169 

1,55 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,):  das  Wasser  ist  damit  „gesättigt". 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,): 


1,53 
0,0169 


28,7 
0,215 


19,4 


Ältere  Analyse:   Georgi  1814  (bei  H.  Hager,  Manuale  pharmaceu- 
ticum.    Vol.  alterum  pag.  330.    Lipsiae  1860). 


Daneben   Spuren  von   Kalium - 
Aluminium-,  Hydrophosphat-Ion. 


1,55  28,9 

das  Wasser  ist  damit  „gesättigt". 
Lithium-,    Mangano-, 


')G.  StrShmfeld,  Bad  Niedemau  im  irfirttembergiscben  Schwarzwald 
.S.  42.  Niedemau  1899.  ^)  Die  Angaben  beziehen  sich  nicht  auf  1  kg,  sondern 
auf  1 1 ,  was  jedoch  praktisch  im  Torliegcnden  Falle  keinen  Unterschied  aus- 
macht. Eine  Umrechnung  war  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  möglich,  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „StahlqUelle"     (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Strecker.    1862'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  iu  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

,  MilU-       Milligramm- 

Eationen^.  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,03574  0,9130       0,9130 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01970  0,8547      0,8547 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2938  7,327       14,65 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05802  2,382        4,764 

Ferro-Ion  (Fe") 0,04960  0,8873      1,775 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,03690  1,041 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1702  1,771 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  1,121  18,38 


22,96 

1,041 
3,543 
18,38 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


1,785 
0,0201 


33,56 
0,257 


22,96 


KaUumchlorid  (KCl) 0,06811 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,007476 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,05166 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1917 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,9596 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,)j] 0,3486 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HCO,),] 0,1579 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0201 

1,8051 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) „großer  Gehalt". 

Ältere  Analyse:  Georgi  1814. 


1,805  33,81 

„großer  Gehalt". 


Analyse  der  „Rasenquelle"  (aus  der 

Analytiker:    K. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__   ^  ^  MiUi-      Milligramm- 

Kanonen').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1439  3,675  3,675 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1115  4,836  4,836 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2832  7,063  14,13 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,06118  2,512  5,023 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,0010  0,018  0,037 


Anlonen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1858  6,240 

ßulfat-Ion  (SO.") 0,1772  1,845 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0148  0,154 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,126  18,46 


27,70 

5,240 
3,690 
0,308 
18,46 


')  G.  StrShmfeld,  Bad  Niedemau  im  wilrttembergischen  Schwarzwald 
8.  44.  Niedemau  1899.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Absclm.  B.2.c. 

Salztabelle  berechnet). 

Binz.     1897'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,2741 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,09157 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 0,2325 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,02857 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,0209 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 1,086 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,3676 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),] 0,0032 

2,104 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


2,105  43,80 

nicht  bestimmt. 


27,70 


•)  G.  Ströhmfeld,  Bad  Niedemau  im  wilrttembergischen  Schwarzwald 
S.  44.  Niedemau  1899.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  >)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


63 


Analyse    der   „RÖmerqUelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  Denzel.    1898'). 


In  1  liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten^): 


MiUi- 

Kationen').                                        Gramm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0037  0,16 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3683  9,184 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,0887  3,64 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0027  0,048 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0019  0,034 

Anionen  ^. 

CUor-Ion  (Cl') 0,0106  0,299 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0194  0,202 

1,542  25,27 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


Alilligramm- 
ÄquiYalente 

0,16 
18,37 

7,28 

0,095 

0,068 
25,97 

0,299 
0,405 
25,27 


2,037 
0,0182 


38.84 
0,232 


25,97 


2,056  39,07 

„damit  gesättigt". 


Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Lithium-,  Aluminium-Ion. 

Ältere  Analysen:  B.  Ritter  1838  (bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen 
und  Mollcenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  83.  Stuttgart  1840). 
Scheffer  1860  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralqueilenlehxe 
Bd.  2  S.  1488.    Erlangen  1860). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält^)*): 

Gramm 

.  .  0,0093 

.  .  0,00773 

.  .  0,0276 

.  .  1,445 

.  .  0,533 

.  .  0,0085 

.  .  0,0060 

.  .  0,0182 


Natriumchlorid  (NaCl) 

Calciumchlorid  (CaCl^) 

Calciumsulfat  (CaSOj) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0,)2] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J  .... 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  • 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOä) 


2,055 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) „damit  gesättigt". 


1)  G.  Ströhmfeld,  Bad  Niedemau  im  württembergischen  Schwarzwald 
S.  46.  Niedernau  1899.  *)  Die  Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit  bezogen 
und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
schätzungsweise  sämtliche  Zahlen  um  etwa  0,1  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


SämtUche  Quellen  sind  auf  Grund  ihres  Kohlendioxyd- 
gehaltes zu  den  „Säuerlingen"  zu  rechnen.  Die  „Olga- 
quelle", die  nur  etwa  0,5  g  gelöste  feste  Bestandteile  enthält, 
ist  ein  „einfacher  Säuerling".  Die  „Mittlere  Berg- 
quelle", die  „Rasenquelle"  und  die  „Eömerquelle",  bei 
denen  unter  den  gelösten  festen  Bestandteilen  (1,5 — 2,1  g) 
Calcium-,  Magnesium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten, 
sind  „erdige  Säuerlinge".  Auch  die  „Stahlquelle"  wäre 
ihren  Hauptbestandteilen  nach  zu  dieser  Gruppe  zu  rechnen, 
ist  aber  wegen  ihres  Eisengehaltes  von  nahezu  50  mg  als 
„Eisenquelle"  („erdiger  Eisensäuerling")  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  2^|^ — 4  m  tiefen  Steinschächten  ge- 
faßten Quellen  wird  zum  Trinken  am  Ort  und  zum  Baden 
benutzt.  Die  „Eömerquelle"  kommt  auch  als  Tafelwasser  zum 
Versand  (70  000 — 75  000  Flaschen  jährUch),  teils  in  natürHchem 
Zustande,  teils  auch  nach  Zusatz  von  käuflicher  Kohlensäure. 
Am  Ort  werden  besonders  „Bergquelle"  und  „Stahlquelle"  (auf 


Wunsch  auch  unter  Zusatz  von  Kohlensäure)  getrunken.  In 
13  Badezellen  mit  Wannen  aus  Holz,  Zinkblech  und  Email 
werden  jährlich  etwa  1200  Bäder  verabreicht.  Das  Wasser 
wird  durch  eingeleiteten  Dampf  envärmt. 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäure-  und  Sol- 
bäder, Fichtennadelbäder  imd  Schwefelbäder. 

Behajidelt  ■werden:  Blutarmut  (besonders  Anämie  nach 
Geburt),  Bleichsucht,  Skrofulöse,  Frauenkrankheiten,  Nerven- 
leiden, Blasenaffektionen,  Bronchitiden. 

Kurarzt  im  4  km  entfernten  Eottenburg.  —  Kurzeit:  Mai 
bis  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1902:  425;  1903:  445;  1904:  450. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Eottenburg.  —  Besitzerin  der  Quellen  ist  Franz 
Eaidt  Wwe. 


G6G6G6GJSC3SG6G6G6föCÄSG6G6fö    ObershaUSen    ^^iSO^^iSOiSOiSOiSOiSOiSO^^ 


Bei  dem  Dorf  Obershausen  bei  Weilburg  im  Oberlahnkreis, 
Eegieningsbezirk  Wiesbaden,  Provinz  Hessen -Nassau  (Bahn- 
station Löhnberg  der  Linie  Coblenz— Gießen)  entspringen  vier 
Mineralquellen.    Von  diesen  wurden  die  „Prinz  Heinrichquelle" 


1901,  der  „Bismarcksprudel"  1902  erbohrt,  beide  in  devonischen 
Schichten.  Beide  Bohrlöcher  sind  mit  Kupferrohren  verrohrt. 
Sie  sind  101  und  20  m  tief  und  liefern  tägüch  400  und  250  hl 
Wasser. 


Analyse  der  „Prinz  Heinrichquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  T.  Günther.    1902'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00192  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9,7°,  gemessen  etwa  15  m  unter  dem  Wasserspiegel. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen '').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,004726 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1880 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000623 

Anmionium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000596 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiralente 

0,1207 

0,1207 

8,158 

8,158 

0,0887 

0,0887 

0,0330 

0,0330 

Gramm 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1533 

Strontium-Ion  (Sr") 0,000579 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000035 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,823 

7,646 

0,0066 

0,0132 

0,0003 

0,0005 

*)  Prospekt  ohne  Ort  imd  Jahr.       ')  Vgl.  chem,  Einleituug  Abschn.  A. 


64 


Magnesium-Ion  (Mg**)  .  .  .  . 

Ferro-Ion  (Fe-) 

Mangano-Ion  (Mn") 

Aluminium-Ion  (AI—)  .  .  .  . 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (ß") 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Gramm 

Mllli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,04942 
0,009036 
0,001351 
0,000034 

2,029 
0,1617 
0,0246 
0,0013 

4,057 
0,3233 
0,0491 
0,0038 
20,493 

0,004339 
0,000026 
0,000001 
0,001796 
0,000024 
1,240 

0,1224 
0,0003 
0,00001 
0,0187 
0,0002 
20,33 

0,1224 
0,0003 
0,00001 
0,0374 
0,0005 
20,33 

1,654 

34,92 

20,49 

0,01770 

0,2257 

1,672 

35,14 

2,150 

48,87 

3,822 


84,01 


>)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  AbschniU  A. 
gchnitt  B.2.C. 


*)  Ygl.  ehem.  Einleitimg  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt 
1,67  g,  wobei  Hydrokarbonat-,  Natrium-,  Calcium-  und  Magne- 
sium-Ionen vorwalten.    Da  2,15  g  freies  Kohlendioxyd  vor- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,006672 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,002725 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000033 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000001 

Natriumsulfat  (NbjSO,) 0,000201 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  0,6855 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  0,006034 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001764 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J .  0,6198 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC08)j]  0,001386 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,)j].  0,000067 
Magnesiumhydrokarbonat 

tMg(HCO,),] 0,2970 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .  0,02876 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,)s,]  0,004350 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0,),] 0,000028 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J8]    ....  0,00019 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0.01770 

1,6722       ,  j^3^  ^^^  ^^ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,150    =|      9,7°  und 

3  822        1^60  mm  Druck. 

banden    sind,    so    ist    die    Quelle    ein    „erdig-alkalischer 
Säuerling". 

Besitzer  der  Quellen  sind:  Heinr.  Wilh.  Müller  in  Algringen 
und  Friedr.  Theis  in  Leim. 


G6G6G6G6G6G6G6G6C;6G6G6G6G^G6aS  Probbach  ^^^^ÖOiSO^^^iSO^^^^iSO 


Bei  Probbach,  einem  Dorf  im  Oberlahnkreise  der  Provinz 
Hessen-Nassau,  entspringt  eine  bereits  am  Anfang  des  18.  Jahr- 


hunderts bekannte  Quelle,  der  „Probbacher  Mineralbrunnen", 
etwa  4  m  tief  aus  devonischen  Schichten. 


Analyse 

(aus  den  Original  zahlen  berechnet). 


Analytiker:  C.  Pistor.    1885'). 
Temperatur:  12,5°. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 


Kationen^. 

Kalium-Ion  (K-) 

Natrium-Ion  (Na-) 

Calciimi-Ion  (Ca") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .  .  .  . 

Ferro-Ion  (Fe-) 

Aluminium-Ion  (AI"-)  .  .  .  . 

Anionen  °). 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Organische  Substanzen.  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Gramm 
0,00168 
0,0287 
0,2217 
0,02231 
0,01539 
0,00133 


MUU- 
Mol 

0,0430 

1,24 

5,530 

0,9159 

0,2754 

0,0489 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,0430 

1,24 
11,06 

1,832 

0,5507 

0,147 
14,87 


0,006428  0,1813  0,1813 
0,00411  0,0428  0,0857 
0,8913    14,61    14,61 


1,1929 

0,03441 
0,01738 


22,89 
0,4387 


14,88 


1,2447 
2,034 


23,33 
46,23 


3,279 


69,56 


Daneben  Spnren  von  Nitrat-  und  Hydrophosphat-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 


Kaliumchlorid  (KQ) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),; 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  . 

Aluminiumchlorid  (AlCl,) 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,] .... 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

Organische  Substanzen , 


seiner  Zusammensetzung 
Liter  enthält  *)*): 

Gramm 
0,00321 
0,00452 
0,0981 
0,8964 

0,1341 

0,04899 

0,00272 

0.00489 

0,03441 

0,01738 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


1,2447 

2,034   ■ 
3,279 


{1086  ccm  bei 
12,5°  und 
7  60  mm  Druck. 


')  Analyse  des  Mineralbnmnens  von  Probbach.  Gießen  1885.  •)  Die 
Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermange- 
lung der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden. 
Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  schätzungsweise  sämtliche  Zahlen 
um  etwa  0,1  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.C. 


—     65     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,2  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Caicium-Ionen  vorwalten.  Da  2  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  als 
„erdiger  Säuerling"  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt  von  15  mg. 


Die  Quelle  ist  in  Marmor  gefaßt  und  wird  von  den  nächsten 
Anwohnern  als  Trinkwasser  benutzt.  Sie  gehört  dem  preußischen 
Staat  und  wird  von  dem  Königlichen  Domänenrentamt  zu  Weil- 
burg verwaltet. 


föföG6GJSG6G6G6G6föG6föG6föG6fö  RehbUFg   ^iSO^iSOiSO^^iSO^iSOiSO^ÖO^^ 


Dorf  mit  456  Einwohnern,  4  km  von  der  gleichnamigen 
Stadt  entfernt  im  Kegierungsbezirk  Hannover,  liegt  80—100  m 
ü.  M.  im  Hügelland,  von  Laub-  und  Nadelwald  eingeschlossen. 
In  der  Nähe  der  Binnensee  das  „Steinhuder  Meer".    Station 


der  in  Wimstorf  von  der  Bahn  Hannover — Cöln  abzweigenden 
Kleinbahn  nach  Uchte. 

Heilquellen.    2  Quellen,   1690   entdeckt,  entspringen  in 
der  mittleren  Schicht  der  Wealdenformation. 


Analyse  der   „Trinkquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  Westrumb.     1838'). 
Temperatur:  11,8°. 


In  1  Kjlogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ') :  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0460 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,239 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,021 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0023 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0035 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,027 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,350 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0.492 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Organische  Substanzen    .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  , 


1,181 
0,013 
0,0055 


1,199 
1,299 


sind  enthalten: 

Milli- 

Alilligramin- 

Mol 

Aquivaleute 

2,00 

2,00 

5,97 

11,9 

0.86 

1,7 

0,040 

0,081 

0,13 

0,38 

16,1 

0,77 

0,77 

3.64 

7,28 

8,06 

8,06 

21,47 
0,16 


21,63 
29,51 


16,11 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,045 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,087 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,386 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),]  0,508 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,)J 0,13 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]  .  .  0,0072 

Aluminiumsulfat  [Al2(SOj3]    ....  0,022 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,013 

Organische  Substanzen    0,0055 


1,20 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,299 


2,50 


f  691,7  ccm  bei 
11,8°  und 
760  mm  Druck. 


2,498 


51,14 


>)  K.  Michaelis,  Bad  Eehburg  S.  63.    Hamioyer  1897.      ")  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscltn.  B.2.C« 


Analyse    der   „Badequelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  Westrumb.     1838'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,002  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  12,5°. 


In  1  Ejlogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,024 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,244 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,0473 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0019 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0043 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,028 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,394 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,') 

Kieselsäure   (meta)    (HjSiOj) 
Organische  Substanzen .... 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,0 

1,0 

6,08 

12,2 

1,94 

3,88 

0,035 

0,070 

0,16 

0,47 

17,6 

0.78 

0,78 

4,10 

8,20 

8,65 

8.65 

0,528 

8,65 

8.65 

1,272 
0,034 
0,0047 

22,7 
0,43 

17,63 

1,310 
1,12 

23,2 
25.6 

Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

CalciumsuKat  (CaSO^) 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,)j] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO.),l 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 
Aluminiumsulfat  [A1,(S0J.,]  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)  .  .  . 
Organische  Substanzen 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

0.046 

0,018 

0.509 

0,381 

0,284 

0,0062 

0,027 

0,034 

0,0047 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


1,310 

1,12 
2,43 


601  ccm  bei 

12,5°  und 

760  mm  Druck. 


2,43 


48,8 


')  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
ehem.  Einleittmg  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem. 


S.  198.    Berlin  1839.      «)  Vgl. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     66     — 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  etwa 
1,2  und  1,3  g,  wobei  Hydrokarbonat-,  Sulfat-  und  Calcium-Ionen 
vorwalten.  Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  freiem  Kohlen- 
dioxyd sind  die  Quellen  als  „erdige  Säuerlinge"  zu  be- 
zeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  im  Gebirge  aufgestaut  und 
etwa  200  m  in  Metallröhren  weitergeleitet.  Es  dient  lediglich 
zu  Bädern.  In  2  Badehäusem  mit  19  Zellen  (Wannen  aus 
Mettlacher  Fliesen  und  Sandstein)  wurden  1903:  1476;  1904: 
1557;  190.'):  1609  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:   Medizinische  Bäder.    Inhalationen. 


>Iilch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  Gedeckte  Wundelbahn.  — 
4  Lungenheilanstalten. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.,  2  Personen  16  M.,  jetie  weitere  Person  1  M.  — 
Für  weniger  Bemittelte  6  M.,  10,U)  M.  und  3  M.  —  Zahl  der 
Besucher  ohne  Passanten   1903:   6,^i0;    1904:  646;    1905:  681. 

AUgemelne Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigiuig  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Dampfdesinfektion.  —  Apotheke.  —  Armenbadeanstalt.  — 
Quellen  und  Badehäuser  gehören  dem  preußischen  Staat.  —  Aus- 
kunft durch  den  Könighchen  Badekommissar. 


G6G6G6G6G6D5G6C6CJSG6C6G6    ReinhardshaUSGIl    ÄPÖDÖDöDöDöDÖOÖDÖDÖDÄPÖO 


Dorf  bei  Wüdimgen  mit  232  Einwohnern  im  Kreise  der 
Eder  des  Fürstentums  Waldeck,  liegt  318  m  hoch  in  einem 
2  km  breiten  Talkessel.  Waldungen  in  der  Umgebimg.  Nächste 
Bahnstation  ist  Wildungen,  Endstation  der  von  der  Linie 
Frankfurt  a.  M.— Cassel  in  Wabern  abzweigenden  Nebenbahn. 

KLima.  Durch  vorgelagerte,  bis  zu  532  m  hohe  Berge  ist 
der  Ort  gegen  Nord-  und  Ostwinde  geschützt. 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Keinhardsquelle",  ist  1894 
gefaßt  worden  und  dient  seit  1895  zu  Heilzwecken.  Sie  ent- 
springt in  dem  WUdunger  Quellengebiet  an  der  Westseite  des 
bewaldeten  Homberges  auf  einem  der  staffelfönnigen  Rand- 
brüche des  Kellerwald-Horstes  im  Wissenbacher  Schiefer.  In 
ihrer  Umgebung  noch  6  andere  Quellen. 


Analyse  der  „Reinhardsquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Dietrich.     1894'). 

Temperatur:  9,6°. 

Ergiebigkeit:  108  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  MiUi-     Milligramm- 

Eatloneil^.  OiHmm  Mol        ÄquiTSlente 

Kalium-Ion  (K-) 0,003308  0,0845       0,0845 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01647  0,7144       0,7144 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000075  0,0106      0,0106 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2061  5,139 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,09986  4,099 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,004828  0,0864 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001014  0,0184 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000053  0,0020 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,003048  0,0860 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,01949  0,2029 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000534  0,0056 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  1,159  19,00 


10,28 
8,199 
0,1727 
0,0369 
0,0059 

19,50 

0,0860 
0,4058 
0.0111 
19,00 


1,514 


29,45    19,50 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 

Kilogramm  enthält  *): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 

0,006303 

Natriumchlorid  (NaCl) 

0,000086 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

0,02884 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  . 

0,02582 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)  .  . 

0,000722 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,) .  . 

0,000356 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(RCO,),\ 

0,8327 

Magnesiumhydrokarbonat 

\Mg(aCO,\] 

0,6000 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),J  .  . 

0,01537 

[MnfHCO.ll 

0,003264 

Aluminiurahydrophosphat 

[A1,(HP0J,] 

0.000336 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

0,008244 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,008244      0,1051 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


1,522 
2,597 


29,55 
59,01 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


1,5220 
2,597  = 


1372  ccm  bei 

9,6°  und 
r 60  mm  Druck. 


4,119  88,56 


')  Prospekt  ohne  Ort  und  Jahr.       ') 
')  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


4,119 
Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1,5  g,  wobei  Calcium-,  Magnesium-  und  Hydrokarbonat-Ionen 
vorwalten.  Da  etwa  2,6  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind, 
ist  die  Quelle  ein  „erdiger  Säuerling". 

Die  „Reinhardsquelle"  ist  5  m  tief  mit  Zementschacht  ge- 
faßt. Zwei  156  und  150  m  tief  neuerbohrte  Quellen  sind  in 
schmiedeeisernen  Röhren  gefaßt.  Das  Wasser  der  „Reinhards- 
quelle" wird  in  natürlichem  Zustande  an  Ort  und  Stelle  ge- 
trunken und  auch  versandt  (1903:  142  034;  1904:  168  266; 
1905:  195  986  Flaschen).  Das  Wasser  der  einen  neu  erbohrten 
Quelle  wird  getrunken,  das  der  anderen  zum  Baden  benutzt. 
Dem  Badehause,  das  7  Badezellen   mit  Porzellan  wannen  ent- 


hält, wird  es  in  geschlossener  Leitung,  in  der  es  durch  Dampf 
in  Gegenstromapparaten  erwärmt  wird,  zugeleitet.  1904  wurden 
1676;  1905:  2181  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Sonnenbad.  —  Gedeckte  Wandelhalle. 

Behandelt  werden:   Nieren-  und  Blasenleiden. 

Arzte  in  Wildungen.  —  Kurzeit:  April  bis  Oktober.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1904:  56;    1905:  72. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Gebirgswasserleitung.  —  Die  Quellen  sind  im  Besitze  von 
G.  Gömer. 


67     — 


föföföföföföföc^fö  Römerbrunnen  bei  Echzell  ^^^^^^^^^ 


Mineralquelle  bei  EchzeU,  im  Kreise  Büdingen,  Oberhessen. 
(Eisenbahnstation  ist  Grimd-Schwalheim  der  Nebenbahn  Fried- 
berg— Nidda).     Die  Quelle  ist  vermutlich  schon  den  Kömern 


bekannt  gewesen.  Späterhin  erwähnt  sie  Tabemaemontanus 
1584  als  heilkräftig.  Das  Wasser  der  im  Basalttuff  gefaßten 
Quelle  wird  seit  1884  zum  Versand  gebracht. 


Analyse  Analytiker:  R.  Fr 

(aus  der  SalztabeTle  berechnet).  Temperatur:   12,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

,  Milli-         Miiligramm- 

Kationen-j.  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0352  0,899  0,899 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6533  28,34  28,34 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4320  10,77  21,55 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,4370  17,94  35,88 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0211  0,378  0,756 

87,43 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (CI) 1,157  32,63  32,63 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,09693  1,009  2,018 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj').     3,220  52,78  52,78 

6,053  144,75  87,43 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiGj) .    0,114  1,45 

6,167  146,20 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  .     1,933  43,94 

8,100  190,14 

')  Prospekt.  Natürlich  kohlensaures  Mineralwasser  Römerbrunnen  bei 
Echzell  (Oberhessen).  Antwerpen.  Ohne  Jahr.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


jsenius.     1884*). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0671 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,658 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1880 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1374 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)2] .     1,309 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 2,626 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0j)2l  .  .     0,0673 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,114 

6,167 

{1032  ccm  bei 
12,3°  und 
760  mm  Druck. 


Sonstige  Analysen:  J.  von  Liebig  1827  (bei  Ph.  Jochhelm,  Die 
Mineralquellen  des  Großherzogtums  Hessen  S.  127.  Erlangen  1858).  C.  Pistor 
1884  (Berichte  der  deutschen  chemischen  Gesellschaft  1884  Bd.  17  S.  2894). 
Eine  neuere  Analyse  von  C.  Bischoff,  1901  (Prospekt)  beschrankt  sich  auf 
die  Ermittelung  weniger  Hauptbestandteile. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
6,2  g.  Unter  den  Anionen  waltet  Hydrokarbonat,  daneben 
Chlor  vor,  unter  den  Kationen  Magnesium,  daneben  Natrium 
und  Calcium.  Da  ferner  1,9  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden 
sind,  so  ist  die  Quelle  als  „erdig-muriatisoher  Säuer- 
ling" zu  bezeichnen. 


Das  Wasser  wird  nach  Enteisenimg  und  Kohlensäurezusatz 
als  Tafelwasser,  daneben  auch  in  natürlichem  Zustande  zu  Heil- 
zwecken versandt  (1903:  685  000;  1904:  830  000;  1905:  1000  000 
Gefäße).  Besitzer  der  Quelle  ist  A.  Osterrieth,  Antwerpen,  Eue 
de  CMne  15. 


Ö5C;6C;^G6G6C6G6DSG6G6G6GJSC6C;?S    Schwalheim  ÖDeö(^dO&3ÖO(^&3(!0(X3ÖOÖDö3Ä) 


In  Schwalheim  bei  Bad-Nauheim  entspringen  aus  torfigen 
Sauden,  die  über  basaltbedecktem  Tertiär  liegen,  drei  Quellen: 


der  „Schwalheimer  Brunnen" 
die  „Löwenquelle". 


der   „Gfermania-Brunnen"  und 


Analyse  des  „Schwalheimer  Brunnens"  (aus  den  Einzeibestandteiien  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.    1903/1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0010  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,3°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  2).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04817 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5914 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001455 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2256 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000638 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,07638 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,004542 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,004085 


»)  Manuskript  (Privatmitteilung). 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,230 

25,66 

0,2069 

11,25 

0,0146 

6,271 

0,1625 

0,1485 

44,94 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milli- 
Mol 

1,230 

25,66 
0,2069 
5,625 
0,0073 
3,136 
0,0813 
0,0743 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,9349 

Brom-Ion  (Br) 0,00064 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,05343 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOg')  1,065 


Kieselsäure  (meta)    (HjSiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


3,006 
0,02438 


3,031 
2,236 


Milli- 

Milligram- 

Mol 

Äquivalent 

26,37 

26,37 

0,0080 

0,0080 

0,5563 

1,113 

17,45 

17,45 

80,41 
0,3109 


44,94 


80,72 
50,83 


Daneben    Spuren 
Hydroarsenat-Ion. 


5,267 
von    Ammonium- 


131,55 

,     Hydrophosphat-, 


68 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,09178 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,459 

Natriumbromid  (NaBr)    0,00082 

Natriumsulfat  (Na^SO«) 0,05089 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,008790 

Calciumsulfat  (CaSOJ •  .  .  .  .  0.02698 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCO,)jl 0,8798 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0,)5l 0,00153 

Magnesiumhydrokarbonat  [\Ig(HCO,),l 0,4590 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]  .  . 0,01446 


Gramm 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,),]    0.0)315 
Kieselsäure  (meta)  (K^SiO,) 0,02438 


3,031 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,236   = 

5,267 


1185  ccm  bei 

10,3°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  Würger  1819  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  216.  Berlin  1839).  J.  v.  Liebig  (Liebigs  Annalen  1839  Bd.  31 
S.  59).  Chatin  (bei  B.  M.  Lorsch,  Einleitung  in  die  Mincralquellenlehre 
Bd.  2  S.  1546.  Erlangen  1860).  W.  Sonne  1900  (in:  Bad-Nauheim,  seino 
Kurmittel,  Indikationen  und  Erfolge.  Verlaßt  Tom  Ärzteverein.  3.  Aufl.  S.  16. 
Nauheim  1904). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Germania-Brunnens"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:  G.  Popp  und  H.  Becker.     1892'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00115  bei  14°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,5°,  gemessen  im  Brunnenschacht. 

Ergiebigkeit:  3600  hl  in  24  Stunden  (einschließlich  von  drei  anderen  Quellen,  die  nur  zur  Kohlensäuregewinnung  dienen). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03652 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5716 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001073 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2278 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000539 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000015 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,07402 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,006003 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000578 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,9399 

SuMat-Ion  (SO/') 0,06208 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,9617 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,9327 

0,9327 

24,80 

24,80 

0,1527 

0,1527 

5,680 

11,36 

0,0062 

0,0123 

0,0001 

0,0002 

3,039 

6,077 

0,1074 

0,2148 

0,0105 

0,0210 

43,57 

26,51 

26,51 

0,6462 

1,292 

15,76 

15,76 

2.882  77,64 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  .    0,02512        0,3203 


43,56 


2,907  77,97 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2.675  60,79 


5,582 

Daneben  Spuren  von   Aluminium-, 
Titansäure. 


138,76 
Hydrophosphat-Ion, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Losung,  welche  in  1 

Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumsulfat  (CaSOJ 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] . 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HCO.),] 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,)j] . 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,4448 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .    0,01911 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC0,)2] 0,001860 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,02512 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

0,06958 

1,451 

0,006487 

0,03502 

0,08799 

0,7650 

0,001290 
0,000029 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


2,907 
2,675 


5,582 


1418  ccm  bei 

10,5°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  W.Thörner.   1889.   (Zeitschr.  f.  angewandte  Chemie 
1889  8.  309). 


»)  Manuskript.         »)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


")  Vgl.  ehem. 


Analyse   der   „LÖWenquelle    (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  "W.  Sonne.     1903/1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0025  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,4°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  .    .          .,> 

„.„.        „.,,.  Amonen').                                                 Gramm 

Kationen').                                    Gramm         "wir      äÄ"*;  Chlor-Ion  (Cl') 1,467 

Kahum-Ion  (K-) 0,05429         1,387         1,387  Sulfat-Ion  (SO.") 0,09039 

Natnum-Ion  (Na-) 0,9118        39,56        39,56  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').     1,348 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3069          7,654       15,31  T293 

Magn^ium-Ion  (Mg--) 0,1079          4,430        8,859  Kieselsäure  (meta)  (H,SiO.)  .    o",0195 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,00661        0,118        0,236  '  y^      >'      __ — 

65,35  Freies  Kohlendioiyd  (CO.)  .    $1533 

»)  Manuskript  (PriTatmitteUniig).       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  7,845 


Milli- 
Mol 

41,37 

0,9410 

22,09 


Milligramm- 
Äquivalente 

41,37 

1,882 

22,09 


117.55 
0,248 


65,34 


117,80 
80.29 


198.09 


—     69 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1035 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,314 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,02398 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1281 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,),] 1,053 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,6484 


Gramm 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  0,0210 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,0195 


4,311 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 3,533   = 

7,844 


1872  com  bei 

10,4°  und 
760  mm  Druck. 


8)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  2,9 
bis  4,3  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Hydrokarbonat-, 
Calcivim-  und  Magnesium-Ionen  vorherrschen.  Da  2,2  bis  3,5  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  „er- 
dig-muriatische  Säuerlinge". 

Das  Wasser  der  Quellen  dient  im  natürlichen  Zustand  (das 
des  „Germaniabrunnens"  auch  nach  Enteisenung  und  Kohlen- 
säurezusatz) zu  Trinkkuren  und  als  diätetisches  und  Erfrischimgs- 


getränk;  es  wird  teUs  im  benachbarten  Bad-Nauheim  getrunken, 
teUs  durch  das  Brunnenkontor  in  Bad-Nauheim  nach  auswärts 
versandt  (vom  „Germaniabrunnen"  etwa  300  000,  von  der  „Löwen- 
quelle" und  vom  „SchwaJheimer  Brunnen"  etwa  89  000  Gefäße 
jährlich). 

Die  Quellen  gehören  dem  hessischen  Staat,  ihre  Verwal- 
timg ist  der  Großherzoglichen  Badedirektion  in  Bad-Nauheim 
unterstellt. 


GJSG6G6C6G6G6G6G6G6C6C3S  Selters  bei  Weilburg  ^^^i$o^^^i^^^^ 


Dorf  mit  272  Einwohnern  im  Oberlahnkreise,  Regierungs- 
bezirk Wiesbaden  der  Provinz  Hessen -Nassau,  liegt  unweit 
WeUburg.  Nächste  Bahnstation  Löhnberg  an  der  Strecke 
Gießen — Coblenz. 

Heilquellen.  Bereits  im  18.  Jahrhundert  war  in  Selters 
bei  Weilburg  eine  Mineralquelle  bekannt,   die  von  den  Ein- 


wohnern vielfach  benutzt  wurde.  Bei  Gelegenheit  der  Lahn- 
regulierung im  zweiten  Jahrzehnt  des  19.  Jahrhunderts  ver- 
schwand sie  jedoch.  Die  jetzt  „Selterser  Mineralbrurmen" 
genannte  Quelle  ist  im  Jahre  1887,  der  ,,Augusta- Viktoria- 
Sprudel"  1897  erbohrt  worden.  Sie  entspringen  beide  in 
geringer  Tiefe  aus  schiefrigem  Diabas  oder  Schalstein. 


Analyse  des  „Selterser  Mineralbrunnens"  (aus  den  originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1897'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00243  bei  20°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,0°  im  Brunnenrohr,  in  10  m  Tiefe. 

Ergiebigkeit:  290  bis  480  hl  in  24  Stunden,  je  nach  dem  Wasserstande  der  Lahn. 


In  1  Ejlogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02082 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8319 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001924 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,001407 

Calcimn-Ion  (Ca-) 0,3123 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,1040 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,004238 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001490 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,152 

Brom-Ion  (Br') 0,000662 

Jod-Ion  (J') 0,000014 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,01568 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^")  0,000204 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)  1.736 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5317 

0,5317 

36,09 

36,09 

0,2737 

0,2737 

0,0778 

0.0778 

7,787 

15.57 

4,269 

8,539 

0,0758 

0,1516 

0,0271 

0,0542 

61,29 

32.50 

32,50 

0.0083 

0,0083 

0,0001 

0,0001 

0,1633 

0,3265 

0,0021 

0,0042 

28,45 

28,45 

4,183 
0.02620 


110,26 
0,3341 


61,29 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

6,797         169,41 
Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Aluminium- 
Ion,  Borsäure. 


4,209 
2,588 


110,59 

58,82 


Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 


KaHumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)  . 
Ammoniumchlorid  (NH^Cl)  .... 
Calciimihydrophosphat  (CaHPO^) 
Calcimnhydrokarbonat  [Ca^HCOj),^ 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCOJ,l 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)j 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) .  .  .  .  , 


Freies  Kohlendioxyd  (COj' 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält^): 

Gramm 
0,03967 
1,866 
0,000853 
0,000016 
0,02321 
0,3250 
0,01862 
0.004167 
0.000289 
1,262 

0,6249 
0,01349 
0,004794 
0,02620 


4,209 

2,588    = 
6,797 


1384  com  bei 

13,0°  und 
760  mm  Druck 


^)  Jahrbuch  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1898  Bd.  51  S.  1. 
')  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. B.2.C. 


70 


Analyse    des   ,^UgUSta- Viktoria-Sprudels"  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  E.  Beyer.     1896')- 

Spezifisches  Grewicht:  1,0036  bei  15°,  bezogen  airf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  11,5°. 

Ergiebigkeit:  ungefähr  24  000  hl  Wasser  und  36  bis  43  cbm  Gas  in  24  Stunden. 


In  1  KUogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gnmm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,04700 

Natrium-Ion  (Na-) 1,592 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001728 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,003108 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3477 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,002768 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000126 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1531 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01043 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000928 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000408 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000003 

CUor-Ion  (Cl') 1,835 

Brom-Ion  (Br) 0,000586 

Jod-Ion  (J') 0,000029 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,02139 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001911 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  2,981 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1.200 

1,200 

69,07 

69,07 

0,2458 

0,2458 

0,1720 

0,1720 

8,672 

17,34 

0,0316 

0,0632 

0,0009 

0,0018 

6,286 

12.57 

0,1866 

0,3732 

0,0169 

0,0337 

0,0151 

0,0452 

101,11 

0,00006 

0,00006 

51.77 

51,77 

0,0073 

0,0073 

0,0002 

0,0002 

0,2227 

0,4454 

0,0199 

0,0398 

48,86 

48.86 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) , 
Organische  Substanzen,  .  .  , 


6,999         186,78       101,12 
0,01704         0,2173 
0,000521 


7,017 
2,382 


186,99 
54,14 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

9,399         241,13 
Daneben  Spuren  von    Cäsium-,   Eubidium- 
Borsäure. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,005750  bei  18°.    H.  Koeppe*). 


Fluor-Ion, 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  etwa 
4,2  g  bezw.  7,0  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  2,6  g 
bezw.  2,4  g.  Da  unter  den  Kationen  Natrium ,  Calcium  und 
Magnesium  vorherrschen,  unter  den  Anionen  Chlor  und  Hydro- 
karbonat  in  annähernd  äquivalenter  Menge,  so  stehen  beide 
Quellen  nahe  der  Grenze  zwischen  „Kochsalzsäuerlingen" 
und  „erdigen  Säuerlingen".  Wegen  ihrer  vorwiegenden 
Verwendung  als  Tafelwässer  sind  sie  der  letzteren  Gruppe  als 
„erdig-muriatische  Säuerlinge"  eingereiht  worden. 

Das  Wasser  des  in  einem  11  m  langen  verzinnten  Eisen- 
rohre gefaßten  „Selterser  Mineralbrunnens"  wird  enteisent,  mittels 
Pumpwerk  durch  ein  Berkefeld-Filter  in  einen  MischzyUnder 
gedrückt,  hier  mit  der  Quelle  entströmender  Kohlensäure 
imprägniert,  durch  Kohlensäuredruck  den  Füllmaschinen  zu- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 


Kaliumnitrat  (KNO,) 

KaUumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j] 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HCO,y 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(IICO,)j] 
Magnesiumhydrokarbonat 

|Mg(HCO„),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] .  . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 

Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0J,1 

Aluminiumsulfat  [ALj(SOj),] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Organische  Substanzen 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogranmi  enthält^): 

Gramm 
0,000006 
0,08954 
2,948 
0,000755 
0,000035 
0,03128 
1,532 
0,01673 
0,009206 
1,406 

0,006624 
0,000238 


0,9201 
0,03320 

0,002986 

0,002270 
0,000307 
0,01704 
0.000521 

7,017 

2,382  = 
9,399 


1268  ccm  bei 

11,5°  und 
760  mm  Druck. 


1)  Chemische  Untersuchung  des  Wassers  des  Selters-Sprudels  Augusta- 
Viktoria  zu  Selters  a.  d.  Lahn  in  Nassau.  Gießen  1900.  ')  Vgl.  chem  Ein- 
leitimg Abschn.  A.  ^)  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C.  ')  Physikalische 
Chemie  in  der  Medizin  8.  131.    Wien  1900. 

geführt  und  unter  dem  Namen  „Mineralbrunnen  Selters-Nassau" 
zum  Versand  gebracht. 

Das  Wasser  des  „Augusta- Viktoria-Sprudels"  wird  mittels 
Pumpwerk  durch  verzhinte  Eisenrohre  etwa  1200  m  weit  nach 
Löhnberg  geleitet,  in  Klärbecken  enteisent  und  mit  der  Quelle 
selbst  entstammender  Kohlensäure  imprägniert  zum  Versand 
gebracht. 

Versandt  wurden  vom  „Augusta -Viktoria-Sprudel"  1903: 
1154000;  1904:  1477  487;  1905:  1884  117  Gefäße. 

Der  „Selterser  Mineralbrunnen"  ist  im  Besitz  von  Dr. 
J.  Rosenthal,  Berlin,  Behrenstraße  1  (Versandfirma  „Selterser 
Mineralbrunnenversendung  in  Selters  bei  WeUburg  a.  d.  Lahn"); 
der  „Augusta- Viktoria-Sprudel"  gehört  der  G.  m.  b.  H.  „Selters- 
sprudel Augusta  Viktoria"  in  Selters  bei  Weilburg  a.  d.  Lahn. 


G6G6(:6G6G6föG6G6G6G6G6C6G6G6G6    Teiliach    ÖOÖD^ÖOÖDÖD^^^ÖOdSPöO^ÖOÖO 


Dorf  mit  440  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des  König- 
reichs Württemberg,  liegt  etwa  400  m  ü.  M.  in  einem  von  W 
nach  O  streichenden,  150—300  m  breiten,  von  etwa  600  m 
hohen  Bergen  umgebenen  Tale.  Ausgedehnter  Nadelwald  in 
unmittelbarer  Nähe.    Station  der  Bahn  Pforzheim— Horb. 


Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe:  830  mm*). 
Durch  die  Lage  in  der  Krümmung  des  Tales  ist  g^en  die 
meisten  Winde  Schutz  geboten. 


*)  Angabe  dea  KOnigl.  Wfirttemb.  Statist.  londeaamts. 


—     71     — 


Heilquellen.  6  Quellen,  von  denen  4  in  Gebrauch  sind: 
„DächleinsqueUe",  „Tintenquelle",  „Hirschquelle",  „Baehquelle". 
Die  beiden  ersten  sind  seit  alter  Zeit  bekannt  (Teinach  wird 
bereits  1345  als  Wildbad  urkundlich  erwähnt),  die  beiden 
letzteren   sind  in   den  Jahren  1839   bis  1841    erbohrt  worden. 


Die  Quellen  entspringen  aus  GteröU  des  mittleren  Buntsand- 
steins. Die  beiden  ersten  treten  frei  zutage;  das  Bohrloch 
der  „Hirschquelle"  ist  '25  m,  das  der  „Bachquelle"  36  m  tief. 
Die  „Hirschquelle"  hefert  tägUch  etwa  38,9  hl,  die  „Baeh- 
quelle" etwa  115,2  hl  Wasser. 


Analyse    der   „Tintenquelle"    (aus  den  Onglnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1858^). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99873  bei  18,0°,  bezogen  auf  Wasser  Ton  4°. 

Temperatur:  11,7°. 

Ergiebigkeit:  10  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Küogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,1699 

0,3037 

0,7896 


Kationen  -).  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,006653 

Natrium-Ion  (Na-) 0,006999 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01583 


Magnesiiun-Ion  (Mg-)   ....  0,004512 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,008506 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000378 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,002956 

SuKat-Ion  (SO/') 0,009521 

Hydrokarbonat-Ion  (HCGj') .  0,1036 


Milli- 
Mol 

0,1699 

0,3037 

0,3948 

0,1852 

0,1522 

0,0139 


0,0834 
0,0991 
1,698 


0,3704 
0,3043 
0,0418 
1,9797 


0,0834 
0,1982 
1,698 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaHumchlorid  (KCl) 0,006220 

Kaliumsulfat  (K,S04) 0,007546 

Natriumsiüfat  (Na^SOJ 0,004966 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  0,01965 

Calciumhydrokarbonat[Ca(HC08)2]  0,06400 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO.),] 0,02711 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiG^) 
Freies  Kohlendioxyd  (CG^) 


0,1590 
0,01363 


3,100 
0,1739 


1,980 


Ferrohydrokarbonat  [re(HCG3)j 
Aluminiumsulfat  [A]j(SG4)j] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


0,1726 
0,05981 


3,274 
1,3.59 


0,02707 
0,002387 
0,01363 
0,17258 

0,05981  = 
0,23239 


31,8  ccm  bei 

11,7°  imd 

760  mm  Druck. 


0,2324 


4,633 


Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Strontium-, 
Baryum-,  Mangano-,  Kupfer-,  Zinn-,  Blei-,  Antimon-,  Nitrat-, 
Fluor-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organi- 
schen Substanzen. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,17  g. 


Altere  Analyse:  Federhaff  1826  (bei  G.  C.  L.  Sigwart  und 
M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg 
S.  22.  Tübingen  1831;  vgl.  femer  die  abweichenden  Werte  bei  Heyfelder, 
Die  Heilquellen  imd  Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  112. 
Stuttgart  1840). 


')  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1860  Bd.  16  S.  141.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle", 
wert  ist  der  Eisengehalt  von  8,5  mg. 


Bemerkens- 


Analyse    der  „DächleinsqueUe"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  G.  C.  L.  Sigwart.    1840^. 
Temperatur:  7,8  bis  10,6,  im  Mittel  9,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1737 

Calciiun-Ion  (Ca-) 0,1898 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0326 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,00069 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0181 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,0604 

Hydrokarbonat-Ion  (HCGg') .  1,094 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqtiivalente 

7,536 

7,536 

4,734 

9,468 

1,34 

2,67 

0,012 

0,025 

19,70 

0,510 

0,510 

0,629 

1,26 

17,93 

17,93 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)  , 
Freies  Kohlendioxyd  (CG,)  . 


1,569 
0,0095 


32,69 
0.12 


19,70 


1,579 
1,291 


32,81 
29,34 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  setner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0298 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0894 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCG,)  .  0,4849 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCG,)2]  0,7674 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCG.),] 0,196 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCGs)2]  .  .  0.0022 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiGg) 0,0095 

1,579 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,291    = 

2,870 


681,9  ccm  bei 

9,4°  und 
760mm  Druck. 


2,870 


62,15 


')  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1860  Bd.  16  S.  151  u.  162.  ■■')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Sonstige  Analysen:  Federhaff  1830  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  112.  Stutt- 
gart 1840).  H.  V.  Fehling  (Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Natur- 
kunde in  Württemberg  1860  Bd.  16  S.  147)  führte  später  (1858)  einige  orien- 
tierende Bestimmungen  aus. 


—     72 


Analyse    der    „HirSChqUelle"   (aus  den  Ongmakahlen  berechnet). 


Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1858'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00042  bei  20°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Eationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,009019 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2203 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000852 

Caicium-Ion  (Ca-) 0,2702 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,06344 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001132 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000671 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,03262 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,08137 

1,592 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2304 

0,2304 

9,559 

9,559 

0,1211 

0,1211 

6,738 

13,48 

2,604 

5,209 

0,0203 

0,0405 

0,0248 

0,0743 

28,71 

0,9201 

0,9201 

0,8471 

1,694 

26,10 

26,10 

Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (NajSO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,) .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j] 
Magnesiumhydrokarbonat 

LMg(HCO.),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),l .  . 

Aluminiumsulfat  [Al,(SOj),l 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


2,272 
0,07081 


47,16 
0.9030 


28,71 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält'): 

Gramm 
0,01719 
0,04035 
0,1151 
0,6093 
0,008242 
1,092 

0,3812 
0,003604 
0,004241 
0,07081 


2,342 
1,912 


48,07 
43,44 


2,342 
1,912    = 

4,254 


1008  com  bei 

9,0°  und 
7  60  nun  Druck. 


4,254  91,51 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Strontium-,  Baryum-, 
Blei-,  Zinn-,  Nitrat-,  Fluor-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  or- 
ganischen Substanzen. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

Kohlendioxyd  (CO,) 

Stickstoff  (N,) 

Sauerstoff  (O,) 


com 

831  bis  853 
169  bis  146 
0,7 


1)  Jahreshefte  des  Vereins  für  Taterlfindische  Naturkunde  in  Württemberg 
1860    Bd.   16  8.   133;    1866    Bd.  22  S.   163.  «)   Vgl.   ehem.    Einleitung 

Abschn.  A.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analyse: 
Bd.  16  8.  162). 


G.  C.  L.   Sigwart  (bei  H.  t.  Fehling  a.  a,  0. 


Analyse   der   „BaChqUelle"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1858'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00102  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,8°. 

In  1  KDogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  *).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01463 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3328 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000875 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2866 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,05263 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003698 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000555 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl") 0,04478 

SuKat-Ion  (SO/') 0,1155 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO/)  1,833 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,3737 

0,3737 

14,44 

14,44 

0,1245 

0.1245 

7,148 

14,30 

2,160 

4,321 

0,0662 

0,1323 

0,0101 

0,0202 

33,71 

1,263 

1,263 

1,203 

2.406 

30,04 

30.04 

Kieselsäure   (meta)   (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,685 
0.07492 


56,83 
0,9554 


33,71 


2,760 
2,119 


57,78 
48,16 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,02788 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,05204 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1710 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  0,9367 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,) .  .  0,008471 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCO,),l  1,159 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,3162 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),l  .  ■  0.01177 

ManganohydrokarbonatlMn(HCO,),]  0,001788 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,07492 

2,760 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2.119    =■ 

4,879 


1121  ccm  bei 

9,8°  und 
760  mm  Druck. 


4,879         105,94 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Strontium-,  Baryum-, 
Kupfer-,  Blei-.  Zinn-,  Nitrat-,  Fluor-,  Hydrophosphat-,  Hydro- 
atsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Bubstanzen. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 895  bis  913 

Stickstoff  (N,) 105  bis    87 

Sauerstoff  (O,) 0,1 


■)  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1860  Bd.   16    8.  137;    1866    Bd.  22    S.  löi).  »)  Vgl.    ehem.    Einleitung 

Abschn.  A.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Bd. 


Altere  Analyse: 
16  8.  152). 


G.  C.  L.   Sigwart  (bei   H.   v.  Fehling  a.  a.  O. 


73 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  3  Quellen  1,6  g,  2,3  g  und  2,8  g,  wobei  Hydrokarbonat-, 
Calcium-  und  Natrium -Ionen  vorwalten.  Da  1,3  g  bis  2,1  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als 
„erdig-alkalische  Säuerlinge"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Baden  und  Trinken 
benutzt.  In  25  Badezellen  mit  hölzernen  und  emaillierten 
Wannen  wurden  1903:  2150;  1904:  4680;  1905:  5020  Bäder 
verabreicht.  Das  Badewasser  wird  in  einem  Vorwärmer  durch 
Heiß  Wasserrohre  erwärmt.  Zum  Versand  gelangt  hauptsäch- 
hch  das  Wasser  der  Hirschquelle  nach  Imprägnierung  mit 
Kohlensäure  (1903:  2386000;  1904:  3415000;  1905:  etwa 
4  MUlionen  Gefäße). 


Sonstige  Kurmittel:  Künsthche  Sol-,  Mutterlaugen-  und 
Moorbäder.  Massage.  Hydrotherapie.  Elektrotherapie.  Milch- 
kuren. —  Gedeckte  Wandelbahn. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Katarrhe  der 
Schleimhäute,  Verdauungsstörungen,  Zuckerkrankheit,  Gicht, 
KonkrementbUdungen ,  Nervenkrankheiten,  Frauenkrankheiten. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
10  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  916;  1904: 
1015;  1905:  1270. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch 
KanaUsation  in  die  Teinach,  teUs  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  — 
Stiftung  für  Armenbäder.  —  Das  Bad  gehört  EmU  Bossart. 


asföCÄSG6G?sD5asc?sföG55föG6C6G6  Tönnisstein  ^^^^^^^^^^^^isjiso 


Tönnisstein  oder  Tönistein,  in  alten  Brunnenschriften 
Dünstein,  Dönnstein,  Dönnigstein,  Dingenstein  oder  Antonius- 
stein genamit,  Bad  zum  Dorfe  Kell  gehörig,  bei  Brohl  a.  Rhein 
im  Regierungsbezirk  Ctoblenz  der  Rheinprovinz,  liegt  130  m 
hoch  in  einem  waldigen  Seitental  des  Brohltales  der  vulka- 
nischen Vordereifel,  in  der  Nähe  des  Laacher  Sees.  Station 
der  in  Brohl  von  der  linksrheinischen  Eisenbahn  Cöln— Frank- 
furt a.  M.  abzweigenden  Brohltalbahn. 

Klima.  Durch  vorgelagerte  Berge  ist  der  Ort  nach  allen 
Seiten,  besonders  gegen  Ostwinde  geschützt. 

Heüquellen.  3  Mineralquellen :  die  „Natron  -  Lithion- 
quelle",  früher  „Stahlquelle"  genannt,  und  der  2  km  davon 
entfernte  „Tönisteiner  Sprudel",  früher  „Heübrunnen"  genannt, 
waren  schon  im  17.  Jahrhundert  bekannt;  der  „Heübrunnen" 
war    damals    unter    dem   Namen    „Dünsteiner   Wasser"   oder 


,,Tillebom",  „Tyllerbor"  berühmt  und  wurde  weithin  versandt. 
Später  gerieten  die  Quellen  in  Vergessenheit,  bis  sie  in  den 
letzten  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  wieder  in  Aufnahme 
kamen.  Eine  dritte  Quelle,  die  „Angelikaquelle",  wurde  1888 
erbohrt  und  wird  seit  1899  als  Heilquelle  benutzt.  —  Die 
„Natron -LithionqueUe"  entspringt  37  m  tief  im  Liegenden 
einer  Schichtungskluft  des  unterdevonischen  Tonschiefers  und 
der  Grauwacke,  die  „Angeükaquelle"  in  87  m  Tiefe.  Der 
„Tönisteiner  Sprudel"  kommt  aus  einer  Tiefe  von  307  m;  er 
fließt  ohne  Unterbrechung,  jedoch  tritt  periodisch  alle  vier- 
zehn Minuten  stärkeres  Aufwallen  und  Ausfließen  ein,  das 
einige  Minuten  anhält.  Die  „Natron  -  LithionqueUe"  Uefert 
täghch  etwa  650  hl,  die  „AngelikaqueUe"  etwa  100  hl,  der 
„Tönisteiner  Sprudel"  etwa  800  hl  Wasser. 


(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analyse  der  „Natron-Lithionquelle 

Analytiker:  W.  Thörner.     1893'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0056  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit, 

Temperatur:  11,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,0428 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4189 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00240 

Ammonimn-Ion  (NH^-).  .  .  .  0,0021 

CaIcium-Ion  (Ca-) 0,1299 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1433 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00507 

Aluminium-Ion  (AI-) 0,00696 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,2249 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0622 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  1,908 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,09 

1,09 

18,18 

18,18 

0,342 

0,342 

0,11 

0,11 

3,239 

6,477 

5,881 

11,76 

0,0906 

0,181 

0,257 

0,771 

38,91 

6,345 

6,345 

0,648 

1,30 

31,27 

31,27 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj' 
Organische  Substanzen    .  . 


2,947 

0,0403 

0,0067 


67,45 
0,514 


38,92 


2,994 
2.343 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0815 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,3006 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0373 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  1,052 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) .  .  0,0233 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0061 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)2]  0,5250 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCOj)J 0,8609 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J  .  .  0,0161 

AluminiumsuKat  [A],(SOJ,]    ....  0.0440 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0403 

Organische  Substanzen 0,0067 

2,994         ,  ^246  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,343    =|     11,5°  und 

5  337         [760  mm  Druck. 


67,97 
53,24 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

5,337        121,21 
Daneben  Spuren  von  Rubidium-Ion. 


Ältere  Analysen:  Funke  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
8.  236.  Berlin  1839).  G.  Bischof  (Archiv  der  Pharmazie  1867  Bd.  181 
8.  169).  R.  Fresenius  18(i8  (Analyse  des  Tönnissteiner  Heilbrunnens  und 
des  Tömüssteiner  Stahlbnmnens  im  Brohltale.    Wiesbaden  1869). 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 949 

Stickstoff  (N,) 42 

Sauerstoff  (Oj) 9 

1000 


V  Chemiicer-Zeitung  1893  Bd.  17  S.  1411.  ')  Vgl.   ehem.  Einleitung 

Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


74     — 


Analyse    der   „Angelikaquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  W.  Thörner.    1893'). 
.  Spezifisches  Gewicht:    1,0042  bei  15° 

Temperatur:   11,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0385 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3346 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00209 

Ammonium-Ion  (NH/)    .  .  .  0,0014 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1181 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1295 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,00629 

Alimiinium-Ion  (AI-)  ....  0,0030 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,1618 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0415 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,679 


MiUi- 

Milligramra- 

Mol 

AqiÜTalente 

0,984 

0,984 

14.52 

14,52 

0,298 

0,298 

0,076 

0,076 

2,946 

5,892 

5,317 

10,63 

0,113 

0,225 

0,11 

0,33 

32,96 

4,563 

4,563 

0,432 

0,864 

27,53 

27,53 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Organische  Substanzen.  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  , 


2,516 
0,038 
0,0075 


56,89 
0,48 


2,561 
1,919 


57,37 
43,62 


4,480 


100,99 


Daneben  Spuren  von  Kubidium-Ion. 


32,96 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


')  Chemiker-Zeitung  1893   Bd.  17    S.  1411.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Absclin.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösmig,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliimichlorid  (KCl) 0,0734 

Natriumchlorid  (N&Ci) 0,2049 

Natriumsulfat  (Na,SO^) 0,0381 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .     0,8806 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO.,)  .  .     0,0203 

Ammoniurachlorid  (NH^Cl) 0,0041 

Calciumhydrokarbonat  fCa(HC03)j]    0,4776 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,7783 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .     0,0200 
Aluminiumsulfat  (A],(80J3]     ....     0,019 

Kieselsäure  (metaj  (HäSiOj) 0,038 

Organische  Substanzen    0,0075 

2,562 

{1021  ccm  bei 
11,5°  und 
760  mm  Druck. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 952 

Stickstoff  (Nj) 42 

Sauerstoff  (O,) 6 

1000 


Analyse   des   „Tönisteiner    Sprudels"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  B.  Lepsius.     1887'). 

Temperatur:  10,8°. 

Ergiebigkeit:  49  hl  Wasser  und  0,65  cbm  Gas  in  24  Stunden.    R.  Fresenius.    1868. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten*):  MiUi-     Miiiigramm- 

Gnunm  Mol         Äquivalente 

TToH^r,«,,  3^                                                        MiUi-     MiiUgramm-  Hydrophosphat-Ion  (HPO.")    0,000158      0,0016      0,0033 

Kationen).                                                Gramm             Mol        AquiYalentfi  tt    j     i      u        ^t         Vcrnr\ '(      o  r-7-.             raaA           ro  o^ 

T^  V       T      /T^x                         ^„               „„           ™  Hydrokarbonat-Ion    (HCO.)    3,577          58.64        58,64 

Kahum-Ion  (K-) 0,03221         0,8227       0,8227  '                                V         . ;  __^ ^ ^^ 

Natrium-Ion  (Na-) 1,335          57,91         57,91  *^'^^^        ^^"^'"^        ^^'^"^ 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000574      0,0816      0,0816  Kieselsäure  (meta)    (tt,SiO,)    0,03195        0,4075 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .     0,001702      0,0942      0,0942  6,270         154,26 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1124          2,802        5.605  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,821          64,12 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000028      0.0003      0,0006  ~9JÖ9i         21838 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000007       0,0001       0.0001  '                    ' 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     0,2302  9,451       18,90  ■ 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01404          0,2511        0,5022  Altere  Analysen:     G.    Bischof  1826  (Archiv   der  Pharmazie   1867 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000072        0,0013        0,0026  Bd.  181  S.  169).    Funke  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  lOO. 

Aluminium-Ion  (AI—)    ....     0000038        00014        00042  Berlin  1839).    R.  Fresenius  1868  (Analyse  des  Tönnissteiner  Heilbrunnens 

'                         '             '■ und  des  Tennissteiner  Stahlbrunnens  im  Brohltale.    Wiesbaden  1869). 

83,92 

Anionen'). 

Nitrat  Ton  fVO '^                              AnnnF.iQ        n  nnao        a  aaoo  ')  Bericht»  der  deutschen  chemischen  Gesellschaft  1888  Bd.  21  8.  563  (unter 

riii       T         rii'          0,000518        0,0083        0,0083  Verbesserung  eines  aus  der  .SaUtabelle  ersichtlichen  Druckfehlers  beim  Natrium). 

Chlor-Ion   (Cl  ) 0,7902           22.29           22,29  ')  Die  Analyse   ist   im  Orig  nal    auf  die  Litereinheit   benogon   und   konnte   in 

Brom-Ion   (Br') 0  000555        0.0069        0  0069  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet 

Jod-Ion  (J'1                                         n  ftOAnOO        c\  onno        n  t\nno  werden.     Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  schätzungsweise  alle 

a   1«  *  T        ,aW-'\ ^':  .^               0,OUO<:        U,UUU.:  Wahlen  um  etwa  0,5  Prozent   ihres  Wertes  erniedrigen.           »)   Vgl.  ehem. 

Sulfat-Ion  (80^  ) 0,1433             1,491           2,983  Einleitung  Abschn.  A. 


—     75     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzvmg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält'')*): 

Gramm 

Kaliunmitrat  (KNO,) 0,000845 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,06075 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,251 

Natriumbromid  (NaBr)    0,000715 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000034 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,2120 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOa) 2,819 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs) 0,005552 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) i),005039 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),] 0,4543 

Strontiunihydrokarbonat[Sr(HCOs)2] 0,000067 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Natron-Lithionquelle"  etwa  3,0  g,  bei  der  „An- 
gelikaquelle" etwa  2,6  g,  beim  „Tönisteiner  Sprudel" 
etwa  6,3  g.  Bei  den  beiden  ersten  Quellen  walten  unter  den 
Anionen  Hydrokarbonat-Ionen,  unter  den  Kationen  Erdalkali- 
und  Alkali -Ionen  in  nahezu  äquivalenter  Menge  vor.  Mit 
Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  sind  diese 
Quellen  demnach  als  „erdig-alkalische  Säuerlinge"  zu 
betrachten.  Im  Wasser  des  „Tönisteiner  Sprudels"  treten 
unter  den  Anionen  neben  Hydrokarbonat-  noch  Chlor- Ionen 
hervor,  während  unter  den  Kationen  die  Natrium -Ionen  die 
ErdalkaU  -  Ionen  überwiegen.  Da  auch  diese  Quelle  reichlich 
Kohlendioxyd  enthält,  so  ist  sie  als  „alkalisch-erdig- 
muriatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen.  —  Bemerkenswert 
ist  der  Eisengehalt  der  drei  Quellen  (5  mg,  6  mg,  14  mg)  und 
der  Lithiumgehalt  der  beiden  ersteren  (etwa  2  mg). 

Die  „Natron-Lithionquelle"  ist  in  einem  3  m  tiefen  Stein- 
schacht, die  „AngelikaqueUe"  mit  verzinntem  Kupferrohr,  der 
„Tönisteiner  Sprudel"  in  Marmor  gefaßt.  Die  beiden  erstge- 
nannten Quellen  werden  an  Ort  und  Stelle  zu  Trinkkuren  in  natür- 
lichem Zustande,  zu  Bädern  (jährlich  etwa  600)  und  Duschen 
benutzt.  Das  Wasser  der  „Natron-Lithionquelle"  wird  in  50  m 
langer  Messingrohrleitung  dem  Badehause  zugeführt,  das  zehn 
BadezeUen  mit  hölzernen  Wannen  enthält.  Dort  wird  es  durch 
Einleiten  von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt.  Das  Wasser 
dieser  Quelle  kommt  auch  in  natürlichem  Zustande  zum  Ver- 
sand  (1904:    15  430;     1905:    14  994    Flaschen).     Der    „Toni- 


Qramm 

Baryumhydrokarbonat    [Ba(HC0j)2]  0,00001 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 1>383 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),]  .  .  0,04467 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,)s,]  0,00023 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0,),] 0,000187 

Alunomiumsulfat  [AL,(S04)3]    ....  0,000054 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,03195 

^'^^^        f  1497  com  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) "2,821    =|     10,8°  und 

9  090         [7  60  mm  Druck. 

')  Vgl.  ehem.  Eiiileitimg  Abschn.  B.2.C. 

Steiner  Sprudel"  wird  nach  Enteisenung  als  Tafelwasser  ver- 
sandt (1903:  884264;  1904:  1154712;  1905:  1554118  Gefäße). 

Sonstige  Kurmittel:  Eisen -Mineral -Moorbäder  (jährlich 
450)  aus  der  Moorerde  der  ausgedehnten  Wiesengründe  des 
benachbarten  Jakobstals,  die  von  zahlreichen,  nicht  gefaßten 
Eisensäuerlingen  durchströmt  werden;  auch  Moorbäder  mit 
Zuleitung  freier  Kohlensäure.  Sandbäder.  —  Massage.  Wider- 
standsgymnastik. —  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtimg). 
Diätetische  Kuren  verschiedener  Art. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Harngries,  Blasen-  und  Uteri- 
nalkatarrh,  Blutarmut  und  Bleichsucht,  Herzleiden,  chronische 
Exsudate  bei  Frauenkrankheiten,  chronischer  Gelenkrheumatis- 
mus imd  Neuralgien,  besonders  Ischias,  periphere  Lähmungen, 
beginnende  Impotenz,  hochgradige  Abspannung,  Skrofulöse  und 
Menstruationsanomahen . 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
jährlich  etwa  300. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kana- 
hsation  und  Wasserspülung;  z.  T.  sind  noch  Düngergruben 
vorhanden.  —  Apotheke  in  dem  20  Minuten  entfernten  Burg- 
brohl.  —  Das  Bad  ist  von  der  Firma  Thyssen  &  Co.  in  Mülheim 
a.  d.  Ruhr  an  Jacob  BeU  in  Tönnisstein  verpachtet.  Der  „Töni- 
steiner Sprudel"  ist  im  Besitz  von  Dr.  C.  Kerstiens  in  Brohl, 
der  auch  die  „Natron-Lithion-QueUe"  zum  Versand  bringt. 


G6C3SÖ5föG6G6C6C3SG6G6G6C;6G6G6    tJberkingen    ^^^iSOÜO^iSO^^iSO^^^^ 


Dorf  mit  696  Einwohnern  bei  Geislingen  an  der  Steige  im 
Donaukreise  des  Königreichs  Württemberg,  hegt  440  m  hoch  in 
einem  300—500  m  breiten  von  SW  nach  NO  gerichteten  Tale, 
das  von  300  m  hohen  mit  Laubwald  bestandenen  Bergen  ein- 
geschlossen wird.  Station  der  von  der  Hauptbahn  LTm— Stutt- 
gart abzweigenden  oberen  FUstalbahn  GeisUngen— Wiesensteig. 


•)  Angabe  des  Königl.  Württemb.  Statist.  Landesamts. 

Analyse  Analytiker: 

(aus  der  Salztabelle  berechnet).  Temperatur: 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlsigshöhe:  930  mm*). 
Gegen  Nord-  und  Nordwestwinde  ist  der  Ort  durch  seine  Lage 
geschützt. 

Heilquellen.  Die  Überkinger  Quelle  wird  bereits  um  das 
Jahr  1200  erwähnt;  schon  im  16.  Jahrhundert  stand  das  Bad 
in  hohem  Ansehen.  Die  Quelle  entspringt  aus  dem  Personaten- 
sandstein des  unteren  braunen  Jura  und  liefert  tägUch  etwa 
100  hl  Wasser. 

Leube*). 

10,0°. 


Milli-      Milligramm- 
Mol         Äquivalente 


Kationen  ^.  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0337 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,357 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0108 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00452 


Milli- 
Mol 


Milligramm- 
Äquivalente 


1,46  1,46 

8,89  17,8 

0,442  0,884 

0,0809  0,162 


Anionen').  Gramm 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,032  0,33  0,66 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .     1,198  19,63         19,63 


1,636  30.83         20,29 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,9263        21,05 


2,562 


51,88 


20,3 


1)  Hey  felder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs 
Württemberg  S.  126.    Stuttgart  1840.       ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


76     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumsulfat  (NajSOJ 0,047 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,0671 


Ältere  Analysen:    Ade  1821    (bei   Hejfelder  a.   a.   O.   S.    126). 
KnauB  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas   S.  240.    Berlin  1839). 


•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1,6  g,  wobei  Calcium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten. 
Da  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  den  Betrag  von  1,0  g 
nahezu  erreicht,  so  ist  die  Quelle  unter  die  „erdigen  Säuer- 
linge" eingereiht  worden. 

Das  Wasser  der  in  2  m  tiefen  Steinschacht  gefaßten  Quelle 
wird  zum  Trinken  am  Ort,  zu  Bädern,  zum  Inhalieren,  Gur- 
geln imd  zu  Nasenduschen  benutzt,  auch  kommt  es  in  zwei- 
facher Form  („QueUfüllung"  in  natürlichem  Zustande  und 
„SprudelfüUung"  unter  Zusatz  natürücher  Kohlensäure)  zum 
Versand  (1903:  1372  760;  1904:  1850  000;  1905:  2  250  000 
Gefäße).  Dem  FüUgebäude  und  dem  Badehause  wird  das 
Wasser  in  145  m  bezw.  33  m  langen  verzinnten  Kupferröhren 
zugeleitet.  Das  Badehaus  enthält  10  Badezellen  mit  Marmor- 
bädem  und  Wannen  aus  emailliertem  Gußeisen.  Das  Wasser 
wird  durch  Heizschlangen  erwärmt.  1903  wurden  2483;  1904: 
3351;  1905:  3400  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kiinnittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Moor- 


Gramm 
Calciumhydrokarbonat  [Ca{HC03),]     1,44 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,0647 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)j]  .  .    0,0144 


490,3  com    bei 

10,0°  und 
760  mm  Druck. 


1,63 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,9263  = 

'2;56 

bäder  mit  Franzensbader  Moor.  Diätkuren,  Milch-  und  Molken- 
kuren. Die  unmittelbar  an  die  Parkanlagen  des  Waldes  sich 
anschließenden  ausgedehnten  Laubwälder  bieten  Gelegenheit 
zu  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtungen).  —  Luft-  und 
Sonnenbad. 

Behajidelt  •werden:  Gicht,  Eheumatismus ,  Herz-  und 
Nen^enleiden,  katarrhalische  Affektionen,  Verdauungsschwäche, 
Frauenkrankheiten,  Blutarmut  und  Bleichsucht. 

Ärzte  in  Geislingen  (472  ^^)-  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis 
30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  161;   1904:   350;    1905:  380. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Die  Abwässer  werden  durch  Kanalisation  be- 
seitigt, für  Fäkalien  besteht  das  Grubensystem.  —  Nächste 
Apotheke  in  Geisüngen.  —  Besitzer  des  Bades  ist  Kommerzien- 
rat  C.  Haegele  in  Geishngen.  Auskunft  durch  die  Brunnen- 
verwaltung Überkingen-Ditzenbach-Imnau  in  Geishngen-Steig. 


G6G6G6G6G6G6GJSC2SG6G6C;6G6G6G6   Wildungen    ^iSOiSO^^iSO^ÜOiSO^^iSO^^ 

Bad  bei  der  Stadt  Niederwildungen  (3717  Einwohner)  im  Heilquellen.  8  Quellen:  „Georg-Viktor-QueUe",  „Helenen- 
Fürstentum  Waldeck,  liegt  etwa  300  m  hoch  zwischen  be-  quelle",  „BadequeUe",  „Grottenquelle",  „Talquelle",  „Stahl- 
waldeten  Bergen,  die  bis  600  m  ansteigen.  Endstation  einer  quelle",  „KönigsqueUe" ,  „Schloßquelle".  Die  meisten  der 
in  Wabern  von  der  Linie  Frankfurt  a.  M. — Cassel  abzweigen-  Quellen  sind  schon  seit  Jahrhunderten  bekannt;  nachweisüch 
den  Nebenbahn.  zu  Heilzwecken  benutzt  sind  sie  seit  1540;  die  „Grottenquelle" 

KUma.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach   zehn-  und  die  „KönigsqueUe"  wurden  1869,  die  „SchloßqueUe"  1877 

jährigem  Durchschnitt  (1892—1901):  590  mm*).    Durch  seine  entdeckt.    Die  meisten  Quellen  treten  etwa  2  bis  4  m  tief  aus 

Lage  ist  das  Bad  gegen  Nord-  imd  Westwinde  geschützt.  Tonschiefer  zutage,  die  „Königsquelle"  ist  15  m,  die  „Eichloß- 

•)  ProTinz-Eegenkartc.  I^^Ue"   25  m  tief  erbohrt. 

Analyse   der   „Helenenquelle"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:    E.  Fresenius.     1859'). 

Spezifisches  Gewicht:     1,00246  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:     11,5°. 

Ergiebigkeit:    76  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  .    .          ,s                                                        Miiii-     Miiiigramm- 

......        «,.,..  Anionen').                                                Gramm             Mol         Äquivalente 

__   ^  5.  Milh-      Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol       Äquivalent«  Chlor-Ion  (Gl') 0,6332         17,86         17,86 

Kahum-Ion  (K-) 0,01260         0,3220       0,3220  Sulfat-Ion  (SO/')     0,02477         0,2579      0,5157 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6754        29,30         29,30  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .     3,079          50,47         50,47 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .    0,001948      0.1078      0,1078  -J^q        ^7;^^        ^^ 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3533          8,811       17.62  .,,.     ,                        „  „.^ 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000398      0,0029      oioOSS  Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  ■    0,04033        0,5143 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,2587         10,62        21,24  5,087         118,39 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,006550      0,1172      0,2344  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,551          57,99 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000448      0,0081      0,0163  7  gas        176  38 

68,85 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-,  Aluminium-,  Gefrierpunkt:  —0,230°  (Probe  nicht  identisch.  Versand- 
Nitrat-,  Brom-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub-  wasser).    v.  Kostkewicz. 
stanzen,  freiem  Stickstoff,  Schwefelwasserstoff.  Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (m  reziproken 

>)  Chemische  Untersuchung  der  Mineralquellen  zu  Bad  WUdungen  S.  51.  O^l™  P^O  Cm- Würfel)  x  =  0,004965   bei   18°  (Probe  nicht  iden- 

Anlsen  1860.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  tisch.  Versandwasser).      H.   Koeppe. 


77      — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,02402 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,020 

Natriumsulfat  {Na,SOJ 0,03666 

Natriimihydrokarbonat  (NaHCO,) 0,9543 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 0,005769 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 1,428 

Baryimihydrokarbonat  [BalHCO^).,] 0,000751 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO.,),l 1,554 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO^),] .  . 0,02085 


ManganohydrokarbonatIMnfHCOa),] 
Kieselsäure  (raeta)  (HjSiOj)    .  .  .  . 


Gramm 

0,001441 

0,04033 

5,086 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,551 


7,637 


1358  ccm  bei 

11,5°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  Ä.  Wiggers  1835  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Hell- 
quellen Europas  8.  250.  Berlin  1839).  Stucke  (Liebigs  Handwörterbuch 
der  Chemie  Bd  5.    Tabellarischer  Anhang.    Braunschweig  1851), 


8)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der    „Königsquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker;  Th.  Dietrich.     1895'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,003  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  9,5°. 

In  1  Küograimn  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  2).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0122 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6040 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000527 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2683 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1773 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0026 

Mangano-Ion  (Mg") 0,0002 

Aluminium-Ion  (AI—)   ....  0,0005 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,5639 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0447 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0^0017 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg').  2,307 


Milli- 
Mol 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,312         0,312 

26,20 

0.0750 

6,691 


7,-280 
0,046 
0,004 
0,02 


15,91 
0,465 
0,018 
37,81 


26,20 

0,0750 
13,38 
14,56 

0,092 

0,008 

0,05 
54,68 

15,91 
0,931 
0,036 
37,81 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  , 


3,983 
0,0555 


94,83 
0,708 


54,69 


4,038 
1,767 


95.54 
40,17 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0232 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,9123 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0650 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  0,8149 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,) .  .  0,00510 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCb3)2]  1,085 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 1,066 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]  •  -  0,0081 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 0,0007 

Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0JJ 0,0021 

Aluminiumsulfat  [Ai,(S04)J    ....  0,0009 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0555 

4,039 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,767    = 


5,805       135,71 
Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Nitrat-,  Brom-, 
Jod-Ion,  Borsäure,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:  —0,140°  (Probe  nicht  identisch.  Versand- 
wasser),   von  Kostkewicz. 


5,806 


933,7  ccm   bei 

9,5°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  C.  Neubauer. 
Analysen  S.  503.    Dresden  1885). 


1869  (bei  Fr.  Easpe,  Heilquellen- 


')  Eörig  sen.,  Die  Königsquelle  zu  Bad  Wildungen  S.  2.  Ohne  Ort  und 
Jahr.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „Badequelle"   (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 
Analytiker:  R.  Fresenius.     1859'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00022  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4' 
Temperatur:     10,2°. 
Ergiebigkeit:     190  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,007412 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06485 

Ammonium-Ion  (NH^-) ....  0,000391 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2525 

Baryum-lon  (Ba") 0,000173 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1235 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,009769 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000783 


Milli- 
Mol 


Klilligramm- 
Äquivalente 

0,1893      0,1893 

2,813         2,813 

0,0216 

6,298 

0,0013 

5,069 

0,1748 

0,0142 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,004499 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,05233 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  1,520 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1269 

0,1269 

0,5447 

1,089 

24,92 

24,92 

0,0216 
12.60 

0,0025 
10,14 

0,3495 

0,0285 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,036 
0,02776 


40,17 
0,3540 


26,14 


2,064 
2,445 


40,53 
55,56 


26,14 


')  Chemische  Untersuchung  der  Mineralquellen  zu  Bad  Wildungen  S.  83, 
Arolsen  1860.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


4,509  96,09 

Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Aluminium-,  Nitrat-, 
Brom-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen, 
Schwefelwasserstoff,  Stickstoff. 


—     78 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanuuensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,007855 

Kahumsulfat  (K,SOJ 0,007326 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,07147 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  0,1520 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001158 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa),]  1,021 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),J  0,000327 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCOJ,] 0,7419 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),]  .  .  0,03109 

ManganohydrokarbonatpHnCHCO,),]  0,002518 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,;    ....  0,02776 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


2,064 
2,445 


4,509 


1295  ccm  bei 

10,2°  und 
7  60  mm  Druck. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei   entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 996,3 

Durch  Kalilauge  nicht  absorbierbare  Gase 3,7 

1000,0 


Zusammensetzung  des  Quellsinters:  DerroteOcker 
aus  dem  Ausflußkanal  der  Badequelle  enthielt  viel  dreiwertiges 
Eisen,  Calcium,  Magnesium  und  Karbonatrest,  geringe  Men- 
gen SUiciuradioxyd ,  etwas  zweiwertiges  Mangan,  sowie  Spuren 
Baryum,  Aluminium.  Phosphatrest,  organische  Substanzen  und 
geringe  Spuren  Strontium.  Arsen  und  Titansäure  waren  nicht 
nachzuweisen.  (R.  Fresenius.) 


Ältere  Analyse:  Stucke  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  250.    Berlin  1839). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „SchlOßqUelle"   (aus  den  Emzelbestandteilen  berechnet). 

1899'). 


Analytiker:  Th.  Dietrich. 
Temperatur:    10,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,0108 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1192 

lithium-Ion  (Li-) 0,000080 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1249 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1209 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0120 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0005 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,276 

0,276 

5.172 

5,172 

0,011 

0,011 

3,114 

6,228 

4,963 

9,926 

0,216 

0,431 

0,01 

0,02 

22,06 

2,32 

2,32 

0,0020 

0,0020 

0,00008 

0,00008 

0,317 

0,635 

0,001 

0,003 

9,10 

19,10 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,0206 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,120 

Natriumbromid  (NaBr)    0,00021 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00001 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0451 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0823 

Brom-Ion  (Br) 0,00016 

Jod-Ion  (J') 0,00001 

Sulfat-Ion  (SO«") 0,0305 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0001 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

3,742  82,21 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Strontium-,  Baryum-, 
Aluminium-Ion,  Titansäure,  organischen  Substanzen,  Schwefel- 
wasserstoff. 


1,165 

19,10 

19,10 

1,666 

0,0462 

35,50 
0,589 

22,06 

1,713 
2,029 

36,09 
46,12 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa)  •  0,2093 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)  •  •  0,00077 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO<)    .  0,0002 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)J  0,5046 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,7264 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(IIC03)2]  .  .  0,0383 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)j]  0,002 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    ....  0,0462 


1,714 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,029   = 

3,743 


1076  ccm  bei 

10,5°  und 
760  mm  Druck. 


')  E8rig  sen. ,  Die  Königsquelle  zu  Bad  Wildungen  8.  3.    Ohne  Ort  und 
Jahr.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Georg -Viktor- Quelle"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1892'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00021  bei  19,4°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  10,4°. 
Ergiebigkeit  192  hl  in  24  Stunden. 
In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  G„u^ 

Kaliimi-Ion  (K-) 0,004169 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04528 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000092 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,000129 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2036 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000009 


MilU- 

MiUignmm 

Mol 

AquiTalente 

0,1065 

0,1065 

1,964 

1,964 

0,0131 

0,0131 

0,0071 

0,0071 

5,078 

10,16 

0,00007 

0,0001 

Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1051 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01048 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000754 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000069 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,313 

8,626 

0,1874 

0,3748 

0,0137 

0,0274 

0,0025 

0,0076 

21,29 


')  Chemische  Untersuchung  der  Georg-Viktor-Quelle  in  Wildungen, 
baden  1892.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Wies- 


—     79     — 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CT) 0,004593 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,05139 


Hydrophosphat-Ion  (HPO/) 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,'). 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,000051 
1,225 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1296 

0,1296 

0,5350 

1,070 

0,0005 

0,0011 

20,08 

20,08 

1,651 
0,02814 


32,43 
0,3589 


21,28 


1,679 
2,552 


32,79 
57,99 


4,231  90,78 

Daneben  Spuren  von  Nitrat-,  Brom-,  Jod-Ion,  Borsäure, 

Titansäure,  organischen  Substanzen,  freiem  Stickstoff. 

Gefrierpunkt:  — 0,067°  (Nicht  identische  Probe.     Ver- 

sandwasser).    v.  Kostkewicz. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  rezi- 
proken Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,001369  bei  18°  (Nicht  iden- 
tische Probe).    H.  Koeppe. 


Altere  Analysen:  A.  Wiggers  1835  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  250.  Berlin  1839).  Bauer  (bei  B.  M.  Lorsch,  Einleitung 
in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  162i.  Erlangen  1860).  L.  Fi  guier  und 
Lefort  (bei  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.  Vol.  alterum  p.  361. 
Lipsiae  1860).  E.  Fresenius  1859  (Chemische  Untersuchung  der  Mineral- 
quellen zu  Bad  Wildungen  S.  18.    Arolsen  1860). 


^)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,007944 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,000934 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,07560 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  0,07438 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  •  0,000890 

Ammoniumchlorid  (NH,C1) 0,000381 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCÜ3)J  0,8232 

Baryumhydrokarbonat    [Ba(HC03)J  0,000018 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,6313 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0.,)5J  •  •  0,03334 

Manganohydrokarbonat  [^^(HCOj),]  0,002426 
Aluminiumhydrophosphat 

[Al,(HPOJ,] 0,000060 

Aluminiumsulfat  [Al,(S04)3] 0,000374 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,02814 

1,6790       i  1352  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,552    =|     10,4°  und 

4  231         [760mm Druck. 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  jcm 

Kohlendioxyd  (COj) 997,5 

Stickstoff  (Nj) 2,3 

Sauerstoff  (Oj) 0,2 

1000,0 


Analyse    der   „Talquelle"    (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1859'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99951  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,4°. 

Ergiebigkeit:  22  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003478 

Natrium-Ion  (Na-) 0,008206 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1597 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07718 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01386 

Mangano-Ion  (Mn-J 0,005665 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,004663 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,02126 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOj')  0,9074 


sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,0888 

0,0888 

0,3560 

0,3560 

3,982 

7,964 

3,168 

6,336 

0,2480 

0,4960 

0,1030 

0,2060 

15,447 

0,1315 

0,1315 

0,2213 

0,4426 

14,87 

14,87 

1,2014        23,17 
Kieselsäure   (meta)   (H^SiOg)    0,01250        0,1594 


15,44 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 


1,2139 
2,011 


23,33 
45,70 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,006627 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002499 

Natriumsulfat  (NajSOj) 0,02227 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,008804 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03),]  0,6350 
Magnesiumhydrokarbonat 

LMg(HC03),] 0,4637 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  •  •  0,04412 

Manganohydrokarbcnat[Mn(HC03 ),]  0,01823 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    ....  0,01250 


1,2138 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,011    : 

3,225 


1062  ccm  bei 

9,4°  und 
760  mm  Druck. 


3,225 


69,03 


Ältere  Analyse:    A.  Wiggers  1835  (F.  Dreves  und  A.  Wiggers, 
Die  Mineralquellen  bei  Wildungen  1835). 


')  Chemische  Untersuchung  der  Mineralquellen  zu  Bad  Wildungen  S.  40. 
Arolsen  1860.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  s)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.c. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 992,3 

Durch  Kalilauge  nicht  absorbierbare  Gase 7,7 


1000,0 


—     80 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  6  Quellen  0,1  g,  4,0  g,  2,1  g,  1,7  g,  1,7  g  und  1,2  g; 
die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  1,8  g  bis  2,55  g.  Unter 
den  Anionen  sind  Hydrokarbonat-,  daneben  bei  der  „Helenen"- 
und  der  „Königsqudle"  auch  Chlor-Ionen  vorherrschend;  imter 
den  Kationen  Calciimi-  und  Magnesium-,  daneben  bei  der 
„Helenen-"  und  der  „Königsquelle"  auch  Natriiun-Ionen.  Der 
Magnesiumgehalt  (auf  Äquivalente  berechnet)  kommt  dem  Cal- 
ciumgehalt  nahe,  übertrifft  ihn  sogar  bei  der  „Helenenquelle", 


der  „Königsquelle"  und  der  „Schloßquelle".  Danach  sind  die 
„Helenenquelle"  und  die  „Königsquelle"  als  „erdig-muria- 
tische  Säuerlinge",  die  „Badequelle",  die  „Schloßquelle", 
die  „Georg -Viktor -Quelle"  und  die  „TalqueUe"  als  „erdige 
Säuerlinge"  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  bei  der 
„TalqueUe",  der  „Schloßquelle",  der  ,,Georg -Viktor- Quelle", 
der  „Badequelle"  und  der  „Helenenquelle"  der  Eisengehalt  von 
13,9  mg,  12,0  mg,  10,5  mg,  9,8  mg  und  6,6  mg. 


Analyse   der   „StahlqUelle"    (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1859'). 

Spezifisches  Giewicht:  0,99897  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,9°. 

Ergiebigkeit:  32  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,003177 

Natrium-Ion  (Na-) 0,004616 

Calciura-Ion  (Ca-) 0.03864 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03418 

Ferro-Ion  (Fe-) 0.02666 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,003142 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (CT) 0,004267 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01488 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,3449 


Mol 

Äquivalente 

0,0811 

0,0811 

0,2003 

0,2003 

0,9637 

1,927 

1,403 

2,806 

0,4770 

0,9539 

0,0571 

0.1143 

6,083 

0,1204 

0,1204 

0,1549 

0,3098 

5,653 

5,653 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,4745 
0.01430 


9,111 
0,1824 


6,083 


0,4888 
2,353 


9,293 
53,48 


2,842 


62,77 


1)  Chemische  Untersuchimg  der  Mineralquellen  eu  Bad  Wildungen  S.  46. 
Arolsen  1860.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g, 
der  Eisengehalt  26,7  mg,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds 
2,35  g.    Die  Quelle  ist  ein  „reiner  Eisensäuerling". 

Die  Quellen  sind  teils  in  Klinkern,  teils  in  Beton,  teils  in 
Holz  gefaßt.  Das  Wasser  der  „Georg -Viktor -Quelle",  der 
„Helenen-",  „Tal-",  „Stahl-"  und  „Königsquelle"  wird  zum 
Trinken  und  zu  Bädern,  das  der  „Bade-",  „Grotten-"  und 
„Schloßquelle"  ausschließlich  zu  Bädern  benutzt.  Die  „Helenen- 
queUe",  die  „TalqueUe"  imd  die  ,.Stahlquelle"  entspringen  in 
einem  Tale  2—3  km  vom  Bade  entfernt;  sie  werden  teils  an 
Ort  und  Stelle  getrunken,  teils  in  gußeisernen,  asphaltierten 
Röhren  nach  dem  Badehause  an  der  „Georg -Viktor -Quelle" 
geleitet  Die  „KönigsqueUe"  und  die  „Schloßquelle"  ent- 
springen in  dem  Tale  zwischen  Alt-  und  Niederwüdungen 
etwa  2  km  vom  Bade  entfernt.  Das  Wasser  der  „Königs- 
quelle" wird  an  Ort  und  Stelle  benutzt,  das  der  „Schloßquelle" 
427  m  weit  in  eisernen  Röhren  zum  Badehaus  der  „Königs- 
quelle" (Sanatorium)  geleitet.  —  Die  beiden  Badehäuser  ent- 
halten 75  bezw.  26  Zellen  mit  Wannen  aus  Fayence,  Holz 
und  emailliertem  Eisen.  Das  Badewasser  wird  teils  durch 
Zumischen  heißen  Süßwassers,  teils  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Badehause  an  der  „Georg-Viktor-Quelle"  wurden 
1903:  37  389;  1904:  40308;  1905:  43  550;  im  Badehause  der 
„Königsquelle"   1903:  4499;    1904:  4435;   1905:   5181   Bäder 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,006053 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002295 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,01145 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0.01013 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC05)j]  0,1442 
Magnesi  umhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,2054 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  .  0,08486 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HCOJ,] 0,01011 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,01430 

0,4888 

{1245  ccm  bei 
9,9°  und 
760mm  Druck. 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 997,6 

Durch  Kalilauge  nicht  absorbierbare  Gase 2,4 

1000,0 

verabreicht.  Das  Wasser  der  „Georg -Viktor- Quelle",  der 
„HelenenqueUe"  und  der  „Stahlquelle"  wird  in  natürlichem 
Zustande  versandt  (1903:  1210060;  1904:  1339  905;  1905: 
1383  589  Flaschen),  ebenso  das  der  „KönigsqueUe"  (1903: 
27  269;  1904:  26  044;  1905:  30  477  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Hydrotherapie,  Elektrotherapie, 
elektrische  Lichtbäder,  Fangobehandlung.  Massage,  Vibrations- 
massage. MUch-  und  Molkenkuren.  —  Gedeckte  WandelhaUcn. 
Parkanlagen. 

Behandelt  werden:  Krankheiten  der  Hamorgane,  hani- 
saure  Diathese,  Gicht,  Diabetes.  Frauenkrankheiten. 

16  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  April  bis  15.  Oktober.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  20  M.,  jede  weitere  Person  10  M.  —  Zahl  der 
Besucher  einschließhch  der  sich  einige  Tage  aufhaltenden 
1903:  8079;  1904:  8930;  1905:  9433. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Hochdruck  -  QueUwasser- 
leitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  —  2  Kran- 
kenhäuser. Sanatorium  „KönigsqueUe".  Desinfektionsapparat. 
Apotheke.  —  Verschiedene  Stiftungen  für  Unbemittelte. 

Die  „Georg- Viktor-QueUe",  „HelenenqueUe",  „BadequeUe", 
„GrottenqueUe",  „TalqueUe"  und  „StahlqueUe"  gehören  dem 
„Fürstlich  Waldeckschen  Domanium"  und  sind  an  die  „FürstUche 
Wildunger  MineralqueUen  A.-G."  verpachtet.  Die  „Königs- 
queUe" und  die  „SchloßqueUe"  gehören  Sanitätsrat  Dr.  Rörig. 


81 


föcjsföosföföföc^  Zollhaus  (Johannisbrunnen)  ^^^^^isoiso^ 


Gasthaus  und  Bahiiliof  Zollhaus,  zur  Gemeinde  Hahn- 
stätten gehörig,  iin  Regierungsbezirk  Wiesbaden  der  preußischen 
Provinz  Hessen -Nassau. 


Im  Jahre  1882  wurde  hier  der  „Johamüsbrunnen"  er- 
bohrt, eine  in  beträchtlicher  Tiefe  aus  Grauwacke  entspringende 
Queüe,  die  täglich  etwa  400  hl  Wasser  von  10°  liefert. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Kyll. 


18971 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 


Kationen^).  Gramm 

Xatrium-Ion  (Na-) 0,1173 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2051 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05105 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,00053 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Gl) 0,0106 

Sulfat-Ion  (SO;')    0,0297 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  1,136 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiOä) 


Milli- 
Mol 

5,090 
5,115 
2,096 
0,0095 


0,299 
0,310 
18,61 


Milligi"amm- 
Äqui  Talente 

5,090 
10,23 

4,192 

0,019 
19,53 


0,299 
0,619 
18,61 


1,550 
0,0171 


31,53 
0,219 


19,53 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


1,567  31,75 

nicht  bestimmt. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1,6  g,  darunter  hauptsächlich  Calcium-  und  Hydrokarbonat- 
lonen.  Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  ist  nicht  bestimmt 
worden,  ist  aber  erheblich:  die  Quelle  ist  danach  ein  „er- 
diger Säuerling''. 

Die  Quelle  ist  in  einem  2,5  m  tiefen  Schacht  aus  Zement- 
beton und  Holz  gefaßt.     Das  Wasser  wird  ausschließUch  zimi 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0175 

NatriumsulFat  (Na^SO^) 0,0440 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,3507 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,,)j] 0,8292 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,3068 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] 0,0017 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,0171 

1,5670 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) nicht  bestimmt. 


1)  Manuskript.  2)  Die  Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit  be- 
zogen und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 
sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,1  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen. 3)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 

Versand  gebracht.  Es  wird  durch  Pumpen  gehoben  imd  in 
einer  etwa  250  m  langen  Metallrohrleitimg  dem  FiUlhause  zu- 
geführt. Es  erhält  dort  einen  Zusatz  von  Kochsalz,  1  g  auf 
1  kg,  wird  mit  der  dem  Wasser  entströmenden  Kohlensäure 
imprägniert  und  auf  Flaschen  gefüllt.  Der  Versand  betrug  1902: 
870  000;  1903:  965  000;  1904:  830000  Flaschen.  Die  QueUe 
ist  im  Besitz  der  Aktiengeschaft  Johannisbnimien  zu  Zollhaus. 


—     82     — 

5.   Alkalische  Quellen. 

Von  Dr.  A.  Winckler, 
Sanitätsrat,  König!,  dirigierender  Brunnenarzt  in  Bad  Nenndorf. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Alkalische  Quellen  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste  Bestandteile,  unter  deren 
Anionen  die  Hydrokarbonatrionen,  unter  deren  Kationen  die  Alkali-Ionen  vorherrschen.  (Bei  der  Salzberechnung 
ergibt  sich  daher  als  vor\^■altender  Bestandteil  Natriuinhydrokarbonat.)  Wird  ein  solches  Wasser  gekocht,  so  gehen 
unter  Entbindung  von  Kohlendioxyd  die  Hydrokarbonat  -  Ionen  in  Karbonat- Ionen  über,  die  zum  Teil  mit  den 
Erdalkali-Ionen  zu  Niederschlägen  zusammentreten;  dabei  bleibt  aber  ein  Überschoß  von  Karbonat-Ionen,  der  durch 
Hydrolyse  eine  gewisse  Menge  Hydroxyl-Ionen,  d.  h.  alkalische  Reaktion  des  Wassers  entstehen  läßt. 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g  in  1  kg  des  Wassers,  so  spricht  man  von  alkalischen 
Säuerlingen.  Je  nachdem  der  Gehalt  an  CMor-  oder  Sulfatr  oder  Erdalkali-Ionen  mehr  in  den  Vordergrund  tritt, 
spricht  man  im  Gegensatz  zu  den  rein  alkalischen  von  alkalisch-muriatischen,  alkalisch-salinischen, 
alkalisch-muriatisch-salinischen  oder  alkalisch-erdigen  Quellen. 

Übersteigt  die  Temperatur  der  Quellen  20°,  so  spricht  man  von  warmen  alkalischen  Quellen  (alka- 
lischen Thermen). 

Die  erste  deutliche  Erkennung  des  Natriumhydrokarbonats  als  „sal  alkalinus"  in  Mineralwässern  geschah 
gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  bei  den  Quellen  von  Karlsbad  und  Vichy  (siehe  Lersch,  Hydro-Chemie  S.  342, 
Berlin  1864). 

Angewendet  werden  die  alkalischen  Wässer  hauptsächlich  zu  Trinkkuren  und  Inhalationen,  die 
schwächeren  meistens  als  Tafelwässer.     Seltener  findet  ihre  Anwendung  zu  Badekuren  statt. 

Über  die  physiologischen  Wirkungen  kurmäßig  getrunkener  alkalischer  Wässer  sind  die  Theoretiker  in  vielen 
Punkten  noch  uneinig,  während  die  Praktiker  bezüglich  der  therapeutischen  Wirkungen  übereinstimmen.  Daß  das 
in  den  Magen  gelangende  Alkalikarbonat  dort  vorhandene  freie  Säure  bindet,  ist  sicher,  ob  aber  die  Blutalkales- 
zenz  durch  die  Trinkkur  vermehrt  werde,  wie  von  einigen  behauptet  wird,  ist  sehr  zweifelhaft;  zu  der  rein  chemischen 
Säuretilgung  im  Magen  treten  komplizierte  physiologische  Gegenwirkungen,  über  deren  Ablauf  und  Endergebnisse 
nichts  Sicheres  bekannt  ist.  Die  unmittelbare  Wirkung  auf  den  Magen  ist  je  nach  den  Nebenbestandteilen  des 
alkalischen  Wassers  etwas  verschieden:  ein  rein  alkalisches  Wasser  wirkt  säuretügend  und  erregend,  die  Motilität 
des  Magens  steigernd  und  die  Magenverdauung  beschleunigend;  ein  alkalisch-erdiges  Wasser  wirkt  säuretilgend  und 
sekretionsbeschränkend,  ein  alkalisch-muriatischer  Säuerling  säuretilgend,  sekretionserregend  und  schleimlösend.  Bei 
den  alkalisch-salinischen  Wässern  tritt  die  AJkaliwirkung  hinter  der  Wirkung  des  Glaubersalzes  zurück;  häufig  steht 
die  abführende  Wirkung  ganz  im  Vordergrunde,  und  merkwürdig  ist  es,  daß  sie  sich  im  Verlaufe  der  Trinkkur 
nicht  abzuschwächen,  sondern  zu  steigern  pflegt.  Die  Angaben  über  die  Wirkungen  dieser  Art  von  alkalischen 
Wässern  auf  die  Darmtätigkeit  und  auf  die  Gallenabsonderung  widersprechen  einander;  man  muß  sich  mit  der 
allgemeinen  Anschauung  begnügen,  daß  die  darin  vorhandenen  Sulfate  den  ganzen  Stoffwechsel  umstimmen.  Wirksam 
erweisen  sich  alle  Arten  von  alkalischen  Wässern  bei  Magenkrankheiten,  die  mit  übermäßiger  Säurebildung 
einhergehen;  1 — 2  Gläser  morgens,  nach  Bedarf  erwärmt  getrunken,  beseitigen  beim  chronischen  Magenkatarrh  der 
Trinker  die  Übelkeit  und  das  Erbrechen  zäher  Schleimmassen.  Ebenso  wirken  sie  bei  gewöhnlichem  Magenkatarrh 
mit  Hyperacidität,  bei  saurer  Dyspepsie,  Sodbrennen  und  ähnlichen  Zuständen,  wobei  man  mehrmals  täglich,  aber 
nicht  beim  Essen,  je  ein  Glas  voll  trinken  möge.  Beim  runden  Magengeschwür  wird  eine  Trinkkur  mit 
einem  alkalisch  -  salinischen  Wasser  besonders  empfohlen:  hierbei  ist  morgens  nüchtern  Ys  ^  *^^^  erwärmten 
Wassers  in  drei  Portionen  während  eines  Spsizierganges  zu  trinken.  Auf  die  erkrankten  Schleimhäute  der 
Atmungsorgane  wirken  die  alkalischen  Wässer,  besonders  die  alkalisch-muriatischen,  vorteilhaft.  Vom  Magen 
und  Darm  aufgenommen  scheinen  die  Salze  teilweise  durch  die  Schleimdrüsen  ausgeschieden  zu  werden,  wobei  sie 
deren  etwa  stockende  Sekretion  anregen  und  den  in  Absonderung  begriffenen  Schleim  verflüssigen  und  lösen.  So 
sieht  man  unter  dem  Einflüsse  einer  solchen  Trinkkur  bei  Katarrhen  der  Nase,  des  Rachens,  des  Kehlkopfes,  der 
Bronchien  die  Sekretion  alsbald  vermehrt  und  den  zähen  Schleim  dünner  werden,  was  zu  einer  Abschwelhmg  der 
katarrhalischen  Schleimhäute  führt.  Daher  gelten  die  erwähnten  Mineralwässer  als  antikatarrhalisch.  Ihre  Wirkung 
kann  durch  örtliche  Anwendungsarten,  nämlich  durch  Gurgelungen  und  besonders  durch  Inhalationen  des  zerstäubten 
Wassers  noch  unterstützt  werden.  Zu  diesem  Zwecke  sind  an  vielen  alkalischen  Quellen  Inhalationseinrichtungen  in 
Gebrauch,  die  bezwecken,  das  aufs  feinste  zerstäubte  Mineralwasser  nicht  nur  in  die  oberen  Atemwege,  sondern  bis  in 


—     83     — 

die  Bronchien  und  Bronchiolen  gelangen  zu  lassen.  —  Strittig  ist  die  Erklärung  für  die  empirisch  festgestellte  Wirkung 
der  alkalisch-salinischen  AVässer  auf  die  Leber  bei  Leberanschoppungen  und  bei  Gallensteinbeschwer- 
den. —  Die  Tätigkeit  der  Nieren  wird  durch  die  alkalischen  Wässer  lebhaft  angeregt,  die  Alkalikarbonate  wirken 
schon  an  sich  diuretisch  und  steigern  noch  die  harntreibende  Wirkung  der  getrunkenen  Wassermengen.  Bezweckt 
man  aus  irgend  einem  Grunde,  z.  B.  wegen  Neigung  zu  Konkrcmentbildung  in  den  Harnwegen,  eine  „Schwemm- 
kur", so  sind  diese  Mineralwässer  sehr  brauchbar;  desgleichen  zum  Zwecke  einer  kräftigen  Durchspülung  des 
ganzen  Organismus.  In  gleichem  Sinne  sind  diese  Wässer  auch  bei  einigen  konstitutionellen  Erkrankungen 
brauchbar,  vornehmlich  bei  der  Gicht.  Hier  kommt  aber  nicht  bloß  eine  Steigerung  des  Stoffwechsels  neben  der 
Vermehrung  der  Harnmenge  in  Betracht,  sondern  auch  die  Fortschaffung  der  Harnsäure  aus  dem  Körper.  Nach 
Kionka  tritt  bei  Patienten  mit  harnsaurer  Diathese  infolge  des  Genusses  von  alkalischen,  beziehungsweise  alkalisch- 
mmiatischen  Wässern  meistens  eine  beträchtliche  Steigerung  der  Harnsäureausscheidung  auf,  die  mit  dem  gesteigerten 
Lösungsvermögen  des  Urins  für  Harnsäure  in  Beziehung  gebracht  wird.  Ob  das  gesteigerte  Lösungsvermögen  durch 
Natriumkarbonat  oder  einen  anderen  Bestandteil  des  Mineralwassers,  z.  B.  das  Lithium,  wie  man  eine  Zeitlang 
annahm,  hervorgerufen  wird,  ist  ungewiß.  Es  ist  nicht  ohne  Interesse,  daß  Kionka  und  seine  Schüler  durch  reine 
Fleischfütterung  bei  Hühnern  Harnsäureablagerungen  erzeugen  konnten,  die  jedoch  ausblieben,  wenn  dem  Fleische 
kleine  Mengen  Alkalikarbonat  beigegeben  wurden.  Bei  der  Zuckerharnruhr,  namentlich  wenn  sie  bei  Fettleibigen 
und  Gichtkranken  auftritt,  sind  alkalische  Wässer  nützlich;  unter  dem  Einfluß  der  Trinkkur  pflegt  der  Zucker  des 
Harns  abzunehmen  oder  zu  verschwinden.  Der  Erfolg  währt  zwar  meistens  nur  einige  Monate,  diese  Monate  relativer 
Gesundheit  sind  aber  doch  ein  erheblicher  Gewinn,  und  wenn  die  Brunnenkuren  jährlich  wiederholt  werden,  kann 
das  Leben  des  Patienten  lange  gefristet  werden.  Eine  befriedigende  Erklärung  dieser  Wirkung  läßt  sich  zur  Zeit 
nicht  geben.  Wohl  zu  beachten  ist,  daß  sehr  schwache,  blutarme  und  hinfällige  Zuckerkranke  die  alkalischen 
Wässer  schlecht  vertragen.  —  Bei  Fettleibigkeit  sind  die  Erfolge  zweifelhaft.  Man  nimmt  jetzt  an,  daß  nur 
alkalisch-salinische  Wässer  gegen  Fettsucht  wirksam  seien,  und  zwar  vermöge  ihres  Gehalts  an  abführenden  Sul- 
faten, nicht  vermöge  ihres  Gehalts  an  Alkalikarbonaten.  Indessen  ist  zu  beachten,  daß  bei  Trinkkuren  in  den 
Badeorten  strenge  Diätformen  eingehalten  werden,  die  das  Ihrige  zur  Kur  beitragen. 

Mit  den  Trinkkuren  pflegt  man,  wenn  die  nötigen  Mineralwassermengen  und  Badeeinrichtungen  am  Kurorte 
vorhanden  sind,  nach  alter  Überlieferung  eine  Badekur  zu  verbinden.  Über  die  Wirkungsart  dieser  Bäder  ist 
nichts  Sicheres  bekannt.  Wenn  das  Wasser  reichlich  Kohlensäure  enthält,  reizt  es  die  Haut  ebenso  wie  einfache 
Säuerlinge,  und  die  Badewärme  kann  bei  katarrhalischen  Zuständen  der  weiblichen  Unterleibsorgane  nützen. 

Als  Gegenanzeigen  der  Trinkkur  gelten  Schwächezustände  aller  Art.  Die  Zufuhr  alkalischer  Getränke 
schadet,  wenn  wenig  Säure  im  Magensaft  vorhanden  zu  sein  pflegt  und  Neigung  zu  Katarrhen  des  Magens  und 
Darms  besteht,  wie  bei  der  atonischen  Dyspepsie  der  Blutarmen,  der  Bleichsüchtigen  und  Genesenden.  Bei  Lungen- 
schwindsucht, bösartigen  Neubildungen  und  jeder  Art  von  Kräfteverfall  sind  die  stärkeren  alkalischen  Wässer  unbe- 
dingt zu  vermeiden.  Es  wird  behauptet,  daß  energischer  und  lange  fortgesetzter  Gebrauch  eines  solchen  Mineral- 
wassers sogar  bei  gesunden  Personen  Abmagerung,  atonische  Dyspepsie  und  endlich  Kachexie  verursache  (die  von 
Trousseau  geschilderte  „cachexie  alkaline").  Die  Gewohnheit  vieler  Gichtkranken,  stark  alkalische  Wässer  viele 
Monate  und  Jahre  lang  als  diätetisches  Getränk  zu  genießen,  ist  gefährlich,  da  infolge  der  beständigen  Neutralisation 
großer  Mengen  von  Magensäure  die  für  die  Verdauung  notwendige  Säuremenge  teilweise  unwirksam  gemacht, 
also  der  normale  Verdauungsvorgang  und  schließlich  auch  die  Säureabsonderung  des  Magens  beeinträchtigt  wird. 
Folglich  sollte  die  Bemessung  der  zu  trinkenden  Wassermengen  und  die  Dauer  der  Kur  nicht  dem  Belieben  der 
Kranken  anheimgesteUt,  sondern  von  einem  erfahrenen  Badearzte  geregelt  werden.  Man  bedenke,  daß  in  Vichy, 
einem  Kurort  mit  rein  alkalischen  Quellen,  selten  über  2  Gläser  Mineralwasser  täglich  ärztlich  gestattet  werden. 
Kurz:  ein  stark  alkalisches  Wasser  darf  höchstens  sechs  Wochen  lang  und  nur  in  mäßigen  Mengen  getrunken 
werden.     Jedoch  ist  es  zulässig,  eine  solche  Trinkkur  zweimal  jährlich  zu  gebrauchen. 

Anders  verhält  es  sich  mit  schwach  alkalischen  Quellen,  von  denen  die  Säuerlinge  als  Tafelwässer,  d.  h. 
als  tägliches  Getränk  für  Gesunde,  in  steigendem  Umfange  Verwendung  finden.  Die  Beliebtheit  solcher  Wässer 
ist  erklärlich.  Ihre  freie  Kohlensäiu-e  entweicht  beim  Trinken  teilweise  infolge  der  Erwärmung  im  Munde,  in  der 
Speiseröhre  und  im  Magen;  im  Magen  wird  außerdem  unter  dem  Einfluß  des  sauren  Magensaftes  ein  Teil  der 
gebundenen  Kohlensäure  frei;  die  sich  entwickelnde  Kohlensäure  erzeugt  aber  nicht  nur  das  bekannte  angenehme  Prickeln 
auf  der  Zunge  und  im  Schlünde,  sondern  befördert  auch  im  Magen  die  Aufsaugung  der  getrunkenen  Flüssigkeit, 
wodurch    sich    die    ausgesprochen   durstlöschende   und   erquickende   Wirkung  dieser  Tafelwässer  erklärt. 

Aber  Vernunft  wird  Unsinn,  Wohltat  Plage,  wenn  ein  solches  Mineralwasser  für  die  Verwendung  als  Tafel- 
wasser künstlich  mit  großen  Mengen  Kohlensäure  imprägniert  wird.     Die  besten  Wässer  dieser    Klasse  führen  in 


—     84     — 

natürlichem  Zustande  kaum  ihr  anderthalbfaches  Volumen  an  Kohlensäure;  wenn  nun  drei  bis  vier  Volumina 
Kohlensäure  den  Wässern  künstlich  hinzugesetzt  werden,  damit  die  Flaschen  beim  öffnen  laut  knallen  und  das 
Wasser  als  schäumender  „Sprudel"  erscheine,  so  muß  solches  Erzeugnis  als  gesundheitsschädlich  angesehen  werden. 
Der  Magen  des  Trinkenden  wird  aufgebläht,  und  bei  gewoluiheitsmäßigeni  Genüsse  dieser  mit  Kohlensäure  über- 
ladenen Wässer  entsteht  schließlich  eine  dauernde  Magenerweiterung.  Bedenklich  ist  auch  der  künstliche  Zusatz 
von  Natrium  bicarbonicum,  aus  den  oben  angegebenen  Gründen,  die  gegen  eine  gewohnheitsmäßige  Zufuhr  größerer 
Alkalimengen  sprechen.  Enteisenung  und  Kochsalzzusatz  sind  andere  zum  Zwecke  des  Korrigierens  geübte  Kunst- 
griffe, die  zwar  in  sanitärer  Hinsicht  unbedenklich  sind,  aber  vermuten  lassen,  daß  das  betreffende  Mineralwasser 
so  beschaffen  sei,  daß  es  erst  mundgerecht  gemacht  werden  müsse.  In  natürlichem  Zustande  wohlschmeckende,  ohne 
irgendwelche  Zusätze  und  absichtliche  Veränderungen  abgefüllte  Mineralwässer  verdienen  allemal  den  Vorzug. 


Alkalische  Quellen. 


Apollinarisbrunnen. 

Arienheller  Sprudel. 

Bertrich. 

Birresbom. 

Daun. 

Ems  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"). 

Fachingen. 

Geilnau. 

Gerolstein. 

Godesberg. 

(Göppingen) 

Honnef. 

Hönningen. 

Namedy. 


s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 


Neuenahr. 

Niederselters. 

Oberlahnstein. 

Oberselters. 

Offenbach  am  Main. 

Rhens  am  Khein. 

Roisdorf. 

Bad  Salzbrunn  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen"). 

Salzig. 

Sulzbach  in  Baden. 

Sulzmatt. 

(Tönnisstein)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

(Weilbach)  s.  unter  „Schwefelquellen". 


—     85 


föG6C6C6G6Q5föföG6CÄSG6  Apollinarisbrunneii   iso^^^^isj^^^^^ 


Zwischen  Neuenahr  und  Heppingen  im  Ahi'tal  in  der 
Ehcinprovinz  wurden  im  Jahre  1852  15,4  m  tief  in  Grauwacke 
2  Quellen,  zusammen  als  „Apollinarisbrunnen"  bezeichnet,  er- 
bohrt.   Das  Wasser  steigt  wahrscheinlich  auf  einem  mächtigen. 


das  AJu'tal  dort  durchsetzenden  Quarzgange  auf.  Das  Bohr- 
loch ist  verrohrt  und  mündet  oben  in  ein  Zementbassin.  Das 
Wasser  wird  durch  Pumpen  gehoben. 


Analyse 


n- 


Analytiker:  Th.  Kyll.     1901  ^ 
,      o,  ,  ,  ,   ,,    ,        ,      .s       Spezifisches  Gewicht:  1,0034  (ohne  Temperaturangabe), 
(aus  der  Salztabelle  berechnet).     Temperatur:  21  2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milli- 

Kationen  -).  Gramm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8051  34,93 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0989  2,47 

Magncsiimi-Ion  (Mg-)  ....  0,143  5,86 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0026  0,047 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,265  7,48 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,167  1,74 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  2,484  40,72 


Milligramm- 
Äqmvalente 

34,93 

4,93 
11,7 

0,094 
51,7 


7,48 

3,48 

40,72 


Kieselsäure   (meta)   (H^SiCj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


3,966 
0,030 


93,25 
0,38 


51,68 


3,996 
2,042 


93,63 
46,42 


6,038 


140,05 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  4  g, 
wobei  Natrium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten.  Da  2  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  ein 
„warmer  alkalischer  Säuerling". 

Ihr  Wasser  erhält  nach  der  Enteisenung  Zusätze  von  1 
pro  MUle   Kochsalz    imd   von   Kohlensäure   aus   der   eigenen 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähi'  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,438 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,247 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  2,015 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)2]  0,400 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,858 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  •  •  0,0084 

Kieselsäure   (meta)    (H^SiOg)  ....  0,030 


3,996 
Freies  Kohlendioxyd  (C0„) 2,042   = 


6,038 


1124  ccm  bei 

21,2°  und 
760  mm  Druck. 


Gefrierpunkt: 
Kostkewicz. 


-0,240°  (Probe  nicht  identisch),    von 


')  Manuskript.  —  Die  Analyse  bezieht  sich  auf  das  natürliche  Wasser. 
2)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Quelle  imd  wird  alsdann  versandt  (im  Jahre  1903  etwa  2874; 
1904:  29;  1905:  30  Millionen  Flaschen).  Es  wird  hauptsäch- 
lich als  Tafelwasser  getrunken,  jedoch  daneben  zu  Heilzwecken 
empfohlen. 

Die  Quelle  ist  im  Besitze  der  „A.-G.  ApoUinarisbnmnen" 
in  Neuenahr. 


c^(^föasfööSG6cssG55G6G6  Arienheller  Sprudel  ^^^^^^^^^^^ 

Bei  dem  Dorfe  Arienheller  in  der  Nähe  von  Eheinbrohl      in  390  m  Tiefe  in  unterdevonischen  Tonschiefern  ein  Sprudel, 
am  rechten  Eheinufer  in  der  Eheinprovinz  wurde  im  Jahre  1897      die  ,,Dreikömgsquelle",  erbohrt. 

AnalySG  Analytiker:  E.  Hintz.     1897'). 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet).        Spezifisches  Gewicht:  1,00309  bei  15,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

^         Temperatur:  22,4  . 

Ergiebigkeit:  8640  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu-     Miiiigramm- 

iw-ir  Afir  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kationen').                                       G^„„         ^^{  i^^T;  Sulfat-Ion  (SO/')     0,1466  1,526        3,052 

Kaüum-Ion  (K-) 0,03989         1,019         1,019  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000717  0,0075       0,0149 

Natrium-Ion  (Na-) 1,024  44,43  4443  Hydroarsenat-Ion    (HAsO/')     0,000480  0,0034       0,0069 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001031       0^1466      0^466  Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')     2,666  43,70        43,70 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .  0,001787       0,0989      0,0989  ~4ß8Ö  l2(V74         66^29 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1242          3,097         6,193  Borsäure  (meta)  (HBOJ  .  .       0,003724  0,0846 

Magnesmm-Ion  (Mg")  ....  0,1708          7,012  14,02  Kieselsäure  (meta)  (H,Si03)      0,01885  0,2404 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,009909      0,1773       0,3545  -J^? jJTÖe 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000458       0,0083      0,0167  freies  Kohlendioxyd    (CO,)       i:846  4i:96 

Anionen^).  ^^'^^  6>'?48  163,02 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,004302      0,0693      0,0693  Daneben  Spuren  von     Zink-,   Kupfer-,   Aluminium-Ion, 

Chlor-Ion  (Cl') 0,6887  19,43  19,43  Titansäure. 

Brom-Ion  (Br) 0,000959       0,0120       0,0120  — ,,  „.      .   ^    ,,  ,       ^       .     .  •    .  „     o 

Jod-Ion  rT">  nnAnnn7        n  nnnna     a  nnnric  ')  Chemische  Untersuchung  des  Anenheller  Sprudels,  Dreikönigsquelle,  zu 

doa  xon  (.J  j      0,000007        0,00006     0,00006         Bad  Arienheller.    Wiesbaden  1898.        »)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Absehn.   A. 

6* 


—     86 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gmmm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,007017 

KaUumchlorid  (KCl) 0,07083 

Natriumchlorid  (NaCl)     1,075 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001236 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000009 

Natiumsidfat  (Na,SOJ    0,2170 

Natriunihydrokarbonat  (NaHCO,) 1,932 

Lithimnhydrokarbonat  (LiHCOs)    0,00997'» 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 0,005292 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj) 0,001016 

Calciiunhydroarsenat  (CaHAsO.) 0,000618 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(aCOs\] 0,5002 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 1,026 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,03154 


Gramm 
jVIanganohydrokarbonatfMn(HC03),]     0,001474 

Borsäure  (meta)  (HBOJ     0,003724 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    ....    0,01885 


4,902 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,846   =  \      22,4°  und 


6,748 


1021  ccm  bei 


760  mm  Druck. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ocni 

Kolüendioxyd  (CO.,) 997 

Stickstoff  (N,)  .  ." 3 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absctm.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  4,9  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-,  daneben  Chlor-  und 
Magnesium-Ionen  vorwalten.  Da  1,8  g  freies  Kohlendioxyd 
vorhanden  sind  und  mit  Eücksicht  auf  ihre  Temperatur  ist 
die  Quelle  als  „warmer  alkalisch-erdig-muriatischer 
Säuerling"  zu  bezeichnen. 

Die  Quelle  ist  in  kupferne  Kohre  gefaßt,  die  durch  kon- 
zentrische Lagen  von  Eisenrohren  geschützt  sind ;  sie  sprudelt, 


sich  selbst  überlassen,  22  m  über  die  Erdoberfläche  empor. 
Nach  Enteisenung  und  Imprägnierung  mit  Kohlensäure  aus 
der  eigenen  Quelle  wird  das  Wasser  als  Tafelwasser  in  den 
Handel  gebracht;  der  jährliche  Versand  betrug  1904:  2  Mil- 
lionen; 1905:  2^/^  MUlionen  Flaschen.  Ein  Badehaus  (mit 
9  Badezellen)  ist  nicht  mehr  in  Betrieb.  Die  Quelle  gehört 
der  „Arienheller  Sprudel-  und  Kohlensäure-Aktiengesellschaft". 


G6C;6G3SG6C6G6föC6G6CJSföG6C6C;iSG6  Bertrich  ^(ÖÖDdÖ^ÖOÖOöOdOdÖdO&PdsD^ÖÖO 


Dorf  mit  505  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Coblenz  der 
Eheinprovinz,  liegt  165  m  ü.  M.,  in  dem  200_bis  250  m  breiten, 
von  SO  nach  NW  streichenden  Tale  des  Usbaches,  das  von 
100 — 170  m  hohen,  steilen,  mit  Laub-  und  Mischwald  be- 
standenen Bergen  eingefaßt  ist,  von  Parkanlagen  umgeben.  — 
Nächste  Bahnstation  BuUay  (11  km,  Postverbindung)  an  der 
Linie  Coblenz— Trier. 

Heilquellen.     Zwei  Quellausflüsse  desselben  Urspnmgs, 


„Bergquelle"  und  „Gartenquelle",  etwa  32°  warm,  entspringen 
aus  unterdevonischen  Quarziten  und  Tonschiefern  und  liefern 
zusammen  täglich  etwa  4460  hl  Wasser.  Die  Quellen  wurden 
schon  von  den  Römern  zu  Heilzwecken  verwendet,  waren  dann 
wieder  seit  dem  14.  Jahrhundert  in  Gebrauch  und  sind  jetzt  im 
Besitz  des  preußischen  Staates.  1904  ist  die  „Bergquelle"  neu 
gefaßt  worden. 


Analyse   der  „BergQ.Uelle"  (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  E.  Hintz.     1890'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00027  bei  20°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  32,7°,  gemessen  am  Ablauf  (32,9°,  gemessen  im  Steigrohr). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiii-     Miiiigramm- 

Gramm  Mol         Äquivalente 

■B-o««^«^  n  *""'-  Milligramm-          Jod-Ion  (J') 0,000008  0,00007     0,00007 

^fr     P-      ^,                             «TT  nTo  ^r^-r          Sulfat-Ion  (SO;-)     0  6154  6  406       12  81 

Kahum-Ion  (K-) 0,01430  0,3652      0,3652  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0  000088  0  0009      0  0018 

Natamn-Ion  (Na-) 0,5985  2o,97  25,97  Hydroarsenat-Ion    (HAsO"  0  000161  0  0011       0  0023 

Lithmm-Ion(Li-)^^.  0,000220  0,0312      0,0312  Hydrokarbonat-Ion  (HCO ')  0  8874  14  55        14  55 

Ammomum-Ion  (NH<-)    .  .  .  0,000188  0,0104       0,0104  ■'  v         3  y  '                    '    —1— 

Calcium-Ion  (Ca-)  0  04660  1162         2  324  •-i,3^90  53,4«        31,13 

Strontium-Ion  (SrV  ..:.        oJoSs      Ä      Ifilm             T'r  ^TV^mioV     o'ZT.'       T.Z 
Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     o;02888         l,m        2;371  Kieselsaure  (meta)  (H^SiO,) .     0,06375 0,8129 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000897       0,0160      0,0321  ^    .      „  ^,      ,.        ,  ,„^  ,        ^'^^'*^         ^'^'^^ 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000081      0  0015      0  0029  ^"'"'^  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,07458        1,695 

-YTli 2,4686        56,02 

Anionen').  Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Aluminium-Ion,  organi- 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,002549      0,0411       0,0411  ^*®°  Substanzen,  freiem  Stickstoff. 

Chlor-Ion  (Cl') 0.1320  3  723         3  72^ 

„          T        }fy.'.  wjiöiu  0,1  CO  0,1  i.a  1)  Chemische  Untersuchung  der  Trink-  oder  Bergquelle  des  Königlichen 

Urom-ion  (at ) 0,000465        0,0058        0,0058  Bades  Bertrich.    Wiesbaden  1891.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  A. 


—     87 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,004158 

KaUumchlorid  (KCl) 0,02418 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1982 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000599 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000010 

Natriimisulfat  (Na,SOJ 0,9107 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,,) 0,8204 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs) 0,002125. 

^\jnmoniiunchlorid  (NH.Cl) 0,000558 

Calciumhydrophoshat  (CaHPO^) 0,000124 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO,) 0,000207 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCO,),] 0,1881 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO:,).,] 0,003034 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCÖ,).>] 0,1735 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCüj).,! .  .'." 0,002854 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 0,000260 


Gramm 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001261 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ  ....     0,06375 


Freies  Kohlendioxyd  (CO2' 


2,3940 

0,07458 
2,4686 


42,7  com  bei 

32,7°  und 
760  mm  Druck. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  cmm 

Kohlendioxyd  (CO,)    77,5 

Stickstoff  (N,) 922,5 

Daneben  Spuren  von  Methan. 


Ältere  Analysen:  Mohr  sen.  1821  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  28.  Berlin  1839).  Funke  1825  (bei  H.  Hager,  Manuale 
pharmaceuticum.  Vol.  alterum.  p.  279.  Lipsiae  1860).  F.  Mohr  jun.  1845 
mid  1878  (bei  Fresenius  und  Hintz  a.  a.  O.  S.  22). 


ä)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,4  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat-  und  Sulfat-Ionen  vor- 
walten. Danach  und  mit  Eücksicht  auf  ihre  Temperatur  ist 
die  „Bergquelle"  als  „warme  alkalisch-salinische  Quelle" 
zu  bezeichnen. 

Beide  Quellen,  die  durch  MetaUröhren  miteinander  ver- 
bunden sind,  dienen  zu  Trinkkuren,  zu  Thermalbädern,  zu 
Duschen,  zum  Inhalieren  und  zum  Gurgeln.  Zwei  fiskalische 
Badehäuser  enthalten  28  Zellen  mit  Badewannen  aus  Mett- 
lacher Kacheln,  worin  hauptsächlich  naturwarme  Thermalbäder 
verabreicht  werden,  auch  solche  mit  fließendem  Thermalwasser. 
Das  Wasser  wird  in  einen  Hochbehälter  gepumpt,  zur  Ver- 
meidung von  Kohlensäureverlust  in  geschlossenem  Kessel  unter 
Druck  erwärmt  und  durch  Steigröhren  in  die  Badewannen 
geleitet.  (Auch  für  das  zum  Trinken  benutzte  Wasser  sind 
Einrichtungen  zur  Vermeidung  von  Kohlensäiu-everlust  vor- 
handen). Verabreicht  wurden  im  Jahre  1903:  16  369;  1904: 
18840;   1905:  19351  Bäder.  Auch  ein  Inhalations-  und  Gurgel- 


raum ist  vorhanden.  Versandt  wurden  im  Jahre  1903:  3996; 
1904:  5939;    1905  etwa  ebensoviel  Flaschen  zu  1  Liter. 

Sonstige  Kurmittel:  Massage.  Terrainkuren  (ohne  be- 
sondere Einrichtung).  —  Wandelbahn. 

Behandelt  werden:  Magen-  und  Darmkrankheit«n,  Er- 
krankungen der  Leber  und  der  Gallen wege,  Krankheiten  der 
Harnorgane,  Gicht,  Rheumatismus,  Fettsucht,  Frauenkrank- 
heiten, Neurasthenie,  Zuckerkrankheit. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.;  2  und  3  Personen  20  M.;  jede  weitere  Per- 
son 3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten):  1903:  2724; 
1904:  2881;   1905:  3082;  darunter  etwa  5  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Wasserleitung.  —  Kanali- 
sation mit  Kläranlagen.  —  Krankenhaus.  Für  Arme  freie 
Verpflegung,  Behandlung  und  Bäder  im  Wühehnsbad.  —  Apo- 
theke. —  Das  Bad  wird  von  einem  Königl.  Preußischen 
Badekommissar  venvaltet. 


G6G6G6GJSG6föG6GJSC55föföG6G?SC^    Birresbom    ^i^^iSO^iSOiSO^^iSO^iSJ^lSO 


Bei  Birresbom,  einem  Dorf  in  der  Eifel  (Rheinprovinz), 
Station  der  Bahn  Cöln— Trier,  entspringen  aus  den  Coblenz- 
schichten  des  Unterdevons  drei  Mineralquellen:  „Lindenquelle", 


„Felsenquelle"  und  „Fischbachquelle"  (letztere  nicht  in  Be- 
nutzung). Die  „Lindenquelle",  die  schon  im  17.  Jahrhimdert 
bekannt  war,  hefert  tägüch  600  hl  Wasser. 


Analyse    der   „Lindenquelle"   (aus  den  Originakahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1904^). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00328  bei  20,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,2°,  gemessen  im  Brunnenschacht,  2,6  m  unter  dem  Wasserspiegel. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


K!ationen ').  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,02373 

Natrium-Ion  (Na-) 1,113 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000472 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,001576 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07085 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000038 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,6060 
48,26 
0,0671 
0,0872 
1,767 

0,6060 
48,26 
0,0671 
0,0872 
3,534 

0,0004 

0,0009 

Milli-       Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

8,691  17,38 

0,0020       0,0040 

0,0609       0,1218 

0,0044       0,0087 

70,07 

>)  Chemische  imd  physikalisch-chemische  Untersuchimg  der  Lindenquelle 
zu  Birresbom  in  der  Eifel.  Nebst  Untersuchungen  über  deren  Badioaktivität. 
Wiesbaden,   C.  W.  Kreidel,  1906.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2117 

Zink-Ion  (Zn--) 0,000129 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003405 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000239 


—     88 


Milli-       Milligramm- 
Anionen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Chlor-Ion  (Cl') 0,2567  7,241         7,241 

Brom-Ion  (Br') 0,000405       0,0051       0,0051 

Jod-Ion  (J') 0,000006      0,00005     0,00005 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1205  1,254         2,508 

Hvdrophosphat-Ion  (HPO/')    0,000035      0,0004      0,0007 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .     0,000033      0,0002       0,0005 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .    3,680  60,32        60,32 

5,483  128,37         70,08 
Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  .    0,001784      0,0405 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj).    0,03063        0,3906 

5,515  128,80 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,555  58,06 

8,070  186,86 
Daneben    Spuren    von    Baryum-,    Kupfer-,    Nitrat-Ion, 
Titansäure. 

Gefrierpunkt:  —0,226°  (identische  Probe).  E.  Hintz 
und  L.  Grünhut. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,003674  bei  10,2°  (identische  Probe). 
E.  Hintz  und  L.  Grünhut. 


Ältere  Analysen:  V.  Monheim  1835  (Archiv  der  Pharmazie  1875 
Bd.  207  8.  135).  Schmitz  imd  Vehling  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  8.  30.  Berlin  1839).  G.  Bischof  (bei  B.  M.  Lerach, 
Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1339.  Erlangen  1860).  R.  Fre- 
senius 1875  (Analyse  der  Mineralquelle  bei  Birresbom  in  der  Eifel.  Wies- 
baden 1876).  H.  Vohl  1876  (Berichte  der  deutschen  chemischen  Gesellschaft 
1875  Bd.  8  S.  611;  1876  Bd.  9  8.  20). 


*)  Vgl.  ehem.  Einlcitimg  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  5,5  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-,  daneben  auch  Magnesium- 
Ionen  vorwalten.  Da  etwa  2,6  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden 
sind,  so  ist  die  Quelle  als  „alkalischer  Säuerling"  mit 
bemerkenswertem  Magnesiumgehalt  zu  bezeichnen. 

Die  „LindenqueUe"  ist  in  einen  runden,  5  m  tiefen  Stein- 
schacht gefaßt ;  ihr  Wasser  wird  in  natürlichem  Zustande  abgefüllt 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Küograram  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,04521 

Natriuinchlorid  (NaCl) 0,3831 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000522 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000007 

Natriumsulfat  (Na.,SO,) 0,1783 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOJ  .     3,295 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,) .  .     0,004568 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,004666 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .     0,000050 
Calciurahydroarscnat  (CaHAsO^)  .  .     0,000042 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).,]     0,2863 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03).J 0,000091 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 1,272 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03)J  .  .     0,000371 
Ferrohydrokarbonat  [F^HCOa)^  .  .     0,01084 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 0,000770 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001784 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,03063 

5,514 

fl353  ccm  bei 
10,2°  und 
760mm  Druck. 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
enthalten :  ccm 

Kohlcndioxyd  (CO,) 975 

und  zu  Trinkkuren  versandt.  Außerdem  wird  aus  dem  Wasser 
der  Birresborner  Quellen  durch  Enteisenung  in  Klärbassins  und 
Zusatz  von  Kohlensäure  aus  einer  benachbarten  Mofette  ein 
Tafelwasser  hergestellt  und  als  „Birresbom-Tafelwasser  (Doppcl- 
kohlensaure  Füllung)"  in  den  Handel  gebracht. 

Die  Quelle  gehört  der  Firma  „Birresborner  Mineralbrunnen 
H.  Löhr  &  Eylert"  in  Düsseldorf. 


Stadt  mit  1200  Einwohnern  in  der  Eifel  (Eheinprovinz),  liegt  Heilquellen.  7  Quellen:  „Daimer  Becher",  „Burgbrunnen", 

400  m  ü.  M.  auf  einer  Anhöhe.  Laub- und  Nadelwald  in  der  Nähe.  ,,Laurentiu8brumien",    „VulkanqueUe"    (früher    „Frauendreis" 

Station  der  von  der  linksrheinischen  Bahn  Frankfurt  a.  M. — Cöln  genannt),    „Mühlendreis",   „Kolverather  Dreis",   „Darscheider 

abzweigenden  Nebenbahn  Andernach — Gerolstein.  Sauerwasser".    —    „Burgbrunnen"    und    „Laurentiusbrunnen" 

Klima.     Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  zehn-  wurden   schon    1664    von    Tabemaemontanus    erwähnt.     Die 

jährigem  Durchschnitt  (1893 — 1902):    743  mm*).  Quellen    entspringen    aus    Coblenzschichtcn    des    Unterdevons 

•)  FroTinz-Begenkarte.  Und  aus  VuLkansand  mit  einer  Temperatur  von  6 — 8°. 

Analyse    der   „Vulkanquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  Samelson'). 

.           i.»r.          1                     .1          ti  Milli-       Milligramm- 
in 1  Liter  des  Mineralwassers  smd  enthalten'):  Anionen').                                       Gramm          Mol       Äquivalente 

Milli-       Milligramm-  Chlor-Ion  (Cl') 0,0602  1,70  1,70 

Kationen).  Gramm         Mol         Äquivalente  SuUat-Ion  (SO,") 0,07548        0,7857      1,571 

Natnum-Ion  (Sa-) 0,9114        39,54        39,54  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').    3,385          55,49        55,49 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1350  3,367         6,733  ^„24 TTypr^ ^0-76 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,1486          6,099      12,20  '        ,           '               ' 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00812        0,145        0.290  ^''•^'^  Kohlendioxyd  (CO,)  .    mcht  bestimmt. 

58,76  Daneben  Spuren  von  Lithiiun-Ion. 

')  Manuskript.        •)  Die  Analyse  ist  Im  Original  auf  die  Litereinheit  be-  sich  sämtliche  Zahlen  schfltjnmgsweisc  um  etwa  0,6  Prozent  ihres  Wertes  er- 
zogen und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe   des    spezifischen  Gewichtes  niedrigen.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.    Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 


89 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösiuig,  welche  in  1  Liter  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0993 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,1117 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO^) 3,049 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,,)2] 0,5458 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  4,7  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-,  daneben  auch  Mag- 
nesium-Ionen vonvalten.  Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds 
ist  nicht  bestimmt  worden,  ist  aber  erheblich.  Die  Quelle  ist 
ein  „alkalischer  Säuerling"  mit  bemerkenswertem  Mag- 
nesiumgehalt. 

Das  Wasser  sämtUcher  Quellen  wird  in  natürUchem  Zu- 
stande an  Ort  und  Stelle  getrunken;  das  der  „Vulkanquelle" 
kommt  teils  in  natürlichem  Zustande,  teils  nach  Enteisenmig 
(durch  Stehenlassen  in  Klärbottichen)  und  Zusatz  von  Kohlen- 
säure (aus  den  Eifeler  Kohlensäurewerken)  unter  dem  Namen 
„Dauner  Sprudel"  zum  Versand  (1903:  42  000;  1904:  68  000; 
1905:  100  000  Gefäße). 


Gramm 

Magnesiiunhydrokarbonat  [Mg(HC08)2] 0,8927 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J 0,0258 


4,724 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Bädern  im  Gemün- 
dener  Maar. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Nervosität, 
Hysterie,  Krankheiten  der  Verdauungs-  und  Atraungsorgane. 

2  Arzte.  —  Kurzeit :  Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
schätzungsweise:    1903:  2000;    1904:  3000;    1905:  3800. 

Allgemeine  Einrichtvingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.     Desinfektionsapparat.     Apotheke. 

Eine  der  Quellen  gehört  dem  Staate,  drei  der  Stadt  (Aus- 
krnift  durch  den  Magistrat),  die  übrigen  sind  Privateigen- 
tum (die  „VuIkanqueUe"  gehört  der  G.  m.  b.  H.  „Columbus, 
Dauner  Sprudel"). 


C;6C;6G55C6C;6CÄC?SG6G6C35G6DSC?SG6DSC6     E  m  S      ^ÖOÖO(»ÖOÖDÖ3ÖOÖDÖD(SP(!0&5ÖDÖDÖD 


Stadt  mit  6792  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Wies- 
baden der  Provinz  Hessen-Nassau,  hegt  80  m  ü.  M.  in  dem 
etwa  500  m  breiten,  von  NW  nach  SO  streichenden  Tale  der 
Lahn  zwischen  300 — 400  m  hohen,  steilen,  mit  Laubwald  be- 
standenen Bergen.     Station  der  Eisenbahn  Coblenz — Gießen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  20  jährigem  Durch- 
schnitt (1881—1900):  April  9,8°,  Mai  14,1°,  Juni  17.4°,  JuU 
18,8°   August  17,7°,  September  14,4°,  Oktober  9,2°.*) 

Heilquellen.  Zahlreiche  Quellen,  von  denen  die  wichtigsten 
sind:  „Kränchen  I"  (das  frühere  „Kränchen"),  „Kränchen  II'' 
(früher  „Fürstenbrunnen"  genannt,  mit  „Kränchen  I"  unter- 
irdisch zusammenhängend),  „Kaiserbrunnen",  „Kesselbrunnen", 
„Viktoriaquelle",  „König- Wilhelms-Pelsenquelle",  „Eisenquelle", 
„BubenqueUe",  ,.NeuqueIle",  ,,Eömerquelle". 

Die  beiden  letztgenannten  Quellen  entspringen  am  Unken 
Ufer,  die  übrigen  am  rechten  Ufer  der  Lahn.  Schon  die  Römer, 

*)  Angabe  der  meteorologischen  Station  Ems. 

Analyse  des  „Kränchen  I" 


die  hier  ein  Kastell  hatten,  benützten  einige  dieser  warmen 
Quellen,  wie  darin  aufgefundene  römische  Münzen  und  die  an 
der  Stelle  des  heutigen  Römerbades  ausgegrabenen  Reste  eines 
antiken  Bades  erkennen  lassen.  Urkundlich  wird  das  „warm  Badt 
by  Eumetze"  zum  erstenmal  im  Jahre  1352  erwähnt.  1900 — 1904 
wurden  sämtliche  Heilquellen  des  rechten  Lahnufers,  1905 — 1906 
die  „Neuquelle"  am  linken  Lahnufer  durch  Ingenieur  Scherrer 
neu  gefaßt.  Die  Quellen  entstehen  in  großer  Tiefe  in  einem  sehr 
harten,  in  Quarzit  übergehenden  Sandstein,  dem  sogenannten 
Spiriferensandstein  (Grauwackenschiefer)  und  treten  in  verschie- 
dener Höhe  aus  den  Schicht-  oder  Bankfugen  zutage.  Sie  sind 
unmittelbar  auf  dem  Felsen  in  zinnernen  und  bronzenen  Glocken 
gefaßt  und  steigen  in  1 — 5  m  langen  metallenen  Röhren  empor. 
Die  Ergiebigkeit  der  Quellen  ist  je  nach  dem  durch  den 
veränderKchen  Wasserstand  der  Lahn  ausgeübten  Gegendruck 
Schwankungen  unterworfen,  ohne  daß  hierdurch  die  Zusammen- 
setzung des  Wassers  beeinflußt  wird. 


„.M^.!.  UIU.V.U.WU.  .1.      (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  H.  Fresenius.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00280  bei  11,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  40,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02125 

Natrium-Ion  (Na-) 1,013 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000444 

Anmionium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000486 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,06507 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000937 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000603 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,03946 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001271 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000057 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl) 0,6217 

Brom-Ion  (Br) 0,000378 

Jod-Ion  (J') 0,000017 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,04222 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5429 

0,5429 

43,95 

43,95 

0,0632 

0,0632 

0,0269 

0,0269 

1,623 

3,245 

0,0107 

0,0214 

0,0044 

0,0088 

1,620 

3,240 

0,0227 

0,0455 

0,0010 

0,0021 

51,15 

17,54 

17,54 

0,0047 

0,0047 

0,0001 

0,0001 

0,4395 

0,8790 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^") 
Hydrokarbonat-Ion   (HCO^') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


Gramm 

0,000914 
1,995 


Milli- 
Mol 

0,0095 

32,71 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,0190 

32,71 


3,803 
0,06141 


98,57 
0,7831 


51,15 


3,864 
1,100 


99,35 
24,99 


4,964         124,34 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,   Rubidium-,  Aluminium-, 
Fluor-Ion,  Borsäure. 

Gefrierpunkt:  —0,213°  (identische  Probe).  H.  Fre- 
senius^). 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  «  =  0,006110  bei  38,3°  (identische  Probe). 
H.  Fresenius^). 

>)  Ems.  Überreicht  den  Teilnehmern  der  3.  ärztlichen  Studienreise  1903 
S.  42.  Ohne  Ort  und  Jahr.  —  Femer  Manuskript  (Privatmitteilung).  ")  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  3)  Zeitschr.  f.  d.  ges.  Kohlensäiue-Industrie 
1908,  Bd.  9  S.  660. 


90     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,04000 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,9926 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000487 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000020 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,06248 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 2,194 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOJ 0,004302 

Ammoniumchlorid  (NH^CS) 0,001438 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,001296 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 0,2615 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),] 0,002243 

Baryumhydrokarbonat  [BaCHCO,),]' 0,001138 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,2371 


Gramm 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  •  •     0,004045 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 0,000185 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,06141 

3,865 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,100    = 

4,965 


644,7  ccm  bei 

40,1°  und 
1 760  mm  Druck. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscbn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen:  Struve  1832  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  8.  70.  Berlin  1839).  Bauer  1837  (bei  B.  M.  Lorsch,  Einleitung 
in  die  Mincralquellenlehre  Bd.  2  S.  1292.  Erlangen  1860).  Kastner  ISiS 
(Pharmazeutisches  Zentralblatt  1841  Bd.  12  S.  391).  W.  Jung  1839  (Pharma- 
zeutisches Zentralblatt  1843  Bd.  14  S.  775).  R.  Fresenius  1851  (Jahrb. 
d.  nassauisch.  Vereins  i.  Naturk.  1851  Bd.  7  S.  170;  hier  auch  Abdruck 
einiger  älterer  Analysen).  Ter r eil  1858  (bei  Lersch  a.  a.  O.  Bd.  2  S.  1292). 
K.  Fresenius  1871  (Jahrb.  d.  nassauisch.  Vereins  f.  Naturk.  1873/1874 
Bd.  27/28  8.  115). 


Analyse    des   „KränClien   II"   (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00233  bei  15,7°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  35,3°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.   ^             -,                                                                        Milli-  Milligramm- 

Katacnen').                                                Gramm             Mol  Äquivalente 

KaUum-Ion  (K-) 0,02144         0,5477  0,5477 

Natrium-Ion  (Na-) 1,004          43,56  43,56 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000456      0J0648  0,0648 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .     0,000494       0,0273  0,0273 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06949         1,733  3,466 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000984       0,0112  0,0225 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000585      0,0043  0,0085 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     0,03744         1,537  3,074 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001925      0,0344  0,0689 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000070      0,0013  0,0025 

50,84 
Anionen  *). 

Chlor-Ion  (CT) 0,6579         18,56  18,56 

Brom-Ion  (Br') 0,000363      0,0045  0,0045 

Jod-Ion  (J') 0,000020      0,0002  0,0002 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03802        0,3958  0,7915 

Hydrophosphat-Ion  (HPü/')    0,001042      0,0109  0,0217 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')     1,920          31,47  31,47 

3,754          97,96  50,85 
Kieselsäure   (meta)   (H,SiO,)    0,06233        0,7948 

3,817  98,76 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,097  24,92 

4,914         123,68 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Aluminium-, 
Fluor-Ion,  Borsäure. 

Gefrierpunkt:  —0,217°  (identische  Probe).  H.  Fre- 
senius'). 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,006432  bei  36°(  identische  Probe). 
H.  Fresenius*). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,04085 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,052 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000468 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000024 

NatriumsuKat  (Na^SO,) 0,05626 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa)  .  2,083 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)  •  -  0,004410 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001462 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,)    .  0,001478 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  0,2792 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HCO,),]  0J002354 

Baryumhydrokarbonat    [Ba(HCOs),]  0J001104 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,2250 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  -  •  0,006126 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03),]  0,000225 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,06233 

3,816 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,097    = 


4,913 


632,8  ccm  bei 

35,3°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  W.  Jung  1839  (Pharmazeutisches  Zentratblatt  1843 
Bd.  14  S.  775).  E.  Fresenius  1851  (Jahrb.  des  nassauischen  Vereins  für 
Naturkunde  1851  Bd.  7  8.  180).  R.  Fresenius  1871  (ebendas.  1873/1874 
Bd.  27y28  8.  130). 


*)  Manuskript  (PriTatmitteiliuig).  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C.  *)  Zeitschr.  f.  d.  gesamte  Kohlen- 
süure-Indusuie  1903  Bd.  9  S.  660. 


91     — 


Analyse  des  „Kaiserbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00133  bei  19,8°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  35,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen '').  ■  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02003 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9779 

Lithiimi-Ion  (Li-)     0,000626 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000330 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06494 

Strontiimi-Ion  (Sr--) 0,000900 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000474 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03664 

Ferro-Ion  (Fe") 0,002282 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000096 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,5907 

Brom-Ion  (Br) 0,000314 

Jod-Ion  (J') 0,000021 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03344 

Hydrophosphat-Ion  (HPÜi")  0,000892 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOj')  1,954 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5115 

0,5115 

42.43 

42,43 

0,0891 

0,0891 

0,0183 

0,0183 

1,619 

3,239 

0,0103 

0.0205 

0,0035 

0,0069 

1,504 

3,008 

0,0408 

0.0816 

0,0017 

0,0035 

49,41 

16,66 

16,66 

0,0039 

0,0039 

0,0002 

0,0002 

0,3482 

0,6963 

0,0093 

0,0186 

32,02 

32,02 

Kieselsäure   (meta)   (HjSiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,684 
0,05902 


95,27 
0,7527 


49,40 


3,743 
1,0.58 


96,02 
24,05 


4,801         120,07 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Eubidium-,  Aluminium-, 
Fluor-Ion,  Borsäure. 

Gefrierpunkt:  —0.213°  (identische  Probe).  H.  Fre- 
senius*). 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,005971  bei  32°  (identische  Probe). 
H.  Fresenius*). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natrium  Jodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (liHCOj)  .  . 

Ammoniumehlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  . 
Calciumhydrokarbonat  [CalHCOg),] 
Strontiunihydrokarbonat[Sr(HC03y 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO.,)J 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  .  . 
Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2] 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)    .  .  .  . 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) , 


Gramm 
0,03816 
0,9438 
0,000405 
0.000025 
0,04950 
2.151 
0,006062 
0,000978 
0,001265 
0,2610 
0,002153 
0,000895 

0,2202 

0,007262 

0,000309 

0,05902 

3,742 

1,058  = 
4,800 


610,0  ccm  bei 

35,0°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:    R,  Fresenius  1878 (Jahrb.  des nassauischeu  Vereins 
für  Naturkunde  1878/1879  Bd.  31/32  S.  32). 


')  Manuskript  (Privatmitteilung).  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.3.C.  *)  Zeitschr.  f.  d.  ges.  Kohlensäure- 
Industrie  1903  Bd.  9  S.  660. 


Analyse  des  „Kesselbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet).  . 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1902*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00188  bei  19,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  44,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  smd  enthalten:  Gramm          Mol"      Äqif^teSe 

^               ,                                                             MiUi-    Milligramm-  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000456       0,0048       0,0095 

K-ationen  ).                                      Gramm            Mol       Äquivalente  Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')     1,948          31,94         31,94 

Kaüum-Ion  (K-) 0,02177         0,5561       0,5561  -3^68 98;28 50^9 

Natnum-Ion  (Na-) 1,011          43,87        43,87  Kieselsäure  (meta)  (B^SiO,).    0,05587        0,7125 

Lithium-Ion  (Lr) 0,000700      0,0995       0,0995  TMi 98'99 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .     0,000607       0,0336      0,0336  ^^^  Kohlendioxyd  (CO,)  .     l',174          26168 

Ca)cium-Ion  (Ca--) 0,06476         1,615         3,230  '     ^      "     -^-^ :r^r^ 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000788       0,0090       0,0180  T-.ua                       ^..  •          t,  ,.,      '        ,,      .  . 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000678       0  0049       0  0099  Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,    Alumimum-, 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     0,03640         1*494         2*989  Fluor-Ion,  Borsaure,  freiem  Schwefelwasserstoff. 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,002269       0,0406      0,0812  Gefrierpunkt:    -0,221°    (identische    Probe).    H.    Fre- 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000089       0,0016      0,0032  Genius  ).                   ,,..,     t    -.,,.•,■    .• 

bpezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 

Amonen').  ^*™  P''°  cm- Würfel)  x  =  0,006106  bei  41°  (identische  Probe), 

/-ii.,      T   '   ,^/,  H.  Fresenius'). 

Chlor-Ion  (Q ) 0,6477         18,27         18,27  ^ 

Brom-Ion  (Br) 0,000483        0,0060        0,0060  ')  ^^^-    überreicht  den  Teilnehmern  der  3.  ärztlichen  Studienreise  1903 

Jod-Ion  (J'l 0  000009        0  0001        0  0001  ^'^^'   °*"''  *^"  ""''  ''''^-  ~  ^*™"  Manuskript  (Privatmitteilung).     >)  Vgl. 

Sulfat  Toi.  /sn-'i                             fi'nqon           n'a^^a        n'ßßQ«  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Zeitschrift  f.  d.  ges.  Kohlensäure-Industrie 

öuUat-Jon  (bO^  ) 0,03211         0,3343      0,6686  1903  Bd.  9  s.  660. 


—     92     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanunensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUogramni  enthält*): 

Gnuntn 

KaUumcMorid  (Ka) 0,04148 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,034 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000622 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000011 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,04752 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 2,145 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs) 0,006773 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 0,001798 

Calciumhydrophosphat  (CaHP04) 0,000646 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOa),] 0,2611 

Strontiunihvdrokarbonat  [Sr(HCOjj 0,001886 

Baryumhydrokarbonat  [BaCHCOa),] 0,001280 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,2187 


Gramm 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] .  .     0,007222 
Manganohydrokarbonat 

[MnlHCOa),] 0,000286 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,05587 


3,824 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,174  = 


4,998 


697,6  ccm  bei 

44,3°  und 
760mm  Druck. 


Altere  Analysen;  Struve  1832  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  70.  Berlin  1839).  Kastner  1838  (Pharmazeutisches  Zenlralblatt 
1841  Bd.  12  S.  391).  W.  Jung  1839  (Pharmazeutisches  Zcntralblatt  11^3 
Bd.  14  S.  775).  B.  Fresenius  1851  (Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins 
für  Naturkunde  1851  Bd.  7  8.  145 ;  hier  auch  Abdruck  der  älteren  Analysen). 
Terreil  1858  (bei  B.  M.  Lorsch,  Kinleitung  in  die  Mineralquellenlehre 
Bd.  2  8.  1290.  Erlangen  1860).  R.  Fresenius  1871  (Jahrbücher  des  nassau- 
ischen Vereins  für  Naturkunde  1873/74  Bd.  27/28  S.  142). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „ViktOriaqUelle"   (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 
Analytiker:  H.  Fresenius  1905'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,00210  bei  17°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  30,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01971 

Natrium-Ion  (Na-) 1,021 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000873 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,001872 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06294 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001275 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000194 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03811 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001304 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000107 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0.6161 

Brom-Ion  (Br) 0,000382 

Jod-Ion  (J') 0,000010 

SuHat-Ion  (SO/') 0,03684 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000276 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  2,026 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5036 

0,5036 

44,29 

44,29 

0,1242 

0,1242 

0,1036 

0,1036 

1,570 

3,139 

0,0146 

0,0291 

0,0014 

0,0028 

1,564 

3,129 

0,0233 

0,0466 

0,0019 

0,0039 

51,37 

17,38 

17,38 

0,0048 

0,0048 

0,0001 

0,0001 

0.3835 

0,7669 

0,0029 

0,0057 

33,21 

33,21 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,827 
0,06323 


99,18 
0,8063 


51,37 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03757 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,9811 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000492 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000012 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,05451 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) .  .  2,248 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)   .  .  0,008452 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,005545 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO«)  .  .  0,000391 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  0,2540 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)5]  0,003050 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2]  .  0,000365 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,2290 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa),]    .  .  0,004149 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j]  0,000345 

Kieselsäure  (mete)  (H,Si0,) 0,06323 

3,890 


3,890 
1,050 


99,98 
23.86 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,050- 

4,940 


595,4  ccm  bei 

30,0°  und 
760mm  Druck. 


4,940         123,84 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Kubidium-,  Aluminium-. 
Fluor-Ion,  Borsäure. 


Ältere  Analyse:  R.  Fresenius  1869  (Jahrbücher  des  nassauischen 
Vereins  für  Naturkunde  1871/1872  Bd.  25/26  8.  »47). 


1)  Manuskript  (PriTatmitteilung),        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Anfilyse  öbt  „König-Wilhelms-Pelsenquelle 

Analytiker:  H.  Fresenius.  1905*). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00269  bei  17' 
Temperatur:  29,9°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,01998 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9882 

lithiimi-Ion  (Li-)     0,001483 

Ammonimn-Ion  (NH^-).  .  .  .  0,000895 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,06335 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,5103 

0,5103 

42,87 

42,87 

0,2109 

0,2109 

0,0495 

0,0495 

1,580 

3,160 

Gramm 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,001467 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000341 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03752 

Ferro-Ion  (Fe--)     0,004639 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000080 


>)  Manuskript  (PriTatmitteilung). 


Milli- 
Mol 

0,0167 

0,0025 

1,540 

0,0830 

0,0015 

50,09 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milligramm- 
Äquivalente 
0,0335 
0,0050 
3,081 
0,1660 
0,0029 


—     93 


Milli-  Milligramm- 

Anionen  ).                                                 Gramm             Mol  Äquivalente 

Chlor-Ion  (Cl') 0,6041         17,04  17,04 

Brom-Ion  (Br) 0,000380       0,0048  0,0048 

Jod-Ion  (J') 0,000022       0,0002  0,0002 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03631         0,3780  0,7559 

Hydropliosphat-Ion  (HPO/')     0,000300      0,0031  0,0062 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)     1,969          32,28  32,28 

3,728          96,57  50,09 
Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj)  .     0,0.')815         0,7415 

3,786  97,31 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,344  30,53 

5,130         127,84 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Aluminium-, 
Fluor-Ion,  Borsäure. 


Altere  Analysen:  F.  Mohr  (Archiv  der  Pharmazie  1867  Bd.  177 
S.  186).  R.  Fresenius  1887  (Jahrb.  des  nassauischen  Vereins  für  Natur- 
kunde 1887  Bd.  40  S.  1). 


^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht   in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03807 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,9642 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000490 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000026 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,05373 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  2,154 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOJ  .  .  0,01435 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002649 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000425 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03).,]  0,2556 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2]  0,003509 

Baryumhydrokarbonat    [Ba(HC03)2]  0,000644 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,2255 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  0,01477 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03),]  0,000257 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)     .  .  .".  0,05815 

3,786        r  761,6  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,344  ==  \     29,9°  und 

5  130         1760  mm  Druck. 


Analyse    der   „Neuquelle"   (aus  den  originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  E.  Fresenius.     1871'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00184  bei  17,0° 
Temperatur:  50,0°. 


bezogen  auf  Wasser  von  4°, 


In  1  E[ilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  2).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01985 

Natrium-Ion  (Na-) 1,010 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000659 

Ammonium-Ion  (NH«-)    .  .  .  0,002146 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06159 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000694 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000558 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03990 

Ferro-Ion  (Fe") 0,001394 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000117 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000046 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CI) 0,5619 

Brom-Ion  (Br) 0,000372 

Jod-Ion  (J') 0,000003 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,05235 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000411 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOj')  2,074 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalent« 

0,5069 

0,5069 

43,80 

43,80 

0,0938 

0,0938 

0,1187 

0,1187 

1,536 

3,072 

0,0079 

0,0158 

0,0041 

0,0081 

1,638 

3,276 

0,0249 

0,0499 

0,0021 

0,0042 

0,0017 

0,0051 

50,95 

15,85 

15,85 

0,0047 

0,0047 

0,00003 

0.00003 

0.5450 

1,090 

0,0043 

0,0086 

34,00 

34,00 

Kieselsäure   (meta)   (H^SiO^) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,826 
0.06163 


98,14 
0,7859 


50,95 


3,888 
0,7362 


98,92 
16,73 


4,624         115,65 
Daneben  Spuren  von    Cäsium-,    Rubidium- 
Borsäure,  freiem  Stickstoff,  Schwefelwasserstoff. 


Fluor-Ion 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaüumchlorid  (Ka) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsidfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 
Strontiumhydrokarbonat[Sr(IIC03),] 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  . 
Manganohydrokarbonat[M  n(HC03 ),] 
Aluminiumhydrophosphat 

[A],(HP0,)3] 

Kieselsäure  (meta)  (HjjSiOg) 


Gramm 

0,03781 

0,8906 

0,000480 

0,000004 

0,07748 

2,310 

0,006380 

0,006355 

0,000233 

0,2487 

0,001660 

0,001053 

0,2398 

0,004437 

0,000376 

0,000293 
0,06163 

3,887 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,7362  = 

4,623 


445,4  ccm  bei 

50,0°  und 
760  mm  Druck. 


')  Jahrb.  d.  nassauischen  Vereins  f.  Naturk.  1873/1874  Bd.  27/28  S.  155. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen;  K.  Stammer  (in:  Die  nassauischen  Heilquellen, 
beschrieben  durch  einen  Verein  von  Ärzten  S.  282.  Wiesbaden  1851). 
B.  Fresenius  1851  (Jahrb.  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1851 
Bd.  7   S.  190). 


94 


Analyse    der   „RÖmerqUelle"    (au«  den  Originakahlen  berechnet). 

Analytiker:   H.  Fresenius.     1904*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00264  bei  20,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°, 

Temperatur:  43,8°,  gemessen  am  Ablauf  der  Pumpe. 


In 


Kationen ').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,02097 

Natrium-Ion  (Na-) 1,036 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000364 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000674 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06116 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000511 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000498 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03663 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001282 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000083 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 0,6433 

Brom-Ion  (Br) 0,000339 

Jod-Ion  (J') 0,000035 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03868 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,000343 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  1,996 


Milli- 
Mol 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äqmvalente 

0,5357 

44,93 

0,0518 

0,0373 

3,051 


0,5357 
44,93 
0,0518 
0,0373 
1,525 
0,0058 
0,0036 
1,504 
0,0229 
0,0015 


18,15 
0,0042 
0,0003 
0,4027 
0,0036 

32,71 


0,0117 
0,0073 
3,008 
0,04.'-)9 
0,0030 
51,68 

18,15 
0,0042 
0,0003 
0,8053 
0,0071 

32,71 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,837 
0,05912 


99,89 
0,7539 


51,68 


3,896 
0,9576 


100,64 
21,76 


4,854         122,40 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Aluminium-, 
Fluor-Ion,  Borsäure. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  Quellen  3,7—3,9  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat-  und 
Chlor-Ionen  vorwalten.  Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds 
bleibt  bei  den  beiden  letztgenannten  Quellen  imter  1  g,  während 
sie  bei  den  übrigen  Quellen  diese  Grenze  etwas  überschreitet. 
Die   Temperatur   der  Quellen   beträgt   30 — 50°.     Daher   sind 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,03997 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,028 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000437 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000042 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,05724 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  2,231 

Lithiunihydrokarbonat  (LiHCOa)  .  .  0,003522 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001995 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000486 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCOa)j]  0,2467 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HCO,)J  0,001224 

Baryumhydrokarbonat   [Ba(HC03)5]  0,000940 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC08)J 0,2201 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0j)5] .  .  0,004079 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC05)j]  0,000268 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,05912 


3,895 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9576  ■= 

4,853 


568,0  ccm  bei 

43,8°  und 
760  mm  Druck. 


Altere   Analysen:    F.  Mohr  1865.     R.  Fresenius  1870  (Jahrb.  d. 
nassauiseh.  Vereins  J.  Naturk.  1871/1872  Bd.  25/26  S.  301). 


*)  Chemische  Uutersuchimg  der  Rdmerquelle  in  Bad  Ems.  Wiesbaden  1905. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

„Kränchen  I"  und  „II",  „Kaiserbrunnen",  „Kesselbrunnen", 
„Viktoriaquelle"  und  „König- Wilhelms-Felsenquelle"  als  „ w  a  r  m  e 
alkalisch -muriatische  Säuerlinge",  „NeuqueUe"  und 
„Römerquelle"  als  „warme  alkalisch-muriatische 
Quellen"  zu  bezeichnen. 


Analyse   der  „Eisenquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  K.  Fresenius'). 
Temperatur:  21,3°'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'). 

Natrium-Ion  (Na*)  .... 
Calcium-Ion  (Ca")  .... 
Magnesium-Ion  (Mg")  .  . 
Ferro-Ion  (Fe") 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 

Sulfat-Ion  (80/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,06115 

2,653 

2,653 

0,05128 

1,279 

2,557 

0,01963 

0,8058 

1,611 

0,01346 

0,2408 

0,4817 

' 

7,303 

0,05683 

1,603 

1,603 

0,02796 

0,2910 

0,5821 

0,3123 

5,119 

5,119 

0,5426 

11,992 

7,304 

0,02155 

0,2749 

0,5642         12,267 
„nicht  große  Menge". 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

Natriurachlorid  (NaCl) 0,09378 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,04137 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,03933 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„)J 0,2073 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,1179 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,04285 

Kieselsäure  (meta)  (ILSiO,) 0,02155 

0,5641 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  große  Menge". 


1)  Großmann,  Die  Heilquellen  des  Taunus  S.  284.  Wiesbaden  1887. 
')  jetzt  14»  (nach  Angabe  des  Kfinigl.  Preuß.  lAndwirtschafts-Ministeriuras). 
")  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 


—     95 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,56  g. 
Wegen  der  Gegenwart  von  13,5  mg  Eisen  und  des  Vonvaltens 
von  Hydrokarbonat-Ionen  ist  die  Quelle  als  „reine  Eisen- 
karbonatquelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  beiden  „Kränchen'',  des  „Kaiserbrunnens", 
des  „Kesselbrunnens",  der  „ViktoriaqueOe",  der  „König-Wil- 
helms-Felsenquelle"  und  der  „EömerqueUe"  wird  zum  Trinken, 
Inhaheren,  Gurgeln  und  Nasenduschen,  das  der  „Bubenquelle", 
„Neuquelle"  und  ,,Röraerquelle"  zu  Bädern  und  Duschen,  das  der 
„Eisenquelle"  zum  Trinken  benutzt. 

8  Badehäuser  (darunter  6  fiskalische)  enthalten  zusammen 
162  Zellen  mit  Wannen  aus  Porzellankacheln  und  Marmor. 
Das  Thermalwasser  wird  zum  Teil  in  gußeisernen  emaillierten 
Eöhrcn  zu  den  Bädern  geleitet,  zum  Teil  vorher  in  großen 
Behältern  abgekühlt.  In  den  fiskalischen  Badehäusern  wurden 
1903:  33715;  1904:  33934;  1905:  34301  Bäder  verabreicht. 
Zum  Gurgeln  und  Inhalieren  dienen  3  Gurgelkabinette  und 
9  nach  verschiedenen  Systemen  eingerichtete  Inhalatorien.  Ver- 
sandt wird  das  Wasser  des  „Kränchens",  des  „Kesselbrunnens", 
des  „Kaiserbrunnens"  und  der  „ViktoriaqueUe"  in  natürlichem 
Zustande,  (im  Jahre  1903:  2792851;  1904:  2889910;  1905: 
2834000  Krüge  und  Flaschen);  in  geringem  Umfange  auch 
das  Wasser  der  „Römerquelle".  Durch  Abdampfen  des  Thermal- 
wassers  werden  „Quellsalze"  gewonnen  und  hieraus  „Emser 
Pastillen"  fabriziert;  (von  dem  Besitzer  der  EömerqueUe  werden 
„Emser  Tabletten"  hergestellt). 


Sonstige  Kurmittel:  Pneumatische  und  medikamentöse 
Inhalationen.  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Dampfbäder. 
Elektrische  Lichtbäder.  Kaltwasserbehandlung.  Massage.  — 
Gedeckte  Hallen  und  Wandelbahnen. 

Behandelt  virerden:  Chronische  Katarrhe  der  Luftwege, 
Folgen  von  Influenza  und  Pleuritis,  Lungenemphysem,  Bron- 
chialasthma, chronischer  Magen-  und  Darmkatarrh  mit  ver- 
mehrter Säure-  und  Schleimbildung,  Katarrh  des  Nierenbeckens , 
Blasenkatarrh,  Frauenkrankheiten  und  dadurch  bedingte  Sterili- 
tät,   Gicht  und  Rheumatismus. 

20  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1  Person  18  M.,  jede  weitere  Person  9  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  9964;  1904:  9787;  1905: 
10052,  davon  etwa  25  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserloitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  (im  Bau).  —  2  Krankenhäuser.  Dampf- 
desinfektionsapparat. —  Stiftungen  für  Minderbemittelte: 
Hospitalbadeanstalt  und  Kurasyl  für  Lehrerinnen.  —  Die 
„RömerqueUe"  und  das  zugehörige  Badehaus  gehören  Carl 
Rücker,  die  übrigen  Quellen  und  Kureinrichtungen  sind  im 
Besitz  des  preußischen  Staates  und  werden  von  der  König- 
lichen Regierung  in  Wiesbaden  venvaltet.  Auskunft  durch 
die  Könighche  Bade-  und  Brunnendirektion  oder  durch  die 
Kurkommission. 


föföG6Ö5GiSG6G6G6G6G6föG6C6G6    Fachillgen    ÖD(^dOÖ0dO(»dÖ&:)<!ÖÖD(^&3dÖÖD 

Bei  dem  Dörfchen  Fachingen  unweit  der  Stadt  Diez  im  Schächte,  denen  das  Mineralwasser  entquoll,  so  daß  es  je  nach 
Regienmgsbezirk  Wiesbaden  der  Provinz  Hessen  -  Nassau  ent-  dem  Lahnwasserstande  bis  6  m  hoch  im  Brunnenschachte  stieg, 
springt  eine  Mineralquelle  dicht  am  Ufer  der  Lalm.  In  der  Zur  Beseitigung  der  damit  verbundenen  Schwankungen  in  der 
nächsten  Umgebung  stehen  an  den  beiden  Talabhängen  Ton-  Ergiebigkeit  und  der  Zusammensetzung  der  Quellen  wurde  in 
schiefer  des  Unterdevon  und  südlich  davon  mitteldevonische  den  Jahren  1905  und  1906  eine  neue  Fassung  hergestellt:  die 
Schalsteine  an.  Der  alte  Brunnen,  der  urkundlich  zum  ersten  QueUenadern  wurden  landeinwärts  auf  den  gewachsenen  Felsen, 
Male  in  der  Mitt«  des  18.  Jahrhunderts  erwähnt  wird,  war  in  die  etwa  10  m  unter  der  Erdoberfläche  anstehen,  in  weitem 
einem  runden  Brunnenschacht  von  etwa  5  m  Durchmesser  und  Umfange  aufgedeckt,  dort,  wo  sie  aus  den  Schichtfugen  des 
7  m  Tiefe  gefaßt;  ein  Teil  der  Außenwand  dieses  Schachtes  Tonschiefers  zutage  treten,  gefaßt  und  durch  Metall-,  Zement- 
sprang mehrere  Meter  ins  Bett  der  Lahn  vor  und  die  Sohle  imd  Tondichtungen  geschützt.  In  geschlossenen  Röhren  fließt 
lag  3  m  unter  dem  niedrigsten  Wasserstande  des  Flusses.  Auf  das  Mineralwssser  nach  dem  neuen,  über  den  Quellen  erbauten, 
dem  Grunde  dieses  Brunnens  waren  drei  kleine  Gruben  oder  FüUhause. 

AnSJLySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1861*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00282  bei  24°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,1  bis  11,2,  im  Mittel  10,7°. 

Ergiebigkeit:  wechselnd,  je  nach  den  Entnahmeverhältnissen. 

Milli-      Milligramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm  Mol       Äquivalente 

Milli-     Milligramm-  Jod-Ion  (J') 0,000008      0,00007     0,00007 

Kationen').  Gramm  Mol      Äquivalente  SuUat-Ion  (SO/')     0,02631         0,2739       0,5479 

Kahum-Ion  (K-)     0,04243         1,084         1,084  Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  .     4,009  65,71         65,71 

Natrium-Ion  (Na-) 1,348  58,50         58,50  6^121         146,02         77,62 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000863       0,1227       0,1227  Borsäure  (meta)  (HBO.,)  .  .  .     o',000355       o',0081 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .     0,000519       0,0287       0,0287  Kieselsäure  (meta)  (ILSiO,)  .     0,03310        0,4222 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1740  4,338        8,676  "eTöi 14645 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001843       0,0210       0,0421  j^^i^,  Kohlendioxyd  (CO,)  .     i;784  40^54 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000171       0,0012       0,0025  '        . t^^ 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....     0,1095  4,493         8,987  r>      v,       a  t,  v,- j-  v  u  il     xt-  1    1      a  1 

TA        T      /t:-    ^  «nn.nn/,      «^^.,f■r,      /^^^Q-.,  Dauebcu  Spuren  von  Rubidium-,  Kobalt-,  Nickel-,  Alu- 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001826       0,0327       0,06o3  .  .  ^,  tt    1      1.      i,  ^  t  •    1.       o  1.  i. 

,,  T       Ar     >  ^nr^^r^n-       Jn^.-       n  i - nn  miuium-,  i< iuor-,  Hydrophosphat-lou,  organischen  Substanzen, 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,003031       0,05ol       0,1102  ^^.^^  Stickstoff. 

Anionen').                                                                     ^^'^^  Gefrierpunkt:   —0,155°.    (Probe  nicht  identisch.   Ver- 
Nitrat-Ion (NO3') 0,000704       0,0113       0,0113  sandwasser).     v.  Kostkewicz. 

Chlor-Ion   (Cl ) 0,4022  11,35  11,35  ,j  j^^^     ^     nassauisch.    Vereins    f.   Naturkunde    1864/1866   Bd.   19/20 

Brom-Ion  (Br) 0,000189        0,0024        0,0024  S.  488.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  AbscUn.  A. 


96     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogranuu  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO.) 0,001148 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,08001 

Natriurachlorid  (NaO)     0.5994 

Natriumbromid  (NaBr) 0.000244 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000010 

Natriumsulfat  (Na,SOj) 0,03894 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 4,010 

Ljthiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,008351 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)     0,001537 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,7033 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03),J 0,004410 

Barymnhydrokarbonat  [Ba(HC08),] 0.000322 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)5] 0,6577 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,005813 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,),] 0,009756 


Gramm 

Borsäure  (meta)  (HBO,)     0,000355 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    ....    0,03310 


6,154 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 1,784 


7,938 


946,5  ccm  bei 

10,7°  und 
760  mm  Druck. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 980,4 

Stickstoff  (N,) 19,6 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Altere  Analysen:  G.  Bischof  1826  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  74.  Berlin  1839).  Kastner  1839  (Pharmazeutisches 
ZentralbUtt  1841  Bd.  12  S.  394).  R.  Fresenius  1857.  Sämtlich  abgedruckt 
bei  R.  Fresenius  a.  a.  O. 

Außerdem  liegen  noch  aus  dem  Jahre  1886  kurze,  lediglich  orientierende 
Analysen  von  C.  Meineke  (bei  E.  Pfeiffer,  Das  Mineralwasser  von  Fach- 
ingen. 4.  Aufl.  8.  3.  Wiesbaden  1900)  vor,  welche  die  einzelnen  Hauptadem 
des  Brunnens  gesondert  berDcksichtigen. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  6,15  g, 
wobei  Natrium-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vonvalten;  da  die 
Menge  des  freien  Kohlendioxyds  etwa  1,8  g  beträgt,  so  ist  die 
Quelle  als  „alkalischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zu  Heilzwecken  sowie  als 
Tafelgetränk  benutzt;  es  wird  in  natürlichem  Zustande  ab- 
gefüllt  und    unter   der   Bezeichnung   „Königlich   Fachingen" 


versandt  (1903:   4003841;  1904:   4164801;    1905*):  3259526 
Flaschen). 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  des  preußischen  Staates  und  an 
die  Firma  „KönigUche  Mineralbrunnen,  Siemens  Erben,  Berlin", 
verpachtet. 


*)  Wegen  der  Neufassung  ruhte  der  FOUbetrieb  6  Monate. 


C35G6C3SGjsg6C5SC5SC6G6C3SC5SG6G6c;6C3S   Geünau  ^^iSO^^^^^^&O^^^^^ 


Bei  dem  Dorfe  Geilnau  an  der  Lahn  im  Eegierungsbezirk 
Wiesbaden  der  Provinz  Hessen-Nassau,  entspringt  aus  Ton- 


schiefer der  unteren 
Quelle. 


Coblenzschichten  eine  kohlensäurereiche 


AndilySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  ß.  Fresenius  1857'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00141  bei  13,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,0°,  gemessen  am  Auslauf. 

Ergiebigkeit:  50  hl  Wasser  und  2,5  cbm  Gas  in  24  Stunden*). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiii- 

Gramm  Mol 

ir«««r,o„  8^  MU'i-    MiUigramm-  Kieselsäure  (meta)  (H,8iO.) .    0,03212        0,4096 

Kationen").                                               Gramm  Mol       Äquivalente  ^          J  \^        bJ          '        ^^ 

KaUum-Ion  (K-) 0,007930  0,2026      0,2026  „    .      ^  ^,     ,.       ^  ,^^  ,        „  „„^          Z'J! 

Natrium-Ion  (Na-) 0.3427  14  87        14  87  ^®'^  Kohlendioxyd  (COJ  .    2,787          63,35 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .    0,000337  0,0186      o'oi86             ^"'^"^  Stickstoff  (N,) 0-015            O.M 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1364  3,403        6,805  ^'100        113,84 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000111  0,0008      0  0016  Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-,  Aluminium-, 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,06910  2  836        5.673  Fluor-,  Nitrat^Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen,  Schwefel- 

Ferro-Ion  (Fe-) o'oi340  0^2397      0,4794  Wasserstoff.                      

Mangano-Ion  (Mn-) 0.001602  0,0291      0,0583  ,,^,  ^^  jes  der  QueUe  frei  entströmenden  Gases 

28,11  bestehen  aus:                                                                      ^^^^ 

J^orxen').  Kohlendioxyd  (CO,) 985,3 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02193  0,6186      0,6186  Stickstoff  (N,) 14,7 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,01547  0,1611       0,3221 

Hydrophosphat  (HPO/')    .  .     0,000253  0,0026      0,0053         

Hydrokarbonat-Ion  (HCO  ')  .      1  657  27  16          27  16  ''  Jahrb.  d.  nassauisch.  Vereins  f.  Naturkunde  1858  Bd.  13  8.  1.      •)  Die 

'     ' Ergiebigkeit  wechselt  je  nach  dem  Wasserstande  der  Lahn.        *)  Vgl.  ehem. 

2,266  49,54          28,11  Einleitung  Abschn.  A. 


—     97     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,01511 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,02325 

Natriumsulfat  (Na.SOJ 0,02290 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOa) 1,189 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000997 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000358 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOJ,] 0,5512 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC0,)2] 0,000209 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOaX] 0,4152 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,04265 


•)  Vgl.  ehem.  Eüüeitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,3  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-,  daneben  Calcium- 
und  Magnesium  -  Ionen  vorwalten.  Da  2,8  g  freies  Kohlen- 
dioxyd vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  als  „alkalisch- 
erdiger  Säuerling''  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt  von  13,4  mg. 

Das  Wasser   der  in  einen  gemauerten  Schacht  gefaßten 


Manganohydrokarbonat  Gramm 

[Mn(HCO,),J 0,005157 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,03212 

2,298 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,787  = 

Freier  Stickstoff  (N^) 0,015  <= 

5,100 


1475  ccm  bei 
10,0°  und 

760mmDruck. 
13  ccm  bei 
10,0°  und 

760mmDruck. 


Ältere  Analysen:  Ämburger  1792  und  1794.  G.  Bischof  1825 
(Chemische  Untersuchmig  der  Mineralwasser  zu  Geilnau,  Fachingen  und  Selters 
im  Herzogtum  Nassau.  Beim  1826).  B.  Fresenius  1857  (aufbewahrtes 
Mineralwaskr  aus  dem  Jahre  1833;  a.  a.  0.  S.  22).  J.  v.  Liebig  1841 
(Liebigs  Aimalen  1842  Bd.  42  S.  88).  J.  v.  Lieb  ig  1852  (bei  Fresenius  a. 
a.  0.  S.  22). 

Quelle  ist  seit  1894  nicht  mehr  in  den  Handel  gebracht  wor- 
den, doch  soll  nach  Ausfühnmg  von  Änderungen  in  der 
Fassung  der  Quelle  der  Versand  des  Wassers  zu  Trinkkuren 
und  als  Tafelgetränk  demnächst  wiederaufgenommen  werden. 
Die  Quelle  ist  im  Besitz  des  preußischen  Staates  und  an 
die  Firma  „Königüche  Mineralbrunnen,  Siemens  Erben,  Berlin", 
verpachtet. 


G6G?SföÖSG6G?SG6G6G55GJSC6C^G6G6  Gerolstein  (^ÖOÖD(SPÖDÖDÖO&)(!0<»(^ÖDÖ3ÖD 


Bei  Gerolstein,  einem  Flecken  mit  1600  Einwohnern  im 
Eegienmgsbezirk  Trier  der  Rheinprovinz,  370  m  ü.  M.  in  der 
Eifel  gelegen  (Station  der  Bahnen  Cöln — Trier,  Gerolstein — 
Andernach  und  Gerolstein — St.  Vith),  entspringen  mehrere 
Mineralquellen:  „Schloßbrunnen  Gerolstein"  in  der  Gemarkimg 
Pelm,  4  km  von  Gerolstein,  46  m  tief  aus  devonischen  Schichten 
kommend,  schon  zur  Kömerzeit  bekannt,  seit  1876  zum  Ver- 
sand gebracht;  „Florabrunnen",  1882  erbohrt;  „Gerolsteiner 
Sprudel",  drei  in  den  Jahren  1889  bis  1897  in  devonischen 
Schichten  80 — 325  m  tief  erbohrte  Quellen;  „Hansaquelle"  imd 
„CharlottenqueUe",  80  m  tief  aus  mitteldevonischem  Dolomit 
entspringend,  1889  erbohrt,  seit  1891  in  Benutzung.  Die  früher 
benutzte,  schon  zur  Bömerzeit  bekaimte  „Sidinger  Quelle"  ist 
neuerdings  versiegt. 


Das  Wasser  der  Quellen*)  wird  in  korrigiertem  Zustande 
zum  Versand  gebracht,  vom  „Schloßbrunnen"  1903:  3100  000; 
1904:  3900  000;  1905:  4100  000  Gefäße,  vom  „Florabrunnen" 
1903:  1250000;  1904:  2000000  Gefäße,  von  der  „HansaqueUe" 
1903:  320  000;  1904:    490  000  Gefäße. 

Die  „Hansaquelle"  und  „Qiarlottenquelle"  gehören  den 
Bouch&chen  Erben  („Hansa-  und  Charlotten-QueUen  Mineral- 
brimnen  und  Kohlensäure- Werk") ;  der  „Gerolsteiner  Sprudel" 
der  „G.  m.  b.  H.  Gerolsteiner  Sprudel  in  Cöln  a.  Kh.",  der 
„Florabrunnen"  der  Firma  Mickhn  &  Buse,  der  „Schloß- 
brunnen" der  „G.  m.  b.  H.  Schloßbrunnen  Gerolstein". 


*)  Die  Veröffentlichung  der  Analyse  des  ,, Gerolsteiner  Sprudels"  wird 
von  den  Besitzern  verweigert.  Auch  von  den  übrigen  Gerolsteiner  Quellen  war 
authentisches  Analysenmaterial  nicht  zu  erlangen. 


Analyse  des  „Schloßbrunnens"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Kyll.     1878i). 

Temperatur:  9°. 

Ergiebigkeit:  960  hl  m  24  Stunden. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'):  Mim-     Miiiignunm- 

Gramm  Mol         Äquivalente 

Kationen»).  Gramm            Moj"  äÄ"^;          Jod-Ion  (J') 0,000002       0,00001     0,00001 

Kalium-Ion  (Ka-) 0,001291       0,0330       0,0330             Sulfat-Ion  (SO,") 0,07087         0,7378       1,476 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4892  21,22  21,22  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000149       0,0016      0,0031 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000196       0,0278      0,0278  Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') .     2,304  37,76        37,76 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2287           5,704  11,41  3,379  75,20         43,54 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000062      0,0005      0,0009  Kieselsäure  (meta)  (H,SiOo).    0,1080  1,378 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1320          5,418  10,84  3,487  76,58 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000152      0,0027      0,0055  Freies  Kohlendioxyd  (COJ  .    nicht  bestimmt. 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000080       0,0015      0,00-29          

43,54  ')  Manuskript.        ')  Die  Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit  be- 

Anionen').  zogen  und  konnte  in  Ennangelimg  der  Angabe  des   spezifischen   Gewichtes 

Olilnr  Tnn   (CV\  f>  1  Fk99            4  OQPi  4  9Q''.  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.   Bei  einer  derartigen  Umrechmmg  würden 

v^mui-±uu  y^i  ) v,ijcc            i,^i>o  'i,i.yo  gj^^  samtliche  Zahlen  schätzimgsweise  um  etwa  0,3  Prozent  ihres  Wertes  er- 

Brom-Ion  (Br) 0,000163        0,0020  0,0020  niedrigen.        =)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  A. 

7 


—     98     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanunensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält''): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,002460 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2493 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000210 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000002 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1049 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 1,301 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs) 0,001893 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) 0,000211 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 0,9245 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),] 0,00012 

Die  Summe  der  gelösten  Bestandteile  beträgt  3,5  g,  wobei 
Hydrokarbonat-,  Natrium-,  Calcium-  und  Magnesium-Ionen 
vorwalten.    Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  ist  nicht  be- 


Giumm 

Magnesiumhydrokaibonat  [Mg(HCOa),) 0,7931 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),].  .  .' 0,000485 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)„] 0,000257 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,1080 

3,486 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


Ältere  Analysen:  H.  Vohl  1878  (Bericlite  d.  deutschen  ehem.  Gesell- 
schaft 1878  Bd.  11  S.  605  u.  877).  F.  Winter  1879  (Archiv  der  Pharmazie 
1879  Bd.  211  8.  550). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.3.C. 

Stimmt  worden,  ist  aber  erheblich.    Die  Quelle  ist  daher  als 
„erdig-alkalischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


g6G6c;6G6G6Gjsg6C2SG6G6C6G5SC2SG6  Godesberg  ^^^^^^^^^^^^^iso 


Landgemeinde  mit  13831  Einwohnern  im  Eegierungs- 
bezirk  Cöln  der  Kheinprovinz ,  liegt  70  m  ü.  M.  im  Eheintal. 
Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Station  der  linksrheini- 
schen Eisenbahn  Cöln — Frankfurt  a.  M.  imd  der  Rheindampfer. 
Straßenbahnverbindung  mit  Bonn  und  Mehlem. 


Heilquellen.  1  Quelle,  „Draischbrunnen",  schon  zu  Kömer- 
zeiten  bekannt,  entspringt  etwa  35  m  tief  aus  den  Siegencr 
Schichten  des  Unterdevons.  (Eine  zweite,  früher  ebenfalls 
benutzte  Quelle  ist  wieder  zugeschüttet  worden.) 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  H.  Fresenius. 
Spezifisches  Gewicht:  1,00144 
Temperatur:  12,0°. 


1904'). 

bei  16,3°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  .... 
Natrium-Ion  (Na*)  .  .  . 
Lithium-Ion  (Li-)  .... 
Ammonium-Ion  (NH,*) 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  .  . 
Strontium-Ion  (Sr-)  .  . 
Baryum-Ion  (Ba")  .  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 

Ferro-Ion  (Fe") 

Mangano-Ion  (Mn-)   .  . 


Anioneii'). 

Chlor-Ion  (O!) 

Brom-Ion  (Br ) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) 

Kieselsäure  (meta)   (H,SiOa) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Gramm 
0,01943 
0,5270 
0,000234 
0,000286 
0,08654 
0,000520 
0,000541 
0,08630 
0,005907 
0,000074 


0,3072 

0,000331 

0,000016 

0,1091 

0,000097 

1,470 


MilU- 
Mol 

0,4964 

22,86 

0,0333 

0,0158 

2,158 

0,0059 

0,0039 

3,543 

0,1057 

0,0013 


8,665 
0,0041 
0,0001 
1,136 
0,0010 
24,10 


Milligismm- 
Äquivalente 

0,4964 

22,86 
0,0333 
0,0158 
4,317 
0,0119 
0,0079 
7,085 
0,2114 
0,0027 

35,04 

8,665 
0,0041 
0,0001 
2,272 
0,0020 
24,10 


2,614 
0,01782 


63,13 
0,2273 


35,04 


2,631 
1,876 


63,36 
42,64 


4,507         106,00 


Daneben  Spuren  von  Aluminium-Ion  und  Borsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,6  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-Ionen  vorwalten;  da  1,9  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  ein 
„alkalischer  Säuerling".  Bemerkenswert  ist  der  Eisen- 
gehalt von  5,9  mg. 


Das  Mineralwasser  entspricht  ir 

1  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 

KilogramiTi 
Gramm 

1  enthält''): 

KaUumchlorid  (KCl) 

0,03703 

Natriumchlorid  (NaCl) 

0,4770 

Natriumbromid  (NaBr) 

0,000426 

0,000019 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

0,1615 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  . 

1,045 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)  .  . 

0,002264 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

0,000846 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)    . 

0,000138 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)5] 

0,3497 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03),J 

0,00124 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03).J 

0,00102 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

0,5186 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  . 

0,01880 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2] 

0,000237 

Kieselsäure  (meta)  (EL^SiO,) 

0,01782 
2,632 

[  1000  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

1,876  = 

12,0°  und 

4,508 

[760  mm  Druck. 

Ältere  Analysen:  Pickel  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  90.    Berlin  1839).    Unbekannter  Analytiker  1861  (Manuskript). 

I)  Manuskript  (Privatmitteilung).        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

Das  AVasser  der  im  Jahre  1902  neugefaßten  Quelle  wird 
in  Zinnrohren  900  m  weiter  geleitet  und  in  natürlichem  Zustande 
zum  Trinken  benutzt.  Badezwecken  dient  an  der  QeUe  selbst 
ein  Badehaus  (12  Zellen  mit  15  Wannen  aus  Fayence  und 
emailliertem  Eisen).     Das  Badewasser  wird   unmittelbar  vor 


—     99 


Eintritt  in  die  Wannen  durch  Gegenstromapparate  erwärmt. 
Im  Jahre  1903  wurden  3642;  1904:  4795;  1905:  5348  Bäder 
verabreicht.  Nach  Enteisenung  tmd  Sättigung  mit  natürlicher 
Kohlensäure  wird  das  Wasser  auch  versandt  (1903:  125  000; 
1904:  250  000;  1905:  411000  Gefäße). 

Sonstige  Kurmittel:  Flußbäder  im  Rhein. 

Behandelt  -werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Störimgen 
des  Nervensystems,  Frauenkrankheiten  und  chronische  Katarrhe 
der  Atmungsorgane. 


20  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  9  M.,  jede  weitere  Person  3  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  2522;  1904:  2708;  1905:  2573. 

AUgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation. —  2  Krankenhäuser.  Formalin-  und  Dampfdesinfektion. 
Apotheke.  Kinderheilanstalt.  —  Quellen  und  Bad  gehören  der 
Gemeinde.    Auskunft  dxrrch  die  Kurverwaltung. 


G6G6G6CJSC^C6G6G6G6föC5SGJSG6GJSC5S    Honnef    Ö0(^(X3(»d$D^(^Ö0dOÖ0ÖD(^dOÖ0dÖ 


Stadt  im  Eegierungsbezirk  Cöln  der  Rheinprovinz,  mit 
dem  benachbarten  Ehöndorf  zu  einer  Gemeinde  von  über 
6000  Einwohnern  verbunden,  hegt  in  einer  mäßig  ansteigenden 
Ausweitmig  des  Rheintales  55 — 90  m  ü.  M.  am  Fuße  des  Sieben- 
gebirges. Von  diesem  wird  es  im  N  und  NO,  von  anderen 
Bergen  im  O  und  SO  in  einem  großen  Bogen  umspannt  und 
geschützt;  die  Sehne  dieses  Bogens  bildet  im  W  der  Rhein. 
Auf  den  umliegenden  Bergen  ausgedehnte  Nadel-  und  Laub- 
holzwaldungen. Station  der  rechtsrheinischen  Eisenbahn  Cöln — 
Frankfurt  am  Main.     Omnibusverbindung    mit   Königswinter 

All3;lyS6   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


und  Fähre  noch  Rolandseck;  diese  beiden  Orte  sind  Stationen 
der  Rheindampfer. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  im  Jahrzehnt 
1893—1902:    672  mm*). 

HeiloLuellen.  Am  Fuße  des  Drachenfelsens  entspringt  die 
„Drachenquelle"  aus  Schichten  des  Unterdevons  (Siegener 
Grauwacke). 


•)  ProTinz-Eegenkarte. 


Analytiker:  W.  Sonne.     1899*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,Ü052  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18°. 

Ergiebigkeit:  9600  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,0650 

Natrium-Ion  (Na-) 1,709 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1422 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,3201 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0052 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0010 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,176 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2819 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .  4,298 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

1,66 

1,66 

74,16 

74,16 

3,547 

7,094 

13,14 

26,28 

0,093 

0,19 

0,037 

0,11 

109,49 

33,17 

33,17 

2,935 

5,870 

70,45 

70,45 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


7,998 
0,0261 


199,19 
0,332 


109,49 


8,025 
1,843 


199,52 
41,89 


9,868 
Daneben  Spuren  von  lithium-Ion. 


241,41 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO.) 0,124 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,843 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,4093 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .    3,101 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj)j]    0,5750 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 1,923 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] .  .    0,016 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,0063 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    ....    0,0261 

8,024 

{1003  com  bei 
18,0°  und 
760mm  Druck. 


')  Manuskript.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


»)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
8  g,  wobei  unter  den  Kationen  Natrium  und  Magnesium,  imter 
den  Anionen  Hydrokarbonat  und  Chlor  vorwalten.  Die  Menge 
des  freien  Kohlendioxyds  beträgt  etwa  1,8  g.  Die  Quelle  ist 
danach  als  „alkalisch-muriatisch-erdiger  Säuerling" 
zu  bezeichnen. 

Sie  wird  seit  1898  als  Tafelwasser  und  gelegen tUch  auch 
zu  Kurzwecken  benutzt.  Versandt  wurden  im  Jahre  1902: 
608493;  1903:  1479636;  1904  (bis  Ende  November):  1227209 
Flaschen. 

Auch  Badeeinrichtungen  sind  vorhanden;  im  Jahre  1902 
wurden  160;    1903:  1220;    1904:  1675  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Traubenkur.     Terrainkuren  (ohne 


besondere  Einrichtimg).  —  Da  Honnef  als  Luftkurort  für 
Brustkranke  benutzt  wird,  haben  einige  Hotels  und  Pensionen 
Liegehallen. 

Behandelt  ■werden:   Erkrankungen  der  Atmimgsorgane. 

Kurzeit:  während  des  ganzen  Jahres.  —  Kurtaxe  wird 
nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  im 
Jahre  1904:  2822. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Kanalisation.  —  Krankenhaus. 

Etwa  150  m  höher  liegt  das  Sanatorium  Hohenhonnef. 
Die   Quelle   ist   im   Besitze    der   Firma   „Drachenquelle, 
G.  m.  b.  H.". 


—     100 


GiSG6C6G6C6G6G6G6G6G6G6G6föG6    HÖnningen    ^^^^^^^^^ÖOiSOÜO^^ 


In  dem  Dorfe  Hönningen  im  K^eruiigsbezirk  Coblenz  der 
Eheinprovinz  ist  im  Jahre  1895  150  m  tief  aus  Grauwacke  eine 
Quelle,  der  „Hubertu88prudel",  erbohrt  worden.    Das  Bohrloch 


ist  bis  zu  einer  Tiefe  von  85  m  verrohrt.  Die  Quelle  fließt 
periodisch:  nach  einer  Minute  der  Ruhe  springt  sie  bei  offenem 
Eohr  7«  Minuten  lang  steigend  bis  zu  16  m  Höhe. 


AnflilySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  imd  H.  Fresenius.    1896'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00427  bei  14,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  32°,  gemessen  im  Zementrohrschacht  (38°,  gemessen  in  einer  Tiefe  von  149,6  m). 

Ergiebigkeit:  schätzimgsweise  7200  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06187 

Natrium-Ion  (Na-) 1,256 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000876 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000419 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2201 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002311 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000168 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2293 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,007364 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000232 

Anionen  *). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,008381 

CMor-Ion  (Gl') 0,8321 

Brom-Ion  (Br') 0,001222 

Jod-Ion  (J') 0,000008 

Sulfat-Ion  (SO«") 0,2138 


Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') 
Hydrokarbonat-Ion    (HCO/) 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 


0,000538 
0,001131 
3,553 


MiUi- 
Mol 

1,580 

54,48 

0,1247 

0,0232 

5,489 

0,0264 

0,0012 

9,413 

0,1317 

0,0042 

0,1351 

23,47 
0,0153 
0,00006 
2,226 
0,0056 
0,0081 

58,24 


Millignimm- 
Äqui  Talente 

1,580 

54,48 
0,1247 
0,0232 

10,98 
0,0528 
0,0024 

18,83 
0,2635 
0,0084 

86,35 

0,1351 

23,47 
0,0153 
0,00006 
4,451 
0,0112 
0,0162 

58,24  • 


6,389 

0,000880 

0,02322 


155,37 
0,0200 
0,2961 


86,34 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält-'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOj) 0,01367 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1078 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,287 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001574 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000009 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,3164 

Natriiunhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  2,354 

lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  .  0,008481 

Ammoniumchlorid  (NH,C1) 0,001241 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO«)   .  0,000763 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO«)  .  .  0,001455 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCOs)J  0,8877 

Strontiunihydrokarbonat[Sr(HCOj),l  0,005530 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2]  0,000317 
Magnesiumhydrokarbonat 

tMg(HC03)J • 1,378 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC05).,]  -  -  0,02344 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,),]  0,000746 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,000880 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,02322 


6,412 


6,413 
0,9998 


155,69 

22,72 


7,413 
Rubidium-, 


178,41 
Cäsiiun- 


Kupfer-, 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

Daneben    Spuren    von 
Aluminium-Ion,  Titansäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  6,4  g, 
wobei  Hydrokarbonat-,  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch 
Magnesium-  und  Calcium -Ionen  vorwalten.  Der  Gehalt  an 
freiem  Kohlendioxyd  beträgt  1  g.  Danach  und  mit  Rücksicht 
auf  ihre  Temperatur  ist  die  Quelle  als  „warmer  alkalisch- 
muriatisch-erdiger  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9998  ■ 


7,412 


570,8  com  bei 

32°  und 
760  mm  Druck. 


')  Chemische  Untereuchtmg  des  Hubertus-Sprudels  im  Hönningen  a.  Rh. 
Hönningen  1897.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem. 

Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  nach  Enteisenimg  und  Koh- 
lensäurezusatz als  Tafelwasser  versandt  (1903:  853  699;  1904: 
586  97 1  Flaschen).  Die  Quelle  gehört  der  G.  m.  b.  H  „Hubertus- 
Sprudel,  Erben  Teilenbach". 


G6C6C^c:;6G6G6G6c;6G6G6asG?SG6C3SG6  Namedy  iSO^^^^^^^^^^isO^^isO 

Bei  Andernach  im  Regierungsbezirk  Coblenz  der  Rhein-      *      " 
provinz  li^  im  Rhein  die  Insel  Namedyer  Werth,  auf  der 
im  Jahre  1904  in  340  m  Tiefe  eine  Mineralquelle,  der  „Namedy- 

Analyse   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  W.  Lohmann. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  smd  enthalten: 


Inselsprudel",  erbohrt  wurde.     Der  Sprudel  springt  in  regel- 
mäßigen Zvrischenräumen  von  etwa  3  Stunden  30—40  m  hoch. 


1904'). 


Kationen»).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1059 

Natrium-Ion  (Na-) 1,926 

lithium-Ion  (Li-) 0,00042 


Milli- 
Mol 

2,706 

83,58 

0,060 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

2,706 

83,58 

0,060 


Gramm 

Ammonium-Ion  (NH/)   .  .  .    0,00382 
Calcium-Ion  (Ca-) 0,07213 


Milli- 
Mol 

0,211 

1,799 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,211 

3,597 


*)  Prospekt,  Die  Mineralquelle  Namedy-Inselsprudel  bei  Andernach  a.  Rh. 
Ohne  Ort  und  Jahr.  —  Ergänzt  durch  PriTatmitteilungen  Ton  W.  Lobmann. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


101     — 


Strontivun-Ion  (Sr-)  . 
Magnesium-Ion  (Mg-) 
Ferro-Ion  (Fe-) .... 
Mangano-Ion  (Mn")  . 
Aluminium-Ion  (AI—) 


Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


Gramm 
0,00004 
0,2766 
0,0022 
0,0002 
0,003928 


1,516 

0,00085 

0,00008 

0,2591 

0,01392 

3,960 


MiUi- 

Mol 

0,0005 
11,36 
0,039 
0,003 
0,1450 


42,78 
0,011 
0,0007 
2,697 
0,1450 

64,91 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,001 

22,71 

0,079 

0,007 

0,4349 

113,39 

42,78 
0,011 
0,0007 
5,394 
0,2899 

64,91 


8,141 
0,05401 


210,45       113,39 
0,6887 


8,195 

2,747 


211,14 
62,43 


10,942         273,57 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Simime  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
8,2  g,  wobei  unter  den  Anionen  Natrium-  und  Magnesium-Ionen, 
unter  den  Kationen  Hydrokarbonat-  und  Chlor-Ionen  vorwalten; 
da  2,7  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle 
als  „alkalisch  -  erdig  -  muriatischer  Säuerling"  mit 
einem  bemerkenswert  hohen  Magnesiumgehalt  zu  bezeichnen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2019 

Natriumchlorid  (NaO) 2,332 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0011 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0001 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,3731 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 3,232 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,0041 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0113 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)5] 0,2916 

Strontiimihydrokarbonat  [Sr(HC0s)2] 0,0001 

Magnesiumhydrokarbonat  p\Ig(HC03)2] 1,662 

Ferrohydrokarbonat  [re(HC0s)2] 0,0070 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa).j] 0,0006 

Aluminiumhydrophosphat  [Al5(HP04)3] 0,01654 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,008272 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,05401 

8,196 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,747 

10,943 

Das  Wasser  wird  vorläufig  nur  versandt;  es  dient  sowohl 
zu  Trinkkuren  als  auch  als  Tafelwasser,  außerdem  wird  es 
zur  Herstellung  von  Namedy-PastiUen  und  Namedy-Sprudel- 
salz  benutzt.  Versandfirma:  „Namedy-Sprudel,  G.  m.  b.  H.", 
Andernach  am  Ehein  imd  Berlin,  Quitzowstraße  56. 


GjSG3SC2SG6C6c;iSC;jsG6G6G6G6c;6G6G6G6  NeuenaJir  ^^^^^^^^^iso^^iso^iso 


Dorf  mit  3388  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Coblenz  der 
Rheinprovinz,  hegt  95 m  ü.M.  in  dem  von  W  nach  O  verlaufenden, 
2 — 3  km  breiten  Ahrtal,  das  von  300 — 400  m  hohen  Bergzügen 
begrenzt  wird.  Station  der  von  der  linksrheinischen  Bahn  Frank- 
furt a.  M. — Cöln  abzweigenden  Nebenbahn  Remagen — Adenau. 
Laubwald  mit  Nadelholz  gemischt  in  der  Nähe. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1893—1902):   591  mm*). 


Heilquellen.  Fünf  Quellen,  aus  einer  Verwerfungszone 
in  unterdevonischen  Grauwacken  und  Tonschiefern  entspringend : 
„Augustaquelle",  „Viktoriaquelle",  „Kleiner  Sprudel",  „Großer 
Sprudel",  „Willibrordus- Sprudel".  —  Der  ehemahge  „Marien- 
sprudel" ist  abgeschlossen  worden. 

Die  ersten  vier  Quellen  wurden  in  den  Jahren  1855 — 1861 
erbohrt,  der  „WiUibrordus-Sprudel"  1903—1905. 

*)  ProTinz-BegenJotrte. 


Analyse   der   „Augustaquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  F.  Mohr.    1859'). 
Temperatur:  33,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


ationen'). 

Gramm 

Natrium-Ion  (Na-)  .... 

.  .     0,3949 

Calcium-Ion  (Ca")  .... 

.  .     0,08840 

Magnesium-Ion  (Mg")  .  . 

.  .     0,06634 

Ferro-Ion  (Fe-) 

.  .     0,0301 

Almniniimi-Ion  (AI"-)  .  . 

.  .     0,00965 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 0,0567 

SuUat-Ion  (SO/') 0,0518 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg').  1,614 


Milli- 
Mol 

17,13 

2,204 

2,723 

0,538 

0,356 


1,60 
0,539 
26,45 


Milligramm» 
Äquivalent« 

17,13 

4,409 

5,446 

1,08 

1,07 
29,14 

1,60 

1,08 

26,45 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '^: 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0936 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,000689 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  1,305 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)5,]  0,3574 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,3986 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2] .  .  0,0957 

Aluminiumsulfat  [A],(S0J3] 0,0610 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) 0,0299 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,312 
0,0299 


51,54 
0,381 


29,13 


2,342 
1,262 


51,92 
28,68 


2,342 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,262 


3,604 


(724,7  ccm  bei 
I     33,8°  und 
(760mmDruck. 


3,604  80,60 


>)  Llebigs  Jahresbericht  Ober  die  Fortschritte  der  Chemie  1868  S.  10S6. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

7* 


—     102 


Analyse  der  „Viktoriaquelle"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 

Analytiker:    F.  Mohr.     1859'). 

Spezifisches  Gewicht:     1,00144  bei  17,5°,  bezogen  auf  unbekannte  E^inheit. 

Temperatur :    36,3°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kanonen').  Oramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3860 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07639 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,06634 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,0014 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0003 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (a') 0,0556 

Sulfat-Ion  (SO/)    0,0526 

Hydrokarbonatrlon    (HCO,')  1,429 


lind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talent« 

16,74 

16,74 

1,905 

3,810 

2,723 

5,446 

0.025 

0,050 

0,01 

0,03 

26,08 

1,57 

1,57 

0,548 

1,10 

23,42 

23,42 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


2,068 
0,0257 


2,093 
1,374 


46,94 
0,328 


47,27 
31,22 


26,09 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)    0,0918 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0758 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  1,186 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj)j]  0,3088 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,3986 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)j 
Aluminiumsulfat  [Al,(SOi),] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


0,0045 
0,002 
0,0257 
2,093 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,374  ■■ 

3,467 


f  795,3  ccmbei 
36,3°  und 
760  mm  Druck. 


3,467 


78,49 


')  Liebigs  Jahresbericht  Dber  die  Fortschritte  der  Chemie  1868     S.  1036. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     ')  Vgl.  ehem.  Elnleitmig  Abschn.  B.2.C 


Analyse  des  ,,Eleinen  Sprudels"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:  F.  Mohr.    1861»). 
Temperatur:  29,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3907 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,07405 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08819 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00728 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00933 

Auionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,06265 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0616 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO/)  1,594 


nd  enthalten: 

Milli- 

Müiigramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

16,95 

16,95 

1,847 

3,693 

3,620 

7,241 

0,130 

0,260 

0,344 

1,03 

29,17 

1,767 

1,767 

0,642 

1,28 

26,13 

26,13 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,288 
0,0084 


2,296 
0,4586 


51,43 
0,11 


51,54 
10,42 


29,18 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1034 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,0178 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  1,255 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCOs)J  0,2994 
Magnesiumhydrokarbonat 

LMg(HC03),] 0,5299 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj)J  .  .  0,0232 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)8]    ....  0,0590 

Kieselsäure  (meta)  (B^SiOg) 0,0084 

2,296 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,4586  — 

2,755 


259,4  ccm  bei 

29,2°  und 
760  mm  Druck. 


2,755 


61,96 


i)LiebIg8    Jahresbericht  Ober  die  Fortschritte  der  Chemie  1868  S.   1036. 
»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse   des  „Großen   Sprudels"  (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1901'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00141  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  34,2°,  gemessen  im  Bassin. 

Ergiebigkeit:  4693  hl  in  24  Stimden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Muu- 

Gramm  Mol 

Kationen').                                    Gramm          mÜi'  'äÄ'^i^  Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,09566        3,927 

Kalium-Ion  (K-) 0,02566  0,6555      0,6555  Ferro-Ion  (Fe-) 0,006639      0,1188 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3553  15,42        15,42  Mangano-Ion  (Mn--) 0,000293      0,0053 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000523  0,0745      0,0745 

Ammonivim-Ion  (NH.-)   .  .  .  0,001085  0,0600      0,0600  ,^Tvu.>,.      ..  -t.      tr-     «,»^1..^ 

«  ,  .         T        //~.     s  ^/,^/v>^^/        v,v/uvv/  n  jahrbOcheT    des   nassomschen  Verems  für    Naturkunde 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,08444         2,106         4,212  s.  205.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milligramm- 
ÄquiTalente 

7,853 

0,2375 

0,0106 

28,52 

1902    Bd.   66 


—     103 


Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,06590 

Brom-Ion  (Br) 0,000188 

Jod-Ion  (J') 0,000003 

Siüfat-Ion  (SO/') 0,06165 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000594 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .  0,000203 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,547 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

1,859 

1,859 

0,0024 

0,0024 

0,00002 

0,00002 

0,6418 

1,284 

0,0062 

0,0124 

0,0015 

0,0029 

25,36 

25,36 

Borsäure  (meta)  (BDBO^)  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


2,245 

0,001498 

0,02756 


50,24 
0,0340 
0,3514 


28,52 


2,274 
1,150 


50,62 
26,14 


3,424 


76,76 


Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Zink-,  Alu- 
minium-, Nitrat-Ion,  Titansäure. 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  bei  100°  ge- 
trocknetem Zustande: 

Calcium  (Ca) 2,314 

Baryum  (Ba) 0,042 

Magnesium  (Mg) 0,179 

Zink  (Zn) 0,033 

Kupfer  (Cu) 0,012 

Blei  (Pb) 0,004 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™)  .  .    52,11 

Mangan  (Mn) 0,037 

Aluminium  (AI) 0,283 

Sulfatrest  (SO j 0,048 

Phosphatrest  (POJ 5,174 

Arsenatrest  (AsO^) 0,411 

Karbonatrest  (COj) 3,559 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)    21,36 
Siliciumdioxyd  (SiO,)   .  .  .      1,460 

Titandioxyd  (TiO,) 0,121 

Wasser  (H^G) ■     12,85 

100,00 
Daneben  Spuren  von  KaUum,  Natrium,  Strontium,  An- 
timon, Chlor. 

(E.  Fresenius  und  E.  Hintz  1894.) 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,04890 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,06690 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000242 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000003 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,09124 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa)  .     1,092 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) .  .     0,005065 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,003213 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .    0,000842 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .  .     0,000262 
Calciumbydrokarbonat[Ca(HCOj)J.     0,3401 
Magnesiimihydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,5748 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),l    .    0,02113 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 0,000942 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001498 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,02756 

2,275 

{661,3  com  bei 
34,2°  und 
7  60  mm  Druck. 


Gefrierpunkt:  —  0,115°  (identische  Probe).  E.  Hintz 
und  L.  .Grünhut. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,002800  bei  34,2°  (identische  Probe). 
E.  Hintz  und  L.  Grünhut. 


Das  der  Quelle  frei  entströmende  Gas  besteht  aus  fast 
reinem  Kohlendioxyd. 

(E.  Fresenius  und  E.  Hintz  1894). 


Ältere  Analysen:  F.  Mohr.  1861,  1863,  1865,  1868  (Liebigs  Jahres- 
bericht über  die  Fortschritte  der  Chemie  1868  S.  1035).  E.  Fresenius  und 
E.  Hintz.  1894  (Untersuchung  des  Großen  Sprudels  zu  Bad  I^euenahr. 
Wiesbaden  1894). 


>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,1  bis 
2,3  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-Ionen  vorherrschen. 
Die  „AugustaqueUe",  die  „ViktoriaqueUe"  imd  der  „Große 
Sprudel",  bei  denen  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g 
übersteigt,  sind  mit  Eücksicht  auf  ihre  Temperatur  als  „warme 
alkalische  Säuerlinge"  zu  bezeichnen.  Der  „Kleine  Sprudel" 
ist  eine  „warme  alkalische  Quelle".  Der  „Wüllbrordus- 
Sprudel"  kommt  nach  einer  vorläufigen  Analyse  von  E.  Hintz 
imd  L.  Grünhut  m  seiner  Zusammensetzung  dem  „Großen 
Sprudel"  sehr  nahe. 

Das  Bohrloch  des  „Großen  Sprudels"  ist  89,7  m  tief  und  mit 
Eisenröhren,  worin  Erlenholzröhren  eingelassen  sind,  verrohrt. 
Das  Bohrloch  des  „WüUbrordus-Sprudels"  Ist  376,6  m  tief,  von 
der  Erdoberfläche  bis  In  180  m  Tiefe  mit  dichten,  von  dort  bis 
zur  Sohle  mit  durchlöcherten  Kupferrohren  ausgekleidet. 

Das  Wasser  der  „AugustaqueUe",  der  „Viktoriaquelle", 
des  „Großen  Sprudels"  imd  des  „WUIibrordus-Sprudels"  wird 
zum  Trinken,  das  des  „Großen  Sprudels",  des  „Kleinen  Spru- 
dels" und  des  „WüUbrordus-Sprudels"  zum  Baden  und  Duschen, 
das  des  „Großen  Sprudels"  auch  zum  Inhalieren,  Gurgeln  und 
zu  Nasenduschen  benutzt. 


Zu  Badezwecken  wird  das  Wasser  der  Sprudel  aus  den 
Steigrohren  der  Quellen  durch  gußeiserne  Eöhren  nach  dem 
Badehause  (100  Zellen  mit  versenkten  Zementbetonwannen,  die 
nüt  Mettlacher  Platten  ausgekleidet  sind)  In  luftdicht  ge- 
schlossene Behälter  geleitet  und  fließt  von  hier,  ohne  mit  der 
Luft  In  Berührung  zu  kommen,  in  die  Badewannen,  worin  es 
nach  Bedarf  mit  erhitztem  Sprudelwasser  vermischt  wird.  Die 
Erhitzung  des  letzteren  (auf  75°)  geschieht  in  einem  großen, 
in  die  Eohrleitung  eingeschalteten,  luftdicht  geschlossenen 
Kessel  mit  Dampf -Heizschlangen.  Außerdem  werden  auch 
Bäder  In  fließendem  Sprudelwasser,  das  vom  Wannenboden 
oder  von  emem  Ende  der  Wanne  her  stetig  zufließt,  verabreicht 
(„Wellenbäder",  „Strombäder").  Zahl  der  Bäder  Im  Jahre  1903: 
54971;    1904:  64101;    1905:  66560. 

In  Inhalatlonsräumen  für  gemeinsame  und  Elnzellnhalation 
wird  das  Wasser  In  Waßmuthschen  und  Heyerschen  Apparaten 
zerstäubt. 

Versandt  wird  das  Wasser  des  „Großen  Sprudels"  In 
natürUchem  Zustande  (1903:  182067;  1904:  191383;  1905: 
195395  Gefäße). 

Sonstige  Kurmittel:  Heißluft-,  Dampf-  und  Sandbäder, 


—     104     — 


elektrische  Bäder,  elektrische  Lichtbäder,  Fangopackungen, 
Heilgymnastik,  Massage,  Wasserheilverfahren,  Milch-  und 
Traubenkur.  —  Wandelbahn. 

Behandelt  -werden:  Magen-  und  Dannkatarrhe,  Leber- 
anschoppungen, Gallensteine,  Zuckerkrankheit,  Nierenleiden, 
Blasenkatarrh,  Gicht,  Rheumatismus,  Katarrhe  der  Atmungs- 
organe. 

19  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  24  M.,  jede  weitere  Person  14  M.  —  Zahl  der  Besucher 


(ohne  Passanten)   1903:   10046;    1904:    11059;    1905:    11000 
(darunter  14  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr. 
(Schwemmkanalisation  soU  eingerichtet  werden.)  —  Zwei  Kranken- 
häuser und  ein  Haus  für  Infektionskrankheiten.  Apparate  zur 
Desinfektion  mit  Dampf,  mit  überhitzter  Luft  und  mit  For- 
malin.  —  Zwei  Stiftungen  für  Minderbemittelta  —  Apotheke. 
—  Quellen  und  Bad  gehören  der  „A.-G.  Bad  Neuenahr". 


dscäg6G6C6(5sg6qs(5sg6G6G6G6  Niederselters  öOöoeoöDdOöDdOöDöOöDöOöOöD 


Oberhalb  des  Dorfes  Niederselters  im  Emsbachtal,  Re- 
gierungsbezirk Wiesbaden  der  Provinz  Hessen -Nassau,  ent- 
springt eine  schon  im  9.  Jahrhimdert  erwähnte,  im  dreißig- 
jährigen Kriege  verschüttete,  1681  neu  gefaßte  Mineralquelle 
ungefähr  an  der  Grenze  von  Mitteldevon  (Orthoceras-Schiefer) 


und  ünterdevon  (Tonschiefer  imd  Grauwacken  der  Ober-Cob- 
lenzschichten).  Sie  war  in  einem  quadratischen,  gemauerten, 
3,7  m  tiefen,  mit  Holz  ausgekleideten  Schacht  von  85  cm 
Durchmesser  gefaßt.  Mit  einer  Neufassung  der  Quelle  in 
derselben  Art  wie  in  Fachingen  ist  1906  brennen  worden. 


AnSlySC   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.    1863'). 

Spezifisches  Giewicht:  1,00125  hä  21,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 
Temperatur:  16,0°,  gemessen  am  Ablauf  (24.  August  1863*). 
Ergiebigkeit  im  Mittel:  268  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ").  Oramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,03010 

Natrium-Ion  (Na-) 1,302 

Ijthium-Ion  (Li-) 0,000594 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,001800 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1235 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001298 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000115 

Magnesiimi-Ion  (Mg")  ....  0,05845 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,001456 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000254 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000099 

Anionen"). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,004529 

Chlor-Ion  (Q') 1,425 

Brom-Ion  (Br') 0,000708 

Jod-Ion  (J') 0,000028 

Sulfat-Ion  (SO/') •  0,02549 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/)  0,000504 

HydrokarbonaHon    (HCO,')  1,688 


MiUi- 

MUligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,7689 

0,7689 

56,47 

56,47 

0,0845 

0,0845 

0,0996 

0,0996 

3,079 

6,158 

0,0148 

0,0296 

0,0008 

0,0017 

2,399 

4,799 

0,0260 

0,0521 

0,0046 

0,0092 

0,0036 

0,0109 

68,48 

0,0730 

0,0730 

40,19 

40,19 

0,0088 

0,0088 

0,0002 

0,0002 

0,2653 

0,5306 

0,0053 

0,0105 

27,67 

27,67 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiO,) 


4,664 
0,02758 


131,16 
0,3517 


68,48 


4,692    131,52 


2,238 
0,004070 


50,87 
0,1449 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)    .  .  . 

6,934  182,53 
'•  Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium- 
Borsäure,  freiem  Sauerstoff,  freiem  Methan. 


Kobalt-Ion, 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ocm 

:    Kohlendioxyd  (CO,) 969,6 

Stickstoff  (N,)    30,4 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff,  Methan. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  tKNOj) 0,007386 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05191 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,304 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000912 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000033 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,03769 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  1,390 
lithiumhydrokarbonat  (liHCO,)  . 
Ammoniumchlorid  (NH,C1)  .... 
Calciumhydrokarbonat[Ca(HC03),] 
Strontiiunhydrokarbonat 

[Sr(HCO,),] 0,003105 

Baryumhydrokarbonat[Ba(HCO,),]  0,000217 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,3512 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  0,004634 
Manganohydrokarbonat 

[MnCHCO,),] 0,000816 

Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0A] 0,000599 


0,005750 
0,005331 
0,4992 


Aluminiumsulfat  [A1,(S04),] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,000024 

0,02758 

4,690 

2,238     = 


Freier  Stickstoff  (N,) 0,004070  = 

6,932 


1210  ccm  bei 

16,0°  und 
760  mm  Druck, 
ccm  bei 
imd 
mm  Druck. 


{3,4  ccB 
16,0° 
760  mm] 


Ältere  Analyaen:  T.  Bergmann  1770.  J.  Fr.  Westrumb  1794. 
G.  Bischof  1826.  T.  A.  A.  Struye  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  218.  Berlin  1839).  Kastner  1838  (Fharmazeutisches  Zentral- 
blatt 1811  Bd.  12  B.  391).    Stmtlich  abgedruckt  bei  Fresenius,  a.  a.  O. 


»)  Jahrb.  d.  nassauisch.  Vereins  f.  Naturk.  1864/66  Bd.  29/30  8.  453. 
*)  Temperatur  und  Ergiebigkeit  schwanken  etwas  je  nach  der  Jahreszeit. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     105     — 


59,82 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  bei  100° 
getrocknetem  Zustande. 

In  Salzsäure  löslich: 

Calciiun  (Ca) 0,61 

Baryum  (Ba) 0,05 

Magnesium  (Mg) 0,48 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 32,33 

Kupfer  (Cu) 0,02 

Zink  (Zn)     0,03 

Phosphatrest  (PO^) 0,05 

Arsenatrest  (AsO^)    0,02 

Karbonatrest  (COg) 1,66 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,83 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 13,59 

Chemisch  gebimdenes  Wasser  (HjO)  10,15 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
4,7  g,  wobei  Natrium-,  Chlor-  und  Hydrokarbonat  -  Ionen 
vorwalten.  Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  beträgt  etwa 
2,2  g.  Die  Quelle  ist  danach  als  „alkalisch-muriatischer 
Säuerling"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  wird  vom  geschlossenen  Bnmnenschacht  in 
Eöhren  nach  den  Zapfstellen  im  FüUhause  geleitet,  in  natür- 


In  Salzsäure  praktisch  imlösUch: 

Calcium  (Ca) 0,09 

Magnesium  (Mg)     0,19 

Eisen,  dreiwertig  (Fem) 0,33 

Aluminium  (AI) 1,89 

Sihciumdioxyd  (SiO,) 35,54 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 1,95 


39,99 


99,81 

Daneben  Spuren  von  Strontium,  Kobalt,  Nickel,  Antimon, 
organischen  Substanzen.  R.  Fresenius. 


Uchem  Zustande  abgefüllt  und  unter  dem  Namen  „Könighch 
Selters"  versandt.    Es  dient  als  Tafelwasser  und  zu  Trinkkuren. 

Die  Quelle  gehört  dem  preußischen  Staate  und  ist  ver- 
pachtet. Versandfirma:  „Königliche  Mineralbrunnen,  Siemens 
Erben,  Berlin". 

Eine  minder  ergiebige  Nebenquelle,  das  „Börnchen",  tritt 
unweit  von  der  Hauptquelle  in  dem  Wiesengrunde  zutage. 


G6G6C6C;6C6C3SG6G6C^G6C;6C^C25     OberlahüSteill    ÖDÖOÖDöOdOöOÖDöD(^ÄPÖDÖOdO 


Bei  Oberlahnstein  im  Eegierungsbezirk  Wiesbaden  der 
Provinz  Hessen-Nassau,  an  der  Mündung  der  Lahn  in  den 
Rhein,  entspringt  etwa  200  m  tief  aus  einer  sattelförmigen 

AHalySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Heraushebung  von  Coblenzquarzit  aus  Grauwacken  imd  Ton- 
schiefem  der  Obercoblenzstufe  der  „Viktoriasprudel". 


Analytiker:  R.  Fresenius.     1892*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00270  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  24,8°. 

Ergiebigkeit:  4320  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilognunm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02319 

Natrium-Ion  (Na-) 1,216 

Lithium-Ion  (Li-)     0,002269 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,002201 

Calcium-Ion  (Ca--)   ......  0,1414 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000213 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,07371 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,006117 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000419 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NOg') 0,003189 

Chlor-Ion  (Cl') 0,7949 

Brom-Ion  (Br) 0,001262 

Jod-Ion  (J) 0,000009 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5788 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000659 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  1,987 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,5923 

0,5923 

52,75 

52,75 

0,3228 

0,3228 

0,1218 

0,1218 

3,527 

7,055 

0,0024 

0,0049 

3,026 

6,052 

0,1094 

0,2189 

0,0076 

0,0153 

67,13 

0,0514 

0,0514 

22,42 

22,42 

0,0158 

0,0158 

0,0001 

0,0001 

6,025 

12,05 

0,0069 

0,0137 

32,58 

32,58 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)    (H^SiOj) 


4,831        121,56 
0,005139      0,1168 
0,02814         0,3589 


67,13 


4,865 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,513 

6,378 
Daneben  Spuren  von  Rubidium-, 


122,03 
34,38 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUograimn  enthält'): 

Gnunm 

Kaliumnitrat  (KNOg)    0,005201 

KaUumchlorid  (KQ) 0,04035 

Natriumchlorid  (NaQl) 1,273 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001626 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000010 

NabiumsuKat  (Na^SO^) 0,8566 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  1,590 

Litiiiumhydrokarbonat  (LiHCOs) .  .  0,02196 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,006520 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000934 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)J  0,5707 

StrontiumhydTokarbonat[Sr(HC08)j]  0,000510 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC0s)2] 0,4429 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  0,01947 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2]  0,001350 

Borsäure  (meta)  (HBO^)     0,005139 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    ....  0,02814 

4,864 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,513 


6,377 


f  842,9  ccm  bei 
24,8°  und 
760mmDruck. 


156,41 
Cäsiimi-,  Aluminium-, 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen, 


')  Jahrb.    des    nassauisch.  Vereins    für 
•)  Vgl.  cliem.  Einleitung^Absctan.  A.     ')  Vgl. 


Naturkunde  1893   Bd.  46   S.  1. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     106 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
4,9  g,  wobei  Natriimi-  mid  Hydrokarbonat- ,  daneben  Chlor- 
und  Sulfat-Ionen  vorwalten;  da  die  Menge  des  freien  Kohlen- 
dioxyds etwa  1,5  g  beträgt,  so  ist  der  Sprudel  ein  „warmer 
alkalisch -muriatisch-salinischer  Säuerling". 


Unter  dem  Namen  „Viktoria brunnen"  wird  von  der 
„Gesellschaft  zum  Betrieb  des  Viktoriabrunnen  zu  Oberlahn- 
stein" ein  Tafelwasser  versandt  (jährlich  etwa  4  Millionen  Ge- 
fäße), dessen  Zusammensetzung  von  der  des  Viktoriasprudels 
vöUig  verschieden  ist. 


G6G6G6CJSG5SG5SC6aSC6C6CJSG6G6C;6  OberSelterS  ÖD^^(X9^ÖDÖ0ÖD(»ÄPÖDÖDÖDÖD 


Bei  dem  Dorfe  Oberselters  im  K^erungsbezirk  Wies- 
baden der  Provinz  Hessen-Nassau  (Post-  imd  Bahnstation  Nieder- 
selters), etwa  1  km  südöstlich  von  der  Niederselterser  Quelle, 
entspringen  2  Mineralquellen,  von  denen  eine,  kurzw^  der 
„Oberselterser  Mineralbrunnen"  genannt,  benutzt  wird.    Diese 


Quelle  wurde  1731  (nach  andern  Angaben  1785)  entdeckt,  auf 
Veranlassung  der  Kur-Trierschen  Regierung  jedoch  mit  Rück- 
sicht auf  die  in  nächster  Nähe  entspringende  Niederselterser 
Quelle  mehrmals  gewaltsam  wieder  geschlossen.  Seit  1870 
wird  sie  wieder  verwertet. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  E.  Niederhäuser.     1899'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00193  bei  21,1°,  bezogen  auf  imbekannte  Einheit 

Temperatur:  13,7°. 

Ergiebigkeit:  1200  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01753 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6846 

lithium-Ion  (li-) 0,001092 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,001212 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,08208 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001174 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000134 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03759 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000032 

Mangano-Ion  (Mn-)   ......  0,000121 


sind  enthalten: 

WIU-      Milligramm- 
Mol       Äquivaleiite 

0,4477 

29,70     . 


Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

C!hlor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

SuHat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,004386 

0,6209 

0,000024 

0,000004 

0,01519 

0,00003* 

1,201 


0,4477 
29,70 
0,1554 
0,0671 
2,047 
0,0134 
0,0010 
1,543 
0,0006 
0,0022 


0,0707 

17,52 
0,0003 
0,00003 
0,1582 
0,0004 

19,68 


0,1554 
0,0671 
4,094 
0,0268 
0,0020 
3,086 
0,0011 
0,0044 
37,58 

0,0707 

17,52 
0,0003 
0,00003 
0,3164 
0,0007 

19,68 


2,667 
0,01710 


71,41 
0,2181 


37,59 


2,684 
0,9824 


71,63 
22,33 


3,667 


93,96 


Ältere  Analysen:  F.  Mohr,  etwa  1874  (bei  J.  Hirschfeld  imd 
W.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  und  Kurorte  Europas  Bd.  2  8. 163.  Stutt- 
gart 1876). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gr&nun 

Kaliunmitrat  (KNOg) 0,007154 

KaHumchlorid  (KCl) 0,02813 

Natriumchlorid  (NaCÜ) 0,9987 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000031 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000005 

Natriumsulfat  (Na^BOO 0,02249 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  1,035 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) .  .  0,01057 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,003590 

Caiciumhydrophosphat  (CaHPO^)   .  0,000048 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,)j]  0,3318 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC08),]  0,002808 

Baryumhydrokarbonat   [Ba(HCOj),]  0,000253 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,2259 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]  .  .  0,00010 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC08),]  0,000390 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01710 


2,684 

Frdes  Kohlendioxyd  (CX),) 0,9824  = 

3,666 


526,9  ccm  bei 

13,7°  und 
760  mm  Druck. 


>)  Manuskript.       •)  Vgl.  «hem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,)    912 

Stickstoff  (N,) 79 

Sauerstoff  (O,) 9 

(F.  Mohr,  etwa  1874.) 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,7  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat-  und  Chlor-Ionen  vor- 
walten. Da  der  Kohlendioxydgehalt  nahezu  1  g  beträgt,  so 
steht  die  Quelle  auf  der  Grenze  zwischen  „alkalisch-muria- 
tischen  Quellen"  und  „alkalisch-muriatischen  Säuer- 
lingen". 

Sie  entspringt  aus  einer  nahezu  1  m  mächtigen,  gänzUch 
gebleichten  und  tonig  zersetzten  Lage  der  Untercoblenzschichten 


und  ist  in  einen  Zementschacht  gefaßt.  Das  Wasser  wird  nur 
versandt;  zur  Füllung  wird  es  mit  Kohlensäiu-e  aus  der  eigenen 
Quelle  imprägniert.  Versandt  wurden  im  Jahre  1903:  etwa 
1600  000;  1904:  1675  000;  1905:  1825  000  Flaschen. 

Das  Wasser  dient  in  erster  Linie  als  Tafelgetränk,  ge- 
legentlich wird  es  auch  zu  Trinkkuren  benutzt.  Die  Quelle 
ist  von  der  Gemeinde  Oberselters  an  die  „Nassau -Selterser 
Mineralquellen- Aktiengesellschaft"  in  Oberselters  verpachtet. 


107     — 


c;6G6C6C5SC6GiSCjsG6DSGjsG6  Offenbach  am  Main,  ^^^iso^^^^is^^iso 


Bd.  der  Stadt  Offenbach  am  Main  in  der  Provinz  Starken- 
burg des  Großherzogtums  Hessen  wurde  im  Jahre  1888  die 


„Kaiser -Friedrich -Quelle"  erbohrt.     Sie  entspringt  in  275  m 
Tiefe  aus  grauem  tonigen  Sandstein  im  Eotliegenden. 


AHälySG  (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  G.  Popp.    1902 1). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0027  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18,2°,  gemessen  an  der  Entnahmestelle  hinter  der  Pumpe  (die  früheren  Analytiker  geben  18,8  bis  19,2°  an). 

Ergiebigkeit:   1440  hl  in  24  Stunden  bei  freiem  Ablauf,  wenn  dieser  in  der  Höhe  des  die  Quelle  vungebenden  Bodens  erfolgt. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Mini-     Milligramm- 
Eationeu^).  Gramm  Mol       Äquiralente 

Kalium-Ion  (K-) 0,01502  0,3837       0,3837 

Natrium-Ion  (Na-) 1,363  59,11  59,11 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002383  0,3389       0,3389 

Ammonium-Ion  (NHJ    .  .  .  0,001299  0,0719       0,0719 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,005738  0,1431       0,2862 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000023  0,0003       0,0005 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000022  0,0002      0,0003 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,004992  0,2049      0,4098 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000336  0,0060      0,0120 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000268  0,0049      0,0097 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,002857  0,1054       0,3163 

60,94 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO/) 0,01064  0,1715      0,1715 

Oüor-Ion  (Gl') 0,7251  20,45  20,45 

Brom-Ion  (Bf) 0,001013  0,0127       0,0127 

Jod-Ion  (J') 0,000132  0,0010      0,0010 

SuHat-Ion  (SO/') 0,3051  3,177         6,353 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000256  0,0027       0,0053 

Hydroarsenat-Ion    (HAsO/')  0,000245  0,0017       0,0035 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  2,071  33,94  33,94 

4,509  118,13  60,94 

Borsäure  (meta)  (HBO,,)  .  .  .  0,01169  0,2657 

Kieselsäure  (meta)    (H^SiOj)  0,02203  0,2810 

Titansäure  (meta)  (H^TiOs)  .  0,000058  0,0006 

4,543  118,67 

Freies  Kohlendioxyd  (CO2)  .  0,0823  1,87 

4,626  120,54 

Ältere  Analysen:  B.  Fresenius  1888  (Chemisclie  Analyse  der 
Kaiser-Friedrich-Quelle  [Natron-Lithion-Quelle]  zu  Offenbach  am  Main.  Wies- 
baden 1889).  Th.  Petersen  1888  (Über  die  neue  alkalische  Mineralquelle 
zu  Offenbach  am  Main.  Offenbach  a.  M.  1889).  R.  Fresenius  und  E.  Hintz 
1889  (Chemische  Analyse  der  Kaiser-Friedrich-Quelle  [Natron-Lithion-Quelle] 
zu  Offenbach  am  Main.  Wiesbaden  1889).  C.  Rüger  1892  (Chemiker-Zeitung 
1892  Bd.  16  8.  1124).  ■   • 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumnitrat  (KNO^) 0,01735 

KaUumchlorid  (KCl) 0,01583 

Natriumchlorid  (NaCl) 1 ,180 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001305 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000155 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,4295 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  2,764 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  .  0,02306 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,003847 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .  .  0,000315 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)2]  0,02292 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03y  0,000056 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC0sy  0,000041 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)j] 0,03000 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)J  ■  ■  0,001071 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0s)2]  0,000861 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0J3] 0,000304 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3]    ....  0,01774 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,01169 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02203 

Titansäure  (meta)  (H,TiOs) 0,000058 

4,542 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0823  = 


4,624 


[  44,9  com  bei 

18,2°  und 
760  mm  Druck. 


Gefrierpunkt:    —0,220°  (Probe  nicht  identisch,   Ver- 
sandwasser).   V.  Kostkewicz. 


\ 


1)  Chemische  Analyse  der  Kaiser-Friedrich-Quelle  (Natron-Lithion-Quelle) 
zu  Offenbach  a.  M.  Frankfurt  a.  M.  1902.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
Bchnitt  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandtdle  beträgt  etwa 
4,5  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat-  und  Chlor-Ionen  vor- 
walten. Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  an  Sulfat-Ionen  (0,3  g) 
und  an  Lithium  (0,0024  g).  Die  Quelle  ist  eine  „alkalisch- 
muriatische  Quelle". 

Das  Bohrloch  ist  bis  zu  232  m  Tiefe  mit  Eisenrohren 
verrohrt,  in  die  von  der  Erdoberfläche  bis  zur  Sohle  Kupfer- 
rohre, die  imtersten  25  m  durchlöchert,  eingeschoben  sind. 
Das  Wasser  wird  durch  Saugpumpe  gefördert  und  in  Zinn- 


röhren nach  dem  38  m  entfernten  FüUhause  geleitet.  Es  wird 
nur  versandt,  und  zwar  in  natürUchem  Zustande  oder  mit 
geringem  Kohlensäurezusatz  als  „Medizinalwasser"  zu  Trink- 
kuren; mit  stärkerem  Kohlensäurezusatz  (2 — 4  Atmosphären 
Druck)  als  „Tafelwasser".  Im  ganzen  wurden  versandt  im 
Jahre  1903:  2916900;  1904:  3891500;  1905:  4625400 
Flaschen. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  der   „Kaiser  Friedrich  Quelle 
Aktiengesellschaft"  in  Offenbach  a.  M. 


—     108 


G6G6C6C3SG6G6G6G6C6G5SG6ÖS  Rhens  am  Rhein  ^^^^^^isoisö^iso^^ 


Bei  Rhena  am  Khan  im  Regierungsbezirk  Coblenz  der  Rhein- 
provinz entepringen  2  Quellen  aus  den  oberen  Coblenzschichten 
des  Devon,  der  „Rhenser  Sprudel",  im  Jahre  1894  337  m  tief 


erbohrt,  und  die  „Kaiser -Ruprecht -Quelle",   1901   375  m  tief 
erbohrt.    (Die  alte  Quelle  im  Rheinbett  ist  aufgegeben.) 


Analyse  des  „Rhenser   Sprudels"  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut     1901'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00275  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  23,2°,  gemessen  am  FüUapparat  in  der  FüHhalle. 
Ergiebigkeit:  2705  hl  in  24  Stimden. 


In  1  Kilogramm  des  MineralwasBers  sind  enthalten: 

Kationen^.  Orsmm 

KaUum-Ion  (K-) 0,01913 

Natrium-Ion  (Na-) 1,016 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001212 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,002508 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1285 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000146 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,06524 

Ferro-Ion  (Fe") 0,008023 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000510 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,7597 

Brom-Ion  (Br) 0,001131 

Jod-Ion  (J') 0,000014 

SuUat-Ion  (SO/') 0,5373 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000667 

Hydroar8enat-Ion(HAB04").  0,000112 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  1,482 


Milll- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiyalente 

0,4887 

0,4887 

44,06 

44,06 

0,1724 

0,1724 

0,1388 

0,1388 

3,205 

6,409 

0,0017 

0,0033 

2,678 

5,357 

0,1435 

0,2871 

0,0093 

0,0185 

56,93 

21,43 

21,43 

0,0141 

0,0141 

0,0001 

0,0001 

5,594 

11,19 

0,0069 

0,0139 

0,0008 

0,0016 

24,29 

24,29 

Borsäure  (meta)  (HBOj).  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

Spuren    von 


4,022         102,23 
0,008580      0,1950 
0,02206        0,2814 


56,94 


4,053 
3,106 


102,71 
70,59 


7,159 
Baryum- 


173,30 
Zink-, 


Aluminium-, 


Daneben 
Nitrat-Ion. 

Gefrierpunkt:  —0,334°  (identische  Probe).  E.  Hintz 
und  L.  Grünhut. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,004845  bei  22,1°  (identische  Probe). 
E.  Hintz  und  L.  Grünhut. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03646 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,217 

Natriiunbromid  (NaBr) 0,001457 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000017 

Natriumsulfat  (Na^SO«) 0,7952 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOä)  •  1.013 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  .  0,01173 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,007427 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  0,000945 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .  .  0,000144 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC08)2]  0,5183 
Strontiumhydrokarbonat 

[SrCHCOj),] 0,000350 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,392to 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)jj  •  •  0,02554 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 0,001641 

Borsäure  (meta)  (HBOj) 0,008580 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiGJ 0,02206 

4,052 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 3,106 


7,158 


1722  ccm  bei 

23,2°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  F.  Mohr  1864  (Archiv  der  Pharmazie  1866  Bd.  177 
8. 186).     Q.  J.  Mal  der  1867  (Archiv  der  Pharmazie  1867  Bd.  179  8.  213). 


')  Chemische  nnd  physikalisch-chemische  Untersuchung  des  Rhenser 
Sprudels.  Wiesbaden  1902.  —  Betr.  Borsäurebestimmung  vgl.  Balneologische 
Zeitimg  1905  Bd.  16  Nr.  8.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl. 
chom.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse   der  „Kaiser-Ruprecht-Quelle"  (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1902'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00326  bei  14°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  22,1°,  gemessen  am  Rohrmundloch  der  Pumpe. 
Ergiebigkeit:  etwa  1200  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu-     Miiiigramm- 

Min-  vcu'  Gramm             Mol  Äquivalente 

Kationen«).                                      Gramm  Mol"  Äqu^raS^  Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,07784        3,195        6,390 

KaUum-Ion  (K-) 0,02034  0,5195  0,5195  Ferro-Ion  (Fe--) 0,008841      0,1582      0,3163 

Natrium-Ion  (Na-) 1,269  55,07  55,07  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000632      0,0115      0,0230 

LiÜiium-Ion  (Li-) 0,001739  0,2473  0,2473         70,31 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,002986  0,1652  0,1652 

Calcium  Ion  fCa--^  Ol^ilR  ^l  7ft7  7  fi7^  ''    Chemische    und    physikalisch-chemische    Untersuchung  der  Eaiser- 

a*„   ^         T        /□     N ^„„„:„„  '                    '  Ruprecht-Quelle   zu   Ehens.    Wiesbaden  1904.        »)  Vgl.   ehem.   Einleitung 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000187      0,0021      0,0043         Abschn.  a.  ,     k  u^ 


—     109 


Anionen'). 

Chlor-Iou  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO^"). 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') . 

Borsäure  (meta)  (HBOj) .  .  . 
Kiesel8<äure  (meta)  (H^SiOg). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


MiUi- 

Milligramm - 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,9734 

27,46 

27,46 

0,001745 

0,0218 

0,0218 

0,000012 

0,0001 

0,0001 

0,7733 

8,051 

16,10 

0,000783 

0,0082 

0,0163 

0,000102 

0,0007 

0,0015 

1,629 

26,71 

26,71 

4,912 

125,41 

70,31 

0,01019 

0,2316 

0,02377 

0,3031 

4,946 

125,94 

3,203 

72,79 

8,149 


198,73 


Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Zink-,  Aluminium-,  Ni- 
trat-Ion. 

Gefrierpunkt:  —0,332°  (identische  Probe).  E.  Hintz 
imd  L.  Grünhut. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  »  =  0,005735  bei  20,6°  (identische  Probe). 
E.  Hintz  und  L.  Grünhut. 


^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Ab- 


Daa  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,03876 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,566 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002248 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000014 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 1,144 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOJ  .  1,023 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)  .  .  0,01683 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,008844 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,001110 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj)  .  .  0,000132 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03),J  0,6124 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03)j] 0,000447 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC0g)2] 0,4677 

Ferrohydrokai;bonat  [Fe(HC03)j] .  .  0,02814 
Manganohydrokarbonat 

pyin(HC03)2] 0,002034 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,01019 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02377 

4,946 

{1768  ccm  bei 
22,1°  und 
7  60  mm  Druck. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  4,1  g 
imd  4,9  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat- ,  C!hlor-  imd 
Sulfat-Ionen  vorwalten.  Die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds 
betragen  3,1  g  und  3,2  g.  Danach  und  mit  Rücksicht  auf  ihre 
Temperatur  sind  beide  Quellen  als  „warme  alkalisch-muria- 
tisch-salinische  Säuerlinge"  zu  bezeichnen. 

Das  Bohrloch  des  „Sprudels"  ist  bis  zur  Tiefe  von  285  m 
mit  verzinnten  Kupferröhren  verrohrt,  das  der  „Kaiser-Ruprecht- 
Quelle"  mit  Messingröhren.  Die  letztere  ist  zudem  in  den 
oberen  74  m  zwischen  den  zum  Schutze  der  Messingröhre 
stehengebliebenen  Eisenröhren  und  der  Gebirgswand  abzemen- 


tiert. —  Der  „Sprudel"  springt  kontinuierlich,  die  „Kaiser- 
Ruprecht- Quelle"  ist  mit  einer  Tiefpumpeinrichtung  versehen. 
Das  Wasser  des  „Sprudels"  wird  teils  in  natürüchem  ZustEinde 
als  Heüwasser,  teUs  nach  Enteisenung  und  Filtration  in 
geschlossenen  Apparaten  und  Übersättigen  mit  der  Quelle 
entstammender  Kohlensäure  als  Tafelwasser  versandt  (1903: 
4  931524;  1904:  5  721813;  1905:  6  904  835  Gefäße).  Daa 
Wasser  der  „Kaiser- Ruprecht -QueUe"  kommt  seit  1904  aus- 
schüeßUch  in  natürlichem  Zustande  zum  Versand  (1905: 
12481  Flaschen).  Die  Quellen  gehören  der  Firma  „Rhenser 
Mineralbrunnen  Fritz  Meyer  &  Ctomp." 


G6GJSG6G6G6G6QSG?SG6aSG6föG6G6G6  Roisdorf  iSOiiOiSOisO^^iSO^^iSOiiO^iSD^^ 

Bei  Roisdorf  im  Regierungsbezirk  Cöln  der  Rheinprovinz  Dissertation  1774).    Im  18.  Jahrhundert  wurde  dieses  Wasser 

(Station  der  linksrheinischen  Eisenbahn  Cöln— -Frankfurt  a.  M.)  schon  in  großen  Mengen  nach  Holland  imd  Rußland  versandt, 

entspringt  im  Diluvium  des  Rheintales  eine  Mineralquelle,  die  Die  QueUe  ist  in  einem  4— 5  m  tiefen  Steinschacht  mit 

tiefliegenden,  unterdevonischen  Schichten  entstammt  und  ver-  KieseinfüUung  aus    dem   18.  Jahrhundert   gefaßt  und   liefert 

muüich  schon  den  alten  Römern  bekannt  war  (Dr.  KauMen,  täghch  etwa  384  hl  Wasser. 

Analyse  Analytiker:  Th.  Schumacher  1901^). 

(aus  den  Einzelbestandtcilen  berechnet).       Spezifisches  Gevncht:  1,0037  bei  11,8°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
^  '        Temperatur:  11,8  . 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  .    .          ^                                                        Miiu-     MUiigramm- 

,,.,,.        -,.,,.  ATlIOIieil  ).                                                 Gramm             Mol         Äquivalente 

-rw   Ä*             •>\                                                                       Mim-       Milligramm-  ^,  ,       ^        ,,^.. 

Kationen^).  Gramm  Mol      Äquivalente  Chlor-Ion  (Cl') 1,118  31,52        31,52 

Natrium-Ion  (Na-) 1,230  53,36        53,36  Sulfat-Ion  (SO/') 0,3141  3,270        6,540 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1118          2,788        5,576  Hydrokarbonat-Ion    (HCO^')     1,748          28,66        28,66 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,08782        3,605        7,210  '      ^;615         123;4Ö         66772 

Ferro-Ion(Fe").. 0,00078        0,014        0,028  Kieselsäure  (meta)  (H,Si03).    0,012            0,16 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,0049  0,18.         0,55  '  '  ^       "      4627         12356 

'  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,919          43,61 

»)  Manuskript.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  6,546          167,17 


110 


Das  ÄOneralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO) 1,844 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,4261 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) 1,332 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,4520 

Magnesimnhydrokarbonat  []Mg(HC03)j] 0,5277 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),] 0,0025 

*)  TgL  ehem.  Einleitaiig  Abschn.  B.2.C. 


Gramm 

Aluminiumsulfat  [Alj(SOJ„]    ....    0,031 
Kieselsäure  (meta)  (6,810,) 0,012 


4,627 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,919 


6,546 


1 022  ccm  bei 

11,8°  und 
7 60  nun  Druck. 


Ältere  Analysen;  G.  Bischof  1824  und  1825  (bei  B.  M.  Lersch, 
Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  ir)2fl.  Erlangen  1860).  M. 
Freitag  1876  (Roisdorfer  Mineralquelle.  Ihre  Bestandteile  und  Heilkräfte. 
Roisdorf  o.  J.). 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
4,6  g,  wobei  Natrium-,  Chlor-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vor- 
walten, letztere  beiden  in  annähernd  äquivalenter  Menge;  da 
etwa  1,9  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die 
Quelle  als  „alkalisch-muriatischer  Säuerling"  zu 
bezeichnen. 

Das  Wasser  wird  nur  versandt,  im  ganzen  ungefähr 
3500  000  Gefäße  jährlieh,  und  zwar  zum  kleineren  Teile  un- 
verändert zu  Trinkkuren,   zum  größeren  Teile  korrigiert  als 


Tafelwasser,  nachdem  es  der  Enteisenung  (in  einem  Riesol- 
zylinder  mit  Koksfüllung),  der  Filtration  (durch  ein  Berke- 
feld-Filter)  imd  der  Imprägnierung  mit  Kohlensäure  (in  NoU- 
schen  Rieselapparaten)  teils  aus  der  eigenen  Quelle,  teils 
mit  Mofettenkohlensäure  aus  Burgbrohl,  unterzogen  worden 
ist.  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  des  Fürsten  Sabn-Eeiffer- 
scheidt-Dyck  zu  Schloß  Dyck  bei  Grevenbroich  und  ist  an  die 
Firma  „Roisdorfer  Brunnenverwaltung,  W.  Custor"  verpachtet 


G6G6C;6G6G6C6G6C6C5SC:6C6G5SC6  Bad  Salzbrunn  öo^^^^^^^^^^^^ 


Bad,  zum  Dorfe  Ober-Salzbrunn  (6996  Einwohner)  gehörig, 
im  R^erungsbezirk  Breslau  der  Provinz  Schlesien ,  liegt  an  den 
Ausläufern  des  Waldenburger  Gebirges  407  m  ü.  M.  in  einem 
langgestreckten,  350  m  breiten,  von  8W  nach  NO  streichenden 
Tale,  umgeben  von  bewaldeten  Bergen,  die  im  „Hochwald" 
mit  834  m  ihre  höchste  Erhebimg  erreichen.  —  Station  der 
Bahnlinie  Breslau — Halbstadt. 

Klima.  Mittlere  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperaturen 
nach  sechsjährigem  Durchschnitt  (1899 — 1905  ohne  das  Jahr 
1902): 


Mai 

10,9° 

16,2° 

9,9° 

Juni 

15,1° 

19,4° 

13,2° 

Juli 

17,6° 

22,7° 

15,5° 

August 

15,5° 

21,3° 

14,1° 

September 

11,8° 

17,0° 

11,1° 

Oktober 

7,0° 

11,3° 

6,9°*) 

Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehnjährigem  Durch- 
schnitt (1888—1897):  656  mm"). 

Heilquellen.     1.  „Oberbrunnen",    2.  „Mühlbrunnen",    3. 
„Luisenquelle",  4.  „Kronenquelle",  5.  die  Quellen  des  „Kramer- 

*)  Angaben  der  Badedirektion. 
*•)  ProTini-Eegenkarte. 


bades"  (Laubenbrunnen,  Wandbrunnen,  Badehausbrunnen  und 
Kellerbrunnen),  6.  „Heilbnmnen",  7.  „Wiesenbrunnen",  8.  die 
drei  „Sonnenbrunnen",  9.  „Wilhelmsquelle",  10.  „Marthaquclle". 
Der  „Oberbrunnen",  seit  ältester  Zeit  als  „Salzbrunnen"  bekannt, 
woher  der  Ort  seinen  Namen  empfangen  hat,  wurde  als  Heil- 
quelle 1621  von  dem  Arzte  Kaspar  Schwenkfeld  erwähnt,  geriet 
jedoch  später  in  Vergessenheit;  von  1776  an  begann  der  Ver- 
sand des  Wassers.  Später  wurden  die  andern  Quellen  bekannt, 
nämlich  1704  der  „Heilbrunnen",  1750  der  „Sauerbrunnen", 
1790  der  „Mühlbrunnen",  1811  der  „Heinrichsbrunnen"  und 
der  „Wiesenbnmnen",  1817  die  vier  Brunnen  des  Kramerbades, 
1818  die  „Kronenquelle",  1820  die  „Sonnenbrunnen",  um  18.^33 
die  „Wilhelmsquelle"  bei  Kolonie  Sandberg,  1867  die  „Luisen- 
quelle", 1904  die  „Marthaquelle".  1812  kam  der  erste  Kurgast 
nach  Salzbrunn.  „Sauerbrunnen"  und  „Heinrichsbrunnen" 
werden  seit  1820  nicht  mehr  verwendet. 

Die  Quellen  entstehen  in  ungefähr  150—200  m  Tiefe. 
Der  „Oberbrunnen"  entspringt  aus  Grauwacke,  die  Quellen  2, 
3  und  4  aus  Grauwackensandstein,  5  und  10  aus  rotem  Kon- 
glomerat; 6,  7  und  8  kommen  von  Felsen  der  Kulmformation 
durch  das  Alluvium. 


Analyse   des  „OberbrUimenS"  (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1881'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00138  bei  22,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  8,5°  (R.  Fresenius),  8,5—9,5°  je  nach  der  Jahreszeit  (E.  Dathe»). 
Ergiebigkeit:  etwa  45  hl  in  24  Stunden  (R.  Fresenius  1881). 
„     72   „    „    „         „         (Büttner'). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiii-     MiUi^mm- 

Gramm  Hol         Äquivalente 

Kationen').                                    Gt«mi.           Mol'  ^ÄqÄS^  Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,08992  3,691  7,383 

Kalium-Ion  (K-) 0,02373  0,6062      0,6062  Ferro-Ion  (Fe-) 0,001996  0,0357  0,0714 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8816  38,25        38,25  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000296  0,0054  0,0108 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001553  0,2209      0,2209         52,68 

Ammonium-Ion  (NH.-)   .  .  .  0,000174  0,0096  0,0096 

Ooloiiim  T^n   /■r>«..\  r\inin  o /\;i/\  o /vo<  ')  Chemische    Analyse    des   Oberbrunnens    m    Salzbrunn    in    Schlesien. 

^aicium-ion  i^a  ) 0,1219  3,040  6,081  Wiesbaden  1882.        •)  E.  Dathe,    Die  Salzbrunner  MineralqueUen  in  ihren 

Htrontium-lon  (Sr-) 0,002020  0,0231  0,0461  geologischen  Bedehungen.   Berlin  1901.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


—    111 


Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (Gl') 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,004429 

0,0714 

0,0714 

0,1071 

3,020 

3,020 

0,000607 

0,0076 

0,0076 

0,000004 

0,00004 

0,00004 

0,3390 

3,530 

7,059 

0,000043 

0,0004 

0,0009 

2,594 

42,52 

42,52 

4,168 


95,03 


52,68 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) .    0,03992        0,5091 


4,208  95,54 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  .    1,877  42,67 


6,085         138,21 

Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Aluminium-Ion,  Borsäure. 

Gefrierpunkt:  —  2,30°  (Probe  nicht  identisch). 
F.  Jüttner'). 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,004012  (ohne  Temperatiirangabe). 
(Probe  nicht  identisch.)    F.  Jüttner"). 


Ältere  Analysen:  Struve(l)ei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
8.  208.  Berlin  1839).  Fischer  1821,  1828,  1850  (bei  B.  M.  Lersch,  Ein- 
leitung in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1535.  Erlangen  18G0).  W.  Valen- 
tiner 18ÜU  (Journal  f.  prakt.  Chemie  1866  Bd.  99  S.  91).  Ziureck  1869 
(bei  Th.  Valentiner,  Bahieotherapie  S.  142.    Berlin  1873). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 


Kaliumnitrat  (KNO,) 

KaHumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriunijodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 
Lithiiunhydrokarbonat  (LiHCOj) . 
Ammoniumchlorid  (NH^Cl)  .... 
Calciumhydrophosphat  (CaHPOi) . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)2 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03)J 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) .... 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


Gramm 
0,007224 
0,03990 
0,1448 
0,000782 
0,000005 
0,5018 
2,413 
0,01503 
0,000516 
0,000061 
0,4928 

0,004834 

0,5403 
0,006354 

0,000953 

0,03992 

4,208 

1,877  = 
6,085 


!8,3  ccm  bei 
8,5°  und 
7  60  mm  Druck. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C.  =)  Der  Oberbrunnen  in  Bad  Salzbrunn  1601—1901  S.  22. 
Breslau  1901.        «)  a.  a.  O.  8.  27. 


Analyse   des   „MÜhlbrUnnenS"   (aus  den  Elnzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  B.  Wagner.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00282  bei  7,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00739 

Natrium-Ion  (Na-) 0,632 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000748 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,139 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,00118 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0960 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00155 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00294 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000318 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NOg') .......  0,000689 

Chlor-Ion  (CF) 0,0560 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,216 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOs')  2,24 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquiyalente 

0,189 

0,189 

27,4 

27,4 

0,106 

0,106 

3,48 

6,95 

0,0135 

0,0270 

3,94 

7,88 

0,0278 

0,0556 

0,0535 

0,107 

0,0117 

0,0352 

42,7 

0,0111 

0,0111 

1,58 

1,58 

2,25 

4,50 

36,7 

36,7 

Kieselsäure  (meta)  (ILSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


3,39 
0,0389 


75,8 
0,497 


42,8 


3,43 
1,40 


76,3 
31,7 


4,83  108,0 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Brom-,  Jod-, 
phosphat-Iou. 


Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3)    0,00112 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0133 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0820 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,317 


Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 
Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03)2] 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  . 
Manganohydrokarbonat[Mn(HCOj),] 
Aluminiumsulfat  [AL,(S04)3]  .... 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg)    .... 


1,81 

0,00724 
0,564 
0,00283 

0,577 

0,00495 

0,00947 

0,00201 

0,0389 

3,43 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 1,40 


4,83 


4 


734  ccm  bei 

8,0°  und 

760  mm  Druck. 


Altere  Analysen:  Fischer  1814,  1828,  1850  (bei  B.  M.  Lersch, 
Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1536.  Erlangen  1860).  W. 
Valentiner  1866  (Journal  f.  praktische  Chemie  1866  Bd.  99  S.  91). 


J)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschu.  A. 
Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


s)  Vgl.  ehem. 


112     — 


Analyse  der  „Liiisenquelle"  (aus  der 

Analytiker:  Ziu 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassere  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 

Eationen ').                                               Gnunm            Mol  Äquiralente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0011           0,029  0,029 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5659        24,55  24,55 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00099        0,14  0,14 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1521          3,793  7,587 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,1166          4,788  9,575 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0107          0,192  0,384 

.    .           ^  42,27 
Amonen  ^. 

Chlor-Ion  (Cl') 0,06216         1,754  1,754 

Sulfat-Ion  (SO«") 0,2726          2,838  5,677 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .    2,125          34,84  34,84 

3,307          72,92  42,27 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj).    0,0508          0,647 

3,358  73,57 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,264  28,74 

4,622        102,31 
Daneben  Spuren  von  Strontiimi-Ion. 


SalztabeUe  berechnet). 

reck.     1869'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0021 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1009 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,4035 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) 1,442 

Liihiumhydrokarbonat  (LiHCO,) 0,0096 

Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCOjlj] 0,6150 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,7008 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] 0,0342 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,0508 

3^9 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.) 1,264 

4,623 


»)  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  8.  142.    Berlin  1873. 
*)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A,      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


Analyse   der   „Kronenquelle"    (aus  den  OrfginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Poleck.    1880'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00216  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur :    1 0 ,5°. 

Ergiebigkeit:    120  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gnunm 

KaUum-Ion  (K-) 0,01836 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3212 

Lithium-Ion  (Li-)     0,001170 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1754 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001180 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,06732 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,002601 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000567 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000330 


Anionen  "). 

Chlor-Ion  (O!) 0,03582 

Sulfat-Ion  (SO/')    0,1441 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,000284 
Hydrokarbonat-Ion    (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)   (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

3,909  85,56 

Daneben  Spuren  von   Baryum-,  Nickel-,  Brom-,  Jod-Ion, 
Borsäure,  organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:  — OjlS.")"  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).    v.  Kostkewicz. 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,4690 

0,4690 

13,93 

13,93 

0,1664 

0,1664 

4,374 

8,748 

0,0135 

0,0269 

2,764 

5,527 

0,0465 

0,0931 

0,0103 

0,0206 

0,0122 

0,0366 

29,02 

1,010 

1,010 

1,500 

3,001 

0,0030 

0,0059 

25,01 

25,01 

1,526 

25,01         25,01 

2,294 
0,04497 

49,31         29,03 
0,5735 

2,339 
1,570 

49,88 
35,68 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 

Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KG) 

0,03499 

Natriumchlorid  (NaCl)    

0,03167 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

0,2111 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  . 

0,8762 

Lithiumhydrokarbonat  (liHCOs) .  . 

0,01132 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCO,),l 

0,7091 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HCO,),] 

0,002823 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC08)j] 

0,4045 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  . 

0,008279 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,),] 

0,001825 

Aluminiumhydrophosphat 

[Al,(HP04)a] 

0,000338 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)5]    -  -  -  - 

0,001750 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    .... 

0,04497 

2,3389 

f  832,5  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

1,570  =  1     10,5°  und 

3  909        l '  ö"  nun  Druck. 

Altere  Analyse:  Ziureck  1879. 


')  Chemische  Analyse  der  Kronenquelle  ni  Salibrunn  in  Schlesien. 
Breslau  1882.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Absehn.  B.2.e. 


Bei  diesen  vier  Quellen  betragen  die  Summen  der  gelösten 
festen  Bestandteile  4,2  g  bis  2,3  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlen- 
dioxyds 1,9  g  bis  1,3  g.  Unter  den  Anionen  waltet  Hydro- 
karbonat,  unter  den  Kationen  Natrium,  daneben  auch  Calcium 


und  Magnesium  vor.  Die  Quellen  sind  danach  „alkalische 
Säuerlinge"  und  nähern  sich  (insbesondere  die  drei  letzteren) 
den  „alkalisch -erdigen  Säuerlingen".  Bemerkenswert  ist  bei 
der  „LuisenqueUe"  ein  Gehalt  von  etwa  11  mg  Eisen. 


113     — 


Analyse  der  „Marthaquelle" 

Analytiker:  H.  Erdmann. 
Spezifisches  Gemcht:  1,0032  bei  17' 
Temperatur:  8,3°. 
Ergiebigkeit:  62  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0366 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6917 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00174 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1574 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,09145 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00694 

Anionen'). 

CMor-Ion  (G') 0,0248 

Brom-Ion  (Br) 0,00072 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2425 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  2,504 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aqiiiraleute 

0,936 

0,936 

30,01 

30,01 

0,247 

0,247 

3,924 

7,849 

3,754 

7,508 

0,124 

0,248 

46,80 

0,701 

0,701 

0,0090 

0,0090 

2,525 

5,050 

41,04 

41,04 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

1905'). 

bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaiiumchlorid  (KCl) 0,0523 

KaHumsuKat  (K^SOJ 0,0205 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00093 

NatriumsuHat  (Na,SOJ 0,3422 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa)  .  .  .  2,117 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa)   ...  0,0168 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,6362 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj).,]  0,5495 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .'.  0,0221 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,0446 

3,802 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


3,7.58 
0,0446 


83,27 
0,568 


46,80 


3,802 
0,9507 


83,84 
21,61 


4,753         105,45 

Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 

Gefrierpunkt:  — 0,185°  (identischeProbe).H.Erdmann. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  >;  =  0,002986  bei  18°  (identische  Probe). 
H.  Erdmann. 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,9507 

4,753 


500,1  ccm 

bei  8,3°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (COJ 983,3 

Stickstoff  (Nj) 16,7 

Daneben  Spuren  von  Edelgasen. 

^J  Gutachten  von  Professor  Dr.  Hugo  Erdmann  über  die  Marthaquelle 
auf  dem  Gnmdstück  Wühelmshof  zu  Ober-Salzbrumi  (Bad  Salzbrunn)  in 
Schlesien.  Salzbrunn  (ohne  Jahr).  ^j  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbscbn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „WillielniSquelle"   (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Poleck.    1887 '). 
Temperatur:  7,5°. 
Ergiebigkeit:  208,6  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,006575 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3176 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000792 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000212 

Calcium-Ion  (Ca") 0,07243 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02592 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,004480 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000900 

Aaionen'). 

Chlor-Ion  (C!) 0,03149 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,1957 

0,9179 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1679 

0,1679 

13,78 

13,78 

0,1126 

0,1126 

0,0117 

0,0117 

1,806 

3,612 

1,064 

2,128 

0,0801 

0,1603 

0,0164 

0,0327 

20,01 

0,8882 

0,8882 

2,037 

4,074 

15,05 

15,05 

1,5740 
0.0331 1 


35,01 
0,4222 


20,01 


1,6071 
0,5553 


35,44 
12,62 


2,1624         48,06 
Daneben  Spuren    von    Ammonium-,    Nickel-,    Nitrat-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  3,8  und  1,6  g,  wobei  Natrium-  und  Hydro- 
karbonat  -  Ionen  vorwalten.     Der  Gehalt   an   freiem   Kohlen- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01253 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,04145 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,2895 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  0,7564 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg) .  .  0,007663 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000627 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  0,2928 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,1558 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  .  .  0,01426 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 0,002896 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs).  .  .  .  .  0,03311 

1,6070 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,5553  : 

2,1623 


291,3  ccm  bei 

7,.5°  und 
760mmDruck. 


')  Analyse  der  Wilhelmsquelle  in  Ober-Sal^brunn.    Breslau  1888.        ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ■)  Vgl.  chera.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

dioxyd  liegt  unter  1  g;  beide  Quellen  sind  daher  „alkalische 
Quellen-',  doch  steht  die  „Marthaquelle"  den  „alkalischen 
Säuerlingen"  noch  sehr  nahe. 

8 


—     114 


Analyse  des  „Kramerbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Heller.     1831'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassere  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

1,92 


Kationen  ^). 

Natrium-Ion  (Na-) 

Caleium-Ion  (Ca") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .... 

Ferro-Ion  (Fe") 

Aluminiiun-Ion  (AI"')  .... 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 

BuKat-Ion  (SO/') 

Hydroph08phat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOj'). 

Käeselsäure  (meta)  (HjSiOa). 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


Gramm 
0,0442 
0,06597 
0,06897 
0,0192 
0,0236 

0,0418 
0,0472 
0,0537 
0,6641 


1,0287 
0,0318 


1,0605 
0,218 


1,92 

1,645 

2,831 

0,343 

0,870 

1,18 
0,491 
0,559 
10,89 


20,73 
0,406 


21,13 
4,96 


3,290 
5,662 
0,685 
2,61 
14,17 

1,18 
0,983 
1,12 
10,89 


14,17 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0392 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO.,) 0,105 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,,)3] 0,2667 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC05),] 0,4144 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,),,] 0,0610 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HPOJj] 0,0638 

Aluminiumchlorid  (AlCL,) 0,0227 

Aluminiumsulfat  [ALj(S0j3j 0,0561 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,0318 

1,060 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,218 


1,278 


1,279 


26,09 


')  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenielire  Bd.  2  S.  1B35. 
Erlangen  1860.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.3.C. 


Analyse  des  „Heilbrunnens"  (aus  der  saizubeue  berechnet). 

Analytiker:  W.  Valentiner.    1859'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassera  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Natriimi-Ion  (Na-) 0,113 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0917 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,010 

Ferro-Ion  (Fe") 0,011 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,017 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,044 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)  0,566 


MiUi- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

4,90 

4,90 

2,29 

4,58 

0,42 

0,83 

0,19 

0,38 

10,69 

0,49 

0,49 

0,46 

0,92 

9,28 

9,28 

0,853  18,03 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  .    0,364  8,28 


10,69 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,029 

Natriumsulfat  (Na,SOj) 0,065 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOJ 0,293 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(aCoX] 0,371 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,061 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J 0,034 


0,853 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,364 


1,217 


1,217 


26,31 


')  Die  Heilung  der  Limgenkrankheiten  chronischen  Verlaufes  zu  Obcr- 
Salzbnmn  in  Schlesien.  S.  6.  1869.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
5)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Wiesenbrunnens"  (aus  der  saktabeiie  berechnet). 

Analytiker:  W.  Valentiner.     1859^). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,127 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0850 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,012 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0063 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,018 

8uIfat-Ion  (SO/') 0,055 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0,569 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,872 
0,246 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquimlente 

5,53 

5,53 

2,12 

4,24 

0,49 

0,99 

0,11 

0,22 

10,98 

0,51 

0,51 

0,57 

1,1 

9,33 

9,33 

18,66 
5,58 


10,9 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,030 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,081 

Natriimihydrokarbönat  (NaHCUJ 0,326 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(iiC0S-i] 0,343 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)jJ 0,072 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] .  .  ." 0,020 

0,872 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,246 

1,118 


1,118 


24,24 


*)  Die  Heilung  der  Lungenkrankheiten  chronischen  Verlaufes  zu  Ober- 
Salzbrunu  in  Schlesien.  8.  6.  1869.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     115 


Analyse  des  „Sonnenbrunnens"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Fischer.     1825'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  -).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0253 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0625 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0047 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0258 

Anionen  -). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0157 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0237 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,2800 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Organische  Substanzen    .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.J 

"  0,621 


Milli- 
Mol 

1,10 

1,56 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,10 
3,12 

0,19 
0,461 

0,39 
0,922 

5,53 

0,444 
0,247 
4,590 

0,444 
0,494 
4,590 

0,4377 

8,59 

5,528 

0,0659 
0,010 

0,841 

0,514 

9,43 

0,1072 

2,436 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)    0,0260 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0351 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,0136 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).,] 0,253 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,028 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] 0,0820 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,0659 

Organische  Substanzen 0,010 

0,514 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.^) 0,1072 

0,621 


')  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  210.    Berlin  1839.       »)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


11,87 


Bei  den  letzgenannten  vier  Quellen  beträgt  die  Summe 
der  gelösten  festen  Bestandteile  etwa  1  g  und  weniger;  sie 
sind  daher  als  ,, einfache  kalte  Quellen"  zu  bezeichnen. 
Bemerkenswert  ist  ihr  Eisengehalt  von  6 — 26  mg. 

Die  Quellen  sind  als  Schachtbrunnen  gefaßt.  Zu  Trinkkuren 
am  Ort  werden  hauptsächlich  der  „Oberbrunnen"  und  die  „Kronen- 
quelle" gebraucht.  Vom  „Oberbrunnen"  wurden  versandt  1903: 
1  237  000 ;  1904 :  1  277  000 ;  1905 :  1  291  790  Flaschen ;  von  der 
„Kronenquelle"  1903:  602493;    1904:  598672;    1905:  .583261. 

Zu  Bädern  dienen  ,, Luisenquelle",  „HeUbrunnen"  „Wiesen- 
brunnen", „Sonnenbrunnen"  und  die  Quellen  des  „Kramer- 
bades";  zu  Inhalationen  (mit  Apparaten  für  gemeinschaftUche 
und  EinzeUnhalationen  nach  verschiedenen  Systemen)  „Ober- 
brunnen" und  „MarthaqueUe",  zu  Nasen-,  Rachen-  und  Kehl- 
kopfspülungen (in  2  Gurgelhallen  mit  88  Abteilungen)  der 
„Mühlbrunnen". 

Das  alte  Badehaus  enthält  21,  das  neue  44  Zellen;  weitere 
Badezellen  befinden  sich  im  „Kramerbad",  im  „Sonnenbad" 
und  in  verschiedenen  Logierhäusern.  Das  Badewasser  wird 
in  den  Wannen  durch  Vermischen  mit  heißem  Süßwasser  er- 
wärmt. Zahl  der  verabreichten  Bäder,  Duschen  und  Packungen 
1903:  27  979;    1904:  35  075;    1905:  31250. 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Moor- 
extraktbäder. Dampfbäder.  Elektrische  MehrzeUenbäder.  Elek- 
trische Lichtbäder.  Pneumatische  und  medikamentöse  Inha- 
lationen   (pneumatisches    Kabinett    mit    8   Einzelabteilungen). 


Sauerstoffinhalationen.  Wasserheilverfahren.  Mechanotherapie 
(Zander-Institut).  Milch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  Terrain- 
kuren (ohne  besondere  Einrichtungen).  —  Gedeckte  Wandel- 
bahn. —  Ausgedehnte  Promenadenanlagen. 

Behandelt  -werden:  Katarrhe  der  Atmungsorgane,  be- 
ginnende Lungentuberkulose,  Emphysem,  Bronchialasthma, 
Magengeschwür,  chronischer  Magen-  und  Dannkatarrh,  Er- 
krankungen der  Leber,  Gallensteine,  Nierenleiden,  blennor- 
rhöische  Zustände  der  Harnwege,  Gries-  und  Steinbüdung, 
Gicht,  überhaupt  Harnsäure -Diathese,  Zuckerharnruhr. 

11  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1 — 2  Personen  20  M.,  jede  weitere  Person  5  M., 
die  Kur  nicht  gebrauchende  FamiUenmitglieder  3  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  7272;  1904:  8234;  1905:  7613. 

AUgemeine  Binriohtimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr  (teils  Gruben-,  teils  Tonnensystem).  —  Döckersche  Baracke 
für  8  Kranke.  Dampfdesinfektionsapparat.  Formalindesinfek- 
tion. —  Apotheke.  —  Stiftungen  zur  Unterstützung  bedürftiger 
Kurgäste.  —  Die  Mehrzahl  der  Quellen  und  die  beiden  Bade- 
häuser gehören  dem  Herzog  von  Pleß  und  werden  von  der 
HerzogUchen  Brunnen-  imd  Badedirektion  venvaltet.  Die 
„KronenqueUe"  gehört  den  Scheumannschen  Erben,  die  „Sonnen- 
brunnen" dem  Besitzer  des  „Hotels  zur  Sonne",  Alfred  Beyer, 
die  Quellen  des  „Kramerbades"  der  Logierhausbesitzerin  Frau 
Riedel  (Vüla  National),  die  „Marthaquelle"   Fritz  Bergmann. 


G6G6CjSG6DS(5SDSC5SCjSC:6G6G5SG6G6G6G6   Salzig   ^^^^iSO^iiOiSOiSOiSOiSO^^i$0^^ 


Dorf  mit  1503  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Ctoblenz 
der  Eheinprovinz ,  hegt  5  km  oberhalb  Boppard  am  Rhein. 
Station  der  linksrheinischen  Eisenbahn  Cöln— Frankfurt. 

Heilquellen.  Eine  Mineralquelle,  welche  salziges  Wasser 
lieferte,  wonach  der  Ort  seinen  Namen  hat,  versiegte  im  Jahre 


1882  infolge  eines  StoUenbaues.  Nahe  diesem  Orte,  1100  m 
vom  Eheinufer  entfernt,  wurde  1902  in  einer  Tiefe  von  263  m 
in  unterdevonischen  Quarziten  und  Tonschiefem  der  „Salz- 
bom"  erbohrt.  Die  Quelle  ist  mit  Kupferrohren  gefaßt  imd 
fließt  frei  aus. 


116 


Analyse    des    „SalzbOm"   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0036  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18°  (in  261  m  Tiefe  31°). 

Ergiebigkeit:  350  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0700 

Natrium-Ion  (Na-) 2,114 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0011 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1957 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0463 

Ferro-Ion  (Fe-) . 0,0051 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,573 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,217 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  2,300 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

1,79 

1,79 

91,72 

91,72 

0,15 

0,15 

4,881 

9,761 

1,90 

3,80 

0,092 

0,18 

107,40 

44,37 

44,37 

12,67 

25,34 

37,70 

37,70 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


7,522 
0,0236 


195,27 
0,301 


107,41 


7,546 
0,9639 


195,57 
21,91 


8,510        217,48 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
7,5  g,  wobei  Natrium-,  Chlor-,  Hydrokarbonat-  imd  Sulfat- 
Ionen  vorwalten.  Danach  ist  die  Quelle  als  „alkalisch- 
muriatisch-salinische  Quelle"  zu  bezeichnen. 

Eine  zweite,  447  m  tief  erbohrte,  zu  Badezwecken  be- 
stimmte Quelle  ist  in  Kupferrohren  gefaßt  und  liefert  täglich 
etwa  3000  hl  Therm alwasser,  das  am  Ausflusse  30°,  imten  im 
Bohrloch  40°  warm  ist. 

Der  Versand  des  „Salzboms"  betrug  im  Jahre  1903  etwa 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,133 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,491 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 1,801 

Natriumhyilrokarbonat  (NaHCGj)  .  2,000 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj).  .  0,010 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  0,7912 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,278 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] .  .  0,016 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0236 


7,544 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9639  = 


>)  Prospekt.        ')  Vgl. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


8,508 
ehem.   Einleitung   Abschn. 


524,7  com  bei 

18,0°  und 
760  mm  Druck. 

•)  Vgl.  ehem. 


5500;  1904  etwa  10  500;  1905  über  150  000  Flaschen.  —  Kur- 
haus und  Badeeinrichtungen  sind  im  Bau. 

Behaxidelt  werden:  Katarrhe  des  Rachens,  des  Kehl- 
kopfes imd  der  Lungen,  Magenkatarrh  mit  vermehrter  Säure- 
bUdimg,  Krankheiten  der  Nieren,  der  Blase  und  der  Harnröhre, 
der  Leber  imd  der  Gallenwege,  Gicht  und  Rheumatismus, 
Zuckerhamruhr. 

Die  Quellen  gehören  der  „Gewerkschaft  Salzbom  für 
Bergbau  und  Salinenbetrieb". 


c;6föC6C6C2SG6G6G6G6G6G6  Sulzbach  in  Baden  iso^^iso^^öo^^^iso 


Bad  bei  Oberkirch  im  Kreise  Offenburg  im  Großherzogtum 
Baden,  nahe  der  Station  Hubacker  der  Renchtalbahn  Appen- 
weier— Oppenau,  liegt  320  m  ü.  M.,  umgeben  von  Laub-  imd 
Nadelwald,  in  einem  sich  von  8W  nach  NO  erstreckenden, 
beiderseits  von  500—600  m  hohen  Beigen  des  Schwarzwalds 


umschlossenen,  gegen  Nord-,  Ost-  und  Westwinde  geschützten 
50 — 150  m  breiten  Seitental  des  unteren  Renchtals. 

Heilquellen.  2  Mineralquellen,  seit  dem  15.  Jahrhundert 
bekannt,  1768  und  1780  neu  gefaßt,  entspringen  an  der  Grenze 
des  Granits  gegen  den  Porphyr. 


Analyse    der   Hauptquelle   (aus  der  SabtabeUe  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen.     1863'). 

Spezifisches  GSewicht:    1,0024  bei  14,1°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  20,0°. 

Ergiebigkeit:  360  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ,    .  ,,  MUii-     Miiiigramm- 

Anionen').  Gramm  Mol         Aqmvalente 

Kationen»).  Gnmun  Mo^"  Ä^Si^'  Chlor-Ion  (CT) 0,09101        2,567        2,567 

KaUum-Ion  (K-) 0,02186  0,5583  0,5583  Sulfat-Ion  (SO/') 0,5581  5,810  11,62 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4788  20,77  20,77  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,002408      0,0251       0,0502 

Ammonium-Ion  (NH/)    .  .  .  0.000378  0^0209  o',0209  Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  0,8034  13,17  13,17 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07426  1,852  3,704  2,0608  45,95  27,41 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,02711  1,113  2,226  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .  0.311  7,07 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003499  0,0626  0,1252  2,372 53^02 — 

— ^i,w  Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Mftngano-,  Aluminium-, 

')  Zeitschr.  f.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  436.       >)  Vgl.  ehem.      Hydroarsenat-Ion,  Kieselsäure,  organischen  Substanzen,  freiem 

Einleitung  Abschn.  A.  Stickstoff. 


—     117 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,04165 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1163 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,8259 

Natriumliydrokarbönat  (NaHCOs) 0,6022 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.001120 

Calciumhyclrophosphat  (CaHPOJ 0,003414 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 0,2962 


Magnesiumhydrokarbonat  Gramm 

[Mg(HC03),]     0>1629 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .    0,01114 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


2,0608 
0,311    = 

2,372 


171  com  bei 

20,0°  und 

7  60  mm  Druck. 


Ältere  Analyse:  W.  L.  Kölreuter  1836  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen des  Großherzogtums  Baden  S.  94.     Stuttgart  1841). 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2  g,  wobei  Natrium-,  Hydrokarbonat-  und  Sulfat -Ionen  vor- 
walten. Die  Quelle  ist  danach  eine  „alkalisch-salinische", 
und  zwar  steht  sie  auf  Grund  ihrer  Temperatur  an  der  Grenze 
der  warmen  Quellen. 

Das  Wasser  wird  teils  an  Ort  und  Stelle  getrunken,  teüs 
durch  Holz-  und  Tonröhren  100  m  weit  ins  Badehaus  geleitet. 
Das  Badewasser  wird  in  einem  großen  Kessel  erwärmt.  Das 
Badehaus  enthält  12  Zellen  mit  emaillierten  Eisenwannen. 
Verabreicht  wurden  im  Jahre  1903:  860;  1904:  765;  1905: 
680  Bäder. 

Die  Mineralbäder  werden  auf  Verlangen  auch  mit  Dürr- 
heimcr  oder  mit  Rheinfelder  Sole  vermischt  gegeben.  Außer 
zu  Bade-  und  Trinkkuren  wird  das  Wasser  zu  Gurgelungen 
gebraucht. 

Sonstige  Kurmittel:  Fichtennadelbäder.  —  Massage.  — 


Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtung).  —  Milch-,  Obst- 
imd  Traubenkuren.  —  Gedeckte  Halle. 

Behandelt  vsrerden:  Erkrankimgen  des  Nervensystems 
(Neurasthenie,  Neuralgien,  Hysterie,  Hypochondrie,  nervöse 
Schlaflosigkeit),  Rheumatismus,  Anämie  und  Chlorose,  Kehl- 
kopf- und  Bronchialkatarrhe  nicht  tuberkulöser  Natur,  Magen- 
und  Darmkatarrhe  mit  Neigung  zu  Verstopfung,  Erkrankungen 
der  Leber  und  der  Gallen wege,  Stoffwechsel erkrankungen ; 
Schwächezustände  nach  erschöpfenden  Krankheiten. 

Arzt  in  Oberkirch.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Mitte  Ok- 
tober. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  ijn  Jahre  1903:  390;   1904:  520;   1905:  450. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  6  km  weit  entfernt.  —  Das  Bad  ist  im 
Besitz  der  Frau  L.  Boersig  Ww. 


G6G6G6C6GJSDSC2SG6C?5G6föG6G6föG6    Sulzmatt   ^^^^^^^^^^^^^^^ 


Marktflecken  mit  2619  Einwohnern  bei  GebweUer  im  Ober- 
Elsaß,  liegt  285  m  ü.  M.,  in  einem  engen  von  W  nach  O  streichen- 
den Tale;  tlie  lungebenden  Höhen  steigen  bis  450  m  an. 

Heilquellen.  Mehrere  Quellen,  im  Jahre  1272  in  der 
Chronik  der  Stadt  Thann  erwähnt  imd  1617  in  der  Abhand- 


limg  eines  Dr.  Schönk  als  Heilwasser  gepriesen,  entspringen 
in  der  Talsohle  in  2 — 7  m  Tiefe  aus  alluvialem  GeröU,  unter 
dem  Vogesensandstein  durchzieht,  und  sind  mit  Haustein- 
fassungen versehen. 


Analyse    der   „Quelle    Nessel   I"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1903*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00076  bei  14,7°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.  Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04809  1,228         1,228 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2947  12,78         12,78 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001384  0,1968      0,1968 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000200  0,0111       0,0111 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1148  2,863        5,725 

Strontium-Ion  (Sr") 0,000569  0,0065      0,0130 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000490  0,0036      0,0071 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05361  2,201         4,401 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001837  0,0329      0,0657 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000064  0,0012       0,0023 

24,43 


Anionen^. ' 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-lon  (HCO3') . 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^). 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ  . 


Gramm 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,03870 

1,092 

1,092 

0,07140 

0,7433 

1,487 

0,000668 

0,0070 

0,0139 

1,333 

21,84 

21,84 

1,960 

0,009219 

0,07460 


43,01 
0,2095 
0,9513 


24,43 


2,043 
1,835 


44,17 
41,71 


3,878 


85,88 


Daneben  Spuren  von  Aluminium-,  Nitrat-, Brom-,  Jod-Ion. 


')  Manuskript  (Privatmitteilung). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  A. 
8* 


—     118 


Das  MineralwasBer  entepiicht  in  seiner  ZuBammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumcMorid  (KCl) 0,08061 

Kaliumsulfat  (K,SO,) 0,01289 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,09516 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,9621 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) 0,01339 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000594 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000947 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,4630 

Strontiumhydrokarbonat  [SrCHCÖ,),] 0,001362 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),] 0,000924 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg{HC03)2] 0,3221 


Grmnin 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] .  •     0,005846 
Manganohydrokarbonat 

[MnCHCba),] 0,000205 

Borsäure  (meta)  (HBO^) 0,009219 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,07460 

2,0429       jg„gg  ^^^  ^j 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,835  =  |     11,6°  und 

3  878         [7  60  mm  Druck. 

Ältere  Analysen:  Coze  uiid  Persoz  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen des  Großherzogtums  Baden  8.  151.  Stuttgart  1841).  B^champ 
1853  (Prospekt  S.  12.  Colmar  1899). 

^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbsclinitt  B.2.c. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2  g,    wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium -Ionen   vorwalten; 


da  etwa  1,9  g   freies  Kohlendioxyd  vorhanden  ist,  so  ist  die 
Quelle  ein  „alkalischer  Säuerling". 


Analyse  der  „Gemeindequellen"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Barth  und  Mai.     1886'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,09572 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3072 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003095 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1393 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05022 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0011 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,0011 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0481 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,07720 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0135 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

2,592 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milllgrainm- 

Mol 

AquiTalente 

2,445 

2,445 

13,33 

13,33 

0,4403 

0,4403 

3,473 

6,947 

2,062 

4,123 

0,020 

0,040 

0,041 

0,12 

27,45 

1,36 

1,36 

0,8036 

1,607 

0,140 

0,281 

24,20 

24,20 

1,476 

24,20 

24,20 

2,213 
0,1146 

48,31 
1,462 

27,45 

2,327 
0,2645 

49,78 
6,011 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,101 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,09478 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,03696 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 1,076 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,02995 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) 0,0107 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j] 0,5503 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J 0,3018 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0036 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0JJ 0,0070 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,1146 

2,327 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2645 


1)  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


2,591 

3)  Vgl.  ehem. 


55,79 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,3  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  imd  Natrium -Ionen  vorwalten.  Mit 
Rücksicht  auf  den  geringen  Gehalt  an  Kohlendioxyd  ist  die 
Quelle  als  „alkalische  Quelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  in  natürlichem  Zustande 
als  Tafelwasser  und  zu  Trinkkuren  versandt  (von  den  „Nessel- 
quellen" 1903:  935  725  ganze  und  226621  halbe  Literflaschen; 


1904:  1003  267  ganze  und  266  458  halbe;  1905:  1019  570 
ganze  und  311002  halbe  Literflaschen;  von  den  „Gemeinde- 
queUen"  1903:  436  605;  1904:  484  996;  1905:  493  445  Flaschen). 

Die  frühere  Kur-  und  Badeanstalt  wird  seit  dem  Jahre 
1891  nicht  mehr  betrieben. 

Die  „Nesselquellen"  sind  im  Besitz  von  Bnm  &  Co.,  die 
„Gemeindequellen"  gehören  der  Gemeinde. 


119 


6.  Kochsalzquellen. 

;  Von  Dr.  C.  Schütze, 

Badearzt  in  Kosen. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Kochsalzquellen  (muriatische  Quellen)  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste 
Bestandteile,  unter  deren  Anionen  die  Chlor-Ionen,  unter  deren  Kationen  die  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
(Bei  der  Salzberechnung  erscheint  daher  Kochsalz  als  stark  vorwaltender  Bestandteil). 

Man  spricht  von  einfachen  (schwachen)  Kochsalzquellen  oder  von  Solquellen,  je  nachdem  in  1  kg 
des  Wassers  die  Menge  der  Chlor-Ionen  sowie  diejenige  der  Natrium-Ionen  weniger  oder  mehr  als  260  Milligramm- 
Äquivalente  (bezw.  bei  der  Salzberechnung  die  Menge  des  Kochsalzes  weniger  oder  mehr  als   15  g)  beträgt. 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1  g  in  1  kg  des  Wassers,  so  spricht  man  von  Koch- 
salzsäuerlingen. 

Je  nachdem  der  Gehalt  an  Hydrokarbonat-  oder  SulfaHonen  oder  beiden  mehr  in  den  Vordergrund  tritt, 
spricht  man  im  Gegensatz  zu  den  reinen  Kochsalzquellen  von  alkalischen,  salinischen  oder  alkalisch- 
salinischen  Kochsalzquellen;  je  nachdem  der  Gehalt  an  Erdalkali-Ionen  oder  diesen  und  Hydrokarbonat-Ionen 
oder  Erdalkali- und  Sulfa^Ionen  mehr  in  den  Vordergrund  tritt,  spricht  man  von  erdmuriatischen,  erdigen  oder 
sulfatischen  Kochsalzquellen. 

Übersteigt  die  Temperatur  der  Quellen  20°,  so  spricht  man  von  warmen  Kochsalzquellen  (Kochsalz- 
thermen). 

Die  Kochsalzwässer  kommen  auf  der  ganzen  Erde  vor  und  haben  auch  geologisch  keine  durchaus  bestimmte 
Lage,  da  man  sie  schon  in  fast  allen  Gesteinsarten  erbohrt  hat.  Die  gewaltigen  Steinsalzlager,  die  sich  von  der 
Grauwacke  bis  auf  die  Tertiärgruppe  größtenteils  nachweisen  lassen,  werden  durch  hinzutretende,  teils  aus  dem  Erd- 
innern  stammende,  teils  von  der  Oberfläche  die  durchlässigen  Schichten  oder  Spalten  durchdringende  Gewässer 
ausgelaugt,  und  diese  salzhaltigen  Wässer  treten  dann  durch  natürliche  Erdöffnungen  oder  künstliche  Bohrlöcher 
als  Solquellen  aller  möglichen  Temperaturen  imd  verschiedenen  Kochsalzgehaltes  zutage. 

Unter  den  Bädern  mögen  die  Solbäder  wohl  die  älteste  Geschichte  haben.  Wir  hören  aus  allen  Völker- 
geschichten, aus  der  Kulturgeschichte  sämtlicher  Erdteile,  daß  die  dort  vorhandenen  Solquellen,  besonders  aber  die 
warmen  und  die  sprudelartig  aus  der  Erde  steigenden  kohlensäurereichen,  zu  Heilzwecken  benutzt  wurden  und  sogar 
göttliche  Verehrung  genossen.  Die  Solquellen  in  Deutschland  sind  bis  zur  Grenze  des  römischen  Eindringens 
frühzeitig  entwickelt  gewesen  und  haben  vortreffliche  und  bequeme  Einrichtungen  gehabt,  von  deren  Vollendung 
noch  die  heutigen  Überreste  Zeugnis  ablegen. 

Einige  Solbäder  zwischen  dem  Rhein  und  dem  „Limes"  werden  schon  von  Tacitus  erwähnt,  und  zwar 
schon  mit  einem  gewissen  historischen  Rückblick,  so  daß  man  mit  Sicherheit  annehmen  kann,  daß  einige  der  be- 
deutendsten Solquellen  bereits  in  vorhistorischer  Zeit  zu  Heilzwecken  benutzt  worden  sind.  In  Zeiten  kriegerischer 
Unruhen  oder  Jahrhunderte  sich  hinziehender  politischer  Wirren  sind  einzelne  Solbäder  in  Vergessenheit  geraten; 
während  großer  Epidemien  (Pest,  schwarzer  Tod,  pandemische  Lues)  haben  die  Solbäder  wie  andere  Badeorte 
schwer  zu  leiden  gehabt,  da  sie  aus  Furcht  vor  Ansteckung  gemieden  wurden.  Die  Entwickelung  der  Hygiene 
und  der  Wettlauf  in  der  Verbesserung  hygienischer  Einrichtungen  in  den  Kurorten  sowie  die  staatlichen  Absperr- 
maßregeln gegen  Einschleppung  epidemischer  Erkrankungen  sichern  unseren  Kurorten  hoffentlich  auf  Jahrhunderte 
hinaus  ihren  ungestörten  Entwickelungsgang. 

Die  Zahl  der  Kochsalzquellen  macht  etwa  ein  Drittel  der  Mineralquellen  Deutschlands  aus.  Der  hohe  Salz- 
gehalt der  Solquellen  hat  wohl  zunächst  zu  einer  Verwendmig  derselben  zu  Bädern  geführt,  doch  hat  man  die 
Solen  nach  Verdünnung  mit  Süßwasser,  ähnlich  wie  die  schwächeren  Kochsalzquellen  unverdünnt  auch  zum  Trinken 
benutzt.  Frühzeitig  hatte  man  auch,  besonders  in  Frankreich,  die  Duschen  in  ihren  vielseitigen  Formen  angewandt, 
während  Gurgelungen,  Spülungen  und  Inhalationen  neuere  Anwendungsformen  sind. 

Über  die  Wirksamkeit  von  Solbädern  herrschten  und  herrschen  auch  heute  noch  verschiedene  Ansichten. 
An   dem  Bestehen   physiologischer  Wirkungen   auf  den   menschlichen  Körper  kann   aber   nicht   gezweifelt   werden. 

Das  Kochsalz  ist  ein  wichtiger  Bestandteil  der  menschlichen  Grewebe  imd  macht  allein  mehr  als  die  Hälfte 
der  Mineralbestandteile  des  Blutes  aus.  In  den  Solbädern  haben  wir  nxm  je  nach  ihrer  Konzentration  vermöge 
der  physikalischen  Eigenschaften  des  Kochsalzes  ein  Mittel  in  der  Hand,  den  Salzgehalt  des  Blutes  wesentlich  zu 


—     120     — 

beeinflussen.  Es  ist  bekannt,  daß  nach  Solbädern  auf  der  Haut,  vor  allen  Dingen  in  den  Furchen  derselben  Salz- 
lösung zurückbleibt,  feine  Salzkristalle  sich  ausscheiden  und  lange  haften  bleiben  können.  Hierdurch  können 
vielleicht  bei  längerem  Gebrauche  auch  schwacher  Solbäder  noch  therapeutische  Erfolge  erzielt  werden.  Die 
Vol  Im  ersehen  Untersuchungen  scheinen  mir  von  besonderem  Werte  zu  sein,  da  sie  die  einzelne  Zelle  unter 
dem  Einfloß  von  Salzlösungen  betrachten.  Ausgehend  von  dem  bekarmten  Versuch  an  Amöben  in  destilliertem 
Wasser,  in  physiologischer  (d.  h.  etwa  0,6-prozentiger)  und  in  hypertonischer  Kochsalzlösung,  wo  den  osmotischen 
Druckverhältnissen  in  den  Zellen  und  in  der  Außenflüssigkeit  entsprechend  die  Zellen  entweder  platzen,  unver- 
ändert bleiben  oder  schrumpfen,  stellte  er  Versuche  mit  destilliertem  Wasser  im  Teilbad  und  im  Vollbad  an. 
Nach  gründlicher  Reinigung  und  folgender  Abspülung  des  Körpers  der  Versuchsperson  mit  destilliertem  Wasser 
ergab  sich  eine  Auslaugung  der  Epithelzellen.  Das  Wasser  hatte  dem  gebadeten  Körper  0,66  g  Kochsalz  ent- 
zogen. Vollmer  hält  bei  einem  Bade  von  höherem  Kochsalzgehalt  als  der  Salzgehalt  der  Körpersäfte  die  Wirkung 
bedingt  durch  die  Summe  der  Anstrengungen,  die  von  den  Hautzellen  gemacht  werden,  um  sich  und  die  zen- 
tralen Zellen  gegen  die  Einwirkungen  anderer  osmotischer  Verhältnisse  zu  wehren,  und  erklärt  mit  dem  verschieden 
hohen  osmotischen  Druck  auch  den  verschiedenartigen  Reiz  der  verschiedenen  Solbäder. 

Die  Kochsalzbäder  steigern  nach  Untersuchungen  mit  dem  Hämatokriten  den  osmotischen  Druck  des  Blutes. 
Von  Bedeutung  für  die  Beurteilung  der  physiologischen  Wirkung  der  Solbäder  sind  die  Kellerschen  Untersuchungen 
mit  Bädern  von  hohem  Kochsalzgehalt.  Solbäder  von  12 — 20  Prozent  Salzgehalt  bewirkten  bei  einer  Temperatur 
von  30 — 40°  und  10 — 50  Minuten  Dauer  nie  unangenehme  Störungen  und  hatten  keine  nachteiligen  Folgen.  In 
Salis  de  Beame  werden  schon  seit  20  Jahren  Bäder  von  12 — 25  Prozent  Salzgehalt  unter  der  Anleitung  des 
dortigen  Arztes  verabfolgt  Die  bei  Bädern  von  2 — 4  Prozent  Kochsalz  beobachtete  Erregung  verschwindet  nach 
Kellers  Ansicht  bei  höherer  Konzentration.  Ebenso  will  er,  wie  auch  Robin  bei  1 2 - prozentigen  Solbädern  eine 
bedeutende  Steigerung  der  Harnsäureausscheidung  im  Harn  gefunden  haben;  auchsoU  die  Gesamtstickstoffausscheidung 
erheblich  vermehrt  werden.  Die  Solbäder  von  hohem  Kochsalzgehalt  zu  empfehlen,  liegt  jedoch  eine  zwingende  Ver- 
anlassung nicht  vor.  Demgegenüber  will  Frankenhäuser  auf  Grund  von  allerdings  nicht  einwandfreien  Versuchen 
die  Wirkung  der  Salzbäder  allein  auf  thermische  Einflüsse  durch  den  Salzüberzug  der  Haut  und  deren  dadurch  ver- 
änderte Wasserdampfabgabe  zurückführen.  Die  Winternitzschen  Arbeiten  haben  m.  E.  in  wissenschaftlicher  Weise 
dargetan,  daß  bei  allen  Hautreizungen  thermische  Effekte  ausgelöst  werden.  Solange  aber  nicht  einwandfrei  nachgewiesen 
ist,  daß  eine  Resorption  von  in  Wasser  gelösten  Stoffen  durch  die  unverletzte  Haut  nicht  stattfindet,  ist  die 
Anschauung  von  der  Aufsaugung  der  gelösten  Stoffe  durch  die  Haut  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  zumal  nach 
den  Untersuchungen  von  du  Bois-Reymond,  Rosenthal,  Engelmann,  Hermann,  Biedermann  u.  a.  die  Haut 
und  die  Schleimhäute  von  Zunge,  Rachen,  Magen  und  Darm  gewöhnlich  einen  einsteigenden  elektrischen  Strom  zeigen, 
d.  h.  einen  positiven  Strom,  der  von  der  Hautoberfläche  durch  die  Gewebeschichten  hindurch  nach  dem  Körper- 
innem  gerichtet  ist.  In  der  Richtung  dieses  Stromes  kann  kataphoretisch  Wasser  bzw.  eine  wässerige  Lösung 
befördert  werden  (nach  Höber  in  Pflügers  Archiv  Bd.  101).  Unsere  eigenen  Erfahrungen  und  Untersuchungen 
zwingen  uns,  die  Wirkimg  der  Solbäder  bis  zu  6-prozentiger  Konzentration  als  eine  Steigerung  der  gesamten  Lebens- 
prozesse aufzufassen,  die  sich  in  erhöhter  Oxydation  und  Assimilation  geltend  macht.  Aus  dieser  letzteren  folgt 
eine  Vermehrung  des  Gesamtstickstoffes  und  besonders  des  Harnstoffes  im  Urin.  Unbestritten  bei  allen  Autoren 
ist  der  Einfluß  der  Solbäder  auf  die  Zirkulation  und  die  Hamabsonderung  und  vor  allen  Dingen  die  Beeinflussung 
von  Stauungen  im  lymphatischen  System  durch  die  Kochsalzquellen. 

Aus  diesen  physiologischen  Wirkungen  ergeben  sich  die  Indikationen  für  die  Anwendung  der  Kochsalzbäder 
von  selbst.  Mit  KochsalzqueUen  von  0,5  bis  zu  25  Prozent  Koch  Salzgehalt  lassen  sich  folgende  Erkrankungen  er- 
folgreich behandeln:  herabgesetzte  Ernährung,  Erkrankungen  des  Blutes  und  der  Lymphe,  Erkrankungen  der 
Knochen  und  des  Knochenmarks,  Schwellungen  der  Milz  und  der  lieber,  Exsudatbildungen,  kompensatorische  Stö- 
rungen des  Zirkulationssystems,  habitueller  Abortus,  Gicht,  Rheumatismus,  allgemeine  Fettsucht,  Zuckerkrankheit, 
eine  große  Zahl  von  Hautkrankheiten  und  Narbenbildungen. 

Vielfach  wird  in  Solbadeorten,  vor  allen  dort,  wo  das  Kochsalz  in  technischen  Betrieben  gewonnen  wird,  die 
sogenannte  „Mutterlauge"  zu  Badezwecken  venvendet.  Sie  ist  eine  dicke,  meist  braunrote  Flüssigkeit,  die  beim 
Sieden  der  Sole  in  den  Pfannen  zurückbleibt.  Die  Mutterlauge  enthält  Kochsalz  und  vor  allen  Dingen  die  in  der 
Sole  vorhandenen  leichter  löslichen  Chlorverbindungen  der  Erdalkalien  neben  Eisen  und  sonstigen  Bestandteilen 
der  Sole.  Die  Mutterlaugen  werden  zur  Verstärkung  der  Solbäder  diesen  in  größeren  oder  geringeren  Mengen  zu- 
gefügt Außerdem  wird  die  Mutterlauge  auch  gewöhnlichem  Badewasser  zugesetzt  Die  Mutterlaugen  -  Bäder 
haben  große  Verbreitung  gefunden  als  Hauskuren.  Die  Wirkung  derselben  ist  mehr  oder  weniger  die  gleiche  wie 
bei  den  Solbädern, 


—     121     — 

In  den  meisten  Solbadeorten  befinden  sich  auch  Einrichtungen  zum  Trinken  der  Sole.  Viele  solcher  Kur- 
orte sind  im  Besitze  einer  Kochsalz-Trinkquelle,  andere  Kurorte  wieder  helfen  sich  damit,  daß  sie  neben  einer  Leitung 
für  Sole  auch  eine  Leitung  für  Süßwasser  anbringen,  sodaß  Sole  mit  Süßwasser  vom  Kranken  selbst  gemischt  und  je 
nach  ärztlicher  Verordnung  angewendet  werden  kann.  Bei  den  warmen  Kochsalzquellen  erzielt  man  durch  lang- 
sames Abkühlenlassen  die  gewünschte  Temperatur;  bei  den  kalten  Kochsalzquellen  müssen  Einrichtungen  zur  Er- 
wärmung angewendet  werden. 

Für  die  Trinkkuren  kommen  m.  E.  auch  die  Nebenbestandteile  wie  Lithium,  Eisen,  Glaubersalz  usw.  mit 
in  Betracht,  selbst  wenn  sie  sich  nur  in  Spuren  nachweisen  lassen.  Diese  Nebenbestandteile  beeinflussen  auch  die 
Indikationsstellung  der  einzelnen  Kurorte.  Jedoch  hat  der  Hauptbestandteil,  das  Kochsalz,  den  bei  weitem  ein- 
greifendsten Einfluß  auf  den  Organismus,  und  zwar  zunächst  unmittelbar  auf  die  Sclüeimhäute  des  Mundes,  der 
Speiseröhre  imd  von  Magen  und  Darm,  mittelbar  auf  die  Verdauungsdrüsen,  die  Blutflüssigkeit,  die  Lymphe  und 
das  Nervensystem.  Die  KochsalzqueUen,  die  sich  zum  Trinken  eignen  (etwa  bis  zu  2,5  Prozent  Kochsalzgehalt), 
haben  einen  anregenden  Einfluß  auf  die  Sekretion  des  Magensaftes  und  wirken  beschleunigend  auf  die  Eiweißver- 
dauung. In  gleicher  Weise  wird  auch  die  Motilität  des  Magens  angeregt.  Auch  wird  das  Kochsalz  sehr  leicht 
resorbiert  und  wirkt  dann  harntreibend.  Auf  den  Darm  hat  kochsalzhaltiges  Wasser  eine  die  Peristaltik  leicht 
erhöhende  Wirkung.  Auf  die  Gallensekretion  scheinen  die  Kochsalzwässer  nur  anregend  zu  wirken;  sie  erweisen 
sich  daher  günstig  bei  GaUenstauung  in  der  Leber.  Bei  seinen  Untersuchungen  fand  Grobe,  daß  der  regel- 
mäßige Genuß  warmen  Wassers  eine  Abnahme  des  Salzgehaltes  des  Blutes  sowie  eine  Abnahme  des  osmotischen 
Druckes  zur  Folge  habe,  daß  dagegen  der  regelmäßige  Genuß  eines  warmen  Kochsalzwassers  eine  Abnahme 
des  Wassergehaltes  des  Blutes  und  eine  Zunahme  des  osmotischen  Druckes  hervorrufe,  Wirkungen,  die  sich  auch 
noch  einige  Tage,  nachdem  der  Gebrauch  des  Wassers  wieder  aufgehörth  atte,  nachweisen  ließen.  Fr.  Engelniann 
konnte  während  seiner  neunzehntägigen  Trinkkur  (Kreuznacher  Elisabethquelle)  feststellen,  daß  der  osmotische 
Druck  des  Urins  immer  bedeutend  höher  war  als  der  des  Blutplasmas,  und  das  dreifache,  manchmal  sogar  das 
vier-  bis  fünffache  betrug  und  selbst  bei  Zufuhr  großer  Flüssigkeitsmengen  nicht  unter  das  doppelte  sank.  Er  fand 
femer,  daß  der  Puls  um  acht  Schläge  sank,  die  Temperatur  um  fast  0,5°  herunterging.  Es  stieg  dagegen  der 
Hämoglobingehalt  um  0,03  Prozent,  die  Gefrierpunktserniedrigung  des  Urins  um  0,18°  und  der  osmotische  Druck 
des  Blutplasma  um  0,3°. 

Hiernach  sind  die  Kochsalztrinkquellen  angezeigt  bei  herabgesetzter  Ernährung,  Stönmg  der  Motilität  und 
Sekretion  des  Magens,  bei  verlangsamter  Darmtätigkeit,  ferner  bei  einer  großen  Anzahl  Stoff  Wechselerkrankungen, 
bei  welchen  vermutlich  auch  die  jeweiligen  Nebenbestandteile  wirksam  sind.  Außerdem  dürften  die  Trinkkuren 
angezeigt  sein  bei  Schwellung  der  Leber,  der  Milz,  bei  entzündlichen  Erkrankungen  des  Pankreas  und  vor  allen 
Dingen  auch  bei  Exsudatbildungen  innerhalb  der  Leibeshöhle. 

Ein  weiteres  Heilverfahren  an  den  Kurorten  mit  Kochsalzquellen  bildet  die  Inhalation.  Zur  leicheren 
Verdunstung  des  Wassers  bei  der  Kochsalzgewinnung  baute  man  schon  seit  Jahrhunderten  große  Domgerüste, 
sog.  Gradierwerke.  Da  nachgewiesen  wurde,  daß  die  Luft  in  der  Umgebung  der  Gradierwerke  sehr  salzhaltig  war, 
so  ließ  man  die  Kranken  sich  stundenlang  dort  aufhalten.  Solche  Gradierwerke  sind  bis  vor  etwa  20  Jahren  noch 
die  einzigen  Inhalationseinrichtungen  in  diesen  Kurorten  gewesen.  Seitdem  man  aber  beobachtet  hat,  daß  die  Luft 
infolge  der  Verdunstung  des  Wassers  an  den  Domgestellen  eine  oft  erhebliche  Abkühlung  erfährt,  wodurch  Erkältungen 
hervorgerufen  werden  konnten,  ist  man  vielfach  von  der  Verwendung  der  Gradierwerke  zu  Inhalationszwecken  abge- 
kommen. Statt  dessen  sind  neuerdings  verschiedene  Inhalationseinrichtungen  aufgekommen,  die  die  Zerstäubung 
des  salzhaltigen  Wassers  bewirken  sollen  und  in  geschlossenen  Räumen  benutzt  werden.  Die  Einrichtungen  unter- 
scheiden sich  in  solche  für  Einzelinhalation,  bei  denen  der  Patient  Mund  oder  Nase  an  den  Apparat  bringt,  und 
in  solche  für  gemeinsame  Inhalationen,  bei  denen  der  ganze  Inhalationsraum  durch  einen  darin  aufgestellten  Frei- 
zerstäuber mit  den  feinen  Flüssigkeitsteilchen  erfüllt  wird.  Die  Zerstäubung  des  je  nach  Bedarf  erwärmten  Mineral- 
wassers wird  entweder  durch  gepresste  Luft  (zweckmäßig  dem  Freien  entnommen  und  filtriert)  oder  durch  einen 
Dampf  Strom  bewirkt.  Die  mechanischen  Einrichtungen  mit  denen  dies  erreicht  wird  sind  sehr  mannigfaltig;  je  nach 
dem  angewandten  System  —  am  meisten  sind  die  Apparate  von  Heyer,  Waßmuth,  Goebel  u.  a.  in  Gebrauch  — 
wird  die  zu  inhalierende  Flüßigkeit  mehr  oder  weniger  fein,  unter  Umständen  bis  zum  feinsten  Nebel  verteilt  imd 
tritt  unter  mehr  oder  weniger  starkem  Dmck  aus  den  Apparaten  aus. 

Wenn  es  auch  in  Versuchen  an  Tieren  nicht  gelungen  ist,  das  Eindringen  feinzerstäubter  Substanzen  in  die 
Lungen  nachzuweisen,  so  ist  doch  anzunehmen,  daß  die  fein  verteilten  Kochsalzpartikelchen,  die  bei  geöffnetem 
Mund  und  auch  durch  die  Nase  sicherlich  über  die  Glottisspalte  hinweg  in  die  Bronchien  dringen,  dort  und  auch 
in  den  großen  und  kleineren  Bronchialdrüsen  sehr  schnell  zur  Resorption  kommen.     Dazu  kommt  noch,    daß  ein 


—     122     — 

Kranker,  dem  der  Aufenthalt  in  einem  Inhalatorium  empfohlen  ist,  in  der  feuchten  und  .«taubfreien  Luft  häu- 
figer und  tiefer  atmen  wird,  wodurch  er  gewissermaßen  eine  Lungengymnastik  ausübt,  die  einen  chronischen  Katarrh, 
eine  Bronchitis,  eine  eventuelle  Schwartenbildung  usw.  günstig  zu  beeinflussen  vermag.  Angezeigt  sind  die 
Inhalationskuren  bei  allen  katarrhalischen  Zuständen  der  Atmungsorgane,  bei  chronischer  Bronchitis,  Kehlkopfent- 
zündung, bei  Folgekrankheiten  nach  Lungenentzündung,  Schwartenbildungen,  Atelektasen  vmd  schließlich  auch  bei 
skrofidösen  Bindehauterkrankungen  und  chronischen  Erkrankungen  der  Nase  und  des  Rachens  (Rhinitis,  Ozaena). 
An  vielen  Kurorten  finden  sich  auch  gegen  die  letztgenannten  Erkrankungen  Einrichtungen  zu  Nasenduschen  und 
Gurgelungen. 

Neben  den  ebengeuannten    Kurmitteln  verfügen  die  meisten    Solbadeorte  über  eine    große    Anzahl    von  Ein- 
richtungen, wie  sie  die  modemea  physiksdischen  Behandlungsmethoden  erfordern. 


Kochsalzquellen. 


(Aachen)  s.  unter  „Schwefelquellen". 

Alstaden. 

Arnstadt 

Artern. 

Aßmannshausen. 

Badbronn-Kestenholz. 

Baden  (Baden-Baden). 

Bcntlage. 

(Berchtesgaden)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Berg. 

(Berg-Dievenow)  s.  unter  „Ostseebäder". 

Berlin  (Admiralsgartenbad). 

Bemburg. 

(Boden werder-Kemnade)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Bramstedt. 

Cammin  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Cannstatt. 

Carlshafen. 

Crefelder  Sprudel. 

Bad  Dürkheim. 

Dürrenberg. 

Dürrheim. 

Eickel-Wanne. 

(Eisenach)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Elmen. 

Bad  Essen. 

Frankenhausen. 

Gandersheim. 

Gebolsheim. 

Gelnhausen. 

Goczalkowitz. 

Greifswald  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Hall  (Schwäbisch  Hall). 

Bad  Hamm. 

Bad  Harzburg. 

Heilbrunn  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Heringsdorf)  s.  unter  „Ostseebäder". 

Hermsdorf  in  der  Mark. 


Hohen  salza. 

Homburg  vor  der  Höhe  (s.  auch  unter  „Eisenquellen" 
und  „Moorbäder"). 

Jagstfeid. 

Inselbad  bei  Paderborn  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Kiedrich. 

Bad  Kissingen  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Kolberg)  s.  unter  „Ostseebäxler". 

Königsbom  bei  Unna. 

Königsdorf  -  Jastrzemb   (s.   auch   unter  „Moorbäder"). 

Bad  Kosen. 

(Köstritz)  s.  unter  „Sandbäder". 

Kreuznach. 

Kronthal  am  Taunus. 

Liebenzeil. 

Louisenhall. 

Bad  Münster  am  Stein. 

Bad -Nauheim  (s.  auch   unter  „Erdige  Säuerlinge"). 

(Bad  Nenndorf)  s.  unter  „Schwefelquellen". 

Neuhaus  bei  Neustadt  an  der  Saale  (s.  auch  unter 
„Moorbäder"). 

Niederbronn. 

Niederkontz. 

ölheim. 

Oeynhausen. 

Oldesloe  (s.  auch  unter  „Schwefelquellen"  und  „Moor- 
bäder"). 

Orb. 

(Ost-Dievenow)  s.  unter  „Ostseebäder". 

Flaue  in  Thüringen. 

(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Rappenau. 

Bad  Reichenhall. 

Rilchingen. 

Rosbacher  Brunnen. 

Bad  Rothenfelde. 

Rothenfels  in  Baden. 

Säckingen. 


123     — 


Sakderhelden. 

Salzdetfurth. 

Salzgitter. 

Bad  Salzhausen  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"  und 
„Schwefelquellen"). 

Salzhemmendorf. 

Salzschlirf  (s.  auch  unter  „Schwefelquellen"  und  „Moor- 
bäder"). 

Salzuflen. 

Salzungen  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Sassendorf. 

Schinalkaldeu  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Schöningen. 

Schwartau  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Seeg. 

Segeberg  (s.  auch  vmter  „Moorbäder"). 

Soden  am  Taunus. 

Soden  bei  Salmünster  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte 
Quellen"). 


Sodenthal. 

Sooden  an  der  Werra. 

Suderode. 

Suhl. 

Sulz  am  Neckar. 

Suiza. 

Sulzbad. 

Sulzbrunn. 

Sülze  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Swinemünde)  s.  unter  „Ostseebäder". 

(Thale  am  Harz)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Werl. 

Westemkotten. 

Wiesbaden. 

Wilhelmsglücksbruim  bei  Creuzburg  an  der  Werra. 

Wimpfen. 

Wittekind. 

Bad  ZoUeni. 


124     — 


G6G6G6QSC6G6C6C6aSG6G6C6G6C6G6    Alstaden    ^^^^^iSO^iSO^^^^^^^ 


Dorf  mit  7872  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Düssel- 
dorf der  Rheinprovinz  in  der  Nähe  von  Mülheim  an  der  Ruhr, 
li^  30  m  ü.  M.  Nächste  Bahnstationen  Styrum  und  Ober- 
hausen an  der  Bahn  Hannover— Cöln. 

Heilquellen.  Mehrere  Solquellen  entspringen  in  dem 
Steinkohlenbergwerk   Alstaden   aus   Klüften    im   Sandschiefer 

Analyse  der  „Haiiptquelle"  (aus  der 

Analytiker: 
Temperatur 

In  1  Eülogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       MilUgranim- 
Gnunm  Mol         Äquivalente 

1,279  32,68  32,68 

34,99  1518  1518 

4,587  114,4  228,8 

0,119  1,36  2,72 

1,207  8,781  17,56 

16,59  680,9  1362 

0,09216  1,649  3,297 

0,00660  0,120  0,240 


und  Sandstein  in  289—330  m  Tiefe.  Sie  sind  seit  1856  nach 
und  nach  erschlossen  worden  und  seit  1884  zu  Heilzwecken 
in  Benutzung.  In  offener  Leitung  fließen  sie  dem  Schachte 
zu  imd  werden  von  da  zutage  gepumpt.  Sie  liefern  insgesamt 
etwa  16  000  hl  tägUch. 


Kationen'). 
KaUum-Ion  (K*)  .  .  . 
Natriimi-Ion  (Na')  .  , 
Calcium-Ion  (Ca")  .  . 
Strontium-Ion  (Sr-)  . 
Baryvmi-Ion  (Ba-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe")  .  .  .  . 
Mangano-Ion  (Mn")   . 

Anionen'). 
Chlor-Ion  (a')   .  .  .  . 
Brom-Ion  (Br')  .  .  .  . 

Jod-Ion  (J') 

Hydrokarbonat-Ion 
(HCO3') 


112,1 
0,00017 
0,00259 

0,22 


3165 
3161  3161 

0,0021         0,0021 
0,0204        0,0204 


3,5 


3,5 


171,2 


5522 


3165 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  171  g, 
worunter  Chlor-,  Natrium-,  Magnesium-  und  Calcium-Ionen 
vorwalten.  Der  Magncsiumgehalt  erreicht  fast  den  Natrium- 
gehalt. Die  Quelle  ist  danach  eine  „warme  erdmuriatische 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  imverdünnt  zum  Baden,  vereinzelt  auch 
zum  Trinken  und  Gurgeln  verwandt. 

Das  Badehaus  enthält  14  Einzelzellen  für  Erwachsene  xmd 
2  größere  Zellen  für  gemeinschaftUche  Kinderbäder.  Zahl  der 
verabreichten  Bäder  1903:   7000;    1904:    10000;    1905:  10000. 


Salztabelle  berechnet). 
Czymatis'). 
25,5°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 2,438 

Natriumchlorid  (NaCl) 88,80 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00022 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00306 

Calciumchlorid  (CaCl,) 12,70 

Strontiumchlorid  (SrCL,) 0,216 

Baryumchlorid  (BaCl,) 1,829 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 64,86 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg),] 0,2933 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,0212 

171,16 

•)  Prospekt  vom  Mai  1892.  Analytiker  nach  Angabe  der  A.-G.  Solbad 
Alstaden.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Absehn.  B.2.C. 

Behandelt  ■werden:  Skrofulöse,  Knochen-  und  Gelenk- 
erkrankungen, Rheumatismus,  Hautkrankheiten,  Frauenkrank- 
heiten. 

2  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (einschließlich  Passanten) 
1902:  560;  1903:  580;  1904:  800. 

Allgemeine  Hinrichtungen:  Trinkwasserversorgung  zum 
Teil  durch  Wasserleitung.  —  Kinderheilanstalt.  —  Die  Quelle 
ist  im  Besitz  der  Bergwerks  -  Gesellschaf t  „Hibemia",  welche 
die  Sole  an  den  Verein  „Kinderheilanstalt  Alstaden",  dem  die 
Kureinrichtungen  gehören,  abgibt.  Auskunft  durch  diesen  Verein. 


G6G6C6G6G6G6C6C;6C6C;6G6G6C;6C6C3S  Arnstadt  ^^^^^^^iSO^iSO^^^^^ 


Stadt  mit  16  267  Einwohnern  im  Fürstentum  Schwarz- 
burg-Sondershausen, li^  etwa  300  m  ü.  M.  an  Ausläufern 
des  Thüringer  Waldes.  Laub-  imd  Nadelwald  in  der  Nähe. 
Station  der  Bahnen  Erfurt — Ritschenhausen  und  Erfurt— 
Saalfeld. 


Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt:  531  mm*). 

Heilquellen.  Die  auf  der  nahe  gel^enen  Saline  Amshall 
gewonnene  Sole  wird  zu  Heilzwecken  benutzt. 

•)  ProTinz-Begenkarte. 


Analyse  Analytiker:  B.  Wagner.    1901'). 

(auB  der  Salztabelle  berechnet).        Spezifisches  Gewicht:  1,094  (ohne  Temperaturangabe), 

In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04715 

Natrium-Ion  (Na-) 49,63 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0002 

Calcium-Ion  (Ca--) 2,078 

Magensium-Ion  (Mg")  .  .  .  0,4340 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0290 


Mim- 

Mol 

1,204 
2153 

0,02 
51,82 
17,81 

0,518 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,204 

2153 

0,02 

103.6 

35,63 

1,04 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 76.69 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;')   .... 
Hydrokarbonat-Ion 

(Hco;) 


Gramm 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiralente 

6.69 

2163 

2163 

0,6287 

7,863 

7.863 

0,0047 

0,037 

0,037 

5,803 

60,41 

120.8 

0,15 


2,4 


2,4 


2294 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


135,49 
0,097 


4458 
2,2 


2294 


1)  Manuskript.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


135,59        4460 


125 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,08985 

NatriumcMorid  (NaCl) 125,5 

Natriumbromid  (NaBr) 0,8100 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0056 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001 

Calciumchlorid  (CaClj) 0,9491 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  135  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  übenviegen.  Die 
Sole  entspricht  daher  in  ihrer  Zusammensetzung  einer  „reinen 


Gramm 

Calcimnsulfat  (CaSO^) 5,893 

Magnesiumsulfat  (MgSOi) 2,063 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,] ....         0,100 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOg^]    .......        0,0922 

135,5 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0  097 


3)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Abschn.  B.2.C. 


135,6 


Solquelle".      Bemerkenswert   ist    der   Gehalt  von   629  mg 
Brom  und  4,7  mg  Jod. 

Die  Sole  wird  in  verdünntem  Zustande  zum  Baden,  zum 
InhaUeren  und  Gurgeln  benutzt. 


G55G6föC25G6föföG55G6GJSG6G6G6G6GiSG6  Artem  i^iS)^iSO^^^iSO^^^^^^^^ 


Gutsbezirk  Sahne  Artern  mit  81  Einwohnern  bei  der  Stadt 
Artem  im  Eegienmgsbezirk  Merseburg  der  Provinz  Sachsen, 
hegt  128  m  ü.  M.     Station   der   Bahn   Sangerhausen — Erfurt. 

Klima.  JährUche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  482  mm*).  —  Durch  den  70  m  hohen  „Wein- 
berg" ist  der  Ort  gegen  Nord-  und  Nordostflinde  geschützt. 


Heilquellen.  Eine  Solquelle,  vermuthch  um  das  Jahr  1000 
entdeckt,  1450  zuerst  erwähnt,  seit  1824  zu  Heilzwecken  be- 
nutzt, entspringt  im  Buntsandstein,  kommt  aber  jedenfalls  aus 
dem  Zechstein. 


•)  ProTinz-Begenkarte. 


Analyse    der    RohSOle    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Berginspektion  Staßfurt. 
Spezifisches  Gewicht:  1,197  bei  24°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  13,5". 
Ergiebigkeit:  5760  hl  in  24  Stunden. 


1900'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Gramm             Mol  Äquivalente 

1,91            48,8  48,8 

95,82        4157  4157 

1,67            41,7  83,3 

1,43            58,9  118 


Kationen '). 

Kalium-Ion  (K-).  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na')  .  . 
Calcium-Ion  (Ca")  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 


Das  IVIineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 3,64 

Natriumchlorid  (NaCl) 243,2 


Anionen^). 

Chlor-Ion  {CV) 153,1  4318 

SuHat-Ion  (SO/') 4,27  44,5 


4407 

4318 
89,0 


Calciumchlorid  (CaCl,) 
Magnesiumchlorid  (MgCl,) 
Magnesiumsulfat  (MgSO^) 


4,63 
1,37 
5,36 


Ferrioxyd  (Fe^Og),  suspendiert. 


258,2 
0,006 


Ferrioxyd  (Fe^Og), 
suspendiert  .  .  . 


258,2 

0,006 

2.58,2 


4407 


1)  Manuskript. 
Einleitimg  Abschn. 


2)  Vgl.  ehem. 
B.2.C. 


258,2 


Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem. 


Analyse   der   geklärten    Sole    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Berginspektion  Staßfurt 
Spezifisches  Geweht:  1,194  bei  24°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


1900 1). 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 1,89 

Natrium-Ion  (Na-) 94,84 

Calcium-Ion  (Ca") 1,60 

Magnesium-Ion  (Mg")    ....  1,42 

Anionen-). 

Chlor-Ion  (CV) 151,6 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,04 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiyalente 

48,3 

48,3 

4115 

4115 

39,9 

79,8 

58,3 

117 

4360 

4275 

4275 

42,1 

84,1 

255,4 


8579 


4359 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 3,60 

NatriimicMorid  (NaCl) 240,7 

Calciumchlorid  (CaCL,) 4,43 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 1,55 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 5,06 

255,3 

')  Manuskript.         >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        •)  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


126 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  in  der  ge- 
klärten Sole  beträgt  2i>b  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor-Ionen 
bei  weitem  übenviegen.  Die  QueUe  ist  eine  „reine  Sol- 
quelle". 

Das  Wasser  der  nicht  gefaßten  Quelle  wird  durch  einen 
Graben,  dann  durch  eine  Rohrleitimg  in  die  Badehäuser  ge- 
leitet und  zum  Baden  und  InhaUeren  benutzt.  2  Badehäuser 
mit  14  Zellen  (hölzerne  Wannen),  von  denen  2  zu  Sole-Dampf- 
bädem  benutzt  werden.  Die  Sole  wird  in  Kesseln  erwärmt.  — 
Soletrinkhalle.  —  Ein  Inhalatorium  enthält  Räume  für  Gesamt- 
und  Einzelinhalationen;  die  Sole  wird  durch  elektrisch  be- 
triebenen Liiftdruckapparat  zerstäubt.  Außerdem  Gradier- 
werk. 

Zahl  der  Bäder  1903:  6959;   1904:  10285;   1905:  12173. 


Sonstige  Kumüttel:  Mutterlaugcnbäder.  Medizinische 
Bäder.     Massage.  —  Parkanlagen.  —  Gedeckte  Halle. 

Behandelt  werden:  Hautschwäche,  verlangsamter  Stoff- 
wechsel, Muskel-  und  Gelenkrheumatisnms ,  Skrofulöse,  chro- 
nisch-entzündliche Prozesse  der  Knochen  und  Beckenorgane, 
Frauenkrankheiten. 

Arzte  in  der  Stadt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  September 
(auch  im  Winter  Gelegenheit  zu  Solbädern).  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)   1903:  281;    1904:  381;    1905:  46.5. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  und  Quellwa-sserleilung.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheken  in  der 
Stadt.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  des  preußischen  Staates  und 
wird  von  dem  Köiüglichen  Salzamt  zu  Artem  verwaltet. 


CiSG6G6c:äföc;6G6G6Cjsc6föG6  Aßmannshauseii  ^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  1089  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Wiesbaden 
der  Provinz  Hessen-Nassau,  am  rechten  Rheinufer,  80  m  ü.  M., 
am  Fuß  des  Niederwalds.  Das  Bad  li^  imterhalb  des  Dorfes 
in  einem  Park.  Station  der  rechtsrheinischen  Bahn  Frankfurt 
a,  M. — Cöln  imd  der  Rheindampfschiffe.  Zahnradbahn  auf 
den  Niederwald  und  nach  Rüdesheim. 


Heilquellen.  Von  den  früher  vorhandenen  5  Quellen  war 
eine  wahrscheinlich  schon  den  Reimern  bekannt.  Die  jetzige 
Mineralquelle  wurde  schon  im  Jahre  1489  zu  Heilzwecken 
benutzt,  kam  neuerdings  jedoch  erst  seit  1878  wieder  in  Ge- 
brauch. Sie  entspringt  aus  unterdevonischem  Taunusquarzit 
12  m  tief. 


Analyse 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  R.  Fresenius.     1875'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00001  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  31,1°,  gemessen  im  Brunnenschacht. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02172 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2679 

Ldthium-Ion  (Li-) 0,003315 

Calcium-Ion  (Ca") 0,04933 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001173 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000689 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,01158 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001080 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000634 

Ajiionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,3487 

Brom-Ion  (Br ) 0,000443 

Jod-Ion  (J') 0,000003 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02369 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000202 

Hydrokarbonat-Ion(HC08').  0,3551 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5548 

0,5548 

1,62 

11,62 

0,4715 

0,4715 

1,230 

2,461 

0,0134 

0,0268 

0,0050 

0,0100 

0,4754 

0,9509 

0,0193 

0,0387 

0,0115 

0,0231 

16,16 

9,835 

9,835 

0,0055 

0,0055 

0,00003 

0,00003 

0,2467 

0,4933 

0,0021 

0,0042 

5,820 

5,820 

Kiesebäure  (meta)  (H,Si0a) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


1,0856 
0,04095 


30,31 
0,5222 


16,158 


1,1265 
0,1853 


30,83 
4,211 


1,3118        35,04 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Ammonium-, 
Aluminium-,   Nitrat-Ion,   Borsäure,   organischen   Substanzen, 
freiem  Stickstoff. 


')  Jahrbücher  d.  nassauisch.  Vereins  I.  Naturkunde  1876/77  Bd.  29/30 
8.  413.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensctzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


KaUumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO.,)  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO.,) .  . 
Calciumhydrophosphat  (CaHPO^) .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03),] 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08)j] 
Magnesiurahydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  . 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03)J 

Kieselsäiu-e  (meta)  (H^SlOj) 


Gramm 

0,04139 

0,5429 

0,000571 

0,000004 

0,03506 

0,1.549 

0,03208 

0,000287 

0,1991 

0,002807 
0,001300 

0,06959 
0,003439 

0,002042 

0,04095 

1,1264 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1853  =■ 

1,3117 


105,5  ccm  bei 

31,1°  und 
760  mm  Druck. 


Gefrierpunkt:   —0,042°  (nicht  identische  Probe,   Ver- 
sandwasser).   V.  Kostkewicz. 


Ältere  Analysen:  W.  Jung  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1843 
Bd.  14  8.  778).  E.  Fresenius  und  H.  Will  (Liebigs  Annalen  1844  Bd.  47 
8.  198). 


—     127 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestendteile  beträgt  etwa  1,1g, 
worunter  Natrium-,  Chlor-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  danach  eine  „warme  alkalische  Kochsalz- 
quelle".    Bemerkenswert  ist  der  Lithiumgehalt  von  3,3  mg. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird  zum 
Trinken,  Inhalieren,  Gurgeln,  Baden  und  Duschen  gebraucht. 
Zum  Versand  kommen  etwa  30  000  Flaschen  jährlich.  Da-s 
Badehaus  enthält  22  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink,  Hok  und 
Kacheln.  Zur  Bereitung  warmer  Bäder  wird  ein  Teil  des 
Wassers  durch  einen  erwärmten  Kessel  geleitet.  —  Im  Jahre 
1903  wurden  3300;  1904:  3380;  1905:  3600  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kiirmittel :  Dampf-  und  Heißluftbäder. 
Mechano-  und  Elektrotherapie.  Massage.  Diät-  imd  Trauben- 
kuren.    Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtungen). 


Behandelt  ■werden :  Gicht,  Harngries,  Nieren-  und  Blasen- 
leiden, Rheumatismus,  chronische  Katarrhe  des  Magens  imd 
Darms. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  10  M., 
für  FamilienmitgUeder  je  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  258;  1904:  263;  1905:  276,  darunter  etwa 
10  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Die  FäkaUen  werden  abgefahren,  die 
Abwässer  in  zementierten  Gruben  aufgefangen  und  dann  nach 
Klärung  in  den  Ehein  geleitet.  —  Apotheke  in  Rüdesheim.  — 
Das  Bad  ist  im  Besitz  der  „Gesellschaft  m.  b.  H.  Bad  Aß- 
mannshausen". 


GJSGJSföföG6CÄSG6G6föG6    Badbronii  -  Kestenholz   ^^^^^^^iso^iso 


Dorf  mit  2580  Einwohnern  bei  Schlettstadt  im  Unterelsaß, 
liegt  195  m  ü.  M.  am  Ostabhang  der  Vogesen.  Laub-  xmd 
Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  Station  der  in  Schlett- 
stadt von  der  Bahn  Straßburg — Basel  abzweigenden  Nebenbahn 
nach  Markirch. 


Klima.     Gegen  Nordwestwinde  ist  Schutz  geboten. 

Heilquellen.  3  Quellen,  „Heilquelle",  „Heinrichsquelle" 
und  „St<ahlquelle",  entspringen  in  geringer  Tiefe  aus  Kies.  Die 
Schichten,  welche  das  Wasser  hefem,  sind  unbekannt.  Die 
„Heilquelle"  wird  schon  1760  erwähnt. 


Analyse    der   „Heilquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   H.  Fresenius.    1899^). 
Temperatur:    17,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen  ^).  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,05071 

Natrium-Ion  (Na-) 1,322 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003240 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000490 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2589 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,008372 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000068 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,02229 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001318 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000437 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000086 

Anlonen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,005410 

Chlor-Ion  (CT) 1,424 

Brom-Ion  (Br) 0,002849 

Jod-Ion  (J') 0,000016 

Fluor-Ion  (Fl') 0,003826 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,131 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000036 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,001017 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,6149 

Borsäure  (meta)  (HBO.,) .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 

Fmes  Kohlendioxyd  (CO,) 

5,099 

Daneben  Spuren  von  Cäsium-Ion. 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligranim- 

Mol 

Aquivalente 

1,295 

1,295 

57,36 

57,36 

0,4609 

0,4609 

0,0271 

0,0271 

6,456 

12,91 

0,0956 

0,1911 

0,0005 

0,0010 

0,9151 

1,830 

0,0236 

0,0472 

0,0079 

0,0159 

0,0032 

0,0096 

74,15 

0,0872 

0,0872 

40,18 

40,18 

0,0356 

0,0356 

0,0001 

0,0001 

0,2014 

0,2014 

11,78 

23,55 

0,0004 

0,0008 

0,0073 

0,0145 

10,08 

10,08 

4,851 

129,02 

74,15 

0,002378 
0,08254 

0,0540 
1,053 

4,936 

130,12 

0,163 

3,71 

133,83 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,008824 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,09011 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,251 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003671 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000019 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 1,339 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01958 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001451 

Calciumfluorid  (CaFL,) 0,007863 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3200 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ  .  .  0,001308 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2J  0,6480 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03),] 0,02003 

Baryumhydrökarbonat   [Ba(HC03).J  0,000129 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,1339 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  ■  •  0,004195 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 0,001407 

Aluminiumhydrophosphat 

[ALXHPOJj] 0,000043 

Aluminiumsulfat  [Al5(S0j)a]    ....  0,000503 

Borsäure  (meta)  (HBO^) 0,002378 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs)    ....  0,08254 

4,936 

{88.8  ccm  bei 
17,8°   und 
760  mmDruck. 

>)  Prospekt  ohne  Ort  und  Jahr.  (Ergänzt  durch  PrivatmitteUung).       ")  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Absehn.  A.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  ß.2.c. 


—     128 


Analyse    der   „Heinrichsquelle"   (aus  den  Einzelbcstandteaen  berechnet). 

Analytiker:  C.  Amthor.     1902'). 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen  *).  Oramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2039 

Natrium-Ion  (Na-) 1,068 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2759 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0217 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00070 


MiUi- 
Hol 

5,208 
46,35 
6,881 
0,892 
0,013 


Anionen '). 

CMor-Ion  (Q') 1,320  37,24 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7660  7,974 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,8508  13,95 


Milligramm- 
Äquivalente 

5,208 
46,35 
13,76 

1,78 

0,025 
67,12 

37,24 
15,95 
13,95 


4,507 
0.0727 


118,51 
0,927 


67,14 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontiimi-,  Mangano-, 
Brom-,  Hydroarsenat-Ion. 


4,580         1 19,44 
nicht  bestimmt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält'')*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KQ) 0,3885 

Natriumchlorid  (NaCl) 1.874 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 1.018 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1106 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO.,)„] 0,9838 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,] 0,131 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  .  .  ." 0,0022 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,0727 


4,581 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


')  Manuskript.  ')  Die  Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit  be- 
zogen tmd  konnte  in  Erniangehmg  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 
sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,3  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen. ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.c. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  4,9  g 
und  4,6  g,  wobei  unter  den  Kationen  Natrium-  und  Calcium-, 
imter  den  Anionen  Chlor-,  Sulfat-  imd  Hydrokarbonat- Ionen 
vorherrschen.  Die  Quellen  sind  danach  als  „erdig-sali- 
nische Kochsalzquellen"  zu  bezeichnen.  —  Bemerkenswert 
ist  bei  der  „Heilquelle"  der  Lithiumgehalt  von  3,2  mg. 

Die  „Heilquelle"  und  „Heinrichsquelle"  sind  8,4  m  bezw. 
13  m  tief  in  Beton  gefaßt  imd  hefem  tägUch  240  bezw.  490  hl 
Wasser.  Das  Wasser  der  beiden  Quellen  wird  zum  Trinken, 
InhaUeren  und  Gurgeln,  das  der  „Heilquelle"  auch  zum  Baden 
benutzt.  Dem  Badehause  (13  Zellen  mit  Wannen  aus  Fayence 
und  Beton)  wird  es  durch  verzinkte  Eisenrohre  zugeleitet.  Das 
Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  große  Behälter 
erwärmt  (Zahl  der  verabreichten  Mineralbäder  1904:  etwa 
3000).     Das  Wasser  der   „Heinrichsquelle"   wird  auch   nach 


Zusatz  von  Kohlensäure  aus  Oberlahnstein  versandt  (1904: 
44  000  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Sand- 
bäder. Hydrotherapie.  Elektrotherapie.  Mechanotherapie. 
Massage.  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtungen).  Milch-, 
Obst-,  Traubenkuren.  —  Gedeckte  Wandelhalle. 

Behandelt  -werden:  Gicht,  Nierenleiden,  Stein-  und 
Griesbildung ,  Blasenleiden ,  Darmkrankheiten ,  Nervenleiden, 
konstitutionelle  Erkrankungen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1904:  etwa  700. 

Allgemeine  Einriohtvingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bruimenwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.  Apotheke  in  Schlettstadt  (5  km). 
—  Quellen  imd  Bad  gehören  Dr.  Wilhelm  PoUack. 


C6C2SG6G6G6G6G6C6G6G6C6    Baden   (Baden-Baden)   öOäPöDöOöDöDöO<X?(»ÖDÄ5 


Stadt  mit  16  238  Einwohnern  im  Großherzogtum  Baden, 
li«^  206  m  ü.  M.  in  dem  von  SO  nach  NW  streichenden, 
300—400  m  breiten  Oostale  im  Schwarzwald,  von  bis  1000  m 
hohen  Bergen  umgeben.  Ausgedehnte  Laub-  imd  Nadelwälder 
in  unmittelbarer  Nähe.  —  Endpunkt  der  von  der  Bahn  Heidel- 
berg—Basel in  Oos  (4  km)  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (langjähriges  Mittel) 
im  Januar  —0,3°,  Februar  1,1°,  März  4,4°,  April  9,1°,  Mai  13,1°, 
Juni  16,9°,  Juli  18,0°,  August  17,5°,  September  14,4°,  Oktober 
9,1°,  November  4,9°,  Dezember  0,8°.  —  Mittlere  jährUche 
Niederschlagshöhe  (langjähriges  Mittel)  1115  mm,  davon  im 
Januar  71,  Februar  66,  März  99,  April  72,  Mai  96,  Juni  129, 
Juli  129,  August  87,  September  90,  Oktober  110,  November  75, 
Dezember  91  mm*).  —  G<^en  Nord-,  Ost-  und  Südwinde  ü^ 
der  Ort  geschützt. 


Heilquellen.  11  Mineralquellen:  1.  „Ursprung",  2.  „Brüh- 
brunnen", 3.  „Judenquelle",  4.  „Ungemaehquelle",  5.  „Höllen- 
quelle", 6.  „Murquelle",  7.  „Fettquelle",  8.  „Kühle  Quelle", 
9.  „Freibadquelle",  10.  „Quellen  imter  dem  Marktplatz",  11. 
„Klosterquelle".  —  Die  Quellen  imter  2,  3,  4  und  5  sind  zu- 
sammengefaßt als  „Friedrichsquelle"  (früher  HauptstoUenquelle). 
—  Die  Quellen  waren  schon  in  vorrömischer  (keltischer)  Zeit 
l>ekannt;  nachweisbar  wurden  sie  im  ersten  Jahrhundert  n.  Chr. 
benutzt.  Die  Eömer  begründeten  hier  eine  Niederlassung 
und  führten  große  Bäderanlagen  auf,  von  denen  noch  zahl- 
reiche Überrest«  vorhanden  sind.  Die  Quellen  treten  aus 
dem  unteren  Eotliegenden  zutage  und  liefern  zusammen  täglich 
etwa  8000  hl  Wasser. 


*)  Angaben  des  K5nigl.  Preuß.  meteorol.  Instituts  in  Berlin. 


129 


Analyse  der  „Friedrichsquelle"  (Hauptstollenquelle)  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:  C.  Engler  und  H.  Bunte.     1891*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00213  bei  13°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  62,8°,  gemessen  sowohl  am  Urspriing  der  Quelle,  wie  auch  am  Ausgang  des  Stollens. 

Ergiebigkeit:  3402  hl  in  24  Stunden,  davon: 


Brühbrunnen  .  .  . 

519  hl 

Judenquelle    .  .  . 
Ungemachquelle  . 
HöUenqueUe  .  .  . 

1547    „ 

1026   „ 

310   „ 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Mini-       Milligramm- 
Kationen').                                                   Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,06906  1,764         1,764 

Natrium-Ion  (Na-) 0,7967  34,56        34,56 

Lithium-Ion  (Li-) 0,009619  1,368         1,368 

Cäsium-Ion  (Cs-) 0,001021  0,0077       0,0077 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1222  3,048         6,096 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002128  0,0243       0,0486 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....     0,004791  0,1967       0,3933 

Ferro-Ion  (Fe--)     0,000698  0,0125       0,0250 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001624  0,0295       0,0591 

44,32 
Anionen '). 

Chlor-Ion  (CI) 1,365  38,50        38,50 

Brom-Ion  (Br) 0,004095  0,0512       0,0512 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1557  1,621         3,242 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000138  0,0014       0,0029 

Hydroarsonat-Ion    (HAsO/')     0,000455  0,0032       0,0065 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)     0,1541  2,525         2,525 

2,687  83,71           44,33 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) .    0,1650  2,104 

2,852  85,82 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,0180  0,409 

2,870  86,23 

Daneben  Spuren  von  Kubidium-Ion  und  organischen  Sub- 
stanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1316 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,019 

Natriumbromid  (NaBr)     0,005276 

Lithiumchlorid  (LiCT) 0,05812 

Cäsiumchlorid  (CsCl) 0,001293 

Calciumchlorid  (CaCl,)     0,04695 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2207 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000195 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .  .  0,000585 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),]  0,1620 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03y  0,005092 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03).,] 0,02879 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  0,002223 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCÖ3).,]  0,005226 

Kieselsäure  (meta)  (ILSiOs)     .  .  .".  0,1650 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


2,852 

0,0180  = 
2,870 


11,3  ccni  bei 

62,8°  und 
760  mm  Druck, 


Ältere  Analyse:  R.  Bunsen  1881  (Liebigs  Jahresbericht  über  die 
Fortschritte  der  Chemie  1882  8.  1630). 

^)  Berieht  über  die  ehemische  Untersuchung  der  Hauptstollenquelle  in 
Baden-Baden.  (Ohne  Ort  und  Jahr.)  —  Außerdem  Privatmitteilung  von 
C.  Eugler  betr.  Bestimmmig  des  Gehaltes  an  Hydroarsenat-Ion.  -)  "Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    des  „Ursprung"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  E.  Bun'sen.     1857*). 

Temperatur:  68,6°. 

Ergiebigkeit:  1914  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_y.   ^  2\  Milli-       Milligramm- 

K.atlOnen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,08690        2,220  2,220 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8476  36,77  36,77 

Ammonium-Ion  (NH,-)    .  .  .  0,0017          0,095  0,095 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1067          2,662  5,324 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,00428         0,176  0,351 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0017          0,030  0,060 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00058        0,022  0,065 

44,89 


«)  Zeitschr.  f.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  438. 
Einleitung  Abschn.  A. 


2)  Vgl.  ehem. 


Milli- 

Mol 

Milligramm - 

Äquivalente 

39,22 
1,500 
0,018 
2,626 

39,22 
3,001 
0,036 
2,626 

Anionen ').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 1,390 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1441 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0017 
Hydrokarbonat-Ion    (HCO3') 

Kieselsäure   (meta)   (H^SiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

2,935  88,11 

Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Brom-,   Hydroarsenat- 
Ion,  organischen  Substanzen. 

9 


0,1602 

2,626 

2,626 

2,745 
0,1545 

85,34 
1,970 

44,88 

2,900 
0,0352 

87,31 
0,799 

—     130     — 


Das  Mneralwasser  entspricht  in  seiner  ZuHammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,1656 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,151 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0051 

Calciumchlorid  (CaCl,)     0,007604 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,2023 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,,),l 0,1795 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,0257 

Ferrohydrokarbonat  [Fe^HCO,),]  .  .  .' 0,0053 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0J.|] 0,0021 


Aluminiumsulfat  [Al,(S0j)3] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 


Gramm 
0,0016 
0,1545 
2,900 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0352  ■ 


2,936 


Altere  Analysen:     Salzer.     W.   L.  Kölreuter 
feldcr,  Die  Quellen  des  GroBhcrzogtums  Baden   S.  34. 


22,5  ccm  bei 

68,6°  und 
[■üO  mm  Druck. 


(beide    bei  Hoy- 
Stuttgart  1&41). 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    des    „BrÜhbrUnnenS"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen'). 
Temperatur:  68,4°. 
Ergiebigkeit:  519  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Alilligramm- 

Gramm              Mol  Äquivalente 

0,09158         2,339  2,339 

0,8773        38,06  38,06 

0,1180          2,943  5,887 

0,00424        0,174  0,348 

0,0021           0,038  0,076 

0,0005          0,02  0,05 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na-) 
Calcium-Ion  (Ca") 
Magnesium-Ion  (Mg- 
Ferro-Ion  (Fe") .  . 
Aluminium-Ion  (AI 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') .  1,441  40,65 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1530  1,592 

Hydrophosphat-Ion  (HPO4")  0,0014  0,014 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,1767  2,897 


46,76 

40,65 
3,185 
0,028 
2,897 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,866 
0,1500 


88,73 
1,912 


46,76 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1745 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,227 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,01410 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,2152 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] .  0,2004 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,0255 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J  .  .  0,0068 
Aluminiumhydrophosphat 

[AyHPOJ^J 0,0016 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0j)3]    ....  0,001 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)    ....  0,1500 


3,016 
0,0456 


90,64 
1,04 


3,061  91,68 

Daneben   Spuren   von   Ammonium-,   Mangano-,   Brom-, 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen,  freiem  Stickstoff. 


3,016 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0456  = 

3,062 


29,2  ccm  bei 

68,4°  imd 
760mmDruck. 


Analyse  der  „Judenquelle" 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08920 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8609 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1089 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,00454 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0015 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00058 

Anionen  '). 

Chlor-Ion  (CT) 1,412 

SuWat-Ion  (SO/') 0,1510 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0014 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,1560 


>)  Zeitschr.  f.  analytische  Chemie  1871   Bd.  10  S.  438.         ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


1857'). 


Milli- 

Milligrsmm- 

Mol 

AquiTalente 

2,278 

2,278 

37,35 

37,35 

2,715 

5,429 

0,186 

0,373 

0,027 

0,054 

0,022 

0,065 

45,55 

39,82 

39,82 

1,,572 

3,144 

0,015 

0,030 

2,557 

2,557 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,786 
0,14,59 


86,54 
1,861 


45,55 


Analytiker:  B.  Bunsen. 

Temperatur:  68,0°. 

Ergiebigkeit:  1547  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka) 0,1700 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,185 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,01054 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2117 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCOj)J  0,1727 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO.,')J 0,0273 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCO^).,]  .  .  0,0048 
Aluminiumhydrophosphat 

[Al,(HP0,)3] 0,0017 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0j3] 0,0020 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiÖa) 0,1459 

2,932 


2,932 
^,0337 


88,40 
0,767 


2,966  89,17 

Daneben   Spuren   von   Ammonium-,   Mangano-,  Brom-, 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen,  freiem  Stickstoff. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0337  = 

2,965 


21,6  ccm  bei 

68,0°  und 
760  mm  Druck. 


>)  Zeitachr.  t.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  438.         ')  Vgl.  ehem. 
Einleitmig  Abschn.  A.        ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


131 


Analyse  der  „Ungemachquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07962 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8209 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00746 

Rubidium-Ion  (Rb-) 0,00092 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,0008 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1225 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,0011 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0167 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00035 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00005 

Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,0034 

Chlor-Ion  (Cl') ' 1,411 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1565 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,1933 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,034 

2,034 

35,61 

35,61 

1,06 

1,06 

0,011 

0,011 

0,05 

0,05 

3,055 

6,109 

0,013 

0,025 

0,687 

1,37 

0,0063 

0,013 

0,002 

0,006 

46,29 

0,056 

0,056 

39,81 

39,81 

1,629 

3,259 

3,168 

3,168 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,815 
0,1597 


87,19 
2,036 


46,29 


2,974 
0,04585 


89,23 
1,042 


3,020  90,27 

Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Baryum-,  Mangano-, 
Kupfer-,  Brom-,  Hydrophosphat - ,  Hydroarsenat-Ion,  orga- 
nischen Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,0056 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1476 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,083 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0451 

Rubidiumchlorid  (RbCl) 0,0013 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,003 

Calciumchlorid  (CaCl,)     0,06099 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2215 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOJ.,] 0,1424 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).,] 0,0026 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)5] 0,101 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0011 

Aluminiumsulfat  [Al^SOJJ    .  '. 0,0003 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,1597 


2,975 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,04585 


3,021 


')  Poggendorifs  Aimalen  1861  Bd.  113  S.  360.  «)  Vgl.   ehem.  Einlei- 

timg  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „Höllenquelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:    R.  Bunsen*). 

Temperatur:    65,1°. 

Ergiebigkeit:    310  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  -).  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,07710 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8314 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00205 

Rubidium-Ion  (Rb-) 0,00099 

Cäsium-Ion  (Cs-) 0,00008 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1161 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,00057 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,00460 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00045 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00005 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,375 

SuUat-Ion  (SO/') 0,1570 

0,1512 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO3'). 
Kieselsäure  (meta)  (BLjSiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,969 

1,969 

36,07 

36,07 

0,292 

0,292 

0,012 

0,012 

0,0006 

0,0006 

2,894 

5,789 

0,0065 

0,013 

0,189 

0,378 

0,0081 

0,016 

0,002 

0,006 

44,55 

38,80 

38,80 

1,635 

3,269 

2,479 

2,479 

2,717 
0,1611 


84,36 
2,055 


44,55 


2,878 
0,0744 


86,41 
1,69 


2,952  88,10 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Baryum-,  Mangano-, 
Brom-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Sub- 
stanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  *): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka) 0,1469 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,110 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0124 

Rubidiurachlorid  (RbCl) 0,0014 

Cäsiumchlorid  (CsCl) 0,0001 

Calciumchlorid  (CaCU) 0,02520 

CalciumsuUat  (CaSOJ 0,2222 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)2]  0,1680 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03),] 0,0014 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,0277 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  0,0014 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,0003 

Kieselsäure  (meta)  (H,8i03) 0,1611 

2,878 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,0744  = 

2,953 


47,2  ccm  bei 

65,1°  und 
7  60  mm  Druck. 


>)  Zeitschr.  f.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  439.         2)  Vgl.  ehem. 
Kinleitimg  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


132     — 


Analyse    der   „Murquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:    ß.  Bunsen.     1801'). 

Temperatur:    56,0°. 

Ergiebigkeit:   31  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entfipricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      MiUij^^mm 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1176 

Natrium-Ion  (Na") 0,7655 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00488 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1251 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0003 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,02717 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0001 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,424 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1636 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,1110 


Mol 

Äquivalente 

3,004 

3,004 

33,21 

33,21 

0,694 

0,694 

3,119 

6,237 

0,004 

0,008 

1,116 

2,231 

0,002 

0,004 

45,39 

40,16 

40,16 

1,703 

3,406 

1,820 

1,820 

2,739 
0,0552 


84,83 
0,704 


45,39 


Kieselsäure  (meta)  (ILSiOg). 

2,794  85,54 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium- 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,2241 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,913 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0295 

Calciumchlorid  (CaCl.,) 0,1806 

CalciumsuUat  (CaSOJ 0,2031 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO.,),] 0,0008 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ .' 0,02545 

Magncsiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,1324 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).,]  •  •  • 0,0003 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) .  . '. 0,0552 

2,794 


>)  Zcitschr.  f.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  439.         =)  Vgl.  ehem. 
Eiuleitmig  Abschu,  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschu.  B.2.C. 


Analyse   der   „Fettquelle"    (aus  der  Salztabdle  berechnet). 

Analytiker:    E.  Bunsen.     1861'). 

Temperatur:    63,9°. 

Ergiebigkeit:   825  hl  in  24  Stunden. 


In  1  £[ilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07507 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8710 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00506 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1066 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0162 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00052 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,458 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1468 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,1777 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,917 

1,917 

37,79 

37,79 

0,720 

0,720 

2,659 

5,318 

0,667 

1,33 

0,0094 

0,019 

47,09 

41,12 

41,12 

1,528 

3,057 

2,912 

2,912 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa). 


2,857 
0,0858 


89,32 
1,09 


47,09 


2,943  90,41 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Baryum-,  Mangano-, 
Kupfer-,  Brom-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1430 

Natriimichlorid  (NaCl) 2,211 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0306 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,03885 

Calciiimsulfat  (CaSOJ 0,2081 

Calciurahydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,1265 

Magncsiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa),] 0,0976 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0017 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg).  .  '. 0,0858 

2,943 


')  ZeitschT.  f.  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  438.         ')  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „BÜttqUelle"   {..KüUe  QuoUe"?)  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen'). 

Temperatur:  44,4°. 

Ergiebigkeit:  643  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des^Mineralwaseers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1020 

Natrium-Ion  (Na-) 0,7479 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00707 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1176 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00086 


Milli- 
Mol 

2,604 
32,45 
1,01 
2,933 
0,0098 


Milligramm- 
Äquivalent« 

2,604 
32,45 
1,01 
5,865 
0,020 


Gramm 
Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,00538 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,00066 

Mangano-Ion  (Mn") 0,00038 

Aluminium-Ion  (AI—)   ....     0,0005 


Milli- 
Mol 

0,221 
0,012 
0,0069 
0,02 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,442 

0,024 

0,014 

0,05 


')  Zeitschr.  f.  analytische  Chemie  1871   Bd. 
Einleitung  Abschn.  A. 


10  S.  4.39. 


42,48 
^  Vgl.  ehem. 


—     133 


Anionon').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 1,285 

Brom-Ion  (Br  ) 0,0100 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1707 

Hydrophospbat-Ion  (HPO/')  0,00062 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,1553 


Milii- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalento 

16,24 

36,24 

0,125 

1,777 

0,0064 

2,546 

0,125 
3,555 
0,013 
0,546 

2,604 

79,96 

42,48 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,')     0,1619 

2,065 

2,766 

82,03 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  .    0,0529 

1,20 

2,819 


83,23 


Daneben  Spuren   von   Cäsium-,    Rubidium-,    Baryum-, 
Fluor-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


^)  Vgl.   ehem.   Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


8)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Ab- 


Das  IMineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1943 

Natriumehlorid  (NaCl) 1,891 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0129 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0427 

Caleiumchlorid  (CaCl.,) 0,01687 

CalciumsuKat  (CaSOJ 0,2393 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCO^).,]  0,1659 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HCO.,),] 0,0021 

Magnesiumhydrokarbonat 

[MgCHCOJ.,] 0,0324 

Ferrohydrokarbonat  [Fe^HCOa),] .  .  0,0021 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC'03).J  0,0012 
Aluminiumhydrophosphat 

[AL,(HPOJJ 0,00073 

Aluminiumsuifat  [A1,(S0J3]    ....  0,002 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,1619 

2,765 

!31,4  ccm  bei 
44,4°  und 
760mmDruck. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
den  einzelnen  Quellen  2,7 — 3,0  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor- 
Ionen  vorwalten.  Da  die  Quellen  ferner  44,4 — 68,6°  warm 
sind,  so  sind  sie  als  „warme  reine  Kochsalzquellen" 
(,, Kochsalzthermen")  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  der 
Lithiumgehalt,  der  in  dem  vereinigten  Wasser  der  „Friedrichs- 
quelle" 9,6  mg  erreicht. 

Die  Friedrichsquellen  und  die  Quellen  unter  dem  Markt- 
platz sind  in  gemauerten  unterirdischen  Galerien,  die  übrigen 
Quellen  in  gemauerten  Brunnenstuben  gefaßt.  Das  Wasser 
der  Quellen  wird  zum  Baden,  Duschen,  InhaUeren,  Gurgeln, 
zu  Nasenduschen  und  zum  Trinken  benutzt.  Es  wird  zum 
größeren  Teil  zunächst  in  Sammelbehälter  zur  Versorgung  der 
staatlichen  Bäder  geleitet  (40 — 120  m  weit),  zum  kleineren 
Teil  in  die  Trinkhalle  (500  m),  zu  den  öffentlichen  Brunnen, 
in  die  Privatbadeanstalten  und  in  das  städtische  Krankenhaus. 
In  das  Landesbad  und  das  Inhalatorium  wird  es  mittels  Pulso- 
meter  gepumpt.  Die  Leitungsrohre  sind  zum  großen  Teil  aus 
emailliertem  oder  schwarzem  Gußeisen ;  in  die  Trinkhalle,  in  die 
Privatbädor,  an  die  öffentlichen  Brunnen  und  in  das  Kranken- 
haus führen  Holzröhren  oder  Bleiröhren  mit  HolzumhüUung. 

Den  Badezwecken  dienen  2  Großherzogliche  Badeanstalten, 
das  Friedrichsbad  (Männerbad)  und  das  Kaiserin- Augusta-Bad 
(Frauenbad);  sie  enthalten  16  Badezellen  für  Einzelbäder  mit 
Marmonvannen ,  Schwimmbäder,  Bassinbäder  im  fließenden 
Wasser  (,, Wildbäder";,  Einzel-  und  Gesellschaftsbäder,  Dusche- 
bäder, Dampfbäder  im  natürlichen  Dampf  der  Quellen.  Durch 
Zumischen  gewöhnlichen  kalten  Wassers  wird  das  Badewasser 
auf  die  gewünschte  Temperatur  gebracht.  In  Gasthöfen  be- 
finden sich  91  Badezellen.  Zahl  der  Bäder  1903:  187  111; 
1904:  186454;  1905:  201816.—  Für  die  Trmkkur  stehen  die 
Großherzogliche  Trinkhalle,  die  auch  2  Gurgelräume  für  Männer 
und  Frauen  enthält,  und  mehrere  öffentliche  Thermalbrunnen 
zur  Verfügung.  —  Zur  Bereitung  von  Tafelwasser  wird  dem 
Quell wasser  Kohlensäure  zugesetzt.    Versandt  wurden   1903: 


1165;  1904;  1060;  1905:  1000  Flaschen.  —  In  dem  staatlichen 
Inhalatorium  wird  das  Thermalwasser  durch  Preßluft  nach 
verschiedenen  Verfahren  zerstäubt.  —  Aus  dem  Wasser  der 
Quellen  werden  QucUsalze  und  Pastillen  bereitet. 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  mit  natürlicher 
Kohlensäure  aus  dem  Kohlcnsäurewerk  Eyach  in  Württem- 
berg. Fangoeinpackungen.  Irisch  -  römische  und  russische 
Bäder.  Heißluftbehandlung  nach  TaUerman.  Kaltwasser- 
behandlung. Elektrische  Bäder.  Lichtbäder.  Massage.  Me- 
chanotherapie  (Zandersche  Heilgymnastik).  Inhalationen  aller 
Art.  Pneumatische  Anstalt.  Milch-,  Molken-,  Kefir-,  Obst- 
imd  Traubenkuren.  —  Terrainkuren.  —  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern in  der  Oos.  —  Gedeckte  Wandelbahnen. 

Behandelt  ■werden:  Harnsaure  Diathese,  Gicht,  skro- 
fulöse und  rheumatische  Leiden,  Fettsucht,  chronische  Metall- 
vergiftungen, Folgezustände  von  Knochenverletzungen,  Krank- 
heiten der  Schleimhäute,  der  Atmungsorgane,  Katarrhe  der 
Nieren,  des  Nierenbeckens  und  der  Blase  usw. 

45  Ärzte.  —  Hauptkurzeit :  15.  April  bis  15.  Oktober. 
Baden-Baden  ist  jedoch  auch  Winterkurort,  die  Großherzog- 
lichen Anstalten  sind  den  ganzen  Winter  hindurch  geöffnet. 
—  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schließlich Passanten  1903:  73  836;  1904:  71619;  1905:  77  555 
(darunter  etwa  18  000  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellwasserlcitung.  —  Die  Abwässer  und  Fäkalien  werden 
durch  Schwemmkanalisation  beseitigt  und  nach  Klärung  (System 
Eothe-Köckner)  in  den  Oosbach  geleitet.  —  2  Krankenhäuser, 
mehrere  Sanatorien.  Das  Großherzogliche  Landesbad  (Kur- 
anstalt für  Minderbemittelte).  —  Desinfektionsapparat.  —  Zwei 
Stiftungen  für  unbemittelte  Badebesucher.  2  Apotheken.  —  Die 
Quellen  sind  im  Besitz  des  badischen  Staates ;  einige  sind  mittels 
Erblehen  an  Private  vergeben.  Auskunft  durch  das  Groß- 
herzoglich  Badische  Bezirksamt  (Badanstalten-Kommission)  und 
durch  das  städtische  Kurkomitee. 


—     134     — 


G6föC5SC2SC6G6C6C3SC6G6C6G55C55C6fö    Bentlage    ÖOöDdÖ(»öD^O^«ÖOÖO^ÖO^^<X? 


Dorf  mit  140  Einwohnern  bei  Kheine  im  Regierungsbezirk 
Münster  der  Provinz  Westfalen.  Laub-  und  Nadelwald  an- 
grenzend. Nächste  Bahnstation  Rheine  (Omnibus Verbindung) 
an  den  Bahnen  Münster — Emden   und  Hannover — Oldenzaal. 

Heilquellen.  Mehrere  Solquellen,  die  teils  zur  Salz- 
gewinnung, teils  (seit  1890)  zu  Heilzwecken  benutzt  werden, 
treten  aus  Schiefermergel  (Hüston),  einer  Schicht  der  an  den 


Ufern  der  Ems  sich  entlang  ziehenden  Kreideformation,  hervor, 
werden  in  einem  67  m  tiefen  Holzschacht  mit  verschiedenen 
Strecken  gesammelt  und  mittels  Pumpen  bis  zur  Oberfläche 
gehoben.  Die  Quelle  der  Südstrecke  wird  nach  Zusatz  von 
Kohlensäure  zu  Trinkkuren  und  zum  Gurgeln  benutzt.  Zum 
Baden  dient  Mutterlauge  von  der  Salzgewinnung  in  Mischungen 
mit  gewöhnüchem  Wasser. 


Analyse    der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   J.  König'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,22463  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  .  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  .  . 
Ammonium-Ion  (NH^*) 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  .  . 
Strontium-Ion  (Sr-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 

Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO/).    .  .  . 

Chlor-Ion  (Ol) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') .... 


Graniiii 
8,417 

13,40 
0,1279 

69,31 
4,691 

18,57 


MiUi- 
Mol 

215,0 

581,4 

7,076 

1728 

53,55 

762,3 


9>lilligzainm- 
Äqui  Talente 

215,0 

581,4 
7,076 
3457 

107,1 
1525 


0,7109   11,46 
205,4    5793 
6,511    81,43 
0,2432    1,917 
0,1946    2,026 


5893 

11,46 
5793 
81,43 
1,917 
4,052 


Kieselsäure   (meta)   (H^SiO,) 


327,6        9237  5892 

0,1298         1,656 


Die   Mutterlauge    entspricht    in    ihrer    Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumnitrat  (KNO3) 1,159 

KaUumchlorid  (KCl) 15,18 

Natriumchlorid  (NaCl)    29,14 

Natriumbromid  (NaBr) 8,388 

Natriumjodid  (NaJ) 0,2873 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,3787 

Calciumchlorid  (CaCl,)    191,9 

Strontiumchlorid  (SrCl,)     8,167 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,3721 

Magnesiumchlorid  (MgCL.) 72,63 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiÖ^)    0,1298 

327,7 


327,7 


9239 


1)  Prospekt,  Solbad  Gottesgabe  bei  Eheine  in  Westf.  8.  6.  Oline  Ort 
und  Jahr.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  .  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
328  g,  wobei  Chlor-,  Calcium-  imd  Magnesium-Ionen  von^^alten. 

Badehaus  mit  24  Zellen  mit  Wannen  aus  Pitchpineholz, 
im  Kurhaus  2  Zellen  mit  EmaU wannen.  Im  Jahre  1903 
wurden  4520;  1904:  4710;  1905:  7200  Bäder  verabreicht. 
Zur  Inhalation  wird  das  400  m  lange  Gradierwerk  benutzt. 
Nach  auswärts  werden  jährlich  5000 — 6000  Liter  Mutterlauge 
versandt. 

Behandelt  ■werden :  Skrofulöse,  Hautkrankheiten,  Knochen- 
entzündungen, Muskel-  imd  Gelenkrheumatismus,  Gicht,  Läh- 


mtmgen  aller  Art,  Bleichsucht,  Rhachitis,  Krankheiten  des 
Nervensystems,   chronische  Katarrhe  und   Frauenkrankheiten. 

Arzte  und  Apotheken  in  RheLoe.  —  Kurzeit:  8.  Mai  bis 
30.  September.  —  Kurtaxe:  1  Person  1,50  M.,  Familie  3  M. 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  630;  1904:  650; 
1905:  800. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  aus 
Gruben.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  der  Firma  „Gottesgabe",  A.-G. 
für  Salinen-  und  Solbadbetrieb. 


G6DSG6G6G6C3SG6C;6C5SGJSG6C;JSC2SC:?5DSG6     Berg    ^OdÖÖOeOÖOÖD(XP(X5ÖD^ÖDÖDÖD(!Ö^Ö3 


Vorstadt  von  Stuttgart,  mit  6,')60  Einwohnern,  liegt  218  m 
ü.  M.  in  dem  von  S  nach  N  streichenden,  etwa  2  km  breiten 
Neckartale  am  linken  Ufer  des  Flusses,  gegenüber  Cannstatt, 
von  Stuttgart  durch  ausgedehnte  Parkanlagen  getrennt.  Ge- 
mischter Wald  eine  Stunde  entfernt.  Elektrische  Straßenbahn 
nach  Stuttgart  und  Cannstatt  (letzteres  ist  Station  der  Linie 
Stuttgart— Crailsheim— Ulm). 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (nach  49  jährigem 
Durchschnitt)  Januar  0,2°,  Februar  2,0°,  März  4,7°,  April  9,7°, 
Mai  13,9°,  Jimi  17,6°,  Juli  19,0°,  August  18,1°,  September  14,5°, 


Oktober  9,4°,  November  4,5°,  Dezember  0,8°.  Jährliche  Nieder- 
schlagshöhe 659  mm*).  —  G^en  Winde  aus  N,  O  und  W 
ist  das  Tal  durch  vorgelagerte  100 — 300  m  hohe  Hügel  geschützt. 
Heilquellen.  2  Quellen,  die  „Cannstatter  Inselquelle", 
seit  Jahrhunderten  bekannt,  und  der  „Berger  Sprudel",  im 
Jahre  1833  in  der  unteren  Lettcnkohle  und  im  obersten  Muschel- 
kalk erbohrt,  haben  nach  Fr  aas  Zusammenhang  mit  den 
Cannstatter  Quellen. 

n   Tom    K(}nigl. 


*)  Beschreibung    des   Oberamts   Cannstatt, 
Wilrttemb.  Statist.  I>andesamt  1895. 


135 


Analyse  der  „Oannstatter  Inselquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berecimet) 

Analytiker:  G.  0.  L.  Sigwart.     1859'). 
/  Temperatur:  20,1°. 

Ergiebigkeit:  21160  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  '■').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0369 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9849 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7536 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,09667 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00716 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,516 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,340 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  1,147 


Milli- 
Mol 

0,943 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,943 

42,73 
18,79 
3,968 
0,128 

42,73 
37,59 
7,937 
0,256 

89,46 

42,76 
13,94 

18,80 

42,76 
27,89 
18,80 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


5,882 
1,292 


142,06 
29,35 


89,45 


7,174 


171,41 


Daneben  Spuren  von  Brom-,  Jod-Ion,  Kieselsäure, 
iiischen  Substanzen. 


orga- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0704 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,446 

NatriumsuHat  (Na^SOJ 0,06454 

CalciumsuHat  (CaSOJ 1,837 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J  0,8596 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03).,] 0,5809 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  0,0228 


5,881 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,292 


7,173 


708,3  ccm  bei 

20,1°  und 
760  mm  Druck. 


Ältere  Analysen:  Kielmeyer  1786.  Morstatt  1852  (beide  bei 
Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalteu  des  Königreichs 
Württemberg  S.  105.     Stuttgart  1840). 


1)  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1859  Bd.  15  S.  352.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2,c. 


Analyse    des   „Berger    Sprudels"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    G.  C.  L.  Sigwart.    1859^). 

Temperatur:    20,5°. 

Ergiebigkeit:     24120  hl  in  24  Stxmden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0280 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9006 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,7046 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,07896 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0059 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 1,240 

Sulfat-Ion  (SO/')    1,206 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)  1,313 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Milli- 
Mol 

0,716 
39,07 
17,57 
3,241 
0,11 


34,98 
12,56 
21,53 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,716 
39,07 
35,14 

6,483 

0,21 
81,62 


34,98 
25,11 
21,53 


5,477 
1,133 


129,78 
25,76 


81,62 


Daneben    Spuren 
organischen  Substanzen. 


6,610         155,54 
von    Brom-,    Jod -Ion,    Kieselsäure, 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Inselquelle"  etwa  5,9  g,  bei  dem  „Sprudel"  etwa  5,5  g;  in 
beiden  Quellen  walten  unter  den  Kationen  Natrium  und  Cal- 
cium, unter  den  Anionen  Chlor,  Sulfat  und  Hydrokarbonat 
vor.  Die  Quellen  stehen  danach  auf  der  Grenze  zwischen 
Bitterquellen  imd  Kochsalzquellen.  Den  Kochsalzquellen  ein- 
gereiht, sind  sie  mit  Eücksicht  auf  den  Kohlendioxydgehalt 
als  „erdig-sulfatische  Kochsalzsäuerlinge"  zu  be- 
zeichnen. Ihrer  Temperatur  nach  stehen  sie  auf  der  Grenze 
zwischen  warmen  und  kalten  Quellen.  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt  von  7  bzw.  6  mg. 


Das  Mineralwasser  entspricht   in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCT) 0,0534 

Natriumchlorid  (NaCT)     2,005 

Natriiunsulfat  (Na^SOJ 0,3417 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,383 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03)J     1,202 
Magnesiumhydrokarbonat 

LMg(HC03).,] 0,4745 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]  .  .    0,019 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


5,479 
1,133  = 
6,612 


622,4  ccm  bei 

20,5°  und 
7  60  mm  Druck. 


Ältere  Analyse: 
blatt  1843  Bd.  14  S.  28! 


H.  von  Fehling  1842  (Pharmazeutisches  Zentral- 
I.). 


')  Jahreshefte  d.  Vereins  f.  Vaterland.  Naturkunde  in  Württemberg  1859 
Bd.  15  S.  352.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.c. 

Die  „InselqueUe"  ist  eine  natürliche  Quelle  ohne  Bohr- 
loch, sie  wird  nur  zum  Trinken  benutzt.  Das  Bohrloch  des 
„Spi-udels"  ist  30  m  tief  und  bis  zu  21  m  mit  Kupferrohren 
verrohrt;  ihr  Wasser  \vird  durch  Holzrinnen  in  Zementbehälter 
geleitet  und  in  gußeisernen  Röhren  weitergeführt.  Sie  wird 
zum  Baden  und  Duschen  benutzt.  Das  Badehaus  enthält 
36  Zellen  für  warme,  26  für  naturwarme  Bäder,  ein  Schwimm- 
bad und  Bassinemzelbäder.  Die  Wannen  sind  aus  Holz, 
Mettlacher  Kacheln,  Blei  oder  Kupfer,  letztere  mit  Doppel- 
boden für  Dampf erwärmung;  in  den  übrigen  Wannen  wird 
das  Wasser  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt.    Im  Jahre 


136 


1903  wurden  43  900;  1904:  52  000;  1905:  55  700  Bäder  ver- 
abreicht; davon  die  Mehrzahl  an  Einwohner  Stuttgarts.  Zum 
Versand  kamen  1903:  58000;  1904:  82  000;  1905:  15O0OOGcfäi3e. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Franzensbader  Moor. 
Massapjc.     Elektrotherapie.     Milch-  und  Molkenkuren. 

Behandelt  werden:  Anämie  und  Chlorose,  chronische 
Stönmgen  des  Verdauungskanals  imd  der  Unterleibsdrüsen, 
Erkrankungen  des  Herzmuskels  imd  funktionelle  Störungen 
des  Nervensystems. 

2  Arzte.   —   Kurzeit:    15.  Mai  bis  15.  September;    Ein- 


richtungen zu  Wiiitcrkuren.  —  Kiu-taxe:  bei  einem  Aufenthalt 
bis  zu  3  Wochen  1  Person  2  M.,  2  und  mehr  Personen  3  M.; 
bei  längerem  Aufenthalt  2,60  M.  und  5  M.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  204;  1904:  198;  1905:  201. 

Allgemeine  Fil n richtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Das  Bad  imd  der  „Borger  Sprudel"  sind  im  Besitz  der  Firma 
„Leuzesches  Mineralbad  (Inselbad)  Berg-Stuttgart",  die  „Caiin- 
Btatter  Inselquelle"  ist  von  der  Stadt  Cannstatt  an  diese  Firma 
verpachtet. 


föG6Qsc;6C6c;6G6G6   Berlin  (Admiralsgartenbad)   (^^öoöoödödöd^d 


In  Berlin  sind  in  verschiedenen  G^enden  der  Stadt  nörd- 
lich und  südlich  von  der  Spree  206  bis  250  m  tief  im  unter- 
oligozänen  glaukonitischen  Sand,  der  von  einer  starken  Schicht 


undurchlässigen  mitteloligozänen  marinen  Septarientones  über- 
lagert ist,  5  artesische  Solquellen  erbohrt  worden. 


Analyse  der  Solquelle  im  ,^diniralsgartenbad' 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


(Triedrichstr.  102) 


Analytiker:  K.  Fresenius.     1888'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01974  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  15,2°. 

Ergiebigkeit:  184  hl  in  24  Stunden  bei  freiwilligem  Auslauf. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07298 

Natrium-Ion  (Na-) 10,53 

Lithimn-Ion  (Li-) 0,000364 

Ammonium-Ion  (NH^-) .  .  .  0,006447 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2775 

Strontiiun-lon  (8r-)    ....  0,01771 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  0,2358 

Ferro-Ion  (Fe") 0,003907 

Mangano-Ion  (Mn--)    ....  0,000077 

Aluminium-Ion  (AI—)    .  .  .  0,000441 


An  Ionen  ')• 

Chlor-Ion  (Cl') 17,08 

Brom-Ion  (Br) 0,01625 

Jod-Ion  (J") 0,000507 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2291 

Hydrophosphat-Ion 

(HPO/')     0,000083 

Hydrokarbonat-Ion 

(HCO3') 0,368 


Borsäure  (meta)  (HBO,)  .  . 
Kieselsäure  (meta)(HjSi03)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

'  28,88  967,2 

Daneben  Spuren  von  Baryum-Ion. 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,864 

1,864 

456,9 

456,9 

0,0517 

0,0517 

0,3568 

0,3568 

6,921 

13,84 

0,2022 

0,4043 

9,679 

19,36 

0,0699 

0,1398 

0,0014 

0,0028 

0,0163 

0,0489 

493,0 

481,9 

481,9 

0,2033 

0.2033 

0,0040 

0,0040 

2,385 

4,770 

0,0009 

0,0017 

6,03 

6,03 

28,84 

966,6 

492,9 

0,004055 
0,01987 

0,0921 
0,2534 

28,86 

966,9 

' 

.     0,0123 

0,28 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
migefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1391 

Natriumchlorid  (NaCl) 26,72 

Natriumbromid  (NaBr)     0,02094 

Natriumjodid  (NaJ)     0,000599 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,002197 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)   ....  0,01909 

Caldumchlorid  (CaCl,) 0,7682 

Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03)J 0,04238 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,4349 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,2844 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,4032 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  0,01243 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HC03),] 0,000247 

Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0,)J 0,000099 

Aluminiumsuifat  [A1,(S0^)3]  ....  0,002689 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,004055 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ  ....  0,01987 


28,87 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0123  ^ 


28,89 


{6,6  ccn 
15,2° 
760  mm] 


ccm  bei 
und 
760mmDruck. 


Ältere  Analysen:  C.  Bischoff   (Zeitschr.  d.  deutsch,  geologischen 
GweUsch.  1888  Bd.  40  S.  105).    B.  Finkener  (ebenda  8.  106). 


')  Chemische   Analyse  der  Solquelle   im   Admiralsgartenbad   zu    Berlin. 
Wiesbaden  1888.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.   ehem. 

Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


137     — 


Analyse    der    Solquelle   „Martha"   (Priedrichstr.  S)  (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  H.  Fresenius  1889'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,01816  bei  17,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  15,6°,  gemessen  am  Aiislauf. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04434 

Natrium-Ion  (Na-) 9,604 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000250 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,001554 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2653 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01254 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2281 

Fen-o-Ion  (Fe--) 0,002426 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000194 

Aluminium-Ion  (AI-)    ....  0,000182 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 15,56 

Brom-Ion  (Br) 0,01548 

Jod-Ion  (J') 0,000505 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,2706 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000141 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0.328 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

ÄquiTalente 

1,132 

1,132 

416,7 

416,7 

0,0355 

0,0355 

0,0860 

0,0860 

6,615 

13,23 

0,1431 

0,2863 

9,364 

18,73 

0,0434 

0,0868 

0,0035 

0,0071 

0,0067 

0,0202 

450,3 

439,1 

439,1 

0,1936 

0,1936 

0,0040 

0,0040 

2,817 

5,635 

0,0015 

0,0029 

5,38 

5,38 

Borsäure  (meta)  (HBO„) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


26,33 

881,6 

450,3 

0,006896 
0,03979 

0,1567 
0,5074 

26,38 

882,3 

0,0229 

0,52 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumchlorid  (CaCI^) 

Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HC03),] 

Magnesiumchlorid  (MgCI^) 

Magnesiumsulfat  (MgSOj) 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  . 
Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2] 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0J3] 

Aluminiumsulfat  [Alj(S0j)3]    .  .  .  . 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    .  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO2)  .  . 


Gramm 

0,08448 
24,36 
0,01994 
0,000597 
0,001508 
0,004602 
0,7343 

0,03000 

0,3865 

0,3382 

0,3656 

0,007722 
0,000625 

0,000167 
0,000983 
0,006896 
0,03979 

26,38 
0,0229  = 

26,40 


12,4  ccm  bei 

15,6°  und 

7  60  mm  Druck. 


26,40 


882,8 


Daneben  Spuren  von  Nitrat -Ion. 


1)  Chemische  Analyse  der  Solquelle  ,, Martha"  in  der  Badeanstalt  ,, Sol- 
quelle Martha"  (Friedrichstr.  8),  Filiale  vom  Admiralsgartenbad  zu  Berlin. 
Wiesbaden  1890.  =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschii.  A.  =)  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der    Solquelle    „BonifaziUS"    CLützcwstr.  74)  (aus  den  Orfginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  imd  H.  Fresenius.     1889'). 
Spezifisches  Gewicht:   1,01909  bei  10°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatiu-:  13,2°,  gemessen  am  Auslauf. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.,  Milli-       Milligramm- 

Kationen-).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04276         1,092         1,092 

Natrium-Ion  (Na-) 9,462        410,5         410,5 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000254      0,0362       0,0362 

Ammonium-Ion  (NH/)    .  .  .  0,006164       0,3411       0,3411 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3119  7,778       15.56 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01072         0,1224      0,2448 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,2309  9,480       18,96 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,005121       0,0916       0,1832 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000029       0.0005       0,0011 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000136       0,0050       0,0151 

446,9 


I)  Chemische  Analyse  der  Solquelle  ,,Boni£azius"  in  der  Badeanstalt  ,, Sol- 
quelle Bonifazius",  Filiale  vom  Admiralsgartenbad  zu  Berlin  (Lützowatr.  74). 
Wiesbaden  1890.        =)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


Anionen ') .  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 15,17 

Brom-Ion  (Br) 0,01205 

Jod-Ion  (J') 0,000461 

Sulfat-Ion  (SO/)     0,6737 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000125 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,301 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

427,8 

427,8 

0,1506 

0,1506 

0,0036 

0,0036 

7,013 

14,03 

0,0013 

0,0026 

4,93 

4,93 

26,23 

Borsäure  (meta)  (HBO,)  .  .  .     0,007915 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) .     0,02190 


869,3        446,9 

0,1799 
0,2793 


26,26  869,8 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) .    0,0035  0,08 


26,26  869,9 

Daneben  Spuren  von  Zink-  und  Cupri-Ion. 


—     138 


Das  Mineralwasser  entspricM  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,08148 

Natriumchlorid  (NaCT)    24,01 

Natriumhromid  (NaBr) 0,01552 

Natriumjodid  (NaJ)   .  .  . 0,000545 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001538 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01825 

Calciumchlorid  (CaCl,)    0,8634 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HC03),] 0,02565 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,02143 

Magnesiimisulfat  (MgSO,) 0,8438 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,3294 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),]  .  .  0,01630 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2]  0,000094 
Aluminiumhvdrophosphat 

[A1,(HP0J,] 0,000148 

Aluminiumsulfat  [AL^CSOJa]    ....  0,000712 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    0,007915 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    ....  0,02190 


26,26 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0035  = 

26^26 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.c. 


1,9  ccm   bei 

13,2°  und 
1 60  mm  Druck. 


Analyse    der    Solquelle    „Luise"    CLulsenufer  22)  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet) 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1889'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,01629  bei  22,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  15,0°,  gemessen  am  Auslauf. 


In  1  Kilognunm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03839 

Natrium-Ion  (Na-) 9,323 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000174 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,006511 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2407 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01351 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,2158 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003042 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000158 

Aluminium-Ion  (AI—)   ....  0,000224 
Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 15,06 

Brom-Ion  (Br) 0,01410 

Jod-Ion  (J') 0,000484 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2795 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000119 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .  0,324 


Milli- 
Mol 

MiUigramm- 
Äquivalente 

0,9806 

0,9806 

404,5 

404,5 

0,0248 

0,0248 

0,3603 

0,3603 

6,004 

12,01 

0,1543 

0,3085 

8,860 

17,72 

0,0544 

0,1088 

0,0029 

0,0057 

0,0083 

0,0248 

436,0 

424,7 

424,7 

0,1763 

0,1763 

0,0038 

0,0038 

2,910 

5,820 

0,0012 

0,0025 

5,31 

5,31 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kiesekäure  (meta)  (HjSiOj) . 


25,52 
0,005327 
0,02492 


854,1         436,0 
0,1210 
0,3178 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält ") : 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,07316 

Natriumchlorid  (NaCl) 23,65 

Natriumhromid  (NaBr) 0,01816 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000572 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001052 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01928 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,6664 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOa),] 0,03233 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,3353 

Magnesiumsulfat  (MgSOj) 0,3491 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,3576 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J 0,009683 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0s)2] 0,000507 

Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP0j)3] 0,000142 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,001273 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,005327 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,02492 

25,55 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


25,55 
0 


854,5 
0 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

Analyse  der  Solquelle 


')  Chemische  Analyse  der  Solquelle  „Luise"  im  „Bad  Oranien- Platz" 
(Luisenufer  22),  Filiale  vom  Admiralsgartenbad  zu  Berlin.  Wiesbaden  1889. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  A.    »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.e. 


I      (Paulstr.  6)  (aus  den  Originalzahlen  berechnet), 
und  H.  Fresenius.     1889'). 


In 


„Paul 

Analytiker:  R.  Fresenius 

Spezifisches  Gewicht:  1,01637  bei  20,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  14,2°,  gemessen  am  Auslauf. 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Ty-    -.    __        9-.  Milü-       Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04032         1,030         1,030 

Natrium-Ion  (Na-) 9,118 

Lithium-Ion  (Li-)     0,000240 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,003400 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2603 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01656 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,2170 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003802 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000155 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000229 


»)  Chemische  Analyse  der  Solquelle  „Faul  I' 
Paul  I"  (Paulstr.  6),  Filiale  yom  Admiralsgartenbad  zu  Berlin. 


MilU- 
Mol 

1,030 
395,6 
0,0341 
0,1881 
6,492 
0,1890 
8,907 
0,0680 
0,0028 

0,0084  

428,  2 
in  der  Badeanstalt ,, Solquelle 
Wiesbaden  1889. 


395,6 
0,0341 
0,1881 

12,98 
0,3781 

17,81 
0,1360 
0,0056 
0,0253 


Anionen*).  Gramm 

Chlor-Ion  (Ol') 14,76 

Brom-Ion  (Br') 0,01050 

Jod-Ion  (J') 0,000560 

SuKat-Ion  (SO,")    0,2986 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000169 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,327 


Müll- 

MilHgramm- 

Mol 

Aquivalente 

416,5 

416,5 

0,1313 

0,1313 

0,0044 

0,0044 

3,108 

6,216 

0,0018 

0,0035 

5,36 

5,36 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


25,06  837,6        428,2 

0,001284       0,0292 
0,02383        0,3039 


25,08 
0,0188 


838,0 
0,43 


25,10 


838,4 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     139 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,07684 

Natriumchlorid  (NaCl)     23,13 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01352 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000662 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001448 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01007 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,7206 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] 0,03963 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,3229 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,3730 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,3542 


Gramm 
Fcrrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .     0,01210 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]     0,000500 
Aluminiumhydrophosphat 

[Al^HPO,),]     0,000201 

Aluminiumsuifat  [Al^CSOJs] 0,001244 

Borsäure  (meta)  (HBOJ 0,001284 

Kieselsäure  (meta)  (H2Si03) 0,02383 

25,08 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0188  = 

25,10 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  B.2.C. 


10,1  ccm  bei 

14,2°  und 
7  60  mm  Druck. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei  den 
5  Quellen  etwa  25  bis  28  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei 
weitem  überwiegen.     Die  Quellen  sind  „reine  Solquellen". 

Eine  weitere  Solquelle  befindet  sich  im  „Solbad-Hirschgarten" 
bei  Cöpenick  (17  km  vom  „Admiralsgartenbad"  entfernt). 


Die  Quellen  werden  an  Ort  und  Stelle  in  Badeanstalten 
zum  Baden,  Inhalieren  und  Gurgeln  benutzt. 

Quellen  und  Badeanstalten  gehören  der  „Admiralsgartenbad 
A.-G."  Berhn,  Friedrichstr.  102. 


föGJSföföG6G6G6GJSföC6G6G6G6föC3S  Bemburg  ^^^^^^^iSO^^^^ÜO^^ 


Stadt  mit  34922  Einwohnern  im  Herzogtum  Anhalt  liegt 
56  m  ü.  M.  an  der  Saale.  Laubwald  unmittelbar  angrenzend. 
Station  der  Bahnen  Wittenberg — Asohersleben  und  Grizehne — 
Cönnern. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  lOjährigem  Durch- 
schnitt (1895  bis  1904):  Mai  12,6°,  Juni  16,8°,  Juli  18,0°, 
August  17,3°,  September  13,6°.  Mittlere  jährliche  Niederschlags- 
höhe in  dem  gleichem  Zeitraum  468  mm*). 


Heilquellen.  Die  im  Bergwerk  der  Sahne  der  deutschen 
Solvay  werke  A.-G.  durch  Auslaugen  von  Steinsalzlagem  des 
oberen  Zechsteins  mittels  eingeleiteten  Wassers  gewonnene  Sole 
wird  seit  1902  zu  Heilzwecken  benutzt. 


•)  Angaben  der  meteorologischen  Station  Bemburg. 


Analyse 

(aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  L.  Schwab.     1905'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,199  bei  17,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  26,0°. 


In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 103,3 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,76 

Magnesium-Ion  (Mg")     ....  0,16 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (Cl) 159,6 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,78 


Milli- 
Mol 

4480 

43,8 

6,7 


4502 
39,3 


Milligramm- 
Äquivalente 

4480 

87,7 

13 
4581 

4502 

78,7 


Die  Sole  entspricht  in   ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 
Natriumchlorid  (NaCl) 262,1 


Calciumchlorid  (CaCl,) 
Calciumsulfat  (CaSOJ     .  . 
MagnesiumsuKat  (MgSO^) 


1,25 
4,44 
0,81 


268,6         9072        4581 


*)  Manuskript. 
Einleitung  Abscbn. 


2)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Abschn.  A. 
B.2.C. 


268,6 
')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  269  g, 
wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Sole  entspricht  daher  in  ihrer  Zusammensetzung  einer  „reinen 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  in  eiserner  Rohrleitung  dem  Badehause 
(24  Zellen  mit  Porzellanwannen)  zugeführt  und  dient  in  ver- 
dünntem Zustande  zu  Bädern,  Duschen,  Inhalationen  und  zur 
Herstellung  von  Kohlensäure  -  Solbädern  mittels  künsthcher 
Kohlensäure.  1902/3  wurden  5292;  1903/4:  6160;  1904/5:  5369 
Solbäder  verabreicht.  Für  Inhalationen  werden  Apparate  mit 
Dmckluftzerstäubung  (Einzelapparate  und  gemeinsame  Halle) 
benutzt. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  Schmiede- 
berg. Elektrische  Lichtbäder,  Dampf-,  Fichtennadel-  und  Malz- 
bäder. Massage,  Vibrationsmassage.  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  habituelle 
Verstopfung,  Frauenkrankheiten,  Leiden  der  Atmungsorgane, 
Rheumatismus,  Gicht. 

23  Arzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung 
durch  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation.  —  Das  Badehaus  gehört  der  Stadt.  Auskunft 
durch  den  Magistrat. 


—     140 


C6C?SCJSC6aSDSQ5D5QSG55G6QSGJSC6    Bramstedt    ^ä:'(X)ÖD<»ÖOÖO<!0(X}(»ÖOÖOÄ3&9 


Flecken  mit  2289  Einwolinern  im  Kreise  Segeberg  der 
Provinz  Schleswig  -  Holstein  liegt  10  m  ü.  M.  in  hügeliger 
Gr^end.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Endstation  der 
Altona-Kaltenkirchener  Eisenbahn.  Postverbindung  mit  Wrist 
(9  km),  einer  Station  der  Bahn  Hamburg— Altena — Kiel. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901)  727  mm*). 


Heilquellen.  2  Quellen,  die  durch  mit  Eisenrohren  ge- 
faßte, 11  m  tiefe  Bohrlöcher  erschlossen  sind,  entspringen  im 
Decksand  des  westholsteinischen  Heidesandgürtels  und  werden 
seit  1878  zu  Badezwecken  benutzt. 


•)  ProTinz-Eegenkarte. 


Analyse    des   „Solwassers   I"   (aus  den  EinzelbestandteUen  berechnet). 


Analytiker:  J.  König.    1888'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0061  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


MiUi- 

Kationen  -).  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,00868  0,222 

Natrium-Ion  (Na-) 3,755  162,9 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0472  1,18 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0156  0,641 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 5,725  161,5 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0666  0,693 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,237  3,88 


Milligramm- 
ÄqiÜTaleute 

0,222 

162,9 

2,35 

1,28 


166,8 


161,5 
1,39 
3,88 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0165 

Natriumchlorid  CN&Cl)     9,434 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0985 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,0210 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).j) 0,191 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,0939 

9,855 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,043 

9,898 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


9,855 
0,043 


331,0 
0,98 


166,8 


Ältere  Analyse: 
8.  36.    Berlin  1839). 


Pfaff  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Ueilquellen  Europas 


9,898         332,0 


1)  Manuskript, 
leitmig  Abschn.  A. 


Ergänzt  durch  Priratmitteihmgen.        ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Solwassers  II"  (aus 

Analytiker:  J. 
In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0141 

Natrium-Ion  (Na-) 2,229 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0515 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0347 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (Q') 3,436 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0447 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,2814 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,360 
96,68 
1,28 
1,43 

0,360 
96,68 
2,57 
2,85 

102,46 

96,92 
0,466 

96,92 
0,931 

4,612 

4,612 

6,091         201,75       102,46 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     0,05826        1,324 


6,150        203,07 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  9,9 
und  6,1  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem 
vorwalten.     Die  Quellen  sind  „reine  Kochsalzquellen". 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  durch  Dampfpumpe  ge- 
hoben und  im  Badehause  (12  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz 
und  glasiertem  Eisen)  unverdünnt  ausschheßlich  zum  Baden 
und  zu  Duschen  benutzt;  erwärmt  wird  es  in  größeren  Be- 
hältern mittels  Dampfheizschlangen.  Im  Jahre  1903  wurden 
3790;  1904:  4208;  1905:  4163  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kunnittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder. 
Massage.    Gel^enheit  zu  Flußbädern. 


der  Salztabelle  berechnet). 

König.    1888'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KO) 0,0268 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,649 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,00889 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0549 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,,)2] 0,143 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)5] 0.209 

6,092 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,05826 

,  6,150 

1)  Manuskript.  ')  Die  Analyse  ist  im  Original  auf  die  Litereinheit 
bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnmig  würden 
sich  sämüiche  Zahlen  schiitzimgsweise  um  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.    *)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  v^erden:  Skrofulöse,  Rheumatismus,  Alters- 
gicht, Nervenschmerzen. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  ^  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  .520;  1904:  558;  1905:  4.59. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung 
durch  Bnmnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr. 
—  Krankenhaus.  Desinfektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Quellen 
und  Bad  gehören  den  Geschwistern  Heesch. 


—     141     — 


föG6föföc?sG6G25DSföföC5SC6föG55c?s   Cammiii  ^^iSO^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  5922  Einwohnern  im  Reg. -Bezirk  Stettin  der 
Provinz  Pommern,  liegt  10  m  über  dem  Spiegel  der  6  km  ent- 
fernten Ostsee,  am  Camminer  Bodden,  einer  seeartigen  Er- 
weiterung der  Dicvenow.  Station  der  Bahn  Stettin — Cammin. 
Dampferverbindung  mit  Stettin. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1891—1900)  560  mm*). 


Heilquellen.  Im  Jahre  1876  wurde  beim  Bohren  nach  Stein- 
kohle in  einer  Tiefe  von  325  m  in  mittelliassischen  losen  Quarz- 
sanden eine  Solquelle  erbohrt,  deren  Salzgehalt  wahrscheinlich 
dem  Steinsalzhorizont  des  oberen  Zechsteins  entstammt.  Sie 
wird  seit  1882  zu  Heilzwecken  benutzt. 


*)  Proviuz-Regenkarte. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  B.  Bensemann.     1881'). 

Temperatur:  18,1°. 

Ergiebigkeit:  6264  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  *).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,08274 

Natrium-Ion  (Na') 11,43 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00083 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6580 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2045 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0116 

Mangano-Ion  (Mn") 0,0031 

Aluminium-Ion  (AI"-)   ....  0,0014 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CI) 19,02 

Brom-Ion  (Br) 0,0304 

Jod-Ion  (J') 0,0005 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1459 

Hydrophosphat-Ion    (HPO/)  0,0012 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO^')  0,516 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,113 

2,113 

495,8 

495,8 

0,12 

0,12 

16,41 

32,82 

8,394 

16,79 

0,208 

0,416 

0,056 

0,11 

0,051 

0,15 

548,3 

536,4 

536,4 

0,381 

0,381 

0,004 

0,004 

1,519 

3,038 

0,013 

0,026 

8,46 

8,46 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 


32,11 
0,0084 


1069,9 
0,11 


548,3 


3-2,11         1070,0 
Daneben  Spuren   von    freiem   Kohlendioxyd   imd  fi-eiem 
Schwefelwasserstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1577 

Natriumchlorid  (NaCl)     28,98 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0392 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0006 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0050 

Calciumchlorid  (CaCl,)     1,821 

Magnesiumchlorid  (MgCLJ    0,2834 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1753 

Magnesiurahydrokarbonat  [Mg(HC03).,] 0,5805 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,,),]  .  .  ." 0,0370 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),,] 0,0099 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HPÖj).,] 0,0015 

Aluminiumsulfat  [AL,(S04)3]   '..... 0,0072 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ     0,0084 

32,11 


')  Bepertorium  der  analytischen  Chemie  1881   Bd.  1  S.  374.         ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
32  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen; 
die  Quelle  ist  daher  eine  „reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  zum  Baden,  Trinken,  InhaUeren  und  Gurgeln 
benutzt.  Das  Badehaus  enthält  28  Zellen,  einschließlich  4  Moor- 
badezeUen  imd  einem  Soledampfbad.  1903  wurden  4399:  1904: 
6230;  1905:  5726  Bäder  verabreicht.  Außerdem  besteht  ein 
Inhalatorium  für  Einzelinhalationen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder,  aus  Moor  von  nahen 
Lagern,  mit  heißer  Sole  bereitet.  —  Massage. 


Behandelt  werden:  Skrofulöse  und  Rheumatismus. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  Juni  bis  Mitte  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Pa.ssanten) 
1903:  245;  1904:  222;  1905:  2-25. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwa-sserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Krankenhaus.  —  Heilstätte  für  BerUner 
Kinder.  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  des  Staates  und  ist  der  Stadt 
zur  Ausnutzxmg  überlassen.     Auskunft  durch  den  Magistrat. 


c6asG6föDSG6G6G6G6föG6GjsG5Sfö    Caniistatt    ÖOÖO^ÖOÖOÖDÖOÄPÖO&PÖDÖO^OÖO 


Stadt  mit  32777  Einwohnern  im  Neckarkreis  des  König- 
reichs Württemberg,  seit  1905  in  Stuttgart  eingemeindet,  liegt 
220  m  ü.  M.  am  Neckar.  Wald  in  4  km  Entfernung.  Station 
der  Bahnen  Stuttgart— Ulm,  Stuttgart— Nördlingen  und  Stutt- 
gart—Crailsheim.     Elektrische  Straßenbahn  nach  Stuttgart. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  7rijährigem  Durch- 
schnitt (1826—1900)  im  Januar:  —0,1°,  Februar:  2,0°,  März: 
5,1°,  April:  9,8°,  Mai:  14,3°,  Juni:  17,7°,  JuU:  19,4°,  August: 
18,5°,  September:  14,9°,  Oktober:  9,9°,  November:  4,8°,  De- 
zember: 1,2°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach 
49jährigem  Durchschnitt  (1844-1892)  659  mm*). 


Heilquellen.  Zahlreiche  Quellen,  von  denen  die  bedeuten- 
deren sind:  der  „WiLhelmsbrunnen",  die  „Veielsche  Quelle", 
„Männlein",  „Weiblein",  die  „Obere  Sulz".  Einige  der  Quellen 
scheinen  schon  von  den  Römern  benutzt  zu  sein.  Die  „Wil- 
helmsquelle" wurde  1773  entdeckt.  Die  Quellen  entspringen 
aus  der  unteren  Lettenkohle  und  dem  obersten  Muschelkalk 
und  sollen  unter  sich  und  mit  den  Berger  Quellen  in  Ver- 
bindung stehen. 


•)  Angaben  der  Königl.  Württemb.  Meteorol.  Zentralstation  in  Stuttgart. 


—     142 


Analyse   des   „WilhelmSbrUnnenS"   (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 


Analytiker:  G.  C.  L.  Sigwart'). 

Temperatur:  18,5°. 

Ergiebigkeit:  11450  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Lithium-Ion  (Li-) .  .  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe-)  .... 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO/) 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Hol 

Äquivalente 

0,0192 

0,490 

0,490 

0,9096 

39,46 

39,46 

0,002309 

0,3285 

0,3285 

0,6737 

16,80 

33,60 

0,1013 

4,160 

8,319 

0,00836 

0,149 

0,299 
82,50 

1,219 

34,39 

34,39 

1,283 

13,36 

26,72 

1,305 

21,38 

21,38 

5,521 

130,52 

82,49 

1,028 

23,37 

6,549 


153,89 


Daneben  Spuren  von  Brom-,  Jod-Ion,  Kieselsäure,  orga- 
nischen Substanzen. 


Ältere  Analysen:  FrSsner,  Succow,  Morstatt  1822,  Schabler, 
Morstatt  1834,  Degen  (sämtlich  bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und 
Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Wftrttemberg  S.  88.  Stuttgart  1840). 
G.  C.  L.  Sigwart  1831  (G.  C.  L.  Sigwart  und  M.  F.  Leipprand,  Die 
Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg  S.  10).  H.  t.  Fehling  1842 
(Pharmaieutisches  Zentralblatt  1843  Bd.  14  S.  288). 


')  Jahreshefte  des  Vereins  f.  TaterlSndische  Naturkunde  in  Württemberg 
1869  Bd.  15  8.  352  (ergänzt  durch  eine  Lithiumbestimmung  Ton  E.  Bau- 
mann 1867.  Mitgeteilt  bei  t.  Veiel ,  Der  Kurort  Cannstatt  und  seine  Mineral- 
quellen 8.  81.  Cannstatt  1867).  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C.  •)  Jahreshefte  des  Vereins  für  rater- 
ländischc  Naturkunde  in  Württemberg  1847  Bd.  8  8.  257. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaHumchlorid  (KCl) 0,0365 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,964 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,4182 

Lithiurachlorid  (LiCi) 0,01395 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,419 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03).,]  1,035 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,6089 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J  •  •  0,0266 


5,522 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,028  = 


6,550 


560,8  com  bei 

18,.5°  und 
760  mm  Druck. 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  im  lufttrockenen 

Zustande:  p^^^ 

Wasser  (H^O),  bei  100°  entweichend 10,62 

Calcium  (Ca) 4,057 

Magnesium  (Mg) 0,192 

Eisen,  zweiwertig  (FeH) 0,475 

Eisen,  dreiwertig  (Fein) 38,33 

Aluminium  (AI) 0,674 

Sulfatrest  (80J 0.718 

Arsenatrest  (AsO^) 1,138 

Siliciumdioxyd  (SiOJ 5,371 

Sand 8,984 

{Karbonatrest  (COj)  j 

Wasser,  chemisch  gebunden  (HjO)l  29,44 

Sauerstoff  (O)                                 j  100,00 

Daneben  Spuren  von  Antimon  und  Zinn. 

C.  Krauß  1847*). 


Analyse   des   „Männlein"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Morstatt.    1834'). 

Temperatur:  18,4°. 

Ergiebigkeit:  2860  hl  in  24  Stunden,  zusammen  mit  „Weiblein". 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 1,027 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,706 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0634 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,013 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,279 

Sulfat-Ion  (SO/')    1,47 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,137 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

44,54 
17,6 
2,60 
0,22 

44,54 
35,2 
5,20 
0,45 

85.4 

36,09 

15,3 

18,63 

36,09 

30,7 

18,63 

5,70 


135,0 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,9552        21,71 


85,4 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  weldie  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO)    2,111 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,601 

Calciumsulfat  (CaSOJ     1,51 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCOa),]  1,05 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,).J 0,381 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  .  0,040 


5,69 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9552  = 

"6^65 


520,7  ccm   bei 

18,4°  und 
760  mm  Druck. 


6,65 


156,7 


1)  Ueyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkcnkuranstalten  des  Königreichs 
Württemberg  S.  91.  Stuttgart  1840.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
^)  Vgl.  ehem.  EinJeitimg  Abschn.  B.2.c. 


—     143 


Analyse  des  „Weiblein' 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 
1834'). 


Analytiker:  Morstatt. 

Temperatur:  18,8°. 

Ergiebigkeit :  2860  hl  in  24  Stunden,  zusammen  mit 


.Männlein" 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


jmii- 

Kationen ').  Gramm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 1,060  45,99 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,693  17,3 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0769  3,16 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,016  0,28 

ATiionen"). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,361  38,39 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,36  14,2 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,26  20,7 


Milligramm- 
Äquivalente 

45,99 

34,6 

6,32 

0,56 
87,5 

38,39 

28,4 
20,7 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,246 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,540 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,41 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC03).J  1,12 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,462 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] .  .  0,050 


5,83 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,913  = 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Analyse  der 


5,83 
0,913 


140,0 
20,7 


87,5 


6,74 


4 


498  ccm  bei 

18,8°  und 

760  mm  Druck. 


6,74  160,7 

.Oberen  Sulz 


')  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs 
Württemberg  S.  91.  Stuttgart  1840.  =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Morstatt.     1835*). 
Temperatur:  20,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten : 

Milli-      Milligramm- 


Kationen 


Gramm 


Kalium-Ion  (K-) 0,0226 

Natrium-Ion  (Na-) 1,125 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,8106 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,09588 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0145 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,583 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,341 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,563 


Mol 

0,578 
48,79 
20,21 
3,936 
0,260 


44,66 
13,96 
25,62 


Äquivalente 

0,578 
48,79 
40,43 

7,872 

0,520 
98,19 

44,66 
27,92 
25,62 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0431 

Natriumchlorid  (NaCl)     2,579 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,3347 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,580 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03)J  1,396 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 0,5761 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]  .  .  0.0462 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


6,556 
0,5213 


158,01 
11,85 


98,20 


6,555 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,5213  = 


7,077         169,86 


7,076 


Zusammensetzung  des  Quellschlammes  in  bei  100°  getrocknetem  Zustande: 

Prozent  /  Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 

16,97 

0,34 

19,39 

14,12 

0,26 

21,16 


Calcium  (Ca) 

Magnesium  (Mg)  .  . 
Sulfatrest  (SOJ  .  .  . 
Karbonatrest  (CO3)  . 
Siliciumdioxyd  (SiO,) 
Organische  Stoffe  .  . 


286,1  ccm  bei 

20,4°  und 
7  60  mm  Druck. 


Prozent 


C  lusen,  dreiwertig  (U  e^^j \ 

Differenz  =  1  Sauerstoff  (O) l  27,76 

{ Wasser,  chemisch  gebunden  (H^O) )  100,00 

G.  C.  L.  Sigwart  1835*). 


1)  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs 
Württemberg  S.  93.  Stuttgart  1840.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C.        *)  bei  Hey f  eider  a.  a.  O. 


Analyse  der  Haupttrinkquelle  I  (Südwestliche  Quelle)  des  Neunerschen 

Bassins    (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1856'). 

Spezitisches  Gewicht:  1,00383  bei  12,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  21,2°. 

Ergiebigkeit:  etwa  7900  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06592 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6875 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,6787 


MiUi- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,684 

1,684 

29,83 

29,83 

16,93 

33,85 

Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,1012 
Ferro-Ion  (Fe--) 0,01033 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

4,154 

8,308 

0,1848 

0,3696 

74,04 


')  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1857    Bd.  13  S.  119.      2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


144 


Anlonen*). 

Chlor-Ion  (Cl') , 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,111 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 

6,63«         159,70 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Baryum-, 
Mangano-,  Nitrat-,  Brom-,  Jod-,  Fluor-,  Hydrophosphat-,  Hy- 
droarscnat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 

Zusammensetzung  des  Quellsinters:  In  dem  Sinter 
waren  außer  den  im  Mineralwasser  aufgefimdenen  Bestandteilen 
noch  nachzuweisen:  Kupfer,  Blei,  Antimon,  Zinn,  Aluminium. 

(H.  von  Fehling). 


MilU- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

i,r)08 

42,53 

42,53 

1,111 

11,57 

23,13 

0,5113 

8,381 

8,381 

4,674 

115,26 

74,04 

0,01558 

0,1987 

4,689 

115,46 

1,947 

44,24 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensefzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'-): 

Gramm 

Kaliumehlorid  (KCl) 0,1256 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,745 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,61 13 

Calciurasidfat  (CaSO^) 1,555 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,01788 

Magnesiumhydrolcarbonat 

[MgCHCO,),] 0,5863 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  .  0,03288 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj).  ....  0,01558 


4,690 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 1,947    => 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


6,637 
')  Vgl. 


1072  ccm  bei 

21,2°  und 
760  mm  Druck. 


ehem.  Einleitung  Ab- 


Analyse  der  Westlichen  Quelle  II  des  Neunerschen  Bassins 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 
Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00284  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  19,4°. 
Ergiebigkeit:  etwa  11000  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

tr   ^  o^  Milli-  Milligramm- 

Kataonen').  Gramm  Mol  Äquiralente 

Kalium-Ion  (K-) 0,03920         1,001         1,001 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4350         18,87.       18,87 

13,16        26,32 

3,616         7,232 

0,0250       0,0499 


Calcium-Ion  (Ca-j 0,5277 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,08809 
Ferro-Ion  (Fe-) 0,001396 


Anionen^). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,6365  17,96 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9044  9,415 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  1,018  16,69 


53,47 

17,96 
18,83 
16,69 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,650 
0,01295 


80,74 
0,1652 


53,48 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,07469 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,9919 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 0,1363 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,151 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCOa)J  0,7625 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,5293 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),] .  •  0,004443 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,01295 


3,663 
0,7543 


80,90 
17,14 


3,663 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,7543  = 


4,418  98,04 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Baryum-, 
Mangano-,  Blei-,  Kupfer-,  Aluminium-,  Nitrat-,  Brom-,  Jod-, 
Fluor-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  orga- 
nischen Substanzen. 


4,417 


412,6  ccm  bei 

19,4°  und 
760  mm  Druck. 


•)  Jahreshefte  des  Vereins  f.  vaterländische  Natiu-kunde  in  Württemberg 
1857  Bd.  13  8.  124.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  >)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Wiesenquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Morstatt.     1837'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

._.    ^              ,.  Milli-  Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,923  40,1  40,1 

Calcium-Ion  (Ca") 0,614  15,3  30,6 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0555  2,28  4,56 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0075  0,13  0,27 


Asionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 1,26  35,6 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,992  10,3 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,17  19,2 


75,5 

35,6 
20,7 
19,2 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


5,02 
0,813 


122,9 
18,5 


75,5 


5,84 


141,4 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,09 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,314 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,11 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 1,17 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J 0,334 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]. 0,024 

5,04 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,813 

5,86 

*)  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkunuistalten  des  Königreichs 
Württemberg  ^  89.  Stuttgart  1840.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


145     — 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  7  Quellen  3,7  bis  6,6  g,  wobei  unter  den  Kationen  Natrium 
und  Calcium,  unter  den  Anionen  Chlor,  Sulfat  und  Hydro- 
karbonat  vorwalten.  Die  Quellen  stehen  danach  auf  der  Grenze 
zwischen  BitterqueUen  und  Kochsalzquellen.  Den  Kochsalz- 
quellen eingereiht,  sind  sie  als  „erdig-sulfatische  Koch- 
salzquellen" zu  bezeichnen.  Der  „Wilhelmsbrunnen"  und  die 
Haupttrinkquelle  I  des  „Neunerschen  Bassins",  bei  denen  der 
Kohlendioxydgehalt  1  g  übersteigt,  sind  den  Säuerungen  zuzu- 
rechnen. Bemerkenswert  ist  der  Eisengehalt  von  8  bis  16  mg 
und  beim  „Wilhelmsbrunnen"  der  Gehalt  von  2,3  mg  Lithium. 

Die  Quellen  sind  zum  Teil  mit  Holzröhren,  zum  Teil  mit 
Kupferröhren  gefaßt.  Das  Wasser  des  „Wilhelmsbrunnens"  wird 
an  Ort  und  Stelle  getrunken,  auch  zum  Gurgeln  benutzt  und  speist 
das  120  m  entfernte  städtische  Bad  (24  Zellen  und  Schwimm- 
bassin). Die  übrigen  Quellen  finden  teils  zum  Baden,  teils  zum 
Trinken  Verwendung.  In  Privatbadeanstalten  befinden  sich 
noch  34  Zellen  (Wannen  aus  Kupfer,  E^en   und  Holz).     Im 


Stadtbad  wird  das  Wasser  in  Mischapparaten  unmittelbar  über 
den  Wannen  durch  Dampf  erwärmt. 

Sonstige  Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  —  Mas- 
sage. —  Milch-,  Molken-  und  Traubenkuren. 

Behandelt  werden:  Stauungen  in  den  Unterleibsorganen, 
Katarrh  der  Schleimhäute,  Nervenschwäche,  Skrofulöse. 

20  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Mitte  September. 
Kurtaxe:  1  Person  6  M.,  2  Personen  9  M.,  FamiHe  12  M.; 
bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  3  Wochen  4  M.,  5  M.,  6  M.  — 
Zahl  der  Besucher  1903:  294;  1904:  313;  1905:  357. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Kanaüsation  der  Abwässer;  Abfuhr 
der  festen  Stoffe  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Kranken- 
haus. —  Dampf-  und  Formalindesinfektionsapparate.  —  Stif- 
tungen für  Armenbäder.  —  Die  Quellen  gehören  teils  der  Stadt- 
gemeinde, teils  Privatbesitzern.  Das  Bad  wird  vom  „Brunnen- 
verein  Cannstatt"  (E.  V.)  verwaltet. 


CÄSG6CsSC2SGiSC5SC55G5SföC55G6G6aSCÄS    Carlshafen   ^^^^^^^^^^^iSOiSOiSO 


Stadt  mit  1797  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Cassel  der 
Provinz  Hessen-Nassau,  Uegt  100  m  ü.  M.  an  der  Mündung 
der  Diemel  in  die  Weser.  Die  umliegenden  Höhen  sind  300  m 
bis  400  m  hoch.  Gemischter  Wald  in  unmittelbarer  Nähe.  Station 
der  Bahn  Ottbergen — Nordhausen  und  Endstation  der  in  Hümme 
von  der  Bahn  Cassel — Schwerte  abzweigenden  Nebenbahn.  Im 
Sommer  Dampfschiffverbindung  mit  Münden  und  Hameln. 


Klima.    Gegen  Nordwinde  ist  Schutz  geboten. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  im  Jahre  1725  entdeckt,  zu- 
nächst zur  Salzgewinnung,  seit  1838  zu  Heilzwecken  benutzt, 
entspringt  etwa  40  m  tief  aus  Sandstein  imd  hat  ihren  Ur- 
spnuig  unter  dem  Buntsandstein  in  dem  Salzlager  des  oberen 
Zechsteins. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  Carius.     1869'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0170  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  8—9°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07148 

Natrium-Ion  (Na-) 8,161 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000621 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2640 

Magnesium-Ion  (Mg--)    .  .  .  0,1093 

Ferro-Ion  (Fe") 0,000907 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (O') 12,31 

Brom-Ion  (Br) 0,00480 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,001 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,601 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

1,826 

1,826 

354,0 

354,0 

0,0884 

0,0884 

6,584 

13,17 

4,485 

8,970 

0,0162 

0,0325 

378,1 

347,4 

347,4 

0,0600 

0,0600 

10,42 

20,83 

9,85 

9,85 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


22,52 
0,013 


734,7 
0,16 


378,1 


22,54 
0,198 


734,9 
4,51 


22,74 


739,4 


1)  Prospekt  (ohne  Ort  imd  Jahr). 
')  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn  B.2.C. 


2)  Vgl.  ehem.  Eiuleitimg  Abschn.  A. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 


ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 

1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 

0,1362 

Natriumchlorid  (NaCl) 

20,21 

Natriumbromid  (NaBr) 

0,00618 

Natriumsulfat  (Na.SOJ 

0,6049 

Lithiumchlorid  (LiCl)    

0,00376 

CalciumsuHat  (CaSO,) 

0,8386 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCÜ3)jJ 

0,06898 

Magnesiumhydrokarbonat 

pVIg(HC03)J 

0,6565 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s).,J  . 

0,00289 

Kieselsäure  (meta)  (H.SiOg)  .... 

0,013 

22,54 

f  105  ccm  bei 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

,     0,198    =  \      9,0°  und 

22  74           (ybo  mm  Druck. 

Sonstige  Analysen:  C.  Sommer  1867  (ArchiT  der  Pharmazie  1857 
Bd. 144  S.  137).  Zwei  neuere  Analysen  von  Th.  Dietrich  (1887  und  1889)  liegen 
im  Manuskript  vor.  Sie  stimmen  in  alten  wesentlichen  Punkten  mit  derjenigen 
von  Carius  überein,  sind  jedoch  minder  vollständig  als   diese. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  22,5  g, 
wonmter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  daher  eine  „reine  Solquelle". 

Sie  ist  in  der  Tiefe  in  Holz,  oberhalb  in  gemauerten  Sand- 
stein  gefaßt   und   wird   zum  Baden,   Duschen  und  Gurgeln 


verwandt.  Durch  ein  Pumpwerk  wird  die  Sole  in  kupfernen 
Röhren  dem  etwa  50  m  von  der  Quelle  entfernten  Badehause 
zugeleitet,  das  11  Zellen  enthält.  Die  hölzernen  Wannen  haben 
doppelte  Böden,  deren  oberer  aus  Kupfer  besteht;  zwischen 
die  beiden  Böden  wird  zur  Erwärmung  des  Badewassers  Dampf 

10 


146 


geleitet.  Je  nach  Bedarf  wird  die  Sole  mit  gewöhnlichem 
Wasser  verdünnt.  —  Zahl  der  Bäder  1902:  3852;  1903:  lö20; 
1904:  2000. 

Sonstige  Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern  und  zu 
Terrainkuren. 

Behandelt  'werden:  Hautkrankheiten,  Bheumatismus, 
Unterleibsstockungen,  Frauenleiden,  Skrofulöse,  Krankheiten 
des  Herzmuskels. 


2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Mitte  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1902:  720;  1903:  930;  1904:  1100. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Kanalisation  der  Tageswässer,  Beseitigung 
der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Formahndesinfektionsapparat. 
—  Apotheke.  —  Besitzer  der  Quelle  und  des  Bades  ist  Con- 
rad Biskc. 


G6G6G6G6G6G6G6G6föDSG6G6  Crefelder  Sprudel  ^^^^^^^^^^^^ 


Nördlich  von  Crefeld  im  Hülser  Bruch,  im  Grebiet  der 
Gremeinde  Benrath,  wurde  bei  Bohrungen  auf  Kohle  im  Jahre 


1895  eine  Mineralquelle  erbohrt,  die  278  m  tief  im  karbonischen 
Sandstein  entspringt. 


AnalyS©   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius  und  E.  Hintz.     1895'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00476  bei  17,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  14,0°. 

Ergiebigkeit:  576  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm 


Kationen  >  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,05007 

Natrium-Ion  (Na-) 2,700 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000808 

Ammonium-Ion  (NH/)    .  .  .  0,004289 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1088 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,003368 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,006265 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08588 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003973 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000051 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,002220 

Chlor-Ion  (Cl') 4,397 

Brom-Ion  (Br) 0,005331 

Jod-Ion  (J') 0,000255 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,000862 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000198 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,452 


Mol 

Äquivalente 

1,279 

1,279 

117,1 

117,1 

0,1150 

0,1150 

0,2373 

0,2373 

2.712 

5,425 

0,0384 

0,0769 

0,0456 

0,0912 

3,525 

7,051 

0,0711 

0,1422 

0,0009 

0,0019 

131,5 

0,0358 

0,0358 

124,0 

124,0 

0,0667 

0,0667 

0,0020 

0,0020 

0,0090 

0,0180 

0,0021 

0,0041 

7.41 

7,41 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 


7,821         256,6         131,5 
0,008895       0,2021 
0,01297         0,1653 


7,843 
0,0077 


257,0 
0,18 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

7,851         257,2 
Daneben  Spuren  von  Kupfer-,  Alimiinium-,  Hydroarsenat- 
lon,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
7,8  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  über- 
wi^en.  Die  Quelle  ist  also  eine  „einfache  Kochsalz- 
quelle". 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusaimnensetzung 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOJ 0,003620 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,09274 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,849 

Natriumbromid  (NaBr) 0,006868 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000301 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,004885 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01270 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,2969 

Calciurasulfat  (CaSOJ 0,001222 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ    .  0,000280 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCO,),]  0,003996 
Strontiumhydrokarbonat 

[Sr(HCOJ)J 0,008059 

Baryumhydrokarbonat   [Ba(HCOs),J  0,01183 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,)J 0,5160 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j] .  .  0,01265 
Manganohydrokarbonat 

[Mn(HCO,)J 0,000164 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,008895 

Kieselsäure  (meta)  (H^SIOJ 0,01297 


7,843 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0077  : 


7,851 


4,1  ccra  bei 

14,0°  und 

760  mm  Druck. 


^)  Chemische  Untersuchung  des  Crefelder  Sprudels  zu  Crefeld.  Wies- 
baden 1896.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  >)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 

Das  Wasser  der  vollständig  verrohrten  Quelle  wird  nach 
Enteisenung  und  Kohlensäurezusatz  zum  Versand  gebracht. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Firma  „Crefelder  Sprudel, 
G.  m.  b.  H." 


c6föG6C6G6G6C6C3SC5SG6C6G6as  Bad  Dürkheim  ^iso^^^^^üo^^iso&o^ 


Stadt  mit  6362  Einwohnern  in  der  Rheinpfalz,  U^  am 
Abhänge  des  Haardtgebirges  116  m  ü.  M.  am  Eingange  des 
Isenachtaleg.  Wald  in  unmittelbarer  Nähe.  Station  der  Bahn- 
linie Neustadt  an  der  Haardt— Mamheim. 

Klima.     Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  498  mm  *). 

Heilquellen.    8  Quellen,  von  denen  die  „Maxquelle",  die 


„Virgiliusquelle"  und  der  „Bleichbrunnen"  benutzt  werden, 
entstammen  zumeist  den  unter  dem  Buntsandstein  lagernden 
älteren  imd  den  am  Gebirgsrand  abgebrochenen  Schichten. 
Dürkheim  ist  seit  1842  als  Badeort  bekannt.  —  Die  „Max- 
quelle" wurde  in  den  Jahren  1857 — 1859  erbohrt. 

*)  Angabe  der  Königl.  Bayer.  Meteorol.  Zentralstation  München. 


—     147     — 


Analyse    der   „Maxquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen'). 

Temperatur:  15,2—15,8°,  im  Mittel  15,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,05796 

Natrium-Ion  (Na-) 5,008 

Lithium-Ion  (Li-) 0,006471 

Eubidium-Ion  (Rb-) 0,00015 

Cäsium-Ion  (Cs-) 0,00013 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,173 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0138 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1048 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00294 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00011 

Anionen  -). 

Chlor-Ion  (Cl') 10,02 

Brom-Ion  (Br) 0,01490 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01018 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,259 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaleute 

1,480 

1,480 

217,3 

217,3 

0,9205 

0,9205 

0,0017 

0,0017 

0,0010 

0,0010 

29,24 

58,49 

0,157 

0,315 

4,301 

8,601 

0,0526 

0,105 

0,0039 

0,012 

287,2 

282,6 

282,6 

0,1864 

0,1864 

0,1059 

0,2119 

4,24 

4,24 

Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)    .  .  .  . 


16,67 
0,00052 


540,6         287,2 
0,0066 


16,67 
1,645 
0,00460 


540,6 
37,38 
0,164 


18,32 


Daneben  Spuren  von  Ammonium-Ion 

Wasserstoff. 


578,1 

und  freiem  Schwefel- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  16,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natriimi-,  daneben  Calcium-  und  Magnesium- 
Ionen  vorwalten;  da  1,6  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,1104 

Natriumchlorid  (NaCl) 12,70 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01920 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,03910 

Rubidiumchlorid  (RbCl) 0,00021 

Cäsiumchlorid  (CsCl) 0,00017 

Calciumchlorid  (CaCL,) 3,246 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2]  .     0,0330 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,2186 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,01205 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)„]     0,2792 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .".     0,00935 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0,)3] 0,00067 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,00052 

16,67 

887,6  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,645    =  |bei  15,5°  u. 

760  mm 

3,9  ccm 

bei  15,5°  u. 

760  mm 


Freier  Stickstoff  (N^) 0,00460  = 

'  18,32 


>)  Poggendoröa  Annalen  18G1  Bd.  113  8.  358.  Die  Wiedergabe  der  Analyse 
bei  V.  Kaufmann  (Die  Solquellen  und  die  Traubenkur  zu  Dürkheim  an  der 
Haardt.  2.  Aufl.  S.  6.  Dürkheim  1888)  weicht  wesentlich  von  der  hier  zu- 
grunde gelegten  Originalveröffentlichung  Bunseus  ab.  ")  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  EinJeitimg  Abschn.  B.2.C. 


SO  ist  die  Quelle  als  , 
ling"   zu   bezeichnen, 
von  6,5  mg. 


erdmuriatischer   Kochsalzsäuer- 
Bemerkenswert  ist  der  Lithiumgehalt 


Analyse  der  „Virgiliusquelle"  (aus 

Analytiker:  Her 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.              „  Milli-      Milligramm- 
Kationen'').                                               Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04643  1,186         1,186 

Natrium-Ion  (Na-) 4,055  175,9         175,9 

Calcium-Ion  (Ca") 0,7226  18,02        36,04 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....     0.1274  5,228       10,46 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00591  0,106        0,212 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00026  0,0046      0,0093 

Aluminium-Ion  (AI-)    ....     0,00114  0,0422      0,127 

Anionen«).  ^^"^'^ 

Chlor-Ion  (Ci') 7,797  219,9        219,9 

Brom-Ion  (Br) 0,0195  0,244        0,244 

Jod-Ion  (J') 0,00212  0,0167       0,0167 

Sulfat-Jon  (SO/')    0,01547  0,1610      0,3220 

Hydrophosphat-Ion  (HPO4")     0,00077  0,0080       0,016 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .     0,209  3,42          3,42 

13,003  424.2         2-23,9 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) .    0,0138  0,176 
Organische  Substanzen    .  .  .     0.00040 

13,017  424,4 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,338  7.68 

13,355  432,1 


der  Salztabelle  berechnet), 
berger.    1847 1). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,08848 

Natriumchlorid  (NaCl) 10,28 

Natriumbromid  (NaBr)    0,0251 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00250 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,000 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,3353 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,01273 

Magnesiumhydrokarbonat  fMg(HC03).,] 0.2343 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,0188 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),] 0,00082 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04)3] 0,00091 

Aluminiumsulfat  [AU(S0J3] 0,00631 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,0138 

Organische  Substanzen 0,(10040 

13,02 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,338 

13,36 

*)  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1283. 
Erlangen  1860.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.c. 


—     148     — 


Analyse    des   „Blßicll^rUIineilS"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Herberger.     1847'). 
Temperatur:  13,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^  MilH-  Milligramm- 

Kationen-J.  Oitimm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04100  1,047         1,047 

Natrium-Ion  (Na-) 3,135  136,0  136,0 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7896  19,69  39,38 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,06189  2,541         5,081 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,007947  0,1422       0,2843 

Mangano-Ion  (Mn") 0,00032  0,0058      0,012 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000880  0,0325       0,0974 


181,9 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/) 
Hydrokarbonat-Ion   (HCO3') 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 
Organische  Substanzen    .  .  . 


6,276 

0,0153 

0,00161 

0,02308 

0,00046 

0,254 


177,0 
0,191 
0,0127 
0,2402 
0,0048 
4,17 


177,0 
0,191 
0,0127 
0,4805 
0,0096 
4,17 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


10,603 

341,1 

181,9 

0,0143 
0,00066 

0,182 

10,622 

341,3 

0,398 

9,04 

Das  Mineralwasser  entspricht  in   seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,07813 

Natriumchlorid  (NaO) 7,944 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0197 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00190 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,186 

Magnesiumchlorid  (MgCL.) 0,03858 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,02364 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,2836 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJJ    .  .  .  0,02529 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .  0,0010 

Aluminiumhydrophosphat  [Al5(HPOj)3]  0,00055 

Aluminiumsulfat  fAL,(804)3] 0,00501 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0143 

Organische  Substanzen 0,00066 

10,622 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    0,398   = 

11,020 


213  ccm 

bei  13,2°  u. 

760  mm 


11,020         350,3 


1)  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineialquellenlehre,  Bd.  2  S.  128:}. 
Erlangen  1860.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ")  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  13,0  imd  10,6  g,  wobei  Chlor-,  Natrium- 


und  Calcium-Ionen  vorwalten, 
tische  Kochsalzquellen". 


Die  Quellen  sind  „erdmuria- 


Analyse  der  Mutterlauge,  die  als  Material  zu  Solbädern  in  den  Handel 

kommt  (Bunsen)    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 
Analytiker:  R.  Bunsen'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen^). 
Kalium-Ion  (K*)  .  . 
Natrium-Ion  (Na*) . 
Lithium-Ion  (Li-)  . 
Cäsium-Ion  (Cs-) .  . 
Rubidium-Ion  (Rh-) 
Calcium-Ion  (Ca--)  . 
Strontium-Ion  (Sr-) 
Magneeium-Ion  (Mg- 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl')  .  .  . 

Brom-Ion  (Br )  .  .  . 

Sulfat-Ion  (SO/')  . 


Gramm 
9,173 
8,266 
1,835 
0,02 
0,03 
107,1 

4,52 
10,58 


253,4 
1,46 
0,104 


Milli- 
Mol 

234,3 

358,6 

261,1 

0,2 

0,3 

2672 

51,6 

434,1 


Milligramra- 
Äqui  Talente 

234,3 

358,6 

261,1 

0,2 

0,3 

5344 

103 

868,2 

7170 


7149 
18,2 
1,09 


7149 
18,2 
2,17 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  im- 
gefähr  einer  Lösvmg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 17,48 

Natriumchlorid  (NaCl) 19,91 

Natriumbromid  (NaBr) 1,88 

Lithiumchlorid  (LiCl) 11,09 

Cäsiumchlorid  (CsCl) 0,03 

Rubidiumchlorid  (RbCl) 0,04 

Calciumchlorid  (CaCl,) 296,6 

Strontiumchlorid  (SrCI,) 8,01 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,200 

Magnesiumchlorid  (MgCI,) 41,35 


396,6 


396,5 


11180 


7169 


')  PoggendorHs  Aiuialen  1861   Bd.  113   S.  358.  »)   Vgl.  ehem.  Ein- 

leitung Abachn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     149 


Analyse  der  Mutterlauge  (Rose)  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Eose'). 

Spezifisches  Gewicht  der  untersuchten  Probe:  1,46  (ohne  Temperaturangabe)'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge 

sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Kationen.  ^) 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 

11,82 

301,9 

301,9 

Natrium-Ion  (Na-)   .... 

9,300 

403,5 

403,5 

Lithium-Ion  (Li-) 

1,369 

194,7 

194,7 

Rubidium-    und    Cäsium- 

Ion*)  (Rb-  +  Cs-)  .... 

0,053 

0,48 

0,48 

Calcium-Ion  (Ca-)   .... 

190,0 

4738 

9476 

S(rontium-Ion  (Sr")    .  .  . 

3,517 

40,15 

80,30 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  . 

16,97 

696,8 

1394 

11851 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 

418,7 

11811 

11811 

Brom-Ion  (Br') 

1,549 

19,38 

19,38 

Jod-Ion  (J') 

0,002 

0,02 

0,02 

Sulfat-Ion  (SO/') 

0,01044         0,1087         0,2173 

Hydroxyl-Ion  (OH')  .  .  . 

0,34 

20 

20 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 22,52 

Natriumchlorid  (NaCl) 22,47 

Natriumbromid  (NaBr) 1,996 

Natriumjodid  (NaJ) 0,003 

Lithiumchlorid  (LiCl) 8,270 

Rubidium-  und  Cäsiumchlorid  ■*)  (RbCl-f  CsCl)        0,070 

Calciumehlorid  (CaCl^) 525,9 

Strontiumchlorid  (SrCL>) 6,346 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,01996 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 65,40 


Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] . 


0,59 


653,6         18226 


11851 


653,6 

')  V.  Kaufmann,  Die  Solquellen  und  die  Traubenkur  zu  Dürkheim  an 
der  Hardt.  2.  Axifl.  S.  7.  Dürkheim  1883.  2)  Das  spezifische  Gewicht  der 
iu  Dürkheim  bereiteten  Mutterlauge  schwankt  zwischen  1,36  und  1,40. 
V.  Kaufmann  a.  a.  O.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Be- 
rechnet unter  Annahme  eines  mittleren  Atomgewichtes  von  109.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Wasser  der  Quellen  dient  zum  Trinken  am  Ort,  zum 
Baden  (oft  verstärkt  durch  Zusatz  von  Mutterlauge),  zum  In- 
halieren und  Gurgeln.  Zum  Versand  kommen  Mutterlauge 
und  Badesalze.  Das  Badehaus  hat  24  BadezeUen,  in  denen 
das  Wasser  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt  wird.  — 
Zahl  der  Bäder  1903:  6285;  1904:  7042;  1905:  7676.  —  Zu 
Inhalationszwocken  wird  das  320  m  lange  Gradierwerk  benutzt. 

Sonstige  Kurmdttel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. —  Traubenkuren. 


Behandelt  -werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Hautkrank- 
heiten, __Rheumatismus,  Gicht,  Frauenkrankheiten. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober;  jedoch  sind 
auch  Vorkehrungen  für  Winterkuren  getroffen.  Die  Trauben- 
kur beginnt  am  15.  September.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  3575;  1904:  3850;  1905:  3905. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Wasserleitung.  —  KanaU- 
sation.  —  Krankenhaus.  Kinderheilstätte.  —  Die  Quellen 
sind  Eigentum  des  Bade-  und  Sahnenvereins  Dürkheim. 


G6G6CÄSG6C6G6asG6G6GjSG6G6C5SG6  Dürrenberg  isoisoisoiso^^^^^^^iso^iso 


Gutsbezirk  mit  238  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Merse- 
burg der  Provinz  Sachsen,  Hegt  an  der  Saale  105  m  ü.  M.  — 
Station  der  Bahn  Leipzig — Corbetha. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  9  jährigem  Durch- 
schnitt im  Mai  12,9°,  Juni  17,1°,  Juh  18,6°,  August  18,3°  (?), 
September  14,5°*).  JährMche  Niederschlagshöhe  nach  10 jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900)  480  mm**). 


Heilquellen.  Eine  Solquelle,  durch  den  224  m  tiefen  Bor- 
lachschacht im  Jahre  1763  im  Zechsteingips  erschlossen,  ist 
seit  1765  zum  SaUnenbetriebe,  seit  1846  gleichzeitig  zu  HeU- 
zwecken  in  Grebrauch. 


*)  Angabe  des  Königl.  Salzamtes. 
•*)  Provinz -Regenkart«. 


Analyse   der  Solquelle   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Königl.  chem.-techn.  Versuchsanstalt  zu  Berlin'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0729  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  17,5°. 
Ergiebigkeit:  35  000  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,366 

Natrium-Ion  (Na-) 34,74 

Calcium-Ion  (Ca") 1,795 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,4405 


Milli- 
Mol 

9,34 

1507 

44,76 

18,08 


Milligramm- 
Äquivalente 

9,34 

1507 
89,52 
36,17 

1642 


Anionen  ^).  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 54,87 

Brom-Ion  (Br') 0,051 

Jod-Ion  (J') 0,0005 

Sidfat-Ion  (SO/') 4,375 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').     0,16 


*)  Manuskript. 


96,80 


Milli-  Milligramm- 

Moi  Äquivalente 

1548  1548 

0,64    0,64 

0,004    0,004 

45,55    91,10 

2,6     2,6 


3176 


1642 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
10" 


—     150     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gnunm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,697 

Natriumchlorid  (NaCl) 88,13 

Natriumbromid  (NaBr) 0,066 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0006 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,776 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,915 


Gramm 

Magnesiumsidfat  (MgSOj) 2,022 

Magnesiurahydrokarbonat  [Mg(HC0j)2J 0,1890 


96,80 


Ältere  Analysen:  Heine  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die 
MineralqueUeulehre  Bd.  2  S.  1218.  Erlangen  1860).  E.  Mitscherlich 
(ebendaselbst  S.  1218). 


")  Vgl.  chera.  Einleitung  Abscfau.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
97  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  über- 
wiegen, aber  auch  Calcium-  und  Sulfat -Ionen  hervortreten. 
Die  Quelle  ist  demnach  eine  „sulfatische  Solquelle". 

Die  Sole  wii-d  durch  eine  etwa  60  m  lange  gußeiserne 
Leitimg  nach  den  Badehäusem  gepumpt.  Sie  dient  ziun  Baden, 
Duschen,  Gurgeln  mid  zu  Nasenduschen.    Das  Königl.  Solbad 


enthält  in  2  Badehäu.sem  30  Zellen  mit  33  großen  und  9  Kindei- 
wannen  aus  Holz  imd  2  Badebassins.  Durch  Zusatz  von  heißem 
Wasser  wird  die  Sole  gleichzeitig  erwärmt  imd  verdünnt.  Zahl 
der  Solbäder  1903:  15550;  1901:  18060;  1905:  17207.  Ferner 
werden  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlensäure  und  Jlutter- 
laugenbäder  verabreicht. 


Analyse   der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  Königl.  chem.-techn.  Versuchsanstalt  zu  Berlin'). 
Spezifisches  Gtewicht:  1,2485  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 19,06 

Natrium-Ion  (Na-) 52,15 

Magnesium-Ion  (Mg") .  .  .  28,57 


Anionen^). 

Chlor-Ion  (CT) 155,9 

Brom-Ion  (Br) 7,995 

Jod-Ion  (J') 0,080 

Sulfat-Ion  (SO/') 28,63 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')      0,02 


Milli- 
Mol 


Milligramm- 
Äquivalente 


486,9    486,9 
2262    2262 
1173    2346 


5095 


4398  4398 

99,99  99,99 

0,63  0,63 

298,0  596,0 

0,4  0,4 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 36,32 

Natriumchlorid  (NaCl) 126,5 

Natriumbromid  (NaBr) 10,30 

Natriumjodid  (NaJ) 0,095 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 83,32 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 35,89 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCÜ3).jJ ....        0,03 

292,5 

Heine  (bei  B.  M.  Lersch,  Hydrochemie  S.  577. 


Ältere  Analyse: 
Berlin  1864). 


292,4 


8719 


5095 


^)  Mauuäkript.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abscbn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


*)  Vgl.  cbeni. 


Versandt  wurden  1903:  459;  1904:  276  hl  Sole.  —  Die 
1821  m  langen  Gradierwerke  und  eine  InhaUerhaUe  mit  Sol- 
tröpfelung  auf  Domreisigwänden  und  Zerstäubung  der  Sole 
diu-ch  Streudüsen  werden  zu  Inhalationskuren  benutzt. 

Sonstige  Kurmittel:  Medizinische  Bäder,  Flußwellen- 
bäder mit  Solduschen,  Schwimmbäder,  Luft-  und  Sonnenbäder. 
Massage.  —  Parkanlagen.  —  Gedeckte  Wandelbahn  am  Gra- 
dierwerk. 

Behandelt  ^»rerden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  chronische 
Luftröhrenkatarrhe,  chronischer  Gelenk-  und  Muskelrheuma- 


tismus ,  Gicht ,  Hämorrhoidalleiden ,  Blutarmut ,  Nervosität, 
Frauenkrankheiten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  7  M.,  FamiUe  10  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  3149;  1904:  3444;  1905:  3542. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Quelle  und  Bad  sind  im  Besitz  des 
preußischen  Staates  und  werden  durch  das  Königl.  Salzamt 
in  Dürrenberg  verwaltet. 


CÄC6C^c;6c;jSföDSG6G6föc;6G6C6DS   Dürrheim   ^^^^iso^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  1263  Einwohnern  bei  ViUingen,  Kreis  Konstanz 
in  Baden,  hegt  705  m  ü.  M.  in  einem  flachen  von  NW  nach 
SO  streichenden  Tale.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  in  der 
Nähe.  Endstation  der  in  Villingen  von  der  Schwarzwaldbahn 
Offenburg— Singen  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.    Vgl.  Donaueschingen. 


Heilquellen.  Aus  5  Bohrlöchern,  170 — 210  m  tief,  wird 
gesättigte  Sole  gepumpt.  Die  ersten  Bohrlöcher  wurden  im 
Jahre  1821  angelegt;  seit  1851  wird  die  Sole  zu  Heilzwecken 
benutzt.  Sie  entstammt  einem  etwa  30  m  mächtigen  Salz- 
lager, das  der  Anhydritgnippe  des  Muschelkalks  angehört. 


151 


Analyse  der  Sole  aus  Bohrloch  I  (aus  der  saiztaMie  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,2039  bei  20,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 


Kationen '').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,8261 

Natrium-Ion  (Na-) 100,6 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00016 

Calcium-Ioii  (Ca") 1,393 

Strontium-Ion  (Sr")    ....  0,03005 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  0,1069 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00153 

Aluminium-Ion  (AI-).  .  .  .  0,00016 

Anionen ''). 

Chlor-Ion  (CT) 155,8 

Brom-Ion  (Br) 0,00333 

Sulfat-Ion  (SO/) 3,194 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Borsäure  (meta)  (HBO.j)  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 


Milli- 
Mol 

21,10 

4365 

Milligiamm- 
Äquivalente 

21,10 

4365 

0,023 
34,75 
0,3431 

0,023 
69,49 
0,6861 

4,389 
0,0273 

8,778 
1       0,0546 

0,0058 

1       0,018 

4465 

4394 

4394 

0,0416 

•      0,0416 

33,25 

4,8 

66,49 
4,8 

0,29 

4,8 

4,8 

262,2          8858 

1465 

0,009940 

0,2259 

0,0122 

0,155 

0,0008 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 
Freier  Sauerstoff  (Oj  .  . 
Freier  Stickstoff  (N  j  . 


262,3 
0,070 
0,00135 
0,02845 


Methan  (CH^) 0,00084 


8858 
1,6 

0,0422 
1,013 
0,052 


262,4  8861 

Daneben  Spuren  von  Cäsium-  und  Eubidium-Ion. 

Ältere  Analyse:  W.  L.  Kölreuter  (bei  G.  C.  L.  Sigwart  und 
M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg. 
S.  25.    Tübingen  1831). 


1)  H.  Oettinger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  Großherzogtums 
Baden  9.  Aufl.  S.  76.  Baden-Baden  1903.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  A. 
3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
262  g ,  worunter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  über- 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung   ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,574 

Natriumchlorid  (NaCl) 255,4 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00429 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00097 

Caiciumchlorid  (CaCl,) 0,4274 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,205 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO.,)„]     0,07191 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,2832 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)„]    ....  0,2982 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  ..." 0,00486 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0JJ 0,0010 

Borsäure  (meta)  (HBOJ  . ' 0,009940 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO.,) 0,0122 

Organische  Substanzen 0,0008 


262,3 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) 0,070 

Freier  Sauerstoff  (Oj) 0,00135 

Freier  Stickstoff  (N^) 0,02845 

Methan  (CHJ 0,00084 

262,4 


1000  ccm 
bestehen  aus 


des  der  Quelle   frei  entströmenden  Gases 


Kohlendioxyd  (CO,) 39,1 

Sauerstoff  (O,)   .  .' 19,1 

Stickstoff  (Nj) 924,0 

Methan  (CHJ 17,8 

wiegen.    Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  einer 
„reinen  Solquelle". 


Analyse  der  Mutterlauge  aus  der  Sole  des  Bohrlochs  I  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


Analytiker:  B.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,2230  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind 

Kationen '').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 36,94 

Natrium-Ion  (Na-) 43,90 

Lithium-Ion  (Li-) 0,083 

Calcium-Ion  (Ca-) 14,24 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,24 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  11,70 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl) 160,4 

Brom-Ion  (Br) 0,18 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,47 


Borsäure  (meta)  (HBOj) . 


268,2 
0,43 


enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

943,6 

943,6 

1905 

1905 

12 

12 

355,2 

710,4 

2,8 

5,6 

480,2 

960,4 

4537 

4524 

4524 

2,2 

2,2 

4,9 

9,8 

8230 
9,8 


4536 


Die  Mutterlauge    entspricht    in   ihrer   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 70,39 

Natriumchlorid  (NaCl) 111,3 

Natriumbromid  (NaBr) 0,23 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,50 

Caiciumchlorid  (CaCL.) 39,42 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,51 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 45,54 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0,26 

Borsäure  (meta)  (HBOJ 0,43 


268,6 


268,6 


8240 


*)  H.  Oettinger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  Großherzogtums 
Baden  9.  Aufl.  S.  77.  Baden-Baden  1903.  =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     152 


Die  Sole  wird  aus  den  mit  gezogenen  Messingröhren  ver- 
rohrten Bohrlöchern  durch  gußeiserne  Leitungsrohre  zu  den 
Verbrauchsstellen  gepumpt.  Sie  wird  zu  Bädern,  Duschen, 
Inhalationen,  Soldampfbädem,  zu  Einpackungen,  zum  Gurgeln, 
zu  Nasenduschen  imd  im  verdünnten  Zustande  auch  zum 
Trinken  benutzt.  3  staatliche  Badehäuser  und  1  privates  Kur- 
haus enthalten  zusammen  52  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz, 
Fayence  oder  Fliesen  und  Inhaherräume  mit  Apparaten  nach 
Siegl  und  nach  Waßmuth.  Im  Jahre  1903  wurden  23609; 
1904:  30  867;  1905:  40338  Bäder  verabreicht.  Versandt  wurden 
1903:  257  324  1  Sole  und  127  200  kg  Badesalz;  1904:  293  560  1 
und  172  300  kg;  1905:  257  790  1  und  178  650  kg. 

Sonstige  Kunnittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. Medizinische  Bäder  aller  Art.  Fango  -  Behandlung. 
Elektrische  Bäder,  elektrische  Lichtbäder.  —  Wasserheilver- 
fahren. —  Massage.  Schwedische  Heilgymnastik.  —  Milch- 
kuren. —  Terrainkuren. 


Behandelt  ■werden:  Konstitutionskrankheiten,  Frauen- 
leiden, chronische  Herzaffektionen,  Krankheiten  des  Nerven- 
systems, Katarrhe  der  Atmungsorgane,  chronischer  Gelenk- 
imd  Muskelrheumatismus,  chronische  Gelenkleiden,  Hautkrank- 
heiten und  allgemeine  Schwächezuständc. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  April  bis  Mitte  Oktober.  —  Kurtaxe 
6  M.  (für  Kinder  1  M.).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  2290;  1904:  3239;  1905:  6569. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
2  Quellwiisserleitungen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
AbfiüirundKanaUsation.  —  Kindersolbad  des  badischen  Frauen- 
vereins. MiUtärbadstation.  Station  der  Landesversicherungs- 
anstalten Baden  und  Elsaß-Lothringen.  —  Apotheke.  —  Die 
Saline  ist  im  Besitz  des  badischen  Staates  und  wird  vom  Groß- 
herzogUchen  SaUnenamt  in  Dürrheim  verwaltet. 


föC;6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6    Eickel -Wanne    ÖO(»ÖOÖOÖOÖD(»ÖOdOdOdOöOÄ9 


Dorf  Eickel  mit  der  angrenzenden  Ortschaft  Wanne  (zu- 
sammen 59  507  Einwohner)  im  Kreise  Gelsenkirchen  der  Provinz 
Westfalen,  liegt  53  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  etwa  2,5  km  Entfernung.  Wanne  ist  Station  der  Bahnen 
Cöln — Hannover,  Cöln— Bremen  xmd  mehrerer  Nebenbahnen. 


Heilquellen.  Die  „Wilhelmsquelle"  entspringt  in  einem 
etwa  600  m  tiefen  Querschlag  der  nahen  Zeche  „Pluto"  und 
wird  seit  1894  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  J.  König.     1902'). 

Temperatur:  35°,  gemessen  an  der  Ursprungsstelle. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


,  Milli- 

Kationen ').                                             Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0808  2,06 

Natrium-Ion  (Na-) 35,19  1527 

Caleium-Ion  (Ca-) 5,293  132,0 

Strontium-Ion  (8r--) 0,246  2,81 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,427  3,11 

Magnesium-Ion  (Mg-)   .  .  .      1,024  42,05 

Allionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 64,88  1830 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')      3,57  58,5 


ÄliUigramm- 
Äquivalente 

2,06 

1527 

264,0 

5,63 

6,22 

84,11 

1889 

1830 
58,5 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


110,71        3598 
nicht  bestimmt. 


1889 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gismin 

KaUumchlorid  (KCl) 0,154 

Natriumchlorid  (NaCl) 89,31 

Calciumchlorid  (CaCL,) 14,65 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs).,] 0,602 

Baryumhydrokarbonat  rBa(HCOa),]' 0,807 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 1,78 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]    ....       3,42 

110,72 
Freies  Kohlenoxyd  (CO^) nicht  bestimmt. 


Ältere  Analyse:    J.  EOnig  1893. 


^)  Manitökript  (Privatmitteihmg).  2j  diq  Analyse  ist  im  Original  auf 

die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezi- 
fischen Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen 
Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schutzimgsweise  um  etwa  7,5  Pro- 
zent ihres  Wertes  erniedrigen.  8)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
111  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch  Calcium- 
imd  Magnesium-Ionen  vorwalten.  Danach  imd  mit  Eücksicht 
auf  ihre  Temperatur  ist  die  Quelle  als  „warme  erdmu ria- 
tische Solquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Baden,  Duschen  und 
InhaUeren  benutzt;  der  Badeanstalt,  die  Herren-  und  Damen- 
bad (36  Zellen  teils  aus  Holz,  teils  mit  Granit-  oder  Mar- 
morbekleidung) und  eine  Kinderabteilung  enthält,  wird  es 
in  etwa  500  m  langer,  unterirdischer  Eisenrohrleitung  zuge- 
führt imd  in  großen  Behältern  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  30937;  1904:  40  789;  1905: 
49 128  Bäder   verabreicht.     Zur   Inhalation   der   Sole   werden 


Göbelsche  Apparate  in  einem  besonderen  Inhalationsraum 
benutzt. 

Sonstige  Kurmittel:  Fangobehandlung.  Elektrotherapie. 
Massage.     Milchkuren.  —  Parkanlagen. 

Behandelt  Tverden :  Skrofulöse,  Rhachitis,  Rheiunatismus, 
Frauenkrankheiten,  chronische  Katarrhe  der  Luftwege. 

11  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Ruhrwasserleitujig.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
KanaUsation.  —  Desinfektionsapparat.  —  Quelle  und  Bad 
gehören  der  „A.-G.  Sol-  und  Thermalbad  Wilhelmsquelle"  in 
Wanne. 


—     153 


föG6föG6G6G6G6föaSGJSföG6G6G6föG6   Elmeil  ÖOÖOÖD^ÖOÖOÖDdÖ^ÖÖO^dOÖOdO^JOöD 


Vorort  von  Groß -Salze  (8056  Einwohner)  im  Kegierungs- 
bezirk  Magdeburg  der  Provinz  Sachsen,  liegt  55  m  ü.  M.  in 
der  Ebene.     Station  der  Bahn  Magdeburg — Güsten. 

Heilquellen.      2  Solquellen    entspringen    aus    Buntsand- 


stein ,  die  Solquelle  aus  Schacht  Nr.  111  (Badesole)  50  m  tief 
und  die  „Viktoriaquelle"  aus  Schacht  Nr.  IV  (Trinksole)  28  m 
tief.  Die  SolqueUe  wird  seit  1804,  die  Viktoriaquelle  seit 
1839  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Analyse    der   Badesole    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Berginspektion  Staßfurt. 

Spezifisches  Gewicht:    1,0606  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    13,7°. 

Ergiebigkeit:  8640  hl  in  24  Stunden. 


1898'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K') 0,35 

Natrium-Ion  (Na-) 31,10 

Calcium-lon  (Ca-) 0,579 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,45 

Ferro-lon  (Fe-)     0,082 

Anionen''). 

Chlor- Jon  (Cl) 48,09 

Brom-Ion  (Br) 0,56 


Sulfat-Ion  (SO/')    

Hydrokarbonat-lon    (HCO3') 


2,68 
0,46 


Milli- 

Milligramm - 

Mol 

Äquivalente 

8,9 

8,9 

1349 

1349 

14,4 

28,9 

18 

37 

1,5 

2,9 

1427 

1356 

1356 

v,i 

7,1 

27,9 

55,7 

7,5 

7,5 

84,35 
0,06 


2790 
0,8 


1426 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)  . 

84,41         2791 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Jod-Ion,  freiem  Kohlen- 
dioxyd, Schwefelwasserstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,67 

Natriumchlorid  (NaCl)     78,52 

Natriumbromid  (NaBr) 0,73 

Calciumchlorid  (CaCl^)     0,294 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,60 

Magnesiumsulfat  (MgSO^)    1,94 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,34 

Ferrohydi-okarbonat  [Fe(HC03),]     0,26 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,06 

84,41 

Ältere  Analysen:  Heine  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mi- 
neralquellenlehre  Bd.  2  S.  1285.  Erlangen  1860).  Steinberg  (bei  H.  Hager, 
Manuale  pharmaceuticum.   Vol.  alterum  p.  294.    Lipsiae  1B60). 


1)  Das  König!.  Solbad  Elmen  bei  Groß-Salze  unweit  Magdeburg.  Amtliche 
Ausgabe.  8.  Aufl.  S.  28.  Ohne  Ort  und  Jahr.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Viktoriaquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Berginspektion  Staßfurt.     1898*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,02264  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  13,7°. 

Ergiebigkeit:  1440  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0824 

Natrium-Ion  (Na-) 10,47 

Calcium-lon  (Ca") 0,415 

Magnesium-Ion  (Mg--)    .  .  .       0,21 
Ferro-lon  (Fe") 0,009 

Anionen''). 

Chlor-Ion  (Cl) 16,25 

Brom-Ion  (Br') 0,16 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,61 

Hydrokarbonat-lon  (HCO3')      0,06 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,10 

2,10 

454,0 

454,0 

10.4 

20,7 

8,7 

17 

0,2 

0,3 

494 

458,2 

458,2 

2,1 

2,1 

16,7 

33,5 

0,9 

0,9 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) 


29,27 
0,01 


953,3 
0,2 


494,7 


29,28  953,5 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Jod-Ion,  freiem  Kohlen- 
dioxyd, Schwefelwasserstoff. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  Badesolc  84  g,  bei  der  „Viktoriaquelle"  29  g,  worunter 
Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Beide  sind 
„reine  Solquellen". 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,157 

Natriumchlorid  (NaCl) 26,44 

Natriumbromid  (NaBr) 0,21 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,231 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,13 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 1,02 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0a)2] 0,042 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  ." 0,03 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01 

29,27 

Ältere  Analysen:  Heine  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mi- 
neralquellenlehre Bd.  2  S.  1286.  Erlangen  1860).  Steinberg  (bei  H.  Hager, 
Alanuale  pharmaceuticum.    Vol.  alterum  p.  294.    Lipsiae  1860). 


1)  Das  Königl.  Solbad  Elmen  bei  Groß-Salze  unweit  Magdeburg.  Amtliche 
Ausgabe.  8.  Aufl.  S.  28.  Ohne  Ort  und  Jahr.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Außer  diesen  beiden  Solquellen  kommt  noch  die  Schöne- 
becker Mutterlauge  von  der  Siedimg  der  Königl.  Saline 
Schönebeck  zur  Venvendimg. 


—     154     — 


Analyse  der  Schönebecker  Mutterlauge  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Berginspektion  Staßfurt.     1898'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Eatlonen').  Gnunm 

Kalium-Ion  (K-) 24,06 

Natrium-Ion  (Na-) 70,75 

Magnesiiun-Ion  (Mg-)  .  .  .  18,31 

Anionen-). 

C!hlor-Ion  (Cl') 144,2 

Brom-Ion  (Br) 0,69 

Sulfat-Ion  (SO/') 53,32 


Milli- 
Mol 


MUlignimm- 
Äquivalento 

614,6        614,6 

3069  3069 

751,8       1504 


4069 

8,7 
555,1 


5188 

4069 

8,7 
1110 


311,3 
Daneben  Spuren  von  Lithium-, 


9068         5188 
Fern-,  Jod-Ion. 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammcnsetzunj:  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 


Gr&mm 


Kaliumchlorid  (KCl) 45,85 

Natriumchlorid  (NaCl) 179,0 

Natriumbromid  (NaBr) 0,89 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 18,74 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 66,84 


311,3 


')  Das  Köuigl.  Solbad  Elmen  bei  Groß-Salze  unweit  Magdeburg.    Amtliche 
Ausgabe.    8.  Aufl.  S.  28.    Ohne  Ort  imd  Jahr.  ')  Vgl.  ehem.  Einlcitimg 

Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


5  Badehäuser   enthalten   61  Zellen,    1  Soldampfbad   und 

1  Schwünmbassin.  —  Im  Jahre  1903  wurden  46  526;  1904: 
52103;  1905:  58  689  Bäder  verabreicht;  in  kleinem  Umfange 
findet  auch  Versand  von  Badesole  statt.     Außer  einem  fast 

2  km  langen  Gradierwerk  besteht  ein  Inhalatorium  mit  einer 
gemeinsamen  Inhalierhalle  und  zwei  Räumen  mit  Einzel- 
apparaten; die  Sole  wird   durch  komprimierte  Luft  zerstäubt. 

Sonstige  Kurmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. Künstliche  Schwefelbäder.  —  Elektrische  Bäder.  — 
Parkanlagen. 

Bebandelt  werden:   Gicht,  Rheumatismus,   Skrofulöse, 


Nervosität,  Gelenkentzündungen,  Hämorrhoidalleiden,  Frauen- 
krankheiten imd  Katarrhe  der  Atmungsorgane. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  6318;  1904:  6859; 
1905:  7538. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils 
durch  Kanahsation,  teils  durch  Abfuhr.  —  Stiftung  für  Minder- 
bemittelte. Kinderheilanstalt.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  des 
preußischen  Staates  und  ist  dem  Königl.  Salzamt  Schönebeck 
imters  teilt. 


G6C5SC5SG6G6G6G6aSG6G6G6C;jSG6C6    Bad  Esseil    Ö0^Ö0ÖD(^Ö0Ä)Ä3(ÖÖDÖDÖDÖ0(^ 


Dorf  mit  982  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Osnabrück 
der  Provinz  Hannover,  liegt  50  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Ge- 
mischter  Wald    unmittelbar   angrenzend.    —    Station   der  in 


Holzhausen   von    der   Bahn    Herford— Bassum    abzweigenden 
Kleinbahn  Bohmte  — Holzhausen. 

Heilquellen.     2  Quellen,   eine  Trinkquelle   („Bohrloch- 
quelle") und  eine  Badequelle  („Salzquelle"). 


Analyse    der   „BohrlOChqUelle"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  R.  Kemper.     1863'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0041  bei  16,9° 
Temperatur:  10,1°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03603 

Natrium-Ion  (Na-) 1,723 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1724 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04532 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,002323 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 2,874 

Sulfat-Ion  (SO/')    0,08114 

0,3249 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligi-amm- 

Mol 

Aquivalente 

0,9203 

0,9203 

74,76 

74,76 

4,298 

8,596 

1,860 

3,720 

0,0415 

0,0831 

88,08 

81,06 

81,06 

0,8447 

1,689 

5,326 

5,326 

5,2.59         169,11 
0,005172      0,0660 


88,08 


5,264 
0,0256 


169,18 
0,582 


5,290 
Daneben  Spuren  von  Strontium- 
nischen Substanzen. 


169,76 
Mangano  -  Ion ,   orga- 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl)     0,06865 

Natriumchlorid  (NaO) 4,373 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,2989 

Calciurasulfat  (CaSOJ     0,1150 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08).J  .  .  0,1234 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2723 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .    0,007392 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,005172 

5,264 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0256  = 

5,289 


13,6  ccm 

bei  10,1°  u. 

760  mm 


»)  AichiT  der  Pharmazie  1863  Bd.  163  8.  9.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—      155     — 


Analyse    der   „Salzquelle"   (aus  den  Originalzalilen  berechnet) 

Analytiker:     E.  Kemper.     1863^). 
/  Spezifisches  Gewicht:    1,0097. 

'  Temperatur:    10,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  -).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04220 

Natrium-Ion  (Na-) 5,030 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1468 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1533 

Ferro-Ion  (Fe")     0,004157 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (Cl') 7,993 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,1386 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,100 

Karbonat-Ion  (CO3") 0,226 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,0312 


Milli- 
Mol 

1,078 
218,2 
3,661 
6,292 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,078 
218,2 
7,322 
12,58 

0,0744 

0,1487 

239,3 

225,5 

225,5 

1,442 

2,885 

1,64 
3,76 
1,84 

1,64 
7,52 
1,84 

Kieselsäure  (meta) 


13,865         463,5         239,4 
(HjSiOg)     0,006429       0,0820 


13,872         463,6 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0  0 

Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Mangano-,  Brom-,  Hydro- 
phosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  5,3  g 
und  13,9  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem 
Überwegen.  Die  Quellen  sind  „reine  Kochsalzquellen". 
Das  Wasser  der  etwa  50  m  tief  mit  Eisenrohren  gefaßten 
„Bohrlochquelle"  wird  an  Ort  und  Stelle  unverdünnt  getrunken, 
das  der  „Salzquelle"  wird  500  m  weit  in  Holz-  und  Bleiröhren 
in  das  Badehaus  (17  Zellen  mit  Holzwannen)  geleitet  und  in 
Behältern  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  3258;  1904:  3710;  1905:  2838  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  künstlicher 
Kohlensäure.  —  Massage.  Elektrotherapie.  —  Milchkuren.  — 
Gedeckte  Halle. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,08041 

Natriumchlorid  (NaCl)     12,77 

Calciumchlorid  (CaCL,)     0,3424 

Calciumsulfat  (CaS04) 0,07827 

Magnesiumsulfat  (MgSO^)     0,1045 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0)109 

Magnesiumkarbonat  (MgCOg) 0,317 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OK\] 0,0536 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).j]     0,01323 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,006429 

13,87 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0 


^)  Archiv  der  Pharmazie  1863  Bd.  163  S.  9.  (Unter  Verbessenmg  eines 
sichtlichen  Druckfehlers  bei  der  Alkalienbestimmung.)  ")  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitimg Abschn.  A.        3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.2.C. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Gicht,  Rheu- 
matismus, Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Blutarmut,  all- 
gemeine Schwächezustände. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kur- 
taxe :  1  Person  1  M. ,  Famihe  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  674;  1904:  723;  1905:  709. 

Allgemeine  Xlinrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Pfl^ehaus  mit  Krankenräumen  im  nahen  Eielstädt.  Desinfek- 
tionsapparat. Apotheke.  —  Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  der 
„G.  m.  b.  H.  Bad  Essen". 


CÄCjsföföföGjsföföföCöföfö  Frankenhausen  ^^^^^^iso^^^^iso 

Stadt  mit  6374  Einwohnern  im  Fürstentum  Schwarzburg-  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durchschnitt  (1891 — 1900) 

Rudolstadt,  liegt  am  Fuße  des  Kyffhäusergebirges  130  m  ü.M.  500  mm**).    Gegen  Winde  aus  N  und  NO  liegt  die  Stadt 

Die  umgebenden,  mit  Laub-  und  Nadelholz  bewachsenen  Höhen  geschützt. 

reichen  bis  nahe  an  die  Stadt.     Station  der  Nebenbahn  Bret-  Heilquellen.     2  Quellen,   die   „Elisabethquelle"  und   die 

leben— Sondershausen,  welche  die  Linien  Sangerhausen — Erfurt  „Schüttschachtquelle",  seit  altersher  bekannt,  seit  1817  zu  Heil- 

und  Nordhausen — Erfurt  verbindet.  zwecken  benutzt,  entspringen  aus  Gips  der  Zechsteinformation. 

Klima.     Mittlere  Monatstemperatur  im  Mai  14,3°,  Juni  — :rT — ;^ —    t>    ^    .  ^ 

1-7  eo     T   V  <o  r,o      A           i  10  lo     CS     i      1.       ,  .  r o »^       T-.i.  v  1.  )  Augabo  vott  Ecudaut  Gansert. 

17,5,  Juhl8,7°,  August  18,1°,   September  14,5°*).    Jahrhche  ••)  Provinz -Eegenkarte. 

Analyse    der   „ElisabethqUelle"    (aus  der  SaJztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  A.  Kromayer.    1861'). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ,    .          o^                                                       Mim-       MiiUgramm- 

,..„■         ,,.,..  Anionen").                                                Gramm            Mol           Äquivalente 

__    , .  „.  MiUi-        Milhgramm- 

Kationen-).  Gramm  Mol         Äquivalente  Chlor-Ion  (Cl') 2,712  76,51  76,51 

Kalium-Ion  (K-) 0,023  0,59  0,59  Sulfat-Ion  (SO/') 1,812  18,87         37,73 

Natrium-Ion  (Na-) 1,637          71,01         71,01  Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') .     0,1256          2,058         2,058 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7987         19,92        39,83  "TTes         19119       nÖM 

Magnesium-Ion  (Mg")  ...  .     0,0588          2,41           4,83  rr-     ,  ~        ,     .  ^  ,tt  o-^  x      „„„. 

FelTO-Ion(F6--)..     .....    0  001            0  02          0  04  Kieselsaure  (meta)  (H^SiO^).    0,004            0,05 

116,30  ^'1^2         191,44 

•)  Th.  valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  308.    Berlin  1873.  F'"'^''»  Kohlendioxyd  (CO,)  .      0,2034             4,622 

«)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A.  7,376           196,06 


—     156 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,044 

Natriumchlorid  (NaCl) 4,154 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,2723 

Calciumsulfat  (CaSO,) 2,378 

Magnesiimisulfat  (MgSO^) 0,169 


Gramm 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj.J 0,148 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] 0,003 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,004 

7,172 

Freies  Kohlenodixyd  (CO^) 0,2034 

7,376 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin.  B.2.c. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
7  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen,  daneben  auch  Calcium- 


und  SuKat-Ionen  vorwalten. 
Kochsalzquelle". 


Die  Quelleist  eine  „sulfatische 


Analyse  der  „Schüttschachtquelle"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:  A.  Kromayer.     1863'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,2043  „bei  gewöhnUcher  Temperatur,  bezogen  auf  Wasser  von  gleicher  Temperatur". 

Temperatur:  20°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__      .  y.  Milli-        Milligramm- 

ILatlonen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,5666  14,47  14,47 

Natrium-Ion  (Na-)")    ....  100,3  4349  4349 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001741       0,2476      0,2476 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,221  30,44  60,89 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01479  0,1688      0,3376 

Magnesium-Ion  (Mg--)    .  .  .  0,8739  35,87  71,75 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02822  0,5048       1,010 

4498 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 156,4  4413  4413 

Brom-Ion  (Br) 0,008020       0,1003        0,1003 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,100  42,68         85,37 


263,5  8886  4498 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)      0,01386        0,1768 

263,5  8887 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)      1,835  41,72 


265,4  8928 

Daneben   Spuren  von  Cäsium-  und  Hydrophosphat-Ion. 

Ältere  Analyse:    Uoffmann  (bei  J.  F.    Simon,    Die   Heilquellen 
Europas  S.  80.    Berlin  1839). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 1,080 

Natriumchlorid  (NaCl)     254,4 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01033 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01052 

Calciumchlorid  (CaCL,)    2,697 

Calciumsulfat  (CaSOJ     0,8354 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,03100 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ    4,320 

Ferrosulfat  (FeSO^) 0,07670 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,01386 

263,5 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,835   = 

265,3 


1006  ccm 

bei  20,0°  u. 

760  mm 


')  Archiv  der  Pharmazie  1863  Bd.  164  S.  219.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn.  A.  *)  Aus  der  Differenz  berechnet,  da  des  Analytikers  direkte  Er- 
mittlung nicht  einwandfrei  ist.  Die  Abwesenheit  von  Ilydrokarbonat-Ion  und 
Karbonat-Ion  hat  der  Analytiker  au.sdrflcklich  festgestellt.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  263,5  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwi^en.  Die 
Quelle  ist  eine   „reine  Solquelle". 

Die  „Elisabethquelle"  fließt  aus  einer  Steinfassimg  frei 
zutage;  das  Wasser  der  16  m  tief  in  Holz  gefaßten  „Schütt- 
schachtqueUe"  wird  gepumpt.  Die  „EUsabethquelle"  wird  rein 
oder  verdünnt  getrunken,  femer  zum  Duschen,  Gurgeln  und 
zu  Nasenduschen  benutzt,  auch  kommt  sie  in  geringer  Menge 
zum  Versand.  Zum  Baden  und  InhaUeren  werden  beide 
Quellen  gemischt  verwendet.  Außerdem  dienen  als  Zusatz  zu 
Bädern  gesättigte  Sole  aus  einem  370  m  tiefen ,  mit  Kupfer 
verrohrten  Bohrloch  imd  Mutterlauge.  Das  Wasser  der  Quellen 
wird  unter  Druck  in  Kupferrohren  in  das  100  m  entfernte 
Kesselhaus  geleitet.  Dort  wird  ein  Teil  des  Wassers  in  großen 
Kesseln  erwärmt.  Die  Badehäuser  enthalten  33  Zellen  mit 
35  Wannen  (größtenteils  aus  Holz ,  einige  aus  Porzellan)  und 
2  Badezimmer  mit  je  6  Wannen  für  Kinder.  Im  Jahre  1903 
wurden  21202;  1904:  22842;   1905:  23  013  Bäder  verabreicht. 


In  2  Inhalationsräumen  vrird  die  Sole  durch  Druckluft  zer- 
stäubt. 

Sonstige  Kurmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. Dampfbäder.  —  Massage.  Elektrotherapie.  —  Gelegen- 
heit zu  Flußbädern. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Hautkrankheiten,  Muskel- 
und  Gelenkrheumatismus,  Frauenkrankheiten,  Katarrhe  der 
Atmungsorgane,  Neuralgien. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  6  M.,  Mutter  und  Kind  9  M.,  Fanilie  12  M.— 
Zahl  der  Besucher  (einschließlich  Passanten)  1903 :  2041 ;  1904 : 
2521;  1905:  2276. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Bezirkskrankenhaus.  —  Desinfektionsapparat 
für  strömenden  Wasserdampf.  —  Kinderheilanstalt  mit  25  Frei- 
stellen. Ferienkoloniehaus  für  20  Kinder.  —  Quellen  und  Bad 
sind  im  Besitz  der  Pfännerschaft 


—     157     — 


G6G6G6G6C36G6G6föG6C5SC55G6G6    Gandersheim    ÖOÖOÖOdÖ^ÖÖOöD^ÖdOÖOÖDÖDöO 


Stadt  mit  2847  Einwohnern  im  Herzogtum  Braunschweig, 
liegt  107  m  ü.  M.  an  den  westUchen  Vorbergen  des  Oberharzes 
in  einem  von  W  nach  O  sich  erstreckenden,  400 — 800  m  breiten 
Tale.  Station  der  Bahn  Berlin — Holzminden.  Das  „Herzog  Ludolf- 
Bad"  liegt  nalie  der  Stadt,  von  bewaldeten  Höhen  umgeben. 


Heilquellen.  Mehrere  Quellen  entspringen  im  Buntsand- 
stein, dürften  aber  ihren  Ursprung  in  dem  Salzlager  des  oberen 
Zechsteins  haben.  Die  „Hroswithaquelle"  ist  seit  Ende  des 
18.  Jahrhunderts  bekaimt.  Zu  Heilzwecken  wurde  sie  gleich- 
zeitig mit   der  „Wühehnsquelle"  1878  in  Betrieb  genommen. 


Analyse    der   „Hroswithaquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:    E.  Otto  und  H.  Beckurts.     1881'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,012  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    11,9°— 12,5°,  im  Mittel  12,2°. 

Ergiebigkeit:    170—180  hl  in  24  Stimden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  -).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002360 

Natrium-Ion  (Na-) 5,412 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4594 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,2059 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00240 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00159 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Ol') 8,603 

Brom-Ion  (Br  ) 0,002005 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,311 

0,301 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO.,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


Milli- 
Mol 

0,0603 

234,8 

11,46 

Milligrainm- 
Äquivaleute 

0,0603 

234,8 

22,92 

8,453 

0,0430 

0,0587 

16,91 
0,0859 
0,176 

275,0 

242,7 
0,0251 
13,65 
4,94 

242,7 
0,0251 
27,30 
4,94 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,004497 

Natriumchlorid  (NaCl) 13,73 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002582 

Calciumchlorid  (CaCl^) 0,4351 

Calciumsulfat  (CaSOJ    1,026 

Magnesiumsulfat  (MgSOj 0,7256 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa),]     0,3553 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .'.'.    0,00765 
Aluminiumsulfat  [Ai,(S0jJ   ......    0,0101 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0230 

16,32 


16,300 
0,0230 


516,2 
0,293 


275,0 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,130   = 

16,45 


69,1  com 

bei  12,2°  u. 

760  mm 


16,323 
0,130 


516,5 
2,95 


16,454         519,4 
Daneben  Spuren  von  Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure. 


1)  Archiv  der  Pharmazie  1881  Bd.  218  S.  117.  ^  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn.  A.  ^)  Vgl.  ehem.  Emleitimg  Absehn.  B.2.e.  *)  Bei  Otto  und 
Beckurts  a.  a.  O. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  cem 

Kohlendioxyd  (CO,)     25 

Stickstoff  (NJ  .  .  ". 845 

Sauerstoff  (O.,)    130 

Bosse*). 


Analyse    der   „WillielmSqUelle'*    (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Otto  und  H.  Beckurts.     1881'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0042  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  12,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.   ^             2\  Milli-     Milligramm- 
Kationen  ).                                              Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0190  0,486         0,486 

Natrium-Ion  (Na-) 2,361 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1234 


Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03592 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0007 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0019 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (C!) 3,703 

Brom-Ion  (Br) 0,000751 

Sulfat-Ion  (80^') 0,2125 

0,205 


MiUi- 

Mol 

0,486 

102,4 
3,078 
1,475 
0,01 
0,068 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ  . 


104,5 
0,0094 
2,212 
3,36 


102,4 

6,l.-)7 

2,949 

0,03 

0,21 
112,2 

104,5 
0,0094 
4,424 
3,36 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0363 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,992 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000968 

Calciumchlorid  (CaCL.) 0,08602 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2872 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,03124 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,]  0,2159 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J    .  .'.  0,002 

Aluminiumsulfat  [Al5(S0,)3] 0,012 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,02394 


6,663 
0,02394 


217,6 
0,3053 


112,3 


6,687 
0,0541 


217,9 
1,23 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^)    0,0541  = 

6,742 


28,9  ccm 

bei  12,8°  u. 

760  mm 


6,741         219,1 
Daneben  Spuren  von  Nitrat-,  Jod-Ion,  Borsäure. 


')  Archiv  der  Pharmazie  1881  Bd.  218  S.  129.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn,  A.        ö)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     158 


Sonstige  Angaben. 


Über  die  übrigen  bei  Gandersheim   vorkommenden  Quellen  teilen  R.  Otto  und 
H.  Beckurts')  noch  folgendes,  nach  Beobachtungen  von  Bosse,  mit: 

Temperatur        Ergiebigkeit       Trockenrückstand 
in  24  Stunden  in  1  kg 

Felsenquelle  bei  Bnmshausen 12,8°  —  1,5  g 

Ludolfsquelle 12,8°  —  8     g 

Osteraquelle 12,8°  etwa  190  hl  6,5  g 

Odaquelle 11,5°  —  3,8  g 


')  a.  a.  0.  S.  134. 

Die  Simime  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Hroswithaquelle"  16,3  g,  bei  der  „Wilhelmsquelle"  6,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natriimi-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Quellen  sind  „reine  Kochsalzquellen". 


Das  Bad  befindet  sich  seit  mehreren  Jahren  im  Konkurs, 
soll  jedoch  demnächst  wieder  in  Betrieb  genommen  werden. 


föC6G6G6G6G6föG6G6G6G6aSG6C6    Gebolsheim    ÖOÖOÖOÖO^ÖOdÖÖDÖDdÖÄPöOdOdÖ 


Bei  dem  Weiler  Gebolsheim  (Gemeinde  Wittersheim)  in 
der  Nähe  von  Mommenheim  im  Unterelsaß  wurde  1898 
gd^entlich  einer  Bohrung  nach  Petroleum  in  einer  Tiefe  von 


170  ra  im  Oligocän  die  Quelle  „Wittersheim"  (früher  „Josephs- 
quelle") erschlossen. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:    C.  Amthor.     1899'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0120  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    12,5°. 

Ergiebigkeit:   48,8  hl  in  24  Stunden. 


Kationen ' 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milii-  Milligramm- 
Gramm             Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,3782          9,661  9,661 

Natrium-Ion  (Na-) 5,166        224,1  224,1 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002438      0,3468  0,3468 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .     0,002567       0,1420  0,1420 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4522        11,28  22,55 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000424      0,0048  0,0097 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     0,2777         11,40  22,80 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,003592      0,0643  0,1285 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000526      0,0096  0,0191 

Aluminium-Ion  <A1-)   ....     0,003141       0,1159  0,3478 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 8,796  248,1 

Brom-Ion  (Br) 0,02964  0.3707 

Sulfat-Ion  (SO;')    1,425  14,84 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,120  1,96 


280,1 

248,1 
0,3707 
29,67 
1,96 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,7207 

Natriumchlorid  (NaCl) 13,09 

Natriumbromid  (NaBr) 0,03819 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01473 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,007602 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,7898 

Calciumsulfat  (CaSO,)     0,5666 

Strontiumhydrokarbonat[Sr(HCO„)„].  .  0,001014 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ   .......  1,265 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J  0,1317 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,]    .  .  .  0,01143 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCOa)j]    .  0,001694 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J.,] 0,01984 

Kieselsäure  (meta)  (BL^SiOa) 0,01512 


16,67 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


16,657 
0,01512 


522,4 
0,1929 


280,1 


16,673 
0,303 


522,6 
6,88 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)     0,303   = 

16,98 


162  ccm 

bei  12,5°  u. 

760  mm 


16,976        529,5 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  16,7  g, 
worunter  Natrium-  und  Chlor-,  daneben  Calcimn-,  Magnesium- 
und  Sulfat-Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  bt  eine  „sulfatische 
Kochsalzquelle". 


')  Manuskript.       *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       °)  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abachn.  B.2.C. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  an  Ort  und  Stelle  getrunken 
und  zum  Versand  gebracht  (im  Jahre  1903:  etwa  7000;  1904: 
10000;  1905:  13  000  1).  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Firma 
Dr.  Roos  u.  Co.  in  Mommenheim. 


G6G6c;6C6G6C6G6G6CJsasG6CJSDSG6  Gelnhausen  ^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  4800  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Cassel 
der  Provinz  Hessen-Nassau,  li^  an  der  Kinzig,  158  m  ü.  M. 
terrassenförmig  am  Dietrichsberg.  Station  der  Bahnen  Frank- 
furt a.  M.— Bebra  und  Gießen— Gelnhausen. 

Klima.  Jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  (1893—1902)  687  mm*). 


Heilquellen.     Im  Jahre  1902   wurden   im   oberen  Zech- 
stein unter  dem  Buntsandstein  mehrere  Quellen  erbohrt. 


•)  Provinz  -  Regenkarte. 


159 


Analyse    des   „Sprudels    Nr.   4"    (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

jinalytiker:  W.  Sonne.     1902»). 
I.        Spezifisches  Gewicht:  1,0248  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4" 
Temperatur:  10,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,6643 

Natrium-Ion  (Na-) 10,54 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,325 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  0,2580 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0186 

Aluminium-Ion  (AI-).  .  .  .  0,0181 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 17,81 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,478 

1,903 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Milli- 

Milligram  m- 

Mol 

Aquivaleute 

16,97 

16,97 

457,5 

457,5 

33,03 

66,06 

10,59 

21,19 

0,333 

0,667 

0,669 

2,01 

564,4 

502,4 

502,4 

15,39 

30,78 

31,20 

31,20 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,266 

Natriumchlorid  (NaCl) 26,76 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,551 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,959 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),]   .  .  0,7573 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  1,551 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).,]     .  .'.  0,0593 

Aluminiumsulfat  [A12(S0J3]    .'.....  0,115 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0171 


34,04 


34,02 
0,0171 


1068,1 
0,218 


564,4 


34,03 
1,779 


1068,3 
40,44 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,779  = 

35,81 


942,0  ccm 

bei  10,1°  u. 

760  mm 


35,81         1108,7 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


1)  Manuskript.        ^)  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Einleitung  Absclin.  A.        ')  Vgl.  ehem. 


Analyse    des    „Sprudels    Nr.  5"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  W.  Sonne.  1902'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0277  bei 
Temperatur:  10,1°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,8025 

Natrium-Ion  (Na-) 12,27 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,483 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2936 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0163 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0273 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 20,67 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,535 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') .    2,420 


MilU- 
Mol 

20,50 
532,4 
36,99 
12,05 

Milligramm- 
Äquivalente 

20,50 
532,4 
73,98 
24,10 

0,292 
1,01 

0,584 
3,02 

654,6 

583,0 
15,98 

583,0 
31,95 

39,66 

39,66 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


39,52 
0,0216 


1 '24 1,9 
0,276 


654,6 


39,54 
1,591 


1242,2 
36,16 


15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    1,529 

Natriumchlorid  (NaCl) 31,15 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,669 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,970 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„),] .  .  1,214 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  1,764 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J    .  .  .     0,0520 

Aluminiumsulfat  [A1„(S04)3] 0,172 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0216 

39,54 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    1,591 

41,13 


41,13 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


1278,3 


^)  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Absclin.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  34,0  g 
und  39,5  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem 
überwiegen;  da  femer  1,8  g  bezw.  1,6  g  freies  Kohlendioxyd 
vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als  „Solquellen"  und 
zwar  als  „Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen. 


Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Baden  benutzt  (1903: 
3163;  1904:  4536;  1905:  4953  Bäder). 

4  Arzte.  —  Krankenhaus.  —  Auskimft  durch  den  Bürger- 
meister. 


GiSG6föG3SföC2SG35C5SC55C55CÄC;6C5S    Goczalkowitz    ^^^^^^^^^^iSO^iSO 


Dorf  mit  380  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Oppeln 
der  Provinz  Schlesien,  hegt  266  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  Station  der  von  der  Breslau — Krakauer 
Bahn  abzweigenden  Linie  Kattowitz — Dzieditz. 


Heilquellen.  Die  „Mariaquelle",  im  Jahre  1858  erbohrt, 
seit  1862  zu  Heilzwecken  in  Benutzung,  entspringt  in  einer 
Tiefe  von  360  m  aus  grauem  Sandstein,  der  salzführenden  Ab- 
teilung des  miocänen  Tegels. 


—     160 


Analyse  Analytiker: 

(aus  der  Salztabelle  berechnet).  Temperatur: 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milti-      Milligramm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,08410  2,148        2,148 

Natrium-Ion  (Na-) 12,95  561,7  561,7 

Calcium-Ion  (Ca") 1,969  49,10  98,20 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,8084  33,19  66,37 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0579  1,04          2,07 

Anionen').  '^^'^'^ 

Chlor-Ion  (Cl') 25,82  728,2  728,2 

Brom-Ion  (Br) 0,0080  0,10          0,10 

Jod-Ion  (J') 0,0113  0,0892      0,0892 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')      0,126  2,07          2,07 

41,83  1377,6  730,5 

■)  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  352.   Berlin  1873. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  41,8  g, 
wobei  Chlor-  imd  Natrium-,  daneben  auch  Calcium-  und 
Magnesium-Ionen  vorwalten.  .Die  Quelle  ist  eine  „erdmuria- 
tische  Solquelle".  Bemerkenswert  ist  der  Gtehalt  an  Jod 
(11,3  mg)  und  Brom  (8,0  mg). 

Das  Bohrloch  der  beständig  ausfließenden  Quelle  ist  zum 
Teil  mit  Kupfer-  mid  Holzrohren  verrohrt  und  an  der  Ober- 
fläche zu  einem  Schacht  ausgemauert.  Die  Quelle  liefert 
täghch  960  hl  Wasser,  das  an  Ort  und  Stelle  nach  dem  Ver- 
dünnen zimi  Trinken  imd  in  dem  40  m  entfernten  Badehause 
(45  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz,  emailliertem  Eisen,  Zink 
und  Kupfer),  dem  es  durch  eine  Eisenrohrleitiuig  zugeführt 
wird,  zum  Baden  imd  Inhalieren  benutzt  wird;  zur  Erwärmung 
wird  es  in  den  Wannen  mit  heißem  Süßwasser  gemischt.  Im 
Jahre  1903  wurden  27  975;  1904:  28  001;  1905:  26421  Bäder 
verabreicht.  Zu  Inhalationszwecken  dienen  besondere  Bäume, 
in  denen  Sole  durch  Dampf  zerstäubt  wird.  —  Zum  Versand 
gelangen    die   natürUche    Sole    (etwa  500  1  jährlich),    durch 


Schwarz'). 
15,3°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1603 

Natriumchlorid  (NaCl) 32,85 

Natriumbromid  (NaBr) 0,010 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0134 

Calciumchlorid  (CaCl.j) 5,450 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 3,161 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,] 0,184 

41,83 

Sonstige  Analysen:  Li  der  Literatur  findet  man  mehrlach  (z.  B. 
Bader-Almanach,  9.  Ausgabe  S.  201)  eine  Analyse  von  W.  Hempol  aus  dem 
Jahre  1895  mitgeteilt,  die  in  der  Form,  in  der  sie  abgedruckt  ist,  durch  einen 
Irrtum  entstellt  sein  muß,  indem  die  Mengen  der  Kationen  und  Auionen 
einander  durchaus  nicht  äquivalent  sind. 

Eindampfen  konzentrierte  Sole  (etwa  4000  1  jährhch),  daraus 
hergestelltes  Solsalz  (etwa  15  000  kg  jährlich)  und  Solseife. 

Sonstige  Kurmittel:  Massage,  Heilgymnastik.  Elektro- 
therapie. —  Gedeckte  Wandelbahn. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rheumatismus,  Ischias, 
Gicht,  Lähmungen,  Frauenkrankheiten,  Hautkrankheiten,  Blei- 
vergiftungen. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  18  M.,  2  und  mehr  Personen  24  M.  —  Zalil 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1599;  1904:  1603;  1905: 
1403  (darunter  etwa  15  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwas.serversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Desinfektionsapparat.  —  Apotheke  in  Pleß  (5,5  km).  —  Kinder- 
heilstätte. Kriegerheim.  —  Quellen  und  Bad  gehören  der  Han- 
delsgesellschaft H.  Schiller  und  W.  Czech.  Auskunft  durch 
die  Badeverwaltung. 


C;iSQSG6C;6G6G6G6G6G6föG6föG5SC5S     GreifSWald     ^^^^^^^^^^iSOiSOiSO^ 


Stadt  mit  23  764  Einwohnern  im  Regienmgsbezirk  Stral- 
sund der  Provinz  Pommern,  liegt  am  Flüßchen  Eyck,  5  km 
vom  Greifswalder  Bodden,  einer  Bucht  der  Ostsee,  in  der  Ebene. 
Station  der  Bahn  (Berlin — )Angermünde— Stralsund,  Ausgangs- 
punkt mehrerer  Neben-  und  Kleinbahnen.  Im  Sommer  Dampfer- 
verkehr nach  Bügen. 


*)  Angabe  der  Badedirektion. 
♦•)  Provinz -Regenkarte. 

Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


EUma.  Mittlere  Monatstemperatur  im  Mai  11,4°,  Juni 
15,8°,  Juli  18,2°,  August  16,2°,  September  13,8°*).  Jährliche 
Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1891—1900) 
611  mm**). 

Heilquellen.  Eine  Solquelle,  seit  Jahrhunderten  bekannt 
und  früher  zur  Salzgewinnung  benutzt,  dient  seit  1878  zu 
Heilzwecken.  Sie  steigt  in  Schichten  des  Gault  imd  Turon 
empor  und  breitet  sich  in  dem  über  dem  Septarienton  liegenden 
diluvialen  Sande  unter  der  Torfdecke  des  Eycktales  aus. 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,05230 

Natrium-Ion  (Na-) 11,84 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,6203 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03121 

Ferro-Ion  (Fe") 0,04142 


Analytiker:    H.  Schwanert.     1878'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,02389  bei  17,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 

Temperatur:    6—7,5°. 

Ajlionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 19,21 

Brom-Ion  (Br) 0,02211 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,1249 


Milli- 

Mol 


Milli- 
Mol 

1,336 

513,6 

15,47 

1,281 

0,7410 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,336 

513,6 

30,94 

2,563 

1,482 

549,9 


Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')    0,3203 


Milligramm- 
Äquivalent« 

541,8        541,8 

0,2765      0,2765 

1,301         2,601 

5,25  5,25 


32,26         1081,1         549,9 
Kieselsäure  (meta)   (HjSiOj)    0,01850        0,23.59 


(CO.,) 


32,28         1081,3 
nicht  bestimmt. 


»)  Sonderabdruck  ohne  Ort  und  Jahr.    >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Freies  Kohlendioxyd 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,   Nitrat-,   Jod-,   Hydro- 
phosphat-Ion. 


161     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,09965 

Natriumchlorid  (NaCl)    30,03 

Natriumbromid  (NaBr) 0,02848 

Calciumchlorid  (CaCL,)    1,506 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,1771 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOj),,] 0,09768 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2l 0,1875 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]     0,1318 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    0,01850 

32,28 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) nicht  bestimmt. 

Ältere  Analysen:  t.  Weigel  1800—1802.  Hühnefeld  1829-1830. 
Schirks  (bei  J.  Hirschfeld  und  W.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  und 
Kurorte  Europas  Bd.  1  S.  383.    Stuttgart  1875). 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
32  g,  wonmter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  über- 
wiegen.    Die  Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  rein  oder  verdünnt  zu  Bädern,  Duschen 
und  zum  Gurgeln  benutzt.  Aus  dem  mit  Ziegelsteinen  aus- 
gesetzten Brunnen  wird  das  Wasser  in  Behälter  gepumpt  und 
von  da  in  Holzröhren  dem  1,3  km  entfernten  Badehause 
(26  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz  und  Porzellan)  zugeleitet. 
Das  Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  großen 
Behältern  erwärmt.  Zahl  der  Solbäder  1903:  13  853;  1904: 
15  274;  1905:  15  500.  Zum  Versand  kamen  1903:  10  080; 
1904:  7897:  1905:  4095  Liter  Badesole. 


Sonstige  Kurmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern.  — 
Massage.    Elektrisches  Lichtbad. 

Behandelt  werden :  Skrofulöse,  Eheumatismus  der  Muskeln 
und  Gelenke,  Gicht,  Frauenkrankheiten,  Nervenleiden  imd 
Ehachitis.    Zahl  der  Kurgäste  1903:  185;  1904:  210;  1905:  256. 

Allgemeine  Einrichtiingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung  (Grundwasser  von  einem  9  km  von  der  Stadt 
gelegenen  Gelände).  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr (Tonnensystem).  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Stadt, 
das  Bad  gehört  der  Aktiengesellschaft  „Greifswalder  Sei-  und 
Moorbad". 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6  Hall  (Schwäbisch  Hall)  ^^iSO^iS^^^^isO^iiO 


Stadt  mit  9401  Einwohnern  im  Jagstkreis  des  Königreichs 
Württemberg,  hegt  273  m  ü.  M.  am  Kocher  in  einem  von  S 
nach  N  verlaufenden,  1  km  breiten  Tal.  Wald  in  der  Nähe. 
Station  der  Bahn  Crailsheim — Karlsruhe. 

KUma.  Mittlere  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperaturen 
nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1870—1879):  Mai  9,4°,  18,4°, 
12,4°;  Juni  14,3°,  23,4°,  15,6°;  Juh  16,0°,  25,4°,  19,0°;  August 
14,6°,  24,7°,  18,2°;  September  10,6°,  19,6°,  14,7°;  Oktober  7,5°, 
14,7°,  9,.5°*).  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach 
ISjährigem  Durchschnitt  (1888—1902):  870  mm**). 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  der  Salzbrunnen  oder  die  „Haal- 
quelle",  der  die  Stadt  Entstehimg  und  Namen  verdankt,  ent- 
springt 12  m  tief  aus  dem  mittleren  Muschelkalk.  Im  Jahre 
1829  errichtete  die  Stadt  ein  Solbad.  —  Außer  der  „Haalquelle" 
kommt  noch  künstliche  Sole  aus  dem  Steinsalzbergwerk 
Wilhelmsglück  und  Mutterlauge  zur  Verwendung. 


*)  Badeschrift. 
*•)  Angabe  des  Königl.  Württemb.  Statist.  Laudesamts. 


Analyse    der   „Haalquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Chemisches  Laboratorium  für  Handel  und  Gewerbe,  Stuttgart. 

Temperatur:  8,8—10°. 

Ergiebigkeit:  bis  zu  1000  hl  in  24  Stunden. 


1874'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen").  Gramm 

Natrium-Ion  (Na') 11,42 

Calcium-Ion  (Ca") 1,22 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,040 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 17,69 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,92 


MiUl- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiralente 

495,6 

495,6 

30,5 

61,0 

1,7 

3,3 

559,9 

499,0 

499,0 

30,4 

60,9 

33,29         1057,2        559,9 


1)  Schmid  und  Franck,  Schwäbisch  Hall.    Stadtisches  Solbad  S.  32. 
Ohne  Ort  und  Jahr.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


Das  Mineralwasser  entspricht  m  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 


Gramm 


Natriumchlorid  (NaCl) 28,99 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,189 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,92 

Magnesiumsulfat  (MgSOi) 0,20 


33,30 


Ältere  Analysen:  Kober,  Schmidt  und  Saudcl  (bei  Hey  fei  der, 
Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg  S.  181. 
Stuttgart  1840). 


»)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  33  g, 
worunter  Natrium-  und  Chlor-,  daneben  auch  Calcium-  und 


Sulfat-Ionen  vorwalten, 
tische  Solquelle". 


Die  Quelle  ist  daher  eine  „sulfa- 


11 


—     162     — 


Analyse  der  künstlichen  Sole  aus  dem  Steinsalzbergwerk  Wilhelmsglück 

.(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1849'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,1880  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 257,2 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,29 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,7 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j] 0,05 

259,2 


In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

4401 
13 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 101,4 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,51 


Aniouen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 155,9          4397 

Sulfat-Ion  (SO;') 1,4              15 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .        0,04 0,6 


Milligramm- 

Äqui  Talente 

4401 

26 

4427 

4397 
29 
0,6 


259,3 


8827 


4427 


Altere  Analyse:  Q.  C.  L.  Sigwait. 


')  Jahreshefte  des  Vereins  lür  Tsterländische  Katurkunde  in  Württem- 
berg 1849  Bd.  4  S.  37.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1849'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,2057  bei  15°,  bezogen  auf  imbekannte  Einheit. 


In  1  Eälogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 101,8 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,2 

Magnesiimi-Ion  (Mg--) ...  0,1 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 156,6 

Brom-Ion  (Br) 0,0034 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,5 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
ÄquiTalente 

4417 

4417 

30 

60 

6 

12 

4489 

4417 

4417 

0,043        0,043 

36 

72 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetztmg  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 258,4 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0044 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,1 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,7 

263,2 

Ältere  Analysen;    G.  C.  L.  Sigwart.    Th.  Rieckher  (Pharmazeu- 
tisches Zentralblatt  1847  Bd.  18  S.  733). 


263,2 


8906 


4489 


J)  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1849  Bd.  4  S.  87.  —  Vgl.  auch  Schmid  und  Franck,  Schwabisch  Hall. 
SWdtisches  Solbad  S.  33.  Ohne  Ort  und  Jahr.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Wasser  der  in  der  Tiefe  in  Holzschacht,  dann  in 
Steinschacht  gefaßten  „Haalquelle"  wird  in  eisernen  Köhren 
unter  dem  Kocherfluß  hindurch  in  das  etwa  100  m  entfernte 
Solbad  geleitet.  Es  wird  ohne  Verdünnimg  zum  Trinken, 
Baden,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen  benutzt. 
Zum  Baden  wird  nach  Bedarf  künstliche  Sole  oder  Mutter- 
lauge zugesetzt.  Im  Solbad  befinden  sich  28  Zellen  mit  Bade- 
wannen aus  Holz  und  ein  Inhalationsraum,  in  welchem  die 
Sole  durch  Dampfapparate  zerstäubt  wird.  Zu  Badezwecken 
wird  die  Sole  in  einem  großen  Behälter  mittels  Dampfheiz- 
schlangen erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  15  532;  1904: 
17  009;   1905:   16  939  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Eurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder, 
Dampf-  und  Heißluftbäder,  Massage,  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern und  zu  Milchkuren. 


Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Krankheiten 
der  Atmungs-  und  ünterlcibsorgane,  Abdominalplethora,  Haut- 
krankheiten, Gicht  und  Kheumatismus,  Lähmungen  und  Neu- 
ralgieUj^  Schwächezustände,  Dyskrasien. 

6  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  99;  1904:  163;  1905:  103. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr  (pneumatisches  Tonnensystem).  —  2  Krankenhäuser. 
Heißluftdesinfektionsapparat.  —  Quelle  und  Bad  sind  im 
Besitz  der  Stadt.  Auskunft  durch  die  städtische  Solbad- 
kommission. 


C6G6G6G6GJSG6C6G6G6G6G6föGiSG6    Bad  Hamm    ^isO^iSOiSÖ^iSOiSOÖOiSO^isO^^ 


Bad,  2  km  von  der  Stadt  Hamm  (33  000  Einwohner)  im 
R^erungsbezirk  Arnsberg  der  Provinz  Westfalen,  hegt  62  m 
ü.  M.  an  der  Lippe  in  der  Ebene.  Hamm  ist  Station  der  Bahnen 
Hannover — Cöln,  Soest — Münster  und  mehrerer  anderer  Linien. 
Das  Bad  ist  mit  der  Stadt  Hamm  durch  elektrische  Bahn 
verbunden. 


Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1892—1901):    709  mm*). 

Heilquellen.  Die  „Werriesquelle"  (auch  „Hammer  Brunnen" 
genannt),  im  Jahre  1875  in  einer  Tiefe  von  650  m  in  Kreide 
erbohrt,  liefert  tägUch  7500  hl  Wasser  von  33°. 

•)  Prorinz-Begeukarte. 


—     163 


AnS/lySG  (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1882»). 
/        Spezifisches  Gewicht:   1,06126  bei  14°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
'         Temperatur:  32,9°. 

Ergiebigkeit:  1339  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,3598 

Natrium-Ion  (Na-) 29,45 

Lithium-Ion  (Li-) 0,01074 

Ammonium-Ion  (NH^-).  .  .  .  0,03310 

Calcium-Ion  (Ca") 1,734 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,06450 

Magnesium-Ion  (Mg--)    ....  0,2615 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01998 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000195 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 47,69 

Brom-Ion  (Br) 0,01658 

Jod-Ion  (J) 0,000216 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,434 

Hydrophosphat-Ion    (HPO/')  0,000183 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^') .  1,53 


Milli-      Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

9,190 

9,190 

1278 

1278 

1,528 

1,528 

1,832 

1,832 

43,25 

86,49 

0,7363 

1,473 

10,74 

21,47 

0,3574 

0,7147 

0,0036 

0,0071 

1401 

1345          ] 

1345 

0,2073 

0,2073 

0,0017 

0,0017 

14,93 

29,85 

0,0019 

0,0038 

25,0 

25,0 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


82,60         2731  1400 

0,01324        0,1688 


82,62 
0,770 


2731 
17,5 


83,39         2748 

Daneben    Spuren  von   Baryum-,  Aluminium -Ion, 
säure,  Schwefelwasserstoff,  Methan. 


Bor- 


1)  Manuskript.  ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  A.       8)  Vgl.  ehem. 

Einleitung  Absclm.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  82,6  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  übenviegen.  Die 
Quelle  ist  daher  eine  „warme  reine  Solquelle". 

Die  Sole,  deren  Bohrloch  20  Minuten  vom  Bade  entfernt 
ist,  wird  in  asphaltierten  gußeisernen  Rohren  über  Bad  Hamm 
nach  Königsborn  bei  Unna  geleitet.  In  Bad  Hamm  wird  die  Sole, 
mit  heißem  Wasser  verdünnt,  zum  Baden,  Duschen,  Inhaheren 
und  Gurgeln  benutzt.  Das  Badehaus  enthält  44  Zellen  mit 
hölzernen  Wannen,  in  denen  1903:  18256;  1904:20234;  1905: 
23  448  Bäder  verabreicht  wurden.  Im  Inhalationsraimi  wird 
die  Sole  durch  Druckluft  zerstäubt. 

Sonstige  Kunoittel:  Medizinische  Bäder.  Moorextrakt- 
bäder. Wasserheilverfahren.  Elektrotherapie.  Massage.  Ge- 
legenheit zu  Flußbädern.    Ausgedehnte  Parkanlagen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,6856 

Natriimichlorid  (NaCl) 74,74 

Natriumbromid  (NaBr) 0,02136 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000255 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,06489 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,09804 

Caiciumchlorid    (CaCl,) 3,069 

Calciumsulfat  (CaSOj" 2,032 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .  .  .  0,000259 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),J   .  .  0,1115 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]   .  0,1543 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  Ij^^I 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  .  .  .  0,06358 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]   .  0,000628 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) ' .  .  0,01324 


82,63 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,770 


=( 


441cembei 
32,9°  u. 
760  mm 


83,40 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 

bestehen  aus:  ^^.^^ 

Kohlendioxyd  (CO^) 948,7 

Stickstoff  (Nj) 49,3 

Sauerstoff  (0^) 1,5 

Methan  (CHJ 0,5 

Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 

Behandelt  -werden :  Rheumatismus,  Gicht,  Herz-,  Haut- 
und  Rückenmarksleiden,  Skrofulöse,  Katarrhe  der  Schleimhäute, 
Entzündungen  der  Leber  und  Milz,  Exsudate,  Frauenkrankheiten, 
Bleichsucht,  Blutarmut. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  8  M.,  FamiUe  12  M.  (bis  15.  Juni  und 
nach  1.  September  wird  eine  Kurtaxe  nicht  erhoben).  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  937;   1904:1102;   1905:1357. 

Allgemeine  Einriohtimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Kanah- 
sation.  —  Krankenhäuser  und  Apotheken  in  der  Stadt  Hamm. 
—  Die  Quelle  gehört  der  A.-G.  „Königsbom",  das  Bad  der 
A.-G.  „Bad  Hamm".     Auskunft  durch  den  Badekommissar. 


G6G6föG6G6G6G3SG6G6c;5SföG6G6  Bad  HaTzburg  ^^iSO^^^^^^^^^iSO 


Stadt  mit  4396  Einwohnern  im  Herzogtum  Braunschweig, 
liegt  am  Nordrande  des  Harzes  250  m  ü.  M.  in  einem  von 
S  nach  N  streichenden ,  200 — 500  m  breiten  Tal.  Laub-  und 
Nadelholzwaldungen  unmittelbar  angrenzend.  Endstation  der 
Bahnlinien  Braunschweig — Bad  Harzburg  und  Halberstadt — 
Bad  Harzburg. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  25  jährigem 
Durchschnitt  (1881—1905):  Mai  11,6°;  Juni  15,3°;  JuU  17,2°; 
August  16,5°;  September  13,6°.  —  Mittlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe in  demselben  Zeitraum  818_mm*). 


Die  umliegenden  Bferge  bieten  Schutz  gegen  Südost-,  zum 
Teil  auch  gegen  Westwind. 

Heilquellen.  Drei  Quellen:  die  „Solquelle",  die  „Krodo- 
quelle"  und  die  „Juliusquelle"  („SauerbnmnenqueUe").  Die  „Sol- 
quelle" imd  „Juliusquelle"  wurden  im  Jahre  1569  abgeteuft; 
die  „Krodoquelle"  wurde  im  Jahre  1868  erbohrt  und  1902 
abgeteuft.  Seit  1849  wird  die  „Solquelle"  zum  Baden,  seit 
1896  die  „Krodoquelle"  zur  Trinkkur  benutzt.  Die  Quellen 
entspringen  aus  dem  oberen  Muschelkalk. 

*}  Angabe  der  Herzogl.  forstlichen  Versuchsanstalt  in  Bramischweig. 


164 


Analyse   der   „Solquelle"   (au«  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Otto'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,050  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  ungefähr  12°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Qramin 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Grunm 

Kalium-Ion  (K-) 0,430 

Natrium-Ion  (Na-) 24,07 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5695 

Magnesium-Ion  (Mg")   .  .  .  0,2777 

An  Jonen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 37,49 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,365 


MiUi- 
Mol 

MilUgranim- 
Äquivalente 

11,0 

11,0 

1044 

1044 

14,20 

28,41 

11,40 

22,80 

1106 

1057 

1057 

24,62 

49,23 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,820 

Natriumchlorid  (NaCl) 61,10 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1110 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,800 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 1,373 

65,20 


65,20 


2162 


1106 


')  B,  M.  Lersch,  Eiuleittiiig  in  die  Mineralquellenlelire  Bd.  2  S.  1358  und 
1401.  Erlangen  1860.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  >)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „KrOdOqUelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  K.  Otto  und  J.  Trog  er.    1899'). 
Temperatur:  imgefähr  9°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1103 

Natrium-Ion  (Na-) 6,050 

Ammonium-Ion  (NH/)   .  .  .  0,00011 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1706 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08020 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000984 

Anionen"). 

Nitrat-Ion  (NO^') 0,0037 

Chlor-Ion  (C!)    9,348 

Brom-Ion  (Br) 0,00132 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6689 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00046 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,166 


MilU- 

Slilligramm- 

Mol 

Äqui  Talente 

2,816 

2,816 

262,5 

262,5 

0,0062 

0,0062 

4,254 

8,507 

3,292 

6,584 

0,0176 

0,0352 

280,4 

0,060 

0,060 

263,7 

263,7 

0,0165 

0,0165 

6,963 

13,93 

0,0048 

0,0095 

2,72 

2,72 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliunmitrat  (KNO„) 0,0061 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2056 

Natriumchlorid  (NaCl) 15,26 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00170 

Natriumsulfat  (Na,80J 0,1088 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,00033 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,5785 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  ....  0,00065 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,2350 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOs),].  0,1962 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),] 0,00313 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0218 

16,62 


16,601 
0,0218 


546,4 

0,278 


280,4 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


16,622 
0,101 


546,6 
2,28 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 

16,7-23        bÄSfi 

Gefrierpunkt:  — 1,17°  (nicht  identische  Probe,  Versand- 
wasser).   H.  Strauß*). 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Solquelle"  65,2,  bei  der  „Krodoquelle"  16,6  g,  wobei  Chlor- 

Analyse  der  „Juliusquelle"  (aus  den 

Analytiker:  K.  Frühling 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.    .,  ,-  Milll-      Milligramm- 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0173 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,3255 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0302 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0173 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,450 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,09947 

Hydrokarbonat-Ion  fHCOs)  0,166 


0,101  = 
16,72 


53,1  ccm 

bei  9,0°  u. 

760  mm 


Sonstige  Analysen;  Eine  im  Manuskript  vorliegende,  abgekürzte 
Analyse  von  B.  Frühling  und  A.  Rössing  (1901)  gibt  eine  etwas  geringere 
Konzentration  an.  Beispielsweise  wurde  gefunden  Natrium-Ion  (Na)  5,197  g 
in  1  kg,  Chlor-Ion  (Cl')  8,451  g  in  1  kg. 


ehem.  £iu- 
')  Thera- 


Mol 

Äquivalente 

0,441 

0,441 

4,12 

14,12 

0,752 

1,50 

0,711 

1,42 

17,48 

2,7 

12,7 

1,035 

2,071 

2,72 

2,72 

')  Chemisches  Zentralblatt  1899  Bd.  70,  I  S.  900.  >)  Vgl. 
leitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 
peutische  Monatshefte  1899  Bd.  13  S.  582. 

und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwi^en.    Die  Quellen  sind 
daher  „reine  Solquellen". 

EinzelbestandteUen  berechnet), 
und  A.  Eössing.    1904'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,0329 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,717 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1325 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0141 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)J 0,105 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,104 

1,106 


1,100 


32,5 


17,5 


I)  Manmkript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


•)  Vgl.  ehem. 


—     165     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,1  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium -Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist 
eine  „reine  Kochsalzquelle". 

Die  Quellen  sind  in  20  m  tiefen  Steinschächten  gefaßt. 
Die  „Solquelle"  liefert  77,8  hl,  die  „Krodoquelle"  95  hl  und 
die  „Juliusquelle"  360  hl  Wasser  in  24  Stunden.  Die  „Sol- 
quelle" und  die  „Krodoquelle"  werden  unter  Zusatz  von  Süß- 
wasser zum  Baden  verwendet.  Zu  Trinkkuren  und  zum  Gurgeln 
dient  das  Wasser  der  „Krodoquelle"  in  natürlichem  Zustande, 
das  auch  versandt  wird  (jährlich  etwa  4000  Flaschen).  Das 
Wasser  der  „Juliusquelle"  wird  nach  Zusatz  von  Kohlensäure 
unter  dem  Namen  „Juhushaller  Tafelwasser"  versandt.  Ver- 
sandziffer (einschließlich  „Krodoquelle")  1903:  855  652;  1904: 
1183  836;    1905:  1203  618  Gefäße. 

Das  Städtische  Badehaus  („Bad  JuhushaU")  enthält  65  Bade- 
zeUen  mit  Wannen  aus  Porzellan  oder  Holz,  ein  Fürstenbad 
und  einen  Baderaum  für  die  Kinderheilanstalt  mit  14  Wannen; 
ferner  einen  Inhalationsraum  für  gemeinschaftliche  Inhalation, 
in  dem  das  Wasser  der  „Solquelle"  mittels  Druckluft  zerstäubt 
wird.  Das  Badewasser  wird  in  Mischapparaten  unmittelbar 
über  den  Wannen  durch  Dampf  erwärmt.  Zahl  der  ver- 
abreichten Wannenbäder  1903:  19849;  1904:  23113;  1905:23037. 


Sonstige  Kurmittel:  Schwimmbassin.  Künstliche  Kohlen- 
säurebäder, medizinische  Bäder,  Dampf-  und  Heißluftbäder. 
Elektrische  Bäder,  elektrische  Lichtbäder.  Massage.  Elektro- 
therapie. Terrainkuren  ohne  besondere  Einrichtungen.  —  Müch- 
und  Obstkuren.  —  Wandelbahn. 

Behandelt  werden:  Magen-,  Darm-  imd  Leberleiden, 
Hämorrhoiden,  Herzerkrankungen,  Katarrhe  der  Atmungs- 
organe ,  _  Skrofulöse ,  Gicht ,  Rheumatismus   und  Nervenleiden. 

8  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.,  jede  weitere 
Person  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
10018;    1904:  15145;  1905:  15  296. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  KinderheUanstalt. 
Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke.  —  Quellen  und  Bad 
gehören  der  Stadt.  Auskunft  durch  die  städtische  Badever- 
waltung. Den  Versand  des  Wassers  der  „Krodoquelle"  und 
der  „Juliusquelle"  besorgt  die  „Harzer  Brunnengesellschaft 
Juhushall  m.  b.  H.". 


föG6G6GJSG6G6G6aSG6föföG55G6C6    HeÜbrunn    ^^^^^^^^^^^^iS)^ 


Dorf  mit  135  Einwohnern  in  Oberbayem,  hegt  800  m  ü.  M. 
auf  einer  Anhöhe  an  den  Ausläufern  des  bayerischen  Hoch- 
gebirges. Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe. 
Station  der  Isartalbahn  München— Bichl. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Adelhaidsquelle",  schon 
vor  dem  9.  Jahrhundert  als  Heilquelle  bekannt,  im  Jahre  955 


von  den  Hunnen  verschüttet,  1158  durch  Benediktbeurer 
Mönche  wiedergefunden,  entspringt  S'/j  km  westUch  von  den 
Tölzer  Quellen  auf  dem  Boden  eines  18  m  tiefen  Schachtes  aus 
tertiärem  Sandstein.  Sie  steigt  aus  aufgerichteten  Schichten 
der  oberen  oligocänen  Molasse  auf  und  hefert  täghch  etwa  14  hl 
Wasser. 


Analyse 

(aus  der  SalztabeUc  berechnet). 


Analytiker:  E.  Egger.     1880'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0050  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9—10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0028 

Natrium-Ion  (Na-) 2,383 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0181 

Strontium-Ion  (Sr") 0,0036 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,00691 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0002 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00053 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Gl') 3,014 

Brom-Ion  (Br) 0,0458 

Jod-Ion  (J') 0,0255 

Sulfat-Ion  (SO^") 0,0130 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  1,159 


Kieselsäure  (meta)  (HLjSiOa) . 
Organische  Substanzen    .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 
Freier  Stickstoff  (N.,)    .... 

Methan  (CHJ    0,0179 

6,756 
Lithium- 


Milli- 
Mol 

0,071 

.03,4 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,071 
103,4 

0,452 
0,041 
0,284 

0,904 
0,081 
0,567 

0,003 

0,007 

0,020 

0,059 

105,1 

85,03 

85,03 

0,572 
0,201 
0,136 

0,572 
0,201 
0,271 

19,00 

19,00 

6,672 

209,2 

105,07 

0,0162 

0,207 

0,0060 

6,695 

209,4 

0,029 

0,66 

0,0149 

0,531 

0,0179 

1,12 

Spuren    von 


211,7 
Hydrophosphat  -  Ion , 


Daneben 
Borsäure. 

Gefrierpunkt:  — 0,220°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   V.  Kostkewicz. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanmiensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0053 

Natriumchlorid  (NaCl) 4,970 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0589 

Natrium  Jodid  (NaJ) 0,0301 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0151 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  1,466 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)3]  .  .  0,0733 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2]  .  0,0085 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J  0,0415 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,0006 

Aluminiumsulfat  [Al2(S04)3] 0,0034 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0162 

Organische  Substanzen 0,0060 

6,695 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,029    = 


Freier  Stickstoff  (N^) 0,0149 


Methan  (CHJ 0,0179 


15  ccm 
bei  10,0°  u. 

760  nmi 
4  ccm 
10,0°  u. 

760  mm 


6,757 


f  12,4 

=  {bei  1 

[   760 

{26,0  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 


*)  Analysen  der  Adelhaidsquelle  und  Vergleichung  usw. 
Jahr.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.         ^)  Vgl. 

Abschn.  B.2.C. 


München.    Ohne 
ehem.  Einleitung 


—     166     — 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Methan  (CHJ 924,4 

Stickstoff  (N,) 62,4 

Sauerstoff  (OJ 7,3 

Kohlendioxyd  (CO,) 5,9 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  6,7  g, 
worunter  Natrium-  und  Chlor-,  daneben  Hydrokarbonat-Ionen 
vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „alkalische  Kochsalzquelle". 
Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  an  Brom-  (46  mg)  imd  Jod-Ionen 
(25,5  mg). 

Das  Wasser  wird  in  natürlichem  Zustande  an  Ort  und  Stelle 
getrunken  und  auch  versandt  (30  000  bis  50  000  Flaschen  jähr- 
lich). Femer  wird  es  zu  Bädern  (etwa  3000  jährUch),  Inhala- 
tionen, zum  Gurgeln,  zu  Nasenduschen,  Umschlägen  und  Ein- 
spritzungen benutzt.  11  Badezellen  enthalten  Wannen  teils  aus 
Fayence,  teils  aus  emailliertem  Gußeisen,  in  denen  das  Bade- 
wasser durch  Zusatz  von  kochendem  Wasser  envärmt  wird. 


Sonstige  Analysen:  A.  Vogel  1825  (Die  Mineralquellen  dea 
Königreichs  Bayern  8.  M.  München  1829).  E.  Dingler  182G  (Polytech- 
nisches Journal  1826  Bd.  19  S.  181).  J.N.  T.Fuchs  1833  (Liebigs  Annalen  1S!3 
Bd.  8  S.  116).  Barruel  1835  (bei  J.  E.  Wetzler,  Die  jod-  und  bromhaltige 
Adelhaidsquelle  3.  Aufl.  Augsburg  1839).  Q.  Bauer  1841  (Vetters  Annalen 
der  Stniveschen  Bninnenxmstalt  Bd.  1  8.  151).  Buchner  jim.  1842 (Buchners 
Repertorium  1842 Bd. 82  S. 321).  M.v.Pettenkofer  1849 (Liebigs .Vnnalen  1851 
Bd.  77  8.  183).  Außerdem  hat  in  neuerer  Zeit  J.  Brandl  (1893)  eine  Kon- 
troUbestimmimg  einiger  Hauptbestandteile  ausgeführt  (Forschungsberichte 
Ober  Lebensmittel  1894  Bd.  1  lieft  5). 

Sonstige  Eurmittel :  Moorbäder  mit  Moor  aus  der  Umgegend. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  SyphiUs,  Frauenkrank- 
heiten, Krankheiten  der  männlichen  Harn-  und  Sexualorganc, 
pathologische  Neubildungen,  Krankheiten  der  Atmimgsorgane, 
der  Verdauungsorgane  und  Blutanomalien. 

1  Arzt  mit  Hausapotheke.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Ok- 
tober. —  Kurtaxe  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Pa.ssan- 
ten)  etwa  400  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Formaldehyddesinfektionsapparat.  —  Quelle  und 
Bad  sind  im  Besitz  von  Frau  Anna  Hock  in  München. 


G6c;6c;6C6Gjsc2SC2SG6G6  Hermsdorf  in  der  Mark  ^(so^^^^isoisois) 


Bei  Hermsdorf  im  Kreise  Niederbamim,  Eegierungsbezirk 
Potsdam,  wurde  im  Jahre  1889  die  „Kaiserin  Augu8ta-"Viktoria 

Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Königl.  chemiscjh-technische 
Spezifisches  Gewicht:  1,028  bei  18,3°,  bezogen 
Temperatur:  20,0°. 
Ergiebigkeit:  864  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0920 

Natrium-Ion  (Na-) 14,06 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00072 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6165 

Magnesium-Ion  (Mg")   .  .  .  0,3688 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 23,37 

Brom-Ion  (Br) 0,0201 

Jod-Ion  (J') 0,0012 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,5201 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,196 


Milli- 
Mol 

2,35 

610,2 

0,10 

Milligramm- 
Äquivalente 

2,35 

610,2 

0,10 

15,37 
15,14 

30,75 
30,27 

673,7 

659,3 
0,251 

659,3 
0,251 

0,0097 
5,414 

0,0097 
10,83 

3,22 

3,22 

39,25         1311,4         673,7 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  39  g, 
worunter  Natrium-  imd  Chlor-Ionen  vonvalten.  Die  Quelle 
ist  eine  „reine  Solquelle".  Ihrer  Temperatur  nach  steht 
sie  an  der  Grenze  der  warmen  Quellen. 


Hermsdorfer  Solquelle"  320  m  tief  im  Kalkstein  des  mittleren 
Lias  erbohrt. 


"Versuchsanstalt  zu  Berlin.    1891'). 
auf  unbekannte  Einheit. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,175 

Natriumchlorid  (NaCl) 35,68 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0258 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0015 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0044 

Calciumchlorid  (CaCl^) 1,707 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0.7730 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,6520 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)J    .  .  .  0,2353 

39,25 


')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


■)  Vgl.  ehem. 


Das  Wasser  der  Quelle  wird  auf  Wunsch  an  Ort  und 
Stelle  zum  Trinken  und  Baden  abgegeben.  Badeeinrichtungen 
sind  nicht  vorhanden. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  „Hermsdorfer  Boden-A.-G." 


G6G6G6G6aSG6G6G6C5SC^föC5SG6G6    Hohensalza    (»ÖDÖ0(»eOÖ0^(S)dOÖ3(»(^^<!O 


Stadt  (früher  Inowrazlaw)  mit  24  551  Einwohnern  im  Ee- 
gierungsbezirk Bromberg  der  Provinz  Posen.  Station  der  Bahnen 
Posen— Thom  und  Bromberg — Hohensalza,  Ausgangspunkt 
zweier  Nebenbahnen. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1890—1899)  465  mm*). 


Heilquellen.  In  dem  KömghchenStcinsalzbergwerke  „Kron- 
prinz", wo  Salz  der  oberen  Zechsteinformation  gewonnen  wird, 
tritt  an  vielen  Stellen  Sole  in  die  Gnibenräume;  die  einzelnen 
Zuflüsse  werden  gemeinsam  zutage  gepumpt. 


•)  Proviiu-Regenkartc. 


—     167 


Analyse    der    Sole    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Laboratorium  der  Königl.  Bergakademie  zu  Berlin.     1875'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,2069  bei  17,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,212 

Natriumchlorid  (NaCl) 254,8 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

16,24 

1357 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,6359 

Natrium-Ion  (Na-) 100,4 


Calcium-Ion  (Ca-) 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 
Ferro-Ion  (Fe")    .  .  .  . 


1,190 

0,7308 

0,017 


Anionen^). 

Chlor-Ion  {Gl') 156,3 

Brom-Ion  (Br) 0,108 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,897 

Hydrokarbonat-Ion(HC03')       0,16 


29,67 

30,00 

0,30 


4408 
1,35 
40,56 

2,7 


Milligramm- 
Äquivalente 

16,24 
4357 

59,34 

60,00 
0,60 
4493 

4408 
1,35 
81,13 

2,7 


Natriumbromid  (NaBr) 

Calciumchlorid  (CaCIj) 

Calcimnsulfat  (CaSO^) 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 

Magnesiimahydrokarbonat  (lV[g(HC03)2 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]   .  .  . 


0,139 
2,013 
1,579 
3,489 
0,1509 
0,053 
263,4 


263,4 


4493 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  263  g, 


^)  Manuskript.        *)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^  Vgl.  ehem. 
Einleittmg  Abschn.  B.3.e. 

worunter  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen: 
„reine  Solquelle". 


Analyse  der  Mutterlauge  (aus  der 

Analytiker:  Laboratorium  der  Kön 
Spezifisches  Gewicht:  1,2379  bei  17,5°, 

In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 21,29         543,8        543,8 

Natrium-Ion  (Na-) 61,13       2652         2652 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....       20,67         848,4       1697 

4893 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl')    ........     158,6        4473         4473 

Brom-Ion  (Br) 0,8402       10,51         10,51 

Jod-Ion  (J') 0,0029        0,023         0,023 

Sulfat-Ion  (SO;') 19,66        204,6        409,2 

282,2        8732  4893 

Die  Sole  wird  durch  eine  eiserne,  etwa  4  km  lange  Röhren- 
leitung  bis  zu  dem  Bade  geleitet  und  nach  Verdünnung  mit 
warmem  Wasser  zu  Bädern  benutzt.  24  Badezellen  mit  29 
Wannen  aus  Holz,  Gußeisen  oder  Fayence.  Im  Jahre  1903 
wurden  10  778;  1904:  10  082;  1905:  10125  Bäder  verabreicht. 
Auch  Solbäder  mit  Zusatz  von  künstUcher  Kohlensäure  werden 
gebraucht.  —  Das  durch  Eindampfen  der  Mutterlauge  gewonnene 
Mutterlaugensalz   wird  als  Badesalz  in  den   Handel   gebracht. 

Behandelt  werden:  EntzündHche  Affektionen,  Skrofu- 
löse, Gicht,  Eheumatismus,  Lues,  Krankheiten  der  Augen,  der 
Haut,  der  Knochen  und  Gelenke,  Lähmungen  und  Neuralgien, 


Salztabelle  berechnet). 

igl.  Bergakademie  zu  Berlin'), 
bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 40,57 

Natriumchlorid  (NaCl) 154,5 

Natriumbromid  (NaBr) 1,082 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0034 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 61,33 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 24,64 

282,1 

1)  Manuskript.        •)  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.e. 

Krankheiten  der  weibhchen  Sexualorgane,  des  Brust-  imd 
Bauchfelles,  des  Herzens  und  der  oberen  Luftwege. 

14  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  1903:  226; 
1904:  216;    1905:  276. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung  (Grundwasser).  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatisches  Tonnensystem).  —  Städtisches 
Krankenhaus.  Formalindesinf ektionsapparat. — Kinderheilstätte. 

Das  Steinsalzbergwerk  gehört  dem  preußischen  Staat,  die 
Badeeinrichtungen  der  Stadt. 


G6G6G6G6G5SG6G6G6G6    HOHlburg  VOF   der   Höhe    ^Ö0Ö0(^<^(^Ö0ÖD(!S0 


Stadt  mit  13772  Einwohnern  im  Obertaunuskreis  der  Pro- 
vinz Hessen-Nassau,  hegt  196  m  ü.  M.  am  südöstlichen  Abhang 
des  Taunus.  Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe. 
Station  der  Bahnen  Frankfurt  am  Main— Homburg  vor  der  Höhe 
und  Friedberg — Homburg  vor  der  Höhe. 

Klima.  Mittlere  jährKche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1893—1902)  596  mm*).  Gegen  Nord- 
und  Westwinde  ist  Schutz  geboten. 

Heilquellen.     8  Quellen:    „EUsabethbrunnen" ,  „Kaiser- 


brunnen",  „Ludwigsbrimnen" ,  „Stahlbrunnen",  „Louisen- 
bnmnen",  „Solsprudel",  „Landgrafenbrunnen",  „Neue  Quelle" 
entspringen  in  vordevonischen  Schiefem  und  Quarzgängen 
unter  der  Talsohle  und  Hefern  zusammen  etwa  1300  hl  Wasser. 
Die  Homburger  Quellen  wurden  bereits  von  den  Körnern  zur 
Salzgewinnung  benutzt;  urkundlich  werden  sie  773  zuerst 
erwähnt,  ihre  Benutzung  zu  Heilzwecken  1744. 


•)  Provinz-Eegenkarte. 


—     168 


Analyse  des  „Elisabethbrunnens"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


Analytiker:    H.  Fresenius.     1901'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00755  bei  18°,  bez<^n  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:    10,6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1432 

Natrium-Ion  (Na-) 3,061 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002505 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,003663 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6919 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,008604 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000600 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1482 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01103 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000606 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (a') 5,676 

Brom-Ion  (Br ) 0,002293 

Jod-Ion  (J') 0,000027 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02369 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000504 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO,")  0,000140 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO, )  1,445 


MiUi- 

MiUigranun- 

Mol 

Aquivalente 

3,658 

3,658 

132,8 

132,8 

0,3563 

0,3563 

0.2027 

0,2027 

17,25 

34,51 

0,0982 

0,1964 

0,0044 

0,0087 

6,082 

12,16 

0,1973 

0,3946 

0,0110 

0,0221 

184,3 

160,1 

160,1 

0,0287 

0,0287 

0,0002 

0,0002 

0,2466 

0,4932 

0,0053 

0,0105 

0,0010 

0,0020 

23,68 

23,68 

11,219        344,7         184,3 


Kiesekäure  (meta)  (H^SiOj)    0,03326        0,4241 

11,252        345,1 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,303  52,33 


13,555        397,5 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Eubidium-,  Aluminium-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure. 

Gefrierpunkt:  —0,627°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   V.  Kostkewicz. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  «=0,01549  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch).   H.  Koeppe. 


1000  com  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 998,9 

Stickstoff  (N,) 1,1 

Daneben  Spuren  von  Methan  und  Schwefelwasserstoff. 

B.  Fresenius  1863. 


Altere  Analysen:  J.  von  Liebig  1836  (Liebigs  Annalen  1836  Bd. 
18  8.  276).  L.  Figuier  und  L.  Mialhe  1847  (Pharmaneutisches  Zentral- 
blatt 1848  Bd.  19  S.  662).  Bauer  1847  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  8.  1346.  Erlangen  1860).  R.  Fresenius  1863 
(Analyse  der  Elisabethenquelle  jiu  Homburg  vor  der  H»he.  Wiesbaden  1864). 
Die  älteren  Analysen  geben  eine  wesentlich  höhere  Konzentration  an  als  die 
Torstehend«, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  =>): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,2729 

Natriiunchlorid  (NaCl) 7,767 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002954 

Natrimnjodid  (NaJ) 0,000032 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01514 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,01085 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,283 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,03358 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000715 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)    .  .  .  0,000180 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa),]  .  .  0,8828 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).j]  .  0,02059 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO.,).j]  .  .  0,001133 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,8903 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,),]    .  .  .  0,03510 

Manganohydrokarbonat  [Mu(HC03),]  •  0,001952 

Kieselsäure  (inete)  (H^SiOj) 0,03326 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


11,251 

2,303 
13,554 


{1221  ccm 
bei  10,6°  u. 
760  mm 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  im  bei  100°  ge- 
trockneten Zustande, 

In  Salzsäure  vom  spez.  Gew.  1,12  löslich: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 2,864 

Baryum  (Ba) 0,140 

Magnesium  (Mg) 0,0907 

Eisen,  dreiwertig  (Fein) 44,32 

Aluminium  (AI) 0,390 

Kupfer  (Cu)    0,046 

Phosphatrest  (POJ 0,643 

Arsenatrest  (AsO^) 0,098 

Karbonatrest  (CO3) 6,326 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 18J74 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,371 

Wasser  (H,0) 14,11 

Daneben  Spuren  von  Zink,  Mangan, 
Nickel,  Fluor,  Sulfatrest. 


88,14 


In  Salzsäure  unlöslich: 

Eisen,  dreiwertig  (Fem)    o.lll 

Aluminium  (AI) 0,578 

Differenz  =  Sauerstoff  (O)     0,559 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 10,89 

Daneben  Spuren  von  Titansäure, 


12,14 


100,28 
R,  Fresenius  1863. 


>)  Bad  Homburg  vor  der  HShe  und  seine  HeiUaktoren.  Herausgegeben 
Ton  der  Ilombiu-ger  Medizinischen  Gesellschaft  S.  31.  Homburg  vor  der  Hl^he. 
Ohne  Jahr.  Ergänzt  durch  Privalmitloihingcn.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A,        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscbn.  B.2.C. 


—     169     — 

Analyse    des   „Kaiserbrunnens"   (aus  den  OriginakaMen  berechnet). 

Analytiker:  K.  Fresenius.     1861^). 
/       Spezifisches  Gewicht:  1,00710  bei  17°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  11,5°  (schwankt  zwischen  11,4°  und  11,6°). 
Ergiebigkeit:  243  hl  Wasser  und  12  cbm  Gas  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eationen ").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1321 

Natrium-Ion  (Na-) 2,828 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002497 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,005156 

Caicium-Ion  (Ca--) 0,5725 

Baryum-Ion  (Ba") 0,001106 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1212 

Ferro-lon  (Fe-)  '. 0,01130 

Mangaiio-Ion  (Mn--)    .....  0,000732 


An  Jonen '). 

Chlor-Ion  (Gl) 5,160 

Brom-Ion  (Br) 0,000209 

Jod-Ion  (J') 0,000016 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01163 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000345 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg' ) .  1 ,2 1 1 

Hydrosulfid-Ion  (HS')  ....  0,000014 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

3,374 
122,7 
0,3552 
0,2853 
14,28 
0,0080 

3,374 
122,7 
0,3552 
0,2853 
28,55 
0,0161 

4,976 

0,2022 

0,0133 

9,951 

0,4044 
0,0266 

165,7 

145,5 
0,0026 
0,0001 

145,5 
0,0026 
0,0001 

0,1211 

0,2422 

0,0036 
19,85 
0,0004 

0,0072 
19,85 
0,0004 

10,058        311,7         165,6 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg).    0,01922        0,2451 


10,077        311,9 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  .    2,770  62,95 

Freier   Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,000149      0,0044 


12,847         374,9 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Strontium-, 
Aluminium-,  Nickel-,  Kobalt-,  Kupfer-,  Fluor-,  Hydroarsenat-, 
Hydroantimoniat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen,  Stick- 
.stoff,  Methan. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,01470  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch).   H.  Koeppe. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  

ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 964,5 

Stickstoff  (Nj) 34,0 

Methan  (CHJ 1,5 

Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  ia  1  Kilogramm  enthält^): 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 

0,2517 

Natriumchlorid  (NaCl) 

7,177 

Natriumbromid  (NaBr) 

0,000269 

Natriumjodid  (NaJ) 

0,000019 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 

0,000024 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

0,01509 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

0,01527 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

1,046 

Calciumsulfat  (CaSO^) 

0,01649 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  . 

0,000490 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  . 

0,7664 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2]  . 

0,002088 

Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 

0,7283 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,)J    .  . 

0,03597 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 

0,002354 

Kieselsäure  (meta)  (H2Si03) 

0,01922 
10,077 

1474  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

2,770        = 

=  Jbei  11,5°  u. 
[  760  mm 

f    0,1  ccm 

Freier  Schwefelwasserstoff  (H^S)   .  . 

0,000149  = 

=  |bei  11,5°  u. 

12,847 

[  760  mm 

Analyse  des  Quellsinters 

im  bei  100° 

getrockneten 

Zustande. 


In  Salzsäure  löslich: 


Prozent 

Calcium  (Ca) 2,12 

Baryum  (Ba) 0,13 

Eisen,  dreiwertig  (Fe^U) 48,35 

Kupfer  (Cu) 0,31 

Sulfatrest  (SOJ 0,66 

Phosphatrest  (POJ 1,46 

Arsenatrest  (ASO4) 0>08 

Karbonatrest  (CO3) 3,55 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 20,26 

SUiciumdioxyd  (SiO,) 0,48 

Wasser  (a,0) 11,03 

Daneben  Spuren  von  Strontivim,  Mag- 
nesium, Nickel,  Antimon,  Fluor. 


88,43 


Altere  Analysen;  J.  v.  Liebig  1842  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitimg 
in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1346.  Erlangen  1860).  L.  Figuier  und 
L.  Mialhe  1817  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1848  Bd.  19  S.  622).  J.  Hoff- 
mann 1855  (Chemisches  Zentralblatt  1856  S.  822).  Die  älteren  Analysen 
geben  wesentlich  höhere  Werte  an  als  die  vorstehende. 


^)  Analyse  des  Kaiserbrunnens  und  des  Ludwigsbrunnens  zu  Homburg 
vor  der  Höhe.  Wiesbaden  1863.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


In  Salzsäure  imlöslich: 

Kalium  (K) 0,48 

Eisen,  dreiwertig  (Fe^U) o,29 

Aluminium  (AI) 0,99  ]  11,50 

Differenz  =  Sauerstoff  (Oj 1,10 

SUiciumdioxyd  (SiO^) 8,64     

99,93 

(R.  Fresenius). 


170 


Analyse   des   „LudwlgSbrUnnenS"   (aus  den  OriginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:   K.  Fresenius.     1861'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00575  bei  17°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    11,9°. 

Ei^ebigkeit:   432  hl  Wasser  und  12  cbm  Gas  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1249 

Natrium-Ion  (Na-) 2,017 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001714 

Ammoniiun-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,001757 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4921 

Baryum-Ion  (Ba") 0,001587 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1043 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,005124 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000585 


MiUi- 
Mol 

3,190 

87,50 
0,2438 
0,0972 

12,27 
0,0116 
4,280 
0,0917 
0,0106 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

3,190 

87,50 
0,2438 
0,0972 

24,55 
0,0231 
8,561 
0,1833 
0,0213 


124,37 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,001702 

Caüor-Ion  (Gl') 3,809 

Brom-Ion  (Br) 0,000487 

Jod-Ion  (J')    0,000009 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,009914 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000313 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,018 


0,0274       0,0274 
107,4         107,4 


0,0061 
0,00007 
0,1032 
0,0033 
16,68 


0,0061 
0,00007 
0,2064 
0.0065 
16,68 


7,588 


231,9 


124,3 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^)    0,01605        0,2047 

7,605        232,1 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,660  60.46 


10,265         292,6 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Strontium-, 
Aluminium-,  Nickel-,  Kobalt-,  Kupfer-,  Fluor-,  Hydroantimoniat-, 
Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  flüchtigen  organischen  Säuren, 
nicht  flüchtigen  organischen  Substanzen,  Stickstoff,  Methan. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,01995  bei  18°  (Probe  nicht 
identisch.)    H.  Koeppe. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus. 

UUiU 

Kohlendioxyd  (CO,) 942,9 

Stickstoff  (N.)    56,5 

Methan  (CHJ    0,6 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


KaUumnitrat  (KNO,) 

Kaliumchlorid  (KCl)    

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriurabromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumsulfat  (CaSO^) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj)  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  . 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j,]  •  • 
Magnesiiunhydrokarbonat  [Mg(HC03)J 
P'errohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).,]  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 


Gramm 
0,002776 
0,2359 
5,118 
0,000627 
0,000011 
0,01036 
0,005202 
0,9124 
0,01405 
0,000444 
0,6398 
0,002997 
0,6265 
0,01631 
0,001883 
0,01605 
7,603 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    2,660  — 

10,263 


1417  ccm 

bei  ll,9°u. 

760  mm 


Analyse   des   Quellsinters   im  bei  100°  getrockneten 
Zustande. 

In  kalter  Salzsäure  löslich: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 2,98 

Baryum  (Ba) 0,13 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 56,05 

Kupfer  (Cu) 0,10 

Blei  (Pb) 0,04 

Sulfatrest  (SOJ    0,24  . 

Phosphatrest  (POJ 0,64  f  ^^'^^ 

Arsenatrest  (AsO^) 0,05 

Karbonatxest  (CO,)     5,40 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 23,64 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,42 

Wasser  (H,0) 10,29 

Daneben  Spuren  von  Strontium,  Mag- 
nesium, Nickel,  Antimon,  Fluor. 


AltereAnalysen:  H.  Will  und  R.  Fresenius  1842  (Liebigs  Annalen 
1843  Bd.  45  8.  341).  J.  Hoff  mann  1847  (ArchiT  der  Pliarmazio  1847  Bd.  98 
8. 129).  Diese  Analysen  geben  wesentlich  andere  Werte  an  als  die  Torstehende. 


')  Analyse  des  Kaiserbrunnens  und  des  Ludwigsbrunnens  «i  Homburg 
Tor  der  Höhe.  Wiesbaden  1863.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


In  kalter  Salzsäure  unlöslich  : 

Eisen,  dreiwertig  (Fem) 0,01 

Alummium  (AI)    0,09 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 0,08 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,28 


0,46 


100,44 
(R.  Fresenius.) 


—     171     — 


Analyse    des    „StahlbrUnnenS"    (aus  den  Ongmalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1872'). 
(      Spezifisches  Gewicht:  1,00533  bei  20,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  11,0°. 
Ergiebigkeit:  21,6  hl  Wasser  und  0,3  cbm  Gas  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

-p-    ^              o.  Mini-  MiUigramm- 

ü-ationen-j.                                              Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1313  3,355        3,355 

Natrium-Ion  (Na-) 2,310  100,2  100,2 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001997  0,2840      0,2840 

Ammonimn-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,004494  0,2487       0,2487 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4676  11,66  23,32 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,005064  0,0578      0,1156 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000248  0,0018      0,0036 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,09855  4,045        8,091 

Ferro-Ion  (Fe") 0,03444  0,6162       1,232 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001938  0,0352       0,0705 

Kobalto-Ion    (Co-)    [einschl. 

Nickelo-Ion  (Ni-)] 0,000012  0,0002       0,0004 


Aalonen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,001151  0,0185 

Chlor-Ion  (Cl') 4,244  119,7 

Brom-Ion  (Br) 0,000591  0,0074 

Jod-Ion  (J') 0,000014  0,0001 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,008344  0,0869 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000629  0,0066 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,037  17,00 

Hydrosulfid-Ion  (HS')  ....  0,000064  0,0020 


136,9 

0,0185 
119,7 
0,0074 
0,0001 
0,1737 
0,0131 
17,00 
0,0020 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 


8,347 
0,02232 


257,3    136,9 
0,2846 


8,370 
2,053 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 
Freier   Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,000606 


257,6 
46,65 

0,0178 


10,423        304,3 
Daneben  Spuren  von  Cäsiimi-,  Eubidium-,  Aluminium- 
Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen,  Stickstoff,  Methan. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,008200  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch, Versandwasser).    H.  Koeppe. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1 

Kaliumnitrat  (KNO,) 

Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natrivunhydrosulfid  (NaHS) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumsulfat  (CaSOJ 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(IIC03).J  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC05)J 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j]  . 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03)J 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J 
Kobalthydrokarbonat  [Co(HC03),] 

(nickelhaltig) 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


seiner  Zusammensetzung 
Kilogramm  enthält'): 
Gramm 
0,001877 
0,2489 
5,862 
0,000762 
0,000016 
0,000109 
0,01206 
0,01331 
0,8686 
0,01183 
0,000892 
0,6066 
0,01212 
0,000467 

0,5922 
0,1096 
0,006236 


0,000036 
0,02232 


8,370 


Freies  Kohlendioxyd  (CO5,) 

Freier  Schwefelwasserstoff  (HjS)   .  . 


2,053       = 


=f 


1090  ccm 

bei  11,0°  u. 

760  mm 

{0,4  ccm 
bei  11,0°  u. 
760  nun 


Ältere  Analyse:   J.  v.  Liebig  1843  (Liebigs  Annalen  1813  Bd.  42 
S.  145). 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  com 

Kohlendioxyd  (CO,) 875,7 

Stickstoff  (NJ 120,7 

Methan  (CHJ 3,6 

Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 
In  dem  Quellsinter  wurden  u.  a.  nachgewiesen:  Kupfer, 
Fluor,  Arsen,  Antimon. 

1)  Analyse  des  StaMbrunnens  zu  Homburg  vor  der  Höhe.  Wiesbaden  1873. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  cbem,  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Louisenbrunnens"  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:   R.  Fresenius.     1857'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00243  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    11,3°. 

Ei^ebigkeit:   90,2  hl  Wasser  und  0,3  cbm  Gas  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu-     Miiiigramm- 

Gramm  Mol          ÄqiÜTalnte 

Kationen 2).  Gramm            Mol"  ÄquifSraw"          Ferro-Ion»)  (Fe-) 0,03868  0,6919       1,384 

Kalium-Ion  (K-) 0,06265  1,600        1,600  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000892      0,0162      0,0325 

Natrium-Ion  (Na-) 1,222  53,04  53,04  "74^47 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,003201  0,1771       0,1771 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2686  6,698  13  40  ')  -^^^y^  der  Im  Jahre  1856  erbolirten  Louisenquelle  zu  Bad  Homburg. 

Baryum-Ion  (Ba-) 0  000126  0  0009        o'o018  Wiesbaden  1859.          ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.          »)  Eine  Nach- 

j.    .11  iuii  ^xJa  ;  .       ....  u.uuuiio  u,uuu»        u,uuiö  Prüfung  im  Jahre  1859  ergab  den  Gehalt  an  Ferro-Ion  (Fe--)  zu: 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,05883  2,415          4,830  0,02123  Gramm,  0,3816  Milli-Mol,  0,7629  Milligramm-Äquivalent. 


172     — 


Aaionen*).  Oremm 

Chlor-Ion  (O') 1,994 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01930 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001415 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 


1,085 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Aquivalento 

56,24 

56,24 

0.2009 

0,4018 

0,0147 

0,0295 

17,79 

17,79 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


4,755 
0,02610 


138,88 
0,3328 


74,46 


4,781 
1,869 


139,22 

42,47 


6,650         181,69 
Daneben    Spuren    von    lithium-.   Aluminium-,   Nitrat-, 
Brom-,  Jod-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen, Stickstoff,  Sauerstoff. 

Gefrierpunkt:   — 0,217°  (Probe  nicht   identisch,   Ver- 
sandwasser).   V.  Kostkewicz. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 793,0 

Stickstoff  (N,) 198,9 

Sauerstoff  (O,) 8,1 

Analyse  des  „Solsprudels"  0  (aus 

Analytiker:   J.  Hoffmann.     1856 
Spezifisches  Gewicht:    1,02258  bei 
Temperatur:    15°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1314 

Natrium-Ion  (Na-) 7,595 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,377 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  0,2816 

Ferro-Ion*)  (Fe-) 0,4134 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00646 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (Cl') 14,02 

Brom-Ion  (Br) 0,0174 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0241 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  2,651 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl)     0,1194 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,103 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,009481 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,07923 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,02735 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .     0,002006 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)3]  .  .     0,9353 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),]  .  .     0,000237 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCb3).j]     0,3535 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .    0,1231 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).j]  .     0,002872 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,02610 

4,782 

!  993,7  ccm 
bei  11,3°  u. 
,  760  mm 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.         «)  Vgl.   ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.e. 

der  Salztabelle  berechnet). 


MiUi- 

Milligram  n 

Mol 

Aquiyalent 

3,357 

3,357 

329,5 

329,5 

34,34 

68,67 

11,56 

23,12 

7,395 

14,79 

0,117 

0,235 

439,7 

395,5 

395,5 

0,218 

0,218 

0,251 

0,502 

43,45 

43,45 

12,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl)    0,2504 

Natriumchlorid  (NaCl) 19,26 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0224 

Calciumchlorid  (CaCL,) 3,489 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,0342 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(aCOM  •  •  0,4303 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  1,692 

Ferrohydrokarbonat*)  [Fe(HC03),l    .  .  1,316 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa)j]  •  0,0208 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0175 


26,52  825,7 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,0175  0,224 


439,7 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


26,53 
10,53 


825,9 
239,2 


26,53 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 10,53    = 

37,06 


5671  ccm 

bei  15,0°  u. 

760  mm 


37,06         1065,1 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Aluminium-Ion,  QueU- 
säure,   Quellsatzsäure   und   anderen    organischen   Substanzen, 
Methan,  Schwefelwasserstoff. 


*)  Die  Quelle  war  in  Vergessenheit  geraten  und  wurde  erst  1897  wieder 
erschlossen.  Die  Analyse  bezieht  sieh  auf  den  früheren  Zustand.  ^  Che- 
misches Zentralblatt  1856  S.  822.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Entstammt  möglicherweise  zum  größten  Teil  den  Eisenrohren  der  Bohrloch- 
verrohrung.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.e. 


Analyse  des  „Landgrafenbrunnens"  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00972  bei  14,3°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,0°,  gemessen  am  Auslauf. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen-).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1934 

Natrium-Ion  (Na-) 3,893 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003434 

Ammonium-Ion  (NH^-) .  .  .  .  0,000876 

Calcium-Ion  (Ca") 0,9074 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,02288 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,939 

4,939 

68,9 

168,9 

0,4884 

0,4884 

0,0485 

0,0485 

22,63 

45,26 

0,2612 

0,5225 

Gramm 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000916 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,2104 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02281 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000601 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiralente 

0,0067 

0,0133 

8,636 

17,27 

0,4080 

0,8160 

0,0109 

0,0219 

238,3 


1)  Chemische  und  physikalisch-chemische  Untersuchung  des  Laiidgrafen- 
bnmnens  in  Bad  Homburg  vor  der  Höhe.  Wiesbaden  1905.  *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A. 


—     173     — 


Milli-      Milligramm- 
Anionen^).  Oramm  Mol         ÄqiÜTalente 

Chlor-Ion  (Q') 7,306        206,1        206,1 

Brom-Ion  (Br) 0,003210       0,0401       0,0401 

Jod-Ion  (J') 0,000015       0,0001       0,0001 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,02336        0,2432       0,4863 

Hydrophosphat-Ion  (HPO;')  0,000207  0,0022  0,0043 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .  0,000091  0,0006  0,0013 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .     1,932  31,66        31,66 

14,521         444,4         238,3 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa).     0,04496        0,5733 

14,566        444,9        ' 
Freies  Kolilendioxyd  (CO.,)  .     1,836  41,72 

16,402         486,7 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Aluminium-, 
Nitrat-,  Fluor-lon,  Borsäui-e. 

Gefrierpunl£t:  —0,820°  (identische  Probe).  H.  Fre- 
senius. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,01631  bei  11,3°  (identische  Probe). 
H.  Fresenius.  

•)  Vgl.  ehem.  Eiuleitung  Abschnitt  A.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,3685 

Natriumchlorid  (NaQ) 9,878 

Natriumbromid  (NaBr) 0,004138 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000018 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02075 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002595 

Calciumchlorid  (CaCl^) 1,762 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,03311 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .     0,000293 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO,).  .  .  .     0,000117 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .     1,055 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO.,).,]  .     0,05476 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2]".  •     0,001730 
Magnesiiunhydrokarbonat  [Mg(HC03).j]     1,264 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    •  ■  •     0,07259 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)..]  •    0,001935 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,04496 

14,564 

!975  1  ccm 
bei  11,0°  u. 
760  mm 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  liegen  zwischen 
4,8  und  26,5  g,  wobei  unter  den  Anionen  Chlor-,  daneben 
Hydrokarbonat- ,  unter  den  Kationen  Natriiun-,  daneben  Cal- 
cium- und  Magnesium-Ionen  vorherrschen.  Da  reichhche 
Mengen  Kohlondioxyd  vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als 
„erdige  Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Der  „Stahl- 
brunnen" und  der  „Louisenbrunnen"  sind  mit  Rücksicht  auf 
ihren  Eisengehalt  zu  den  Eisenquellen  („erdig-muriatische 
Eisensäuerlinge")  zu  rechnen.  Bemerkenswert  ist  auch 
der  Eisengehalt  des  „Elisabethbrunnens-'  (11  mg),  ,.Kaiser- 
brunnens"  (11  mg)  und  „Landgrafenbrunnens"  (23  mg). 

Der  „Elisabethbrunnen"  ist  als  Schachtbrunnen  in  Holz 
und  Mauenverk  8  m  tief  gefaßt.  Die  übrigen  Quellen  sind 
Bohrlöcher  von  21  bis  103  m  Tiefe,  die  mit  hölzernen,  eisernen 
oder  kupfernen  Rohren  verrohrt  smd.  —  Die  5  erstgenannten 
Quellen  und  der  „Landgrafenbrunnen"  werden  zum  Trinken 
(auch  zum  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen),  der  „Kaiserbrunnen", 
der  „Ludwigsbrunnen",  der  „Solsprudel"  und  die  „Neue  Quelle" 
zum  Baden  und  Duschen,  das  Wasser  des  „Ludwigsbrunnens" 
auch  zum  Inhalieren  benutzt.  2  Badehäuser  enthalten  2  Pis- 
cinen und  100  BadezeUen  mit  Wannen  aus  Messing,  Gußeisen, 
emailliertem  Eisen,  Fayence,  Marmor  und  Kacheln.  Das 
Mineralwasser  wird  unterhalb  des  Überlaufs  der  Quellen  durch 
Metallrohrleitungen  nach  einem  gasdichten,  in  die  Erde  ge- 
mauerten Zentralschacht  geleitet  und  von  hier  in  Hochbehälter 
gedrückt,  aus  denen  es  in  die  Badewannen  abfließt;  für  kohlen- 
saure Mineralbäder  wird  es  in  den  Wannen  selbst  durch  Heiz- 
schlangen oder  Einleiten  von  Dampf  in  doppelte  Böden,  für 
Solbäder  in  den  Hochbehältern  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  42361;  1904:  41826:  1905: 
45  760  Bäder  verabreicht.   In  einem  Inhalationsramn  für  Einzel- 


und  gemeinsame  Inhalationen  wird  das  Wasser  des  „Ludwigs- 
brunnens" diu-ch  Druckluft  zerstäubt.  Zum  Versand  gelangt 
das  Wasser  des  „Elisabethbrunnens"  (1903 :  95  657 ;  1904 :  95  760 ; 
1905:  96  276  Flaschen)  sowie  Quellsalze  und  Pastillen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  Gersfeld. 
Schlammpackungen  mit  einem  in  der  Nähe  gefundenen  Ton- 
schlamm. Massage.  Elektrotherapie.  Kaltwasserbehandlung.  — 
MUch-  und  Molkenkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahnen.  Aus- 
gedehnte Parkanlagen. 

Behandelt  ■werden:  Krankheiten  des  Verdauungstractus 
(Magen-  und  Darmkatarrh,  Residuen  von  Blinddarmentzündimg, 
Hämorrhoidal-,  Leber-  und  Gallensteinleiden),  Stoff wechsel- 
störungen  (Fettsucht,  Diabetes,  Gicht,  chronischer  Rheuma- 
tismus, Skrofulöse),  Herzleiden,  Nervenleiden,  Ischias,  Frauen- 
krankheiten, Blutarmut,  Bleichsucht,  Schwächezustände  nach 
erschöpfenden  Krankheiten. 

20  Ärzte.  —  Kurzeit :  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe: vom  1.  Mai  bis  10.  September  1  Person  20  M.,  2  Personen 
30  M. ,  3  Personen  38  M. ,  jede  weitere  Person  6  M. ;  vom 
10.  September  bis  31.  Oktober  die  Hälfte;  vom  1.  November 
bis  I.Mai  1  Person  monatlich  2  M.,  2  Personen  4  M.,  jede 
weitere  Person  IM.  —  Zahl  der  Besucher  (einschließlich 
Passanten)  1903:  12449;  1904:  13224;  1905:  13280  (darunter 
40  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Desinfektions- 
einrichtimg. 

Quellen  und  Bad  gehören  der  Stadt.  Auskimft  durch  die 
Kur-  und  Badeverwaltung. 


aSG6G5SG6D5G6föG6föG6G6G6C;6G6G6    JagStfeM    ÖOöOöOöDc^ÖOdOdÖÖOöDdOc^diDc^ÖD 


Dorf  mit  1 1 58  Einwohnern  im  Neckarkreis  des  Königreichs 
Württemberg,  liegt  157  m  ü.  M.  an  der  Mündung  der  Jagst 
in  den  Neckar.  Laub-  und  Nadelwald  angrenzend.  Station 
der  Bahnen  Osterburken — Heilbronn,  Heidelberg— Jagstfeid 
und  Neckarelz — Jagstfeid. 


Klima.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe:  680  mm*). 

Heilquellen.  Sole  aus  der  Saline  Friedrichshall,  155  m 
tief  im  Steinsalz  des  mittleren  Muschelkalks  erbohrt,  wird  seit 
1830  zu  Heilzwecken  benutzt. 


•)  Angabe  des  KSnigl.  Wiirttemb.  Statist.  Landesamts. 


—     174 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Eilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

„  Milli- 

Kationen').  Onimm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 102,1  4430 

Calcium-Ion  (Ca") 1,362  33,97 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....       0,0436  1,79 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 157,0  4429 

Sulfat-Ion  (80/') 3,291  34,26 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')      0,24 4^ 

264,0  8933 

')  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analytiker:    Rechenberger.    1899'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,20367  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    20,0°. 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung   ungefähr 
Milligramm-       einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Äquivalente 

4430  Gramm 

„_  Q ,  Natriumchlorid  (NaCl) 259,1 

''*  Natriumsulfat  (Na,SOJ    0,07 

.,fj'  Calciumsiüfat  (CaSOJ 4,597 

^^"'"^  Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO.,),] 0,034 

4429  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,262 

68,53  "264;^: 

4,0  

4502  Ältere  Analysen:    Jäger  (bei  G.C.L.Sigwart  u.  M.F.Leipprand, 
Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg  S.  35.    Tübingen  1831). 

')  Vgl.  ehem.  H.  v.  Fehling  1849  (Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde 
in  Württemberg  1849  Bd.  4  S.  38). 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  264  g. 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen :  „reine 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  durch  Pumpen  gefördert,  in  Fässern  an  die 
Badeanstalten  abg^eben  und  mit  Wasser  verdünnt  zum  Baden, 
Inhalieren  und  Gurgeln  benutzt.  3  Badeanstalten  enthalten 
zusammen  27  Zellen  mit  hölzernen  Wannen. 

Sonstige  Kurmittel :  Massage.  Elektrotherapie.  Gelegen- 
heit zu  Flußbädern. 

Behandelt  ■werden:  Skrofulöse,  Katarrhe  der  Luftwege, 
Exsudate,  Rheumatismus,  Frauenkrankheiten. 


Arzt  in  Kochendorf  (1  km).  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  31.  Ok- 
tober. —  Kurtaxe  \vird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheken  in  Kochendorf  und  in  Wimpfen. 

Von  den  3  Badeanstalten  gehört  das  „Badhotcl"  August 
Bräuninger,  das  „Langsche  Solbad"  Eugen  Lang,  das  „Kinder- 
solbad Bethesda"  der  A.  H.  Wemerschen  KinderheUanstalt  in 
Ludwigsburg. 


G6c;öQSG6G6c:6G6G6G6G3S  Inselbad  bei  Paderborn  ^^iso^iso^isoiso^üo 


Bad,  zur  Stadt  Paderborn  (25  000  Einwohner)  gehörig,  im 
Regierungsbezirk  Minden  der  Provinz  Westfalen,  liegt  160  m  ü.M. 
am  Fuße  des  Teutoburger  Waldes  in  der  Ebene  auf  einer  von 
der  Pader  und  Rothe  gebildeten  Halbinsel  inmitten  eines 
7,5  ha  großen  Kurparkes.  Paderborn  Lst  Station  der  Bahn 
Holzminden — Aachen  imd  Ausgangspunkt  der  Bahnen  nach 
Bielefeld  und  Brilon. 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Ottilienquelle"  und  „Bade- 
quelle", schon  im  17.  Jahrhundert  bekannt,  entspringen  dem 
Plänergebirge;  das  Wasser  findet  seinen  Wog  zur  Oberfläche 
durch  Spalten  des  in  dünner  Decke  darüber  lagernden  wasser- 
undurchlässigen „Emscher  Mergels".  (Die  früher  unter  dem 
Namen  „Marienquelle"  bekannte  Quelle  ist  versiegt.) 


Analyse    der  „Ottilienquelle"    (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  Otten.    1901>). 

Spezifisches  Gfewicht:  1,00045  bei  15,,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18,1°. 

Ergiebigkeit:  2592  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  a    •       _s\  „  *"^''*     Miiiigramm- 

<=  Anionen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kationen').                                    Gramm           MoJ'  ÄqSSe  Chlor-Ion  (CT) 0,4574        12,90        12,90 

Kalium-Ion  (K-) 0,04120  1,052  1,052  Sulfat-Ion  (SO/ ') 0,06258        0,6515       1,303 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3213  13,94  13,94  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .    0,5541          9,082        9,082 

Calciiun-Ion  (Ca") 0,1526  3,806  7,613  1,5980        41,74        23,29 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,005083  0,2087  0,4174  Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) .    0,01623        0,2070 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001447  0,0259  0,0518  1,6142        41,95 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000492  0,0089  0,0179  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,2995          6,807 

Aluminium  (AI-) 0,001787  0,0660  0,1978  ~T9137 4876      ' 

23,29  Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Baryum-,  Hydrophosphat- 

')  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        lon,  organischen  Substanzen. 


175 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,07851 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,6933 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,07855 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO-j)  .  .  .     0,08254 
Calciimihydrokarbonat  [CaCHCOjy  .  .     0,6171 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]     0,03055 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,J   .  .  .     0,004605 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).,]  .     0,001583 
Aluminiumsulfat  [Al2(SOj3]   ....'..     0,01129 

Kieselsäure  (meta)  (BL^SiOa) 0,01623 

1,6143 

!  163,1  ccm 
bei  18,1°  u. 
760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendloxyd  (CO^) 28,2 

Stickstoff  (N,) 902,9 

Sauerstoff  (O,) 68,9 

L.  Carius  1866. 


Ältere  Analysen:  E.  Brandes  (bei  B.  M.  Lersch, 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S  1431.  Erlangen  1860).  L. 
(Liebigs  Annalen  1866  Bd.  137  S.  112). 


Einleitung  in 
Carius   1866 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „Badequelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  L.  Carius.     1866'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0010  bei  18,1°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18,1°. 

Ergiebigkeit:  270  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 

Kationen  ).                                             Gramm  Mol  ÄquiTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0146  0,372         0,372 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2832  12,29  12,29 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1517  3,784         7,568 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,00979  0,402        0,804 

Ferro-Ion  (Fe")     0,00143  0,0257       0,0513 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....     0,00048  0,018        0,053 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,4705  13,27 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0548  0,570 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  0,410  6,72 


21,14 

13,27 
1,14 
6,72 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 
Freier  Sauerstoff  (0,)  .... 


1,397 
0,0213 


37,45 
0,272 


21,13 


1,418 
0,105 
0,0316 
0,00560 


37,72 
2,38 
1,13 

0,175 


1,560  41,41 

Daneben    Spuren    von    Lithium-,   Baryiun-,   Mangano-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  humusartigen  Substanzen. 


»)  Liebigs  Annalen   1866   Bd.    187    S.    106.        ')  Vgl.    ehem.    Einleitung 
Abschn.  A.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0277 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,7187 

Calciumchlorid  (CaCl/) 0,03419 

Calciumsulfat  (CaSO.,) 0,07404 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,4753 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,0588 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,00456 

Aluminiumsidfat  [Al2(S04)3l 0,0030 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0213 

1,4176 


Freies  Kohlendioxyd  (CGJ 0,105    = 

Freier  Stickstoff  (Nj) 0,0316  = 

Freier  Sauerstoff  (O,) 0,00560  = 

1,560 


57,1  ccm 

bei  18,1°  u. 

760  mm 

26,9  ccm 

bei  18,1°  u. 

760  mm 

4,2  ccm 

bei  18,1°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (COJ 29,5 

Stickstoff  (Nj) 901,0 

Sauerstoff  (O,) 69,5 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei  der 
„OttUienqueUe"  1,6  g,  bei  der  „Badequelle"  1,4  g,  wobei  imter 
den  Kationen  Natrium  und  Calcium,  imter  den  Anionen  Chlor 
und  Hydrokarbonat  vorwalten.  Beide  Quellen  sind  daher  als 
„erdige  Kochsalzquellen"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Holzschacht  gefaßten  „Ottilienquelle" 
wird  in  Metallröhren  weitergeleitet.  Es  wird  zum  Trinken, 
Baden,  Duschen,  Inhalieren*)  und  Gurgeln  benutzt;  zum  Versand 
als  Tafelwasser  wird  es  mit  künstücher  Kohlensäure  impräg- 
niert (1903:  24500;    1904:31500;   1905:  36000  Gefäße).     Zu 


Badezwecken  dienen  12  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz  und  Ton 
und  ein  Schwimmbassin  mit  fließendem  Wasser  der  „OttUien- 
queUe". Das  Wasser  wird  in  einem  großen  Behälter  erwärmt. 
Im  Jahre  1903  wurden  4500;  1904:  3710;  1905:  3000  Bäder 
verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Moor- 
bäder mit  Moor  aus  Driburg.    Sandbäder.    Elektrische  Bäder. 

*)  über  Analysen  der  Luit  in  den  Inhalationsräumen  des  Inselbades  ver- 
gleiche die  Arbeiten  von  E.  v.  Meyer,  Journal  für  praktische  Chemie  1873, 
N.  F.,  Bd.  6  S.  360,  Bd.  7  S.  181. 


176 


Elektrische  Lichtbäder.  —  Massage.    Elektrotherapie.    Pneu- 
matische Apparate.    Wasserheilverfahren.  —  Wandelbahn. 

BehaJidelt  werden:  Erkrankungen  der  Atmungsorgane, 
besonders  Asthma  und  verwandte  Zustände:  Nasenleiden, 
Ejnphysem,  chronische  Bronchialkatarrhe,  Lungenkatarrhe  usw., 
nervöse  Zustände  aller  Art,  Krankheiten  des  Stoffwechsels, 
Blasen-  und  Nierenleiden. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr.  —  Kiuiaxe:  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  180;  1904:  1'27; 
1905:  102. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Als  Trinkwasser  dient  das 
Wasser  der  „OttUienquelle".  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  von  Frau  H.  Fischer. 


G6G6G6(5SC6aSG6CJSG6G6G6C5SG6G6G6    Kiedrich    ÖOÖOÖD&^ÖDdSP&PÖOÖOÖOÖOöOdÖÖOÄ) 


In  einem  Seitental  des  Bheins  in  der  Nähe  von  Eltville 
im  Eegierungsbezirk  Wiesbaden  der  Provinz  Hessen-Nassau  bei 
dem  Dorfe  Kiedrich  entspringt  im  Sericitgneis  eine  schon  lange 


bekannte,  1888  durch  Bohnmg  vertiefte  Quelle,  der  „Kiedricher 
Sprudel". 


AHälySG    (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  H.  Fresenius.     1899'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00515  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:   24,3°,  gemessen  im  Bohrloch  in  10  m  Tiefe. 
Ergiebigkeit:    1469—1692  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1975 

Natrium-Ion  (Na-) 2,688 

Lithium-Ion  (Li-) 0,009231 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000168 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4601 

Strontium-Ion  (Sr") 0^01113 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000244 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,02507 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,006506 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001151 

Anionen''). 

Chlor-Ion  (Cl') 4,987 

Brom-Ion  (Br) 0,002387 

Jod-Ion  (J') 0,000014 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,09790 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000022 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000169 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,353 


Milli- 

Milligramm' 

Mol 

Äquivalente 

5,045 

5.045 

16,6 

116,6 

1,313 

1,313 

0,0093 

0,0093 

11,47 

22,95 

0,1270 

0,2540 

0,0018 

0,0036 

1,029 

2,059 

0,1164 

0,2328 

0,0209 

0,0418 

148,5 

40,7 

140,7 

0,0298 

0,0298 

0,0001 

0,0001 

1,019 

2,038 

0,0002 

0,0005 

0,0012 

0,0024 

5,78 

5,78 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 


8,840 
0,06436 


283,3         148,6 
0,8207 


8,904 
0,180 


284,1 
4,09 


9,084         288,2 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Bubidium-,  Aluminium-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure. 


1)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  fOr  Naturkunde  1900  Bd.  53  8.  1. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 
*)  bei  H.  Fresenius  a.  a.  0. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka)    0,3764 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,820 

Natriimibroraid  (NaBr) 0,003074 

Natriiimjodid  (NaJ) 0,000016 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,05578 

Anunoniumchlorid  (NH^Cl)     0,000469 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9835 

Calciumsulfat  (CaSOJ     0,1388 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000032 

Calciiunhydroarsenat  (CaHAsOj)    .  .  .  0,000217 

Calciiunhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,2582 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs)J  .  0.02662 

Baryumhydrokarbonat  \ßa(aCOs\]  .  .  0J000461 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(IIC03)j]  0,1507 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)J    .  .  .  0,02071 

Manganohydrokarbonat  [MnfHCOg),]  .  0,003703 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,06436 


8,903 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,180  = 

9,083 


100  ccm 

bei  24,3°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 132,6 

Stickstoff  (N,)    867,4 

E.  Fresenius  1888*). 


Altere  Analyse:    C.  Bischoff  lS88(abgedruckt  bei  H.  Fresenius). 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  8,9  g, 
worunter  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch  Calcium -Ionen 
vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „warme  erdmuriatische 
Kochsalzquelle".  Bemerkenswert  ist  der  Lithiumgehalt 
von  9,2  mg. 

Das  Wasser  der   184  m  tief  mit  Kupferrohren  gefaßten 


Quelle  wird  an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken  imd  Baden  benutzt 
und  auch  versandt. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Eheumatismus ,  Magen- 
imd  Unterleibsleiden,  Blutarmut,  Bleichsucht,  Hypochondrie 
Hysterie  imd  allgemeine  Schwächezustände. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Kuranstalt  Kiedrichtal. 


177 


C55G6föG6föföc;6G6föG6föG6  Bad  Kissingen  ^^^^^^^^^iso^^ 


Stadt  mit  5194  Einwohnern  im  Regierimgsbezirk  Unter- 
franken  des  Königreichs  Bayern ,  liegt  200  m  ü.  M.  an  den 
bewaldeten  südlichen  Ausläufern  der  Rhön  im  Tal  der  fränki- 
schen Saale.  Endpunkt  einer  in  Ebenhausen  von  der  Bahn 
Eitschenhausen  —  (Schweinfurt)  —  Würzburg  abzweigenden 
Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  30  jährigem 
Durchschnitt  (1851—1880)  Januar:  —1,3°,  Februar:  —0,4", 
März:  2,7°,  April:  8,2°,  Mai:  12,2°,  Juni:  16,6°,  Juli:  17,8°, 
August:  17,1°,  September:  13,3°,  Oktober:  8,7°,  November: 
2,4°,  Dezember:  — 0,7°.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe 
nach  25 jährigem  Durchschnitt  674  mm,  davon  im  Januar:  51, 
Februar:  39,  März:  50,  April:  36,  Mai:  52,  Juni:  65,  Juli:  76, 
August:  69,  September:  54,  Oktober:  64,  November:  52, 
Dezember:  66  mm*). 

Heilquellen.  5  Quellen:  „Eakoczy"  (seit  1737  bekannt), 
„Pandur"  (16.  Jahrhundert),  „Maxbnmnen"  (16.  Jahrhundert), 
„Schönbornsprudel"  (erbohrt  1822 — 54),  „Solsprudel"  („Salinen- 
sprudel", „Runder  Brunnen",  erbohrt  1822).  Kissingen  liegt 
im  Gebiete  der  oberen  Buntsandsteinformation.     Südlich  an 


der  Stadt  geht  eine  große,  aus  mehreren  Brüchen  bestehende 
Gebirgsspalte  in  südost-nordwestlicher  Richtung  durch ;  sie  be- 
steht aus  einer  Grabenverwerfung  mit  abgesunkenem  Muschel- 
kalk. Außerdem  ist  das  Gebirge  von  Nordsüdspalten  durch- 
zogen und  stark  zerklüftet.  Die  vorhandene  Kohlensäure  ist 
vulkanischen  Ursprungs,  sonach  „juvenil",  während  die  salz- 
haltigen Wässer,  die  Solströme,  eine  „vadose"  Herkunft  be- 
sitzen; diese  entstammen  dem  in  der  Tiefe  von  über  580  m 
befindlichen  Salzlager  der  Zechsteinformation.  Das  Quellgebiet 
von  Kissingen  bildet  ein  einheitliches  Ganze,  das  nordwärts 
noch  die  Bockleter  Quellen  in  sich  schließt.  „Rakoczy"  und 
„Pandur"  kommen  3,5  m  tief  aus  SandsteingeröU ,  der  „Max- 
brunnen" (Nordquelle  und  Südquelle)  aus  einer  Spalte  in  einer 
Tiefe  von  12  m;  der  „Schönbornsprudel"  3,7  km  nördlich  von 
Kissingen  (in  Hausen)  ist  584  m,  der  „Solsprudel",  2,2  km 
nördlich  von  Kissingen,  96  m  tief  erbohrt.  Der  „Schönborn- 
sprudel" sprudelt  4  m,  der  „Solsprudel"  intermittierend  2  m 
hoch  empor. 


*)  Angaben  der  Königl.  Bayer.  Meteorologischen  Zentralstation  München. 


Analyse    des    „R^'kOCZy"   (aus  den  OngmalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00734  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10,7°. 

Ergiebigkeit:  58  bis  1150  hl  in  24  Stunden. 


In  1  EHogranim  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

„.  Milli-  MiUigramm- 

Kationen'').                                              Gramm  Mol  ÄquiTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1506  3,846        3,846 

Natrium-Ion  (Na-) 2,290  99,35  99,35 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003300  0,4694       0,4694 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000985  0,0545       0,0545 

Calcium-Ion  (Ca") 0,5418  13,51  27,02 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,2022  8,302  16,60 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01528  0,2733      0,5467 

147,89 
Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO^') 0,006766  0,1091       0,1091 

Chlor-Ion  (CI) 3,891  109,8  109,8 

Brom-Ion  (Br) 0,006449  0,0807       0,0807 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7412  7,716  15,43 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,003548  0,0370       0,0739 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  1,368  22,43  22,43 


9,221  266,0         147,9 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg).    0,01680        0,2142 

9,238  266,2 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.J  .    2,058  46,77 


11,296        313,0 
Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Mangano-,  Aluminiiun-, 
Jod-,    Fluor-,    Hydroarsenat-Ion,   Borsäure,   organischen   Sub- 
stanzen (zum  Teil  nur  im  Sinter  nachgewiesen). 

Gefrierpunkt:  —0,470°  (Probe  nicht  identisch,  "Versand- 
wasser).     von  Kostkewicz. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm -Würfel)  «  =  0,01006  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch, Versandwasser).     H.  Koeppe. 

1)   Liebigs  Annalen   1856   Bd.   98    S.   159.        2)  Vgl.   ehem.    Einleitung 
Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOg) 0,01104 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2788 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,807 

Natriumbromid  (NaBr) 0,008308 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01994 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002918 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,3458 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,051 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .  0,005029 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,4280 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  1>215 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)5] ....  0,04863 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,01680 

9,238 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,058 


11,296 


1092  com 

bei  10,7°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 961 

Stickstoff  (N,) 39 


Sonstige  Analysen:  A.  Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  König- 
reichs Bayern  S.  10.  München  1829).  Henry  1827  (bei  B.  M.  Lersch, 
Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1398.  Erlangen  1860).  Kastner 
(bei  V.  Müller,  Beschreibimg  der  Heilquellen,  Mineralbäder  und  Molken- 
kuranstalten des  Königreichs  Bayern  S.  68.  München  1843).  Bauer  1836 
(bei  Lersch  Bd.  2  S.  1398).  Schnedermann  1842  (Liebigs  Annalen  1842 
Bd.  41  S.  120).  —  Außerdem  liegt  noch  eine  neuere  Analyse  von  K.  Hof  mann 
(1903)  im  Manuskript  vor,  die  weniger  vollständig  ist,  als  die  oben  wieder- 
gegebene von  Liebig,  aber  in  allen  wesentlichen  Pmikten  mit  ihr  überein- 
stimmt; nur  das  freie  Kohlendioxyd  wurde  niedriger  gefunden  (1,07  g  in  1  kg). 

12 


—     178 


AnalySG   des    „PandUr"  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 


Analytiker:    J.  v.  Liebig.     1806'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00660  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    10,7°. 

Ergiebigkeit:   43—576  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineral  wassere  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1293 

Natrium-Ion  (NV) 2,169 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002785 

Ammonium-Ion  (NH«-)  .  .  .  0,003299 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4939 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,1888 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01340 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,002578 

OJor-Ion  (a') 3,619 

Brom-Ion  (Br) 0,005559 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,6862 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,003256 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,345 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,303 

3,303 

94,11 

94,11 

0,3961 

0,3961 

0,1826 

0,1826 

12,32 

24,63 

7,749 

15,50 

0,2397 

0,4793 

138,60 

0,0415 

0,0415 

02,1 

102,1 

0,0695 

0,0695 

7,143 

14,29 

0,0339 

0,0678 

22,04 

22,04 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusarainensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliunmitrat  (KNO,) 0,004204 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,2433 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,501 

Natriumbromid  (NaBr) 0,007161 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01683 

Ammoniumchlorid  (NII^Cl)     0,009772 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,2337 

Caiciumsulfat  (CaSOJ    0,9726 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,004616 

Calciumhydrokarbonat  [C^HCOg),]  .  .  0J4917 

Magnesiumhydrokarbonat  |i'Ig(HC03)j]  1,134 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    ...  0,04264 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,005331 

8,667 


Kieselsäiu-e  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


8,662 
0,005331 


249,73 
0,0680 


138,6 


8,667 
2,369 


249,80 
53,84 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,369  = 

11,036 


1257  ccm 

bei  10,7°  u. 

760  mm 


11,036        303,64 
Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Jod-,   Fluor-,   Hydroarsenat-Ion,   Borsäure,   organischen   Sub- 
stanzen (zum  Teil  nur  im  Sinter  nachgewiesen). 

Gefrierpunkt:  — 0,435°  (E^obe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   V.  Kostkewicz. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,01104  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch, Vereandw^asser).    H.  Koeppe. 

>)  Liebigs  Annalen  1856  Bd.  98  S.  160.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
Mhn.  A.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden   Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 981 

Stickstoff  (N,) 19 


Sonstige  Analysen:  A.  Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  König- 
reichs Bayern  S.  9.  München  1829).  Kastner  1830  (bei  V.  Müller,  Be- 
schreibung der  lleilquellen,  Mineralbiider  und  Molkcnkuranstalten  des  König- 
reichs Bayern  S.  69.  München  1843).  —  Außerdem  liegt  eine  neuere  Analyse 
von  K.  Hof  mann  (1903)  im  Manuskript  vor,  die  weniger  voUstJlndig  ist,  als 
die  oben  wiedergegebene  von  Liebig.  aber  im  großen  ganzen  mit  ihr  über- 
einstimmt. Der  Gehalt  an  den  einzelnen  gelösten  festen  Bestandteilen  wurde 
etwas  höher  (durchschnittlich  tun  6  Prozent),  derjenige  an  freiem  Kohlendioxyd 
erheblich  niedriger  gefunden  (0,93  g  in  1  kg). 


Analyse  des  „Maxbrunnens"  (Nordquelle)  (aus  der  saiztabeue  berechnet) 

Analytiker:  G.  Heckenlauer.    1869*). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00245  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  10,4°. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gismm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1840 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4663 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000070 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .  0,003 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2389 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,06580 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000484 

Aaionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,03313 

Chlor-Ion  (Gl) 0,9909 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2154 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0022 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,576 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,699 

4,699 

20,23 

20,23 

0,0100 

0,0100 

0,2 

0,2 

5,959 

11,92 

2,701 

5,402 

0,0087 

0,0173 

42,5 

0,5340 

0,5340 

27,95 

27,95 

2,242 

4,485 

0,022 

0,045 

9,44 

9,44 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,776 
0,0032 


74,0 
0,041 


42,45 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliiunnitrat  (KNO,) 0.05403 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3107 

Natriumchlorid  (NaQ) 1,183 

Lithiumchlorid  (LiG) 0,000423 

Anunoniumchlorid  (NH^Cl) 0,009 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1871 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 0,3053 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,0031 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,3256 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj),]  0,3954 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]    .  .  .  0,001540 

Kieselsäure  (meta)  (RjSiOj) 0,0032 

2,778 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,434 

4,212 


2,779 
1,434 


74,0 
32,59 


759,9  ccm 
bei  10,4°  u. 
'60  mm 


4,213         106,6 


*)  O.  Diruf  sen.,  Bad  Kissingen  und  seine  Heilquellen,  h.  Aufl.  S.  98. 
Kissingen  1884.  ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A.  ^)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


—     179 


Analyse  des  „Maxbrunnens"  (Südquelle)  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:  G.  Heckenlauer.     1869'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00370  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10,4°. 

Ergiebigkeit:  72—360  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  %  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1969 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9302 

Lithium-Ion  (Li-) 0J000120 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,004030 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2831 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08758 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00116 

Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO/) 0,05623 

Chlor-Ion  (Cl') 1,659 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2930 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,003 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  •  0,7998 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

5,030 

5,030 

40,35 

40,35 

0,0171 

0,0171 

0,2230 

0,2230 

7,061 

14,12 

3,595 

7,190 

0,0207 

0,0415 

66,97 

0,9063 

0,9063 

46,80 

46,80 

3,051 

6,101 

0,03 

0,06 

13,11 

13,11 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


4,314 
0,0044 


120,19 
0,056 


66,98 


4,319 
2,054 


120,25 
46,68 


6,373         166,93 

Daneben  Spuren  von  Brom-Ion. 

Gefrierpunkt:  — 0,340°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).    V.  K  o  s  t  k  e  w  i  c  z. 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,007352  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch, Versandwasser).    H.  Koeppe. 

1)  O.  Diruf  sen.,  Bad  Kissingen  und  seine  Heilquellen  5.  Aufl.  S.  98. 
Kissingen  1884.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  3)  Vgl.  ehem.  Tiin- 
leitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,09171 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3077 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,361 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000725 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01194 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,1154 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,4154 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj)  .  .  .  0,004 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,4765 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)„]  0,5262 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J  .  .  .'.  0,00369 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0044 

4,319 


I^eies  Kohlendioxyd  (COj) 2,054    = 

6,373 


1089  ccm 

bei  10,4°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ^^^ 

Kohlendioxyd  (CO,) 856 

Stickstoff  (N,) 134 

Sauerstoff  (O,) 10 

J.  von  Liebig  1856. 


Ältere  Analysen:  A.  Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  S.U.  München  1829).  Kastner  1830  (bei  V.  Müller,  Besehreibung 
der  Heilquellen,  Mineralbäder  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs 
Bayern  S.  69.  München  1843).  J.  v.  Liebig  1856  (Liebigs  Aimalen  1856 
Bd.  98  S.  162). 


Analyse    des    „SchÖnbOmSprUdelS"   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  v.  Gorup-Besanez  und  O.  Liezenmayer.     1877'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,01156  bei  18,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  19,2°,  gemessen  im  Brunnenschachte. 
Ergiebigkeit:  etwa  15000  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  „  Mim-     MiiUgramm- 

^                                                                                                                                                                                  Gramm             Mol  Aqmvalente 

Kationen').                                     Gramm           Mol        Äquivalente  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,001849       0,0193  0,0385 

KaUum-Ion  (K-) 0,1864          4,760        4,760  Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')     1,842          30,19  30,19 

Natrium-Ion  (Na-) 3,703         160,7  160,7                                                                       13,771         400,0  220,6 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002606      0,3707       0,3707  Kieselsäure  (meta)   (H.SiOg)     0,01725        0,2200 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,008647       0,4785      0,4785  13789 4002 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6504         16,22        32,44  t7    ■      T.r  ,,     j.        .  .^r,  ^       ^'a,n  nn\n 

,,         •       T      /HT    ^               r.na^n        i A  0-7        n^\,                 Freics  Kohlcudioxyd  (CO,).     1,647          37,43 
Magnesium-Ion  (Mg-) ....     0,2600         10,67         21,34  ■'     ^      ■' '- '- 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01285        0,2300      0,4599  15,i3Q        437,6 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000865       0,0157       0,0314  Daneben   Spuren   von   Cäsium-,   Strontium-,    Baryum-, 

220  6  Aluminium-,  Nitrat- Ion,  Borsäure,  bituminösen  organischen 

Anionen').  '  Substanzen. 

Chlor-Ion  (Cl') 5,749         162,2         162,2  

Brom-Ion  (Br) 0,007806        0,0976        0,0976  i)  Joum.  f.  prakt.  Chemie  1878  N.  F.,  Bd.  17   S.  371.        »)  Vgl.  ehem. 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,346  14,02  28,03  Einleitung  Abschn.  A. 


180 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,3551 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,159 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01006 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,2836 

Lithiumchlorid  (LiC\) 0,01575 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,02561 

CaloiumsuKat  (CaSOJ 1,637 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,002622 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),,]  .  .  0,6776 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  1,562 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),,]    .  .  .  0,04091 


Gramm 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),j]  .     0,002783   ' 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)  ......     0,01725 

13,789 

{900,3  ccm 
bei  19,2°  u. 
760  mm 


Im  Quellsinter  wurden  nachgewiesen:  Blei,  Arsen, 
Antimon,  Zink. 

Ältere  Analyse:    G.  Heckenlauer  1868  (bei  0.  Diruf  sen.,   Bad 
Kissingen  und  seine  Heilquellen  5.  Aufl.  S.  107.    Kissingen  1884). 


*)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Solsprudels"  („Runden  Brunnens")  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:    G.  Heckenlauer.     1869'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0111  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    18,1°. 

Ergiebigkeit:    3600—15000  hl  m  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Kationen').                                              Gramm               Mol  ÄquiTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1304          3,332  3,332 

Natrium-Ion  (Na-) 4,115         178,5  178,5 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00335         0,477  0,477 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7675         19,14  38,28 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,2738         11,24  22,48 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0145          0,260  0,519 

243,6 

Anionen  ■). 

Chlor-Ion  (Cl') 6,710         189,3  189,3 

Brom-Ion  (Br) 0,0075          0,093  0,093 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,311           13,65  27,31 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,0029          0,030  0,060 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^ )    1,639          26,87  26,87 

14.975  442,9  243,6 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)    0,0014          0,018 

14.976  442,9 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,8011        18,21 

15,777        461,1 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in reziproken 

Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,01686  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch, Versandwasser).    H.  Koeppe. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,2485 

Natriumchlorid  (NaCl) 10,44 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0096 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0202 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,3907 

Calciumsulfat  (CaSOJ    1,859 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .    0,0041 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J  .  .    0,3137 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,]     1,645 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .'.'.     0,0462 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs)   .."...  .    0,0014 

14,98 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)    0,8011 


15,78 


436,2  ccm 

bei  18,1°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:    Kästner  1837  (Pharmazeutiscbes  Zentralblatt  1838 
Bd.  9  8.  62). 


')  0.  Diruf  sen.,  Bad  Kissingen  und  seine  H^quellen  5.  Atifl.  S.  102. 
Kissingen  1884.  *)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  cbem.  Ein- 
leitung Abscbn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  liegen 
zwischen  2,78  g  („Maxbnmnen,  NordqueUe")  und  15,0  g  („Sol- 
sprudel"), wobei  unter  den  Anionen  Chlor-,  daneben  Hydro- 
karbonat-  und  Sulfat-,  unter  den  Kationen  Natrium-,  daneben 
Calcium-  und  Magnesium -Ionen  vorwalten.  Mit  Rücksicht 
auf  den  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  sind  die  Quellen  als 
„erdig-sulfatische  Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen, 
mit  Ausnahme  des  „Solsprudels",  der  eine  „erdig-sulfa- 
tische Kochsalzquelle"  ist.  Bemerkenswert  ist  der  Eisen- 
gehalt (13—15  mg)  und  der  Lithiumgehalt  (2—3  mg),  außer 
beim  „Maxbnmnen",  der  diese  beiden  Bestandteile  nur  in  ge- 
ringer Menge  enthält. 


Die  Quellen  sind  in  Eichenholz  gefaßt.  „Rakoczy"  und 
„Maxbrunnen"  werden  nur  zu  Trinkkuren,  „Pandur"  zum 
Trinken  und  Baden,  die  beiden  Sprudel  zu  Bädern,  Duschen 
und  Inhalationen,  daneben  auch  zum  Trinken  benutzt.  Beim 
„Rakoczy"  ist  eine  Vorrichtung  zur  Entnahme  des  Quellwassers, 
teilweise  auch  im  envärmten  Zustande,  an  zahlreichen  Zapfstellen 
einer  Röhrenleitimg  getroffen.  3  Badeanstalten  enthalten  zu- 
sammen 387  ZeUen.  Das  Badewasser  wird  nach  dem  Hessing- 
schen  Verfahren  durch  Vorwärmer  erwärmt.  1903  wurden 
2,53  840;  1904:  258  300;  1905:  278  879  Bäder  verabreicht.  Das 
Badewasscr  wird  auch  bisweilen  diu-ch  gradierte  Sole  oder 
Mutterlauge  verstärkt. 


—     181     — 


Analyse    der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   J.  Wislicenus.     1872*). 
In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 

Kationen  -).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 21,90 

Natrium-Ion  (Na-) 48,78 

Lithium-Ion  (Li-) 0,4185 

Eubidium-Ion  (Rb-) 0,162 

Magnesium-Ion  (Mg") 32,62 

Almninimn-Ion  (AI-; 0,0289 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 131,4 

Brom-Ion  (Br) 1,961 

Sulfat-Ion  (SO/') 80,63 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  0,088 

Karbonat-Ion  (COj") 0,16 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,024 


Milli- 

Mol 

559,3 
2116 

Milligramm- 
Äquivalente 

559,3 
2116 

59,53 
1,89 

59,53 
1,89 

1339 

2678 

1.07 

3,20 

5418 

3707 

3707 

24,53 
839,4 

24,53 
1679 

1,4 
2,6 

1,4 
5,2 

1,4 

1,4 

Die  Mutterlauge    entspricht    in    ihrer   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


318,2 


8653 


5419 


1)  0.  Diruf  sen.,  Bad  Kissingen  imd  seine  Heilquellen  5.  Aufl.  S.  118. 
Kissingen  1884.  -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 

Zum  Inhalieren  dienen  Gradierwerke  und  ein  Inhalatorium. 
Die  den  Sprudeln  entsteigende  Kohlensäure  wird  zu  Gasbädern 
benutzt.  Das  Wasser  der  Quellen  und  aus  den  Sprudehi 
gewonnenes  Badesalz  kommen  auch  zum  Versand.  Aus  dem 
Wasser  des  ,,Rakoczy"  wird  durch  Zusätze  das  sogenannte 
„Kissinger  Bitterwasser"  künstlich  hergestellt. 

Sonstige  Kurmittel :  Moorbäder  mit  Moor  von  der  Rhön. 
Fangobehandlung.  —  WasserheUverfahren.  —  Elektrotherapie. 
Ma.ssage.  Heilgymnastik  (Zander).  Pneumatische  Behandlung. 
Milch-  und  Molkenkuren.  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Terrain- 
kuren (ohne  besondere  Einrichtungen).  —  Wandelbahnen.  Kur- 
garten. 

Behandelt  w^erden:  Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Krank- 
heiten der  Verdauungsorgane,  Stauungen  im  Pfortadersystem, 
Gallenleiden,   Fettleibigkeit,   Anämie,    Skrofulöse,    Rhachitis, 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 41,73 

Natriumchlorid  (NaCl) 122,4 

Natriumbromid  (NaBr) 2,527 

Lithiumchlorid  (LiCl) 2,529 

Rubidiumchlorid  (RbCl) 0,229 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 47,37 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 100,9 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).j] 0,11 

Magnesiumkarbonat  (MgCOg) 0,22 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,042 

Aluminiumsulfat  [AL,(804)3] 0,183 


318,2 


Ältere  Analysen:  Kastner  (bei  Werner,  Bad  Kissingen  und  seine 
Umgebung  6.  Aufl.  S.  48.  Kissingen  1905).  R.  Bunsen  (Poggendorffs  An- 
nalen  1861  Bd.  113  S.  369). 

Gicht,  Hautkrankheiten,  Rheumatismus,  Exsudate,  Nerven- 
leiden, Herzkrankheiten. 

46  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  15.  Oktober  (Bäder  vom 
1.  April  bis  31.  Oktober,  Trinkkur  das  ganze  Jahr  hindurch).  — 
Kurtaxe:  je  nach  den  Standes-  oder  Vermögensverhältnissen 
1  Person  30,  20  und  10  M.;  jede  weitere  Person  10,  6  und  3  M.; 
außerdem  1  M.  für  die  Stadtgemeinde.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Pas.santen)  1903:  23  430;  1904:  23  058;  1905:  25132 
(darunter  etwa  20  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtiingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Kanalisation.  —  Krankenhaus.  Sanatorien.  Militärinvaliden- 
heim.   2  Kinderheilstätten. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  bayerischen  Staat  und 
werden  durch  ein  Königl.  Bad  -  Kommissariat  verwaltet. 


C5SC6G6GjsG6G5SG6G^G6fö  Königsbom  bei  Unna  ^^^^^00^^^^ 

Bad  und  Saline  nahe  bei  der  Stadt  Unna  (16000  Ein-  Klima.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  20  jäh- 

wohner)  im  Regierungsbezirk  Arnsberg  der  Provinz  Westfalen,  rigem  Durchschnitt  (1884 — 1903):  795  mm*), 
liegt  70  m  ü.  M.  in  der  Ebene.    Laubwald  ''|^  Stunden  ent-  Heilquellen.     1.  Die  „Werriesquelle"  (s.  bei  Bad  Hamm), 

femt.    Unna  ist  Station  der  Bahnen  Aachen— Holzminden  und  aus  einer  Entfernung  von  27  km  durch  asphaltierte  gußeiserne 

Hamm — Duisburg,   Unna-Königsborn  ist  Station  der  Bahnen  Rohre  nach  Königsborn  geleitet.    2.  Der  „Friedrichsbom". 
Dortmund— Welver  und  Unna— Kamen.  •)  Angabe  des  Badearztes. 

Analyse    des   „Friedrichsbom"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  W.  von  der  Marck.     1874'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00797  bei  21°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,3°. 

Ergiebigkeit:  58  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm  Mol'"     Äqm^Site' 

Tj-„<.„„„„2s  „  Mi'"-     Milligramm-  Magnesium-Ion  (Mg")  .  .  .  .     0,02300        0,9443       1,889 

Kationen).  G™mm  Mo.       Aqm.a^e„te  Pe^o-Ion  (Fe")  \  '  .\  .  .  .     0003884       0  0695       0  1390 

Kahum-Ion  (K-) 0,llo5  2,950         2,9o0  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000143       0,0026      0  0052 

Natnum-Ion  (Na- 3,529         1.3,1         153,1  Aluminium-Ion  (AH)  ...  .     0003475       01282       03846 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1;>07  3,758        7,516  ^        ^  '  '  '- 

. ^       ^  '  166,0 

^)  Manuskript.  —  Die  Originalzahlen  in  dem  uns  vorliegendeu  Manuskript  wenn  man  annimmt,  bei  der  Halogenbestimmung  sei  nicht,  wie  angegeben, 

.stehen  nicht   mit  allen  vom  Analytiker  selbst  daraus  berechneten  Werten  im  Halogensilber,  sondern  metallisches  Silber  zur  Wägung  gebracht  worden. 

Einklang.     Die  fehlende  Übereinstimmung  (und  gleichzeitig  auch  die  mit  der  Unter  dieser  Voraussetzung  ist  deshalb  auch  die   Neuberechniuig  ausgeführt 

direkten  Ermittehmg  der  AlkalitSt  des  gekochten  Wassers)  ist  aber  vorhanden,  worden.        -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A. 

12* 


—     182 


Milli-         MUligramin- 

Anionen  ).                                               Gramm  Mol            Äquivalente 

Chlor-Ion  (Cl') 5,284  149,1         149,1 

Brom-Ion  (Br ) 0,003563  0,0446      0,0446 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2274  2,367         4,734 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    0,7419  12,16        12,16 

10,083  324,6         166,0 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,)    0,008050  0,1027 
Organische  Substanzen   .  .  .    0,002480 

10,093  324,7 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,125  2,83 

10,218  327^6 

Daneben  Spuren   von  Hydrophosphat-Ion   und  freiem 
Schwefelwasserstoff. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Beetandteile  beträgt  10  g, 
wobei  CMor-  imd  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Quelle  ist  eine  „einfache  Kochsalzquelle". 

Das  Wasser  des  „Friedrichsbom"  wird  zum  Trinken,  das 
der  „WerriesqueUe"  („Thermaisole")  rein  oder  verdünnt  und 
entgast  zum  Baden,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen 
benutzt.     Im   Badehaus   (75  ZeUen  mit  hölzernen  Wannen) 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2201 

Natriumchlorid  (NaCl) 8,547 

Natriumbromid  (NaBr) 0,004591 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,3092 

Natxiumhydrokarbonat  (NaHCOa) .  .  .     0,2194 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .    0,6092 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]    0,1382 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j]    .  .  .    0,01236 
Manganohydrokarbonat  pHn(HC03)2]  .    0,000460 

Aluminiumsulfat  [AL,(S04)3] 0,02195 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,008050 

Organische  Substanzen 0,002480 

10,093 

!66,0  ccm 
bei  10,3°  u. 
760  mm 

wurden  1903:  50994;  1904:  54278;  1905:  54  166  Bäder  ver- 
abreicht. Das  Badewasser  wird  in  geschlossenen  Röhren,  die 
von  heißem  Wasser  umgeben  sind,  erwärmt.  Im  Inhalations- 
raum wird  das  Wasser  mittels  Dampf  zerstäubt ;  auch  Gradier- 
werke werden  zu  Inhalationen  benutzt.  Aus  der  Thermalsole 
wird  Mutterlauge  und  Badesab:  hergestellt  und  versandt. 


Analyse  der  „Königsbomer  Mutterlauge"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:   R.  Fresenius.     1879*). 

Spezifisches  Gewicht:    1,319  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten : 

,  Milli-  Milligramm- 

Kationen  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 10,30  263,2  263,2 

Natrium-Ion  (Na-) 9,206  399,4  399.4 

Lithium-Ion  (Li-) 1,479  210,4  210,4 

Ammonium-Ion  (NH^-)   ....  0,021  1,2  1,2 

Calcium-Ion  (Ca--) 57,05  1423  2845 

Strontium-Ion  (Sr-) 2,316  26,44  52,88 

Magnesium-Ion  (Mg--) 36,05  1480  2960 

Amonen»).  ^^^^ 

Nitrat-Ion  (NOs') 2,476  39,91  39,91 

Chlor-Ion  (Cl') 236,2  6662  6662 

Brom-Ion  (Br) 2,136  26,71  26,71 

Jod-Ion  (J') 0,016  0,13  0,13 

Sulfat-Ion  (80/') 0,136  1,42  2,84 


357,4       10534  6732 

1,749        39,75 
0,219  2,80 


Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    . 

~  359,4       10576 
Daneben  Spuren  von  Rubidium-,  Ferri-,  Mangano-,  Alu- 
minium-Ion, organischen  Substanzen. 

Sonstige  KurmitteL  Massage.  Elektrotherapie.  Milch- 
kuren. —  Sanatorium  für  Magen-  und  Darmkranke.  —  Wandel- 
bahn am  Gradierwerk.    Kurpark. 

Behandelt  -werden:  Skrofulöse,  chronischer  Rheuma- 
tismus, Gicht,  Frauenkrankheiten,  Rückenmarksaffektionen, 
Herzleiden,  Folgen  von  Verletzungen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzimg  un- 
gefähr einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 4,038 

Kaliumchlorid  (KCl) 16,66 

Natriumchlorid  (NaCl) 21,79 

Natriumbromid  (NaBr) 2,751 

Natriumjodid  (NaJ)     0,019 

Lithiumchlorid  (LiCl)    8,937 

Ammoniumchlorid  (NH4CI) 0,063 

Calciumchlorid  (CaCl,) 157,9 

Strontiumchlorid  (SrCl,) 3,965 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,261 

Magnesiumchlorid  (MgCl,)    141,0 

Borsäure  (meta)  (HBOJ 1,749 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,219 

359,4 

Ältere  Analysen:  R.  Brandes  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1839 
Bd.  10  8.  487).    J.  von  Liebig  (Liebigs  Amalen  1846  Bd.  59  S.  330). 


')  Manuskript.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

12  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1540;  1904: 
1336;  1905:  1045. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Ruhrwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation.  —  Krankenhäuser  in  Unna.  —  Apotheke. 

Quellen  und  Bad  gehören  der  Aktiengesellschaft  „Königs- 
bom". 


—     183 


G6c;jsG35G6C55G6G55C5SG6G6  Köüigsdorf -  Jastrzemb  ^^^iso^^^isoiso^ 


Dorf  mit  360  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk  Oppeln 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  280  m  ü.  M.  nahe  der  österreichi- 
schen Grenze  in  bergiger  Gegend.  Wald  in  der  Nähe.  Nächste 
Bahnstation  Loslau  (14  km,  Postverbindiing)  an  der  Bahn 
Eybnik — Annaberg. 

Klima.  Mittlere  jäbrliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  836  mm*). 


Heilquellen.  1  Quelle,  150  m  tief  erbohrt,  entspringt 
aus  Sandstein  (Einlagerung  in  der  salzführenden  Abteilung 
des  miocänen  Tegels),  fheßt  periodisch  in  Zwischenräumen  von 
20—25  Minuten  imd  hefert  etwa  680  hl  täghch.  Sie  wird  seit 
1861  zu  Heilzwecken  benutzt. 


•)  Provinz -Eegenkarte. 


All9rlyS6   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Gscheidlen.     1877*). 
/  Spezifisches  Gewicht:  1,0086  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  16,8°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten :  Das  Wasser  läßt  beim  Kochen  einen  Niederschlag  von 

Kattonen').  Gramm  Mol"  ÄqS"S;  ErdaJkalikarbonatenfaUen;  es  enthält  also  Hydrokarbonat- 

Kalium-Ion  (K-) 0,003785  0,0967      0,0967  Ionen.    Dennoch  übertrifft  bereits  ohne  diese  die  Summe 

Natrium-Ion  (Na-) 4,382  190,1  190,1  derAnionen-Aquivalente  diejenige  der  Kationen-Äquivalente. 

Caicium-Ion  (Ca") 0,1669  4,161        8,322  Die  Analyse  ist  folglich  fehlerhaft,  was  dem  Analytiker 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,06448  2,647        5,294  infolge  eines  Eechenfehlers  (beim  Magnesium)  entgangen  ist. 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001210  0,0217      0,0433 

Anionen').  ^^^'^  . 

Chlor-Ion  (Cl') 7,316  206,4        206,4 

Brom-Ion  (Er) 0,03209  0,4014       0,4014                 Ältere  Analyse:  Schwarz  (bei  E.  Gscheidlen  a.  a.  O.  S.  6). 

Jod-Ion  (J') 0,0065  0,051         0,051 

SuKat-Ion  (SO/') 0,00906        0,0943      0,189  

11,982  404,0         207,0 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO„).  0,004414  0,0563                                    »)  Analyse  der  QueUe  zu  Königsdort-Jastrzemb.    Breslau  1877.       »)  Vgl. 

tt;986 — 4ö4;ö — ■  *""•  ^'^""^  '^^'^-  ^- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  12  g, 
wobei  Natriiun-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Quelle  ist  danach  eine  „reine  Kochsalzquelle".  Be- 
merkenswert ist  der  Gehalt  von  32  mg  Brom  und  6,5  mg  Jod. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken,  Baden,  In- 
haUeren,  zu  Umschlägen  und  Duschen  benutzt.  In  2  Badehäusem 
mit  zusammen  60  Zellen  wurden  1903:  16894;  1904:  18  440; 
1905:  16169  Bäder  verabreicht.  Das  Badewasser  wird  in  großen 
Behältern  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Als  Zusatz  zu 
den  Bädern  wird  auch  durch  Eindampfen  konzentrierte  Sole 
(„Mutterlauge")benutzt.  In  einem  Inhalatorium  wird  das  Mineral- 
wasser durch  Druckluft  zerstäubt.  Zum  Versand  kommen  das 
Quellwasser  und  „Mutterlauge"  (1903:  1450  und  780;  1904: 
1465  und  800;  1905:  1340  und  740  Flaschen)  und  „Solseife". 


Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern.    Medizinische  Bäder.    Massage. 

Behandelt  ■werden:  Frauenkrankheiten,  Skrofidose, 
Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Eheumatismus,  Gicht,  Haut- 
und  Knochenerkrankungen. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  15  M.,  jede  weitere  Person  5M.,  bis  zu  30  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1343;  1904:  1505; 
1905:  1336. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr. 
—  Krankenhaus.  3  Kinderheilstätten.  Apotheke.  —  Quelle  und 
Bad  gehören  Dr.  med.  Witczak.  Auskunft  durch  die  Bade- 
verwaltung. 


GiSC3SG6G6GiSG6C;6G6G6G6GJSG6DSC;6   Bad   KÖSen   iSOiSO^iSO^iSOiSOiSO^iSO^^^^ 


Stadt  mit  2988  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Merseburg 
der  Provinz  Sachsen,  liegt  zu  beiden  Seiten  der  Saale  120  m  ü.  M.  in 
einem  Tale,  das  sich  nach  S  öffnet.  Laubwald  unmittelbar  an- 
grenzend. Station  der  Bahn  Berlin — Halle— Frankfurt  am  Main. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900)  548  mm*). 


•)  Provinz -Regenkarte. 


Heilquellen.  3  Quellen,  „Solquelle",  „Johannisquelle" 
und  „Mühlbrunnen".  Die  Solquelle  ist  im  Jahre  1730  er- 
bohrt worden,  zuerst  zur  Salzgewinnung,  seit  1820  zu  Kur- 
zwecken benutzt.  Der  „Mühlbrunnen"  wurde  im  Jahre  1725, 
die  „JohannisqueUe"  1868  entdeckt.  Die  „Solquelle"  entspringt 
200  m  tief  in  einem  Schacht  und  wird  zutage  gepumpt.  Die 
„JohannisqueUe"  xmd  der  „Mühlbrunnen"  treten  aus  geringer 
Tiefe  und  zwar  aus  dem  Eöt  (oberen  Bimtsandstein)  zutage. 


—     184     — 


Analyse   der  „Solquelle"   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  J.  Hertz.     1903'). 

Spezifisches  Giewicht:  1,0371  (ohne  Temperatiirangabe). 

Temperatur:  17,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gnunm 

Kalium-Ion  (K-) 3,250 

Natrium-Ion  (Na-) 16,37 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,116 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1837 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0205 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 27,30 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,503 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  0,045 


52,79 


')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin. 
Einleitung  Abfichn.  B.2.C. 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

83,00 

83,00 

710,2 

710,2 

27,83 

55,67 

7,540 

15,08 

0,367 

0,734 

864,7 

770,2 

770,2 

46,88 

93,75 

0,73 

0,73 

1646,7 

864,7 

sehn.  A. 

»)  Vgl.  ehem. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 6,192 

Natriumchlorid  (NaCl) 40,20 

Natriurasulfat  (Na,SO,) 1,635 

Calciumsidfat  (CaSOJ 3,790 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,9079 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J 0,0653 

52,79 


Ältere  Analysen:  Herrmann  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  128.  Berlin  1839).  Heine  1845  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung 
in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1401.  Erlangen  1860).  Bergamt  {Sol- 
bad Kosen  in  ThOringen.  Herausgegeben  Ton  der  Badererwaltung  S.  6.  Ohne 
Ort  und  Jahr). 


Analyse   der  „JohanniSqUelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  Hertz.    1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0002  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  12,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


ivationen ").  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0698  1,78 

Natrium-Ion  (Na-) 0,320  13,9 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1286  3,206 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,0183  0,751 

Anionen'), 

Chlor-Ion  {Cl') 0,555  15,7 

SuHat-Ion  (SO/') 0,138  1,44 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOb')  0,307  5,04 


Organische  Substanzen 


1,,537 

0,0820 

1,619 


41,8 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,78 
13,9 

6,413 

1,50 
23,6 

15,7 
2,88 
5,04 


23,6 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  dner  Löeimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,133 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,812 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,196 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 0,2865 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,110 

Organische  Substanzen    0,0820 

1,620 


Ältere  Analyse:  E.  Reichardt  1868  (Solbad  Kosen  in  Thüringe: 
Herausgegeben  von  der  Badeverwaltung  8.  8.     Ohne  Ort  und  Jahr). 


1)  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


'}  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Solquelle"  etwa  53  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium -Ionen 
vorwalten.  Die  Quelle  ist  daher  eine  „Solquelle".  —  Die 
„Johannisquelle"  mit  nur  1 ,6  g  gelösten  festen  Bestandteilen 
ist  als  „Kochsalzquelle"  zu  bezeichnen. 

Die  „Johannisquelle"  und  der  „Mühlbrunnen"  werden 
zum  Trinken  am  Ort  benutzt,  die  „Solquelle"  teils  unverdünnt, 
teils  unter  Zusatz  von  gewöhrJichem  Wasser  zum  Baden, 
Duschen,  Inhalieren  und  Gurgeln.  Das  Wasser  der  „Johannis- 
quelle" wird  mit  Kohlensäure  imprägniert  und  kommt  so  zum 
Versand  (1903:  18207;  1904:  22943;  1905:  21  380  Flaschen). 
4  Badeanstalten  und  mehrere  Privathäuser  enthalten  zusammen 
etwa  100  Zellen.  Die  Badewannen  bestehen  aus  Marmor, 
Holz  und  Mettlacher  Fliesen.  Im  Jahre  1903  wurden  18714; 
1904:  18754;  1905:  18479  Solbäder  verabreicht.  Für  Inhala- 
tionen dient  das  Gradierwerk  und  2  Inhalatorien,  in  denen 
die  Sole  teils  durch  Springbrunnen,  teils  durch  Dampf  zer- 
stäubt wird. 

Sonstige  Knrmittol:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Medi- 
zinische Bäder.  Wasserheilverfahren.  —  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern.    Elektrische   Bäder.     Elektro-   und  Röntgentherapie. 


Massage.  Terrainkuren  ohne  besondere  Einrichtungen.  —  Molken- 
und  Traubenkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn  am  Gradierwerk. 

Behandelt  werden:  Allgemeine  Eniährungsstörungen 
und  Konstitutionsaiiomalien ,  katarrhalische  Erkrankungen  der 
Atmungswege,  Herzkrankheiten,  besonders  Schwäche  des  Herz- 
muskels und  der  Innervation ,  Frauenkrankheiten,  zumal  chro- 
nische Entzündungen  der  Sexualorgane,  Muskel-  und  Gelenk- 
rheumatismus, Gicht,  Hautschwäche  und  Neigung  zu  Er- 
kältungen, Ausschwitzungen  der  serösen  Häute,  verschiedene 
Leiden  des  zentralen  und  peripheren  Nervensystems ,  chronische 
Leiden  _de8  Magens  und  des  Darmes. 

6  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  emschließlieh  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  9  M.,  2  Personen  12  M.,  3  Personen  15  M., 
4  Personen  18  M.,  5  imd  mehr  Personen  20  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2750;  1904:  2909;  1905:  2629. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation und  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  KinderheUstätte.  Dampf- 
desinfektionsapparat. —  Apotheke.  —  „Solquelle"  imd  „Johannis- 
quelle" gehören  dem  Staat,  der  „Mühlbrunnen"  dem  Mühlen- 
besitzer E.  Roßner.    Das  Bad  wird  vom  Magistrat  verwaltet. 


—     185 


C6G6CJSC5SG5SföföC5SG6G?SG6G6G6G6   KreUZnach    (»(»ÖO(!O^^ÖOÖOÖDÖDÖO(!OÖOÖO 


Stadt  mit  22  862  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Coblenz 
der  Rheinprovinz,  liegt  105  m  ü.  M.  in  dem  von  S  nach  N 
streichenden  Nahetal.  Die  umgebenden,  bis  320  m  ansteigenden 
Höhen  sind  teils  bewaldet,  teils  mit  Weinbergen  bedeckt.  Station 
der  Bahnen  Frankfurt  am  Main— Metz  und  Cöln— Bad  Münster 
am  Stein — Basel. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhc  nach  lOjäh- 
rigem  Durchnitt  (1893—1902):  489  mm*). 


Heilquellen.  Zahlreiche  Quellen,  von  denen  „EUsabeth- 
quelle'',  „Inselquelle",  „Viktoriaquelle",  „Oranienquelle",  die 
Quellen  der  städtischen  Salinen  Theodorshallc  imd  KarlshaUe, 
zu  Heilzwecken  benutzt  werden,  sind  in  einer  Tiefe  bis  zu 
200  m  in  Quarzporphyr  erbohrt.  Einzelne  wurden  schon  am 
Anfange  des  19.  Jahrhunderts  zu  Bädern  benutzt. 


*)  Provinz  -  Regenkarte. 


Analyse    der    „Elisabethquelle"    (aus  den  Orlginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1893'). 
Spezifisches  Gevvicht:  1,00734  bei  17,3°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  12,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen-).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07998 

Natrium-Ion  (Na-) 4,156 

Lithium-Ion  (Li-) 0,01084 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,007564 

Calcium-Ion  (Ca") 0,7648 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,04396 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,04263 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,06864 

Zink-Ion  (Zn--) 0,003673 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01461 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000425 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000106 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Cl') 7,836 

Brom-Ion  (Br) 0,03873 

Jod-Ion  (J') 0,000365 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000339 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/').  0,000285 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .  0,538 


Milli- 
Mol 

2,043 

180,3 

1,542 

0,4185 

Milligramm- 
Äquivalente 
2,043 

180,3 
1,542 
0,4185 

19,07 
0,5018 
0,3102 
2,818 

38,15 
1,004 
0,6205 
5,635 

0,0562 

0,1123 

0,2614 

0,5228 

0,0077 
0,0039 

0,0154 
0,0117 

230,4 

221,0 

221,0 

0,4844 
0,0029 
0,0035 

0,4844 
0,0029 
0,0071 

0,0020 
8,82 

0,0041 
8,82 

Borsäure  (meta)  (HBOj)  .  .  , 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg), 


13,607         437,6         230,3 
0,001653       0,0376 
0,01733        0,2210 


13,626 
0,123 


437,9 
2,80 


Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 

13,749         440,7 
Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 
Gefrierpunkt:   —0,797°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser),   von  Kostkewicz*). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1542 

Natriumchlorid  (NaCl) 10,52 

Natriumbromid  (NaBr) 0,04990 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000431 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,06551 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,02240 

Calciumchlorid  (CaCl^) 2,067 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,07376 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)J  .  0,1052 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03).J  .  .  0,08048 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,4124 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03)J  ....  0,01052 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,04651 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,001367 

Alummiumchlorid  (AlCl,) 0,000026 

Aluminiumhydrophosphat  [Al2(HP0  J3]  0,000403 

Aluminiumhydroarsenat  [AI,(HAs04)3]  0,000322 

Borsäure  (meta)  (HBO.J 0,001653 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,01733 

13,63 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,123 


13,75 


65,7  ccm 

bei  12,0°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen;  C.  Löwig  1838  (bei  H.  Ludwig,  Die  natürlichen 
Wässer  S.  117.  Erlangen  1862).  Bauer  und  Ludwig  1840  (bei  E.  Fresenius 
und  H.  Fresenius  a.  a.  O.  S.  31). 


1)  Chemische  Analyse  der  Elisabeth-  mid  Viktoriaquelle  zu  Kreuznach. 
Wiesi)aden  1895.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ^)  Therapeutische 
Monatshette  1899  Bd.  13  S.  577.        *)  Vgl.   ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der    „Viktoriaquelle"    (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1893*). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00576  bei  17,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  13,0°,  gemessen  im  Bohrloch  in  5  m  Tiefe. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,918 

178,0 

1,543 


Milli- 

Mol 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07511         1,918 

Natrium-Ion  (Na-) 4,102  178,0 

Lithium-Ion  (Li-) 0,01085         1,543 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,007567  0,4187 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,7352  18,33 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,04650  0,5309 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,05880  0,4280 


0,4187 
36,67 
1,062 
0,8559 


Gnunm 
Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,07978 

Zink-Ion  (Zn--) 0,000143 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01367 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000500 

Alumuiium-Ion  (AI-)  ....     0,000098 


Milli- 
Mol 

3,275 

0,0022 

0,2446 

0,0091 

0,0036 


Milligramm- 
Äquiralente 

6,.550 

0,0044 

0,4892 

0,0182 

0,0108 


^)  Chemische 
Wiesbaden  1895. 


227,5 


Analyse  der  Elisabeth-  und  Viktoriaquelle  zu  Kreuznach. 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     186     — 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (IIAsOj"). 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  • 


Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOä). 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  .    0,260 


Gramm 

Mllll- 
Mol 

HUlisnunm- 
ÄquiTalente 

7,908 

223,1 

223,1 

0,04575 

0,5722 

0,5722 

0,000324 

0,0026 

0,0026 

0,000356 

0,0037 

0,0074 

0,000264 

0,0019 

0,0038 

0,234 

3,84 

3,84 

13,32 

432,2 

227,5 

0,001606 

0,0365 

0,01667 

0,2126 

13,34 

432,5 

0,260 

5,91 

13,60  438,4 

Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscbnltt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitvmg  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1431 

Natriumchlorid  (XaCl) 10,38 

Natriumbromid  (NaBr) 0,05894 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000383 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,06554 

Ammoniumchlorid  (NH,C1) 0,02241 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,035 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^) ....  0,000032 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs)j]  .  0,1113 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),]  .  .  0,1110 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,2444 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,1038 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03)j]  ....  0,000411 

Ferrohydrokarbonat  [F^HCOj).,]    .  .  .  0,04352 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa),]  .  0,001609 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HP0j3]  0,000423 

Aluminiumhydroarsenat  [A1,(HA804)3]  0,000270 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001606 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,01667 

13,34  f  139  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,260    =  Jbei  13,0°  u. 

13,60  I  760  mm 


Analyse   der  „Oranienquelle"  (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  J.  v.  Liebig'). 
Temperatur:  12,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03154 

Natrium-Ion  (Na-) 5,577 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,081 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,03564 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02238 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,002770 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl')     10,51 

Brom-Ion  (Br) 0,2016 

Jod-Ion  (J')    0,001482 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,009705 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0982 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,8056 

0,8056 

242,0 

242,0 

26,97 

53,94 

1,463 

2,926 

0,4004 

0,8008 

0,1022 

0,3066 

300,8 

296,4 

296,4 

2,522 

2,522 

0,0117 

0,0117 

0,1011 

0,2022 

1,61 

1,61 

17,57  572,4 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,1690  2,155 

17,74  574,5 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


300,7 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  *): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,06010 

Natriumchlorid  (NaCl) 14,01 

Natriumbromid  (NaBr) 0,2598 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001751 

Calciumchlorid  (CaCl,)    2,996 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,1005 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),] 0,05955 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,07124 

Aluminiumchlorid  (AlCl,) 0,004646 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0J3] 0,01153 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,1690 

17,74 


>)  L. Trautwein,  Die  Solquetlon  zu  Kreuznach  S.  15.    Kreuznach  1853. 
^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Hauptbrunnens  in  Theodorshalle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:   H.  Weiler.    1896*). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00815  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:   22,8°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ^^^^          «^{  xJ'Än"; 

Kationen').                                    Gramm       "m^'        l^^^Z'  Magnesium-Ion  (Mg-) ....    0,03843        1,577        3,155 

Kalium-Ion  (K-) 1,068  27,29        27,29  Ferro-Ion  (Fe-) 0,005106      0,0913      0,1827 

Natrium-Ion  (Na-)  ......    3^073        13313        133;3  Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,01090        0,4022      1,207 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000199      0,0283      0,0283 '^^'^ 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6050          15,09          30,18  »)  Manuskript.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     187     — 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 6,713 

Brom-Ion  (Br ) 0,02473 

Jod-Ion  (J') 0,000011 

Hvdrophosphat-Ion  (HPO/')  0,03840 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,298 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

^9,4 

189,4 

0,3092 

0,3092 

0,0001 

0,0001 

0,4000 

0,8000 

4,88 

4,88 

11,875 
0,03765 


372,8 
0,4801 


195,4 


Kieselsäure  (meta)  (1128103) 

'  11,912        373,2 
Freies  Kohlendioxyd   (CO,)    0,021  0,47 


11,933        373,7 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Strontium-,  Baryum-, 
Nitrit-Ion,  Borsäure. 

Ältere  Analysen:  Unbekannter  Analytiker  (beiJ.  F.  Simon,  Die  Heil- 
queUen Europas  S.  130.  Berlin  1839).  W.  Mettenheimer  (bei  Th.  Valen- 
tiner, Handbuch  der  Balneotherapie.    2.  Aufl.     S.  282.    Berlin  1876). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaiiumchlorid  (KCl)     2,035 

Natriumchlorid  (NaCl) 7,781 

Natriumbromid  (NaBr) 0,03185 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000013 

Lithiumchlorid  (LiCI) 0,001201 

Calciumchlorid  (CaClJ 1,589 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,1254 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2309 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,01625 

Aluminiumchlorid  (AICI3)     0,01808 

Aluminiumhydrophosphat  [Al2(HP04)3]  0,04563 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,03765 


11,912 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Ab- 


Freies 


{11  ccm 
bei  22,8°  u. 
760  mm 


Analyse  der  Quelle  am  östlichen  Giebel  des  Gradierhauses  Nr.  1 

Theodorshalle   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   H.  Weller.     1896'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00925  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  15,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


in 


Kationen  *).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,6894 

Natrium-Ion  (Na-) 3,720 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000166 

Calcium-Ion  (Ca") 0,8944 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04347 

Ferro-Ion  (Fe") 0,007262 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000787 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Gl') 7,925 

Brom-Ion  (Br) 0,008825 

Jod-Ion  (J') 0,000007 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01465 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,002774 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  0,213 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

17,61 

17,61 

161,4 

161,4 

0,0237 

0,0237 

22,31 

44,61 

1,784 

3,569 

0,1299 

0,2598 

0,0291 

0,0872 

227,6 

223,6 

223,6 

0,1104 

0,1104 

O,0000J 

)     0,00005 

0,1526 

0,3051 

0,0289 

0,0578 

3,49 

3,49 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


13,520 
0.04609 


430,7         227,6 
0,5877 


13,566 
0,032 


431,3 
0,72 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,314 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,434 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01137 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000008 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001005 

Calciumchlorid  (CaCy 2,476 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,002858 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,01660 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2367 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  .  .  .  0,02311 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HP0j)3]  0,003296 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,001675 

Kiesebäure  (meta)  (H^SiOs) 0,04609 

13,567 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,032 


13,599 


{17  ccm 
bei  15,3°  u. 
760  nun 


13,598        432,0 
Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Mangano-Ion, 
Borsäure. 


^)  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


>)Vgl. 
B.2.C. 


ehem.  Einleitimg  Abscim.  A.       ')  Vgl.  ehem. 


Analyse  des  „Karlshaller  Brunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  G.  Osann.    1837'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,006  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  16,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-        Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

0,7117       0,7117 

132,8  132,8 

0,173        0,173 

8,087  16,17 

2,622        5,245 


Kationen').  Gramm 

Kaliiun-Ion  (K-) 0,02786 

Natrium-Ion  (Na-) 3,062 

Lithium-Ion  (li-) 0,00122 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3243 

Magnesium-Ion  (Mg--).  .  .  .  0,06388 


Gramm 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,02290 

Mangano-Ion  (Mn") 0,03716 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....    0,01147 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,4097 

0,8193 

0,6756 

1,351 

0,4232 

1,270 

158,5 


1)  J.  E.  P.  Prieger,  Kreuznach  und  seine  brom-  und  jodhaltigen  Heil- 
quellen S.  59.     Kreuznach  1837.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


188     — 


Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 5,115 

Brom-Ion  (Br) 0.8426 

Jod-Ion  (J') 0,00485 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    0,228 

9,741 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)    0,00529 
Organische  Substanzen   ...    0,1916 

9,938 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,214 

10,152 


Milli- 
Mol 

Mtlligramm- 
Äqiüvalente 

144,3 
10,54 
0,0382 
3,73 

144,3 
10,54 
0,0382 
3,73 

304,5    158,6 
0,0675 


304,6 
4,87 


309,4 


Ältere  Analyse:  Prestinsry  (bei  J.  E.  P.  Prieger,  Kreiuuach 
und  seine  Heilquellen  S.  26.    Mainz  1827). 


«)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  li^en  zwischen 
9,9  g  und  17,7  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch 
Calcium-Ionen  vorherrschen.  Die  Quellen  sind  demnach  „erd- 
muriatische  Kochsalzquellen".  Bemerkenswert  ist  bei 
einigen  Quellen  der  Gehalt  an  Kalium,  Lithium  und  Brom*). 

Das  Wasser  der  „Elisabethquelle",  der  „Inselquelle",  der 
„Oranienquelle"  und  des  Trinkbrunnens  in  Theodorshalle  wird 
an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken  benutzt,  das  der  Karlshaller 
Quellen,  wie  auch  der  „Oranienquelle"  wird  durch  gußeiserne 
Röhren  in  Hochbehälter  gepumpt  und  von  dort  weitergeleitet.  Es 
wird  zum  Baden,  Duschen,  Gurgebi  imd  zu  Nasenduschen 
benutzt.    Das  Wasser  der  übrigen  Quellen  dient  zur  Gewinnung 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,05309 

Natriumchlorid  (NaCl) 7,152 

Natriumbromid  (NaBr) 1,086 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00573 

Lithiurachlorid  (LiCl) 0,00736 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,8977 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,1758 

Magne8iumhydrokarbonat[Mg(HC08)j]  0,1139 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]   •  •  •  0,07288 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .  0,1196 

Aluminiumchlorid  (AICI3)    0,05647 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,00529 

Organische  Substanzen 0,1916 

9,937 

{116  ccm 
bei  16,3°  u. 
760  mm 

von  Kochsalz  und  Mutterlauge.  Im  Kiurhaus,  in  den  Gast- 
häusern und  in  Privathäusern  befinden  sich  im  ganzen  268  Zellen 
mit  hölzernen  Wannen.  Im  Jahre  1903  wurden  95  257;  1904: 
105  584;  1905:  104151  Bäder  verabreicht.  Das  Badewasser 
>vird  durch  Einleiten  von  Dampf  oder  durch  direkte  Feuerung 
in  Kesseln  erwärmt.  Zum  Teil  wird  die  Sole  durch  Zusatz 
von  Mutterlauge  verstärkt,  die  auf  der  Saline  Theodorshalle  ge- 
wonnen wird. 


•)  Die  auffallend  hohen  Werte  für  Brom  bei  der  ,  .Oranienquelle"  imd 
dem  „Karlshaller  Brunnen"  nach  den  aus  älterer  Zeit  stammenden  Analysen 
von  Liebig  und  Osann  dürften  einer  Nachprüfung  mit  neueren  Methoden 
kaum  Stand  halten. 


Analyse  der  Mutterlauge  von  der  SaUne  Theodorshalle  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  K.  Aschoff.     1892'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,3095  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 13,28 

Natrium-Ion  (Na.-) 14,22 

Lithium-Ion  (Li-) 0,9145 

Calcium-Ion  (Ca-) 76,13 

Strontium-Ion  (Sr-) 6,319 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....        4,495 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Gl') 188,8 

Brom-Ion  (Br) 5,565 

Jod-Ion  (J') 0^082 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

339,2 

339,2 

617,1 

617,1 

130,1 

130,1 

1899 

3797 

72,14 

144,3 

184,5 

369,1 

5397 

5327 

5327 

69,60 

69,60 

0,065 

0,065 

309,7 


8639 


5397 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-  imd  Rubidium-Ion. 


1)  Verhandlungen  der  XIXI.  Jahresversammlung  des  allgemeinen  deutschen 
Blderverbandes  in  Bad  Kreuznach  8.  65.  Berlin  1905.  ")  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 25,31 

Natriumchlorid  (NaQ) 32,02 

Natriimibromid  (NaBr) 7,170 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0097 

Lithiumchlorid  (LiCl) 5,526 

Calciumchlorid  (CaCl,) 210,7 

Strontiumchlorid  (SrCl,) 11,43 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 17,58 

309,7 

Ältere  Analysen:  W.  Mettenheimer.  Prestinary.  G.  Osann 
(sämtUch  bei  Th.  Rieckher  a.  a.  O.  S.  238).  Th.  Rieckher  1846  (Jahr- 
buch für  praktische  Pharmazie  1847  Bd.  14  S.  291).  Wechsler  1849  (Jahres- 
hefte des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg  1849  Bd.  4 
S.  46).  P 0 1  s 1 0 r f  1852  (bei  B. M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralqucllen- 
lehre  Bd.  2  8.  1408.  Erlangen  1860).  F.  Mohr  1854  (ebendaselbst  Bd.  2 
8.  14Ü6).     B.  Bunsen  (Poggendorffs  Annalen  1861  Bd.  113  8.  359). 


Zum  Inhalieren  dienen  Gradierwerke  und  ein  Inhalatorium 
nach  Waßmuthschem  System  und  für  Einzelinhalationen.  Das 
Wasser  der  „Elisabethquelle"  wi  rd  auch  versandt  ( 1 903 :  289 1  ganze 
und  6 1 4  halbe  Flaschen ;  1 904 :  2888  ganze  und  354  halbe  Flaschen ; 
1905:  4175  ganze  imd  622  halbe  Flaschen);  femer  Mutterlauge, 
Mutterlaugensalz,  Badesalz,  Salztabletten  und  Seifen. 


Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäure-  und  Moor- 
extraktbäder. Dampf-  und  Heißluftbäder.  Elektrische  Licht- 
bäder. Mcchanotherapie  (Zanderinstitut).  Massage.  —  Milch-, 
Molken-,  Kefir-,  Obst-  und  Traubenkuren.  Gelegenheit  zu 
Flußbädern.  Terrainkuren  (ohne  IxÄondere  Einrichtung).  — 
Kurpark.    Gedeckte  Waiidelbahn. 


189 


Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitig,  Frauenkrank- 
heiten (Exsudate),  chronische  Hautkrankheiten,  Syphilis,  Gicht, 
Kheumatismus,  Fettsucht,  Krankheiten  des  Gefäßsystems,  der 
Atmungs-  und  Verdauungsorgane,  Herzkrankheiten,  Krank- 
heiten der  Hani-  und  Geschlechtsorgane,  des  Nervensystems, 
Eekonvaleszenz  nach  schweren  Erkrankungen. 

26  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober  (auch  Winter- 
kuren). —  Kurtaxe:  1  Person  18  M.,  2  Personen  25  M.,  jede 
weitere  Person  6  M.  —   Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 


1903:  6494;  1904:  6366;  1905:  6745  (darunter  etwa  20  Prozent 
Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  HochdnickqueUwasser- 
leitung.  —  Schwemmkanalisation.  —  5  Krankenhäuser.  Des- 
infektionseinrichtung. —  3  Kinderheilstätten. 

Die  Quellen  gehören  teils  der  Stadt,  teils  der  „Solbäder- 
aktiengeseUschaft",  teüs  H.  D.  Alten.  Das  Bad  wird  von  der 
Stadt  in  Gemeinschaft  mit  der  Solbäderaktiengesellschaft  ver- 
waltet. —  Auskunft  durch  die  Kurdirektion. 


G6föföG6G6C5SföC6G6G5S  Kroüthal  am  Taunus  ^^^^^^^^^^^ 


In  der  Nähe  von  Kronthal  bei  Cronberg  am  Taimus  (Pro- 
vinz Hessen-Nassau)  entspringen  mehrere  Quellen,  von  denen 
die  bedeutendsten  sind:  „Wilhelmsquelle",  „Kronthal-Bnmnen" 


(„Apollinisquelle")  und  „Stahlbrunnen"  in  größerer  Tiefe  aus 
dem  vordevonischen  Taunusschiefer;  sie  wurden  schon  im 
16.  Jahrhundert  als  Heilquellen  benutzt. 


Analyse  der  „WiUielmsquelle 

Analytiker:   E.  Fresenius. 
Spezifisches  Gewicht:    1,00243  bei  14' 
Temperatur:  13,5°. 
Ergiebigkeit:  288  hl  in  24  Stunden 

In  1  Kilogranmi  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,02981 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6889 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000672 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1676 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001198 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000268 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02789 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01432 

Mangano-Ion  (Mn") 0,001131 


Anionen^). 

Chlor-Ion  (Gl') 1,042 

Brom-Ion  (Br) 0,000498 

Jod-Ion  (J') 0,000008 

SuHat-Ion  (SO/') 0,01300 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000643 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')-  0,7497 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,7615 

0,7615 

29,89 

29,89 

0,0956 

0,0956 

4,179 

8,359 

0,0137 

0,0274 

0,0020 

0,0039 

1,145 

2,290 

0,2561 

0,5123 

0,0206 

0,0411 

41,98 

29,40 

29,40 

0,0062 

0,0062 

0,00007 

0,00007 

0,1353 

0,2707 

0,0067 

0,0134 

12,29 

12,29 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

1878'). 

bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,05681 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,675 

Natrimnbromid  (NaBr) 0,000642 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000010 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01924 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ 


2,738 
0,1312 


78,20 
1,674 


41,98 


2,869 
2,251 


79,88 
51,15 


Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,08179 

Lithiumhydrokarbonat  (üHCOg).  .  .  .  0,006503 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000912 

Calciumhydrokarbonat  [Ca^lCO,),]  .  .  0,6765 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).]  .  0,002867 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)J  .  .  0,000506 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,1676 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOa)^].  .  .  .  0,04557 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,003641 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,1312 

2,869 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,251     == 

5,120 


1206  com 

bei  13,5°  u. 

760  mm 


5,120         131,03 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Ammonium-, 
Aluminium-,  Hydroarsenat-Ion ,   Borsäure,   organischen   Sub- 
stanzen, Stickstoff. 

Analyse  des  „Kronthal-Brunnens 

Analytiker:  J.  Löwe.     1853'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00334  bei  21,3' 
Temperatur:  16,3°. 
Ergiebigkeit:  826  hl  Wasser  und  13,9 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04538 

Natrium-Ion  (Na-) 1,417 

Aramonimn-Ion  (NH^-;  .  .  .  0,002091 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2850 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04390 


Milli- 

Milligraram- 

Mol 

ÄquiTalente 

1,159 

1,159 

61,46 

61,46 

0,1157 

0,1157 

7,107 

14,21 

1,802 

3,605 

»)  Chemische  Analyse  der  Wilhelmsquelle  zu  Kronthal.    Wiesbaden  1879. 
-)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

(aus  den  OrigLnalzahlen  berechnet), 
bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


cbm  Gas  in  24  Stunden. 

Gramm 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,009257 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000653 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,000106 


MUli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,1656 

0,3312 

0,0119 

0,0237 

0.0039 

0,0117 

80,92 


*)  Jahresbericht  des  physikalischen  Vereins  zu  Frankfurt  am  Main  für  das 
Rechnungsjahr  1853/1854  S.  55.  Ohne  Ort  und  Jahr.  -)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A. 


190 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroareenat-Ion  (HAsO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO.) 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


MiUi- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

2,254 

63,59 

63,59 

0,02155 

0,2243 

0,4486 

0,000093 

0,0010 

0,0019 

0,000152 

0,0011 

0,0022 

1,030 

16,88 

16,88 

5,109 

0,1294 

0,001993 


152,52 
1,651 


80,92 


5,241 
1,923 


154,17 
43,71 


7,164         197,88 


Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Fluor-Ion. 


Zusammensetzung  des   Quellsinters   im  bei    100° 

getrockneten  Zustande:  Prozent 

Calcium  (Ca) 0,294 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 43,06 

Mangan,  zweiwertig  (MriH) 1,079 

Aluminium  (AI) 0,331 

Phosphatrest  (PO^) 0,533 

Arsenatrest  (AsO^) 0,564 

Siliciumdioxyd  (SiO,)    22,85 

{Karbonatrest  (CO,)  \ 

Wasser  (H,0)           } 31,29 

Sauerstoff  (O)           J  100,00 

Ältere  Analysen:  H.  Ph.  Mayer  imd  W.  Jung  (beide  bei  J.  Löwe, 
a.  a.  O.  S.  81). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,08647 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,595 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,006194 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0474 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,02988 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0,000195 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  1,047 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)i,]  0,2638 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]    .  .".  0,02946 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa).,]  •  0,002102 

Alimüniumhydrophosphat  [Al/HPOJ^]  0,000111 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0JJ 0,000556 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,1294 

Organische  Substanzen 0,001993 

5,240 

(1041  ccni 
bei  16,3°  u. 
760  mm 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 970,7 

Stickstoff  (N,) 28,2 

Sauerstoff  (O,) 1,1 


')  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Ab- 


Analyse   des   „Stahlbrunnens"   (aus  den  OriguialzaMen  berechnet). 

Analytiker:  J.  Löwe.     1854'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00278  bei>^,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  13,8°. 

Ergiebigkeit:  etwa  200  hl  Wasser  und  3,7  cbm  Gas  in  24  Sttmden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,05322 

Natrium-Ion  (Na-) 1,140 

Ammonium-Ion  (NH<-)  .  .  .  0,001314 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2356 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,03449 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,008119 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001392 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000547 

Anionon'). 

Chlor-Ion  (Cl) 1,869 

Sulfat-Ion  (SO.") 0,01929 

Hydiophosphat-Ion  (HPO/')  0,001666 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,003224 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,7727 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

1,359 

1,359 

49,44 

49,44 

0,0727 

0,0727 

5,876 

11,75 

1,416 

2,832 

0,1452 

0,2905 

0,0253 

0,0506 

0,0202 

0,0605 

65,86 

52,71 

52,71 

0,2009 

0,4017 

0.0174 

0,0347 

0,0230 

0,0461 

12,67 

12,67 

4,141 

0,1308 

0,001667 


123,98 
1,668 


65,86 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

4,273         125,64 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,367  53,79 

6,640         179,43 
Daneben  Spuren  von  Fluor -Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumsulfat  (CaSOJ    

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO.)  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),l  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  . 
Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04)8] 

Aluminiumsulfat  [Al,(80,)3] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Organische  Substanzen 


Gramm 
0,1014 
2,892 
0,003892 
0,1020 
0,02559 
0,004147 
0,7694 
0,2073 
0,02584 
0,004482 
0,001980 
0,001472 
0,1308 
0,001667 
4,272 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,367    = 

6,639 


1270  ccm 

bei  13,8°  u. 

760  mm 


')  Jahresbericht  des  physikalischen  Vereins  m  Frankfurt  am  Main  für  das 
Bechnimgsjahr  1854—1855  S.  58.  Ohne  Ort  und  Jahr.  ■)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  li.2.c. 


—     191     — 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 

bestellen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (COJ 988,7 

Stickstoff  (N,) 9,4 

Sauerstoff  (O,) 1,9 


Zusammensetzung   des  Quellsinters    im   bei    100° 
getrockneten  Zustande: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 2,195 

Magnesium  (Mg) 0,0606 

Eisen,  dreiwertig  (Fe"!) 49,78 

Mangan,  zweiwertig  (MnH) 0,413 


Prozent 

Aluminium  (AI) 0,0427 

Fluor  (Fl) 0,0015 

Phosphatrest  (POJ 0,0443 

Arsenatrest  (AsO^) 0,567 

Karbonatrest  (CO3) 3,473 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 21,41 

Siliciumdioxyd  (SiO^) 14,03 

Wasser  (H^O) 7,800 

Organische  Substanzen 0,18 

100,00 

Ältere  Analysen:  H.  Ph.  Mayer,  Hille,  W.  Jung  (sämtlich  bei 
J.  LOwe,  a.  a.  0.  8.  81). 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
der  „Wilhelmsquelle"  2,9  g,  beim  „Kronthal- Brunnen"  5,2  g, 
beim  „Stahlbrunnen"  4,3  g,  worunter  Natrium-  und  Calcium-, 
Chlor-  und  Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten.  Hiemach  und 
mit  Rücksicht  auf  den  Kohlendioxydgehalt  sind  die  Quellen  als 
„erdige  Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Bemerkens- 
wert ist  der  Eisengehalt,  der  bei  der  „Wilhelmsquelle"  1 4  mg,  beim 
„Kronthalbrunnen"  9  mg,  beim  „Stahlbrunnen"  8  mg  beträgt. 


Das  Wasser  der  Quellen  wird  nach  Enteisenung  und  Über- 
sättigung mit  den  Quellen  selbst  entstammender  Kohlensäure 
vorwiegend  als  Tafelwasser  versandt  (jährlich  etwa  3  Millionen 
Gefäße).  In  geringem  Umfange  wird  es  auch  an  Ort  und 
Stelle  zum  Baden  und  Trinken  benutzt. 

Die  Quellen  sind  im  Besitze  der  „Kronthaler  Mineral- 
quellen-BetriebsgeseUschaft  m.  b.  H." 


föG6föföföÖSC6DSföGJSG6G6C2SG6  Liebenzell  ^iSO^^^iSO^iSOiSO^^^^iSO 


Stadt  mit  1255  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des 
Königreichs  Württemberg  liegt  320  m  ü.  M.  in  dem  von  S  nach  N 
gerichteten,  300—500  m  breiten  Nagoldtale,  von  dicht  be- 
waldeten 250—280  m  hohen  Bergen  umgeben.  Station  der 
Bahnlinie  Pforzheim — Horb. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur:  Mai  12,1°,  Juni  15,6°, 
Juli  17,3°,  August  16,1°,  September  12,8°.  —  Mittlere  jährhche 
Niederschlagshöhe:  760  mm*).  Durch  die  einschließenden 
Berge  ist  der  Ort  gegen  Ost-  und  Westwinde,  zum  Teil  auch 
gegen  Nordwinde  geschützt. 

Heilquellen.      6  Quellen;    davon    im    Unteren    Bade: 


1 .  „Ältere  Quelle"  („Quelle  im  Haus"),  2.  „Quelle  hinter  dem 
Hause",  3.  „Kleinwüdbad" ;  im  Oberen  Bade:  4.  „Quelle  im 
Haus",  5.  „Quelle  hinter  dem  Haus"  („Neuwildbad"),  6.  „Äußere 
(hintere)  Quelle".  Die  Quellen  1,  2  und  4  sind  urkundlich 
seit  dem  15.  Jahrhundert  bekannt  und  als  Heilquellen  im 
Gebrauch;  die  übrigen  sind  1867  erbohrt  worden.  Sie  entspringen 
sämtlich  aus  Verwerfungsspalten  im  Granit  (die  Quelle  4  aus 
Buntsandstein  und  dem  darunterliegenden  Granit),  in  50 — 60  m 
Tiefe  und  liefern  je  120—140  hl  Wasser  täglich. 


*)  Angaben  des  Königl.  Württemb.  Statist.  Landesamts. 


Analyse   der   „Älteren    Quelle"    (aus  den  OrlginalzaMen  berechnet). 


Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1866'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00011  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  23,6°,  gemessen  im  Badwasserbehälter. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na*) 
Lithium-Ion  (Li-)  . 
Calcium-Ion  (Ca-) 
Magnesium-Ion  (Mg' 
Ferro-Ion  (Fe-)  . 
Aluminium-Ion  (AI- 


Gramm 
0,01967 
0,3684 
0,001376 
0,05220 
0,009332 
0,000172 
0,000200 


sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

0,5023 
15,98 
0,1957 
1,302 
0,3831 
0,0031 
0,0074 


Milligramm- 
ÄquiTalente 

0,5023 

15,98 

0,1957 

2,603 

0,7662 

0,0062 

0,0222 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,4575 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,06472 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,3554 


12,90 
0,6738 
5,826 


20,08 

12,90 
1,348 

5,826 


1,3290 


37,77 


20,07 


Gramm 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs)  .    0,07195 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 
Freier  Stickstoff  (N^)  .  .  . 
Freier  Sauerstoff  (O^)  .  .  . 


MUli- 
Mol 

0,9176 


1,4009        38,69 


0,0411 

0,02350 

0,000024 


0,933 

0,8369 

0,0007 


1,4655 


40,46 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Ammonium-, 
Strontium-,  Baryum-,  Mangano-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-, 
Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


^)  Jahreshefte  des  Yereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1866  Bd.  22  S.  151.        «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


192     — 


Das  Mineralwasser  entepricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  entMlf): 

Gramm 

KaUumchlorid  (Kd) 0,03748 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,7255 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,09420 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,1896 

Lifchiumhydrokarbonat  (LiHCOg)    0,01332 

Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCOj)^] 0,2110 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j] 0,05608 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)j] 0,000548 

Aluminiumsulfat  [A],(S0j)3] 0,001265 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,07195 

1,4009 


Analyse  des  „Kleinwildbad" 


Gramm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,0411 


Freier  Stickstoff  (N^) 0,02350    = 

Freier  Sauerstoff  (O^) 0,000024  = 


1,4656 


Altere  Analysen:  Breuning  und  Cellarius  16G8,  G 
J.  A.  Geßner  1748.  G.  F.  Naschold  1833  (bei  Heyfelde 
quellen  und  Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Württemberg 
gart  1840). 


22.8  ccra 

bei  23,6°  ii. 

760  mm 

20,4  ccm 

bei  23,6°  u. 

760  mm 

0,02  ccm 

bei  23,6°  u. 

760  mm 

erlach  1729. 
r,  Ilio  Heil- 
S.  22.    Stutt- 


*)  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Abschn.  B.2.C. 


aus  den  Einzclbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  C.  Hell.     1902'). 
Temperatur:  26,7°. 


Kationen'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

H  )■  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0193 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3334 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00045 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,04280 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,00058 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,00004 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,00726 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000099 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000019 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000012 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Ci.') 0,3826 

Brom-Ion  (Br) 0,00036 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,006360 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,000103 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/  )  0,000202 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,3443 


MUli- 

Milligram] 

Mol 

Aqui  Talen 

0,493 

0,493 

14,46 

14,46 

0,064 

0,064 

1,067 

2,135 

0,0066 

0,013 

0,0003 

0,0006 

0,298 

0,596 

0,0018 

0,0035 

0,0003 

0,0007 

0,0004 

0,0013 

17,77 

10,79 

10,79 

0,0045 

0,0045 

0,6621 

1,324 

0,0011 

0,0022 

0,0014 

0,0029 

5,644 

5,644 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,0368 

Natriumchlorid  (Nad) 0,6026 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00046 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,09412 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  .  0,2383 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .  0,0044 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000056 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj    .  .  .  0,000260 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(IICOa)J   .  .  0,1727 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).J  .  0,0014 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)2]  .  .  0,00008 

Magnesiumhydrokarbonat  fMg(HC03)j]  0,0436 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]    .  .  .  0,00032 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOg).J  .  0,000061 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0J3]  0,000076 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,06180 


1,2570 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


1,1951 
0,06180 


33,49 
0,7881 


17,77 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0282 


1,2569 
0,0282 


34,28 
0,640 


1,2852 


{15,8  ccm 
bei  26,7°  u. 
760  mm 


1,2851         34,92 


')  Manuskript.      »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
leitimg  Abschn.  B.2.C. 


")  Vgl.  ehem.  Ein- 


Analyse  des  „Neuwildbad"  (aus  den 

Analytiker:  C. 
Temperatur:  23 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

mr   ^.  9^  Milli-       Milligramm- 

ILatlOnen '').  Gramm  Mol         ÄquJTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0189  0,483  0,483 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3293  14,29  14,29 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00042  0,060  0,060 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,04550  1,135  2,269 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,00058  0,0066  0,013 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,00004  0,0003  0,0006 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....  0,00822  0,337  0,675 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000098  0,0018  0.0035 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000013  0,0002  0,0005 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000019  0,0007  0,0021 

17,80 


Einzelbestandteilen  berechnet). 

Hell.     1902'). 

3°. 

A     •             r.  Milli- 

Anionen ').                                                 Gramm  Mol 

Chlor-Ion  (d') 0,3955  11,16 

Brom-Ion  (Br') 0,00036  0,0045 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,05140  0,5351 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000103  0,0011 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .    0,000202  0,0014 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3 ) .     0,3390  5,556 

1,1897  33,57 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  .    0,06173  0.7872 

1,2514  34,36 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0.0408  0,928 

1,2922  35,29 

1)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

11,16 

0,0045 

1,070 

0,0021 

0,0029 

5,556 


17,80 


193     — 


Das  Mineralwasser  entspiicM  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0360 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,6244 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00046 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,07607 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,2133 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)     0,0041 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^) 0,000260 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 0,1837 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] 0,0014 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC0s)2] 0,00008 


Gnumu 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj)j]    0,0494 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j].  .  .  .    0,00031 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]   .     0,000042 
Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP0i)3J    0,00012 

Kieselsäure  (meta)  (BLiSiOa) 0,06173 

1,2514 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,0408  = 

1,2922 


{22,7  ccm 
bei  23,8°  u. 
760  mm 


Ältere   Analyse:    von    Flemming    1866    (bei    Th.   Valentiner 
Hanilbucli  der  Balneotherapie  2.  Aufl.  S.  477.    Berlin  1876). 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C 


,  Sonstige  Angaben. 

Analytiker:  C.  Hell.     1902 '). 

Oberes  Bad. 
„Quelle  im  Haus." 

Temperatur  21,7° 

Gesamtrückstand,  bei  180°  getrocknet      1,050  g  in  1  kg 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  \  ^^^^  MUIi-Mol  in  1  kg 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)   |  ^' 


Oberes  Bad. 
„Äußere  (hintere)  Quelle." 

23,1° 
0,8788  g  in  1  kg 

6,812  Milli-Mol  in  1  kg 


1)  Manuskript. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen 
etwa  1  g  bis  1,4  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen,  daneben 
Hydrokarbonat- Ionen  vorwalten.  Danach  und  wegen  der  20° 
übersteigenden  Temperatur  sind  die  Quellen  als  „warme 
alkalische   Kochsalzquellen"  zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  1  und  4  sind  in  Steinschacht  gefaßt,  3,  5 
und  6  sind  mit  Eisen-  bzw.  Holzrohren  oder  Zement  gefütterte 
Bohrlöcher.  Das  Wasser  der  Quellen  wird  an  Ort  und  Stelle 
getrunken,  ferner  zu  warmen  Bädern,  Duschen,  Nasenduschen 
und  zum  Gurgeln  benutzt.  Das  den  Badehäusem  in  Ton- 
röhrenleitung  zugeführte  Wasser  wird  im  „Oberen  Bade"  durch 
Dampfheizschlangen,  im  „Unteren  Bade"  und  im  „Kleinwild- 
bade" in  großen  Behältern  durch  direkte  Feuerung  erwärmt. 
Die  3  Badehäuser  enthalten  zusammen  31  Zellen  mit  Wannen 
aus  Marmor,  PorzeUanplättchen ,  Zement  oder  Holz.  1903 
wurden  10339;   1904:   11143;   1905:  10  778  Bäder  verabfolgt. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorextraktbäder,  künstliche 
Kohlensäurebäder.    Gedeckte  Wandelhallen. 

Behandelt  werden:  Frauenkrankheiten  (Dysmenorrhoe, 
alte  para-  und  perimetritische  Exsudate,  habitueller  Abortus), 
Nervenleiden  (Neurasthenie),  Gicht,  Rheumatismus,  Blutarmut. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M. ,  Familie  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2154;  1904:  2617;  1905:  3031. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Kanalisation  und  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Besitzer  des 
„Unteren  Bades"  und  des  „Kleinwildbades"  mit  zugehörigen 
Quellen  ist  Oskar  Kochs  Witwe;  das  „Obere  Bad"  mit  seinen 
Quellen  gehört  Wühelm  Decker.  Auskxmft  durch  die  Kur- 
verwaltung. 


G55föC:6G55DSC;6fö(^C6C5SGJSG6C;6G6    Louisenhall    ÖOÖOÖO(^^(!ÖÖOöOÄPöOÖO^ÖD(!0 


Sahne  bei  Stotternheim,  einem  Dorf  mit  1500  Einwohnern, 
im  Großherzogtura  Sachsen,  an  der  Bahn  Erfurt — Sanger- 
hausen. Mäßige  Höhenzüge  bis  zu  121  m  ü.  M.  sind  dem 
Ort  imd  dem  Salzwerke  vorgelagert. 


Heilquellen, 
stammend. 


Solquelle,  dem  mittleren  Muschelkalk  ent- 


Analyse 


(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  L.  Enders  und  Höhn.     1870'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,1762  bei  1 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'^.  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 87,04 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,42 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,22 

Anionen  ^. 

C!hlor-Ion  (O!) 134,0 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,92 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa')  1,47 


Milli- 
Mol 

3776 

35,5 

8,9 


3780 
30,4 
24,1 


Milligramm- 
Äquivalente 

3776 
71,0 
18 

3865 


3780 
60,8 
24,1 


bezogen  auf  imbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 


Gramm 


Natriumchlorid  (NaCl) 220,9 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,211 

CalciumsuKat  (CaSO^) 4,14 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOg)j] 0,518 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0g)2] 1,3 


227,1 


227,1 


7655 


3865 


Ältere  Analyse:    H.  Wackenroder  1844  (bei  B.  M.  Lersch,  Ein- 
leitung in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  8.  1539.    Erlangen  1860). 

1)  Chemisches    Zentralblatt   1870    S.    517.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

13 


—     194     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  227  g, 
wobei  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Baden  und  Inhalieren 


benutzt.    —    Zahl  der  Besucher  im  Jiilire   1904:   754;    190") 
10Ö3.  —  Die  Quelle  gehört  der  Aktiengesellschaft  „Vereinigte 
Thüringische  Salinen  vormals  Glencksche  Salinen". 


G6c:;6G6G6C^C6C6c;6C6G6  Bad  Münster  am  Stein  ^^^iso^^^iso^^ 


Dorf  mit  946  Einwohnern  bei  Kreuznach  im  Regierungs- 
bezirk Coblenz  der  Kheinprovinz,  liegt  117  m  ü.  M.  an  der 
Mündung  der  Alsenz  in  die  Nahe,  deren  etwa  1  km  breites 
Tal  dort  nach  NO  streicht  und  von  200 — 430  m  hohen,  steilen 
Bergen  und  Felswänden  eingefaßt  ist.  Station  der  Bahnen  Cöln — 
Münster  a.  St. — Basel,  Metz — Bingerbrück  und  Münster  a.  St. — 


Gaualgesheim.  Der  von  2  Gradierwerken  umgebene  Kuq)ark 
steht  in  unmittelbarer  Verbindung  mit  ausgedehnten  Waldungen 
(vorwiegend  Laubholz). 

Heilquellen.  6  Quellen,  von  denen  2,  der  ,,Hauptbnmnen" 
und  „Bnmnen  Nr.  11",  in  Benutzung  sind,  entspringen  aus  Quarz- 
porphyr. Die  Quellen  werden  1478  zuerst  als  Heilquellen  erwähnt. 


Analyse   des   „Hauptbrunnens"   (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz.    1906»). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00478  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  31,2°. 

Ergiebigkeit:  180  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06419 

Natrium-Ion  (Na-) 2,260 

Lithium-Ion  (Li-)     0,005045 

Ammonium-Ion  (NH^-)   ....  0,004393 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3387 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,02745 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,002214 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,02826 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,002083 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000329 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (CT) 4,047 

Brom-Ion  (Br') 0,02380 

Jod-Ion  (J') 0,000294 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,003584 

Hydrophosphat  (HPO/')   .  . 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,000028 
0,372 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,640 

1,640 

98,06 

98,06 

i     0,7176 

0,7176 

1     0,2431 

0,2431 

8,447 

16,89 

0,3133 

0,6266 

:     0,0161 

0,0322 

1,160 

2,320 

0,0373 

0,0745 

0,0060 

0,0120 

120,62 

114,1 

114,1 

0,2976 

0,2976 

0,0023 

0,0023 

:     0,0373 

0,0746 

1     0,0003 

0,0006 

6,09 

6,09 

7,179       231,2        120,6 
0,01466      0,3331 
0,03039      0,3875 


7,224 
0,020 


231,9 
0,45 


7,244       232,3 


Ältere  Analysen:  C,  Löwig  1830  (Zeitschr.  d.  deutschen  geologiw:heu 
Gesellschaft  1868  Bd.  20  S.  164).  F.  Mohr  1853  (ebendas.).  Polstorf  (bei 
Fr.Engelmann, Kreuznach.  Kreuznach  1882).  H.Trillichl889(Chemisches 
Zentralblatt  1889  Bd.  60,  H  S.  896).  Diese  älteren  Analysen  geben,  mit  Aus- 
nahme derjenigen  von  Löwig,  eine  höhere  Konzentration  an  als  die  vor- 
stehende. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  7,2  g, 
worunter  Chlor-  imd  Natrium-,  daneben  Calciiun- Ionen  vor- 
walten. Die  Quelle  ist  eine  „warme  erdmuriatische 
Kochsalzquelle".  Bemerkenswert  ist  der  Lithiumgehalt 
von  5  mg  und  der  Bromgehalt  von  24  mg. 

Die  Bohrlöcher  der  Quellen  sind  bis  in  eine  Tiefe  von 
28 — 66  m  mit  Eichenholz  ausgefüttert;  am  oberen  Teil  sind 
die  Quellen  4— 6  m  tief  in  Stein  gefaßt.  Das  Wasser  des 
„Hauptbrunnens"  wird  an  Ort  und  Stelle  getnmken  und  zu 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  säner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,1223 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,719 

Natriumbromid  (NaBr) 0,03066 

Natriumjodid  (NaJ)     0,000347 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,03048 

Ammoniumchlorid  (NH^C!) 0,01301 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,7653 

Calciumsulfat  (CaSO/) 0,005080 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000040 

Calciiunhydrokarbonat  [Ca(HCO,|).J  .  .  0,2455 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).J  .  0,06568 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,,).,]  .  .  0,004180 

Magnesimnhydrokarbonat  [MgfHCOa^J  0,1698 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOj),]    .  .  .  0,006629 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO.,).,]  .  0,001060 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,01466 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03039 


7,224 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,020    = 

7,244 


11  ccm 

bei  31,2°  u. 

760  mm 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 209 

Stickstoff  (N,)         ) 

Kohlenwasserstoffe  j ' 

F.  Mohr  1853*). 

*)  Originalmitteilung.         ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        •)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C.        ')  Bei  Trillicha.  a.  O. 

Badezwecken,  zum  Duschen,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasen- 
duschen in  Eöhrenleitungen  in  die  Badehäuser  und  Hotels 
geleitet.  Im  ganzen  sind  200  BadezeUen  mit  hölzernen  Wannen 
vorhanden.  Das  Quellwasser  wird  in  Kesseln  erwärmt  und  in 
den  Badewannen  mit  ungewärmtem  Quellwasser  vermischt.  — 
Im  Jahre  1903  wurden  38248;  1904:  40952;  1905:  42908 
Bäder  verabreicht.  Als  Zusatz  zu  Bädern  wird  auch  Mutter- 
lauge (von  der  Salzgewinnung  auf  der  dortigen  Saline)  ver- 
wendet. 


195 


Analyse  der  Mutterlauge  von  der  Saline  Münster  a.  St.  („Kreuznacher 

Mutterlauge")  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 17,99 

Natrium-Ion  (Na-) 9,460 

Lithium-Ion  (Li-) 0,6621 

Calcium-Ion  (Ca") 82,56 

Strontium-Ion  (Sr-) 4,974 

Magnesium-Ion  (Mg--) 10,67 


Anlonen^). 

CMor-Ion  (Cl') 209,1 

Brom-Ion  (Br) 13,92 

Jod-Ion  (J') 0,007 


Analytiker:  J.  Stern.    1901'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,33  (ohne  Temperaturangabe). 

Die  Mutterlauge    entspricht   in   ihrer    Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^: 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 34,28 

Natriumchlorid  (NaO) 13,82 

Natriumbromid  (NaBr) 17,93 

Natriumjodid  (NaJ) 0,009 

Lithiumchlorid  (LiCl) 4,001 

Calciumchlorid  (Cac4) 228,5 

Strontiumchlorid  (SrCl^) 9,000 

Magnesiumchlorid  (MgCl^) 41,72 

349,3 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquiyalente 

459,5 

459,5 

410,4 

410,4 

94,19 

94,19 

2059 

4118 

56,78 

113,6 

437,9 

875,9 

6072 

5897 

5897 

174,1 

174,1 

0,06 

0,06 

349,3  9589         6071 

Daneben  Spuren  von  ßubidium-  und  Cäsium-Ion. 

Zum  Inhalieren  dienen:  ein  Eaum  für  Einzelinhalationen, 
em  Raum  für  Inhalationen  nach  Waßmuth  und  Wandelbahnen 
bei  den  Gradienverken.  Zum  Versand  kommen  das  Wasser 
des  „Hauptbrunnens"  (1903:  1322;  1904:  1372;  1905:  3514  1) 
und  Badesalz,  sowie  Mutterlauge,  letztere  unter  dem  mit  Wort- 
schutz versehenen  Namen  „Kreuznacher  Mutterlauge"  (1905: 
44  000  1). 

Sonstige  Kurmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  Kohlen- 
säure. —  Massage,  schwedische  Heilgymnastik.  Gelegenheit 
zu  Flußbädern.  —  Milchkuren.    Traubenkuren. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Katarrhe  der 


Ältere  Analyse:  Polstorf  (bei  A.  und  0.  Goldberg,  Die  natürlichen 
und  kOnstlicben  Mineralwässer  S.  46.    Weimar  1892). 

')  Vgl.  ehem. 


^}  Manuskript.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Atmungsorgane,  Hautkrankheiten,  Syphilis,  Magen-  und  Darm- 
katan-he,  Rheumatismus,  Herzleiden  und  Frauenkrankheiten. 

5  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  12  M.,  2  Personen  17  M.,  jede  weitere  Person  3  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3656;  1904:  3848; 
1905:  4290;  darunter  10  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einriohtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Apotheke.  —  Die  Quellen  sind  im 
Besitz  der  Gemeinde.  Auskunft  durch  die  Salinen-  und  Kur- 
verwaltung. 


G6C;JSG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6  Bad- Nauheim  ÖDöOÖOÖDÖOÖDÖDÖDÖD(!$Dd$D(^<X5 


Stadt  mit  5066  Einwohnern  in  der  Provinz  Oberhessen 
des  Großherzogtums  Hessen,  liegt  144  m  ü.M.  in  einem  von 
S  nach  N  streichenden,  etwa  3  km  langen,  von  den  Ausläufern 
des  Taunus  begrenzten  Tal.  Eichenwald  in  der  Nähe.  Station 
der  Bahn  Frankfurt  a.  M. — Cassel. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  nach  5  jährigem 
Durchschnitt  (1901—1905):  Januar  —0,4°,  Februar  1,0°,  März 
4,8°,  April  8,3°,  Mai  12,6°,  Juni  16,5°,  Juü  18,5°,  August  16,7°, 
September  13,2°,  Oktober  8,2°,  November  3,5°,  Dezember  0,8°.  — 
Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum 
569  mm*). 


*)  Angaben  der  meteorologischen  Station  Bad -Kauheim. 


Heilquellen.  6  Quellen:  der  „Große  Solsprudel  Nr.  7", 
der  „Friedrich- WUhelms-Sprudel  Nr.  12",  der  ,,Em8t-Ludwig8- 
Sprudel  Nr.  14",  der  „Kurbrunnen",  der  „Karlsbrunnen'',  der 
„Ludwigsbrunnen".  Der  „Große  Solsprudel"  wurde  1839,  die 
übrigen  Quellen  in  den  folgenden  Jahrzehnten  entdeckt.  1850 
wurde  das  erste  Badehaus  errichtet.  Die  drei  ersten  Quellen 
entspringen  auf  einer  Verwerfung  zwischen  dem  devonischen 
Stringocephalenkalk  und  älteren  devonischen  Schiefem  und 
Grauwacken  in  einer  Tiefe  von  160—210  m  und  bilden  kon- 
tinuierUch  springende  Sprudel.  Die  drei  anderen  Quellen 
kommen  aus  Tertiärschichten,  und  zwar  der  „Kurbrunnen"  aus 
16  m,  der  „Karlsbrunnen"  aus  10  m,  der  „Ludwigsbrunnen"  aus 
63  m  Tiefe. 


Analyse    des   „Großen    Solsprudels    Nr.    7"   (aus  den  Elnzelbestandteilen  berechnet), 

Analytiker:  W.  Sonne.     1903/1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0175  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  29,9°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Mol        Äquivalente 

8,728  8,728 

334,1  334,1 

1,318  1,318 

0,9494  0,9494 

29,57  59,13 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,3417 

Natrium-Ion  (Na-) 7,702 

Lithium-Ion  (Li-) 0,009265 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,01716 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,186 


Gnunm 

Strontium-Ion  (Sr--; 0,01379 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....     0,1010 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,007611 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00217 


MUU- 
Mol 

0,1575 

4,145 

0,1361 

0,0394 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,3149 

8,290 

0,2723 

0,0789 


413,2 

1)  Manuskript  (Privatmitteilung).        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A« 


—     196 


Anionen ').                                   Gimmm  Mol 

Chlor-Ion  (Cl') 13,37  377,1 

Brom-Ion  (Br ) 0,00697  0,0872 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03591  0,3739 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,00026  0,0027 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')    0,000694  0,0050 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  _2^148  35,20 

"24^94  791,9 

KieselsSure  (meta)  (H,SiO,)    0,02129  0,2715 

24,96  792,2 

Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) .    3,964  90,10 

28,93  882,3 


Milligramm- 
Äquivalente 

377,1 
0,0872 
0,7477 
0,0054 
0,0099 
35,20 


413,2 


Ältere  Analysen:  C.  Bromeis  1846  (Liebigs  Annalen  1852  Bd.  81 
S.  189).  Chatin  1854  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellen- 
lehre Bd.  2  S.  1442.  Erlangen  1860).  H.  Will  1869 (in:  Bad  Nauheim.  Seine 
Kunnittel,  Indikationen  und  Erfolge.  Verfaßt  vom  Ärzte-Verein  8.  Aufl.  S.  12. 
Kauheim  1904).  Diese  filteren  Analysen  geben  eine  etwas  höhere  Konzentration 
an  als  die  vorstehende. 


Das  Mineralwasser  entspricht  In  seiner  Zusammensetzung 
ungefälir  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,6511 

Natriumchlorid  (NaCl) 19,54 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00898 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,05599 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,05082 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,783 

Calciumsulfat  (CaSO«) 0,05091 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO<)  .  .  .  0,00037 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0,000893 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa)J  .  .  2,128 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2]  .  0,03300 

Magnesiumhydrokarbonat  [^^(HCOs),]  0,6067 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)ä,]    .  .  .  0,02422 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)2]  •  0,00698 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02129 

24,96 

{2247  ccm 
bei  29,9°  u. 
760  mm 

>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnittt  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 


Analyse  des  „Friedrich-Wilhelms-Sprudels  Nr.  12"  (aus  den  EinzeibestandteUen  berechnet). 


Analytiker:  W.  Sonne.     1903/1904*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0246  bd  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  34,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*). 

Kalium-Ion  (K-)  .... 
Natrium-Ion  (Na*)  .  .  . 
Lithium-Ion  (Li-) .... 
Ammonium-Ion  (NH^-) . 
Calcium-Ion  (Ca")  .  .  . 
Strontium-Ion  (Sr*)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 

Ferro-Ion  (Fe") 

Mangano-Ion  (Mn")  .  . 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO/'). 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/). 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Milli- 

Milligramm- 

Oramm 

Mol 

Aqui  Talente 

0,4765 

12,17 

12,17 

10,70 

464,3 

464,3 

0,01036 

1,474 

1,474 

0,01942 

1,075 

1,075 

1,497 

37,34 

74,68 

0,02288 

0,2611 

0,5223 

0,1350 

5,543 

11,09 

0,01012 

0,1810 

0,3621 

0,00179 

0,0326 

0,0651 
565,7 

19,10 

538,8 

538,8 

0,009458 

0,1183 

0,1183 

0,04504 

0,4689 

0,9378 

0,00028 

0,0029 

0,0059 

0,00051 

0,0037 

0,0073 

1,579 

25,88 

25,88 

33,61         1087,7        565,7 


0,02517        0,3210 


33,63 
3,311 


1088,0 
75,25 


36,94         1163,2 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
vmgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniirmchlorid  (NH^Cl) 

Calciumchlorid  (CaCL,) 

Calciumsulfat  (CaSOJ 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  . 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^).  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j]  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [SrfHCOj),]  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0,)2] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] .  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mx>(E.COg\]  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,)    ...... 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Gramm 

0,9080 

27,15 

0,01218 

0,06262 

0,05752 

3,324 

0,06384 

0,00040 

0,00066 

1,122 

0,05474 

0,8114 

0,03221 

0,00577 

0,02517 

33,63 

■     3,311    = 
36,94 


1905  ccm 

bei  34,4°  n. 

760  mm 


')  Manuskript  (Privatmitteilung).        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen:  Chatin  1864  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlebre  Bd.  2  S.  1472.  Erlangen  1860).  Avenarius  1858 
(ebendas.  S.  1472).  H.  Will  1869  (in:  Bad  Nauheim.  Seine  Kurmittel,  In- 
dikationen und  Erfolge.  Verfaßt  vom  Ärzte-Verein  3.  Aufl.  S.  12.  Nauheim 
1904).  Diese  älteren  Analysen  geben  eine  etwas  höhere  Konzentration  an  als 
die  vorstehende. 


197 


Analyse  des  „Ernst-Ludwigs-Sprudels  Nr,  14' 


Kationen  %  Gramm 

KaHum-Ion  (K-) 0,3731 

Natrium-Ion  (Na-) 8,952 


0,9744 
1,407 
33,18 
0,2379 
4,894 
0,1932 
0,0259 


Lithium-Ion  (Li-)    0,006850 

Ammoniiun-Ion  (NHj-)  .  .  .  0,02543 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,331 

Strontium-Ion  (Sr") 0,02084 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1192 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01080 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00142 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (CF) 16,06  453,1 

Brom-Ion  (Br) 0,01319        0,1649 

Sulfat-Ion  rSO;') 0,04336        0,4514 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00032        0,0034 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,00062        0,0045 

Hydrokarbonat-Ion  (HgO^')  1,412         23,14 


aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.     1903/1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0213  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  32,2°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält "): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,7109 

Natriumchlorid  (NaCl) 22,71 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01699 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,04139 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,07533 

Calciumchlorid    (CaCl,) 2,942 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,06146 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

MilHgramm- 
Äquivalente 

9,530 

388,4 


MilU- 
Mol 

9,530 
388,4 


0,9744 
1,407 
66,36 
0,4757 
9,789 
0,3864 
0,0518 


477,4 

453,1 
0,1649 
0,9028 
0,0068 
0,0089 
23,14 


Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .  .  .  0,00046 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^) ....  0,00080 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).j]  .  .  1,008 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0s)2]   .  0,04986 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,7164 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2].  .  .  .  0,03437 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,00458 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,02243 


28,39 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


28,37 
0,02243 


915,7 
0,2860 


477,3 


28,39 
2,963 


916,0 
67,34 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,963    = 

31,36 


[  1693  ccm 
I  bei  32,2°  u. 
[  760  mm 


1)  Manuskript  (Privatmitteilung). 
3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  B.2.C, 


31,36  983,3 

")  Vgl.  chem.^Einleitimg  Abschn.  A. 


AltereAnalyse:  W.  Sonne  1900  (in:  Bad  Nauheim.  Seine  Kurmittel, 
Indikationen  und  Erfolge.  Verfaßt  vom  Ärzte-Verein  3.  Aufl.  S.  12.  Nau- 
heim 1904).  Diese  Analyse  gibt  eine  etwas  höhere  Konzentration  an  als  die 
vorstehende. 


Analyse    des   „Kurbrunnens"   (aus  den  Einzelbestandteüen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.     1903/1904'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0130  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  20,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2375 

Natrium-Ion  (Na-) 5,590 

Lithium-Ion  (Li-) 0,004535 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,01183 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,8527 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01131 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08003 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01051 

Mangano-Ion  (Aln--) 0,00165 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (CT) 9,818 

Brom-Ion  (Br) 0,00780 

SuUat-Ion  (SO,") 0,03117 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000611 

Hydroarsenat-Ion    (HAsO/')  0,00043 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  1,339 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

6,067 

6,067 

242,5 

242,5 

0,6451 

0,6451 

0,6544 

0,6544 

21,26 

42,53 

0,1292 

0,2583 

3,285 

6,570 

0,1881 

0,3762 

0,0300 

0,0600 

299,7 

276,9 

276,9 

0,0975 

0,0975 

0,3245 

0,6491 

0,0064 

0,0127 

0,0031 

0,0062 

21,94 

21,94 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,4526 

Natriumchlorid  (NaG) 14,18 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0100 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02740 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,03503 

Calciumchlorid  (CaCL,) 1,508 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,04419 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000866 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO,)    .  .  .  0,00056 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)2]  .  .  1,190 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)5]  .  0,02707 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCb3)2]  0,4809 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOi,),] .  .  .  .  0,03346 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j]  -  0,00531 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02345 


17,997         574,0         299,6 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) .     0.02345         0,2990 


18,02 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,7 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


18,021 

2,788 

20,809 


574,3 
63,37 
637,7 


20,81 


1529  ccm 

bei  20,1°  u. 

760  mm 


*)  Manuskript  (Privatraitteilung). 
^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


2)  Vgl.   ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Altere  Analysen:  C.  Bromeis  (bei  Ph.  Jochheim,  Die  Mineral- 
quellen des  Großherzogtums  Hessen  S.  67.  Erlangen  1858).  Chatin  1854 
(bei  B.  M.  Lorsch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1471. 
Erlangen  1860).  H.  Will  1869  (in:  Bad  Nauheim.  Seine  Kurmittel,  Indi- 
kationen mid  Erfolge.   Verfaßt  vom  Ärzte- Verein  3.  Aufl.  S.  16.  Nauheim  190i). 

13* 


198     — 


Analyse   des   „KarlsbrUnnenS"   (aus  den  Einzdbestandteilen  berechnet). 
Analytiker:  W.  Sonne.     1903/1904')- 

Spezifisches  Gewicht:  1,0059  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  17,2°. 


In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 

Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1394 

Natrium-Ion  (Na-) 2,457 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002608 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,007227 

Calcium-Ion  (Ca") 0,3230 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00262 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,03564 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00190 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000781 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 4,293 

Brom-Ion  (Br) 0,00342 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,04866 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00020 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,00024 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,486 


Mol 

ÄquivalenU 

3,562 

3,562 

106,6 

106,6 

0,3710 

0,3710 

0,3999 

0,3999 

8,055 

16,11 

0,0299 

0,0599 

1,463 

2,926 

0,0341 

0,0681 

0,0142 

0,0284 

130,1 

121,1 

121,1 

0,0427 

0,0427 

0,5066 

1,013 

0,0021 

0,0042 

0,0017 

0,0034 

7,96 

7,96 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,2657 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,233 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00440 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01576 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,02140 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,5667 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,06897 

Calciumhydrophosphat  (CaHP04)  .  .  .  0,00028 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)    .  .  .  0,00030 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,3955 

Strontiumhydrokarbonat  [SrfHCOj),]  .  0,00628 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,2141 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,00606 

Manganohydrokarbonat  [MnfHCOj),]  .  0,00251 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,01311 


7,814 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


7,802 
0,01311 


250,1 
0,1672 


130,1 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,848   = 

9,662 


1003  ccm 

bei  17,-2°  u. 

760  mm 


7,815 
1,848 


250,3 
42,01 


')  Manuskript  (Privatmitt«ilung). 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


9,663        292,3 

2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A. 


Ältere  Analysen:  Uloth  1871  (Liebigs  Jahresbericht  über  die  Fort- 
sehritte der  Chemie  1871  8.  1226).  W.  Sonne  1902  (in:  Bad  Nauheim.  Seine 
Kurmittel,  Indikationen  und  Erfolge.  Verfaßt  vom  Ärzte- Verein  3.  Aufl.  S.  IG. 
Nauheim  1904).  Diese  älteren ,  vor  Beendigimg  der  jetzigen  Fassung  (1903) 
ausgeführten  Analysen  geben  eine  wesentlich  höhere  Konzentration  an ,  als 
die  vorstehende  des  ,, neuen"  Karlsbrunnens. 


Analyse   des   „Ludwigsbrunnens"   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:   W.  Sonne.     1903/1904'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,0005  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  18,6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen  °).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01506 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1812 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001071 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,002350 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1331 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00167 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,04337 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,005186 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000689 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (CT') 0,3337 

Brom-Ion  (Br ) 0,00135 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02207 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00018 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^") .  0,00016 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,5537 


Mol 

Äquivalente 

0,3848 

0,3848 

7,859 

7,859 

0,1524 

0,1524 

0,1300 

0,1300 

3,319 

6,637 

0,0191 

0,0381 

1,780 

3,,561 

0,0928 

0,1855 

0,0125 

0,0251 

18,973 

9,414 

9,414 

0,0169 

0,0169 

0,2297 

0,4595 

0,0019 

0,0038 

0,0011 

0,0023 

9,076 

9,076 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


1,2949 
0,01242 


32,489 
0,1584 


18,973 


1,3073 
2,113 


32,648 
48,01 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:^) 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,02870 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,4588 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00174 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,006473 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,006959 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,05021 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,03128 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,00026 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ  .  .  .  .  0,00021 

Calciumhydrokarbonat  [Ca('HCO,),]  .  .  0,4269 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)J  .  0,00400 

Magnesiumhydrokarbonat  |T%(HCO,),]  0,2606 

Ferrohydrokarbonat  lFe(HC03),] ....  0,01651 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0,)j]  .  0,00222 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,01242 

1,3073 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,113 

3,420 


^|bei 
l  7( 


1152  ccm 
18,6°  u. 
760  mm 


1)  Manuskript  (Privatmitteilnng). 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


3,420  80,66 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Ältere  Analysen:  C.  Bromeis  (bei  Ph.  Jochheim,  Die  Mineral- 
quellen des  GroBherzogtums  Hessen  8.67.  Erlangen  1858).  Chatin  1856 
(bei  H.  Hager,  Manuale  pharmaceuticum.  Vol.  alterum  p. 328.  Lipsiae  1860). 
H.  Will  1868  (in:  Fremdenführer  für  Bad  Nauheim.  SaUon  1902  8.  83. 
Leipzig).     W.  Sonne  1900  (ebendas.  S.  Si). 


—     199     — 


Sämtliche  Quellen  enthalten  reichliche  Mengen  freien 
Kohlendioxyds  (von  nahezu  4,0  g  beim  ,, Großen  Sprudel"  bis 
1,8  g  beim  „Karlsbrimnen")  und  gehören  daher  zu  den  Säuer- 
lingen. Abgesehen  vom  „Ludwigsbrunnen"  ist  unter  den 
übrigen  5  Quellen  die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile 
am  größten  beim  „Friedrieh- Wilhelms-Sprudel"  (33,6  g),  am 
kleinsten  beim  „Karlsbrunnen"  (7,8g);  dabei  walten  Chlor- und 
Natrium -Ionen  bei  weitem  vor.  Diese  5  Quellen  sind  demnach 
als  „Kochsalzsäuerlinge",  und  zwar  der  „Große  Sprudel" 
(29,9°  warm),  der  „Friedrich -Wilhelms -Sprudel"  (34,4°)  und 
der  „Ernst-Ludwigs-Sprudel"  (32,2°)  als  „warme  Kochsalz- 
säuerlinge" („Thermalsolsprudel")  zu  bezeichnen.  Der  „Kur- 
brunnen" steht  mit  20,1°  an  der  Grenze  der  warmen  imd  kalten 
Quellen,  der  „Karlsbrunnen"  ist  17,2°  warm.  Bemerkenswert 
ist  bei  den  5  Quellen  der  Lithiumgehalt  von  10,4  mg  (beim 
„Friedrich  -  Wilhelms  -  Sprudel")  bis  2,6  mg  (beim  „Karls- 
brunnen"). —  Beim  „Ludwigsbrunnen"  beträgt  die  Summe  der 


gelösten  festen  Bestandteile  nur  1,3  g,  wobei  neben  den  Natrium- 
und  Chlor -Ionen  Calcium-,  Magnesium-  und  Hydrokarbonat- 
lonen  mehr  in  den  Vordergnmd  treten.  Diese  Quelle  ist 
daher  als  „erdig-muriatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 
Die  Bohrlöcher  der  Quellen  sind  mit  Köhren  aus  Holz, 
Kupfer,  Tombak  und  Gußeisen  verrohrt  und  liefern  in 
24  Stunden:  der  „Große  Solsprudel"  4000—4500  hl,  der  „Fried- 
rich-Wilhehns- Sprudel"  12  000—13  000  hl,  der  „Emst-Ludmgs- 
Sprudel"  5000—6500  hl,  der  „Kurbrunnen"  420  hl,  der  „Karis- 
brunnen"  420—750  hl,  der  „Ludwigsbrunnen"  610  hl  Wasser.  — 
Die  3  letztgenannten  Quellen  werden  rein  oder  verdünnt  zu 
Trinkkuren,  zum  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen 
benutzt.  Zum  Baden  und  Duschen  dient  das  Wasser  der  3 
Sprudel,  einzeln  oder  gemischt,  auch  je  nach  Bedarf  mit 
gewöhnlichem  Wasser  verdünnt  oder  mit  Mutterlauge  oder 
Badesalz  verstärkt. 


Analyse  der  Mutterlauge  (aus  der 

Analytiker:  H.  Will. 
Spezifisches  Gewicht:  1 

In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen '). 
Natrium-Ion  (Na-)  . 
Lithium-Ion  (Li-)  . 
Calcium-Ion  (Ca")  . 
Strontium-Ion  (Ca-) 
Magnesium-Ion  (Mg- 

Anionen'). 
Chlor-Ion  (Cl')  .  .  . 
Brom-Ion  (Br)  .  .  . 
Sulfat-Ion  (SO/')    . 


Milli- 

Milligramm- 

GnuniQ 

Mol- 

Äquivalente 

0,638 

27,7 

27,7 

2,595 

369,1 

369,1 

125,5 

3131 

6261 

4,37 

49,9 

99,8 

10,83 

444,7 

889,3 

7647 

265,7 

7494 

7494 

1,94 

24,3 

24,3 

6,18 

64,3 

•  129 

417,8 


11605 


7647 


Salztabelle  berechnet). 

1869'). 

,302  (ohne  Temperaturangabe). 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzimg  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,201 

Natriumbromid  (NaBr) 2,50 

Lithiumchlorid  (LiCl) 15,68 

Calciumchlorid  (CaCg 347,5 

Strontiumsulfat  (SrSO^) 9,16 

Magnesiumchlorid  (MgClj) 40,99 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 1,74 

417,8 

Ältere  Analyse:    C.  Bromeis   0)«'  Ph.  Jochheim ,   Die  Mineral- 
quellen des  Groflherzogtums  Hessen  S.  70.    Erlangen  1858). 

>)  Prospekt:   Bad  Nauheim.     Ohne  Ort  u.  Jahr.        >)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Badesalzes  I". 

Analytiker:  W.  Sonne.    1893'). 

Prozent 

Kalium  (K) 3,565 

Natrium  (Na) 1,310 

Lithium  (Li) 0,0603 

Calcium  (Ca) 14,75 

Strontium  (Sr) 0,0628 

Magnesium  (Mg) 2,155 

Chlor  (Cl) 37.72 

Brom  (Br) 0,0516 

Sulfatrest  (SOJ 0,2840 

Siliciumdioxyd  (SiO^) 0,0829 

Wasser  (H^O) 39,80 

In  Wasser  unlösUche  Bestandteile 0,0690 

99,91 

Ältere  Analyse:     C.  Bromeis  (bei  Ph.  Jochheim,  Die  Mineral- 
quellen des  GroCherzogtums  Hessen  S.  70.    Erlangen  1858). 


')  Prospekt:  Bad  Nauheim.    Ohne  Ort  und  Jahr. 


Zur  Herstellung  von  „Sprudelbädem"  wird  das  Wasser 
der  Quellen  unmittelbar  aus  den  Steigrohren,  ohne  daß  es 
mit  der  Luft  in  Berührung  kommt,  in  die  Wannen  geleitet. 
Für  die  „Thermalsprudelbäder"  wird  das  Wasser  unmittel- 
bar aus  den  Steigrohren   in   unterirdische   verschlossene   Be- 


hälter geleitet  und  dort  aufgespeichert.  Zur  Bereitung  der 
„Thermalbäder"  «-ird  die  durch  ausgeschiedene  Eisen-  und 
Calciumverbindungen  getrübte  Sole  aus  den  Sammelbecken  der 
Sprudel  benutzt.  Durch  besondere  Vorrichtungen  an  den 
Wannen  können  die  drei  genannten  Arten  von  Bädern  auch 


—     200     — 


im  strömenden  Wasser  („Strombäder")  genommen  werden. 
Zur  Herstellung  Ton  „Solbädern"  wird  das  Wasser  der  Quellen 
durch  Überleiten  über  Gradierwerke  von  Kohlendioxyd  befreit 
imd  dann  in  großen  Behältern  erwärmt. 

In  den  8  staatlichen  Badehäusern,  von  denen  7  dicht  an 
den  Sprudeln  liegen,  befinden  sich  360  Zellen  mit  Wannen  aus 
Eichenholz  (außerdem  im  städtischen  Konitzkystift  15,  in  einer 
Kinderheilstätte  35  Wannen).  —  Im  Jahre  1903  wurden 
348491;  1904:  357776;  1905:  383748  Bäder  verabreicht. 
—  Zu  Inhalationen  dient  außer  den  Gradierwerken  ein  In- 
halationsgebäude mit  2  Feinzerstäubungsräumcn  und  5  Rämnen 
für  Einzelinhalationen  und  Apparaten  nach  verschiedenen 
Systemen.  —  Das  Wasser  der  drei  Trinkquellen  wird  auch 
in  natürlichem  Zustande  versandt  (1903:  13859;  1904:  50546; 
1905:  101  450  Gefäße). 

Sonstige  Kurmittel :  Moorbäder  mit  Moor  aus  Gersfeld.  — 
Massage,  Mechanotherapie  (Zander -Institut).  Elektrotherapie. 
Sauerstoff  Inhalationen.  Terrai  nkuren  (Terrainkurkarte).  —  Milch- 
und  Molkenkuren.  —  Gedeckte  Hallen  und  Wandelbahnen. 
100  ha  großer  Kurpark. 

Behandelt  werden:  Gicht  und  Rheumatismus,  Herz- 
krankheiten u.  dergl. ,  sowohl  diejenigen  des  Klappenapparates 
wie  die  des  Herzmuskels,  wie  auch  nervöse  Herzaffektionen, 


Arteriosklerose,  Angina  pectoris,  Basedowsche  Krankheit, 
Krankheiten  des  peripheren  und  zentralen  Nervensystems, 
besonders  Tabes,  Neurasthenie,  Störungen  des  va.somotori8chen 
Systems,  Frauenkrankheiten,  Störungen  in  der  Blutbeschaffen- 
heit und  Blutbereitung,  Skrofulöse,  Rhachitis,  Krankheiten  der 
Knochen  und  Knochenhäute,  Entzündungen  der  Gelenke,  Blut- 
armut, Bleichsucht,  Schwächezustände,  chronische  Katarrhe  der 
Luftwege,  Anschoppungen  in  den  Unterlcibsorganen. 

54  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September;  die  Bade- 
häuser sind  vom  1.  April  bis  31.  Oktober  geöffnet.  Winter- 
kuren im  städtischen  Konitzkystift.  —  Kurtaxe:  1  Person 
20  M.,  jede  weitere  Person  6  M. ;  für  Bedürftige:  1  Person  6  M., 
jede  weitere  Person  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  24340;  1904:  24102;  1905:  26197  (darunter  etwa 
30  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grund-  und  Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
größtenteils  durch  SchwemmkanaHsation  in  eine  Kläranlage.  — 
Krankenhaus;  außerdem  das  Konitzkystift  für  Unbemittelte. 
2  Kinderheilstätten.  Mihtärkurhaus.  —  Quellen  und  Bad  ge- 
hören dem  hessischen  Staat  imd  werden  von  der  Großherzog- 
lichen Badedirektion  verwaltet. 


G6G6C6GJSG6G6G6   NeuhaUS  (bei  Neustadt  an  der  Saale)  ^^isO^iSOisO&O 


Dorf  mit  200  Einwohnern  bei  Neustadt  an  der  Saale  im 
Kreise  Unterfranken  des  Königreichs  Bayern,  liegt  220  m  ü.  M. 
In  einem  Talkessel,  der  gegen  N  und  O  durch  100—200  m 
hoch  ansteigende  Berge  geschützt  ist.  Nadelwald  unmittelbar 
angrenzend.  Neustadt  ist  Station  der  Bahn  Ritschenhausen — 
(Schweinfurt) — Würzburg. 

Heilquellen:  4  Quellen:  „Marienquelle",  „Bonifazius- 
quelle",  „Hermannsquelle",  „Elisabethquelle",  schon  zur  Zeit 


Karls  des  Großen  bekannt,  seit  1853  zu  Heilzwecken  benutzt, 
entspringen  aus  Spalten  in  Schichten  der  Grenzregion  von 
Wellenkalk  und  Röt  (oberster  Buntsandsteüiformation)  in  einer 
Tiefe  von  2,5 — 3  m.  —  Außerdem  sind  im  Bett  der  Saale 
noch  2  „SäuerUnge"  gefaßt.  Die  4  erstgenannten  Quellen 
liefern  täglich  7000—8500  hl,  die  beiden  „Säuerlinge"  etwa 
4000  hl  Wasser. 


Analyse    der   „Marienquelle"  (»us  den  Origlnalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  J.  von  Liebig.     1855'). 

Spezifisches  Gewicht:   0,01551  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  8,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2967 

Natrium-Ion  (Na-) 6,284 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000138 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,234 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,3201 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,004255 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 10,53 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,840 

2,004 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Kieselsäure(meta)(H58iO,)  . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

7,577 

7,577 

272,6 

272,6 

0,0197 

0,0197 

30,77 

61,55 

13,14 

26,28 

0,0761 

0,1522 

368,2 

297,0 

297,0 

19,16 

38,32 

32,85 

32,85 

22,51 
0,03461 


673,2        368,2 
0,4413 


22,55 
1,783 


673,6 
40,52 


24,33  714,2 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen. 


1)  Manuskript.  —  Abgekürzt  ir 
»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Liebigs  Annalen  186G  Bd.  98   S.  361. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,5653 

Natriumchlorid  (NaCl) 15,95 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000836 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9331 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,609 

Calciumhydrokarbonat  [Ca<HC03),]    .  0,5202 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC0a] 1,923 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]  .  .  .  0,01354 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03461 

22,55 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.) 1,783 

24,33 


939,6  ccm 

bei  8,8°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 757,9 

Stickstoff  (N,) 242,1 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff,  Methan,  Schwefelwasserstoff. 


201     — 


Analyse   der  „BOnifaziUSqUelle"  (aus  den  OrlgmalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1855'). 
'        Spezifisches  Gewicht:  1,01410  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  8,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2356 

Natrium-Ion  (Na-) 5,820 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000138 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,144 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,3026 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01068 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (a')  ........  9,787 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,699 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,793 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

6,018 

6,018 

252,5 

252,5 

0,0197 

0,0197 

28,54 

57,07 

12,42 

24,84 

0,1910 

0,3820 

340,8 

276,1 

276,1 

17,68 

35,36 

29,39 

29,39 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (COg)  . 


20,792 
0,03721 


622,9        340,8 
0,4746 


20,829 
1,584 


623,3 
36,00 


22,413         659,3 


Daneben  Spuren  von  Ammoniiun-,  Mangano-,  Aluminimn-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,4490 

Natriumchlorid  (NaCl) 14,77 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000836 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9736 

Calciumsulfat  (CaSO,) 2,408 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .     0,3374 
Magnesiumhydrokarbonat  []\Ig(HC03)2]     1,818 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]    .  .  .     0,03398 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,03721 

20,83 

{834,7  com 
bei  8,8°  u. 
760  mm 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  g^n, 

Kohlendioxyd  (CO^) 961,8 

Stickstoff  (Nj) 38,2 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff,  Methan,  Schwefelwasserstoff. 


1)  Manuskript.  —  AbgekOrzt  in  Liebigs  Annalen  1856  Bd.  98  S.  831.     «)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen:  Unbekannter  Analytiker  1838  (bei  V.  Müller,  Be- 
sehreibung der  Heilquellen,  Mineralbäder  und  Molkenkuranatalten  des  König- 
reichs Bayern  S.  180.  München  1843).  Streber  {ebendas.  S.  131).  —  Diese 
älteren  Analysen  geben  eine  wesentlich  niedrigere  Konzentration  an  als  die 
vorstehende. 


Analyse  der  „Hermannsquelle"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1855'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01104  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  8,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,1905 

Natrium-Ion  (Na-) 4,760 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000138 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,153 

Magnesium-Ion  (Mg")    ....  0,2913 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,007774 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl')    8,101 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,816 

1,633 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,866 

4,866 

206,5 

206,5 

0,0197 

0,0197 

28,75 

57,50 

11,96 

23,91 

0,1391 

0,2782 

293,1 

228,5 

228,5 

18,90 

37,80 

26,76 

26,76 

17,953 
0,04627 


526,4        293,1 
0,5901 


17,999 
1,581 


527,0 
35,94 


19,580         562,9 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3630 

Natriumchlorid  (Naa) 12,08 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000836 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9504 

Calciumsulfat  (CaSO^)     2,574 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .     0,2082 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08).j]     1,750 
Ferrohydrokarbonat  [FefHCOs),]    .  .  .     0,02474 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,04627 

18,00 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,581 


19,58 


833,0  ccm 

bei  8,7°  u. 

760  mm 


1)  Manuskript.  —  Abgekürzt  in  Liebigs  Annalen  1856  Bd.  98  S.351.     ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Absehn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


—     202 


Analyse    der    „Elisabethquelle"    (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 
Analytiker:   J.  von  Liebig.     1855'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00909  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  8,6°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     MiUigramm 


Kationen ').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,1441 

Natiium-Ion  (Na-) 3,555 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000138 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,8940 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2360 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,005137 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl") 6,008 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,206 

1,677 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Mol 

Äquivalente 

3,681 

3,681 

154,2 

154,2 

0,0197 

0,0197 

22,30 

44,59 

9,688 

19,38 

0,0919 

0,1838 

222,1 

169,5 

169,5 

12,55 

25,11 

27,48 

27,48 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  =): 


13,725 
0,03332 


399,5         222,1 
0,4250 


13,759 
1,543 


399,9 
35,08 


15,302        435,0 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  4  Quellen  22,6  bis  13,8  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-, 
daneben  Sulfat-,  Hydrokarbonat- ,  Calcium-  und  Magnesium- 
Ionen  vorherrschen.  Da  1,5  bis  1,8  g  freies  Kohlendioxyd  vor- 
handen sind,  so  sind  die  Quellen  als  „erdig-sulfatische 
Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt,  der  bei  der  BonifaziusqueUe  10,7  mg  erreicht. 

Die  Quellen  sind  in  Holzschächte  gefaßt.  Das  Wasser 
der  „Marienquelle"  wird  zum  Baden,  das  der  „Bonifazius-", 
„Hermanns-"  imd  „ElisabethqueUe"  zu  Trinkkuren  benutzt. 
Die  beiden  „Säuerhnge"  finden  als  Tafelwässer  Verwendung. 
Dem  Badehause  (21  Zellen  mit  hölzernen  Wannen)  wird  das 
Wasser  der  „Marienquelle",  nachdem  es  5  m  hoch  gepumpt 
ist,  durch  eine  etwa  20  m  lange  Eisenrohrleitimg  zugeführt; 
es  wird  in  einem  überdeckten  Behälter  mittels  Dampfheiz- 
schlangen   erwärmt.      Im   Jahre  1903    wurden    8600;    1904: 


Gramm 


Kaliumchlorid  (KCl) 0,2746 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,022 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000836 

Calciumchlorid  (CaCI,) 0,6416 

Calciumsulfat  (CaSOj) 1,709 

Calciumhydrokarbonat  fCa(HC03),,]  •  •  0,6422 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)J  l'-^'S 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)jl.  .  .  .  0,01635 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,03332 

13,758 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,543    = 

15,301 


812,8  ccm 

bei  8,6°  u. 

760  mm 


')  Manuskript.   —  Abgekfirzt   in 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Liebigs   Annalen  1856    Bd.  98    S.  351. 
^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


10435;  1905:  12300  Bäder  verabreicht.  Versandt  wurden  1903: 
etwa  5000;  1904:  etwa  6000;  1905:  8500  Flaschen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  der  Khön. 
—  Wandelbahn. 

Behandelt  werden:  Krankheiten  der  Atmungsorgane, 
der  Unterleibsorgane,  chronischer  Rheumatismus,  Fettleibigkeit, 
Skrofulöse,  Anämie,  Nervenleiden,  chronische  Hautausschläge. 

3  Arzte  in  Neustadt.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende 
September.  —  Kurtaxe:  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1800;  1904:  2700;  1905:  3200. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  KanaUsation.  — 
Krankenhäuser,  DesLofektionseinrichtung  und  Apotheke  in 
Neustadt. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  Freiherm  Th.  von  und  zu 
Guttenberg.  Auskunft  durch  die  FreiherrUche  Badeverwaltung. 


C2SQSG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6  Niederbronn  ^^^^^^iSO^iSO^^^^^ 

Stadt  mit  3120  Einwohnern  im  Unterelsaß,  hegt  192  m  ü.  M.  Heilquellen.  EineQuelle, die „Niederbromier Mineralquelle", 

gegen   Nordwinde   durch    die  dort    bis    580  m    ansteigenden  schonzurRömerzeitbekannt,seitl565zuKurzweckeninGebrauch, 

Berge  der  Vogesen  geschützt,  in   einem  Tale.     Nadelwald  in  entspringt   aus  Gesteinen  der  Triasformation  (Buntsandstein, 

unmittelbarer  Nähe.    Station   der   Bahn  Hagenau — Beningen.  Muschelkalk)  an  deren  Abbruch  längs  des  Fußes  der  Vogesen. 

j^jia,lyg0  Analytiker:  0.  Haenle.    1904*). 

(aus  den  Einzelbestandteüen  ber^hnet).       Temperatur:  18°,  gemessen  m  6  m  Tiefe. 

'        Ergiebigkeit:  3180  hl  m  24  Stunden. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'):  Milli-     Miiiignunm- 

Gmnm  Mol         Äquivalente 

Kationen^).  Gramm  Tf  ÄqSnte  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000630      0,0115      0,0229 

Kahum-Ion  (K-) 0,2681  6,848        6,848  Alummium-Ion  (AI-)  ....     0,01451        0,5356       1.607 

Natrium-Ion  (Na-) 1,229  53,31  53,31  83,23 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000648  0,0922       0,0922 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3430  8,555  17,11  ')  Die  Mineralquellen  des  Elsaß  S.  10.    Straßbiu-g  1904.        »)  Die  Analyse 

Strontium-Ion  (8r-) 0  000739  0  0084  0  0169  '^'  ""^  **'*  Ij>'e''e'ihcit  bezogen  imd  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des 

Magnesium-Ion  (Mg")    ....  005015  2*059  4118  spezifischen  Gewichts  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  vrerden.     Bei   einer  der- 

,,  ,  .j,        y     &   /    '   '   '   •        '   •  ,"  *i,llo  artigen  Umrechnung  würden   sich  sämtliche  Zahlen  schätzimgswcise  um  etwa 

ferro-lon  (l'e--) 0,003032  0,0542  0,1085  0,3  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.        =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     203     — 


,  _^  Milli-      Milligramm- 

Anionen'9-  Gramm  Mol        Äquivalente 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,001450       0,0234       0,0234 

Chlor-Ion  {Cl') 2,195  61,92         61,92 

Siüfat-Ion  (SO/') 0,06860        0,7142       1,428 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')    1,211  19,86        19,86 

5,386         153,99        83,23 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) .    0,01619        0,2064 

5,402         154,20 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ  .    0,121  2,76 

5,523         156,96 
Daneben  Spuren  von  Brom-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion. 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
enthalten:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 53,4 

Stickstoff  (N,) 946,5 

E.  Buri  1880. 

Zusammensetzung  des  Quellsinters. 
Im  „getrockneten"  Sinter  wurden  quantitativ  bestimmt: 

Prozent 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 38,85 

Blei  (Pb) 0,0034 

Arsenatrest  (AsO^) 2,150 

In  Spuren  sind  vorhanden  Zink,  Mangan,  Kupfer, 
Antimon.  E.  Buri  1880. 

')  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschnitt  A.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Ab- 
schnitt B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  5,4  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Hydrokarbonat-  und 
Calci um-Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  demnach  eine  „erdige 
Kochsalzquelle"  *). 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird  an 
Ort  und  Stelle  getrunken  imd  zu  Badezwecken  in  Eöhren  aus 
Ton  und  Metall  weitergeleitet;  es  dient  auch  zu  Duschen, 
Inhalationen,  Nasenduschen  und  zum  Gurgeln.  In  den  Hotels 
und  Privathäusern  befinden  sich  etwa  70  Baderäume  mit 
Wannen  aus  emailliertem  Gußeisen,  Zink  oder  Zement.  Zahl 
der  Bäder  etwa  6000  jährlich.  Zum  Versand  gelangen  jährlich 
ungefähr  1000  1. 

Sonstige  Kurmittel:  Massage.  —  Elektrotherapie.  — 
Traubenkuren.  —  Gedeckte  Hallen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Liter  enthält")''): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,002365 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,5091 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,118 

Lithiumchlorid  (LiCI) 0,003917 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,08425 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0j)2]  .  .  1,264 

Strontiumhydrokarbonat  [SrfHCOj).]  .  0,00177 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,3014 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j].  .  .  .  0,009650 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08).j]  .  0,00203 

Aluminiumchlorid  (AlClj) 0,007936 

Aluminiumsulfat  [AljCSOJ^] 0,08151 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01619 

5,402 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,121  = 


5,523 


66,0  ccm 

bei  18,0°  u. 

760  mm 


Altere  Analysen:  A.  Cl.  Gerboin  und  Hecht  1809  (bei  Hey- 
felder, Die  Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden  S.  184.  Stuttgart  1841). 
Eobiu  1833  (ebendas.  S.  184).  Eitter  18G7  (bei  Ph.  Biedert,  Deutsche 
Medizinalzeitung  1891).  L.  Figuier  imd  L.  Mialhe  1848  (Pharmazeutisches 
Zcntralblatt  1848  Bd.  19  S.  6G2).  C.  Kosmann  1850  (Journal  für  praktische 
Chemie  1850  Bd.  50  S.  49).  E.  Buri  1880  (Journal  f.  praktische  Chemie  1880. 
N.  F.  Bd.  22  S.  388).  Alle  älteren  Analysen  geben  etwa  dieselbe  Gesamt- 
konzentration an  wie  die  vorstehende,  aber  eine  wesentlich  höhere  Menge  an 
Chlor-Ion,  eine  wesentlich  geringere  an  Hydrokarbonat-Ion. 

Behandelt  werden:  Erkrankungen  der  Leber,  der  Nieren, 
des  Magens  und  des  Darmes,  Hämorrhoidalbeschwerden, 
Katanhe  der  Gallenwege,  Hautkrankheiten,  Frauenleiden  und 
Skrofulöse. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  10  M.  für  die  Kurzeit,  50  Pf.  für  den  Tag.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  700;  1904:  800;  1905:  900. 

Allgemeine  Binrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheken.  —  Das  Bad  gehört  der  Stadt  und  wird 
vom  Baderat  verwaltet. 


•)  Auf  Grund  der  älteren  Analysen  wäre  die  Niederbronner  Mineralquello 
eine  ,,erdmuriatische  Kochsalzquelle*'  anzusehen. 


G6föC6C6G6G55G?SföföGJSG6G6G6     NiederkontZ     ^OöOÄ9dO(!OÄ9ÖD(!OÖDöO(!JOÖDÖD 


Dorf  mit  519  Einwohnern  im  Kreise  Diedenhofen  -  Ost  in 
Lothringen,  liegt  180m  ü.M.  an  der  Mosel  gegenüber  und 
etwas  oberhalb  der  Stadt  Sierck,  einer  Station  der  Bahn 
Coblenz— Trier— Diedenhofen.    Wald  in  der  Nähe. 

Heilquellen.     3  Quellen,  im  Jahre  1853   an  der  Stelle 


einer  früher  vorhandenen  Sickerung  aufgeschlossen,  seit  1858 
zu  Heilzwecken  benutzt,  seitdem  mehrmals  neu  gefaßt,  treten 
an  einer  Verwerfungsspalte  aus  oberem  Buntsandstein  aus: 
„St.  Hieronymus- Quelle",  „Clemens  -  Quelle"  imd  „Nieder- 
kontzer  Sprudel". 


Analyse    der   „St.    HierOnymUS-Quelle"   (aus  den  EmzelbestandteUen  berechnet) 

Analytiker:   H.  Biltz  und  E.  Küppers.     1906'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0061  bei  20°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°, 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Mol        Äquivalente 

4,88  4,88 

138,7  138,7 

0,9  0,9 

0,14  0,14 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,191 

Natrium-Ion  (Na-) 3,197 

Lithium-Ion  (Li-) 0,006 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,0026 


Gramm 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,294 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,032 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,166 

Ferro-Ion  (Fe")    0,0075 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

32,27 

64,54 

0,37 

0,73 

6,81 

13,6 

0,13 

0,27 

223,8 


')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     204     — 


Anionen*).  Gramm 

C!Mor-Ion  (Cl') 7,368 

Brom-Ion  (Br) 0,154 

Jod-Ion  (J')     0,0096 

SuHat-Ion  (SO/') 0,5470 

Hydroareenat-Ion  (HAsO/')    0,00073 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,153 

13,128 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    0,019 

13,147 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  .    0,0968 

13,244 

Daneben  Spuren  von  Nitxat-Ion. 


lum- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaient« 

207,8 

207,8 

1,93 

1,93 

0,076 

0,076 

5,694 

11,39 

0,0052 

0,010 

2,50 

2,50 

402,2 
0,25 


223,7 


402,5 
2,20 


404,7 


Ältere  Analysen:   Bouisl863.   F.BDcking  1904.    O.Billing  1905. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  13,1  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Calcium -Ionen  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  eine  „erdmuriatische  Kochsalzquelle". 
Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  an  Brom  (154  mg),  Jod  (9,6  mg) 
und  Lithium  (6  mg). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zus.-immensetzung 
luigefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliimichlorid  (KCl) '. 0,364 

Natriumchlorid  (NaCl) 7,997 

Natriumbromid  (NaBr) 0,198 

Natriunijodid  (NaJ) 0,011 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,04 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0077 

Calciumchlorid  (CaCl,) 3,581 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,00094 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO„),l 0,077 

Magnesiumchlorid  (MgCl^) 0,0352 

Magnesiumsulfat  (MgSO«) 0,686 

Magnesiimjhydrokarbonat  [Mg(HC08)j] 0,110 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,024 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,019 

13,15 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,0968 


G6C6C:;6föGÖG6C6G6G6D5CJSG6C;6C;6C5S 


Ölh 


In   Ölheim  bei  Peine  (Provinz  Hannover)  wurde  in  einem 
zur  Erschließung  von    Petroleum    niedergebrachten  Bohrloch 


13,25 

Das  Wasser  der  Quellen,  besonders  das  der  „St.  Hiero- 
nymus- Quelle",  wird  von  der  Firma  „Vereinigte  Niederkontzer 
Mineralquellen  G.  m.  b.  H."  in  Sierck  versandt. 


eine  Sole  erbohrt,  die  durch  Pumpen  gehoben  und  als  „Marieii- 
quelle"  bezeichnet  wird. 


AnftlySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1886 
Spezifisches  Gewicht:  1,06514  bei 
Temperatur:  18,4°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-         Milligramm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1295  3,309        3,309 

Natrium-Ion  (Na-) 32,20         1397  1397 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001406      0,2001      0,2001 

Ammonium-Ion  (NH/)   .  .  .  0,02143         1,186         1,186 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,879  46,87         93,74 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,1297 

Baryum-Ion  (Ba") 0,006917 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,5114 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01578 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001251 

Anionen ').  1541 

Chlor-Ion  (Cl') 54,47         1537  1537 

Brom-Ion  (Br) *0,08535         1,067         1,067 

Jod-Ion  (J') 0,003188       0,0251       0,0251 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000335      0,0035      0,0070 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOj').    0.20 3,3  3,3 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


1,481 

2,962 

0,0503 

0,1007 

20,99 

41,98 

0,2824 

0,5647 

0,0227 

0,0455 

KaUumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciiunchlorid  (CaCl,) 

Calciumhydrophosphat  (CaHP04).  .  . 

Strontiumchlorid  (SrCl^) 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] . 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j]   . 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOg).,] . 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg).    0,01442 
Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) 


3013         1541 
0,1839 


89,67 
0,20 


3013 
4,5 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Gramm 
0,2469 

81,65 
0,1100 
0,003767 
0,008498 
0,06345 
5,202 
0,000474 
0,03083 
0,2697 
0,01306 
2,000 
0,05024 
0,004025 
0,01442 

89,67 

0,20      = 
89,87 


107  ccm 

bei  18,4°  u. 

760  mm 


89,87        3017 
Daneben  Spuren  von  Aluminiimi-,  Sulfat-Ion,  Borsäure, 
Schwefelwasserstoff. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  90  g, 
wobei    Chlor-    und    Natrium -Ionen    bei    weitem    überwiegen 


')  Chemische   Analyse    der    Marienquelle    zu    Ölheim.    Wiesbaden  1886. 
*)   Vgl.   ehem.  Einleitung   Abschnitt  A.  «)  Vgl.   ehem.   Einleitung  Ab- 

schnitt B.2.C. 


(„reine  Solquelle"), 
gestellt. 


Der  Betrieb  ist   seit  Jahren    ein- 


205 


c;6G6GjSG6asc;6c:;6G6G6G6G6C6G6G6  Oeynhausen  ^^^^^iso^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3857  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Minden 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  71  m  ü.  M.  am  rechten  Ufer  der 
Werre  in  hügeliger  Gegend.  Station  der  Bahnen  Cöln — 
Hannover  imd  Goslar— Löhne. 

Klima.     Mittlere  iährhche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901):  685  mm*). 
*)  Provinz -Regenkarte. 


Heilquellen.  7  Quellen:  Quellen  I,  II,  III,  V,  „Kaiser- 
Wilhelm-Sprudel"  und  die  beiden  Quellen  des  „Bülowbrunnens" 
wurden  in  den  Jahren  1806 — 1906  erbohrt,  und  zwar  die  ersteren 
5  Quellen  620 — 707  m  tief  in  Muschelkalk,  die  Quellen  des 
„Bülowbrunnens"  79  m  tief  in  Keuper.  Die  ersteren  fließen 
frei  aus,  das  Wasser  der  letzteren  wird  durch  Pumpen  ge- 
fördert. 


Analyse   der  „Quelle    I"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  R.  Finkener.     1895*). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0333  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  33,3°,  gemessen  am  Ausflusse. 
Ergiebigkeit:  4900  hl  m  24  Stimden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,12 

Natrium-Ion  (Na-) 13,43 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0008 

Calcium-Ion  (Ca") 1,41 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,371 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,053 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,004 

Anionen '). 

Odor-Ion  (Q') 20,28 

Brom-Ion  (Br) 0,0012 

Jod-Ion  (J')     0,00008 

Sulfat-Ion  (SO;') 4,53 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,0001 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 


MiUl- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,1 

3,1 

582,6 

582,6 

0,1 

0,1 

35,2 

70,4 

15,2 

30,5 

0,95 

1,9 

0,2 

0,5 

689,1 

572,0 

572,0 

0,015 

0,015 

0,0007 

0,0007 

47,2 

94,4 

0,0009 

0,002 

22,7 

22,7 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,23 

Natriumchlorid  (NaCl) 33,27 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0015 

Natrium  Jodid  (NaJ) 0,0001 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,982 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,005 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,79 

Calciumhydroarsenat  (CaHAs04).-  .  .  .  0,0002 

Magnesiumsulfat  (MgSO«) 0,582 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  1,52 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,17 

Aluminiumsulfat  [AI,(S04)3] 0,03 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,064 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


1,38 

22,7 

22,7 

41,58 
0,064 

1279,3 
0,81 

689,1 

41,64 
1,32 
0,024 

1280,1 
30,0 
0,85 

41,64 

757  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,32    =   {bei  33,3°  u. 

760  mm 
21  ccm 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,024  =   jbei  33,3°  u. 

42,99  I    '''60  J™* 


=  1' 


42,99        1310,9 


1)  Bad  Oeynhausen.  Herausgegeben  von  der  KSnigl.  Badeverwaltung  6.  Aufl. 
S.  19.  1900.  Ohne  Ort.  =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  s)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Ältere  Analysen:  Brandes  1841  (Archiv  der  Pharmazie  1841  Bd.  78 
S.  199).  G.  Bischof  1849  (Liebigs  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der 
Chemie  1849  S.  615).  G.  Bischof  1854  (ebenda  1854  8.  761).  Hoppe  1860 
(bei  Th.  Valentiner,  Balneotherapie  S.  361.  Berlin  1873).  R.  Finkener 
(bei  Fr.  Raspe,  Heilquellen-Analysen  S.  830.    Dresden  1885). 


Analyse   der   „Quelle   II"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  R.  Finkener.     1895'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0283  (ohne  Temperaturangabe) 
Temperatur:  24,2°,  gemessen  am  Ausflusse. 
Ergiebigkeit:  720  hl  in  24  Stunden. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

3,4 

599,6 


Milli- 

Mol 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,13  3,4 

Natrium-Ion  (Na-) 13,82  599,6 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0008  0,1  0,1 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,63  40,6  81,2 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,320  13,1  26,3 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03  0,5  1 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,002  0,08  0,2 

Anionen  *).  '^^^'^ 

Chlor-Ion  (Cl') 21,89  617,5  617,5 

Brom-Ion  (Br) 0,0010  0,013  0,013 


Gramm 

Jod-Ion  (J') 0,0002 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,72 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")    0,0001 
Hydrokarbonat-Ion   (HCO,') 


1,04 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,001 

0,001 

38,7 

77,4 

0,0009 

0,002 

17,0 

17,0 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .  . 


42,58 
0,038 


1330,6 
0,48 


711,9 


42,62 
0,912 
0,016 


1331,1 
20,7 
0,56 


43,55         1352,3 


1)  Bad   Oeynhausen.      Herausgegeben  von    der  Eönigl.  Badeverwaltung 
6.  Aufl.    S,  19.    1900.    Ohne  Ort.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung   Absehn.  A. 


206 


Das  Minendwasser  entepricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgeföhr  einer  Lösung,  welclie  in  1  Kilogramm  enthält^}: 

Gramm 

Kaliunjchlorid  (KCl) 0,26 

Natriumehlorid  (NaCl) 35,07 

Natriumbromid  (NaBr)     0,0013 

Natriurajodid  (NaJ) 0,0002 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,005 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,798 

Calciumsulfat  (CaSO^) 4,55 

Calciimihydroarsenat  (CaHAsO^) 0,0002 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,620 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC05)J 1)17 

»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.C. 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,,),J   .  .  .    0,09 
Aluminiumsulfat  [AL,(S0J3]  ......    0,01 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,038 

42,61 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,).  ......    0,912 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,016 

43,54 


507  com 
bei  24,2°  u. 

760  mm 

14  ccm 

bei  24,2°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:  K.  Finkener  1877  (bei  Fr.  E.ispe,  Heilquellen- 
Analysen  S.  330.  Dresden  1885).  Diese  altere  Analyse  gibt  eine  wesentlich 
geringere  Konzentiatiou  an  als  die  vorstehende. 


Analyse  der    „Quelle  III"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Finkener.    1895'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,026  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:   25,9°,  gemessen  am  Ausflusse. 
Ergiebigkeit:  720  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationon^). 
Kalium-Ion  (Kr)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na*)  .  . 
Lithium-Ion  (Li') .  .  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesiimi-Ion  (Mg--) 
Ferro-Ion  (Fe-)  .... 
Aluminium-Ion  (AI"-) 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/'). 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,'). 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)    .  .  .  . 


MilU- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äqui  Talente 

0,11 

2,9 

2,9 

13,22 

573,3 

573,3 

0,0008 

0,1 

0,1 

1,49 

37,0 

74,1 

0,312 

12,8 

25,6 

0,02 

0,3 

0,7 

0,003 

0,1 

0,4 
677,1 

20,47 

577,6 

577,6 

0,0012 

0,016 

0,016 

0,00008 

1      0,0007 

0,0007 

3,89 

40,5 

80,9 

0,0001 

0,0009 

0,002 

1,13 

18,6 

18,6 

40,65 

1263,2 

677,1 

0,044 

0,56 

40,69 

1263,8 

0,925 

21,0 

0,023 

0,83 

41,64       1285,6 


•)   Bad   Oeynhausen.      Herausgegeben   Ton   der   Königl.   Badeverwaltung 
6.  Aufl.  S.  19.    1900.    Ohne  Ort.  «)  Vgl.   ehem.    Einleitung  Abschn.  A. 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  E.2.c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaliumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriimijodid  (NaJ) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Calciumchlorid  (CaCl.J 

Calciumsulfat  (CaSO^) 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^).  .  . 

Magnesiumsulfat  (MgSOj) 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj)j 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),].  .  . 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 


Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .  . 


Gramm 

,     0,21 

,  33,54 
0,0016 
0,0001 
0,005 
0,0699 
4,96 
0,0002 
0,467 
1,31 
0,06 
0,02 
0,044 
40,69 

0,925 


-f 


0,023     = 
41,64 


517  ccm 
bei  25,9°  u. 

760  mm 

20  ccm 
bei  25,9°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:  R.  Finkener  1877  (bei  Fr.  Raspe,  Heilquellen- 
Analysen  S.  331.  Dresden  1885).  Diese  ältere  Analyse  gibt  eine  geringere 
Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


Analyse  des  „Kaiser- Wilhelm-Sprudels"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  K.  Finkener.     1899'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,034  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  33,4°,  gemessen  am  Ausflusse. 
Ergiebigkeit:  20000—21500  hl  in  24  Stunden. 

,  ,  Milli-        MüUgramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm          Mol  Äquivalente 

MiUi-     Milligramm.  Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,3713  15,24  30,49 

JS-atacnen  ).                                   Gnmm          Mol      Äquivalente             Ferro-Ion  (Fe") 0,032            0,58  1,2 

KaUum-Ion  (K-) 0,22             5,7            5,7  Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,003            0,1  0,4 

Natrium-Ion  (Na-) 14,96          648,9        648,9                . "  "742^2 

Lithium-Ion  (Li-') 0  00079        0  110  11 

^  ,  .         T        )n,   \ v,v\j\iia  u,ii  u,ii  ,^  ^^   Oeynhausen.       Herausgegeben  von   der  Königl.   Badeverwaltung 

Calcium-Ion  (Ca-) l.UO  27,69  55,38  e.  Aufl.    S.  19.     1900.    Ohne  Ortf       >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A* 


—     207 


Anionen').  Gramm 

CMor-Ion  (Gl) 22,15 

Brom-Ion  (Br) 0,0043 

Jod-Ion  (J') 0,0003 

SuKat-Ion  (SO;') 4,409 

Hydroarsenat-Ion   (HAsO^")    0,0002 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    1,546 

44,81 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)    0,044 

44,85 

Freies  KoUendioxyd  (CO^)  .     1,275 
Freier  Stickstoff  (N^)  ....     0,033 

46,16 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

624,9 
0,053 
0,002 

624,9 
0,053 
0,002 

45,90 

0,002 
25,34 

91,80 

0,003 
25,34 

1394,5        742,1 
0,56 


1395,1 

28,98 
1,2 


1425,3 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclmitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  4  Quellen  40,7  bis  44,9  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-, 
daneben  Sulfat-  und  Calcium -Ionen  vorherrschen.  Danach  und 
mit  Rücksicht  auf  ihre  Temperatur  sind  die  Quellen  als  „warme 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaHumchlorid  (KO) 0,43 

Natriumchlorid  (NaO) 36,22 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0055 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0003 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 2,116 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0048 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,770 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOi)    .  .  .  0,0003 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,3793 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J  1,770 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)j]    .  .  .  0,10 

AluminiumsuKat  [Al2(S04)g] 0,02 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,044 

44,86 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,275    = 


Freier  Stickstoff  (N^) 0,033 


46,17 


731,3  ccm 
bei  33,4°  u. 

760  mm 

30  ccm 

bei  33,4°  u. 

760  mm 


sulfatische  Solquellen",  und  zwar  die  „Quelle  I"  und  der 
„Kaiser -Wilhelm -Sprudel",  bei  denen  die  Mengen  des  freien 
Kohlendioxyds  1  g  übersteigen,  als  „warme  sulfatische 
Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen. 


Analyse  der  Schachtsole  vom  „ 

Analytiker:  K.  Finkener. 


Bülowbrunnen" 

1895'). 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


In  1  Küogramm  des 


Kationen ').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,080 

Natriiun-Ion  (Na-) 11,54 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0007 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,528 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,23 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,04 

Aluminium-Ion  (AI—)    .  .  .  0,003 

Anionen  ■). 

Chlor-Ion  (Cl') 16,93 

Brom-Ion  (Br) 0,0010 

Jod-Ion  (J) 0,0002 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,71 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,0001 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  2,25 


Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

2,1  2,1 

500,6 
0,09 


13,2 
9,6 
0,7 
0,1 

477,6 
0,013 
0,001 
17,8 
0,0009 
36,9 


500,6 
0,09 
26,4 
19 
1 

0,4 
550 
477,6 
0,013 
0,001 
35,7 

0,002 
36,9 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 


33,31 
0,030 


1058,7 
0,38 


550,2 


33,34         1059,1 

1)  Bad  Oeynhausen.  Herausgegeben  von  der  Königl.  Badeverwaltung 
6.  Aufl.  8.  22.  1900.  Ohne  Ort.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
5)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.e. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,15 

Natriumchlorid  (NaCl) 27,81 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0013 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0002 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 1,79 

Lithiumchlorid  (Lid)     0,004 

Calciumsulfat  (CaS04) 0,689 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,0002 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]     1,32 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(RCOg\]    ....  1,4 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)„] 0,1 

AluminiumsuHat  [A1,(S0JJ  .  . " 0,02 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,030 

33^3  ■ 


Ältere  Analysen:  Gnüge  (bei  B.  M.  Lerach,  Einleitung  in  die 
Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1490.  Erlangen  1860).  R.  Finkener  1873  (bei 
Fr.  Raspe,  Heilquellen -Analysen  S.330.  Dresden  1885).  Von  diesen  älteren 
Analysen  gibt  die  erste  eine  niedrigere,  die  zweite  eine  wesentlich  höhere 
Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


Analyse  der  Bohrlochsole  vom  „Bülowbrunnen 

Analytiker:  E.  Finkener.    1895'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


(( 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,19 

Natrium-Ion  (Na-) 36,44 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,66 


MiUi- 
Mol 

4,8 
1581 
0,1 
41,4 


Milligramm- 
Äquivalente 

4,8 

1581 

0,1 

82,9 


Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,435 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,053 

Aluminium-Ion  (AI—)    ....      0,004 


')  Bad 
Aufl.  S. 


Oeynhaoaen.      Herausgegeben  von    der 
22.    1900.    Ohne  Ort.        ')  Vgl.  ehem. 


Milli- 
Mol 

17,9 
0,95 
0,2 

Milligramm- 
Äquivalente 
35,7 
1,9 
0,5 

KCnigl. 
Qinleituni 

1707 

Badeverwaltung 
g  Abschn.  A. 

208     — 


MiUl-     MilUmmm- 
Anionen^.  Gnunm  Mol        Äquiralmt« 

Chlor-Ion  (Gl) 56,25  1587  1587 

Brom-Ion  (Br) 0,0022  0,027  0,027 

Jod-Ion  (J') 0,0004  0,003  0,003 

Sulfat-Ion  (SO/) 4,35  45,3  90,6 

Hydroarsenat-Ion  (HAßO<") .      0,0002  0,002  0,003 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .      1,79  29,3  29,3 

101,18  3308  1707 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iOa)  .      0,043  0,55 

101,22  3309 

Ältere  Analysen:  Unbekannter  Analytiker  (bei  B,  M.  Lerscb,  Ein- 
leitung in  die  Minerslqellenlebre  Bd.  2  8. 1490.  Erlangen  1860).  R.  Finkener 
1873  (bei  Fr.  Raspe,  Heilquellen-Analysen  8.  330.  Dresden  1885).  Diese 
filteren  Analysen  geben  eine  niedrigere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  33  und  101  g,  wobei  Chlor-  und  Natriimi- 
lonen  bei  weitem  überwi^en:  „reine  Solquellen". 

Das  Wasser  sämtlicher  Quellen  wird  zum  Baden,  das  der 
warmen  Quellen  auch  zum  Trinken,  das  des  „BiUowbrunnens" 
zum  Inhalieren  und  Gurgeln  benutzt.  Den  300  bzw.  1000  m 
entfernten  Badehäusem  (267  Zellen  mit  Wannen  aus  Tannen- 
holz) wird  die  Sole  in  Buchenholzleitimg  zugeführt.  Die 
warmen  Quellen  werden  mit  ihrer  natürlichen  Temperatur 
(unter  Umständen  die  verschiedenen  Quellen  gemischt)  ver- 
wendet; die  kalte  Sole  wird  teils  durch  Einleiten  von  Dampf 
teils  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  193823;  1904:  208583;  1905:  212369  Bäder  verab- 
reicht. Zum  Inhalieren  dient  ein  Inhalationsraum,  in  dem  die 
Sole  durch  Druckluftapparate  zerstäubt  wird,  und  Gradier- 
werke. —  Aus  der  Sole  des  BiUowbrunnens  wird  Mutterlauge 
und  Badesalz  hergestellt. 

Sonstige  Kurmittel:  Mechanotherapie  (Zander -Institut). 
Lichtbäder.  —  Milch-  und  Molkenkuren.  —  Kurpark.  —  Ge- 
deckte Halle  und  Wandelbahn. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Löstmg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,36 

Natriumchlorid  (NaCl) 92,47 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0028 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0005 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,006 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,0610 

Calciumsulfat  (CaSO,) 5,57 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,0003 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,502 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 2,00 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOj),] 0,17 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J8] 0,03 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,043 

101,22 

Behandelt  werden:  Ernährungsstörungen  nach  schweren 
Krankheiten,  Skrofulöse,  Rhachitis,  Muskelrheumatismus, 
chronische  Gelenkentzündungen,  chronischer  Gelenkrheuma- 
tismus, Lähmungen  nach  Schlaganfällen,  organische  Erkran- 
kungen des  Rückenmarks  und  der  Rückenmarkshäute ,  f unctio- 
nelle  Erkrankungen  des  Zentralnervensystems,  Entzündungen 
und  Lähmimgen  peripherer  Nerven,  Neuralgien  (Ischias),  Herz- 
krankheiten, Exsudate,  chronische  Entzündungen  der  Gebär- 
mutter imd  ihrer  Anhänge,  chronische  Katarrhe  der  Itespira- 
tionsschleimhäute. 

16  Ärzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe: vom  15.  Mai  bis  30.  September  1  Person  15  M.,  2  Personen 
21  M.,  jede  weitere  Person  4,50  M.,  bei  einwöchigem  Aufenthalt 
'/,,  bei  zweiwöchigem  Aufenthalt  7a  dieser  Sätze.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  13361;  1904: 14400;  1905:  15042. 

Allgemeine  Eiarichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation. —  Sanatorium.  Dampfdesinfektionsapparat.  Asyl  für 
imbemittelte  Kurgäste.  —  Quellen  und  Bad  gehören  dem  preußi- 
schen Staat.    Auskunft  durch  die  Königl.  Badeverwaltung. 


Stadt  mit  5475  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- Hol-  Heilquellen.  2  Quellen :  „Kaiserquelle"  und  „Schwefel- 
stein, liegt  18  m  ü.  M.  an  der  Trave.  Laub-  und  Nadelwald  quelle".  Die  „Kaiserquelle"  wurde  im  Jahre  1876  erbohrt, 
in  der  Nähe.  Station  der  Bahnen  Hamburg— Lübeck  und  Frühere  Quellen  wurden  bereits  seit  1813  zu  Heilzwecken 
Hagenow — Neumünster.  benutzt.  Die  „Kaiserquelle"  entspringt  aus  dem  Salzwasser- 
Klima.  Jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  horizont  zwischen  oberem  und  unterem  Gcschiebemergel ,  die 
Durchschnitt  (1892 — 1901):  707  mm*).  „Schwefelquelle"  entspringt  etwa  7  m  tief  in  Sandboden.    Die 

„Kaiserquelle"   liefert  etwa  1000,   die  „Schwefelquelle"  etwa 

*)  ProTinz- Regenkart«.  400  hl  Wasser  in  24  Stunden. 

Analyse  der  „Kaiserquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Chr.  Sonder.    1891'). 
Temperatur:  10,3°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'):  MiUi- 

,,.,,.        '.,,.  Gramm              Mol 

_,     ,             ,,^                                                                     Müll-       Milligramm-  _           .     ,       «   , 

Kationen ").                                  Gnunm          Mol       Äquivalente  Organische  Substanzen.  .  .  .    0,0224 

Natrium-Ion  (Na-) 9,035        392,0        392,0  "24^29          809,2 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2670          6,658      13,32  Freies  Kohlendioxyd  (CO.)  .    0,129            2,94 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,08277         3,398        6,796  "244^^ §122 — 

A    •  8^  412,1  ' 

AnK)nen  ).  ,j  Prospekt:   80I-,  Moor-  und  Schwefelbad  Oldesloe  in  Holstein  8.  18. 

Chlor-Ion  (Cl  ) 14,05             396,4          396,4  Ohne  Ort  und  Jahr.        •)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  imd 

Sulfat-Ion  (8O4") 0,4673             4,865          9,730  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO  ' )         0  361                 5  91              5  91  umgerechnet  werden.     Bei   einer  derartigen  Umrechnung  würden    sich   ßUmt- 

^           '  '  ■ ! ! ! liehe  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  1,7  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 

24,26            809,2          412,0  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


209 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält^)*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO) 22,93 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,2481 

CalciumsuKat  (CaSOJ 0,6022 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,05320 


Gramm 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)i,]  0,4327 
Organische  Bubstanzen 0,0224 


24,29 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,129    = 

24,42 


68,5  com 

bei  10,3°  u 

760  mm 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Ältere  Analysen:  Unbekannter  Analytiker  (in  Liebigs  Handwörter- 
buch der  Chemie  Bd.  5.  Tabellarischer  Anhang.  Braunschweig  1851).  Pf  äff 
(bei  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  2.  Aufl.  S.  258.  Berlin 
1876).  C.  H  i  m  1  y  1880  (Repertorium  der  analytischen  Chemie  1881  Bd.  1  S.  17). 
Bie  Analyse  von  Pf  äff  gibt  eine  höhere  Konzentration  an  als  alle  übrigen. 


Analyse    der   „Schwefelquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet) 

Analytiker:  C.  Himly.     1880»). 
/  Spezifisches  Gewicht:  1,0101  bei  12 

Temperatur:  9,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


bezogen  auf  unbekannte  Eiiheit. 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 4,699 

Caicium-Ion  (Ca") 0,1765 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1046 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0015 

Anionen'). 

(3iIor-Ion  (Q') 7,435 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2187 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,404 

,  0,013 


Hydrosulfid-Ion  (HS') 
Organische  Substanzen 


MiUi- 
Mol 

Milligramm 
Äquivalente 

203,8 
4,401 
4,293 

0,027 

203,8 
8,803 
8,585 
0,055 

221,2 

209,7 
2,276 
6,62 
0,40 

209,7 
4,552 
6,62 
0,40 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zus; 
ungefähr  einer  Lösvmg,  welche  in  1  Kilogramm 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 11,90 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,022 

Calciumchlorid  (CaClj) 0,348 

Calciumsulfat  (CaSOj    0,1724 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1216 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2]  0,4696 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)jJ.  .  .  .  0,0049 

Organische  Substanzen 0,0331 


ammensetzimg 
enthält'): 


13,052 
0,0331 


431,5 


221,3 


13,07 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0739 


13,085 
0,0739 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 
Freier     Schwefelwasserstoff 
(H^S) 0,012 


431,5 
1,68 

0,34 


Freier  Schwefelwasserstoff  (HjS) 


0,012 
13,16 


39,0  ccm 

bei  9,5°  u 

760  mm 

7,9  ccm 

bei  9,5°  u 

760  mm 

13,171 


433,5 


Ältere  Analyse:  Pfalf  (bei  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneo- 
therapie 2.  Aufl.  S.  253.    Berlin  1876). 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei  der 
„KaiscrqueUe"  etwa  24,3  g,  bei  der  „Schwefelquelle"  13,1  g, 
wobei  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
erstere  ist  als  „reine  Solquelle"  zu  bezeichnen,  die  letztere 
durch  ihren  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  und  freiem  Schwefel- 
wasserstoff als  SchwefelwasserstoffqueUe  gekennzeichnet,  daher 
als  „muriatische  Schwefelwasserstoffquelle"  zu  be- 
zeichnen. 

Das  Bohrloch  der  „Kaiserquelle"  ist  mit  verzinkten  schmiede- 
eisernen Rohren  ausgefüttert,  die  „Schwefelquelle"  in  einen  aus 
Backsteinen  gemauerten  Schacht  gefaßt. 


')  Repertorium  der  analytischen  Chemie  1881  Bd.  1  S.  18.        ")  Vgl.  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zu  Bädern,  Duschen  und 
Inhalationen  benutzt.  Das  Badehaus  enthält  59  Zellen  mit 
Wannen  teils  aus  Holz,  teils  aus  Kacheln.  Die  Sole  wird  in 
großen  Behältern  durch  unmittelbare  Dampfzuführimg  erwärmt, 
das  Schwefelwasser  auf  dieselbe  Weise  in  der  Wanne.  Im 
Jahre  1903  wurden  (einschließlich  Moorbäder  u.  a.)  14  802; 
1904:  14583;  1905:  21  541  Bäder  verabreicht.  Im  Inhalatorium 
wird  die  Sole  durch  Dampf  zerstäubt. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Eisenmineralmoor 
aus  eigenen  Lagern.  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Massage.  — 
20  ha  großer  Kurpark. 


Analyse  der  Moorerde.     Analytiker:  g.  Loges.  i88i'). 


I.  1000  Teüe  der  frischen  Moorerde  enthalten: 

Trockensubstanz 169,6 

Wasser 830,4 

II.  1000  TeUe  Trockensubstanz  enthalten: 
A.  Asche 

Kalium  (K) 0,79 

Natrium  (Na) 16,6 

Calcium  (Ca) 13,1 

Magnesium  (Mg) 0,47 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™)     44,99 


236,6 


Mangan,  dreiwertig  (MnUT)     0,38 

Aluminium  (AI)    0,68 

Chlor  (Cl) 2,91 

Sulfatrest  (SOJ     76,18 

Phosphatrest  (POJ     1,52 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 17,8 

Sand 61,17 

B.  Organische  Bestandteile  763,4 

Moor-  und  Schwefelbad  Oldesloe  in  Holstein  S.  21. 


')  Prospekt:    Sol 
Ohne  Ort  und  Jahr. 


14 


—     210     — 


Behandelt  -wrerden:  Skrofulöse,  Rhachitig,  Gicht,  Gelenk- 
und  Muskelrheumatismus,  Blutarmut  und  Schwächezustände 
aller  Art,  Nerven-  und  Frauenkrankheiten,  chronische  Katarrhe 
der  Atmungs-  und  Verdauungsorgane,  Hautkrankheiten,  Metall- 
vergiftungen. 

5  Ärzte.  —  Kvarzelt:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  für  einen  Erwachsenen  und  1  Kind  8  M., 


Familie  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
2232;  1904:  2137;  1905:  2232. 

AllgemeiiieEinrichtungen:TrinkwaBserver80rgung  durch 
Brunnen,  Wasserleitung  im  Bau.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr  (Tonnensystem).  —  Krankenhaus  mit 
Desinfektionseinrichtung.  2  Kindcrhoilanstalten.  —  Quellen 
und  Bad  gehören  dem  Fabrikdirektor  Nie.  Dürkopp  in  Bielefeld. 
Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6CiSGiSC;6CÄSG6G6föG6G6G6G6C6G6C55G6G6  Orb  ^^iSOiSO^iSO^^^^iSOiSO^^^^^ 


Stadt  mit  3940  Einwohnern  im  Eegienmgsbezirk  Cassel 
der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  181  m  ü.  M.  in  einem  von 
O  nach  W  streichenden,  0,5—1,8  km  breiten  Tale,  das  von  350 
bis  540  m  hohen  Bergen  eingefaßt  ist.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  Endstation  einer  in  Wächtersbach  von  der 
Strecke  Bebra— Frankfurt  a.  M.  abzweigenden  Kleinbahn. 

KUma.  Jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  (1893—1902):  821  mm*). 


•)  Provinz -Regenkarte. 


Heilquellen.  3  Quellen:  „PhilippsqueUe",  „Ludwigs- 
quelle", „Martinusquelle".  Die  Quellen  Orbs  standen  schon 
von  altersher  zur  Salzgewinnung  in  Benutzung;  die  jetzt  be- 
stehenden Quellen  wurden  im  19.  Jahrhundert  erbohrt,  die 
„Philippsquelle"  und  die  „Ludwigsquelle"  seit  1836  zu  Heil- 
zwecken in  Gebrauch  genommen.  Die  „Martinusquelle"  wurde 
1904  neu  gefaßt.  Die  „Philipps-"  imd  „LudwigsqueUe"  kommen 
aus  einer  salzführenden  Mergelschicht  des  oberen  Zechsteins 
in  48 — 60  m  Tiefe  und  werden  durch  den  Kohlensäurcdruck 
aus  den  Bohrlöchern  1 — 1'/,  m  hoch  als  Spnidel  emporgetrieben. 


Analyse   der  „PhilippsqueUe"    (aus  den  Einzdbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Dietrich.    1892'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01812  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,3°. 

Ergiebigkeit:  2880  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Eilc^pranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  _  Gramm 

Kationen') 

Kalium-Ion  (Kj 0,4613 

Natrium-Ion  (Na-) 7,090 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0021 

Ammonium-Ion  (NH^-)  ....  0,00301 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,231 

Magnesium-Ion  (Mg--) 0,2589 

Feno-Ion  (Fe-) 0,0260 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0014 


Anionen*). 

CWor-Ion  (a') 12,02 

Brom-Ion  (Br) 0,002913 

Jod-Ion  (J') 0,000027 

SulfaHon  (SO/') 1,470 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') .  0,0009 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  2,055 


MiUi- 

MilUgramra- 

Mol 

AquiTalente 

11,78 

11,78 

307,6 

307,6 

0,29 

0,29 

0,167 

0,167 

30,69 

61,37 

10,63 

21,26 

0,464 

0,929 

0,025 

0,051 

403,4 

339,1 

339,1 

0,0364 

0,0364 

0,0002 

0,0002 

15,31 

30,61 

0,01 

0,02 

33,68 

33,68 

24,62         749,8        403,4 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,0179         0,228 


24,64 
1,983 


750,0 
45,07 


26,62         795,1 


Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Aluminium-. 
Nitrat-Ion,  Borsäure,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,8790 

Natriumchlorid  (NaQ) 17,99 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003753 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000032 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,012 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,00892 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,072 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,084 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .  0,001 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,9271 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  1,556 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),l    .  .  .  0,0826 

Manganohydrokarbonat  pVIn(HC08),]  •  0,0045 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0179 

24,64 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,983  = 

26,62 


1062  ccm 

bei  13,3°  u. 

760  mm 


Altere  Analyse:  J.  Scherer  1857  (Liebig«  Jahresbericht  Ober  die 
Fortachritte  der  Chemie  1857  S.  721).  Diese  Analyse  gibt  eine  etwas  geringere 
Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


')  Manuskript.       *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C- 


Einleitung  Abschn.   A.        ')  Vgl.  ehem. 


211 


Analyse  der  „Ludwigsquelle"  (aus 

Analytiker:  K.  Greimer.     1896'). 
Spezifisches  Gewicht:   1,02073  bei  13°, 
Temperatur:  12,5—13,0°. 
Ergiebigkeit:  1920  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Jlineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen ').  Gramm  Mol        ÄquiTalente 

KaUum-Ion  (K-) 0,4636  11,84  11,84 

Natrium-Ion  (Na-) 6,190  268,5  268,5 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001482       0,2108  0,2108 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,001340       0,0741  0,0741 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,8685  21,66  43,32 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000295       0,0034  0,0067 

Barvum-Ion  (Ba-) 0,000027      0,0002  0,0004 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1808  7,422  14,84 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02835        0,5072  1,014 

Ferri-Ion  (Fe-) 0,01852        0,3313  0,9938 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,006813      0,1239  0,2477 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,001367       0,0504  0,1513 

341,2 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 10,57  298,1         298,1 

Brom-Ion  (Br) 0,008570       0,1072      0,1072 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9992        10,40        20,80 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001281  0,0133  0,0267 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .  0,000527  0,0038  0,0075 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')-     1,351  22,14        22,14 

20,69  641,5         341,2 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO») .    0,00765        0,8627 

20,76  642,4 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,692  61,19 

23,45  703,5 

Daneben  Spuren  von  Jod-Ion  und  Schwefelwasserstoff. 


Ältere  Analyse:  F.  Eummel  1856  (Chemisches  Zentralblatt  1856 
S.  267).  Diese  Analyse  gibt  eine  erheblich  (um  durchschnittlich  80  Prozent) 
höhere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


V  Manuskript.       >)  Vgl.  ehem.  Einleitang  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


den  Originalzahlen  berechnet), 
bezogen  auf  unbekannte  Enheit. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KQ) 0,8834 

Natriumchlorid  (NaQ) 15,70 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01104 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,008955 

Ammoniumchlorid  (NH^Q) 0,003968 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9763 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,340 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ.  .  .  .    0,000678 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)2)] .  .     0,4890 
Strontiumhydrokarbonat  fSr(HC08)2]  .     0,000707 
Baryumhydrokarbonat  IBa(HC03)j]  .  .     0,000052 
Magnesiuünhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]     1,086 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)3l.  .  .  .    0,09023 

Ferrisulfat  [Fe,(SOj,]     0,06625 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)2]  .    0,02193 
Aluminiumhydrophosphat[Al,(HP04)3]     0,001522 

Aluminiumsulfat  [A],(SO,),] 0,007110    ■ 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,06765 

20,76 

11440  ccm 
bei  13,0°  u. 
760  mm 

Zusammensetzung  des   Quellsinters   im   bei    100° 

getrockneten  Zustande: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 5,179 

Magnesium  (Mg) 0,305 

Eisen,  dreiwertig  (Feiii) 34,71 

Mangan  (Mn) 0,0086 

Aluminium  (AI) 0,113 

Sulfatrest  (SOJ 0,254 

Phosphatrest  (POJ 0,119 

Arsenatrest  (AsOJ     0,523 

Karbonatrest  (CO3) 6,976 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 15,25 

Ton  und  Sand 10,48 

Wasser  (H,0) 26,08 

100.00 

Daneben  Spuren  von  Baryum,  Strontium,  Zinn,  Antimon, 

Titandioxyd,  Quellsäure.  K.  Greimer  1896. 


Analyse  der  „Martinusquelle" 

Analytiker:  E.  Hintz  \md  L. 

Spezifisches  Gewicht:  1,01004  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4' 

Temperatur:  10,6°. 


(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 
Grünhut.     1906'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen^).  Gramm  Mol        Äquivalent« 

KaUum-Ion  (K-) 0,2215  5,659        5,659 

Natrium-Ion  (Na-) 3,591        155,8  155,8 

Lithium-Ion  (Li-) 0,004841       0,6886      0,6886 

Ammonium-Ion  (NH/).  .  .  .  0,001719      0,0951       0,0951 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,9399         23,44  46,88 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,007370      0,0841      0,1683 


Gramm 
Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,1946 

Zink-Ion  (Zn--) 0,000317 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01669 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,002441 


MilU- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiyalente 

7,990 

15,98 

0,0049 

0,0097 

0,2986 

0,5972 

0,0444 

0,0888 

226,0 


1)  Originalmitteilung.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     212     — 


Anionen').  Gramm 

NitraHon  (NO,') 0,002161 

Chlor-Ion  (Cl') 5,952 

Brom-Ion  (Br) 0,002732 

Jod-Ion  (J') 0,000019 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,324 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000122 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^") .  0,000296 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .  1,856 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,0348 

0,0348 

67,9 

167,9 

0,0342 

0,0342 

0,0001 

0,0001 

13,78 

27,57 

0,0013 

0,0025 

0,0021 

0,0042 

30,42 

30,42 

14,118        406,3        226,0 


0,003829 
0,01842 


0,0870 
0,2349 


Borsäure  (meta)  (HBO,) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa). 

14,140        4Ö6^6~ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    2,322  52,78 


16,462 
Daneben  Spuren  von  Kupfer-Ion. 


459,4 


*)  Vgl.  ehem.  Einleibmg  Abachnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,003524 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,4195 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,112 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003520 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000022 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02925 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,005091 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,3180 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,877 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000173 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0,000381 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  1,101 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08).J  .  0,01764 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  1,170 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HCOj)j] .  .  .  .  0,000909 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,05312 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,007856 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,003829 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,01842 

14,141 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,322    = 


16,463 


!1232  com 
bei  10,6°  u. 
760  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „PhiUppsqueUe"  24,6  g,  bei  der  „LudwigsqueUe"  20,8  g, 
bei  der  „Martinusquelle  14,1  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-, 
daneben  auch  Hydrokarbonat-,  Sulfat-,  Calcium-  und  Magnesium- 
Ionen  vorwalten.  Da  reichliche  Mengen  freien  Kohlendioxyds 
vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als  „erdig-sulfatische 
Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist 
der  Eisengehalt  von  26  mg,  47  mg  und  17  mg. 

Die  „Phüippsquelle"  und  „LudwigsqueUe"  sind  in  Messing- 
rohre gefaßt  und  werden  zum  Trinken,  Baden,  Duschen  und 
Inhalieren  benutzt.  Für  Bäder  wird  das  Wasser  in  gußeisernen 
Röhren  etwa  700  m  weiter  geleitet.  In  den  Badehäusern  und 
Hotels  befinden  sich  64  Zellen,  außerdem  in  einer  KinderheU- 
anstalt  18  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz.  Die  Sole  wird  in 
geschlossenen  Behältern  mittels  Dampfschlange  erwärmt.  Zahl 
der  verabreichten  Bäder  (einschließlich  derjenigen  in  der  Kinder- 
heilanstalt) 1903:  34  235;  1904:  42  019;  1905:  50  499.  Für 
Inhalationskuren  wird  ein  200  m  langes  Gradierwerk  und  ein 
Inhalationsraum  mit  Waßmuthschen  Apparaten  benutzt.  — 
Die  „Martinusquelle"  dient  zu  Trinkkuren  vmd  zum  Versand. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  von  der 
Rhön.  —  Fangopackungen.  Dampfkastenbäder.  Elektrische 
Lichtbäder.  Massage.  Elektrotherapie.  Terrainkuren.  Milch- 
kuren.   Gedeckte  Wandelbahn  am  Gradierwerk. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Rheumatismus,  Herzleiden, 
Magen-  und  Darmkatarrhe,  Verdauungsstörungen,  Hämor- 
rhoiden, Frauenkrankheiten,  Residuen  von  Exsudaten,  Nerven- 
und  Rückenmarkskrankheiten,  Katarrhe  der  Atmungsorgane 
und  des  Ohres,  Bleichsucht,  Blutarmut,  chronische  Hautleiden, 
Skrofulöse,  Rhachitis. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  I.Mai  bis  I.Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schheßlich  Passanten  1903:  3334;  1904:  3527;  1905:  3928. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils 
durch  Kanalisation,  teils  durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus. 
Desinfektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Kinderheilanstalt.  — 
Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  der  G.  m.  b.  H.  „Bad  Orb" 
und  sind  an  die  „Betriebsgesellschaft  Bad  Orb,  G.  m.  b.  H." 
verpachtet. 


C2SCJSG6C2SG6G6C6G6C6c;6G6  Plaue  in  Thüringen  iso^^öoiso^^^^öo^ 


Stadt  mit  1487  Einwohnern  im  Fürstentum  Schwarzburg- 
Sondershausen,  ^egt  365  m  ü.  M.  in  einem  Tal,  welches  nach 
Norden  und  Osten  durch  bis  zu  600  m  ansteigende  Berge  ge- 
schützt ist.    Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.    Station  der 


Bahnen  Erfurt — Ritschenhau$en  und  Plaue — Ilmenau — Schleu- 
singen. 

Heilquellen.  2  Quellen,  „Kaiser -Güntherquelle"  (öst- 
hche)  und  „Karl -Marienquelle"  (westliche),  treten  aus  Bunt- 
sandstein zutage  und  liefern  210  bzw.  430  hl  Wasser  tägüch. 


213     — 


Analyse   der  „Kaiser-Güntherquelle"   (aus  den  EmzelbestandteUen  bereclmet). 

Analytiker:  F.  Hey  er.    1905'). 
I  Temperatur:  19,0°. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten:') 

Kationen  °).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02628 

Natrium-Ion  (Na-) 1,702 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2458 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,05566 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00018 

Mangano-Ion  (iln-) 0,00057 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,00178 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,00124 

Chlor-Ion  (Cl') 2,660 

Brom-Ion  (Br) 0,00025 

Jod-Ion  (J') 0,000027 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,6697 

Hvdrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,1575 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,6713 

0,6713 

73,86 

73,86 

6,129 

12,26 

2,285 

4,570 

0,0032 

0,0064 

0,010 

0,021 

0,0656 

0,197 

91,59 

0,0200 

0,0200 

75,03 

75,03 

0,0031 

0,0031 

0,0002 

0,0002 

6,972 

13,94 

2,581 

2,581 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 


5,521 
0,01818 


167,63 
0,2318 


91,57 


5,539         167,86 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält:')*) 

Oramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,00202 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,04859 

Natriumchlorid  (NaCl) 4,320 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00032 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000032 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,02925 

Calciumsvdfat  (CaSOJ 0,7987 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,1214 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,1869 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,00057 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),J 0,0018 

Aluminiumsulfat  [AI,(S0J3] 0,0112 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01818 

5,539 


Ältere  Analyse:    Der  Badeprospekt    enthält  die   Analyse  eines 
bekannten  Analytikers,  die  etwa  die  neun&che  Konzentration  angibt. 


1)  Manuskript.  ^)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A.      ')Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Karl-Marienquelle* 


Analytiker:  F.  Hey  er, 
Temperatur:  22°. 


(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
1905'). 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02255 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9133 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1785 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04871 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00023 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000077 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00194 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,00310 

Chlor-Ion  (Cl') 1,464 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,4031 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,2183 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5760 

0,5760 

39,62 

39,62 

4,452 

8,904 

2,000 

3,999 

0,0042 

0,0083 

0,0014 

0,0028 

0,0716 

0,215 

53,33 

0,0500 

0,0500 

41,31 

41,31 

4,197 

8,394 

3,578 

3,578 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,). 


3,254 
0,03324 


95,86 
0,4238 


53,33 


3,287 


96,28 


Ältere  Analyse:    Der  Badeprospekt  enthält  die  Analyse  eines  un- 
bekannten Analytikers,  die  etwa  die  dreifache  Konzentration  angibt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOg) 0,00506 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03925 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,318 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,06427 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,5274 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,02605 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J 0,2610 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).j] 0,00074 

Manganohydrokarbonat  pyin(HC03)jJ 0,00025 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,0123 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    0,03324 


3,288 


•)  Manuskript.  ")  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  0,2  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei  der 
„Kaiser-Güntherquelle"  5,5  g,  bei  der  „Karl-MarienqueUe"  3,3  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch  Sulfat-  und  Calcium- 
lonen  vorwalten.  Die  Quellen  sind  daher  „sulfatische  Koch- 
salzquellen", und  zwar  gehört  die  „Karl-Marienquelle"  wegen 
ihrer  20°  übersteigenden  Temperatur  zu  den  warmen  Quellen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  rein  oder  verdünnt  zum 


Trinken,  zum  Baden  und  Duschen  benutzt  und  auch  versandt. 
Bäder  werden  nur  in  einem  imter  ärztlicher  Leitung  stehenden 
Sanatorium  verabreicht. 

Die  Quellen  gehören  dem  Staat  imd  sind  an  die  Firma 
„Fürstliche  Schwarzburg-Sondershausener  Mineralquellen,  Sani- 
tätsrat  Dr.  H.  Heyder  und  A.  v.  Schierholz,  Flaue  in  Thüringen" 
verpachtet. 

14* 


—     214     — 


asGjSG6c;6G6asG6G6G6G6G6G6C;6asG6  Rappenau  iso^^iso^üoiso^^^üo^iso^iso 


Pfarrdorf  mit  1591  Einwohnern  im  Kreise  Heidelberg  des 
Großherzogtums  Baden,  liegt  auf  der  Hochebene  zwischen 
Neckar  und  Elsenz  250  m  ü.  M.  Laub-  und  Nadelwald  an- 
grenzend.   Station  der  Bahn  Heidelberg — Jagstfeid. 


Heilquellen.  Aus  einem  Stcinsalzlager  im  unteren 
Muschelkalk  wird  durch  Auslaugen  mit  Quellwasser  Sole  ge- 
wonnen und  aus  5  Bohrlöchern  zutage  gepumpt;  seit  1828 
wird  sie  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Analyse  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Temperatur:  10,0°. 
In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 


Analytiker:  E.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,2000—1,2065  (ohne  Temperaturangabe). 


Kationen'). 
Ealium-Ion  (K-).  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  . 
Lithium-Ion  (Li-)  .  . 
Eubidium-Ion  (Kb-) 
Calcium-Ion  (Ca")  . 
Strontium-Ion  (Sr-) 
Magnesium-Ion  (Mg-) 


Milli- 
Qnunm  Mol 

0,6537    16,70 

101,4    4400 


0,000068 

0,000085 

0,8447 

0,005405 

0,1274 


0,0097 
0,0010 
21,07 
0,0617 
5,229 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 157,3 

Brom-Ion  (Br') 0,00035 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,284 

Hydrokarbonat-Ion(HC08')  0,27 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

16,70 

4400 

0,0097 

0,0010 

42,13 

0,1234 

10,46 

4469 


4438    4438 
0,0044   0,0044 
13,37    26,74 
4,4     4.4 


261,9    8899    4469 
0,000313   0,0071 


Borsäure  (meta)  (HBO,) .     

261,9  8899 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)      0,01  0,3 

Freier  Stickstoff  (N,)    .  .  .      0,01781        0,6343 
Freier  Sauerstoff  (O,)   .  .  .      0,00767        0,240 


261,9 


8900 


')  H.  Oefflnger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  Oroßherzogtuma 
Baden  9.  Aufl.  8.  226.  Baden -Baden  1903.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzimg  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthalt'): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (Ka) 1,246 

Natriumchlorid  (NaCl) 257,4 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00045 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00041 

Eubidiumchlorid  (RbCl) 0,00012 

Calciumchlorid  (CaCL,) 1,199 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,398 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)J      0,01293 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0,3738 

Magne8iumhydrokarbonat[Mg(HC08),]     0,3110 

Borsäure  (meta)  (HBO.,) 0,000313 

261,9 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,01    = 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,01781  = 

Freier  Sauerstoff  (O,) 0.00767  = 

262,0 


7  com 

bei  10,0"  u. 

760  mm 

14,8  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 

5,6  com 

bei  10,0°  u. 

60  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
262  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  einer  „reinen 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  in  verdünntem  Zustande  zu  Bädern,  zum 
Inhalieren  imd  Gurgeln  benutzt.  Das  Badehaus  enthält 
24  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz,  in  denen  die  Sole  durch 
Zusatz  heißen  Wassers  erwärmt  wird.  Im  Jahre  1903  wurden: 
8747;  1904:  10971;  1905:  11477  Bäder  verabreicht.  Inhala- 
torium mit  Heyerschem  Apparat. 

Sonstige  Eurmittel:  KünsÜiche  Kohlensäurebäder,  Moor- 
bäder, Massage,  Elektrotherapie,  Dampf-  und  Heißluftbäder. 


Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Katarrhe  der  oberen 
Luftw^e,  Knochen-  imd  Gelenkerkrankungen,  Hautausschläge, 
chronische  rheumatische  Affektionen,  Magen-  und  Darmkatarrh, 
allgemeine  Schwächezustände,  Blutkrankheiten,  Ehachitis,  Gicht, 
Frauenkrankheiten,  chronische  Exsudate. 

3  Arzt«.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  458;    1904:  626;    1905:  953. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
KinderheUanstalt.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  der 
Gemeinde.    Auskunft  durch  das  Bürgermeisteramt. 


G6C5SC6G6C6G6G6G6C6G6föG6  Bad  Reichenhall  ^^iSO^^^^^^^^iSO 


Stadt  mit  6076  Einwohnern  in  Oberbayem,  liegt  inmitten 
der  bayerischen  Alpen  470  m  ü.  M.  an  der  Saalach  in  einem 
4 — 5  km  weiten,  von  W  nach  0  gerichteten  imd  nach  O  teil- 
weise offenen  Tale,  das  bis  über  1800  m  ü.  M.  hohe  Berge 
einschließen.  Nadelwald  in  der  Umgebung.  Station  der  von 
der  Bahn  München — Salzburg  in  Freilassing  abzweigenden 
Bahn  nach  Berchtesgaden. 

Heilquellen.     16  Solquellen  entspringen  12  m  tief  aus 


Muschelkalk  mit  einer  Temperatur  von  13 — 11°.  Ihre  Zuflüsse 
kommen  aus  dem  Haselgebirg,  einem  salzstockführenden  grauen 
Mergel  der  alpinen  Buntsandsteinformation.  Sie  dienten  schon 
zur  Römerzeit  der  Salzgewinnung.  Zu  Heilzwecken  sind  sie  seit 
1844  in  Benutzung.  Die  beiden  salzreichsten  sind  die  „Edel- 
quelle"  und  die  „Karl -Theodorquelle";  die  erstere  fließt  frei 
aus,  die  letztere  wird  mit  Pumpen  gehoben. 


—     215     — 


Analyse    der   „EdelqUelle"  (aus  den  EmzelbestandteUen  berechnet). 


Analytiker:  A.  Schmid.     1891'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,175  (ohne  Temperatnrangabe). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^). 

Kalium-Ion  (K-)  .... 
Natrium-Ion  (Na-)  .  .  . 
Ammonium-Ion  (NH^-) 
Calcium-Ion  (Ca")  .  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 
Ferro-Ion  (Fe")  .... 
Almninium-Ion  (AI"*)  . 


Gramm 

0,2523 
89,50 
0,0078 
1,217 
0,4676 
0,00245 
0,0022 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Q') 137,8 

Brom-Ion  (Br) 0,0248 

Sulfat-Ion  (SO;') 4,896 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')      (M)l^ 


Milli- 
Mol 

6,443 
3883 
0,43 
30,35 
19,19 
0,0438 
0,080 


MiUigramm- 
ÄquiTalente 

6,443 
3883 

0,43 
60,69 
38,39 

0,0876 

0,24 


3989 


3887  3887 
0,310         0,310 

50,97  101,9 
0,2  0,2 


234,2 


7878 


3989 


Kieselsäure  (meta)  (HaSiOg)      0,0221  0,281 


234,2  7878 

Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösiuig,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,4807 

Natriumchlorid  (NaCl) 227,0 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0319 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,19 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,023 

Calciumsulfat  (CaSOi) 4,132 

MagnesiumsuKat  (MgSO^) 2,304 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2]    ....      0,0086 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J 0,00779 

Aluminiumsulfat  [AI,(S0j)3] 0,014 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0221 

234,2 

Ältere  Analysen:  Unbekannter  Analytiker  (bei  V.  Müller,  Spezielle 
Beschreibung  der  Heilquellen,  Mineralbäder  und  Molkenkuranstalten  des 
Kenigreichs  Bayern  S.  241.  München  1843).  L.  A.  Buchner  1847  (Pharma- 
zeutisches Zentralblatt  1851  Bd.  22  S.  222). 


1)  Bad  Reichenhall  und  seine  Heilmittel.  Herausg^ebeu  vom  Ärztlichen 
Vereins.  46.  Eeichenhall  1905.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  ')Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  234  g, 
worunter  Chlor-  und  Natrium -Ionen  bei  weitem  übenviegen. 
Die  Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle". 

Zum  Trinken  wird  eine  verdünnte  und  mit  Kohlensäure 
imprägnierte  Sole  in  den  Apotheken  bereitet  und  flaschenweise 
verkauft.  Zu  Bädern  (unter  Zusatz  von  Wasser,  auch  von 
Mutterlauge)  venvendet  man  die  „Edelquelle".  Die  Sole  wird 
in  Fässern  an  die  Badeanstalten  abgegeben.  In  etwa  40  Bade- 
anstalten mit  zusammen  mehr  als  200  Zellen  wurden  1903: 
51816;  1904:  53076;  1905:  57020  Bäder  verabreicht.  Das 
Badewasser  wird  in  Behältern  erwärmt,  meist  mittels  Holz- 
feuerung zur  mögUchsten  Vermeidimg  von  Rauchbelästigung. 
Für  Inhalationen  dient  2 — 4prozentige  Sole  in  10  Inhalations- 
anstalten: geraeinsame  Inhalation  mit  Apparaten  nach  Sales- 
Giron  und  Waßmuth;  Einzelinhalation  an  Apparaten  ver- 
schiedener Systeme,  die  mit  Dampf  oder  Luftdruck  betrieben 
werden;  Einzelinhalationskammem  nach  System  Clar;  ein 
200  m  langes  Gradierhaus,  dem  die  schwächeren  Solen  durch 
Röhrenleitung  zugeführt  werden. 

Sonstige  Kurmittel:    Solbäder  mit  künstlicher  Kohlen- 


säure, Moorbäder,  Latschenkieferextraktbäder,  elektrische  Licht- 
bäder, Dampf-  und  Heüäluftbäder,  Fangopackungen,  Heil- 
gymnastik, Massage.  Inhalation  von  Latschenkiefemöl,  Ligno- 
sulfit  und  anderen  Medikamenten;  3  pneumatische  Anstalten 
für  je  etwa  60  Personen  zur  Einatmung  verdichteter  oder  ver- 
dünnter Luft.    Wasserheilverfahren. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Bleichsucht, 
Frauenkrankheiten,  Exsudate,  Erkrankungen  der  Atmimgs- 
organe. 

30  Arzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  15  M.,  jede  weitere  Person  5  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  12637;  1904:  12846;  1905:  13446; 
davon  etwa  die  Hälfte  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  Desinfektionsanstalt 
mit  feststehendem  Apparat  und  mit  einem  Formalinapparat. 
Heilstätte  für  arme  skrofulöse  Kinder.  —  Die  Quellen  sind  im 
Besitz  des  bayerischen  Staates,  die  Verwaltung  des  Bades 
leitet  ein  Königliches  Badkommissariat. 


G6G6G6G6G6G6aSG6G6GiSG6G6G6G6   RÜChingen   ^^^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  750  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Trier  der 
Rheinprovinz ,  hegt  etwa  200  m  ü.  M.  in  dem  von  S  nach  N 
gerichteten  Saartal,  das  dort  300  m  breit  und  von  etwa  120  m 


hohen  Anhöhen  eingefaßt  ist.    Station  der  Bahn  Cöln — Trier — 
Saargemirnd. 

Heilquellen.  Die  „Augustaquelle",  dem  mittleren  Muschel- 
kalk entstammend,  wird  seit  1836  zu  Heilzwecken  benutzt. 


216 


All&lyS6  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,01029  bei  15' 
Temperatur:  8°. 
ErgiebigkSt:  720  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
KatiOXI611  ).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,01584        0,4047  0,4047 

Natrium-Ion  (Na-) 3,281        142,3  142,3 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7246        18,07  36,14 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,2154          8,841  17,68 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001367      0,0244  0,0489 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,000029      0,0011  0,0032 

196,6 
Anionen'). 

Caüor-Ion  (Q') 5,740        161,9  161,9 

Brom-Ion  (Br) 0,000003      0,00004    0,00004 

Jod-Ion  (J) 0,000080      0,0006  0,0000 

SuHat-Ion  (SO/') 1,563          16,27  32,54 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,000002      0,00002    0,00003 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .    0,0618          1,01  1,01 

Karbonat-Ion  (CO,") 0,025            0,41  0,82 

Hydroxyl-Ion  (OH") 0,0055          0,32  0,32 

11,634         349,6  196,6 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,7859        10,02 

12,420        359,6 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0  0 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,0028  0,098 

Freier  Sauerstoff  (O,)  ....    0,011  0,35 

12,433        360,0 


bezogen  auf  unbekannte  Einhdt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03019 

Natriumchlorid  (NaCl) 8,326 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000004 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000094 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,064 

Calciumsulfat  (CaSO,) 1,155 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,9373 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,0706 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,035 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH,)]  ....  0,0095 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),,]   .  .  .  0,004349 

Aluminiumhydrophosphat  [AL,(HP0j)3]  0,000002 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0,)3] 0,000179 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,7859 


12,418 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,0028  =• 

Freier  Sauerstoff  (O,) 0,011     = 

12,432 


2,3  com 
bei  8,0°  u. 

760  mm 

8,0  ccm 
bei  8,0°  u. 

760  mm 


>)  Flugblatt.    Ohne  Ort  und  Jahr.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
12,4  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch  Sulfat-, 
Calcium-  und  Magnesium -Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist 
daher  eine  „sulfatische  Kochsalzquelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken,  Gurgeln  imd  zu 
Bädern  benutzt  und  auch  versandt  (1903: 1000;  1904:2100;  1905: 
1738  Flaschen).  —  Das  Badehaus  enthält  16  Zellen,  in  denen 
1903:  6608;  1904:6793;  1905:  6431  Bäder  verabreicht  wurden. 


Behandelt  worden :  Krankheiten  der  Verdauungsorgane, 
Hautausschläge,  Gicht,  Rheumatismus,  Frauenkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  290;    1904:  347:  1905:  538. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Krankenhaus.  —  Nächste  Apotheke  in 
Saargemünd  (2'/,  km).  —  Quelle  und  Bad  gehören  L.  Klein. 


g6G6g?sgöG6C6G6G6C6dscäs  Rosbacher  Brunnen  ^^iso^^^^^iso^öo 


Bei  Ober-Rosbach  vor  der  Höhe  im  Taunus,  Großherzogtum 
Hessen  (Station  der  Bahn  Friedberg— Homburg  vor  der  Höhe) 
entspringen  drei  Mineralquellen,  die  vermutlich  schon  den 
Römern  bekannt  waren  und  von  Tabemaemontanus  im  Jahre 


1584  erwähnt  werden.  Die  eine  dieser  Quellen  wird  seit  1878 
benutzt.  Sie  tritt  5  m  tief  aus  Kies  aus  imd  entstammt  wahr- 
scheinUch  dem  älteren  Devon. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  C.  A.  Cameron'). 

Temperatur:  11.8°. 

Ergiebigkeit:  637  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 

Kationen ').  Gramm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4628        20.08 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1428 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,05554 


3,561 
2,280 


Milllgnunm- 
Äqui  Talente 

20,08 

7,121 

4,560 


Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 0,7177 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Milli- 

Millignuam- 

Oramm             Mol 

Äquiralente 

0,7177         20,24 

20,24 

0,7026         11,52 

11,52 

2,0814        57,68 

31,76 

nicht  bestimmt. 

31,76 


1)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.        >)  Die  -cVnalyse  ist  auf  die  Litereinbeit 
belogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  speofiscben  Gewichtes 


nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 
sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen.       '}  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


217 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,175 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0092 


Altere  Analyse:  J.  A.  Wanklyn  1878. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,1  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Hydrokarbonat-, 
Calcium-  und  Magnesium -Ionen  vorwalten.  Freies  Kohlen- 
dioxyd ist  nicht  bestimmt  worden,  aber  reichlich  vorhanden. 
Die  Quelle  ist  daher  ein   „erdiger  Kochsalzsäuerling". 

Das  Wasser  wird  zur  Enteisenung  über  Koks  und  Kiesel- 
steine in  verzinnte  kupferne  Behälter  geleitet,  mit  Kochsalz- 


Gramm 

Calciumhydrokarbonat  [CafHCO,),] 0,5638 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOs),] 0.3337 

2,082 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) nicht  bestimmt. 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

lösung  versetzt  und,  mit  aufgesammelter  Kohlensäure  aus  der 
eigenen  Quelle  imprägniert,  in  Flaschen  gefüllt.  Im  Jahre  1903 
wurden  1564397;  1904:  1897194;  1905:  1900000  Flaschen 
versandt.  Das  Wasser  wird  vorzugsweise  als  Tafelwasser  ge- 
trunken, jedoch  auch  zu  Trinkkuren  empfohlen.  —  Besitzer: 
Sir  Thomas  K.  Dewar  in  London.  Versandfirma:  Eosbacher 
Brunnenverwaltung  in  Bad  Homburg  vor  der  Höhe. 


föGiSföG6GjsG6CÄSG6G6G6G6fö  Bad  Rothenfelde  iso^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  894  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Osnabrück 
der  Provinz  Hannover,  liegt  112  m  ü.  M.  in  einem  nach  S  offenen 
Tale  zwischen  den  200—300  m  hohen  Ausläufern  des  Teuto- 
burger  Waldes.  Ausgedehnter  Buchenwald  immittelbar  an- 
grenzend. Bahnstation :  Dissen  -  Eothenfelde  an  der  Bahn 
Osnabrück — Bielefeld. 

Analyse  der  alten  Quelle  (aus  der 

Analytiker: 
Temperatur 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

-—    ,.  2\  Milli-        Milligramm- 

iLatlonen.  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,5672  14,49  14,49 

Natrium-Ion  (Na-) 20,94  908,6  908,6 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,587  39,57  79,15 

Magnesiimi-Ion  (Mg-)  ....     0,235  9,66  19,3 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,012  0,21  0,41 

Alummium-Ion  (AI-)  ....     0,0074  0,27  0,82 


Heilquellen.  2  Quellen  treten  aus  einer  Tiefe  von  etwa 
8  m  aus  den  oberen  Schichten  des  turonen  Plänerkalks  zutage. 
Die  eine  wurde  1724  entdeckt  und  wird  seit  1811  zu  Heil- 
zwecken benutzt.    Die  andere  Quelle  ^vurde  1894  erbohrt. 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 32,90  928,1 

SuKat-Ion  (SO/') 2,918  30,38 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    2,065  33,85 


1022,8 

928,1 
60,76 
33,85 


SalztabeUe  berechnet). 
A.  Streng.  1860'). 
18,0°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,081 

Natriumchlorid  (NaCl) 53,15 

Calciumchlorid  (CaClJ 0,281 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,081 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„).jl  .  .     1,145 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J     1,41 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    •  •  •    0,037 
Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3]   ..'....     0,047 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0.022 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


61,23 
0,022 


1965,1 
0,28 


1022,7 


61,25 
0,9909 


1965,4 
22,52 


61,25 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9909 

62,24 


-=f 


539,4  ccm 

bei  18,0°  u. 

760  mm 


62,24         1987,9 
Daneben  Spuren  von  Brom-  und  Mangano-Ion. 


Ältere   Analyse:     H.  A.  L.   Wiggers    1840    (bei    B.  M.  Lersch, 
Einleitung    in    die    Mineralquellenlehre    Bd.  2    S.    1531.      Erlangen    1860). 

»)  Th.  Valentiner,  Balneotherapie  8.  323.   Berlin  1873.      ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der    neuen    Quelle  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  W.  Thörner.     1896»). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0464  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von 
Temperatur:    11,4°. 

Ergiebigkeit:  960  bis  1440  hl  in  24  Stunden. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 
9,184        9,184 
908,1  908,1  ' 
0,4923       0,4923 
0,7727       0,7727 
41,94  83,87 


Kationen'). 

Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 

.        0,3595 

Natrium-Ion  (Na-)    .... 

.     20,93 

Lithium-Ion  (Li-) 

.       0,003461 

Ammonium-Ion  (NH^-) .  . 

.       0,01396 

Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg--).  .  .  .  0,2460 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01517 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,005068 

Aluminium-Ion  (AI-)    .  .  .  0,00476 


MilU- 
Mol 

10,10 

0,2713 

0,0921 

0,176 


Milligramm- 
Äquivalente 

20,20 

0,5426 

0,1843 

0,527 


1023,9 


Calcium-Ion  (Ca-) 1,682 


')  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


218     — 


Anlonen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO«") 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 
Freier  Stickstoff  (N,) .  .  .  . 
Freier  Sauerstoff  (O,)    .  .  . 


Milli- 
Gramm             Mol 

0,007676      0,1237 
33,18          935,8 
0,00307         0,0384 
0,00003         0,0003 
2,495          25,98 
2,190          35,89 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,1237 
935,8 
0,0384 
0,0003 

51,96 

35,89 

61,14         1969,9       1023,8 
0,01909        0,2435 

61,15         1969,2 

2,280          51,81 
0,019            0,66 
0,005            0,2 

63,46        2021,9 


Daneben  Spuren  von  Rubidium-  und  Baryum-Ion. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  A. 
sclinitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.   Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO^) 0,01252 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,6759 

Natriumchlorid  (NaCl) 53,12 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00396 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00004 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02091 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,04130 

Calciumchlorid  (CaClJ 0,9696 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,501 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa).J  .  .  1,213 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  1,478 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2]   •  •  ■  0,04827 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO^),]  .  0,01631 

AluminiumsuKat  [Al,(SO«)a]  ......  0,0301 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,01909 

öl, 15  l  1213  ccm 

Freies  Kohlcndioxyd  (CO,) 2,280    =  {bei  ll,4°u. 

[  760  mm 

!16  ccm 
bei  1 1,4°  u. 
760  mm 
{4  ccm 
bei  11,4°  u. 
760  mm' 


Analyse   der   Mutterlauge   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  A.  Streng*). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 17,08 

Natrium-Ion  (Na-) 49,97 

Magnesium-Ion  (Mg"j    .  .  .  32,63 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI') 163,9 

Brom-Ion  (Br) 10,97 

Jod-Ion  (J') 0,088 

Sulfat-Ion  (SO/') 25,04 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaleute 

436,4 

436,4 

2168 

2168 

1340 

2679 

5283 

4624 

4624 

137,2 

137,2 

0,69 

0,69 

260,6 

521,2 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
ungefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 32,55 

Natriumchlorid  (NaQ) 118,8 

Natriumbromid  (NaBr) 14,13 

Natriumjodid  (NaJ) 0,10 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 102,8 

Magnesiurasulfat  (MgSOJ 31,38 

299,8 


299,7 


8967 


5283 


^)  Prospekt,  Solbad  Rothenielde.  Ohne  Ort  mid  Jahr.  Name  des  Ana- 
lytikers von  der  Rothenfelder  Saline  mitgeteilt.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  alten  Quelle  etwa  66  g,  bei  der  neuen  Quelle  etwa  61  g, 
wobei  neben  Chlor-  und  Natrium-Ionen  noch  Calcium-,  Magne- 
sium-, Sulfat-  und  Hydrokarbonat-Ionen  hervortreten.  Da  1,4 
bzw.  2,3  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  sbid  die 
Quellen  als  „erdig-sulfatische  Kochsalzsäuerlinge"  zu 
bezeichnen. 

Die  Sole  wird  zum  Baden,  Inhalieren  und  Gurgeln  benutzt. 
Zu  Bädern  verwendet  man  sie  sowohl  im  natürUchen  Zustande 
als  auch  durch  Gradieren  von  Kohlensäure  befreit.  —  2  Bade- 
häuser mit  60  Zellen.  —  Im  Jahre  1903  wurden  45  032;  1904: 
48063;  1905:  51569  Bäder  verabreicht.  —  Zu  Inhalationen 
dienen  2  etwa  800  m  lange  Gradierwerke  und  ein  Inhalatorium 
(Waßmuth). 

Sonstige  Ktirmittel:  Elektrische  Lichtbäder.  Elektro- 
therapie.   Massage.    Fangokuren.  —  Kefirkiu-en. 


Behandelt  ■werden:  Khcumatismus ,  Lähmungen,  Ex- 
sudate, Frauenkrankheiten,  Skrofulöse,  Rhachitis,  Bleichsucht, 
Hautkrankheiten,  Ernährimgs-  und  Entwickelungsstörungen, 
Schwächezustände,  Tuberkulose  der  Knochen  und  Gelenke, 
Rückenmarksleiden,  Herzleiden. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  10  M.,  2  Personen  14  M.,  3  Personen  17  M., 
4  Personen  20  M.,  5  Personen  23  M.,  6  imd  mehr  Personen 
26  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4211; 
1904:  4303;  1905:  4754  (einschließlieh  etwa  600  Besucher  der 
Kinderheilstätten). 

Allgemeine  Einrichtiingen:  2  Kinderheilstätten,  — 
Dampfdesinfektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Quelle  und  Bade- 
einrichtungen gehören  der  Rothenfelder  Saline  (A.-G.)  in  Rothen- 
felde,  welche  auch  das  Bad  verwaltet. 


—     219 


CÄSG6föGjsföG6föGiSCÄSG5SG6  Rothenfels  in  Baden  ^^^^^^^^^iso^ 


Dorf  mit  16'2.1  Einwohnern  im  Kreise  Baden  des  Groß- 
herzogtiims  Baden,  liegt  150m  ü.M.  in  dem  von  SO  nach 
NAV  streichenden  Murgtale  im  Schwarz wald.  Laub-  und  Nadel- 
wald angrenzend.    Station  der  Murgtalbahn  Eastatt — Weisen- 


bach. —  Das  Bad  liegt  dem  Dorfs  gegenüber  am  andern  Ufer 
der  Murg. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Elisabethenquelle",  im 
Jahre  ]  839  von  Markgraf  Wilhelm  von  Baden  in  der  Tiefe  von 
95,5  m  entdeckt,  entspringt  aus  rotem  Schiefersandstein. 


Analyse  der  „Elisabethenquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


Analytiker:  R.  Bunsen.     1858'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0038  bei  13,3° 
Temperatur:  19,3°. 
Ergiebigkeit:  28,8  hl  in  24  Stunden. 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06420 

Natrium-Ion  (Na-) 1,606 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,001925 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1974 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,04062 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000840 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000371 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,001312 

Chlor-Ion  (Cl') 2,743 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,1644 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001605 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,2343 


jmii- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1.640 

1,640 

69,69 

69,69 

0,1065 

0,1065 

4,922 

9,844 

1,668 

3,335 

0,0150 

0,0300 

0,0137 

0,0411 

84,69 

0,0212 

0,0212 

77,37 

77,37 

1,711 

3,422 

0,0167 

0,0334 

3,841 

3,841 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


5,056 
0,02350 


161,02 
0,2997 


84,69 


5,079 
0,1042 


161,31 
2,369 


.5,184         163,68 
Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Brom-,  Hydroarsenat- 
lon,  organischen  Substanzen   (darunter  Propionsäure),  freiem 
Sauerstoff,  Stickstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,002141 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1208 

Natriumchlorid  (NaCl) 4,077 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,005701 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,3304 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,2324 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HG03)2]  .  .  0,03859 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2441 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOj),] .  .  .'.  0,002673 

Aluminiumhydrophosphat[A]j(HPOj)3]  0,001907 

Aluminiumsulfat  [Alj(S0J3] 0,000437 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,02350 


5,080 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,1042 


5,184 


57,0  ccm 

bei  19,3°  u. 

760  mm 


Altere  Analysen:  W.  L.  Kölreuter  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen des  Großherzogtums  Baden  S.  97.  Stuttgart  1841).  Wal  ebner  1858 
(Neues  Jabrbucb  für  Pharmazie  1858  Bd.  9  S.  299).  Diese  älteren  Analysen 
geben  eine  etwas  hShere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


')  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  438.      ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
5  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor -Ionen  vorwalten.  Die 
Quelle  ist  eine  „einfache  Kochsalzquelle". 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird  an 
Ort  imd  Stelle  unverdünnt  zum  Trinken,  Baden,  Duschen  und 
Gurgeln  benutzt.  Zum  Versand  wird  es  filtriert  und  unter 
einem  Druck  von  5  Atmosphären  mit  Kohlensäure  imprägniert. 
Die  Badeanstalt    enthält  5  Zellen   mit    emaillierten  Wannen. 

Sonstige  Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Milch-, 


Obst-  und  Traubenkuren.  Terrainkuren  ohne  besondere  Ein- 
richtungen. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  BleicLsucht ,  Frauen- 
krankheiten, Magen-  imd  Darmkatarrhe,  Eheumatismus  und 
Katarrhe  der  Atmungsorgane. 

Kurzeit:  April  bis  Oktober.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Im  Kurhause  Wasserleitung 
und  Kanalisation.  —  Quelle  und  Bad  sind  im  Besitz  von  Udo 
Nürnberger. 


föG6G6föföG6G6G6G6G6G6aSG6C^    Säckingen    ^^^iSD^^iSO^^^^ÖO^^ 


Stadt  mit  4223  Einwohnern  im  Kreise  Waldshut  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  292  m  ü.  M.  am  rechten  Ufer  des 
Eheins.  Laub-  und  Nadelwald  in  1—1 7,  km  Entfernung. 
Nach  Norden  sind  die  Ausläufer  des  Schwarzwaldes  vorgelagert. 
Station  der  Bahn  Basel— Konstanz  und  Ausgangspimkt  der 
Bahn  nach  Schopfheim. 


Heilquellen.  Mehrere  Quellen,  von  denen  zur  Zeit  nur 
eine,  die  schon  im  15.  Jahrhundert  bekannte  „Badquelle" 
(„Wärmere  Quelle")  benutzt  wird.  Sie  entspringt  6  m  tief  aus 
Gneis  und  wurde  im  Jahre  1868  neu  in  Stein  gefaßt. 


—     220 


Analyse    der   „BadqUelle"   CWärmere  Quelle")  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   R.  Bunsen.     1868'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00251  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  29,6°. 

Ergiebigkeit:  605  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_                   .V  Milli- 

Kationen').                                                Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,08002  2,044 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9875  42,84 

Lithium-Ion  (Li-) 0,004485  0,6380 

Ammonium-Ion  (NH«-)   .  .  .  0,01017  0,5630 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,09866  2,460 

Strontium-Ion  (Sr") 0,001241  0,0142 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,01290  0,5294 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001470  0,0263 

Auionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,509 

Brom-Ion  (Br) 0,009130 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1742 


Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')    0,3571 


42,55 
0,1142 
1,813 
5,854 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

2,044 

42,84 
0,6380 
0,5630 
4,921 
0,0283 
1,059 
0.0526 

52,15 

42,55 
0,1142 
3,626 
5,854 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:*) 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1525 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,300 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01170 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,2431 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02710 

Anunoniumchlorid  (NH^Cl) 0,03013 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,01406 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03>,l 0,3821 

Strontiumhydrokarbonat  [SrlHCO,),] 0,002970 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,07750 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj),l 0,004677 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,007194 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,04115 


Borsäure  (meta)  (HBO,)  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Daneben   Spuren    von: 


3,246 

0,007194 

0,04115 


99,45 
0,1635 
0,5248 


3,294 
.     0 
Eubidium- 


100,13 

0 
Cäsium- 


52,14 


Baryum- 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


3,294 


Mangano-,  Aluminium-,  Nitrat-Ion,  organischen  Substanzen. 

')  Zeitschrift  fOr  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  438.  —  Teilweise 
auch  nach  Manusluipt.  ')  Vgl.  chem  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  „,,„ 

Kohlendioxyd  (CO,) «2 

Sauerstoff  (O,) 29 

Stickstoff  (N,) 909 


Ältere  Analyse: 
8.  208.    Berlin  1839). 


Keller  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 


Analyse    der  „ScIlWächeren   Quelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen'). 
Temperatur:  28,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07135 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9624 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001969 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,002441 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1091 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002960 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,01063 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001330 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000831 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000424 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,001969 

Chlor-Ion  (Cl') 1,501 

Brom-Ion  (Br') 0,005565 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1634 

Hydrophosphatrion  (HPO/')  0,001482 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,2827 


Milli- 

MllUgramm- 

Hol 

Aquivalente 

1,823 

1,823 

41,75 

41,75 

0,2801 

0,2801 

0,1350 

0,1350 

2,721 

5,442 

0,0338 

0,0676 

0,4362 

0,8724 

0,0238 

0,0476 

0,0151 

0,0302 

0,0157 

0,0470 

50,49 

0,0317 

0,0317 

42,33 

42,33 

0,0696 

0,0696 

1,701 

3,401 

0,0154 

0,0309 

4,634 

4,634 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,120 
0,03999 


96,02 
0,5099 


3,160 
0,05803 


96,53 
1,319 


Daneben 
Mangano-Ion, 


Spuren   von 


3,218 
Rubidium- 


97,84 
Cäsium- 


organischen  Substanzen,  freiem  Stickstoff. 


50,50 


Baryum-, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,003211 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1336 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,347 

Natriumbromid  (NaBr) 0,007169 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,1108 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01190 

Ammoniumchlorid  (NH,C1) 0,007228 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1243 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(EiCOM  ■  •  0,2932 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOj),]  .  0,007082 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,06385 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]   .  .  .  0,004232 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),]  .  0,002674 

Alumuiiumhydrophosphat  [A1,(HP0<),]  0,001761 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0^),] 0,000919 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,03999 

3,159 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,05803 

3,217 


I  32,7 
=  {bei26 
~l    760 


ccm 

28,1°  u. 

mm 


■)  Zeitschrift  fOr  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  438.        •)  Vgl.  chem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ^  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


221     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „BadqueUe"  3,3  g,  bei  der  sogenannten  „Schwächeren  Quelle" 
3,2  g,  wobei  Natriimi-  und  Chlor -Ionen  vorwalten.  Danach 
und  mit  Rücksicht  auf  die  Temperatur  sind  die  Quellen  als 
„warme  einfache  Kochsalzquellen"  zu  bezeichnen.  Be- 
merkenswert ist  bei  der  „BadqueUe"  der  Lithiumgehalt  von 
4,5  mg. 

Das  Wasser  der  „Badquelle"  wird  durch  eine  Pumpe  zu- 
tage gefördert,  an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken  benutzt,  zimi 
größten  TeU  durch  Tonröhren  nach  dem  300  m  entfernten 
Badhotel  geleitet,  das  20  Zellen  mit  hölzernen  Wannen  enthält. 
Das  Badewasser  wird  in  Behältern  erwärmt  imd  nach  Bedarf  mit 
Eheinfelder  Sole  aus  der  benachbarten  Saline  Ryburg  verstärkt. 
Zahl  der  Bäder  1903:  lUO;  1904:  1180;  1905:  2460.    Ziun  Ver- 


sand wird  das  Wasser  mit  natürUcher  Kohlensäure  von  Eyach 
imprägniert  (1903:  4600;  1904:  4800;  1905:  9500  Flaschen). 
Außerdem  wird  Rheinfelder  Sole  versandt. 

Sonstige  Kurmittel:  Gel^enheit  zum  Baden  im  Rhein. 

Behandelt  werden:  Chronische  Katarrhe  der  Rachen- 
schleimhaut und  der  Atmungsorgane,  chronische  pleuritische 
Exsudate,  chronischer  Muskelrheumatismus,  Hautausschläge 
und  Skrofulöse. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe  wird 
nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtiingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  Dampfdesinfektionsapparat.  —  Quellen 
und  Bad  sind  im  Besitz  der  Firma  Schnurr  &  Degler. 


G6G6G6GiSG6G6G6G6G6G6G6G6G6    Salzderhelden    ^iSOiSO^^^^^isO^^iSO^ 


Flecken  mit  1152  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  hegt  107  m  ü.  M.  in  dem  1 — 2  km 
breiten  von  S  nach  N  streichenden  Tale  der  Leine.  Die  um- 
hegenden Höhen  sind  150 — 250  m  hoch  und  sind  mit  Laub- 
imd  Tannenwäldern  bestanden.  Station  der  Bahn  Hannover — 
Cassel  und  Ausgangsstation  der  Ilmebahn. 


Heilquellen.  Eine  natürhche  Solquelle,  um  1173  entdeckt, 
wird  wegen  zu  geringen  Salzgehaltes  nicht  mehr  benutzt; 
dagegen  wird  aus  zwei  in  den  Jahren  1857  und  1883  400  m 
tief  geschlagenen  Bohrlöchern,  die  in  Steinsalz  des  unteren 
Gipskeupers  endigen  imd  mit  Tannenholz  verrohrt  sind,  Sole 
gepumpt. 


Analyse  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  A.  Streng.     1863'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,2053  bei  17° 
Temperatur:  17°. 

In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

MilU-       Milligramm- 
Gramm  Mol  Äquiraleute 

1,419  36,25  36,25 

100,3  4350  4350 

1,024  25,55  51,09 

1,046  42,95  85,90 

0,0045  0,081  0,16 

0,0062  0,11  0,23 

0,003  0,1  0,3 


Kationen'). 

KaUura-Ion  (K-)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Calcium-Ion  (Ca")  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe")  .  .  . 
Mangano-Ion  (Mn")  . 
Aluminium-Ion  (AI"-) 


Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (Cl') 157,1  4430 

Brom-Ion  (Br) 0,0126  0,158 

Jod-Ion  (J') 0,0043  0,034 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,454  46,36 

0,073  1,2 


Hydrokarbonat  (HCO/). 
Kieselsäure  (meta)(H2Si03) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


4524 

4430 
0,158 
0,034 
92,73 
1,2 


265,4 
0,01 


8933 
0,1 


4524 


265,5 
0,27 


8933 
6,1 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl)    2,704 

Natriumchlorid  (NaCl)    254,5 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0162 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0051 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,425 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,500 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 5,123 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]      0,0600 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s)2]    .  .  .      0,014 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .      0,020 

AluminiumsuKat  [Al2(S04)3l 0,02 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01 

265,4 

1146  ccm 
bei  17,0°  u. 
760  mm 


265,7 


8939 


»)  Manuskript.        ')  Vgl. 
Einleitung  Abscim.  B.2.C. 


ehem.  Einleitung  Absclin.  A.        ')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  265  g, 
wonmter  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem  überMdegen: 
„reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  nach  Verdünnung  und  Erwärmung  durch 
Einleiten  von  Dampf  zum  Baden  benutzt.  In  15  ZeUen  mit 
Wannen  aus  Holz  oder  aus  Zement  wurden  im  Jahre  1903: 
2300;  1904:  2800;  1905:  3220  Bäder  verabreicht. 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  rheumatische  Läh- 
mungen, Gicht,  alte  Exsudate  und  Verhärtungen,  Bleichsucht, 


Blutarmut,  Erkrankimgen  der  weiblichen  Geschlechtsorgane, 
Skrofulöse. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Ende  Mai  bis  Mitte  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  288;  1904:  371;  1905:  410. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Apotheke.  —  Desinfektionseinrichtung.  — 
Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  der  Salzgewerkschaft  zu 
Salzderhelden. 


—     222     — 


G6C6C6CJSG6G3SG6G6G6GJSG6G6aSaS  Salzdetfurth  ^^^iS)iSO^^^^iSOÜO^^^ 


Flecken  mit  1800  Einwohnern  im  R^erungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  liegt  156  m  ü.  M.  in  dem  vielfach 
gekrümmten,  von  den  bewaldeten  Vorbergen  des  Harzes  ein- 
gefaßten Tal  der  Lamme.  Laub-  und  Nadel  Waldungen  unmittelbar 
angrenzend.  Station  der  in  Hildesheim  von  der  Bahn  Goslar- 
Löhne  abzweigenden  Nebenbahn  Hildesheim— Kreiensen. 


Heilquellen.  9  Quellen,  von  denen  einige  seit  Jahr- 
hunderten zur  Salzgewinnung  und  seit  1858  zu  Heilzwecken 
benutzt  werden,  entspringen  in  geringer  Tiefe  aus  Kies  und 
Buntsandstein,  ihr  Ursprung  liegt  wahrscheinlich  im  Salzlager 
des  oberen  Zechsteins. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  E.  Stieren.     1843'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,052  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10,6°. 


In  1  Küogranim  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 

Kalium-Ion  (K-) 

Natrium-Ion  (Na*) 

Calciimi-Ion  (Ca") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .  .  .  . 

Anlonen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOä). 
Organische  Substanzen.  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Gramm 
0,1610 
22,77 
1,529 
0,5655 


MUU- 
Mol 

4,112 

987,9 

38,12 

23.22 


Milligramm- 
Äquivalente 

4,112 

987,9 

76,24 

46,43 

1114.7 


36,68   1035    1035 
0,03882   0,4855   0,4855 
3,703    38,55    77,10 
0,14     2,3     2,3 


65,59 

0,00138 
0,01710 


2130  1115 

0,0175 


65,61 
0,048 


2130 
1,1 


65,65       2131 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3067 

Natriumchlorid  (NaCl) 57,77 

Natriumbromid  (NaBr) 0,05001 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,398 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,247 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 2,655 

Magnesiumhydrokarbonat[Mg(HC03)2]      0,17 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,00138 

Organische  Substanzen 0,01710 

65,62 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,048  = 

65,66 


26  ccm 

bei  10,6°  u. 

760  mm 


Altere  Analyse:  E.  Stieren  1836  (a.  a.  O.). 


Daneben  Spuren  von  Aluminium-Ion. 


»)  Pharmazeutisches  Zentralblatt  1847  Bd.  18  S.  239.  Die  Analyse  bezieht 
sich  auf  die  drei  damals  benutzten  Quellen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Ab- 
schnitt A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
68  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
Die  Quelle  ist  also  eine  „reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  mit  Wasser  verdünnt  zum  Trinken,  zu 
Bädern,  Duschen,  Inhalationen,  Gurgelungen  und  Nasenduschen 
benutzt.  Im  Badehause  befinden  sich  26  Zellen  mit  Wannen 
aus  Holz  oder  Porzellan.  Das  Wasser  wird  in  Behältern  durch 
Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Zu  Inhalationskuren  dient  ein 
Inhalierraum,  in  dem  die  Sole  durch  Druck  zerstäubt  wird; 
außerdem  3  Gradierwerke.  Im  Jahre  1903  wurden:  7200;  1904: 
8335;  1905:  8341  Bäder  verabreicht. 


Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder, 
Massage.  Elektrotherapie.  Terrainkuren  (ohne  besondere  Ein- 
richtungen).   Gel^enheit  zu  Flußbädern.    Milchkuren. 

Behandelt  ■werden:  Skrofulöse,  Frauenleiden,  Nerven- 
krankheiten, Rheumatismus. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  9  bis 
15  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1415; 
1904:  1625;  1905:  1632. 

Allgemeine  dnrichtongen :  Trinkwasserversorgung  durch 
HochdruckqueUwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  KinderheUanstalt.  —  Apotheke.  —  Das  Bad 
ist  im  Besitz  von  H.  Fäsing. 


G6G6GJSG6ÖSG6G6G6föG6ÖSG6G6C;^    Salzgitter  ^^iSO^^^^^^iSO^^^^ 


Flecken  mit  2200  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim  der  Provinz  Hannover,  liegt  am  Fuße  des  Harzes  in 
einer  nach  SW  abfallenden  Tahnulde,  138  m  ü.  M.  Die  um- 
gebenden Höhen  mit  gemischtem  Waldbestand  erheben  sich 
bis  zu  250  m.    Station  der  Bahn  Magdeburg — Holzminden. 


Heilquellen.  Natürliche  gesättigte  Sole  aus  einem  bis 
ins  Steinsalzlager  reichenden  Bohrloch.  Es  besteht  schon  über 
800  Jahre  Salinenbetrieb. 


_     223     — 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet).  Temperatur 

In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Eationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Xa-) 101,4 

Calcium-Ion  (Ca") 1,24 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,608 

An  Ionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 157,1 

Sulfat-Ion  (SO/')    ■      3,76 


Analytiker:   K.  Przibylla.     1888').  ... 

Spezifisches  Gewicht:    1,2085  (ohne  Temperaturangabe). 


17,5°. 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

4398 

4398 

31,0 

62,1 

25,0 

49,9 

4431 

4431 

39,2 

78,3 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)    257,3 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,86 

Caiciumsulfat  (CaSOJ     1,93 

Magnesiumsulfat  (MgSO^)    3,00 

. 264,1 


264,1 


8924 


4509 


^)  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  Ä. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  264  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium -Ionen  bei  weitem  überwiegen: 
„reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  mit  Wasser  verdünnt  zum  Baden,  seltener 
zum  Inhalieren  und  Gurgeln  benutzt.  Sie  gelangt  auch  zum 
Versand  an  andere  Badeanstalten.  Im  Salinenbetrieb  wird 
Mutterlauge  gewonnen,  die  als  Zusatz  zu  Bädern  dient.  — 
Das  Badehaus  enthält  10  Zellen,  in  denen  im  Jahre  1903: 
2850;  1904:  3800;  1905:  4100  Bäder  verabreicht  wurden. 


Sonstige  Kurmittel:  Fichtennadelbäder,  künstliche  Schwe- 
felbäder und  sonstige  medizinische  Bäder. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  20.  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  580;  1904:  750;  1905:  800. 

Allgemeine  iExinriehtuiigen :  TrinkwaBserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Krankenhaus.  Dampfdesinfektionsapparat.  — 
Die  Quelle  gehört  der  Herzoghch  braunschweigischen  Saline 
LiebenhaUe. 


föG6G6föc;6c;3SC6G6G6G6ösc6  Bad  Salzhausen  ^^iso^^^^^^^^^ 


Flecken  mit  87  Einwohnern  bei  Nidda  in  Oberhessen, 
Großherzogtum  Hessen,  hegt  150  m  ü.  M.  in  einem  von  SW 
nach  NO  streichenden  Seitentale  des  Niddaflusses.  Laub-  und 
Nadelwald  immittelbar  angrenzend.  Haltestelle  der  von  der 
Linie  Gießen— Gelnhausen  in  Nidda  abzweigenden  Nebenbahn 
nach  Friedberg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  fünf- 
jährigem Durchschnitt  (1901—1905):  631  mm*). 

*)  Angabe  des  GroOherzoglich  hessischen  hydrographischen  Bureaus  in 
Darmstadt. 


Heilquellen.  6  Quellen:  „Salzbrunnen  I",  „Salzbrunnen 
III",  „Salzbrunnen  V",  „Lithiumquelle"  (früher  „Eisenquelle"), 
„Schwefelquelle",  „Stahlquelle".  Die  Quellen  sind  seit  dem 
16.  Jahrhundert  bis  1863  zur  Gewinnung  von  Kochsalz  be- 
nutzt worden;  im  Jahre  1826  wurde  das  Bad  vom  hessischen 
Staat  eingerichtet.  Die  Quellen  kommen  am  Fuß  von  Basalt- 
höhen aus  jungtertiären  Sauden  imter  einer  torfhaltigen  Moor- 
oberfläche zutage.  Die  3  „Salzbnmnen"  sind  etwa  10  m  tief 
ausgeschachtet  und  mit  Holz  ausgekleidet.  Die  3  anderen 
Quellen  fließen  aus  Steigrohren  aus. 


Analyse  des 


„Salzbrunnen    I"   (aus  den  Elnzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne  und  E.  Franke.     1892'). 

Spezitisches  Gewicht:  1,0095  bei  15",  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,8°. 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Kaliiun-Ion  (K-) 0,2332 

Natrium-Ion  (Na-) 4,347 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003631 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4984 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2453 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0029 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0013 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 7,734 

Brom-Ion  (Br) 0,0035 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6157 

0,566 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

5,957 

5,957 

188,6 

188,6 

0,5165 

0,5165 

12,43 

24,86 

10,07 

20,14 

0,052 

0,10 

0,046 

0,14 

240,3 

218,2 

218,2 

0,043 

0,043 

6,410 

12,82 

9,28 

9,28 

14,251 
0,0229 


451,6 
0,292 


240,3 


14,274 
0,4475 


451,9 
10,17 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,4444 

Natriumchlorid  (NaCl) 11,03 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0045 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02194 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,284 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 0,1169 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,6601 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]    0,6715 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  .    0,0093 

Aluminiumsulfat  [A],(S0J3] 0,0080 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0229 

14,27 

{237,5  com 
bei  10,8°  u. 
760  mm 


14,721         462,1 


»)  Zeitschrift  fttr  angewandte  C     mie  1893  S.  430.         ^  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  £.2.0. 


224     — . 


Analyse    des   „Salzbrunnen   III"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne  und  E.  Franke.    1892'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0103  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  8,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eationen^.  Oramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,4741 

Natrium-Ion  (Na*) 4,114 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0032 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4903 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,2277 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0029 


Anlonon'). 

CMor-Ion  (CT) 7,440 

Brom-Ion  (Br) 0,0026 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5940 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,7443 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äqiii  Talente 

12,11 

12,11 

178,5 
0,45 
12,23 

178,5 
0,45 
24,45 

9,346 
0,11 

18,69 
0,32 

234,5 

209,9 
0,032 
6,184 
12,20 

209,9 
0,032 
12,37 
12,20 

14,093         441,1         234,5 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)      0,0211  0,269 


14,114        441,3 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,115 


2,61 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,9034 

Natriumchlorid  (NaCl) 10,44 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0033 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,019 

Calciumchlorid  (CaC4) 1,048 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,3785 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,3906 

Magnesiiunhydrokarbonat  [Mg(HCOs)j]     0,8933 

AluminiumsuKat  [A1,(S04),] 0,018 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,0211 

14,12 

Freies  Kohlendioxy  d(C02) 0,115 


14,23 


r  60,. 
=  |bei 
I   76( 


,4  ccm 

8,2°  u. 
760  mm 


Altere  Analysen:  J.  von  Liebig  1826  (bei  J.  F.  Simon,  Die 
Heilquellen  Europas  S.  210.  Berlin  1839);  derselbe  1843  (Liebigs  Annalen 
1844  Bd.  48  S.  28).  Diese  älteren  Analysen  geben  eine  etwas  geringere  Kon- 
zentration an  als  die  Torstehende. 


14,229        443,9 


1)  Zeitschrift  t.  angewandte  Chemie  1893  S.  431.         ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   des   „Salzbrunnen   V"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 


Analytiker:   W.  Sonne.     1900'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,0087  bei  15° 
Temperatur:    15,0°. 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2365 

Natrium-Ion  (Na-) 3,737 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4638 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  0,2312 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0065 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0001 


Anionen').  ■  .  - 

Chlor-Ion  (Cl') 6,604 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5672 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')    0,7577 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

6,041 

6,041 

162,1 

162,1 

11,57 

23,13 

9,490 

18,98 

0,12 

0,23 

0,004 

0,01 

210,5 

186,3 

186,3 

5,904 

11,81 

12,42 

12,42 

12,604        393,9 
Kieselsäure  (meta)  (BL,SiO,)    0,0223  0,285 


210,5 


12,626        394,2 
Freies  Kohlendioxyd   (CO,)    0,253  5,74 


Das  Mineralwa-sser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,4507 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,484 

Calciumchlorid  (CaCL,) 1,006 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3405 

Magnesiimisulfat  (MgSOj) 0,4092 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,8916 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)j]   .  .  .  0,021 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)J 0,0007 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,0223 


12,626 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,253 


12,879 


12,879        400,0 


<)  Manuskript.       ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


{136  ccm 
bei  15,0°  u. 
760  mm 


")  Vgl.  ehem. 


—     225     — 


Analyse  der  „Lithiumquelle"  (früher  „Eisenquelle") 

(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne  und  A.  Rücker.     1890'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00491  bei  17°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  16,0°. 

Ergiebigkeit:  110—120  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'). 
Kalium-Ion  (K*)  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Lithium-Ion  (Li-)  .  .  . 
Calcium-Ion  (Ca")  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe") .... 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl')  .... 
Brom-Ion  (Br)  .... 
Sulfat-Ion  (SO;') . 


Hydrokarbonat-Ion    (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO2)  . 

Daneben  Spuren  von  Jod 


Gramm 
0,1776 
2,545 

Milli- 
Mol 
4,537 
110,4 

Milligramm- 
Äquivalente 

4,537 

110,4 

0,002430 
0,2580 
0,1090 
0,0054 

0,3456 
6,433 
4,473 
0,096 

0,3456 
12,87 
8,946 
0,19 

137,3 

4,307 

0,0016 

0,3570 

0,510 

121,5 
0,020 
3,716 
8,36 

121,5 
0,020 
7,433 
8,36 

8,273 
0,0148 


259,9 
0,189 


137,3 


8,288 
0,402 


260,1 
9,13 


8,690 
•Ion. 


269,2 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  4  Quellen  14,3  g,  14,1  g,  12,6  g  und  8,3  g,  wobei  Chlor- 
und  Natrium-Ionen  vorwalten,  während  unter  den  Neben- 
bestandteilen besondere  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  hervor- 
treten.    Die  Quellen  sind  daher  „Kochsalzquellen"   und 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaHumcMorid  (KCl) 0,3384 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,458 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0020 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01468 

Calciumchlorid  (CaCl^) 0,3447 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4533 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,04658 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]    0,5981 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .'.    0,017 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0148 

8,288 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,402    = 

8,690 


217  ccm 

bei  16,0°  u. 

760  mm 


>)  Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  1891  S.  213.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 

leitung Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

können  als  „erdmuriatische  Kochsalzquellen"  be- 
zeichnet werden.  Der  Lithiumgehalt  beträgt  bei  dem  „Salz- 
brunnen I"  3,6  mg,  bei  dem  „Salzbrunnen  UI"  3,2  mg,  bei  der 
„Lithiumquelle"  2,4  mg. 


Analyse  der  „Schwefelquelle"  (aus 

Analytiker:  W.  Sonne.    1900'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0040  bei 
Temperatur:  13,5°. 
Ergiebigkeit:  11  hl  in  24  Stunden 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Mini-    Milligramm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol       Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0088  0,22  0,22 

Natrium-Ion  (Na-) 1,804  78,28  78,28 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2744  6,843  13,69 

Magnesium-Ion  (Mg-) 0,1337  5,488  10,98 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0018  0,033  0,065 

Aluminium-Ion  (AI"-) 0,0003  0,01  0,03 

103,27 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (Cl') 3,175  89,55  89,55 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,1961  2,041  4,082 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  .  .     0,5748  9,422  9,422 

Hydrosulfid-Ion  (HS') 0,00692  0,209  0,209 

6,176  192,10  103,26 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa)   .  .    0,0205  0,262 

6,196  192,36 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)   .  .    0,3781  8,594 

FräerSchwefelwasserstoff (HjS)    0,0217  0  636 

6,596  201,59 

')  Manuskript.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Absdui.  B.2.C. 


den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,017 

Natriumchlorid  (NaCl) 4,567 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0117 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,6245 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1657 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,09747 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2]     0,6848 
Ferrohydrokarbonat  rFe(HC03)2].  .  .  .     0,0058 

AluminiumsuKat  [A1,(S0J3] 0,002 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0.0205 

6,196 

{202,6  ccm 
bei  13,5°  u. 
760  mm 
{15,0  ccm 
bei  13,5°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:    W.  Sonne    und  A.  Ettcker  1890  (Zeitschrift  für 
angewandte  Chemie  1891  S.  215). 

15 


OF  THE 

UNIVERSITY 

OF 


226 


Die  Quelle  entspricht  ihren  Hauptbestandteilen  nach  den 
vorstehend  beschriebenen  Quellen ,  ist  aber  durch  ihren  Ge- 
halt an   Hydrosulfid-Ion  und  freiem  Schwefelwasserstoff  als 


Schwefelquelle  gekennzeichnet  und  daher  als  „erdmuriatische 
Schwefelwasserstoffquelle"  zu  bezeichnen. 


Analyse    der   „StahlqUelle"   (aus  den  Emzelbestandtellen  berechnet). 

Analytiker:   W.  Sonne  und  E.  Franke.     1892'). 

Temperatur:    11,8°. 

Ergiebigkeit:   5,8  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen ").  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6110 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2114 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,07050 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0317 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,292 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0379 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,0241 

79,12 

Freies  Kohlendioxyd    (CO,)    nicht  bestimmt. 
Freier  Schwefelwasserstoff  (HjS)  l  p,  „„ 

Hydrosulfid-Ion  (HS')  /    '  '  "      ' 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

26,51 

26,51 

5,271 

10,54 

2,894 

5,788 

0,566 

1,13 

43,97 

36,43 

36,43 

0,395 

0,790 

.     6,748 

6,748 

78,81 

43,97 

0,307 

1)  Zeitschrift  f.  angewandt«  Chemie  1893  S.  433.  ^  Die  Analyse  ist  auf 
die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelimg  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.    Bei  einer   derartigen  Um- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumehlorid  (NaCl)    1,55 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) nicht  bestimmt. 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,551 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,0421 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ    0,0104 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,41 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]     .  .' 0,10 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0241 


2,69 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 

Freier  Schwefelwasserstoff  (HjS)  ....    nicht  bestimmt. 


rechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent 
ihres  Wertes  erniedrigen.  —  Da  eine  Bestimmung  des  freien  Kohlendioxyds 
nicht  vorliegt,  so  war  eine  gesondert«  Angabe  för  Hydrosulfid-Ion,  Hydro- 
karbonat-lon  und  freien  Schwefelwasserstoff  unmöglich  (vgl.  ehem.  Einleitung 
Seite  LVni).  Die  Salztabello  wurde  —  um  ein  annäherndes  Bild  zu  ge- 
wälu-en  —  unter  der  Voraussetzung  der  Abwesenheit  von  Hydrosulfid-Ion  be- 
rechnet. Sie  ist  innerhalb  der  angegebenen  Dezimalstellen  richtig.  ^)  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  *)  Vgl.   ehem.    Einleitung   Abschn.   B.2.c. 


Die  gelösten  festen  Bestandteile  entsprechen  denen  der 
übrigen  Quellen;  ihre  Siunme  beträgt  aber  nur  2,7  g.  Durch 
den  Gtehalt  von  31,7  mg  Eisen  ist  die  Quelle  als  Eisenquelle 
gekennzeichnet  und  daher  als  „erdmuriatische  Eisenquelle" 
zu  bezeichnen.    Der  Schwefelwasserstoffgehalt  ist  unbedeutend. 

Das  Wasser  der  „Salzbrunnen"  I  und  V  wird  zum  Baden, 
das  der  übrigen  Quellen  zum  Trinken  und  mit  Ausnahme  der 
„Stahlquelle"  auch  zum  Gurgeln  benutzt.  Dem  Badehause, 
das  15  Zellen  mit  hölzernen  Wannen  enthält,  wird  das  Wasser 
in  gußeisernen  Röhren  durch  Pimipwerk  zugeführt,  in  einem 
großen  Behälter  wird  es  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt. 
Im  Jahre  1903  wurden  7297;  1904:  8510;  1905:  8517  Bäder 
verabreicht.  Zu  Inhalationszwecken  wird  das  Wasser  der 
„Salzbrunnen"  I  und  V  auf  ein  Gradierwerk  geleitet,  dessen 
unterer  Teil  mit  einer  Wandelbahn  versehen  ist. 


Sonstige  Kunnittel:  Terrainkuren  (ohne  besondere  Ein- 
richtungen). 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Hautkrankheiten,  Frauen- 
leiden, Verdauungsstörungen,  Katarrhe  der  Atmungsorgane, 
Bleichsucht,  Rheumatismus. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  600;    1904:  660;    1905:  6.30. 

Allgemeine  Einrichtiingen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation.  —  2  Stiftungen  für  Arraenbäder.  —  Nächste 
Apotheke  in  Nidda  (2,5  km).  —  Quellen  und  Bad  sind  Famihen- 
eigentum  der  GroßherzogUch  hessischen  Hauses  und  werden 
von  einem  Badedirektor  verwaltet. 


C6G6asasG6G6föG6c;6G6DSG6  Salzhemmendorf  ^isoiso^^üo^is^öoiiodoüo 


Flecken  mit  1377  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Han- 
nover, lie^  118—163  m  ü.  M.  zwischen  Bergen,  die  bis  440  m 
ansteigen  imd  mit  Laub-  und  Nadelwald  bestanden  sind. 
Station  der  in  Voldagsen  von  der  Bahn  Goslar — Löhne  ab- 
zweigenden Kleinbahn  nach  DeUigsen. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  728  mm*). 
Gegen  Ost-  imd  Nordwinde  ist  Schutz  geboten. 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Alte  Solquelle"  und  „Neue 
Bohrlochquelle",  von  denen  die  letztere  ausschließlich  zur  Salz- 
gewinnung diente  und  jetzt  nicht  mehr  im  Betrieb  ist.  Die 
erstere  ist  im  Jahre  1022  zuerst  urkundlich  envähnt  und  wird 
seit  1856  zu  Heilzwecken  benutzt.  Sie  entspringt  in  15  m 
Tiefe  aus  Schieferton. 

•)  Angabc  dea  Besitzers. 


227     — 


Analyse    der   „Alten    Solquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  F.  Wöhler.     1855'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 22,06 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4347 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,0799 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,037 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 33,71 

Brom-Ion  (Br) 0,018 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,70 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

956,9 

956,9 

10,84 

21,68 

3,28 

6,56 

0,67 

1,3 

986,4 

950,9 

950,9 

0,23 

0,23 

17,7 

35,3 

58,04       1940,5         986,4 
Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Aluminium-Ion, Kieselsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  58  g, 
worunter  Natrium-  und  Chlor -Ionen  vorwalten.  Die  Quelle 
ist  eine  „reine  Solquelle".  (Nach  Angabe  des  Besitzers  zeigt 
die  Quelle  Geruch  nach  Schwefelwasserstoff). 

Die  Quelle  ist  in  einen  Holzschacht  gefaßt,  von  dem  ein 
50  m  langer  Stollen  nach  einem  bedeckten  Behälter  führt.  Von 
diesem  läuft  die  Sole  in  hölzernen  Brunnenröhren  50  m  weit 
und  wird  durch  eine  2  m  lange  Bleirohrleitung  ins  Badehaus 
befördert.  Die  Sole  wird  rein  oder  mit  kohlensaurem  Wasser 
vermischt  zum  Trinken,  unvermischt  zum  Baden  benutzt.  Das 
Badehaus  enthält  12  Zellen  mit  hölzernen  Badewannen.  Die 
Sole   wird    in    eisernen   Pfannen    durch   Kohlenfeuerung    er- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

—  Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 55,63 

Natriumbromid  (NaBr) 0,024 

NatriiunsuHat  (Na^SO,) 0,4101 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,476 

Magnesiumsulfat  (MgSOj) 0,395 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,10 


1)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscbn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


58,04 


3)  Vgl.  ehem. 


wärmt.  —  Zahl  der  Bäder  im  Jahre  1903:  2143;  1904:  2473; 
1905:    2793. 

Behandelt  werden:  Chronischer  Muskel-  und  Gelenk- 
rheumatismus, Skrofulöse,  Ehachitis,  Gicht,  Luftröhrenkatarrh, 
Frauenkrankheiten,  Pfortaderstauiingen,  Gallensteine. 

2  Ärzte.  —  Zahl  der  Kurgäste  etwa  100  jährlich;  außer- 
dem etwa  200  Besucher,  die  aus  dem  benachbarten  Lauenstein 
oder  der  Umgegend  zum  Baden  kommen. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  teils 
durch  Wasserleitung,  teUs  durch  Pumpen  und  Ziehbrunnen. 
—  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanalisation.  —  Apo- 
theke. —  Das  Bad  ist  im  Besitz  von  Dr.  med.  Meyer. 


C6G5SG6föG6föföQSC5SG5SG6G6GJSG6   SalZSChlirf  ÖDdO^O<»dOÖDÖOöO^(!0(!OöOÖD(^ 

Dorf  mit   1386  Einwohnern  im   Regierungsbezirk   Cassel  Heilquellen.  Mehrere  Mineralquellen:  „Bonifaciusbrunnen", 

der  Provinz  Hessen -Nassau,  hegt  250  m  ü.  M.  in  einem  von  „Sprudel",   „Großenlüderer  Mineralquelle",   „Tempelbrunnen", 

8  nach  N  ziehenden,  nach  N  geschlossenen  Tal.    Dieses  wird  „Kinderbrunnen",  „Schwefelquelle".  Aus  einigen  Quellen  wurde 

von  den  nordösthchen  bewaldeten  Ausläufern  des  Vogelsberges  schon   im    12.  Jahrhimdert  Salz   gewonnen.     Zu   Heilzwecken 

eingefaßt,  die  300—500  m  Höhe  erreichen.     Die  Kuranstalten  sind   sie   seit    1836    in    Gebrauch.     Der    „Bonifaciusbrunnen" 

sind  vom  Dorf  durch  die  AltfeU  getrennt  und  von  einem  Park  wurde  1746,   der  „Sprudel"  1902  erbohrt.     Der  „Bonifacius- 

umgeben,  der  in  Bergwald  übergeht.  Station  der  Bahn  Gießen —  brunnen"  entspringt  26  m  tief  aus  Buntsandstein.  Der  „Sprudel", 

Fulda.  wird  aus  einer  Tiefe  von  310  m  emporgeschleudert. 

Klima.     Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe   im   Jahr-  . 

zehnt   1893—1902:   616  mm*).  •)  Provinz-Eegenkarte. 

Analyse   des   „BonifaCiUSbrUnnenS"   (aus  den  Emzelbestandtellen  berechnet). 

Analytiker:  T.  Günther.     1898').] 
Temperatur:  11,0°. 

Milli-       Milligramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen^).  Gramm  Mol       Äquivalente 

xr.«„„„„2^  M""-         Milligramm-  CMor-Iou  (Cl') 7,873         222,1         222,1 

Krr-Ion(K-)  o''m5"'         T9m      Itr"  Sulfat-Ion  (SO;-) 1,290  13,43         26,85 

^iZ!Z%-) ::::::  S;  '2    21 ;    2,0:9       Hydrophosphat-ion  (hpo;;,  0,00024   0,0025  0,0051 

Lithium-Ion»)  (Li-) o;05157  7;335  7,335  Hydrokarbonat-Ion    (HCO3  )  _1,217 I0,9o       ^  19,95 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .  0,00035  0,019  0,019  16,265         501,5         268,9 

Calcium-Ion  (Ca") 0,5593  13,95  27,89  Kieselsäure  (meta)  H^SiOg)  .    0,01474        0,1879 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,2152  8,836  17,67  16,279         501,70 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001413  0,0253  0,0506  Freies  Kohlendioxyd  (COj)  .    0,9156        20,81 

■feäs  17,195         522,51 
Gefrierpunkt:  —0,892°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 

»)  Manuskript.     ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     »)  Nach  Analysen,  wasser).     V.  Kostkewicz. 

die  im  November  1905  einerseits  von  W.  Sonne,  andererseits  von  E.  Hintz  

und   L.    Grünhut    ausgeführt    wurden,    enthielt  Wasser    des   Salzsehlirfer  0,00414  g   Lithium  -  Ion  =  0,0250  g   Lithiumchlorid  j    nach    E.  Hintz   und 

Bonifaciusbnmnens ,   das  von  der  „Aktien- Gesellschaft  Bad  Salzschlirf"   im  L.   Grünhut:  0,00349g  Lithium-Ion  =  0,0211  g  Lithiumchlorid.    Vgl.  auch 

Oktober  desselben  Jahres  versandt  worden  war,   in  1  kg  nach  W.  Sonne:  Balneologische  Zeitung  1905  Bd.  16  Nr.  29  und  32. 


228 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3707 

Natriumchlorid  (NaCl)    12,27 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,08459 

Lithiumchlorid »)  (LiCl) 0,3116 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0010 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,747 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,00034 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCO,),] 0,1808 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0a)2] ^'293 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOa),]    .  .  .    0,004498 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  ......    0,01474 

16,28 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9156  = 

17,19 


486,4  ccm 

bei  ll,0°u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  R.  Fresenius  und  H.  Will  1844  (Liebigs  An- 
nalen  der  Chemie  1844  Bd.  52  S.  66).  Die  Analyse  gibt  eine  etwas  geringere 
Konzentration  an  als  die  vorstehende.    T.  GDnther  1897  (Manuskript). 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abwshn.  B.2.C. 


Analyse    des   „Sprudels"    (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  T.  Günther.     1903'). 


In  1  EHogramm  des  Mineralwassers  ^ind  enthalten: 

Kationen  *).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,3746 

Natrium-Ion  (Na-) 13,76 

Lithium-Ion  (Li-) 0,01369 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .  0,00423 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,464 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,5179 

Ferro-Ion»)  (Fe--) 0,7162 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 21,59 

Sulfat-Ion  (SO,") 3,421 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00030 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/). 


4,257 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiraiente 

9,568 

9,568 

597,0 

597,0 

1,947 

1,947 

0,234 

0,234 

36,52 

73,04 

21,26 

42,52 

12,81 

25,62 

749,9 

608,9 

608,9 

35,61 

71,23 

0,0031 

0,0062 

69,77 

69,77 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


4ö,12       1393,6        749,9 
0,03707       0,4727 


46,16 
0,5312 


1394,1 
12,07 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,7138 

Natriumchlorid  (NaCl) 34,92 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,08273 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0125 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,009990 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,849 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,00042 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,1314 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J 3,112 

Ferrohydrokarbonat')  [Fe(HC08),l 2,279 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,03707 

46,15 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,5312 

46,68 


46,69       1406,2 


1)  Manuskript.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Der  hohe 
Wert  für  den  Eiseugobalt  kommt  melu-fach  übereinstimmend  im  Analysen- 
bericht Tor.        *)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Großenlüderer  Mineralquelle"  (aus  den  Einzeibestandteiien  berechnet). 

Analytiker:    E.  Reichardt.     1879'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0176  bei  13,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    11,5°. 


In  1  KUogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,3159 

Natrium-Ion  (Na-) 6,633 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000524 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,134 

Strontium-Ion  (Sr-) oio00721 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,3388 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0228 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,0032 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,0024 


MilU- 

Milligranim- 

Mol 

Aquiralente 

8,069 

8,069 

287,8 

287,8 

0,0745 

0,0745 

28,29 

56,57 

0,0082 

0,0165 

13,91 

27,82 

0,408 

0,816 

0,058 

0,12 

0,088 

0,26 

»)  ArchiT  der  Pharmazie  1880  Bd.  216  8.  208. 
Abachn.  A. 


381,5 
^  Vgl,  ehem.  Einleitung 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 9,647 

Brom-Ion  (Br) 0,1186 

Sulfat-Ion  (SO,") 2,219 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001086 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  3,762 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

272,1 

272,1 

1,483 

1,483 

23,10 

46,21 

0,0113 

0,0226 

61,67 

61,67 

24,199 


697,1 


381,5 


Kieselsäur«  (meta)  (H,SiOa)    0.4123  5,258 


24,611        702,3 


Freies  Kohlendioxyd   (CO,)    1,734  39,40 

Freier  Stickstoff  (N,)  ....    0,0214  0,761 

Freier  Sauerstoff  (O,)     .  .  .    0,0366  1,14 


26,403        743,6 


229 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,6020 

Natriumchlorid  (NaCl) 15,44 

Natriumbromid  (NaBr) 0,1528 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 1,585 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00317 

Caiciumsulfat  (CaSO^) 1,611 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOs),] 2,667 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,)J 0,001726 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 2,036 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOs)^] 0,0726 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J 0,010 

Aluminiumhydrokarbonat  [Al^CHPOJg] 0,0013 


tiiuuim 

Aluminiumsulfat  [Al^CSOJa] 0,014 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,4123 

"24^61 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) 1,734    = 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,0214  = 

Freier  Sauerstoff  (Oj)     0,0366  = 

26,40 


{922,4  ecm 
bei  11,5°  u. 
760  mm 

17,8  ccm 

bei  11,5°  u. 

760  mm 

26,7  ccm 

bei  11,5°  u. 

'60  mm 


»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Tempelbrunnens"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 

Analytiker:  C.  Leber.     1849'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,01777  bei  12,9°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  12,9°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1038 

Natrium-Ion  (Na-) 4,471 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,9099 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,3624 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0248 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,06136 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 7,784 

Brom-Ion  (Er) 0,0050 

Jod-Ion  (J') 0,0050 

Sulfat-Ion  (SO4") 1,478 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,767 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,650 

2,650 

194,0 

194,0 

22,69 

45,38 

14,88 

29,75 

0,444 

0,887 

2,264 

6,793 

279,5 

219,6 

219,6 

0,063 

0,063 

0,040 

0,040 

15,38 

30,77 

28,97 

28,97 

16,972 
0,0095 


501,0 
0,12 


279,4 


16,982 
1,161 


501,1 
26,39 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

18,143"""   527,5 
Daneben  Spuren  von  Lithium-'),  Ammonium-,  Mangano-, 
Hydrophosphat-Ion,  Quellsäure,  QueUsatzsäure  und  anderen 
organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1977 

Natriumchlorid  (NaCl) 11,34 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0065 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0059 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,280 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 1,519 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1003 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J    2,055 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs)J.  .  .  .    0,0789 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,3876 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0095 

16,98 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,161 

18,14 


620,9  ccm 

bei  12,9°  u. 

760  mm 


')  Pharmazeutisches  Zentralblatt  1849  Bd.  20  S.  791.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.  ')  In  einer  Reihe  von  Salzschlirfer  Brunnenschriften 
findet  sich  bei  dieser  Analyse,  die  hier  nach  der  Originalveröffentlichung 
Lebers  wiedergegeben  ist,  eine  Zahl  für  Litliiumchlorid ,  entsprechend 
0,02701  g  Lithium-Ion  (Li)  in  1  kg.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   des   „Kinderbrunnens"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  C.  Leber'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00532  bei  12,9°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0292 

Natrium-Ion  (Na-) 1,718 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4663 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1188 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0026 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,0464 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,747 

0,747 

74,52 

74,52 

11,63 

23,26 

4,877 

9,754 

0,047 

0,094 

1,71 

5,14 

«)  Archiv  der  Pharmazie  1865  Bd.  172  S.  191. 
Abschn.  A. 


113,52 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung 


Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

2,950 

83,20 

83,20 

0,0018 

0,023 

0,023 

0,0023 

0,018 

0,018 

0,6214 

6,469 

12,94 

1,057 

17,33 

17,33 

7,014 

200,57 

113,51 

0,012 

0,15 

7,026 

200,72 

0,5368 

12,20 

7,563 

212,92 
15* 

230     — 


Das  MineTalwasser  entepiicht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Or&nuii 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0557 

Natriumchlorid  (NaQ) 4,357 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0023 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0027 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,4425 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,5311 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j] 0,6067 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  ist  am  größten 
beim  „Sprudel"  (46  g),  am  kleinsten  beim  „Kinderbrunnen" 
(7  g).  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Calcium-,  Magnesium-, 
Sulfat-  und  Hydrokarbonat- Ionen  walten  vor.  Diese  Quellen 
sind  daher    als    „erdig-sulfatische   Kochsalzquellen", 


Gmmm 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  0,7138 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0j)3].  .  .  .  0,0084 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,] 0,293 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,012 

7,025 

!  284,5  ccm 
bei  10,4°  u. 
.  "^60  mm 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

imd  zwar  die  „Großenlüderer  Mineralquelle"  imd  der  „Tempel- 
brunnen", bei  denen  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  1  g 
übersteigen,  als  „Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Be- 
merkenswert ist  beim  „Bonifaciusbrunnen"  und  beim  „Sprudel" 
der  Lithiumgehalt. 


Analyse  der  „Schwefelquelle"  (aus 

Analytiker:  Dannenberg'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0029  bei  22 
Temperatur:  10,2°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-      Milligramm- 

Kationen^.  Gramm  Mol       Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0250        0,638        0,638 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6316  27,40        27,40 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3265        8,141       16,28 

Magnesium-Ion  (Mg-) 0,0322        1,32  2,64 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0133        0,237        0,474 

47.43 
Anionen^. 

Chlor-Ion  (Gl') 0,8274  23,34         23,34 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,4483         4,667         9,335 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')   .    0,0202        0,210        0,420 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  .    0,8715  14,28        14,28 

Hydrosulfid-Ion  (HS') 0,0020        0,061        0,061 

3,1980  80,29        47,44 

Organische  Substanzen 0,0283 

3,2263  80,29 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)   .  .    0,7501  17,05 
FreierSchwefelwasserstoff(H,S)    0,00821      0,241 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,0259        0,923 

4,0105  98,51 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Brom-,  Jod-Ion. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  3,2  g, 
wobei  die  Hauptbestandteile  denen  der  vorstehend  beschriebenen 
Quellen  entsprechen.  Durch  den  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ion 
und  freiem  Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als  Schwefelquelle 
gekennzeichnet  und  daher  als  ,,muriatische  Schwefel- 
wasserstoffquelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  des  „Bomfaciusbrunnens"  wird  an  Ort  und 
Stelle  getrunken,  zum  Versand  gebracht  und  auch  zum  Baden 
benutzt.  Die  übrigen  Quellen  finden  lediglich  zu  Bädern  Ver- 
wendimg, mit  Ausnahme  der  „Schwefelquelle",  die  zum  Gurgeln 
benutzt,  und  des  „Kinderbrunnens",  der,  nach  Zusatz  von 
Kohlensäure,  als  Tafelwasser  getrunken  wird.  3  Badehäuser 
mit  zusammen  75  Zellen.  Im  Jahre  1903  wiirden  43956; 
1904:51725;  1905:  55  560  Bäder  verabreicht.  Das  Badewasser 
wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  die  Doppelböden  der 
Wannen  erwärmt.  Vom  „Bonifaciusbrunnen"  wurden  1903: 
405  000;  1904:  450  000;  1905:  530  000  Flaschen  versandt. 


der  Salztabelle  berechnet). 

,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0476 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,328 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,3297 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0034 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3197 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,0286 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOa)^]  .  .  0,9051 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC05)j]  0,194 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),l.  .  .  .  0,0422 

Organische  Substanzen 0,0283 

3,227  4    gg^    g     ^^^ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,7501  =  {bei  10,2°  u. 

[   760  mm 

f5,6  ccm 
bei  10,2°  u. 
760  mm 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,0259  = 

4,011 

')  L.  Ditterich,  Der  Kurort  Salzschlirf  im  Kurfürstentum  Hessen  8.8. 
Cassel  tmd  Göttingen  1863.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  >)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern  (Moorbadehaus  mit  14  Zellen). 

Behandelt  werden:  Gicht,  Nieren-  und  Blasenleiden, 
Rheumatismus,  Fettleibigkeit,  Magen-  und  Darmkatarrh,  Gallen- 
steine, Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Skrofulöse,  Frauenkrank- 
heiten. _ 

6  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  15  M.,  2  Personen  25  M.,  3  und  mehr  Personen 
30  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3364; 
1904:  3733;    1905:  4219. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Formalindesinfektionsapparat. 
—  Apotheke.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  der  Aktiengesellschaft 
Bad  Salzschlirf. 


—     231     — 

G6G6föG6QSD5G6C3SDSG6G6G6G6G6    Salzuflen    ÖDÖ0<»ÖDÖD(!$DÖDÖD^OÖDÖDeO^ÖD 


Stadt  mit  5800  Einwohnern  im  Fürstentum  Lippe,  Kegt 
75  m  ü.  M.  zwischen  Teutoburger  Wald  und  Lippeschem  Berg- 
land, IQ  dem  etwa  4  km  breiten  Werretal,  das  von  SW  nach 
NO  aufsteigt  und  nach  O,  N  und  NW  durch  bewaldete,  zwischen 
271  und  427  m  ü.  M.  hohe  Berge  geschützt  ist.  Ausgedehnte 
Laub-  und  Tannenwaldungen  in  der  Nähe.  Station  der  Bahn 
Herford— Altenbeken   und   der   Kleinbahn    Herford —Vlotho. 


Heilquellen.  Drei  Quellen:  die  „PaidinenqueUe"  ent- 
springt 63  m  tief  im  Lias,  die  „Sophienquelle"  236  m  tief  aus 
Keuper,  die  „LoosequeUe",  5  km  vom  Ort  entfernt,  140  m  tief 
aus  Muschelkalk.  Salzuflens  Salzquellen  wurden  schon  im 
Mittelalter  ausgebeutet.  Die  „Sophienquelle"  wurde  1830  er- 
bohrt, die  „LoosequeUe"  1889;  beide  sind  seit  ihrer  Er- 
schließung zu  Heilzwecken  in  Gebrauch. 


Analyse  der  Bohrlochsole  aus  der  „Paulinenquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  R.  Brandes.     1862»). 

Spezifisches  Gewicht:  1,052  bei  15,6°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  13,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2910 

Natrium-Ion  (Na-) 20,17 

Caleium-Ion  (Ca") 1,448 

Magnesimn-Ion  (Mg-)  ....       0,3592 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0087 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....      0,0072 

Anionen'). 

CMor-Ion  (CT) 31,07 

Sulfat-Ion  (SO^ ') 3,917 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')-       1,654 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

7,432 

7,432 

874,9 

874,9 

36,11 

72,22 

14,74 

29,49 

0,16 

0,31 

0,26 

0,79 

985,2 

876,5 

876,5 

40,77 

81,54 

27,11 

27,11 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


58,93 
0,043 


1878,0 
0,54 


58,97 
0,6827 


1878,5 
15,52 


985,2 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUogranun  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,5544 

Natriumchlorid  (NaCl) 50,84 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,415 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 4,917 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1619 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOa);,]  'i^fi^l 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOg),].  .  .  .  0,028 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3] 0,045 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,043 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,6827 


59,65 


{365,3  ccm 
bei  13,1°  u. 
760  mm 


59,65       1894,0 


V  Manuskript.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


^)  Vgl.  ehem. 


Analyse  der  Schachtsole  aus  der  „Paulinenquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:    E.  Brandes.     1863'). 

Spezifisches  Gericht :    1,0325  bei  15,6°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    12,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 

Kalium-Ion  (K-) 

Natrium-Ion  (Na-) 

Calciiun-Ion  (Ca") 

Magnesiiun-Ion  (Mg--)  .  .  .  . 

Ferro-Ion  (Fe") 

Aluminiiun-Ion  (AI—)   .  .  .  , 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 

SuKat-Ion  (SO/')    

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


Gramm 
0,227 
13,84 
0,8001 
0,4928 
0,0047 
0,0045 

21,36 
3,486 

0,7547 


Milli- 
Mol 

5,79 

600,6 
19,95 
20,23 
0,084 
0,17 


602,5 
36,29 
12.37 


Milligramm- 
Äquivalente 

5,79 

600,6 

39,90 

40,46 

0,17 

0,50 

687,4 

602,5 

72,58 
12,37 


40,97 
0,030 


1298,0 
0,39 


687,5 


41,00 
0,270 


1298,4 
6.13 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KQ) 0,432 

Natriumchlorid  (NaCl) 34,91 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,279 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,717 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 1,701 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2]     0,8930 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s)2]    .  .  .     0,015 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0.028 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,030 

41,01 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,270    = 

41,28 


144  ccm 

bei  12,8°  u. 

760  mm 


41,27         1304,5 


>)  Manuskript.       =)  Vgl. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


ehem.   Einleitung  Abschn.  A.      s)  Vgl.  ehem. 


—     232 


Analyse  der  Bohrlochsole  aus  der  „Sophienquelle"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 


Analytiker:  R.  Brandes.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,053  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  MilU-  Milligramm- 

Eationen^)                                                Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,4565  11,66  11,66 

Natrium-Ion  (Na-) 18,70  811,4  811,4 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,751  43,68  87,35 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,4078  16,74  33,48 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0090  0,16  0,32 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,022  0,82  2,5 

946,7 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 29,18  823,1  823,1 

SuUat-Ion  (SO/) 4,603  47,92  95,83 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .     1,690  27,70  27,70 


56,82         1783,2 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj).    0,032  0,41 


946,6 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,8699 

Natriumchlorid  (NaCl) 47,46 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,004 

Calciumsulfat  (CaSOJ 5,942 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,3672 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 2,004 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,029 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3] 0,14 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,032 

56,85       ' 


56,85         1783,6 


')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


8)  Vgl.  ehem. 


Analyse  der  Schachtsole  aus  der  „Sophienquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  R.  Brandes.     1863'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,041  bei  15,6°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  14,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen  *).  Gram  m 

Kahum-Ion  (K-) 0,281 

Natrium-Ion  (Na-) 16,25 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,9628 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,4880 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0088 

Aluminiimi-Ion  (AI—)  ....  0,011 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 24,59 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,106 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').     1,386 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


48,08 
0,046 


48,13 
0,5654 


48,70 
Daneben  Spuren  von  Brom-Ion. 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalent« 

7,19 

7,19 

705,0 

705,0 

24,01 

48,02 

20,03 

40,07 

0,16 

0,32 

0,41 

1,2 

801,8 

693,7 

693,7 

42,74 

85,48 

22,72 

22,72 

1516,0 
0,59 


1516,6 
12,85 


1529,4 


801,9 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,536 

Natriumchlorid  (NaCl) 40,16 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 1,319 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,269 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 1,063 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08).J     1,640 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s).J    .  .  .    0,028 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04),] 0,071 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si0,) 0,046 

48,13 

{304  3  ccm 
bei  14,7°  u. 
760  mm  ' 


')  Manuskript.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C, 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
den  beiden  Bohrlochsolen  59  und  57  g,  bei  den  beiden  Schacht- 
Bolen  41  und  48  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium -Ionen  über- 
wiegen, aber  auch  Sulfat-,  Hydrokarbonat- ,  Calcium-  und 
Magnesium -Ionen  in  reichlicher  Menge  zugegen  sind.  Die 
Quellen  sind  daher  „erdig-sulfatische  Solquellen". 

Die  Bohrlöcher  der  drei  Quellen  sind  mit  Kupfer,  Holz 
und  Eisen  verrohrt;  das  Wasser  wird  durch  Pumpen  gehoben; 
das  der  „Loosequelle"  wird  unverdünnt,  das  der  beiden  anderen 
Quellen  in  verdünntem  Zustande  zum  Trinken,  Inhalieren, 
Gurgeln  und  zu  Duschen  und  Nasenduschen  benutzt.  Zimi 
Baden    dienen    die   Schach tsolen    der    „PaulinenqueUe"    und 


„Sophienquelle"  (72  Zellen  mit  94  Wannen  aus  Holz,  Stein, 
Fliesen  oder  Marmor;  außerdem  ein  Solschwimmbassin).  Das 
Badewasser  wird  in  großen  Behältern  durch  Einleiten  von 
Dampf  oder  auf  dieselbe  Weise  in  den  Wannen  oder  durch 
fest  in  den  Wannen  angebrachte  Dampf-Heizschlangen,  endlich 
auch  durch  kleine  Vorwärmer  erwärmt.  1903  wurden  63185; 
1904:71485;  1905:  80388  Bäder  verabreicht.  Zum  Inhalieren 
dienen  ein  Inhalatorium  für  gemeinsame  und  Einzelinhalationen 
sowie  Gradierwerke.  Zum  Versand  gelangt  das  Wasser  der 
Quellen  nach  Verdünnung  und  Zusatz  von  käuflicher  Kohlen- 
säure (1903:  2838;  1904:  3196;  1905:  3528  Flaschen),  Mutter- 
lauge und  Badesalz. 


—     233     — 


Analyse  der  Mutterlauge  (aus  der 

Analytiker:  E.  Brandes, 
Spezifisches  Greweht:  1,2 

In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 6,561 

Natrium-Ion  (Na-) 71,62 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  22,58 


Anionen"). 

CMor-Ion  (CT) 135,2 

Brom-Ion  (Br') 0,495 

Sulfat-Ion  (SO.") 62,88 

299,3 


Milli- 
Mol 

Milligram  m- 
ÄquiTalente 

167,6 

167,6 

3107 

3107 

927,0 

1854 

5129 

3813 

3813 

6,19 

6,19 

654,6 

1309 

8675 


5128 


SalztabeUe  berechnet). 

.     1862»). 

52  (ohne  Temperaturangabe). 

Die  Mutterlauge   entspricht    in    ihrer   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl)    12,50 

Natriumchlorid  (NaCl) 181,4 

Natriumbromid  (NaBr) 0,638 

Magnesiimichlorid  (MgCL,) 25,95 

MagnesiumsuKat  (MgSOJ 78,82 

299,3 

Ältere  Analyse:    G.  Grüne  1845  (Archiv  der  Pharmazie  1845  Bd.  91, 

8.  267). 

1)  Manuskript.         ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl,  ehem. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Im  Jahre  1906  wurde  534  m  tief  im  Muschelkalk  eine  neue 
Quelle  erschlossen,  deren  Benutzung  in  Aussicht  genommen  ist. 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäure- Solbäder.  Massage. 
Molkenkuren.     Gelegenheit  zu  Flußbädern.     Gedeckte  Halle. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Blutarmut  und 
Bleichsucht,  Frauenkrankheiten,  verzögerte  Rekonvaleszenz, 
Rheumatismus,  Gicht,  chronische  Katarrhe  der  Atmungsorgane, 
Lungenemphysem,  Folgen  von  Rippenfellentzündung,  Herz- 
kranldieiten,  Erkrankungen  der  Verdauungsorgane. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 


taxe: I.  Klasse:  1  Person  9  M.,  2  Personen  15  M.,  Familie 
17  M.;  IL  Klasse:  6,  10  und  12  M.  —  Zahl  der  Besucher 
einschließlich  Passanten  1903:   5454;    1904:  6127;  1905:6900. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr 
(pneumatisches  System).  —  2  Krankenhäuser.  —  Desinfektions- 
einrichtung. —  2  Kinderheilstätten. 

Das  Bad  gehört  zum  Domanium  des  Lippischen  Fürsten- 
hauses. Auskunft  durch  die  FürstUche  Salinen-  und  Bade- 
verwaltung. 


G6G6ÖSC;6G6G6G6G6C6G6C;6G6aSC;6   SalZUngen  ^iSO^^dO^iSO^iSOiSO^^^ÜO 


Stadt  mit  4884  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen- 
Meiningen,  liegt  262  m  ü.  M.  in  dem  hier  von  SO  nach  W 
streichenden,  von  den  Vorbergen  des  Thüringer  Waldes  und 
der  Rhön  eingeschlossenen  Werratal.  Station  der  Bahn 
Eisenach — Lichtenfels  und  Ausgangspunkt  der  Strecke  Sal- 
zungen—Vacha. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  595  mm*).  Salzungen  ist  gegen  Nord- 
und  Nordostwinde  geschützt. 

Heilquellen.  Die  seit  Jahrhunderten  bekannten  Salzunger 
Solquellen  wurden,  wie  aus  einer  Urkunde  Karls  des  Großen 
aus  dem  Jahre  775  hervorgeht,  schon  in  alten  Zeiten  zur  Salz- 


gewinnung, vom  Jahre  1801  an  auch  zu  Bädern  verwendet. 
Seit  den  1840  begonnenen  Bohrungen  werden  nur  noch  die 
aus  den  Bohrlöchern  gepumpten  Solen  für  die  Salzbereitung 
und  als  Kurmittel  verwandt,  daneben  aber  auch  die  schwächeren 
sogenannten  Abflüsse  der  Bohrbrunnen,  welche  von  selbst  neben 
den  zur  Hebung  der  gesättigten  Sole  eingesetzten  Rohren  ab- 
fließen. Ein  jeder  derselben  liefert  in  24  Stunden  5400—5700  hl 
Sole,  die  zum  größten  Teile  in  die  Werra  abgeleitet  wird.  Die 
Bohrlöcher  reichen  etwa  140  m  tief  in  die  Zechsteinformation 
und  sind  mit  Kiefernholz  verrohrt. 


*)  Proviiiz-Regenkarte. 


Analyse  der  gesättigten  Sole  aus  Bohrbrunnen  II  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker :    K  n  o  t  h  e »). 

Spezifisches  Gewicht:   1,20530  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  13,8°,  gemessen  beim  Austritt  aus  dem  Bohrloch. 

In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,3891 

Natrium-Ion  (Na-) 101,1 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,333 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....      0,8057 
Ferro-Ion  (Fe--) 0,00825 


Milli- 
Mol 

9,938 
4386 
33,25 
33,08 

0,148 


Milligramm- 
Äquivalente 

9,938 

4386 

66,51 

66,15 

0,295 

4529 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CT) 158,0 

Brom-Ion  (Br) 0,0297 

SuKat-Ion  (SO/') 3,350 

0,1545 


Hydrokarbonat-Ion   (HCO3') 
Kieselsäiu-e  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


Milli- 
Mol 
4456 

Milligramm- 
Äquivalente 
4456 

0,371 
34,87 
2,533 

0,371 
69,74 
2,533 

265,2 
0,0097 


8956 
0,12 


4529 


265,2 
0,1972 


8956 
4,481 


»)  Wagner,  Das  Solbad  Salzungen  5.  Aufl.  S.  18.  Salzungen  1901. 
—  Als  Urheber  dieser  Analyse  wird  anderwärts  F.  Wohl  er  angegeben. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


265,4 
Daneben  Spuren  von  Aluminium- 
Substanzen. 


8961 

Jod-Ion,  organischen 


234 


Die  Sole  entspricht  in  ikrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,7414 

Natriumchlorid  (NaCl) 256,6 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0382 

Calciumchlorid  (CaCl,) 3,363 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3969 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 3,848 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCOj),!    ....  0,1638 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  265  g, 


Gramm 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] .  .  .       0,0263 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,0097 


265,2 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,1972 


265,4 


{105,8  ccm 
bei  13,8°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:    Bemhardi  (bei  Wagner  a.  a.  O.  S.  18). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen :  „reine 
Solquelle". 


Analyse  des  seitliclien  Abflusses  aus  Bohrbrunnen  II 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 
Analytiker:  Bemhardi'). 
Temperatur:  13,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

Milli- 
Kationen').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-)    0,09714  2,481 

Natrium-Ion  (Na-) 20,36  883,3 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4009  9,998 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,1700  6,980_ 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 31,87  899,0 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,8666  9,021 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').    0,164  2,69 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

2,481 
883,3 

20,00 

13,96 


919,7 
899,0 
18,04 
2,69 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,1851 

Natriumchlorid  (NaCl) 51,67 

Calciumchlorid  (CaO,) 0,7337 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4614 

Magnesiumsulfat  (MgSO«) 0,6783 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,1972 

53,93 


53,93         1813,5         919,7 
Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Aluminium-,  Brom -Ion, 
Kieselsäure,  organischen  Substanzen. 

Analyse  des  seitliclien  Abflusses  aus 

Analytiker: 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1581 

Natrium-Ion  (Na-) 16,41 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4790 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,2178 
Ferro-Ion  (Fe-) 0,00511 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 26,16 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7777 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)    0,231 


Mol 

Äquivalente 

4,039 

4,039 

712,0 

712,0 

11,95 

23,89 

8,939 

17,88 

0,0915 

0,183 

758,0 

738,0 

738,0 

8,096 

16,19 

3,78 

3,78 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


44,44 
0,0686 


1486,9 
1,56 


758,0 


44,51         1488,5 
Daneben   Spuren   von   Alimiinium-,   Brom-Ion, 
säure,  organischen  Substanzen. 


Kiesel- 


»)  Wagner,  Das  Solbad  Salzungen  6.  Aufl.  S.  17.  Salzimgen  1901. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Bohrbrunnen   III  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Knothe'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

iKaliumchlorid  (KCT) 0,3013 

Natriumchlorid  (NaCT) 41,65 

Calciumchlorid  (CaClj) 1,220 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1300 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,8599 

Magnesiumhydrokarbonat  \Mg(HCO^\] 0,2633 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0a)2] 0,0163 

44,44 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0686 

44,51 

')  Wagner,  Das  Solbad  Satamgen  5.  Aufl.  S.  17.  Salzungen  1901. 
—  Als  Urheber  dieser  Analyse  wird  anderwärts  F.  Wohl  er  angegeben. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  seitlichen  Abflusses  aus  Bohrbrunnen  V 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  Gude'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-        Milligramm 
Kationen').  Gramm  Mol 

860,4 

6,95 

12,59  25,18         52,85         1778,4 


Natrium-Ion  (Na-) 19,83 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,279 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,3067 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,116 


2,07 


AquiTalente 

860.4 

13,9 

25,18 

4,14 

Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CT') 31,37 

Sidfat-Ion  (SO/')     0,695 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0,252 


Milli- 
Mol 

885,0 
7,24 
4,14 


Milligramm- 
Äquivalente 

885,0 
14,5 
4,14 


903,6 


903,6 


>)  Wagner,    Das   Solbad  Salzungen 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


6.  Aufl.    S.  18.     Salzungen  1901. 


235     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefälir  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCT) 50,33 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,772 

Magnesiumchlorid  (MgCl,)    0,510 


Oramm 


Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,871 

Ferrohydrokarbonat  [FelHCOg),] 0,369 

52,85 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  in  diesen  Ab-  in  das  Badehaus  geleitet.     Zum  Baden,   zu  Duschen,   zum 

flüssen  beträgt  44—54  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  Gurgehi  imd  zu  Nasenduschen  dient  die  Sole  der  Abflüsse 

weitem  überwiegen:  „reine  Solquellen".  rein,  verdünnt  oder  mit  Mutterlauge  verstärkt. 

Die  Sole  wird  in  gußeisernen  Muffenröhren  130  m  weit 


Analyse   der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   Clauß'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,3438  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 16,64 

Natrium-Ion  (Na-) 11,81 

Calcium-Ion  (Ca-)    0,6383 

Magnesium- Ion  (Mg")    ....  122,8 
Ferri-Ion  (Fe-) 0,070 


Anionen  ^. 

Chlor-Ion  (Q')    380,4 

Brom-Ion  (Br)    2,230 

Jod-Ion  (J') 1,230 

Sulfat-Ion  (SO/) 13,84 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

425,1 

425,1 

512,3 

512,3 

15,92 

31,84 

5042 

10083 

1,3 

3,8 

11056 

0730 

10730 

27,89 

27,89 

9,69c 

!         9,693 

144,1 

288,2 

549,7       16908        11056 
Daneben  Spuren  von  Aluminium-Ion. 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KO)     31,71 

Natriumchlorid  (NaCl) 27,77 

Natriumbromid  (NaBr) 2,873 

Natriumjodid  (NaJ) 1,453 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,767 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 466,7 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 17,10 

Ferrisulfat  [Fe.,(S0j8]    0,25 

549,6 

Ältere  Analysen:  Bernhard!  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  1  S.  291.  Erlangen  1856).  F.  Wöhler  (bei 
Th.  Valentiner,  Balneotherapie  S.  306.  Berlin  1873).  Diese  Analysen 
beziehen  sich  auf  minder  konzentrierte  Mutterlaugen  vom  spezifischen  Gewicht 
1,214  bzw.  1,243. 


')   Wagner,   Das   Solbad    .Salzungen    5.  Aufl.    S.  19.     Salzungeu   1901. 
■)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschnitt  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 


Das  Badehaus  enthält  60  ZeUen  mit  62  hölzernen  Wannen 
und  ein  Bassinbad.  Die  Badesole  wird  in  Zirkulationsröhren- 
kesseln vorgewärmt.  1903  wurden  30847;  1904:34  765;  1905: 
34  907  Bäder  verabreicht.  Zum  InhaUeren  dient  die  gesättigte 
Sole  in  zwei  je  90  m  langen  Gradierwerken,  femer  die  Sole 
der  Abflüsse,  die  in  2  Hallen  durch  Druckluft,  in  einem  In- 
halatorium nach  Waßmuthschem  System  und  in  Kabinetten 
durch  Einzelapparate  zerstäubt  wird.  Die  Sole  wird  auch  ver- 
sandt (1903:  2346;  1904:  2437;  1905:2660  1),  aus  der  Mutter- 
lauge wird  Badesalz  bereitet.  —  Zu  Trinkkuren  wird  das  Wasser 
einer  neuaufgefundenen  Quelle,  des  „Bemhardsbrunnens",  mit 
oder  ohne  Zusatz  von  Kohlensäure  benutzt. 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäuresolbäder.  Moorbäder  mit 
Moor  aus  benachbarten  Lagern  und  von  der  Rhön.  Massage. 
Lignosulfit-   und  Sauerstoffinhalationen.     Apparat«  zur  Ein- 


atmung  von   verdichteter  und   verdünnter  Luft.  —  Gedeckte 
Wandelbahnen  an  den  Gradierwerken. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Anämie,  Rheu- 
matismus, Herzkrankheiten,  veraltete  Exsudate,  Frauenkrank- 
heiten, Rückenmarks-  und  Nervenkrankheiten,  chronische  Haut- 
krankheiten, chronische  Krankheiten  der  Atmungsorgane,  Affek- 
tionen der  Lunge,  des  Nasenrachenraumes  und  des  Gehörorganes. 
5  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.,  3  und  mehr  Personen  20  M. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3072;  1904:  3232. 
Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr (pneumatisches  System).  —  Krankenhaus.  —  Desinfektions- 
einrichtung. —  Kinderheilstätte.  —  Das  Bad  gehört  der  A.-G. 
Saline  und  Solbad  Salzungen. 


G6G6aSG6G6G6C5SC^G6GiSG6G6G6G6    SaSSendorf  ^^^^^^^^^^^^^isO 


Dorf  mit  1480  Einwohnern  und  Saline  im  Regierungsbezirk 
Arnsberg  der  Provinz  Westfalen,  Hegt  100  m  ü.  M.  in  der 
„Soester  Börde",  den  bis  zu  200  m  ansteigenden  Ausläufern  des 
Haarstranges.  Laub-  und  Nadelwald  etwa  eine  Stunde  entfernt. 
Station  der  Bahn  (Berhn— )Holzniinden— Soest(— Verviers). 

HeilcLuellen.     Sole   aus    Bohrlöchern    wird    seit    Jahr- 


hunderten zur  Salzgewinnung,  seit  1878  auch  zu  Bädern  be- 
nutzt. Die  zur  Zeit  Badezwecken  dienende  Sole  wird  aus  einem 
Bohrloch  gepumpt,  das  im  Jahre  1900  auf  100  m  niedergebracht 
und  im  Jahre  1902  auf  250  m  vertieft  wurde.  Zu  Trinkkuren 
dient  die  „Charlottenquelle",  die  1859  aufgefunden  wurde. 
Sie  entspringt  etwa  100  m  tief  aus  Mergel. 


—     236     — 


Analyse   der  „OharlOttenqUelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  König.    1897'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0021  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  15  bis  17,5°. 

Ergiebigkeit:  2400  bis  3600  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06934 

Natrium-Ion  (Na-) 1,991 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000794 

Calci»un-Ion  (Ca--) 0,1800 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,004321 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03342 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,1501 


Anionen '). 

NitraHon  (NO,') 0,008518 

Chlor-Ion  (Cl') 3,404 

Brom-Ion  (Br) 0,00786 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1232 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  0,4050 


MUU- 

Miltigramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,771 

1,771 

86,37 

86,37 

0,1129 

0,1129 

4,489 

8,979 

0,0493 

0,0987 

1,372 

2,744 

2,685 

5,369 

105,44 

0,1373 

0,1373 

96,01 

96,01 

0,0982 

0,0982 

1,282 

2,564 

6,639 

6,639 

6,378        201,02       105,45 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
6,4  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  eine  „reine  Kochsalzquelle".  Bemerkens- 
wert ist  der  Eisengehalt  von  150  mg. 

Das  Bohrloch  der  „Charlottenquelle"  ist  mit  Eichenholz- 
röhren gefüttert;  ihr  Wasser  wird  an  Ort  and  Stelle  unver- 
dünnt getrunken.    Zum  Baden  dient  die  mittels  Pumpen  ge- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,01389 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1219 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,047 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0101 

Lithiumchlorid  (liCl) 0,004797 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,4433 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,06748 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs)j] 0,01034 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,09473 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,08570 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2] 0,4776 

6,377 


Altere  Analyse  :  W.  Ton  der  Marck  1878  (Prospekt.  Ohne  Ort  und 
Jahr).  Diese  Analyse  gibt  im  Vergleich  zu  der  vorstehenden  nur  etwa  die 
halbe  Konzentration  au. 


1)  Manuskript  (PriTatmitteilung).        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  B.2.C. 

förderte  Sole  in  2  Badehäusern  mit  27  Zellen  (Wannen  aus 
Holz)  und  einem  Duschraum.  Das  Wasser  wird  durch  Ein- 
leiten von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  8725;  1904:  12629;  1905:  15414  Bäder  verabreicht. 
Als  Zusatz  zu  Bädern  dient  Mutterlauge;  daraus  durch  Ein- 
dampfen hergestelltes  Mutterlaugenbadesalz  wird  versandt. 


Analyse  des  Mutterlaugenbadesalzes. 

Analytiker:  J.  König.     1897'). 

Prozent 

Kalium  (K) 5,390 

Natrium  (Na) 25,26 

Lithium  (Li) 0,0053 

Calcium  (Ca) 0,4264 

Strontium  (Sr) 0,0233 

Magnesium  (Mg) 2,720 

Eisen,  zweiwertig  (FeH) 0,0301 

Nitratrest  (NOj) 0,7840 

Chlor  (O) 51,77 

Brom  (Br) 0,0265 

Sulfatrest  (SOJ 0,3611 

Wasser  (H,0) 13,25 

Sand  und  Ton 0,1150 

100,16 

>)  Manuskript  (Privatmitteilung). 

Zu  Inhalationszwecken  dient  das  Gradierwerk  der  Saline  1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bb  15.  Oktober.  —  Kurtaxe 
und  ein  Inhalationskabinett.  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (einschließlich  Pas- 
Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäure-Solbäder.— Massage.—  santen)  1903:  750;  1904:840;  1905:1220. 
Milchkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn  am  Gradierwerke.  Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Anschwellungen  der  Brunnen.  —  Apotheke.  —  Mehrere  Kindcrheilanstalten.  —  Bad 
Lymphdrüsen,  Ehachitis,  chronische  Katarrhe  der  Luftwege,  und  Saline  gehören  der  „Genossenschaft  der  Salzbeerbten  zu 
Hautkrankheiten,  Frauenkrankheiten,  Gicht,  Rheumatismus,  Sassendorf".  Auskunft  durch  die  Direktion  der  Saline. 
Herzleiden. 


237     — 


C;6G6G6C6C;6föC;6G6G6G6C6föGJS     Schmalkaldeil    Ä5Ö0(»(»(^Ö0Ö0ÖDÖD(!$DÖ0ÖDÖD 


Stadt  mit  9527  Einwohnern  im  Kegieningsbezirk  Cassel  der 
Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  am  südwestlichen  Abhänge  des 
Thüringer  Waldes  in  einem  Tale,  332  m  ü.  M.  Die  umgebenden 
Höhen  sind  mit  Nadelholz  bewachsen.  Station  der  Bahn  Werns- 
hauscn— Zella  St.  Blasii,  welche  die  Bahnen  Eisenach — Lichten- 
fels  und  Eitschenhausen — Erfurt  verbindet,  und  der  Kleinbahn 
Schmalkalden — Brotterode. 

Klima.   Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  im  Jahrzehnt 


1893—1902:   684  mm*).     Der  Ort  ist  gegen  Nord-  und  Ost- 
winde geschützt. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Lauraquelle",  entspringt 
aus  Buntsandstein,  wahrscheinlich  aus  einer  der  Venverfungs- 
spalten,  die  das  Triasvorland  des  Thüringer  Waldes  durch- 
setzen.   Sie  wird  seit  1836  zu  Heilzwecken  benutzt. 


*)  Provinz-Begenkarte. 


Alia<lyS6   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  Köbrich.     1878')- 

Spezifisches  Gewicht:  1,0105  bei  15,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  17,5°. 

Ergiebigkeit:  4600  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kaliiun-Ion  (K-) 0,0629 

Natrium-Ion  (Na-) 3,768 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,00040 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,174 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,0851 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,013 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,002 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 6,416 

Brom-Ion  (Br) 0,004 

Siüfat-Ion  (SO/') 1,892 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  0,6552 


sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

1,61 

Milligramm- 
Äquivalente 

1,61 

163,5 
0,022 
29,28 
3,49 

163,5 
0,022 
58,57 
6,99 

0,23 
0,03 

0,46 
0,07 

231,2 

181,0 
0,05 
19,70 
10,74 

181,0 
0,05 
39,40 
10,74 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 
Organische  Substanzen.  .  . 


14,073 
0,050 
0,0099 


409,7 
0,64 


231,2 


14,133 
0,0642 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

T4,r9T 

Daneben  Spuren  von  Aluminium 
phosphat-Ion,  QueUsäure. 


410,3 
1.46 


411,8 
Nitrat-,  Jod-,  Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,120 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,560 

Natriumbrom  id  (NaBr) 0,006 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0012 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,8847 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,682 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„)j]   .  .  0,2612 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,512 

Ferrohydrokarbonat  [FelHCOj),]    .  .  .  0,041 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .  0,006 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,050 

Organische  Substanzen 0,0099 

14,134 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0642  = 

14.198 


34,9  ccm 

bei  17,5°  u. 

760  mm 


Ältere   Analyse:    Bernhardi  1839   (Archiv  der  Pharmazie  1841  Bd. 
76  S.  199). 


J)  Manuskript.         s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


3)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
14  g,  wobei  Natrium-  imd  Chlor-,  daneben  auch  Calcium-  imd 
Sulfat-Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „sulfatische 
Kochsalz  quelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken,  Baden  und 
Inhalieren  benutzt  und  auch  in  natürüchem  Zustande  versandt. 
Im  Badehaus  (11  Zellen  mit  hölzernen  Wannen)  wurden  1905 
6529  Bäder  verabreicht.  —  Inhalationsraum. 

Sonstige   Kurmittel:    Moorbäder   (Moor  aus   der  Nähe 


von  Brotterode),  künstliche  Kohlensäure-  und  Schwefelbäder. 
Fichtennadelbäder. 

Behandelt  •werden:  Skrofulöse,  Rheumatismus,  Nerven- 
schwäche, Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Grelenk-  und  Knochen- 
entzündungen, Herz-  und  Nierenleiden. 

7  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  ^vird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation. —  Das  Bad  gehört  L.  Kauffmann. 


G6C;6G6föföG6Ö5G6C6G6C;6G6G6G6    SchÖningen    ÖDÖOÖOÖD&PÖDÖDÖDÖOÖJÖOdOdOÖO 


Stadt  mit  9298  Einwohnern  im  Herzogtum  Braunschweig,  liegt 
230  m  ü.  M.  am  Ostabhange  des  325  m  hohen  Elm.  Laub-  und  Nadel- 
wald '/j  Stunde  entfernt.  Station  der  Bahnen  Berlin— Holzminden, 
Jerxheim — Helmstedt  und  Braunschweig — Oschersleben. 


Heilquellen.  Sole,  aus  Bohrlöchern  der  Herzoglichen 
Sahne  gepumpt,  und  Mutterlauge  werden  seit  mindestens 
60  Jahren  zu  Heilzwecken  benutzt. 


238 


Analyse    der    Sole   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  F.  Varrentrapp.    1848'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,205  (ohne  Teraperaturangabe). 

Temperatur:    17,.5— 18,8°,  gemessen  beim  Austritt  aus  der  Pumpe. 


In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Kationen').                                             Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,6221  15,89 

Natrium-Ion  (Na-) 102,1  4431 

Calciimi-Ion  (Ca-) 1,236  30,82 

Magnesiimi-Ion  (Mg-)  ....      0,122  5,00 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,020  0,36 

Anionen'). 

CMor-Ion  (CT) 157,5  4441 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,691  38,43 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')      0,082  1,3 


MilUgramm- 
Äquivalent« 

15,89 
4431 

61,63 

10,0 
0,73 
4519 

4441 
76,85 
1,3 


265,4  8964 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)      0,021  0,26 


1)  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


»)  Vgl. 
B.2.C. 


265,4  8964 

ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


4519 


•)  Vgl.  ehem. 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,185 

Natriumchlorid  (NaCl) 258,9 

Natriumsulfat  (Na,SOj) 0,41 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,196 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,568 

Magnesiumhydrokarbonat  ['M.g(iICOg\] 0,0422 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)j] 0,065 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,021 

265,4 


1000  com  des  in  der  Pumpe  emporsteigenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (COj) 16 

Stickstoff  (N,)    980 

Sauerstoff  (O,) 4 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  265  g, 
wobei  Chlor-  imd  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwi^en.    Die 


Sole  entspricht  also  in  ihrer  Zusammensetzung  einer  „reinen 
Solquelle". 


Analyse    der   Mutterlauge   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:   F.  Varrentrapp  1848,  ergänzt  durch  Wolters  1873'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,581  14,8 

Natrium-Ion  (Na-) 82,85  3594 

Caicium-Ion  (Ca-) 1,46  36,3 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  10,92  448,4 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q") 155,1  4374 

Brom-Ion  (Br) 0,807  10,1 

Sulfat-Ion  (SO/') 9,324  97,07 


Milli-     Milligramm- 
ÄqiUTalente 


14,8 
3594 
72,7 
896,9 


261,0  8575 


4578 

4374 
10,1 
194,1 


4578 


Die  Mutterlauge   entspricht   in    ihrer    Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  *): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,11 

Natriumchlorid  (NaCl) 209,7 

Natriumbromid  (NaBr) 1,04 

Caleiumchlorid  (CaCl,) 4,03 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 33,47 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 11,69 

261,0 


1)  Manuskript.     >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  A. 
leitung  Abschn.  B.2.c. 


»)  Vgl.  ehem.  Ein- 


In  einem  Badehause  wird  die  Sole  in  verdünntem  Zustande 
wie  auch  verdüimte  Mutterlauge  zum  Baden  benutzt.  (Wannen 
aus  Eichenholz.) 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Elek- 
trische Lichtbäder.  Dampfbäder.  Fangobehandlung.  Schwimm- 
—  Parkanlagen. 


Behandelt  werden:  Rheimiatische  Leiden,  Nervosität, 
Khachitis,  Skrofulöse,  Frauenkrankheiten. 

4  Ärzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Fäkahen  durch  Abfuhr.  — 
Auskunft  durch  den  Verein  zur  Hebung  des  Fremdenverkehrs. 


C6föG6CÄC6G6G6C5SG6G6C6C6G6G6    SchwartaU    ^^iSO^^^iSO^^^iSO^^^ 


Flecken  mit  3146  Einwohnern  im  Fürstentum  Lübeck 
(Großherzogtum  Oldenburg),  liegt  10—15  m  ü.  M.  in  der  Ebene, 
6'/j  km  von  der  Stadt  Lübeck  entfernt.  Wald  (vorzugsweise 
Laubholz)  unmittelbar  angrenzend.    Station  der  Bahn  Eutin— 


Lübeck    und    Lübeck — Travemünde.     Dampfschiffverbindimg 
mit  Lübeck. 

Heilquellen.  2  Quellen,  die  „Elisabethquelle"  mid  die 
„Friedrich -August -Quelle",  im  Jahre  1901  etwa  315  m  tief 
in  Kreide  erbohrt. 


239 


Analyse    der  „Elisabethquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  A.  Gilbert,    um  1900'). 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen  % 

Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Ammonium-Ion  (NH^-) 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg-) 
Ferro-Ion  (Fe")  .... 
Aluminium-Ion  (AI—) 


Anionen  *). 

Chlor-Ion  (Cl') 21,51 

Jod-Ion  (J') 0,0034 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0181 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 


Gramm 

MiUi- 
Mol 

Milligramm- 
ÄqiÜTalente 

11,87 
0,0191 
0,9389 
0,6303 
0,0122 
0,0013 

515,1 
1,06 
23,41 
25,87 
0,218 
0,049 

515,1 
1,06 
46,83 
51,75 
0,435 
0,15 
615,3 

21,51 
0,0034 

606,9 
0,027 

606,9 
0,027 

0,0181 
0,492 

0,189 
8,06 

0,377 
8,06 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  , 


35,50      1180,9 
0,0493        0.629 


615,4 


35,54 
0,041 


1181,5 
0,93 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält^)*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl). 30,13 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0040 

Ammoniumchlorid  (NH^Gl) 0,0565 

Caiciumchlorid  (CaCL.) 2,599 

Magnesiumchlorid  (MgCl^) 2,091 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,0139 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj).,] 0,5581 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J    .  . ' 0,0387 

Aluminiumsulfat  [A12(S0J3] 0,0084 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0493 

35,55 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,041 


35,59 


35,59       1182,4 


1)  Manuskript  (Privatmitteilunj^).  ^  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit 
bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  Kilogramm  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung 
würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  2,4  Prozent  ihres 
Wertes  erniedrigen.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


Analyse  der  „Friedrich. -August- Quelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Wetzke.     1903'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0234  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 11,22 

Ammonium-Ion  (NH,,-)    .  .  .  0,0176 

Calcimn-Ion  (Ca-) 0,9329 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,5977 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00887 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,0018 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 20,40 

Jod-Ion  (J) 0,0036 

SuHat-Ion  (SO/') 0,0038 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .     0.503 

33,69 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ  .    0,0469 

33,74 
Freies  Kohlendioxyd  (CO.,)  .    0,0515 

33,79 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligram  m- 

Mol 

Aquivaleate 

486,8 

486,8 

0,976 

0,976 

23,26 

46,53 

24,53 

49,07 

0,159 

0,317 

0,067 

0,20 

583,9 

575,6 

575,6 

0,028 

0,028 

0,040 

0,080 

8.24 

8,24 

1119,7 
0,598 


583,9 


1120,3 
1,17 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 28,48 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0042 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0522 

Caiciumchlorid  (CaCI^) 2,582 

Magnesiimichlorid  (MgCl,) 1,959 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(IIC03)2]     0,580 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .     0,0283 

Aluminiumchlorid  (AICI3) 0,0054 

Aluminiumsulfat  [Al,(SOj)J 0,0045 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiCJ 0,0469 

33,74 

Freies  Kohlendioxyd  (COo) 0,0515 


33,79 


27,5  ccm 

bei  13,0°  u. 

760  mm 


1121,5 


*)  Manuskript  (Privatmitteilung).        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Siunmen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  etwa 
35  und  34  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem 
überwiegen.  Die  Quellen  sind  daher  „reine  Solquellen". 
Die  Quellen  werden  zum  Baden  benutzt.  Im  Jahre  1906  ist 
noch  eine  dritte  Solquelle  etwa  320  m  tief  erbohrt  worden. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern.  Medizinische  Bäder,  künstliche  Kohlensäiu-ebäder, 
Fichtennadelbäder.  —  Massage.  —  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern. 


—     240 


Analyse  der  Moorerde.      Analytiker:  a.  Gilbert.  1901 '). 


1000  Teile  getrockneter  Moorerde  enthalten: 
A.  In  Wasser  lösliche  Bestandteile. 

1.  Organische 

Quellsäure  und  Humusstoffe 19,78 

2.  Anorganische 

Natrium  (Na)     0,28 

Calcium  (Ca) 1,59 

Magnesium  (Mg)     0,11 

Eisen,  dreiwertig  (Fei") 0,13 

Aluminium  (AI) 0,22 

Sulfatrest  (SOJ 0,84 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)   ...  0,91 

Siüciumdioxyd  (SiO,) 0,20 


4,28 


24,06 


')  Prospekt:     Schwartau  bei  Lübeck  8.   17.     Schwartau.     Ohne  Jahr. 
Analytiker  und  Jahr  nach  Angabe  des  Gemeindevorstands. 


B.  In  Wasser  unlösliche  Bestandteile. 

1.  Organische. 

Wachs-  und  harzartige  Substanzen  4,72 

Humussäure 235,0 

Pflanzenreste 382,3 

2.  Anorganische 

Natrium  (Na) 3,27 

Calcium  (Ca) 16,57 

Magnesium  (Mg) 0,32 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 16,62 

Siüfatrest  (SOJ 8,24 

Phosphatrest  (POJ 2,50 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)  .  .  .  .  13,09 

Siüciumdioxyd  (SiO.,) 0,80 

TJnaufgeschlossene  TeUe 292,5 


622,0 


353,9 


975,9 


4  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  April  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  2  Personen  4  M.,  3  imd  mehr  Personen  5  M. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2121;  1904: 
2087;    1905:  2319. 

AUgemeine  Einriolitimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 


Senkbrunnen  imd  artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Ab- 
fallstoffe durch  Siele,  teilweise  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  — 
Sanatoriimi  für  Herz-  und  Nervenkranke.  —  Kinderpflege- 
heim. —  Auskunft  durch  den  Gemeindevorstand  und  den  Verein 
zur  Hebung  des  Fremdenverkehrs. 


G6G6G6GiSG6G6C6G6G6aSG6G6C6G6C5SG35     Seeg    dÖÖDÖDdÖÖDÖDÖO^Ä^ÖO^ÖOÖDÖOÖOöD 


Dorf  mit  1313  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Schwaben 
imd  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  liegt  854  m  ü.  M.  an 
den  Vorbergen  der  Allgäuer  Alpen.  In  der  Umgegend  viele 
Seen.     Nadelwald   angrenzend.      Station   der   von   der   Bahn 


München — Lindau  in  Bießenhofen  abzweigenden  Bahn  Kauf- 
beureu— Füssen. 

Heilquellen.  Die  „MarienqueUe"  entspringt  3  km  vom  Orte  am 
Fuße  des  Sulzberges  aus  Sandsteinsohichten  der  älteren  Molasse. 


Analyse   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:  A.  Lipp.     1897*). 

Spezifisches  Grewicht:  1,00216  bei  17°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  7,0—8,0°. 

Ergiebigkeit:  43  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^.  Oramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9121 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1145 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03727 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00175 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (a') 1,453 

Brom-Ion  (Br) 0,01175 

Jod-Ion  (J') 0,01484 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,4360 


MiUi- 

Milligiamm- 

Mol 

Aquivalente 

39,57 

39,57 

2,855 

5,710 

1,530 

3,060 

0,0312 

0,0624 

48,40 

40,99 

40,99 

0,1470 

0,1470 

0,1170 

0,1170 

7,146 

7,146 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 


2,981 
0,00842 


92,39 
0,107 


48,40 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


2,990 
0,0268 


92,49 
0,609 


3,016  93,10 

Daneben    Spuren    von    Lithium-,    Aluminium-,    Sulfat-, 
Hydrophosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen,  Methan. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

2,299 

0,01514 

0.01753 

0,09357 

0,3262 

0,2239 

0,00555 

0,00842 

2,989 

{14,1  ccm 
bei  8,0°  u. 
760  mm 


Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).jJ 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


')  Berichte   der  deutschen   chemischen  Gesellschaft  1897   Bd.  30   S.  309. 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


241 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,99  g, 
wobei  Natrium-  und  Cblor-Ionen,  daneben  auch  Hydrokarbonat- 
und  Calcium -Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  daher  eine 
„erdige  Kochsalzquelle".  Bemerkenswert  ist  der  Gehalt 
an  Jod  (15  mg)  und  an  Brom  (12  mg). 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken  und  Baden 
benutzt  imd  auch  versandt.  Ferner  werden  aus  ihm  Sole, 
Badesalz  und  Jodseifen  hergestellt. 


Sonstige  Kui-mittel.   Gelegenheit  zu  Bädern  in  den  Seen. 

Behandelt  werden:  Frauenkrankheiten,  Skrofulöse,  Syphi- 
hs,  Hautkrankheiten,  Kückstände  akuter  Entzündungen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben. 

Auskunft  durch  die  Verwaltung  der  Marienquelle  Seeg 
bei  Füssen  im  bayerischen  Allgäu. 


G6G6G6G6G6G6G6C2SG6föG6C;6G6G6C2S    Segeberg    ^ÖOÖO&^ÖOÖDdÖÖOöOÖDdÖÖDÖDöOöD 


Stadt  mit  4595  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein  liegt  44  m  ü.  M.  in  einer  Ebene  am  Segeberger  See, 
am  Fuße  des  75  m  hohen  Kalkberges.  Station  der  Bahn 
Hagenow — Neumünster. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  35  jährigem  Durch- 
schnitt: Mai  10,7°,  Juni  14,9°,  Juli  1G,G°,  August  15,7°,   Sep- 


tember 12,7°.    Mittlere  jährliehe  Niederschlagshöhe   (in  dem- 
selben Zeitraum):    700  mm*). 

Heilquellen.  Sole,  im  Jahre  1868  in  einer  Tiefe  von 
152  m  in  Steinsalz  der  oberen  Zechsteinformation  unter  Gips 
erbohrt,  wird  seit  1885  zu  Heilzwecken  benutzt. 


♦)  Angabeu  der  meteorologischen  Station  Segeberg. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


l')- 


Analytiker:  J.  Skalweit.     1884 

Spezifisches  Gewicht:  1,213  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit, 

Temperatur:  9—10°. 

Ergiebigkeit:  imgefähr  480  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Milli 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,46 

Natrium-Ion  (Na-) 104,1 


Calcium-Ion  (Ca-) 0,25 

Magnesiiun-Ion  (Mg-)   ....         2,737 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,03 

Aliuninixun-Ion  (AI"-)    ....        0,02 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 162,9 


Brom-Ion  (Br) 
Sulfat-Ion  (SO;': 


0,11 
8,313 


Mol 

12 

4518 

6,1 

112,4 

0,5 

0,8 

4596 
1,4 


Milligraram- 
Äqiii  Talente 

12 

4518 

12 

224,7 

1 

2 

4770 

4596 

1,4 


86,54 


173,1 


278,9 
0,01 


9334 
0,2 


4771 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzimg  imgefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,88 

Natriumchlorid  (NaCl) 264,2 

Natriumbromid  (NaBr) 0,15 

Calciumchlorid  (CaCLj) 0,68 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 2,624 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 10,21 

Manganosulfat  (MnSO^) 0,08 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3] 0,1 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,01 

278,9 


9334 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 

"  278,9 
Daneben  Spuren  von  Ferro-Ion. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  279  g, 
wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  vorwalten:  „reine 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  durch  Pumpen  gehoben  und,  mit  Süßwasser 
verdünnt,  im  Badehause  (33  Zellen  mit  Wannen  aus  Kupfer, 
Holz  oder  Kacheln)  zum  Trinken,  Baden,  Gurgeln  und  zu 
Nasenduschen  benutzt.    Im  Jahre  1903  wurden  11333;  1904: 

Analyse  der  Moorerde.     Analytiker: 

I.  1000  Teile  der  frischen  Moorerde  enthalten: 

getrocknete  Moorerde 136,5 

Wasser 863,5 

II.  1000  Teile  der  getrockneten  Moorerde  enthalten: 
A.  In  Wasser  lösliche  Bestandteile 

1.  Organische 99,9 

2.  Anorganische 

Kalium  (K) 0,32 

Natrium  (Na) 3,02 

Calcium  (Ca) 0,790 

Magnesium  (Mg) 0,307 

Chlor  (Cl) 3,95 

Sulfatrest  (SOJ 4,43 

Phosphatrest  (PO4) 0,20 

Sonstige,  nicht  quantitativ  bestimmte.  12,0 


^)  Manuskript.        ^  Vgl.  ehem.   Einleitimg  Äbsehn.   A,        ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

10810;  1905:  11334  Bäder  verabreicht.  Zum  Inhalieren  wird 
die  Sole  in  einem  besonderen  Inhalationsraum  durch  kalte 
Preßluft  zerstäubt. 

Sonstige  Kurmittel.  Künstliche  Kohlensäure-Solbäder. 
Moorbäder  mit  Moor  aus  in  der  Nähe  befindlichen  Lagern. 
Medizinische  Bäder.  —  Massage.  Elektrotherapie.  Milchkuren. 
Gelegenheit  zu  Fluß-  und  Seebädern. 

J.  Skalweit'). 
B.   In  Wasser  unlösliche  Bestandteile: 

1.  Organische 830,8 

2.  Anorganische-) 

Calcium  (Ca) 4,94 

Magnesium  (Mg) 1,00 

Eisen  (Fe) 2,34 

Aluminium  (AI) 1,11 

Sulfatrest  (SOJ 1,72 

Sonstige,  nicht  quantitativ  bestimmte  .  33,2 


44,3 


875,1 


25,0 


124,9 


')  Prospekt:  Solbad  Segeberg  S.  16.  Ohne  Ort  und  Jahr.  >)  Die  quan- 
titativen Bestimmimgen  in  dieser  Gruppe  beziehen  sich  lediglich  auf  den 
in  SalzsiUire  löslichen  Anteil. 

16 


242 


Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gicht,  Gelenkleiden, 
Lähmungen,  Frauenkrankheiten,  Skrofulöse,  Khachitis,  Haut- 
krankheiten, Erkrankungen  des  Nervensystems,  Herzkrankheiten, 
Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Blutarmut,  Schwächezustände 
aller  Art.  - 

4  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  8  M.,  2  Personen  12  M.,  jede  weitere  Person 


3   M.    —    Zahl   der   Besucher  (ohne   Passanten)    1903:    1880; 
1904:  2070;  1905:  2517. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanalisation. 
—  Krankenhaus.  —  Desinfektionsapparat.  —  Das  Bad  gehört 
der  „Aktien-Gesellschaft  Solbad  Segeberg';  Auskunft  durch  den 
Vorstand. 


G6G6G6G6G6G6C5SG6G6G6G6C^  Soden  am  TaUDUS  ^ÖDöDöOÖOÖOdOÖDÖDÖDÖDöD 


Landgemeinde  mit  1917  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk 
Wiesbaden  der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  140  m  ü.  M.  am 
Südabhang  des  mittleren  Taunus  in  einer  etwa  1  km  breiten, 
von  NNW  nach  SSO  sich  erstreckenden  Talmulde,  in  die  sich 
2  schmale  Täler  öffnen.  Laub-  und  Nadelwald  unmittelbar 
angrenzend.    Station  der  Bahn  Frankfurt  am   Main — Soden. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur:  Mai  14,1°,  Juni  16,5°, 
Juli  18,9°,  August  17,1°,  September  14,0°*).  —  MitÜere  jährliche 


•)  Angabe  der  Kurverwaltung. 
**)  ProYinz-Regenkarte. 


Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1893 — 1902): 
618  mm**).  Gegen  NO-  und  O- Winde  ist  Schutz  geboten. 
Heilquellen.  24  Quellen,  von  denen  9  zu  Heilzwecken 
benutzt  werden:  „MUchbrunnen"  (Nr.  I),  „Warmbrunnen" 
(Nr.  III),  ,,Solbrunnen"  (Nr.  IV),  „Wilhelrasbrunnen"  (Nr.  VI»), 
„Schwefelbrunnen"  (Nr.  VIb),  „Wiesenbrunnen"  (Nr.  XVIII), 
„Champagnerbrunnen"  (Nr.  XIX),  „Major"  (Nr.  VII),  „Sprudel" 
(Nr.  XXIV),  entspringen  in  Tiefen  von  3 — 230  m  aus  Taimus- 
schiefer  am  Rande  gegen  das  Tertiär.  Einzelne  Quellen  sind 
von  altersher  bekannt  und  werden  schon  im  Jahre  1433  er- 
wähnt; der  „Milchbrunnen"  ist  1494  zum  ersten  Male  gefaßt 
worden.    Der  „Sprudel"  wurde  1858  erbohrt. 


Analyse    des   „Milchbrunnens"   (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Casselmann.     1858'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0024  bei  14,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  23,5—24,4°,  im  Mittel  23,8°. 

Ergiebigkeit:  712  hl  in  24  Stimdcn. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08835 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,9613 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000109 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,001492 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1840 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,08122 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003841 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,002271 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000872 


Anionen "). 

Chlor-Ion  (CT) 1,537 

Brom-Ion  (Br) 0,000328 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,02038 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

2,257 

2,257 

41,71 

41,71 

0,0155 

0,0155 

0,0826 

0,0826 

4,589 

9,177 

3,334 

6,668 

0,0687 

0,1374 

0,0413 

0,0826 

0,0322 

0,0966 

60,23 

43,37 

43,37 

0,0041 

0,0041 

0,2121 

0,4242 

16,43 

16,43 

1,002 

16,43 

16,43 

3,883 

112,15 

60,23 

0,04373 

0,5577 

3,927 

112,70 

1,520 

34,53 

5,447         147,23 


Hydro- 


Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Nitrat-,  Jod- 
phosphat-Ion, Borsäure,  organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:    —0,200°   (Probe   nicht  identisch,   Ver- 
sandwasser).   V.  Kostkewicz'). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 


Kaliumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumsulfat  (Na,SOj 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj).  .  .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),].  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  . 

Alimiiniumsulfat  [Alj(SO<)j] 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


Gramm 
0,1684 
2,400 
0,000422 
0,02329 
0,02900 
0,001058 
0,004420 
0,7439 
0,4880 
0,01222 
0,007310 
0,005510 
0,04373 
3,927 

1,520    = 
5,447 


843,9  ccm 

bei  23,8°  u. 

760  mm 


Altere  Analyse:  Schweinsberg  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  224.  Berlin  1839).  Diese  ältere  Analyse  gibt  eine  etwas 
geringere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


V  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1860  Bd.  15  S.  202. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ^)  Therapeutische  Mon.itshefte  1899 
Bd.  13  S.  577.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


243 


Analyse    des   „Warmbrunnens"   (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1887*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00359  bei  15,8°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  23,1°,  gemessen  im  Brunnenschacht. 

Ergiebigkeit:   547  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-)    0,06268 

Natrium-Ion  (Na-) 1,363 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002018 

Ammoniiun-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,000147 

Caicium-Ion  (Ca-) 0,2468 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001866 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000168 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....  0,1045 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,005224 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000614 

Aluminimn-Ion  (AI-)   ....  0,000053 

Aninoen.'). 

Chlor-Ion  {Cl') 2,082 

Brom-Ion  (Br) 0,001028 

Jod-Ion  (J') 0,000029 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02301 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000391 

Hydroarsenat-Ion    (HAsO/')  0,000147 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .  1,400 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,601 

1,601 

59,12 

59,12 

0,2870 

0,2870 

0,0081 

0,0081 

6,154 

12,31 

0,0213 

0,0426 

0,0012 

0,0024 

4,288 

8.576 

0,0935 

0,1869 

0,0112 

0,0223 

0,0020 

0,0059 

82,16 

.58,72 

58,72 

0,0129 

0,0129 

0,0002 

0,0002 

0,2395 

0,4790 

0,0041 

0,0082 

0,0010 

0,0021 

22,94 

22.94 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 


5,294 
0,03716 


153,51 
0,4738 


82,16 


5,331 
1,328 


153,98 
30,19 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

6,659         184,17 
Daneben    Spuren    von   Cäsium-,    Rubidium-,    Nitrat-, 
Hydroantimoniat-Ion,  Borsäure,  Titansäure,  organischen  Sub- 
stanzen, Stickstoff. 

Gefrierpunkt:  —0,290°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).    V.  Kostkewiez"). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1194 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,341 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001324 

Natriiunjodid  (NaJ) 0,000034 

Natriumsulfat  (NajSOj 0,03405 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOj)  .  .  .  0,1279 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) .  •  -  •  0,01953 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000435 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000153 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj.  .  .  .  0,000189 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,9974 

Strontiiunhydrokarbonat  [Sr(HC05)2]  .  0,004466 

Baryximhydrokarbonat  [Ba(HCO,,)j]  .  .  0,000317 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,6277 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).J.  .  .  .  0,01663 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J  •  0,001977 

Aluminiumhydrophosphat  [AL,(HP0^)3]  0,000336 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,03716 

5,330 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 1,328    == 

6,658 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 980,8 

Durch  KalÜauge  nicht  absorbierbare  Gase 19,2 

Ältere  Analysen:  J.  von  Liebig  1839  (Liebigs  Aunalen  1839 
Bd.  30  S.  4).  W.  Casselmanu  18f>9  (Jahrbücher  dea  nassauischen  Vereins 
für  Naturkunde  1861  Bd.  15  S.  215). 

'■)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1888  Bd.  41  S.  1. 
2)  Vgl.  ehem.  Emleitung  Abschn.  A.  =)  Therapeutische  Monatshefte  1899 
Bd.  13  S.  577.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


735,9  ccm 

bei  23,1°  u. 

760  mm 


Analyse    des    „Solbrunnens"    (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 
Analytiker:  W.  Casselmann.     1857'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01191  bei  16°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  21,6°. 
Ergiebigkeit:  287  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen').  Gramm  m™'     f^^^2> 

Kationen.').  Gramm         Toi"     ^SS  ?^f:^r^.«2.A ^'^^^        ^^^'°        ^^''"^ 

Kahum-Ion  (K-) 0,3553  9  074        9  074  »"Ifet-Ion  (SO,  ) 0,08098        0,8431       1,686 

Natrium-Ion  (Na-) 5  610         243  4        2434  Hydroarsenat-Ion   (HAsO,  )     0,000191       0,0014       0,0027 

Lithium-Ion  (Li-) 0^000747       0;i063       o'l063  Hydrokarbonat-Ion  (HCO;).     1,814  29,74         29,74 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,5518         13  76         27^  ^'^'^^^         555,0         286,4 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,06964        2,859        5,718  Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)  .    0,05293        0,6749 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,007325       o'l310       o',2621  n,b8b        55,5,7 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....    0,002879      0,1062      0,3187  ^"^^^^  Kohlendioxyd  (CO.,)  .     1,021  23,21 

286^4 18,606         578,9 

Daneben  Spuren  von    Mangano-,  Nitrat-Ion,  Borsäure, 

')  Jahrbücher  des  nassauisehen  Vereins  für  Naturkimde  1861  Bd.  15  S.  189.        «""gS-^Schen  Substanzen. 
')  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschn.  A.        s)  Therapeutische  Monatshefte  1899  Gefrierpunkt:   —0,945°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 

Bd.  13  8.  577.  wasser).    v.  Kostkewiez"). 


244     — 


Das  Mineralwasser  entspriclit  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (K.CI) 0,6770 

Natriumchlorid  (NaCl) 14,24 

lithiumchlorid  (LiCl) 0,004514 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1326 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,09309 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOi) 0,000246 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOs),] 1,926 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOjX] 0,4185 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)iJ 0,02332 

<)  Vgl.  ehem.  Eüüeitung  Absdm.  B.2.C. 


Gramm 

Aluminiumsulfat  [Al^^SO^),] 0,01819 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,05293 

17,59 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 1,021     =  jbci21,6°  u. 

18,61  I  760  mm 


Der  Quellsinter  ist  sehr  reich  an  zweiwertigem  Eisen  und 
enthält,  bei  100°  getrocknet,  1,14  Prozent  Arsenatrest  (AsO^). 

(W.  Casselmann). 


Ältere  Analjse:    W.  Jung  1838  (bei  B.  M.  Lersch,   Einleitung  in 
die  Mineralquellenlebre  Bd.  2  S.  1505.    Erlangen  1860). 


Analyse   des   „WiUielmSbrUnnenS"    (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:   J.  von  Liebig.     1839'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01118  bei  16°,  bezogen  auf  imbekannte  Einheit. 

Temperatur:  15,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1732 

Natriiun-Ion  (Na-) 5,341 

Calcium-Ion  (Ca-)    0,4743 

Magnesiiun-Ion  (Mg")    ....  0,04848 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0190 

Aluminium-Ion  (AI—)    ....  0,0041 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 8,378 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,09023 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  .  1,628 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AqulTalente 

4,424 

4,424 

231,7 

231,7 

11,85 

23,66 

1.990 

3,980 

0,340 

0,680 

0,15 

0,45 

264,9 

236,3 

236,3 

0,939J 

1,879 

26,70 

26,70 

16,156 
0,0369 


514,4 
0,470 


264,9 


16,192 
1,850 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)   . 

18,042         556,9^ 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Mangano- 
QueUsäure  und  Quellsatzsäure. 


514,9 
42,04 


Brom-Ion, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ)    0,3300 

Natriiunchlorid  (NaCl) 13,56 

Calciiunchlorid  (CaCL,) 0,01088 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,09712 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .     1,786 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]    0,2913 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    •  •  •    0,0605 

Aluminiumsulfat  [Al,(SOJä] 0,026 

Kieselsäure  (meta)  (E^SiOs) 0,0369 

16,20 


996,6  ccm 

bei  15,0°  u. 

760  mm 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)     1,850   = 

18,05 

Sonstige  Analysen:  L.  Figuier  und  L.  Mialhc  (Pharmazeutisches 
Zentralblatt  18«  Bd.  19  S.  622). 


')  Liebigs  Annalen  1839  Bd.  30  8.  4.  —  unter  BerDcksichligtmg  einer 

von  B.  M.  Lersch  (Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.   155G. 

Erlangen  1860)  mitgeteilten  Berichtigmig.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse  des  „Schwefelbrunnens"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Lieb  ig.     1839'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00778  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  13,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:                ,    .          r,  Miiii-     MUiigramm- 

Anionen').                                               Gramm  Mol         Äquivalente 

■ir»H^„»r,'^                                                        *""'■      Milligramm-            Chlor-Ion  (Cr) 6,271  176,9         176,9 

Kationen^.                                             Gramn.           Mo.          Äquivalente               gulfat-Ion  (SO/') 0,05583  0  5812        1162 

Kahum-Ion(K-).. 0,1780          4,546        4,546              HydrokarbonaWon   (HCO/)    1 406  2304        23,04 

Natnum-Ion  (Na-) 3,969         172,2         172,2  '  ^         " '- ' -. — ■ ■ 

Calcium-Ion  (Ca") 0,3983          9,932       19,86                                                                    ^^••^'**'  ^*^^''*        ^"^'^ 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,04518        1,855        3,709              Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,0365  0,465 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0136          0,243         0,487                                                                   12,376  389,9 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....    0,0027          0,10          0,30                Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,835  41.71 
201,1                                                                       14,211  431,6 

')  Liebigs  Annalen  1839  Bd.  30  s.  4.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab-  Daneben  Spuren  von  Lithium-,   Mangano-,   Brom-Ion, 

Bchnitt  A.  Quellsäure  und  Quellsatzsäure. 


245 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält 'j: 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3391 

Natriumchlorid  (NaQ) 10,07 

Calciumchlorid  (CaCi,) 0,008325 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,05875 

Calciimihydrokarbonat  [Ca(HC03),] 1,528 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2j 0,2715 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOg),] 0,04331 


Gramm 


Aluminiumsulfat  [Al,(S0i)3] 0,01709 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iOg) 0,0365 


^^'^'^  f  983,5  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ 1,835    =  |bei  13,5°  u. 

Sonstige  Analysen:  L.  Figuier  und  L.  Miaihe  (Pharmazeutisches 
Zentralblatt  1848  Bd.  19  S.  662). 


3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


Analyse  des  „Wiesenbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  J.  von  Liebig.     1839'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01089  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  12,3°. 


In  1  KüograBun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1398 

Natrium-Ion  (Na*) 4,851 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4680 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05353 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0136 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0027 

Allionen'). 

C!hlor-Ion  (<J') 7,593 

SuHat-Ion  (SO/') 0,07613 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,633 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,570 

3,570 

210,4 

210,4 

11,67 

23,34 

2,198 

4,395 

0,243 

0,487 

0,10 

0,30 

242,5 

214,2 

214,2 

0,7926 

1,585 

26,76 

26,76 

14,831         469,9 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,0451  0,575 


242,5 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


14,876 
1,916 


470,5 
43,55 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Küogramin  enthält  ■•): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO)    0,2663 

Natriumchlorid  (NaCl) 12,31 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,009990 

Calciumsulfat  (CaSO^)     0,08753 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  1,773 

Magnesiumhydrokarbonat  pyig(HC03)2]  0,3217 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOa)^]    .  .  .  0,0433 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0^)3] 0,017 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,0451 

14,87 

{1022  ccm 
bei  12,3°  u. 
760  mm 


16,792         514,1 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Mangano-,   Brom-Ion, 
Quellsäure  und  QueUsatzsäure. 

Gefrierpunkt:    —0,765°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).    V.  Kostkewicz^). 


•)  Liebigs  Aimalen  1839  Bd.  30  S.  4.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
s)  Therapeutische  Monatshefte  1899  Bd.  13  S.  577.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.c. 


Analyse  des  „Ohampagnerbninnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet), 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1839*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00705  bei  8°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,5°. 

In  1  Kilc^ramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Mol        Äquivalente 

1,116         1,116 


Kationen^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04368 

Natrium-Ion  (Na-) 2,572 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2677 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,1269 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,009684 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00158 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (CT) 3,999 

Sulfat-Ion  (80/') 0,04722 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')  1,417 


111,6 

111,6 

6,676 

13,35 

5,211 

10,42 

0.1732 

0,3465 

0,0583 

0,175 

137,0 

112,8 

112,8 

0,4916 

0,9832 

23,22 

23,22 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,08323 

Natriumchlorid  (NaCT)    6,527 

Calciumchlorid  (CaCL.) 0,004995 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,05503 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)2]  .  .  1,009 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj)j]  0,7627 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj),l    •  •  •  0,03082  ^ 

Aluminiumsulfat  [Al5(SO^)3] 0,00998  ' 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03094 


Kieselsäure   (meta)    (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


8,485 
0,03094 


261,3 
0,3945 


137,0 


8,516 
2,453 


261,7 
55.74 


8,514 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,453 


10,967 


1300  ccm 

bei  10,5°  u. 

760  mm 


10,969 
Daneben  Spuren  von   Lithium-, 

imd  QueUsatzsäure. 

Gefrierpunkt:    —0,515°    (Probe 

sandwasser).    v.  Kostkowicz*). 


317,5 
Brom -Ion,  Quellsäure 

nicht   identisch,   Ver- 


Ältere  Analyse:  J.  T.  Liebig  1889  (Liebigs  Annalen  1839  Bd.  30  S.  4). 


')  Liebigs  Annalen  1839  Bd.  31  S.  61.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schn. A.  ')  Therapeutische  Monatshefte  1899  Bd.  13  8.  677.  «)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

16* 


—     246     — 


Analyse    des   „Major"   (aus  den  OngmalzaUen  berechnet). 

Analytiker:  W.  CaBselmann.     1858'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0126  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  19,7°. 

Ergiebigkeit:  198  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen*).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,2921 

Natrium-Ion  (Na-) 5,674 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000533 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5690 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07186 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01397 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000544 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,000302 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl) 9,043 

Brom-Ion  (Br) 0,002568 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,08375 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,930 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

7,460 

7,460 

246,2 

246,2 

0,0758 

0,0758 

14,19 

28,38 

2,950 

5,900 

0,2499 

0,4999 

0,0099 

0,0198 

0,0112 

0,0335 

288,6 

255,1 

255,1 

0,0321 

0,0321 

0,8718 

1,744 

31,64 

31,64 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) , 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


17,682 
0,05062 


558,8        288,5 
0,6456 


17,732 
1,428 


559,4 
32,45 


19,160         591,9 
Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Nitrat-,  Fluor-, 
phosphat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen. 


Hydro- 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,5565 

Natriumchlorid  (NaCI) 14,40 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003308 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,003221 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,08048 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,1164 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  2,044 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,4318 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj),].  .  .  .  0,04447 

Manganohydrokaxbonat  [Mn(HCO,),]  .  0,001752 

AluminiumsuKat  [Al,(SOJs] 0,001909 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,05062 

17,73 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,428    = 

19,16 


')  Jahrbücher  des  nassauischea  Vereins  f.  Naturkunde  1860  Bd.  15  S.  19C. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C 


Analyse    des    „Sprudels"   (aus  den  Orlginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:   W.  Casselmann.     1859'). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,010  bei  26,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:   32,0°,  gemessen  am  Ausfluß. 

Ergiebigkeit:   2809  hl  in  24  Stunden. 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,3024 

Natrium-Ion  (Na-) 5,737 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000429 


Milli- 
Mol 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

7,724 

248,9 

0,0610 


Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,01001 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,5511 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,06026 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,03205 

Mangano-Ion  (Mn") 0,003455 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,000671 

Anionen'). 

Chlor-Ion  {Cl') 9,244 

Brom-Ion  (Br) 0,001103 

Sulfat-Ion  (SO«') 0,07687 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000101 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  1,748 


7,724 
248,9 
0,0610 
0,5539 
13,74 
2,474 
0,5734 
0,0628 
0,0248 

260,8 
0,0138 
0,8002 
0,0011 
28,65 


0,5539 
27,49 
4,947 
1,147 
0,1257 
0,0743 
291,0 

260,8 
0,0138 
1,600 
0,0021 
28,65 


17,767 
0,03642 


564,4         291,1 
0,4645 


17,804 
0,9654 


564.8 
21,94 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

18,769         586,8 
Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Jod-, Fluor-, Hydroarsenat- 
lon,  organischen  Substanzen. 

')  Jahrb.  d.  nannuiisch.  Vereins  t.  Naturk.  1860  Bd.  15  S.  159.       >)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abachn.  A.         •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.e. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,5762 

Natriumchlorid  (NaCl) 14,56 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001421 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,002590 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,02965 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1954 

Calciumsulfat  (CaSOJ    0,1040 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  .     1,819 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]    0,3621 
Ferrohydrokarbonat  [FefHCO,),]    .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  . 
Aluminiumhydrophosphat  [A],(HPOJj] 

Aluminiumsiüfat  [A1,(S0,),] 0,004120 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,03642 

17,80 

{551  1  ccni 
bei  32,0°  u. 
760  mm 


0,1020 

0,01112 

0,000120 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 978.1 

Stickstoff  (N,)    21,2 

Methan  (CH.) 0,5 

Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,2 


247 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  liegen  zwischen 
3,9  und  17,8  g,  wobei  CMor-  und  Natrium-Ionen  in  allen 
FäUen  bei  weitem  überwiegen.  Da  außerdem  noch  Hydrokar- 
bonat-,  Calcium-  imd  Magnesium-Ionen  in  den  Vordergrund 
treten  imd  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1,0 — 2,5  g  be- 
trägt (im  Sprudel  nahezu  1  g),  so  sind  die  Quellen  als  „erdige 
Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Der  ,, Milchbrunnen" 
(23,8°),  der  „Warmbrunnen"  (23,1°),  der  „Solbrunnen"  (21,6°) 
und  der  ,.Spnidel"  (32,0°)  sind  warme  Quellen. 

Das  230  m  tiefe  Bohrloch  des  „Sprudels"  ist  mit  einem 
Fütterungsrohr  von  Kiefernholz  und  einem  liupfernen  Steigrohr 
vollständig  verrohrt.  Die  ersten  7  der  genannten  Quellen  werden 
zum  Trinken,  einige  auch  zum  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen  (in 
der  mit  Gurgelkabinetten  versehenen  Trinkhalle)  und  zum  Inha- 
lieren (in  einem  besonderen  Inhalatorium  mit  9  Sälen  für  gemein- 
same Inhalationen  imd  mit  Einzelapparaten  für  Zerstäubung 


des  Mineralwassers  mittels  gepreßter  Luft)  benutzt.  Die  Quellen 
„Major"  und  „Sprudel"  dienen  ausschheßlich  zum  Baden.  Das 
Wasser  des  „Sprudels"  wird  durch  ein  gußeisernes  Rohr  etwa 
150  m  weit  in  das  Badehaus  geleitet,  das  außer  40  Zellen, 
teils  mit  Holz-,  teils  mit  Porzellanwannen,  auch  Einrichtungen 
für  Bäder  in  strömendem  Wasser  des  Sprudels  (Sprudelstrom- 
bäder) enthält.  Zur  Erwärmung  der  Bäder  kann  ein  Teil  des 
Wassers  in  geschlossenem  Kessel  vorgewärmt  und  dem  Wasser 
in  der  Wanne  zugesetzt  werden.  Außerdem  sind  für  jede 
Wanne  Leitungen  für  kaltes  und  warmes  Süßwasser  vorhanden. 
Im  Jahre  1903  wurden:  18362;  1904:  20  412;  1905:  20  755 
Bäder  verabreicht.  Das  Wasser  der  Trinkquellen  wird  auch 
in  natürlichem  Zustande  versandt  (1903:  61625;  1904:  63  402; 
1905:  42171  Flaschen);  aus  dem  des  „Warmbrunnens"  imd 
des  „Wiesenbrunnens"  wird  durch  Eindampfen  Quellsalz  her- 
gestellt, das  zur  Bereitung  der  „Sodener  Mineralpastillen"  dient. 


Analyse  des  Sodener  Salzes. 

Analytiker:  B.  Lepsius.     1889'). 

Prozent 

Kalium  (K) 2,204 

Natrium  (Na) 37,15 

Lithium  (Li) 0,0141 

Calcium  (Ca) 0,0250 

Magnesium  (Mg) 0,141 

Eisen,  dreiwertig  (FeUi) 0,0188 

Aluminium  (AI) 0,0476 

Chlor  (Gl) 58,77 

Brom  (Br) 0,0226 

Jod  (J) 0,0008 

Sidfatrest  (SO^) 0,636 

Karbonatrest  (CO,) 0,364 

Sihciumdioxyd  (SiO^) 0,0250 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 0,050 

Wasser,  bei  100°  entweichend 0,562 

100,03 

V  Sonderabdruck, 


Sonstige  Kurmittel :  Massage.  Medikomechanisches  In- 
stitut. Pneumotherapie  (Apparate  zur  Einatmung  von  ver- 
dünnter oder  verdichteter  Luft).  Inhalationen  von  Lignosulfit. 
Elektrische  Bäder.  —  Gedeckte  Wandelhalle. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Entwicklungs- 
Chlorose,  Anämie,  Gicht,  Rheumatismus,  chronische  Nasen-, 
Rachen-  und  Kehlkopfkatarrhe,  Bronchitiden,  Bronchialasthma 
und  Emphysem  mit  Stauungskatarrhen  des  Unterleibes,  ver- 
zögerte Resorption  pneumonischer  und  pleuritischer  Exsudate, 
Herzleiden,  Erkrankungen  des  Magens,  Leberhyperämie,  chro- 
nischer Darmkatarrh,  Diarrhoe,  habituelle  Verstopfung,  Men- 
struationsanomahen,  chronische  Metritiden,  alte  Exsudate  des 


Peri-  und  Parametriums,  chronische  Knochen-  und  Gelenk- 
erkrankungen. 

8  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  15  M.,  2  Personen  23  M.,  jede  weitere  Person  5  M. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  etwa  3250;  1904: 
etwa  3500;  1905:  etwa  4100. 

Allgemeine  Einriehtimgen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Abfuhr  (die  Fäkalien  werden  während  der  Kurzeit  in 
zementierten  Gruben  gesammelt).  —  3  Krankenhäuser  für  Un- 
bemittelte. —  Apotheke.  —  Quellen  und  Bad  sind  im  B^itz 
der  Gemeinde.    Auskunft  durch  die  Kurverwaltung. 


G6G6G6G53G6G6G6C6G6G6   Soden  bei  Salüiünster  ^iso^iso^iso^^^iso 


Stadt  mit  973  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Cassel 
der  Provinz  Hessen -Nassau,  hegt  157  m  ü.  M.  nahe  der 
Mündung  eines  Nebenflüßchens  in  die  Kinzig.  Laub-  und 
Nadelwald  in  der  Nähe.  Station  (Sahnünster-Soden)  der  Bahn 
Frankfurt  am  Main — Bebra. 

Heilquellen.  6  Quellen:  „Großer  Solsprudel",  „Bade- 
queUe",     „Ottoquelle",     „Barbarossaquelle",    „Rolandquelle", 


„Huttenquelle"  (letztgenannte  außer  Gebrauch),  entstammen 
wahrscheinhch  dem  oberen  Zechstein,  treten  aber  aus  Bunt- 
sandstein unter  den  Aufschüttungen  der  Talsohle  aus.  Von 
den  schon  früher  bekannten,  später  wieder  verschütteten  Sodener 
Quellen  wurden  einige  im  Jahre  1838  neu  erschlossen;  die 
,.Rolandquelle"  wurde  1885,  der  „Große  Solsprudel"  1895  er- 
bohit.  .  • 


248     — 


Analyse   des   „Großen    SolSpnidels"   (aus  den  EnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.     1898*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0238  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,3°. 

Ergiebigkeit:  330  hl  in  24  Stunden'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KQogramm  enthält*): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthatten: 

Kationen ").  Gnunm 

E:aIium-Ion  (K-) 0,8625 

Natrium-Ion  (Na-) 9,937 

Calcium-Ion  (Ca") 1,302 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,4320 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0419 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0300 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Q') 17,02 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,443 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  2,935 


Milli- 

MUIigramm- 

Mol 

Aquinlente 

22,03 

22,03 

431,1 

431,1 

32,48 

64,96 

17,73 

35,47 

0,750 

1,50 

1,11 

3,32 

558,4 

480,2 

480,2 

15,02 

30,05 

48,10 

48,10 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 1,644 

Natriumchlorid  (NaCl) 25,22 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,504 

CalciumsuKat  (CaSOJ 1,820 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,9024 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  2,596 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),].  .  .  .  0,133 

Aluminiumsulfat  [AL,(S04)3] 0,189 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0.0448 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


34,00 
0,0448 


1048,5 
0,571 


558,4 


34,05 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,8483 


34,90 


452,7  ccm 

bei  12,3°  u. 

760  mm 


34,05 
0,8483 


1049,1 
19,28 


34,90         1068,4 


')  Manuskript.        •)  Die    „nonnale   Ergiebigkeit"  wurde   zu  980  h.\  an- 
8)  Vgl.  cliem.  Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „Badequelle"   (aus  den  Einzelbestandteüen  berechnet). 

Analytiker:   W.  Sonne.    1901  *). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0210  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,0°. 

In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,5490 

Natrium-Ion  (Na-)    9,126 

Ammonium-Ion  (NH^-) ....  0,0035 

Calcium-Ion  (Ca--)    1,079 

Magnesium-Ion  (Mg")    ....  0,3778 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0428 

Aluminium-Ion  (AI—)    ....  0,00955 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl')    15,44 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,318 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').  2,109 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

14,02 

14,02 

395,9 

395,9 

0,19 

0.19 

26,92 

53,83 

15,51 

31,02 

0,766 

1,53 

0,352 

1,06 

497,6 

435,5 

435,5 

13,72 

27,44 

34,57 

34,57 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


30,05 
0,0380 


937,4 
0,485 


497,5 


30,09 
1,305 


937,9 
29,66 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 1,046 

Natriumchlorid  (NaCl) 23,16 

Ammoniumchlorid  (NH^CI) 0,010 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,411 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,796 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .    0,1638 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]    2,270 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .    0,136 

Aluminiumsulfat  [A],(SO<),] 0,0603 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0380 

30,09 

{690,7  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 

Ältere  Analyse:  J.  Skalwelt  1888.    Biese  ältere  Analyse  gibt  eine 
wesentlich  geringere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


31,40 


967,6 


I)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


")  Vgl.  ehem. 


Analyse  der  „Ottoquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  Skalweit     1886'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0145  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

4,0 

276,1 

0,342 


Kationen'). 

Kalium-Ion  (K-) 0,16 

Natrium-Ion  (Na-) 6,364 

Ammonium-Ion  (NH^-)  ....  0,00618 

Calciimi-Ion  (Ca--) 0,9120 


Milli- 
Mol 


4,0 
276,1 
0,342 
22,74 


45,49 


Magnesium-Ion  (Mg")  .  . 

Ferro-Ion  (Fe--)     

Aluminium-Ion  (AI—)  .  . 

.  .     0,1615 
.  .     0,0471 
.     0,00170 

Einleitung  Abschi 

Mllli- 
Mol 

6,630 

0,842 

0,0626 

.  A. 

Milligramm- 
Äquivalente 

13,26 

1,68 

0,188 

341,1 

»)  Manuskript.       •)  Vgl.  ehem. 

249     — 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 10,50 

Fluor-Ion  (Fl') 0,0054 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,8545 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,0005 
Hydrokarbonat-Ion    (HCO^')    1,629 

20,64 
Kieselsäure  (meta)   (H^SiOa)    0,015 

20,66 
Freies  Kohlendioxyd  fCO,,)  .    1,305 

21,96 
Daneben  Spuren   von  Cäsium-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure. 


MUU- 

Milligramm- 

Mol 

Äqui  Talente 

296,3 

296,3 

0,28 

0,28 

8,895 

17,79 

0,006 

0,01 

26,70 

26,70 

642,9 
0,20 


341,1 


643,1 
29,67 


672,8 
Lithiiun- 


Strontium  -, 


")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


«)  Vgl.  ehem.  JESuleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO.) 0,30 

Natriumchlorid  (NaCl)    16,15 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0183 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,8786 

Calciumfluorid  (CaFl,) 0,011 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,199 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),] 0,9533 

Magnesiumhvdrokarbonat  [MgCHCOs)^ 0,9705 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCO,),! 0,150 

Aluminiumhydrophosphat  [AL,(HP0,)3] 0,0006 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0,),] 0,0101 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) •    0.015 

20,65 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) •     1,305 

21,96 


Analyse  der  „Barbarossaquelle"  (aus  der  saiztabeUe  berechnet). 


Analytiker: 
Spezifisches 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Milli- 

Kationen').                                             Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,9866  25,20 

Natrium-Ion  (Na-) 6,169  267,6 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,8552  21,33 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,2816  11,56 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0105  0,188 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,0022  0,081 


H.  Will'). 
Gewicht:  1,0163  bei 

sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

25,20 


267,6 
42,65 
23,12 
0,375 
0,24 
359,2 
Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl") 10,91  307,9        307,9 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9010  9,379       18,76 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/)     0,0077  0,080         0,16 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs').     1,978  32,42        32,42 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


22,10 
0,0427 


675,7 
0,545 


359,2 


15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanmiensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka) 1,880 

Natriumchlorid  (NaQ) 15,66 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,8353 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,271 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),] 0,7236 

Magnesimnhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 1,692 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J 0,0334 

Aluminiumhydrophosphat  [Al2(HP0,)3] 0,0091 

Aluminiumsulfat  [AL,(SO«)J 0,0047 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,0427 

22,15 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,112 

23,26 


22,14 
1,112 


676,3 
25,28 


23,26 


701,6 


')  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Simimen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  4  Quellen  20,7  bis  34,1  g,  wobei  Chlor-  imd  Natrium-, 
daneben  besonders  Hydrokarbonat-  und  Calcium -Ionen  vor- 
walten.   Der  „Große  Solsprudel",  bei  dem  der  Gehalt  an  freier 


Kohlensäure  1  g  nicht  erreicht,  ist  als  „erdige  Kochsalz- 
quelle",  die  drei  anderen  Quellen  sind  als  „erdige  Koch- 
salzsäuerlinge" zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  der 
Eisengehalt. 


Analyse   der   „Rolandq'aelle"   (aus  den  EinzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Sonne.    1901^). 

Spezifisches  Gewicht:  0,9995  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

-  Milli-        Milligramm- 
Kationen''):  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,0076  0,20  0,20 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0680  2,95  2,95 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0424 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0191 

Aluminium-Ion  (AI-)    ....  0,0003 


Milli- 
Mol 

0,20 

2,95 

1,06 

0,783 

0,01 


2,11 
1,57 
0,04 


6,87 


I)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absphn.  A. 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1129 

SuKat-Ion  (SO/') 0,0398 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOg') 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

0,572 


Gramm 
0,1129 
0,0398 
0,174 

MilU- 
Mol 

3,185 

0,415 

2,85 

Milligramm- 
Äquivalente 

3,185 

0,829 

2,85 

0,464 
0,0148 

11,45 
0,189 

6,86 

0,479 
0,0933 

11,64 
2,12 

13,76 


250     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,015 

Natriumchlorid  (NaO) 0,173 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0022 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0541 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,104 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,115 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g, 
die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle". 

Die  Bohrlöcher  des  „Großen  Solsprudels"  und  der  „Bade- 
queUe"  sind  mit  Holz-  und  Eisenrohren  verrohrt.  Die  „Otto- 
quelle"  und  die  „Barbarossaquelle"  sind  Schachtbrunnen.  Zum 
Trinken  (auch  zum  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen) 
wird  der  „Große  Solsprudel"  rein  oder  verdünnt,  die  „Otto- 
queUe"  und  die  „Barbarossaquelle"  unverdünnt  benutzt.  Zum 
Baden  und  zu  Duschen  dient  das  Wasser  des  „Großen  Sol- 
sprudels"  und  der  „Badequelle"  rein  oder  verdünnt.  Dem 
Badehause  (18  Zellen  mit  Wannen  aus  Kupfer  oder  Holz)  wird 
es  in  Ton-  und  Eisenrohren  (vom  „Großen  Sprudel"  200  m 
weit)  zugeleitet.  Das  Badewasser  wird  durch  fest  in  den  Wannen 
angebrachte  Dampfheizschlangen  oder  in  großen  Behältern  er- 
wärmt. Im  Jahre  1903  wurden  etwa  3600;  1904:  etwa 4300;  1905: 
4550  Bäder  verabreicht.  Das  Wasser  der  „RolandqueUe"  ynrd  nach 
Zusatz  käuflicher  Kohlensäure  meist  in  Soden  und  Umg^end  ge- 
trunken (1903:  etwa  3600;  1904:etwa3700;  1905: 3900  Flaschen). 


Onumn 

Aluminiumsidfat  [Al5(S0J,] 0,002 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,0148 

0>480  ,   49,9  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0933  =|  bei  12,8°  u. 

0,573  l    760  mm 

Ältere  Analyse:  J.  Skalweit  1886. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclrn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel :  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Terrain- 
kuren ohne  besondere  Einrichtungen.  —  Gedockte  Halle. 

Behandelt  ■werden:  Herzerkrankungen.  Muskel-  und 
Gelenkrheumatismus,  Gicht,  chronische  Entzündungen  und 
Exsudate,  Skrofulöse,  Ehachitis,  Blutarmut,  Bleichsucht,  Dia- 
betes, Frauenkrankheiten,  Krankheiten  der  Verdauungsorgane, 
Erkrankungen  der  Atmimgsorgane,  Hautkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  April  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  5  M.,  Familie  10  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  etwa  300;  1904:  etwa  450;  1905:  430. 

Allgemeine  Einrieh tungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Kinderheilstätte.  —  Apo- 
theke in  Sahnünster  (10  Minuten  entfernt). 

Quellen  und  Bad  gehören  der  Firma  „Solbad  Soden-Sal- 
münster  Alfermann  &  Co."  in  Frankfurt  am  Main. 


G6G6G6G?SG6C:6G6G6G6G6G6G6G6G6QS  Sodenthal  iSO^^iSOisOiSOisOisOiSOiSOisOiSOiSOiSO^ 


Bad,  zum  Dorfe  Soden  (430  Einwohner)  gehörig  in  der 
Nähe  von  Aschaffenburg  im  Regierungsbezirk  ünterfranken 
des  Königreichs  Bayern,  lie^  143  m  ü.  M.  in  einem  Tale  des 
Spessaxt.   Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe.  Nächste 


Eisenbahnstation   Sulzbach    am  Main   (5  km)   an    der   Bahn 
Aschaffenburg — Miltenberg. 

Heilquellen.  4  Quellen:  „AlbertqueUe",  „Sophienquelle", 
„Karlquelle",  „Augustquelle",  die  ersten  beiden  im  Jahre  1855 
die  anderen  1897  in  Zechstein  erbohrt. 


Analyse   der  ,^bertqUelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   Universitäts-Laboratorium  Erlangen.     1894'). 
Spezifisches  Gtewicht:    1,0172  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:   13°. 


In  1  Küogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^  Milli-      Milligraimn- 

Kationen').  Gramm  Mol         ÄquiTalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,2977  7,604  7,604 

Natrium-Ion  (Na-) 5,462  237,0  237,0 

lithium-Ion  (Li-) 0,00275  0,391  0,391 

Caldum-Ion  (Ca-) 2,717  67,76  135,5 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0256  0,292  0,584 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1896  7,782  15,56 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0014  0,025  0,050 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00072  0,013  0,026 

396,7 

384,8 
0,1728 
0,0020 
10,71 
0,99 


An  Ionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 13,64  384,8 

Brom-Ion  (Br") 0,01382        0,1728 

Jod-Ion  (J') 0,000252      0,0020 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,5142  5,353 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')      0,060  0,99 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KQ) 0,5672 

Natriumchlorid  (NaCl)     13,85 

Natriumbromid  (NaBr) 0,01780 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000298 

Lithiumchlorid  (LiQ) 0,0166 

Calciumchlorid  (CaCl,) 7,521 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),l 0,0612 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 0,2158 

Magnesiumsulfat  (CaSOJ 0,6446 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,0240 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,0045 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),] 0,0023 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0617 

22,99 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


22,93 
0,0617 


712,2 
0,786 


396,7 


Ältere  Analyse: 
8.363). 


F.  Moldenhauer  (Uebigs  Annalen  1866  Bd.  97 


22,99 


713,0 


>)  Manuskript.        •)  Vgl. 
Eüüeitoiig  Abschn.  B.3.C. 


ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem. 


251 


Analyse   der  „Sophienquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  F.  Moldenhauer.    1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0052  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  12,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0862 

Natrium-Ion  (Na-) 1,759 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,9001 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0351 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 4,238 

Brom-Ion  (Br) 0,015 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,170 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  0,185 


Milli- 

Milligramm 

Mol 

Aquivalenti 

2,20 

2,20 

76,32 

76,32 

22,45 

44,89 

1,44 

2,88 

126,29 

119.5 

119,5 

0,18 

0,18 

1,77 

3,54 

3,03 

3,03 

Kieselsäure  (meta)    (H^SiOä) 


7,388 
0,042 


226,9 
0,53 


126,3 


7,430         227,4 
Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Jod -Ion,  orga- 
nischen Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,164 

Natriumchlorid  (NaO) 4,454 

Natriumbromid  (NaBr) 0,019 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,287 

CalciumsuHat  (CaSO^) 0,241 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j] 0,0126 

Magnesiuinhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,211 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,042 

7,431 


■)  Liebigs  Annalen  1856  Bd.  97  S.  363.  ')  Vgl.  ch.em.  Einleitung 

Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  23,0  tmd  7,4  g,  wobei  Chlor-,  Natrium- 
tmd  Calcium-Ionen  vorwalten.  Die  Quellen  sind  „erdmuria- 
tische  Kochsalzquellen". 

Das  Wasser  der  in  gemauerte  Schächte  gefaßten  Quellen 
wird  zum  Trinken,  Inhalieren  und  Gurgeln,  das  der  „Albert- 
queUe"  außerdem  zum  Baden  verwandt  (15  Zellen  mit  hölzernen 
Wannen).  Das  Badewasser  wird  in  Behältern  durch  Dampf- 
heizschlangen erwärmt.  1903  wurden  2170;  1904:  2185; 1905: 
2201  Bäder  verabreicht.  In  einem  Inhalatorium  wird  das 
Quellwasser  durch  Heyersche  Apparate  zerstäubt.  In  geringem 
Umfange  findet  auch  Versand  des  QueUwassers  nach  Zusatz 
von  Kohlensäure  statt  (1903:  370;  1904:  385;  1905:  440 
Flaschen).  Aus  dem  Wasser  der  „Albertquelle"  werden  Mutter- 
lauge, Pastillen  und  Kurseife,  aus  dem  der  „Karlquelle"  „Brom- 
salz" hergestellt. 


Sonstige  Kurmittel:  Massage.  Heilgymnastik.  Elektro- 
therapie. Fango-Packungen.  Müch-  und  Molkenkuren.  Kalt- 
wasserheilanstalt.   Gedeckte  Hallen. 

Behandelt  ■werden:  Skrofulöse,  Gelenktuberkulose,  Blut- 
armut, Rhachitis,  Katarrhe  und  Erkrankungen  der  Unterleibs- 
organe, Frauenkrankheiten,  Erkrankungen  der  Atmungsorgane, 
Exsudate. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  — 
Ktirtaxe:  1  Person  3  M.,  Familie  GM.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  266;  1904:  253;  1905:  264. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Aschaffenburg  (8  km). 

Quellen  xmd  Bad  gehören  Professor  Dr.  Albert  Hoffa  in 
Berlin.    Auskimft  durch  die  Kiu-verwaltung. 


cjSG6c^G6c^c;6G6G6C3SC^  Sooden  an  der  Werra  ^iso^^^iso^^isoiso 


Flecken  mit  777  Einwohnern  im  Eegierimgsbezirk  Cassel 
der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  152  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel 
an  der  Werra.  Laub-  und  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend. 
Station  (AUendorf-Sooden)  an  der  Bahn  Götttngen — Bebra. 

Klima.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  10 jäh- 
rigem Durchschnitt  (1893—1902):  640  mm*). 


Heilquellen.  Natürhche  Sole  entspringt  in  einer  Tiefe 
von  etwa  60  m  aus  Dolomit  der  Zechsteinformation  und  wird 
durch  Pumpen  gefördert. 


*)  ProTinz-Eegenkarte. 


Analyse    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  H.  Fresenius.    1905'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,03303  bei  16,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Kationen').                                               Gramm              Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,2162  5,522        5,522 

Natrium-Ion  (Na-) 15,50  672,5  672,5 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002101       0,2989      0,2989 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .     0,002534       0,1402      0,1402 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,058  26,38  52,77 


Gramm 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,04568 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000538 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2796 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003738 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000252 


1)  Manuskript  (PriTatmitteilung).       *)  Vgl.  ehem. 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,5215 

1,043 

0,0039 

0,0078 

11,48 

22,96 

0,0669 

0,1338 

0,0046 

0,0092 

755,4 

Einleitung  Abschn«  A. 

—     252 


MUli-      Milligramm- 
AniOnen  *).  Gramm  Mol        Äquiralente 

Chlor-Ion  (a') 24,20  682,8        682,8 

Brom-Ion  (Br ) 0,01900        0,2376      0,2376 

Jod-Ion  (X) 0,000878      0,0069       0,0069 

Sulfat-Ion  (SO;') 3,133  32,62        65,24 

Hydropliosphat-Ion  (HPO/')    0,000092      0,0010      0,0019 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')    0,433  7,09  7,09 

44,89         1439,7         755,4 
Borsäure  (meta)  (HBO,)     .  .    0,01208        0,2745 
Kieselsäure   (meta)   (H,SiO,)    0,03920        0,4999 

44,95         1440,4 
Freies  Kohlendioxyd  (CO.)  .    0,280  6,36 

45,23         1446,8 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Bubidium-,  Aluminium-Ion. 


Ältere  Analyse:  K.  Qrager  ISll  (Archiv  der  Pharmazie  1841  Bd.  73 
S.  321).  E.  Keichardt.  Die  letztere  Analyse  gibt  eine  wesentlich  geringere 
Konzentration  an  als  die  oben  wiedergegebene. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
■chnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,4120 

Natriumchlorid  (NaCl) 39,33 

Natriumbromid  (NaBr) 0,02448 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001038 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01270 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,007506 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,2547 

Calciumsulfat  (CaSOJ 3,280 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .    0,000130 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCÖs),]  .     0,1093 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08),]  .  .    0,00102 

Magnesiumsulfat  (MgSÖ^) 1,027 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),]    0,4312 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),].  .  .  .    0,01190 
Manganohydrokarbonat  [MnCHCO,),]  .    0,000810 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,01208 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,03920 

44,96 

!150  ccm 
bei  13,0°  u. 
760  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  45  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  vorwalten:  „reine 
Solquelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  rein  oder  verdünnt  zum 
Baden,  Duschen,  Inhalieren  und  Gurgeln,  verdünnt  und  mit 
Kohlensäurezusatz  zum  Trinken  benutzt.  Das  Badehaus  ent- 
hält 38  Zellen  mit  hölzernen  Wannen.  Das  Wasser  wird  in 
großen  Behältern  durch  Dampf  erwärmt.  1903  wurden:  23829; 
1904:  27  072;1905:  27107  Bäder  verabreicht.  Zum  Inhalieren 
dient  ein  Inhalatorium  mit  Zentralzerstäubem  nach  Heyer 
und  Clar,  Kabinette  mit  Einzelzerstäubem  nach  Hößle,  Göbel, 
Schnitzler  u.  a.  und  ein  Gradierwerk. 

Sonstige  Kurmittel:  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Fich- 
tennadelbäder.  Elektrische  Bäder.  Fangobehandlimg.  Medika- 
mentöse und  LignosuUit-Inhalationen.   Pneumatische  Apparate. 


Massage.  Mechanotherapie.  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Milch- 
kuren.    Terrainkuren.  —  Wandelbahn  am  Gradierwerk. 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Lähmungen,  Gicht, 
Skrofulöse,  Rhachitis,  Frauenkrankheiten,  Hautkrankheiten, 
Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Blutarmut,  Herzleiden,  Rücken- 
marks- und  Nervenleiden,  habituelle  Stuhlverstopfung. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  7  M.,  jede  weitere  Person  4M.—  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3006;  1904 :  3812;  1905:  3878. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Kinderheilanstalt.  Desinfektionseinrichtung.  — 
Apotheke  in  Allendorf  (15  Minuten  entfernt). 

Quelle  und  Bad  gehören  der  Gfemeinde.  Auskunft  durch 
den  Bürgermeister  und  Kurdirektor. 


GJSGJSG^CSSG^GJSC^GJSGÖföföGJSGiSCJSGJS    SuderOCle  ^ÖO^öOÄ:?Ä3öO(ÖdöeO(ö(^^^(» 


Dorf  mit  1400  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Magdeburg 
der  Provinz  Sachsen,  li^  180  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel  am 
Rande  des  Harzes.  Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer 
Nähe.    Station  der  Bahn  Aschersleben— Quedlinburg. 

KUma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  18  jährigem  Durch- 
schnitt (1885—1902):  Januar  —0,7°,  Februar  0,2°,  März  3,0°, 
April  7,6°,   Mai  11,9°,  Juni  15,6°,   JuH  17,0°,   August  16,4°, 


September  13,5°,  Oktober  8,7°,  November  3,9°,  Dezember  0,5°. 
—  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum 
596  mm*). 

Heilquellen.    Der  „Behringer  Brunnen",   1826  entdeckt, 
entspringt  15,7  m  tief  aus  „Wieder  Schiefer". 


*)  Angaboi  der  meteorologischen  Station  in  Oemrode. 


AnalySB  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  L.  F.  Bley.    1828*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,015  (ohine  Temperaturangabe). 

Temperatur:  8,8°. 

Oramm 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Magnesium-Ion  (Mg-).  .  .  .    0,1061 

_    .          ^                                                     Miiu-      Miiiigr^nm-  Ferro-Ion  (Fe-) 0,0398 

Kationen').                                  Gramm          Mol        Äqvdvaiente  Aluminium-Ion  (AI'")  ....    0,06605 

KaUum-Ion  (K-) 0,0181  0,462        0,462 

Natrium-Ion  (Na-) 4,463  193,6           193,6  .)  j.  p.  Simon,  Die  HeUquellen  Europas  8. 26. 

Calcium-Ion  (Ca-) 3,668  91,47        182,9  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


MilU- 
Mol 

4,357 
0,713 
2,437 

Milligramm- 
Äquivalente 

8,713 

1,43 

7,312 

394,4 
Berlin  1839.        ')  Vgl. 

—     253     — 


Anionen ').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 13,94 

Brom-Ion  (Br) 0,010 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)     0,0713 
HydrosulM-Ion  (HS')   .  .  .    0,0003 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

393,2 

393,2 

0,13 

0.13 

1,17 

1,17 

0,008 

0,008 

22,38 
0,0003 
0,065 


687,5 
0,004 


Kieselsäure  (meta)   (H,>SiOs) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

2^45  687,6 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) .     0,167  3,79 

Freier  Schwefelwasserstoff 
(H.,S) 0,0028  0,083 


394,5 


22,62  691,4 

Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 

Ältere  Analyse:  Mondorf  und  Kerkhoff  (bei  B.  yi.  Lersch, 
.Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1352.  Erlangen  1800).  —  Diese 
Analyse  gibt  eine  niedrigere  Konzentratiun  an  als  die  vorstehende. 


=)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


ä)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  22,5  g, 
wobei  Chlor-,  Calcium-  und  Natrium-Ionen  vorherrschen.  Die 
Quelle  ist  eine  „erdmuriatische  Kochsalzquelle".  Der 
Schwefelwasserstoffgehalt  ist  unbedeutend. 

Das  Wasser  wird  aus  dem  Quellschachte  durch  Pumpe 
gehoben  und  in  MetaUröhren  700  m  weit  ins  Badehaus  ge- 
leitet (36  Badezellen  mit  Holz-  und  Kachelwannen)  und  zum 
Baden,  Duschen,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen 
benutzt.  Das  Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf 
in  Behältern  oder  durch  Dampfheizschlangen  in  den  Warmen 
erwärmt.  1903  wurden  4214;  1904:  4390;  1905:  5912  Sol- 
bäder verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Fichtennadelbäder,  künstUche 
Kohlensäurebäder,     medizinische     Bäder.      Fangobehandlung. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaHumchlorid  (KCl) 0,0344 

Natriumchlorid  (NaCl) 11,32 

Natriumbromid  (NaBr) 0,013 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0004 

Calciumchlorid  (CaCy 10,15 

Magnesiumchlorid  (MgClj) 0,4150 

Ferrochlorid  (FeCl,) 0,016 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J    .  .  .     0,104 

Aluminiumchlorid  (AlCI,) 0,3253 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0003 

Organische  Substanzen 0,065 

2"^.44  (  87,8  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.J 0,167    =  {  bei  8,8°  u. 

[    760  mm 

{1,9  ccm 
bei  8,8°  u. 
760  mm 

Massage.  Elektrotherapie.  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Kalt- 
wasserheUverfahren.     Milchkuren. 

Behajidelt  werden :  Skrofulöse,  Haut-,  Drüsen-,  Knochen- 
leiden, Bleichsucht,  Augenleiden,  chronische  Katarrhe  der 
Schleirnhäute,  Neurasthenie,  Hysterie,  Neuralgien. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September 
(auch  Winterkuren).  —  Kurtaxe:  1  Person  4  M.,  FamiUe 
9  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4431;  1904: 
4.520;  1905:  4.536. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
GebirgsqueUwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Miütärgenesungs- 
heim.  Genesungsheim  vom  Roten  Kreuz.  —  Apotheke.  —  Das 
Bad  gehört  der  Gemeinde.  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


föG6GJSföC6G6G6G6G6G6G6D5G6C6C6C25     S  U  h  1    ^^^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  13803  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Erfurt 
der  Provinz  Sachsen,  liegt  am  südwestlichen  Abhänge  des 
Thüringer  Waldes,  437  m  ü.  M.  zwischen  bewaldeten  Bergen 
in  dem  von  SW  nach  NO  sich  erstreckenden,  0,6—1  km 
breiten  Lautertal.  Station  der  Bahn  Erfurt— Ritschenhausen 
( — Würzburg). 

Klima.    Mittlere  jährüche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 


rigem   Durchschnitt   (1891—1900):  825   mm*;.     Gegen  Nord- 
und  Ostwinde  ist  Schutz  geboten. 

Heilquellen.  2  Quellen,  „Chlorcalciumsolquelle"  und 
„Ottilienquelle"  entspringen  in  geringer  Tiefe  aus  Granit,  ent- 
stammen aber  wahrscheinlich  der  Zechsteinformation  und  sind 
seit  1876  bezw.  1888  zu  Heilzwecken  in  Gebrauch. 

♦)  ProTinz-Regenkarte. 


(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analyse  der  „Chlorcalcmmsolquelle 

Analytiker:  E.  Reichardt.     1878'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0057  bei  20°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,3104 

Natrium-Ion  (Na-) 1,627 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002915 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,117 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001065 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,001461 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04071 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000174 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000358 


Milli-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 
7,929         7,929 
70,60  70,60 
0,4147       0,4147 
27,87  55,74 
0,0122       0,0243 
0,0106      0,0213 
1,671         3,343 
0..0031       0,0062 
0,0065       0,0130 
138,09 


Anionen^).  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 4,737 

Brom-Ion  (Br') 0,005076 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,2435 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  \ 
Freies  Kohlendioxyd  (COj    j 


Milli- 
Mol 

133,6 
0,0635 
2,535 

Milligramm- 
Äquivalente 

133,6 

0,0635 

5,071 

1,918 

138,7 

246,6 


Daneben  Spuren  von  Jod-Ion  und  organischen  Substanzen. 


»)  Archiv  der  Pharmazie  1879  Bd.  214  S. 
Abschn.  A. 


252.       ")  Vgl.  ehem.  Einleitung 


—     254 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefahr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,5915 

Natriumchlorid  (NaQ) 4,127 

Natriumbromid  (NaBr) 0,006539 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01761 

Calciumchlorid  (CaCI,) 3,061 


Das  Wasser  reagiert  neutral,  enthält  also  keine  über- 
schüssigen Wasserstoff-Ionen.  Dennoch  übertrifft  bereits  ohne 
Einrechnung  etwa  vorhandener  Hydrokarbonat-Ionen  die  Summe 
der  Anionen- Äquivalente  diejenige  der  Kationen-Äquivalente. 
Die  Analyse  ist  folglich,  wenn  auch  vermutlich  nur  in  ge- 
ringem Maße,  fehlerhaft.  Deshalb  läßt  sich  eine  vollständige 
Salzberechnung  nicht  durchführen.  Die  Tabelle  enthält  daher 
nur  einige  Hauptbestandteile. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Absclm.  B.2.C. 


Ältere   Analyse:    F.    L.   Sonnenschein  1877  (Abdruck   bei    Bei 
chardt). 


Analyse   der    „OttilienqUelle"    (aus  den  OnginalzaHen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Eeichardt.     1888'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0093  bei  9°  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  13,1°. 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08546 

Natriiim-Ion  (Na-) 2,587 

Lithium-Ion  (Li-) 0,004553 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,726 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000132 


Milli- 
Mol 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

2,183 

112,2 

0,6476 

86,09 

0,0030 


Baryum-Ion  (Ba-) 0,000109 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,004688 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000645 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,005574 

Anionen  *). 

C!hlor-Ion  (Cl') 6,806 

Brom-Ion  (Br') 0,03653 

Jod-Ion  (J') 0,000205 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,3465 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')»)  0,129 


2,183 
112,2 

0,6476 
43.05 
0,0015 
0,0008 
0,1924 
0,0115 
0,1014 

192,0 
0,4569 
0,0016 
3,607 
2.12 


0,0016 
0,3848 
0,0231 
0,2027 


201,7 

192,0 
0,4569 
0,0016 
7,213 
2,12 


11,732 
0,01502 


356,6        201,8 
0,1916 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

11,747         356,8 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    nicht  vorhanden. 

Daneben  Spuren  von  Eubidium-,  Cäsium-Ion,  organischen 
Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  8,1 
und  11,7  g,  wobei  Chlor-,  Natrium-  imd  Calciiun-Ionen  vor- 
walten. Die  Quellen  sind  „erdmuriatische  Kochsalz- 
quellen". Bemerkenswert  ist  bei  der  „OttilienqueUe"  der 
Gehalt  an  Brom  (36,5  mg)  und  bei  beiden  Quellen  der  Lithium- 
gehalt (2,9  und  4,6  mg). 

Beide  Quellen  finden  zum  Trinken,  Baden,  Inhalieren  und 
Gurgeln  Anwendimg.  2  Badeanstalten.  Das  Wasser  der 
„Ottihenquelle"  sowie  daraus  hergestellte  Mutterlauge,  Salze 
und  Pastillen  werden  auch  versandt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthalt*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1629 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,539 

Natriumbromid  (NaBr)     0,04706 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000242 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02751 

Calciumchlorid  (CaCy 4,295 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4911 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HC0j)2l 0,1216 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,)jl 0,000317 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO„)j] 0,000206 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,02690 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,002051 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),] 0.01794 

Kieselsäure  (meta)  (Il,SiO,) 0J01502 

11,747 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) nicht  vorhanden. 


»)  Manuskript.  —  Abgekürzt:  Archiv  der  Pharmazie  1889  Bd.  227  8.  645. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Absclm.  A.  ')  Aus  der  Differenz  berechnet.  Die 
direkte  Bestimmung  ergab  0,956  Milli-Mol.  <)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

Behandelt  werden:  Krankheiten  der  Verdauungsorgane 
und  des  Unterleibs,  Rheumatismus,  Gicht,  Fettleibigkeit,  Frauen- 
krankheiten, Skrofulöse. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr. 
—  Krankenhaus.  Desinfektionseinrichtung.  —  Die  „Chlorcal- 
ciumsolquelle"  gehört  Hugo  Menz  und  Heinrich  Wesser,  die 
„Ottihenquelle"  Emil  Mentz. 


C;6C6C6C3SG6G6G6C6G6G6C6C;6    Sulz   am  Neckar  ÖD^dO(SPÖOÄP(S5(!Ö(»ÖDÖ3ÖD 


Stadt  mit  2044  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  442  m  ü.  M.  in  dem  hier  von 
SW  nach  NO  streichenden,  etwa  300  m  breiten,  oberen  Neckar- 
tal. Die  das  Tal  einschließenden  Höhen  sind  mit  Nadelwald 
bestanden,  der  unmittelbar  an  die  Stadt  angrenzt.  Station  der 
Bahn  Stuttgart— -Immendingen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  75  jährigem  Durch- 
schnitt (1826—1900):  Mai  12,2°,  Juni  16,0°,  JuU  17,8°,  August 


16,7°,  September  13,2°.  —  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe 
nach  lyjährigem  Durchschnitt  (1888—1902):  850  mm*). 

Heilquellen.  Sole  aus  dem  Steinsalzlager  des  mittleren 
Muschelkalks  bei  Bergfelden,  die  durch  Pumpwerk  gehoben 
und  in  einer  4  km  langen  Eisenrohrleitung  in  die  Saline  Sulz 
geleitet  wird. 

WDrttemb.    meteorologischen   Zentralstation   in 


*)  Angaben   der  Königl. 
Stuttgart. 


255 


Analyse    der    Sole    (aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling. 
In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten : 


Kationen^).  Gramm 

Natriiim-Ion  (Na-) 92,49 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,561 

Anionen  ^. 

Chlor-Ion  (Q') 142,2 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,584 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa').  0,20 


MilU- 
Moi 
4012 
38,93 


4012 
37,31 
3,2 


Ätilligramm- 
ÄquivaleuLe 

4012 
77,85 

4090 

4012 
74,62 
3,2 


1847 '). 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilograrmn  enthält *): 

Gramm 

Natriiunchlorid  (NaCl) 234,7 

Calciumsulfat  (CaSOJ 5,080 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 0,262 

240,0 


240,0 
Daneben  Spuren  von  Kupfer-Ion. 


8103 


4090 


*)  Jahreshefte  des  Vereins  für  Tateriändische  Naturkunde  in  Wörttem- 
berg  1849  Bd.  4  S.  40.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  240  g, 


wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  vorwalten : 
Solquelle". 


,reine 


Analyse    der   Mutterlauge   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  v.  Fehling.     1847'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 99,61 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,80 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  1,36 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 157,8 

Brom-Ion  (Br) 0,13 

Sulfat-Ion  (SO/') 3,30 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

4322 

4322 

44,8 

89,6 

55,7 

111 

4523 

4452 

4452 

1,7 

1,7 

34,4 

68,7 

Die   Mutterlauge   entspricht    in    ihrer   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 252,7 

Natriumbromid  (NaBr) 0,17 

CalciumcMorid  (CaClj) 4,98 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 2,03 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 4,14 

264,0 


264.0 


8911 


4522 


*)  Jahreshefte  des  Vereins  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg 
1849  Bd.  4  S.  41.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Sole  sowie  Mutterlauge  werden,  mit  Süßwasser  verdünnt, 
in  2  Badehäusern  (6  und  3  Zellen  mit  hölzernen  Wannen)  zum 
Baden  benutzt.  Jährlich  werden  etwa  4000  Solbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:     Gelegenheit  zu  Flußbädern. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Hautkrank- 
heiten, Gicht,  Eheumatismus,  Blutarmut,  Hämorrhoiden,  Er- 
krankungen der  Verdauungsorgane,  allgemeine  Körperschwäche 
nach  erschöpfenden  Kj-ankheiten. 


2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Mitte  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
200—300  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abführ.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  das  Stadtschultheißenamt. 


föfö>G6G6G6föÖSG6fö(:2Sfö(::6föC^föfö    Suiza    ^dÖÖ3dÖdÖÄ?(^(^dÖ(»ÖD(^Ö3(S3(X3Ä:) 


Bad  bei  Stadtsulza  (2880  Einwohner)  im  Großherzogtum 
Sachsen,  liegt  148m  ü.M.  im  Tale  der  Hm.  Laubwald  in 
der  Nähe.  Station  der  Bahnen  Berlin — (Bebra) — Frankfurt  am 
Main  und  Straußfurt — Großheringen. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  530  mm*). 

Heilquellen.     7  Quellen,  „LeopoldqueUe",  „Beustquelle", 


Analyse  der  „Leopoldquelle' 


„Kunstgrabenquelle",  „Heinrichsquelle",  „Constantinquelle", 
„Carl -Alexander -Sophienquelle"  und  „Mühlenquelle"  (letztere 
beiden  nicht  mehr  in  Benutzung)  sind  250—890  m  tief  in 
Muschelkalk,  Buntsandstein  und  Zechstein  erbohrt,  werden 
seit  1847  zu  Heilzwecken  benutzt  imd  liefern  täglich  zusammen 
etwa  2500  hl  Wasser. 


*)  ProTinz-Regenkarte. 


(aus  der  SalztabeUe  berechnet) 

Analytiker:  Artus'). 
Temperatur:  -11,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-      Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-)    0,166  4,24  4,24 

Natrium-Ion  (Na-) 23,88        1036         1036 


Gramm 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5065 

Magnesiiun-Ion  (Mg")   ....     0,161 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

12,63 

25,26 

6,61 

13,2 

1079 


')  Th.   Valentiner,   Handbuch  der  Bahieotherapie  S.  360.  Berlin  1873. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


256 


Milli- 
Mol 


___   _  MiUigramm- 

Anlonen*).                                              Gnunm              Mol  Äquivalente 

Chlor-Ion  (Cl') 35,12          990,7  990,7 

Sulfat-Ion  (SO;')     4,027          41,92  83,84 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')      0,26  4,3  4ß 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


64,12 
0,014 


2096 
0,18 


1078,8 


64,13 
0,044 


2097 
1,0 


64,18        2098 


Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Aluminium-Ion. 


ÄltereAnalyse:  F.  M  ü  1 1  e  r  (Archiv  der  Pharmazie  lR49Bd.l07  S.  l(iü). 
Diese  Analyse  gibt  eine  wesentlich  geringere  Konzentration  an  als  die  vor- 
stehende. 

Analyse  der  „Beustquelle"  (aus  der 

Analytiker: 
Temperatur: 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Eationeil ').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-)    0,0811           2,07  2,07 

Natrium-Ion  (Na-) 40,53         1759  1759 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6424        16,02  32,04 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....      0,131            5,38  10,8 

1804 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (Cl') 60.40         1704  1704 

Sulfat-Ion  (SO;') 4,521           47,06  94,12 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').      0,34 5,5  5,5 

106.65         3539  1804 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  .      0,056          0,71 

106,70       3540 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .      0,02  0,4 

106,72      3540 
Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Alimiinium-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensctzmifi; 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

(irainiti 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,316 

Natriumchlorid  (NaCl) 57,71 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 3,526 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,720 

Magnesiumsulfat  (JIgSO,) 0,538 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,313 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,014 

64,14 

f    23  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,044    =  |bci  11,3°  u. 

64,18  l    760  mm 

=)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschnitt  A.         »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt Ii.2.c. 

Salztabelle  berechnet). 

Artus'). 
16,3°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,155 

Natriumchlorid  (NaCl) 99,55 

Natriiunsulfat  (Na,SO<) 4,037 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,181 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,320 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,).j]       0,399 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO.) 0,056 

106,70 

!9  5  ccm 
bei' 16,3°  u. 
760  mm 


>)  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  350.  Berlin  1873. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Kunstgrabenquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Artus'). 
Temperatur:  11,3°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,102 

Natriumchlorid  (NaO) 37,52 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0061 

Natriumjodid  (NaJ) 0,023 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 3,253 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,649 

Magnesiumsulfat   (MgSOJ 0,297 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HCO,),]    0,288 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,034 

42,17 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,034    = 

42,21 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0536 

Natrium-Ion  (Na-) 15,84 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,191 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,108 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 22,79 

Brom-Ion  (Br) 0,0047 

Jod-Ion  (3') 0,019 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,893 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')     0,240 


Milli- 

Milligram  m- 

Mol 

Aquivalente 

1,37 

1,37 

687,3 

687,3 

4,77 

9,53 

4,44 

8,87 

707,1 

642.7 

642,7 

0,059 

0.059 

0,15 

0,15 

30,11 

60,23 

3,94 

3,94 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


42,14 
0,034 


1374,9 
0,43 


707,1 


18  ccm 

bei  11,3°  u. 

760  mm 


42,17 
0,034 


1375,3 
0,78 


ÄltereAnaIy»e:F.MDlIer(Archivder  Pharmazie  ISIO  Bd.  107  8.165). 
Diese  Analyse  gibt  eine  wesentlich  geringere  Konzentration  an  als  die  vor- 
stehende. 


42,21         1376,0 
Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Aluminium-Ion. 


')  Th.  Valentinor,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  a'iO.    Berlin  1873. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ")  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


257 


Analyse  der  „Carl-Alexander-Sophienquelle"  (aus  der  saiztabeue  beredmet). 

Analytiker:  E.  Eeichardt'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0356  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  21,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  %  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,1643 

Natrium-Ion  (Na-) 17,39 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00099 

Calcium-Ion  (Ca") 1,259 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2799 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0473 

Anionen  -). 

Chlor-Ion  (Cl') 25,95 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,978 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  0,6687 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,197 

4,197 

754,7 

754,7 

0,14 

0,14 

31,41 

62,82 

11,49 

22,98 

0,846 

1,69 

846,5 

731,9 

731,9 

51,82 

103,6 

10,96 

10,96 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


50,74 
0,0074 


1597,5 
0.094 


846,5 


50,75 
0.385 


1597,6 
8,74 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,3131 

Natriumchlorid  (NaQ) 42,56 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 1,928 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0060 

Calciumsulfat  (CaSOJ 4,277 

MagnesiumsuHat  (MgSO^) 0,8255 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j]  0,6785 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,151 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0074 


50,75 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

51 


f  21 
,385  =  bei 
,13  l  7( 


212  ccm 

21,0°  u. 
760  mm 


51,13         1606,3 


')  H.  Schenk,  Die  Carl-Alexander-Sophienquelle  und  deren  Gebrauch 
zu  Soltrinkkuren.  Ohne  Ort  und  Jahr.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
ä)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der  „Mühlenquelle"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Artus'). 
Temperatur:  14,0°. 


In  1  KUogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,0448 

Natrium-Ion  (Na-) 22,16 

Calcium-Ion  (Ca") 0,260 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,0893 


Milli- 
Mol 

1,14 

961,3 
6,48 
3,66 


Anionen^. 

Chlor-Ion  (CT) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Karbonat-Ion  (CO3") 

Hydroxyl-Ion  (OH') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 


32,72 
0,0106 
0,0055 
2,590 
0,326 
0.0074 
0,0004 


923,0 
0,133 
0,043 
26:97 
5,34 
0,12 
0,02 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,14 
961,3 
13,0 

7,33 
982,8 

923,0 
0,133 
0,043 
53,94 
5,34 
0,25 
0,02 


58,21 
0,014 


1928,2 
0,18 


982,7 


58,23 
0 


1928,4 
0 


Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Aluminium-Ion. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
Quellen  liegen  zwischen  42  g  und  106  g,  wobei  Chlor-  und 
Natriiun-Ionen  bei  weitem  überwiegen;  die  Quellen  sind  „reine 
Solquellen",  und  zwar  überschreitet  die  „Carl-Alexander- 
SophienqueUe"  (ebenso  auch  die  „Heinrichsquelle'')  die  Tem- 
peraturgrenze der  warmen  Quellen. 

Die  Bohrlöcher  der  Quellen  sind  teilweise  mit  Holz-  und 
Kupferrohren  verrohrt.  Die  durch  Mischen  sämtlicher  Quellen 
hergestellte  etwa  lOprozentige  Sole  wird  in  21  Badeanstalten 
mit  zusammen  90  Zellen  (Wannen  aus  Holz,  einige  aus  Por- 
zellan) zum  Baden,  Duschen,  Inhalieren,  Gurgeln  imd  zu 
Nasenduschen  benutzt.  Durch  Mischen  mit  heißem  Süßwasser 
wird  sie  erwärmt.    Im  Jahre  1903  wurden  21  908;  1904:  22302; 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,0853 

Natriumchlorid  (NaCl) 53,93 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0137 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0065 

Natriumsulfat  (Na^SOj 2,791 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,882 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,103 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).i] 0,391 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,010 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0.0006 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,014 

58,23 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0 

Ältere  Analyse:  F.  Müller  (Archiv  der  Pharmazie  1849  Bd.  107 
S.  165).  Diese  Analyse  gibt  eine  wesentlich  geringere  Konzentration  an  als 
die  vorstehende. 


')  Th.   Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  350.   Berlin  1873. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

1905:  22  711  Bäder  verabreicht.  —  Zu  Inhalationszwecken 
dienen  ein  Inhalatorium  mit  Räumen  für  gemeinschaftUche  und 
Einzelinhalationen  und  Gradierwerke.  Das  Wasser  der  „Carl- 
Alexander-Sophienquelle"  dient  auch  an  Ort  und  Stelle  (Trink- 
halle) zu  Trinkkuren. 

Sonstige  Kurmittel.  Elektrotherapie.  Massage.  Gelegen- 
heit zu  Flußbädern.  —  Gedeckte  Wandelhallen  an  den  Gradier- 
werken. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Bleichsucht,  Gicht, 
Unterleibsanschoppungen,  Stauungen  im  Pfortadersystem, 
chronische  Verstopfung,  Frauenkrankheiten,  Blutkrankheiten, 
Rhachitis,  Nervenleiden,  Rheumatismus,  chronische  Katarrhe 
der  Atmungsorgane. 

17 


—     258 


4  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  9  M.,  2  Personen  12  M.,  3—4  Personen  15  M.,  5  und 
mehr  Personen  18  M.  (Zu  Anfang  und  zu  Ende  der  Kurzeit 
Ermäßigungen.)  —  Zahl  der  Besucher  1903:  2357;  1904:  2562; 
1905:  2780. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  aus  zementierten  Gruben.  —  Krankenhaus.  — 
Apotheke.  —  Kinderheilstätte.  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
direktion. 


G6G6C6C5SG6C5SC6G6föG6G6G6G6G6G6    Sulzbad  ^^^^^^^^^^^^^^^ 


Bad,  zur  Gemeinde  Wolxheim  (855  Einwohner)  im  Untcrelsaß 
gehörig,  liegt  170  m  ü.  M.  am  Eingange  des  Mossigtales,  etwa  23  km 
westlich  von  Btraßburg.    Station  der  Bahn  Molsheim — Zabern. 


Analyse 

(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:  O.  Haenle. 

Temperatur:  14,0°. 

Ergiebigkeit:  345  hl  in  24  Stunden. 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Amandusquelle" ,  im 
16.  Jahrhundert  entdeckt,  entspringt  8,5  m  tief  aus  dem  oberen 
Buntsandstein. 


1904' 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

,  .  Milli-      Milligramm- 

Kationen ").  Giamm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003623 

Natrium-Ion  (Na-) 1,351 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1897 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,02962 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0131 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,930 

Brom-Ion  (Br ) 0,006 

Jod-Ion  (J') 0,00225 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,5653 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,2915 


Mol 

Äquivalente 

0,0925 

0,0925 

58,62 

58,62 

4,732 

9,464 

1,216 

2,432 

0,234 

0,467 

71,08 

54,44 

54,44 

0,08 

0,08 

0,0177 

0,177 

5,885 

11,77 

4,778 

4,778 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


4,382        130,10 
0,005468      0,0697 


71,09 


4,388 
0,06754 


130,16 
1,535 


4,455         131,70 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-Ion. 


>)  Die  Mineralquelle  Sulzbad  bei  Molsheim  im  Eisali.  StraOburg  1904. 
*)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelung 
der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden. 
Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzimgs- 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  4,39  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  SuHat-  und  Calcium- 
lonen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „sulfatische  Koch- 
salzquelle". Bemerkenswert  ist  der  Gehalt  von  6  mg  Brom 
und  2  mg  Jod. 

Das  Wasser  der  aus  dem  Felsen  frei  ausfließenden,  im 
oberen  Teile  mit  Stein  gefaßten  Quelle  wird  an  Ort  und  Stelle 
zum  Trinken,  Baden,  Duschen,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu 
Nasenduschen  benutzt.  Im  Kurhaus  befinden  sich  27  Bade- 
zellen mit  Wannen  aus  emailUertem  Gußeisen  und  ein  Bassin- 
bad. Das  Badewasser  wird  in  einem  großen  kupfernen  Behälter 
durch  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Zum  Versand  gelangt  das 
Wasser  nach  Enteisenung  und  Zusatz  von  Kohlensäure  (1903: 
etwa  6000;    1904:  etwa  13000;    1905:  etwa  80000  Flaschen). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KQ) 0,006903 

Natriumchlorid  (NaQ) 3,179 

Natriumbromid  (NaBr) 0,008 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00266 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,2975 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,5164 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0j)5]  .  .  0,1523 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,1780 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  .    0,0416 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,005468 

4,388 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,06754 . 


4,455 


36,3  ccm 

bei  14,0°  u. 

760  mm 


Altere  Analysen:  Fourcy  1778.  A.  Cl.  Gerboin  1806  {bei  Iley- 
felder,  Die  Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden  S.  195.  Stuttgart  1841). 
Berlhier  1828  (Annales  des  mines  1828  [3  s«r.]  Bd.  6  8.  6.31;  auch  bei 
Heyfelder,  a.  a.  O.  8.  195).  E.  Kopp  und  Persoz  1844  (bei  Th.  Valen- 
tiner, Balneotherapie  2.  Aufl.  S.  283.  Berlin  1876).  —  Die  Analyse  von 
Gerboin  gibt  wesentlich  andere  Werte  an  als  alle  übrigen. 


weise  um  etwa  0,3  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.        ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel:  Massage.  Elektrotherapie.  Dampf- 
bäder. —  Milch-,  Obst-  und  Traubenkuren. 

Behandelt  werden:  Herzleiden,  rheumatische  Leiden, 
Gicht,  Hautkrankheiten,  Skrofulöse,  Ischias,  ünterleibsleiden 
(Frauenleiden),  beginnende  Lungen tuberktilose,  Hypertrophie 
drüsiger  Organe,  Neuralgie,  Zuckerkrankheit. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit :  Anfang  Mai  bis  Mitte  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1905:  400,  worunter  '/»  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus  und  Apotheke  in  Molsheim 
(3  km).  —  Quelle  und  Bad  gehören  Louis  Gademann. 


G6G6G6G6G6G6G6G6C;6G6G6CÄC6G6    Sulzbrunn   ÖDÖOeOÄPdÖÖDöOöDÖDÖDdÖÖDÖOÖD 


Jodbad  Sulzbrunn  bei  Kempten,  3  km  vom  Marktflecken 
Sulzberg  entfernt,  im  Regierungsbezirk  Schwaben  und  Neuburg 
des  Königreichs  Bayern,  liegt  875  m  ü.  M.  am  westhchen 
Abhang  des  Kemptener  Waldes  in  einem  von  SW  nach  NO 
streichenden,  breiten  Tale.  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend. 
Nächste  Bahnstation  Sidzberg  (3  km)  an  der  von  der  Bahn 


München— Lindau     in     Kempten     abzweigenden    Nebenbahn 
Kempten — Pfronten — Reutte. 

Heilquellen.  5  Quellen,  bereits  den  Eömem  bekannt,  ent- 
springen aus  MolassesandsteLn  (ältere  oligocäne  Molasse).  Zwei 
von  Urnen  sind  vereinigt  und  dienen  seit  Mitte  des  19.  Jahr- 
hunderts imter  dem  Namen  „Kömerquelle"  zu  Heilzwecken. 


—     259     — 


Analyse    der   „RÖnierqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1858'). 
;  Temperatvtr:  7,5°. 

Ergiebigkeit:  144 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

0,2390       0,2390 


Kationen '').  Gramm 

Kalimn-Ion  (K-) 0,009356 

Natrium-Ion  (Na-) 0,7518 

Ammonium-Ion  (NH^-)   •  •  •  0,00107 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1417 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05157 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00129 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,290 

Jod-Ion  (J') 0,01312 

0,4731 


hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') . 
Kieselsäure  (meta)  (BLjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


32,62 

32,62 

0,0594 

0,0594 

3,533 

7,066 

2,117 

4,234 

0,0231 

0,0463 

44,26 

36,40 

36,40 

0,1034 

0,1034 

7,755 

7,755 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,01783 

Natrimnchlorid  (NaO) 1,902 

Natriumjodid  (NaJ) 0,01550 

Ammoniumohlorid  (NH^Cl) 0,00318 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,1993 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)2]  .  .  0,2816 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2]  0,3099 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)ä] .  .  .  .  0,00412 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,00585 


2,733 
0,00585 


82,85 
0,0746 


44,26 


2,739 


2,739 
0,1924 


82,92 
4,372 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1924 


2,932 


100,9  ccm 

bei  7,5°  u. 

760  mm 


2,931  87,30 

Daneben  Spuren  von  Aluminium-,  Brom-, 
Borsäure. 


Sulfat -Ion, 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Hydrokarbonat-,  Calcium- 
und  Magnesium-Ionen  vorwalten.  Danach  ist  die  Quelle  als 
,, erdige  Kochsalzquelle"  zu  bezeichnen.  Bemerkenswert 
ist  der  Jodgehalt  von  13  mg. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  an  Ort  und  Stelle  zum 
Trinken,  Baden,   Gurgeln,  zu  Einlaufen,  Nasenduschen  und 


')  Liebigs  Jahresbcriclit   Ober   die  Fortscliritte  der  Chemie  1868   S.  795. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Inhalationen  benutzt  und  auch  versandt.  Im  Jahre  1903 
wurden  in  15  Zellen  1116;  1904:  1299;  1905:  1320  Bäder  ver- 
abreicht. Versandt  wurden  1903:  1780;  1904:  2480;  1905: 
2600  Flaschen.  Durch  Eindampfen  des  Wassers  wurde  bisher 
Quellsalzlauge,  die  als  Zusatz  zur  Verstärkung  der  Bäder 
dient ,  und  QueUsalz  (zur  Bereitung  der  Sulzbrurmer  Jodseife) 
hergestellt. 


Analyse   der  „Quellsalzlauge"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet) 

Analytiker:  Unbekannt'). 
In  1  Liter  der  Quellsalzlauge  sind  enthalten'): 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,6203 

Natrium-Ion  (Na-) 42,67 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .      0,0777 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6751 

Magnesiimi-Ion  (Mg")  ....       1,980 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 73,08 

Jod-Ion  (J) 0,794 


MiUi- 
Mol 

Milligramm- 

Äquivalente 

15,84 

15,84 

1851 

1851 

4,30 

4,30 

16,84 

33,67 

81,29 

162,6 

2067 

2061 

2061 

6.26 

6,26 

119,90      4037 


2067 


')  G.  Schrank,  Die  jodhaltigen  Kochsalzquellen  des  klimatischen  Höhen- 
kurortes Sulzbnmn  im  Algäu  S.  li.    Leipzig.    Ohne  Jahr.        *)  Die  Analyse 


Die  Quellsalzlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 1,182 

Natriumchlorid  (NaCl) 107,9 

Natriumjodid  (NaJ) 0,938 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,230 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,869 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 7.743 

. 119,9 

ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des 
spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  Kilogramm  umgerechnet  werden.  Bei  einer 
derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um 
etwa  8  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des   Quellsalzes.    Analytiker:  unbekannt). 

Prozent 

Jod  (J) 0,642 

Wasser  (H,0) 4,567 


Prozent 

Kalium  (K) 0,423 

Natrium  (Na) 33,92 

Ammonium  (NHJ 0,068 

Calcium  (Ca) 0,559 

Magnesium  (Mg) 1,619 

Chlor  (Cl) 58,20 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Drüsenleiden,  Gicht, 
Rheumatismus,  Frauenkrankheiten,  beginnende  Kückenmarks- 
leiden, Nervenschwäche. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person 


100,00 


^)  G.  Schrank,   Die  jodhaltigen  Kochsalzqnellen  des  klimatischen  Luft- 
kurortes Sulzbnmn  im  Algäu  S.  15.    Leipzig.    Ohne  Jahr. 

5  M.,  2  Personen  7  M.,  3  und  mehr  Personen  10  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  88;  1904:  92;  1905:  110. 
Das  Bad  gehört  A.  Bück  in  Kempten. 


—     260     — 


G6(5SG6ÖSG6QS(5SC5SG6G6G6G6G6G6G6G6    SÜlze    i^^iSOiSO^iSOiSO^^ÖO^^iSOiSO^iSO 


Stadt  mit  2600  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklen- 
burg-Schwerin, li^  12  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Laub-  und 
Nadelwald  in  2  km  Entfernung.  Station  der  Bahn  Bostock — 
Tribsees. 

KUnia.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  50  jahrigem 
Durchschnitt  (1851—1900)  Mai  10,6°,  Juni  14,6°,  Juli  16,3°, 
August  15,9°,  September  12,6°*). 


Heilquellen.  2  Quellen:  die  „BadehausqueUe",  urkundlich 
1243  erwähnt,  seit  1822  zu  Heilzwecken  benutzt,  in  wechsel- 
lagernden Tonen  und  Sanden  der  oberen  Kreide  in  190  m 
Tiefe  erbohrt,  und  die  „Mineraltrinkquelle",  1894  in  18  m  Tiefe 
erbohrt,  zur  Zeit  noch  nicht  benutzt. 


*)  BeitrSge  mr  Statistik  Mecklenburgs. 


Analyse  der  „BadehausqueUe"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Menzel.     1901'). 
In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Milli-      Milligramm- 
Mol        ÄqutTalente 

802,6  802,6 

62,7  125 

36,5  73,1 

3,2  6,4 


Kationen  °).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 18,50 

Calcium-Ion  (Ca") 2,52 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,890 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,18 


Anlonen "). 

CMor-Ion  (CT) 35,04        988,5 

SuUat-Ion  (SO/') 0,910  9,47 


1007 

988,5 
18,9 


58,04       1903,0 
Daneben  Spuren  von  Brom-  und  Jod-Ion. 


1007,4 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält*)*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 46,95 

Calciumchlorid  (CaCl,) 6,96 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 2,88 

M^esiumsulfat  (MgSOJ 0,756 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,49 

58,04 

Ältere  Analysen:  t.  BlDcher  1838  (bei  J.  F.  Simon, 
quellen  Europas  S.  228.  Berlin  1839).  H.  Meyer  (abgedruckt 
Almanach  IX.  Ausgabe  S.  363.    Berlin  1904). 


Die  Heil- 
im  Bäder- 


^)  Manuskript.  ")  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 

konnte  in  Ermangelung  der  Angabe   des    spezifischen  Gewichtes  nicht    auf 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  58  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Calcium-  und  Magnesium- 


1  Kilogramm  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  wDrden 
sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  4  Prozent  ihres  Wertes 
erniedrigen.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Ein- 

leitung Abschn.  B.2.C. 

Ionen    vorwalten. 
Solquelle". 


Die   Quelle   ist    eine    „erdmuriatische 


Analyse  der  „Mineraltrinkquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  H.  Meyer.     1893'). 
In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 


Kationen  °).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02541 

Natrium-Ion  (Na-) 3,495 

lithium-Ion  (Li-) 0,000281 

Calcium-Ion  (Ca") 0,3576 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1178 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,008158 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00454 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,00106 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (CT) 6,134 

Jod-Ion  (J') 0,00064 

Sulfat-Ion  (80/') 0,1439 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000860 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  0,266 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,6491 

0,6491 

151,6 

151,6 

0,0400 

0,0400 

8,917 

17,83 

4,837 

9,673 

0,1459 

0,2919 

0.0825 

0,165 

0,0391 

0,117 

180,4 

173,0 

173,0 

0,0051 

0,0051 

1.498 

2,996 

0,0090 

0,0179 

4,36 

4,36 

10,555 
0,04414 
0,08000 


345,2 
0,5629 


180,4 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,04842 

Natriumchlorid  (NaCl) 8,870 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00076 

Lithiumchlorid  (LiCT) 0,00170 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,9898 

Magnesiumchlorid  (IV!^!,) 0,1367 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,1744 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(IICOj)j] 0,2857 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,02596 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOj),] 0,0146 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04),] 0,00102 

Aluminiumsulfat  [Al,(80<),] 0,00568 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si0,) 0,04414 

Organische  Substanzen 0,0800 

10,679 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Organische  Substanzen.  .  .  . 

10,679        345,7 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Nitrat-,   Brom -Ion. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  10,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen.  Die 
Quelle  ist  eine  „reine  Kochsalzquelle". 

Das  Wasser  der  in  Holz  gefaßten  „BadehausqueUe"  wird 
in  kupfernen  Röhren  etwa  150  m  weit  in  das  Badehaus 
(17  Zeilen  mit  27  Wannen  aus  Terrazzo  oder  Holz)  gepumpt 


1)  Manuskript.  •)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,7  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen. ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 

und  dort  rein  oder  verdünnt  zum  Baden,  Inhaheren,  Gurgeln 
und  zu  Nasenduschen  benutzt.  Das  Badewasser  wird  durch 
Einleiten  von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt.  1903  wurden 
6757;  1904:  7119;  1905:  7815  Bäder  verabreicht.  Zum  In- 
halieren dient  ein  Kaum  mit  Waßmuthschen  Apparaten  und 
ein  Gradierwerk.    Aus  der  Sole  wird  Mutterlauge  beratet. 


261 


Analyse   der   Mutterlauge    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  A.  Virk.     1862»). 
Spezifisches  Gewicht:  1,2227  bei  13°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 

MiUi-       Milligramm- 
Kationen^).  Gramm  "'  ' 

Kalium-Ion  (K-)    2,803 

Natrium-Ion  (Na') 47,94 

Calcium-Ion  (Ca-) 30,27 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0883 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  13,42 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 167,6 

Brom-Ion  (Br) 1,882 

Sulfat-Ion  (SO/") 0,687 


Mol 

Äquivalente 

71,60 

71,60 

2080 

2080 

754,9 

1510 

1,01 

2,02 

551,0 

1102 

4766 

4728 

4728 

23,54 

23,54 

7,16 

14,3 

Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 5,342 

Natriumchlorid  (NaQ) 120,3 

Natriumbromid  (NaBr) 2,424 

Calciumchlorid  (CaCLj)     83,80 

Strontiumsulfat  (SrSO^) 0,185 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 51,90 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0.741 

264,7 


264,7  8217  4766 

Daneben  Spuren  von  Jod-Ion. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 


-    1)  Liebigs  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie  1862    S.  812 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  A.      ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Lagern.     Künstliche    Kohlensäurebäder.     Massage, 
therapie.    Gelegenheit  zu  Flußbädern.    Milchkuren. 


Elektro- 


Analyse  zweier  Moorerden.    Analytiker:  p.  Hoff  mann.  1900  ■). 


1000  Teile  der  frischen  Moorerde  geben: 

Trockenrückstand  bei   110° 

Trockenverlust     

1000  Teile  der  getrockneten  Moorerde  geben: 
Glührückstand 

in  Wasser  löslich     

in  Wasser  unlösUch 

in  Säure  löslich 

in  Säure  unlöslich 

Glühverlust 


Probe  I 

i  1,55  m  Tiefe 

.     167,6 
,     832,4 


81,7 


Probe  n 

aus  3,1  m  Tiefe 

280,2 
719,8 


23,8 


An  Einzelbestandteilen  wurden  in  1000  Teilen 
der  getrockneten  Moorerde  gefunden: 
Organische 
Harz-  imd  waohsartige  Substanzen   .... 

Humussäure 

Humin 

Zellulose 

Anorganische 
in  Wasser  löslich 

Calcium  (Ca) 

SuUatrest  (SOJ 

in  Wasser  unlöslich 
in  Säuren  löslich 

Calcium  (Ca) 

Eisen  (Fe) 

Sulfatrest  (SOJ 

Phosphatrest  (POJ 

in  Säuren  unlöshch 

Eisen  (Fe) 

Sulfidrest  (S) 

Freier  Schwefel  (S) 

1)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1901  Bd.  40  S.  23. 


204,4 

64,8 

128,7 

479.1 

585,2 

432,3 

35,0 

18,8 

36,2 

79,8 

104,1 

32,8 

71,0 

73,4 

1.1 

1,0 

8,3 

4,2 

32,0 

0,2 

4,8 

6,8 

13,1 

4,6 

2,4 

1,3 

65,1 

39,5 

91,4 

60,2 

0,8 

1,1 

Behandelt  ■werden:  Skrofulöse,  Khachitis,  Rheumatismus, 
Gicht,  Hautkrankheiten,  chronische  Entzündungen  der  weiblichen 
Geschlechtsorgane,  Exsudate,  Katarrhe  der  Atmungsorgane. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  2  M.,  Famihe  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  797;  1904:  823;  1905:  911. 


AUgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung  (filtriertes  Flußwasser).  —  Beseitigung  der  Ab- 
fallstoffe teils  durch  Kanahsation,  teils  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  Desinfektionseinrichtung.  Eanderheilanstalt.  — 
Apotheke. 

Das  Bad  gehört  dem  Staat  und  ist  an  Emil  Härder  verpachtet. 

17* 


—     262     — 

G6G6C;6G6CJSG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6    Werl    ^^iSO^^^^iSO^^ÖOiiOiiOiSOiSO^ 


Stadt  mit  6266  Einwohnern  im  E^eningsbezirk  Arnsberg 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  190  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Laub- 
und Nadelwald  4  km  entfernt.  Station  der  Bahn  Holzniinden — 
Soest— Verviers  »md  der  Kleinbahn  Neheim— Husten— Soest. 


Heilquellen.  2  Quellen,  die  „St.  Michaelsquelle"  und  die 
„Solquelle",  50  bezw.  120  m  tief  in  Mergel  erbohrt,  werden 
seit  1889  zu  Heilzwecken  benutzt.  Die  Bohrlöcher  sind  mit 
Kupfer  verrohrt. 


Analyse    der    „St.   MichaelSqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Eellstab*). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,245 

Natrium-Ion  (Na-) 4,873 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,391 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,0639 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (Cl') 8,354 

Sulfat-Ion  (80/') 0,329 


sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquiralente 

6,26 

6,26 

211,4 

211,4 

9,74 

19,5 

2,62 

5,25 

0,05 

0,1 

242,5 

235,7 

235,7 

3,43 

6,85 

14,259        469,2        242,6 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  14,3  g, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,467 

Natriumchlorid  (NaCl) 12,37 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,997 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,103 

MagnesiumsuKat  (MgSO,) 0,316 

FerrosuKat  (FeSOJ 0,008 

14,26 


1)  Prospekt:   Solbad  Werl.    Ohne  Ort  und  Jahr.        ')  Vgl.   ehem.   Ein- 
leitung Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


wobei   Chlor-  imd  Natrium-Ionen  bei  weitem  vorwiegen. 
Quelle  ist  daher  eine  „reine  Kochsalzquelle". 


Die 


Analyse   der  „Solquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  König.     1879'). 

SpezÖisches  Grewicht:  1,0541  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  12,5°. 

Ergiebigkeit:  3360  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Klationen  *).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,8911 

Natrium-Ion  (Na-) 25,61 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0112 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,885 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0390 

Magnesiiun-Ion  (Mg")   ....  0,2769 


MUU- 
Mol 

22,76 

IUI 

1,60 
47,00 

0,445 
11,37 


Anionen*). 

Chlor-Ion  {Gl') 

Brom-Ion  (Br) , 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') , 

Kieselsäure   (meta)  (H,SiO,; 

Suspendierter  Ton 


Milligramm- 
Äquivalente 

22,76 

IUI 

1,60 

94,00 

0,889 

22,73 

1253 


42,90 
0,00918 
0,00043 
1,325 
0,943 


1210  1210 

0,115         0,115 
0,0034      0,0034 
13,80         27,60 
15,5  15,5 


73,89 
0,0283 


2434  1253 

0,361 


73,92 

0,0303 
73,95 


2434 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 1,698 

Natriumchlorid  (Na«) 65,00 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0118 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00051 

Lithiumchlorid  (LiCl)    0,0678 

Calciumchlorid  (CaCl,) 4,140 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,323 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),] 0,0932 

Magnesiumsulfat  (Mg80<) 0,4913 

Magnesiumhydrokkrbonat  [Mg(HCO,),] 1,067 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0283 

73,92 

Suspendierter  Ton 0,0303 

73,95 

Altere  Analyae:  F.  Denekel817(Liebig8  Aiuialenl848  Bd.  66  S.  100). 


')  Jahresbericht  der  landwirtschaftlichen  Versuchsstation  Münster  i.  W.  1879. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  73,9  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  vorherrschen.  Die 
Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle'. 

Das  Wasser  der  „St.  Michaelsquelle"  wird  zum  Trinken 
und  Gurgeln,  das  der  „Solquelle"  tmd  die  in  der  Saline  aus 


der  Sole  gewonnenen  Mutterlaugen  zum  Baden  benutzt  (24 
BadezeUen  mit  hölzernen  Wannen,  in  denen  die  Sole  durch 
Einleiten  von  Dampf  erwärmt  wird).  Im  Jahre  1903  wurden 
7010;  1904:  9412;  1905:  10719  Bäder  verabreicht.  Zu  Inha- 
lationen dienen  die  ausgedehnten  Gradierwerke. 


—     263     — 


Analyse  der  „natürlichen  Mutterlauge"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  J.  König.    1879')- 


In  1  Liter  der  Mutterlauge  sind  enthalten^): 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 29,32 

Natrium-Ion  (Na-) 20,12 

Lithium-Ion  (Li-) 0,7770 

Calcium-Ion  (Ca") 89,13 

Strontium-Ion  (Sr-) 1,509 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .  25,95 

Anionen').  , 

Nitrat-Ion  (NO/) 1,435 

Chlor-Ion  (Cl') 294,2 

Brom-Ion  (Br) 1,285 

Jod-Ion  (J') 0,0041 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2205 


MUU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

749,0 

749,0 

872,9 

872,9 

110,5 

110,5 

2223 

4446 

17,23 

34,45 

1065 

2130 

8343 

23,13 

23,13 

8299 

8299 

16,07 

16,07 

0,032 

0.032 

2,296 

4,591 

464,0         13378         8343 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)      0,0039  0,050 

464,0         13378 
Suspendierter  Ton 0,0300 

464,0 


1)  Jahresbericht  der  landwirtschaftlichen  Versuchsstation  Münster  in  West- 
falen 1879.  *)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  wurde,  da 
der  für  das  spezifische  Gewicht  angegebene  Wert  nur  auf  einem  Irrtum  beruhen 
kann,  nicht  auf  1  kg  umgerechnet.    Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 


Die   Mutterlauge    entspricht   in   ihrer   Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält^)*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 2,341 

KaHumchlorid  (KCl) 54,15 

Natriumchlorid  (NaO) 50,12 

Natriumbromid  (NaBr) 1,656 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0048 

Lithiumchlorid  (LiCl) 4,695 

Calciumchlorid  (CaCL,) 246,7 

Strontiumchlorid  (SrCl,) 2,366 

Strontiumsulfat  (SrSOJ 0,4216 

Magnesiumohlorid  (MgCl,) 101,5 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0039 

464,0 
Suspendierter  Ton 0,0300 


464,0 


Sonstige  Analysen;  F.  Denekc  1847  (Liebigs  Annalen  1848  Bd. 65 
S.  100).  J.  König  fand  im  Jahre  1905  (Privatmitteilimg)  bei  Kontroll- 
bestimmungen ein  spezifisches  Gewicht  von  1,2227  bei  15°  (bezogen  auf  Wasser 
von  4°),  sowie 

Calcium-Ion  (Ca") 26,09    g  in  1  1 

Magnesium-Ion  (Mg--) 9,626  g  in  1  1 

Chlor-Ion  (Q')    209,0      g  in  1  1. 


sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  24  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „konzentrierten  Mutterlauge' 

Analytiker:  J.  König.     1879'). 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


In  1  Liter  der  Mutterlauge  sind  enthalten'): 

Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion 45,56 

Natrium-Ion  (Na-) 18,23 

Lithium-Ion  (Li-) 1,485 

Calcium-Ion  (Ca--) 138,9 

Strontium-Ion  (Sr--)   ....       2,568 

Magnesium-Ion  (Mg-)  .  .  .  40,57 

ATi1onen°). 

Nitrat-Ion  (NO,') 2,488 

Chlor-Ion  (Cl) 439,5 

Brom-Ion  (Br) 2,269 

Jod-Ion  (J') 0,0105 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7418 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1164 

1164 

790,8 

790,8 

211,2 

211,2 

3463 

6926 

29,31 

58,62 

1665 

3331 

12482 

40,11 

40,11 

12397 

12397 

28,38 

28,38 

0,0826      0,0826 

7,722 

;       15,44 

692,3         19797        12481 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)      0,0779  0,993 


692,4 
Suspendierter  Ton 0,423 


19798 


692,8 


>)  Jahresbericht  der  landwirtschaftlichen  Versuchsstation  Münster  in  West- 
falen 1879.  2)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  wurde,  da 
der  für  das  spezifische  Gewicht  angegebene  Wert  nur  auf  einem  Irrtum  beruhen 
kann,  nicht  auf  1  kg  umgerechnet.    Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 

Behandelt  w^erden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Rheumatis- 
mus, Hautkrankheiten,  Katarrhe  der  Schleimhäute. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passan- 
ten) 1903:  822;  1904:  1038;  1905:  1274. 


Die   Mutterlauge    entspricht    in   ihrer  Zusammensetzung 
ungefäir  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält*)*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 4,059 

KaHumchlorid  (KCl) 83,82 

Natriumohlorid  (NaQ) 44,60 

Natriumbromid  (NaBr) 2,923 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0124 

Lithiumchlorid  (LiCl) 8,972 

Calciumchlorid  (CaC^) 384,4 

Strontiumchlorid  (SrCl,) 3,421 

Strontiumsulfat  (SrSO^) 1,418 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 158,6 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) ■      0.0779 

692,3 

Suspendierter  Ton 0,423 

692,7 

Sonstige  Analysen:  J.  König  fand  im  Jahre  1905  (Privatmitteilung) 
bei  Kontrollbestimmungen  ein  spezifisches  Gewicht  von  1,4107  bei  15°  (be- 
zogen auf  Wasser  von  4P),  sowie 

Calcium-Ion  (Ca-) 161,9    g  in  1  I 

Magnesium-Ton  (Mg--) 29,15  g  in  1  I 

Chlor-Ion  (Cl') 380,8    g  in  1  1. 


sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  32  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr. 
—  Krankenhaus.  —  Desinfektionsapparat. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  „Erbsälzer-CoUegium  zu 
Werl  und  Neuwerk". 


—     264     — 


G6G6G6G6G6G?SC6G6G6G6G6föfö  Westemkotten  ^iSO^^ÖO^ÖOiSO^^^^^ 


Dorf  mit  1250  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Arnsberg 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  95  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Laub- 
und Nadelwald  in  4 — 5  km  Entfernung.  Station  der  Bahn  Lipp- 
stadt— Warstein. 

AnalyS6    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  König.    1880'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0580  bei 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Uilli-       Milligramm- 
Eationen  ).  Ommm  Mol       Äquivalente 

Kaliiim-Ion  (K-) 0,6868  17,54  17,54 

Natrium-Ion  (Na-) 29,01  1259          1259 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00660  0,939  0,939 

Ammonium-Ion  (NH/)    .  .  .  0,00499  0,276  0,276 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,896  47,28  94,56 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,06197  0,7074  1,415 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,2332  9,575  19,15 

Anionon').  ^^^^ 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,0171  0,276        0,276 

Oüor-Ion  (Gl') 46,89  1323         1323 

Brom-Ion  (Br) 0,0192  0,241        0,241 

Jod-Ion  (J')  .  .  .  .  : 0.00020        0,0016      0,0016 

Sulfat-Ion  (SO/')     1,398  14,55        29,11 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') .    2,45  40,2  40,2 

82,67  2714  1393 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  82.7  g, 
wobei  Ghlor-  imd  Natrium-Ionen  bei  weitem  vorherrschen. 
Die  Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle". 

Die  Sole  wird  durch  Pumpen  gefördert,  zu  Bädern  (auch 
Kohlensäurebädern)  in  18  Zellen  mit  Holzwannen,  in  denen 
das  Wasser  durch  Einleiten  von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt 
wird,  und  zum  Inhalieren  (an  einem  Gradierwerk)  benutzt 
(Zahl  der  Bäder  1903:  etwa  4200;   1904:  5100;   1905:  5800). 


Heilquellen.  Eine  seit  altersher  bekannte  Quelle  ent- 
springt in  einem  ausgemauerten  Schacht  80  m  tief  aus  Kalk- 
stein und  wird  seit  1842  zu  Heilzwecken  benutzt. 


15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

,  Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,)    0,0280 

Kahumchlorid  (KQ) 1,288 

Natriumchlorid  (NaCl)     73,62 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0248 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00024 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0399 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)     0,0148 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,542 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,982 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 1,592 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,)J 0,1483 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCüs),] 1,401 

82,68 

*)  Manuskript.         •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbsclm.  A.        *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Residuen  von  Er- 
krankungen der  Atmungsorgane  (Pneumonien,  Pleuritis),  Skro- 
fulöse. Hautkrankheiten. 

Arzt  und  Apotheke  in  Erwitte  (2  km).  —  Kurzeit:  10.  Mai 
bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  300;  1904:  350;  1905:600.— 
Trinkwasserversorgung  durch  Brunnen.  —  Quelle  imd  Bad 
gehören  F.  C.  Wiese. 


GjsGöCjsGJSCJSGjscjsciSCisasföföGJSCjs  Wiesbaden  ^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  100  955  Einwohnern  in  der  Provinz  Hessen- 
Nassau,  hegt  117  m  ü.  M.  an  den  südlichen  Ausläufern  des 
Taunus  in  einem  muldenförmigen  Tale,  das  sich  von  NW  nach 
SO  allmählich  in  die  Rheinebene  übergehend  hinzieht.  Die 
imigebenden  mit  Laubwald  bestandenen  Höhenzüge  sind  250  m 
bis  500  m  hoch.  Station  der  Bahnen  Frankfurt  am  Main — 
Wiesbaden,  Mainz — Wiesbaden,  Limburg— Wiesbaden.  Straßen- 
bahnverbindung mit  Biebrich  und  Mainz. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  30  jährigem  Durch- 
schnitt (1870—1899):  Januar  0,2°,  Februar  1,8°,  März  4,9°, 
April  9,5°,  Mai  13,2°,  Juni  17,0°,  Juh  18,3°,  August  17,6°, 
September  14,2°,  Oktober  9.1°,  November  4,8°,  Dezember  0,9°*). 
—  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  26  jährigem  Durch- 
schnitt (1870—1895):  603  mm**). 

Heilquellen.  27  Quellen:  Kochbrunnen,  Adlerquelle, 
Quelle  im  (ehemaligen)  goldenen  Brunnen,  Schützenhofquelle, 
Kleine  Schützenhofquelle,  Spiegelquelle,  Quelle  zum  Kranz, 
Quelle  des  Pariser  Hofes,  Quelle  des  goldenen  Kreuzes,  Quelle 

*)  Nach   L.  QrOnhut,    Das  Klima  von   Wiesbaden.      Jahrbücher   des 
nassauischen  Vereins  für  Natiu-kunde  1901  Bd.  54  Abt.  m  8.  53. 

**)  Nach:  Jahrbücher  des  nasaauischen  Vereins  für  Naturkunde  1897  Bd.  50 
8.211. 


des  Augusta- Viktoriabades,  Quelle  zum  schwarzen  Bock  (früher 
zur  goldenen  Kette),  Quelle  zu  den  weißen  Lilien,  Quelle  zu 
den  vier  Jahreszeiten,  Brühbrunnen,  Sternquelle,  Neue  Quelle, 
Quelle  zu  den  zwei  Böcken,  Quelle  des  Savoyhotels,  Quelle 
zum  Kölnischen  Hof,  Bäckerbrunnen,  Quelle  der  Wilhelmsheil- 
anstalt, Quelle  zum  Landsberg,  Quelle  im  goldenen  Roß,  Quelle 
des  Hotels  Cäcilie,  Quelle  im  neuen  goldenen  Brunnen, 
Löwenquelle  und  Faulbrunnen.  —  Nach  den  geschichthchen 
Uberheferungen  wurden  die  Thermen  Wiesbadens ,  wie  das  auch 
zahlreiche  monumentale  Überreste  beweisen,  schon  von  den 
Römern  benutzt.  Die  hauptsächlichsten  Bäder  befanden  sich 
in  der  Nähe  des  Kochbrunnens  und  in  der  Nähe  des  heutigen 
Schützenhofes.  —  Kochbrunnen,  Adlerquelle  und  Schützenhof- 
quelle  entspringen  an  einer  Verwerfung  zwischen  Sericitgneis 
und  tertiären  Mergeln,  Sauden  imd  Tonen,  die  übrigen  und 
tiefergelegenen  aus  Diluvialschottern,  der  Faulbrunnen  wahr- 
scheinlich aus  Tertiärschichten.  Die  Temperatur  der  Quellen 
nimmt  mit  ihrer  Entfernung  vom  Kochbrunnen  (65,7°)  ab. 
Die  Quellen  liefern  zusammen  etwa  20  000  hl  täglich;  sie  sind 
meist  mit  einer  einfachen  Umfassungsmauer  aus  Stein  umgeben, 
innerhalb  deren  sie  dem  Boden  entspringen,  der  Kochbrunnen 
und  die  Schützenhofquelle  sind  überwölbt. 


265 


Analyse    des    „Kochbrunnens"   (aus  den  OriginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1904'). 

Spezifisches  Gemcht:   1,00553  bei  1.5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  65.7°,  gemessen  im  Quellbassin. 

Ergiebigkeit:  5472  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen^).  Gramm  "     " 

Kalium-Ion  (K-) 0,09654 

Natrium-Ion  (Na-) 2,692 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003758 

Ammonium-Ion  (NH^-) ....  0,006304 

Calciura-lon  (Ca") 0,3462 

Strontium-Ion  (Sr-) 0.01248 

Baryiuu-Ion  (Ba") 0,000668 

Magnesium-Ion  (Mg--)   ....  0,04984 

Ferro-Ion  (Fe") 0,003317 

Mangano-Ion  (Mu") 0,000583 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,001824 

Chlor-Ion  (Cl') 4,656 

Brom-Ion  (Br) 0,003374 

Jod-Ion  (J) 0,000017 

SuUat-Ion  (SO/')    0,06243 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000026 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') .  0,000168 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,562 


Borsäure  (meta)  (HBO^) .  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H.SiOg) . 
Titansäure  (meta)  (H^TiOs)  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


Mol 

Äquivalente 

2,466 

2,466 

116,8 

116,8 

0,5345 

0,5345 

0,3488 

0,3488 

8,635 

17,27 

0,1425 

0,2850 

0,0049 

0,0097 

2,046 

4.092 

0,0593 

0,1187 

0,0106 

0,0212 

141,9 

0,0294 

0,0294 

131,3 

131,3 

0,0422 

0,0422 

0,0001 

0,0001 

0,6499 

1,300 

0,0003 

0,0005 

0,0012 

0,0024 

9,21 

9.21 

8.498 

272,3 

141,9 

0,003428 

0,0779 

0,08567 

1,093 

0,000007 

0,0001 

8,587 

273.5 

0,309 

7,02 

8,896        280,5 


1000  com  des 
bestanden  aus: 


Kohlendioxyd  (CO,) 

Stickstoff  (N,) 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff. 


der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 

I6./II.  1849  25./2.  1850 

ccm  ccm 

168  202 

832  798 

E.  Fresenius. 


Altere  Analysen:  Kastner  1822  imd  1838  {Pharmazeutisches  Zentral- 
blatt 1841  Bd.  12  S.  »91).  W.  Jung  1839.  L.  Figuior  und  L.  Mialhe 
1847  (Journ.  pharm,  chim.  1847  [3s<5r.]  Bd.  13  S.  401).  Fr.  Lade  1847 
(Liebigs  Annalen  1848  Bd.  66  S.  170).  R.  Fresenius  1849  (Jahrbücher  des 
nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1850  Bd.  6  S.  145.  —  Hier  auch  Abdruck 
der  älteren  Analysen),  ß.  Fresenius  1885  (Jahi'bücher  des  nassauischen 
Vereins  für  Naturkunde  1886  Bd.  39  S.  1). 


')  Originalmitteilung.  ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl. 
chem  Einleitung  Abschn.  B.2.c.  *)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins 
lür  Naturkunde  1850  Bd.  6  S.  186. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOg) 0,002975 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1818 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,829 

Natriumbromid  (NaBrj 0,004347 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000020 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02271 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01867 

Calciumchiorid  (CaCI^) 0,6260 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,08849 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ   .  .  .     0,000036 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ.  .  .  .     0,000216 
Calciimihydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .     0,3797 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs),]  .    0,02987 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO.,).,l '.  .     0,001262     ' 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s,)2]     0,2995 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)3]    .  .  .     0,01056 
Manganohydrokarbonat  [^^(HCOa)^]  .     0,001875 

Borsäure  (meta)  (HBOJ 0,003428 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,08567 

Titansäure  (meta)  (HjTiOa)    0,000007 

8,586 
Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) 0,309 


8,895 


196  ccm 

bei  65,7°  u. 

760  mm 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  im  lufttrockenen 


Zustande: 


Sinter  aus  dem 
Kochbrunnen- 
bassin 


Prozent 

Calcium  (Ca) 36,35 

Magnesium  (Mg) 0,143 

Baryum  (Ba) Spur 

Eisen,  dreiwertig  (Feni) 3,418 

Mangan,  zweiwertig  (MnH)  ....  Spur 

Sulfatrest  (SO,) 0,009 

Arsenatrest  (AsO,) 0,146 

Karbonatrest  (CO3) 54,74 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)   ....  1,44 

SiUciumdioxyd  (SiO^  .......  1,171 

Wasser,   nicht   bestimmte   Stoffe 

und  Verlust 2,58                 1,75 

Daneben  Spuren  von  Strontium.  Kupfer,  Aluminium,  Phos- 
phatrest, organischen  Substanzen.  E.  Fresenius  1849*). 


Sinter  aus  dem 
AbfluSkanal.der 
zum      Badhaus 
,,Rose"     führt 
Prozent 
37.85 
0,195 
0,030 
1,556 
0,127 
0,153 
0,060 
57,17 
0,66 
0,453 


Analyse  der 


„Adlerquelle"   (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1896'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00471  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  64.4°,  gemessen  1.10  m  unter  dem  Quellenspiegel. 
Ergiebigkeit:  2124  hl  in  24  Stunden.  Gramm 

Strontium-Ion  (Sr") 0,01145 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

2,312 

116,8 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  . 
Natrium-Ion  (Na-) 
Lithium-Ion  (Li-) . 
'  Ammonium-Ion  (N 
Calcium-Ion  (Ca") 


H,-) 


Gramm 

0,09052 

2,693 

0,004313 

0,004845 

0,3573 


Milli- 
Mol 

2,312 
116,8 
0,6135 
0,2681 
8,910 


0,6135 
0,2681 
17,82 


Baryum-Ion  (Ba  ■) 0,000257 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04770 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003129 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000587 

142,1 

^)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkmide  1897  Bd.  50  S. 
')  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milli- 
Mol 

0.1308 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,2615 

0,0019 
1,958 
0,0560 
0,0107 

0,0037 
3,916 
0,1119 
0,0213 

—     266 


Am'onen').  Onunm 

C!hlor-Ion  (Cl') 4,665 

Brom-Ion  (Br  ) 0,003817 

Jod-Ion  (J') 0,000032 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06734 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000040 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")  0,000145 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,557 


Milli- 

MiUigiumm- 

Mol 

AquiTalente 

131,6 

131,6 

0,0477 

0,0477 

0,0003 

0,0003 

0,7011 

1,402 

0,0004 

0.0008 

0,0010 

0,0021 

9,13 

9,13 

Borsäure  (meta)  (HBOj)    .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


8,506        272,5 
0,001240.      0,0282 
0,08083         1,031 


142,2 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


8,589 
0,192 


273,6 
4,37 


8,781         278,0 
Daneben  Spuren  von  Eubidium-,  Cäsium-,  Kupfer-,  Nitrat- 
Ion,  Titansäure,  organischen  Substanzen,  Schwefelwasserstoff. 

Ältere  Analysen:  Kastner  1839  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1841 
Bd.  12  S. 391).  L.  Figuier  und  L.  Miaihe  1847  (Pharmazeutisches  Zentral- 
blatt 1848  Bd.  19  S.662).  A.  Suchsland  und  W.Valentin  1857  (Jahrbücher 
des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1868  Bd.  18  S.  28).  In  der  letzt- 
genannten Analyse  ist  die  ,, Adlerquelle*'  als  ,, Mineralquelle  im  Badhaus  zimi 
goldenen  Brunnen"  bezeichnet,  \reil  sie  die  Bäder  des  ehemaligen  Badhauses 
zum  goldenen  Brunnen  speiste. 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1725 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,833 

Natriumbromid  (NaBr) 0,004918 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000038 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02606 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01435 

Calciumchlorid  (CaCl^) 0,6440 

CalciumsuKat  (CaSOJ 0,09546 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .  0,000057 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)    .  .  .  0,000186 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,3900 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03).J  .  0,02741 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08)j]  .  .  0,000486 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2866 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,009959 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  •  0,001888 

Borsäure  (meta)  (HBOJ 0,001240 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,08083 

8,589 


>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
■chnitt  B.2.C. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,192 


8,781 


=  \ 


122  ccm 

bei  64,4°  u. 

760  mm 


Analyse   der   „SchÜtzenhofqUelle"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.    1879*). 

Spezifisches  Grewicht:  1,00419  bei  14,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  49,2°,  gemessen  in  der  Brunnenschale. 

Ergiebigkeit:  2304  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

Kationen ").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08266 

Natrium-Ion  (Na-) 2,031 

lithium-Ion  (Li-) 0,004174 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,004191 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3005 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,009712 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000006 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03599 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,001052 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000321 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000152 

Anionen'). 

Chlor-Ion  {Gl') 3,602 

Brom-Ion  (Br ) 0,001966 

Jod-Ion  (J') 0,000024 

Sulfat-Ion  (SO/') 0.1054 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000261 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000049 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0,333 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,111 

2,111 

88,13 

88,13 

0,5937 

0,5937 

0,2319 

0,2319 

7,494 

14,99 

0,1109 

0,2217 

0,00004 

0,00008 

1,477 

2,954 

0,0188 

0,0376 

0,0058 

0,0117 

0,0056 

0,0169 

109,30 

01,6 

101,6 

0,0246 

0,0246 

0,0002 

0,0002 

1,097 

2,194 

0,0027 

0,0054 

0,0003 

0,0007 

5,46 

5.46 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


6,512 
0,06642 


208,4 
0,8470 


109,3 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1575 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,154 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002533 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000029 

Lithiumchlorid  (LiQ) 0,02522 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01241 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,5866 

CalciumsuLfat  (CaSOJ 0,1486 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ   .  .  .  0,000063 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  0,1812 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)J  .  0,02324 

Baryumhydrokarbonat  [B&iRCOM  ■  ■  0,000011 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0,).J  0,2162 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,003347 

Manganohydrokarbonat  lMn(HC08),]  .  0,001032 

Aluminiumhydrophosphat[A],(HPOJa]  0,000310 

AluminiumsuKat  [A1,(S0J,] 0,000652 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,).  : 0,06642 

6,579 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,323    = 

6,902 


195  ccm 

bei  49,2°  u. 

760  mm 


6,579 
0,323 


209,2 
7,35 


6,902        216,6 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Eubidium-,  Kupfer-,  Nitrat- 
Ion,   Borsäure,  organischen  Substanzen,   Stickstoff,  Schwefel- 
wasserstoff. 


')  JahrbDcher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1886  Bd.  39  S.  21. 
*)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 384,7 

Stickstoff  (N,) 615,3 

Daneben  Spuren  von  Sauerstoff  und  Kohlenwasserstoffen. 

Ältere  Analysen:  Kastner  1839  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1841 
Bd.  12  S.  391).  A.  Lindenborn  und  J.  .Schuckart  1857  (Jahrbücher  des 
nassauiwhen  Vereins  für  Naturkunde  1858  Bd.  13  S.  53). 


—     267     — 


Analyse  der  „kleinen  Schützenhofquelle"  (aus  den  onginaizaMen  berechnetj. 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1886'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00328  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

„  (    45,-l°,  gemessen  im  Quellenschacht. 

lemperatur:   j     ^^2°,         „         am  Auslauf  im  Gemeindebadgäßchen. 

Ergiebigkeit:   202  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08183 

Natrium-Ion  (Na-) 2,025 

Lithium-Ion  (Li-) 0,004360 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,004965 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3006 

Strontium-Ion  (Sr"> 0,008554 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000255 

Magnesium-Ion  (Mg-)   ....  0,02712 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000995 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000403 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CI) 3,598 

Brom-Ion  (Br) 0,003112 

'    Jod-Ion  (J') 0,000011 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1068 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000023 


Hydroarsenat  -  Ion  (HAsO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,000151 
0,279 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,090 

2,090 

87,87 

87,87 

0,6202 

0,6202 

0,2748 

0,2748 

7,495 

14,99 

0,0977 

0,1953 

0,0019 

0,0037 

1,113 

2,227 

0,0178 

0,0356 

0,0073 

0,0146 

108,32 

01,5 

101,5 

0,0389 

0,0389 

0,0001 

0,0001 

1,112 

2,224 

0,0002 

0,0005 

0,0011 

0,0022 

4,58 

4,58 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,1559 

Natriumchlorid  (NaCl) 5,138 

Natriumbromid  (NaBr) 0,004009 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000013 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,02635 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,01471 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,5916 

Calciumsulfat  (CaSOj    0,1514 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000032 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)    .  .  .  0,000194 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j] .  .  0,1706 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)„]  .  0,02047 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)5]  .  .  0,000481 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0j2]  0,1630 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,003166 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)j]  .  0,001296 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,06682 


6,441 
0,06682 


206,8 
0,8521 


6,508 


108,3 


Freies  Kohlendioxyd  (COj,)     0,292 


6,508 
0,292 


207,7 
6,64 


6,800 


174  ccm 

bei  45,2"  u. 

760  mm 


6,800         214,3 
Daneben   Spuren    von  Eubidium-,    Cäsium-,   Kupfer-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure,  organischen  Substanzen,  freiem  Stick- 
stoff, Schwefelwasserstoff. 


Ältere  Analyse:   F.  Carl  1866  (Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins 
für  Naturkunde  1856  Bd,  11  S.  192). 


»)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1887  Bd,  40  S.  14. 
»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B,2.c. 


Analyse    der   „Spiegelquelle"   (aus  den  OriginalzaUen  berechnet). 

Analytiker:  G.  Kerner.     1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00628  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  66,2°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07457 

Natrium-Ion  (Na-) 2,683 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,006939 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3388 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,04936 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,003537 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000314 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 4,733 

Brom-Ion  (Br) 0,002508 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,05830 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,306 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,905 

1,905 

116,4 

116,4 

0,3840 

0,3840 

8,450 

16,90 

2,026 

4,053 

0,0633 

0,1266 

0,0057 

0,0114 

139,8 

133,5 

133,5 

0,0314 

0,0314 

0,6069 

1,214 

5,01 

5,01 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 


8,256 
0,07928 


268,4 
1,011 


139,8 


8,336 
0,5540 


269,4 
12,59 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaJiumchlorid  (KCl) 0,1421 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,807 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003231 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,02055 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,8247 

Calciumsulfat  (CaSOj)    0,08264 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  0,06671 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,)j]  0,2966 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,01126 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOj)jJ  .  0,001012 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,07928 

8,335 
^    .      „  , ,  f  352,1  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,5540  =  jbei  66,2°  u. 

8,889         l  '760  mm 


8,890 
Daneben  Spuren   von   Strontium- 
Aluminium-Ion. 


282,0 
Baryum-, 


Kupfer-, 


')  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1856  Bd,  11  8.  179. 
>)  Vgl.  chem,  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn,  B,3,c. 


268 


Analyse  der  Quelle  des  Augusta- Viktoria-Bades  (aus  den  originaizaMen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius  und  E.  Hintz.    1895'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00598  bei  14°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

i  50,0°,  gemessen  im  Überlaufschacht  vor  dem  Hause  Spiegelgasse  1. 
Temperatur:  |  ^^  ^o^        ^^  jjj  ^^^  Räumen  des  Augusta- Viktoria-Bades. 

Ergiebigkeit:  821  hl  in  24  Stunden. 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0.09027 

Natrium-Ion  (Na-) 2,619 

Lithium-Ion  (Li-) 0,003114 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,004331 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3390 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01177 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000815 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04721 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000486 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000594 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 4,516 

Brom-Ion  (Bf) 0,003818 

Jod-Ion  (J') 0,000022 

Sulfat-Ion  (80/') 0,06197 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000050 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000036 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0-549 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,306 

2,306 

113,6 

113.6 

0,4430 

0,4430 

0,2397 

0,2397 

8,455 

16.91 

0,1344 

0,2687 

0,0059 

0,0119 

1,938 

3,876 

0,0087 

0,0174 

0,0108 

0,0216 

137,7 

127,4 

127,4 

0,0477 

0,0477 

0,0002 

0,0002 

0,6451 

1,290 

0,0005 

0,0010 

0,0003 

0,0005 

9,00 

9,00 

Borsäure  (meta)  (HBOj)   .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


8,247         264,2         137,7 
0,001793       0,0407 
0,07761         0,9898 


8,327 
0,282 


265,3 
6,40 


8.609         271,7 
Daneben  Spuren  von  Rubidium-,  Cäsiimi-,  Kupfer-, Nitrat- 
Ion,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  lülogramm  enthält''): 

Gramm 
0,1720 
6,645 
0,004918 
0,000025 
0,01882 
0,01283 
0,6000 
0,08784 
0,000071 
0,000047 
0,3897 
0,02816 
0.001538 
0,2837 
0,001548 
0.001910 
0,001793 
0.07761 


Kaliumchlorid  (KCl)    

Natriumchlorid  (NaCl) , 

Natriumbromid  (NaBr) , 

Natriumjodid  (NaJ) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Anunoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumchlörid  (CaCl,) 

Calciumsulfat  (CaSO^) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  . 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [CaCHCO,),]  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOg)j] 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,).jl  • 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0,)2 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOj),] 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 


8,328 


Frdes  Kohlendioxyd  (CO,)    0,282 


8,610 


165  ccm 

bei  40,0°  u. 

760  mm 


*)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturktmde  1896  Bd.  49  8.  3. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


Analyse  der  Quelle  zu  den  vier  Jahreszeiten  (aus  den  onginaizahien  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.    1904'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,00508  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  50,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,08805 

Natrium-Ion  (Na-) 2.666 

LJthium-Ion  (Li-) 0,003281 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,003077 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3621 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,01259 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000323 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,04980 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,004262 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000512 


MiUi- 

Milligiamm- 

Mol 

Aqui  Talent« 

2,249 

2,249 

15,7 

115,7 

0,4667 

0.4667 

0,1703 

0,1703 

9,030 

18,06 

0,1437 

0,2874 

0,0024 

0,0047 

2,044 

4,088 

0,0763 

0,1525 

0,0093 

0,0186 

141,2 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (O') 4,627 

Brom-Ion  (Bf) 0,002865 

Jod-Ion  (J') 0,000018 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06568 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,  ' )  0,000065 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000101 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,563 


MUII- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

130,5 

130,5 

0,0358 

0,0358 

0,0001 

0.0001 

0,6838 

1,368 

0,0007 

0,0014 

0,0007 

0,0014 

9,23 

9,23 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 


8.449        270,3 
0,001762      0,0400 
0,08117         1,035 


141,1 


8,532 
0,381 


271,4 
8,66 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

8,913        280,1 
Daneben    Spuren    von    Rubidium-,    Cäsium-, 


1)  Hanuakiipt  (FciTatmitteUung).      «)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn,  A.      Aluminium-,  Nitrat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Kupfer-, 


—     269     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1678 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,764 

Natriumbromid  (NaBr) 0,003691 

Natriumjodid  (NaJ) 0.000021 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01983 

Ammoniumchlorid  (NH^a) 0,009113 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0.6665 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,09310 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000092 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,000130 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 0,3794 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOg)J 0,03012 

Baryumhydrokarbcnat  [BaCHCOJJ 0,000610 


Gramm 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCO^),]    0,2992 
Ferrohydrokarbonat  [FeCHCÖg),]    .  .  .     0,01357 
Manganohydrokarbonat  [MnCHCOs)^  .     0,001649 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001762 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,08117 

8,532 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,381  = 

8,913 


231  ccm 

bei  50,4°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  F.  VoUpracht  1867  (Jahrbücher  des  nassauischen 
Vereins  £Ur  Naturkunde  1857  Bd.  12  S.  411).  C.  Hjelt  und  K.  Köhr  1859 
(ebendas.  1859  Bd.  14  S.  436). 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  Quelle  zum  Kölnischen  Hof  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:    A.  Ebel.     1906'). 
Temperatur :   55°. 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1023 

Natrium-Ion  (Na-) 2,679 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002719 

Ammonium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,005932 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3462 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,005234 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000437 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05092 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,002530 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000385 

Alufainium-Ion  (AI-)  ....  0,000786 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CI) 4,630 

Brom-Ion  (Br) 0,002158 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06561 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

8,850        279,0 
Daneben   Spuren   von   Eubidiiun-,    Cäsium-,    Kupfer-, 
Nitrat-,   Jod-,   Hydrophosphat- ,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure, 
organischen  Substanzen,  Schwefelwasserstoff. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,612 

2,612 

116,2 

116,2 

0,3867 

0,3867 

0,3282 

0,3282 

8,634 

17,27 

0,0598 

0,1195 

0,0032 

0,0064 

2,090 

4,181 

0,0453 

0,0905 

0,0070 

0,0140 

0,0290 

0,0870 

141,3 

130,6 

130,6 

0,0270 

0,0270 

0.6831 

1,366 

9,30 

9,30 

0,567 

9,30 

9,30 

8,461 
0,08185 

271,0 
1,044 

141,3 

8,543 
0,307 

272,0 
6,98 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,1949 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,797 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002780 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01643 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01757 

Calciiunchlorid  (CaCL,) 0,6160 

CalciumsuKat  (CaSOJ 0,08708 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,3962 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)J  .  0,01253 

Baryumhydrokarbcnat  [BaCHCOa),]  .  .  0,000825 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,)j]  0,3060 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  . 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,004967 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,08185 

8,543 


0,008051 
0,001240 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,307 

8,850 


189  ccm 

bei  55°  u. 

760  mm 


Ältere    Analyse:     L.  Figuier  und   L.  Mialhe   (Pharmazeutisches 
Zentralbutt  1848  Bd.  19  S.  664). 


>)  Manuskript.       •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A, 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Tgl.   ehem. 


Analyse  der  Quelle  der  Wilhelmslieilanstalt  (aus  den  originaizahien  berechnet). 


Analytiker:  E.  Fresenius.     1871'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00545  bei  16,0' 
Temperatur:  40,1°. 
Ergiebigkeit:  101  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

2  Milli-     Milligramm- 

Kationen  }.  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,1203  3,072        3,072 

Natrium-Ion  (Na-) 2,652  115,0         115,0 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001613      0,2295       0,2295 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,005426      0,3003       0,3003 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3544  8,839       17,68 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000012      0,0001      0,0003 


bezogen  auf  Wasser  von  4° 


Gramm 

Baryum-Ion  (Ba-) 0.000125 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,04836 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,002659 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000458 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000043 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,0009 

0,0018 

1,985 

3,970 

0,0476 

0,0951 

0,0083 

0,0167 

0,0016 

0,0047 

140,4 


')  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1873/74  Bd.  27/28 
100.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     270     — 


Axdonen').  Gramm 

Cailor-Ion  (a') 4,577 

Brom-Ion  (Br) 0,001110 

Jod-Ion  (J') 0,000020 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06550 

Hydropho8phat-Ion(HPO/')  0,000331 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,604 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

29,1 

129,1 

0,0139 

0,0139 

0,0002 

0,0002 

0,6818 

1,364 

0,0034 

0,0069 

9,90 

9,90 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


8,433 

269,2         140,4 

)     0,08201 

1.046 

8,515 

270,2 

0,336 

7,64 

8,851         277,9 


Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Eubidium-,  Hydroareenat- 
lon,  Borsäure. 


')  Vgl.  ehem. 
schnitt  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  sdner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2292 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,729 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001430 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000024 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,009749 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01607 

Caiciumchlorid  (CaCl,) 0,5822 

Caiciumsulfat  (CaSO«) 0,09284 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000146 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj).J  .  .  0,4717 

Strontiumhydrokarbonat  [SrfHCOs),]  .  0,000028 

Baryumhydrokarbonat  [Baj(KCO,\]  .  .  0,000236 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  0,2906 

Ferrohydrokarbonat  |Fe(HCO,),]    .  .  .  0,008464 

Manganohydrokarbonat  [MnfHCOB)^)  .  0,001474 

Aluminiumhydrophosphat  [AJI,(HP0J3]  0,00027 1 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,08201 


8,515 


Einleitung  Abschnitt  A.         »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab-        Freies  Kohlendioxyd  (CO,)      0.336    = 

8,851 


jbei 


197  ccm 
40,1°  u. 
60  mm 


Analyse  der  Quelle  des  Hotels  Oäcilie  (aus  den  originakahien  berechnet). 

Analytiker:  E.  Wildenstein.     1850*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00562  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  51—52°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,04043 

Natrium-Ion  (Na-) 2,642 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,004517 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3496 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,04917 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003014 

An  Ionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 4,478 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,06851 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,595 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiyalente 

1,033 

1,033 

114,6 

114,6 

0,2500 

0,2500 

8,717 

17,43 

2,019 

4,037 

0,0539 

0,1078 

137,5 

126,3 

126,3 

0,7132 

1,426 

9,75 

9,75 

8,230 
0,05893 


Zieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

8,289        264,2 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,276  6,28 


263,4         137,5 
0,7516 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,07705 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,705 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01338 

Caiciumchlorid  (CaCl,) 0,5778 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 0^09711 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)J  .  .  0,4539 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,2955 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,009593 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) 0,05893 

8,288 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,276  = 

8,564 


168  ccm 

bei  52,0°  u. 

760  mm 


8,565        270,5 


Analyse   des  „Paulbrunnens"  (aus  den  OriginalzaMen  berechnet). 


V  JahrbDcher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkimde  1850  Bd.  6  S.  189. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm  *''"' 

Kalium-Ion  (K-) 0,04585 

Natrium-Ion  (Na-) 1,271 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,003384 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2331 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04120 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000941 


Anal^er:  W.  D'Orville  und  W.  Kalle.     1857'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0035  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  14,0°. 
Ergiebigkeit:  520  hl  in  24  Stunden. 


Mol 

1,171 
55,13 
0,1872 
5,812 
1,691 
0,0168 


Milligramm- 
Äqiiifalente 

1,171 
55,13 

0,1872 
11,62 

3,383 

0,0337 


An  Jonen'). 

Chlor-Ion  (Cü) 

Brom-Ion  (Br) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


MiUl- 

Milligramm- 

Gramm             Mol 

Äquivalente 

2,298          64,82 

64,82 

0,001327       0,0166 

0,0166 

0,07122        0,7414 

1.483 

0,3173          5.201 

5,201 

4,283         134,79 

71,52 

0,06546        0,8347 

71,52 


')  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Katurknnde  1868  Bd.  13  8.  41. 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


4,349 
0,3332 


135,62 

7,572 


4,682         143,19 


—     271     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^: 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,08737 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,224 

Natriumbroinid  (NaBr) 0,001710 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01002 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,4638 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1010 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,)J  .  .  0,1447 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,2476 

Die  Simime  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  beim 
Faulbnmnen  4,3  g,  bei  den  beiden  Schützenhofquellen  6,5, 
bzw.  6,6  g,  bei  den  übrigen  Quellen  8,3  bis  8,6  g,  wobei  Chlor- 
und  Natriiun-Ionen  vorherrschen.  Mit  Ausnahme  des  Faul- 
bnmnens,  der  nur  14^  warm  ist,  sind  die  Quellen  als  „warme 
einfache  Kochsalzquellen"  zu  bezeichnen.  Bemerkens- 
wert ist  der  Lithiumgehalt,  der  bis  zu  4,3  mg  beträgt  und 
auch  wohl  jenen  Quellen  nicht  fehlt,  deren  aus  älterer  Zeit 
stammende  Analysen  ihn  noch  nicht  angeben. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  teils  an  Ort  und  Stelle, 
teils  nach  Weiterleitung  in  emaillierten  MetaUröhren,  Steingut- 
röhren oder  gemauerten  Kanälen  unverdünnt  ziun  Trinken, 
Baden,  Duschen,  Inhalieren,  Gurgeln  und  zu  Nasenduschen 
benutzt.  Ein  städtisches  und  zahlreiche  private  Badehäuser 
enthalten  über  1000  Badezellen,  größtenteils  mit  Waimen  aus 
Fayencekacheln,  einige  auch  mit  Wannen  aus  emailliertem 
Eisen  oder  Zink;  in  der  Wilhelmsheilanstalt  auch  Thermal- 
bassinbäder.  Das  Thermalwasser  läuft  entweder  unmittelbar 
in  die  Wannen,  oder  es  wird  zunächst  in  größeren  Behältern 
abgekühlt.  In  den  Inhalatorien  wird  das  Quellwasser  durch 
komprimierte  Luft  zerstäubt.  Zum  Versand  gelangt  das  Wasser 
des  Kochbrunnens  und  ein  daraus  durch  Zusätze  künstUch 
hergestelltes  Wasser  („Wiesbadener  Gichtwasser"),  zusammen 
1903:  92287;  1904:  9Ö629;  1905:  91  975  Flaschen,  femer  aus 
dem  Kochbrunnen  hergestelltes  Salz,  Pastillen  imd  Seifen 
(Versandfirma:  Wiesbadener  Brunnenkontor). 

Sonstige  Kurmittel:  KünstMche  Kohlensäurebäder  und 
-duschen.  Moorbäder  mit  Moor  aus  Schwalbach.  Kiefem- 
nadelbäder.    Sandbäder.     Medizinische  Bäder.     Fangobehand- 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .    0,002996 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,06546 

4,349 

!  178,9  ccm 
bei  14°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:   C.W.Philippi  1851  (Jahrbücher  des  nassauisclien 
Vereins  für  Naturkunde  1852  Bd.  8  8.  90;  1855  Bd.  10  8.  379). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

limg.  Hydrotherapie.  Pneumatische  Kuren.  Massage.  Heil- 
gymnastik (System  Zander).  Elektrotherapie.  Terrainkuren 
(ohne  besondere  Einrichtungen).  Gedeckte  Hallen  und  Wandel- 
bahn. —  Ausgedehnte  Kuranlagen. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Rheumatismus,  Gelenk- 
rheumatismus, Knochen-  und  Gelenkleiden  nach  Verletzungen, 
Pleuritis,  Perikarditis  und  Peritonitis,  Herzkrankheiten,  Nerven- 
krankheiten, Ischias,  Frauenkrankheiten,  Nieren-  und  Blasen- 
leiden, Erkrankungen  der  Atmungsorgane,  der  Verdauungs- 
organe,  Fettsucht. 

Etwa  200  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  — 
Gebühr  für  die  Benutzung  der  städtischen  Kureinrichtungen 
bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  6  Wochen  1  Person  15  M.,  jede 
weitere  Person  5  M.,  Jahreskarten  das  Doppelte.  —  Zahl  der 
Besucher  1903:  44  493  zu  längerem  imd  79  632  zu  kürzerem 
Aufenthalt;  1904:  60874  und  85  170;  1905:  63445  und  93  070 
(darunter  zahlreiche  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
die  städtische  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation  in  Klärbehälter.  —  5  öffentliche 
Krankenhäuser,  zahlreiche  Privatheilanstalten.  —  Formalin- 
desinfektion. —  Stiftung  für  Unbemittelte.  Stiftung  für  Militär- 
personen (Wilhelmsheüanstalt).    KinderheUstätten. 

Der  Kochbrunnen,  die  Adlerquelle,  die  Quelle  im  (ehe- 
maligen) goldenen  Brunnen,  die  Schützenhofquelle,  die  kleine 
Schützenhofquelle,  der  Bäckerbrunnen  und  der  Faulbrunnen 
gehören  der  Stadt,  die  übrigen  Quellen  sind  im  Privatbesitz.  — 
Auskunft  durch  die  städtische  Kurverwaltung. 


G6G6  Wilhelmsglücksbrunn  (bei  Creuzburg  an  der  Werra)  ÖOöD 


Auf  dem  Rittergut  WiLhehnsglücksbrunn  im  Werratal 
wurden  etwa  in  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  drei  Solquellen 
erbohrt,  die  eine  Zeitlang  zur  Salzgewinnung,  später  vorüber- 
gehend zu  Heilzwecken  benutzt  wurden.    Eine  dieser  Quellen, 


„Großherzogin-KarolinenqueUe"  genannt,  tritt  auf  einer  Ver- 
werfungskluft zwischen  mittlerem  Muschelkalk  imd  mittlerem 
Keuper  zutage. 


Analyse  der  „Großherzogin-Karolinenquelle"  (aus  den  originaizauen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz.     1902'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00995  bei  15,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  14,0°,  gemessen  in  Wilhelmsglücksbrunn,  am  Ausfluß  der  Pumpe. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu-     MiiUgramm- 

MiUi-     Milligramm-  „            .         ^                                         <'™°"°             *'"'         Äquivalente 

Kationen').                                       Gramm            Mol      Äquivalent«  Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,1108          4,548        9,095 

Kalium-Ion  (K-) 0,03707         0,9469      0,9469  Ferro-Ion  (Fe-) 0,002909      0,0520       0,1041 

Natrium-Ion  (Na-) 3,805        165,1        165,1  Mangano-Ion  (Mn-) 0,000064      0,0012      0,0023 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000515      0,0733      0,0733  220,3 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .     0,000810      0,0448      0,0448 

Pnlpiiim  Tnn   ('^a■•^                          (1  SQf>R          99  Q^          AA  R7  ')  Chemische   Untersuchung   der  Solquelle  zu  Wilhelmsglücksbrunn  bei 

Uaicium  lon  ^L-a  ; "'„,„L        ^'fl»        ^oLo  Cremburg  an  der  Werra.    Wiesbaden  1903.        =>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 

Stronüum-Ion  (Sr-) 0,01258        0,1436      0,2873  »chnitt  a.                                                   /    h                         s 


—     272     — 


Milll-     Hmigrsmm- 
Anionen^.  Gnunm  Mol        Äquivalente 

CMor-Ion  (Q') 5,865  165,4        165,4 

Brom-Ion  (Br') 0,003690      0,0461      0,0461 

Jod-Ion  (J') 0,000013      0,0001       0,0001 

Sulfat-Ion  (SO;') 2,355  24,52        49,03 

Hydropliosphat-Ion  (HPO/')  0,000020      0,0002      0,0004 

Hydrokarbonat-Ion  (HC03')  0,351  5,76  5,76 

13,440  389,0         220,2 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  .    0,003865      0,0878 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0.01788        0,2280 

13,462        389,3 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,0462  1,05 

13,508        390,3 

Daneben  Spuren  von  Zink-  und  Nitrat-Ion. 


*)  Vgl.  cbem,  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  13,5  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  auch  Sulfat-  und  Calcium- 
lonen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  daher  eine  „sulfatische 
Kochsalzquelle". 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogranun  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,07064 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,616 

Natriumbromid  (NaBr) 0,004754 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000015 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,04549 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,003112 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002400 

Calciumsulfat  (CaSO<) 3,041 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000028 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]  .  0,03011 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,2244 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,3929 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa),]    .  .  .  0,009260 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0„)2]  .  0,000204 

Borsäure  (meta)  (HBOj) 0,003865 

Kieselsäure  (meta)  {H,SiO,) 0,01788 

^^'^«'■^         f  24,8  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0462  =  ]bei  14,0°  u. 

13,508  l  '760  mm 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  seit  1906  nach  Eisenach 
(12  km  weit)  geleitet;  zu  Versandzwecken  wird  es  an  der  Quelle 
selbst  in  natürhchem  Zustande  abgefüllt.  —  Die  Quellen  ge- 
hören der  G.  m.  b.  H.  „Kurbad  Eisenach"  (vgl.  Eisenach). 


C5SG6Gjsc3SG6C;jsc;jsc;6G6G6C6C6C;jsg6C5S  Wimpfen  ^iso^^^^^^iso^^^^^^ 


Stadt  mit  2298  Einwohnern,  in  einem  ziun  Großherzogtum 
Hessen  gehörigen,  von  Baden  imd  Württemberg  umschlossenen 
Gebietsteil,  liegt  237  m  ü.  M.  auf  einer  Anhöhe  am  linken 
Ufer  des  Neckars.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Station 
der  Bahn  Heidelberg — Meckesheim — Jagstfeid. 


Heilquellen.  Sole  der  Saline  Ludwigshalle,  dem  mittleren 
Muschelkalk  entstammend,  wird  seit  1836  zu  Heilzwecken  be- 
nutzt.   Die  Bohrlöcher  sind  150  m  tief  und  in  Kupfer  gefaßt. 


Analyse 

(aufl  der  Salztabelle  berechnet). 
In  1  Kilogramm  der  Sole 

Kationen  *). 

Natrium-Ion  (Na-) 

Calcium-Ion  (Ca-) 

Magnesium-Ion  (Mg-)  .  .  .  . 

Analytikei 
Spezifisch 
Temperatu 

sind  enthalten: 

Milli- 
Gramm           Mol 

100,8        4374 

1,425        35,53 

0,134           5,52 

155,4        4384 
0,0078        0,097 
3,439        35,80 

r:  H.  V.  F 

es  Gewicht 
ir:  12,8°. 

Milligiamm- 
Äqui  Talente 

4374 

71,05 

11,0 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br') 

Sulfat-Ion  (80/')    

4456 

4384 
0,097 
71,60 

261,2 


8835 


4456 


ehling. '). 

:  1,0264  (ohne  Temperaturangabe). 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält ') : 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaQ) 255,9 

Natriumbromid  (NaBr) 0,010 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,58 

Calciumsulfat  (CaSOJ    4,12 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,665 

261,3 

')  Ph.  Jochheim ,  Die  Mineralquellen  des  Großherzogtums  Hessen  S.  13. 
Erlangen  1858.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abscfan.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  261  g,  wo- 
bei Natrium-  imd  Chlor-Ionen  bei  weitem  vorwalten.  Die  Sole  ent- 
spricht in  ihrer  Zusammensetzung  einer  „reinen  Solquelle". 

Die  Sole  wird,  mit  Süßwasser  verdünnt,  in  2  Badeanstalten 
(mit  zusammen  40  Wannen  aus  Holz  und  aus  Kacheln)  zimi  Baden, 
Inhaheren,  Gurgeln  vmd  zum  Trinken  benutzt.  Im  Jahre  1903 
wurden  4500;   1904:  4400;   1905:  5000  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Franzensbader  Moor, 
Dampf-  und  Heißluftbäder,  Fichtennadelbäder,  künsthche 
Kohlensäure -Solbäder,  Wasserheilverfahren,  elektrische  Licht- 
bäder, Vibrationsmassage. 


Behandelt  werden:  Skrofidose,  Rhachitis,  Rheumatismus, 
Gicht,  Unterleibsleiden,  Fettleibigkeit,  Hautkrankheiten,  chro- 
nische Gelenkentzündimgen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus. 

Das  Bad  wird  von  der  GroßherzogUchen  Bürgermeisterei 
verwaltet. 


273     — 


G6G6GiSC25G?SföG6G6G6C;6G6G6C;iSG6    Wittekind    ^OöDdOÖ0Ä)dOÖD(X)Ö0(JÖÖ0ÄP&9ÖD 


Bad  bei  Halle  an  der  Saale  im  Regierungsbezirk  Merse- 
burg der  Provinz  Sachsen,  liegt  102  m  ü.  M.  in  einem  von  SO 
nach  NW  streichenden  Seiten tale  der  Saale,  umgeben  von  mit 
Laubholz  bewachsenen  Bergen  und  Parkanlagen.  Straßenbahn- 
vcrbindung  mit  Halle. 

Klima.  Gegen  Nord-  imd  Ostwinde  ist  der  Ort  ge- 
schützt. 

Heilquellen.    2  in  einen  gemeinsamen  Schacht  von  14,6  m 


Tiefe  mündende  Solquellen,  schon  in  einer  Schenkungsurkunde 
Kaiser  Ottos  II.  vom  1 1.  April  965  erwähnt,  wurden  im  Jahre  1 702 
wieder  aufgefunden  und  kurze  Zeit  zur  Salzgewinnung  benutzt, 
dann  aber  verschüttet.  Im  Jahre  1846  wurde  der  Schacht 
wieder  aufgedeckt.  Seit  Gründung  des  Bades  „Wittekind"  in 
demselben  Jahre  wird  das  Wasser  zu  Heilzwecken  benutzt. 
Die  Quellen  kommen  aus  Porphyr,  entstammen  aber  wohl  der 
Zechsteinformation  und  sind  an  der  Ursprungsstelle  15°  warm. 


Analyse     (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Schütze. 
Temperatur:   12,0°. 


1891*). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,005 

Natrium-Ion  (Na-) 9,780 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4357 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,101 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0068 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (Cl') 15,43 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7837 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,188 


MiUi- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,1 

0,1 

424,3 
10,87 
4,14 

424,3 
21,73 
8,28 

0,12 

0,24 

454,7 

435,3 

8,158 
3,08 

435,3 
61,32 
3,08 

26,73 
Daneben  Spuren  von  Brom-Ion. 


S,l         454,7 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,009 

Natriumchlorid  (NaCl) 24,82 

Calciumchlorid  (CaCLj) 0,6022 

CalciumsuKat  (CaSO^) 0,7408 

Magnesiumsulfat  (MgSO^)     0,327 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,208 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,022 

, 26,73 


Ältere  Analysen:  Steinberg  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die 
Mineralqnellenlehre  Bd.  2  S.  1880.  Erlangen  1860).  O.  L  Erdmann  (Jour- 
nal für  praktische  Cliemie  1849  Bd.  46  S.  318).  Diese  älteren  Analysen  geben 
eine  etwas  höhere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


>)  Manuskript.        «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


^)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  26,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen:  „reine 
Solquelle". 

Die  Sole  wird  durch  Pumpwerk  auf  einen  Turm  gehoben 
und  von  da  kalt  oder  durch  Dampfröhren  erwärmt  in  Kupfer- 
röhren nach  dem  Badehause  (22  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz, 
Porzellan  oder  Marmor)  geleitet.  Zur  Hälfte  mit  Süßwasser 
oder  Milch  verdünnt,  wird  sie  zum  Trinken  benutzt;  unverdünnt 


zu  Bädern,  zum  Inhalieren,  zur  Bereitung  von  Gasbädem,  zum 
Gurgeln  und  zu  Nasenduschen.  Im  Jahre  1903  wurden  6508; 
1904:  6608;  1905:  6575  Bäder  verabreicht.  In  geringem  Um- 
fange wird  die  Sole  auch  nach  Zusatz  von  künstUcher  Kohlen- 
säure versandt.  Durch  Eindampfen  eines  Gemisches  der  Sole 
mit  Hallescher  Mutterlauge  wird  das  „Wittekind-Mutterlaugen- 
Badesalz"  hergestellt. 


Analyse  zweier  Badesalze.    Analytiker:  f.  Fiisinger.  1877'). 


Nr.  1  (gelb)  Nr.  2  (grau) 

Prozent  Prozent 

Kalium  (K) 2,629  12,60 

Natrium  (Na) 2,680  26,78 

Calcium  (Ca) 4,270  0,390 

Magnesium  (Mg) 9,047  0,440 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 0,059  0,015 

Chlor  (Cl) 39,64  54,12 

Brom  (Br) 1,533  0,112 

Sulfatrest  (SOJ    0,061  0,501 


Nr.  1  (gelb)     Nr.  2  (grau) 


Prozent  Prozent 

Karbonatrest  (CO,) 0,014  0,021 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)  .  .  .  .     0,025  0,006 

Sand  imd  Ton 0,107  0,229 

Organische  Substanzen 0,149  0,083 

Wasser  (Hj,0)     39.79  4,700 


100,00 


^)  Mannskript. 


100,00 


Sonstige  Klarmittel:  Solbäder  mit  Zusatz  von  künst- 
licher Kohlensäure,  Moorbäder  mit  Sehmiedeberger  Moor, 
Dampfbäder,  Kaltwasserbehandlung,  Elektrotherapie,  Massage. 
—  Gedeckte  Wandelbahn.    Kurpark. 

Behandelt  werden:  Skrofulöse,  Rhachitis,  Frauenleiden, 
Rheumatismus,  Herzleiden,  Rückenmarks-  und  Nervenkrank- 
heiten, Exsudatbildungen  der  verschiedensten  Art. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  10.  April  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  9  M.,  2  Personen  12  M.,  3  und  mehr  Personen  15  M. 
—  Zahl  der  Besucher  1903:  596;    1904:  562;   1905:  570. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
die  städtische  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Kanalisation.  —  Apotheke.  —  Quelle  und  Bad  sind  im 
Besitz  der  A.-G.  „Zoologischer  Garten  zu  Halle  an  der  Saale". 

18 


—     274     — 


DSG6G6G6G6C2SG6G6GJSG6G6G6C6G6   Bad  Zollem   ^^^^^iSO^iSOiSO^^^iSOiSO 


Bad  zur  Gemeinde  Barkhausen  gehörig,  liegt  in  der  Nähe 
der  Stadt  Minden  (Provinz  Westfalen)  49  m  ü.  M.  am  Fuße 
des  Wittekindberges.  Wald  in  der  Nähe.  Straßenbahnver- 
bindung mit  Minden  (2,5  km). 


Heilquellen.  Eine  Quelle  entspringt  100  m  tief  in  einem 
unbenutzten  Kohlenschacht.  Das  Wasser  wird  durch  Pumpe 
gehoben. 


AnalySß   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:  Städtisches  Untersuchungsarat  in  Hannover*). 
Temperatur:  7°. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


MilU- 

Eationen'^.  Onunm  Mol 

KaUum-Ion  (K-) 0,046  1,2 

Natrium-Ion  (Na-) 2,636  114,3 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,9264  23,10 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,148  6,06 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,278  4,97 

Anionen  °). 

Chlor-Ion  (Q') 4,541  128,1 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,997  20,78 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,8602  14,10 


Organische  Substanzen 


11,433 
0,054 


11,487 
Daneben  Spuren  von  Nitrat-Ion. 


312,6 


Alilligiamm- 
Äquivalente 

1.2 

114,3 

46,20 

12,1 

9,94 

183.7 


128,1 
41,57 
14,10 


183,8 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

QnLQim 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,088 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,689 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,6988 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,289 

MagnesiumsuUat  (MgSO<) 0,479 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,304 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)ä] 0,884 

Organische  Substanzen 0,054 

11,486 


>)  Manuskript.  ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Litercinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämt- 
liche Zahlen  schätzungsweise  um  0,8  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1 1 ,49  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Sulfat-  und  Calcium- 
lonen  vorherrschen.  Die  Quelle  ist  daher  als  „sulfatische 
Kochsalzquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zu  Bädern  und  Duschen  be- 
nutzt (20  BadezeUen  mit  Holz  wannen,  in  denen  das  Wasser 


durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt  wird).  Im  Jahre  1903 
wurden  4010;  1904:  4080;  1905:  etwa  3000  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:   Moorextraktbäder. 

Arzte  in  Minden.  —  Trinkwasserversorgung  durch  die 
Mindener  Wasserleitimg.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September. 
—  Das  Bad  gehört  der  Witwe  Johanne  Meier. 


—     275     — 

7.  Bitterquellen. 

/  Von  Dr.  C.  Schütze, 

Badearzt  in  Kosen. 

(Chemisclie  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut) 

Bitterquellen  enthalten  in  1  kg  des  Wassers  mehr  als  1  g  gelöste  feste  Bestandteile,  unter  deren  Anionen 
die  Sulfat-Ionen  vorwalten.  Die  Gegenwart  von  Sulfat-Ionen  prägt  dem  Wasser  einen  so  ausgesprochenen  Charakter 
auf,  daß  man  nicht  nur  ihr  relatives  Vorwalten  zu  berücksichtigen  hat,  sondern  daß  schon  jedes  Mineralwasser, 
welches,  bei  Abwesenheit  alkalischen  Charakters,  Sulfat -Ionen  in  erheblicher  Menge  enthält,  als  BitterqueUe  zu 
bezeichnen  ist.  Namentlich  die  Chlor -Ionen -Konzentration  kann  diejenige  der  Sulfat-Ionen  wesentlich  übertreffen, 
ohne  dem  Wasser  die  Zugehörigkeit  zu  den  BitterqueUen  zu  nehmen.  (Bei  der  Salzberechnung  ergeben  sich  daher 
erhebliche  Mengen  von  Sulfaten,  eventuell  neben  großen  Mengen  von  Kochsalz.) 

Je  nachdem  unter  den  Kationen  die  Natrium-,  Calcium-  oder  Magnesium-Ionen  eine  wesentliche  RoUe 
spielen,  und  je  nach  der  Menge  der  Chlor-Ionen,  spricht  man  von  salinischen  Bitterquellen,  sulfatischen 
Bitterquellen,  echten  Bitterquellen  bzw.  muriatisch-salinischen,  muriatisch- sulfatischen  oder 
muriatischen  echten  Bitterquellen. 

Überschreitet  die  Temperatur  der  Quellen  20°,  so  spricht  man  von  warmen  Bitterquellen. 

Die  historischen  Angaben  über  die  Kenntnis  und  die  Anwendung  der  Bitterquellen  sind  außerordenthch  spärlich. 
Wenngleich  schon  Hippokrates  in  seinem  Buch  von  der  Luft,  den  Wässern  und  den  Gegenden  unzweideutig 
neben  den  salzigen  Wässern  der  bitteren  Wässer  gedenkt,  die  auf  den  durch  Krankheiten  „ausgetrockneten"  Darm- 
kanal „verflüssigend"  einwirken  und  gallige  Entleerungen  hervorrufen,  so  scheint  in  den  folgenden  2000  Jahren 
diese  Art  von  Quellen  weniger  geschätzt  worden  zu  sein.  Erst  seit  dem  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  hat  sich  die 
Heilkunde  der  Bitterquellen  mehr  angenommen. 

Die  meisten  Bitterquellen  verdanken  ihren  Sulfatgehalt  den  Gipslagern  (vgl.  den  geologischen  Teil  der 
Einleitung).  Zahlreiche  BitterqueUen  des  Auslandes  werden  künstlich  angelegt.  In  Mergellagem,  die  meist  aus 
zersetzten  vulkanischen  Steinen  und  Gips  bestehen,  werden  Zisternen  angebracht,  in  denen  sich  gewöhnliche 
QueUwässer  oder  auch  die  abfließenden  Meteorwässer  ansammeln  und  die  Salze  auslaugen.  Derartige  Bitter- 
wässer sind  daher  in  ihrer  Zusammensetzung  gewissen  Schwankungen  unterworfen.  Die  Bitterquellen  sind  fast 
ausnahmslos  kalte  Quellen. 

Die  BitterqueUen  sind  vielfach  nur  Versandwässer;  zum  Teil  werden  sie  zur  Verbesserung  des  Geschmackes 
mit  Kohlensäure  imprägniert.  Bisweilen  enthalten  sie  Schwefelwasserstoff,  der  von  der  Reduktion  der  Sulfate  durch 
organische  Bestandteile  herrührt.  Sobald  die  Schwefelwasserstoffmenge  von  Bedeutung  ist,  muß  das  Wasser  den 
SchwefelqueUen  und  nicht  mehr  den  BitterqueUen  zugerechnet  werden  (z.  B.  Elisen,  Nenndorf). 

Die  physiologische  Bedeutung  der  BitterqueUen  wird  verschieden  aufgefaßt.  Die  anschaulichste  Erklärung 
ergibt  sich  aus  den  Versuchen  über  das  Verhalten  von  Sulfatlösungen  im  Magen  und  Darm  von  Tieren.  Schon 
ältere  Versuche  hatten  gelehrt,  daJß  sowohl  die  Magnesium-  wie  die  Sulfat- Ionen  die  Darmwand  schwer  diu-ch- 
dringen.  Höh  er  hat  neuerdings  an  der  Dünndarmschlinge  des  Hundes  nachgewiesen,  daß  eine  eingeführte  Magnesium- 
sulfat-Lösung beträchtlich  an  Volum  zunimmt.  Es  wird  also  beim  Trinken  der  BitterqueUen  zunächst  eine  dem 
Blute  annähernd  isotonische  Lösung  durch  Wasserentziehung  aus  dem  Körper  in  den  Darm  hinein  hergesteUt,  deren 
Konzentration  sich  dann  im  Dünndarme  nicht  mehr  ändert.  Da  nun  die  Darmwand  für  Sulfate  nur  im  beschränkten 
Maße  durchlässig  ist,  so  wird  auch  das  Lösungswasser  von  der  Resorption  zurückgehalten  und  ein  größeres  Flüssig- 
keitsvolum, das  seinerseits  anregend  auf  die  Peristaltik  wirkt,  durch  den  Darm  hindurchgetrieben.  Im  Dickdarm 
kommt  es  dann  zu  einer  Verdünnung  des  Kotes,  und  die  Hauptmenge  der  Salze  wird  mit  dem  Kot  ausgeschieden. 
Ein  kleiner  Teil  der  gelösten  Salze  der  BitterqueUen  wird  resorbiert  und  ist  im  Urin  nachzuweisen.  Daß  neben 
dieser  physikaUsch- chemischen  Erklärung  der  Wirkung  der  BitterqueUen  auch  noch,  worauf  neuerdings  wieder 
Wallace  und  Cushny  hingewiesen  haben,  andere  Faktoren,  Reizwirkungen  der  Salze  auf  die  Darmschleimhaut, 
Hyperämie,   bei  der  Erklärung  des  Mechanismus  der  Abführwirkung  im  Spiele  sind,   soll  nicht  bestritten  werden. 

In  jedem  Falle  mehren  sich  bei  dem  Gebrauche  der  BitterqueUen  die  Ausleerungen,  und  die  dabei  sich 
zeigende  dunkle  Farbe  derselben  beweist  eine  stärkere  Ausscheidung  von  GaUe,  worauf  in  den  genannten  Theorien 
zu  Unrecht  gar  keine  Rücksicht  genommen  wird.  Nach  Aufhören  der  Trinkkur  nehmen  die  Darmausleerungen 
für  gewöhnlich  sehr  schneU  ab,   so   daß   bei   früherer  normaler  Darmtätigkeit,   wie   sie   vor    dem  Gebrauche  eines 


—     276     — 

Bitterwassers  bestanden  hat,  nach  dem  Gebrauche  desselben  meist  für  einige  Tage  Verstopftmg  eintritt.  Dagegen 
hält  die  Vermehrung  der  Urinmenge,  die  während  des  Gebrauchs  der  Bitterquellen  eintritt,  noch  einige  Tage 
nach  dem  Aussetzen  des  Wassers  an.  Auch  sollen  sich  Harnstoff  und  Chlornatrium  vermehren,  Hamsäxu«  da- 
gegen in  geringerer  Menge  im  Harn  ausscheiden.  Die  Beeinflussung  der  Magen-  und  Darmschleimhaut,  d.  h.  die 
Anregung  zur  Absonderung  ihrer  Sekrete  kann  je  nach  dem  Verbrauche  des  Wassers  (250 — 500  g)  eine  geringe 
bis  zu  einer  außerordentlich  drastischen  sein.  Während  kleine  Mengen  die  Funktionen  des  Magens  nicht  stören, 
ja  sogar  durch  ihre  Reizwirkung  einen  fördernden  Einfluß  auf  seine  Motilität  und  Resorption  ausüben,  können 
größere  Mengen,  längere  Zeit  angewendet,  unter  Umständen  schwere  dyspeptische  und  katarrhalische  Erscheinungen 
hervorrufen. 

Etwas  anders  verhält  es  sich  mit  geringen  Gaben.  In  Mengen  bis  zu  etwa  50  g,  wenn  auch  einige  Male 
am  Tage  aufgenommen,  werden  die  Bitterwässer  resorbiert  und  erzeugen  bisweUen  sogar,  selbst  bei  bestehenden 
Katarrhen  des  Darmes,  Verstopfung.  Im  Darmkanal  selbst  zersetzt  sich  ein  Teil  der  Sulfate  in  Sulfide  und 
Schwefelwasserstoff. 

Die  Indikationen  der  BitterqueUen  sind  verschieden,  je  nachdem  sie  vorwiegend  Natrium-,  Calcium-  oder 
Magnesium-Ionen  enthalten  und  je  nachdem  die  Chlor-Ionen  in  den  Vordergrund  treten  (vgl.  den  pharmakologischen 
TeU  der  Einleitung).  Im  allgemeinen  sind  Bitterquellen  angezeigt  bei  habitueller  Verstopfung  kräftiger  und  gut 
genährter  Personen,  bei  nervöser  Stauimg  im  Unterleibe  mit  ihren  Folgezuständen  und  bei  übermäßiger  Fettbildung; 
ebenso  gehören  in  das  Anwendungsgebiet  der  BitterqueUen  eine  Anzahl  nervöser  Erkrankungen,  die  mit  Kongestions- 
erscheinungen einhergehen.  Auch  bei  Diabetes  und  Gicht  spielen  die  Bitterwässer  eine  nicht  zu  unterschützende 
Rolle.  Bei  beiden  Erkrankungen,  besonders  beim  Diabetes,  wird  die  mangelnde  Fähigkeit  zur  Oxydation  im 
Organismus  offenbar  durch  den  Einfluß  der  Sulfate  wesentlich  erhöht. 

Kleinere  Gaben  der  Bitterwässer  können  häufiger  und  längere  Zeit  angewendet  werden  bei  Stauung  der 
Leber  und  bei  Darmträgheit  während  der  Gravidität  und  infolge  organischer  Herzerkrankungen. 

Bitterquellen. 

BoU  in  Baden.  Hüsede. 

Bünde.  Lippspringe. 

(Driburg)  8.  unter  „Eisenquellen".  Mergentheim. 

Eyachsprudel.  Rappoltsweiler. 

FriedrichshaU.  Windsheim. 

Grenzach.  (Wipfeld)  s.  imter  „Schwefelquellen". 

Hersfeld. 


277     — 


G6G6G6föG6föC5SG6C^G6GlSDSG6   Boll  in  Baden   ^iSO^^iS^^iSD^iSO^iSO^iSO 


In  Boll  bei  Bonndorf  im   Kreise  Waldshut  des   Großher- 
zogtums  Baden,  im  Schwarzwald,  entspringt  eine  Mineralquelle 


aus  den  gipshaltigen  Tonen  und  Mergeln  des  mittleren  Muschel- 
kalks. 


AnalySG    (aus  der  SalztabeUe  bereclinet). 

Analytiker:  Großherzogliche  chemisch-technische  Prüfungs- und  Untersuchungsanstalt  in  Karlsruhe.     1890'). 

Temperatur:  10,0°. 

Ergiebigkeit:  1032  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,530 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4708 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,105 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (a') 0,8150 

SuHat-Ion  (SO^") 1,280 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,331 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) , 


3,532 
4,621 


MiUi- 

Miiligramm- 

Mol 

Aquiyalent« 

23,0 

23,0 

11,74 

23,48 

4,30 

8,61 

55,1 

22.99 

22,99 

13,33 

26,66 

5,43 

5,43 

80,8 
105,0 


55.08 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,345 

Calciumsulfat  (CaSOj) 1,598 

MagnesiumsuKat  (MgSOJ 0,191 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2]    0,398 

3,532 

2446  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 4,621  =  {bei  10,0°  u. 

760  mm 


8,153 


Ältere  Analysen:   Gmelin  1823.    t.  Babo  1853.    Reichert  1887. 


8,153         185,8 


')  H.  Oeffinger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  Großheraogtums 
Baden  9.  Aufl.  S.  62.  Baden-Baden  1903.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.        8)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.c. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  3,5  g, 
wobei  Sulfat-,  Chlor-,  Calcium-  und  Natrium-Ionen  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  danach  als  „muriatisch-sulfatische  Bitter- 


quelle" zu  bezeichnen,  und  zwar  wegen  ihres  hohen  Gehaltes 
an  freiem  Kohlendioxyd  als  Säuerling. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken  und  Baden 
benutzt  und  auch  versandt. 


G6G6G6G6G6(5SG6G6G6DSG6DSG6C3SföC^    Bünde    ^^^^^^iS^^i$0^i$OiSO^^^isO 


In  Bünde,  einer  Stadt  mit  5102  Einwohnern  im  Eegierungs- 
bezirk  Alinden  der  Provinz  Westfalen,  67  m  ü.  M.  in  der  Ebene, 


Station  der  Bahnen  Hannover— Eheine  und  Herford— Bassimi, 
entspringt  eme  seit  1748  bekannte,  der  Stadt  gehörige  Quelle. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  E.  Witting  d.  alt.     1852»). 
Temperatur:  13,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


_   ^  OS  Mi'li- 

Kationen').  Gramm  Mol 

Natrium-Ion  (Na-) 0,197  8,55 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,400  9,97 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,217  8,89 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,016  0,28 

An  Ionen-). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,243  6,86 

Sulfat-Ion  (SO,") 1,23  12,8 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,6670  10,93 

Karbonat-Ion  (CO/')    ....  0,097  1,6 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0.0020  0,12 


Milligramm- 
Äquivaleute 

8,55 
19,9 
17,8 

0,56 
46,8 

6,86 
25,7 
10,93 

3,2 

0,12 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) , 


3,07 
0 


60,0 
0 


46,8 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,401 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,120 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,36 

Magnesimnsiüfat  (MgSO,) 0,245 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,759 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,14 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,0034 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s)2]    0,050 


3,08 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


»)  Manuskript.        ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  3  g, 
wobei  Sulfat-,  Hydrokarbonat-,  Calcium-  und  Magnesium-Ionen 
vorwalten.    Die  Quelle  ist  eine  „sulfatische  Bitterquelle". 

Die  Quelle  wird  zur  Zeit  nicht  benutzt. 


In  der  Nähe  sind  mehrere  Bohrlöcher  niedergebracht 
worden,  deren  Quellwasser  den  Bewohnern  der  Stadt  und  Um- 
gegend zu  Trink-  und  Badekuren  dient. 


18* 


—     278 


ÖSG6C6C6G6G6aSC;6G6G6GJSC2SC5S  Eyachsprudcl  ÖOdÖÖ3ÖDÖ0öO^(^ÖD^dÖÖDÖO 


Im  Schwarzwaldkreis  des  Königreichs  Württemberg  ent- 
springt in  der  Nähe  der  Mündung  der  Eyach  in  den  Neckar 


eine  Mineralquelle,  der  Eyachsprudcl,  32  m  tief  aus  Schichten 
des  oberen  Muschelkalks. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet)»). 

Analytiker:  F.  Hundeshagen  und  M.  Philip. 

Temperatur:  9°. 

Ergiebigkeit:  ungefähr  300  hl  in  24  Stimden. 


1901'). 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen*).  Onmm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0287  0,733 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3493  15,16 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7587  18,92 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1851  7,598 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0198  0,354 

Anionen'). 

CMor-Ion  (CT) 0,3048  8,598 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,631  16,98 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,652  27,08 


Milligramm- 
Äquinüente 

0,733 
15,16 
37,84 
15,20 

0,708 
69,64 

8,598 
33,96 
27,08 


4,929 
0,0205 


95,42 
0,262 


69,64 


4,950  95,69 

nicht  bestimmt. 


Kieselsäure  (meta)    (H,SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  nahezu 
5  g,  wobei  Sulfat-,  Hydrokarbonat-  und  Calcium -Ionen  vor- 
walten.   Die  Quelle  ist  eine  „sulfatische  Bitterquelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  nach  Enteisenung  und  Zu- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')'*): 

Qramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0547 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,4601 

Natriumsulfat  {Na,SOJ 0,5183 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,815 

Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCO,),] 0,9057 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 1,112 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)J 0,0630 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0205 

4,949 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 

')  Die  Analyse  bezieht  sich  auf  das  unveränderte  Wasser.  ■)  Manuskript. 
')  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelung 
der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden. 
Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungs- 
weise um  0,5  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Satz  von  der  Quelle  entstammender  Kohlensäure  als  Tafel- 
wasser versandt.  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  „Eyachsprudcl 
Aktiengesellschaft"  in  Stuttgart. 


G6G6CjsQsc55G6G6DSG6G6G6c;6Cjs  Friedrichshall   iSO^^^^^^^^^^^^ 


In  Friedrichshall  (zur  Gemeinde  Lindenau  im  Herzogtum 
Sachsen-Meiningen  gehörig),  Endstation  einer  in  Hildburghausen 
von  der  Bahn  Eisenach — Lichtenfels  abzweigenden  Nebenbahn, 
wurde  schon  im  12.  Jahrhundert  in  einer  Saline  Mineralwasser 
znr  Gewinnung  von  Salzen  benutzt.  Die  Verwendimg  zu  Heil- 
zwecken begann  um  1840 ;  anfangs  diente  hierfür  durch  Gradieren 
verstärktes  Mineralwasser,  später  die  auf  ein  bestimmtes  spezi- 
fisches Gewicht  eingestellte  Mischung  einer  starken  Quelle  mit 
einer  schwächeren*).  Im  Jahre  1894  wurde  ein  neues  Bohrloch 
etwa  60  m  tief  (in  den  bunten  Mergeln  des  mittleren  Keupers) 
niedergebracht,  das  zwei  wasserführende  Schichten  durch- 
schneidet. Das  Bohrloch  ist  bis  auf  etwa  40  m  mit  verzinntem 
Eisenrohr  verrohrt.    Das  aus  den  einzelnen  Schichten  heraus- 


tretende Mineralwasser  ist  nicht  von  gleicher  Zusammensetzung. 
Das  im  Bohrloch  sich  vereinigende  Wasser  dieser  Schichten 
wird  durch  ein  Pumpwerk  gehoben  und  in  ein  Bassin  von 
mehreren  Kubikmetern  Fassungsraum  geleitet.  Von  da  aus 
wird  das  Wasser  durch  eine  Eöhrenleitung  (emaillierte  Eisen- 
rohre) nach  dem  etwa  600  m  entfernten  Füllhaus  gedrückt, 
dort  durch  Kiesfilter  filtriert,  auf  Flaschen  gefüllt  und  als 
„Friedrichshaller  Bitterwasser"  in  den  Handel  gebracht**)  (jähr- 
lich etwa  420000  Flaschen). 


*)  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlchre  Bd.  2  S.  1312/13. 
Erlangen  1860. 

**)  Bernhard  Fischer ,  Zeitschrift  fOr  SffentUche  Chemie  1899  S.  301. 


Analyse  des  „FriedricIlshaUer  Bitterwassers"  (aus  den  onginaizahien  berechnet), 

Analytiker:  B.  Fischer.     1894'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0214  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,07667 

Natrium-Ion  (Na-) 4,947 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3057 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  2,417 


Milli- 
Mol 

1,958 

214,6 

7,624 

99,21 


Milligramm- 
Äqulvalente 

1,958 

214,6 

15,25 

198,4 

430,2 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CT) 7,952 

Brom-Ion  (Br) 0,006283 

Sulfat-Ion  (SO4") 9,396 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')  0,6247 


Milli- 
Mol 

224,3 

0,0786 

97,81 

10,24 


Milligramm- 
Äquivalente 

224,3 

0,0786 

195,6 

10,24 


')  Chemische  Analysen  des  Friedrichshaller  Bittervassera.    Neue  Quelle. 
Saüield  1897.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


25,73 
0,01460 


655,8        430,2 
0,1862 


25,74  656,0 

nicht  bestimmt. 


279 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramiii 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1461 

Natriumchlorid  (NaCl)    12,55 

Natriumbromid  (NaBr) 0,008094 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,4335 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,5065 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 11,33 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,7495 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,01460 

25,74 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) nicht  bestimmt. 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  25,7  g, 
wobei  CMor-,  Sulfat-,  Natrium-  und  Magnesium-Ionen  vor- 
herrschen: „muriatische  echte  Bitterquelle". 


Sonstige  Analysen:  Hildebrand  um  1808;  gradiertes  Wasser  (bei 
H.  Ch.  Creuzburg  a.  a.  0.).  H.  Ch.  Creuzburg  1837;  Wasser  aus  dem 
damaligen  Schachte  gepumpt,  Mineralwasser  mit  Wildwasser  vermischt  (Jour- 
nal für  praktische  Chemie  1838  Bd.  13  S.  321).  H.  Ch.  Creuzburg  1843; 
durch  Gradieren  verstärktes  Wasser  aus  dem  damaligen  Schachte  (Journal  filr 
praktische  Chemie  1844  Bd.  31  S.  182).  J.  von  Liebig  1847;  damaliges 
Versandwasser   aus  Versandgefäßen   (Liebigs  Ännalen   1847   Bd.  63    S.  127). 

0.  Liebreich  1885  (Therapeutische  Monatshefte  1887  Bd.  1  S.  207);  diese 
Analyse  gibt  eine  etwa  2V2  fach  so  hohe  Gesamtkonzentration  und  einen  im  Ver- 
hältnis zum  Sulfatgehalt  wesentlich  höheren  Chlorgehalt  an  als  die  Liebigsche. 

Die  späteren  Analysen  betreffen  das  Wasser  aus  dem  im  Jahre  1894  nieder- 
gebrachten Bohrloch:  Bernhard  Fischer  1895  imd  1896  (Jahresbericht 
des    chemischen  Untersuchungsamtes    der   Stadt   Breslau    für    die   Zeit  vom 

1.  April  1895  bis  31.  März  1896  S.  46).  Die  Abweichungen  dieser  späteren 
Fi  8  eher  sehen  Analysen  von  der  oben  wiedergegebenen  von  Fischer  aus 
dem  Jalu-e  1894  sind  nur  gering.  Kontrolluntersuchungen  des  ,,Friedrichs- 
haller  Bitterwassers"  auf  Schwefelsäure,  Chlor  und  Magnesium  werden  jähr- 
lich zweimal  von  dem  chemischen  Untersuchungsamt  der  Stadt  Breslau  aus- 
geführt (zuletzt  im  Mai  1906). 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  von  C.  Oppel  &  C!o. 


C5SG6G^G6C;6C;6G6C;6DSC;6C;6C6G6G6G6  Grenzach  ^^^iso^iso^^^^^^iso^^ 


Dorf  mit  1330  Einwohnern  im  Kreise  Lörrach  des  Groß- 
herzogtums Baden,  Hegt  etwa  300  m  ü.  M.  im  Rheintal  ober- 
halb Basel.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Station  der 
Bahn  Basel — Konstanz. 

Klima.    Gegen  Nord-  und  Ostwinde  ist  Schutz  geboten. 

Analyse   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00651  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10,7°  *). 

Ergiebigkeit:  etwa  48  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  Grenzacher  Mineralquelle 
(„Eimhenbad")  im  Jahre  1863  etwa  30  m  tief  in  blauem  Ton 
des  mittleren  Muschelkalks  erbohrt,  wird  seit  1866  zu  Heil- 
zwecken verwendet. 


Kationen").  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,008931 

Natrium-Ion  (Na-) 1,801 

Ammonium-Ion  (NH<-)   .  .  .  0,005053 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5274 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,004535 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07747 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,003709 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,01312 

Chlor-Ion  (Cl') 1,362 

Sulfat-Ion  (SO/') •  3,009 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,001050 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,6261 


Kieselsäure   (meta)   (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 
Freier  Sauerstoff  (O,)  .... 
Freier  Stickstoff  (N,)    .... 

7,685        181,02 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Aluminium-,  Kupfer-Ion, 
organischen  Substanzen. 

1)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  437.  Vgl.  auch  Bade- 
prospekt. ')  Entgegen  dieser  Angabe  in  Bunsens  Originalabhandlung  findet 
man  im  Badeprospekt  und  in  mehreren  balneologischen  Werken  die  Tem- 
peratur 12,7°  verzeichnet.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Milll- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2281 

0,2281 

78,15 

78,15 

0,2796 

0,2796 

13,15 

26,30 

0,0518 

0,1035 

3,180 

6,360 

0,0664 

0,1327 

111,55 

0,2115 

0,2115 

38,41 

38,41 

31,32 

62,65 

0,0109 

0,0219 

10,26 

10,26 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaUumnitrat  (KNO,) 0,02141 

Kaliumchlorid  (KG.) 0,001238 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,230 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 2,846 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,01497 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,540 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .    0,001488 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .    0,2972 
Strontiumhydrokarbonat  [SrlHCOg),]  .    0,01085 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOg),]    0,4655 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j] ....    0,01180 
Eeselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,01285 


7,439 

175,32       111,55 

0,01285 

0,1639 

7,452 

175,48 

0,213 

4,85 

0,0003 

0,009 

0,0191 

0,680 

7,453 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,213    = 


Freien  Sauerstoff  (O,) 0,0003 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,0191 


=f 


7,686 


113  ccm 
bei  10,7°  u. 
760  mm 
0,2  ccm 
bei  10,7°  u. 
760  mm 
15,9  ccm 
bei  10,7°  u. 
760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ^j^ 

Kohlendioxyd  (CO,) 89,0 

Stickstoff  (N,)    904,6 

Sauerstoff  (O,) 6,4 


280 


Die  Sunune  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  7,5  g, 
wobei  Sulfat-,  Chlor-,  Natrium-  und  Calcium-Ionen  vorwalten. 
Die  Quelle  ist  eine  „muriatisch-salinische  Bitterquelle". 

Das  Wasser  der  in  ihrem  oberen  Teile  in  Holz  und  Zement 
gefaßten  Quelle  \>ird  unverdünnt  zum  Trinken,  daneben  auch 
rein  oder  verdünnt  zum  Baden  benutzt  (5  Zellen  mit  Wannen 
aus  Zink  imd  aus  emailliertem  Gußeisen).  Das  Badewasser 
wird  durch  direkte  Feuerung  erwärmt.  Zum  Versand  gelangt 
das  Wasser  rein  oder  nach  Zusatz  von  käuflicher  Kohlensäure 
(etwa  15000  Flaschen  jährlich). 


Sonstige  Kunnittel:  Künstliche  Solbäder.  Milch-  und 
Traubenkuren.     Gelegenheit  zu  Flußbädern. 

Behandelt  werden:  Stauungen  im  Pfortadersystem, 
Leberanschoppungen,  Herzverfettung,  Gallenleiden,  Nieren- 
und  Blasenleiden,  chronische  Magenleiden,  Fettleibigkeit. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  April  bis  November.  —  Kurtaxe  wird 
nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  ■ — 

Quelle  und  Bad  sind  im  Besitz  von  Friedrich  Mangold. 


G6C6G6G6G6G6C2SG6G6G6G6aSC5SG6GiS  Hersfeld   ^^^iSO^^^^i$OiSOiS)^iSOiiO^ 


Bei  Hersfeld,  einer  Stadt  mit  8700  Einwohnern  im  Regie- 
rungsbezirk Cassel  der  Provinz  Hessen  -  Nassau ,  208  m  ü.  M., 
Station  der  Bahnen  Frankfurt  am  Main — Bebra  und  Hersfeld — 
Treysa,  wurde  im  Jahre  1904  in  der  G^end  einer  im  17.  Jahr- 


hundert bekannten,  später  verschwundenen  Quelle  420  m  tief 
im  Plattendolomit  die  „LullusqueUe'"  erbohrt. 

KUma.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt:  600  mm*). 


•)  ProTinz-Regenkarte. 

All3ilyS6   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1905*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00337  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,5°,  gemessen  am  Auslauf  der  Pumpe. 

In  1  Kilogranuu  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,01681 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9604 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000246 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3089 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,006501 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,03763 

Zink-Ion  (Zn-) 0,004304 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,05551 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000297 

Anionen'). 

Nitrat^Ion  (NO,') 0,003764 

Chlor-Ion  (Cl') 0,3532 

Brom-Ion  (Br) 0,000136 

Jod-Ion  (J')    0,000003 

Sulfat-Ion  (SO/) 1,934 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000018 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000040 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3 )  0,7698 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,4293 

0,4293 

41,67 

41,67 

0,0351 

0,0351 

7,703 

15,41 

0,0742 

0,1484 

1,545 

3,090 

0,0658 

0,1316 

0,9930 

1,986 

0,0054 

0,0108 

62,91 

0,0607 

0,0607 

9,964 

9,964 

0,0017 

0,0017 

0,00002 

0,00002 

20,13 

40,26 

0,0002 

0,0004 

0,0003 

0,0006 

12,62 

12,62 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,8iOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


4,452 

0,002952 

0,01465 


95,30 
0,0671 
0,1868 


62,91 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,006140 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,02750 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,5593 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000175 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000004 

Natriumsulfat  (NajSO«) 2,282 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001489 

CalciumsuUat  (CaSOJ 0,5552 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO<)  .  .  .  0,000025 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj)    .  .  .  0,000052 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj)j]  .  .  0,5878 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)j]  .  0,01556 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,2261 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC08)jl  •  •  •  •  0,01233 

Ferrohydrokarbonat  [F^HCO,),]    .  .  .  0,1767 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  •  0,000955 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,002952 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ 0,01465 

4,469 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0101 


4,469 
0,0101 


95,55 
0,229 


4,479 


4,479 


95,78 


5,3  ccm 

bei  10,5°  u. 

760  mm 


8)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  4,5  g, 
wobei  Sulfat-  und  Natrium -Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist 
eine  „salinisehe  Bitterquelle". 

Das   diu-ch  Pumpen   gehobene  Wasser   der  Quelle  wird 


1)  Manuskript.       *)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Absclmitt  A. 
Einleitung  Absclin.  B.2.C. 

nach  Enteisenung  und  Zusatz  von  Kohlensäure  zum  Versand 
gebracht.  —  Kureinrichtungen  am  Orte  sind  im  Bau. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz   der  Hersfelder  Brunnengesell- 
schaft A.-G. 


G6C6C:6C5SG6C;6G6C2SGiSC;6G6GiSG6G6G6    H  US  6  de     iSOiSO^^^^^^^^iSO^ÖOiiOiS) 


Dorf  mit  629  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Osnabrück 
der  Provinz  Hannover,  liegt  etwa  60  m  ü.  M.  an  den  Ausläufern 
des  Wiehengebirges.    Gemischter  Wald  in  der  Nähe.    Nächste 


Bahnstationen :  Wittlage  und  Rabber  an  der  in  Holzhausen  von 
der  Bahn  Herford— Bassum  abzweigenden  Kleinbahn. 

Heilquellen.    4  Quellen  entspringen  etwa  3,5  m  tief  aus 
Moorboden. 


—     281     — 


AnalySG   der   Badeq.lielle   (aus  den  Emzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:    W.  Thörner.     1887'). 
.'  Temperatur:    16°. 

Ergiebigkeit:    120  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen "). 

Kalium-Ion  (K-)    . 
Natrium-Ion  (Na-) 
Calcium-Ion  (Ca") 
Magnesium-Ion  (Mg 
Ferro-Ion  (Fe-)  . 
Aluminium-Ion  (AI—) 


Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0710 

SuHat-Ion  (SO/') 1,408 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3') 

Kieselsäure   (meta)   (H^SiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,0027 

0,069 

0,069 

0,04728 

2,051 

2,051 

0,6219 

15,51 

31,02 

0,0317 

1,30 

2,60 

0,0003 

0,006 

0,01 

0,0004 

0,02 

0,05 
35,80 

0,0710 

2,00 

2,00 

1,408 

14,65 

29.31 

0,2739 

4,490 

4,490 

2,457 
0,0288 


2,486 
0,1449 


40,10 
0,368 


35,80 


40,46 
3,294 


2,631  43,76 

Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0052 

Natrimnchlorid  (NaCl) 0,113 

NatriumsuKat  (Na^SOJ 0,008395 

Calciumsulfat  (CaSOJ     1,984 

Caloiumhydrokarbonat  [Ca(HCOj),,]  .  .     0,1520 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,]     0,190 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).,]    .  .".     0,001 

Aluminiumsulfat  [Al2(S04)3] 0,003 

Kieselsäure  (meta)  (IljSiOa) 0,0288 

2,485 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1449  = 

2,630 


78,4  ccm 

bei  16,0°  u. 

760  mm 


1)  Manuskript.  ^)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen. ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Bestimmung  einiger  Hauptbestandteile  der  Trinkquelle 

(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
Analytiker:    W.  Thörner.     1887 '). 
Temperatur:  13,5°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten ') : 

.  Milli-       Milligramm- 

Kationen").  Gramm  Mol       Äquivalente 

Calcium-Ion  (Ca-) 0.5933  14,80        29,59 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT)     0,0852  2,40          2,40 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,416  14,74         29,48 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)  .  0,0208  0,265 

1)  Manuskript.  2)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen.       3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Bestimmung  einiger  Hauptbestandteile  der  Quelle  neben  der  Trinkquelle 

(aus  den  Einzelbcstandt«ilen  berechnet). 

Analytiker:  W.  Thörner.    1887'). 
Temperatur:  13,5°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

._.  ^  .,  Milli-         Milligramm- 

Kationen'').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6147  15,33  30,66 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0710  2,00  2,00 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,416  14,74  29,48 

1)  Manuskript.  ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 

komite  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnimg  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen,      s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     282     — 


Sulfat-  und  Calcium -Ionen  walten  vor.  Die  Quellen  sind 
„sulfatische  Bitterquellen". 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quellen  wird 
zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  In  12  Zellen  mit  Wannen 
aus  Eichenholz  oder  Zink  wurden  1903:  2727;  1904:  4241; 
1905:  4983  Bäder  verabreicht.  Das  Badewasser  wird  durch 
Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  —  Im  Jahre  1905  wurde  in 
22,5  m  Tiefe  eine  neue  Quelle  erbohrt. 

Behajidelt  vrerdeu:  Muskelrheumatismus,  Grelenkrheu- 


matismus,  Neuralgien,  Skrofulöse,  Blutarmut,  Knochenleiden, 
Unterleibsleiden. 

Arzt  in  Lintorf  (2,5  km).  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende. 
September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  341;  1904:  479;  1905:  600. 

AUgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Nächste  Apotheke  in  Lintorf.  —  Quellen  und  Bad  gehören 
Ernst  Meyerskötter. 


C6G6C5Se;6G6G6C^DSC;jSC6C;6G6DSC6  Lippspringe    ^iSO^^^^^^iSOiSOiSOiSOiSOiSO 


Stadt  mit  3101  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Minden 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  140  m  ü.  M.  an  den  südlichen 
Ausläufern  des  Teutoburger  Waldes.  Nadelwald  angrenzend. 
Nächste  E^enbahnstation  Paderborn  (9  km,  Post-  und  Omnibus- 
verbindimg, Bahn  in  Bau)  an  der  Bahn  Aachen — Berlin. 


Klima.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1892—1901)  799  mm*). 

Heilquellen.  Die  „Arminiusquelle",  1832  entdeckt,  tritt 
am  Grunde  eines  3  m  tiefen  ErdfaÜes  im  Kreidefelsen  zutage. 

*)  FroTinz-Begenkarte. 


Analyse   der  ,^ininiUSqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  König.     1905'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0008  bd  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  20,8°. 
Ergiebigkeit:  259  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  sdner  Zusanunensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  wel(äie  in  1  Kilogramm  enthält*): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  o»mm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0127 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1588 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4937 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,07204 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0015 

Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NO^') 0,0068 

C!hlor-Ion  (Cl') 0,1914 

Sulfat-Ion  (SO«") 1,048 

Hydiokarbonat-Ion  (HCO3')  0.6390 


Milli- 

Millignunm- 

Mol 

Aquiyalento 

0,324 

0,324 

6,889 

6,889 

12,31 

24,62 

2,957 

5,915 

0,026 

0,053 

37,80 

0,11 

0,11 

5,398 

5,398 

10,91 

21,82 

10,47 

10,47 

Qnunm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,011 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,0159 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,3033 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,1212 

CalciumsuHat  (CaSOJ 1,370 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)J  .  .  0,3653 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)a]  0,4339 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)J    •  •  •  0,0047 


2,624 
0,2473 


49,39 
5,620 


37,80 


2,624 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2473 

2,872 


-=f 


135,9  ccm 

bei  20,8°  u. 

760  mm 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

2,871  55,01 

Gefrierpunkt:  —0,08°  (Probe  nicht  identisch). 

H.  Strauß*). 

Ältere  Anslysen:  B.  Brandes  1833  (Liebigs  Annalen  1883  Bd.  3 
8.  201).  E.  Witting  1836  (Archiv  der  Pharmazie  1848  Bd.  101  S.  280). 
E.  Witting  1855  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre 
Bd.  2  8.  1431.  Erlangen  1860).  A.  Stöckhardt  1865  (Archiv  der  Pharmazie 
1865  Bd.  172  S.  191).    J.  König  1899  (Manuskript). 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,6  g, 
wobei  Sulfat-  imd  Calcium -Ionen  vorwalten.  Mit  Eücksicht 
auf  ihre  20°  etwas  überschreitende  Temperatur  ist  die  Quelle 
als  „warme  sulfatische  Bitterquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird  zum 
Trinken,  InhaUeren,  Gurgeln  imd  Baden  benutzt.  In  24  Zellen 
mit  Wannen  aus  Porzellankacheln  oder  Sandstein  wm-den  1903: 
18718;  1904:  15974;  1905:  16  942  Bäder  verabreicht.  Das 
Badewasser  wird  in  großen  Holzbehältem  durch  Einleiten  von 
Dampf  erwärmt.  Zu  Inhalationszwecken  dienen  10  Einzel- 
inhalatorien mit  Heyerschen  Apparaten  imd  zwei  gemeinschaft^ 
liehe  Bäume  mit  Einrichtungen  nach  Waßmuth.  Zum  Versand 
kamen  1903:  44391;  1904:  53221;  1905:  53 074  Flaschen. 

Eine  neue,  seit  1906  zu  Bädern  benutzte  Quelle,  der  „Kur- 
brunnen", hat  nach  einer  vorläufigen  Analyse  von  E.  Hintz 
ähnliche  Zusammensetzung  wie  die  „Arminiusquelle". 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 130,5 

Stickstoff  (N,) 869,5 

Daneben  Spuren  von  Kohlenwasserstoffen. 
N.  Zuntz'). 

^)  Manuskript  (Privatmittcilung).  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einldtung  Abschn.  B.3.C.  ')  Therapeutische  Monatshefte  1899 
Bd.  13  S.  692.        ')  Manuskript. 

Behandelt  werden:  (ühronische  Lungentuberkulose, 
Bronchialkataxrh,  leichte  Kehlkopfkatarrhe  und  andere  Krank- 
heiten der  Atmungsorgane. 

11  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  14.  September.  —  Kur- 
taxe: 18  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  5443; 
1904:  5540;  1905:  5860. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr 
(pneumatische  Grubenentleerung).  —  Krankenhaus.  Dampf- 
und Formalindesinfektion.  Hospiz  des  Johanniterordens. 
Kinderheilstätte. 

Die  „Arminiusquelle"  und  die  Badeeinrichtungen  gehören 
der  Firma  Heinrich  Hesse  &  Co.,  der  „Kurbrunnen"  ist  im 
Besitz  der  Firma  „Kurbad  Lippspringe". 


283     — 


G6föföG6föG6G6c;6föG6G6G6c^  Mergentheim  ^^^^^^^^^^^^^ 


Oberamtsstadt  mit  4535  Einwohnern  im  Jagstkreis  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  205  m  ü.  M.  im  Taubertal,  von 
bewaldeten  bis  zu  400  m  ansteigenden  Höhen  umgeben.  Das 
Bad  ist  10  Minuten  von  der  Stadt  entfernt.  Station  der  Bahn- 
linie Wertheim — Crailsheim — Uhn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  75 jährigem 
Durchschnitt:  Mai  13,7°,  Juni  17,1°,  Juli  18,7°,  August  17,8°, 
September  14,0°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach 


15 jährigem    Durchschnitt    (1888—1902)    615  mm*).      Gegen 
Nordwind  geschützt. 

Heilquellen.  Die  „Karlsquelle",  seit  1827  zu  Heilzwecken 
benutzt,  entspringt  21  m  tief  an  der  unteren  Grenze  des  Wellen- 
gebirges (unterer  Muschelkalk)  und  liefert  täglich  etwa  3000  hl 
Wasser. 


*)  Angaben  der  Xöuigl.  württemb.  Meteoiol.  Zentialstation  in  Stuttgart. 


AnalySG   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   H.  Fresenius.     1905*). 
Spezifisches  Gewicht:  1,01588  bei  17,3°, 
Temperatiur:  9,8°. 
In  1  Kilogramm  des  Slineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen^).  Gramm  "    " 

Kalium-Ion  (K-) 0,1974 

Natrium-Ion  (Na-) 5,675 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001497 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,001912 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,7264 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,03757 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000581 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,4577 

Ferro-Ion  (Fe") 0,005127 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000400 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Anionen^. 

Chlor-Ion  (CV) 7,246 

Brom-Ion  (Br') 0,006449 

Jod-Ion  (J') 0,000316 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,747 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000089 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,409 


Mol 

Äquivalente 

5,043 

5,043 

246,2 

246,2 

0,2130 

0,2130 

0,1058 

0,1058 

18,12 

36,23 

0,4289 

0,8577 

0,0042 

0,0085 

18,79 

37,58 

0,0917 

0,1834 

0,0073 

0,0145 

326,4 

204,4 

204,4 

0,0807 

0,0807 

0,0025 

0,0025 

49,42 

98,84 

0,0009 

0,0019 

23,09 

23,09 

Borsäure  (meta)  (HBO,) .  . 
Eeselsäure  (meta)  (H,8iOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


20,512 
0,00456 
0,03390 


566,0 
0,104 
0,4323 


326,4 


20,551 
1,051 


566,5 
23,89 


21,602        590,4 
Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Aluminium-Ion. 
Gefrierpunkt:    — 0,90°    (nicht  identische  Probe,    Ver- 
sandwasser).   H.  Strauß"). 


')  Manuskript  und:  ,,Bad  Mergentheim".  Herausgegeben  von  der  Bade- 
direktion. Mergentheim  1906.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Therapeutische  Monatshefte  1899  Bd.  13  8.  591.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.c. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  20,6  g, 
wobei  unter  den  Anionen  Chlor-  und  Sulfat-,  unter  den  Kationen 
Natrium-,  daneben  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  vorwalten. 
Die  Quelle  steht  auf  der  Grenze  zwischen  „muriatisch- 
salinisch- sulfatischen"  und  „muriatischen  echten 
Bitterquellen". 

Das  Wasser  der  in  einem  Kupferrohr  gefaßten  Quelle  wird 
zum  Trinken,  Baden  und  zu  Brausebädern  benutzt.  Das  Badehaus 
enthält  18  Zellen  mit  20  verzinnten  Kupferwannen,  in  denen  das 
Wasser  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt  wird.  Im  Jahre  1903 
wurden  8095;  1904:  9486;  1905:  7500  Bäder  verabreicht.  Ver- 
sandt werden  jährlich  etwa  35000  Flaschen  („Mergentheimer 
Karlsquelle"). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorextraktbäder,  künstliche  Soole- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KO.)    0,3762 

Natriumchlorid  (NaU) 11,64 

Natriumbromid  (NaBr) 0,008308 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000373 

Natriumsulfat  (Na^SO,)    3,345 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,009046 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,005663 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,466 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .     0,000126 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOa)j]  .    0,08989 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08)j]  .  .     0,00110 

Magnesiumsulfat  (MgSO«) 0,9367 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]     1,612 
Ferrohydrokarbon?it  [FeCHCO,),]    .  .  .    0,01632 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .     0,00129 

Borsäure  (meta)  (HBOj) 0,00456 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03390 

20,55 

{555,9  ccm 
bei  9,8°  u. 
760  mm 


Altere  Analysen:  Chr.  Gmelin  1829  (bei  G.  C.  L.  Sigwart  und 
M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg 
S.  24.  Tübingen  1831).  A.  Vogel  1830  (ebendas.  S.  24).  G.  C.  L.  Sigwart 
und  Christlieb  1830  (bei  Heyfelder,  Die  Heilquellen  und  Molkenkur- 
anstalten des  Königreichs  Württemberg  S.  191.  Stuttgart  1840).  Wrede  1836 
(ebendas.  S.  191).  J.  von  Liebig  1863  (Liebigs  Annalen  1856  Bd.  98  S.  350). 
J.  Scher  er  1869  (bei  Fr.  Raspe,  Heilquellen-Analysen  S.  291.  Dresden  1885). 
H.  Röttger  1897  (Manuskript).  —  Einige  der  älteren  Analysen  geben  eine 
geringere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 

und  Kohlensäurebäder.  Fangopackungen.  Elektrotherapie. 
Massage.  —  Milchkuren.  —  Parkanlagen. 

Behandelt  werden:  Leberleiden,  Gallensteine,  Fettleibig- 
keit, Gicht,  Zuckerhamruhr,  Frauenkrankheiten,  chronische 
Magen-  und  Darmerkrankungen,  Herzleiden. 

6  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  wöchenthch  3,50  M.,  jede  weitere  Person  2  M., 
für  die  in  der  Stadt  wohnenden  Kurgäste  1  Person  5  M.,  jede 
weitere  3  M.  Zahl  der  Besucher  1903:  974;  1904:  1167;  1905:920. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Zwei  Krankenhäuser.  Dampf- 
desinfektionseinrichtung. 

Quelle  und  Bad  gehören  der  Aktiengesellschaft  „Karlsbad 
Mergentheim". 


—     284     — 


G6C6G6C6C6C5SG6G6G6G6G6C5SC^  RappoltSWeÜer  ÖDöOdOÖOÖOÖ^ÖDöOöOöOöOöOöD 


Stadt  mit  6098  Einwohnern  im  Oborelsaß,  liegt  250  m  ü.  M. 
am  Abhänge  der  Vogesen,  am  Eingange  eines  engen  Tales. 
Ausgedehnte  Laub-  imd  Nadelwaldungen  in  unmittelbarer 
Nähe.  Station  der  Bahn  Straßburg— Basel,  4  km  von  der 
Stadt  entfernt  (Straßenbahnverbindung). 


Heilquellen.  Die  ,,Carolaquello",  schon  im  15.  Jahr- 
hundert bekannt,  1888  wieder  entdeckt,  und  der  „Rappolteteiner 
Schloßbrunnen",  1889  erschlossen,  entspringen  10  bzw.  2  m 
tief  unter  einer  Decke  von  Lehm  und  Diluvialgeröllen  in  ver- 
kieseltem  Muschelkalk. 


Analyse   der  „Carolaquelle"   (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 
Analytiker:  R.  Fresenius  und  E.  Hintz.     1888'). 
Spezifisches  Grewicht:  1.00087  bei  17,5°.  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  16,9°. 
Ergiebigkeit:   10000  hl  m  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03165 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2384 

Lithium-Ion  (Li-)     0,000703 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2918 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002622 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,04793 

Zink-Ion  (Zn-) 0,000502 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000391 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NOj') 0,003893 

Chlor-Ion  (Gl') 0,1655 

Brom-Ion  (Br) 0,000234 

Jod-Ion  (J') 0,000003 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6671 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,6836 

Kieselsäure  (meta)    (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


Milli- 

MilUgramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,8083 

0,8083 

10,34 

10,34 

0,1000 

0,1000 

7,277 

14,55 

0,0299 

0,0599 

1,967 

3,935 

0,0077 

0,0154 

0,0071 

0,0142 

29,82 

0,0628 

0,0628 

4,668 

4,668 

0,0029 

0,0029 

0,00002 

0,00002 

6,945 

13,89 

11,21 

11,21 

2,1343 
0,01571 


43,43 
•  0,2003 


29,83 


2,1500 
0,287 


43,63 
6,53 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Zahumnitrat  (KNO3) 0,006350 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05562 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2236 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000302 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000004 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,4632 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,004247 

Calciumsulfat  (CaSO«) 0,5020 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,5821 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0ä)2]  .  0,006273 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,2880 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03),l  ....  0,001438 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),,]  •  0,001258 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)   ....".  .  0,01571 

2,1501 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,287 

2,437 


156  ccm 

bei  16,9°  u. 

760  mm 


2,437  50,15 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Cäsium-,  Eubidium-, 
Ferro-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,15  g, 
wobei  Sidfat-  und  Hydrokarbonat-,  Calcium-  und  Natrium- 
Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  steht  auf  der  Grenze  zwischen 
„salinischen"  und  „sulfatischen  Bitterquellen". 

Das  Wasser  der  in  Zementschacht  gefaßten  Quellen  wird 
an  Ort  und  Stelle  zum  Trinken,  das  der  „CarolaqueUe"  auch 
zum  Baden  und  Duschen  benutzt.  Das  Badehaus  enthält 
10  Zellen  mit  emaillierten,  gußeisernen  Wannen  und  ein  Mineral- 
schwimmbad, in  dem  im  fließenden  Wasser  der  Quelle  ohne 
künstliche  Erwärmung  gebadet  wkd.  Für  die  Wannenbäder  wird 
das  Wasser  in  einem  Kessel  durch  direkte  Feuerung  erwärmt. 
Im  Jahre  1904  wurden  1200  Warmbäder  und  1900  Schwimm- 
bäder; 1905:  1250  Warmbäder  und  2000  Schwimmbäder  ver- 
abreicht. Zum  Versand  gelangt  das  Wasser  der  „CarolaqueUe" 
in  natürlichem  Zustande  (1904:  38  000;  1905:  41  000  Flaschen), 
das  des  „Rappoltsteiner  Schloßbrunnens"  als  Tafelwasser  nach 


')  Chemische  Analyse  der  Carolaquelle  zu  Rappoltsweiler  (Oberelsaß). 
Wiesbaden  1889.  ')  Vgl.  ehem.  Einleihmg  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem. 
Einleihmg  Absdm.  B.2.c. 

Zusatz  von  käuflicher  Kohlensäure  (1904:  410000;  1905:  etwa 
1  Million  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  KünstUche  Kohlensäurebäder.  — 
Traubenkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn. 

Behandelt  'wrerden:  Erkrankimgen  der  Hamorgane, 
hamsaure  Diathese,  Gicht,  Bheumatismus ,  Gallensteinkolik, 
Leberleiden,  Verdauungsstörungen. 

4  Arzte.  —  Kurzeit :  Ende  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.,  3  Personen  18  M., 
jede  weitere  Person  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1904:  143;  1905:  180. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhäuser.     Desinfektionseinrichtung. 

Quellen  und  Bad  gehören  der  Aktiengesellschaft  „Carola- 
bad". 


Dsc6C5SC6c;6C6c;6G6G6G6G6c;iSG6C6  Windsheim  ^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3600  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Mittel- 
franken  des  Königreichs  Bayern ,  hegt  320  m  ü.  M.  an  den 
südUchen  Ausläufern  des  Steigerwaldes.  Station  der  in  Stei- 
nach von  der  Bahn  Aschaffenburg — München  und  der  in 
Neustadt  an  der  Aisch  von  der  Bahn  Würzburg — Nürnberg 
abzweigenden  Nebenbahnen, 


Heilquellen.  3  Quellen,  „St.  Anna- Quelle",  „Schöntal- 
bitterquelle" utnd  „Solquelle",  die  beiden  letzteren  noch  nicht 
in  BenutzTuig,  wurden  1897 — 1904  erbohrt.  Die  „St.  Anna- 
Quelle"  entspringt  17  m  tief  aus  Sandstein  des  Lettenkohlen- 
keupers,  die  beiden  anderen  etwa  130  m  tief  aus  Schichten 
des  Muschelkalkes. 


285     — 


Analyse    der    „St.   Anna-Quelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  A.  Hilger.     1902'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0093  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,107 

Natrium-Ion  (Na-) 2,933 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4694 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,2014 

Anlonen '). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,0079 

Chlor-Ion  («') 2,502 

Brom-Ion  (Br) 0,012 

Sulfat-Ion  (SO/') 4,201 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,7214 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

2,74 

2,74 

127,2 

127,2 

0,2 

0,2 

11,71 

23,41 

8,269 

16,54 

170,1 

0,13 

0,13 

70,57 

70,57 

0,14 

0,14 

43,74 

87,47 

11,82 

11,82 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


11,156 
0,165 


276,5 
3,75 


11,321         280,3 


170,12 


Das  Mineralwasser  entepricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,013 

Kaliumchlorid  (K«) .* 0,195 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,964 

Natriumbromid  (NaBr) 0,015 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 4,218 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,008 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,594 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,2838 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,8644 

11,155 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,165 

11,320 

Ältere   Analyse:    H.    Stockmeier  1894    (Forscliangabericlite    über 
Lebensmittel  1894  Bd.  1  8.  106). 


Daneben  Spuren  von  Aluminium-Ion  und  Kieselsäure. 


')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abscbn.  A. 
Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  11,2  g, 
wobei  Sulfat-,  Chlor-  und  Natrium -Ionen  vorwalten.  Die 
Quelle  ist  eine  „muriatisch-salinische  Bitterquelle". 

Das  Wasser  der  in  Zement  gefaßten  „St.  Anna- Quelle" 


wird  an  Ort  und  Stelle  zu  Trinkkuren  benutzt  und  auch  ver- 
sandt (1904:  9000;  1905:  12  000  Flaschen).  Die  Errichtung 
eines  Bades  ist  in  Aussicht  genommen. 

Die  Quellen  gehören  Georg  und  Johann  Schwarz. 


286     — 


8.  Eisenquellen. 

Von  Dr.  H.  Kionka, 
a.  0.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Jena. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Eisenquellen  sind  im  allgemeinen  solche  Quellen,  die  mehr  als  0,010  g  Ferro-  oder  Ferri- Ionen  in  1  kg 
des  Wassers  enthalten,  imd  für  welche  es  dargetan  ist,  daß  ihre  auffälligste  Wirkung  durch  den  Eisengehalt 
verursacht  wird. 

Enthält  das  Wasser  Sulfat-Ionen,  aber  keine  Hydrokarbonat- Ionen  (erscheint  daher  bei  der  Salzberechnung 
das  Eisen  als  Ferrosulfat  oder  Ferrisulfat),  so  spricht  man  von  Vitriolquellen. 

Enthält  das  Wasser  Hydrokarbonat-Ionen  und  Ferro-Ionen  (erscheint  daher  bei  der  Salzberechnung  das  Eisen 
als  Ferrohydrokarbonat),  so  spricht  man  von  Eisenkarbonatquellen  (bisher  vielfach  „Stahlquellen"  genannt). 

Überschreitet  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  lg  in  1  kg  des  Wassers  (wie  es  bei  Eisenkarbonat- 
quellen meist  der  Fall  ist),  so  spricht  man  von  Eisensäuerlingen. 

Im  übrigen  können  die  Eisenkarbonatquellen  nach  ihrem  Gehalte  an  sonstigen  Bestandteilen,  entsprechend 
den  früher  definierten  Hauptgruppen  der  Mineralwässer,  in  Untergruppen  eingeteilt  werden:  reine  Eisen- 
karbonatquellen, erdige  Eisenkarbonatquellen,  alkalische  Eisenkarbonatquellen,  muriatische 
Eisenkarbonatquellen,  Eisenkarbonatbitterquellen  usw. 

Der  für  den  Arzt  wesentlichste  Bestandteil  der  Eisenquellen  ist,  wie  der  Name  sagt,  das  Eisen.  Es  findet 
sich  darin  in  Form  elektrolytisch  dissoziierter  Salze,  also  in  Form  von  Ferri -Ionen  oder  —  bei  weitem  häufiger  — 
in  Form  von  Ferro-Ionen,  neben  denen  als  Anionen  bei  den  Eisenkarbonatquellen  vor  allem  Hydrokarbonat-Ionen 
in  Betracht  zu  ziehen  sind.  Die  Eisenkarbonatquellen  werden  hiemach  in  ihrem  Verhalten  im  wesentlichen 
wässerigen  Lösungen  von  Ferrohydrokarbonat  gleichen.  Solche  Lösungen  sind  aber  nur  dann  unzersetzt  haltbar, 
wenn  sie  durch  die  Gegenwart  gelöster  freier  Kohlensäure  vor  hydrolytischer  Spaltung  und  durch  gleichzeitige 
Femhaltung  von  Sauerstoff  vor  Oxydation  geschützt  werden.  Werden  jedoch  keine  entsprechenden  Vorsichts- 
maßregeln getroffen,  so  tritt  Zersetzung  im  Sinne  folgender  Reaktionsgleichung  ein: 

4Fe"  +  8HCOs'+10H2O  +  O2  =  4  Fe  (0H)3 -f  8  H^COg 

d.  h.  freie  Kohlensäure  entweicht,  und  Eisen  fällt  als  Ferrihydroxyd  unlöslich  aus. 

Wir  sehen  daher  an  den  Ausflußöffnungen  von  Eisenkarbonatquellen  einen  allmählich  zunehmenden  Nieder- 
schlag von  gelbbraunem  Ferrihydroxyd  entstehen.  Und  ebenso  wird  derartiges  Mineralwasser,  in  Flaschen  gefüllt, 
allmählich  das  Eisen  in  dieser  Form  ausfallen  lassen,  wenn  der  Verschluß  nicht  ein  Entweichen  von  Kohlensäure 
und  den  Zutritt  von  Sauerstoff  vollkommen  verhindert  Das  Entweichen  der  freien  Kohlensäure  aus  dem  Wasser 
und  vor  allem  die  Oxydation  scheint  leichter  von  statten  zu  gehen  bei  Gegenwart  gewisser  —  wohl  sauerstoff- 
übertragend wirkender  —  Organismen  (Algen).  Wenigstens  haben  Untersuchungen  von  C.  Binz  gezeigt,  daß 
derartige  Eisenwässer,  in  vorher  sterilisierte  Flaschen  gefüllt,  länger  klar  bleiben  und  das  Eisen  gelöst  behalten, 
während  „Impfen"  mit  solchen  Organismen  sofort  die  bekannten  flockigen  Trübungen  verursacht. 

Für  die  Wirkungen  des  Eisens  im  Organismus  ist  es  ziemlich  gleichgültig,  ob  es  in  Form  von  Ferri- 
oder  von  Ferro-Ionen  im  Mineralwasser  enthalten  ist  Gtelangen  Ferro-Ionen  in  den  Magen,  so  können  sie  mit 
den  dort  vorhandenen  Eiweißstoffen  zunächst  keinerlei  Verbindungen  eingehen.  Auch  hier  werden  sie  durch  den 
Sauerstoff  der  mitverschluckten  Luft  oxydiert,  jedoch  wegen  der  Gegenwart  freier  Wasserstoff -Ionen  im  Magensaft 
(der  „freien  Salzsäure")  nicht  zu  unlöslichem  Ferrihydroxyd,  sondern  zu  Ferri -Ionen: 

4Fe"-|-8HC08'+12H-4-0,  =  4  Fe- +  8  HjCOj  +  2  H,0. 

Diese  treten   dann   mit  Eiweiß   zu  EisenalbumLnaten   zusammen.      Dieselben    salzartigen   Verbindungen   entstehen 
sofort,  wenn  von  vornherein  Ferri-Ionen  in  den  Magen  eingeführt  werden. 

Die  Eisenalbuminate  wirken  nun  zunächst  in  gewissem  Sinne  reizend  auf  die  Schleimhaut  des  Magen-  und 
Dannkanals.     Diesen  Vorgang  schildert  Schmiedeberg  folgendermaßen:  „Die  Eiweißstoffe  der  gebildeten  lockeren 


—     287     — 

Eiweißverbindungen  werden  resorbiert,  und  das  Eisen  bleibt  zunächst  an  den  Epithelien  haften,  die  dadurch  iu 
geringerem  oder  höherem  Grade  in  demselben  Sinne  erkranken  wie  die  Epithelien  der  Harnkanälchen  in  der  Niere, 
wenn  ihnen  die  Ausscheidung  von  Eisen-  oder  anderen  Metallverbindungen  aus  dem  Blute  zugemutet  wird.  Wie 
hier  infolge  einer  derartigen  Ätzung  das  Auftreten  von  Eiweiß  im  Harn  und  der  Übergang  des  Metalls  in  den 
letzteren  vermittelt  wird,  so  im  Darm  die  Resorption.  Das  ist  der  Vorgang,  den  man  in  diesem  Falle  im 
pharmakologischen  Sinne  als  Ätzung  bezeichnen  muß." 

Daß  —  auch  in  anorganischer  Form  —  in  den  Magendarmkanal  gebrachtes  Eisen  dort  tatsächlich 
resorbiert  wird,  was  früher  von  mancher  Seite  bestritten  wurde,  haben  die  Untersuchungen  der  letzten  Jahre  mit 
Sicherheit  erwiesen.  Danach  wird  von  den  Eisenalbuminaten,  in  die  ja  jedes  eingeführte  Eisenpräparat  im  Magen 
und  Darm  umgewandelt  wird,  ein  —  allerdings  nur  sehr  kleiner  —  Teil  im  Duodenum  resorbiert.  Alsdann  findet 
sich  das  Eisen  namentlich  in  der  Leber  wieder,  teils  noch  als  einfaches  Ferro-  bzw.  Ferri-Ion,  teils  bereits 
„maskiert",  d.  h.  in  Form  komplexer  Ionen  oder  in  Form  von  Verbindungen,  die  einer  elektrolytischen  Disso- 
ziation überhaupt  nicht  fähig  sind.  Auf  alle  Fälle  scheint  es  jetzt  „organisch"  gebunden  zu  sein  (z.  B.  als 
Nukleoprotei'd?)  In  gleicher,  maskierter  Form  kann  es  auch  im  Knochenmark  nachgewiesen  werden,  wohin  es 
wohl  aus  dem  Depositum  in  der  Leber  geschafft  wird.  Die  Ausscheidung  des  Eisens  erfolgt  durch  die  Schleim- 
häute des  Coecum  und  des  Dickdarms  und  scheint  in  zeitlichen  imd  örtlichen  Schüben  durch  Auswanderung  der 
Leukocyten  und  Abstoßung  der  Epithelien  stattzufinden. 

Wie  wirkt  nun  das  resorbierte  Eisen  im  Organismus? 

Früher  betrachtete  man  das  eingeführte  Eisen  wesentlich,  wenn  nicht  ausschließlich  als  Bildungsmaterial 
für  die  roten  Blutkörperchen.  Und  man  wird  auch  bestrebt  sein  müssen,  namentlich  bei  der  Behandlung  von 
Anämien  und  von  Chlorose,  dem  an  seinem  eigenen  Sauerstoffüberträger  verarmten  Blute  das  Eisen  möglichst  in 
einer  Form  zu  geben,  in  der  es  gerade  diese  Eigenschaft  des  roten  Blutfarbstoffes  am  meisten  entwickelt.  Diese 
„katalj-tische"  Sauerstoffübertragung  kommt  aber  nach  den  Untersuchungen  und  Annahmen  von  Schade  nicht 
nur,  wie  bisher  angenommen,  dem  roten  Blutfarbstoff,  sondern  • —  unter  gewissen  Bedingungen  — ■  überhaupt  allen 
Eisenverbindungen  und  auch  dem  metallischen  Eisen  zu.  Sie  ist  jedoch  abhängig  nicht  sowohl  von  den  quan- 
titativen Verhältnissen  der  Eisenzufuhr  als  vielmehr  von  der  Qualität  des  eingeführten  Eisens.  Die  katalytische 
Kraft  ist  nämlich  proportional  der  Oberfläche  des  Katalysators,  so  daß  dem  Eisen  in  kolloidaler  Form  die  stärkste 
katalytische  Wirkung  zukäme. 

Weiterhin  ist  durch  mikroskopische  Untersuchungen  des  Knochenmarks  mit  Eisen  gefütterter  Tiere  festgestellt 
worden,  daß  das  eingeführte  Eisen  nicht  nur  ein  Bildungsmaterial  für  die  roten  Blutkörperchen  abgibt,  sondern 
auch  die  Bildung  neuer  roter  Blutkörperchen  im  Knochenmark  anregt.  Es  scheint  also  auch  hier  „fermentartig" 
als  funktioneller  Reiz  zu  wirken. 

Wir  haben  es  also  beim  Eisen  mit  zweierlei  Wirkungsarten  zu  tun,  welche  beide  auch  therapeutisch  verwandt 
werden,  mit  den  örtlichen  Reizwirkungen  im  Magen  und  Darm  und  den  resorptiven  Wirkungen  auf  die  Blutbildung. 

Den  therapeutischen  Effekt,  den  man  mit  jenen  Reizwirkungen  erzielen  kann,  welche  die  Eisenverbindimgen 
nach  ihrer  Einführung  auf  die  Magen-  und  Darmschleimhaut  ausüben,  kann  man  in  Parallele  stellen  mit  der  Wirkung 
reizender  Gewürze  und  ähnlich  wirkender  Medikamente,  die  man  ja  nicht  nur  bei  Verdauimgskrankheiten,  sondern 
auch  bei  allgemeinen  Ernährungsstörungen  vielfach  mit  bestem  Erfolge  anwendet.  Auf  solche  gelinden  Reize 
reagieren  auch  chlorotische  Individuen  recht  günstig.  Es  dürfen  aber  eben  nur  gelinde  Reize  sein;  und  da  die 
örtliche  Reizwirkung  in  ihrer  Intensität  abhängig  ist  von  der  Konzentration  der  betreffenden  Lösung,  so  sind  der- 
artige reizende  Mittel  —  wenigstens  bis  zu  einer  gewissen  Grenze  —  um  so  bekömmlicher  und  therapeutisch 
zweckmäßiger,  in  je  stärkerer  Verdünnung  sie  zur  Anwendung  gelangen.  Aus  dieser  Überlegung  heraus  erscheint 
es  erklärlich,  daß  gerade  die  —  ja  sehr  niedrig  konzentrierten  —  Eisenquellen  als  eine  besonders  zweckmäßige 
Form  der  Eisendarreichung  gelten.  Und  in  der  Tat  hat  die  praktische  Erfahrung  auch  gelehrt,  daß  man  in 
Eisenwässem  das  Eisen  viel  länger,  ohne  Störungen  der  Verdauung  oder  Beschwerden  von  selten  des  Magens 
hervorzurufen,  darreichen  kann  als  in  irgend  einer  anderen  Arzneiform. 

Wenn  so  der  geringe  Eisengehalt  die  Eisenquellen  praktisch  besonders  schätzenswert  erscheinen  läßt,  soweit 
es  sich  um  die  örtlichen  Wirkungen  im  Magen-  und  Darmkanal  handelt,  so  möchte  er  als  Nachteil  erscheinen, 
wenn  man  besonders  die  resorptiven  Wirkungen  auf  die  Blutbildimg  im  Auge  hat.  Wie  wir  jedoch  schon  oben 
dargelegt  haben,  sind  die  resorptiven  Eisenwirkungen  wohl  wesentlich  als  „Fermentwirkungen"  aufzufassen. 

Neben  dem  Eisen  kommen  in  den  Eisenquellen  auch  die  Anionen  und  —  soweit  vorhanden  ■ —  die 
freien  Säuren  als  eventuell  wirksame  Stoffe  in  Betracht.  Dies  sind  Hydrokarbonat-Ionen  und  freie  Kohlen- 
säure, bei  den  „Vitriolquellen"  Sulfat-Ionen  und  —  in  sehr  vereinzelten  Fällen  neben  diesen  —  freie  Schwefelsäure. 


—     288     — 

Die  Wirkung  der  Kohlensäure  und  der  Hydrokarbonat-Ionen  ist  im  pharmakologischen  TeU  der  Einleitung  er- 
örtert worden. 

Die  Sulfat-Ionen  kommen  in  den  Eisenquellen  bei  der  fast  vollständigen  Undurchgängigkeit  der  Darmwand 
für  diese  Ionen  therapeutisch  kaum  in  Betracht. 

Die  anderen  neben  den  Eisenverbindungen  in  Eisenquellen  noch  enthaltenen  Stoffe,  wie  die  Ionen  des  Koch- 
salzes, der  Alkalihydrokarbonate,  Erdalkalihydrokarbonate  u.  a.,  können  naturgemäß  gewisse  Modifikationen  der 
Wirkung  verursachen. 

Hervorzuheben  ist  hier  noch  der  Gehalt  einzelner  Eisenquellen  an  Arsen.  Die  starken  Giftwirkungen  des 
Arseniks  auf  das  Protoplasma  der  Zellen  können  nach  dem  Gebrauche  solcher  „Arsenquellen"  nicht  in  Erscheinung 
treten,  weil  die  Quellen  nicht  Arsenit-Ionen  (die  Ionen  der  arsenigen  Säure),  sondern  Arsenat-Ionen  bzw.  Hydro- 
arsenat-Ionen  (die  Ionen  der  Arsensäure)  enthalten.  Wohl  aber  zeigen  sich  die  allgemeinen  „tonisierenden" 
Wirkungen,  die  ja  —  namentlich  zur  Unterstützung  einer  Eisentherapie  —  auch  medikamentös  vielfach  thera- 
peutisch benützt  werden. 


Eisenkarbonat-  und  VitriolqueUen  werden  therapeutisch  zum  Trinken  und  Baden  benützt. 

Die  Trinkkur  ist  angezeigt  in  erster  Linie  bei  verschiedenen  Arten  von  Blutarmut  und  Bleichsucht, 
weiterhin  werden  die  Eisenquellen,  namentlich  die  arsenhaltigen,  verwendet  bei  chronischen  Nervenkrankheiten 
und  funktionellen  Neurosen:  Hysterie,  Neurasthenie;  die  örtliche  Wirkung  dieser  Wässer  auf  die  Magen-  und  Darm- 
achleimhaut wird    benützt  bei   chronischen   Dyspepsien,    die  der  „VitriolqueUen"  auch   bei   chronischen  Diarrhöen. 

Bei  der  Badekur,  bei  welcher  natürlich  von  einer  Resorption  des  Eisens  (oder  Arsens)  durch  die  Haut 
keine  Rede  ist,  kommt  einzig  und  allein  die  freie  oder  frei  werdende  Kohlensäure  als  wirksames  Agens  in  Frage. 
Es  ist  daher  für  eine  zweckmäßige  Art  der  Erwärmung  des  Badewassers  zu  sorgen  (vgl.  S.  XXXII).  Die  In- 
dikationen sind  die  gleichen  wie  bei  anderen  kohlensäurehaltigen  Bädern:  funktionelle  Neurosen,  namentlich 
Herzneurosen,  Erkrankungen  der  weiblichen  Sexualorgane,  besonders  Menstruationsanomahen,  chronische  Entzün- 
dungen, Neigung  zu  Abortus,  funktionelle  Sterilität  und  Erkrankungen  der  männlichen  Sexualorgane:  Spermatorrhoe, 
Pollutionen,  durch  Schwäche  bedingte  Impotenz. 

Badekuren  mit  den  kohlensäurefreien  VitriolqueUen  erscheinen  nur  im  Falle  eines  höheren  Arsengehaltes 
zur  Behandlung  von  Hautlurankheiten  angezeigt. 


Eisenquellen. 


Alexandersbad  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Alexisbad  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Alt-Heide  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuerlinge"  und 
„Moorbäder"). 

Antogast. 

Augustusbad  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  QueUen" 
und  „Moorbäder"). 

Berggießhübel. 

Bocklet  (s.  auch  unter  „SchwefelqueUen"  und  „Moor- 
bäder"). 

Doberan  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Driburg  (s.  auch  unter  „BitterqueUen",  „Erdige 
Säuerlinge"  und  „Moorbäder"). 

Bad  Elster  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Ems)  s.  unter  „Alkalische  QueUen". 

Flinsberg  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  QueUen", 
„Einfache  Säuerlinge"  und  „Moorbäder"). 

Freiersbach. 


Goldberg. 

Gottleuba  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Griesbach  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Hermsdorf  an  der  Katzbach  (s.  auch  unter  „Moor- 
bäder"). 

HöUen  Sprudel. 

(Homburg  vor  der  Höhe)  s.  unter  „KochsalzqueUen". 

(Imnau)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

Kohlgrub  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

König  Otto-Bad  (Wiesau)  (s.  auch  unter  „Einfache 
Säuerlinge"  und  „Moorbäder"). 

Kudowa  (s.  auch  unter  „Moorbäder). 

Lamscheider  Stahlbrunnen. 

Langenau  in  Oberfranken. 

Langenau  in  Schlesien  (s.  auch  unter  „Einfache 
Säuerlinge"  und  „Moorbäder"). 

Langenschwalbach  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuer- 
linge" und  „Moorbäder"). 


289     — 


Lausigk  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Liebenstein. 

Linda  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen"  und 
„Moorbäder"). 

Lobenstein  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Malmedy)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

Marienbom  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Murnau)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Muskau  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Naumbiu-g  am  Bober  (s.  auch  unter  „Schwefel- 
quellen"). 

(Niedemau)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

Oppelsdorf  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Petersthal. 

Polzin  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 


Pyrmont  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuerlinge",  „Koch- 
salzquellen" imd  „Moorbäder"). 

Reinerz  (s.  auch  unter  „Einfache  Säuerlinge",  „Erdige 
Säuerlinge"  und  „Moorbäder"). 

Reipertsweiler  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte 
Quellen"). 

Rippoldsau. 

Ronneburg  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen"). 

(Bad.  Salzhausen)  s.  imter  „Kochsalzquellen". 

Schwarzbach  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Steben  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Tharandt  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Überlingen. 

Vilbel  (s.  auch  unter  „Erdige  Säuerlinge"). 

(Wildungen)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 


19 


—     290     — 


G6G6C6c;6C6C5SG6G6G6G6G6C6C6  Alexander sb  ad  ^^^^^^^^^^^^^ 


Bad,  zur  Gemeinde  Sichersreuth  (314  Einwohner)  gehörig, 
3  km  von  Wunsiedel  (Postverbindung)  im  Regierungsbezirk 
Oberfranken  des  Königreichs  Bayern,  liegt  590  m  ü.  M.  im 
Fichtelgebirge  inmitten  großer  Nadelwaldungen.  Wunsiedel  ist 
Endstation  einer  in  Holenbrunn  von  der  Bahn  München — Hof 
abzweigenden  Nebenbahn. 


Heilquellen.  2  Mineralquellen,  die  ältere  im  Jahre  1734 
entdeckt,  seit  1782  zu  Heilzwecken  benutzt;  die  neuere,  ,.Luisen- 
quelle",  seit  1874  benutzt,  entspringt  3  m  tief  im  Gebiet  des 
PhyUits.  Im  Jahre  1905  ist  eine  dritte  Quelle  erbohrt  worden, 
deren  Benutzung  in  Aussicht  genommen  ist. 


Analyse    der   älteren    Quelle    (aus  der  Salztabelle  berechnet), 

1824/26'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^.  Oramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,031 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0584 

Magnesium-Ion  (Mg**)  ....  0,0094 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,018 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (O') 0,016 

SuKat-Ion  (SO/') 0,0088 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  0,308 


Analytiker:  A.  Vogel. 

Temperatur:  8,8°. 

Ergiebigkeit:   100  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,026 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,013 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs)  •  •  •  0,062 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j]  .  .  0,236 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j]  0,057 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,056 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,042 


MiUi- 

MUligramm- 

Mol 

ÄquiTalente 

1,4 

1,4 

1,46 

2,91 

0,39 

0,77 

0,31 

0,63 

5,7 

0,45 

0,45 

0,092 

0,18 

5,05 

5,05 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,450 
0,042 
0,492 
2,003 


9,2 
0,54 


0,492 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,003 


9,7 
45,52 


fl055  ccm 
bei  8,8°  u. 
760  mm 


Alt.ere  Analysen:  Hildebiand  1903. 


2,495 
Fikentscher  1820. 


2,495  55,2 

Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


»)  Die   Miueralquellen  des  Königreichs  Bayern   8.   25.    MOnchcn   1829. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


In  1 


Analyse   der  „Luisenquelle"  (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:    0.  Liezenmayer  und  H.  Kellermann.     1882'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,0010  bei  10°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:   9,4°. 
Ergiebigkeit:    144  hl  in  24  Stunden.  * 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  weldie  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Onunm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004250 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01316 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,06553 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02570 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01841 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000986 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000187 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,001236 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,003395 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000796 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,) . 


0,4058 


MUU- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,1085 

0,1085 

0,5711 

0,5711 

1,634 

3,268 

1,055 

2,110 

0,3294 

0,6587 

0,0179 

0,0359 

0,0069 

0,0207 

6,773 

0,0349 

0,0349 

0,0353 

0,0707 

0,0083 

0,0166 

6,651 

6,651 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Bituminöse  organische  Sub- 
stanzen   

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)   .... 


0,5395 
0,08035 

0,0024 


10,452 
1,025 


6,773 


0,6222 

2,306 

0,007770 


11,477 
52,41 
0,2777 


2,936  64,16 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-Ion,  Borsäure. 


Gramm 

KaHumchlorid  (KCl) 0,002601 

Kahumsulfat  (K,SOJ 0,005803 

KaUumhydrokarbonat  (KHCO^)  .  .  .  0,000713 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  0,04800 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  0,2649 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,1544 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),l.  .  .  0,05860 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),]  0,003173 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP04),) 0,000945 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,] 0,000235 

Kieselsäure  taeta)  (H,SiO,) 0,08035 

Bituminöse  organische  Substanzen  .  .  0,0024 

0,6221 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,306 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,007770  ^ 

2,936 

')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


1218  ccm 
bei  9,4°  u. 
760  mm 
6,4  ccm 
bei  9,4°  u. 
760  mm 

*)  Vgl.  ehem. 


291     — 


Die  Suramen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,5  g 
und  0,6  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  2,0  und  2,3  g. 
Da  in  beiden  Quellen  je  18  mg  Eisen  enthalten  sind,  so  sind 
sie  als  „reine  Eisensäuerlinge"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  einem  Holzschacht  gefaßten  alteren 
Quelle  wird  zum  Baden,  das  der  in  Steinschacht  gefaßten 
„Luisenquelle"  zum  Baden  imd  Trinken  benutzt.  Das  Badehaus 
enthält  21  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink,  in  denen  das  Wasser 
durch  Dampfheizschlangen  erwärmt  wird.  Im  Jahre  1903 
wurden  2255;  1904:  2370;  1905:  3052  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Fichtennadelbäder.  Künstliche  Solbäder. 
Fichtennadeldampfinhalationen.  Wasserheilanstalt.  Massage. 
Mechanotherapie.  Elektrotherapie.  Terrainkuren  (ohne  be- 
sondere Einrichtungen).    Milchkuren. 


Behaaidelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Frauen- 
krankheiten, Nervenkrankheiten,  Verdauungsstörungen,  chro- 
nische Herzkrankheiten,  Skrofulöse,  Rhachitis. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kvu-taxe:  1  Person  6  M.,  2  Personen  8  M.,  3  imd  mehr  Personen 
10  M.,  außerdem  Musiktaxe  3  M.,  4,50  M.,  6  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:   690;   1904:  935;   1905:  551. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Formahndesinfektion.  —  Apo- 
theke in  Wunsiedel.  —  Stiftimg  für  Freibäder. 

Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  von  Christoph  Haas  in 
Eothenburg  ob  der  Tauber,  Königl.  Medizinalrat  Bezirksarzt 
Dr.  Hess,  Bürgermeister  Hess,  H.  Eiedel  und  Dr.  Scharf f, 
BämtUch  in  Wunsiedel.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6föG6G6G6C^G6G6G6C;6G6C2SC;6G6    Alexisbad    ÖOÖOÖDÖD(^(X:PöOÖD^ÖÖOÖOdOÖDÖD 


Bad,  zur  2  km  entfernten  Stadt  Harzgerode  (4299  Ein- 
wohner) im  Herzogtimi  Anhalt  gehörig,  hegt  325  m  ü.  M.  am 
südöstlichen  Abhänge  des  ünterharzes  in  einem  Kessel  des  Selke- 
tales.  Die  einschließenden  Höhen  erheben  sich  60 — 80  m  über 
den  Talboden.  Ausgedehnte  Laub-  und  Nadelwaldungen  un- 
mittelbar angrenzend.   Station  der  Bahn  Gemrode — Harzgerode. 

Analyse  des  „Selkebrunnens"  (aus 

Analytiker:  Pu 
Temperatur:   11 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten''): 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00737 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0303 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0153 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0668 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00914 


Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0676 

Sulfat-Ion  (SO;')     0,187 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0001 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,320 

0,755 

0,627 

1,20 

0,166 

0,320 

1,51 

1,25 

2,39 

0,332 

5,80 

1,91 
1,95 
0,001 

1,91 
3,90 
0,003 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiOj) 
Organische  Substanzen    .  .  . 


0,384 

0,0253 
0,0775 


6,93 
0,323 


5,81 


Heilquellen.  2  Quellen,  der  „Sdkebrunnen"  („Grotte") 
und  der  „Alexisbrunnen",  ersterer  gegen  Ende  des  17.  Jahr- 
hunderts entdeckt  und  seit  1766  zu  Heilzwecken  benutzt, 
letzterer  1829  durch  Tromsdorff  entdeckt,  entspringen  aus 
Grauwacke.  Der  „Selkebrunnen"  Uefert  tägUch  etwa  900  hl 
Wasser. 

der  Salztabelle  berechnet). 

seh.    1868^). 
,0°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gnunm 

Natriumchlorid  (NaO)    0,0187 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,0837 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,0002 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,00380 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,0707 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,182 

Manganosulfat  (MnSOJ 0,0251 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0253 

Organische  Substanzen 0,0775 

0,487 

Ältere  Analyse:  B.  Tromsdorff  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  8.    Berlin  1839). 


0,486 


7,25 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g. 


1)  G.  Kothe,  Alexisbad  im  Harz  S.  46.  Berlin  1883.  »)  Die  Angaben 
beidelien  sich  ursprünglich  auf  1  Liter.  Eine  Umrechnung  auf  1  Kilogramm, 
die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  möglich 
war,  wtirde  keine  Änderung  herbeiführen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.      «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.c. 

Da  67  mg  Eisen  vorhanden  sind  und  Sulfat-Ionen  vorherrschen, 
so  ist  die  Quelle  als  „reine  Vitriolquelle"  zu  bezeichnen. 


Analyse    des    ,^exisbrUnnenS"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet) 

Analytiker:  F.  L.  Sonnenschein.     1866'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00095  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  9,5°. 
Ergiebigkeit:  475  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 

0,862  0,862 

1,33  1,33 

1,152  2,304 

0,415  0,829 


Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,0338 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0306 

Calcium-Ion  (Ca") 0,04619 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0101 


Gramm 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0156 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00864 


MilU- 
Mol 

0,279 

0,157 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,559 

0,314 

6,20 


')  G.  Kothe,  Alexisbad  im  Harz  8.  51. 
Einleitung  Abscbn.  A. 


Berlin  1883.        »)  Vgl.  ehem. 


—     292     — 


.     .  ,,  Milli-      MiUigramm- 

Anionen').  Onnun  Mol         Äquivalente 

C!hlor-Ion  (Cl') 0,00985        0,278        0,278 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1289  1,342         2,683 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,0046  0,048        0,095 

Hydrokarbonat-Ion(HC03').    0,192  3,14  3,14 

0,480  9,00  6^20 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,0362  0,461 

Organische  Substanzen    .  .  .    0,0202 

0,537  9^46 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,5607  12,74 

1,097  22,20 

Altere  Analyse:  B.  Tromsdorff  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  8.  8.    Berlin  1839). 

•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g. 
Da  16  mg  Eisen  vorhanden  sind  und  Hydrokarbonat- Ionen 
vorherrschen,  so  ist  die  Quelle  als  „reine  Eisenkarbonat- 
quelle" zu  bezeichnen. 

Der  „Selkebrunnen"  wird  in  einem  Stollen  in  2  Teichen 
angestaut  und  von  dort  in  Holz-  und  Eisenröhren  weiter- 
geleitet. Der  ,,Alexisbrunnen"  ist  ein  gemauerter  Schacht- 
brunnen  von  'l^  m  Tiefe.    Das  Wasser  des  „Selkebrunnens" 

Analyse  des  „Ernabrunnens**  (aus 

Analytiker:  L.  F.  Bley'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,0006 
Temperatur:  11,4°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

-gr   4'  9\  Milli-  Milligramm- 

iLatlOneil  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,005113  0,1306  0,1306 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01382  0,5997  0,5997 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01310  0,3267  0,6534 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000229  0,0026  0,0052 

Magnesium-Ion  (Mg-).  .  .  .     0,01197  0,4912  0,9824 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02585  0,4625  0,9250 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0003  0,006  0,01 

Cupri-Ion  (Cu-) 0,002689  0,0423  0,0846 

3,39 
Anlonen'). 

C!hlor-Ion  (Gl") 0,04415  1,245  1,245 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01646  0,1713  0,3427 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,00305  0,0318  0,0635 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,1062  1,741  1,741 

0,2429  5,251  3,392 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) .    0,013  0,16 
Organische  Substanzen   .  .  .    0,0033 

0,259  5^41 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,5388  12,25 

0,798  17,66 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,26  g. 
Da  26  mg  Eisen  vorhanden  sind  und  Hydrokarbonat -Ionen 
vorherrschen,  so  ist  die  Quelle  eine  „reine  Eisenkarbonat- 
qnelle".    Bemerkenswert  ist  der  Kupfergehalt  von  2,7  mg. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  einem 
benachbarten  Moorlager.  Künstliche  Sol-  und  Kohlcnsäure- 
bäder.  Fichtennadclbäder.  Elektrische  Lichtbäder.  Dampf- 
kastenbäder.   Hydrotherapie.    Massage.    Mechanotherapie. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0207 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,0510 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0944 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,05246 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj)  .  .  .  0,0065 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08X]  •  ■  0,1165 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,0607 
Ferrohydrokärbonat  [Fe(HCOs),]  .  .  .  0,0497 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .    0,0278 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0362 

Organische  Substanzen 0,0202 

0,536 

{296  2  ccm 
bei   9,5°  u. 
760  'mm 

wird  zum  Baden,  das  des  , .Alexisbrunnens"  zum  Trinken  be- 
nutzt. 18  Badezellen  mit  Kachehvannen.  Das  Badewasser  mrd 
durch  Einleiten  von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt.  Zwei 
weitere  Quellen,  „Freundschaftsbrunnen"  und  „Marienquelle", 
werden  nicht  benutzt.  —  Eine  halbe  Stunde  von  Aleidsbad 
entfernt,  bei  Mägdesprung,  entspringt  der  „Emabrunnen",  der 
ebenfalls  zur  Zeit  nicht  benutzt  wird. 


der  Salztabelle  berechnet). 

(ohne  Temperaturangabe). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,009743 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,03508 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,02859 

Calciumsulfat  (CaSO«) 0,005093 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOi)  .  .  .  0,00432 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs),]  .  0,000548 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0,01613 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),]  0,05230 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HC08),]    .  .  .  0,08229 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .  0,001 

Cuprihydrokarbonat  [Cu(HC08),]  .  .  .  0,007847 

Kieselsäure  (meta)  (TljSiO,) 0,013 

Organische  Substanzen 0,0033 

0,259 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,5388  —  |bei  11,4°  u. 

0,798  l  760  mm 


')  J.  Hirschfeia  und  W.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  und  Kurort« 
Europas  Bd.  1  8.  304.  Stuttgart  1875.  ')Vgl.chem.  Einleitung  Abschn.  A. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  allgemeine 
Schwächezustände  nach  schweren  akuten  Krankheiten,  chro- 
nische Erkrankungen  des  Nervensystems,  Schwächezustände 
der  männlichen  Geschlechtsorgane,  Erkrankungen  der  weib- 
lichen Geschlechtsorgane,  chronische  Magen-  imd  Darmkatarrho, 
Magengeschwür,  Malaria,  Krämpfe,  Neuralgien,  Lähmungen, 
Gicht,  Rheumatismus,  chronische  Hautleiden,  Skrofulöse. 

1  Arzt  —  Kurzeit:  20.  Mai  bis  15.  September.  —  Kurtaxe: 


293 


1  Person  5  M.,  2  Personen  8  M.,  jede  weitere  Person  2,50  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1905:  785. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Wasserleitung.      Beseitigung   der  AbfaUstoffe   durch   Abfuhr 


(pneumatische    Grubenentleerung).    —    Nächste   Apotheke   in 
Harzgerode. 

Quellen    und    Bad    gehören  Kommerzienrat   Wenzel    in 
Mägdesprung.    Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


C6G6föföföföCÄG6Ö5G3SG6G6G6C6G6  Alt-Heide  i^^^^^iSO^^^^^^^iSOi^ 


Dorf  mit  845  Einwohnern  in  der  Grafschaft  Glatz,  im 
Eegienmgsbezirk  Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  400  m 
ü.  M.  in  einem  nach  NO  geöffneten  Talkessel.  Waldreiche  Um- 
gebung.    Station  der  Bahn  Glatz — Keinerz. 

Heilquellen.  Zahlreiche  Quellen,  von  denen  die  wich- 
tigsten sind:  „Altheider  Sprudel"  und  „Josefsbrunnen"  (früher 


wurden  noch  gebraucht:  „Georgenquelle"  und  „FeldqueUe"). 
Die  Quellen  werden  zuerst  1625  erwähnt.  Der  „Josefsbrunnen" 
wird  seit  1828  zu  Heilzwecken  benutzt.  Der  „Altheider  Sprudel" 
wurde  im  Jahre  1904  erbohrt.  Sie  entspringen  in  Mergeln  imd 
Plänerschichten  (obere  Kreideformation)  und  treten  aus  einer 
aus  Geröll,  Sand  und  Lette  gebildeten  Alluvialschicht  zutage. 


Analyse    des   „Altheider    Sprudels"   (aus  den  Einzelbestandtellen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Woy.     1905'). 
Temperatur:  10,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0799 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07300 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00035 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3164 

Magnesium-Ion  (Mg--).  .  .  .  0,0341 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0045 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00093 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0043 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,0313 

1,419 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOg') 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (00^) . 


Mim- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,04 

2,04 

3,167 

3,167 

0,050 

0,050 

7,890 

15,78 

1,40 

2,80 

0,081 

0,16 

0,017 

0,034 

24,03 

0,12 

0,12 

0,326 

0,652 

23,26 

23,26 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,0090 

Kahumsulfat  (K^SOJ 0,0568 

Kahumhydrokarbonat  (KHCO,)  ....  0,127 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  .  .  0,2662 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)   .  .  .  0,0034 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCÖ3)2]  .  .  1,279 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j]  0,205 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]    .  .  .  0,014 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0s)2]  .  0,0030 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0.0218 


1,964 
0.0218 


38,35 
0,278 


24,03 


1,985 


1,986 
2,690 


38,63 
61,14 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,690    = 

4,675 


4,676  99,77 

Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat-Ion. 


•j  Manuskript.        ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


1425  ccm 

bei  10,2°  u. 

760  mm 


•)  Vgl.  ehem. 


Analyse   des  „JOSefsbninnenS"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  R.  Gscheidlen.    1888'). 
Ergiebigkeit:  ungefähr  720  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04402 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0786 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2736 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,03316 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0024 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00671 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl')  ........  0,00619 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0304 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1.246 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,125 

1,125 

3,41 

3,41 

6,822 

13,64 

1,361 

2,722 

0,043 

0,086 

0,122 

0,244 

21,23 

0,175 

0,175 

0,317 

0,634 

20,42 

20,42 

1,721 
0,0287 


33,80 
0,366 


21,23 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,0130 

Kahumsulfat  (K,SOJ 0,0553 

Kahumhydrokarbonat  (KHCO3) 0,03165 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,2867 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2] 1,106 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,1992 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    0,0077 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),J 0,0216 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,0287 

1,750 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,308 


1,750 
1,308 


34,16 
29,73 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 

3,058  63,89 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel) «  =  0,00120  bei  18°  (Probe  nicht  identisch). 
R.  Abegg*). 


3,058 


Altere  Analysen:   Urner  1846.    Meusel  1873. 


')  Manuskript.  ")  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sieh  sämt- 
liche Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,1  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Manuskript.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 

19* 


294 


Analyse  der  „Georgenquelle"  (aus 

Analytiker:  MeuseL 
Ergiebigkeit:  ungefähr 

In  1  liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

j^  Milli-      Milligramm- 

K&tiOIien  ).  Onunm  Mol         ÄquiTSlente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0186  0,474        0,474 

Natrium-Ion  (Na-) 0,05368  2,329        2,329 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2597  6,477  12,95 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,02959  1,215         2,430 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0139  0,249        0,498 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00080  0,014        0,029 

18,71 
Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0044  0,12  0,12 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,0344  0,358        0,717 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')    1,090  17,87        17,87 

1,505  29,11         18,71 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,0196  0,250 

1,525  29,36 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    1,990  45,23 

3,515  74,59 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  «  ^0,00145  bei  18°  (Probe  nicht  identisch). 
R.  Abegg«). 


der  Salztabelle  berechnet). 

1873'). 

720  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält»)'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0092 

Kaliumsulfat  (K5SOJ 0,0306 

Natriumsulfat  (Na,SOj) 0,0260 

Natriumhydrokarbonat  (XallCOg) 0,1650 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj.,] 1,050 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,] 0,1778 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),j] .  . 0,0443 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,0026 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,0196 

1,5251 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,990 

3,515 

>)  Manuskript.  —  Ergänzt  durch  eine  Bestimmung  der  Gesamt  -  Kolilen- 
silure  von  Winter  1903  (Prospekt).  *)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit 
bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden 
sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,1  Prozent  ihres  Wertes  er- 
niedrigen. •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Manuskript.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse    der    „Feldquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  Winter.     1903'). 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1073 

Calcium-Ion  (Ca--)     0,1577 

Magnesium-Ion  (Mg--)    .  .  .  0,03054 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01030 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,007000 

Sulfat^Ion  (80/') 0,02048 

Hydrophosphat-Ion(HPO,")  0,000500 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,9006 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

4,654 

4,654 

3,933 

7,866 

1,254 

2,507 

0,1843 

0,3686 

15,396 

0,1975 

0,1975 

0,2132 

0,4264 

0,0052 

0,0104 

4,76 

14,76 

1,2344 
0,02207 


25,20 
0,2815 


15,39 


1,2565 
1,028 


25,48 
23,37 


Kieselsäure  (meta)  (H,8iOg) 

Freies  Kohlendioxyd   (CO,) 

2,284  48,85 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm-Würfel)  x  =  0,00132  bei  18°  (Probe  nicht  iden- 
tisch).   R.  Abegg*). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCT) 0,01155 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,03031 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,3388 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000709 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa),] 0,6368 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOs),] 0,1835 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]     0,03279 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,)    0,02207 

1,2565 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,028 


2,285 


')  Prospekt.  Ohne  Ort  und  Jahr.  ")  Die  Analyse  gibt  noch  einen  Gehalt 
Ton  1,0  Milli-Mol  Aluminium-Ion  an,  eine  Menge,  dieneben  den  nachgewiesenen 
Anionen  kaum  in  Löstmg  beständig  ist  und  daher  außer  Berücksichtigimg 
blieb.  Der  gewogene  Niederschlag  stammt  wahrscheinlich  aus  den  bei  der 
Analyse  benutzten  Geriitschaften,  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A, 
')  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Simimen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  Quellen  2,0,  1,8,  1,5  und  1,3  g,  wobei  Hydrokarbonat- 
und  Calcium -Ionen  vorherrschen.  Da  1,0  bis  2,7  g  freies 
Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als  „erdige 
Säuerlinge"  zu  bezeichnen.  —  Die  „GeorgenqueUe"  und  die 
„Feldquelle",  bei  denen  der  Eisengehalt  10  mg  übersteigt, 
können  zu  den  Eisenquellen  gerechnet  und  als  „erdige  Eisen- 
säuerlinge" bezeichnet  werden. 

Das  Bohrloch  des  „Altheider  Sprudels"  ist  bis  zu  einer 
Tiefe  von  34  m  mit  verzinnten  Kupferrohren  verrohrt,  der  „Josefs- 
brunnen" ist  in  Holz  gefaßt    Das  Wasser  dieser  beiden  Quellen 


wird  zum  Trinken,  das  des  Sprudels  auch  zu  Bädern  benutzt. 
Dem  Badehause  (40  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink  und  Holz) 
wird  es  durch  Preßluft  zugeführt.  Das  Badewasscr  wird  durch 
Zumischen  heißen  Wassers  in  den  Wannen  erwärmt.  Im  Jahre 
1903  wurden  6561;  1904:  7540;  1905:  7.533  Bäder  verabreicht. 
Zum  Versand  gelangten  1903:  4940;  1904:  5217;  1905:  6218 
Flaschen  (jetzt  fast  ausschließlich  das  Wasser  des  Sprudels). 
Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Fichtennadelextraktbäder.  Medizinische  Bäder. 
Elektrotherapie.  Elektrische  Lichtbäder.  Hydrotherapie.  Massage. 
Inhalationskuren.  —  Milch-,  Molken-,  Kefirkiu-en. 


295     — 


Analyse  der  Moorerde. 

Analytiker:  Winter.     1903'). 

1000  Teile  der  frischen  Moorerde  geben: 

Trockenrückstand  bei  110° 

Wasser 


262 
738 


1000  Teile  der  bei  110°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 

Organische  Bestandteile 501,5 

Anorganische  Bestandteile: 

Calcium  (Ca) 16,0 

Magnesium  (Mg) 1,8 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 90,98 

Aluminium  (AI) 5,91 

Chlor  (Cl) 0,01 

Sulfatrest  (SO,) 2,5 

Phosphatrest  (POJ 4,1 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 50,6 

Siliciumdioxyd  (SiOJ 46,72 

Sand  UBW , 280,4 

Außerdem  noch  Alkalimetalle  in  geringer  Menge. 


499,0 


^)  Prospekt.    Ohne  Ort  iind  Jahr. 


Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut..  Skrofulöse, 
Rhachitis ,  Hals-  xmd  Lungenerkrankungen ,  Rheumatismus, 
Gicht,  Ischias,  Frauenkrankheiten,  Nervenleiden,  Herzkrank- 
heiten. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke).  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende 
September.  —  Kurtaxe:  1  und  2  Personen  12  M.  (vor  15.  Juni 
und  nach  15.  August  6  M.);  jede  weitere  Person  IM.  —  Zahl 


der    Besucher    (ohne    Passanten)    1903:    1321;    1904:    1700; 
1905:  1500. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
HochqueUwasserleitung.  —  Beseitigiuig  der  AbfaUstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  (biologisches  Klärverfahren).  —  Quellen 
und  Bad  sind  im  Besitz  der  „Badeverwaltung  Alt -Heide, 
G.  m.  b.  H." 


C2SG6aSC25G6G55G6föG6G6G6föG6G6C6   AütOgast    ^^iiO^^^^^^iSOiSOiSOiSOiSOiSO 


Bad,  zur  Gemeinde  Maisach  gehörig  im  Kreise  Offenburg 
des  Großherzogtums  Baden,  liegt  484  m  ü.  M.  im  Maisachtal 
im  Schwarzwald.  Die  umhegenden  Höhen  erreichen  nahezu 
1000  m  (Kniebis).     Nächste  Bahnstation  Oppenau  (4'/j  km). 


Endstation  der  in  Appenweier  von  der  Linie  Karlsruhe — Basel 
abzweigenden  Nebenbahn. 

Heilquellen.    3  Quellen,  „Antoniusquelle",  „PetersqueUe" 
und  „BadequeUe",  seit  1553  bekannt,  entspringen  aus  Gneis. 


Analyse   der  „AntOniUSqUelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen.     1867'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00277  bei  14,3°,  bezogen  auf  imbekannte  Enheit. 

Temperatur:  9,2°. 

Ergiebigkeit:  14,4  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 
Kalium-Ion  (K-)  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  . 
Strontium-Ion  (Sr-) 
Magnesium-Ion  (Mg' 
Ferro-Ion  (Fe")  .  . 
Mangano-Ion  (Mn") 
Aluminium-Ion  (AI- 


Gramm 
0,02648 
0,4716 
0,2331 
0,000573 
0,1023 
0,01169 
0,000138 
0,001326 


MilU- 
Mol 

0,6764 
20,46 
5,812 
0,0065 
4,201 
0,2091 
0,0025 
0,0489 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,6764 

20,46 

11,62 
0,0131 
8,402 
0,4181 
0,0050 
0,1468 

41,74 


1)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436. 
Einleitung  Äbschn.  A. 


•)  Vgl.  ehem. 


Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02756 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,5295 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000988 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  1,825 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,7775 

0,7775 

5,512 

11,02 

0,0103 

0,0206 

29,92 

29,92 

3,230  67,64 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,06452        0,8229 


41,74 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .  . 


3,295 
2,039 
0,0009 


68,46 

46,34 

0,03 


5,335         114,83 

Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat-Ion  und  organischen 
Substanzen. 


—     296     — 


Daa  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05046 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,005917 

Natriumsulfat  (NajSO,) 0,7746 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,7951 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 0,9423 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j] 0,001371 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),] 0,6150 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,03720 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j] 0,000446 

Aluminiumhydrophosphat  [AI,(HP0J3] 0,001174 


Gramm 

Aluminiumsulfat  [Alj(SOJs] 0,007201 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) 0,06452 

3,2953 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)     2,039  = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,0009  •= 

5,335 


{' 


1076  com 
bei  9,2°  u. 

760  mm 

0,7  ccm 
bei  9,2°  u. 

760  mm 


*)  Vgl.  ehem.  Kinlaitiing  Abachn.  B.2.c. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 952,0 

Sückstoff  (N,) 48,0 


Analyse   der  „Petersquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   R.  Bunsen.    1868'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,0034  bei  10°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03326 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4542 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2381 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,1016 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01624 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,004402 

Ajiionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,02781 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5333 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000617 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,826 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,8495 

0,8495 

19,70 

19,70 

5,937 

11,87 

4,169 

8,339 

0,2904 

0,5809 

0,1624 

0,4873 

41,83 

0,7844 

0,7844 

5,552 

11,10 

0,0064 

0,0129 

29,93 

29,93 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


3,236 
0,07387 


67,38 
0,9420 


41,83 


3,309 
1,794 


68,32 
40,78 


5,103 
Daneben  Spuren  von  Mangano-, 
ganischen  Substanzen. 


109,10 
Hydroarsenat-Ion,  or- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05851 

Kaüumsulfat  (KjSO^) 0,005678 

Natriumsulfat  (Na,SOJ     0,7509 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)    .  .    0,7683 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .     0,9624 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J    0,6103 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj),]   .  .  .    0,05167 
Aluminiiunhydrophosphat  [A],(HPOJs]     0,000734 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J,1 0,02707 

Kieselsäure  (meta)  (B^SiOj) 0,07387 

3,3094 

{943,2  ccm 
bei  8,1°  u. 
760  mm 


•)  Zeitsclirift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436.       •)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c 


Analyse  der  „BadequeUe"  (aus  der 

Analytiker: 
Temperatur 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__   ^  -.  MiUi-        Milligramm- 

K-atiOnen").  Gramm  ,  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,03299  0,8426  0,8426 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5167  22,42  22,42 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2537  6,327  12,65 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1083  4,445  8,890 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01344  0,2404  0,4807 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,001485  0,0548  0,1644 

45,45 


Salztabelle  berechnet). 

R.  Bunsen'). 
:  8,4°. 

Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02744 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5674 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000926 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  2,004 


»)  Zdtrchrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  436. 
Einleitung  Abschn.  A. 


')  Vgl.  ehem. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,7741 

0,7741 

5,907 

11,81 

0,0096 

0,0193 

32,84 

32,84 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


3,526 
0,05557 


73,86 
0,7086 


45,44 


3,582 
1,954 


74,57 
44,40 


5,536         118,97 
Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Hydroarsenat-Ion,  orga- 
nischen Substanzen. 


297 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05775 

Kaliumsulfat  (K^SOJ 0,005972 

Natriumsulfat  (Na.,SOJ 0,8245 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,9093 

Calciunihydrokarbonat    [Ca(HC03)J 1,026 

Maguesiumhydrokarbonat  [Mg(HC"03)2] 0,6506 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOa),] 0,04276 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  3,3 
bis  3,6  g,  wobei  Hydrokarbonat-  imd  Natrium-,  daneben  auch 
Sulfat-,  Calcium-  und  Magnesium -Ionen  vorherrschen.  Die 
Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  betragen  1,8  bis  2,0  g.  Da 
11,7  bis  16,2  mg  Eisen  vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als 
„erdig-alkalisch-salinische  Eisensäuerlinge"  zu  be- 
zeichnen. 

Die  „Antonius-"  und  „PetersqueUe"  sind  in  Granit,  die 
„Badequelle"  in  Sandstein  gefaßt.  Das  Wasser  der  Quellen  wird 
zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Dem  Badehause  (22  Zellen 
mit  Wannen  aus  Kupfer  und  Zink)  wird  es  in  galvanisierten 
Eisen-  und  Bleiröhren  38  m  weit  zugeleitet.  Das  Badewasser 
wird  in  großen  Kesseln  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden:  4425; 
1904:  4555  Bäder  verabreicht.  Zum  Versand  gelangten  im 
Jahre  1903:  91000;  1904:  96000  Gefäße. 


Gramm 

Aluminiumhydrophosphat  [A],(HP0j)3]    0,001100 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,008279 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,05557 

3,582 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ 1,954   = 

5,536 

s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


1028  ccm 

bei  8,4°  u. 

760  mm 


Im  Jahre  1904  wurden  2  weitere  Quellen  entdeckt. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorextraktbäder.  Künstliche 
Kohlensäurebäder.  —  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrich- 
tungen). —  Milchkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn. 

Behandelt  -werden:  Blutarmut  und  Bleichsucht,  Magen- 
und  Darmkrankheiten,  Krankheiten  der  Leber  imd  Gallenblase, 
Nieren-  imd  Blasenleiden,  Gicht,  Frauenkrankheiten,  Nervosität. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Mitte  Oktober.  — 
Kurtaxe :  30  Pf.  täglich.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  565;  1904:  580. 

Allgemeine  Einriehtimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Formalindesinfektion.  — 
Nächste  Apotheke  in  Oppenau. 

Quellen  und  Bad  gehören  Max  Huber. 


C3SföG6G?SG6C6DSG6G6aSföG6fö  AugUStUSbacl  ^^iSO^^^^i$0i50^i$0^^ 


Bad  zum  Dorfe  Liegau  gehörig,  in  der  Amtshauptmann- 
schaft Dresden-Neustadt  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  220  m 
ü.  M.  im  Walde.  Nächste  Eisenbahnstation  Kadeberg  ('/j  Stunde) 
an  der  Linie  Dresden — GörUtz. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  12,1°,  Juni  15,9°,  Juli  17,6°,  August  16,7°, 
September  13,7°.  —  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  670  mm*). 


Heilquellen.  5  Quellen:  „Stollenquelle"  (1717  entdeckt), 
„SodaqueUe"  (1792),  „StahlqueUe"  (1868),  ,.SalzqueUe"  (1802) 
„Tiefbrunnen"  (letzterer  zurzeit  nicht  benutzt)  entspringen  aus 
Gneis  in  geringer  Tiefe,  die  Stollenquelle  am  Ende  eines  90  m 
langen  Stollens. 


•)  Angaben  des  Königl.  Sachs,  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Analyse   der  „Stollenquelle"   (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck  und  W.  Hempel.     1873'). 
Spezifisches  Gewicht:   1,0002  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  8,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kaliimi-Ion  (K-) 0,002053 

Natrium-Ion  (Na-) 0,005397 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01010 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,003668 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01101 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000349 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,006993 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,03216 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,03852 


MilU- 
Mol 

0,0524 
0,2341 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,0524 

0,2341 

0,2519 
0,1506 
0,1970 
0,0063 

0,5038 
0,3012 
0,3940 
0,0127 

1,4982 

0,1973 
0,3348 
0,6314 

0,1973 
0,6695 
0,6314 

0,11025 
0,02604 


2,0558 
0,3321 


0,13629 
0,03236 


Kieselsäure  (meta)   (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

0,16865        3.1233 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Aluminium- 
Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 


1,4982 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,003911 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,008472 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,006348 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,03430 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,004600 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj)^  0,01645 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2]    .  .  .  0,03505 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0,)2]  •  0,001124 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02604 

0,13630 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)     0,03236 


2,3879 
0,7354 


0,16866 


{17,0  ccm 
bei  8,0°  u. 
760  mm 


Altere  Analysen:  L.  Choulant  1847  (Das  Augustusbad  bei  Bade- 
berg S.  82.  1847).  W.  Stein  und  C.  Bley  1863  (Archiv  der  Pharmazie  1864 
Bd.  169  S.  1). 


Nitrat-, 


')  Manuskript.        ^)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem. 


—     298     — 


Analyse  der  „Sodaquelle 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

Kationen'').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004506 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01278 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,05514 

Magnesium-Ion  (Mg-).  .  .  .  0,006998 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,009102 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,002606 


Anionen  ^. 

Chlor-Ion  (CT) 0,009394 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,07922 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,1525 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck  und  W.  Hempel.     1873'). 
Spezifisches  Giewicht:  1,00054  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  8,0°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,008586 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,008770 

Natriumsulfat  (Na,SOJ    0,02876 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,08475 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(IICO,),]  .  .  0,1220 

Magnesiumhydrokarbonat  |ilg(HCOj).J  0,04205 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,,)J    .  .  .  0,02897 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).J  .  0,008388 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,03535 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,1151 

0,1151 

0,5545 

0,5545 

1,375 

2,750 

0,2873 

0,5745 

0,1628 

0,3257 

0,0474 

0,0948 

4,415 

0,2650 

0,2650 

0,8247 

1,649 

2,500 

2,500 

0,3322 
0,03535 


6,132 
0,4508 


4,414 


0,3676 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,05538  = 


0,3676 
0,05538 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

0,4230  7,842 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Aluminium-,  Nitrat-, 
Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 


0,4230 


(  29,1  ccm 

.{  bei  8,0°  u. 

[  760  mm 


6,583 
1,259 


Ältere  Analysen:  L.  Choulant  1847  (Das  Augustusbad  bei  Bade- 
berg S.  82.  1847).  W.  Stein  und  C.  Bley  1863  (Archiv  der  Pluirmazie  1864 
Bd.  169  8. 1).  Diese  älteren  Analysen  geben  eine  erheblich  geringere  Gesamt- 
konzentration und  einen  wesentlich  höheren  Eisengehalt  an  als  die  vorstehende. 

>)  Vgl.  ehem. 


^)  Manuskript.        -)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „StahlqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck  und  W.  Hempel.     1873'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00026  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:  7,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


xr    ^  7^  Milli- 

Eationen^).  Gramm            Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,003822  0,0976 

Natrium-Ion  (Na-) 0,009848  0,4272 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,02769  0,6905 

Magnesium-Ion  (Mg--).  .  .  .  0,001510  0,0620 

Ferro-Ion  (Fe")'^ 0,002469  0,0442 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,006653  0,1877 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01617  0,1683 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,09724  1,594 


Milligramm- 
Äquivalente 

0.0976 

0,4272 

1,381 

0,1240 

0,0883 

2,118 

0,1877 
0,3367 
1,.594 


0,16540 
0,03183 


3,272 
0,4060 


2,118 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Aluminium-, 
Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 


0,19723        3,678 
nicht  bestimmt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,007282 

Natriumchlorid  (NaU) 0,005269 

Natriumsidfat  (Na^SOJ 0,02393 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOJ 0,000044 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs)j] 0,1119 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,009073 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,007857 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,03183 

0,1972 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 

Ältere  Analysen:  L.  Choulant  1847  (Das  Augustusbad  bei  Rade- 
berg 8.  82.  1847).  W.  Stein  und  C.  Bley  1863  (Archiv  der  Pharmazie  1864 
Bd.  169  S.  1).  Diese  älteren  Analysen  geben  einen  wesentlich  höheren  Eisen- 
gehalt an  als  die  vorstehende. 


Nitrat-, 


>)  Manuskript.  ^)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ■)  Die  Stahl- 
quelle erhält  ihr  Wasser  aus  zwei  Quellen,  von  denen  die  an  Wasser  reichere 
0,002469  g  Ferro-Ion,  die  an  Wasser  ärmere  0,003561  g  Ferro-Ion  in  1  kg 
enthält.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse   der   „Salzquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    H.  Fleck  imd  W.  Hempel.     1873'). 
Spezifisches  Gemcht:    1,0002  (ohne  Teraperaturangabe). 
Temperatur:   8,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

MUli-  MilUgramm- 

Hol  Äquivalente 

0,0872  0,0872 

0,2953  0,2953 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01180        0,2943  0,5885 


Editionen').  Orunm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003412 

Natrium-Ion  (Na-) 0,006807 


Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe-) .... 
Mangano-Ion  (Mn--)  . 


Gramm 

0,003699 
0,000843 
0,000062 


Milli- 
Mol 

0,1518 

0,0151 

0,0011 


KHlli^ramm- 
Äqmvalente 

0,3037 

0,0302 

0,0023 

1,3072 


1}  Manuskript,       >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     299 


Anionen^).  Gramm 

Chlor-Ion  (CV) 0,004561 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,03123 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,03223 


Milli-  Mtlligramm- 

Mol  Äquivalente 

0,1287   0,1287 

0,3251   0,6501 

0,5283   0,5283 


0,09464 
0,03213 


1,8269 
0,4098 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj). 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Aluminium- 
Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 


0,12677         2,2367 
nicht  bestimmt. 


1,3071 


Nitrat-, 


Ältere  Analysen:  I>.  Choulant  1847  (Das  Augustusbad  bei  Kade- 
berg8.82.  1847).  W.  Stein  und  C.  Bley  1863  (Archiv  der  Pharmazie  1864 
Bd.  169  S.  1).  Diese  älteren  Analysen  geben  einen  wesentlich  höheren  Eisen- 
gehiilt  an  als  die  vorstehende. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kahumchlorid  (KCl) 0,006501 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002428 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01804 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,02698 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOJ.J 0,01558 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,] 0,02223 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HC03).J  ..." 0,002682 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).J 0,000200 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ 0,03213 

0,12677 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) nicht  bestimmt. 

2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C 


Analyse  des 


Spezifisches  Gewicht: 
Temperatur:  8,4°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,005235 

Natrium-Ion  (Na-) 0,007045 

Calcium-Ion  (Ca") 0,02496 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,004244 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,002892 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001901 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,01274 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,02709 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,07820 


,,TiefbrUnnenS"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 
Analytiker:   H.  Fleck  und  W.  Hempel.     1873'). 


Milli- 
Mol 

0,1337 

0,3056 

0,6224 

0,1742 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,1337 
0,3056 
1,245 
0,3484 

0,0517 
0,0346 

0,1035 
0,0691 

2,205 

0,3595 
0,2820 
1,282 

0,3595 
0,5640 
1,282 

1,0003  (ohne  Temperaturangabe). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl)    0,009975 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01321       ^ 

NatriumsuKat  (Na^SOJ     0,005676 

CalciumsuKat  (CaSOJ    0,03296 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,06166 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,02550 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,009204 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)3]  .  0,006119 

Kieselsäure  (meta)  (H2Si03) 0,03958 

0,20388 


Kieselsäure  (meta)   (1128103) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


0,16431 
0,03958 


3,246 
0,5048 


2,206 


0,20389 
0,00561 


3,751 
0,127 


0,20949         3,878 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Nitrat-,  Hydrophos- 
phat-Ion,  organischen  Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  zwischen 
0,1  und  0,4  g;  die  Quellen  sind  „einfache  kalte  Quellen". 
Nur  die  „StoUenquelle",  in  der  11  mg  Eisen  vorhanden  sind,  kann 
zu  den  Eisenquellen  gerechnet  und  als  „reine  Eisenkarbonat- 
quelle" bezeichnet  werden. 

Das  Wasser  der  in  Sandstein  gefaßten  Quellen  —  haupt- 
sächlich das  der  „Stollenquelle''  —  wird  in  Eisen-  imd  Kupfer- 
rohren in  Hochbehälter  gepumpt.  Es  wird  unter  Zusatz  von 
käufhcher  Kohlensäure  zum  Trinken,  ohne  Zusatz  zum  Baden, 
Duschen  und  Gurgeln  benutzt.  In  4  Badehäusem  mit  48  Zellen 
(Wannen  aus  Marmor,  Kupfer,  Zink,  Email,  Holz)  wurden 
1903:  33  202;  1904:  36  229;  1905:  40333  Bäder  verabreicht. 
Das  Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  große 
Behälter  erwärmt. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern  und  aus  der  Lausnitzer  Heide.  Künstliche  Kohlensäure-, 
Sol-  und  Schwefelbäder.  Kiefemadelbäder.  Elektrotherapie. 
Massage.  —  Terrainkuren  (ohne  besondere  Elinrichtung).  — 
Müch-  imd  Molkenkuren. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^)    0,00561  = 


0,20949 


f  2,9  com 
bei  8,4°  u. 
760  mm 


Altere  Analysen:  L.  Choulant  1847  (Das  Augustusbad  bei  Eade- 
berg  S.  82.  1847).  W.  Stein  und  C.  Bley  1863  (Archiv  der  Pharmazie  1864 
Bd.  169  S.  1).  Diese  älteren  Analysen  geben  einen  wesentlich  höheren  Eisen- 
gehalt an  als  die  vorstehende. 


')  Manuskript. 
Einleitimg  Abschn. 


')  Vgl.  ehem. 
B.2.C. 


Einleitung  Abschn.  A.        •)  Vgl.   ehem. 


Behandelt  -werden:  Allgemeine  Schwächezustände,  Blut- 
armut, Skrofulöse,  Bleichsucht,  Ehachitis,  Herzleiden,  Krank- 
heiten der  Verdauungsorgane,  Frauenkrankheiten,  Gicht,  Gelenk- 
rheumatismus, Neurosen,  Lähmungen,  beginnende  Eiickenmarks- 
krankheiten,  Exsudate,  chronische  Entzündungen  der  Unter- 
leibsorgane. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Ende  Februar  bis  Ende  November.  — 
Kurtaxe :  die  Hälfte  der  einmaligen  wöchentlichen  Zimmermiete, 
mindestens  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
2011;  1904:  2086;  1905:  2168. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
die  Quellen.  — •  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Genesungsheim  für  Minderbemittelte.  Kinderheilanstalt.  — 
Nächste  Apotheke  in  Kadeberg. 

Quellen  und  Bad  gehören  zu  einer  von  Kommerzienrat 
Dr.  Wülniar  Schwabe  in  Leipzig  errichteten  Stiftung.  Aus- 
kunft durch  die  Badeverwaltung. 


300 


cjsc^sc^GJSCjscjsciSföDSG^cjsöSGjs  Berggießhübel  ^^^^^^^iso^^^iso^ 


Stadt  mit  1373  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Pirna  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  300  m  ü.  M.,  von  Laub-  und 
Nadelwald  umgeben.  Station  der  in  Pirna  von  der  Bahn 
Dresden — Bodenbach  abzweigenden  Nebenbahn  Pirna— Gott- 
leuba. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):   Mai  11,7°,  Juni  15,5°,  Juh   17,3°,  August  16,4°, 


September  13,4°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  760  mm*). 

Heilquellen.  „Augustusbrunnen"  und  „Friedrichs- 
brunnen", 1720  entdeckt,  entspringen  einem  Eisensteinlager. 
Ersterer  wird  zurzeit  nicht  benutzt. 


*)  Angaben  des  K6nlgl.  Sachs,  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Analyse   des  ,^IlgUStUSbrUnnenS"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  W.  A.  Lampadius'). 
Temperatur:  10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

Miiu-      Milligramm-  ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Kationen').                                           Gramm               Mol         Äquivalente  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 1,6              68             68  Natriumchlorid  (NaCl) 2,2 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,10             2,6            5,2  Natriumsulfat  (Na,SOJ    1,4 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,043            1,8            3,6  Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .    0,93 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,10              1,8            3,6  Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .    0,42 

80  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]     0,26 

Amonen«).  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]   .  .  ■    0,32 

Chlor-Ion  (Q') 1,3              37             37  ~5^ 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,97            10             20  f  354  ccm 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')    1,43            23,4          23,4  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,670   =  jbei  10,0°  u. 

5,5  145  80  6,2  l   760  mm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,670          15,2  n  t  i:.  =•           r.-   ^  ■,     »     v          =  ic    i.  .•    ,oqq       «%■>., 

•>      ^       ''       — ; ! . .  1)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  8.  18.    Berlin  1839.        ')  Vgl. 

6,2              160  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  5,5  g,  die  Quelle  als  „alkalisch-muriatisch-salinische  Eisen- 

wobei  Natrium-,  Chlor-,  Hydrokarbonat-  und  Sulfat-Ionen  vor-  karbonatquelle"  zu  bezeichnen, 
walten.     Mit  Bücksicht  auf  den  Gehalt  von  0,1  g  Eisen  ist 


Analyse  des  „Friedrichsbrunnens"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 

Analytiker:   Unbekannt'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gnunm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0280 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,00163 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0364 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0052 

Sulfat-Ion  (80/')    0,0064 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOs')  0,1446 


Miin- 
Mol 

1,21 

Milligramm- 
Äquiralent« 
1,21 

0,0671 
0,652 

0,134 
1,30 

2,64 

0,15 

0,067 

2,370 

0,15 
0,13 
2,370 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0086 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0095 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,078 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j] 0,00982 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,116 

0,222 


0,2222 


4,52  2,65 


■)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  27.    Berlin  1839.        •)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,2  g. 
Mit  Bücksicht  auf  den  Eisengehalt  von  36  mg  ist  die  Quelle 
als  „reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  des  in  einen  Steinschacht  gefaßten  „Friedrichs- 
brunnens" wird  durch  Metallröhren  nach  dem  Badehaus  (12  Zellen 
mit  gußeisernen  Wannen)  gepumpt.  Das  Badewasser  wird  in 
Zirkulationsöfen  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  1596;  1904: 
1498;  1905:  1195  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorextraktbäder.  Künstliche  Kohlen- 
säurebäder. Kiefer-  und  Fichtennadeldampfbäder.  Elektrische 
Lichtbäder.  —  Milchkuren. 


Behandelt  ■werden:  Bheumatismus,  Bleichsucht,  Nerven- 
leiden. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  591;  1904:  623;  1905:  576. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Kinderheilanstalt. 

Quelle  imd  Bad  sind  im  Besitz  der  C.  Eschcbachschen 
Erben  in  Dresden.  —  Auskunft  durch  die  Verwaltung  des 
„Johann  -  Georgen  -  Bades". 


—     301 


C6D5aSC55G6C6G^G6G6CÄSG55G6föCÄfö    Bocklet    ^^^^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  344  Einwolmern  im  Regierungsbezirk  Unteriranken 
des  Königreichs  Bayern,  liegt  210  m  ü.  M.  in  dem  gewundenen 
Tale  der  fränkischen  Saale.  Laub-  und  Nadelwald  in  immittel- 
barer Nähe.  Nächste  Bahnstation  Bad  Kissingen  (9  km,  Post- 
verbindung). 

Klima.  Vgl.  Bad  Kissingen.  —  Gegen  Nord-  und  Ost- 
winde liegt  der  Ort  geschützt. 

Heilquellen.  2  Mineralquellen,  „Stahlquelle"  und  „Schwefel- 
quelle", 1724  entdeckt,  werden  seit  1749  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Bereits  1770  wurden  jährlich  80000  Krüge  „Stahlwasser"  ver- 
sandt. Die  Stahlquelle  umfaßt  in  gemeinschaftlicher  Fassung  das 
Wasser  von  4  QueOen,  die  früher  am  Gnmde  eines  gemein- 
samen Brunnenschachtes  von  6  m  Durchmesser  gesondert  gefaßt 
waren:  „Ludwigsquelle",  „Friedrichsquelle",  „Carlsquelle"  und 
„Christofsquelle".  Sie  entspringen  in  einer  Tiefe  von  8'/,  m 
aus  Buntsandstein.  Das  Saaletal  wird  hier  von  einer  hercy- 
nischen  Verwerfung  durchsetzt;  die  Talgehänge  bestehen  aus 
oberem  Hauptbuntsandstein. 


Analyse    der  „Stahlquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    Kastner.     1837'). 

Temperatur:    10,0°. 

Ergiebigkeit:   472  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^  Milli-     Milligramm- 

Kationen-).  Gramm  "    " 

Kalium-Ion  (K-) 0,01013 

Natrium-Ion  (Na-) 0,4440 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1879 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,3621 

Ferro-Ion  (Fe") 0,04239 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00006 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000008 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,9583 

Brom-Ion  (Br) 0,000024 

SuKat-Ion  (SO/') 0,5605 

Hydrophosphat-Ion  (HPO4")  0,000001 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') .  1,308 


Mol 

Äquivalente 

0,2588 

0,2588 

19,26 

19,26 

4,686 

9,372 

14,87 

29,73 

0,7584 

1,517 

0.001 

0,002 

0  0003 

0,0009 

60,14 

27,03 

27,03 

0,0003 

0,0003 

5,835 

11,67 

0,00001 

0,00002 

21,44 

21,44 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO2)  . 


3,873 
0,00365 


94,14 
0,0466 


60,14 


3,877 
2,517 


94,19 
57,20 


6,394         151,39 
Daneben    Spuren    von   Lithium-   und  Jod- 
0,00276  g  „vanadartiger  Stoff". 


Ion ,    sowie 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  3,9  g, 
wobei  Chlor-,  Hydrokarbonat-,  Natrium-  und  Magnesium-Ionen 
vorwalten.     Da  42  mg  Eisen  und  2,5  g  freies  Kohlendioxyd 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,01931 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,127 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000031 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,4167 

Calciimisulfat  (CaSOJ 0,1268 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,5905 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  1,458 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC05)J    •  •  •  0,1349 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,0002 

Aluminiumhydrophosphat  [Al2(HPO'j3]  0,000001 

Alummiumsulfat  [AL,(S0J3] 0,000051 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,00365 

3,877 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,517    = 

6,394 


1332  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


*)  V.  Müller,  Spezielle  Besclireibimg  der  Heilquellen,  Mineralbäder  mid 
Molkenkuranstalten  des  Königreichs  Bayern  S.  74.  München  1843.  (An  anderen 
Stellen  sind  zum  Teil  abweichende  Werte,  namentlich  für  den  Calciumgehalt 
angegeben.)  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A,  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitimg Abschn.  B.2.C. 

vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  als  „muriatisch-erdiger 
Eisensäuerling"  zu  bezeichnen. 


Analyse  der  einzelnen  Zuflüsse  der  „Stahlquelle"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 

Analytiker:  A.  Vogel.     1823'). 
Temperatur:  11,3°. 

a.  „Lndwigsqnelle". 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ,-■,•.  Miiii-     MiiUgramm- 

>rii-       ,,•,!■  Amonen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

■^    i .  o^  MiUi-     Milhgramm-  _„  ,       ^  '     ,  _„,^  ^ 

Kationen *).  Gramm  Moi  Äquivalente  Chlor-Ion  (Cl) 2,32            65,5  65,5 

Kalium-Ion  (K-) 0,086            2,2            2,2  SuLfat-Ion  (SO/') 0,595            6,20  12,4 

Natrium-Ion  (Na-) 1,68  72,7          72,7  Hydrokaxbonat-Ion  (HCO3')  .  .     1,47            24,1  24,1 

Calcium-Ion  (Ca") 0,397            9,90         19,8                                                                        ßM          184;3  102,0 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,072  3,0  5,9  Kieselsäure  (meta)  (H^SiO»)  .  .    0,085  1,1 

Ferro-Ion  (Fe") 0,041  0,73  1,5  ^  v"^       8/    _>_ jg^^ 

^^^'^  Freies  Kohlendioxyd  (COJ    .  .     1,77  40,3 

»)  Die  Mineralquellen  des   Königreichs  Bayern   8.   14.     München   1829.  '  225,7 

")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


302     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält "): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,16 

Natriumchlorid  (NaCl) 3,70 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,665 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,207 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs)J 1,36 

Magnesiuiohydrokarbonat  [Mg(HCOs)j] 0,43 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fo(HCOä)jl 0,13 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,085 

6,74 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.^) 1,77  = 

8,51 

>)  Vgl.  ehem.  Kinleitung  Abschu.  B.2.c. 


944  ccm 

bei  11,3°  u. 
7G0  mm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen'].  Onunm 

Kalium-Ion  (K-) 0,051 

Natrium-Ion  (Na-) 0,420 

Caleium-Ion  (Ca-) 0,345 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,053 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,016 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 0,554 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,332 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs') .     1,17 

2,94 
Organische  Substanzen.  .  .  .    0,033 

2,97 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,57 

4,54 
Daneben  Spuren  von  Kieselsäure. 


b.  „Priedrichsquelle". 

sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

Miiii-     snuigramm-  ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Mol         Äquivalente 

-  q  ■]  q  Gnunm 

182  18*2  Kaliumchlorid  (KCl) 0,098 

g'gQ        jy'o  Natriumchlorid  (NaCl) 0,837 

22  44  Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,277 

0*28  o'-ie  Calciumsulfat  (CaSOj 0,205 

'  --p= Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  1,15 

'  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,32 

j5  g  j5  ß  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2]    .  .  .  0,050 

345  690  Organische  Substanzen 0,033 

19,1  194  ^'^' 

— s^-= jT-s I   833  ccm 

68,7  41,6  Freieg  Kohlendioxyd  (CO,) I,b7      =  Jbei  11,3°  u. 

4,54  I    760  mm 

68,7 

35,6  

^"^'^  1)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 

schnitt B.2.C. 


c.  „Carlsquelle". 


In  1  Küogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,058 

Natrium-Ion  (Na-) 0,326 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,302 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,055 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,027 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,422 

Sulfat-Ion  (SO/')    0,297 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO,')  1,10 


Eeselsäure  (meta)  (HjSiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,59 
0,051 


2,64 
1,63 


HiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalento 

1.5 

1,5 

14,1 

14,1 

7,54 

15,1 

2,3 

4,5 

0,48 

0,97 

36,2 

11,9 

11,9 

3,09 

6,19 

18,1 

18,1 

59,0 
0,65 


59,7 
37,0 


36,2 


4,27  96,7 

Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in 


in  seiner  Zusammensetzxmg 
1  Kilogramm  enthält'): 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,11 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,609 

NatriumsuUat  (Na,SOJ 0,264 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,168 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),l  .  .  1,02 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOg),]  0,33 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] ....  0,086 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,051 

2,64 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,63 

4.27 


*)  Vgl.  ehem. 
schnitt  B.2.C. 


865  ccm 
^{bei  11,3°  u. 
760  mm 


Einleitung  Abschnitt  A.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Analyse   der  „ScllWefelqUelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker :  A.  V  o  gel    1823 '). 
Temperatur:  11,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm 

„    .          ^  Miiii-     Milligramm-  Magnesium-Ion  (Mg-) 0,019 

Ksuonen').                                 Gramm  Mol      Äquivalente  Ferro-Ion  (Fe") 0,025 

Kalium-Ion  (K-) 0,034  0,87           0,87              

Natrium-Ion  (Na-) 0,052  2,2               2,2  ,)  ^ie  Mineralquellen  des   Königreichs   Bayern   8.  17. 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,130  3,25            6,50  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Miili- 
Mol 

0,77 

0,45 


Minigramm- 
Äquivalente 

1,5 

0,90 

12,0 

M&nchen   1829. 


—     303     — 


An  Ionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,051 

Sulfat-Ion  (SO/')       0,022 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,619 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,00099 


Mllli-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 

1,4  1,4 

0,23  0,46 

10,1  10,1 

0,030  0,030 


Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


0,953 
0,017 


19,3 
0,22 


12,0 


0,970 
1,39 

0,011 


19,5 
31,6 

0,31 


2,37 


51,4 


Daneben  Spuren  von  organischen  Substanzen. 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B,2.c. 


3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  weniger 
als  1  g,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  ist  1,4  g.  Durch 
die  Gegenwart  von  Hydrosulfid-Ionen  und  von  freiem  Schwefel- 
wasserstoff ist  die  Quelle  als  Schwefelquelle  gekennzeichnet  und 
als   „reine    Schwefelwasserstoffquelle"   zu   bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quellen  wird 
zum  Trinken,  Baden,  Duschen  und  Gurgeln  benutzt.  20  Bade- 
zellen mit  Wannen  aus  Holz.  Das  Badewasser  wird  durch 
Dampfheizschlangen  in  den  Wannen  erwärmt.  Das  Wasser  der 
Stahlquelle  wird  auch  versandt,  besonders  nach  Bad  Kissingen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  (aus  den  Moorlagem  der 
hohen  Ehön  bei  Gersfeld).    Massage,  Elektrotherapie. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
vmgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,065 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,033 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,033 

Natriumhydrokaibonat  (NaHCOg) .  .  .  0,10 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0017 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J  .  .  0,527 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  OjH 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,080 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,017 

•^'^^  f  739  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,39     =  |bei  11,3°  u. 

[   760  mm 

{7,3  ccm 
bei  11,3°  u. 
760  mm 

Behandelt  werden:  Schwächezustände,  Blutarmut,  Bleich- 
sucht, Frauenkrankheiten,  Hysterie,  Neurasthenie,  Rheumatis- 
mus, chronischer  Magenkatarrh,  Impotenz. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: wöchentlich  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  129;  1904:  158;  1905:  228. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Nächste  Apotheke  in  Bad  Kissingen. 

Quellen  imd  Bad  gehören  dem  bayerischen  Staat  imd  sind 
an  Hofrat  Fr.  Hessing  in  Göggingen  verpachtet.  Auskunft 
durch  die  Badeverwaltung. 


G6G5SC6C;6C6G6GJSC5SföG6G6G6G6G6C5S     Doberan    ^iSO^^^^^^^^^iSOiSO^^ 


Stadt  mit  4896  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklen- 
burg-Schwerin, hegt  30  m  ü.  M.  an  bewaldeten  Hügeln.  Station 
der  BahnUnie  Rostock — Wismar. 

*)  Provinz-Regenkarte. 

Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Klima,.  Mittlere  jährüche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900)  632  mm*). 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  die  „Stahlquelle",  im  Anfang 
des  19.  Jahrhunderts  entdeckt,  entspringt  aus  diluvialem  Kies. 


Anionen"). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02541 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOs')    0,5336 


Analytiker:    F.  Schulze.    1862'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0007  bei  16,3°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:   8,2°,  gemessen  am  Grunde  des  Bassins. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,02809 

Kahumhydrokarbonat  (KHCO3)  ....  0,05333 

Natriimihydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,1300 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,3994 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,04516 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,09996 

Aluminiumchlorid  (AICI3) 0,01513 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,01536 

Organische  Substanzen 0,04089 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Mini-     Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,03559        0,9090       0,9090 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03566 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,09878 

Magnesiiun-Ion  (Mg-)  ....  0,007516 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03141 

Aluminium-Ion  (AI-)   ....  0,003073 


MilU- 
Mol 

0,9090 

1,547 

2,463 

0,3085 

0,5618 

0,1134 


1,547 

4,927 

0,6170 

1,124 

0,3402 


9,464 


0,7167 
8,747 


0,7167 
8,747 


0,7710         15,366 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj).    0,01536        0,1959 
Organische  Substanzen    .  .  .     0,04089 


9,464 


0,8273         15,562 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,01077        0,2448 


0,8381         15,807 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,   Lithium- 
Nitrat-Ion. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,01077  =| bei'  8,2°  u. 

________     0,8381        1    760  mm  ' 

Ältere  Analyse:  Hermbstädt  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  8.  62.  Berlin  1839).  Diese  Analyse  gibt  zwar  die  gleiche  Gesamt- 
konzeutration  und  annähernd  denselben  Eisengehalt  an  wie  die  vorstehende, 
zeigt  aber  im  übrigen  wesentliche  Abweichungen. 


Sulfat- 


1)  Archiv  der  Pharmazie  1863  Bd.  166  S.  176.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.         •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     304 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,8  g. 
Da  31  mg  Eisen  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  als  „reine 
Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Holzschacht  gefaßten  Quelle  wird  zum 
Trinken,  vorzugsweise  aber  zum  Baden  benutzt.  Dem  Bade- 
hause (22  Zellen  mit  Wannen  aus  Porzellankacheln)  wird  es 
durch  eine  60  m  lange  Röhrenleitung  zugeführt.  Es  wird  in 
Behältern  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  5400;  1904:  5810;  1905:  5119  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Künsthche  Kohlensäure-  und  Solbäder.  Massage, 
Elektrotherapie.    Pneumatisches  Kabinett 


Behandelt  ■werden:  Chronischer  Muskel-  und  Gelenk- 
rheumatismus, Gicht,  liihmungen,  Neuralgien,  Blutarmut, 
Chlorose,  allgemeine  funktionelle  Neurosen,  Frauenkrankheiten, 
Eekonvaleszenz  nach  erschöpfenden  Krankheiten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich  Pas- 
santen 1903:  2970;  1904:  2950;  1905:  3127. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwassen'ersorgung  durch 
Brunnen.  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfidir.  Dampf- 
desinfektionsapparat. 

Quelle  und  Bad  gehören  dem  Freiherm  Alexander  von 
Ascheroden. 


GJSC6G6G6G6G6C3SG6G6aSG6G6G6G6G6    Driburg    dÖÖDÖD(^^Ö0Ö3öDdO^dÖÖ3(X}(Ö^Ö 


Stadt  mit  2702  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk  Minden 
der  Provinz  Westfalen ,  liegt  220  m  ü.  M.  in  einem  Tale  des 
Teutoburger  Waldes.  Das  Bad  liegt  10  Minuten  von  der  Stadt 
entfernt.  Gemischter  Wald  angrenzend.  —  Station  der  Bahn 
Holzminden— Aachen. 

KLima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  961  mm*). 


Heüquellen.  10  Mineralquellen:  „Hauptquelle",  „Herstcr 
Quelle",  „Caspar-Heinrich-Quelle",  „Hospitalquelle",  die  fünf 
„Wiesenquellen"  („Wiedenquellen"),  „Luisenquelle"  (die  letztere 
imbenutzt),  zimi  TeU  schon  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  be- 
kannt, entspringen  etwa  10  m  tief  aus  Bunteandstein. 


*)  PioTinz-Begenkarte. 


Analyse    der    „Hauptquelle"    (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1865'). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,00337  bei  17,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,7°. 

Ergiebigkeit:  276—575,  im  Mittel  381  hl  Wasser  imd  ungefähr  27,5  cbm  Qbb  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,009999 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1465 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000058 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,000680 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,7095 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002257 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000088 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1212 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,02603 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001485 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000056 

Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000330 

Chlor-Ion  (Q') 0,04629 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,420 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000349 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO/)  1,352 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2554 

0,2554 

6,355 

6,355 

0,0083 

0,0083 

0,0376 

0,0376 

17,69 

35,39 

0,0258 

0,0515 

0,0006 

0,0013 

4,974 

9,949 

0,4656 

0,9313 

0,0270 

0,0540 

0,0021 

0,0063 

53,04 

0,0053 

0,0053 

1,306 

1,306 

14,78 

29,56 

0,0036 

0,0073 

22,16 

22,16 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,837 
0,03810 


68,10 
0,4859 


53,04 


3,875 
2,434 


68,58 
55,32 


6,309 


123,90 


Daneben  Spuren  von  Brom-,  Jod-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen,  Stickstoff,  Sauerstoff,  Methan. 

Gefrierpunkt:  — 0,11°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   H.  Strauß*). 

1)  Analyse  der  Trinkquelle  zu  Driburg,  der  Herster  Mineralquelle  sowie 
dee  zu  den  Bädern  benutzten  Satzer  Schwefelschlammes  S.  1.  Wiesbaden  1866. 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Therapeutische  Monatshefte  1899 
Bd.  18  8.  592.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2,c. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,000538 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01866 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,05906 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 0,3800 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000353 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002015 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,648 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000069 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,9054 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0B)2l  .  0,005400 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08)j]  .  .  0,000166 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,7281 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] ....  0,08284 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC05)j]  .  0,004779 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP0«),]  0,000357 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,03810 

3,874 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,434    = 

6,308 


1292  ccm 

bei  10,7°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus  „(j,^ 

Kohlendioxyd  (CO,) 982,1 

Stickstoff  (N,) 17,5 

Methan  (CHJ 0,3 

Sauerstoff  (O,) 0,1 

Ältere  Analysen:  Dumenil  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  64.  Berlin  1839).  F.  Varren trapp  1843  (Liebigs  Annalen  1844 
Bd.  49  8.  231).  E.  Witting  1854  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die 
MineralqueUenlehre  Bd.  2  S.  1281.  Erlangen  1860).  H.  A.  L.  Wiggers 
(Archiv  der  Pharmazie  1859  Bd.  152  8.  215). 


—     305 


ZuBammensetzung   des    Quellsintera    in  bei    100° 

getrocknetem  Zustande:  Prozent 

Calcium  (Ca) 9,88 

Strontium  (Sr) 0,009 

Magnesium  (Mg) 0,167 

Eisen,  dreiwertig  (Fein) 37,51 

Mangan  (Mn) 0,081 

Nickel,  zweiwertig  (Nin) 0,010 

Kupfer,  zweiwertig  (CuQ) 0,005 

Aluminium  (AI) 0,287 

Sulfatrest  (SOJ 1,278 

Phosphatrest  (POJ 0,199 


Oiamm 

Arsenatrest  (AsOJ 0,103 

Antimoniatrest  (SbOJ 0,011 

Karbonatrest  (COj) 14,76 

Differenz=Sauerstoff  (O) 16,21 

Süiciumdioxyd  (SiO^)    1,77 

Titandioxyd  (TiO^) 0,028 

Wasser  und  organische  Substanzen 11,02 

Ton  und  Sand 6,59 


99,92 
Daneben  Spuren  von  Baryum,  Zink,  Kobalt,  Zinn,  Fluor. 

(E.  Fresenius). 


Analyse    der   „HerSter    Quelle"    (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1865'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00348  bei  17,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  10,4°. 

Ergiebigkeit:  27,4  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,009798 

Natrium-Ion  (Na-) 0,09864 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000254 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,000588 

Calcium-Ion  (Ca") 0,7127 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001287 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000039 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,1869 

Ferro-Ion  (Fe") 0,008235 

Mangano-Ion  (Mn") 0,000889 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000074 

Anionen'^). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000277 

Chlor-Ion  (CI) 0,09376 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,478 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000496 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  1,368 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2503 

0,2503 

4,279 

4,279 

0,0361 

0,0361 

0,0325 

0,0325 

17,77 

35,55 

0,0147 

0,0294 

0,0003 

0,0006 

7,674 

15,35 

0,1473 

0,2946 

0,0162 

0,0323 

0,0027 

0,0082 

55,86 

0,0045 

0,0045 

2,645 

2,645 

15,39 

30,78 

0,0052 

0,0103 

22,42 

22,42 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


3,960 
0,02400 


70,69 
0,3060 


55,86 


3,984 

2,057 


70,99 
46,76 


6,041         117,75 

Daneben  Spuren  von  Brom-,  Jod-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen,  Schwefelwasserstoff,  Stickstoff,  Sauerstoff,  Methan. 


1000  ccm  des  der 
bestehen  aus: 


Quelle  frei  entströmenden  Gases 


Kohlendioxyd  (CO,) 935,7 

Stickstoff  (N,) 61,9 

Sauerstoff  (O,) 1,1 

Methan  (CHJ 1,3 


Ältere  Analysen:  Dumenil  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  64.  Berlin  1839).  F.  Varrentrapp  1843  (Liebigs  Annalen  1844 
Bd.  49  S.  231).  E.  Müller  (ArcliiT  der  Pharmazie  1851  Bd.  118  S.  152). 
E.  Witting  1858  (bei  B.  M.  Lerscli,  Einleitung  in  die  Mineralquellenleliie 
Bd.  2  S.  1281.    Erlangen  1860). 


1)  Analyse  der  Trinkquetle  zu  Driburg,  der  Herster  Mineralquelle  sowie 
dee  KU  Bädern  benutzten  Satzer  Sclivefelschlammes  S.  24.  Wiesbaden  1866. 
')  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,000452 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01834 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1363 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1385 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001535 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001740 

CalciumsuKat  (CaSOJ 1,963 

Calciumhydrophosphat  (CaKPO^)  .  .  .  0,000143 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,5442 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03),]  .  0,003081 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)J  .  .  0,000073 
Magnesimnhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  . 
Alumiaiumhydrophosphat  [Ai,(HP0^)3] 


1,123 
0,02621 
0,002860 
0,000470 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 0,02400 


3,984 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,057    = 

6,041 


1090  ccm 

bei  10,4°  u. 

760  mm 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  bei  100°  ge- 
trocknetem Zustande:  Prozent 

Calcium  (Ca) 7,06 

Strontium  (Sr) 0,013 

Magnesium  (Mg) 0,076 

Eisen,  dreiwertig  (FeUi) 39,69 

Mangan  (Mn) 0,064 

Nickel,  zweiwertig  (NiH) 0,010 

Kupfer,  zweiwertig  (Cu  ) 0,005 

Aluminium  (AI) 0,119 

Sulfatrest  (SOJ 0,750 

Phosphatrest  (POJ 0,482 

Arsenatrest  (AsO<) 0,069 

Antimoniatrest  (SbOj) 0,009 

Karbonatrest  (CO3) 10,51 

Differenz  =  Sauerstoff  (O)  .  .  .  .     16,96 

Siüciumdioxyd  (SiO,) 0,353 

Titandioxyd  (TiO,)  . 0,023 

Wasser  und  organische  Substanzen    15,49 

Ton  und  Sand    .  .  .  '. 8,42 

100,00 

Daneben  Spuren  von  Baryum,  Zink,  Kobalt,  Zinn,  Fluor. 

(E.  Fresenius.) 

20 


—     306 


Analyse  der  „Wiesenquelle  Nr. 

Analytiker:   C.  K. 
Temperatur:    9,3°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Milli-  Milligramm- 
Kationen^.                                            Gramm              Mol  Äquiralente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1287  5,582        5,582 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7119         17,75  35,51 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....     0,1069  4,387         8,774 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0256  0,458        0,916 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00211         0,0384      0,0767 

Anionen').  5*^'86 

Chlor-Ion  (CT) 0,0675  1,90  1,90 

SuHat-Ion  (SO«") 1,326  13,80  27,60 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')     1,303  21,35  21,35 

3,672  65,27  50,85 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    3,658  83,13 

7,330         148,40 
Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Strontium-,  Baryum-,  Alu- 
minium-, Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Kieselsäure. 

Ältere  Analyse:  J.  Veltmann  1865  (bei  Th.  Valentiner,  Hand- 
buch der  Balneotherapie  8.  597.  Berlin  1873).  Diese  Analyse  bezieht  sich 
auf  die  Wiesenquelle  vor  ihrer  Neufassung  im  Jahre  1896. 


1       (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
Volmer.    1896 1). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,111 

NatriumsuKat  (Na,SOj 0,2615 

Calciumsulfat  (CaSOJ    1,629 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j]  ,  .  0,9390 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s).J  0,6422 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  .  .  .  0,0815 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  .    0,00679 

3,671 

!1931  com 
bei  9,3°  u. 
760  mm 


1)  Manuskript.  •)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf 
1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich 
sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Wiesenquelle   Nr.  2"   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet), 

Analytiker:   C.  K.  Volmer.    1896'). 
Temperatur:   9,7°. 

In  1  Liter  des  Mmeralwassers  sind  enthalten:') 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1408 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,7633 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1306 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0265 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00220 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1030 

Sulfat-Ion  (SO/')    1,304 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOj')  1,578 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

6,107 

6,107 

19,03 

38,07 

5,362 

10,72 

0,474 

0,949 

0,0400 

0,0800 

55,93 

2,905 

2,905 

13,58 

27,15 

25,87 

25,87 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


4,048 
4,619 


73,37 
105,0 


55,93 


8,667         178,4 

Daneben   Spuren  von  Kalium-,   Strontium-,   Baryum-, 
Aluminium-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Kieselsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1699 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,2276 

Calciumsulfat  (CaSOJ    1,631 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  1,144 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,7849 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),].  .  .  .  0,0844 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)2]  .  0,00708 

4,049 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 4,619 

8,668 


2442  ccm 

bei  9,7°  u. 

760  mm 


1)  Manuskript.  ^)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg 
umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämt- 
liche Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Wiesenquelle   Nr.  3"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  C.  R.  Volmer.     1896*). 
Temperatur:  10,2°. 

--.         ,                    .,110  .                  .^                                                                       Milli-      Milligramm- 

In  1  Liter  des  Mneralwassers  smd  enthalten'):  Anionen").                                   Gramm            Mol       Äquivalente 

MiUi-     MUiigramm-  Chlor-Ion  (CT) 0,0994  2,80  2,80 

Kationen  ).  Gramm  Mol       Äquivalente  gulfat-Ion  (SO/') 1,293  13,46         26,91 

Natnum-Ion  (Na-) 0,1814          7,869        7,869  Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    1,475          24,18        24,18 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6937         17,30        34,60  -jsÖS 7132 5389 

Ä-tr;SV"^?: : : :  2:S    'AZ  '2;?L  ^'»  "^«"»^»'^  «=°.)  f'"   ;■;:■      ' 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00229        0,0416      0,0832  ^      ,        o,                     xr  .•          c        l         t, 

— r^-gn Daneben  Spuren  von  Kahum-,  Strontium-,  Baryum-,  Alu- 

'  minium-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Bäeselsäure. 

1)  Manuskript.         ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und        

konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  dea  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  liehe  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen, 

umgerechnet  werden.    Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich   samt-  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


307 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,164 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,3601 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,488 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j] 1,033 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg{ia.COs\] 0,7582 


Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOJJ    . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2 


Freies  KoHendioxyd  (COj) , 


Gramm 

0,0875 
0,00736 

3,898 

f2776  com 
bei  10,2°  u. 
760  mm 


')  Vgl.  ehem.  JSinldtung  Abschn.  B.2.c. 


Analyse  der  „Wiesenquelle  Nr. 

Analytiker:  C.  K. 
Temperatur:  9,9°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1753          7,605  7,605 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6705         16,72  33,44 

Magnesiimi-Ion  (Mg-)  ....     0,1229          5,045  10,09 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0295          0,527  1,05 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00243        0,0443  0,0885 

52,27 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 0,0994          2,80  2,80 

SuKat-Ion  (SO/') 1,303           13,56  27,12 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')     1,364          22,36  22,36 

3,767           68,66  52,28 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    4,837        109,9 

8,604         178,6 
Daneben  Spuren  von  KaKum-,  Strontium-,  Baryum-,  Alu- 
minium-, Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Kieselsäure. 


4       (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
Volmer.     1896^). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanmiensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält")*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO) 0,164 

Natriumsulfat  (Na2S04) 0,3413 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,519 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,9015 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2]  0,7385 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]  .  .  .  0,0937 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j]  .    0,00783 

3,766 

{2559  ccm 
bei  9,9°  u. 
760 'mm 

^)  Manuskript.  ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg 
umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämt- 
liche Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,4  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Wiesenquelle   Nr.  5"   (aus  den  Einzelbestandtellen  berechnet). 


Analytiker:  C.  R.  Volmer. 
Temperatur:  9,9°. 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


1896 '). 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1276 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,6264 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,1247 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0285 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00235 

.Anionen "). 

Chlor-Ion  (Ci') 0,0994 

SuKat-Ion  (SO/') 1,323 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,084 


MilU- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

5,537 
15,62 
5,120 
0,509 
0,0426 

5,537 
31,24 
10,24 

1,02 

0,0853 

48,12 

2,80 
13,77 
17,77 

2,80 
27,55 
17,77 

3,416  61,17 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,).    4,998        113,6 


48,12 


8,414         174,8 

Daneben   Spuren   von   Kaüum-,   Strontium-,   Baryum-, 
Aluminium-,  Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  Kieselsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,164 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,1943 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,689 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  0,5211 

Magnesimnhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,7495 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]    .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j]  . 


0,0906 
0,00755 


3,416 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ    4,998 


8,414 


2644  ccm 

bei  9,9°  u. 

760  mm 


I)  Manuskript.  ^)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
keimte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg 
umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrechnung  würden  sich  sämtliche 
Zahlen  schätzungsweise  um  0,3  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ^)  Vgl. 

ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
Quellen  betragen  3,4  bis  4,0  g ,  wobei  Calcium- ,  Sulfat-  und 
Hydrokarbonat-Ionen  vorwtilten.  Die  Mengen  des  freien  Kohlen- 
dioxyds betragen  2,1  bis  5,2  g.     Die  „Hauptquelle"  imd  die 


„Wiesenquellen",  in  denen  26  bis  29,5  mg  Eisen  vorhanden 
sind,  sind  danach  als  „sulfatische  Eisensäuerlinge",  die 
„Herster  Quelle"  (mit  nur  geringem  Eisengehalt)  ist  als  „sul- 
fatische Bitterquelle"  zu  bezeichnen. 


308     — 


Analyse  der  „Caspar -Heinrich -Quelle"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:  ß.  Fresenius  und  H.  Fresenius.     1888'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00056  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  TOn  4°. 
Temperatur:  10,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  *).  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,005443 

Natrium-Ion  (Na-) 0,006917 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2527 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000516 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000147 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07432 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,003655 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000540 

Aluminium-Ion  (AI-) ....  0,000085 

Anionen'). 

C!hlor-Ion  (Q') 0,004809 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,04861 

Hydrophosphat-Ion  (HPÜ/')  0,000206 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  1,108 


MiUi- 

Miltigramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,1390 

0,1390 

0,3001 

0,3001 

6,301 

12,60 

0,0059 

0,0118 

0,0011 

0,0021 

3,051 

6,102 

0,0654 

0,1308 

0,0098 

0,0196 

0,0031 

0,0094 

19,31 

0,1356 

0,1356 

0,5061 

1,012 

0,0021 

0,0043 

18,17 

18,17 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


1,506 
0,02233 


28,69 
0,2848 


19,32 


1,528 
1,868 


28,98 
42,45 


3.396  71,43 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,   Zink-,   Nitrat-,   Brom-, 
Jod -Ion,  Schwefelwasserstoff,  organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:  — 0,08°  (I^robe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   H.  Strauß*). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,000296 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,01012 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,02133 

Caleiumsulfat  (CaSOJ 0,04789 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOg)j]  .  .  0,9645 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOs)j]  .  0,001234 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,),]  .  .  0,000278 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,4466 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    ...  0,01163 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)s]  .  0,001736 

Aluminiumhydrophosphat  [AJ,(HP0i)8]  0,000245 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0Js] 0,000291 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,02233 

1,528 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,868   = 

3,396 


39,3  ccm 

bei  10,2°  u. 

760  mm 


Sonstige  Analysen:  H.  Fresenias  1896;  Bestimmung  der  Haupt- 
bestandteile nach  der  Neufassung  der  Quelle.  (Neudruck  der  Schrift  von 
E.  und  H.  Fresenius  8.  16.  Ohne  Ort  1898.)  Diese  Analyse  gibt  eine  um 
etwa  30  Prozent  höhere  Konzentration  an  als  die  Torstehende. 


>)  Chemische  Analyse  der  Caspar-Heinrichquelle  zu  Bad  Driburg.  Wies- 
beden 1889.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C.        <)  Therapeutische  Monatshefte  1899  Bd.  13  S.  592. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,5  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.  Da  1 ,9  g 
freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  ein 
„erdiger  Säuerling". 

Die  Quellen  sind  teUs  in  Holz,  teils  in  Steinschächte  ge- 
faßt. Die  „Wiesenquellen"  1  imd  2  sowie  3,  4  imd  5  sind 
in  je  eine  gemeinsdiaftliche  Fassung  vereinigt.  Die  „Haupt- 
qudle"  wird  zum  Trinken  und  Baden,  „Herster  Quelle" 
und  „Caspar -Heinrich -Quelle"  nur  zum  Trinken,  „Hospital- 
quelle"  und   die   „Wiesenquellen"   nur    zum   Baden   benutzt. 


Den  beiden  Badehäusern  (34  Zellen  für  Mineralbäder  mit 
kupfernen  Wannen)  wird  das  Wasser  der  Badequellen  durch 
Tonröhrenleitung  zugeführt.  Erwärmt  wird  es  nach  dem 
Schwartzschen  Verfahren  durch  Einleiten  von  Dampf  in  die 
Doppelböden  der  Wannen.  Im  Jahre  1903  wurden  15  341; 
1904:  14874;  1905:  16038  Bäder  verabreicht.  Zum  Versand 
gelangt  das  Wasser  der  Trinkquellen  in  natürUchem  Zustande 
(1903:  15413;  1904:  19125;  1905:  20890  Flaschen). 

Zwei  weitere  Quellen  „Kaiserstahlquelle"  imd  „Wühelms- 
queUe"  gehören  zu  einem  Militärgenesungsheim. 


Analyse  der  »^aiserStahlqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  L.  Carius.     1875*). 
Temperatur:  9,4°. 

Milli-      Milligramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:               Anionen*).  Gramm  Mol      Äquivalente 

MBU-    Milligramm-          Chlor-Ion  (Cl') 0,0456  1,29           1,29 

Kationen').                                    Gramm           Mol       Äquivalent«          Sulfat-Ion  (80/') 1,470  15,30        30,60 

Kalium-Ion  (K-) 0,0239          0,611        0,611              Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000766  0,0080      0,0160 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1689          7,329        7,329              Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') .  1,187  19,46        19,46 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000256      0,0364      0,0364             Hydrosulfid-Ion  (HS') ....  0,000032  0,0010      0,0010 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .  .  .     0,00060        0,033        0,033  3,691  65,68        51,37 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6553        16,34        32,68                Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,).  0,0313  0,399 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,1175          4,823        9,647  3722  66,07 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0153          0,273        0,546              jveies  Kohlendioxyd  (CO,)  .  2',483  56^43 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0017  0,031        0,062  Freier  Schwefelwasserstoff 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,0038          0,14          0,42                    (H^g) 0,00032  0,0093 

Ö1.36  6,205  122,51 

Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Nitrat-Ion,  organischen 

')  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.      >)  Vgl.  ehem.  Einleltang  Abschn.  A.        Substanzen. 


309     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0455 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0355 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,4777 

Natriumhydrosulfid  (NaH«) 0,000054 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00155 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0018 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,598 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOJ^l 0,7462 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCOa)^ 0,7060 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).,] 0,0485 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j] 0,0055 


Aluminiumhydrophosphat  Gramm 

[A1,(HP0JJ 0,000910 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,023 

Kieselsäure  (meta)  (S^SiOj 0,0313 

3,722 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 2,483 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S)  .  .  0,00032 


6,205 


1311  ccm 
bei  9,4°  u. 
760  mm 
0,2  ccm 
=  .!bei  9,4°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:  J.  Veltmann  1871  (bei  Th.  Valentiner,  Handbuch 
der  Balneotherapie  S.  578.  Berlin  1873).  Die  Quelle  ist  hier  als  „städtische 
Quelle"  bezeichnet. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der  „WiUielniSqUelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  L.  Carius.     1875'). 
Temperatur:  9—10°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Oiamm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0266 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08566 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4842 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,1043 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0102 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00062 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,2233 

Chlor-Ion  (CT) 0,0041 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,8681 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,9583 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


2,7654 
0,0241 


2,7895 
0,9654 


MllU- 

Milligramm- 

Mol 

ÄquiTalente 

0,681 

0,681 

3,716 

3,716 

12,07 

24,15 

4,281 

8,563 

0,183 

0,367 

0,011 

0,023 

37,50 

3,600 

3,600 

0,12 

0,12 

9,037 

18,07 

15,71 

15,71 

49,41 
0,308 


49,72 
21,94 


37,50 


Gramm 

KaHumnitrat  (KNO3) 0,0689 

Natriumnitrat  (NaNOj) 0,2484 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0068 

NatriumsuKat  (Na^SOJ 0,04837 

Calciumsulfat  (CaSO^) 1,184 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2)  .  .  0,5476 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,6267 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    •  •  •  0,0326 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,0020 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0241 


2,7895 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,9654  = 

3,7549 


511,0  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


3,7549        71,66 


^)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  3,7 
und  2,8  g,  wobei  Calcium-,  Sulfat-  und  Hydrokarbonat- Ionen 
vorwalten.  Die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  beträgt  bei 
der  „Kaiserstahlquelle"  2,5  g,  während  sie  bei  der  „Wilhelms- 
queUe"  1  g  nicht  ganz  erreicht.  Da  15  bzw.  10  mg  Eisen  vor- 
handen sind,  80  ist  die  „Kaiserstahlquelle"  als  „sulfatischer 


Eisensäuerling",  die  „Wilhelmsquelle"  als  „sulfatische 
Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  CSchwefel- 
schlamm)  aus  den  benachbarten  Satzer  Lagern.  —  Elektro- 
therapie, Massage.  —  Gedeckte  Halle.    Parkanlagen. 


Analyse  des  Satzer  Schwefelschlammes. 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1865*). 


1000  Teile  des  nassen  Schlammes  enthalten: 

bei  125°  flüchtige  Bestandteile  (Wasser) 818 

organische  Bestandteile 159 

nichtflüchtige  anorganische  Bestandteile 23 

Schwefelwasserstoff,   Kohlendioxyd   und  Methau  sind   in 
geringen,  wechselnden  Mengen  zugegen. 

1000  Teile  des  bei  125°  getrockneten  Schlammes  enthalten: 
A.  In  Wasser  leicht  lösUche  Bestandteile: 

1.  Organische 2,35 


^)  Analyse  der  Trinlcquelle  zu  Driburg,  der  Herster  Mineralquelle  sowie 
des  zu  Bgdem  benutzten  Satzer  Schwefelschlammes  S.  40.    Wiesbaden  1866. 


2.  Anorganische 

KaUum  (K) 0,17 

Natrium  (Na) 0,59 

Ammonium  (NHJ 0,076 

Calcium  (Ca) 0,31 

Magnesium  (Mg) 0,57 

Aluminium  (AI)    0,050 

Chlor  (Cl) 0,061 

Sulfatrest  (öOJ 3,19 

Differenz  =  Sauerstoff  (O)    0,13 

SiHciumdioxyd  (SiO,) 0,22 

Spuren  von  Eisen  und  Nitratrest. 

20* 


5,37 


—     310     — 


B.  In  Wasser  schwer  lösliche  Bestandteile  (Calciumsulfat): 

Calcium  (Ca) 5,79  \ 

ßuMatrest  (SOJ 13,88  /    ^^'^' 

C.  In  Wasser  unlösliche  Bestandteile: 

1.  Organische 

Fette  und  wachsartige  Substanzen 3,71 

Harzartige  Substanzen 4,85 

Humussäuren 344,5      ^  ' 

Humin,  organische  Pflanzenreste  usw 479,7 


2.  Anorganische 

Calcium  (Ca) 52,99 

Magnesium  (Mg) 2,50 

Eisen,  dreiwertig  (Fei'i) 1,72 

Alimiinium  (AI) 4,41 

Phosphatrest  (P0<) 1,32 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 27,12 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 18,81 

Schwefelkies  (FeS,) 4,91 

•r^    •    r.  ,      ,,,„,  f in  Schwefelkohlenstoff  löslich  0,27 

FreienSchwefel(S)|_               ^^             ^^.^^^^  25,85  J 

Spiu-en  von  Mangan. 


139,90 


Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Nerven- 
schwäche, Katarrhe  der  Atmungs-  imd  Verdauungsorgane, 
Krankheiten  der  Hamorgane,  Herzleiden,  Bheumatismus,  Gicht. 

4  Arzte. — Kurzeit :  1 .  Mai  bis  1 .  Oktober. — Kurtaxe :  1  Person 
12  M.,  2  Personen  18  M.,  jede  weitere  Person  4M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne Passanten)  1903:  1017;  1904:  1084;  1905:  1095. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  Desmfektionseinrichtiuig.  Kurhospital  für  Un- 
bemittelte.   MiUtärgenesungsheim.  —  Apotheke. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  Grafen  von  Oeynhausen- 
Sierstorpff.    Auskunft  durch  die  Kurverwaltung. 


GJSG6C6C^G6C6C5SG6G3SG6G6G6G6G6    Bad  Elster    iSO^^^^^^^^^^l^iiO^ 


Dorf  mit  2084  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Olsnitz  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  480  m  ü.  M.  an  der  Elster, 
nahe  der  böhmischen  Grenze.  Die  umliegenden  Höhen  sind 
mit  Nadelwald  bestanden.  Station  (275  km  entfernt,  Omnibus- 
verbindung) der  Linie  Plauen— Eger. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  27  jährigem 
Durchschnitt  (1864—1890):  Mai  10,1°,  Juni  13,8°,  Juli  15,6°, 
August  14,6°,  September  11,5°.  —  Mttlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe nach  37  jährigem  Durchschnitt  (1864  — 1900): 
700  mm,  während  der  Jahre  1891—1900:  830  mm*). 


Heilquellen.  „Marien  -  Quelle",  „Königs -Quelle",  „Albert- 
Quelle",  „Moritz -Quelle",  „Salzquelle"  „8  Moorstichquellen" 
(A  bis  H).  Ein  „Gesundbrunnen"  in  Elster  (die  jetzige  „Moritz- 
Quelle")  soll  schon  in  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  bekannt 
gewesen  sein.  Die  übrigen  Quellen  wurden  in  den  Jahren 
1810—1870  entdeckt.  In  den  Jahren  1818/1819  waren  schon 
gegen  200  Kurgäste  in  Elster.  Die  Quellen  entspringen  auf 
Klüften  in  der  Glimmerschieferformation  8 — 13  m  tief. 


*)  Angaben  des  K8nigl.  sHchs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Analyse    der   „Marien- Quelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:   H.  Fleck.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0050    (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00778 

Natrium-Ion  (Na-) 1,920 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,05720 

Magnesiimi-Ion  (Mg")  ....  0,04579 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0220 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00521 

Anionen"). 

Chlor-Ion  (CT) 1,143 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,993 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,058 


Milli- 
Mol 

0,199 

83,28 

1,426 

1,880 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,199 

83,28 

2,853 

3,759 

0,394 
0,0948 

0,787 
0,190 

91,07 

32,23 
20,75 
17,33 

32,23 
41,50 
17,33 

6,252 
0,0571 


157,58 
0,728 


91,06 


6,309 
2,260 


158,31 
51,37 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

Gefrierpunkt:  —0,26^ 
Wasser).    H.  Strauß^). 

«)  Mannskript.         •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        «)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C.       *)  Therapeutische  Monatshette  1899  Bd.  13  8.  591. 


8,569         209,68 
(Probe  nicht  identisch,  Versand- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0148 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,874 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 2,950 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa)  .  .  .  0,8192 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HC03),J .  .  0,2313 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj)j]  0,2751 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J.  .  .  .  0,0700 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),]  .  0,0168 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,0571 

6,308 


Freies  Kohlendioxyd  (CO.)    2,260    = 

8,568 


1196ccm 

bei  10,0°  u 

760  mm 


Ältere  Analysen:  Kersten  1846  (Tbarmazeutisches  Zcntralblatt  184G 
Bd.  17  S.  478).  Kersten  teilt  gesonderte  Analj-sen  des  ..Augustusbrunnens" 
und  der  „Augenquelle'*  mit,  die  nachmals  als  Marien  -  Quelle  vereinigt  wurden. 
W.  Stein  1861  (Schmidts  JahrbQcher  für  die  gesamte  Medizin  1851  Bd.  70 
8. 142).    E.  Flechsig  1851  (Archiv  der  Pharmazie  18Ö1  Bd.  118  S.  257). 


311 


Analyse    der   „Königs-Quelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    H.  Fleck.     1871>). 
f  Spezifisches  Gewicht:  1,0039  (ohne  Temperaturangabe) 

Temperatur:  10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gi-amm 

KaUum-Ion  (K-) 0,0200 

Natrium-Ion  (Na-) 1,485 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0129 

Calcium-Ion  (Ca") 0,07093 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,0227 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0294 

Mangano-Ion  (Mn") 0,00913 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Cl) 0,9124 

SuKat-Ion  (SO/') 1,409 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,126 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,512 

0,512 

64,40 

64,40 

1,83 

1,83 

1,769 

3.538 

0,930 

1,86 

0,527 

1,05 

0,166 

0,332 

73.52 

25,74 

25,74 

14,67 

29,33 

18,46 

18,46 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 


5,097 
0,0817 


129,00 
1,04 


73,53 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


5,179 
3,047 


130,04 
69,24 


8,226         199,28 


*)  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


2)  Vgl.  ehem. 
B.2.C. 


Einleitung  Absclin.  A.        3)  Vgl.  ehem. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,0382 

Natriimichlorid  (NaCl) 1,476 

NatriumsuKat  (Na^SOJ     2,085 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOg)     .  .  0,8276 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    .  .  .  0,125 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCÖ3)2]  .  .  0,2868 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j,]  0,136 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .  0,0937 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J  .  0,0294 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0817 


5,179 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    3,047    = 

8,226 


1612  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


Äl  tere  Analysen:  Kersten  1845  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1846 
Bd.  17  S.  478).  Die  Analyse  von  Kersten  bezieht  sich  auf  den  ,,'Neubruimen", 
der  bei  Neufassungs-Arbeiten  im  Jahre  1847  zwei  gesonderte  Ausbruchstellen 
—  die  heutige  ,, Königs  -  Quelle"  und  ,,Albert- Quelle"  —  erkennen  ließ. 
W.  Stein  1851  (Schmidts  Jahrbücher  für  die  gesamte  Medizin  1851  Bd.  70 
S.  142).  Köttig  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre 
Bd.  2  S.  1287.  Erlangen  1860).  B.  Flechsig  1856  (bei  Xh.  Valentiner, 
Handbuch  der  Bahieotherapie  S.  598.    Berlin  1873). 


Analyse   der    „Albert-Quelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0043  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

KaMum-Ion  (K-) 0,0156 

Natrium-Ion  (Na-) 1,712 

Calcium-Ion  (Ca") 0,04215 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02908 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0204 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl) 0,6578 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,136 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  1,028 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,399 

0,399 

74,26 

74,26 

1,051 

2,102 

1,194 

2,388 

0,364 

0,728 

79,88 

18,55 

18,55 

22,24 

44,47 

16,85 

16.85 

Das  Mineralwasser  entspricht  m  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  eLner  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,0297 

Natriumchlorid  (NaQ) 1,062 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 3,161 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOg) .  .  .  0,9774 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,1704 

Magnesiumhydrokal-bonat  [Mg(HC03)J  0,1747 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)J    •  •  ■  0,0648 

Kieselsäure   (meta)   (H^SiOa) 0,0421 

5,682 


Kieselsäure   (meta)   (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ  . 


5,641 
0,0421 


134,91 
0,536 


79,87 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 2,132  . 


7,814 


1128  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


5,683 
2,132 


135,44 
48,45 


7,815 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


183,89 


Ältere  Analyse:  W.  Stein  1861  (Schmidts  Jahrbücher  f.  d.  ges.  Me- 
dizin 1851  Bd.  70  S.  142). 


1)  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


2)  Vgl.   ehem. 
B.2.C. 


Einleitung  Abschn.  A.        3)  Vgl.  chem. 


Analyse    der   „Moritz-Quelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

•wr   i^  9\  Milli-        Milligramm- 

Ä-atlonen  ■■).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6650        28,85         28,85 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,04227        1,054        2,108 


Analytiker:  H.  Fleck.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0025  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9.3°. 


Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe-)    ... 


Gramm 
0,0207 
0,0300 


Milli- 
Mol 

0,851 
0,537 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,70 

1,07 

33,73 


>)  Manuskript.        ^)  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     312     — 


Anionen').  Oramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,4230 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6446 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,5115 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


2,3371 
0,0284 


2,3655 
2,910 


Milli- 

Milligremm- 

Mol 

Aqui  Talent« 

1,93 

11,93 

6,710 

13,42 

8,384 

8,384 

58,32 
0,363' 


33,73 


58,68 
66,13 


5,275         124,81 
Daneben  Sparen  von  Kalium-  und  Lithium-Ion. 
Gefrierpunkt:  —0,26°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).   H.  Strauß'). 


Altere  Analyse:  K.  Flechsig  1856  (bei  Th.  Valentiner,  Handbuch 
der  Bahjcotherapie  S.  598.    Berlin  1873). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCI) 0,6980 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,9539 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  .  0,2942 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,1709 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0j)j]  0,125 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,0955 

Kieselsäure  (meta)  (KjSiOs) 0,0284 

2,366 

{1536  ccm 
bei  9,3°  u. 
,  760  mm 

*)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      >)  Therapeutische  Monatshefte  1899 
Bd.  13  8.  592.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „Salzquelle"    (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 


Analytiker: 
Temperatur: 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen  °).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2124 

Natrium-Ion  (Na-) 2,350 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0024 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0583 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0360 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0151 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,0013 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (CT) 0,4560 

Sulfat-Ion  (SO/')    4,003 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  1,094 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

5,425 
01,9 

5,425 
101,9 

0,34 

1,45 

1,48 

0,270 

0,023 

0,34 

2,91 

2,95 

0,541 

0,046 

114,1 

12,86 
41,68 
17,93 

12,86 
83,35 
17,93 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


8,229 
0,0367 


183,4 
0,469 


114,14 


F.  Renk.    1905'). 
9,1°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,4047 

Natriumchlorid  (NaO) 0,4351 

Natriumsulfat  (Na,80J 5,925 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  -  .  0,9364 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .  0,023 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCÖ3)J  .  .  0,236 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,216 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]    .  .  .  0,0481 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)j]  .  0,0040 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0367 

8,265 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,525    = 


8,265 
1,525 


183,8 
34,65 


9,790        218,5 

Gefrierpunkt:  —  0,39°  (nicht  identische  Probe,  Versand- 
wasser).   H.  Strauß*). 


>)  Manuskript.  *)  Die  Analyse  ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und 
konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg 
umgerechnet  werden.    Bei  einer  derartigen  Umrechnung  wiirden  sich  sämtliche 


9,790 


804,3  ccm 

bei  9,1°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  W.  Stein  1852  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1287.  Erlangen  18fi0).  H.  Fleck  1871 
(Manuskript).  R.  Flechsig  1873  (bei  Fr.  Raspe,  Heilquellen  -  Analysen 
S.  144.  Dresden  1885).  Diese  älteren  Analysen  weichen  sowohl  untereinander, 
als  auch  von  der  vorstehenden  ab. 


Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,8  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ')  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.  ')  Therapeutische  Monatshefte  1899  Bd.  13 
S.  591.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  liegen  bei 
diesen  5  Quellen  zwischen  2,4  g  („Moritz-Quelle")  und  8,3  g 
(,, Salzquelle"),  wobei  Natrimn-,  Sulfat-,  Chlor-  und  Hydro- 
karbonat- Ionen  vorherrschen.    Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt 


an  Eisen  (15  bis  30  mg)  und  freiem  Kohlendioxyd  (1,5  bis  3,0  g) 
sind  diese  Quellen  als  „alkalisch-muriatisch-salinische 
Eisensäuerlinge"  zu  bezeichnen;  bei  der  ,.Salzquelle"  tritt 
der  muriatische  Charakter  hinter  den  salinischen  zurück. 


Analyse   der  „MOOrstichqUelle  A"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck.     1871'). 
Temperatur:  etwa  10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....    0,0109 

Kationen»).  Gramm  Mol'    Äqui^SS'  Ferro-Ion  (Fe--) 0,0363 

Kalium-Ion  (K-) 0,00799        0,204        0,204  Mangano-Ion  (Mn--) 0,00081 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07214         3,130        3,130  

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0118  0,294         0,589  >)  Manuskript.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,446 

0,892 

0,650 

1,30 

0,015 

0,030 

6,15 


—     313     — 


Anionen  '■'). 

Gramm 

Milli- 

Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

0,0290 
0,0534 
0,2571 

0,818 
0,556 
4,214 

0,818 

1,11 

4,214 

0,4794 

10,327 

6,14 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiOs) 

0,0604 
0,5398 

0,770 
11,097 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 

2,827          64,25 
3,367           75,35 

t  A.        s)  Vgl.  ehem. 

=)  Vgl.  uhem.  Einleitung  Absclinit 
schnitt  B.2.C. 

Einleitimg  Ab- 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,0152 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0359 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0790 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  .  .     0,118 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .     0,0477 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]     0,0653 
Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOs),]    .  .'.     0,116 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).,]  .     0,0026 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)   ....".  .    0,0604 

0,540 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,827 


3,367 


1496  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


Analyse  der  „Moorstichquelle  B"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00068  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  etwa  10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


_   ^  ,,  Milli- 

KatlOnen ').  Gramm  Mol 

KaUum-Ion  (K-) 0,00657  0,168 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,07492  3,250 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0114  0,285 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0107  0,439 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0400  0,715 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00077  0,014 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0324  0,914 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,0536  0,558 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3').  0,2620  4,295 


Milligi-amin- 
Äquivalente 

0,168 

3,250 

0,571 

0,878 

1,43 

0,028 

6,33 

0,914 

1,12 

4,295 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj). 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,4924 
0,0610 


10,638 
0,778 


6,33 


Das  Mineralwasser  entspricht  in   seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in   1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0125 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0436 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0793 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO.J.    .  .     0,117 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J   .  .     0,0463 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)„]     0,0643 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).,]    .  .".    0,127 
Manganohydrokarbonat  [^^(HCOs),]  •     0,0025 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0610 

0,554  '" 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 3,537 


0,5534 
3,537 


11,416 
80,39 


4,091 


1872  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


4,090 


91,81 


>)  Manuskript. 
Einleitung  Abschn. 


=)  Vgl. 
B.2.0. 


ehem.  Einleitung  Absclm.  A.         3)  Vgl,  ehem. 


Analyse  der  „Moorstichquelle  O 


In 


Kati  onen  =).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0013 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00865 

Calcium-Ion  (Ca") 0,00576 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

MiUi- 
Mol 

0,032 
0,375 
0,144 


Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,00824 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0316 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00067 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,00842 

Sulfat-Ion  (80/') 0,00689 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,1308 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   H.  Fleck.     1871'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00029  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  etwa  10°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  l  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,0024 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0120 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0102 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)     .  .  0,00223 

Calciiunhydrokarbonat  [Ca(HCOj),]  .  .  0,0233 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,0495 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,100 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,0022 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0456 


0,338 
0,565 
0.012 


Milligramm- 
Äquiralente 

0,032 

0,375 

0,287 

0,676 

1,13 

0,024 


0,238 

0,0717 
2,144 


2,52 

0,238 
0,143 
2,144 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,2023 
0,0456 


3,920 
0,581 


2,53 


0,2479 
1,456 


4,501 
33,09 


0,247 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    1,456   = 

1,703 


1,704 


37,59 


')  Manuskript.        =)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


770,7  com 

bei  10,0°  u. 

760  mm 

')  Vgl.  ehem. 


314     — 


Die  Summen  der  gelösten  festen  EJestÄndteile  betragen  bei  diesen 
3  Quellen  0,25—0,55  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds 
1,5—3,5  g.  Mit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt  (32—40  mg)  sind 
die  3  Quellen  als  „reine  Eisensäuerlinge"  zu  bezeichnen. 

Die  „Moorstichquellen"  haben  Holzverschalung,  die  übrigen 
sind  in  gemauerte  Schächte  gefaßt.  Das  Wasser  der  „Salz- 
quelle" wird  zum  Trinken  und  Gurgeln,  das  der  „Moorstich- 
quellen" zum  Baden,  das  der  übrigen  Quellen  zum  Trinken 
und  Baden  benutzt.  Den  Badehäusern  (90  Zellen  für  Mineral- 
bäder mit  kupfernen  AV'annen)  wird  das  Wasser  der  „Moorstich- 
quellen" in  Tonrohren,  das  der  übrigen  in  Eisenrohren  zugeführt. 
Das  Badewasser  wh-d  nach  dem  Schwartzschen  Verfahren  durch 
Einleiten  von  Dampf  in  die  Doppelböden  der  Wannen  em-ärmt. 
Im  Jahre  1903  wurden  46787;  1904:48256;  1905:  57  581  Mineral- 
bäder verabreicht.  Es  findet  auch  Versand  des  Wassers  nach 
Zusatz  von  Kohlensäure  statt  (jährlich  etwa  10  000  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Moorlagem  (jährlich  etwa  45  000).    Künstliche  Kohlen- 


säurebäder. Hydrotherapie  („Albertbad").  Massage.  Mediko- 
mechanisches  Institut.  Elektrische  Lichtbäder.  Inhalations- 
kuren. —  Milch-,  Molken-,  Kefirkuren.  —  Terrainkuren  (ohne 
besondere  Einrichtungen).  —  Gedeckte  Wandelbahnen.  Gelegen- 
heit zu  Schwimmbädern  in  einem  Teich. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Frauen- 
krankheiten, Gicht,  Fettsucht,  chronische  rheumatische  Er- 
krankungen, chronische  Herzleiden,  Nervenkrankheiten. 

13  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  15  M.,  2  Personen  25  M.,  jede  weitere  Person 
5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  7041; 
1904:  7848;  1905:  9217;  darunter  etwa  10  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  Formalindesinfektion.  —  Apotheke. 
Stiftung  für  unbemittelte  Kurgäste.     Kinderheilstättc. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  sächsischen  Staat.  Aus- 
kunft durch  die  Königl.  Badedirektion. 


G6G?SG6GJSC5SGiSG6C6C;6föföC;6föG6C6  FllüSberg  ^^^^^iSO^^iSO^^^iSO^ÖO 


Dorf  mit  1948  Einwohnern  im  R^erungsbezirk  Li^nitz 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  530  m  ü.  M.  am  Nordabhange  des 
über  1100  m  ansteigenden  Isergebirges.  Es  zieht  sich  in  dem 
langgestreckten  Hochtale  des  Queis  hinauf.  Ausgedehnter 
Nadelwald  immittelbar  angrenzend.  Nächste  Eisenbahnstation 
Friedeberg  am  Queis  (8  km,  Postverbindung),  an  der  in  Greiffen- 
berg  von  der  Linie  GörUtz — Hirschberg  abzweigenden  Neben- 
bahn nach  Heinersdorf. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1888—1897):  1160  mm*).  Der  Ort  liegt 
g^en  Winde  außer  gegen  Nordwinde  geschützt. 


Heilquellen.  8  Quellen:  „Oberbrunnen",  „Stahlquelle", 
„Pavillonquelle",  „EampenqueUe",  ,,KapellenqueUe",  „Keller- 
quelle" (letztere  zurzeit  nicht  benutzt);  ferner  76  m  tiefer  im 
Tal  am  Ufer  des  Queis  „Niederbninnen"  und  „Marienquellc". 
Die  Quellen  wurden  1572  zuerst  erwähnt  und  schon  im  17.  Jahr- 
hundert zu  Heilzwecken  benutzt.  Der  „Niederbrunnen"  wurde 
1811  entdeckt  imd  1827  nutzbar  gemacht.  Die  Quellen  ent- 
springen in  4  bis  8  m  Tiefe  aus  Gneis, 


•)  PiOTinz-Begenbirte. 


Analyse   des   „OberbninnenS"   (aus  den  Originalzatlen  berechnet). 

Analytiker:  Th.  Poleck.     1875'). 

Temperatur:  7,0°. 

Ergiebigkeit:  über  240  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,006025 

Natriimi-Ion  (Na-) 0,02265 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000193 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000402 

Calcium-Ion  (Ca") 0,03865 

Magnesiimi-Ion  (Mg-) ....  0,02095 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01177 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000324 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,004968 

Sulfat-Ion  {ßO^") 0,005739 

Hydrophosphat-Ion  (HPO<")  0,000690 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,3046 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1539 

0,1539 

0,9829 

0,9829 

0,0274 

0,0274 

0,0223 

0,0223 

0,9638 

1,928 

0,8600 

1,720 

0,2106 

0,4213 

0,0059 

0,0118 

5,268 

0,1401 

0,1401 

0,0597 

0,1195 

0,0072 

0.0144 

4,993 

4,993 

Kieselsäure  (meta)  (ItSiOj) 
Titansäure  (meta)  (H,TiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,4170 

0,05188 

0,000318 


8,427 

0,6615 

0,0032 


5,267 


0,4692 
2,544 


9,092 
57.83 


3,013  66,92 

Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Zinn-,  Nickel-, 
Kupfer-,  Wismut-,  Jod-,  Hydroarsenat-,  Hydroantimoniat-Ion, 
Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,008792 

Kaliumsulfat  (K^SOJ 0,003142 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,005932 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,07560 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    .  .  .  0,001864 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.001192 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000978 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)J  .  .  0,1551 

Magnesiimihydrokarbonat  [yig(RCOg\]  0,1259 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,03748 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),]  .  0,001044 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,05188 

TOansäure  (meta)  (H,TiO,) 0,000318 

0,4692 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    2,544  — 

3,013 

Das   der  Quelle   frei  entströmende  Gas 
reinem  Kohlendioxyd. 


1332  com 

bei  7,0°  u. 

760  mm 

besteht   aus 


')  Chemische  Analyse  des  Oberbnmnens  zu  Flinsberg  in  Schlesien.  Bres- 
lau 1883.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abachn.  B.2.C. 


—     315 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  lufttrockenem 

Zustande : 

Prozent 

Wasser  (H^Oj,  bei  120"  entweichend 32,15 

Calcium  (Caj 0,228 

Baryum  (Ba) 0,008 

Magnesimn  (Mg) 0,086 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™)    30,62 

Mangan  (Mn) 0,027 

Nickel  (Ni) 0,003 

Kupfer  (Cu) 0,015 

Wismut  (Bi) 0,003 

Sulfatrest  (SOJ 0,006 

Phosphatrest  (POJ 1,913 

Karbonatrest  (CO^)    0,556 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g. 
die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  2,5  g.    Mit  Rücksicht  auf 


Prozent 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 12,64 

Siliciumdioxyd  (SiO^) 3,160 

Titandioxyd  (TiOj) 3,130 

Unlösücher  Rückstand,  Sand  usw 7,860 

Glühverlust ' 7,350 

99,76 
Daneben  Spuren  von  Aluminium,  Zimi,  Arsen,  Antimon. 

(Th.  Poleck). 


Altere  Analysen:  Tsohörtner  1824  (bei  B.  M.  Lorsch,  Einleitung 
in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  8.  1306.  Erlangen  1860).  Fischer  1837 
(bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  78.  Berlin  1839).  Meusel 
1872  (Manuskiipt).  Diese  letzte  Analyse  gibt  einen  auffallend  geringen  Gehalt 
an  freiem  Kohlendioxyd  au  (etwa  0,2  g). 

den  Gehalt  von   11,8  mg  Eisen  ist  die  Quelle  als   ,. reiner 
Eisensäuerling"  zu  bezeichnen. 


Analyse    der   „StahlqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Meusel.    1872^). 
Temperatur:  10 — 12°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen. ')  Gramm 

Xatrium-Ion  (Na-) 0,0109 

Calcium-Ion  (Ca") 0,00518 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0012 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0030 

Anionen.'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0033 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,0251 

HydrokarbonaHon  (HCO3')  0.0195 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,471 

0,129 
0,049 
0,054 

0,471 
0,259 
0,098 
0,11 

0,94 

0,092 
0,262 
0,319 

0,092 
0,524 
0,319 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0054 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0269 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,00983 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,00925 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),J  0,0072 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0j)2]    •  •  •  0,0095 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0362 


0,1043 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,07217  = 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj,) 


Freies   Kohlendioxyd   (CO,) 


0,0682 
0,0362 


1,376 
0,462 


0,935 


0,1765 


38,5  com 

bei  12,0°  u. 

760  mm 


0,1044 
0,07217 


1,838 
1,640 


Ältere  Analyse:  Fischer  1837  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1306.  Erlangen  1860).  Diese  Analyse  gibt 
eine  etwa  3  mal  so  hohe  Gesamtkonzentratiou  an  als  die  Torstehende  und 
einen  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  von  nahezu  2  g. 


0,1766 


3,478 


1)  Manuskript.        8)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleittn^g  Abschn.  B.2.c. 


^)  Vgl.  ehem. 


Analyse    der   „PaVÜlOnqUelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Fischer.    1837'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0244 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0300 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0101 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,0024 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0006 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0026 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,0022 

Hydrokarbonat-Ion    (HCO3')  0,2056 


Milü- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,06 

1,06 

0,747 

1,49 

0,414 

0,828 

0,043 

0,085 

0,01 

0,02 

3,48 

0,074 

0,074 

0,023 

0,046 

3,370 

3,370 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen    .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ  , 


0,2779 
0,0076 
0,012 


5,74 
0,097 


3,490 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

OrAzum 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,0043 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,0033 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,0791 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)5] 0,121 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,0606 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg),]     0,0076 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j] 0,002 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,0076 

Organische  Substanzen    0,012 


0,298 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


0,298  5,84 

nicht  bestimmt. 


Daneben  Spuren  von  Kalium-  und  Ammonium -Ion. 


>)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  78.    Berlin  1839.        ^  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     316     — 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
beiden  Quellen  betragen  0,1  und  0,3  g.  Die  „Stahlquelle"  ist 
auf  Grtind  der  Analyse  von  Meusel  den  „einfachen  kalten 
Quellen"  zuzurechnen,  auf  Grund  derjenigen  von  Fischer 

Analyse  der  „Kellerquelle"  (aus  der 

Analytiker:    Fi 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen'').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,00569        0,247        0,247 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,01799         0,4487       0,8974 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00271        0,0486      0,0971 

1,242 
Amonen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,00209        0,0590       0,0590 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,00155        0,0161       0,0322 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/).    0,07018        1,150        1,150 

0,10021         1,969         1,241 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs).    0,01712        0,2184 
Organische  Substanzen    .  .  .    0,00345 

0,12078        2,1878 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  ■     1,916  43,54 

2,037  45,73 

Daneben  Spuren  von  Kalium-  und  Ammonium-Ion. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,1  g. 


jedoch  den  „einfachen  Säuerlingen".  Welcher  der  beiden 
Gruppen  die  „Pavillonquelle"  zugehört,  läßt  sich  wegen  der 
fehlenden  Bestimmung  des  freien  Kohlendioxyds  nicht  ent- 
scheiden. 

SalztabeUe  berechnet), 
scher.     1837»). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,00345 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,00229 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,0131 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(aCoX] 0,07274 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).J 0,00864 

Kieselsäure  (raeta)  (H^SiO^) 0,01712 

Organische  Substanzen 0,00345 

0,1208 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 1,916 

2,037 


>)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  78.  Berlin  1839  und 
B.  M.  Lorsch,  Einleituug  iu  die  Miiieralquellentehre  Bd.  2  S.  1306. 
Erlangen  1860.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1,9  g. 
„einfacher  Säuerling", 


Die  Quelle  ist  ein 


Analyse  des  „Niederbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Meusel.     1872>). 
Temperatur:  9,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

_.              „                                                       Miiii-      Milligramm-  ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

KiltlOIien').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,00630        0,161        0,161  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0414          1,80          1,80  Kaliumchlorid  (KCl)    0,0052 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1253          3,124         6,249  Kaliumhydrokarbarbonat  (KHCO3)  .  .     0,00909 

Magnesium-Ion  (Mg")  ...  .    0,05007        2,055        4,110  Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)    ..    0,151 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0190          0,340        0,680  Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .    0,5065 

j^q  AA Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).j]    0,3008 

Anionen«).                                                                       '  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).jJ    .  .  .    0,0605 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0025          0,070        0,070  Kieselsäure  (meta)  (H^SiOä) •    0,0796 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')    0,7887        12,93        12,93  1,113 

1  0333         20  48         13  OO  f   ^^^  ^^ 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    o',0796          lioi            '  ^^^  Kohlendioxyd  (COJ 0.305   =  fli*'^°  "• 

^         •»   V    K       8/   _> '_ 1  41«          I    760  mm 

1,1129         21,49  ^'^^"          * 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,305    .        6,94 

1,418            28,43  Ältere  Analysen:    Tschörtner  1835  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung 

in   die  Mineralquellenlehre   Bd.  2    8.  1306.    Erlangen  1860).    Fischer  1837 

')  Manuskript.         >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  8.  78.    Berlin  1839).    Nach  diesen 

Einleitung  Abschn.  B.2.C.  beiden  Analysen  beträgt  der  Gehalt  an  freiem  Eohlendioxyd  nahezu  2  g. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,1  g,  Wasser  erwärmt.    Im  Jahre  1903  wurden  13715;  1904:  13893; 
wobei  Hydrokarbonat- und  Caicium-Ionen  vorwalten.  Da  19  mg  1905:  12  007  Mineralbäder  verabreicht.    In  einem  Inhalations- 
Eisen  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  als  „reine  Eisen-  räum  wird  Quellwasser  durch  Dampf  zerstäubt.     Zum  Ver- 
karbonatquelle"  zu  bezeichnen,  auf  Grund  der  älteren  Ana-  sand  gelangen  jährlich  etwa  1500  Flaschen  Mineralwasser, 
lysen  jedoch  als  „reiner  Eisensäuerling".  Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 

Das  Wasser  der  in  Steinschächte  gefaßten  Quellen  wird  harten  Hochmooren  (jährlich  etwa  2500).  Kiefemadel-,  Fichten- 

zum  Trinken,  Baden  und  Inhalieren  benutzt.    Den  Badehäusem  rindenbäder.    Inhalationen  von  Kiefemadel-  und  Fichtenrinden- 

(40  Zellen  mit  55  meist  kupfernen  Wannen)  wird  es  in  eisernen  dämpfen,  Sole  und  aufgelöstem  Seesalz.  Hydrotherapie,  Massage, 

asphaltierten  Rohren  60  bis  100  m  weit  zugeleitet.    Das  Bade-  Elektrotherapie.  —  Molken-  und  Milchkuren.  —  Terrainkuren 

wasser    wird    durch   Vermischen    mit    gewöhnlichem    heißen  (ohne  besondere  Einrichtungen).  —  Gedeckte  Hallen. 


317 


Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Herzkrank- 
heiten, Frauenkrankheiten,  Nervenleiden,  Lungenkrankheiten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  16  M.,  2  bis  3  Personen  20  M.,  4  bis  5  Per- 
sonen 23  M.,  6  und  mehr  Personen  25  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  5276;  1904:  5618;  1905:  4469. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  teils 


durch  Brunnen,  teils  durch  Hochdruckquell  Wasserleitung.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch  Kanalisation  in  Ver- 
bindung mit  biologischem  Klärverfahren,  teils  durch  Abfuhr. 
—  Isolierstation  für  Infektionskrankheiten.  Formaldehyd- 
desinfektion.   Apotheke. 

Quellen  und  Bad  gehören  dem  Eeichsgrafen  Schaffgotsch 
auf  Warmbrunn.    Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


aSG3SG6C53G35G6G6G6G6G6G6föföG6    Freiersbach    dOÖ3ÖO^ÖOöO(»(XP&PÖDÖDdOöOÄ5 


Bad,  zur  Dorfgemeinde  Petersthal  gehörig,  im  Kreise  Offen- 
burg des  Großherzogtums  Baden,  hegt  385  m  ü.  M.  im  Schwarz- 
wald in  einer  Ausweitung  des  hinteren  Kenchtales.  Die  das 
Bad  umgebenden  tannenbewaldeten  Berge  steigen  bis  nahezu 
1000  m  ü.  M.  an  (Kniebis).  Nächste  Bahnstation  Oppenau 
(7  km,  Postverbindung),  Endpunkt  der  in  Appenweier  von  der 
Linie  Karlsruhe — Basel  abzweigenden  Renchtalbahn. 


Hellquellen.  7  Quellen:  „Alfredsquelle",  „Friedrichs- 
quelle", „Lithionquelle",  „Stahlquelle",  „Gasquelle",  „Salz- 
quelle", „Schwefelquelle",  entspringen  in  Tiefen  von  4 — 7,2  m 
aus  festem  Gestein  (Granit)  und  liefern  zusammen  tägüch  etwa 
300  hl  Wasser.  Die  „Schwefelquelle"  und  die  „StahlqueUe" 
sind  seit  1812,  die  „Gasquelle"  imd  die  „Salzquelle"  seit  1848, 
die  übrigen  seit  1882  zu  Heilzwecken  in  Anwendung. 


Analyse   der  ,^fred.Squelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  K.  Birnbaum.     1884'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0025  bei  12,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  11,7°. 


Kationen  ^).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,01516 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2327 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00152 

Calcium-Ion  (Ca") 0,3074 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,06458 


MilU- 
Mol 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
ÄquiTalente 

0,3873 
10,09 

0,216 
15,33 

5,303 


Ferro-Ion  (Fe-) 0,01543 

Anionen')." 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02578 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,4431 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,00309 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ . 
Freier  Stickstoff  (Nj)  .... 

4,243 


0,3873 

10,09 

0,216 

7,666 

2,651 

0,2760 


0,7271 

4,613 

0,0322 


0,5519 
31,88 

0,7271 

9,227 

0,0643 


1,334 

21,87         21,87 

2,443 

48,53         31,89 

0,1208 

1,541 

2,564 

50,07 

1,678 
0,00130 

38,14 
0,0463 

88,26 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
tmgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Giamm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,02890 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01988 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,6558 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) .  .  .  0,0443 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)   .  .  .  0,0147 

Calciumhydrophosphat  (CaHP04)  .  .  .  0,00438 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)J  .  .  1,238 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,3881 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2]    .  .  .  0,04910 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,1208 

2'^^'*  ( 893,6  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)' 1,678  '=  {bei  11,7°  u. 

[    760  mm 

{1,1  ccm 
bei  ll,7°u. 
760  mm 

«)  Berichte  der  deatschen  chemischen  Gesellschaft  1884  Bd.  17  8.  1614. 
(Ein  Druckfehler,  betr.  Calciumbikarbonat,  wurde  nach  dem  Manuskript  Ter- 
bessert).  ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Friedrichsquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  K.  Birnbaum.     1884'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0035  bei  12,0°,.  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:   11,6°. 

In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äqui  Talente 

2,755 

12,98 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1079 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2993 

lithium-Ion  (Li-)     0,002149 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4292 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,09029 

Ferro-Ion  (Fe") 0,02055 


0,3056 
21,41 
7,413 
0,7353 
45,60 

>)  Berichte  der  deutsch,    chemischen  Gesellschaft   1884  Bd.  17    S.  1614. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


MilU- 
Mol 

2,755 
12,98 

0,3056 
10.70 

3,707 

0,3676 


Anionen").  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02554 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,6146 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00046 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,957 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,7206 

0,7206 

6,398 

12,80 

0,0048 

0,0096 

32,07 

32,07 

3,547 
0,1407 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^)  . 

Freier  Stickstoff  (N,) 0,1553 


70,01 
1,795 


45,60 


3,688 
1,973 


71,80 
44,84 
5,529 


5,816         122,17 


318 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
iingpffthr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,05376 

Kaliumsulfat  (K,80J 0,1774 

Natriumsulfat  (Na,80J 0,7649 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,1869 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,02080 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO«) 0,00066 

Calciumhydrokarbonat    [Ca(HCO,),] 1,734 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,5426 

Analyse  der  ,Jjithionquelle"  (aus 

Analytiker:  K.  Birnbaum.     1884 
Spezifisches  Gewicht:  1,0025  bei  12 
Temperatur:  11,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1258 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2806 

Ldthium-Ion  (Li-) 0,002899 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4272 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,09503 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01063 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,03607 

Sulfat-Ion  (80/') 0,6058 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  1,932 


Gramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j]    -  -  •    0,06511 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,1407 

3,687 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 1,973    = 


Freien  Stickstoff  (Nj) 0,1553 


5,815 


1050  ccm 
beill,6°u. 

760  mm 
129,4  ccm 
beill,6°u. 

760  mm 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,214 

3,214 

12,17 

12,17 

0,4124 

0,4124 

10,65 

21,31 

3,901 

7,802 

0,1902 

0,3805 

45,29 

1,018 

1,018 

6,306 

12,61 

31,66 

31,66 

•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

der  Salztabelle  berechnet). 

)- 

,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka)    0,07591 

Kaliumsultat  (KjSO,) 0,1915 

Natriumsulfat  (Na,80J 0,7404 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  .  0,1476 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOJ    .  .  .  0,02806 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  1,727 

Magnesiuimhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,5710 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]    .  .  .  0,03385 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si0s) 0,1329 


3,648 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


3,516 
0,1329 


69,52 
1,695 


45,29 


3,649 
1,662 
0,00161 


71,22 
37,78 
0,0573 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .  . 

5,313        109,05 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-Ion. 


884,5  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,662    =  {bei  11,5°  u. 

I  760  mm 
1,3  ccm 
Freien  Stickstoff  (N,) 0,00161=  {bei  11,5°  u. 


5,312 


760  mm 


1)  Berichte  der  deutschen  chemischen  Gesellschaft  1884  Bd.  17  S.  1614. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Stahlquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 
Analytiker:  E.  Bunsen.     1863*). 

Spezifisches  Gewicht:   1,002  bei  13°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  8,4°. 

In  1  Küogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten 
Kationen'). 


Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02096 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2531 

Calcium-Ion  (Ca--)  ......  0,2374 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08976 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01340 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,02629 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,4073 

1,341 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOj') . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) , 
Freier  Stickstoff  (N,)   .  .  .  . 


MUli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5354 

0,5354 

10,98 

10,98 

5,920 

11,84 

3,685 

7,370 

0,2397 

0,4795 

31,20 

0,7417 

0,7417 

4,240 

8,480 

21,98 

21,98 

2,389 
0,09750 


48,32 
1,243 


31,20 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03994 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,01207 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,6027 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) ...  0,1929 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  .  0,9598 

Magnesiumhydrokarbonat  \}/lg(H.CO^\]  0,5394 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]   .  .  .  0,04265 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,09750 

2,4870 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,337     ={ 


2,487 
2,337 
0,00060 


49,56 
53,12 
0,021 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,00060  = 

4,825 


1230  ccm 
bei  8,4°  u. 

760  mm 

0,5  ccm 
bei  8,4°  u. 

760  mm 


Daneben  Spuren 
nisohen  Substanzen. 


4,824 
von  Mangano-, 


102,71 
Aluminium-Ion, 


Ältere  Analyse:     W.  L.  KSlreuter  (bei  Heyfelder,    Die  Heil- 
quellen des  GroBherzogtums  Baden  S.  141.     Stuttgart  1841). 


orga- 


>)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436.       »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


—     319 


Analyse    der    „Gasquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  K.  Bunsen.     1863'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,003  bei  13°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02783 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3344 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3796 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1092 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01805 

Anionen  '■'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,03944 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5448 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  1,910 


MiUi- 

MiUigramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,7108 

0,7108 

14,51 

14,51 

9,466 

18,93 

4,482 

8,963 

0,3230 

0,6460 

43,76 

1,112 

1,112 

5,672 

11,34 

31,30 

31,30 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj). 
Freier  Stickstoff  (NJ  .... 


3,363 
0,1033 


67,58 
1,318 


43,75 


3,467 
1,981 
0,00050 


68,89 
45,03 
0,018 


5,448         113,94 


Daneben   Spuren  von  Mangano-,  Aluminium-Ion,  orga- 
nischen Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,05302 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,02350 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,8063 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO^)  .  .  .  0,2320 

CaJciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)2]  .  .  1,535 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,6560 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] ....  0,05746 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,1033 


3,467 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 1,981    = 


1044  ccm 

bei  8,7°  u. 

760  mm 


Freien  Stickstoff 


{0,4  ccm 
bei  8,7°  u. 
760  mm 


1)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436.      ")  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Äbschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „Salzquelle"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Schneider^). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ''). 

Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02281 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6169 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4029 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,07262 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01288 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (CT) 0,02942 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,139 

1,788 


Hydrokarbonat-Ion    (HCO3') 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) . 


4,085 
0,3427 


4,427 
2,246 
0,00129 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Stickstoff  (N,)   .... 

6,675 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,5827 

0,5827 

26,76 

26,76 

10,05 

20,09 

2,981 

5,963 

0,2304 

0,4607 

53,86 

0,8299 

0,8299 

11,86 

23,72 

29,31 

29,31 

82,60 
4,371 


53,86 


86,98 
51,06 
0,0459 


138,08 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (Ka) 0,04347 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,01446 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 1,686 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,2348 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]     1,629 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,)j]     0,4364 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,04098 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiO,) 0,3427 

4,428 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 2,246 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,00129 


6,675 


')  H.  Oeffinger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  GroOherzogtums 
Baden  9.  Aufl.  8.  97.  Baden-Baden  1903.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „ScllWefelqUelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:    E.  Bunsen.     1863'). 

Temperatur:   8,1°.  Mim-     Miiiigramm- 

Gramm  Mol         Äquivalente 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,03917        1,608        3,216 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03541        0,6334      1,267 

Milli-  Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente  18,269 

Kalium-Ion  CK-) 0,01293  0,3302        0,3302  ')  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.436.  -  Vgl.  femer 

^T  i  •         T        i-KT    \  «ioi<  cnnr.  c  r,An  (betr.  HjS)  bei   H.   Oeffinger,  Die  Kurorte  und   Heilquellen   des   Groß- 

Natnum-Ion  (Na-) 0,1314  5,700  5,700  herzogtums  Baden  9.  Aufl.  8.97.  Baden-Baden  1903.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1555  3,878        7,756  leitung  Abschn.  a. 


320 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,01490 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2057 

Hydrokarbonat-Ion    (HCOa')  0,8275 

Hydrosulfid-Ion  (HS') ....  0,000096 


MilU- 

Milligramm. 

Mol 

Äquivalente 

0,4204 

0,4204 

2,141 

4,283 

13,56 

13,56 

0,0029 

0,0029 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiO,) 


1,4226 
0,06972 


28,27 
0,8891 


18,27 


1,4923 
1,862 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,00102 


29,16 
42,32 

0,0300 


3,355  71,51 

Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Aluminium-Ion,  orga- 
nischen Substanzen. 


Altere  Analyse:    W.  L.  EBlreuter  (bei  Heyfelder,   Die  Heil- 
quellen des  OroSherzogtums  Baden  S.  141.    Stuttgart  1841). 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,02463 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,005279 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 0,3044 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  .  .  0,1113 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000163 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC09),]  .  .  0,6287 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).j]  0,2354 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOj),]    ...  0,1127 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,06972 

1,4923 

{978,8  ccm 
bei  8,1°  u. 
760  mm 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,8)  .  .  .    0,00102  =  1  bei' 8.1°  u. 

3,355  [  760  'mm 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  liegen  zwischen 
1,5  g  („Schwefelquelle")  und  4,4  g  („Salzquelle"),  die  Mengen 
des  freien  Kohlendioxyds  zwischen  1,7  und  2,3  g.  Unter  den 
Anionen  walten  Hydrokarbonat-,  daneben  —  besonders  bei  der 
„Salzquelle"  —  Sulfat-Ionen,  unter  den  Kationen  Calcium-  und 
Natrium -Ionen  vor.  Da  11  bis  35  mg  Eisen  vorhanden  sind, 
so  sind  die  Quellen  als  „erdig-salinische  Eisensäuer- 
linge" zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  bei  den  drei  erst- 
genannten Quellen  ein  Gehalt  von  1,5 — 2,9  mg  Lithium,  bei 
der  „Schwefelquelle"  ein  geringer  Gehalt  an  Schwefelwasser- 
stoff. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Trinken,  das  der  „Alfreds"-, 
„Friedrichs"-,  „Lithion"-  und  „Schwefelquelle"  auch  zum  Baden 
benutzt.  Die  letztere  dient  auch  zum  Inhalieren  und  Gurgeln. 
In  20  Zellen  werden  jährlich  etwa  3000  Bäder  verabreicht. 


Das  Badewasser  wird  in  den  Wannen  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Versandt  wird  hauptsächlich  das  Wasser  der  „Gas- 
quelle", daneben  das  der  „Lithionquelle"  und  „Friedrichsquelle" 
(1903:  332530;    1904:  402  230;    1905:  462  500  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  mit  den  Quellen 
entstammender  Kohlensäure.     Kiefernadeldampfbäder. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Nervenleiden, 
Frauenkrankheiten,  Gicht,.  Rheumatismus,  Herz-,  Nieren-  und 
Blasenleiden. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe 
25  Pf.  täglich.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
765;    1904:  772;    1905:  728. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Laufbnmnen.  —  Nächste  Apotheke  in  Oppenau.  —  Quellen 
und  Bad  sind  im  Besitz  von  Josef  Mayer. 


GiSC;6G6G6G6föC6C3SG6C5SC;jSG6C6G6C5S    GoMberg   iSO^^^iSO^^^^^^iSO^^^ 


Stadt  mit  2884  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklen- 
burg-Schwerin, li^  50m  ü.M.  in  der  Ebene.  Station  der 
Bahn  Neustadt  an  der  Dosse — Wismar. 


Heilquellen.    3  Quellen,  1816  entdeckt,  entstammen  dem 
eisenreichen  diluvialen  Grundwasser. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1307 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1016 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2629 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,03925 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0458 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00497 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0031 


Analytiker:  Fr.  Scheel.    1864'). 
Temperatur:  9°. 


sind  enthalten: 

Milli- 

MiUigramm- 

Mol 

Aquivalente 

3,337 

3,337 

4,409 

4,409 

6,557 

13,11 

1,611 

3,223 

0,819 

1,64 

0,0904 

0,181 

0,12 

0,35 

>)  H.  Hftger,    Manuale  pharmaceuticum.     Ed.   tertia. 
Lipslae  1876.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


26,25 
Vol.  n   p.  385. 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO3') 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/) 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiOg) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


Gnunm 
0,0315 
0,2301 
0,0362 
0,0133 
1,112 

MiUi- 
Mol 

0,508 

6,490 

0,377 

0,138 

18,22 

Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,508 

6,490 

0,754 

0,277 

18,22 

2,011 

0,0361 
0,0167 

42,68 
0,460 

26,25 

2,064 
0,0907 

43,14 
2,06 

2,155  45,20 


—     321     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,0514 

KaMumchlorid  (KCl) 0,2111 

Natriimichlorid  (NaQ) 0,2141 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0487 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCO,) 0,00534 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„y 1,063 

Magnesiurahydrokarbonat  [MgCHCOg),,] 0,2359 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),J  .  .  .' 0,146 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).J 0,0160 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,1  g, 
wobei   Hydrokarbonat-    imd   Calcium -Ionen   vorwalten.     Mit 


Gramm 
Aluminiumhydrophosphat[Al,(HPOi)3]     0,016 

AluminiumsuKat  [AI,(SOJs] 0,0040 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0361 

Organische  Substanzen 0,0167 

2,064 

{48  com 
bei  9,0°  u. 
,  760  mm 

Ältere  Analyse:  Krüger  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  90.    Berlin  1839). 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen  (46  mg)  ist  die  Quelle  als 
„erdige  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 


C;5SC25C:ÄC^G6C^C^G6aSC5SÖ5G6G6G6    Gottleuba     iSO^^^iSO^iSO^^^^^^^ 


Stadt  mit  1194  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Pirna  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  339  m  ü.  M.  in  einem  Tal- 
kessel. Wald  unmittelbar  angrenzend.  Endstation  einer  in  Pirna 
von  der  Bahn  Dresden — Bodenbach  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):   Mai  11,7°,  Juni  15,5°,  JuU  17,3°,  August  16,4°, 


September  13,4°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  760  mm*). 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  seit  1880  zu  Heilzwecken  be- 
nutzt, entspringt  aus  dem  Phyllit  und  üefert  tägUch  150  hl 
Wasser  von  11,2°. 


*)  Angaben  äea  ESnigl.  sSchs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden, 


All8ilyS6   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Geißler. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  *  Milli-     Milligramm- 

Kationen'').  Gramm  Mol      Äquivalente 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0222  0,554         1,11 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,0038  0,16  0,31 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0287  0,513        1,03 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0142  0,400 

Sulfat-Ion  (SO/')     0,0330  0,343 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')-  0,0831  1,36 


2,45 

0,400 
0,686 
1,36 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,1850  3,33  2,45 

„nicht  unbeträchtl.  Mengen". 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,2  g.  Mit  Eücksicht  auf  den  Gehalt  von  28,7  mg  Eisen 
ist  die  Quelle  als  „reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  be- 
zeichnen. 

Das  Wasser  der  3  m  tief  in  Sandsteinschacht  gefaßten 
Quelle  wird  in  Eisen-  und  Steinzeugröhren  etwa  1300  m  weiter- 


1886'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Calciumchlorid  (CaCl^)    0,0222 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,0467 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J 0,0018 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).J 0i023 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg)j]    0,0913 

0,1850 

„nicht  unbeträchtl.  Mengen". 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 


^)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr. 
*}  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

geleitet  und  zum  Trinken  und  Baden  benutzt  (Badeanstalt  mit 
40  ZeUen). 

Sonstige  Ktirniittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Hydrotherapie. 
Elektrische  Bäder  und  elektrische  Lichtbäder.  Inhalations- 
einrichtung.   Massage.    Mediko-mechanisches  Institut. 


Analyse  der  Moorerde. 

Analytiker:  KönigL  chemische  Zentralstelle  für  öffentliche  Gesundheitspflege  in  Dresden.     1886'). 
1000  Teile  der  frischen  Moorerde  geben:  1000  Teile  der  bei  100°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 

Trockenrückstand  bei  100° 271,4  Eisen  (Fe) ." 10,5 

Wasser 728,6  Sulfatrest  (SOJ .  .  .      2,6 

Freien  Schwefel  (S) 0,55 


^)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr. 

Behandelt  -werden:  Blutarmut,  allgemeine  Schwäche- 
zustände, Skrofulöse,  Rhachitis,  Nervenkrankheiten. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe: 2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  810; 
1904:  945;  1905:  974. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruck  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Berggießhübel  (30  Minuten). 
—  Die  Quelle  gehört  der  Stadt,  das  Bad  Ernst  Mathe.  Aus- 
kunft durch  den  Bürgermeister. 

21 


—     322 


G6G6C2SG6föG6G6G6G6G6(5SG6G6G6    Griesbach    ^Ö0Ö0Ö0ÖDÖ0Ö0Ö0(!S3ÖD(S)ÖDÖ0^ 


Dorf  mit  825  Einwohnern  im  Kreise  Offenburg  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  etwa  600  m  ü.  M.  im  Schwarzwalde, 
im  Eenchtale,  am  Fuße  des  Kniebis  (971m).  Ausgedehnte  Nadel- 
waldungen in  unmittelbarer  Nähe.  Nächste  Eisenbahnstationen: 
Oppenau  (12  km,  Postverbindung),  Endpunkt  der  in  Appenweier 
von  der  Bahn  Karlsruhe — Basel  abzweigenden  Eenchtalbahn, 
und  Freudenstadt  (21  km,  Postverbindung),  an  der  von  der  Bahn 
Stuttgart — Horb  abzweigenden  Nebenbahn  Eutingen — Hausach. 


Klima.  Gegen  Nord-  und  Ostwnde  liegt  der  Ort  geschützt. 

HeilcLuellen.  9  Quellen:  „Antoniusquelle",  „Josephs- 
quelle", ,, Karlsquelle",  „Katharinaquelle",  „Schremppschc 
Quelle",  „Alte  Badquellc",  „Trinkquelle",  „Melusinenquelle" 
und  „Antonsquelle"  (die  drei  letzteren  zurzeit  nicht  benutzt), 
1580  zuerst  erwähnt,  entspringen  in  geringer  Tiefe  aus  Granit- 
gängen im  Gneis. 


Analyse  der  „Antoniusquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  R, 
Temperatur:   6 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eatdonen ').  aramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0101 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2505 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,00048 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4959 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00855 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,04550 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0214 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0012 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0001 

Anioneu ''). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,0013 

Chlor-Ion  (Ol') 0,0157 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7581 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,0117 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,474 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiraleute 

0,259 

0,259 

10,87 

10,87 

0,027 

0,027 

12,37 

24,73 

0,0975 

0,195 

1,868 

3,736 

0,382 

0,765 

0,023 

0,045 

0,004 

0,01 

40,64 

0,021 

0,021 

0,442 

0,442 

7,892 

15,78 

0,122 

0,243 

24,15 

24,15 

Bunsen*). 

1,7°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,0021 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0178 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0104 

Natriumsulfat  (Na,SOJ     0,7601 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0014 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3466 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,0157 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa)jl  .  .  1,573 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)j]  .  0,0204 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2734 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,0680 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J  .  0,0040 

Aluminiumhydrophosphat  [Ai,(HP0,)3]  0,0007 

Kiesekäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0687 

3,162 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Sauerstoff  (0,)  .... 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


3,095 
0,0687 


58,53 
0,876 


40,64 


3,163 
2,371 
0,0001 
0,0031 


59,40 
53,88 
0,003 
0,11 


5,537         113,40 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Baryum-,  Kupfer-,  Blei-, 
Zinn-,  Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,371 

Frden  Sauerstoff  (O,)    0,0001 

Freien  Stickstoff  (Nj)     0,0031 

5,537 


1249  ccm 
bei  8,7°  u. 

760  mm 

0.07  ccm 
bei  8,7°  u. 

760  mm 

2,6  ccm 

bei  8,7°  u. 

760  mm 


»)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  437.        »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Äbschn.  A.        °)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


Analyse   der  „JOSephsqUelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   E.  Bunsen'). 
Temperatur:    10,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00453 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2375 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,0002 

Caldum-Ion  (Ca") 0,4977 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0035 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04259 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0207 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00080 

Aluminium-Ion  (AI-).  .  .  .  0,00069 


sind  enthalten: 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,116 
10,30 

0,010 
24,82 

0,081 

3,497 


MiUi- 
Mol 

0,116 

10,30 

0,010 

12,41 

0,040 

1,748 

0,371 

0,014 

0,025 


Anlonen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Q') 0,0220 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7715 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0018 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  1,400 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,621 

0,621 

8,031 

16,06 

0,019 

0,037 

22,95 

22,95 

•)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  437. 
Einleitung  Abschn.  A. 


0,742 

0,029 

0,076 

39,67 

»)  Vgl.  ehem. 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
PVeier  Sauerstoff  (0,) .... 
Freier  Stickstoff  (!^,)  .... 


3,004 
0,0618 


56,66 

0,788 


39,67 


3,065 
1,705 
0,0002 
0,0025 


57,44 
38,76 
0,006 
0,089 


4,773  96,30 

Daneben  Spuren   von   Lithium-,  Kupfer-,  Blei-,  Zinn-, 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


323     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kjlogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchloricl  (KCl) 0,00864 

Natrixunchlorid  (NaQ) 0,0290 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 0,6971 

Amraoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0005 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4233 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)J 1,508 

Strontiiunhydrokarbonat  [SrCHCOg),] 0,0085 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,2559 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,)„] 0,0660 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 0,0026 

Aluminiumhydrophosphat  [Al^CHPOJj] 0,0021 

Analyse  der  „Karlsquelle"  (aus  der 

Analytiker : 
Temperatur: 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Katdonen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0035 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2022 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,0023 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3791 

Strontium-Ion  (Sr") 0,0032 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,02941 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0149 

Mangano-Ion  (Mn") 0,00069 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0003 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO3')    .....'.  0,00787 

Chlor-Ion  (O') 0,0127 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6212 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0002 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  l.O'^l 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


MiUi- 
Mol 

0,089 

Milligram  m- 

Äquivalente 

0.089 

8,772 
0,13 

8.772 
0,13 

9,454 
0,036 
1,207 
0,267 

18,91 
0,072 
2,415 
0,533 

0,013 

0,025 

0,01 

0,03 

30,98 

0,127 
0,358 
6,467 
0,002 
17,55 

0,127 
0,358 

12,93 
0,004 

17,55 

2,349 
0,0539 


44,48 
0,687 


30,97 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 
Freier  Sauerstoff  (Oj) .... 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 

3,802 
Spuren  von  Lithium 


2,402 

1,395 

0,0003 

0,0046 


45,17 
31,70 
0,009 
0,16 


77,04 
Daneben   Spuren  von  Lithium-,  Kupfer-,   Blei-,  Zinn-, 
Hydroarsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Analyse  der  „Katharinaquelle" 

Analytiker: 
Temperatur; 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0117 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1144 

Anmionium-Ion  (NH^-)    .  .  .  0,0017 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3338 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0025 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04249 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0126 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,0018 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,00085 

26,16 

1)  H.  Oef  f  inger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden 

9.  Aufl.  S.  120,    Baden-Baden  1903.  i)  Vgl,  chem,  Einleitung  Abschnitt  A. 


MilU- 

Milltgramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,298 

0,298 

4,963 

4,963 

0,093 

0,093 

8.325 

16,65 

0,029 

0,057 

1,744 

3,489 

0,225 

0,451 

0,033 

0,067 

0,031 

0,094 

Gnunm 

AluminJumsulfat  [A1,(S0J,] 0,0022 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0618 

3,066 

!  903,2  ccm 
bei  10,2°  u. 
760  mm 
{0,1  ccm 
bei  10,2°  u. 
760  mm 
i2,l  ccm 
bei  10,2°  u. 
, ,  760  mm 

ä)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Abschu,  B,2,c. 

Salztabelle  berechnet). 

E.  Bunsen'). 

10,2°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusamjnensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,0090 

Natriumnitrat  (NaNO,) 0,00319 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0134 

Natriumsulfat  (Na,  SO,)    0,6046 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl)    0,0069 

Calciumsulfat  (CaSO,)    0,2998 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),]  .  .  1,176 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOa)j]  .  0,0075 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2]  0,1767 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg),]    .  .  .  0,0474 

Manganohydrokarbonat  [MnfHCOa).^]  .  0,0022 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04),]  0,0002 

Aluminiumsulfat  [Al2(S04)3] 0,001 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0539 

2.402  f  738,7  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,395    =|bei  10,2°  u. 

[   760  mm 

!0,2  ccm 
bei  10,2°  u. 
760  mm 
!3,8  ccm 
bei  10,2°  u. 
760  mm 

»)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  437.       ')  Vgl.  chem, 
Einleitung  Abschn,  A,        ')  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

R.  Bunsen'). 
9,7°. 

Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00955 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,1521 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00086 
Hydrokarbonat-Ion    (HCO,') 


1,385 


MilU- 

Milligramm 

Mol 

Äquivalente 

0,269 

0,269 

1,583 

3,167 

0,0090 

0,018 

22,71 

22,71 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  . 
Freier  Sauerstoff  (O,)  .  .  . 

4,138 
Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat 


2,069 
0,0466 

40,31         26,16 
0,594 

2,116 
2,020 
0,00080 
0,00086 

40,91 
45,90 
0,029 
0,027 

86,86 
Ion. 


—     324     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gnunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0131 

Kaliumsulfat  (K,SO^) 0,0106 

Natriumsulfat  (NajSO^) 0,2110 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,1676 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0050 

Calciumhydrokarbonat  [CaS^HCOg),] 1,350 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC05),]    0,0060 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj),] 0,2553 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J 0,0401 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)J    0,0059 

Aluminiumhydrophosphat  [Al5(HP04)3] 0,0010 


Oiamm 

AluminiumsuKat  [A1,(S0J3] 0,0043 

Kieselsäure  (meta)  (B^SiOj) 0,0466 


2,117 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,020 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,00080  = 

Freien  Sauerstoff  (O,)    0,00086  = 

4,138 


1068  com 

bei  9,7°  u. 
760  mm 
0,7  ecm 

bei  9,7°  u. 
760  mm 
0,6  cmm 

bei  9,7°  u. 
760  mm 


»)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


Analyse  der  „Schremppschen  Quelle* 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  E.  Bunsen'). 
Temperatur:  8,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,0105 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0609 

Ammonium-Ion  (NH^-)   .  .  .  0,0001 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3213 

Strontium-Ion  (8r-) 0,0029 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,05093 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0152 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0015 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0003 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00590 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,07892 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0002 
Hydrokarbonat-Ion    (HCOj ) 


1,342 


ind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,267 

0,267 

2,64 

2,64 

0,006 

0,006 

8,013 

16,03 

0,033 

0,067 

2,091 

4,182 

0,272 

0,545 

0,027 

0,054 

0,01 

0,03 

23,82 

0,166 

0,166 

0,8215 

1,643 

0,003 

0,005 

22,00 

22,00 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0120 

Kaliumsulfat  (K,80<) 0,00928 

Natriumsulfat  (Na^SO^)     0,107 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,).  .  .  0,0949 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0003 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj).J  .  .  1,299 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),]  .  0,0070 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  0,3061 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]   .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)j]  . 
Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HPo/)3] 

Aluminiumsulfat  [AI((S0J3] 0^001 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0449 

1,935 


0,0484 
0,0048 
0,0003 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 


1,891 
0,0449 


36,35 
0,573 


23,81 


1,936 

1,928 
0,00040 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)   .  .  . 

3,864 
Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat 

Analyse  der  ,^ten 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen»).  Gnunm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00830 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1533 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3298 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,03295 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0114 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00076 

Aluminium  (AI-) 0,00080 


36,92 

43,82 
0,014 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    1,928    = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,00040  = 

3,863 


1016  com 
bei  8,7°  u. 

760  mm 

0,3  ccm 
bei  8,7°  u. 

760  mm 


')  Zeitschrift  fOr  analytische  Chemie  1871  Bd. 
Eioleitmig  Abschn.  A. 


80,76 

-Ion. 

Badquelle" 

Analytiker : 

Temperatur: 

sind  enthalten: 

Hilli- 

Mol 

ÄquiTalente 

0,212 

0,212 

6,649 

6,649 

8,225 

16,45 

1,353 

2,706 

0,205 

0,409 

0,014 

0,028 

0,029 

0,088 

26,54 

10  S.  437. 

=)  Vgl.  ehem. 

•)  H.  Oeifinger,  Die  Kurorte  und  Heilquellen  des  GroBherzogtums 
Baden  9.  Aufl.  8.  120.  Baden-Baden  1903.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

B.  Bunsen.     1863'). 
8,3°. 


Anionen »).  Gnunm 

Chlor-Ion  (a') 0,0192 

Sulfat-Ion  (80/') 0,5412 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,8988 


Milli- 
Mol 

0,542 

5,634 

14,73 


Milü^ramm- 
Äqmvalente 

0,542 
11,27 
14,73 


1,9965        37,59 
Kieselsäure  (meta)  (H,8i0,)    0,0600  0,765 


26,54 


2,0565        38,36 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .     1,574  35,78 


3,631  74,14 

Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat-Ion  und  organischen 
Substanzen. 


—     325 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0158 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0193 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,4492 

Calciumsulfat  (CaS04) 0,3309 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOa),]     0,9395 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J 0,1980 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]   .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,), 
Aluminiumsulfat  [A1,(S04)3]  .... 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  .... 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


')  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  B.2.C. 


Gramm 

0,0364 

0,0025 

0,0050 

0,0600 

2,0566 

1,574    : 

3,681 


(828.2  com 
bei  8,3°  u. 
760  mm 


Analyse   der   „TrinkqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen.     1863'). 
Temperatur:  9,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,00583 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2648 

Calciimi-Ion  (Ca-) 0,5268 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,05644 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0274 

Mangano-Ion  (Mn") 0,0014 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0015 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0194 


Sulfat-Ion  (SO; 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 


0,8884 
1,507 


Jlilli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,149 

0,149 

11,49 

11,49 

13,14 

26,27 

2,317 

4,634 

0,489 

0,979 

0,025 

0,049 

0,057 

0,17 

43,74 

0,547 

0,547 

9,249 

18,50 

24,70 

24.70 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO)    0,0111 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0233 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,7884 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4926 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  1,543 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,3391 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]   .  .  .  0,0871 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  .  0,0043 

Aluminiumsulfat  [Al,(S04)8] 0,0097 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0592 


3,299 
0,0592 


62,16 
0.755 


43,75 


3,358 
2,408 
0,0004 


62,92 

54,73 

0,01 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

Freier  Stickstoff  (NJ  ....    

5,767         117,66 
Daneben    Spuren    von    Hydroarsenat-Ion,    organischen 
Substanzen,  freiem  Sauerstoff. 

»)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  437.       •)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


3,358 

{1272  ccm 
bei  9,4°  u. 
760  mm 
{0.3  ccm 
bei  9,4°  u. 
.  760  mm 

Ältere  Analysen:  Beckmann  und  Salzer  1810  (bei  G.  C.  L.  Sig- 
wart  und  M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche 
Württemberg  S.  6.  Tübingen  1831).  W.  L.  Kölreuter  1822  und  1839  (bei 
Heyfelder,  Die  Hellquellen  des  GroSherzogtums  Baden  S.  124  imd  125. 
Stuttgart  1841). 


Analyse  der  „Melusinenquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  G.  Eupp.     1890'). 

Spezifisches  Gfewicht:  1,0017  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°, 
Temperatur:  9,0°. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01488 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1380 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3356 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00192 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,04751 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01928 

Mangano-Ion  CMn-) 0,000378 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00159 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,01568 

SuKat-Ion  (SO/') 0,1760 

Hydrophosphat-Ion  (HPO«")  0,00012 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOa') 


1,453 


Mol 

Äquivalente 

0,3802 

0,3802 

5,987 

5,987 

8,370 

16,74 

0,0219 

0,0438 

1,950 

3,901 

0,3450 

0,6899 

0,0069 

0,0138 

0,0587 

0,176 

27,93 

0,4422 

0,4422 

1,832 

3,665 

0,0013 

0,0026 

23,82 

23,82 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


2,204 
0,04492 


43,22 
0,5729 


27,93 


2,249 
1,927 


43,79 
43,79 


Gramm 

KaUumchlorid  (KCl)    0,02836 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,003627 

Natriumsulfat  (Na^SOJ     0,2482 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)    .  .  0,2046 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  1,357 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)j]  .  0,00459 

Magnesiumhydrokarbonat  pVIg(HC03)2]  0,2855 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]   .  .  .  0,06137 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08)2]  .  0,00122 

Aluminiumhydrophosphat  [AI,(HP0J3]  0,00015 

Aluminiumsulfat  [A1,(S04)8] 0,00990 

Kieselsäure  (meta)  (S^SiO^) 0,04492 

2,249 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    1,927    = 

4,176 


1016  ccm 

bei  9,0°  u. 

760  mm 


4,176 
Daneben  Spuren  von  Lithium-Ion. 


87,58 


1)  Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  1891  S.  448.        >)  Vgl.  ehem. 
leitung  Abschnitt  A.        >)  Vgl.   ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 

21* 


Ein- 


—     326 


Analyse  der  „Antonsquelle"  (aus 

Analytiker: 
Temperatur 

In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

,  _^  Milli-      Milligramm- 

Kataonon  ).  Gnunm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0107  0,273        0,273 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1062  4,605        4,605 

Caldum-Ion  (Ca-) 0,3476  8,669  17,34 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04522  1,856        3,713 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0160  0,286        0,572 

Aluminium-Ion  (Al-J  ....  0,0014  0,051         0,15 

26,65 
Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00848        0,239        0,239 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1233  1,284         2,568 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)     1,455  23,85        23,85 

2,114  41,11         26,66 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)    0,0447  0,570 

2,159  41,68 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .     1,968  44,72 

4,127  86,40 

Daneben  Spuren  von  Mangano-  und  Hydrophosphat-Ion, 
organischen  Substanzen. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen 
1,9  g  bis  3,4  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium-Ionen,  bei 
der  Antonius-,  Josephs-,  Karls-,  Alten  Bad-  und  Trinkquelle  auch 
Sulfat-  und  Natrium-Ionen  vorwalten.  Da  1 1  bis  27  mg  Eisen 
und  1,4  bis  2,4  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  sind 
die  letztgenannten  Quellen  als  „erdig-salinische  Eisen- 
säuerlinge", die  übrigen  als  „erdige  Eisensäuerlinge" 
zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Trinken  (in  erster  Linie 
„Antonius-",  „Josephs-"  und  „Karlsquelle"),  Baden  und  Gurgeln 
benutzt.  In  50  Badezellen  mit  Badewannen  aus  Fayence  und 
vernickeltem  Kupfer  wurden  1903:  4500;  1904:  4750;  1905: 
5230  Mineralbäder  verabreicht.  Zur  Vermeidung  von  Kohlen- 
säureverlust  wird  das  Badewasser  in  luftdicht  verschlossene 
Behälter  und  von  dort  durch  stets  gefüllte  gußeiserne  Eöhren 
in  die  Wannen  geleitet.  Vor  dem  Eintritt  in  die  Wanne  durch- 
läuft es  einen  unter  jeder  Wanne  angebrachten  mit  Dampf  ge- 


der  Salztabelle  berechnet). 
Unbekannt '). 

:  8,0°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält-)*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0178 

Kaliumsulfat  (K,SO,) 0,00293 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1693 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) .  .  .  0,1869 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  1,405 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)5J  0,2717 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,),]    .  .  .  0,0509 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0J,] 0,0087 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0.0447 

2,158         ,  jQ3^  ^^j^ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,968   =  |  bei  8,0°  u. 

4,126  l   "^60  mm 

^)  H.  Oeffinger,  Die  Kurorte  imd  Hetlquetlen  des  Großherzogtuma 
Baden  9.  Aufl.  S.  120.  Baden-Baden  1903.  ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Liter- 
einheit bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Umrech- 
nung wOrdcn  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,2  Prozent 
ihres  Wertes  erniedrigen.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

heizten  gußeisernen  Vorwärmer.  Zum  Versand  gelangten  1903 : 
4050;  1904:  4500;  1905:  4600  Flaschen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  den  Moor- 
lagern am  Kniebis.  Fichtennadelbäder.  KünstUche  Solbäder. 
Fichtenharzinhalationen.  —  Milch-  imd  Molkenkuren. 

Behandelt  werden :  Bleichsucht,  nervöse  Zustände,  Frauen- 
krankheiten, sekundäre  Anämien,  Herz-  und  Gefäßerkrankungen, 
chronischer  Gelenk-  und  Muskelrheumatismus,  Gicht,  Haut- 
krankheiten. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke).  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Ok- 
tober. —  Kurtaxe:  2,50  M.  wöchentlich.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten):  1903:  1250;  1904:  1275;  1905:  1340. 

AUgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Nächste  Apotheke  in  Oppenau.  — 
Quellen  und  Bad  gehören  Gebrüder  Nock. 


G6G6ÖSC6G6G6G6G6  Hermsdorf  an  der  Katzbach  ^^^^iso^^is) 

Dorf  mit  600  Einwohnern  bei  Goldberg  im  Regierungs-  Heilquellen.    4  Quellen,  „Felsenquelle",  „rote  Flußquelle" 

bezirk  Li^nitz  der  Provinz  Schlesien,  liegt  230  m  ü.  M.  im  imd  2  unbenanntc  werden  seit  1881 — 1885  zu  Heilzwecken  be- 

Hügellande.     Nadelwald  in  der  Nähe.     Station  der  Bahnen  nutzt.     Die  „rote  Flußquelle''  entspringt  in  einem  Moorlager, 

Liegnitz — Merzdorf  und  Goldberg — Greiffenberg.  die  übrigen  aus  Quadersandstein  der  Kreideformation. 

Analyse  der  ,^oten  Flußquelle"  (aus  d»  saiztabeue  berechnet), 

Analytiker:   Ziureck.     1882'). 
Temperatur:   9,0°. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  *™'-      MUiigramm- 

Gramm  Mol  Äquivalente 

Kationen*).  Gramm  Mol"     ÄqJ^K  Calcium-Ion  (Ca") 0,0124  0,310        0,619 

Kalium-Ion  (K-) 0,0024  0,061        0,061  Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,00650        0,267        0,533 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00410        0,178        0,178  Ferro-Ion  (Fe-)') 0,0442  0,791        1,58 

■ ^  2,97 

«)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr.       >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  A. 

*)  In  denuuTorliegendenForm  der  Ziureckachen  Analyse  findet  sich  angegeben  Die  Analyse  ist  tmter  der  Voraussetzung  neuberechnet  worden,  daß  das  Etsen- 

Giaenoxydul 0,0072  g  oxydhydrat  sich  erst  nachträglich  aus  ursprünglich  vorhandener  Kerroverbindung 

Eiaenoxydhydrat    .  .  .    0,0738,,  abgeschieden  hatte. 


327 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00631 

Sulfat-Ion  (SO^") 0,00630 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0016 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  •  0,160 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 


0,244 
0,0325 


0,276 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,178 

0,178 

0,0656 

0,131 

0,017 

0,034 

2,63 

2,63 

4,50 
0,414 


4,91 


Freies  KoUendioxyd  (COJ    nicht  bestimmt. 


2,97 


-)  Vgl.  ehem.   Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0045 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,00684 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,00432 

CaIciumsulfat  (CaSOJ 0,00480 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO.) 0,0023 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0a)3] 0,0418 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0a).2] 0,0390 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] 0>141 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa)  •  • 0,0325 

0,277 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  nicht  bestimmt. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,3  g. 
Mit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt  (44  mg)  ist  die  Quelle  als 
„reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen.  Das  Wasser 
der  beiden  unbenannten  Quellen  wird  zum  Baden  und  Duschen, 
seltener  zum  Trinken  benutzt;  es  wird  in  Metallrohren  nach 
dem  Badehause  gepmnpt  (18  Zellen  mit  Wannen  aus  Kacheln, 
Marmor  oder  emailliertem  Eisen)  und  durch  Einleiten  von  Dampf 


in  großen  Behälter  erwärmt.     Im  Jahre  1903  wurden  1376; 
1904:  1502;  1905:  600  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
bartem Lager.  —  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Kiefemadel- 
bäder.  Hydrotherapie.  Elektrotherapie.  Massage.  —  Gelegen- 
heit zu  Flußbädern. 


Analyse   der   Moorerde.    Analytiker:   R.  Fresenius.     18821). 


1000  Teile  der  frischen  Moorerde  geben: 

Trockenrückstand  bei  100° 252,8 

Wasser 747,2 


1000  Teile  der  bei  100°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 

A.  In  Wasser  löshche  Substanzen. 

1.  Organische 

Ulminsäure,  Huminsäure,  Quellsäure 

und  Quellsatzsäure 0,949 


2.  Anorganische 

Natrium  (Na) 

Calcium  (Ca) 

Magnesium  (Mg) 

Eisen,  zweiwertig  (FeH)    .  . 

Chlor  (a) 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) . 
Siliciumdioxyd  (SiO,) .... 

Spuren  von  Nitrat-,  Sulfat-, 
Phosphatrest, 


0,009 
0,099 
0,026 
0,674 
0,015 
0,249 
0,438 


>)  Prospekt.    Ohne  Ort  und  Jahr  S.  6. 


1,510 


2,662 
1,535 
8,842 
5,691 

133,7 


2,821 
0,429 
0,202 
152,6 
128,1 

12,13 

10,91 
1,278 
9,022 

76,76 

89,8 
2,967 


B.  In  Wasser  unlösliche  Bestandteile. 

1.  Organische 

Fette  und  wachsartige  Sub- 
stanzen   

Harzartige  Substanzen  .  .  . 

Ulmin-  und  Huminsäure .  . 

Ulmin  imd  Humin 

Pflanzenreste  und  chemisch 
gebundenes  Wasser.  .  .  . 

2.  Anorganische 

a)  in  Salzsäure  löslich 

Natrium  (Na) 

Calcium  (Ca) 

Magnesium  (Mg) 

Eisen,  zweiwertig  (FeH)  .  . 
Eisen,  dreiwertig  (FeHi)    .  . 

Mangan  (Mn) 

Aluminium  (AI) 

Sulfatrest  (SOJ 

Phosphatrest  (POJ 

Karbonatrest  (CO3) 

Differenz  =  Sauerstoff  (O)  . 
Süiciumdioxyd  (SiO^) .... 
Spuren  von  Kalium. 

b)  in  Salzsäure  unlöslich 

Schwefelkies  (FeS,) 4,4081 

Ton  und  Sand 353,6     J 


152,4 


487,0 


358,0 


Behandelt  werden :  Neurasthenie  und  andere  Erkrankungen 
des  Zentralnervensystems,  Blutarmut,  Gicht,  Rheumatismus, 
Frauenln'ankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person 
6  M.,  2  Personen  8  M.,  3  und  mehr  Personen  10  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  202;  1904:  225;  1905:  176. 


Allgemeine Einriohtnngen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Formalindesinfektion.  —  Nächste  Apotheke  in  Goldberg  (3  km). 
—  Quellen  und  Bad  gehören  dem  Königl.  Kreisphysikus  z.  D. 
Dr.  H.  Leo. 


—     328     — 


G6C3SG6G6G6G6G6G6aSG6G6G6G6    HÖUenSprudel    ÖDÖ3(!$0(!O(XPÖ0Ö0ö0(ö^dOÖ0ö0 


Bei  der  Station  Hölle  der  Bahn  Tripüs — Marxgrün  (nahe 
bei  Stehen)  im  Kegierungsbezirk  Oherfranken  des  Königreichs 


Bayern  wurde  im  Jahre 
„Höllensprudel"  erbohrt. 


1902    262  ni  tief  in  Diabastuff  der 


Analyse 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  aiamm 

Kalium-Ion  (K-) 0,001455 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01127 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000015 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2358 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,03333 

Zink-Ion  (Zn--) 0,000043 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01479 

Mangano-Ion  fMn--) 0,000724 

Nickelo-Ion  (Ni") 0,000029 

Kobalto-Ion  (Co--) 0,000008 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,000995 

Chlor-Ion  (Cl') 0,002117 

Jod-Ion  (J) 0,0000004 

Sulfat-Ion  (SO4") 0,004609 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000092 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")  0,000022 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,) 


Analytiker:  E.  Hintz.     1902'). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,00042  bei  16,3°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  14,5°,  gemessen  im  Steigrohr. 

Ergiebigkeit:  6480  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliunmitrat  (KNO,) 0,001623 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,001575 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002258 

Natriumjodid  (NaJ) 0,0000005 

Natriumsulfat  (Na,  SO,) 0,006820 


0,9402 


MilU- 
Mol 

MiLligranun- 
Äqimslente 

0,0372 

0,0372 

0,4888 

0,4888 

0,0022 

0,0022 

5,881 

11,76 

1,368 

2,737 

0,0007 

0,0013 

0,2645 

0,5290 

0,0132 

0,0263 

0,0005 

0,0010 

0,0001 

0,0003 

15,58 

0,0160 

0,0160 

0,0597 

0,0597 

0,000003  0,000003 

0,0480 

0,0960 

0,0010 

0,0019 

0,0002 

0,0003 

15,41 

15,41 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Titansäure  (meta)  (H,TiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


1,2455 
0,1219 
0,000022 


23,59 
1,555 
0,0002 


15,58 


1,3674 
2,600 


25,15 
59,10 


Natriumhydrokarbonat  (NaHCO.) .  .  .    0,02977 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .     0,000149 
Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .     0,000130 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .     0,000028 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .     0,9533 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j]    0,2003 
Zinkhydrokarbonat  [ZnfHCOJJ    .  .  .    0,000122 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]    .  .  .    0,04706 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),]  .     0,002329 
Nickelohydrokarbonat  [^(HCOj),]  .  .    0,000090 
Kobaltohydrokarbonat  [Co(HCO,^]  .  .    0,000024 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,1219 

Titansäure  (meta)  (H,TiO,) 0,000022 

1,3675 

{1398  com 
bei  14,5°  u. 
760  mm 


3,967  84,25 

Daneben  Spuren  von  Kupfer-Ion  und  Borsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,4  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium -Ionen  vorwalten.  Mit 
Bückgicht  auf  den  Gehalt  von  14,8  mg  E^en  und  2,6  g  freiem 
Kohlendioxyd  ist  die  Quelle  als  „erdiger  Eisensäuerling" 
zu  bezeichnen. 


')  Abhandlungen  der  naturliistoriachen  Gesellschaft  zu  Nürnberg  1906 
Bd.  15  Heft  2.  >)  Vgl.  ehem.  Einldtung  Abschn.  A.  >)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 

Die  Quelle  ist  in  ein  Kupferrohr  gefaßt.  Versand  des 
Wassers  ist  in  Aussicht  genommen.  Zurzeit  wird  nur  die  aus 
der  Quelle  stammende  Kohlensäure  versandt. 

Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Firma  „Kohlensäurewerk  Hölle, 
Dr.  Fritz  Wiede",  Post  Marxgrün  (Oberfranken). 


G6G6G6G6C6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6  KohlgTUb  ÖDÖD(!OÖDÖOÖDÖDÖDÖOÖDÖDÖOÖO<!ÖÖD 


Heilquellen.  Mehrere  Quellen,  seit  1870  zu  Heilzwecken 
benutzt,  entspringen  etwa  10  m  tief  aus  einer  eisenhaltigen 
Sandsteinschicht  des  Flysches.  Benutzt  werden  „Marienquelle" 
und  „Schmelzhausquelle"  (Quellen  unter  dem  Badehause). 


Bad  bei  dem  Dorfe  Kohlgrub  (1077  Einwohner)  in  Ober- 
bayem ,  hegt  900  m  ü.  M.  auf  einer  Hochebene  am  Fuße  des 
1560  m  hohen  Höml^ebirges.  Nadelwald  in  der  Nähe.  Station 
der  elektrischen  Bahn  Mumau — Oberammergau,  die  von  der 
Eisenbahnlinie  München— Mumau  abzweigt. 

Analyse   der  „SchmelzhaUSqUeUe"  (aus  der  SalztabeUe  berechnet) 

L.  Buchner.    Um  1898'). 
10°. 

Qnnxm 

Ferro-Ion  (Fe") 0,030 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001 

Kationen«).  Gramm 

KaHum-Ion  (K-) 0,001 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0058 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,216 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .    0,010 


Analytiker: 
Temperatur 

d  enthalten*): 

MiUi- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,03 
0,25 
5,39 
0,42 

0,03 
0,25 
10,8 
0,83 

Milli- 
Hol 

0,54 

0,03 


Hilligranun- 
Äqui  Talente 

0,05 
13,1 


8.8. 
11. 


Ohne    Ort  und  Jahr. 
Eine  Umrechaung  auf 


>)  Prospekt:   Bad  Kohlgrub.    AIpenkurorL 
*)  Bio  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf 

1  kg,  die  in  Eimangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes  nicht  mög- 
lich war,  würde  keine  Änderung  herbeiführen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A. 


—     329     — 


Anlonen'). 

Hydrokarbonat-Ion  (^HCOg) 

Kieselsäure  (meta)   (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


3)  Vgl.  ehem. 
sclinitt  B.2.C. 


Gramm 

Milli- 
Mol 

Milligiamm- 
Äquivalonte 

0,794 

13,0 

13,0 

1,058 

19,7 

13,0 

0,004 

0,05 

1,062 

19,7 

1,5 

33 

2,6 


Einleitung  Abschnitt  A. 


53 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^)*): 

Gramm 

Kaliumhydrokarbonat  (KHCO3)  ....  0,003 
Natriumhydrokarbonat  (NaHCO^) .  .  .  0,021 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  0,874 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCÖ3)J  0,061 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).;]  .  .'.  0,095 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .  0,005 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)  .  .  .'.'.  .    0,004 

1,063         (  794  ccm 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) 1,5       =  |bei  10,0°  u. 

2  6  l    760  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa  1  g; 
mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen  (30  mg)  und  Kohlen- 
dioxyd (1,5  g)  ist  die  Quelle  als  „reiner  Eisensäuerling" 
zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Stein  gefaßten  Quellen  wird  zum  Trinken, 
Baden  und  Duschen  benutzt.  32  Badezellen  mit  Badewannen 
aus  emailliertem  oder  vernickeltem  Eisen.  Das  Badewasser  wird 
in  großen  geschlossenen  Behältern  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  6042;  1904:  6846;  1905: 
6932  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  einem 
nahen  Hochmoore.  Künsthche  Kohlensäurebäder.  Medizinische 
Bäder.  Hydrotherapie.  Fangobehandlung.  Inhalationsbehand- 
lung. Elektrotherapie.  Massage,  Mechanotherapie.  Physikalisch- 


diätetische Kuranstalt.  Röntgen-  und  Füisenbehandlung.  — 
Müch-,  Obst-,  Traubenkuren.  Terrainkuren  ohne  besondere  Ein- 
richtung. —  Gedeckte  Hallen. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Frauenleiden, 
Nervenkrankheiten,  Gicht,  Rheumatismus,  Konstitutions-  und 
Emährujigsstöruiigen. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1140;  1904:  1294:  1905:  1382. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
GebirgsqueUwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Schwemmkanahsation.  —  Nächste  Apotheke  in  Mumau 
(12  km).  —  Quellen  imd  Bad  gehören  A.  M.  Faller  und  0.  Buch- 
müller. 


föG6G6G6C;6G6G6GJSföfö  König -OttO -Bad  (Wiesau)  ^<^^Ö0<^ÖDdO^Ö0ö3 


Bad  bei  Wiesau,  einem  Dorfe  mit  1787  Einwohnern  im 
Regienmgsbezirk  Oberpfalz  des  Königreichs  Bayern,  liegt  520  m 
ü.  M.  am  Südabhange  des  Fichtelgebirges.  Gemischter  Wald, 
vorwiegend  Nadelholz  in  der  Nähe.  Station  der  Linien  Mün- 
chen— Eger  und  München— Hof. 

Klima.  Gegen  Nord-  und  Nordostwinde  ist  Schutz  ge- 
boten. 

Heilquellen.  4  Quellen:  „Ottoquelle",  „Sprudel",  „Wiesen- 


quelle", „Neue  Quelle"  („OttoqueUe"  und  „Sprudel"  bereits  im 
16.  Jahrhundert  bekannt,  „Wiesenquelle"  und  ,,Neue  Quelle" 
im  Jahre  1830  entdeckt),  entspringen  aus  phyllitischem  Ton- 
schiefer, der  zerklüftet  ist,  in  geringer  Tiefe.  , .OttoqueUe"  und 
„Sprudel"  liefern  unter  starkem  Ausbruch  gasförmiger  Kohlen- 
säure täghch  etwa  190  hl  Wasser.  Die  Kohlensäure  ist  vul- 
kanischen Ursprungs  (juvenil),  worauf  die  in  der  Nähe  befind- 
lichen Basaltdurchbrüche  deuten. 


Analyse   der    „Ottoquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  C.  Metzger.    1890^. 
Temperatur:  10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen''» 

Milli-         Milligramm-  ^v,       j        /r*y\ 

Kationen^).                                              Gramm            Mol            Äquivalente  l^mor-ion  (Ul  J 

Kahum-Ion  (K-) 0,005814      0,1485      0,1485  Sulfat-Ion  (SO/') 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02369         1,028         1,028  Hydrokarbonat-Ion  (HCOs') 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000210      0,0298      0,0298  Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  . 

Calcium-Ion  (Ca") 0,02017         0,5031       1,006 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....    0,01573        0,6456      1,291  Kieselsäure  (meta)   (H^SiO.) 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03785         0,6772       1,354 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001923      0,0350      0,0699  ^    .      ^^  , ,     ,.       ,  ,nr,  ^ 

°               ^        '                    '                   '                     Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 

, '  Freier  Schwefelwasserstoff 

1)  R.  Kosemann,  Die  Mineraltrinkquellen  Deutschlands  S.  143.    Greifs-  ^^    ' 
wald  1897.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Gramm 
0,01138 
0,01349 
0,2639 
0,000013 

Milli- 
Mol 

0,3210 
0,1404 
4,326 
0,0004 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,3210 

0,2808 

4,326 

0,0004 

0,3942 
0,08891 

7,855 
1,134 

4,928 

0,4831 
2,192 

0,000495 

8,989 
49,83 

0,0145 

2,676  58,83 


330     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Löeung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Grftnlin 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01108 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01009 

Natriumsulfat  (Na,80^) 0,01996 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,04827 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000021 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj) 0,002029 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,).J 0,08156 


Altere  Analysen:  A.  Vogel  1824  (Die  Mineralquellen  des  KSnigreichs 
Bayerns.  28.  München  1829).  Fikenscher  1837  (abgedruckt  bei  Gorup- 
Besanez  S.  244).  E.  Ton  Qorup-BesaneE  1858  (Liebigs  Annalen  1801 
Bd.  119  S.  240). 


•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Gramm 
Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCO,),]    0,09449 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J   •  •  •    0,1205 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0j)5]  •    0,006190 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,08891 

0,4831  ,,,.. 

'  (1160  com 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ 2,192       ={beilO,0°u. 

[760  mm 

{0,3  ccm 
bei 10,0°u 
760  mm 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  com 

Kohlendioxyd  (CO,) 969,9 

Stickstoff  (N,) 23,3 

Sauerstoff  (0,) 7  1 


Analyse   des   „Sprudels"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  C.  Metzger.     1890'). 
Temperatur:  10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kaliiun-Ion  (K-) 0,01224 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03188 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000204 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,02502 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,01889 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,04482 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001110 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000499 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,005672 

Sulfat-Ion  (80/') 0,01193 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,3547 


sind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,3126 

0,3126 

1,383 

1,383 

0,0291 

0,0291 

0,6240 

1,248 

0,7753 

1,551 

0,8017 

1,603 

0,0202 

0,0404 

0,0184 

0,0552 

6,222 

0,1600 

0,1600 

0,1242 

0,2483 

5,814 

5,814 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


0,5070 
0,1001 


10,063 
1,276 


0,6071 
1,719 


11,339 
39,07 


2,326 


50,41 


6,222 


Altere  Analyse:  E.  v.  Qorup-Besanez  1858  (Liebigs  Annalen  1861 
Bd.  119  8.  240). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
vmgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01194 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,01330 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,002881 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) ...  0,1129 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)   .  .  .  0,001978 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,1012 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,1135 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,),]   .  .  .  0,1426 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  •  0,003574 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0Ja]  •••••■  0,00315 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,1001 

0,6071 

{909,8  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
enthalten:  ^cm 

Kohlendioxyd  (CO,) 947,8 

Stickstoff  (N,)    44,9 

Sauerstoff  (O,) 7,0 


>)  B.  Basemann,  Die  MineraltrinkqueUen  Deutschlands  B.  143.  GreUs- 
wald  1897.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der  „Wiesenquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   C.  Metzger.     1890'). 
Temperatur:    10°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  smd  enthalten:  Miiu-     Miiiigiamm- 

M'ir       wir  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kationen').                                    Gramm  Mol"  Äqii^^          Ferro-Ion  (Fe-) 0,02508        0,4487      0,8973 

Kalium-Ion  (K-) 0,006984  0,1784      0,1784             Mangano-Ion  (Mn--) 0,001053      0,0191      0,0383 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02112  0,9161      0,9161  Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,002546      0,0939      0,2818 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000141  0,0200      0^0200         . 3,7924 

Calcium-Ion  (Ca"1 0  016.53  0  4122      0  8244 

\l«^^;.,^-t^^   ru      ,  ^!!i-,^,„        ",41^^        U,ö<:41  >)B.  Eosemann,   Die  MineraltrinkqueUen  Deutschlands  8.143.   Grcils- 

Magnesium-Ion  (Mg")  .   .  .  .      0,007748        0,3181        0,6361  ™ld  1897.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  a. 


—     331 


ÄJiionen'J.  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,004254 

Siüfat-Ion  (SO;') 0,0108') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) .  0,2103 


Milli-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 

0,1200       0,1200 

0,1130      0,2259 

3,446        3,446 


Kieselsäure  (meta)  (H.jSiOg). 
Freies  Kohlendioxyd  (COj)  . 


0,3066 
0,1138 


6,086 
1,451 


3,792 


0,4204 
1,625 


7,537 
36,93 


2,045 


44,47 


Ältere  Analyse:   E.  von  Gor  up-Besanez  1858  (Liebigs  Annaleu  1801 
Bd.  119  S.  240). 


')  Vgl.  ehem.  Einleilimg  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


5)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,004783 

KaUumhydrokarbonat  (KHCO.^)  ....  0,01145 
Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,07700 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)  .  .  .  0,001360 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,).,]  .  .  0,06683 
Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCOs).,]  0,04656 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),]  .  .  .  0,07983 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOJ.,]  .     0,003388 

Alummiurachlorid  (AlCL,) '.  .     0,002485 

AluminiumsuHat  [Al^CSOJäT 0,01289 

Kieselsäure  (meta)  (BL^SiOa) 0,1138 

0,4204 

{860,1  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 


Analyse   der   „Neuen    Quelle"  (aus  der  Saktabelle  berechnet). 


Analytiker:  C.  Metzger.     1890'). 
Temperatur:  10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen''').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,007528 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01223 

Calciiun-Ion  (Ca-) 0,01122 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,01419 

Ferro-Ion  (Fe") 0,001226 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001517 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,004254 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,008981 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa')  0,1367 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1923 

0,1923 

0,5307 

0,5307 

0,2799 

0,5598 

0,5827 

1,165 

0,0219 

0,0438 

0,0276 

0,0552 

2,547 

0,1200 

0,1200 

0,0935 

0,1870 

2,240 

2,240 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,1978 
0,04210 


4,089 
0,5369 


0,2399 
1,279 


4,626 
29,06 


2,547 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,008951 

Kaliumsulfat  (KjSOJ 0,006303 

Natriumsulfat  (NXSOJ 0,008153 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  .  .     0,03497 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .     0,04537 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCb3)2]     0,08529 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .     0,003901 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  .    0,004883 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,04210 

0,2399 

{676,8  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 


1,519 


33,69 


1)  K.  Rosemann,  Die  Mineraltrinkquellen  Deutschlands  S.  143.  Greifs- 
wald 1897.  2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
den  einzelnen  Quellen  0,2 — 0,6  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlen- 
dioxyds 1,3 — 2,2  g.  Mit  Kücksicht  auf  den  Eisengehalt  (25  bis 
45  mg)  sind  die  „Ottoquelle",  der  „Spmdel"  und  die  „Wiesen- 
quelle" als  „einfache  Eisensäuerlinge"  zu  bezeichnen,  die 
„Neue  Quelle",  die  nur  1,2  mg  Eisen  enthält,  ist  ein  „ein- 
facher Säuerling". 

„Ottoquelle"  und  „Sprudel"  sind  in  Granit,  „Wiesenquelle'' 
und  „Neue  Quelle"  in  Holz  gefaßt.  Das  Wasser  der  Quellen 
wird  zum  Trinken,  Baden,  Duschen  und  zur  Bereitung  von 
Gasbädem  benutzt.  Zu  Badezwecken  wird  es  durch  Ton-  und 
Zementröhren  in  einen  Behälter  geleitet  und  von  dort  durch 
verzinkte  Eisenröhren  ins  Badehaus  gepumpt  (20  Zellen  mit 
verzinnten  Kupferwannen).  Das  Badewasser  wird  durch  Dampf- 
heizschlangen in  geschlossenen  Behältern  erwärmt.  Im  Jahre 
1903  wurden  2415;  1904:  2954;  1905:  3065  Mineralbäder  ver- 
abreicht.   In  geringem  Umfange  wird  das  Wasser  auch  versandt. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Künstliche  Sol-  und  Kohlensäurebäder.  Medi- 
zinische Bäder.  Hydrotherapie.  Elektrotherapie.  Elektrische 
Lichtbäder.  Mediko- mechanische  Behandlung.  Massage.  — 
Ausgedehnte  Parkanlagen. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Herzkrankheiten,  Nerven- 
leiden, Verdauungs-  und  Stoffwechselstörungen,  Frauenkrank- 
heiten, Lähmungen,  Kheumatismus,  Gicht. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  200;  1904:  212;  1905:  225. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Formahn-  und  Dampf desinfektionsapparat.  —  Nächst« 
Apotheke  in  Mitterteich  (6  km).  —  Stiftung  für  Unbemittelte. 
—  Quellen  und  Bad  gehören  Dr.  med.  Becker. 


332     — 


C6föCJSGJSG6C6C6G6C6C6C6C;6C6föG6   KudOWa   ^^^^iSO^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  1018  Einwohnern  in  der  Grafschaft  Glatz,  im 
R<^ierung8bezirk  Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  400  m 
ü.  M.  in  einem  Tale  am  Südabhange  des  Heiischeuergebirges. 
Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Bahnstationen  Kudowa- 
Sackisch  an  der  Linie  Glatz— Schlaney  und  Nachod  (Wagen- 
fahrt 30  Minuten)  an  der  Bahn  Halbstadt — Chotzen. 


Klima.     Gegen  Nord-  und  Ostwinde  geschützt. 

Heilquellen.  4  Quellen:  „Oberbrunnen",  „Eugenquelle", 
„Gottholdquelle",  „Gasquelle",  schon  1622  erwähnt,  treten  in 
geringer  Tiefe  aus  einer  Kiesschicht  zutage. 


Analyse  des  „Oberbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  A.  Duf los.     1850'). 

Temperatur:  11,2°. 

Ergiebigkeit:  1230  hl  in  24  Stunden. 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,043 

0,043 

16,97 

16,97 

3,874 

7,749 

1,463 

2,926 

0,177 

0,354 

0,018 

0,037 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0017 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3912 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1554 

Magnesium- Ion  (Mg-) ....  0,03564 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00991 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0010 

Anionen''). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,0570 

Sulfat-Ion  (SO,) 0,1309 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,00257 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO,") 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


0,000672 
1,445 

0,0048 
23,69 

0,0096 
23,69 

2,231 
0,103 
0,0586 

49,24 
1,31 

28.09 

2,393 
2,264 

50,55 
51,45 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0032 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0915 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1937 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  1,066 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,00365 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0,000864 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,6230 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,2142 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2] ....  0,0315 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,0032 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,103 

Organische  Substanzen 0,0586 


2,392 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,264    = 

4,656 


1203  ccm 

bei  11.2°  u. 

760  mm 


4,657         102,00 


*)  B,  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1412. 
Erlangen  1860.  «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der    „Eugenquelle"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  P.  Jeserich'). 
Temperatur:  11,2°. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten'^: 

Milli-  Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,05808  1,484         1,484 

Natrium-Ion  (Na-) 0,5130  22,26        22,26 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00096  0,14          0,14 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1631  4,066        8,132 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,00954  0,392        0,783 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0232  0,415         0,830 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0021  0,038        0,077 

Aluminium-Ion  (AI-)     .  .  .  0,00833  0,307         0,922 
Anionen').                                                                        34.63 

Chlor-Ion  (Cl") 0,08010  2,259         2,259 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,2038  2,121         4,242 

Hydrophosphat-Ion  (HPO,")  0,0031  0,032        0,064 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO,")  0,0017  0,012        0,024 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,)  1,710  28,03        28,03 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,).. 


2,777 

0,0708 

0,2160 


61,56 
0,902 


34,62 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält')*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1107 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,04539 

Natriumsulfat  (Na,  SO,) 0,2406 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 1,521 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)     0,0093 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO,)  .  .  ; 0,0022 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,6572 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,0573 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj),] 0,0738 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,0068 

Aluminiumhydropho8phat[Al,(HPÖ,)j]     0,0037 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0,)3l 0,0489 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,0708 

Organische  Substanzen 0,2160 

3,064 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) nicht  bestimmt. 


3,064  62,46 

nicht  bestimmt. 


Altere  Analysen:  Fischer  1835  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1412.  Erlangen  1860).  A.  Duflos  1860  (bei 
Lersch  a.  a.  0.). 


')  Prospekt:  Bad  Kudowa  S.  5.  Ohne  Ort  und  Jahr.  •)  Die  Analyse 
ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelung  der  Angabe  des 
spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen 
Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzung.sweise  um  0,3  Prozent 
ihres  Werte«  erniedrigen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  «)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


333 


Analyse   der  „Gottholdquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


l 
In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

■^   ^            ll^  MiUi- 

Kationen").                                       Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0270  0,689 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,2661  11,54 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00191  0,272 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1616  4,031 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....     0,03416  1,402 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0124  0,222 

Anionen''). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0504  1,42 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1156  1,204 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')     0,0002  0,001 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOj')     1,219  19,98 

1,888  40,76 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .     1,076  24,46 

2,964  65,22 

>)  Prospekt:   Bad  Kudowa  S.S.    Ohne  Ort  und  Jahr.        '')  Die  Analyse 
ist  auf  die  Litereinheit  bezogen  und  konnte  in  Ermangelimg  der  Angabe  des 


Analytiker:    Grosser'). 
Temperatur:    11,2°. 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,689 

11,54 
0,272 
8,062 
2,805 
0,444 

23,81 

1,42 
2,408 
0,003 
19,98 


23,81 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Liter  enthält')''): 


Kaliumchlorid  (KQ) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natrimnhydrokarbonat  (NaHCOj) 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa) 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj) . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)5] 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03) 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,]    .  .' 


Gnuxuu 
0,0514 
0,0429 
0,1711 
0,7063 
0,0185 
0,0003 
0,6533 
0,2053 
0,0395 
1,8886 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 1,076 


2,965 


572  ccm 

bei  11,2°  u. 

760  mm 


spezifischen  Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  der- 
artigen Umrechnung  würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa 
0,2  Prozent  ihres  Wertes  erniedrigen.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B  2.c. 


Analyse   der   „Gasquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 


Kationen^). 

Kalium-Ion  (K-)  .  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  .  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  .  , 
Magnesium-Ion  (Mg--) . 
Ferro-Ion  (Fe-)  .  .  .  , 
Mangano-Ion  (Mn-)  .  . 


Anionen"). 

Chlor-Ion  (Cl')     

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)   (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


Gramm 

0,0022 

0,5287 

0,2027 

0,04628 

0,0140 

0,0013 


0,07399 

0,2119 

0,00333 

0,00131 

1,883 


Analytiker:  A. 
Temperatur:  1 

sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Mol         Äquivalente 

0,056 
22,94 
10,11 

3,800 


0,056 
22,94 
5,056 
1,900 
0,250 
0,024 


2,087 
2,205 
0,0347 
0,0094 
30,87 


0,499 
0,049 
37,45 

2,087 
4,411 
0,0693 
0,0187 
30,87 


2,969 
0,119 


65,43 
1,52 


37,46 


3,088 
1,949 


66,95 
44,31 


5,037 


111,26 


Duflos.     1850'). 
1,2°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0042 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1188 

NatriumsuKat  (Na^SOJ 0,3135 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  .  .  1,387 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,00472 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^).  .  .  .  0,00169 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,8125 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j]  0,2781 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  .  0,0444 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,0043 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,119 

3,088 


>)  B.  M.  Lorsch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1412. 
Erlangen  1860.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C.        ')  Bei  Lorsch  a.  a.  O. 


Freies  Kohlendioxyd  (00^) 1,949 

5,037 


-={' 


1036  ccm 

bei  11,2°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  «an 

Kohlendioxyd  (COJ 996,7 

Stickstoff  (Nj) 3,3 

H.  Landolt*). 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  1,9 
bis  3,1  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium-Ionen  (bei  der 
„Gottholdquelle"  daneben  auch  Erdalkali-Ionen)  vorherrschen. 
Da  10  bis  23  mg  Eisen  und  reichüche  Mengen  freien  Kohlen- 
dioxyds vorhanden  sind,  so  sind  die  Quellen  als  „alkalische 
Eisensäuerlinge"    (die  „Gottholdquelle"   als   „alkalisch- 


erdiger Eisensäuerling")  zu  bezeichnen.    Bemerkenswert 
ist  der  Arsengehalt. 

Das  Wasser  der  in  Holzschächte  gefaßten  Quellen  wird 
zum  Trinken,  Baden,  Duschen,  Gurgeln  imd  zu  Nasenduschen 
benutzt.  Für  Trinkzwecke  wird  dem  Wasser  zuweilen  doppelt- 
kohlensaures Natrium  zugesetzt.  Dem  Badehaus  (etwa  100  Zellen) 


334     — 


wird  das  Wasser  mittels  Pumpen  in  eisernen  Röhren  zugeleitet. 
Das  Badewasser  wird  durch  Zuführung  heißen  Süßwassers  er- 
wärmt. Im  Jahre  1903  wurden  58574;  1904:  72995;  1905: 
86042  Bäder  verabreicht.  Zum  Versand  gelangten  1903:  etwa 
3000;  1904:  2382;  1905:  3282  Flaschen. 

Sonstige  Kvinnittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Natürhche  Kohlensäurebäder  imd  -Duschen. 
Massage,  Meehanotherapie,  Elektrotherapie.  —  Milchkuren.  — 
Terrainkuren  ohne  besondere  Einrichtungen.  —  Kurpark. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Neurosen, 
Herzkrankheiten,  Eückenmarksschwindsucht,  Neurasthenie. 


14  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  24  M. ,  jede  weitere  Person  4  M;  in  der  Vor-  und 
Nachsaison  ermäßigt.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  4828;  1904:  5395;  1905:  6376  (darunter  etwa  10  Prozent 
Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (tcüs 
Senkgruben,  teils  Heidelberger  Tonnensystera) ,  außerdem  Ab- 
wässerkläranlage. —  Dampfdesinfektionsapparat.  —  Apotheke. 

Quellen  und  Bad  sind  im  Besitz  der  G.  m.  b.  H.  „Bade- 
verwaltung Kudowa". 


G6G6G6G6G6G6G6G6  Lamscheider  Stahlbrunnen   dodoöoöoöoöodo^o 


Nahe  dem  Dorfe  Lamscheid  bei  Boppard  am  Rhein,  im 
Regierungsbezirk  Coblenz  der  Rheinprovinz,  entspringt  der 
„Lamscheider  Stahlbrunnen"  S'/j  na  tief  aus  Tonschiefer  der 
Ctoblenzschi  chten. 


Die  Quelle  war  schon  im  16.  Jahrhundert  als  Heilquelle 
bekannt.    Seit  1898  ist  sie  neu  gefaßt. 


Analyse 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  H.  Fresenius.    1898'). 

Temperatur:  10,0°,  gemessen  am  Ablauf  aus  den  Hähnen. 

Ergiebigkeit:  144  hl  in  24  Stunden.    (R.  Fresenius.     1868.) 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


■TT   j^              _  Milli- 

Kationen').                                         Gnimm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,003183  0,0813 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02629  1,141 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000139  0,0198 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000157  0,0087 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1481  3,693 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000038  0,0004 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000192  0,0014 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,05519  2,266 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,02493  0,4459 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,003013  0,0548 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (CT) 0,003225  0,0910 

Sulfat-Ion  (SO.")    ......  0,004847  0,0505 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000323  0,0034 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,8525  13,97 


MilUgramm- 
Äquivalente 

0,0813 

1,141 

0,0198 

0,0087 

7,386 

0,0009 

0,0028 

4,531 

0,8918 

0,1096 

14,173 

0,0910 
0,1009 
0,0067 
13,97 


1,1221 
0,04118 


21,83 
0,5251 


14,17 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

4,020  87,29 

Daneben  Spuren  von  Aluminium-,  Brom-,  Jod- 


1,1633 
2,857 


22,35 
64,94 


Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,006065 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,000056 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,007173 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,08731 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)    .  .  .  0,001347 

Ammoniumchlorid  (NH.Cl) 0,000466 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000459 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),l  .  .  0,5981 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]  .  0,000092 

Baryimihydrokarbonat  [Ba(HCOj)J  .  .  0,000363 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,3316 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)j]    .  .  .  0,07934 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  .  0,009698 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,04118 

1,1632 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,857 

4,020 


1512  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
enthalten:  ^ 

Kohlendioxyd  (CO,) 996,3 

B.  Fresenius  1868. 


>)  Chemische  nntersuchung  des  Lamscheider  Stahlbnuinens  Emma-Heil- 
quelle. Wiesbaden  1899.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  «)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Ältere  Analysen:  G.  Bischof  1826  (bei  B.  Fresenius  S.  17). 
R.  Fresenius  1868  (Chemische  Untersuchung  des  Lamscheider  Mineral- 
bnmnens.    Wiesbaden  1869). 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,2  g, 
wobei  Hydrokarbonat- ,  Calcium-  imd  Magnesium -Ionen  vor- 
walten. Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen  (25  mg)  und 
freiem  Kohlendioxyd  ist  die  Quelle  als  „erdiger  Eisen- 
säuerling" zu  bezeichnen. 


Das  Wasser  wird  an  der  Quelle  in  natürUchem  Zustand 
auf  Flaschen  gefüllt  und  kommt  von  Boppard  am  Rhein  aus 
zum  Versand  (1903:  25  000;  1904:  90  000;  1905:  186  000 
Flaschen).  —  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  G.  m.  b.  H.  „Lam- 
scheider Stahlbrunnen"  in  Düsseldorf. 


335     — 


föföföföc^föföc^c^  Langenau  in 

Im  bayerischen  Kegierungsbezirk  Oberfranken,  im  Franken- 
walde bei  dem  Langenauer  Forsthause,  entspringt  im  Tale 
,, Langenau"  die  „Max -Marienquelle"  aus  einer  Felsspalte  des 
schwärzlich-grauen  Tonschiefers.  Bereits  1687  wird  die  Mineral- 
quelle als  hervorragendes  Tafelgetränk  und  als  Heu  trank  erwähnt. 

Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:    E.  von  G 
Temperatur:   8,4°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
KationeiL^).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Zalium-Ion  (K-) 0,01595         0,4073       0,4073 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04132         1,793         1,793 

'  Lithium-Ion  (Li-) 0,00026-2       0,0373       0,0373 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3934  9,812  19,62 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,04120         1,691         3,383 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01116        0,1996      0,3991 

25,64 
Anionen^. 

Chlor-Ion  (Gl') 0,03649         1,029         1,029 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,008865       0,0923       0,1846 

Hydrokarbonat-Ion(HC03').     1,490  24,43  24,43 

2,039  39,49  25,64 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa)    0,1158          1,476 

2,154  40,97 

Freies  Kohlendioxyd  (GO^) .    1,317  29,93 

3,471  70,90 

Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Aluminium-,  Hydro- 
phosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,2  g,  wobei  Galcium-  und  Hydrokarbonat- Ionen  vorwalten; 


Oberfranken  ^00000^00^0^0000 

Während  des  18.  Jahrhunderts  wurde  das  Wasser  der  Quelle 
vieKach  als  Heilwasser  gegen  Nieren-  und  Blasenleiden  versandt. 
Die  Quelle  ist  in  ein  weites  steinernes  Becken  gefaßt.  Die  Ver- 
wendung des  Wassers  zu  Kurzwecken  und  der  Versand  sind 
zurzeit  eingestellt. 


orup-Besanez.     1852'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '^: 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03039 

Natriumchlorid  (Naö) 0,03639 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01312 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) .  .  .     0,08288 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHGO,)    .  .  .     0,00254 
Galciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)3]  .  .     1,591 
Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHGOj)^    0,2476 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]    .  .  .    0,03550 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,1158 

2,155 

{693,0  ccm 
bei  8,4°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:  A.Vogel  1824/26  (Die  Mineralquellen  des  König- 
reichs Bayern  S.  34.    Manchen  1829). 


')  Liebigs  Annalen  1854  Bd.  89   S.  225.        «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt A.        3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 

da  11  mg  Eisen  und  1,3  g  freies  Kohlendioxyd  vorhanden  sind, 
so  ist  die  Quelle  ein  „erdiger  Eisensäuerling". 
Die  Quelle  gehört  dem  bayerischen  Staat. 


cäsc6dsg6G6G6c;6G6G6G6  Langenau  in  Schlesien  isoisoisoisoisoiso^is)^^ 

Dorf   mit   733   Einwohnern   in  der   Grafschaft   Glatz,    im  Heilquellen.     3  Quellen :  „EmilienqueUe",  „Elisenquelle", 

Eegierungsbezirk  Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  370  m  „Silberquelle-,  zum  Teü  1797  entdeckt  und  seit  1802  zu  Heil- 

ü.  M.  an  der  Glatzer  Neiße,  von  mit  Nadelholz  bewaldeten  Bergen  zwecken  benutzt,  entspringen  aus  einem  alten  Alaunbergwerk 

umgeben.    Station  der  Bahn  Breslau— Mittelwalde.  14—20  m  tief. 

Analyse   der   „EmilienqueUe"   (aus  den  Orlgmalzahlen  berechnet). 

Analytiker:   Th.  Poleck.     1883'). 
Temperatur:  10,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anlonen^).                                     Gramm           Mol       Äqtdvaiente 

Milli-     Milligramm-  Chlor-Ion  (Gl') 0,006812       0,1921       0,1921 

Kationen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente  SuKat-Ion  (SO/') 0,01540         0,1603       0,3206 

KaUum-Ion  (K-) 0,01176        0,3004       0,3004  Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000447       0,0047       0,0093 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06647         2,884         2,884  Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')     0,8475         13,89         13,89 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000202      0,0287       0,0287  Tl46          23Ö6         iTil 

Ammoniiim-Ion  (NH,-)  .  .  .    0,000127      0,0070      0,0070  Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)    o',06962        o'.8877 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1318          3,286        6,572  ^  v— ,       3/   _j^ ^^ 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000246       0,0018      0,0036  ^    .      „  , ,     ,.        ,  ,^^  ^         ',^              'n^ 

Magnesium-Ion  (Mg") 0,04899         2,011         4,022  ^''«^  KoHendioxyd  (CO,).     1,756          39,90 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,01543        0,2761       0,5522  2,972          63,85 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000907      0,0165      0,0330  Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Nickel-,  Nitrat-,  Jod-, 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,000089      0,0033      0,0098  Hydroarsenat-Ion ,  organischen  Substanzen. 

14,41  1)  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     336 


Das  Mineralwasser  entspriclit  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01381 

KaUumsulfat  (K,SOJ 0,01005 

Natriumsulfat  (Na,SO^) 0,01456 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,2252 

Lithimnhydrokarbonat    (liHCOa) 0,001952 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000376 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] 0,5327 

Baryunihydrokarbonat  [Ba(HC03X] 0,000465 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,X] 0,2944 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,04912 

Manganohydrokarbonat  [MnCHCOjX] 0,002919 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,2  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.    Da  1,8  g 

Analyse  der  „Elisenquelle"  (aus  den 

Analytiker:  Th.  Po 
Temperatur:  6,8°. 


Gramm 

Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP0<)3]     0,000531 

Aluminiumsulfat  [AI,(S0J3] 0,000029 

Kieselsäure  (meta)  (B^SiOa) 0,06962 

1,216 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,756 

2,972 


-t 


929,2  com 

Ibei  10,0°  u. 

760  mm 


Altere  Analysen:  Fischer  1835  (bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in 
die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1418.  Erlangen  1860).  A.  Duflos  (bei 
Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  603.  Berlin  1873). 
Th.  Poleck  1850  (Journal  fOr  praktische  Chemie  1851  Bd.  52  S.  353). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  MiUigramm- 

Eatioiien ").  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,007069  0,1806      0,1806 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03864  1,676        1,676 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000230  0,0327       0,0327 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,000254  0,0141      0,0141 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,08714  2,173        4,346 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,03208  1,317         2,634 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,005351  0,0957      0,1914 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000713  0,0130      0,0259 

Nickelo-Ion  (Ni") 0,000039  0,0007      0,0013 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000097  0,0036      0,0108    ■■ 

Anionen').  ^'1^^ 

Chlor-Ion  (Cl') 0,006065  0,1711       0,1711 

Jod-Ion  (J) 0,000006  0,00005     0,00005 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01976  0,2057      0,4114 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,5205  8,531        8,531 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj). 


0,7179 
0,05323 


14,414 
0,6788 


9,114 


0,7712 
1,890 


•15,093 
42,96 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

freies  Kohlendioxyd  und  15,4  mg  Eisen  vorhanden  sind,  so  ist 
die  Quelle  als  „erdiger  Eisensäuerling"  zu  bezeichnen. 

Originalzahlen  berechnet), 
leck.     1876'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält''): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01172 

KaUumsulfat  (K,SOJ 0,002051 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000007 

Natriumsulfat  (Na^SO^)    0,02680 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO^) ...    0,1092 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)    .  .  .     0,002222 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000752 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j]  .  .    0,3523 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOg)„J    0,1928 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]   .  .".    0,01703 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .    0,002294 
Nickelohydrokarbonat  [Ni(HC03)j]   .  .    0,000121 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0<)3] 0,000615 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,05323 

0,7711 

f  988,9  ccm 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,890   =  |  bei  6,8°  u. 

2,661  l   "^öO  n»»n 


2,661  58,05 

Daneben  Spuren  von  Jod-,  Hydrophosphat- ,  Hydro- 
arsenat-Ion,  Stickstoff,  organischen  Substanzen. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,6  g, 
die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  1,9  g.  Die  Quelle  ist  ein 
„einfacher  Säuerling".  Bemerkenswert  ist  der  Eisengehalt 
von  5  mg. 

Das  Wasser  der  mit  Zement  und  Backsteinen  gefaßten 
Quellen  wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Dem  Bade- 
haus (40  Badezellen  mit  emaillierten  Wannen),  wird  es  120  m 


')  Manuskript.       2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.        »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 

weit  in  Tonrohren  zugeleitet  und  in  den  Wannen  durch  kupferne 
Dampfheizschlangen  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  7089; 
1904:  8410;  1905:  9371  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern.  —  Hydro-  und  Mechanotherapie.  Massage.  Elektro- 
therapie. Inhalationskuren.  —  MUch-,  Molken-  und  Kefir- 
kuren. —  Gedeckte  Hallen. 


Untersuchung  des  Niederlangenauer  Torfmoores. 


Analjüker:  A. 

Die  Moorerde  enthält  43  bis  45  Prozent  feste  Substanzen, 
woraus  reines  Wasser  2,3  Prozent  lösliche  Teile  aufnimmt,  die  zum 
größten  Teil  aus  Calciumsulfat  nebst  etwas  Magnesiumchlorid, 
Spuren  von  Natriumchlorid  und  organischen  Substanzen  bestehen. 

Die  getrocknete  Moorerde  enthält  70  Prozent  verbrennliche 


>)  Th.  Valentiner,  Handbuch  der  Balneotherapie  S.  603.    Berlin  1873. 


Duflos.     1845'). 

TeUe.  Der  Glührückstand  besteht  aus  Calciumsulfat  und  Calcium- 
karbonat,  Siliciumdioxyd,  Tonerde  und  Eisenoxyd.  (In  dem  Moor 
selbst  ist  das  Eisen  größtenteils  als  Ferrohydroxyd  enthalten.) 
Das  frische  Moorwasser  riecht  schwach  nach  Schwefel- 
wasserstoff, enthält  etwas  freies  Kohlendioxyd,  Calcium-,  Mag- 
nesium-, Sulfat-,  Hydrokarbonat-Ionen  neben  geringen  Mengen 
von  Natrium-  und  Chlor-Ionen  und  „auflöslichem  Humus". 


—     337 


Behandelt  -werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Skrofulöse, 
Ehachitis,  Nervenschwäche,  Eheimiatisraus,  Gicht,  Lähmungen, 
Frauenkrankheiten,  Herzkrankheiten. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  jVIitte  Oktober  (auch Winter- 
kuren). —  Kurtaxe:  1  Person  15  M.,  2  Personen  20  M.,  3  und 
mehr  Personen  25  M. ;  nach  Schluß  der  Schulferien  die  HäKte. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1150;  1904:  1178; 
1905:  1343. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  — ■  Kinderheilstätte.  —  Quellen 
und  Bad  sind  von  dem  Besitzer,  Deichhauptmann  Moritz  MüUer, 
an  die  „Betriebsgesellschaft  Bad  Langenau  G.  m.  b.  H."  ver- 
pachtet. 


G6föföföC6föG6föföG6fö  Langenschwalbach  ^^^^^^^^^^^ 


„Paulinenbrvmnen",  „Adelheidbnmnen",  „Stahlbnmnen",  „Neu- 
brunnen" ,  „Lindenbrunnen" ,  „Brodelbrunnen".  Letzterer, 
eine  wasserwerfende  Kohlensäuremofette,  wird  nicht  benutzt. 
(„Champagnerquelle"  und  „Eosenbrunnen"  bestehen  nicht  mehr.) 
Die  Quellen  entspringen  im  sogenannten  Hunsrückschiefer  und 
sind  seit  dem  16.  Jahrhundert  bekannt. 


Stadt  mit  2837  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Wies- 
baden der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  328  m  ü.  M.  in  einem 
langgestreckten  Tal  der  nordwestlichen  Abdachung  des  Taunus. 
Gemischter  Wald  in  unmittelbarer  Nähe.  Station  der  Bahn- 
linie Wiesbaden — Limburg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  725  mm*).  

Heüquellen.    8  Quellen:  „Weinbrunnen",  „Ehebrunnen",  •)  Provinz-Kegenkarte. 

Analyse    des    „WeinbrUnnenS"   (aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1853*). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00059  bei  15,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,6  bis  10,0",  im  Mittel  9,8°. 

Ergiebigkeit:  po?0  Min  24  Stund.  p,^_ 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,006567 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,003501 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,01229 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  0,2747 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000019 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0g)2]  .  0,6435 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,6917 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)3] .  .  .  0,06430 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  0,01013 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,06037 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 


Kationen').  Gramm 

Kalimn-Ion  (K-) 0,003446 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08070 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1592 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1151 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02020 

Mangano-Ion  (Jln-) 0,003146 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,005242 


Milli- 
Mol 

0,0880 

3,501 

3,969 

4,725 

0,3614 

0,0572 


Milligramm- 
ÄquiTa]ent6 

0,0880 
3,501 
7,939 
9,451 
0,7228 
0,1144 
21,816 


Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  . 


0,008304 

1,311 

0,000011 


0,1479 
0,0864 
21,49 
0,0003 


0,1479 
0,1729 
21,49 
0,0003 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 


1,706 
0,06037 


34,43 
0,7698 


21,81 


1,767  35,20 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,673  60,76 
Freier  Schwefelwasser- 
stoff (H,S) 0,000104  0,0031 


1,7671 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,673       = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (HjS)  .  .    0,000104  ■■ 


4,440 


1414  ccm 
bei  9,8°  u. 
760  mm 
0,07  ccm 
bei  9,8°  u. 
760  mm 


4,440  95,96 

von    Hydrophosphat  -  Ion , 


Borsäure, 


Daneben    Spuren 
organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:   —0,075°   (Probe  nicht  identisch,    Ver- 
sandwasser).     v.  Kostkewicz. 


Ältere  Analysen:  Rübe.  Ritter  1800.  Kastner  1829  (bei  J.  F. 
Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  214.  Berlin  1839).  Kastner  1839  (ab- 
gedruckt in;  ,,Die  nassauischen  Heilquellen,  beschrieben  durch  einen  Verein 
von  Ärzten"  S.  229.  Wiesbaden  1851).  Vgl.  auch  die  Zusammenstellimg  bei 
R.  Fresenius,  a.  a.  O.  S.  22.  Diese  älteren  Analysen  weichen  zum  Teil 
■wesentlich  von  der  vorstehenden  ab. 


^)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  18öo  Bd.  10  S.  16. 
')  Oberstadt,   Bad  Langenschwalbach  S.  13.     Wiesbaden  1900.  •)  Vgl. 

ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   des    „EhebrUnnenS"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1859'). 

Temperatur:  9,2°. 

Ergiebigkeit:  180  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002601 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02369 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1378 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,0664 

1,028 

3,436 

0,0664 

1,028 

6,871 

Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,05504 

Ferro-Ion  (Fe") 0.01748 

Mangano-Ion  (Mn") 0,00216 


I)  Oberstadt,  Bad  Langenschwalbach  S.  16. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,259 

4,519 

0,3126 

0,6253 

0,0393 

0,0786 

13,188 

Wiesbaden  1900.      »)  Vgl. 

22 


—     338     — 


Aslonen*).  Gramm 

CWor-Ion  (Q') 0,00361 

8ulfat-Ion  (80/') 0,00767 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,7887 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,102 

0,102 

0,080 

0,160 

12,93 

12,93 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


1,0388 
0,04936 


20,25 
0,6295 


13,19 


1,0881 
2,305 


20,88 
52,39 


3,393 


73,27 


Ältere  Analyse:  Kastner  1839  (abgedruckt  in:  ,,Die  nassauischen 
Heilquellen ,  beschrieben  durch  einen  Verein  Ton  Ärzten"  S.  230.  Wies- 
baden 1851).    Diese  Analyse  weicht  teilweise  von  der  Torstehenden  ab. 


")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,00496 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,00206 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0113 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)    .  .    0,07002 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03\]  .  .     0,5570 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]    0,3307 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0s)2]    •  •  •    0,05562 
Manganohydrokarbonat  fMn(HC03)j]  .     0,00695 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,04936 

1,0880 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2.305    = 

3,393 


1217  ccm 
bei  9,2°  u. 
760  mm 


Analyse  des  ,^del]ieidbruiinens"  (aus  der  saktabeue  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.    1865*). 

Temperatur:  9,8°. 

Ergiebigkeit:  1008  hl  in  24  Stimden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^.  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,003270 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02158 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000194 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,000493 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,09925 

Strontium-Ion  (Sr") 0,000580 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,04213 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01477 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001971 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000061 


Anionen  *). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat  (HPO/')  .  . 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


0,002533 

0,003971 

0,01381 

0,000488 

0,5889 


MiUi- 
Mol 

0,0835 

0,9362 

0,0276 

0,0273 

2,475 

0,0066 

1,729 

0,2643 

0,0358 

0,0023 


0,0408 
0,1120 
0,1437 
0,0051 
9,653 


Milligramm- 
ÄquiTalente 

0,0835 

0,9362 

0,0276 

0,0273 

4,950 

0,0133 

3,459 

0,5285 

0,0717 

0,0068 

10,104 

0,0408 
0,1120 
0,2874 
0,0102 
9,653 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


Kaliunmitrat  (KNO,) 

Kaliumchlorid  (KCl)    

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)   .  .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j]  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2]  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [M^(ilCOg\] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOj)j]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  . 
Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04)3] 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


0,7940 
0,04235 


15,542       10,103 
0,5401 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,8364 
2,029 


16,082 
46,12 


Gramm 
0,004132 
0,003185 
0,002459 
0,02043 
0,05100 
0,001876 
0,001460 
0,000231 
0,4010 
0,001389 
0,2532 
0,04702 
0,006344 
0,000387 
0,04235 
0,8365 

2,029    = 
2,865 


1073  ccm 

bei  9,8°  u. 

760  mm 


2,865  62,20 


Analyse  des  „Neubmnnens" 


>)  Oberstadt,  Bad  Langenschwalbach  8.  16.    Wiesbaden  1900.       •)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

(aus  der  Salztabelle  berechnet), 
E.  Fresenius.     1859'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002350 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,01275 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,07026 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04245 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,02700 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,003536 


Analytiker 

Temperatur:  9,2°. 

Ergiebigkeit:  720  hl  in  24  Stunden 

Anionen '), 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,0600 

0,0600 

0,5532 

0,5532 

1,752 

3,504 

1,743 

3,486 

0,4829 

0,9658 

0,0643 

0,1286 

Gramm 

Chlor-Ion  (Cl) 0,003769 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,009247 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)    0,5124 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1063 

0,1063 

0,0963 

0,1925 

8,398 

8,398 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,6838 
0.03918 


13,256 
0,4997 


8,697 


0,7229 
2,727 


13,756 
61,99 


8,698 


3,450  75,75 

'   •)  Oberstadt,  Bad  Langenschwalbach  8. 17.    Wiesbaden  1900. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


»)Vg! 


—     339 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaKumchlorid  (KCl) 0,004477 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,002709 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01368 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCO,) 0,02642 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOg).J 0,2840 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,2551 

Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOj)^  ..." 0,08592 

^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Gramm 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa)j]  .  0,01138 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,03918 


0,7229 

{1439  com 
bei  9,2°  u. 
760  'mm 

Ältere  Analysen:  Kastner  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  216.  Berlin  1839).  Kastner  1839  (abgedruckt  in:  ,,Die 
nassauischen  Heilquellen,  beschrieben  durch  einen  Verein  von  Ärzten"  S.  230. 
Wiesbadeu  1851.  Die  zweite  Analyse  gibt  eine  höhere  Konzentration  an,  als 
die  vorstehende. 


Analyse   des   „StahlbrUnnenS"   (aus  den  Orlginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1853'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99972  bei  15,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,2°  bis  10,4°,  im  Mittel  9,7°. 

Ergiebigkeit:  200  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  „  Milli-       Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,001705       0,0435       0,0435 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01154 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06156 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,04037 

Ferro-Ion  (Fe-)     0,02932 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,006375 


Milli- 
Mol 

0,0435 

0,5005 

1,535 

1,657 

0,5245 

0,1159 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,004080  0,1151 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,007422  0,0773 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')  0,4844  7,940 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000004  0,0001 


0,5005 

3,071 

3,315 

1,049 

0,2318 

8,211 

0,1151 
0,1545 
7,940 
0.0001 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,003248 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,004186 

Natriumsulfat  (Na^SOj) 0,01098 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOa) .  .  .  0,02305 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000006 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)J  .  .  0,2489 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,2426 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,)J    .  .  .  0,09332 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,02052 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,04167 

0,6885 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


0,6468 
0,04167 


12,509 
0,5314 


8,210 


0,6884 
2,981 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(IL,S) 0,000111 


13,040 
67,74 

0,0033 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,981 


Freien  Schwefelwasserstoff  (HjS) 


3,670  80,78 

Daneben    Spuren    von    Hydrophosphat  -  Ion ,    Borsäure, 
organischen  Substanzen. 

Gefrierpunkt:  — 0,025°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser),   von  Kostkewicz. 

Ältere  Analysen:  Gärtner.  Bitter  1800.  Kastner  1828  (bei 
J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  215.  Berlin  1839).  Kastnerl838 
(abgedruckt  in :  ,, Die  nassauischen  Heilquellen,  beschrieben  durch  einen  Verein 
von  Ärzten"  S.  229.  Wiesbaden  1851).  Vgl.  auch  die  Zusammenstellung 
bei  R.  Fresenius,  a.  a.  O.  S.  15.  Diese  älteren  Analysen  weichen  zum 
Teil  etwas  von  der  vorstehenden  ab. 


*)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1855  Bd.  10  S.  8. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


{1576  ccm 
bei  9,7°  u. 
760  mm 
{0,08  ccm 
bei  9,7°  u. 
,  "^eo  mm 

Zusammensetzung  des    Quellsintera    in   bei    100° 
getrocknetem  Zustande:  Prozent 

Eisen,  dreiwertig  (Feiii) 42,04 

Mangan  (Mn) 0,20 

Phosphatrest  (POJ 1,39 

Arsenatrest  (AsO^) 0,0166 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)    17,75 

Siliciumdioxyd  (SiOj),  Sand  und  etwas  Ton    23,10 

Wasser  (H^O)    13,20 

97,70 
Außerdem:     Calcium,    Strontium.    Baryum,    Magnesium, 
Kupfer,  Blei,  Karbonatrest,  organische  Substanzen. 

(E.  Fresenius.) 


Analyse   des    „PaulinenbrUnnenS"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius.     1853'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99976  bei  15,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,3°  bis  10,4°,  im  Mittel  9,8°. 

i7..^oK-  1  oif    f  144  hl  in  24  Stunden  (1853V 

Ergiebigkeit:  |gg2  hl   „   24        , 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-  Milligramm- 
Kationen").  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,001855  0,0474       0,0474 

Natrium-Ion  (Na-) 0,01001  0,4343       0,4343 

Calcium-Ion  (Ca") 0,05995  1,495         2,990 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,03218  1,321         2,642 


(1900)  •). 

Gramm 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02364 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,004131 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,8458 

0,1502 

7,110 

*)  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  1855  Bd.  10  S.  22. 

2)  Oberstadt,  Bad  Langenschwalbach  8.  13.    Wiesbaden   1900.  »)  Vgl. 

ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milli- 
Mol 

0,4229 

0,0751 


340     — 


Anionen"). 

CUor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO,") 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Hydro8ulfid-Ion  (HS')    .  .  . 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


Gramm 

0,004011 
0,000513 
0,4186 
0,000004 

MÜH- 
Mol 

0,1132 
0,0678 
6,861 
0,0001 

MlUigTsmm- 
Äquivaleut« 

0,1132 

0,1356 

6,861 

0,0001 

0,5609 
0,03377 

10,838 
0,4306 

7,110 

0,5947 
2,374 

0,000111 

11,268 
53,95 

0,0033 

2,969 


65,22 


Daneben    Spuren    von 
organischen  Substanzen. 


Hydrophosphat-Ion,    Borsäure, 


Ältere  Analysen:  Kästner  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  21G.  Berlin  1830).  K astn er  lES9(abgedruclit  in:  ,, Die  nassauischen 
Heilquellen ,  beschrieben  durch  einen  Verein  von  Ärzten"  S.  229.  Wies- 
baden 1861).  Diese  Analysen  geben  eine  höhere  Konzentration  an  als  die 
vorstehende. 

Die  Quellen  gehören  w^en  ihres  Eisengehaltes  (14,8  bis 
29,3  mg)  zu  den  Eisenquellen,  wegen  ihres  Gehaltes  an  freiem 
Kohlendioxyd  (2,0  bis  3,0  g)  zu  den  Säuerlingen.  Der  „Wein- 
brunnen" und  der  „Ehebrunnen",  bei  denen  der  Gehalt  an  ge- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält ■*): 

Gruinm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,003535 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,003848 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,009639 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .    0,01957 
Natriumhydrosulfid  (NaHS)  ......    0,000006 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J  .  .     0,2424 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa),]     0,1934 
Ferrohydrokarbonat  [Fo(HC08),]   .  .  .    0,07524 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),l  .     0,01330 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03377 

0,5947 

11255  ccm 
bei  9,8°  u. 
760  mm 
( 0,08  ccm 
Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S)  .  .  .    0,000111  =  Ibei  9,8°  u. 

2,969  l  "60  ni"! 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

lösten  festen  Bestandteilen  1  g  übersteigt  und  Hydrokarbonat-, 
Calcium-  und  Magnesium-Ionen  vorwalten,  sind  als  „erdige 
Eisensäuerlinge",  die  übrigen  Quellen  als  „reine  Eisen- 
säuerlinge" zu  bezeichnen. 


Analyse   des  „LindenbrUnnenS"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.    1866'). 

Temperatur:  9,2°. 

Ergiebigkeit:  979  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002882 

Natrium-Ion  (Na-) 0,02687 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000242 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,000568 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1193 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000479 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,07498 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,003464 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001618 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000044 

Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,004040 

Chlor-Ion  (CT) 0,01068 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01443 


Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,000923 
0,7885 


MiUi- 

Miiligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,0736 

0,0736 

1,166 

1,166 

0,0344 

0,0344 

0,0314 

0,0314 

2,976 

5,952 

0.0055 

0,0109 

3,078 

6,156 

0,0620 

0,1239 

0,0294 

0,0588 

0,0016 

0,0048 

13,61 

0,0651 

0,0651 

0,3013 

0,3013 

0,1502 

0,3004 

0,0096 

0,0192 

12,93 

12,93 

1,0490 
0,04261 


20,91 
0,5434 


13,62 


1,0916 
2,251 


21,46 
51,15 


3,343 


72,61 


Die  Siunme  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,1  g, 
wobei  Hydrokarbonat-,  Calcium-  und  Magnesiiun- Ionen  vor- 
walten. Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd 
ist  die  Quelle  als  „erdiger  Säuerling"  zu  bezeichnen. 

„Weinbrunnen",   „Paulinenbrunnen" ,    „Ehebnmnen"  und 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,006590 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,000632 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01529 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,02136 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)    .  .  0,05077 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa)    .  .  .  0,002343 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001683 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO.)  .  .  .  0,000979 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03X] .  .  0,4813 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03\]  .  0,001147 

Magnesiumhydrokarbonat  fMg(HC05),]  0,4506 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0a),]    .  .  .  0,01102 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]   .  0,005207 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HP0,)3]  0,000276 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,04261 

1,0918 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,251    = 

3,343 


1188  ccm 

bei  9,2°  u. 

760  mm 


•)  Oberstadt,  Bad  Langensehwalbach  S.  IG.  Wiesbaden  1900.      ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 

„Adelheidbnmnen"  sind  in  den  Jahren  1903—1905  neu  gefaßt 
worden.  Das  Wasser  des  „Weinbrunnens"  und  des  „Stahl- 
brunnens" wird  zum  Trinken,  das  der  übrigen  Quellen  zum 
Baden  benutzt.  Den  beiden  Mincralbadchäusem  (93  und 
25  Zellen)  wird  das  Quellwasser  in  gußeisernen  Muffenröhren 


—     341     — 


zugeleitet.  Das  Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf 
in  Doppelböden  der  Wannen  nach  dem  Schwartzschen  Ver- 
fahren erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  in  der  Königlichen 
Mineralbadeanstalt  29185;  1904:  27862;  1905:  29596  Mineral- 
bäder verabreicht;  in  der  Privatbadeanstalt  1903:  10  903;  1904: 
11242;  1905:  10  343  Mineralbäder  und  Moorbäder. 

Zum  Versand  gelangt  das  Wasser  der  Trinkquellen  im 
natürlichen  Zustande  (1903:  8945  ganze  und  10  974  halbe 
Literflaschen;  1904:  7095  und  10174;    1905:  6977  und  8926). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern  (mit  Mineralwasser  angerührt).  In  der  Königl. 
Moorbadeanstalt  (20  Zellen)  wurden  1903:  3907;  1904:  4126; 
1905:  5462  Moorbäder  verabreicht.  —  Massage,  Elelitrothe- 
rapie.  —  Gedeckte  Halle. 


Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Nieren-  und 
Blasenleiden,  Krankheiten  des  Herzens  und  der  Zirkulations- 
organe, Frauenkrankheiten,  Nervenleiden,  Gicht,  Rheumatismus. 

7  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1  und  2  Personen  12  M.,  jede  weitere  Person  8  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4503;  1904:  4354; 
1905:  4940  (darunter  30  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquelhvasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatisches  System).  —  Krankenhaus.  — 
Apotheke.  —  Stiftung  für  Unbemittelte.  —  Der  „Linden- 
brunnen" und  der  „Brodelbrunnen"  gehören  der  Stadt,  die 
übrigen  Quellen  dem  Staat.  Auskunft  durch  den  Magistrat 
und  durch  den  Königl.  Badeinspektor. 


föG6G6G6CJSC6GJSG6föC6Ö5GiSG6(:;6fö    LaUSigk    ^^^^^ÖO^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3680  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannachaft 
Borna  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  187  m  ü.  M.  in  der  Ebene. 
In  der  Nähe  große  Nadelwaldungen.  Station  der  Bahn  Leipzig — 
Lausigk — Chemnitz^ 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):    Mai  12,3°,    Juni  16,1°,  Juli  17,9°,  August  17,0°, 

Analyse  der  „Herrmannsquelle" 

Analytiker:  F.  L.  Sonn 
Temperatur:  12,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gramm 

KaUum-Ion  (K-) 0,1355 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00552 

Calciiun-Ion  (Ca") 0,1178 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1074 

Ferro- Ion  (Fe-)    1,539 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00007 

Aluminium-Ion  (AI-) 0,00023 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Ci') 0,00848 

Sulfat-Ion  (SO;') 3,518 

Hydrophosphat-Ion  (HPO«")  0.00008 


September  14,0°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  580  mm*). 

Heilquellen.  2  Quellen:  „Herrmannsquelle"  und  „Albert- 
quelle",  1820  und  1825  entdeckt,  entspringen  aus  einem  Braun- 
kohlenflöz in  8  bzw.  3,25  m  Tiefe. 


Milli- 
Mol 

3,461 

0,239 

2,937 

Milligramm- 
ÄquiTalente 

3,461 

0,239 

5,873 

4,411 
27,54 
0,001 
0,0085 

8,821 
55,07 
0,003 
0,025 

73,49 

0,239 
36,63 
0,0008 

0,239 
73,25 
0,002 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj^ 


5,432 
0,01337 


75,47 
0,1705 


73,49 


*)  Angaben  des  Königl.  Sachs,  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet), 
enschein.     1876'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0179 

Kahumsulfat  (K^SOJ 0,2809 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,01701 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3999 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ  .  .* 0,5311 

Ferrosulfat  (FeSOJ 4,184 

Manganosulfat  (MnSOJ 0,0002 

Alummiumhydrophosphat  [A1,(HP0JJ     •  •  •  •  0,00009 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,0014 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg)    0,01337 

5,446 

Ältere  Analyse:  W.  A.  Lampadiua  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  102  und  138.  Berlin  1839).  Diese  Analyse  gibt  eine 
Gesamtkonzentration  von  etwa  0,2  g  an. 


5,445  75,64 

Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat-Ion. 


1)  K.  F.  Heidler,  Bad  Lausigk  nebst  Umgebung  S.  53.  Lausigk.  Ohne 
Jahr.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „AlbertqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:  Fr.  Raspe.     1893'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00261  bei  15,6°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  15,6°. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Wasserstoff-Ion")  (H-).  .  .  .  0,000373 

Kalium-Ion  (K-) 0,0345 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03548 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1343 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02800 

Ferro-Ion  (Fe") 0,5241 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0142 


Milli- 

Milligramm- 

Mol- 

Äquivalente 

0,370 

0,370 

0,882 

0,882 

1,539 

1,539 

3,350 

6,701 

1,149 

2,299 

9,375 

18,75 

0,525 

1,57 

Anionen').  Gramm 

Hydrosulfat-Ion'j  (HSO/)  .     0,0359 
Sulfat-Ion  (SO/') 1,525 


MiUi- 
Mol 

0,370 

15,87 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,370 

31,75 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


2,331 
0,108 


33,43 
1,38 


32,12 


2,439 


34,81 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)      sehr  geringe  Menge. 


1)  Manuskript.    ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    ■'')  Da  die  Disaoziations- 
verhältnisse  der  Schwefelsäure  nicht   zahlenmäßig  bekannt   sind,    wurde   die 
32,1 1  „freie  Säure"  willkürlich  zu  gleichen  Teilen  auf  H-lon  imd  HSOj-Iou  verrechnet. 

22* 


—     342     — 


Das  Mineralwasser  entepricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumsulfat  (K,SO<) 0,0769 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1094 

CalciuniBultat  (CaSOJ 0,4562 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1384 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen 
5,4  und  2,4  g,  wobei  Sulfat-  und  Ferro -Ionen  vorwalten.  Die 
Quellen  sind  „Vitriolquellen".  Bemerkenswert  ist  bei  der 
Albertquelle  der  Gehalt  an  Wasserstoff-Ion  (freier  Schwefelsäure). 

Das  Wasser  der  in  Steinsehächte  gefaßten  Quellen  wird 
zimi  Baden,  das  der  „Albertquelle"  in  verdünntem  Zustande 
auch  zum  Trinken  benutzt.  Das  Wasser  wird  durch  Pumpen 
gehoben,  in  eisernen  Röhren  nach  dem  Badehause  (30  Zellen,  mit 
hölzernen  Warmen)  geleitet  und  durch  Einleiten  von  Dampf  in 
großen  Behältern  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  12673;  1901: 
12795:  1905: 13 132  Bäder  (einschließlich  Moorbäder)  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern.  Künstüche  Kohlensäurebäder.  Medizinische 
Bäder.  Massage.  Heilgymnastik,  Elektrotherapie.— Parkanlagen. 


Gramm 

Ferrosulfat  (FeSOJ 1,425 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0JJ 0,0898 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,108 

Freie  Schwefelsäure  (H^SO^) 0,0363 

2,440 

*)  Vgl.  ehem.  Einleituug  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  werden:  Blutanuut,  Fettsucht,  Ehachitis, 
Skrofulöse,  Gicht,  Rheumatismus,  Erkrankungen  des  Rücken- 
marks und  der  Nerven,  Herzleiden,  Hautkrankheiten,  Frauen- 
krankheiten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  1  Person  5  M.,  Famihe  8  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1340;  1904:  1372;  1905:  1466. 

Allgemeine  'Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Formaldehyddesinfektionsapparat.  —  Apotheke. 

—  Stiftung  für  Unbemittelte.  —  Kinderheilstätte.  —  Genesungs- 
heim. —  Quellen  und  Bad  gehören  der  „A.-G.  Herrmaruisbad 
Lausigk". 

0 


G6G6C6G6G6G6G6G6C6C6G6C6G3SC6    Liebenstein    iSOiSO^iS^^^iSO^^^iSO^^^ 


Dorf  mit  1695  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen- 
Meiningen,  hegt  345  m  ü.  M.  am  Südwestabhange  des  Thüringer 
Waldes.  Ausgedehnter  Laub-  imd  Nadelwald  in  unmittelbarer 
Nähe.  Endstation  der  von  der  Bahn  Eisenach — Lichtenfels 
in  Immelborn  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhenach  10 jäh- 
rigem Durchschnitt:  712  mm*).  —  Gegen  Nord- und  Ostwinde 
liegt  der  Ort  geschützt. 

Heilquellen.  Mehrere  Quellen,  seit  über  300  Jahren  be- 
kannt.   Jetzt  sind  in  Gebrauch:  „Kasimirquelle"  (1866  erbohrt). 


*)  Prorinz-Begenkarte. 


„Herzog-Georg-Quelle"  (1846  erbohrt  und  1899  erneuert)  und 
„Charlotten Sprudel"  (1903  erbohrt).  Die  Bohrungen  gingen 
33  m  tief  und  endeten  in  ,, festem  quarzreichen  Grauliegenden", 
hatten  wahrscheinlich  aber  schon  den  imterliegenden  Granit 
erreicht.  Die  Quellen  entspringen  aus  einer  Verwerfungsspalte 
zwischen  Buntsandstein  und  Zechstein.  Nachwirkimgen  des 
Vulkanismus  der  Tertiärzeit  liefern  wohl  die  Kohlensäure,  die 
das  Wasser  zur  Lösung  des  Eisens  geeignet  macht.  Auf  be- 
nachbarten ParaUelspalten  haben  sich  in  früheren  Zeiten  durch 
Einwirkung  ähnlicher  Eisensäuerlinge  Eisenerze  abgeschieden. 
Die  „Kasimirquelle"  hefert  täglich  19  hl,  die  „Herzog-Georg- 
QueUe"  115  hl  Wasser. 


Analyse    der   „Kasimirquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Reichardt.     1870'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,0013  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9,9  bis  10,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten : 

Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,00393 


Natrium-Ion  (Na-) 0,1176 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00037 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2175 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,08287 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02842 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00317 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (CT) 0,1788 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1611 

Hydropho8phat-Ion(HPO;')  0,00061 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,00054 

Hydiokarbonat-Ion  (HCO,')  0,9531 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,100 

0,100 

6,102 

5,102 

0,052 

0,052 

5,424 

10,85 

3,402 

6,804 

0,5084 

1,017 

0,0576 

0,115 

24,04 

6,043 

5,043 

1,677 

3,353 

0,0063 

0,013 

0,0038 

0,0077 

15,62 

15,62 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^: 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


1,7480 
0,03699 


37,00 
0,4717 


24,04 


1,7850 
1,899 


37,47 
43,16 


3,684  80,63 

Daneben  Spuren  von  Aluminium -Ion. 


Gramm 

KaUumchlorid  (KCl)    0,00749 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2861 

Natriumsulfat  (Na,SOJ    0,01498 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0022 

Calciumsulfat  (CaSO^)    0,2139 

Calciumhydrophosphat  (OaHPüJ  .  .  .  0,00086 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0.00069 

Calciumhydrokarbonat  [Ca{UCO,),]  .  .  0,6230 

Magnesiumhydrokarbonat  fMg(HCOj),]  0,4980 

Ferrohydrokarbonat  [Fc(HCO,),]    .  .  .  0,09045 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOg)J  .  0.0102 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,03699 

1,7840 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,899    = 

3,684 


1005  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


')  ArchiT  der  Pharmarie  1873  Bd.  202  S.  125.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitmig 
Abschnitt  A.        °)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehnitt  B.2.C. 


—     343 


Analyse  der  „Herzog-Georg-Quelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Beyer.     1899  ■)• 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,008536 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1735 

Litliium-Ion  (Li-) 0,001284 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2092 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000100 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000053 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1031 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,03041 

Maugano-Ion  (Mn-) 0,003811 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000067 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,2833 

Brom-Ion  (Br) 0,000593 

Jod-Ion  (J')    0,000379 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2364 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^")  0,000465 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")  0,000499 

HydrokarL»onat-Ion  (HCO3')  0,9227 


Analytiker:   H.  R 

Temperatur:  9,9°. 

md  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2180 

0,2180 

7,529 

7,529 

0,1827 

0,1827 

5.216 

10,43 

0,0011 

0,0023 

0,0004 

0,0008 

4,232 

8,465 

0.5440 

1,088 

0,0693 

0,1386 

0,0025 

0,0074 

28,06 

7,992 

7,992 

0,0074 

0,0074 

0,0030 

0,0030 

2,461 

4,921 

0,0048 

0.0097 

0,0036 

0,0071 

15,12 

15,12 

1,9744 
0,03168 


43,59 
0,4040 


28,06 


2,0061 
2,539 


43,99 
57,70 


Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

4,545         101,69 
Gefrierpunkt:  —0,197°  (identische Probe).  H.Koeppe*). 
Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 
Ohm  pro  cm- Würfel)  x  =  0,001979  bei  18°  (identische  Probe). 
H.  Koeppe''). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,01626 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,4399 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000764 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000447 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0.007759 

Calciumchlorid  (CaCy 0,004035 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3350 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000154 

Calciumhydroarsenat  (CaUAsOJ    .  .  .  0,000642 

Calciundiydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,4402 

Strontiumhydrokarbonat  [SrdlCOg),]  .  0,000239 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,).j]  .  .  0,000100 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0.6195 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOjj] ....  0,09679 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs)j]  .  0,01227 

Alummiumhydrophosphat  [AljCHPOJs]  0,000423 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,03168 

2,0062 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,539 

4,545 


[  1343  ccm 

bei  9,9°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  J.  von  Liebig  1846  (Liebigs  Annalen  1847  Bd.  63 
S.  229).  E.  Reichardt  1858  {Archiv  der  Pharmazie  1873  Bd.  202  S.  125). 
Biese  Analysen  geben  eine  niedrigere  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


•)  Manuskript.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C.  ')  Die  physikalisch-chemische  Analyse  des  Lieben- 
steiner Stahlvassers.    Halle  a.  S.  19C)0. 


Analyse   des   „CharlOttenSprudelS"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Beyer.     1903'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


Analytiker:  H. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

«...  2\  Milli-      Milligramm- 

ü-anonen  ;.  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,008490  0,2169       0,2169 

Natrium-Ion  (Na-) 0  1738  7,542        7,542 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001257  0,1788      0,1788 

Calcium-Ion  (Ca") 0,2087  5,205       10,41 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000106  0,0012       0,0024 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000047  0,0003       0,0007 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,1016  4,169        8,338 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03048  0,5452       1,090 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,004158  0,0756      0,1512 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000068  0,0025      0,0075 


R. 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,2737  7,721 

Brom-Ion  (Br') 0,01123  0,1404 

Jod-Ion  (J') 0,000384  0,0030 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2371  2,469 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000486  0,0051 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000496  0,0035 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,9224  15.12 


27,94 

7,721 
0,1404 
0,0030 
4,937 
0,0101 
0,0071 
15,12 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


1,9745 
0.05648 


43,40 
0,7202 


27,94 


Gramm 

.  .  0,01618 

.  .  0,4285 

.  .  0,01448 

.  .  0,000454 

.  .  0,005224 

.  .  0,007596 

.  .  0,3311 

.  .  0,000176 

.  .  0,000637 

.  .  0,4488 

.  .  0,000253 

.  .  0,000088 

.  .  0,6102 

.  .  0.09700 

.  .  0,01338 

.  .  0,000430 

.  .  0,05648 
2,0310 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)       nicht  bestimmt. 


Kaliumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl)    

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Calciumchlorid  (CaCl,) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  . 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)  .... 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08),]  . 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03),]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0„),]  .... 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  . 
Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04)3] 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    


2,0310        44,12 
nicht  bestimmt. 


1)  Manuskript.        ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  Ä. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


»)  Vgl.  ehem. 


344 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  1,8 
bis  2,0  g,  wobei  Hydrokarbonat- ,  Calcium-  und  Magnesium-, 
daneben  Chlor-  imd  Natrium-Ionen  vorherrschen;  die  Mengen 
des  freien  Kohlendloxyds  betragen  1 ,9  und  2,5  g.  Mit  Rücksicht  auf 
den  Eisengehalt  von  28  bis  30  mg  sind  die  Quellen  als  „erdig- 
muriatische  Eisensäuerlinge"  zu  bezeichnen.  Bemerkens- 
wert ist  der  Arsengehalt. 

Die  Bohrlöcher  der  beiden  erstgenannten  Quellen  sind  mit 
Holzröhren  mit  Kupfereinlagen,  das  des  ,,Charlottensprudel8" 
mit  verzinkten  Eisenrohren  verrohrt.  Das  Wasser  der  Quellen 
wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Das  Badehaus  enthält 
40  Zellen  mit  Wannen  aus  Messing,  in  denen  das  Wasser  durch 
Einleiten  von  Dampf  in  Doppelböden  erwärmt  wird.  Im  Jahre 
1903  wurden  etwa  120Ü0;  1904:  1.0000;  1905:  17000  Mineral- 
bäder  verabreicht.     Das  Wasser   der   „Herzog-Georg-Quelle" 


und  des  „Charlottensprudels"  wird  auch  versandt  (1904:  2000; 
1905:  10  000  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Künsthche  Solbäder,  Moor-  und 
Moorextraktbäder,  Fichtcnnadelbäder ,  Hydrotherapie  (Kalt- 
wasserheilanstalt), Elektrotherapie.  —  Gedeckte  Hallen. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Herz-  und 
Nervenleiden,  Frauenkrankheiten. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  1 5  M.,  Familie  25  M.,  oder  wöchentlich  5  vmd  1 0  M.  —  Zalil 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 2384;  1904:2582;  1905:3660. 

Allgemeine  Einrichtungen :  IVinkwassen^ersorgimg  durch 
Hochdnickquellwasserlcitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffc 
durch  Abfuhr  (Tonnensystem).  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  — 
Quellen  und  Bad  gehören  Emil  Polzin.  Auskunft  durch  die 
Badedirektion. 


G6G6C;6G6ÖSGJSG6G6G6G6G6aSC;6G6C6G6    Linda   ^^^^^^^^^^^^^^^^ 


Bad,  zum  gleichnamigen  Dorfe  (etwa  80  Einwohner)  ge- 
hörig, in  der  Amtshauptmannsehaft  Plauen  (Vogtland)  des 
Königreichs  Sachsen,  liegt  etwa  500  m  ü.  M.  in  einem  flachen 
Tale.  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe.  Nächste  Eisenbahn- 
station Pausa  (2  km)  an  der  in  Mehltheuer  von  der  Bahn 
Berlin — Hof  abzweigenden  Bahn  nach  Weida, 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):    Mai  10,4°,  Juni  14,2°,  Juli  16,0°,  August  15,2°, 


September  12,3°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhc  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  650  mm*). 

Heilquellen.  4  Mineralquellen,  von  denen  die  „Rcinhards- 
quelle"  und  die  „Moorstichquelle"  benutzt  werden,  entspringen 
aus  Moorlagem. 


*)  Angaben  des  Xönigl.  säclis.  meteorol.  Instituts  iu  Dresden. 


Analyse   der   „ReinliardSqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  A.  Forster.     1880*). 
Temperatur:  10°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 


Kationen ').  Oramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0022 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,00002 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0169 

Magnesiimi-Ion  (Mg-) ....  0,00524 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00610 


Ajiionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 

Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (80/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Organische  Substanzen   .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,0013 
0,0034 
0,0250 
0,0581 


Milli- 
Mol 

0,096 
0,001 
0,422 
0,215 
0,109 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,096 
0,001 
0,844 
0,430 
0,218 
1,589 


0,020  0,020 

0,096  0,096 

0,261  0,521 

0,952  0,952 


0,1183 

2,172 

1,589 

0,0149 
0,0022 

0,190 

0,1354 

2,362 

0,0277 

0,629 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzvmg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gramm 

Natriumnitrat  (NaNOJ 0,0017 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0044 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,00007 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0011 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,0355 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  .  0,0246 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj),]  0,0315 

Ferrohydrokarbonat  fFe(HCO,),]    .  .  .  0,0194 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,0149 

Organische  Substanzen 0,0022 


0,1354 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0277  = 

0,1631 


14,6  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


0,1631 


2,991 


')  Manuskript  (Priratmitteilung).  ')  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprüng- 
lich auf  1  1.  Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabc 
des  spezifischen  Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Änderung  herbei- 
führen. ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschnitt  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschnitt  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,1  g. 


Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle".    Bemerkens- 
wert ist  der  Eisengehalt  von  6,1  mg. 


345 


Analyse  der  „Moorstichquelle"  raus  der  saiztabeiic  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck.     1887'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen").  Gramm 

Wasserstoff- Ion  ^)  (H-)    .  .  .  0,00221 

Kalmm-Ion  (K-) 0,005050 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0184 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,0124 

Calcium-Ion  (Ca  •) 0,2865 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07556 

Zink-Ion  (Zn-) 0,05580 

Ferro-Ion  (Fe") 0,9865 

Ferri-Ion  (Fe-) 1,129 

Nickelo-Ion  (Nr-) 0,00532 

Cupri-Ion  (Cu") 0,00596 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,1540 

An  Ionen"). 

Chlor-Ion  (Cl) 0,0013 

Hydrosulfat-Ion")  (HSO/)  .  0,213 

SuKat-Ion  (SO/') 6,581 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")  0,0044 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,19 

2,19 

0,1290 

0,1290 

0,800 

0,800 

0,689 

0,689 

7,146 

14,29 

3,102 

6,204 

0,8531 

1,706 

17,65 

35,30 

20,20 

60,59 

0,0907 

0,181 

0,0937 

0,187 

5,681 

17,04 

139,31 

0,086 

0,036 

2,19 

2,19 

68,51 

137,0 

0,031 

0,063 

Kieselsäure  (meta)  (BL^SiOj)  . 
Organische  Substanzen  .  .  . 


9,536 

0,2480 

0,0816 


129,39 
3,162 


139,3 


9,866         132,55 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  9,9  g, 
wobei  SuKat-,  Ferri-,  Ferro-,  Aluminium-  und  Calcium-Ioncn 
vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „Vitriolquelle''  und  kann 
wegen  des  erheblichen  Aluminiumgehaltcs  auch  als  „Alaun- 
quelle" bezeichnet  werden.  Bemerkenswert  ist  der  Gehalt 
an  H-Ionen  (freier  Schwefelsäure). 

Das  Wasser  der  „KeinhardsqueUe"  wird  zum  Trinken  und 
Baden,  das  der  „Moorstichquelle"  als  Zusatz  zu  Bädern  benutzt. 
Jährhch  werden  etwa  1700  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefälir  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

KaliumsuKat  (K^SOJ 0,01125 

Natriumsulfat  (Na^SOj) 0,0569 

Anmioniumchlorid  (NH^Cl) 0,0019 

Ammoniumsulfat  [(NH^)2S0j] 0,0432 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,9687 

CaJciumhydroarsenat  (CaHAsO^) 0,0056 

Magnesiumsulfat  (MgSOj) 0,3735 

Zinksulfat  (ZnSOJ 0,1377 

Ferrosulfat  (FeSOJ 2,682 

FerrisuHat  [Fe,(S0j3] 4,039 

Nickelosulfat  (NiSO^) 0,0140 

Cuprisulfat  (CuSO,) 0,0150 

Aluminiumsulfat  [Al,(SOj,,] 0,9725 

Freie  Schwefelsäure  (11,80.,) 0,215 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,;) 0.2480 

Organische  Substanzen 0,0816 

9.866 


1)  Prospekt.  Ohne  Ort  uiici  Jalir.  --')  V^I.  ehem.  KiiileUuiij;  Abscliu.  A. 
^)  Da  die  DissoziationsverbäUnisso  der  Schwefelsäure  nicht  zahlenmäßig  be- 
kannt sind,  wurde  die  ,, freie  Säure"  willkürlich  zu  gleichen  Teilen  auf  H-Ion 
und  HSOi-Ion  verrechnet.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

harten  Lagern.  Künstliche  Kohlensäurebädcr.  Fichtennadel- 
bäder.     Elektrische  Bäder.     Fichtennadeldampfinhalationen. 

BehaJidelt  -werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Muskel- 
und  Gelenkrheumatismus,  Gicht,  Nervenschwäche,  Neuralgie, 
Lähmungen,  chronische  Hüftgelenkentzündung,  Frauenkrank- 
heiten, Skrofulöse,  Entkräftung  nach  schwerer  Krankheit. 

Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  Oktober.  —  Kurtaxe: 
wöchentlich  IM.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanton)  1903: 
170;  1904:  172;  1905:  170. 

QueUen  mid  Bad  gehören  Traugott  Eckhardt. 


G6föG6G5SG6G6G6föG6Ö5G6G6G6G6   Lobensteill  ^^^^^^iSO^^^^^^ÜO 


Stadt  mit  2990  Einwohnern  im  Fürstentum  Keuß  j.  L., 
liegt  500  m  ü.  M.  am  Nordabhange  des  Frankenwaldes.  Aus- 
gedehnte Nadel  waldun  gen  in  der  Nähe.  Station  der  von  der 
Strecke  Leipzig— Lichtenfels  in  Triptis  abzweigenden  Bahn 
nach  Marxgrün. 


Heilquellen.  4  Quellen:  „Agnesquelle",  „Wiesenquelle", 
„SteinqueUc"  und  „Felsenquelle"  entspringen  einer  Verwerfungs- 
kluft zwischen  Grünstein  (Diabas)  und  kulniischem  Schiefer 
einerseits,  kambrischem  Tonschiefer  andrerseits.  Schon  1640 
wird  ein  Sauerbrunnen  m  Lobenstein  ervvähnt.  Die  „Agnes- 
quello"  ist  1862,  die  „Wiesenquelle"  1869  entdeckt  worden. 


Analyse    der   „Agnesquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:   E.  Reichardt.     1863'). 

Spezifisches  Ge-wicht:  1,0002  bei  20°,  bezogen  auf  imbekannte  Einheit. 

Temperatur:   11,9°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen"). 

Kahum-Ion  (K")  .  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  .  . 
Calcium-Ion  (Ca-)  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg") 
Ferro-Ion  (Fe-)  .  .  . 
Mangano-Ion  (Jln-)  . 
Aluminium-Ion  (AI— j 


Milli- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,00-2350 

0,0600 

0,0600 

0,003250 

0,1410 

0,1410 

0,004633 

0,1155 

0,2311 

0,002510 

0,1030 

0,2061 

0,01451 

0,2596 

0,5191 

0,002695 

0,0490 

0,0980 

0,000645 

0,0-238 

0,0714 

Anionen").  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,001878 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01001 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,06499 


Milli- 
Mol 

0,0530 

0,1042 

1,065 


Milligramm- 
Äquivalente 
0,0530 
0,2084 
1,065 


Kieselsäure   (meta)  (H^SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


0,10747 
0,000789 


1,974 
0,0101 


1,326 


0,108-25 
0,0414 


1,984 
0,940 


0,1497 


2,924 


1,3267 


')  Archiv  der  Pharmazie  1873  Bd.  202  S.  124  (unter  Verbesserung  eines  aus 
der  Salztabelle  ersichilichen  Druckfehlers  beim  Natrium).  ^)  Vgl.  ehem. 

Einleitung  Abschn.  A. 


—     346 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzling 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  entliült'*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KC[) 0,003952 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,000614 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,009240 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) 0,000925 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)„] 0,01873 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj),] 0,01508 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  •  •  • 0,04618 


Gramm 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO.,)J  .     0,008673 

Aluminiumsulfat  [A],(S0^)3] 0,004074 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,000789 

0,10826 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0414  = 

0,1497 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.c. 


22,0  ccm 

bei  11,9°  u. 

760  mm 


Analyse   der   „Wiesenquelle"    (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Reichardt.     1869'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00033  bei  20°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 

Temperatur:   11,3°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01044 

Natrium-Ion  (Na*) 0,01500 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,02259 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,00539 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01993 

Mangano-Ion  (ivin-) 0,00477 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00210 

Anionen*). 

C!hlor-Ion  (Ci') 0,01146 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0112 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,1861 


Milli- 

>filligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,2667 

0,2667 

0.6509 

0,6509 

0,5633 

1,127 

0,221 

0.443 

0,3566 

0,7131 

0,0867 

0.173 

0,0777 

0,233 

3,607 

0,3234 

0,3234 

0,116 

0,233 

3,050 

3,050 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,2890 

0.01635 

0,158 


5,712 
0,2084 


3,606 


0.463 
0.0344 


5,921 
0,782 


0,498 


6,703 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,1 
und  0,5  g.  Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  von  14,5  und  19,9  mg 
Eisen  sind  die  Quellen  als  „reine  Eisenkarbonatquellen" 
zu  bezeichnen. 

Zur  Verwendung  gelangt  fast  ausschließlich  das  Wasser  der 
in  Steinschacht  10  m  tief  gefaßten  „Wiesenquelle" ;  es  wird  in 
eisernen  Röhren  etwa  300  m  weiter  geleitet  und  zum  Trinken 
und  Baden  benutzt.  Es  sind  26  Badezellen  mit  Wannen  aus 
Zink  und  Holz  vorhanden.  Das  Wasser  wird  teils  durch  Ein- 
leiten von  Dampf  in  Doppelböden  nach  dem  Schwartzschen 
Verfahren,  teils  durch  direktes  Einleiten  von  Dampf  in  die 
Wannen  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  4320:  1904:  4517; 
1905:  4745  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  be- 
nachbarten  Lagern.     Künstliche  Kohlensäure-  und  Solbäder. 


Das  Mineralwasser  entspricht 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in 


in  seiner  Zusammensetzung 
1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0.01990 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,003312 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj  .  .  .     0.04995 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),,]  .  .    0,09132 
Magnesiumhydrokarbonat  lMg(HC08)2]    0,0324 
Ferrohydrokarbonat  [FefHCO,),).  .  .  .    0,06344 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0,)2]  .     0,0153 

Aluminiumsulfat  [AI,(S0J3] 0,0133 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,01635 

Organische  Substanzen 0,158 

0,463 

{18,3  ccm 
bei  11.3°  u. 
760  mm 


1)  Archiv  der  Pharmario  1873  Bd.  202  S.  124.      ")  Vgl.  ehem.  Einleitimg 
Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Kiefemadelbäder.  Kiefemadeldampfinhalation.  —  Massage. 
Vibrationsmassage.  Orthopädie.  Elektrotherapie.  Hydro- 
therapie.  —  Milchkuren. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Schwäche- 
zustände, Skrofulöse,  Rhachitis,  Frauenkrankheiten,  Nerven- 
krankheiten, Rheumatismus,  Gicht,  Katarrhe  der  Verdauungs- 
und Atmungsorgane,  Stoffwechselkrankheiten,  Herzleiden. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September 
(auch  Winterkuren).  —  Kurtaxe:  1  Person  7,50  M.,  2  Personen 
12  M. ,  3  und  mehr  Personen  15  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  835;  1904:  710;  1905:  869. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuir.  —  Apotheke. 

Quellen  und  Bad  gehören  Christian  Teich. 


G6G6G6G6G6G6G6C6C6G6G6G6G6C;6    Marienbom    ^iSOiSOiSO^^iSO^iSO^iSOiSO^^ 


Bad,  zum  Dorfe  Schmeckwitz  in  der  Amtshauptmann- 
schaft  Kamenz  des  Königreichs  Sachsen  gehörig,  liegt  168  m 
ü^  M.  in  der  Ebene.  Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer 
Nähe.  —  Nächste  Bahnstation  Kamenz  (9  km),  an  den  Linien 
Lübbenau— Bischofswerda  und  Pirna— Kamenz. 

KUma.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):   Mai  12,0°,  Juni  15,8°,  Juü  17,6°,  August  16,7°, 


September  13,7°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  640  mm*). 

Heilquellen.  Mehrere  Quellen,  von  denen  eine,  seit  1819 
zu  Heilzwecken  benutzte  5  bis  7  m  tief  aus  einer  erdigen 
Braunkohle  entspringt  und  in  Stein  gefaßt  ist. 


*)  Angaben  des  Königl.  »achs.  meteorol.  Institut«  in  Dresden. 


—     347      — 


Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  0.  Schweißinger. 
/  Temperatur:   11,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Slineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol        Äquiralente 

Kalium-Ion  (K) 0,007776  0,1986  0,1986 

Natrium-Ion  (Xa-) 0,01420  0,6162  0,6162 

Calcimn-Ion  (Ca-) 0,1754  4,374  8,747 

Magnesium-Ion  (Mg") ...  .  0,01165  0,4784  0,9567 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,03355  0,6002  1,200 


Anionen  -). 

Chlor-Ion  (CT) 0,007029  0,1983 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,4724  4,918 

Hydrophosphat-Ion  (HPO;')  0,003210  0,0334 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,09861  1,616 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,00009  0,003 


11,719 

0,1983 

9,835 

0,0669 

1,616 

0,003 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj^ 


0,8239 
0,01934 


13,036 
0,2467 


11,719 


0,8433 
0,1053 


Freies  Kohlendioxyd  (CO2) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,00046 


13,283 
2,394 

0,013 


0,9490 


15,690 


Daneben  Spuren  von  Aluminiimi-Ion  imd  organischen 
Substanzen. 


1890'). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in   seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCT) 0,01479 

Kaliumsulfat  (K^SO^) 0,00003 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,04361 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00015 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,5910 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,004551 

Magnesiimisulfat  (MgSOJ 0,03257 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,03044 

Ferrohydrokarbonat  [FedlCOa).^]    .  .  .  0,1068 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,01934 

0,8433 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1053 


Freien  Schwefelwasserstoff 0,00046 


0,9490 


56,0  ccm 

bei  11,0°  u. 

760  mm 


{0,3  ccm 
bei  11,0°  u. 
760  mm 


')  Pharmazeutische  Zentralhalle  1890  Bd.  31  S.  157.        »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
Icitimg  Abschn.  A.         ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,8  g. 
jMit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt  (33,6  mg)  ist  die  Quelle  als 
„reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen.  Bemerkens- 
wert ist  ein  geringer  Gehalt  an  Schwefelwasserstoff. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zu  Bädern  und  Duschen 
verwendet,  zum  Trinken  nur  mit  kohlensaurem  Wasser  ver- 
mischt.    Das   Badehaus   enthält  20  Zellen  mit  Wannen  aus 


Kacheln,  Email  und  Holz.  Das  Badewasser  wird  durch  Ein- 
leiten von  Dampf  in  großen  Behältern  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  1433;  1904:  1628;  1905:  1597  Mineralbäder  verabreicht. 
Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenem 
Lager  (1903:  1027;  1904:  1230;  1905:  1356).  —  Künstliche 
Kohlensäurebäder.    Massage.    Elektrotherapie.  —  Kurpark. 


Analyse  der  Moorerde.    Analytiker:  e.  Geißier»). 


1000  Teile  der  frischen  Moorerde  geben: 

Trockenrückstand  bei  100° 524,1 

Wasser 475,9 

1000  Teile  der  bei  100°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 

A.  Organische  Bestandteile 644,0 

darunter: 

in  Wasser  lösliche 12,0 

Humusharz 24,2 

Moorwachs     4,0 

B.  Anorganische  Bestandteile   . 356,0 

darunter: 

Calcium  (Ca) 22,19 

Magnesium  (Mg) 0,72 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 15,43 


Aluminium  (AI) 44,89 

Sulfatrest  (SO,) 10,32 

Phosphatrest  (POj 2,75 

Dihydrophosphatrest  (H,POJ    .  .       1,26 

Sand ' 89,06 

Die  Acidität  von  1000  g  bei  100°  getrockneter  Moorerde  ent- 
spricht        13,0  ccm  Normalsäure. 

Die  Asche  von  1000  g  bei  100°  getrockneter  Moorerde  enthält 

Karbonatrest  (CO3) 35,52  g 

(diese  Zahl  gibt  ein  Maß  für  den  Gehalt  des  Moors  an 
organischen  Säuren). 


')  Prospekt :  Bad  Marieubom-Schmectvritz  bei  Kamtinü  i.  S.  8. 14.    Ohne 
Ort  und  Jahr. 


Behandelt  werden :  Gicht,  Rheumatismus,  Ischias,  Frauen- 
krankheiten, Hautkrankheiten,  Skrofulöse,  Hämorrhoiden,  chro- 
nische Metallvergiftungen,  Nervenleiden. 

1  Arzt.  —  Kurzeit;  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  380;  1904:  362;  1905:  etwa  400. 


Allgem.eine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Nächste  Apotheke  in  Kamenz. 

Quellen  und  Bad  gehören  Reinhold  Jäger. 


—     348 


C6CiSC6C3SC6Q5C;6CJSC6C5SG6C6CJSG55fö    MuskaU    ÖOÄ9(«ÖOÄ3<X}(X)ÖOöDöO^O&:)ÖOä3ÖO 


Stadt  mit  4368  Einwohnern  in  der  Oberlausitz,  im  Re- 
gierungsbezirk Liegnitz  der  Provinz  Schlesien,  liegt  105  m  ü.  M. 
in  der  Ebene.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Endstation  der 
in  Weißwasser  von  der  Bahn  Berlin— Görlitz  und  der  in  Sommer- 
feld von  der  Bahn  Berlin— Breslau  abzweigenden  Nebenbahnen. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1888—1897):  646  mm*). 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Badequellc"  und  „Triiikquclle" 
(„Hermannsquelle"),  seit  1823  zu  Heilzwecken  benutzt,  ent- 
springen aus  Braunkohle  und  Alaunton  führenden  Schichten 
des  Miocäns  (die  „Badequelle"  kommt  aus  dem  Schacht  eines 
früheren  Alaunbergwerkes). 


•)  Provinz -Regenkarte. 


Kationen.'). 


Analyse  der  „Badequelle 

Analytiker:  A.  Duflos.    1854'). 
Spezifisches  Gtcwicht:  1,0051  bei  12,0' 
Temperatur:  12,0°. 
Ergiebigkeit:  3000  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

1 ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,007927 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2123 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6368 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,02937 

Ferro-Ion  (Fe-)    . 0,4747 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,007864 

Aliunimum-Ion  (AI-)  ....  0,008506 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (C[') 0,2682 

Sulfat-Ion  (SO/') 2,281 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,4114 


(aus  der  Salztabclle  berechnet). 


bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,2025 

0,2025 

9,210 

9,210 

15,88 

31,76 

1,206 

2,412 

8,492 

16,98 

0,1430 

0,2860 

0,3139 

0,9416 

61,79 

7,566 

7,566 

23,74 

47,48 

6,744 

6,744 

4,338  73,50 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO^)    0,08680        1,107 
Quellsäure     0,0527 


61,79 


4,478  74,60 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    Spur. 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-  und  Hydrosulfid-Ion. 

Analyse  der  „Trinkquelle"  (aus  der 

Analytiker:  A.  Duflos.     1854'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00047  bei  12 
Temperatur:  12,0°. 
Ergiebigkeit:  192  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,002205 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04455 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1354 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,01735 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,08215 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,002621 

Aluminium-Ion  (AI-).  .  .  .  0,02849 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (O") 0,03431 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,7229 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,0206 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,01510 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,4308 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,1313 

Calciumsulfat  (CaSO,) 2,162 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1452 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,7997 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,X] 0,5745 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOa)J 0,02531 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0,)3] 0,05373 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,08680 

Quellsäure 0,0527 

4,477 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) Spur 

Ältere  Analysen:     Hermbstädt  um  1820  (bei  J.  F.  Simon,    Die 
Heilquellen  Europas  S.  170.     Berlin  1839).    W.  A.  Lampadius   um  1830. 


')  Manuskript.        «)  Vgl. 
Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.       ')  Vgl.  ehem. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,0563 

0,0563 

1,933 

1,933 

3,377 

6,754 

0,7124 

1,425 

1,470 

2,939 

0,0477 

0,0953 

1,051 

3,154 

16,357 

0,9679 

0,9679 

7,525 

15,05 

0,338 

0,338 

1,0906         17,478 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,04931        0,6288 
Quellsäure 0,0101 


16,36 


18,107 


1,1.500 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    Spur. 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-Ion 


Salztabelle  berechnet). 

,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '*): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,004201 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,5333 

Natriumsulfat  (Na^SO«) 0,07259 

Calciumsulfat  (CaSO«) 0,4598 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,08578 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,2049 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,02158 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),] 0,008436 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0,),] 0,1800 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,04931 

Quellsäure 0,0101 

1,1500 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) Spur 

Ältere  Analysen:    Hermbstädt  um  1820  (bei  J.  F.  Simon,   Die 
Heilquellen  Europas  S.  168.     Berlin  1839).    W.  A.  Lampadius  um   1830. 


')  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


")  Vgl.  ehem. 


—     349 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  4,5 
und  1,15  g,  wobei  Sulfat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.  Mit 
Kücksicht  auf  den  Eisengehalt  (-175  und  82  mg)  sind  die  Quellen 
als  „sulfatische  Vitriolquellen"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Mauerwerk  gefaßten  ,, Trinkquelle" 
wird  zuni  Trinken,  das  der  „Badequelle"  nach  kurzer  Weiter- 
leitung durch  Holz-  und  Tonröhren  mit  oder  ohne  Zusatz  ge- 
wöhnlichen Wassers  zum  Baden  imd  Duschen  benutzt.    Das 


Mineralbad  enthält  10  Zellen  mit  Wannen  aus  Steingut,  Metall 
und  Holz.  Das  Badewasser  wird  in  großen  Behältern  durch 
Dampfheizrohre  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  384;  1904: 
288;  1905:  102  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern  (1903:  3783;  1904:  3991;  1905:  3642).  —  Künstliche 
Kohlensäurebäder,  Kiefernadelbäder.  Massage.  —Milch-,  Molken-, 
Kefirkuren.  —  Gelegenheit  zu  Flußbädern. 


Analyse  des  Muskauer  Moores. 

Aualytiker:  A.  Duflos.     Um  1850»). 
1000  Teile  der  lufttrockenen  Moorerde  geben: 


Trockenrückstand  bei  100°  . 
Wasser 


1000  Teile  der  bei  100°  getrockneten  Moorerde  enthalten: 

Organische  Bestandteile 

Anorganische  Bestandteile: 

Natrium  (Na) 1,57 

Calcium  (Ca) 4,05 

Magnesium  (Mg) 1,01 

Eisen,  dreiwertig  (Fem) 31^79 

Aluminium  (AI) 2,47 

Chlor  (Cl) 0,78 

Sulfatrest  (S0<) 6,38 

Karbonatrest  (CO3) 5,06 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 15,84 

Siliciumdioxyd  (SiOj) 136,3 


440 
560 


795,4 


205,3 


1)  Manuskript. 


Analyse  eines  anderen  Moores 

aus  den  Forsten  der  Standesherrschaft  Muskau,  das  gleichfalls  zu  Bädern  verwendet  wird. 

Analytiker:  Mohr.     1897*). 
Obere  Schicht:                                                                                    Untere  Schicht: 
1000  Teile  der  lufttrockenen  Moorerde  geben:                            1000  Teile  der  lufttrockenen  Moorerde  geben: 
Trockenrückstand  bei  100° 908,6  Trockenrückstand  bei  100° 


Wasser 91,4 

1000  Teile  der  bei   100°  getrockneten  Moorerde 
enthalten : 

Organische  Bestandteile 811,1 

Anorganische  Bestandteile: 

Kalium  (K) 0,33 

Natrium  (Na) 0,08 

Calcium  (Ca) 3,43 

Magnesiiun  (Mg) 0,27 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 9,30 

Aluminium  (AI) 3,89  J      188,1 

Chlor  (Cl) 0,09 

Sulfatrest  (SOJ 3,90 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 8,41 

Sihciumdioxyd  (SiOj) 40,28 

Sand 118,1 

J)  Manuskript. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Rheumatismus,  Frauenleiden, 
chronischeHautkrankheiten,  Blutarmut,  chronischeEntzündungen 
und  Exsudate  der  serösen  Häute,  Ischias  und  andere  Nerven- 
krankheiten, Ernähnmgsstörungen. 

4  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  lö  M.,  2  Personen  20  M.,  3  und  mehr  Personen  25  M., 
die  Kur  nicht  gebrauchende  Familienmitglieder  3  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  622;  1904:  584;  1905:  541. 


Wasser 


914,9 
85,1 


83,82 


1000  Teile  der  bei   100°  getrockneten  Moorerde 
enthalten : 

Organische  Bestandteile 916,4 

Anorganische  Bestandteile : 

Kalium  (K) 0,25 

Natrium  (Na) 0,05 

Calcium  (Ca) 7,26 

Magnesium  (Mg) 0,39 

Eisen,  dreiwertig  (FeiU) 13,93 

Aluminium  (AI) 2,77 

Chlor  (Cl) 0,13 

SuKatrest  (SOJ 11,93 

Karbonatrest  (CO,,) 0,63 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 9,48 

Siliciumdioxyd  (SiO^) 7,58 

Sand 29,42 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  Dampfdesinfektions- 
apparat. —  Apotheke. 

Quellen  und  Bad  („Hermannsbad")  sind  im  Besitz  des 
Grafen  Hermann  Arnim.     Auskunft  durch  den  Badeinspektor. 


350 


föG35G6G6G6c:6C6c;iSG6c;6  Naumburg  am  Bober  öoödöoöoöoödöoöo^oöo 

Bei  Naumburg  am  Bober,  einer  Stadt  im  Krdse  Sagan      der  Provinz  Schlesien,  entspringen  2  Mineralquellen. 

Analyse    der   „Quelle   I"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Pitsch'). 


In  1  Kilogramm  des  IVIineralwasscrs  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na*) 0,160 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0860 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0792 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,102 

Anionen*). 

CMor-Ion  (G') 0,147 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,358 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,5948 


Milli- 

MUligramm- 

Mol 

AquiTalente 

6,92 

6,92 

2,14 

4,29 

3,25 

6,50 

1,82 

3,64 

21,35 

4,15 

4,15 

3,73 

7,45 

9,750 

9,750 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriunichlorid  (NaCl) 0,243 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,197 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,292 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,0239 

Magnesimnhydrokarbonat  [Mg(HCOj)j] 0,447 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,324 

Organische  Substanzen    0,039 


1,566 


Organische  Substanzen   .  .  . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


1,527 
0,039 


31,76        21,35 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,5338 


2,100 


1,566 
0,5338 


31,76 
12,13 


2,100  43,89 


')  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  170.    Berlin  1839.       ^  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn,  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,6  g. 
Da  102  mg  Eisen  und  beträchtliche  Mengen  von  Hydrokarbonat- 


lonen    vorhanden   sind,   so  ist   die  Quelle   als 
bonatquelle"  zu  bezeichnen. 


.Eisenkar- 


Analyse  der  „Quelle  II' 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 
Analytiker:  Pitsch'). 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0107 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,0642 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0402 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 0,0696 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,115 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,1723 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,0024 


Milli- 
Mol 

0,268 

2,64 

0,719 

Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,535 

5,27 

1,44 

7,25 

1,96 
1,19 
2,824 

1,96 
2,39 
2,824 

0,Ü72 

0,072 

Organische  Substanzen 


0,474 
0,0326 


9,67 


7,25 


0,507 
0,2895 


Freies  Kohlendioxyd   (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,019 


9,67 
6,581 

0,56 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0257 

Calciumhydrosulfid  [Ca(HS),] 0,0038 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,0715 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,144 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,101 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    0,128 

Organische  Substanzen 0,0326 

0,507 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2895 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,019 

0,815 


0,816 


16,81 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g. 
Mit  Bücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen  (40  mg),  Hydro- 
sulfid-Ionen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als 


•)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europa»  S.  170.     Berlin  1839.     ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  B.2.C. 

„eisenhaltige  Schwefelwasserstoff  quelle"  zu  be- 
zeichnen. 


G6G6G6G6G6G6föG6G6G6C6G6föG6  Oppelsdorf  ^^iSOiSOiSOÖOiSDÖO^^^^iSOiiO 


Dorf  mit  228  Einwohnern  in  der  Oberlausitz,  in  der  Amts- 
hauptmannschaft Zittau  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  250m  ü.M. 
an  den  westlichen  Ausläufern  des  Isergebirges.  Nadel-  und  Laub- 
wald in  der  Nähe.  Station  (Wald -Oppelsdorf)  der  Bahn 
Zittau— Hermsdorf  in  Böhmen. 


Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  11,8°,  Juni  15,6°,  Juli  17,4°,  August  16,5°, 
September  13,5°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet) :  670  mm  *). 

*)  Angaben  des  KCnigl.  sBcba.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


351     — 


Heilquellen.  6  Quellen:  „Albertquelle"  und  „Carola- 
quelle" (1805  beim  Braunkohlenbergbau  entdeckt,  seit  1836  zu 
Heilzwecken  benutzt),  „Eisenquelle"  und  „Manganquelle"  (1896 


erbohrt),  „Quelle  des  Kaiserbades"  (1902  erbohrt),  „Quelle  dos 
Annenbades"  (1904  erbohrt),  entspringen  aus  einem  stark 
ßchwefelkieshaltigen  Braunkohlenlager  in  7  bis  40  m  Tiefe. 


Analyse    der   ,^bertquelle"   (aus  den  Elnzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:  unbekannt'). 
Temperatur:    10,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten '^ 


Milli- 

Kationen").  Gramm  Mol 

Wasserstoff-Ion^)  (H-)  ....  0,00017  0,17 

Kalium-Ion  (K-) 0,0022  0,055 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0054  0,24 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0110  0,275 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0016  0,065 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0165  0,295 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00069  0,025 

Am'onen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0072  0,20 

Hydrosulfat-Ion^)  (HSO/)  .  0,016  0,17 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0688  0,716 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd    (COj) 


0,130 
0,0325 


0,162 

0,0582 


Daneben 
phosphat-Ion. 


Spuren     von 


0,220 
Lithium- 


2,21 
0,414 


2,62 
1,32 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,17 

0,055 

0,24 

0,549 

0,13 

0,590 

0,076 

1,81 

0,20 
0,17 
1,43 


3,94 
Kupfer- 


1,80 


Hydro- 


Das  Mioeralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0041 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0086 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0062 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 0,0374 

MagnesiumsuKat  (MgSOJ 0,0078 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,0448 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,0044 

Freie  Schwefelsäure  (H,SOJ 0,017 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0325 

0,162 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 0,0582 


0,221 


80,8  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


*)  Manuskript  (Gutachtlicher  Bericht  des  Bezirksarztes  Dr.  Hesse  in  Zittau 
1882).  ^  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf  1  1.  Eine  ümrech- 
nimg  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  möglich  war,  würde  keine  Änderung  herbeiführen.  ^)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschnitt  A.  *)  Da  die  Dissoziationsverhältnisse  der  Schwefelsäure 
nicht  zahlenmäßig  bekannt  sind,  wurde  die  ,, freie  Säure"  willkürlich  zu 
gleichen  Teiieu  auf  H-Ion  mid  HSO^-Ion  verrechnet.  ^)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschnitt  B.2.C. 


Analyse  der  „Carolaquelle' 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 
1904'). 


Analytiker:   A.  Beythien 
Temperatur:    9,5°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen ").  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0019 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0115 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,0056 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0119 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00077 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0019 

An  Jonen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0174 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0547 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0030 

0,0052 


Thiosulfat-Ion  {Sfi^"). 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)  . 
Organische  Substanzen'')   .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.^) . 


sind  enthalten'): 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,084 

0,084 

0,287 

0,574 

0,23 

0,40 

0,213 

0,426 

0,014 

0,0-28 

0,068 

0,21 

1,78 

0,491 

0,491 

0,570 

1,14 

0,049 

0.049 

0,047 

0,094 

0,1139 
0,0417 
0,0171 


0,1727 
0,0882 


0,2609 


2,05 
0,531 


2,58 
0,201 


4,59 


1,77 


Ältere  Analyse:    H.   Fleck  1882  (Manuskript).    Diese  Analyse  gibt 
eine  etwa  zehnmal  so  hohe  Konzentration  an  als  die  vorstehende. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gramm 

Natriumthiosulfat  (Na^S^Oj) 0,0066 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0272 

Caiciumsulfat  (CaSOJ 0,00499 

Calciumthiosulfat  (CaS^Og) 0,00075 

Magnesiumsulfat  (MgSOi) 0,027 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,0307 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).,]    .  .  .  0,00189 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,0025 

Aluminimnsulfat  [AL,(S0J3] 0,012 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOä) 0,0417 

Organische  Substanzen*) 0,0171 

0,172 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 0,0882 

"  0,261 


46,6  ccm 

bei  9,5°  u. 

760  mm 


^)  Manuskript  (Privatmitteilimg).  ^)  Die  Angaben  beziehen  sich  ur- 
sprünglich auf  1 1.  Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelimg  der  An- 
gabe des  spezifischen  Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Ändenmg 
herbeiführen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  <)  Enthaltend  0,0022  g 
Stickstoff.        5)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


352 


Analyse  der  Quelle  des  „Kaiserbades"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet) 

Analytiker:  A.  Beythien.     1904'). 
Temperatur:  9,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 


Kationen ').  Gnunm 

Katrium-Ion  (Na-) 0,0103 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0378 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,0125 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0254 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0012 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0003 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0148 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,155 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,0305 
Thiosulfat-Ion  (S^Oj")    .  .  . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 
Organische  Substanzen'')  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 

0,423 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTHlente 

0,448 

0,448 

0,943 

1,89 

0,513 

1,03 

0,455 

0.910 

0,021 

0,042 

0,01 

0,03 

4,35 

0,417 

0,417 

1,61 

3,23 

0,499 

0,499 

0,098 

0,20 

0,011 

0,098 

0,20 

0,299 

0,0388 

0,0360 

5,01 
0.495 

4,35 

0,374 
0,0492 

5,51 
1,12 

6,63 


Ältere    Analyse:    A.  Jonscher    1902    (bei   A.   Goldberg,    Fünf- 
zehnter Bericht  der  naturwissenschaftlichen  Gesellschaft  zu  Chemnitz  1904  8. 89), 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,2 
bis  0,4  g,  wobei  unter  den  Anionen  Sulfat-Ionen  vorwalten;  mit 
Eücksicht  auf  den  Eisengehalt  (16,5,  11,9  und  25,4  mg)  sind 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)    0,0147 

NatriumthiosuKat  (Na,S,03) 0,016 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,00923 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,117 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,0618 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,0344 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO„),]   .  .  .    0,0406 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).J  .    0,0037 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0^)3] 0,002 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0388 

Organische  Substanzen') 0,0360 

0,374 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    0,0492  = 

0,423 


26,0  ccm 

bei  9,.5°  u. 

760  mm 


>)  Manuskript  {Privatmitteilung).  ')  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprüng- 
lich auf  1  1.  Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe 
des  spezitischen  Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Ändennig  herljei- 
ffihren.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Enthaltend  0,0034  g 
Stickstoff.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

die  Quellen  als  „Vitriolquellen"  zu  bezeichnen.  Bemerkens- 
wert ist  bei  der  „Albertquelle"  der  Gehalt  an  Wasserstoff- 
Ionen  (freier  Schwefelsäure). 


Analyse    der  „Eisenquelle"   (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  Fr.  Schmidt.     1901'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00406 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00301 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,00511 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,00185 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01219 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00292 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0268 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,0266 


Mol 

Äquivalente 

0,104 

0,104 

0,131 

0,131 

0,127 

0,255 

0,0758 

0,1,52 

0,2181 

0,4361 

1,078 

0,0824 

0,0824 

0,279 

0,559 

0,436 

0,436 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,0825 
0,02447 


1,453 
0,3121 


0,1070 
0,0267 


1,765 
0,607 


0.1337  2,372 

Daneben  Spuren    von  Mangano-,   Aluminiimi- 
phosphat-Ion. 


1,077 


Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0.00614 

KaUumsulfat  (K,SOJ 0,00186 

NatriumsuKat  (Na,SOJ 0,00929 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0174 

MagnesiumsuKat  (MgSO,) 0,00913 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]     0,03879 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,02447 

0,1071 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0267 

0,1338 


>)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Einleitimg  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem. 


Analyse   der   „Manganquelle"   (aus  den  Einzclbestandteilen  berechnet), 

Analytiker:   Fr.  Schmidt.    1901'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00418 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00311 


Milli- 
Mol 

0,107 

0,135 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,107 

0,135 


Gramm 

Magnesium-Ion  (Mg")    .  .  .    0,00189 

Ferro-Ion  (Fe") 0,01266 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00012 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,0776 

0,155 

0,2265 

0,4531 

0,0021 

0,0042 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,00543        0,135        0,271 


')  Manuskript.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


1,125 


—     353 


Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00284 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,0282 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kiesdsänre  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  KoUendioxyd  (COj) . 

0,1329  2,337 

Daneben  Spuren  von  AJuminium-  und  Hydrophosphat-Ion. 


Gramm 

0,00284 

0,0282 

0,0279 

Milli- 
Mol 

0,0801 

0,294 

0.457 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,0801 

0,588 

0,457 

U,U863 
0.02356 

1,514 
0,3005 

1,125 

0,1099 
0,0230 

1,815 
0,522 

B)  Vgl,  ehem.  Einleitung  Äbscbn.  B.2.C. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
beiden  Quellen  0,1  g.  Mit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt 
(12,2  und  12,7  mg)  sind  die  Quellen  als  „reine  Eisen- 
karbonatquellen" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  hauptsächlich  zum  Baden, 
daneben  auch  zum  Trinken  benutzt.  5  Badehäuser  enthalten 
zusammen  94  Zellen  mit  Wannen  aus  Zement,  Mettlacher 
Fliesen  und  Porzellanplattcn.  Das  Badewasser  wird  durch  Ein- 
leiten von  Dampf  in  großen  Behältern  erwärmt.  An  Mineral- 
bädem  wurden  verabreicht  im  „Albert-"  und  „Carolabad" 
1903:  23  646;  1904:  23  268;  1905:  19  749;  im  „Kaiserbad" 
1903:  3230;  1904:  4165;  1905:  3800;  im  „Stahlbad"  1905: 
800;  im  „Annenbad"  1905:  6232.  Das  Wasser  der  „Eisen- 
quelle" wird  nach  Zusatz  von  künstlicher  Kohlensäure  unter 
dem  Namen  „Stahlquelle  Oppelsdorf"  versandt  (1903:  12  400; 
1904:  13.500;    1905:  16  000  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  der  Um- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,00598 

Kaliumsulfat  (K^SO,) 0,00233 

Natriumsulfat  (Na.SOJ 0.00959 

Calciumsiilfat  (CaSOJ 0,0184 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0,00934 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO„).j] 0,04030 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),] 0,00037 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj 0,02356 

0,1099 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0230 

0,1329 

gebung.  Künstliche  Kohlensäurebäder,  Fichtenrinden-,  elek- 
trische Licht-  und  Heißluftbäder.  —  Massage.  Mechano- 
therapie.  —  Milchkuren. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Schwäche- 
zustände, Herzleiden,  Frauenkrankheiten,  Gicht,  BJieumatismus, 
Hautausschläge,  Neuralgien  (Ischias). 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  —  Kur- 
taxe in  4  Klassen  1  bis  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1478;    1904:  1496;    1905:  1402. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Eeichenau  ('j^  Stunde). 

„Albertbad"  und  „Carolabad"  sind  im  Besitz  von  Johann 
Gottfried  Bischoff,  August  Donath  und  Genossen;  das  „Kaiser- 
bad" gehört  Hermann  Walter;  das  „Stahlbad"  („Eisenquelle"  »md 
„Manganquelle")  W.  Voigt;  das  „Annenbad"  Frau  Anna  Leos. 


föÖ5G55föC6föG6DSG6G6CÄGJSföG6    Petersthal    ÖOÖOÖOÖDdÖÖDÖO^dO^ÖOÖDÖDÖD 


Dorf  mit  1725  Einwohnern  im  Kreise  Offenburg  des  Groß- 
herzogtums Baden,  hegt  431  m  ü.  M.  im  Renchtal  (Schwarz- 
wald). Die  umliegenden  Höhen  (Kniebis)  steigen  bis  gegen 
1000  m  an.  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  Nächste 
Bahnstationen:  Oppenau  (8  km,  Postverbindung),  Endstation 
der  in  Appenweier  von  der  Linie  Karlsruhe  — Basel  abzweigenden 
Renchtalbalin,  und  Freudenstadt  (25  km,  Postverbindung)  an  der 
von  der  Lmie  Stuttgart — Horb  abzweigenden  Bahn  Eutingeu — 
Hausach. 


Klima.  Gegen  Nord-  und  Nordwestwinde  liegt  der  Ort 
geschützt. 

Heilquellen.  5  Quellen:  „Petersquelle"  (früher  „Stahl- 
quelle", „Trinkquelle"),  „Salzquelle"  (früher  „Laxierquelle"), 
„Robertsquclle",  „Sophienquelle"  (früher  „Lithionquelle",  „Gas- 
quelle") und  „Badequellen"  (gemeinsame  Fassung  vieler  Quellen), 
zum  Teil  schon  1581  von  Tabernaemontanus  als  Heilquellen 
erwähnt,  entspringen  auf  Granitgängen  im  Gneis  1 — 2  m  tief. 


Analyse    der   „Petersquelle"    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Bunte  und  G.  Rupp.     1891'). 

Spezifisches  Gemcht:  1,00257  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  8,.5°. 

Ergiebigkeit:  58  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 
Gramm  Mol        Äquivalente 

0,04612         1,178         1,178 

0,2716         11.78         11,78 

0,00135         0,191         0,191 


Kationen'). 

Kalium-Ion  (K')  .  . 
Natrium-Ion  (Na-)  . 
Lithium-Ion  (Li-)  . 
Calcium-Ion  (Ca")  . 
Magnesium-Ion  (Mg* 
Ferro-Ion  (Fe")  .  . 
Aluminium-Ion  (AI" 


0,4434 
0,08744 
0,0160 
0,0016 


Milli- 
Mol 

1,178 

11.78 
0,191 

11,06 
3,590 
0.286 
0,059 


22,11 
7,179 
0,572 
0,18 


^)  Manuskript. 


43,19 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Am'onen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)   (ILjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

Daneben    Spuren    von 
organischen  Substanzen. 


Gramm 

0,0200 
0,5375 
0,0012 

1,916 

Milli- 
Mol 

0,564 
5.596 
0,013 
31,41 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,564 
11,19 

0,026 
31,41 

3,342 
0.1154 

65,73 
1.472 

43,19 

3,458 
2,529 

67.20 
57,48 

5,987 
Mangano- 

124,68 
,    Hydroarsenat-Ion, 

23 


354     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0421 

Kaliurasulfat  (K,SO,) 0,05354 

Natriumsulfat  (Na,80J 0,7412 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,1139 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs)    0,0130 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 1,793 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC05)j] 0,.')254 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOs),] 0,0509 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitmig  Abschn.  B.2.C. 


Gnunm 
Aluminiumhydropho8phat[Al2(HPO<)8]     0,0015 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0j3] 0,0086 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,1154 

3,459 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.) 2,529    = 

5,988 


1332  com 

bei  8,5°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  Böckmann  und  Salzer  (bei  G.  C.  L.  Sig- 
wart  und  M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche 
Württemberg  S.  4.  Tübingen  1831).  W.  L.  Kölreuter  18ä4  (bei  Hey- 
felder, Die  Heilquellen  des  GroQberzogtums  Baden  S.  1^.  Stuttgart  1841). 
E.  Bunsen  1854  (Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436). 


Analyse   der   „Salzquelle"   raus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Bunte  und  G.  Rupp.     1891'). 

Spezifisches  Grewicht:  1,00256  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  8°. 

Ergiebigkeit:  50  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,0377 

Natrium-Ion  (Na*) 0,2793 

Lithium-Ion  (Li-) 0.00066 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4.-)86 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,09166 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0156 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0013 

Anionen '). 

Oilor-Ion  (Gl') 0,0186 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,5720 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00 1 2 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  1,941 


Kieselsäure  (meta)  (BLiSiOg) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .  . 

Daneben    Spuren 
organischen  Substanzen. 


3,418 
0,117 


3,535 
2,508 
0,0010 


6,044 
Mangano- 


sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,962 

0,962 

12,12 

12,12 

0,093 

0,093 

11,44 

22,87 

3,763 

7,525 

0,279 

0,558 

0,049 

0,15 

44,28 

0,525 

0,525 

5,954 

11.91 

0,012 

0,024 

31,82 

31.82 

67,02 
1,49 


44,28 


68,51 
56,99 
0,036 


125,.53 
Hydroarsenat  -  Ion, 


*)  Manuskript.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B,2.c. 


*)  Vgl.  ehem. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,ii391 

Kaliumsulfat  (K,SÜ,) 0,03815 

Natriumsulfat  fNa,SO,) 0,8066 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  .  .  0,06464 

Lithiumhydrokarbonat  (LiüCO,)    .  .  .  0,0ii63 

Calciumhydrokarbonat  \Ca(llc6^\]   .  .  1.854 

Magnesiumhydrokarbonat  iMglHCOj),]  0,5507 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa).J    .  .  .  0,0497 

Aluminiumhydrophosphat  [  Al,(HP0i)3  ]  0,00 1 4 

Aluminiumsulfat  [Al,(S0<)3] 0,0070 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 0,117 

3,535 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,508    = 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,0010 


6,044 


1318  ccm 
bei  8,0°  u. 

760  mm 

0,8  ccm 
bei  8.0°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  Böckmann  und  Salzer  (bei  G.  C.  L.  Sigwart 
und  M.  F.  Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg 
S.  5  Tübingen  1831).  W.  L.  Kölreuter  1835  (bei  Hey  f  eider ,  Die  Heil- 
quellen des  Grußherzogtums  Baden  S.  133.  Stuttgart  1841).  E.  Bunsen  1854 
(Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436). 


Analyse    der   „SOphienqUelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   H.  Bunte  und  G.  Rupp.     1891'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00231  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  7,0°. 

Ergiebigkeit:  47  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Milli- 

°  Gramm  Mol 

^_  Milli-        Milligramm-  ,-  .         ^         -mrx  ^  ^  »... 

Kationen').  Gramm  Mol        Äquivalente  Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,08315        3.414 

Kalium-Ion  (K-) 0.0422  1,08           1,08  Ferro-Ion  (Fe") 0,0158  0,284 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2387  10.35  10,35  Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,0012          0,045 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00323  0.459        0,459  

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3769  9,399  18,80  i)  Manuskript.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milligraram- 
Äquivalente 


355 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00994 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,4967 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,0016 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,682 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,280 

0,280 

5,171 

10,34 

0,017 

0,033 

27,57 

27,57 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 


2,951 
0,112 


58,07 
1,43 


38,22 


3,063 
1,839 


0,0005 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) 

Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  .       

4,903 
Daneben  Spuren  von  Mangano-, 
ganischen  Substanzen. 


59,50 

41,80 

0,02 


101,32 
Hydroarsenat  -  Ion , 


or- 


Ältere  Analysen:  W.  L.  Kölreuter  (bei  Heyfelder,  Die  Heil- 
quellen des  Grofiherzogtums  Baden  S.  135.  Stuttgart  1841).  R.  Bansen  1854 
(Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  436). 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  3,1 
bis  3,5  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium-,  daneben  auch 
Sulfat-  und  Natrium-Ionen  vorwalten.  Mit  Rücksicht  auf  den 
Gehalt  an  Eisen  (16  mg)  und  freiem  Kohlendioxyd  (1,8  bis 
2,5  g)  sind  die  Quellen  als  „erdig-salinische  Eisensäuer- 
linge" zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  bei  der  „Sophien- 
queUe"  der  Lithiumgehalt  von  3,2  mg. 

Das  Wasser  der  „Petersquelle",  „Salzquelle",  „Eoberts- 
queUe"  und  „Sophienquelle"  wird  zum  Trinken,  das  Wasser 
sämtUcher  Quellen  gemischt  zum  Baden  benutzt.  Das  Bade- 
haus enthält  24  ZeUen  mit  30  Wannen  aus  emailliertem  Eisen 
oder  Messing.  Das  Wasser  wird  teUs  nach  dem  Schwartzschen 
Verfahren  durch  Einleiten  von  Dampf  in  Doppelböden  der 
Wannen,  teüs  in  großen  Behältern  durch  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  \vurden  6324;  1904:  7000  Mineral- 
bäder verabreicht.  Aus  dem  Wasser  der  „Salzquelle"  wird 
durch  Zusätze  die  sogenannte  „Magnesine"  künstUch  hergestellt. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0209 

Kaliurasulfat  (K,SOJ 0,0696 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,6711 

Natnumhydrokarbonat  (NaHCOg)  .  .  .     0,07683 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)    .  .  .     0,0312 
Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCO,)^]  .  .     1,524 
Magnesiumhydrokarbonat  IMgiHCOj)^]     0,4997 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,]    .  .  .     0,0504 
Alummiumhydrophosphat  [^.(HPOJg]     0,0019 

Aluminiumsulfat  [ALj(SO,y  '. 0,0058 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,112 

3,063 

{963,0  ccm 
bei   7,0°  u. 
760  mm 
!0,4  ccm 
bei    7,0°  u. 
760  mm 

Sonstige  Kurmittel:  Kohlensäurebäder  mit  aus  der 
„Petersquelle"  aufgefangener  Kohlensäure.  Moorextraktbäder. 
Künstliche  Solbäder.  Kiefernadelextraktbäder.  Elektrische  Licht- 
bäder. Fangopackimgen.  —  Massage.  —  Milchkuren.  —  Wandel- 
bahn. 

Behandelt  ■werden:  Blutarmut,  Magen-,  Darm-,  Leber- 
imd  Gallenerkrankungen,  Neurasthenie,  Frauenkrankheiten, 
Gicht,  hamsaure  Diathese,  chronischer  ßheumatismus,  Nieren- 
imd  Blasenleiden. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  15  M.;  für  in  der  „Kuranstalt"  Wohnende  wöchent- 
Uch  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1600; 
1904:  2000. 

Allgemeine  Einriehtimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanahsation  in  den  E«nchbach.  —  Nächste  Apotheke 
in  Oppenau.  —  Quellen  imd  Bad  gehören  Karl  Hollederer. 


föföG6G6G6föC6G6G6G6G6G6C5SC6G6G6   Polzin   (»ÖDÖDÖDÖD(»ÖOÖDÖD^ÖO(Ö<!O^ÖO(!0 


Stadt  mit  4957  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Köslin 
der  Provinz  Pommern,  liegt  80  m  ü.  M.  im  Hügelland.  Wald 
in  3  km  Entfernung.  Station  der  in  Schivelbein  von  der  Linie 
Stettin  — Danzig  abzweigenden  Bahn  Schivelbein— Gramenz  und 
der  Bahn  Polzin— Falkenburg. 

Heilquellen.    6  Quellen:  „Friedrich- Wilhelmsquelle"  (aus 


zwei  Quellen  zusammengefaßt),  „MarienbadqueUe",  „Bethanien- 
queUe",  „Augusta- Viktoriaquelle",  „Viktoriaquelle",  „Johannis- 
quelle"  entspringen  aus  diluvialem  kalkreichen  Kies  mit  mooriger 
Decke.  —  Polziner  Quellen  sind  schon  im  17.  Jahrhundert 
zu  HeOzwecken  benutzt  worden.  Die  jetzt  benutzten  Quellen 
wurden  im  Laufe  des  19.  Jahrhimderts  entdeckt. 


Analyse  der  „Friedrich -Wilhelmsquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:   F.  L.  Sonnenschein. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen'). 


1867'). 


Kationen^).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,05055 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1061 

Magnesiiun-Ion  (Mg"")  ....  0,0212 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0306 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0022 


Milli- 
Mol 

2,193 

2,645 

0,870 

0,548 

0,040 


Milligramm- 
Äquivalente 

2,193 

5,291 

1,74 

1,10 

0,080 

10,40 


^)  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Chlor-Ion  (Cl') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Karbonat-Ion  (CO3")  .... 
Hydroxyl-Ion  (OH') 

Kieselsäure  (meta)  (H2Si03) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 


Milli- 

Milligiamni' 

Gramm 

Moi 

Äquivalent« 

0,001941 

0,0547 

0,0547 

0,1027 

1,069 

2,138 

0,3064 

5,021 

5,021 

0,08850 

1,475 

2,950 

0,00400 

0,235 

0,235 

0,7142 

14,151 

10,399 

0,0078 

0,099 

0,1030 

0,8250 

14,250 

0 

0 

356 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,003203 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,1520 

Calciunihydrokarbonat  [Ca(HCOj).J 0,3117 

Calciumkarbonat  (CaCO„) 0,0723 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,0635 

Magnesiurahydroxyd  [Mg(0H)2] 0,00686 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0j)2] 0,0975 


Gramm 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),] 0,0071 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0078 

Organische  Substanzen     0,1030 

0,8250 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

Ältere  Analyse:   John  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
8.  190.     Berlin  183S). 

>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abflchn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Marienbadquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechne«. 

Analytiker:  Birner.     1874'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0137 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0165 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1151 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,0025 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0321 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00764 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1715 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^')  0,2360 

Karbonat-Ion  (COj")   ....  0,0138 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00081 


sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 


0,6097 
0,0078 
0,1294 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

0,7469 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,).    0 
Daneben   Spuren  von  Mangano-, 
phosphat-Ion. 


Mol 

0,351 

0,715 

2,871 

0,10 

0,574 


0,216 
1,785 
3,868 
0,231 
0,048 


Äquivalente 

0,351 

0,715 

5,742 

0,21 

1,15 

8,17 

0,216 
3,570 
3,868 
0,461 
0,048 


10.76 
0,099 


8,163 


10,86 
0 
Aluminium- ,   Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0161 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,0118 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0509 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1851 

Calciunihydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,2205 

Calciumkarbonat  (CaCO») 0,0151 

Magnesiumkarbonat  (MgCOj) 0.0067 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),] 0.0014 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)j] 0,102 

Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) 0,0078 

Organische  Substanzen 0  1294 


0,747 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


>)  Manuskript.        ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  je  0,7  g.  Mit  Eücksicht  auf  den  Eisen- 
gehalt (30,6  und  32,1  mg)  sind  die  Quellen  als  „reine  Eisen- 
karbonatquellen" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Stein-  und  Holzschächte  gefaßten 
Quellen  wird  zum  Baden,  das  der  „Augusta-Viktoriaqueile"  auch 
zum  Trinken  benutzt.  6  Badehäuser  enthalten  zusammen 
125  Zellen  mit  Wannen  aus  Kupfer,  Zink  und  Holz.  Das 
Badewasser  wird  in  großen  Behältern  teils  durch  Dampfheiz- 
schlangen, teils  durch  Einleiten  von  Dampf  erwärmt. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern.  Künsthche  Kohlensäure-  und  Solbäder.  Medizinische 
Bäder.  —  Massage.  Mechanotherapie.  Elektrotherapie.  — 
Milchkuren. 

Behandelt  wrerden:    Bheumatismus ,  Gicht,  Blutarmut, 


Bleichsucht,  Nervenkrankheiten,  Lähmungen,  Steifheit  nach 
Verletzungen,  Frauenkrankheiten. 

7  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  Familie  10,50  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1000;  1904:   15.56;  1905:  2101. 

Allgemeine  Einriohtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Dampf-  und  Fomialmdesinfektion. 

Die  „Friedrich -Wilhelmsquelle"  gehört  Paul  Radel,  die 
„Marienbadquelle"  Carl  Reichow  sen.,  die  „Bethanienquelle" 
dem  Johanniterkrankenhaus,  die  „Augusta-Viktoriaqueile"  der 
städtischen  Sparkasse,  die  „Viktoriaquelle"  dem  Zinimcrraeister 
Richard  Müller  (verpachtet  an  A.  Hamm),  die  „Johannis- 
quelle"  der  Witwe  Clara  Gatzke.  —  Auskunft  durch  den 
Magistrat. 


G6G6G6G6G6G6G3SG6C6G6C6ÖSC6C;6GJS  Pyrmont  ^^^^^^ÖD^ÖO^^^^&iSO 


Stadt  mit  1527  Einwohnern  im  Fürstentum  Waldeck,  li^ 
120  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel,  der  von  bewaldeten,  bis  500  m 
ansteigenden  Anhöhen  begrenzt  >vird.  Die  Stadt  zieht  sich 
terrassenförmig  an  der  nördlichen  Talumwallung  hinauf.  Aus- 
gedehnte Kuranlagen  gehen  in  Laub-  und  Nadelwaldungen 
über.     Station  der  Bahnlinie  Hannover— Altenbeken. 


Heilquellen.  8  Quellen:  „Hauptquelle",  „Brodelbrunnen", 
„Helenenquelie",  die  beiden  „Trampeischen  Quellen",  „Salz- 
trinkquelle", „Salzbadequelle",  „Bohrlochsolquelle"  entspringen 
aus  Buntsandstein.  Die  Eisenquellen  Pyrmonts  waren  schon 
zur  Römerzeit,  die  älteren  Salzquellen  seit  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts bekannt,  die  „Bohrlochsolquelle"  wurde  1857  erbohrt. 


357 


Analyse   der   „Hauptquelle"   (aus  den  Ongmalzahlen  berechnet). 


Analytiker:  R.  Fresenius.     1864'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00138  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,0°. 

Ergiebigkeit:  86—115  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milli- 

Katioiieil').                                             Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,007417  0,1894 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07626  3,309 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000164  0,0234 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000722  0,0400 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5248  13.09 

Strontium-Ion  (Sr") 0,001739  0,0198 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000175  0,0013 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,1070  4,391 

Ferro-Ion  (Fe") 0,02696  0,4822 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,002144  0,0390 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000019  0,0007 

Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,000115  0,0019 

Chlor-Ion  (Cl') 0,09854  2,780 

Brom-Ion  (Br) 0,000070  0,0009 

Jod-Ion  (J') 0,000014  0,0001 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9605  9,999 

Hydropho8phat-Ion(HPO/')  0,000100  0,0010 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,026  16.82 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000117  0.0035 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,1894 
3,309 
0,0234 
0,0400 

26,18 
0,0397 
0,0025 
8,782 
0,9644 
0,.0779 
0,0021 

39,61 


0,0019 
2,780 
0,0009 
0,0001 

20,00 
0,0021 

16,82 
0,0035 


2,833 


51,19        39,61 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa)    0,04126        0,5262 


2,874  51,72 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,396  54,46 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,00130        0,0382 


5,271         106,22 


Daneben  Spuren  von  Borsäure,  organischen  Substanzen, 
Stickstoff,  Methan. 

Gefrierpunkt:  —  0,072°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser).    V.  Kostkewicz. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 992,9 

Stickstoff  (N,) 7,0 

Methan  (CHJ     0,1 


Ältere  Analysen:  Brandes  und  Krüger  1824  (bei  B.  M.  Lerscli, 
Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1511.  Erlangen  1860).  Struve 
(bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  194.  Berlin  ia39).  H.  A.  L. 
Wiggers  1856  (Chemische  Zusammensetzung  der  Pyrmonter  Eisensäuerlinge 
8.  36.  Hannover  1857).  Diese  älteren  Analysen  weichen  merklich  von  der 
Torstehenden  ab. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO^) 0,000188 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,01399 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1479 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000090 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000016 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,05510 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000199 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000994 

Ammoniumchlorid  (NH^Q) 0,002139 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,309 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO„).,l  .  .  0,5634 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]  .  0,004160 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08).J  .  .  0,000330 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCb3).J  0,6427 

Ferrohydrokai-bonat  [Fe(HC0,)2]    .  .  .  0,08579 

Manganohydrokarbonat  pVIn(HC03),l  .  0,006899 

Aluminiumhydrophosphat[AIj(HFOJJ  0,000118 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,04126 

2,874 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,396 


Freien  Schwefelwasserstoff  (11,8) 


1277  ccm 

bei  12°  u. 

760  mm 

0,9  ccm 

0,00130  =lbei    12°    u. 

760 


5,272 


mm 


Zusammensetzung  des  Quellsinters: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 25,04 

Strontium  (Sr) 0,106 

Baryum  (Ba) 0,008 

Magnesium  (Mg) 0,246 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 10,30 

Mangan  (Mn) 0,464 

Kupfer  (Cu)    0,005 

Aluminium  (AI) 0,036 

Sulfatrest  (SO4) 2,156 

Phosphatrest  (PO,) 0,478 

Arsenatrest  (AsOj) 0,076 

Karbonatrest  (CO3) 36,45 

Differenz  =  Sauerstoff  (0)     4,62 

SUiciumdioxyd  (SiO,) 1,067 

Ton  und  Sand 6,875 

Wasser  (H,0)  und  organische  Substanzen  .  .  .     12,08 
Daneben  Spuren  von  Zink,   Kobalt,   Nickel,   Antimon, 
Titandioxyd.  (E.  Fresenius.) 


1)  Analyse  der  Trinkquelle,  der  Badequelle  und  der  Helenenquelle  zu 
Pyrmont.  Arolsen  1865.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ä)  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 

23* 


—     358     — 


Analyse   des   „BrOdelbninnenS"  (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:    R.  Fresenius.     1864'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00192  bei  19°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    12,7°. 

Ei^ebigkeit:    1440—1800  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilc^ramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligramm- 

Kationen  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

KaUum-Ion  (K-) 0,007201  0,1839       0,1839 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08558  3,713        3,713 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000045  0,0064       0,0064 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000984  0,0545       0,0545 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6024  15,02  30,04 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,003797  0,0434      0.0867 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000186  0,0014       0,0027 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,1246  5,116  10,23 

Ferro-Ion  (Fe") 0,02602  0,4655       0,9309 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,002580  0,0469      0,0938 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000066  0,0024       0,0073 

45,35 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,')    ......  0,000273  0,0044       0,0044 

Chlor-Ion  (Gl') 0,1119  3,158        3,158 

Brom-Ion  (Br) 0,000060  0,0007      0,0007 

Jod-Ion  (J') 0,000001  0,00001     0,00001 

Sulfat-Ion  (80/') 1,136  11,83  23,66 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000467  0,0049      0,0097 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  1,130  18,52  18,52 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000038  0,0012      0,0012 


3,-232  58,17         45,35 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,04646        0,5925 


3,279 
2,486 


58,77 
56,50 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) , 
Freier  Schwefelwasser- 
stoff (H,S) 0,000394       0,0116 


5,765 


115,28 


Daneben  Spuren  von  Borsäure,  organischen  Substanzen, 
Stickstoff,  Methan. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

odn 

Kohlendioxyd  (CO,) 996,5 

Stickstoff  (N,) 3.5 

Methan  (CHJ 0,03 


Altere  Analysen:  Brandes  und  KrQgcr  1824  (bei  J.  F.  Simon, 
Die  Heilquellen  Europas  8.  194.  Berlin  1839).  H.  A.  L.  Wiggers  1856 
(Chemische  Untersuchung  der  Pyrmonter  Eisensäuerlinge  8.  39.  Hannover 
1857).    Diese  alteren  Analysen  weichen  merklich  von  der  vorstehenden  ab. 


')  Analyse  der  Trinkquelle,  der  Bado<iuelle  imd  der  Helenenquelle  zu 
Pyrmont.  Arolsen  1865.  •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  •)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abechn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,000445 

KaUumchlorid  (KCl)     0,01339 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1707 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000077 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000001 

Natriumsidfat  (Na^SOJ 0,05640 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000065 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000271 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002915 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,557 

Calciiunhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  0,000167 

Calciiunhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  0,5818 

Strontiumhydrokarbonat  [8r(HC08),]  0,009087 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08),]  .  0,000351 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HCO,),] 0,7489 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  0,08281 

Manganohydiokarbonat  [Mn(HCOj)j]  0,008305 
Aluminiumhydrophosphat 

[A1,(HP0J3] 0,000415 

Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) 0.04646 

3,280 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) '2,486 

t0,3  ccm 
bei  12,7°  u. 
760  mm 


1328  ccm 

bei  12,7°  u. 

760  mm 


Zusammensetzung    des    Quellsinters    in  bei    100° 
getrocknetem  Zustande: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 1,070 

Magnesium  (Mg)     0,086 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 7,394 

Mangan  (Mn) 0,012 

Kobalt  (Co)  und  Nickel  (Ni) 0,004 

Kupfer  (Cu) 0,011 

Aluminium  (AI) 0,014 

Sulfatrest  (SOJ 0,107 

Phosphatrest  (POJ 0,880 

Arsenatrest  (AsO^) 0,376 

Antimoniatrest  (SbOJ 0,017 

Kartonatrest  (CO3) 1,035 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 3,096 

SiUciumdioxyd  (SiO,) 0,161 

Ton  und  Sand 81,15 

Wasser  (H,0)  und  organische  Substanzen  ....  4,637 

Daneben  Spuren    von    Strontium,   Baryum,   Zink,   Blei, 

Titandioxyd.  (R.  Fresenius.) 


359     — 


Analyse    der   „Helenenquelle"   (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

f         Analytiker:  R.  Fresenius.     1864'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00239  bei  18°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,7°. 

Ergiebigkeit:  2880  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Sülli-       MiUigramm- 
Eattonen  ^).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,006866  0,1754  0,1754 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08065  3,499  3,499 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000118  0,0168  0,0168 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,001157  0,0640  0,0640 

Calcium-Ion  (Ca") 0,5681  14,17  28,33 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002069  0,0236  0,0472 

Magnesium-Ion  (Mg--).  .  .  .  0,1140  4,679  9,358 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01282  0,2294  0,4587 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001195  0,0217  0,0435 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000020  0,0007  0,0023 

41,99 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO^') 0,000435  0,0070  0,0070 

CMor-Ion  (Cl') 0,1086  3,063  3,063 

Brom-Ion  (Br) 0,000035  0,0004  0,0004 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,119  11,65  23,30 

Hydrophosphat-Ion(HPO;')  0,000203  0,0021  0,0042 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^')  0,9530  15,62  15,62 

2,968  53,22  41,99 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs)    0,04029        0,5138 

3,009  53,74 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    2,447  55,62 

5,456         109,36 

Daneben  Spuren  von  Baryum-,  Jod-Ion,  Borsäure,  orga- 
nischen Substanzen,  Stickstoff,  Methan,   Schwefelwasserstoff. 

Gefrierpunkt:  — 0,120°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wasser),   von  Kostkewicz. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 

bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO^) 957,1 

Stickstoff  (N,) 42,3 

Methan  (CHJ 0,6 

1000,0 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0,000710 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,01256 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1646 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000045 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,04865 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000714 

Ammoniumchlorid  (NH^a) 0,003425 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,540 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj)  .  .  .  0,000135 

Calciumhydrokarbonat  [08(11003),]  -  •  0,4631 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOa)J  .  0,004950 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J  0,6849 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J    .  .  .  0,04081 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,),]  .  0,003846 

Aluminiumhydrophosphat  [A1,(HP04)3]  0,000128 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,04029 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


3,009 


2,447    = 
5,456 


1308  ccm 

bei  12,7°  u. 

760  mm 


^)  Analyse  der  Trinkquelle,  der  Badequelle  und  der  Helenenquelle  zu 
Pyrmont.  Arolsen  1865.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ^)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  bei  100°  ge- 
trocknetem Zustande: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 5,278 

Magnesium  (Mg) 0,395 

Eisen,  dreiwertig  (Fein) 40,09 

Mangan  (Mn) 0,105 

Kobalt  (Co)  und  Nickel  (Ni) 0,038 

Kupfer  (Cu) 0,014 

Aluminium  (AI) 0,089 

Sulfatrest  (SOJ 0,076 

Phosphatrest  (POJ 1,325 

Arsenatrest  (AsOJ 0,399 

Karbonatrest  (CO3) 9,270 

Differenz  ==  Sauerstoff  (0) 16,82 

Sihciimidioxyd  (SiO,) 2,454 

Ton  und  Sand 14,76 

Wasser  (11,0)  und  organische  Substanzen   ....      8,961 

Daneben  Spuren  von  Strontium,  Baryum,  Zink,  Antimon, 

Titandioxyd.  (R.  Fresenius.) 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  drei  Quellen  2,9  bis  3,3  g,  wobei  Calcium-,  Sulfat-  und 
Hydrokarbonat-Ionen  vorwalten.  Mit  Eücksicht  auf  den  Ge- 
halt an  Eisen  (27,   26  und  13  mg)  und  freiem  Kohlendioxyd 


(2,4  bis  2,5  g)  sind  die  Quellen  als  „sulfatische  Eisen- 
säuerlinge" zu  bezeichnen.  Bemerkenswert  ist  bei  der  „Haupt- 
quelle" und  beim  „Brodelbrunnen"  ein  geringer  Gehalt  an 
Schwefelwasserstoff. 


—     360 


Analyse  der  östlichen  „Trampelschen  Quelle"  laus  der  saiztaMie  berechnet). 


Analytiker:  H.  A.  L.  Wiggers.     1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00122  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10,6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01887 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03100 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000156 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,1872 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,04272 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01260 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000793 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000566 


MilU- 
Mol 

0.4820 

1,345 

0,0222 

4,669 

1,754 

0,2253 

0,0144 

0,0209 


Anionen  *). 

Nitrat-Ion  (NOj') 

Chlor-Ion  (O') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


Milligramm- 
Äquivalent© 

0,4820 

1,345 

0,0222 

9,338 

3,507 

0,4507 

0,0288 

0,0626 

15,236 


0,000036 
0,03574 
0,3163 
0.4662 


0,0006  0,0006 

1,008  1,008 

3,293  6,586 

7.641  7,641 


1,1122 
0,001480 


20,475 
0,0189 


lü,-236 


1,1137 
1,955 


20,494 
44,43 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliiunnitrat  (KNO3) 0,000058 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03592 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,02952 

NatriumsuKat  (N^SOJ 0,05973 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000943 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3869 

Calciumhydrokarbonat    [Ca^HCOa),] .  .  0,2963 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCOg),]  0,2567 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCÖ3),]    .  .  .  0,04009 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)ä]  •  0,002552 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0,)3] 0,003575 

Kieselsäure  (meta)  (lijSiOs) 0,001480 

1,1138 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,955   == 

3,069 


1037  ccm 

bei  10,6°  u. 

760  mm 


3,069 


64,92 


1)    Chemische    Untersuchung 
Hannover  1857.  «)  Vgl.  ehem. 

Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


der    Pyrmonter    Eisensäuerlinge    S.    43. 
Einleitung  Abschn.  A.  ^)  Vgl.  ehem. 


Analyse  der  westUchen  „Trampelschen  Quelle**  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 


Analytiker:  H.  A.  L.  Wiggers.     1856'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00122  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  10.6°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen'). 


Gramm 


Kalium-Ion  (K-) 0,02221 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04847 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3097 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,05640 

Ferro-Ion  (Fe") 0,006298 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,002198 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000759 


MilU- 
Mol 

0,5674 

2,103 

7,724 

2,315 

0,1127 

0,0400 

0,0280 


Anionen*). 

Nitrat-Ion  (NOj') 

Chlor-Ion  (O') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,5674 

2,103 
15,45 

4,631 

0,2253 

0,0799 

0,0841 
23,14 


0,000043 
0,03832 
0,4946 
0,7173 


0,0007       0,0007 
1,081         1,081 

5,149  10,30 

11,76  11.76 


1,6963 
0,006556 


30,88 
0,0836 


23,14 


1,70-29 
1,591 


30,96 
36,15 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,000071 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,04228 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,03009 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1129 

Calciumsulfat  (CaSO,)    0,5873 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,5529 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)J  0,3389 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,02004 

Manganohydrokarbonat  fMn(HCOs),]  .  0,007073 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0J3] 0,004797 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,006556 

1,7029 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,591    = 

3,294 


843,8  ccm 

bei  10,6°  u. 

760  mm 


3,294 


67,11 


^)  Cbemische  Untersuchung  der  Pyrmonter  Eisensäuerlinge  S.  44. 
Hannover  1867.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.c. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
beiden  Quellen  betragen  1,1  und  1,7  g,  wobei  Hydrokarbonat-, 
Sulfat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.  Da  2,0  bzw.  1,6  g 
Kohlendioxd  vorhanden  sind,  so  ist  die  östliche  Quelle,  die 


12,6  mg  Eisen  enthält,  als  „erdig-sulfatischer  Eisen- 
säuerling", die  westliche  Quelle  (6,3  mg  Eisen)  als  „erdig- 
sulfatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


361     — 


Analyse    der   „Salztrinkquelle"    (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz  und  L.  Grünhut.     1904'). 
<       Spezifisches  Gewicht:  1,00687  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:  9,1°,  gemessen  im  Quellenschacht. 
Ergiebigkeit:  41  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen '').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03069 

Natrium-Ion  (Na-) 2,73ö 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000363 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,001508 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,5324 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,006962 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,1574 

■  Zink-Ion  (Zn--) 0,000115 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000192 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,004836 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,004098 

Chlor-Ion  (CY) 3,927 

Brom-Ion  (Br) 0,000580 

Jod-Ion  (J') 0,000002 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,334 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/ ' )  0,000023 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^")  0,000010 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,267 


Milli- 
Mol 

Milligramm 
Äquivalent 

0,7840 

0,7840 

118,6 

118,6 

0,0517 

0,0517 

0,0835 

0,0835 

13,28 

26,55 

0,0795 

0,1590 

6,461 

12,92 

0,0018 

0,0035 

0,0034 

0,0069 

0,0879 

0,1759 

159,3 

0,0661 

0,0661 

110,8 

110,8 

0,0073 

0,0073 

0,00002 

0,00002 

13,89 

27,77 

0,0002 

0,0005 

0,00007 

0,0001 

20,76 

20,76 

Borsäure  (meta)  (HBOj)    .  . 
Kieselsäirre  (meta)  (H^SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


10,002         285,0         159,4 
0,001166      0,0265 
0,01958        0,2497 


10,023 
1,706 


285,2 
38,77 


11,729         324,0 
Daneben  Spuren  von  Nickel-,  Kupfer-Ion,  Titansäure. 
Gefrierpunkt:  —0,502°  (identische  Probe).     (E.  Hintz 

und  L.  Grünhut). 

Spezifische  elektrische  Leitfähigkeit  (in  reziproken 

Ohm  pro  cm-Würfel)  «  =  0,01144  bei  13,5°  (identische  Probe). 

(E.  Hintz  und  L.  Grünhut). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,006685 

Kaliumchlorid  (KCl)     0,05356 

Natriumchlorid  (NaCl) 6,430 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000747 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000002 

Natriumsulfat  (Na^SO^)    0,6198 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,002196 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,004467 

Calciumsulfat  (CaSO^)    1,298 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .  0,000033 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ     .  .  .  0,000013 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)2]  .  .  0,6075 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC63)J  .  0.01666 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,9458 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC03)2l  ....  0,000329 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2J    •  •  •  0,000611 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J  •  0,01556 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,001166 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,01958 


Freies  Kohlendioxyd  (COJ 


10,023 

1,706 
11,7-29 


900,0  ccm 

bei  9,1°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  J.  E.  Trampel  1794.  H.  A.  L.  Wiggers  1861 
(Chemische  Dntersuchimg  der  Pyrmonter  Kochsalzquellen  S.  43.  Arolsen 
1862).    Beide  abgedruckt  bei  Hintz  und  Grünhut  a.  a.  O. 


')  Chemische  und  physikalisch-chemische  Untersuchung  der  Salztrinkquelle 
zu  Bad  Pyrmont.  Wiesbaden  1905.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Salzbadequelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  H.  A.  L.  Wiggers.     1861 '). 

Spezifisches  Gewicht:   1,00617  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:   10,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  .     .  MiUi-     Milligramm- 

MiUi-      MiUi      mm  -Ä^nonen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kationen').  Gramm  Mol'     Äqui^mte"  Chlor-Ion  (Cl') 6,224         175,6         175,6 

Kalium-Ion  (K-) 0,000666      0,0170      0,0170  Sulfat-Ion  (SO/') 2,033  21,16        42,33 

Natrium-Ion  (Na-) 3,758         163,0         163,0  Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')     1>Q06  16,49         16,49 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00013        0,018        0,018  14,316         411,9         234^ 

Calcium-Ion  (Ca--)        ...  .     1,077  26,85         53,70  Kieselsäure  (meta)   (H^SiO,)     0,00697         0,0889 

Magnesmm-Ion  (Mg--)  ....     0.2126  8,727       17,45  U323 äT^^l 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,004352       0,0791       0,1582  ' 

Aluminium-Ion  (AI-)  ...  .    0,00013        0,0049      0,015  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,227  27,88 

23M  15,550         439,9 

»)Chem.  Untersuchung  der  Pyrmonter  Kochsalzquellen  S.  44.   Arolsen  1862.  Daneben    Spuren     von     Ammonium-,      Nitrat-,     Brom-, 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  Fluor-Ion. 


OF  THE      *^ 

UNIVERSITY 

OF 


—     362 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Oramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,00127 

Natriumchlorid  (NaCl) 9,537 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00076 

Calciumchlorid  (CaCl,)    0,6943 

Calciumsulfat  (CaSOJ 2,804 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0,06732 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(IIC03)2] 1,196 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0s)2] 0,01401 


Qnmm 

Aluminiumsulfat  [AL,(S04)a] 0,00084 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO„) 0,00697 

14,322 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    1,227  = 

15,549 

Ältere   Analyse:    Brandes  und   KrOger  1824  (bei 
Die  Heilquellen  Europas  8.  194.    Berlin  1839). 


649,3  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 

J.  F.  Simon, 


B)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  10,0  und  14,3  g,  wobei  Chlor-  und  Na- 
trium-, daneben  Sulfat-  imd  Calcium -Ionen  vorwalten.    Mit 


Eücksicht  auf  den  Kohlendioxydgehalt  sind  diese  Quellen  als 
„sulfatische  Kochsalzsäuerlinge"  zu  bezeichnen. 


Analyse   der  „BohrlOChSOlquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:   H.  A.  L.  Wiggers.     1861'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,02819  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:    15,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 12,61 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00014 

Calcium-Ion  (Ca-) 2,044 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,3503 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,02105 

Mangano-Ion  (\Iu") 0,00242 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,00017 

Anionen  ^). 

Chlor-Ion  (Cl') 20,41 

Brom-Ion  (Br) 0,002148 

Sulfat-Ion  (SO;') 3,842 

Hydrokarbonat-Ion(HC08')  .  1,401 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquiralente 

547,1 

547,1 

0,020 

0,020 

50,97 

101,9 

14,38 

28,76 

0,3766 

0,7532 

0,0440 

0,0879 

0,0063 

0,019 

678,6 

575,7 

575,7 

0,0269 

0,0269 

40,00 

79,99 

22,97 

22,97 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO;,) . 


40,68 
0,00811 


1251,6 
0,103 


678,7 


40,69 
0,6967 


1251,7 
15,83 


41,39         1267,5 
Daneben  Spuren   von  KaUum-,   Ammonium - 


Nitrat- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (Naö) 32,00 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002768 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00087 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,588 

CalciumsuKat  (CaSOJ 4,993 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,3992 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)jl     1,620 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),].  .  .  .    0,06700 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC05)2]  .     0,00778 

Aluminiumsulfat  [AL,(SOj3] 0,0011 

Kieselsäure  (meta)  CHjSiOj) 0,00811 

40,68 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,6967  = 

41,38 


375,3  ccm 

bei  15,0°  u. 

760  mm 


Fluor -Ion. 


1)  Chem.  Untersuchung  der  Pyrrnonter  Kochsalzquellen  S.  45.  Arolsen  1862, 
—  Ergänzt  (hinsichtlich  des  Bromgehaltes)  durch  handschriftliches  Material. 
2)  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  A.    8)  Vgl.  chem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  40,7  g, 
wobei  Chlor-  und  Natrium -Ionen,  daneben  Sulfat-  und  Cal- 
cium-Ionen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „sulfatische 
Solquelle". 

Die  meisten  Quellen  sind  in  Holzschächte  gefaßt.  Das 
Bohrloch  der  „Bohrlochsolquelle"  ist  243  m  tief  mit  Eisen- 
rohren verrohrt  und  durch  eine  600  m  lange  Eisenrohrleitung 
mit  dem  Solbadehause  verbunden.  Das  Wasser  dieser  und 
der  Salzbadequelle  wird  durch  Pimipen  gehoben.  Das  Wasser 
der  „Hauptquelle",  der  „HelenenqueUe"  und  der  „Salztrink- 
quelle" wird  zum  Trinken,  das  der  übrigen  Quellen  zum  Baden 
benutzt.  Die  Badehäuser  enthalten  zusammen  185  Zellen  mit 
Wannen  aus  Zement,  Schiefer,  Marmor  oder  Kacheln.  Für  die 
Eisenbäder  vmd  die  Mischbäder  (Eisensäuerlinge  mit  Sole  ge- 


mischt) wird  das  Wasser  durch  Dampfheizschlangen  in  den 
Wannen  oder  durch  Vorwärmer,  für  die  Solbäder  durch  Ein- 
leiten von  Dampf  in  die  Wannen  erwärmt.  Im  Jahre  1903 
wurden  72298;  1904:  79778;  1905:  89272  Bäder  verabreicht. 
Zum  Versand  gelangt  das  Wasser  der  „Hauptquelle",  „Helenen- 
quelle" und  „SalztrinkqueUe"  („Salzbrunnen");  1903:  14  290; 
1904:  14  087;  1905:  16285  Flaschen.  Außer  den  genannten 
Heilquellen  entspringen  in  Pyrmont  noch  andere  Mineralquellen, 
die  als  Tafelwasser  Verwendung  finden. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern,  wobei  die  Trampeischen  Quellen  zum  Anrühren  und 
zu  den  Nachspülbädem  dienen.  —  Massage.  Inhalationskuren. 
Elektrotherapie.  —  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  —  Molkenkur. 
—  Gedeckte  Wandelbahnen. 


363     — 


Analysen    der   Moorerde.      Analytiker:  U.  Kreusler.     ISSS  und  1898'). 


I.  Im  nicht  verwitterten  Zustande  (1888). 

Die  Analyse  der  lufttrockenen  Moorerde  ergibt,  berechnet 
auf  1000  Teile  der  bei  120°  getrockneten  Moorerde: 

A.  In  Wasser  lösüche  Bestandteile. 

1.  Organische  und  flüchtige 

Ammonium  (NHJ 0,101] 

Ameisensäurerest  (HCO^) 0,571  >     9,757 

Humussäure 9,085J 

Spuren  von  Gerbsäure. 

2.  Anorganische 

KaUiun  (K) 0,045 

Natrium  (Na) 0,326 

Calcium  (Ca) 5,256 

Magnesium  (Mg) 0,435 

Eisen,  zweiwertig  (FeH) 3,987 

Mangan  (Mn) 0,062    36,56 

Alimiinium  (AI) 0,131 

Sulfatrest  (SOJ 22,69 

Schwefelsäure  (H.SOJ 3,403 

Phosphorsäure  (HjPOJ 0,029 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,186 

Spuren  von  dreiwertigem  Eisen,  Chlor,  Kohlendioxyd. 

B.  In  Wasser  unlösUche  Bestandteile. 

1.  Organische  und  flüchtige 

Ammonium  (NH^) 0,241 

Wachs 13,08 

Harz 3,480    318,0 

Humussäure 168,2 

Humin 133,0 

2.  Anorganische 

a)  in  Salzsäure  lösUch 

Kalium  (K) 0,418 

Natrium  (Na) 0,509 

Calcium  (Ca) 18,31 

Magnesium  (Mg) 1,497 

Eisen,  dreiwertig  (Fe™) 23,91 

Mangan  (Mn) 0,282 

Aluminium  (AI) 3,812 

SuKatrest  (SOJ 40,13 

Phosphatrest  (PO^) 2,113 

Karbonatrest  (CO3) 3,252 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 14,22 

Siüciumdioxyd  (SiO,) 0,774' 

b)  in  Salzsäure  unlöshch 

freien  Schwefel  (S) 3,866] 

Schwefelkies  (FeS^) 135,7     |  228,9 

Quarzsand,  Ton  usw 89,33  J 

Unzersetzte  Pflanzensubstanz  und  Analysenverlust      297,6 

Die  Moorerde  reagiert  sauer. 


.  109,2 


18,07 


83,22 


1)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1899  Bd.  38  S.  411. 


11.  Im  verwitterten  Zustande  (1898). 

Die  Analyse  der  lufttrockenen  Moorerde  ergibt,  berechnet 
auf  1000  Teile  der  bei  120°  getrockneten  Moorerde: 

A.  In  Wasser  lösliche  Bestandteile. 

1.  Organische  und  flüchtige 

Ammonium  (NHJ 0,491) 

Humussäure 17,58  ) 

Spuren  von  Ameisensäure  und  Gerbsäure. 

2.  Anorganische 

Kalium  (K) 0,102 

Natrium  (Na) 0,206 

Calcium  (Ca) 4,718 

Magnesium  (Mg) 1,196 

Eisen,  zweiwertig  (Feii) 6,939 

Eisen,  dreiwertig  (FeDi) 4,608 

Mangan  (Mn) 0,089 

Aluminium  (AI) 1,845 

SuKatrest  (SOJ 50,34 

Schwefelsäure  (H^SOJ 12,74 

Phosphorsäure  (HjPO,) 0,026 

SUiciumdioxyd  (SiO,) 0,423 

Spuren  von  Kobalt,  Chlor,  Kohlendioxyd. 

B.  In  Wasser  imlösliche  Bestandteile. 

1.  Organische  imd  flüchtige 

Ammonium  (NH^) 0,194 

Wachs 10,26 

Harz 6,610}  266,7 

Humussäure 170,9 

Humm 78,70 

2.  Anorganische 

a)  in  Salzsäure  löslich 

KaUum  (K) 0,523 

Natrium  (Na) 0,191 

Calcium  (Ca) 17,24 

Magnesium  (Mg) 0,637 

Eisen,  dreiwertig  (Feni) 26,32 

Mangan  (Mn) 0,217 

Aluminium  (AI) 3,599 

Siüfatrest  (SOJ 55,56 

Phosphatrest  (PO^) 1,602 

Karbonatrest  (CO,) 4,964 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 11,06 

SiUciumdioxyd  (SiO,) 0,057' 

b)  in  Salzsäure  unlöslich 

freien  Schwefel  (S) 0,39  ] 

Schwefelkies  (FeS,) 12,32  1  295,6 

Quarzsand,  Ton  usw 282,9     J 

Unzersetzte  Pflanzensubstanz  imd  Analysen  Verlust       214,4 
Die  Moorerde  reagiert  sauer. 


121,97 


Behandelt  werden:  Konstitutionskrankheiten,  Stoff- 
wechselstörungen, Nervenleiden,  Herzkrankheiten,  chronische 
Katarrhe  der  Luftwege,  der  Verdauungs-  und  Harnorgane, 
Frauenkrankheiten,  Skrofulöse,  Rhachitis,  Rheumatismus,  Gicht. 

12  Ärzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1  Person  16  M.,  jede  weitere  Person  8  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  6857;  1904:  7556;  1905:  8377. 


AUgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgxmg  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke.  —  Kinder- 
heilanstalt. Genesungsheim  der  Landesversicherungsanstalt 
Hannover. 

Quellen  und  Bad  gehören  zum  Domanium  des  Waldeckischen 
Fürstenhauses.  Auskunft  durch  die  Fürsthche  Brunnendirektion. 


364 


G6G6C6G6föG6G6G6G6G6C;6CÄföG6C5S    ReilierZ   ÖOÖDdOÖDdOdOöOÖOdÖÖDdOdÖdOÄPÖD 


Bad,  zur  gleichnamigen  Stadt  (3139  Einwohner)  gehörig, 
in  der  Grafschaft  Glatz  im  K«gierungsbezirk  Breslau  der 
Provinz  Schlesien,  li^  568  m  ü.  M.  in  dem  von  NNO  nach 
SSW  verlaufenden,  300  bis  400  m  breiten  Weistritztale,  dessen 
Höhen  bis  200  m  üljer  das  Tal  ansteigen.  Ausgedehnter  Nadel- 
wald angrenzend.  Station  der  von  der  Bahn  Breslau — Mittel- 
walde in  Glatz  abzweigenden  Nebenbahn  Glatz— Landesgrenze. 

KUma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  I  Ojährigem  Durch- 
schnitt (1896—1905):  Mai  9,8°,  Juni  13,8°,  Juh  15,3°,  August 
14,4°,  September  10,8°*).  —  Mittlere  jährliche  Niederschlags- 
höhe nach  lOjährigem  Durchschnitt:  1013  mm**). 


HeUquellen.  10  Quellen:  „Kalte  Quelle"  (1468  entdeckt), 
„Laue  Quelle"  (1797),  „Ulrikenquelle"  (1816),  „Große  Wiesen- 
quelle" (1830),  „Kleine  WiesenqueUe"  (1832),  „Rasenquelle" 
(1852),  „Ludwigsquelle"  (1870),  „Deutschlandquelle"  (1872), 
2  unt)enannte  Quellen  (1889  und  1905),  entspringen  einem 
System  von  verschiedenen  sich  kreuzenden  Spalten  im  Glimmer- 
schiefer nahe  an  der  Grenze  gegen  den  Gneis  und  liefern  zu- 
sammen täglich  5385  hl  Wasser. 


*)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 
••)  ProTiuz-Kegenkarte. 


Analyse   der  „Kalten    Quelle"    (aus  den  Ongmakahlen  berechnet). 

Analytiker:  B.  Fischer.     1896'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0002  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,0°. 

Ergiebigkeit:    128  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 

_.  y^  Miiii-      Milligramm-      ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '^: 

£a.tlOnen  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,04150  1,060         1,060  *'"°™ 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07164  3,108        3,108  KaUumchlorid  (KO)    0,01279 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000012  0,0016      0,0016  Kaliumsulfat  (K,SO,) 0,06430 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1405  3,504         7,007  KaUumhydrokarbonat  (KHCO3)  •  •  •  •  0,01514 

Magnesium-Ion  (Mg-)     .  .  .  0,03697  1,518        3,036  Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) .  .  .  0,2613 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,005449  0,0975      0,1950  Lithmmhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .  0,000112 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000668  0.0121       0,0243  Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000102 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000017  0,0006      0,0019  Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ    .  .  .  0,000087 

— — — Calciumhydrokarbonat  [Ca<HCO,),]  .  .  0,5678 

AninnaTi ')  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J  0,2222 

Chlor-Ion  (O') 0,006076  0,1714  0,1714  m '™^^'^'''','"'^"^  ^^1^^.^]^l. ;  n'  '  n'S„ 

Sulfat-Ion  (SO;-) 0  03542  0  3688  0  7375  Y^^^-^^^f ".^^     .  ^Ä    mp'n^^  ^.'T.l?. 

Hydropho8phatllon(HPO;')  0000165  0  0017  0  0034  Alum.mmnhydrophosp^t[AUHPO,),]  0,000110 

HydroLenat-Ion   (HAsO/')  0,000067  010005  0,0010  kieselsaure  (meta)  (H,S.O,) 0.05028 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,8249  13,52  13,52  1,2137 

1,1634  23,36  i^S  ^  ■       rr  ^,      :,■         j    .^^  f  ^^^'^  *=^"* 

■c-     ,  ■■        ,     ,  ^/■ITa•r^^      A-^io        ^a,,^  ^^^  Kohlendioxyd  (CO,)    1,868   =  ^bei  ll,0°u. 

Kieselsaure  (meta)  (HjSiOj).    0,0j0-28        0,6412  --^-— |   7^0  iim 

1,2137         24,01  ' 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    1,868  42,45 

3,082  66,46  Ältere  Analysen:    Fischer  1828  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 

Europas  S.  200.     Berlin  1839).     A.  Duflos  (bei  Th.  Valentiner,    Hand- 
»)  Manuskript.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        s)  Vgl.  ehem.        buch  der  Balneotherapie  S.  606.    Berlin  1873).    B.  Drcnckmann  1868  (bei 
Einleitung  Abschn.  B.2.C.  Fr.  Raspe,  Heilquellen  -  Analysen  8.382.    Dresden  1885). 


Analyse    der   ,JjaUen    Quelle"    (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:    B.  Fischer.     1896'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,0016  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:    18,4°. 

Ergiebigkeit:   330  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm 

^  ^          ^  Milii-  Milligramm-  Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,07987 

J&Ationen  }.  Gramm  Mol  Äquivalente  Ferro-Ion  (Fe") 0,01152 

Kahum-Ion  (K-) 0,1096  2,800         2,800  Mangano-Ion  (Mn-) 0,001167 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2041  8,856        8,856  Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000024 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000037       0,0052      0,0052  

Calcium-Ion  (Ca--) 0,3103  7,739  15,48  .)  Manuskript.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,279 

6,558 

0,2060 

0,4120 

0,0212 

0,0424 

0,0009 

0,0027 

34,16 


—     365 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,007586 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,06050 

Hydrophosphat-Ion  (HPO<")  0,000169 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000254 

Hydrokarbonat-Ion  {HCO3')  1,993 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,2140 

0,2140 

0,6298 

1,260 

0,0018 

0,0035 

0,0018 

0,0036 

32,67 

32,67 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


2.778 
0.1027 


56,42 
1,310 


34,15 


2,881 
1,660 


57,73 
37,74 


95,47 

identisch,  Versand- 


4,541 
Gefrierpunkt:  —0,12°  (Probe  nicht 
Wasser).    H.  Strauß'). 

Ältere  Analysen:  Fischer  1828  (bei  J.  F.Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  20i.  Berlin  1839).  A.  Duflos  (bei  Th.  Valentiner,  Hand- 
buch der  Balneotherapie  8.  606.  Berlin  1878).  B.  Drenckmann  1868  (bei 
Fr.  Raspe,  Heilquellen -Analysen  S.  382.    Dresden  1885). 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ')  Therapeutische  Monatshefte  1899 
Bd.  13  S.  592.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,01596 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,1098 

Kaliumhydrokarbonat  (KHCO3)  ....     0,1328 
Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg).  .  .     0,7444 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOs).  .  .  .     0,000356 
Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .     0,000058 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsOj).  .  .  .     0,000326 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .     1,254 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOs)j]     0,4799 
Ferrohydrokarbonat  lFe(HCOj,).,].  .  .  .     0,03665 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),]  .     0,003756 
Aluminiumhydrophosphat[Al2(HP04)3]     0,000152 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,1027 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


2,881 
1,660    = 


4,541 


905,2  com 

bei  18,4°  u. 

760  mm 


Analyse    der   „Ulrikenquelle"   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  B.  Fischer.     1896'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0006  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,7°. 

Ergiebigkeit:   210  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

,  MUH-     Milligramm-       ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

.K£ltl011611  ).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kaüum-Ion  (K-) 0,06668  1,703  1,703  -n-  ,•        . ,    •>  ,-^r^.  ^T!^na 

Natrium-Ion  (Na-) 0  1077  4  673  4,673  5'?"'"'^?  wf  „^^ n'nvfn? 

Lithimn-Ion    Li-)    0  000007  0  0010  0  0010  vl-'^hH    J   £    \^,^TTPn  T  "  '  '  .'^.T.l 

Calcium-Ion  (Ca--) 0  1851  4  616  9,233  l^^''^'^l^°^t'^^\^f^Z%V  '  l'ZH 

Magnesium-Ion  (Me-)  0  05'>92  2  172  4  34'i  Natnumhydrokarbonat  (NaHCO^)  .  .  .  0,3928 

v^^T^^f^T^  nnn^Qv«  « n  >.«  n^!no  Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)   ..  .  0,000067 

J?erro-lon  (Fe-) 0,001376  0,0246  0,0492  ^  ,  .      ,     ,      u      1,  *  ,/-i  tt-d/^\  n^^«rv««<^ 

Mangano-Ion  (Mn-) 0  000436  0  0079  00158  Cdciumhydrophosphat  (CaHPO  )  .  .  .  0,000099 

.,„•■„  T       ,,/  s  A  AnAr,.,r>  AAA,f>  A  AAoo  Calciumhydroarsenat  (CaHAsO.)    .  .  .  0,000140 

Alummium-Ion  (AI-)  ....  0,000032  0,0012  0,0036  Calcimnhydrokarbonat  [Ca(HCO,),J  .  .  o;7482 

Anionen').  20,024  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,3180 

ChJor-Ion  (CT) 0,005114      0,1443  0,1443  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .  .  0,004379 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,04077        0,4244  0,8489  Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,001402 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,000243       0,0025  0,0051  Aluminiumhydrophosphat[AI,(HPO<)8]  0,000205 

Hydroarsenat-Ion   (HAsO/')    0,000109      0,0008  0,0016  Kieselsäure  (meUJ  (HjSiOj) 0,06702 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')     1,161  19,02  19,02  1,688 

1,621  32,79  20^02  f  915:7  ccm 

Kieselsäure  (meta)  (ILSiO,)    0,06702        0,8547  ^^^^  Kohlendioxyd  (CO,) ^^08  ■=   jb«  13,7°u. 

-IM 33:6^  3,396  l  760  mm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     1,708  38.81 

o  oQY             no  4ß  Ältere  Analysen:  A.  Duflos  (bei  Th.  Valentiner,  Handbuch  der 

'                    <    ,10  Balneotherapie  S.  606.    Berlin  1873).    B.  Drenckmann  1868  (bei  Fr.  Raspe, 

»)  Manuskript.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl.  ehem.        Heilquellen-Analysen  8.  388.    Dresden   1885).     Beide  Analysen  geben  einen 

Einleitung  Abschn.  B.2.C.  wesentlich  höheren  Eisengehalt  an  als  die  vorstehende. 

Analyse  der  „Großen  Wiesenquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  A.  Duflos.    1851'). 

Spezifisches  Ge^vicht:  1,00125  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  12,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Milli-     Milligramm- 

Gramm  Mol        Äquivalent« 

Kationen').                                     Gramm           Mol'  ÄqiSS^            Ferro-Ion  (Fe-) 0,0126  0,226  0,452 

Kalium-Ion  (K-) 0,0342  0,872        0,872                Mangano-Ion  (Mn-) 0,0004  0,008  0,02 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07676  3,330        3,330 12,5 

Calcium-lon  (Ca-) 0,12  2,9               5,8  i)  B.  M.  Lorsch,  Einleitung  in  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2   S.  1520. 

Magnesium-Ion  (Mg")  .   .   .   .  0,025  1,0               2,0  Erlangen  1860.        2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


366 


Anionen'). 

Gramm 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

Chlor-Ion  (CD 

Sulfat-Ion  (SO.") 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

0,00648 

0,03 

0,7095 

0,183 
0,3 
11,63 

0,183 
0,7 
11,63 

1,01 

20,4 

12,5 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 

0,0487 

0,621 

1,06 

21,1 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

2,365 

53,74 

3,43            74,8 
t  A.        >)  Vgl.  ehem. 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnit 
BClinitt  B.2.C. 

Einleitung  Ab- 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0136 

Kaliumsulfat  (K,SOj) 0,06 

Natriumhydrokarbonat  (NaHGOa).  .  .  0,2799 

Calciumhydrokarbonat    [CaCHCOj),] .  .  0,47 

Magnesiurahydrokarbonat  [Mg(HCOg)j]  0,15 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).,]    .  .  .  0,0402 

Manganohydrokarbonat  |Mn(HCO,),J   .  0,001 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ 0,0487 


1,06 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 2,365    = 

3,43 


1263  ccm 

bei  12,5°  u. 

760  nun 


Analyse  der  „Kleinen  Wiesenquelle"  (aus  der  saktabeiie  berechnet). 

*  Analytiker:   A.  Duflos.     1851'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,001  (ohne  Temperaturangabe). 
Temperatur:    12,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

Miiii-    MiUigramm-  imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Kationen^.  Gramm  Hol       Äquivalente  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0332  0,849        0,849  Kaliumchlorid  (KCl) 0,0143 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0683  2,96  2,96  Kaliumsulfat  (K,S0J 0,0571 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,110  2,75  5,49  Kaliumhydrokarbonat  (KHCO.)  ....     0,0001 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....     0,0161  0,662         1,32  Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .     0,249 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00840        0,150        0,300  Calciumhydrokarbonat  [Ca(UCOX]  .  .    0,445 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0003  0,006        0,01  Magne8iumhydrokarbonat[Mg(HC03),]     0,0969 

10,93  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,)J    .  .  .    0,0267 

-^^°'i®^  )•  Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),)]  .     0,001 

Chlor-Ion  (Cl') 0,00681         0,192         0,192  Kieselsäure  (meta)  (ILSiOJ 0,06 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0315  0,328         0,655  "0950 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    0,6156        10,09        10,09  '  f  1102  ccm 

0,890  17;99        1Ö;94  freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,063    =Jbei  12,5°  u. 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  ■    0,06  0,8  3,013         [  760  mm 

0,950  18,79 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  ._2,063 46.89  ^  J^-  'ts^-''',^'^^'''^' ^JLT^^^T'  ^^'^i 

3,013  65,68  Einleitung  Abschn.  B.2.O. 


Diese  fünf  Quellen  sind  durch  ihren  Kohlendioxydgehalt  von 
1,7  bis  2,4  g  als  Säuerlinge  gekennzeichnet.  Die  „Kleine  Wiesen- 
quelle'', bei  der  die  Summe  der  gelösten  festen  BestandteQe 
lg  nicht  erreicht,  ist  ein  „einfacher  Säuerling".  Bei  den 
übrigen  vier  Quellen  beträgt  die  Summe  der  gelösten  festen 
Bestandteile  1,06  bis  2,9  g,  wobei  Hydrokarbonat-  und  Calcium- 
lonen  vorwalten.  Sie  gehören  also  zu  den  „erdigen  Säuer- 
lingen", und  zwar  die  „Laue  Quelle"  und  die  „Große  Wiesen- 
queUe",  deren  Eisengehalt  10  mg  übersteigt,  zu  den  „erdigen 
Eisensäuerlingen". 

Die  Temperatur  der  „  RasenqueUe "  beträgt  11,3°,  der 
„Ludwigsquelle"  13,8°,  der  „Deutschlandquelle"  12,5°,  der 
„Neuen  Quelle"  15,0°. 

Mit  Ausnahme  der  „Kalten  Quelle"  sind  die  Quellen  in 
Sandsteinsehächte  gefaßt,  die  in  Moorboden  endigen.  Das 
Wasser  der  „Kalten",  „Lauen"  imd  „Ulrikenquelle"  wird  zum 
Trinken,  das  sämtlicher  Quellen  mit  Ausnahme  der  „Kalten 
Quelle"  zum  Baden  benutzt.  Zum  Inhalieren  und  Gurgeln 
dient  das  Wasser  der  „Lauen  Quelle".  2  Badehäuser  enthalten 
zusammen  60  Badezellen  mit  Zinkwannen,  in  denen  das  Wasser 
durch   Dampfheizschlangen    erwärmt    wird.      Im    Jahre    1903 


wurden  23918;  1904:  26540;  1905:  26937  Mineralbäder  ver- 
abreicht. Zum  Versand  gelangt  das  Wasser  der  Trinkquellen 
in  natürlichem  Zustande  (1903:  1800;  1904:  2507;  1905: 
2213  Flaschen). 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  eigenen 
Lagern  (etwa  2000  jährlich).  Hydrotherapie.  Massage.  — 
Milch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  —  Wandelbahn.  —  Kurpark. 

Behandelt  werden:  Krankheiten  der  Atmungsorgane,  be- 
sonders chronische  Katarrhe,  Lungenenveiterung;  Magen-  und 
Darmkatarrhe;  Nieren-  und  Blasenleiden;  Blutarmut,  Bleich- 
sucht, Skrofulöse,  Frauenkrankheiten;  Nervenleiden;  Gicht, 
Rheumatismus;  Sumpffieber;  Schwächezustände. 

10  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Anfang  Oktober.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  20  M.,  2  Personen  30  M.,  jede  weitere  Person 
5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4040; 
1904:  4330;  1905:  4572. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  2  Krankenhäuser.  —  Dampfdesinfektions- 
apparat. —  Apotheke.  —  Quellen  und  Bad  gehören  der  Stadt. 
Auskunft  durch  den  Magistrat. 


367     — 


föG6G3SföG6G6GjsG6föG6C6G6fö  Reipertsweüer  ^^^^^iso^isoiso^^^^ 


Bei  Reipertsweiler,  einem  Dorf  im  Unterelsaß ,  in  den 
Vogesen  (nächste  Bahnstation  Ingweiler  an  der  Strecke 
Straßburg  —  Saargemünd),    wurden    im   Jahre    1876    mehrere 


Quellen    wieder   aufgefunden,    die    wahrscheinlich   schon   den 
Römern  bekannt  waren.    Sie  entspringen  aus  Vogesensandstein. 


Analyse   der   „SpachqUelle"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Ed.  Willm.     1880'). 


In  1  Kilogramm  der  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0385 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0128 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0233 

Magnesium-Ion  (Mg-)     .  .  .  0,00459 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0538 

Mangano-Ion  ßin-) 0,0153 


Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,0249 

Chlor-Ion  (CI') 0,0485 

Sulfat- Ion  (SO/') 0,0116 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00608 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  0,209 


MiUi- 
Mol 

Milligramra- 
Äquivaleute 

0,984 
0,557 
0,581 

0,984 
0,557 
1,16 

0,188 
0,963 
0,278 

0,377 

1,93 

0,.557 

5,57 

0,402 

1,37 

0,120 

0,0634 

3,43 

0,402 
1,37 
0,241 
0,127  ■ 
3,43 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,0406 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0435 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,0326 

Calciumchlorid  (CaCl^)     0,0127 

Calciumsulfat  (CaSOj 0,0164 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,00863 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0j2l 0,0459 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,0276 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)2]     0,171 

Manganohydrokarbonat[Mn(HC03)2]     0,0493 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 0,0170 

Organische  Substanzen 0,0155 

0,481       ■ 
Freies  Kohlendioxyd  (CO.j) 0,140 


0,449  8,94 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)     0,0170  0,217 

Organische  Substanzen   .  .  .     0,0155 


5,57 


0,621 


0,481  9,15 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ  .    0,140  3,18 


0,621 


12,33 


■)  Bulletin  de  la  sociftÄ  chimiqae  de  Paris  1880  Bd.  33  S.  450.      >)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 


Analyse  der  „OäsarqueUe"  (aus  der 

Analytiker:  Ed. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Mol  Äquivalente 

1,828 
0,626 


Kationen-'). 

Kaüum-lon  (K) 

Natrium-Ion  (Na-) 

Calcium-Ion  (Ca") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .... 

Ferro-Ion  (Fe") 

Mangano-Ion  (Mn--) 

Anionen'''). 

Nitrat-Ion  (NO3') 

Chlor-Ion  (CK) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Organische  Substanzen  .  .  . 


Gi*amm 

0,07l.')8 

0,0144 

0,0304 

0,00979 

0,00072 

0,0003 

0,07967 
0,0585 
0.0195 
0,0897 


1,8'28 
0,626 
0,758 
0,402 
0,013 
0,005 

1.284 
1,65 
0,-203 
1,47 


1,52 

0,804 

0,026 

O.Ol 

4,81 

1,284 

i,(;5 

0,4(»6 
1.47 


8.-24 
0,232 


0,3746 
0,0182 
0.0145 
0,4073  8,47 


4,81 


Zusammensetzung    des    Quellsinters   in   bei    120° 

getrocknetem  Zustande:  Prozent 

Calcium  (Ca) 0,22 

Magnesium  (Mg) 0,029 

Eisen,  dreiwertig  (FeiH) 42,94 

Phosphatrest  (POJ 5,66 

Karbonatrest  (CO3) 0,40 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 17,01 

SiUciumdioxyd  (SiO,)     24,75 

Wasser,  chemisch  gebunden  (ILjO)     9,09 

0,5  g.    Mit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt  (53,8  mg)  ist  die 
Quelle  als   „reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Salztabelle  berechnet). 
Willm.     1880'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,1299 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0406 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0366 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,0267 

Calciumsulfat  (CaSOj) 0,0277 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03).J 0,0510 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J 0.0588 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0023 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 0,0009 

Kieselsäure  (meta)  (Ä^SiOä) 0,0182 

Organische  Substanzen 0,(il45 


0,4072 


')  Bulletin  de  la  social«  cMmique  de  Paris  1880  Bd.  33  8.  460.        »)  Vgl. 
ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


368     — 


Analyse  der  „Madeleinequelle" 

Analytiker:  Ed. 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen^.  Onmm 

Kalium-Ion  (K-) 0,014 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00461 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,00855 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0024 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0004 

Anionen  '). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,0059 

CMor-Ion  (Q') 0,0206 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,00839 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0217 


Milli- 

Milligmmm- 

Mol 

Aquivalente 

0,37 

0,37 

0,200 

0,200 

0,213 

0,426 

0,098  ■ 

0,20 

0,008 

0,02 

1,22 

0,095 

0,095 

0,.582 

0,582 

0,0873 

0,175 

0.356 

0,356 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) 
Organische  Substanzen  .  .  . 


0,087 
0,012 
0,0081 


2,01 
0,15 


1,21 


(aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Willm.     1880'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO,) 0.0096 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,020 

Natrimnchlorid  (NaCl) 0.0117 

Calciumchlorid  ^CaCl2) 0,00602 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,0119 

Calciumhydrokarbonat   [Ca(HCOa),] 0,0116 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),] 0.014 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,001 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,012 

Organische  Substanzen 0.0081 


0,106 


0,107 


2,16 


')  Bulletin  de  la  social  chimique  de  Paris  1880  Bd.  33  8.  450.        ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Untersuchung  der  „Arturquelle". 

Analytiker:  Ed.  Willm.     1880'). 

Gesamt-Eückstand 0,107    g  in  1  kg 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0017  „  „   „   „ 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  .  .     0,0287  „   „   „    „ 

>)  Bulletin  de  la  soci^  chimique  de  Paris  1880  Bd.  33  S.  450. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
drei  Quellen  betragen  0,4  bis  0,1  g;  es  sind  „einfache  kalte 
Quellen".  Bemerkenswert  ist  bei  der  „CäsarqueUe"  das  Vor- 
walten von  Nitrat-  und  Kalium-Ionen. 


Die  Quellen  gehören  Marie  Magdalene  Leininger  in  Paris. 
Das  Wasser  der  Quellen  wird  durch  Gastwirt  Peter  Klein 
in  Lichtenberg  bei  Eeipertsweiler  versandt. 


G6G6G6G6C6G6G6G6G6G6föC:;6föG6    RippoldSRU    (!Ö^dO&3ÖDÄP^OÖOÄ9<!ÖdOdOÖDÖD 


Dorf  mit  761  Einwohnern  im  Kreise  Offenburg  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  570  m  ü.  M.  im  Schwarzwald  am  süd- 
östlichen Fuße  des  fast  1000  m  hohen  Kniebis  in  dem  200  m 
breiten  von  Norden  nach  Süden  sich  ziehenden  Tale  des  Wolfs- 
baches. Ausgedehnter  Nadelwald  angrenzend.  Nächste  Bahn- 
stationen: Freudenstadt  (17  km)  und  Wolfach  (22  km,  Post- 
verbindung) an  der  Strecke  (Stuttgart— )Eutingen— Hausach. 

Analyse  der  „Wenzelquelle"  (aus 

Analytiker:    E.  Bunsen'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,0034  bei 
Temperatur:    9,8°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.   ^  j.  Milli-      Milligramm- 

Ä.atlonen  ).  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,02083        0,5319  0,5319 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3434  14,90  14,90 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4212  10,50  21.01 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,07418        3,045  6,090 

Ferro-Ion  (Fe") 0,04300         0,7693  1,539 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001039       0,0189  0,0378 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,009175       0,3386  1,016 

45,12 

')  Zeitschrift  fflr  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8. 473.        •)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A. 


Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1888— 1897j:  1773  mm*). 

Heilquellen.  4 Quellen:  „Wenzelquelie",  „Leopoldsquelle", 
„Josephsquelle"  und  „Badequelle",  1178  zuerst  urkundlich  er- 
wähnt und  seitdem  mit  mehreren  Unterbrechungen  zu  Heil- 
zwecken benutzt,  entspringen  aus  Gneis. 

*)  Angaben  des  Zentralbureaus  für  Meteor,  und  Hydrogr.  in  Karlsruhe. 


der  SalztabeUe  berechnet). 

14,1°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9266 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 

5,444         111,29 
Daneben  Spuren  von  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion, 
organischen  Substanzen. 


Gramm 

Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äqui  Talente 

0.05131 

1,447 

1,447 

0,9266 

9,646 

19.29 

1,487 

24,38 

24.38 

3.378 

65,58 

45,12 

0.1263 

1.611 

3,504 

67,19 

1,937 

44,01 

0,0027 

0.096 

—     369 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03968 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,05355 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,9938 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2925 

Calciumhydrokarbouat  [CafHCO.,),] 1,355 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0g)2] 0,4457 

Ferrohydrokärbonat  [FeiHCÜ^),] 0,1369 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,003343 

3)  Vgl.  ehem.  EmJeitmig  Abschn.  B.2.C. 


Gramm 

Aluminiumsulfat  [Al^fSO^),] 0,05796 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,1263 

3,.^05 

{1024  com 
bei  9,8°  u. 
760  mm 
}2  2  ccm 
bei '9,8°  u. 
760  'mm 

Ältere  Analysen:  W.  L.  Kölreuter  1826  (bei  Heyfelder,  Die 
Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden  S.  110.  Stutlgait  1841).  H.  Will  1847 
(Liebigs  Annalen  1847  Bd.  61  8.  181). 


Analyse  der  „Leopoldsquelle"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0036  bei  14,1°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__    _  ,.  Milli-        Milligramm- 

•K-atlonen  ■).  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kaliimi-Ion  (K-) 0,01584  0.4047  0,4047 

Natnum-Ion  (Na-) 0,2858  12,40  12,40 

Calcium-Ion  (Ca") 0,5532  13,80  27,59 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,08645  3,549  7,097 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,02071  0,3706  0,7411 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,003532  0,0642  0,1284 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,001379  0,0509  0,1526 

48,51 

0,9206 
13,37 

0,2276 
33,99 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,03264  0,9206 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,6423  6,687 

Hydrophosphat-Ion  (HPO;')  0,01093  0,1138 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  2,074  33,99 


Kieselsäure  (meta)   (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


3,727 
0,1120 


72,35 
1,429 


48,51 


3,839 
2,072 
0,0004 


73,78 

47,10 
0,01 


5,911         120,89 


Daneben  Spuren   von  Lithium-,   Hydroarsenat-Ion, 
ganischen  Substanzen,  freiem  Sauerstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,03019 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,03018 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,8447 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1014 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,005105 

Calciumhydrokarbonat  [CalHCOj),]  .  .  2,110 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]  0,5194 

Ferrohydrokärbonat  [Fe(HC03)jl.  .  .  .  0,06593 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J  .  0,01137 

Alummiumhydrophosphat  [AL,(HPO,)gJ  0,008706 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,1120 

3,839 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,072  = 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,0004  = 

5,911 


1089  ccm 

bei  8,0°  u. 

760  mm 

0,3  ccm 

bei  8,0°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  W.  L.  Kölreuter  1826  (bei  Heyfelder,  Die 
Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden  S.  110.  Stuttgart  1841).  H.  Will  1847 
(Liebigs  Annalen  1847  Bd.  61  S.  181). 


')  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  S.  437.      ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Absclin.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Josephsquelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  R.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0035  bei  14°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen').                                    Gramm             Mof      Äquivaienie 

.          ^                                                         Milli-     Milligramm-  Chlor-Ion  (CI) 0,06326         1,784         1,784 

Nationen  ).                                   Gramm           Mol      Äquivalente  Sulfat-Ion  (SO,") 1,086          11,30        22,61 

Kahum-Ion  (K-) 0,02715        0,6936      0,6936  Hydrokarbonat-Ion  (HCO.')    1,550          25,41        25,41 

Natnum-Ion  (Na-) 0,3934         17,07         17,07  -5-^77^ ^^ttt Jä^ 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4847         12,09         24,17  .      ,                                             '                    '                ' 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....    0,08422        3,457        6,914  Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,07426        0,9470 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01798        0,3217       0,6435  ^'''85          73,19 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,001489       0,0271       0,0541  Freies  Kohlendioxyd  (CO,).     1,935           43,99 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....    0,002333      0,0861      0,2583  Freier  Stickstoff  (N,)  ....    0,0004          0,01 

~49;8Ö  5-720         117,19 

«)  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  s.  437.      ")  Vgl.  ehem.  Daneben  Spuren  von  Hydroarsenat-Ion  und  organischen 

Einleitung  Abschn.  A.  Substanzen. 

24 


—     370     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
iingfffshr  einer  Lösung,  weldie  in  1  Kilogramm  enthält^: 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCÜ) 0,05174 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,06381 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 1,136 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,4339 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 1,443 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,5060 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC!0,),] 0,05724 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)J 0,004792 

Aluminiumsulfat  [Al^CSO^),] 0,01474 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)    0,07426 

3,785 


Gramm 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,935    = 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,0004 


5,721 


■  1024  com 

bei  10,0°  u. 

760  mm 

0,3  com 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  KUproth  1806  (bei  O.  C.  L.  Sigwart  und  M.  F. 
Leipprand,  Die  Mineralwasser  in  dem  Königreiche  Württemberg  8.  6. 
Tübingen  1831).  Salzer  1811  (das.  S.  6).  W.  L.  Kölreuter  1626  (bei 
Heyfelder,  Die  Heilquellen  des  Großlierzogtums  Baden  S.  110.  Stuttgart 
1841).  J.  Rehmann  1830  (bei  Sigwart  imd  Leipprand  S.  6).  H.  Will 
1847  (Liebigs  Annalen  1847  Bd.  61  8. 181). 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der   „Badequelle"  (aus  der  SaktabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Bunsen'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0034  bei  15,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^  Giamm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03030 

Natrium-Ion  (Na*) 0,4432 

Calcium-Ion  (Ca-)      0,4667 

Magnesium-Ion  (Mg**)  ....  0,05764 

Feno-Ion  (Fe-) 0,01592 

Aluminium-Ion  (AI-)     .  .  .  0,002440 

Anionen'). 

Odor-Ion  {Cl') 0,04504 

Sulfat-Ion  (80/') 1,086 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  1,.523 


Milli- 
Mol 
0,7738 
19,23 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,7738 

19,23 

11,64 
2,366 
0,2848 
0,0900 

23,28 
4,732 
0,5696 
0.2701 

48,86 

1,270 
11,31 
24,96 

1,270 
22,62 
24,96 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 
FreieB  Kohlendioxyd  (CO,)  . 


3,670 
0,07634 


71,92 
0,9735 


48,85 


3,747 
1,987 


72,90 
45,15 


5,734         118,05 
Daneben  Spuren  von  Mangano-,  Hydrophosphat-, 
arsenat-Ion,  organischen  Substanzen. 


Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Eülogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,05773 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,02905 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 1,331 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,2465 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),]     .  1,593 

Magnesiumhydrokarbonat  fMg(HCO,)j]  0,3463 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,05067 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0<),] 0,01541 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO/) 0,07634 


3,746 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,987 


6,733 


--{ 


1044  ccm 
bei  8,0°  u. 
760  mm 


V  Zeitschrift  für  analytische  Chemie  1871  Bd.  10  8.  437.       •)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  3,5 
bis  3,8  g,  wobei  Hydrokarbonat-,  Sulfat-,  Calcium-  und  Natrium- 
Ionen  vorwalten.  Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen 
(43  bis  16  mg)  imd  freiem  Kohlendioxyd  (1,9  bis  2,1  g)  sind 
die  Quellen  als  „erdig-salinische  Eisensäuerlinge"  zu 
bezeichnen. 

Die  ebenfalls  von  Bungen  analysierte  „Prosperschachtquelle" 
besteht  jetzt  nicht  mehr. 

Das  Wasser  der  1—1'/,  m  tief  in  Stein  gefaßten  Quellen 
wird  zum  Trinken,  das  der  Badequelle  nur  zum  Baden  benutzt. 
Den  Badehäusern  (25  Zellen  mit  Wannen  aus  Kupfer,  Messing 
und  Holz)  wird  es  durch  ein  Pumpwerk  zugeführt.  Das  Bade- 
wasser wird  teils  in  einem  Vorwärmer,  teils  nach  dem  Schwartz- 
schen  Verfahren  durch  Einleiten  von  Dampf  in  Doppelböden 
der  Wannen  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  5171;  1904: 
5596;  1905:  6497  Mineralbäder  verabreicht.  Aus  dem  Wasser 
der  Quellen  werden  durch  Zusätze  die  sogenannten  „Natroinen" 
künstlich  hergestellt;  femer  auch  Pastillen. 


Sonstige  Kurmittel:  Moorextraktbäder,  Fichtennadel- 
bäder,  künstliche  Solbäder,  Hydrotherapie,  Elektrotherapie, 
elektrische  Lichtbäder.  Fichtennadeldampf  Inhalationen.  Massage. 

—  Wandelhalle. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsucht,  Frauen- 
krankheiten, Magenleiden,  Herzkrankheiten,  Nervenkrankheiten, 
Blutstauungen  im  Unterleib,  Gicht,  Rheumatismus. 

1  Arzt  (mit  Handapotheke).  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende 
September.  —  Kurtaxe:  3  M.  für  die  Woche,  9  M.  für  die 
ganze  Kurzeit.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
695;  1904:  684;  1905:  744  (darunter  etwa  Vs  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Tri  nk  Wasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Dampfdesinfektionsapparat. 

—  Nächst«  Apotheken  in  Wolfach  und  Freudenstadt.  —  Quellen 
und  Bad  gehören  Otto  Goeringer. 


—     371 


G6G6G6QSG6G6G6G6C55C;6G5SG5SC5SG6   Ronneburg  ÖDÖDöDdOdO(!C)ÖDÖDdÖdOÖDÖDöO&P 


Stadt  mit  6290  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Alten- 
burg, liegt  283  m  ü.  M.  im  Hügellande.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  Station  der  Bahn  Gera — Glauchau  und 
Meusdwitz — Eonneburg. 


Heilquellen.  3  Quellen:  „Eulenhöfer  Quelle'",  „Urquelle", 
„Schwefelquelle",  im  Jahre  1766  entdeckt,  entspringen  aus 
Kieselschiefer  in  einer  Tiefe  von  S'/j  m. 


Analyse    der   „Eulenhöfer    Quelle"   (aus  den  originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Fresenius  und  E.  Hintz.     1894'). 

Spezifisches  Gewicht:   0,99875  bei  20,6°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  9,4°. 

Ergiebigkeit:  ungefähr  86  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

^  Milli-  Milligramm- 
Kationen").                                               Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,001501  0,0384      0,0384 

Natrium-Ion  (Na-) 0,005638  0,2446      0,2446 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000020  0,0029      0,0029 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,05189  1,294        2,588 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000073  0,0005      0,0011 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,01686  0,6919       1,384 

Zink-Ion  (Zn--) 0,000030  0,0005       0,0009 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01273  0,2278      0,4555 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000248  0,0045       0,0090 

Nickelo-Ion  (Ni-) 0,000024  0,0004      0,0008 

4,725 

Anionen'). 

CWor-Ion  (Q') 0,006549  0,1847  0.1847 

Brom-Ion  (Br') 0,000044  0,0006  0,0006 

Jod-Ion  (J')    0,000005  0,00004  0,00004 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02932  0,3052  0,6105 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')     0,001747  0,0182  0,0364 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')     0,000277  0,0020  0,0040 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')    0,2373  3,889  3,889 

0,3643  6,905  4,725 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)    0,007850  0,1001 
Organische  Substanzen   .  .  .    0,005589 

0,3777  7,005 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,1188  2.700 

0,4965  9,705 

Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Blei-,  Kupfer-Ion,  Bor- 
säure, Titansäare. 


Altere   Analyae:     E.  Beichardt  1864  (Archir  der  Pharmazie  1864 
Bd.  133  S.  1). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,002861 

Natriumchlorid  (NaG) 0,008394 

Natriumbrom  id  (NaBr) 0,000057 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000006 

NatriumsuKat  (Na,SOj) 0,007145 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,000123 

Calciumsulfat  (CaSOi) 0,03472 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,002477 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^)    .  .  .  0,000356 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)j]  .  .  0,1652 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCOs),]  .  .  0,000137 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),]  0,1013 

Zinkhydrokarbonat  [Zn(HC08)2] ....  0,000085 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,04052 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  .  0,000798 

Nickelohydrokarbonat  [Ni(HC08),]   .  .  0,000075 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,007850 

Organische  Substanzen 0,005589 

0,3777 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1188  = 


0,4965 


62,7  com 

bei  9,4°  u. 

760  mm 


')  Chemische  Untersuchung  der  Eulenhöfer  Quelle  zu  Bonneburg.  Wies- 
baden 1896.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschnitt  B.2.C.       <)  Archir  der  Fharmazie  1864  Bd.  132  S.  1. 


Zusammensetzung  des  Quellsinters  in  getrocknetem 
Zustande : 

Prozent 

Calcium  (Ca) 1,741 

Magnesium  (Mg) 0,129 

Eisen,  zweiwertig  (FeH) 5,145 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 37,01 

Mangan  (Mn)    0,052 

Blei  (Pb) 0,024 

SUber  (Ag) 0,028 

Karbonatrest  (CO3) 2,923 

Arsenatrest  (AsO,)    1,872 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 16,86 

Siliciumdioxyd  (SiO,)  und  Sand 18,39 

Organische  Substanzen 2,719 

Wasser  (H,0) 13,11 

Daneben  Spuren  von  Aluminium,  Antimon,  Sulfatrest. 

E.  Keichardt<), 


—     372     — 


Analyse   der  „Urquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  E.  Keichardt.     1854'). 

Spezifisches  Giewicht:  1,000  bei  25,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

MilU-     Milligramm' 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0219 

Calciimi-Ion  (Ca-) 0,09126 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0165 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00640 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0046 

Sulfat-Ion  (SO«") 0,0275 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0.3657 


Mol 

Äquivalente 

0,559 

0,559 

2,276 

4,552 

0,678 

1,36 

0,115 

0,229 

6,70 

0.13 

0,13 

0,286 

0,572 

5,994 

5,994 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


0,5339 
0,0138 
0,0040 


10,04 
0,175 


6,70 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

0,5517         10,21 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0.07478        1,700 

0,6264        11,91 
Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,38 
und  0,55  g.  Die  „Eulenhöfer  Quelle"  ist  mit  Kücksicht  auf 
ihren  Eisengehalt  (12,7  mg)  als  „reine  Eisenkarbonat- 
quelle", die  „Urquelle"  (6,4  mg  Eisen)  als  „einfache  kalte 
Quelle"  zu  bezeichnen.   ' 

Das  Wasser  der  in  gemauerte  Schächte  gefaßten  Quellen 
wird  zum  Trinken  unter  Zusatz  von  Salzen  und  zum  Baden 
benutzt.  14  Zellen  mit  Wannen  aus  TonfUesen.  Im  Jahre  1903 
wurden  1655;    1904:  1978;    1905:  2007  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel :  Fichtennadelbäder,  medizinische  Bäder. 


Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0096 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,0375 

Calciumsulfat  (CaSO«)    0,00967 

Calciumhydrokarbonat  [CafHCOJJ  .  .  0,3574 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj).,]  0,0992 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08X]    •  •  •  0,0204 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0138 

Organische  Substanzen 0,0040 


0,5516 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,07478 


0,6264 


{39,6ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 


>)  Pharmazeutisches  Zentralblatt  1855  Bd.  26  8.  ai2.        »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  ■werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Frauen- 
krankheiten, Eheumatismus,  Nierenleiden  und  Nervenleiden. 

4  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe 2  M.  bis  4,50  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  20;    1904:  15;    1905:  20. 

A 11  gemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitmig.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Quellen  und  Bad  gehören  dem  Staat.  Aus- 
kunft durch  die  Herzogüche  Brunneninspektion. 


C5SG6G6G6G6G6G6G6G6C^G6G6G6    Schwarzbach    ^iSO^^iSO^^isO^^^^iSO 


Dorf  mit  282  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Li^nitz 
der  Provinz  Schlesien ,  liegt  540  m  ü.  M.  in  einem  nach  N 
offenen  Tale  des  Isergebii^es  am  Fuße  der  1120  m  hohen 
„Tafelfichte".  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe.  Nächste 
Bahnstation  Friedeberg  am  Queis  (10  km,  Omnibusverbindung), 


Endstation  einer  von  der  Linie  Berlin — Görlitz — Hirschberg  in 
Greiffenberg  abzweigenden  Nebenbahn. 

Heilquellen.    „Viktoriaquelle",  gemeinschaftliche  Fassung 
von  7  Quellen,  1783  entdeckt,  seit  1851  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   Hain*). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00162  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur :    8,8°. 

Ergiebigkeit:   ungefähr  170  hl  in  24  Stimden. 

MilU-       Milllgramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Anionen  ).  Gramm  Mol       Äquivalente 

MilU-     Milligramm-  Chlor-Ion  (Cl) 0,0036  0,10  0,10 

Kationen»).  Gramm  Mol        Äquivalente  Sulfat-lon  (SO/) 0,0079  0,082  0,16 

Kalium-Ion  (K-) 0,0149  0,382        0,382  Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')    1,054  17,28        17,28 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0352  1,53  1,53  1,382  27,20         17,54 

Calcium-lon  (Ca-) 0,1693  4,223        8,446  Kieselsäure  (meta)  (H,Si03)    0,0772  0,985 

Magnesium-Ion  (Mg").  •  •  .     0,08046        3,303        6.606  7^459  28^18 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0165  0,295        0,590  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .     l!537  34!93 

17,55  .  2,996»)       63,11 

neben  den  nachgewiesenen  Anionen  kaum   in  LSsung  bestandig  ist  und  daher 

')  Prospekt.      •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      »)  Die  Analyse  gibt  aufier  BerDcksichtigimg  blieb.    Der  gewogene  Niederschlag  stammt  vahrscbeiu- 

noch  einen  Gehalt  von  0,2  Milli-Mol  Aluminium-Ion  an,  eine  Menge,   die  lieh  aus  den  bei  der  Analyse  benutzten  Gerötschaften. 


373 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,0076 

Kaliumsulfat  (K^SOJ 0,014 

Kaliunihydrokarbonat  (KHCO,) 0,012 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) 0,128 

Calciumhydrokarbonat  [CaCELCO^i] 0,684(i 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,5  g, 
wobei  Hydrokarbonat- ,  Calcium-  und  Magnesium -Ionen  vor- 
walten. Mt  Kücksicht  auf  den  Gehalt  an  Eisen  (16,5  mg)  und 
freiem  Kohlendioxyd  (1,5  g)  ist  die  Quelle  als  „erdiger  Eisen- 
säuerling'' zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  4'/2  m  tief  in  Zement  gefaßten  Quelle 
wird  zum  Trinken  und,  nach  Verdünnung  mit  2  Teilen  Süß- 
wasser, zum  Baden  benutzt.  Das  Badehaus  enthält  10  Zellen 
mit  Wannen  aus  Zink  und  emailliertem  Eisen.  Im  Jahre  1903 
wurden  2445;    1904:  2063;    1905:  2221  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  vom  Iser- 
kamm.    Fichtennadelbäder.    Medizinische  Bäder. 


Gramm 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,4834 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)j].  .  .  .  0,0525 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,0772 

1,459 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,537    ■■ 

2,996») 

•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.C. 


809,9  ccm 

bei  8,8°  u. 

760  mm 


Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  chronische 
Kehlkopf-  und  Lungenkatarrhe,  Migräne,  chronische  Verdauungs- 
störungen, Rheumatismus,  Frauenleiden. 

1  Arzt.  —  Ktirzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: für  die  Badekur  4  M.;  für  die  Trinkkur  1  Person  5  M., 
2  Personen  9  M.,  3  und  mehr  Personen  12  M.  Personen,  die 
weder  Trink-  noch  Badekur  gebrauchen,  zahlen  keine  Kurtaxe. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1056;  1904:  1113; 
1905:  1094. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Nächste  Apotheke  in  Wigandstal  (30  Miniiten).  —  Quellen  und 
Bad  gehören  Max  Kleinmann. 


föG6G6C;6c;6G6QSG6G6CjSG6C;jSG6G6G6C;js  Steben  ^^^^^^^^^^^^^isoiso^ 


Kirchdorf  im  Kreise  Oberfranken  des  Königreichs  Bayern, 
liegt  581  m  ü.  M.  auf  einem  welligen  Hochplateau  des  Franken- 
waldes. Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Station  der  Bahn  Hof— 
Marxgrün — Bad  Steben. 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Tempelquelle"  und  „Wiesen- 
quelle", 1444  zuerst  urkundlich  erwähnt,  seit  dem  17.  Jahr- 
hundert zu  Heilzwecken  benutzt,  entspringen  13  und  17  m  tief 
aus  Klüften  in  devonischen  Grünsteinen. 


Analyse    der   „Tempelquelle"   (aus  den  EinzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker :  A.  H  i  1  g  e  r.     1889 '). 

Temperatur:  13,0°. 

Ergiebigkeit:  672  hl  in  24  Stmiden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen  •).  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,00050 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,0193 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0901 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0254 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0218 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0014 

Anlonen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0018 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0040 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,496 


MUli- 
Mol 

Milligramm - 
ÄquiTalente 

0,013 

0.013 

0,837 

0,837 

2,25 

4,49 

1,04 

2,09 

0,389 

0,778 

0,025 

0,051 

8,26 

0,051 

0,051 

0,041 

0,082 

8,13 

8,13 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iOa) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


0,660 
0,0816 


12,77 
1,04 


0,742 
2,71 


13,81 
61,7 


Daneben 
phosphat-Ion. 


Spuren   von 


3,45  75,5 

Lithium- ,   Aluminium- 


8,26 


Hydro- 


Ältere  Analysen:  A.  Vogel  1824  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  8.  24.  München  1829).  Baohmann  1829  (bei  V.  Müller,  Be- 
schreibung der  Heilquellen,  Mineralbäder  und  Molkenkuranstalten  des  König- 
reichs Bayern  S.  161.  Müchen  1813).  E.  t.  Gorup-Besanez  1850  (Liebigs 
Annalen  1851  Bd.  79  8.  60).  E.  R  e  i  c  h  a  r  d  1 1874  (bei  F  r.  E  a  s  p  e ,  Heilquellen- 
Analysen  8.  441.    Dresden  1885). 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzmig 
migefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KQ) 0,00094 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0022 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0059 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,).  .  .  0,0602 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] .  .  0,364 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HCOa),]  0,153 
Ferrohydrokarbonat  [FeCHCOj)^]    .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0j)2]  . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0816 

0,742 


0,0692 
0,0045 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,71 


3,45 


f  14 
|bei 

i  7< 


1452  ccm 
13,0°  u. 
760  mm 


1000  ccm 
bestehen  aus: 


des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 

Kleine  Gasblasen     Große  Gasblascn 
ccm  ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 869,3  7,7 

Stickstoff  (N,) 126,2  900,5 

Sauerstoff  (O,) 5,0  87,3 


1000,5  ') 


995,5") 


i)  Manuskript.  s)  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf  1  1. 
Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelimg  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Ändenmg  herbeiführen.  *)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.O. 
')  Entspricht  den  Angaben  des  Originals. 

24* 


—     374     — 


Analyse    der   „Wiesenquelle"   (aus  den  EmzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:   A.  Hilger.     1889'). 

Temperatur:   13,0°. 

Ergiebigkeit:   216  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Eattonen').  Oramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0041 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0214 

Caleium-Ion  (Ca") 0,104 

Magnesium-Ion  (Mg-).  .  .  .  0,0238 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0193 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0012 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (a') 0,0015 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,0059 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,534 


Milli- 

Müligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

0,11 

0,11 

0,930 

0,930 

2,60 

5,20 

0,977 

1,95 

0,346 

0,692 

0,021 

0,042 

8,92 

0,042 

0,042 

0,061 

0,12 

8.76 

8,76 

0,715 
0,0780 


13,85 
0,994 


8,92 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 

0,793  14,84 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) .    2,21  50,3 


3,00  65,1 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Aluminium-,  Hydrophos- 
phat-Ion. 


')  Manuskript.  ^  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf  1  1. 
Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Ändenmg  herbeiführen.  ^)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A,  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 
')  Mittel  aus  drei  nicht  ganz  übereinstimmenden  Analysen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgcfähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*)*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ)    0,0032 

Kaliumsulfat  (KjSOJ 0,0055 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0042 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,0732 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,422 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,]  0,143 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)J    .  .'.  0,0616 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)j]  .  0,0037 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0780 

0,794 


Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) 2,21    = 

3,00 


1185  ccm 

bei  13,0°  u. 

760  mm 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus'): 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 833,5 

Stickstoff  (N,)     159,7 

Sauerstoff  (O,) 6,7 

Daneben  Spuren  von  Schwefelwasserstoff. 


Ältere  Analyse: 
Bd.  202  8.  127.). 


E.  Beichardt   1S71  (Archiv  der   Pharmazie  1873 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,7 
imd  0,8  g,  die  Mengen  des  freien  Kohlendioxyds  2,7  und  2,2  g. 
Mit  Eücksicht  auf  den  Eisengehalt  (22  und  19  mg)  sind  die 
Quellen  als  „reine  Eisensäuerlinge''  zu  bezeichnen. 

Die  Bohrlöcher  der  Quellen  sind  mit  Eichenholz  verrohrt; 
das  Wasser  wird  zum  Trinken,  Baden  und  Duschen  benutzt. 
Zu  Badezwecken  wird  es  in  gußeisernen  Röhren  etwa  10  m 
weit  in  einen  Tiefbehälter  und  von  da  in  die  Badewannen  ge- 
leitet (42  Zellen  mit  Wannen  aus  Kiefernholz).     Das  Bade- 


wasser wird  in  den  Wannen  durch  kupferne  Dampfheizschlangen 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  15003;  1904:  16094;  1905: 
16956  Mineralbäder  verabreicht.  Zum  Versand  gelangten  1903: 
673;  1904:  1041;  1905:  951  Flaschen. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 
barten Lagern  (etwa  4000  jährlich).  —  Fichtennadelbäder,  künst- 
Uche  Solbäder.  Massage.  Hydrotherapie.  —  Gedeckte  Wandel- 
halle. —  Parkanlagen. 


Analyse  der  Moorerde.      Analytiker:  a.  Hiiger.  i889»). 


1000  Teile  der  frischen  Moorerde  enthalten: 

Trockensubstanz 125,0 

Wasser 875,0 

Außerdem  an  Gasen: 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1 

Schwefel wasserstofif  (H,S) Spur 

1000  Teile  der  Trockensubstanz  enthalten: 
A.  In  Wasser  lösUche  Bestandteile. 

1.  Organische 2 

2.  Anorganische 

Calcium  (Ca) 

Magnesiimi  (Mg) 

Sulfatrest  (SOJ 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) .  .  . 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 

Spuren  von  Karbonatrest. 


2,9 
0,2 
7,0 
0,2 
0,7 


11,0 


687 


B.  In  Wasser  imlösliche  Bestandteile. 

1.  Organische 

Humussubstanzen 16 

Harzsäuren 11 

Andere  organische  Stoffe 660 

2.  Anorganische 

a)  In  Salzsäure  löslich 

Calcium  (Ca) 23,4 

Magnesium  (Mg) 3,1 

Eisen,  zweiwertig  (FeU) 42,4 

Mangan,  zweiwertig  (Mnii) 0,5 

Sulfatrest  (SOJ 135,0 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 1,2 

b)  In  Salzsäiu-e  imlöslich 

(Ton,  Siliciumdioxyd  usw.) 94,3 


205,6 


')  Manuskript. 


—     375 


Behandelt  werden:  Blutarmut,  Bleichsuclit,  Nerven- 
schwäche, Nerven-  und  Rückenmaxkskrankheiten,  Herzkrank- 
heiten, Frauenkrankheiten,  Eheumatismus,  Gicht. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  15  M.,  jede  weitere  Person  5  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1483;  1904:  1651;  1905:  1690. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Apotheke. 
—  Stiftung  für  Minderbemittelte.  —  Quellen  und  Bad  gehören 
dem  bayerischen  Staat.  Auskunft  durch  die  Königl.  Bade- 
verwaltimg  in  Bad  Stehen. 


G6G6G6G6föaSföG6G6G6föDSG6föG6    ThOTandt  ^^iiOisO^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  2966  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Dresden-Altstadt  des  Königreichs  Sachsen,  hegt  200—240  m  ü.  M. 
im  Hügellande.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Station 
der  Bahn  Dresden — Chemnitz — Keichenbach  i.  V. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  11,7°,   Juni  15,6°,   Juli   17,4°,   August  16,5°, 


September  13,3°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  700  mm*). 

Heilquellen.     Die  „SidonienqueUe'-,  1793  gefaßt,  seitdem 
zu  Heilzwecken  benutzt,  entspringt  4  m  tief  aus  Porphyr. 


*)  Angaben  des  Königl.  sächs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:    E.  Kayser.     1887'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0021  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:   9,5°. 


In  1  KUogranim  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0029 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0135 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0208 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,0002 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0020 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00985 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0018 

Cupri-Ion  (Cu") 0,00008 

Anionen'). 

Nitrat-Ion  (NO,') 0,0006 

Chlor-Ion  (Cl) 0,0027 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0067 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^')  0,0331 

Karbonat-Ion  (COg") 0,0262 


sind  enthalten: 

Milli-     Milligramm- 
Mol        Äquivalente 

0,074 


Hydroxyl-Ion  (OH') 


0,0109 


0,1313 
0,0206 
0,0122 


Kiesekäure  (meta)  (H^SiOg) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

0,1641 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0 
Daneben   Spuren  von  Ammonium-, 
phosphat-,  Hydrosulfid-Ion. 


0,074 
0,585 
0,519 
0,001 
0,082 
0,176 
0,032 
0.001 


0,009 
0,076 
0,070 
0,543 
0,437 
0,643 


3,248 
0,263 


0,585 

1,04 

0,003 

0,16 

0,352 

0,065 

0,003 

2,28 

0,009 

0,076 

0,14 

0,543 

0,873 

0,643 


2,28 


3,511 
0 
Strontium-,  Hydro- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO^) 0,0009 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0048 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,00067 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0099 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) 0,0102 

Natriumkarbonat  (NajCOs) 0,0166 

Calciumkarbonat  (CaCOg) 0,0280 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH)J 0,0178 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)5,] 0,0003 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(0H)2] 0,0048 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)J 0,0314 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 0,0057 

Cuprihydrokarbonat  [Cu(HC03)2] 0,0002 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0206 

Organische  Substanzen 0,0122 

0,1641 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


Ältere  Analyse:  Ficinus(bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  234.    Berlin  1839). 


')  Manuskript.       ')   Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B,2.c. 


ä)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,16  g. 
Da  nahezu  10  mg  Eisen  vorhanden  sind,  so  kann  die  Quelle 
noch  als  ,. reine  Eisenkarbonatquelle"  bezeichnet  werden. 

Das  Wasser  der  in  Steinschaeht  gefaßten  Quelle  wird  zum 
Trinken,  Baden  und  Duschen  benutzt.  Zu  Badezwecken  wird 
es  durch  einen  Pulsometer  in  Hochbehälter  gepumpt  (tönerne 
vmd  verzinnte  Eöhren).  Das  Badehaus  enthält  21  Zellen  mit 
Wannen  aus  emailliertem  Eisen,  Zink  imd  Kacheln.  Das  Bade- 
wasser wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  großen  Behältern  er- 
wärmt. Im  Jahre  1903  wurden  1300;  1904:  1350;  1905: 
1400  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benach- 


barten Lagern.  Künsthche  Kohlensäurebäder.  Kiefemadelbäder. 
Dampfkastenbäder.  Elektrische  Bäder.  Massage.  Gelegenheit 
zu  Flußbädern  (Schwimmbassin).  —  Gedeckte  Hallen. 

Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Blutarmut,  Nervosität. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  650;  1904:  800;  1905:  1000. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trink  wasserversorgvmg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Apotheke. 

Quellen  imd  Bad  gehören  der  Stadt  Tharandt.  Auskunft 
durch  das  Bürgermeisteramt. 


376     — 


CJ5C6aSC6C3SG6G6C5SG6G6G6G6C;6G6  tJberlingen  ^^^iSO^^iSOÖOisO^^^^iSO 


Stadt  mit  4400  Einwohnern  im  Kreise  Konstanz  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  410  m  ü.  M.  am  Bodensee.  Ausgedehnte 
Laub-  und  Nadelwaldungen  '/,  Stunde  entfernt.  Station  der 
Bahn  RadoUzell — Friedrichshafen — Lindau  und  der  Bodensee- 
dampfschiffe. 


Klima.  Vgl.  Friedrichshafen.  Durch  die  vorgelagerten 
Höhenzüge  ist  der  Ort  gegen  Nord-  und  Nordostwnde  geschützt. 

Heilquellen.  Eine  Quelle,  seit  Anfang  des  15.  Jahr- 
hunderts benutzt,  entspringt  in  einer  Tiefe  von  5  ni  aus  Molasse- 
sandstein  und  liefert  täglich  etwa  2600  hl  Wasser. 


Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Pfeffer.     1838'j. 
Temperatur:  13,7  bis  15,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen*).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0402 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0497 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0245 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0293 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0024 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0028 

Anionen*). 

CJhlor-Ion  (CT) 0,0372 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0342 

Hydropho8phat-Ion(HP04")  0,00080 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,3604 


Kiesebäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


0,5815 
0,0475 


0,6290 
0,2874 


sind  enthalten: 

MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,75 

1,75 

1,24 

2,48 

1,01 

2,01 

0,525 

1,05 

0,044 

0,089 

0,10 

0,31 

7,69 

1,05 

1,05 

0,356 

0,712 

0,0084 

0,017 

5,906 

5,906 

11,99 
0,606 


12,60 
6,531 


0,9164         19,13 


7,69 


')  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  Mineralquelienlehre  Bd.  2  S.  159B. 
Erlangen  1860.  •)  Vgl.  cliem.  Einleitung  Alisclm.  A.  »)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung  Abschn.  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 


Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0614 

NatriumsuKat  (Na^SOJ 0,0301 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) .  .  .  0,0229 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  .  0,201 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)jJ  0,147 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC0,),]    .  .  .  0,0934 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)5]  .  0,0079 

Aluminiumhydrophosphat  [Ai,(HPOJ,,]  0,0009.^> 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0J8] 0,016 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,0475 


0,628 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2874  = 

0,916 


154,8  ccm 

bei  15,0°  u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:  v.  Tsclieppe  1825  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  241.  Berlin  1839).  Herberger  1831  (bei  Heyfelder, 
Die  Heilquellen  des  Großherzogtums  Baden  S.  165.  Stuttgart  1841).  Saut  er 
1836  (bei  J.  N.  Müller,  Die  Mineralquell-  und  Seebade- Anstalten  in  Über- 
lingen am  Bodensee  S.  17.     Villingen  1860). 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,6  g. 
Mit  Bücksicht  auf  den  Eisengehalt  (29  mg)  ist  die  Quelle  als 
„reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Qudle  wird  zum  Trinken,  Baden  und 
Duschen  benutzt.  Dem  Badehause  (15  Zellen)  wird  es  100  m 
weit  durch  Eisenröhren  zugeführt.  Das  Badewasser  wird  durch 
direkte  Feuerung  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  850;  1904: 
900;  1905:  1200  Mineralbäder  verabreicht. 

Sonstige  Kvirmlttel:  Bäder  im  Bodensee  (3  Seebade- 
anstalten mit  Bassin-  und  Einzelbädem).  Warme  und  medi- 
zinische Bäder,  elektrische  Lichtbäder.  —  Parkanlagen. 


Behandelt  werden:  Bleichsucht,  Nervenleiden,  Frauen- 
krankheiten, Rheumatismus,  Gicht,  Hautkrankheiten,  Skrofulöse. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  wöchentlich  50  Pf.,  2  Personen  80  Pf.,  3  imd  mehr 
Personen  IM.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
2130;  1904:  2400;  1905:  2600  (danmter  etwa  300  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Desinfektionsapparat.  —  Quelle  und 
Bad  gehören  der  Stadt  und  sind  an  Hermann  Würth  ver- 
pachtet.   Auskunft  durch  das  Kurkomitee. 


C6G6G6G6C6C;6G6C6C5SC3SG6C3SG6G6C;6C6  Vilbel   ^^^^iSO^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  4812  Einwohnern  im  Kreise  Friedberg  des  Groß- 
herzogtums Hessen,  liegt  106  m  ü.  M.  im  NiddataL  Laubwald 
in  der  Nähe.    Station  der  Linie  Frankfurt  am  Main— Cassel. 

Kllmau  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  5  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1901—1905):  554  mm*). 

Heilquellen.    Der  „Viktoria-Mehta-Spnidel",  neben  dem 


noch  einige  als  Tafelwasser  Benutzung  findende  kleine  Quellen 
vorhanden  sind,  wurde  im  Jahre  1900  im  rotliegenden  Sand- 
stein erbohrt.    Er  springt  beständig  14  m  hoch. 


*)  Angaben  de«  GroBherzogl.  hessischen  hydrogr.  Bureaus  in  Darmsladt. 


377 


Analyse  des  „Viktoria-Melita- Sprudels"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 

Analytiker:   H.  Fresenius.    1900'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00206  bei  18,2°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 
Temperatur:    10,5°,  gemessen  etwa  18  m  tief  im  Brunnenrohr. 
Ergiebigkeit:   7660  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 
Kationen').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,02756 

Natrium-Ion  (Na-) 0,3191 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000217 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000614 

Calcium-Ion  (Ca") 0,3472 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001585 

Baryum-Ion  (Ba") 0,003009 

,  Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,06170 

Ferro-Ion  (Fe") 0,02431 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000206 

Anionen'). 

C!hlor-Ion  (CI) 0,1859 

Brom-Ion  (Br ) 0,000236 

Jod-Ion  (J') 0,000027 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02830 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000405 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO/')  0,000235 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  1,959 


Mol 

ÄquiTalente 

0,7040 

0,7040 

13,85 

13,85 

0,0308 

0,0308 

0,0340 

0,0340 

8,659 

17,32 

0,0181 

0,0362 

0,0219 

0,0438 

2,533 

5,065 

0,4349 

0,8697 

0,0038 

0,0075 

37,96 

5,243 

5,243 

0,0029 

0,0029 

0,0002 

0,0002 

0,2946 

0,5892 

0,0042 

0,0084 

0,0017 

0,0034 

32,11 

32,11 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) . 
Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


2,960 
0,01410 


63,95 
0,1798 


37,95 


2,974 
3,905 


64,13 
88,75 


6,879         152,88 
Daneben  Spuren  von  Eubidium-,  Cäsium-,  Aluminium-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaliumchlorid  (KCl) 

NatriumcMorid  (NaCl) 

Natiiumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) .  .  . 
Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOg)    .  .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOi)  .  .  . 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO^).  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCOj),]  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]  . 
Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC08)j]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOsX].  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC0a)2]  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Gramm 
0,05252 
0,2635 
0,000304 
0,000032 
0,04188 
0,7354 
0,002096 
0,001818 
0,000574 
0,000303 
1,403 
0,003794 
0,005682 
0,3707 
0,07737 
0,000664 
0,01410 
2,974 

3,905  = 
6,879 


2070  ccm 

bei  10,5°  u. 

760  mm 


>)  Chemische  Untersuchung  des  Viktoria-Melita -Sprudels  in  Vilbel  bei 
Frankfurt  am  Main.  Wiesbaden  1901.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  nahezu 
3,0  g,  die  Menge  des  freien  Kohlendioxyds  3,9  g.  Wegen  des 
Vorwaltens  von  Hydrokarbonat-,  Calcium-  imd  Natrium-Ionen 
wäre  die  Quelle  zu  den  erdig-alkalischen  Säuerlingen  zu  rech- 
nen. Auf  Grund  des  Gehaltes  von  etwa  24  mg  Eisen  kami 
sie  als  „erdig-alkalischer  Eisensäuerling"  bezeichnet 
werden. 

Der  Sprudel  ist  mit  Mannesmann -Kupferröhren  gefaßt. 
Sein  Wasser  dient  zu  Trinkkuren  am  Ort  und  kommt  auch 
zur  Versendung,  wobei  die  Füllung  unter  Luftabschluß  ge- 


schieht. Außerdem  wird  das  Wasser  zu  Bädern  benutzt.  Das 
Badehaus  enthält  7  Badezellen  mit  hölzernen  Wannen.  Das 
Badewasser  wird  mittels  Danipf  erwärmt,  ohne  daß  es  mit  diesem 
in  Berührung  kommt.  Das  Entweichen  des  Kohlendioxyds 
wird  durch  eine  besondere  Einrichtung  verhindert.  1903  wur- 
den 3700;  1904:  4000;  1905:  5000  Bäder  verabreicht. 

Behandelt  werden:  Herzleiden,  Bleichsucht,  Blutarmut, 
Skrofulöse,  Neuralgien,  Nerven-  und  Eückenmarksleiden,  Gicht, 
Rheumatismus,  Frauenkrankheiten,  Bronchialkatarrhe. 


Analyse  des  Sauerbrunnens  in  der  Mitte  der  Stadt  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Ph.  Jochheim  um  1858'). 
Temperatur:  10°. 

In  1  KHogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ,    .  ^  Miiii-     MiiUgramm- 

AJUOnen").  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kationen').  Gramm  Mol"     ÄqSn";  Chlor-Ion  (Cr) 0,208  5,87  5,87 

Natrium-Ion  (Na-) 0,180  7,81  7,81  Sulfat-Ion  (SO/) 0,125  1,30  2,60 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,138  3,43  6,86  Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,7409  12,14        12,14 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....    0,0700  2,87  5,75  1.467  33,52        20,61 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0055  0,098        0,20  Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ  _0^01 0,2 

20,62  i;48  33^7 

>)  Die  MineralqueUen  des  GroBherzogtums  Hessen  S.  97.    Erlangen  1858.  ^''«»^  Kohlendioxyd  (CO,)  .  2,089  47,48 

>)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.      .  3,57  81,22 


—     378 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  KUogranim  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,343 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,138 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0448 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j] 0,503 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03).,] 0,421 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 
Kieselsäure  (meta)  (H.>SiOj)  .  .  . 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


Gnunm 

0,017 

0,01 

1,48 

2,089    ^ 
3,57 


1106  ccm 

bei  10,0°  u. 

760  mm 


')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  AlMchn.  B.2.C. 


Die  Sunmie  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1 ,5  g,  wobei  unter  den  Kationen  Natrium,  Calcium  und  Mag- 
nesium, imtcr  den  Anionen  Hydrokarbonat  imd  Chlor  vor- 
walten; danach  imd  mit  Rücksicht  auf  den  Kohlendioxydgehalt 
ist  die  Quelle  als  „erdig  -  muriatischer  Säuerling"  zu 
bezeichnen. 

Der  „Sauerbnmnen"  wird  als  Tafelwasser  benutzt. 


2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  323;  1904:  382;  1905:  551. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Städtische  Wasserleitung.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus. 
—  Apotheke.  —  Besitzer  der  Quellen  und  des  Badehauses 
ist  Carl  Brod. 


—     379     — 

9.  Schwefelquellen. 

Von  Dr.  A.  Winckler, 
Saiiitätsrat,  Königl.  dirigierenden  Brunnenarzt  in  Bad  Nenndorf. 

(Chemische  Analysen  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und  Dr.  L.  Grünhut.) 

Schwefelquellen  sind  solche  Quellen,  die  Hydrosulfid-Ionen,  gegebenenfalls  daneben  auch  freien  Schwefelwasser- 
stoff enthalten,  und  für  welche  es  dargetan  ist,  daß  ihre  auffälligste  Wirkung  durch  den  Gehalt  an  diesen  Be- 
standteilen verursacht  wird.  Je  nachdem  sie  freies  Kohlendioxyd  und  folglich  auch  freien  Schwefelwasserstoff 
enthalten  oder  nicht,  kann  man  von  Schwefelwasserstoffquellen  oder  von  Schwefelquellen  im  engeren 
Sinne   sprechen. 

Im  übrigen  können  diese  Quellen  nach  ihrem  Gehalt  an  sonstigen  Bestandteilen,  entsprechend  den  früher 
definierten  Hauptgruppen  der  Mineralwässer,  in  Untergruppen  eingeteilt  werden:  reine,  erdige,  alkalische, 
muriatische  Schwefelwasserstoffquellen,  Schwefelwasserstoffbitterquellen  usw. 

Übersteigt  die  Temperatur  der  Quellen  20°,  so  spricht  man  von  warmen  Schwefelquellen  („Schwefel- 
thermcn").  Der  Gehalt  der  warmen  Schwefelquellen  an  Schwefelwasserstoffgas  ist  meistens  nur  gering;  einige 
dieser  Wässer  stehen  den  einfachen  warmen  Quellen  nahe. 

In  einigen  Schwefelquellen  hat  v.  Than  Kohlenoxysulfid  (COS)   nachgewiesen. 

AUe  Schwefelwässer  sind  leicht  zersetzlich.  Klar  grünlich  oder  bläulich  der  Quelle  entströmend,  trübt  sich  das 
Wasser  an  der  Luft  mehr  oder  minder  rasch  und  kann  endlich  milchig  erscheinen ,  indem  sich  infolge  der  Oxydation  des 
Schwefelwasserstoffs  oder  der  Sulfide  Schwefel  ausscheidet.  Selbst  in  verschlossenen  Flaschen  tritt  bei  längerer 
Aufbewahrung  Oxydation  ein.  Wegen  dieser  Zersetzlichkeit  sollten  Schwefelwässer  möglichst  an  den  Quellen  oder 
in  frischer  Füllung  getrunken  werden.  —  Eine  für  die  Schwefelwasserstoffquellen  wichtige  Beobachtung  hat  Bunsen 
an  den  Nenndorfer  Schwefelquellen  gemacht:  Der  Schwefelwasserstoffgehalt  nimmt  nach  der  Tiefe  des 
Wassers  bedeutend  zu,  was  nach  Bunsen  weniger  auf  der  mit  der  Tiefe  abnehmenden  Wirkvmg  des 
atmosphärischen  Sauerstoffs  beruht,  als  vielmehr  darauf,  daß  sich  die  im  Wasser  gelösten  Gase  nur  dann  im  Gleich- 
gewicht befinden,  wenn  ihre  Dichtigkeit  in  jeder  Wasserschicht  dem  in  dieser  Wasserschicht  heiTschenden  Druck 
proportional  geworden.  —  Bei  den  meisten  Schwefelquellen  schwankt  der  Schwefelgehalt.  Die  Hauptiu-sache 
dieser  Unbeständigkeit  ist  vermutlich  in  dem  Wechsel  des  atmosphärischen  Drucks  zu  suchen;  bei  hohem  Luft- 
druck bleibt  mehr  Schwefelwasserstoffgas  im  Wasser  als  bei  niedrigem. 

Die  Entstehung  der  Schwefelquellen  ist  verschiedenartig  und  in  ihren  Einzelheiten  noch  wenig  aufgeklärt. 
Der  Schwefelgehalt  der  aus  Urformationen  imd  der  zwischen  diesen  und  dem  Übergangsgebirge  entquellenden 
Schwefelthermen,  die  aus  Granit,  Schiefer  oder  Urkalk  kommen,  ist  vermutlich  anderen  Ursprungs  als  der  solcher  Quellen, 
die  aus  jüngeren  Formationen  stammen.  Der  Schwefelwasserstoff  jener  Thermen  kann  aus  einer  Zersetzung  von 
Schwefelmetallen  durch  heißes  Wasser  entstehen.  Hingegen  rührt  der  Schwefelwasserstoff  der  kalten  und  warmen 
Schwefelquellen  der  jüngeren  Formationen,  in  denen  sich  mehr  oder  weniger  große  Gipslager  und  organische  Über- 
reste einer  untergegangenen  Flora  oder  Fauna  befinden,  vermutlich  daher,  daß  hier  Sulfate  durch  organische 
Stoffe  auf  nassem  Wege  zersetzt  werden.  Namentlich  wenn  gipshaltiges  Wasser  mit  organischen  Resten  in  längere 
Berührung  kommt,  wird  organische  Substanz  auf  Kosten  des  Sauerstoffs  des  Gipses  oxydiert  imd  in  Kohlensäure 
umgewandelt,  andererseits  wird  der  Gips  durch  den  Kohlenstoff  und  Wasserstoff  der  organischen  Substanzen  reduziert, 
wobei  Schwefelcalcium  entsteht;  ein  Teil  des  Schwefelcalciums  wird  aber  in  Gegenwart  der  Kohlensäure  und  des 
Wassers  zerlegt,  wobei  kohlensaurer  Kalk  gebildet  und  Schwefelwasserstoff  entwickelt  wird.  Da  sich  alle  die 
genannten  Umsetzungsprodukte  in  solchen  Schwefelquellen  vorfinden,  die  aus  jüngeren,  an  fossUen  Überresten 
reichen  Formationen  kommen,  so  nehmen  wir  hierfür  die  angegebene  Entstehungsweise  an. 

Man  gebraucht  die  Schwefelwässer  zu  Trinkkuren,  zu  Bädern,  Duschen,  als  Zusatz  zu  Schlamm- 
bädern und  zu  Inhalationen.  (Das  einzige  Schwefelwasser,  das  als  Tafelwasser  benutzt  wird,  Aachener  Kaiser- 
brunnen, gelangt  entschwefelt,  geruchlos  zum  Versand  und  ist  in  diesem  Zustande  kein  eigentliches  Schwefel- 
wasser mehr.) 

Die  physiologischen  Wirkungen,  die  Schwefelwasser  bei  innerlichem  und  äußerlichem  Gebrauche  hervorbringt, 
sind  noch  nicht  genügend  erforscht;  wir  sind  bezüglich  dieses  Gegenstandes  großenteils  auf  Vermutungen  und 
Hypothesen  angewiesen.     Die  geltenden  Heilanzeigen  der  Schwefelwässer  sind  rein  empirisch  gefunden  worden. 


—     380     — 

Bei  den  Trinkkuren  mit  einem  Schwefelwasser  scheint  es  gleichgültig  zu  sein,  ob  der  Schwefel  in  dem 
betreffenden  Wasser  in  Form  von  Schwefelwasserstoff  oder  von  Sulfiden  vorhanden  ist.  In  beiden  Formen 
wird  der  Schwefel  vom  Magen  und  Darm  aus  resorbiert  Bei  dem  Gebrauch  von  Schwefelwässem  zu  Bädern  wird 
angenommen,  daß  Schwefelwasserstoff  durch  die  Haut  eindringe.  Im  Blute  wird  —  so  nimmt  man  an  — 
mit  dem  Eisen  des  Blutes  Schwefeleisen  gebildet  imd  dadurch  die  normalerweise  beständig  erfolgende 
Rückbildung  der  Blutkörperchen  beschleunigt  und  der  Stoffwechsel  angeregt.  Gleichzeitig  findet 
eine  kräftige  Einwirkung  auf  die  Leber  statt;  die  Gallenabsonderung  wird  stark  vermehrt.  Ein  Teil  der 
ins  Blut  eintretenden  Schwefelverbindungen  wird  durch  den  reichlich  im  Blute  anwesenden  Sauerstoff  zu  Sulfaten 
oxydiert,  die  im  Harn  erscheinen.  Nicht  aller  aufgenommene  Schwefelwasserstoff  wird  im  Körper  zersetzt;  ein 
kleiner  Teil  davon  wird  unverändert  durch  Haut  und  Lungen  ausgeschieden.  Der  unverkennbare  Einfluß  auf  die 
Respiration,  der  sich  klinisch  als  eine  Beruhigung  der  Atmungs-  und  Herztätigkeit  darstellt,  ist  wohl  nur 
teilweise  der  örtlichen  Wirkung  des  Gases  auf  die  Limgen  zuzuschreiben;  es  scheint,  daß  Schwefelwasserstoff  durch 
Vermittelung  des  Nervus  vagus  auf  die  Nervenzentren  der  Atmung  und  der  Blutzirkulation  einwirkt.  Bei  über- 
triebener Anwendung  starker  Schwefelwässer  kann  Blutarmut  und  Herabsetzung  der  Herzkmft  erfolgen.  Die  Heil- 
wirkung der  Trinkkur  mit  starken  Schwefelwässem  bei  Furunkulose  hat  man  auf  eine  antiseptische  Wirkung 
zurückführen  wollen.  —  Durch  die  Nebenbestandteile  der  Schwefelwässer  (Calcium,  Kieselsäure  usw.)  können  dem 
Organismus  mineralische  Nährstoffe  zugeführt  werden. 

Man  trinkt  von  den  Schwefelwässern  täglich  Mengen  von  100  bis  1000  ccm  auf  die  Morgen-  und  Nach- 
mittagsstunden verteilt,  kalt  oder  warm,  manchmal  mit  Zusatz  von  heißer  Milch.  Man  soll  langsam  und  in  großen 
Pausen  trinken  und  sich  dabei  Bewegung  machen.  An  den  Geruch  und  Geschmack  des  Wassers  gewöhnt  man 
sich  bald. 

Die  Bäder  werden  in  Temperaturen  von  33  bis  36°  und  in  verscliiedener  Dauer,  zwischen  10  und  40  Minuten, 
angewendet  Dauerbäder  bis  zu  3  Stunden,  wie  sie  in  einigen  Kurorten  der  Schweiz  üblich  sind,  gibt  man  in 
Deutschland  nicht;  zwar  wird  versichert,  daß  sie  keimtötende  Wirkungen  entfalten,  auch  haben  langdauernde 
Schwefelbäder  seit  alters  einen  guten  Ruf  als  heilsam  bei  Wunden  und  Geschwüren,  dennoch  möchten  wir  stunden- 
langes Baden  in  diesen  stark  riechenden  Wässern  nicht  empfehlen.  —  Nach  jedem  Schwefelbade  ist  eine  Stunde 
Bettruhe  üblich.  —  21  bis  28  Bäder  machen  eine  Badekur  aus;  da  man  aber  auf  mehrere  Badetage  stets  einen 
Ruhetag  folgen  läßt,  sind  vier  bis  fünf  Wochen  zu  einer  Kur  erforderlich. 

Zu  Duschen  bedient  man  sich  am  besten  eines  beweglichen  Schlauchs,  aus  dem  man  das  Schwefelwasser 
unter  beliebigem  Druck  auf  beliebige  Körperteile  wirken  lassen  kann  (so  in  Aachen,  Nenndorf  imd  anderen  Schwefel- 
bädern). Die  Dusche  wird  stark,  mittelstark  oder  schwach,  dabei  lau,  warm  oder  heiß  und  gewöhnlich  mit  einem 
Schwefel  vollbade  kombiniert  gegeben. 

Bei  den  Schwefelwasser-Inhalationen  kommt  es  nicht  wie  bei  anderen  Inhalationen  darauf  an,  die  Flüssigkeit 
zu  zerstäuben,  sondern  Gase  daraus  zu  entwickeln.  Deshalb  sieht  man  in  den  berühmtesten  Schwefelgasinhalatorien 
keine  Zerstäubungsapparate,  sondern  nur  einen  großen  aus  einem  flachen  Becken  aufsteigenden  Schwefelwasser- 
springbrunnen mit  vielen  dünnen  Strahlen;  die  Wasserstrahlen  und  Tropfen  geben  Gase  an  die  Luft  des 
Saales  ab.  In  einem  solchen  Inhalatorium  halten  sich  die  Patienten  eine  Viertelstunde  bis  eine  Stunde  lang  auf. 
Nach  York  Schwartz,  der  die  Luft  des  großen  Nenndorfer  Schwefelgasinhalatoriums  analysierte  (Archiv  der 
Pharmazie  1888  Bd.  26  S.  761)  ist  der  Schwefel  darin  nicht,  wie  man  früher  meinte,  als  Schwefelwasser- 
stoff, sondern  als  Thioschwefelsäure  enthalten.  Den  bei  der  Zersetzung  des  Schwefelwassers  stattfindenden 
chemischen  Vorgang  erklärt  Schwartz  folgendermaßen:  Der  Schwefelwasserstoff  wd  größtenteils  zu  Thioschwefel- 
säure oxydiert,  vielleicht  weil  in  der  Luft  des  Inhalationsraumes  infolge  der  starken  Wasserverdunstung  Wasser- 
stoffsuperoxyd anwesend  ist,  welches  kräftig  oxydierend  wirkt  Schwartz  fand  diu-chschnittlich  1^2  g  Thioschwefel- 
säure in  1  cbm  Inhalationsluft,  dagegen  nur  einen  kleinen  Rest  Schwefelwasserstoff. 

Wird  das  Schwefelwasser  zerstäubt,  so  verschwindet  der  charakteristische  Geruch  in  den  Inhalatorien, 
weil  bei  dieser  feinen  Verteilung  aller  Schwefelwasserstoff  rasch  in  Wasser  und  Schwefel  verwandelt  wird,  ohne 
daß  es  überhaupt  zur  Bildung  von  Zwischenprodukten  kommt. 

Die  namentlich  Hustenreiz  und  Atemnot  beruhigenden  Wirkungen  der  Inhalationen  schreiben  wir  den  übrigen 
Quellengasen,  Kohlensäure,  Stickstoff  usw.  zu,  hingegen  die  antibazillären  Wirkungen  der  aus  dem  Schwefel- 
wasserstoff entstandenen  Thioschwefelsäure.  Schwefelwasserinhalationen  halten  wir  deshalb  bei  infektiösen  Katarrhen 
der  Atmungsorgane  für  besonders  angezeigt.  Für  Schwefelgasbäder  werden  kleine,  auf  28°  erwärmte  Zimmer 
auf  ähnliche  Weise  durch  einen  Schwefelwasserspringbrunnen  mit  Schwefelgasen  gefüllt  Der  Kurgast  sitzt  ent- 
kleidet auf  einem  Rohrstuhl,   damit   die  Gase  auf  die  ganze  Körperoberfläche  einwirken  können.     Mau  verordnet 


—     381     — 

solche  Gasbäder  vorzugsweise  bei  juckenden  Hautleiden  und  bei  Sensibilitätsneurosen,  bei  chi'onischeu  Katarrhen 
der  Atmungsorgane  und  beim  Asthma  nervosum.  (Vgl.  Winckler,  Über  Gasbäder  und  Gasinhalationeu  aus 
Schwefel  wässern,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Einrichtungen  des  Bades  Nenndorf.  Halle  a.  d.  S.  1900.) 
An  manchen  Schwefelthermen  werden  Schwitzkästen  und  Inhalatorien  von  den  Dämpfen  aus  den  Quellen 
unmittelbar  gespeist.  —  Gurgelungen  und  Nasenspülungen  mit  Schwefelwasser  sind  bei  manchen  chronischen 
Affektionen  des  Mundes,  des  Rachens  und  der  Nase  von  Nutzen. 

Die  meisten  Heilanzeigen  der  Schwefelwässer  beruhen  auf  uralter  Erfahrung.  Für  eine  kombinierte  Trink- 
und  Badekur,  unter  Umständen  in  Verbindung  mit  Schwefelgasinhalationen  oder  Schwefelgasvollbädern,  kommen 
in  Betracht: 

Gicht  (Arthritis  uratica)  in  jedem  Stadium  imd  in  allen  Formen,  wie  schon  Hufeland  gelehrt  hat. 
Vielleicht  beruht  die  Heilwirkung  hierbei  auf  dem  Einfluß  des  Schwefel wassers  auf  die  Leber,  die  als  Stätte  der 
HamsäurebUdung  angesehen  werden  kann. 

Kongestivhyperämie  der  Leber,  wobei  Abschwellung  des  kranken  Organs  durch  eine  Schwefelwasser- 
trinkkur auffallend  rasch  bewirkt  zu  werden  pflegt. 

Gallensteinbildung,  da  während  und  nach  der  Trinkkur  eine  viel  reichlichere  imd  dünnere  Galle  ab- 
gesondert wird. 

Hämorrhoiden  und  Abdominalplethora. 

Krankheiten  der  Atmungsorgaue,  namentlich  veraltete  Katarrhe  der  Nase,  des  Rachens,  des  Kehlkopfes, 
der  Luftröhre  und  der  Bronchien,  auch  das  Asthma  bronchiale,  sogar  die  ersten  Stadien  der  Lungenschwindsucht, 
Subakuter  und  chronischer  Rheumatismus,  sowohl  der  Gelenke  als  auch  der  Muskeln  (besonders  nützen 
hierbei  Schwefelschlammbäder). 

Arthritis  deformans. 

Neuralgien  der  verschiedensten  Nervenstämme  und  Nervenzweige  (Ischias,  Lumbago,  Interkostabieuralgie, 
Prosopalgie  usw.). 

Neurosen,  wie  Chorea  minor  (Veitstanz),  wenn  rheumatischen  Ursprungs,  Neurasthenie  und  Hysterie. 

Lähmungen  rheumatischer,  gichtischer  und  traumatischer  Natur,  auch  durch  Merkurialismus  entstandene 
Lähmungen,  nicht  aber  solche,  bei  denen  organische  Zerstörungen  im  Gehirn  oder  Rückenmark  zugrunde  liegen. 
Bei  der  Tabes  dorsalis  (Rückenmarkschwindsucht)  im  ersten  Stadium  nützen  Schwefelschlammbäder  gegen  die 
lanzinierenden  Schmerzen,  können  aber  den  Verlauf  der  Krankheit  nicht  hemmen. 

Blutdyskrasien.  Manche  Fälle  von  Bleichsucht,  besonders  diejenigen,  wo  Eisenbehandlung  erfolglos  war, 
kann  man  durch  eine  Trinkkur  mit  Schwefelwasser  heilen. 

Chronische  Metallvergiftungen  durch  Quecksilber  oder  Blei. 

Hautkrankheiten.  Gegen  diese  stehen  die  Schwefelbäder  seit  alters  in  hohem  Ansehen.  Die  besten  Erfolge 
erzielt  man  bei  chronischem  Ekzem  (nässenden  und  trockenen  „Flechten"),  Akne  vulgaris  (Gesichtsfinne),  Akne 
rosacea  (Kupferfinne,  Kupfemase),  Psoriasis  vulgaris  (Schuppenflechte),  Pityriasis  versicolor  (Kleienflechte),  Furun- 
kulosis  (Neigung  zu  Furunkel-  und  KarbunkelbUdung),  atonischem  Ulcus  cruris  (Bein-  und  Fußgeschwüren).  Bei 
Prurigo  (Juckflechte),  Pruritus  cutaneus  (Hautjucken)  und  Ichthyosis  (Fischschuppenausschlag)  werden  wesentliche 
Besserungen  beobachtet.  (Vgl.  Winckler,  Über  Schwefelwasser  und  Hautkrankheiten.  Veröffentlichungen  der 
Hufelandschen  Gesellschaft,  Balneologenkongreß.     Berlin  1901.) 

Frauenkrankheiten.  Bei  Gebärmutter-  und  Scheidenkatarrhen  („weißem  Fluß"),  Störungen  der  Menstruation, 
perimetritischen  und  parametritischen  Exsudaten,  chronischer  Eierstocksentzündung,  Metritis  und  Endometritis,  ad- 
häsiven Prozessen  an  Tuben  und  Ovarien  sowie  bei  den  zur  Zeit  der  Menopause  auftretenden  Beschwerden  sind 
Sitzbäder  und  Vollbäder  von  Schwefelwasser  und  Schwefelschlammbäder  von  Nutzen. 

Leiden,  die  nach  Verwundungen  der  Weichteile  oder  der  Krochen  durch  SchuJä,  Hieb  oder  Stich  ent- 
standen sind,  eiternde  Wunden,  Knochenschmerzen  nach  geheilten  Knochenbrüchen,  schmerzhaft«  Narben  usw. 

Knochenleiden. 

Lues  und  ihre  Folgen.  Hierbei  pflegt  man  die  Schwefelkur  mit  einer  Quecksilberschmierkiu*  zu  verbinden. 
(Vgl.  Winckler,  Über  den  Nutzen  der  Kombination  von  Schmierkur  und  Schwefelkur  bei  Lues.  Veröffentlichungen 
der  Hufelandschen  Gesellschaft,  Balneologenkongreß.    Berlin  1902  S.  80). 


—     382     — 


Schwefelquellen, 


Aachen  (s.  auch  xinter  „Kochsalzquellen"). 

Abbach. 

Bentheim  (s.  auch  unter  „Schlammbäder"). 

(Bocklet)  s.  unter  „Eisenquellen". 

BoU  in  Württemberg. 

Dützen. 

Eilsen  (s.  auch  unter  „Schlammbäder"). 

Faulenbach. 

Fiestel  (s.  auch  unter  „Schlammbäder"). 

Gauting. 

Gögging  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Grünthal. 

(Haßfiut)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Höhenstadt  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

(Kainzenbad)    s.   unter  „Einfache  kalte  Quellen". 

(Wildbad  Kreuth)  s.  unter  „Luftkurorte". 

Landeck  (s.  auch  unter  „Moorbäder"). 

Langenbrücken. 

Langensalza, 


Ledde. 

Limmer. 

Nammen  (s.  auch  unter  „Schlammbäder"). 

(Naumburg  am  Bober)  s.  unter  „Eisenquellen". 

Bad  Nenndorf  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen" 
und  „Schlammbäder"). 

(Oldesloe)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

Rothenburg  ob  der  Tauber. 

(Bad  Salzhausen)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Salzschlirf)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

Sebastiansweiler. 

Sulz  am  Peißenberg. 

Tennstedt. 

Tiefenbach. 

Weilbach  (s.  auch  unter  „Alkalische  Quellen"). 

Wemding. 

Wipfeld  (s.  auch  unter  „Bitterquellen"  und  „Schlamm- 
bäder"). 


—     383     — 


föföföGJSÖ5G6G6QSG6föG?SGJSG55G6GiS     Aachen     ÖO(S)ÖDÖOÖOÄ3ÖOÖDd0^dS)ÖOÖOÖD^ 


Stadt  mit  151922  Einwohnern  in  der  Eheinpro^Tnz,  nahe 
der  niederländischen  und  belgischen  Grenze,  niit  dem  benach- 
barten Burtscheid  zu  einer  Gemeinde  vereinigt,  liegt  17ü  m 
ü.  M.  am  Südfuß  des  264  m  hohen  Lousborges  in  einem  etwa 
10  km  langen  luid  7,5  km  breiten  Kesseltale,  dessen  Höhen 
gegen  NO  bis  zu  246  m,  im  S  und  SW  bis  zu  360  m  an- 
steigen. Die  Höhen  im  S  und  SW  sind  mit  Laub-  und  Nadel- 
waklungcn  bedeckt,  die  1  bis  3  km  von  der  Stadt  entfernt  suid. 
Station  der  Bahnen  Berlin— Holzminden— Verviers,  Cöln— Paiis, 
Aachen — Maastricht  — Antwerpen  und  mehrerer  Nebenbahnen. 

Kliiua.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  50  jährigem  Durch- 
schnitt (1851  —  1900):  Januar  2,5°,  Februar  3,2°,  März  5,2°, 
April  9,0°,  Mai  12,9°,  Juni  16,6°,  Juli  18,0°,  August  17,6°, 
September  14,8°,  Oktober  10,4°,  November  5,8°,  Dezember  3,0°. 
—  Mittlere  jährliche  Niedcrschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum: 
844  mm;  davon  im  Januar  70,  Februar  61,  März  68,  April  50, 
Mai  65,  Juni  71,  Juli  84,  August  80,  September  67,  Oktober  69, 
November  76,  Dezember  83  mm*). 

Heilquellen.  33  Quellen  mit  Temperaturen  zwischen 
32,8°  und  73,2°,  nämlich:  „Kaiserquelle"  (55°),  „Quirinusquelle" 
(49,7°),  „nördliche  Nebenquelle  des  Quirinusbades"  (35,4°), 
„südliche  Nebenquelle  des  Quirinusbades"  (34°),  „Nikolaus- 
quelle" (38°),  „Rosenquelle"  (47°),  „HauptqueUe  des  Comelius- 
bades"  (43,4— 45°),  „halbwarme  Quelle  des  Corneliusbades"  (32,8°), 
„Marienquelle"  (38,9°),  „Karlsquelle"  (44,5°),  (letztere  beiden 
nicht  benutzt).  Die  bisher  genannten  Quellen  gehören  der  Stadt. 
In  Privatbesitz  sind:  „Sebastianssprudel"  (Brunnen  auf  den 
Mühlenbenden)  (70,2°),  „Johannisquelle"  (62,2°),  zugeleitete 
Quelle  des  Schlangenbades  (65°— 66°),  eigene  Quelle  des  Schlangen- 
bades (68,8°),  „WoUbrüh-"  oder  „Steinbadquelle"  (71,5°), 
„SchwertbadqueUe"   (73,2°),   „GroßbadqueUe"  (70°— 71°),  „Se- 


bastianusquellchen"  (64,3°),  südliche  Quelle  auf  dem  Burt- 
scheider  Markte  (zwei  Vorbrüche  08,4°  und  70,2°),  nördliche 
Quelle  auf  dem  Burtscheider  Markte  (70,3°),  „Kochbrunnen" 
(bei  der  Eeinigung  72,4°,  das  im  Bassin  stagnierende  Wasser 
je  nach  der  Lufttemperatur  66°-68°),  „Quelle  im  Neubade"  (63,6°), 
„Thermalbrunnen  im  Krebsbade"  (65,2°),  „Thermalbrunnen  im 
Michaelsbade"  (62°),  Quellen  im  Garten  des  Rosenbades  (66,6°), 
Hauptquelle  des  Rosenbades  (69,2°),  Quelle  in  der  Halle  des 
Rosenbades  (64°— 64,6°),  Hauptquelle  des  Karlsbades  (65,2°, 
Wasser  im  Bassin  nur  47,8°),  halbwarme  Quelle  des  Karls- 
bades (40,7°  bzw.  35°).  „Viktoriaquelle"  (59,8°),  „Schlangen- 
quellchen"  (38,4°— 39°),  „Pockenbrünnchen"  (37,3°)  und  „Konzen- 
trationsschacht" (38,5°). 

Die  Quellen,  deren  Ursprung  nach  von  Dechen  1570  bis 
1880  m,  nach  Lersch  1880—2200  m  tief  angenommen  werden 
kaim,  entspringen  aus  oberdevonischem  Kalkstein  und  sind  in 
gemauerte,  3  bis  14  m  tiefe  Schächte  gefaßt.  Die  Gesamt- 
schüttung  von  24  der  33  Quellen  beträgt  etwa  39  000  hl  täglich. 

In  einigen  von  diesen  heißen  Quellen  sind  Steinwaffen, 
an  anderen  die  Ruinen  römischer  Badeanlagen  gefunden  worden, 
woraus  man  schließen  darf,  daß  sowohl  die  keltischen  Ur- 
einwohner des  Landes  als  auch  die  Römer,  die  den  Ort  Aquis- 
granum  nannten,  diese  Quellen  gekannt  und  benutzt  haben. 
Als  der  Gründer  Aachens  und  seiner  Bäder  gilt  Karl  der  Große. 
Zu  Heilzwecken  sind  viele  der  heißen  Quellen  des  Aachener 
Tals  seit  dem  Mittelalter  gebraucht  worden;  der  „Sebastians- 
sprudel" ist  erst  im  Jahre  1898  erschlossen  worden. 


*)  Angaben  des  dortigen  meteorologischen  Obserratoriums. 


Analyse    der   „Kaiserquelle"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  J.  von  Liebig.    1850'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00349  bei  16,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  55,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  ^).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06946 

Natrium-Ion  (Na-) 1,421 

Lithium-Ion  (Li-)    0,000055 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,06345 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00013 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....  0,01488 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00461 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (CT) 1,601 

Brom-Ion  (Br') 0,00279 

Jod-Ion  (J') 0,00043 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2760 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO9')  1.031 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0.00527 

4,490 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

1,774 

1,774 

61,65 

61,65 

0,0078 

0,0078 

1,582 

3,165 

0,0015 

0,0030 

0,6107 

1,221 

0,0824 

0,165 

67,99 

45,15 

45,15 

0,0350 

0,0350 

0,0034 

0,0034 

2,873 

5,746 

16,89 

16,89 

0,159 

0,159 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 
Organische  Substanzen   .  .  . 


Gramm 

0,08583 
0,07517 


Milli- 
Mol 

1,095 


4,651         131,92 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .  0,118  2,69 

Freier  Stickstoff  (N,,)  .  . ".  .  0,01593  0,5672 

Freier  Sauerstoff  (O^) ....  0,00251  0,0783 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,00288  0,0846 

Methan  (CHJ 0,00037  0.023 


4,791         135,36 
Daneben   Spuren  von  Ammonium-,   Mangano-,   Alumi- 
nium-, Fluor-,  Hydrophosphat-Ion. 

Gefrierpunkt:  — 0,227°  (Probe  nicht  identisch,  Versand- 
wafiser).    v.  Kostkewicz. 


130,82        67,98 


1)  Liebigs  Annalen  1851   Bd.  79  S.  94. 
Bchnitt  A. 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


—     384     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '^: 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1324 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,538 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00360 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00051 

Natriumsultat  (Na^SOJ 0,4084 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)    .  .  1,036 

Natriumhydrosulfid  (NaHS)  ......  0,00894 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)   .  .  .  0,00053 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j]  .  .  0,2.')65 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0„)2]  .  0,00031 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0.08940 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa)j]    .  .  .  0,0147 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,08583 

Organische  Substanzen 0,07517 


2,1  ccm 

bei  55,0°  u. 

760  mm 

2,3  ccm 

bei  55.0°  u. 

760  mm 

0.6  ccm 

bei  55,0°  ii. 

7G0  mm 


4'«50         ,72,7  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    0,118     ={bei  55,0°  u. 

(    760  mm 
15,3  ccm 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,01593  =  {bei  55,0°  u. 

760  mm 


Orunm 
Freien  Sauerstoff  (0,) 0,00251  == 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,8)  .  .  .    0,00288  = 

Methan  (CH<) 0,00037  = 

4,790 

1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus:  g,^ 

Kohlendioxyd  (COj) 308,9 

Stickstoff  (Nj) 669,8 

Methan  (CHJ 18,2 

Schwefelwasserstoff  (H,S) 3,1 

E.  Bunsen*). 

Sonstige  Analysen:  Monheim  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heil- 
quellen Europas  S.  2.  Berlin  1839) ;  diese  Analyse  gibt  einen  wesentlich  hnhereu 
Gebalt  an  Schwefelverbindungen  an  als  die  vorstehende.  P.  Seh ridde  1903  ; 
diese  Analyse  gibt  den  Gehalt  an  organischen  Substanzen  zu  0,0180  g,  den  an 
J'erro-Ion  zu  0,0003  g  in  1  kg  an  und  ist  weniger  voUsttodig  als  die  L  i  e  b  i  g  sehe. 
N.  Sahtbom  und  F.  W.  Hinrichsen  (Berichte  der  deutschen  chemischen 
Gesellschaft  1906  Bd.  39  S.  2611)  fanden  0,00080  g  Fluor-Ion  in  1  1. 

')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C.    ')  Bei  Liebig  a.  a.  O. 


Analyse    der  „Viktoriaquelle"  (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  N.  P.  Hamberg.    1859'). 

Spezifisches  Govicht:  1,00354  bei  20,9°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  59,9°. 


In  1  EHogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Ty.   j.             ».  Milli-  Milligramm- 

Jl.aUonen').                                                Gramm  Mol  Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,07617  1,946         1,946 

Natrium-Ion  (Na-) 1,471  63,84  63,84 

Ijthium-Ion  (Li-) 0,000661  0,0940       0,0940 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,002367  0,1310      0,1310 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,05653  1,410        2,819 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,002044  0,0233      0,0467 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,008330  0,3419      0,6839 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000922  0,0165      0,0330 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000277  0,0050  0,0101 

Cupri-Ion  (Cu") 0,000057  0,0009  0,0018 

Alummium-Ion  (AI-)  ....  0,000429  0,0158  0,0475 

Anionen*).  69,65 

C!hlor-Ion  (CT) 1,693  47,74  47,74 

Brom-Ion  (Br) 0,000863  0,0108  0,0108 

Jod-Ion  (J) 0,001654  0,0130  0,0130 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2820  2,936  5,872 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000378  0,0039  0,0079 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,9754  15,99  15,99 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,000554  0,0168  0,0168 


Kieselsäure 

Organische 
Substanzen 


(meta)  (H,8iO,) 
in    Chloroform 

löslich  .... 
in    Chloroform 

unlöslich    .  . 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 

Freier      Schwefelwasserstoff 

(H,S) 


4,573 
0,08608 

0,00123 

0,00075 

4.661 

0,08105 


134,53 
1,098 


135,63 
1,842 


69,65 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1451 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,672 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001112 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001954 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,4146 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj)  .  .  .  1.034 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000941 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa)  ■  ■  •  •  0,006395 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,007011 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOa)J  .  .  0,2285 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,)j]  .  0,004891 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08),]  0,05005 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),|.  .  .  .  0,002935 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC08),]  -  0,000891 

Cuprihydrokarbonat  [Cu(HC08)2l  .  .  .  0,000165 

Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP0j8]  0,000449 

Aluminiumsulfat  [AL,(S0j8l 0,002261 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,08608 

Organische  f  in  Chloroform  löslich  .  .  0.00123 

Substanzen  \  „  „  unlöslich .  0,00075 

'  4,661 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,08105 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0.000219 
4,743 


50,6   cca 
bei59,9°u. 
760  mm 
0,2  ccm 
bei59,9°u. 
760  mm 


0.000219       0,0064 


Daneben  Spuren 
BoiBäujre. 


4,742         137,48 
von  Nitrat-,  Fluor-,  Hydioarsenat-Ion, 


Der  Quellsinter   enthält  außer  den  im   Mineralwasser 
nachgewiesenen  Bestandteilen  auch  noch  Spuren  von  Baryum. 


1)  Manuskript. 
Einleitung  Absclin. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 
B.2.C. 


A.         ')  Vgl.  chom. 


—     385     — 


Analyse    der   „QuirinUSqUelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:    J.  von  Liebig.     1850'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00327  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    49,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Eatiouen ').  Gramm 

Ka)ium-Ion  (K-) 0,06818 

Natrium-Ion  (Na-) 1,360 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000055 

Caicium-Ion  (Ca--) 0,06877 

Strontiiun-Ion  (Sr--) 0,00015 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,009672 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00253 

Aiüonen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,574 

Brom-Ion  (Br) 0,00279 

Jod-Ion  (J')     0,00043 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,2807 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj')  0,8380 

Karbonat-Ion  (CO,')    ....  0,0289 

Hydroxyl-Ion  (OH')     ....  0,000478 

Hydrosulfid-Ion  (HS')  ....  0,00199 


Milli- 
Mol 

1,742 
59,01 
0,0078 
1,715 
0,0017 
0,3970 
0,0453 


44,41 
0,0350 
0,0034 
2,922 

13,74 
0,482 
0,0281 
0,0601 


Milligramm- 
Äquivalente 

1,742 
59,01 

0,0078 

3,430 

0,0034 

0.7941 

0,0906 
65,08 

44,41 
0,0350 
0,0034 
5,844 

13,74 
0,964 
0,0281 
0,0601 


4,237 

0.08055 

0,09783 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (COJ 
Freier  Stickstoff  (NJ  .... 
Freier  Sauerstoff  (O,)  .  .  . 
Methan  (CHJ 0,00021 


124,60 
1,027 


65,08 


4,415 
0 

0,00911 
0,00013 


125,63 
0 

0,324 
0,0040 
0,013 


4,424         125,97 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Fluor-,  Hydrophosphat-Ion. 

')  Liebigs  Annalen  1852  Bd.  79  S.  94.         ^    Vgl.  ehem.   Einleitimg  Ab- 
schnitt A.      ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,1299 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,496 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00360 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00051 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,4154 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  .     0,8744 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00337 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .     0,00053 
Oaiciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)j]  .  .    0,2619 

Calciumkarbonat  (CaCOJ     0,00996 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03),]  .     0,00035 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,0323 

Magnesiumhydroxyd  lMg,(6TI\]  ....     0,000846 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    -  •  -    0,00806 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,08055 

Organische  Substanzen 0,09783 

4,416 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,)    0 

8,6  ccm 
Freien  Stickstoff  (N,) 0,00911  =  {bei  49,7°  u. 

760  mm 


Freien  Sauerstoff  (O,)    0,00013= 

Methan  (CHJ 0,00021  = 

4,425 


0.1  ccm 
bei  49,7°  u. 

760  mm 

0,4  ccm 
bei  49,7°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:  Monheim  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  2.  Berlin  1839).  Diese  Analyse  gibt  einen  wesentlich  höheren 
Gehalt  an  Schwefelverbindungen  an  als  die  vorstehende. 


Analyse    der   „Rosenquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:    J.  von  Liebig.     1850'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00315  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    47,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Gramm 
Milli-       Milligramm-  _  ,  /-w-r^r\  /\ 

Kationen ').                                     Gramm          Mol  Äquivalente  Hydrokarbonat-Ion  (HCOj ) 

KaUum-Ion  (K-) 0,06926        1,769  1,769  Hydrosulfid-Ion  (HS') 

Natrium-Ion  (Na-) 1,330  57,71  57,71 

lithium-Ion  (Li-) 0,000055       0,0078  0,0078  Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ 

Calcium-Ion  (Ca- 0,07363         1,836  3,672  Organische  Substanzen 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00016        0,0018  0,0037  Organische  Substanzen 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,007666      0,3147  0,6294  '"* 

Ferro-Ion  (Fe") 0,002880       0,0515  0,1031  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .     0,173 

63^90  Freier  Stickstoff  (N,)  ....     0,01834 

Anionen').  Freier  Schwefelwasserstoff 

Chlor-Ion  {Cl') 1,544  43,56  43,56  (H^S) 0,00310 

Brom-Ion  (Br') 0,00279         0,0350  0,0350  Methan  (CHJ 0,00063 

Jod-Ion  (J)    0,00042        0,0033  0,0033  4,556 

Sulfat-Ion  (SO.") 0,2754  2,867         5,734  t.      u       c  a  - 

^^      *  '  Daneben   Spuren    von   Ammomum 

>)  Liebigs  Annalen  1851  B.  79  S.  94.      «)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absohn.  A.        minium-,  Fluor-,  Hydrophosphat-Ion. 


Milli- 
Mol 


Milligramm- 
Äquivalente 


)     0,8826 
.     0,00333 

14,47 
0,101 

14,47 
0,101 

4,192 

)     0,07699 
.     0,09151 

122,73 
0,9818 

63,90 

123,71 

3,93 
0,6530 

0,0911 
0,039 


128,42 

•,    Mangano-,    Alu- 


25 


—     386     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Onunm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1320 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,445 

Natriumbromid  (NaBr) 0,00360 

Natriumjodid  (NaJ) 0,00049 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 0,4076 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .     0,8449 

NatrJumhydrosulfid  (NaHS) 0,00565 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    .  .  .     0,00053 
Calciumhydrokarbonat  [CmHCO,),]  .  .     0,2977 
Strontiumhydrokarbonat  (SrdiCOa),]  .     0,00038 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)J     0,04606 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOB).J    .  .  .    0,00917 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,07699 

Organische  Substanzen 0,09151 

4,362 


Oramm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,173    = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,01834  = 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,8)  .  .  .    0,00310  = 

Methan  (CHJ 0,00063  — 

4,557 


104  ccm 

bei  47,0°  u. 
760  mm 
17,2  ccm 

bei  47,0°  u. 
760  mm 
2,4  ccm 

bei  47,0°  u. 
760  mm 
1,0  ccm 

bei  47,0°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:  Monheim  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  2.  Berlin  1839).  Diese  Analyse  gibt  einen  wesentlich  höheren 
Gehalt  an  SchwefeUerbindungen  an  als  die  vorstehende. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn,  B.3.C. 


Analyse  der  „Hauptquelle  des  Corneliusbades"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  J.  v.  Liebig.     1850*). 

Spezifisches  Gewicht:  1.00305  bei  16°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  45,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ").  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,07044 

Natrium-Ion  (Na-) 1,285 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000055 

Calcium-Ion  (Ca") 0,05275 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,00011 

Magnesiiun-Ion  (Mg-)  ....  0.007206 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00288 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,495 

Brom-Ion  (Bf) 0,00279 

Jod-Ion  (J')    0,000406 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,2798 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  0,7793 

Hydrosulfid-Ion  (HS').  .  .  •  0,00177 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivulente 

1,799 

1,799 

55,73 

55.73 

0,0078 

0,0078 

1,315 

2,631 

0,0013 

0,0026 

0,2958 

0,5916 

0,0515 

0,103 

60,87 

42,17 

42,17 

0,0350 

0,0350 

0,0032 

0,0032 

2,913 

5,826 

12,77 

12,77 

0,0536 

0,0536 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 
Organische  Substanzen   .  .  . 


3,978 

0,07752 

0,09279 


117.15 
0,9886 


60,86 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(a,S) 0,00293 


4,148 
0,271 
0,01563 


118,13 
6,15 
0,5568 

0,0860 


4,437         124,93 
Daneben  Spuren  von  Ammonium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Fluor-,  Hydrophosphat-Ion,  Methan. 


Altere  Analyse:  Monheim  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  8.  2.  Berlin  1839).  Diese  Analyse  gibt  einen  wesentlich  höheren 
Gebalt  an  Schwefelrerbindungen  an  als  die  vorstehende. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaliumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na,SOj 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  , 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,).  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCO,,),]  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOJ,]  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)j] 
Ferrohydrokarbonat  [re(HC08)j].  .  .  . 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 

Organische  Substanzen 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


Freien  Stickstoff  (N,) 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0.1342 

2,362 

0,00360 

0,00048 

0,4141 

0,7933 

0,00301 

0,00053 

0,2133 

0,00027 

0,04330 

0,00917 

0,07752 

0.09279 

4,148 

0,2706  = 

0,01563  = 

0,00293  = 
4,437 


161.4  ccm 

bei  45,4°  u. 
760  mm 
14,6  ccm 

bei  45,4°  u 
760  mm 
2,3  ccm 

bei  45,4°  u. 
760  mm 


»)  Lieblgs  Annalen  1851  Bd.  79  S.  94.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 

•chnitt  A.    *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C.     •)  Bei  Liebig  a.  a.  O. 


1000  ccm  des  der  Quelle  frei  entströmenden  Gases 
bestehen  aus: 

ccm 

Kohlendioxyd  (CO,) 176,0 

Stickstoff  (N,) '.  .  .  .     816,8 

Methan  (CHJ 7,2 

B.  Bunsen*). 


387      — 


Analyse   der   „Schwertbadquelle"   (aus  den  OnginalzaMen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Wildenstein.     1861'). 

Spezifisches  Gewicht:  1.00347  bei  17°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  74,6°,  geraessen  in  der  am  10.  u.  11.  Dezember  1852  offen  liegenden  Quelle. 

Ergiebigkeit:  1778  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milli- 

Kationen. ').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,07581  1,936 

Natrium-Ion  (Na-) 1,478  64,11 

Lithium-Ion  (Li-) 0,001831  0,2605 

Ammoniiun-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,002730  0,1511 

Caleiura-Ion  (Ca--) 0,07434  1,854 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,000332  0,0038 

Magnesium-Ion  (Mg")     .  .  .  0,007908  0,3246 

Ferro-Ion  (Fe-)    0,000171  0,0031 

■     Mangano-Ion  (Mn-) 0,000141  0,0026 

Cupri-Ion  (Cu") 0,000067  0,0011 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000040  0,0015 

Anionen "). 

Chlor-Ion  (Cl') 1,721  48,55 

Brom-Ion  (Br) 0,001311  0,0164 

Jod-Ion  (J') 0,000191  0,0015 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,3010  3,134 

Hydrophosphat-Ion  (HPO^")  0,000348  0,0036 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO,")  0,000026  0,0002 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,9763  16,00 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000029  0,0009 


Milligramm- 
Äquivaleate 

1,936 

64.11 
0,2605 
0,1511 
3,708 
0,0076 
0,6493 
0,0061 
0,0051 
0,0021 
0,0044 

70,84 

48,55 
0,0164 
0,0015 
6,267 
0,0073 
0,0004 

16,00 
0,0009 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj). 
Organische  Substanzen  .  .  . 


4,642 

0,09582 
0,00265 


136,35         70,84 
1,222 


4,740 
0,014 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,000002 


137,58 
0,32 

0,0001 


4,754         137,90 

Daneben  Spuren   von   Rubidium-,   Cäsium - 
Nitrat-,  Fluor-Ion,  Borsäure. 


Baryum-, 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1445 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,718 

Natriumbroniid  (NaBr) 0,001689 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000226 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,4455 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOs) .  .  .  0,9556 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000049 

Lithiumhydrokaibonat  (LiHCOa)    .  .  .  0,01772 

Amraoniumchlorid  (NH^Cl) 0,008086 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,000193 

Calciumhydroarsenat  ^CaHAsO^)    .  .  .  0,000034 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),l .  .  0,3003 

Strontiumhydrokarbonat  |Sr(HC03)5l  .  0,000794 

Magnesiumhydrokarbonat  |  Mg(HC03)j]  0,047  52 

Ferrohydrokarbonat  |Fe(HC03)2]    .  .  .  0,000543 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2]  .  0,000455 

Cuprihydrokarbonat  [CudlCOs),]   .  .  .  0,000196 

Aluminiumhydrophosphat  |  AL,(HP0J8]  0,000252 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,09582 

Organische  Substanzen 0,00265 


4,740 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,014       = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S) 


0,000002  = 
4,754 


9,1  com 
b.74,6°u. 
760  mm 
0,002  com 
b.74,6°u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:  Monheim  1829  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  40.    Berlin  1839). 


>)  Journal  für  praktische  Chemie  1862  Bd.  85  S.  100.    «)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Absclin.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclin.  B.2.C. 


Analyse    des    „KOChbrunnenS"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Monheim.     1829'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,004  (ohne  Temperaturangabe). 

~  ,         (  72,5°,  gemessen  am  Vorbruch  des  Wassers. 

Temperatur:  |  gg  go_  l^^^^  ^n  Bassin. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen^.  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 1,570 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00001 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0597 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0036 

Magnesium-Ion  (Mg--)    ....  0,00587 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aqui  Talente 

68,12 

68,12 

0,002 

0,002 

1,49 

2,98 

0.041 

0.083 

0,241 

0,482 

71,67 


>)  Liebigs   Handwörterbuch  der  Chemie  Bd.  6.    Tabellarischer   Anhang. 
Biaunschweig  1851.        ^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Fluor-Ion  (Fl') 

Sulfat-Ion  (SO,") 

Hydrophosphat-Ion   (HPO," 
Hydrosulfid-Ion  (HS')  ... 
Hydrokarbonat-Ion  (HCOa') 
Karbonat-Ion  (CO3")  .... 
Hydroxyl-Ion  (OH') 


MilU- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

1.636 

46,14 

46,14 

0,0318 

1,68 

1.68 

0,2592 

2,699 

5.398 

0,0132 

0,138 

0,276 

0,0246 

0,743 

0,743 

0,210 

3.44 

3,44 

0,376 

6,27 

12,5 

0.0'248 

1.46 

1.46 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


4.215 

0,0940 

0,0292 


132,46 
1,20 


71,6 


4.338 
0 


133,66 
0 


—     388     — 


Das  Mmeralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  £[ilogranun  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,699 

Natnumsulfat  (Na,SOJ 0,3837 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,282 

Natriumkarbonat  (Na,CO,) 0,662 

Natriumhydrosulfid  (NaHS)    0,0417 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    0,0001 

Calciumfluorid  (CaFl,) 0,0654 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj) 0,0188 


Gnunm 

Calciumkarbonat  (CaCO,) 0,00256 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH),]    0.0362 

Strontiumhydrokarbonat  fSitHCO,),! 0,0087 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),] 0.0141 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0940 

Organische  Substanzen    0,1)292 

4,337 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    des   „POCkenbrÜnnChenS"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  Monheim.    1829'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,003  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  39,7°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen^.  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 1,382 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00001 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,03044 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0027 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,00572 


sind  enthalten: 

MiUi-        MilUgramm- 
Mol  Äquivalente 

59,95 

0,002 


59,95 
0,002 
0,7592 
0,031 
0,235 


1,518 
0,062 
0,470 


Anionen  '). 

Chlor-Ion  (Gl') 

Fluor-Ion  (Fl") 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Hydr08ulfid-Ion  (HS')    .  .  . 

Kieselsäure  Cmeta)  (H,8iO,) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Fräea  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


1,421 

0,0205 

0,2423 

0,0112 

0,9254 

0,0133 


40,07 
1,08 
2,522 
0,117 

15,16 
0,403 


62,00 

40,07 
1,08 
5,044 
0,233 

15,16 
0,403 


4,055 

0,0529 

0,0371 


120,33 
0,675 


61,99 


4,145 
0,163 
0,7918 ») 

0,0112 


121,00 

3,70 

28,20 

0,328 


5,111         153,23 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  Quellen  4,1  bis  4,7  g,  wobei  Natrium-,  Chlor-  und  Hydro- 
karbonat-Ionen  vorwalten.  Durch  ihren  Gehalt  an  Hydrosulfid- 
lonen  sind  sie  als  Schwefelquellen  gekennzeichnet  und  daher 
unter  Berücksichtigung  ihrer  Temperatur  als  „warme  muria- 
tisch-alkalische  Schwefelquellen"  zu  bezeichnen.  Der 
Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  li^t  bei  den  einzelnen  Quellen 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 2.344 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,3.588 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  1,213 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0226 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,)    .  .  .  0,0001 

Calciumfluorid  (CaFl,) 0,0421 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  ...  0,0159 

Calciiunhydrokarbonat  [Ca(HCOs),] .  .  0,0168 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO„),]  .  0,0065 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  0,0344 

Kieselsäure  taeta)  (H,SiO,) 0,0529 

Organische  Substanzen 0,0371 


4,144 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,163    = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,7918") 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)  .  .  .    0,0112  = 
5,110 


95,3  ccm 

bei  39.7°  u. 

760  mm 

8,4  ccm 

bei  39,7°  u. 

760  mm 


')  Liebigs  IlandwSrterbuch  der  Chemie  Bd.  5.  Tabellarischer  Anhang. 
Braunschweig  1851.  >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A.  •)  Dieser  Wert 
vauü  fehlerhaft  nein.      *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 

zwischen  0  und  0,27  g;  dementsprechend  ist  auch  der  Anteil 
des  Gesamtschwefelwasserstoffes,  der  als  freier  zu  berechnen 
ist,  verschieden.  Den  höchsten  Gesamtschwefelwasserstoffgehalt 
zeigt,  wenn  man  die  älteren  Analysen  von  Monheim  aus- 
scheidet, die  zweifellos  zu  hohe  Werte  ergaben,  die  „Kaiser- 
quelle" mit  5,3  mg  Hydrosulfid- Ionen  und  2,9  mg  freiem 
Schwefelwasserstoff. 


Analyse  des  „Sebastianssprudels' 

Analytiker:  0.  Scheen.  1905'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00504  bei 
Temperatur:   70°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__   ^  «.  Milli-     Milligramm- 

Katlonen').  Gramm  Mol        Äquivalente 

Kahum-Ion  (K-) 0,07512  1,919         1,919 

Natrium-Ion  (Na-) 1.462  63,43  63,43 

Ldthium-Ion  (Li-) 0,000543  0,0772  0,0772 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,002746  0,1519       0,1519 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,05383  1,342        2,685 


(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Gramm 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000162 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,008230 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,001897 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000146 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,000154 


MilU- 
Mol 

0,0019 

0,3378 

0.0339 

0.0027 

0,0057 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,0037 

0,6757 

0,0679 

0,0053 

0,0171 


69,03 

>)  Manuskript  (Privatmitteilimg).        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     389 


Anionen ').  Gramm 

Chlor-Ion  (Ci') 1,717 

Brom-Ion  (Br) 0,000978 

Jod-Ion  (J) 0,000198 

Sulfat-Ion  (SO/') 0.2829 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,8960 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg 
Organische  Substanzen   .  . 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaleute 

48,44 

48,44 

0,0122 

0,0122 

0,0016 

0,0016 

2,945 

5,890 

14,69 

14,69 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


4,502         133,39 

69,03 

0,09204         1,174 
0,002441 

4,596         134,56 

0,244            5.55 

4,840         140,11 


Ältere  Analyse:    C.  Stahlschmidt  (Festscluift  zur  Aachener  Katur- 
forscherversammlung  1901  S.  112). 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absshnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1431 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,713 

Natriumbromid  (NaBr) 0,001260 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000234 

NatriumsuUat  (Na,SOJ 0,4175 

Natriumhydrokarbönat  (NaHCOa)  .  .  .  0,9391 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOa)    .  .  .  0,05253 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,008131 

Calciumhydrokarbonat  |Ca(HC03),]  .  .  0,2176 

Strontiurahydrokarbonat  [SrdlCOa).^]  .  0,000388 

Magnesiumhydrokarbonat  lMg(HCbs)J  0,04945 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOJ,J    .  .  .  0,006037 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,)j]   .  0,000470 

Aluminiumsulfat  (Al^fSO^),] 0,000976 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,09204 

Orgamsche  Substanzen 0,002441 

4,597  ,  ^^^  ^^^ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,244    =  |bei  70,0°  u. 

4,841         l  "^ßO  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
dieser  Quelle  4,6  g,  wobei  Natrium-,  Chlor-  und  Hydrokarbonat- 
lonen  vorwalten.  Die  Quelle  ist  eine  „warme  alkalische 
Kochsalzquelle". 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  durch  gemauerte  Kanäle 
oder  Bleirohre  auf  geringe  Entfernungen  weitergeleitet.  Es 
wird  zum  Trinken,  Baden,  Duschen  (auch  zu  Duschmassagen), 
ferner  zum  Inhalieren,  zu  Gurgelungen  und  Nasenduschen  be- 
nutzt. Zahlreiche  Badehäuser,  die  größtenteils  zugleich  Gast- 
höfe sind,  enthalten  zusammen  266  Zellen  mit  versenkten 
Wannen  aus  Marmor  oder  Mettlacher  Platten.  Zur  Abkühlung 
wird  das  Thermalwasser  über  Träufelwerke  oder  in  unterirdische, 
überwölbte  Behälter  geleitet.  Aus  den  heißen  Dämpfen  der 
Quellen  werden  natürliche  Dampfbäder  bereitet.  Ein  Inha- 
lationsraum, in  dem  das  Wasser  der  „KaiserqueUe"  durch 
Druckluft  zerstäubt  wird,  enthält  auch  Einrichtungen  für  Nasen- 
und  Rachenduschen. 

Das  Wasser  der  „Kaiserquelle"  wird  auch  versandt:  in  ge- 
ringer Menge  in  natürUchem  Zustand  zu  Trinkkuren,  zum 
größeren  Teile  nach  Oxydation  der  Schwefelverbindungen  durch 
Einwirkung  von  Luft  und  nach  Zusatz  von  Kohlensäure  aus 
rheinischen  Quellen  als  Tafelwasser  („Aachener  Kaiserbrunnen"), 
von  beiden  zusammen  im  Jahre  1903:  5477000;  1904:  etwa 
6  000000;  1905:   etwa  7000000   Flaschen   zu   V^  bis  1  Liter. 


Auch  Aachener  Badesalz,  Pastillen  und  Badeseife  kommen  in 
den  Handel. 

Sonstige  Kiirmittel:  Fangopackungen,  Hydrotherapie, 
elektrische  Bäder  und  Lichtbäder,  Massage,  Heilgymnastik 
(Zander-Anstalt).  —  Traubenkuren,  Molken-  und  Kefirkuren.  — 
Wandelbahnen. 

Behajidelt  ■werden:  Rheumatismus,  Gicht,  durch  Exsudate 
verursachte  Lähmungen  und  Muskelschwimd,  Folgen  von  Ent- 
zündungen, Quetschungen  und  Verletzungen,  Gelenksteifigkeiten 
und  Kontrakturen,  chronische  Quecksilber-,  Blei-  und  Arsen- 
vergiftungen, Skrofulöse,  Lues,  Hautkrankheiten  (besonders 
Ekzem,  Akne,  Furunkulosis ,  Psoriasis,  Prurigo,  Pruritus  und 
Unterschenkelgeschwüre). 

121  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr.  —  Kurtaxe:  1  Person 
12  M.,  2  Personen  20  M.,  jede  weitere  Person  5  M;  im  Winter 
die  Hälfte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3096; 
1904:  3382;  1905:  5705,  davon  etwa  die  Hälfte  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung  aus  Stollen  und  Schächten  des  Kohlenkalks.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Schwemmkanalisation.  — 
Krankenhäuser.  Desinfektionseinrichtungen.  —  Unterstützung 
minderl)emitt«lter  Kurgäste.  —  Die  Badehäuser  stehen  unter 
der  Aufsicht  der  Stadtverwaltung  und  eines  Königl.  Bade- 
inspektors.   Auskunft  durch  den  städtischen  Kurdirektor. 


G6G6G6ÖSG6föC6G6föG6G6G6QSG35G6    Abbach    iSO^^^^^^^^^^^^iSOÜO 


Marktflecken  mit  1230  Einwohnern  im  Kreise  Niederbayem, 
liegt  am  rechten  Donauufer,  355  m  ü.  M. ,  an  drei  Seiten  von 
Bergen  geschützt.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Station 
der  Bahnlinie  Regensburg— Ingolstadt. 

Heilquellen.  Eine  Mineralquelle  entspringt  500  m  südlich 
vom  Ort  am  Fuße  eines  40  m  hohen,  bewaldeten,  aus  den  Ab- 
lagenmgen  der  oberen  Kreide  bestehenden  Hügels  in  einem 
horizontal  in  den  Hügel  getriebenen  Stollen.  Die  Unterlage 
der  Kreideschichten  wird  von  JuraksJksteinen  gebildet.     Das 


Mineralwasser  scheint  an  der  Grenze  beider  Ablagerungen  aus- 
zutreten. Sein  Schwefelgehalt  wird  vom  Schwefelkiesgehalt  der 
Braunkohlenablagerungen  des  oberen  miocänen  Tertiärs  ab- 
geleitet, dessen  Bildungen  in  der  Gegend  als  Decke  der  Kreide- 
und  Juraschichten  sehr  verbreitet  sind.  Die  Quelle  wird  schon 
im  Jahre  1335  im  Freiheitslibell  des  Marktes  Abbach  erwähnt. 
Kaiser  Karl  V.  suchte  hier  im  Jahre  1532  Hilfe  gegen  sein 
Podagra. 


25* 


390     — 


AnälySG   (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 


Analytiker:    Wittstein.    1886'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,00092  bei  12,8°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    12,8°. 

Ergiebigkeit:   5180  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,01485 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07920 

Calcium-Ion  (Ca") 0,06276 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02527 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000581 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000152 


Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,04290 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,01188 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000531 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO, )  0,4583 

Hydrosulfid-Ion  (HS').  .  .  .  0,00256 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,3792 

0,3792 

3,436 

3,436 

1,565 

3,130 

1,038 

2,075 

0,0104 

0,0208 

0,0056 

0,0168 

9,058 

1,210 

1,210 

0,1237 

0,2474 

0,0055 

0,0111 

7,512 

7,512 

0,0773 

0,0773 

0,6990         15,363        9,058 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs)    0,01947 
Organische  Substanzen  ...     0,001231 


0,2483 


0,7197  15,611 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,04833  1,099 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,00128  0,0377 


0,7693 


16,748 


Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Brom-Ion, 
Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Qramm 

KaUumchlorid  (KCT) 0,02829 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,04860 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,01718 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .    0,1922 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00434 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOaX]  .  .    0,2537 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j]     0,1519 
Ferrohydrokarbonat  fFe(HC03),] .  .'.  .    0,001848 
Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP0J,]     0,000631 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0,)8] 0,000326 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOJ 0,01947 

Organische  Substanzen 0,001231 

0,7197 

{25,8  ccm 
bei  12,8°  u. 
760  mm 
I    0,9  ccm 
Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)  .  .  .    0,00128  ^jbei  12,8°  u. 

0,7693        l  760  mm 


Ältere  Analyse:   A.  Voge  11824— 1826  (Die  Mineralquellen  des  KBnig- 
reichs  Bayern  S.  36.    Manchen  1829). 


')  C.  BD  besamen,  Die  Schwefelquellen  zu  Abbach  in  Niederbayem  S.6. 
München  1886.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  ■)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,7  g;  wegen  ihres  Gehaltes  an  freiem  Schwefelwasserstoff  und 
Hydrosulfid-Ionen  ist  die  Quelle  als  „reine  Schwefelwasser- 
stoffquelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  wird  an  Ort  und  Stelle  getrunken;  dem 
5  Minuten  entfernten  Badehause,  das  17  Zellen  mit  Holz- 
wannen enthält,  wird  es  in  Holzröhren  zugeleitet.  In  einem 
Behälter  wird  das  Badewasser  durch  Einleiten  von  Dampf 
erwärmt;  bei  starker  Benutzung  wird  direkte  Feuerung  mit 
verwendet.  1903  wurden  etwa  4000;  1904  etwa  5000;  1905 
etwa  5600  Bäder  verabreicht. 


Sonstige  Kurmittel:  Massage.  Gelegenheit  zu  Flußbädern 
in  der  Donau.  —  Gedeckte  Halle. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Eheumatismus,  Frauenleiden, 
Blasen-  und  Hamröhrenkatarrhe,  Lues,  Merkurialismus  und 
chronische  Hautkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Kurzeit:  1.  Mai 
bis  Ende  September.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  321;  1904:  375;  1905:  409. 

AUgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  ein- 
zelner Häuser  durch  Wasserleitung,  sonst  durch  Brunnen.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  — 
Apotheke.  —  Besitzer  des  Bades  ist  Franz  X.  Krammel. 


CÄSG6QSG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6C5SG6  BentheiUl  ÖOÖDÖOÖDÖOÖOÖOÖDÖOÖDÖDÖDÖDÖDÖD 


Bad,  zur  gleichnamigen  Stadt  (3015  Einwohner)  gehörig, 
im  Regienmgsbezirk  Osnabrück  der  Provinz  Hannover,  nahe 
der  holländischen  Grenze,  liegt  90  m  ü.  M.  in  der  Ebene  in- 
mitten eines  ausgedehnten  Eichenwaldes.  —  Station  der  Bahn 
Hannover—  Rheine— Oldenzaal. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  717  mm*). 


Heilquellen.  2  Quellen,  die  ältere  seit  1711  zu  Heil- 
zwecken benutzt,  die  neuere  1887  erbohrt,  entspringen  aus 
Wealdentonschiefer  in  5  bzw.  45  m  Tiefe. 


*)  ProTinz-Begenkartc. 


391 


Analyse    der  alten    Quelle    (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 


Analytiker:  J.  König.     1888'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0017  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milligramm- 
Äquivaleute 

0,19 

1,85 
28,02 

7.783 
37,84 


_  ,  Milli- 

Kationen').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0073  0,19 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0427  1,85 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,5619  14,01 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,09479  3,891 

Anionen  ^). 

Nitrat-Ion  (NO^') 0,0177  0,285         0.285 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0393  1,11  1,11 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,380  14,36        28,73 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO,')  0,3413  5,594        5,594 

Karbonat-Ion  (CO,")    ....  0,0376  0,627         1,26 

Thiosulfat-Ion  (8,0,")    .  .  .  0,00752  0,0671       0,134 

Hydrosulfid-Ion   (HS')   .  .  .  0,0215  0,650         0,650 

Hydroxyl-Ion  (OH) 0,0015  0,090        0,090 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


2,553 
0 


42,72 
0 


37,85 


Das   Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO.,) 0,019 

Natriumnitrat  (NaNOg) 0,00848 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0567 

Natriumthiosulfat  (Na^S^Og) 0.0106 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0365 

Calciumchlorid  (CaCL.) 0,00770 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,898 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,05088 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,4094 

Magnesiumkarbonat  (MgCO.J 0,0529 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)j] 0.0026 

~2,553 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

Ältere  Analyse:    Drees  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  26.    Berlin  1839). 

1)  Manuskript,  ergänzt  durch  Privatmitteilung.       >)  Vgl.  ehem.  Einleittmg 
Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   neuen    Quelle  (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten : 

Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0056 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0244 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6583 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0423 


Anionen^). 

Nitrat-Ion  (NO/) 0,0148 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0214 

Sulfat-Ion  (SO/) 1,351 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  0,5123 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,00447 


Analytiker:  J.  König.     1888*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0019  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,2°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNOj) 0,014 

Natriumnitrat  (NaNO^) 0,00812 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0354 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0158 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0.00758 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,900 

Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCOj),]  .  .  0,3990 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2J  0,254 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,14 

0,14 

1,06 

1,06 

16,42 

32,84 

1,74 

3,48 

37,52 

0,239 

0,239 

0.605 

0,605 

14,07 

28,13 

8,397 

8,397 

0,135 

0,135 

2,634 


2,635  42,81 
Freies  Kohlendioxyd  (COJ  .     0,0142  0,323 

Freier  Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,00059        0,017 


37,51 


Freies  Kohlendioxyd  (COj 0,0142  = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (HjS) 


7,6  com 
bei  11,2°  u. 
760  mm 
0,4  ccm 
0,00059  =  {bei  11,2°  u. 
760  mm 


2,649 


43,15 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  je 
2,6  g,  wobei  Sulfat-  imd  Calcium-Ionen  vorwalten.  Durch  den 
Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  sind  die  Quellen  als  Schwefel- 
quellen gekennzeichnet  und  daher  als  „sulfatische Schwefel- 
quellen" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Trinken  und  Baden 
benutzt.  Zu  Badezwecken  wird  es  etwa  50  m  weit  durch  Blei- 
und  Holzröhren  in  das  Badehaus  geleitet  (25  Zellen  mit  Wannen 
aus  Sandstein).  Das  Badewasser  wird  in  den  Wannen  durch 
Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  2418; 
1904:  2459;  1905:  2620  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kunaittel:  Schlammbäder;  der  Schlamm  wird 
in  der  Nähe  der  Schwefelquellen  gegraben.  Künstliche  Kohlen- 
säurebäder. Massage.  Elektrotherapie. —  Milch- und  Molkenkuren. 


2,649 

1)  Manuskript,  ergänzt  durch  Privatmitteilung.     ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Behandelt  -werden:  Rheumatismus,  Herzkrankheiten, 
Gicht,  Neuralgien  (besonders  Ischias),  Lähmungen,  Neurasthenie, 
Frauenkrankheiten,  Schwächezustände,  Blutarmut,  Erkrankungen 
der  Luftwege. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Jimi  bis  Anfang  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  10  M.,  jede  weitere  Person  4M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Pa.ssanten)  1903:  286;  1904:  304;  1905:  316 
(größtenteils  Holländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr. 
—  Krankenhäuser.  —  Apotheke.  —  Queüen  und  Bad  gehören 
dem  Fürsten  zu  Bentheim  und  Steinfurt.  Auskunft  durch  die 
Fürstl.  Badeverwaltung. 


392     — 


G6G6G6C6G6G6asc6C6fö  Boll  in  Württemberg  öOdo^öD^ö^oöOöOöOdo 


Bei   dem   Dorfe   Boll    im   Donaukreiee    des   Königreichs 
Württemberg   am   Nordabhange  der  Bauhen  Alb   entspringt 


eine  Mineralquelle  aus  bituminösen  Schiefern  des  oberen  Lias 
(Posidonienschiefer). 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Chr.  Gmelin.    1823'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00137  bei  18,1°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10.6—11,9°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


_  ,  Milli- 

Kationen').  Oramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,002  0,06 

Natrium-Ion  (Na-) 0,211  9,15 

Calcium-Ion  (Ca") 0,0777  1,94 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,001  0,05 

An  Ionen*). 

Chlor-Ion  (Cl") 0,017  0,49 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,294  3,06 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,393  6,45 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0038  0,12 


Milligramin- 
Äqui  Talent« 

0,06 

9,15 

3,87 

0,09 

13,17 

0,49 
6,11 
6,45 
0,12 


1,000  21,32 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,174  3,95 

Freier  Stickstoff  (N,)  ....     0,0157  0,560 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0080  0,24 


13,17 


1,197  26,07 

Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-Ion,   organischen 
Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,004 

Natriumchlorid  (NaG) 0,025 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,435 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO„) .  .  .  0,209 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0065 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),l  .  .  0,314 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J  0,007 


1,001 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,174    = 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,0157  = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0,0080 : 


90,4  ccm 

bei  11,9°  u. 
760  mm 
13,1  ccm 

bei  1 1,9°  u. 
760  mm 
5,5  ccm 

bei  1 1,9°  u. 
760  mm 


1,198 

*)  G.  C.  L.  Sigfrart  u.  M.  F.  Leipprand,  Die  MineralwaÄser  in  dem 
Königreiche  Württemberg  S.  15.  Tübingen  183L  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abschn.   A.  ')  Vgl.   ehem.  Einleitung  Absebn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1  g. 
Mit  Bücksicht  auf  den  Grehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  und  freiem 


Schwefelwasserstoff  ist   die   Quelle    als    „reine   Schwefel- 
wasserstoffquelle" zu  bezeichnen. 

Die  Quelle  ist  der  allgemeinen  Benutzung  nicht  zugänghch. 


GÖGJSGJSCÖCiSGJSCJSGÖGJSGJSGJSföGÖCJSCJS    D  Ü  t  Z  6  n    Ö0öD^ÖÖDÖD&)Ö0(!sDÖ0ÖD^Oö0öD(XPÖD 


Dorf  mit  1391  Einwohnern  im  Begierungsbezirk  Minden 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  52  m  ü.  M.  in  der  Ebene  am  Fuße 
des  Wiehengebirges  in  der  Nähe  der  Porta  WestphaUca.  Laub- 
imd  Nadelwald  20  Minuten  entfernt.    Nächte  Eisenbahnstation 


Minden  (3,4  km,  Post-  und  Omnibusverbindung)  an  der  Linie 
Hannover— Cöln. 

Heilquellen.     Eine  2'/,  m  tief  entspringende,  in  Stein- 
und  Holzsehacht  gefaßte  Quelle  wird  seit  etwa  90  Jahren  benutzt. 


Analyse   (au»  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:    Murtfeldt.     1905'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0004  bei  15,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 

Temperatur:  9,1°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06693 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,2345 

Magnesiimi-Ion  (Mg") ....  0,0194 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0152 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalente 

2,904 
5.848 
0.797 
0,273 

2,904 
11,70 
1,59 
0.545 

16,74 


>)  Manuskript.         >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  A. 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1013 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,283 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,4862 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    . 


0,000939 


MilU- 

Milligiamm- 

Mol 

Aqui  Talente 

2,859 

2,859 

2,94 

5,88 

7,970 

7,970 

0,0284 

0,0284 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 


1.207 
0,01402 


23,62 
0,1787 


16,74 


1,221 
0,0149 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,000137 


23,80 
0,339 

0,0040 


1,237  24,14 

Daneben  Spuren  von  Ammonium-Ion. 


393     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,1672 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,00118 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00159 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,399 

Calciumhydrokarbonat  fCafHCO,).;] 0,4726 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC05)2l 0,117 


Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOa),: 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj)   .  . 


Gramm 
0,0485 
0,01402 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


1,221 
0,0149      = 


E^en  Schwefelwasserstoff  (H^S) 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscha.  B.2.C. 


7,9  ccm 
{bei  9,1°  u. 
I  760  mm 

{0,1  ccm 
bei  9,1°  u. 
760  mm 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,2  g, 
wobei  Calcium-,  Hydrokarbonat-  und  Sulfat-Ionen  vorwalten; 
durch  die  Gegenwart  von  Hydrosulfid-Ionen  ist  die  Quelle  als 
Schwefelquelle  gekennzeichnet,  sie  ist  daher  als  „erdig-sul- 
fatische Schwefelquelle"  zu  bezeichnen.  Entsprechend 
dem  geringen  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  ist  auch  eine 
geringe  Menge  freien  Schwefelwasserstoffs  vorhanden. 

Das  Wasser  wird  in  natürlichem  Zustande  zum  Baden 
und  Duschen  benutzt;  durch  verzinkte  Eisenröhren  wird  es 
in  das  Badehaus  geleitet,  das  14  Wannen  aus  Mettlacher  Fliesen 


enthält.  Zur  Erwärmung  des  Badewassers  wird  ein  TeU  davon 
in  einem  Kessel  bis  zum  Kochen  erhitzt.  Im  Jahre  1904 
wurden  1120;  1905:  1814  Bäder  gegeben. 

Behandelt  ^jverden:  Rheumatismus  und  Skrofulöse. 

Arzte  und  Apotheken  in  Minden.  —  Kurzeit:  Mai  bis 
September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Be- 
sucher einschließlich  Passanten  im  Jahre  1904:  158;  1905:  224. 

Allgemeine  Eünrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Das  Bad  ist  im  Besitz  von  Johann  Sierig. 


Q5CÄföG6G6C6G6G6föG6föC6G6G6G6fö   EÜSen    ^^^^iSOdO^^^^^^iSO^iSO^ 


Gutsbezirk  und  Dorf  mit  345  Einwohnern  im  Fürstentum 
Schaumburg -Lippe,  liegt  69  m  ü.  M.  am  nördlichen  Abhänge 
des  Wesergebirges.  Laubwald  in  der  Nähe.  Station  der  die 
Linien  Goslar  —  Löhne  und  Hannover — Cöln  verbindenden 
Nebenbahn  Rinteln — Stadthagen.  Auch  von  Bückeburg  (Station 
der  Linie  Hannover— Cöln)  mit  Wagen  in  7^  Stunden  zu  erreichen. 

Heilquellen.  9  Quellen :  „JuhanenqueUe",  „Georgenquelle", 
„Neuwiesenbrunnen",   Quelle   auf  Nordmeiers  Wiese,    „Tuff- 


steinbrunnen", Quelle  neben  der  Hauptallee,  „Stahlbrunnen", 
„Augenbrunnen"  und  der  Brunnen  im  Schlammreservoir  (die 
beiden  letzteren  werden  nicht  benutzt),  im  Laufe  des  18.  Jahr- 
hunderts entdeckt  und  seit  dessen  Ende  zu  Heilzwecken  im 
Gebrauch,  entspringen  aus  der  unteren  Schiefertonschicht  der 
Wealdenformation  und  sind  in  1,25  bis  6,35  m  tiefe  Stein- 
schächte gefaßt. 


Analyse   der   „Julianenquelle"   (aus  den  Orlginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1890'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00183  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,5°. 

Ergiebigkeit:  301  hl  m  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004230 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08183 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000110 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .  0,000489 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,6331 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,009267 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,1266 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,000460 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000020 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000101 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1080 

0,1080 

3,550 

3,550 

0,0156 

0,0156 

0,0270 

0,0270 

15,79 

31,58 

0,1058 

0,2116 

5,198 

10,40 

0,0082 

0,0165 

0,0004 

0,0007 

0,0037 

0,0112 

45,92 


^)  Analyse  des  Julianenbruimens  und  des  Georgenbrunnens  im  fürstlichen 
Bade  Elisen.      Wiesbaden  1891.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Anionen").  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 0,1172 

Brom-Ion  (Br') 0,000453 

Jod-Ion  (J') 0.000005 

Sulfat-Ion  (SO4") 1,648 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000122 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,4614 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0241 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

3,305 

3,305 

0,0057 

0,0057 

0,00004 

0,00004 

17,15 

34,31 

0,0013 

0,0025 . 

7,564 

7,564 

0,730 

0,730 

Borsäure  (meta)  (HBO,).  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


3,008 

0,000715 

0,03109 


53,56 
0,0162 
0,3965 


45,92 


3,139 
0,100 
0,02719 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0249 

Methan  (CH^) 0,002145 


53,98 
2,27 
0,9681 

0,731 
0,1338 


3,294  58,08 

Daneben  Spuren  von  Ameisensäure  und  anderen  flüch- 
tigen organischen  Säuren,  Harzen  und  Extraktivstoffen. 


394 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,008059 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1647 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000584 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000005 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0409 

Lithiumchlond  (LiCl) 0,000663 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001448 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,01886 

Calciumsulfat  (CaSOj 2,127 

Strontiumhydrokarbonat  [SrCHCOJ.,] 0,02218 

Magnesiumsulfat  (MgSO/) 0,1843 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj).J 0,5368 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j] 0,001465 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)^] 0,000065 

Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HPO<)J 0  000145 

Aluminiumsulfat  [A1,(S0^^J 0,000496 


Gramm 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,000715 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,03109 

3,139 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,100      = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,02719  = 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,8)  .  .  .    0,0249    = 

Methan  (CHJ 0,002145= 

3,294 

Ältere  Analysen:  Westrumb  1800.-  Wurzer  1824.  Dumenil  1826 
(sümtlicb  bei  H.  Lindini;er,  Elisen  und  seine  Heilquellen.  S.  19  und  20. 
BOckeburg  1859).  A.  Schoof  18ü2  (Chemische  Zentralblatt  1863.  N.  F. 
Bd.  8  S.  382). 


53,2  ccm 

bei  11,5°u. 
760  mm 
22.7  ccm 

bei  ll,5°u. 
760  mm 
17.1  ccm 

bei  11, 5°  u. 
760  mm 
3,1  ccm 

bei  ll,.'J°u. 
760  mm 


")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „Georgenquelle"   (ans  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1890'). 

Spezifisches  Gfewicht:  1,00172  bei  17,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  12,1°. 

Ergiebigkeit:  1478  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Eatlonen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,005242 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08227 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000213 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000750 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,5928 

Strontium-Ion  (8r-) 0,01242 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,1288 

Ferro-Ion  (Fe--) 0.000239 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,000021 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,000085 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,06729 

Brom-Ion  (Br) 0,000382 

Jod-Ion  (J') 0,000004 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,673 

Hydrophosphat-Ion  (HPO;')  0,000047 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOj")  0,3946 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0332 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,1339 

0,1339 

3,569 

3,569 

0,0304 

0,0304 

0,0415 

0,0415 

14,78 

29,57 

0,1418 

0,2836 

5,286 

10,.57 

0,0043 

0.0086 

0,0004 

0,0008 

0,0031 

0,0094 

44,22 

1,898 

1,898 

0,0048 

0,0048 

0,00003 

0,00003 

17,42 

34,84 

0,0005 

0,0010 

6,469 

6.469 

1,00 

1,00 

Borsäure  (meta)  (HBO,)    .  . 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 


2,991 

0,001864 

0,03517 


50,78 
0,0424 
0,4485 


44,21 


3,028 

0,0312 

0,02120 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  . 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0125 

Methan  (CHJ 0,000199 


51,27 
0,709 
0,7551 

0,368 
0,0124 


3,094  53,12 

Daneben  Spuren  von  Ameisensäure  und  anderen  flüchtigen 
organischen  Säuren,  Harzen  und  Extraktivstoffen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält»): 


Kaliumchlorid  (Ka) 

Natnumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na,SOj 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammonimnchlorid  (NH^Cl) 

Calciumsulfat  (CaSOJ    

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC0,)2]  . 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO„),J  . 
Aluminiumhydrophosphat  [Al,(HPO^)j] 

Aluminiumsulfat  [Al,(804)s] 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


Gmmm 

0,009989 

0,09899 

0,000493 

0,000004 

0,06163 

0,0564 

0,001-290 

0,002220 

2,013 

0,02972 

0,2646 

0,4520 

0,000762 

0.000067 

0,000056 

0,000479 

0,001864 

0,03517 

3,029 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0312     = 

Freien  Stickstoff  (N,) 0,02120  = 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)   .  .  .  0,0125     = 

Methan  (CHJ 0.000199  = 

3,094 


16.6  ccm 
beil2,l°u. 

760  mm 

17.7  ccm 

beil2,l°u. 

760  mm 

8,6  ccm 

beir2,l°u. 
760  mm 
0,3  ccm 

beil2,l°u. 
760  mm 


^     Ältere   Analysen:    Westrnmb   1800.      Dumenil   1826  (beide  bei 
H.  Lindinger,  Elisen  und  seine  Heilquellen  S.  19  und  20.    BOckeburg  1859). 


0  Analyse  des  Jiilianenbrunnens  und  des  Georgenbruimens  im  fürstlichen 
Bade   Elisen.      Wiesbaden  1891.  ')    Vgl.   ehem.   Einleitung    Abschn.    A. 

■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


395 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  3,0 
und  3,1  g,  wobei  Sulfat-,  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  vor- 
walten. Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  HydrosuUrid-Ionen 
und  freiem  Schwefelwasserstoff  sind  die  Quellen  als  „sulfa- 
tische Schwefelwasserstoffquellen"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  „Juhanenquelle"  und  der  „Georgenquelle'- 
wird  zum  Trinken,  das  der  „Julianenquelle'  auch  zum  Inhalieren 
benutzt.  Zum  Baden  imd  Duschen  dient  das  Wasser  sämt- 
licher Schwefelquellen  gemischt  (46  Zellen  mit  versenkten  Sand- 
steinwannen), sowie  das  des  „Stahlbrunnens".  Zur  Erwärmung 
des  Badewassers  wird  ein  Teil  des  Wassers  in  großen  Holz- 
kübeln durch  einströmenden  Dampf  erhitzt  und  in  den  Wannen 
mit  dem  übrigen  Wasser  vermischt.  1903  wurden  10  726; 
1904:  12  280;  1905:  11785  Mineralbäder  verabreicht.     Im  In- 


halationsraum befindet  sich  in  der  Mitte  ein  runder,  mit  Sand- 
stein gefütterter  Schacht,  gegen  dessen  Wände  das  Schwefel- 
wasser aus  feinen  Öffnungen  unter  starkem  Druck  geschleudert 
imd  so  fein  verteilt  wird. 

Sonstige  Kumüttel:  Schlammbäder;  der  aus  den  be- 
nachbarten Talwiesen  gegrabene,  unter  Zufluß  von  Schwefel- 
wasser durch  Siebe  geriebene  und  längere  Zeit  unter  Schwefel- 
wasser aufbewahrte  Schlamm  wird  mit  erhitztem  Schwefel wasser 
in  Sandsteinwannen  zu  einem  Brei  angerührt.  In  25  Zellen 
mit  je  3  bis  4  dicht  nebeneinander  befindüchen  versenkten 
Wannen  aus  Sandstein  oder  Zement  wurden  1903:  7209;  1904: 
8257;  1905;  8569  Schlammbäder  verabreicht.  —  Massage.  Elek- 
trotherapie. —  Terrainkuren  (ohne  besondere  Einrichtung).  — 
Molken-  und  Milchkuren.  —  Gedeckte  Halle.     Wandelbahn. 


Analyse  des  Badeschlammes. 


Analytiker:   R.  Fittig.     1863'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,066  bei  20°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


1000  Teile  des  frisch  gegrabenen  und  geschlickten 
Badeschlammes  geben: 

Trockenrückstand  bei  120° 129,4 

Wasser 870,6 


Ältere   Analysen:    Westrumb   1800.      Dumenil   1826  (beide  bei 
H.  Lindinger,  Elisen  und  seine  Heilquellen  S.  26  und  27.    Bückebxurg  1859). 


1)  R.  Fresenius,  Analyse  des  Julianenbrunnens  und  Georgenbrmmens 
im  fürstlichen  Bade  Elisen  S.  37.    Wiesbaden  1891. 

2)  hiervon  in  Wasser  löslich  70,2 

„        ,,        ,,       unlöslich    472,6. 


1000  TeUe  des  bei  120°  getrockneten  Badeschlammes 
geben : 

Glühverlust 461,6 

(Organische  Substanzen  mit  etwas  freiem  Schwefel) 
Glührückstand  ^) 

Calcium  (Ca) 25,6 

Magnesium  (Mg) 3,4 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 47,95 

Aluminium  (AI) 32,92  }    542,8 

Sulfatrest  (SOJ 50,3 

Differenz  =  Sauerstoff  (0) 53,9 

Siliciumdioxyd  (SiO^) 328,7 


Behandelt  ■wrerden:  Rheumatismus,  Gicht  und  andere 
Gelenkaffektionen,  namentlich  Gelenksteifigkeiten ,  Folgen  von 
Verletzungen,  Knochenleiden,  Exsudate,  Neuralgien,  besonders 
Ischias ,  Lähmungen ,  Metallvergiftungen ,  Hautkrankheiten, 
Hämorrhoiden,  rheumatische  Herzerkrankungen,  Katarrhe  der 
Atmungsorgane,  Asthma. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe:  1  Person  10,50  M. ,  2  und  3  Personen  16,50  M. ,  jede 


weitere  Person  1,50  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1.536;  1904:  1610;  1905:  1680. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
einen  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Sehwemm- 
kanalisation.  —  Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  —  Frei- 
bäder für  Unbemittelte.  —  Quellen  und  Bad  gehören  dem 
Fürsten  zu  Schaumburg -Lippe.  Auskimft  durch  das  Fürstl. 
Badekommissariat. 


C6G6G6G6G6G55G6G6G6G6föG6föG6    Faulenbach    ^iSOÜO^^^iiO^iSO^iSO^ÜOÜO 


Dorf  mit  220  Einwohnern  bei  Füssen,  im  Regierungs- 
bezirk Schwaben  und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  liegt 
792  m  ü.  M.  am  Nordabhange  der  steil  abfallenden  bayerischen 
Alpen.  Ausgedehnter  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe.  Füssen 
ist  Endstation  einer  in  Bießenhofen  von  der  Linie  München — 
Lindau  abzweigenden  Nebenbahn. 

Heilquellen.  Früher  waren  drei  Quellen  bekannt,  die 
seit  Jahrhunderten  zu  Heilzwecken  benutzt  worden  waren. 
Die  jetzt  benutzte  Schwefelquelle  entspringt  1200  m  westlich 
vom  Orte  3  m  tief  in  einem  mit  moorigen  Letten  oberflächlich 
bedeckten  Wiesentälchen  in  der  Nähe  von  Gipsbrüchen  und  ist 
in  einen  Zementschacht  gefaßt.  Das  Gipslager,  woraus  das 
Wasser  semen  Schwefelgehalt  bezieht,  gehört  den  Raibler 
Schichten  an. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  durch  verzinkte  Eisenrohre 
in  die  Badeanstalt  geleitet  (6  Zellen  mit  Zinkwannen).    Im 


Jahre  1903  wurden  255;  1904:  480;  1905:  etwa  600  Bäder 
verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Schwimmbäder  in  einem  Weiher 
mit  schwefelhaltigem  Wasser.  —  Bäder  in  einem  See.  —  Milch- 
und  Molkenkuren. 

Behandelt  ■werden :  Gicht,  chronischer  Rheumatismus, 
Hyperämie  der  Leber  und  der  ünterleibsorgane,  Hämorrhoiden, 
chronische  Metall vergiftimgen,  Hautltrankheiten. 

Arzte  imd  Apotheke  in  Füssen.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni 
bis  Ende  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  jährlich  200 — 300. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Kanalisation  in  den  Lech.  —  Quelle  und  Bad  gehören  dem 
Grafen  Friedr.  v.  Dürckheim-Montmartin  in  Steingaden  (Ober- 
bayern).    Auskunft  durch  den  Bürgermeister. 


—     396     — 


G6G6G6föG6C5SC6G6G6C6G6G6G6G6GJSaS  Fiestel  ^^^^^^iSO^iSO^ÜOÜOiSD^^ÜO 


Ortschaft  mit  237  Einwohnern  bei  Alswede  im  R^erungs- 
bezirk  Minden  der  Provinz  Westfalen,  li^  4  km  von  der  Station 
Gfestringen  der  Bahnlinie  Herford — Bassum  in  der  Ebene.  Laub- 
nnd  Nadelwald  in  der  Nähe. 


Heilquellen.     8  Quellen  entspringen  aus  Moorboden  mit 
einer  Temperatur  von  etwa  13°. 


Analyse   des   „TrinkbrUnnenS"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Witting'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*).  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1636 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4064 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,06962 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0153 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0301 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,188 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,199 


Karbonat-Ion  (CO3") 
Hydrosulfid-Ion  (HS') 
Hydroxyl-Ion  (OH')    . 


0,0891 
0,0475 
0.00618 


2,215 
0,012 
0,107 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

~  2,334 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0 
Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 


Milli- 
Mol 

7,099 

10,13 

2,858 

0,273 


0,848 
12,37 
3,27 
1,49 
1,44 
0,363 


MiUignunm- 
Äqui  Talente 

7,099 

20,27 
5,716 
0,546 

33,63 

0,848 
24,74 
3,27 
2,97 
1,44 
0,363 


40.14 
0,15 


40,29 
0 


33,63 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0496 

Natriumsulfat  (Na,  SO,) 0,3423 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0806 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,356 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),J 0,0278 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOj),] 0,174 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,125 

Magnesiumhydroxyd  |Mg(OH),] 0,0106 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,0486 

Kieselsäure  (meta)  (El^SiOa) 0,012 

Organische  Substanzen 0,107 


2,334 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


')J.  F.  Simon.    Die  Heilquellen  Europas  8.  76.    Berlin  1839.    f')V(^ 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.      ^*}  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Abschn.  B.2.C     " 


Analyse   der  „BadeqUeUe"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   E.  Witting*). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2199 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,4391 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0254 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0107 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (Q') 0,0274 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,218 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,134 

Karbonat-Ion  (CO/') 0,105 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,0475 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,0109 


2,238 

0,0193 

0,126 


2,383 
0 


lind  enthalten: 

MilU- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalent« 

9,541 

9.541 

10,95 

21,90 

1,04 

2.08 

0,191 

0,382 

33,90 

0,772 

0,772 

12,68 

25,36 

2,19 

2,19 

1,75 

3,51 

1,44 

1,44 

0,640 

0,640 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  . 
Oi^anische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 


41, '20 
0,246 


41,44 
0 


33,91 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:") 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO) 0,0452 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,5212 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0806 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,227 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,147 

Calciumkarbonat  (CaCO,) 0,103 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,0610 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),] 0,0187 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC05),] 0,0340 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si0,) 0,0193 

Organische  Substanzen ,  0,126 

2,383 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


>)  J.  F.  Simon,   Die  HeUquellen  Europas  8.76.    Berlin  1839.      ')  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Al»chn.  A.      ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abichn.  B.2.C. 


—     397     — 


Analyse   des   „Augenbrunnens"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  E.  Witting'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli- 
Mol 

11,17 
13,18 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2574 

Calcium-Ion  (Ca") 0,5284 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0252  1,03 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0109  0,196 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0278  0,785 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,452  15,12 

Hydrokarbonat-Ion   (HCO3')  0,273  4,48 

Karbonat-Ion  (CO;,")    ....  0,0888  1,48 

Hydro8ulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0413  1,25 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00450  0.265 


MilUgramm- 
Äqui  Talente 

11,17 

26.35 
2,07 
0.391 


39,98 

0,785 
30,24 
4,48 
2,96 
1,25 
0,265 


2,709 

0,0181 

0,0771 


Kieselsäure  (meta)   (HjSiOj) 
Orgamsche  Substanzen   .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 
Daneben  Spuren  von  Mangano-Ion. 


48,96 
0,231 


39,98 


2,805 
0 


49,19 
0 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaO) 0,0459 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,6492 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0700 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,437 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08)J 0,331 

Calciumkarbonat  (CaCOg) 0,0580 

Magnesiumkarbonat  (MgCO^) 0,0760 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)J 0,00772 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0348 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0181 

Organische  Substanzen 0,0771 


2,805 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


1)  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas  S.  76.    Berlin  1839.       »)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbscbn.  B.2.O. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
den  drei  untersuchten  Quellen  2,3  bis  2,8  g,  wobei  Sulfat-  und 
Calcium -Ionen  vorwalten;  durch  die  Gegenwart  von  Hydro- 
sulfid-Ionen  sind  sie  als  Schwefelquellen  gekennzeichnet  imd 
daher  als  „sulfatische  Schwefelquellen"   zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  sind  in  Holz-  und  Steinschächte  gefaßt. 
Ihr  Wasser,  das  zum  Teil  etwa  50  m  weit  durch  Bleiröhren 
fortgeleitet  wird,  wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Das 
Badehaus  enthält  12  Zellen  mit  Zementwannen.    Das  Bade- 


wasser wird  in  einem  Kessel  durch  direkte  Feuerung  erwärmt. 
Im  Jahre  1903  wurden  3200;  1904:  3784;  1905:  4160  Bäder 
verabreicht  (teilweise  mit  Zusatz  von  Staßfurter  Salz).  Außer- 
dem werden  Schlammbäder  gegeben. 

Behandelt  iKrerden:   Bheimiatismen. 

Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schheßUch  Passanten  1903:  360;    1994:  360;    1905:  416. 

Nächste  Apotheke  8  km  entfernt.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz 
von  Ww.  Marie  Knolle. 


G6G6G6C5SG6G6G6G6G6G6G6G6G6föG6   Gauting  ^^^^iSO^^^^^^^^^^ 


Bei  Gauting,  einem  Dorf  mit  1294  Einwohnern  in  Ober- 
bayern, Station  der  Bahn  München — Stamberg,  entspringen 


2  Quellen,  die  in  der  Kuranstalt  des  Dr.  K.  Vogt  zu   Trink- 
und  Badekuren  benutzt  werden. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Temperatur:  10,0° 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen''). 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0115 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0376 

Magnesium-Ion  (Mg--)  .... 

Anionen'). 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  . 

Organische  Substanzen  .  .  . 

"  0,3470 
Freies  Kohlendioxyd  (CO.,) .    0  0 

Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Ferro-,  Aluminium-,  Nitrat-, 
Chlor-,  Sulfat-,  Hydrophosphat-Ion,  Kieselsäure. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,3  g;    mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid- Ionen 


Analytiker:  Buchner.     1872'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00015  (ohne  Temperaturangabe). 


Gramm 
0,0115 
0,0376 
0,0211 

Milli- 
Mol 

0,500 
0,938 
0,866 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,500 

1,88 

1,73 

4.11 

0,2498 
0,0005 

4,094 
0,01 

4,094 
0,01 

0,3205 
0,0265 

6,408 

4,10 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) 0,0408 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0008 

Calciumhydrokarbonat  [CaiHCO,),! 0,152 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)2] 0,127 

Organische  Substanzen 0,0265 

0,347 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


^)  Manuskript.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn. 
Einleitung  Abschn.  B.2,c. 


*)  Vgl.  ehem. 


kann   die  Quelle   als   „reine   Schwefelquelle"    bezeichnet 
werden. 


398 


C6CJSC6C;6CJSG6C6C6aSG5SC6G6G6C6G6  GÖgging   ÖDÖ0(^Ö0dOdO(!OÖD(»ÖD(^ÖDÖD(X?Ö0 


Dorf  mit  544  Einwohnern  im  Begierungsbezirk  Nieder- 
bayem,  li^t  346  m  ü.  M.  zwischen  dem  Fliißehen  Abens  und 
der  Donau  auf  einer  Anhöhe.  Nächste  Bahnstation  Neustadt 
an  der  Donau  (2'/j  km,  Omnibusverbmdung)  an  der  Linie 
B^ensburg— Augsburg. 


Heilquellen.  Eine  Quelle,  „Stinker"  genannt,  schon  zu 
Bömerzeiten  bekannt,  1645  urkundlich  erwähnt,  entspringt 
3  m  tief  aus  sandigen  Lagen.  Der  Schwefelgehalt  des  Wassers 
dürfte  schwefelkieshaltigen  Braunkohleneinlagerungen  im  Tertiär 
entstammen. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 


In 


1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milligramm- 

Ji.atlonen  J.  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0022  0,055         0,055 

Natrium-Ion  (Na-) 0,2691 

Lithium-Ion  (Li-) 0,00006 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,07013 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,0003 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07400 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00035 


11,68 
0,008 
3,498 
0,007 
6,076 
0.013 
21,34 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl") 0,1522  4,293         4,293 

Brom-Ion  (Br) 0,0005  0,007         0,007 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0034  0,035         0,070 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,0048  0,050        0,10 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')     1,005  16,47         16,47 

HydroBulfid-Ion  (HS')    .  .  .     0,0128  0,386        0,386 


Analytiker:  Unbekannt'). 

Temperatur:  11,3°. 

Ergiebigkeit:  4925  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0041 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2479 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0007 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,0050 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj) .  .  .  0,5862 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0217 


Milli- 
Mol 

0,055 
11,68 
0,008 
1,749 
0,004 
3,038 
0,0063 


Lithiumhydrokarbonat  (LiMCO,)    .  .  .  0,0006 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,0068 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC08),]  .  .  0,2754 

Strontiumhydrokarbonat  [SnHCOs)^]  .  0,0008 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),]  0,4447 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),T    .  .  .  0,0011 

Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) 0,0617 

Organische  Substanzen 0,0579 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen   .  .  . 


1,595 

0,0617 

0,0579 


37,78 
0,786 


21,33 


1,7146 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0845  = 


1,714 
0,0845 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) , 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,00511 


38,57 
1,92 

0,150 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S) 


0,00511  = 
1,8042 


44,9  ccm 
bei  ll,3°u. 

760  mm 

3,5  ccm 
bei  ll,3°u. 

760  mm 


1,804 


40,64 


Ältere  Analyse:  A.  Vogel  1824/*26  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  S.  38.  München  1829).  Diese  Analyse  gibt  eine  erheblich  geringere 
Konzentration  an  als  die  vorstehende. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,7  g, 
wobei  Hydrokarbonat-  und  Natrium -Ionen  vorwalten.  Mit 
Kücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid- Ionen  und  freiem 
Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als  „alkalische  Schwefel- 
wasserstoffquelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird  zu 
Trink-  und  Badekuren,  ferner  zu  Inhalationen,  Augenbädern, 
Nasenbädem  und  Gurgelungen  angewendet.  Dem  Badehause 
(14  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink  und  Holz)  wird  es  durch 
Bleiröhren  80  m  weit  zugeleitet  und  dort  in  großen  Behältern 
erwärmt. 


>)  Prospekt.  Römerbad  GÖgging.  Ohne  Ort  und  Jahr.  —  Die  Werte 
wurden  unter  der  einzig  mögliehen  Voraussetzung  umgerechnet,  daß  die 
fOr  kohlensaures  Natron  und  für  freie  Basen  angegebenen  Zahlen  sich  sämtlich 
auf  doppeltkohlensaure   Salze  beziehen   sollen.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel:  Schwefelmoorbäder  mit  Moor  aus 
der  Umgegend,  mit  Schwefelwasser  angerührt. 

Behandelt  wrerden:  Gicht,  Bheumatismus,  Ischias,  Leber- 
leiden, Hautkrankheiten,  Frauenkrankheiten,  chronische  Metall- 
vergiftungen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Nächste  Apotheke  in  Neustadt  an  der  Donau.  —  Quelle  und 
Bad  sind  im  Besitz  von  J.  G.  Haberls  Erben. 


C6C6G6C6G6G6G6G6föG6G6GJSG6C;iSG6    GrÜnthal    ^^^^^^iSO^iSD^iSOiSO^^^ 


Kupferhammer -Grünthal,  Dorf  mit  407  Einwohnern  bei 
Olbemhau  in  der  Amtsbauptmannschaft  Marienberg  des  König- 
reichs Sachsen,  nahe  der  böhmischen  Grenze,  liegt  477  m  ü.  M. 
an  der  Flöha  in  einem  von  Osten  nach  Westen  streichenden, 
etwa  1  km  breiten,  von  Bergen ,  die  bis  380  m  ansteigen ,  um- 
gebenen Tale  der  erzgebirgischen  Gneisformation.  Station  einer 
von   der  Bahn   Chemnitz — Beitzenhain   in   Pockau- Lengefeld 


abzweigenden    Nebenbahn    nach    Neuhausen.       Ausgedehnte 
Buchen-  und  Fichtenwälder  in  der  Nähe. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,0°,  Juni  13,8°,  Juli  15,6°,  August  14,8°, 
September  11,9°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  820  mm*). 

*)  Angaben  des  Königl.  sSchs.  moteorol.  Instituts  in  Dresden. 


399 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Teichquelle"  und  „Wiesenquelle", 
die  1820  zuerst  erwähnt  worden  sind,  entspringen  1 — 1'/,  m  tief, 
die  eine  aus  dem  Alluvialgeröll  des  Flujßtals,  die  andere  am 


Grunde  eines  Teiches.  Wahrscheinlich  sind  sie  natürliche  Ab- 
wässer aus  den  östlich  anstoßenden  Brandauer  Anthrazitkohlen- 
flözen.   Sie  liefern  zusammen  tägUch  etwa  1500  hl  Wasser. 


Analyse    der   „Teichquelle"    (aus  den  Elnzelbestandtenen  berechnet). 

Analytiker:  F.  Renk.     1898'). 
Temperatur:  5,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten ') : 

.,  Milli-  Milligramm- 
Kationen'').  Gramm  Mol  Äquivalente 

KaJium-Ion  (K-) 0,0013  0,034  0,034 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0044  0,19  0,19 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,00049  0,027  0,027 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0034  0,084  0,17 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,0016  0,064  0,13 

Ferro-Ion  (Fe-) 0.00917  0,164  0,328 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,00046  0,0085  0,017 

Anionen  °j. 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0030 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0073 


Hydrophosphat-Ion  (HPO4" 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  '.  . 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


0,00081 

0,039 

0,00020 


0,085 

0,076 

0,0085 

0.63 

0.0059 


0,90 

0,085 

0,15 

0,017 

0,63 

0,0059 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^)*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0025 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0014 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,011 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  .  .  0,00066 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00033 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.0014 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOj)  .  .  .  0,0012 

Calciumhydrokarbonat  [CaiHCOJJ  .  .  0,012 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),j]  0,0094 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,).J .  ...  0,0292 

Manganohydrokarbonat  [MnHCOj),]    .  0,0015 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0139 


0,071 
0,0139 


1,38 
0,177 


0,89 


0,084 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0082 


0,085 
0,0082 


Freies    Kohlendioxyd    (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H.,S) 0,00020 


1,55 
0,19 

0,0058 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0.00020  = 
0,093 


4,2  ccm 
bei  5,0°   u. 

760  mm 

0,1  com 
bei  5,0°  u. 

760  mm 


Daneben  Spuren  von 


0,093 
Nitrat- Ion. 


1,75 


1)  Manuskript.  ^  Die  Angaben  beziehen   sich  ursprünglich  auf  1  1. 

Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 
Gewichtes  nicht  möglich  war,  würde  keine  Änderung  herbeiführen.  ")  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der   „Wiesenquelle"   (aus  den  EmzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  F.  Eenk.     1898'). 
Temperatur:    4,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten'): 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0018 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0050 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,00028 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,0088 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0089 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00575 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,00039 

Anionen^). 

Nitrat-Ion  (NO3') 0,00069 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0060 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,019 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,00054 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,066 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,00011 


Mi  111- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,047 

0,047 

0,22 

0,22 

0,015 

0,015 

0,22 

0,44 

0,36 

0,73 

0,103 

0,206 

0,0070 

0,014 

1,67 

0,011 

0,011 

0,17 

0,17 

0,20 

0,39 

0,0056 

0,011 

1,08 

1,08 

0,0033 

0.0033 

Kieselsäure  (meta)  (H^SlOj) 


0,1-23 
0,0136 


2,46 
0,174 


1,67 


0,137 
0,0046 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  , 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H.,S) 0,000037 


2.64 
0,10 

0,0011 


0,141 


2,74 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Gramm 

Kaliumnitrat  (KNO3) 0,0011 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0027 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0069 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0067 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00019 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.00082 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,020 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,)  .  .     0,00077 
Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0s)3]  .     0,010 
Magnesiumhydrokarbonat 

[Mg(HC03),] 0,053 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),]    .  .     0,0183 
Manganohydrokarbonat  [Mu(HC03)J     0,0012 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0136 

0,135 

{2,4  ccm 
bei  4,0°  u. 
760  mm 
{0  02  ccm 
bei  4  0°  u. 
760  'nun 


1)  Manuskript.  ')  Die  Angaben  beziehen   sich   ursprünglich  auf  1  1. 

Eine  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen 


Gewichtes  nicht  möglich  war, 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


würde  keine  Änderung  herbeiführen.       ^)  Vgl. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


400     — 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
bdden  Quellen  etwa  0.1  g.  Da  geringe  Mengen  von  Hydro- 
Bulfid-Ionen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  vorhanden  sind, 
80  werden  die  Quellen  als  „Schwefelquellen"  bezeichnet. 

Die  Quellen  sind  in  Zement  und  Stein  gefaßt;  das  Wasser 
wird  zum  Trinken,  Gurgeln  und  Baden  angewendet.  Dem  Bade- 
hause (7  Zellen  mit  Zinkwannen)  wird  es  12  und  100  m  weit 
durch  Holzröhren  zugeleitet,  hier  in  großen  Holzbottichen 
mittels  Heizschlangen  erwärmt  und  in  den  Wannen  mit  kaltem 
Schwefel  Wasser  vermischt.  Das  erwärmte  Wasser  sieiit  braunrot 
aus.  Im  Jahre  1903  wurden  800;  1904:  650;  1905:  1120  Bäder 
verabreicht. 


Behandelt  werden:  Muskelrheumatismus,  Neuralgien 
(besonders  Ischias),  chronische  Hautkrankheiten  (besonders 
skrofulösen  Ursprungs),  chronische  Bleivergiftung,  Anämie. 

Arzte  in  Olbernhau.  —  Kurzeit:  Anlang  Juni  bis  Ende 
September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  jährlich  90—100. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Hochdruck  -  Quellwasser- 
leitung. —  Fäkalien  gelangen  in  Düngergruben,  Abwässer  in 
den  Bach.  —  Eine  Freistelle  der  König- Albertstiftung.  — 
Krankenhaus  und  Apotheke  in  Olbernhau.  —  Das  Bad  ist  im 
Besitz  des  KönigL  Bezirksarztes  Dr.  von  Stieglitz  in  Löbau 
in  Sachsen. 


G6G6G6C6G6G6C3SG6C6C6C6G6G6G6    HÖhenstadt    Ö0<^Ö0Ö0Ö0ÖD<»^OdOÖ0ÖD(XPÖ0^ 


Dorf  mit  1000  Einwohnern  im  R^erungsbezirk  Nieder- 
bayern, li^  350  m  ü.  M.  im  Hügellande.  Nadelwald  in  der 
Nähe.    Station  der  Bahn  Passau— Pfarrkirchen. 

Heilquellen.  3  Quellen:  „Königsbrunnen"  und  „Park- 
brunnen", gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  entdeckt,  in  15  m 


Tiefe  aus  tertiärem  (miocänen)  Ton  und  Mergel  zutage  tretend, 
und  ein  artesischer  Brunnen.  Die  Tertiärschichten  schließen 
strichweise  Braunkohlenlagen  ein,  aus  deren  Schwefelkies- 
führung der  Schwefelgehalt  der  Quellen  erklärt  werden 
kann. 


Analyse  des  „Königsbrunnens"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


In 


Analytiker:   Kaiserl.  königl.  geol 
Spezifisches  Gewicht:   1,00098  (ohne 

1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Milii- 

Kationen ').  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0022  0,057 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0395  1,71 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1157  2,884 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,00836  0,343 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl") 0,00545  0,154 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0169  0,176 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOs)  0,4607  7,552 

HydrosuMd-Ion  (HS')    .  .  .  0.0055  0,17 


Hillif^mm- 
Äquivalente 

0,057 

1,71 

5,768 

0,686 

8.22 


0,154 
0,351 
7,552 
0,17 


0,6.')43  13,05 

Freies  Kohlendioxyd    (CO,)    0,06667  1,515 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0038  0,11 


8,23 


ogische  Reichsanstalt  in  Wien*). 
Temperaturangabe). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält '*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0042 

Natriumchlorid  (NaCl)     0,00566 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0250 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) 0,0923 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0093 

Calciumhydrokarbonat  lCa(HCO,),] 0,4676 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,0502 

0.6543 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,06667 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,0038 

0,7247 "" 

Ältere  Analyse:  A.Vogel  1824/26  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Bayern  8.  60.    München  1829). 


0,7248         14,67 
Daneben  Spuren  von  Ferro-Ion,  Kieselsäure,  organischen 
Substanzen. 


1)  J.  Hirachfeld  und  W.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  imd  Kurorte 
Europas  Bd.  1  S.  437  Stuttgart  1875.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abechn.  A. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


Analyse  des  „Parkbrunnens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  Kaiserl.  königl.  geologische  Reichsanstalt  in  Wien'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00089  (ohne  Temperaturangabe). 

Hilli-        Milligramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:               Anionen').                                     Gramm  Mol        Äquivalente 

^                                                                                           Chlor-Ion  (Cl') 0,00845  0,238        0,238 

Tr„«„^ T,                                      „                  "i"'-      ¥"',&«"          Sulfat-Ion  (SO/) 0.0136  0,141         0,283 

t  ?        ?     ^                                    o          .^1        nTT              Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)     0,4206  6894         6,894 

Kahmn-Ion  (K-) 0,0018          0,045        0,045                Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .       0  00.^,9  0,18          0,18 

Natnum-Ion  (Na-) 0,0366          1,59          1,59                                                                      o,6008  12,07 7;6Ö- 

Calcium-Ion(Ca--).                  0,1052          2,624        5,249               Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0  06539  1486 
Magnesium-Ion  (Mg") ...  .    0,00866        0,355        0,711               Freier  Schwefelwasserstoff 

^'  "                      (H,S) 0,0044  0,13 

0,6706  13.68 

■)  J.  Hir.chfeid  und  w.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  und  Kurorte  Daneben  Spuren  von  Ferro-Ion,  Kieselsäure,  organischen 

Europas  Bd.  1  S.  437.    Stuttgart  1875.        >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        Substanzen. 


—     401     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  iu  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält "): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0034 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0113 

Natriumsulfat  (Na^SOj 0,0201 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg)     0,0786 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,010 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  0,6 
bis  0,65  g.  Mit  Kücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid- 
lonen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  sind  die  Quellen  als 
„reine  Schwefelwasserstoffquellen"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  des  artesischen  Brunnens  enthält  dieselben 
Bestandteile  wie  die  beiden  anderen  Quellen,  jedoch  in  etwas 
geringerer  Konzentration. 

Das  Wasser  des  „Königsbrunneus"  und  des  „Parkbrunnens", 
die  in  Holzschächte  gefaßt  sind,  wird  zum  Trinken,  Baden, 
Duschen  und  Inhalieren  benutzt.  Dem  Badehause  (1  Bassin- 
bad und  24  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink  und  emaUhertem 
Eisen)  wird  es  aus  den  400— 500  m  entfernten  Quellen  durch 
Holzröhren,  streckenweise  auch  durch  verzinkte  Eisenröhren 
zugeleitet  und  dort  in  großen  Behältern  erwärmt.  Jährlich 
werden  etwa  8000  Schwefelbäder  verabreicht. 


Gramm 

Calciumhydrokarbonat  [Ca<HC03)5] 0,4254 

Magnesiumhydrokarbonat  lMg(HCO,\] 0,0520 

0,601 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,06539 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,0044 

0,671 

3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.e. 

Sonstige  Kurmittel:  Schwefelmoorbäder  mit  Moor  aus 
einem  von  dem  Wasser  der  Quellen  durchtränkten  Moorlager 
(etwa  1000  jährlich).  —  Elektrotherapie,  Wasserheilverfahren, 
Massage.  —  Milchkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn. 

Behandelt  -werden:  Eheumatismus ,  Gicht,  chronische 
Metall  Vergiftungen ,  Hautkrankheiten,  Beingeschwüre,  Lues, 
Frauenkrankheiten . 

Arzt  (mit  Hausapotheke)  in  Fürstenzeil  (3  km).  —  Kurzeit: 
1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  350;  1904:  400; 
1905:  etwa  450. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
den  artesischen  Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  3  km  entfernt.  —  Quellen  und 
Bad  gehören  Alois  Baumgartner. 


C;6aSföGJSC5SG6G6G6C6G6C5SG5SföföG6   Landeck    ÖD(XPÖDÖDÖOÖDÖOÖDÖD(!OÖOÖOÖDÖDÖD 


Bad  bei  der  gleichnamigen  Stadt  (3481  Einwohner)  und 
zu  ihr  gehörig,  in  der  Grafschaft  Glatz  im  Kegierungsbezirk 
Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  450  m  ü.  M.  in  einer  engen, 
von  Süden  nach  Westen  verlaufenden  Talbiegung,  die  von  900 
bis  1400  m  hohen  Bergen  umgeben  ist.  Ausgedehnte  Nadel- 
waldungen unmittelbar  angrenzend.  Station  der  von  der  Bahn 
Breslau — Mittelwalde  in  Glatz  nach  Seitenberg  abzweigenden 
Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  12  jährigem  Durch- 
schnitt: Juni  14,4°,  Juli  16,0°,  August  15,5°*).  —  Mittlere  jähr- 

Analyse  der  „Georgenquelle"  (aus 

Analytiker:   Lothar 
Temperatur:  29°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

„  Milli-       MilHüramm- 

KatlOnen').  Gramm  Mol         Äqmralente 

Kalium-Ion  (K-) 0,001131  0,0289  0,0289 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03889  1,687  1,687 

Calciuni-Ion  (Ca-) 0,001170  0,0292  0,0583 

Magnesium-Ion  (Mg-j  ....  0,000074  0,0031  0,0061 


liehe  Niederschlagshöhe  im  Jahrzehnt  1888—1897:  878  mm**). 
Gegen  Nord-  und  Ostwind  li^t  das  Bad  geschützt. 

Heilquellen.  6  Quellen:  ,,GeorgenqueUe",  „MarienqueUe", 
„FriedrichsqueUe",  „Wiesenquelle",  „Mariannenquelle",  „Mühl- 
quelle" (letztere  unbenutzt),  von  denen  die  erste  schon  im 
15.  Jahrhundert  zu  Heilzwecken  benutzt  wurde,  entspringen 
aus  Gneis  in  geringer  Tiefe  und  liefern  zusammen  täglich  etwa 
8000  hl  Wasser  von  20  bis  29°. 


Anionen').  ^''^^'^ 

Chlor-Ion  (CF) 0,004710  0,1329  0,1329 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02045  0,2129  0,4258 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOs')  0,0395  0,647  0,647 

Karbonat-Ion  (CO3")    ....  0,00986  0,164  0,329 

Hydrosulfid-Ion  (HS')     .  .  .  0,00142  0,0430  0,0430 

Hydroxyl-Ion  (OH') 0,00345  0,203  0,203 


0,1207  3,151 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj)     0,04393        0,5603 


1,781 


0,1646  3,711 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .     0  0 

Freier  Stickstoff  (NJ    ....     0,02358        0,8399 


*)  Angabe  der  Badeverwaltung. 
**)  rrovinz-Regenkarte. 

den  Originalzahlen  berechnet). 
Meyer.     1863'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KU)     0,002154 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,006083 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,03026 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCCj)  .  .  .     0,0544 

Natriumkarbonat  (Na,CO.,) 0,0174 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00241 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,00556 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH),] 0,002162 

Magnesiumhydroxyd  pVIg(OH),]  ....    0,000178 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    ." 0,04393 

0,1645 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0  f  ''0  9  ccm 

Freien  Stickstoff  (N„) 0,02358 =| bei  29,0°  u. 

0,1881        l  '760  mm 

Ältere  Analyse:  Fischer  (bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellen  Europas 
S.  134.    Berlin  1839). 


0,1882  4,551 

Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion. 


1)  Chemische  Analyse  der   Heilquellen  zu  Bad   Landeck.    Breslau  1863. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

26 


402 


Analyse    der   „Marienquelle"   (aus  den  Onpnalzahlen  berechnet) 

Analytiker:  Lothar  Meyer.     1863'). 
Temperatur:  28,.^°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      MilUgramm- 
Mol        Äquivalente 

0,0474  0,0474 

1,882  1,882 

0,0624  0,1249 

0,0135 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,001854 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04338 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,002504 

Magnesium-Ion  (Mg")  •  ■  •  ■  0,000328 


Das  Mineralwasser  entspricht  [in  seiner  ZusammeDsetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,006391  0,1803 

Sulfat-Ion  (80/') 0,02148  0,2236 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0333  0,546 

Karbonat-Ion  (CO, ")   ....  0,0147  0,245 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,00199  0,0602 

Hvdroxvl-Ion  (OH')    ....  0,00609  0,3.58 


0,0269 
2,081 

0,1803 

0,4472 

0,546 

0,489 

0,0602 

0,358 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


0,1320 
0,05124 


3,618 
0,6535 


2,081 


0,1833 

0 

0,02215 


4,272 

0 

0,7887 


Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,003532 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,007777 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,03179 

Natriimihydrokarbonat  (NaHCOs)    .  .  0,0459 

Natriumkarbonat  (Na,CO,) 0,0259 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00338 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,00826 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH),J 0,00463 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),J  ....  0.000786 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO.,) 0,05124 

0,18.32 

Freies  Kohlendioxyd 0 

Freien  Stickstoff  (N,)    0,02215  = 

0,2053 


19,6  ccm 

bei  28,5°  u. 

760  mm 


0,2054  5,061 

Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Jod-,  Hydrophosphat-Ion. 


>)  Chemische  Analyse  der  Heilquellen  zu  Bad   Lamieck.     Breslau  1863. 
»)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.       ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der   „Wiesenquelle"   (ans  den  Origlnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  Lothar  Meyer.     1863'). 
Temperatur:  27°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

MiUi-  Milligramm- 
Mol  Äquivalente 

0,0408  0,0408 

2,049  2,049 

0,0736  0,1473 

0,0081  0,0162 


Kationen ').  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,001597 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04723 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,002952 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,000197 

Anionen^. 

Chlor-Ion  (CT) 0,005773 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,02448 

Hydrokarbonatrlon  (HCO,')  0,0312 

Karbonat-Ion  (CO,")   ....  0,0170 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,00194 

Hvdroxyl-Ion  (OH)    ....  0,00755 


0,1629 

0,2549 

0,511 

0,284 

0,0587 

0,444 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


0,1399 

0,05653 

0,1965 

0 

0,02454 


3,887 

0,7209 

4,608 

0 

0,8738 


Daneben  Spuren  von 


0,2210 
Ferro-,  .Tod- 


•»,2,53 

0,1629 

0,5097 

0,511 

0,567 

0,0587 

0,444 


2,2.53 


5,482 
Hydrophosphat-Ion . 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,003044 

Natriumchlorid  (NaCT) 0,007141 

Natriimisulfat  (Na,SOJ 0,03623 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,) .  .  .  0,0430 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00329 

Natriumkarbonat  (NajCO,) 0,0301 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,0112 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH),] 0,005457 

Magnesiumhydroxyd  [Mg^OH),]  ....  0,000472 

Kieselsäure  (meta)  (H.SiO,) 0,05653 

0,1965 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


Freien  Stickstoff  (N,)     0,02455  ■■ 

0,2210 


21,6  ccm 

bei27,0°u. 

760  mm 


')  Chemische  Analyse  der  Heilquellen  ni  Bad  Landeck.      Breslau  1863. 
•)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse    der    „Mariannenquelle"    (aus  den  Origlnalzahlen  berechnet) 

Analytiker:  Lothar  Meyer.    1863»). 
Temperatur:   20°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen  ^.  Gramm 

Kahum-Ion  (K-) 0,001309 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04051 


Milli- 
Mol 

Milligram  m- 
Äquiralente 

0,0334 

0,0334 

1,757 

1,757 

Gramm 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,002628 

Magnesium-Ion  (Mg")  .  .  .'.     0,000322 


Milli- 
Mol 

0,0655 

0,0132 


')  Chemische  Analyse  der  Heilquellen  zu  Bad  Landeck. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Milligramm- 
Äqui  Talente 

0,1311 

0,0264 

Breelaa  186S. 


403 


Axkionen*).  Gramm 

Chlor-Ion  (Gl') 0,004945 

Sulfat-Ion  (SO;'; 0,02168 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0401 

Karbonat-Ion  (CO3")    ....  0,0120 

Hydrosumd-Ion  (HS').  •  .  •  0,00194 

Hydroxyl-Ion  (OH')    ....  0,00413 


MilU- 
Mol 

0,1395 

0,2257 

0,657 

0,199 

0,0587 

0,243 


IMiUigramm- 
Äquiralente 

0,1395 

0,4515 

0,657 

0,399 

0,0587 

0,243 


0,1296 
0,05127 


Kieselsäure  (meta)   (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO.,)  . 

Freier  Stickstoff  (N,)  ....    0,02390 


3,392 
0,6538 


1.949 


0,1808 
0 


4,046 

0 

0,8512 


0,2047 
Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Jod- 


4.897 
Hydrophosphat-Ion. 


^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


')  Vgl.  ehem.   EicieitunglAbechnitCA. 
schnitt  B.2.C. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  bei  diesen 
Quellen  betragen  0,16  bis  0,2  g;  mit  Eücksicht  auf  ihre  Tem- 
peratur und  den  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  sind  sie  als 
„warme  reine  Schwefelquellen"  zu  bezeichnen. 

Die  Quellen  sind  in  Stein  gefaßt.  Das  Wasser  der  „Marien- 
quelle" imd  der  „Gteorgenquelle"  wird  ziun  Baden  und  Duschen, 
das  der  „Wiesenquelle"  und  „MariannenqueUe"  zum  Trinken, 
das  der  „Wiesenquelle"  auch  zum  Gurgeln  benutzt.  Zwei 
der  drei  Badehäuser  enthalten  große  Marmorbassins,  die  von 
fließendem  Wasser  der  „MarienqueUe"  und  der  „Georgenquelle" 
gespeist  werden;  außerdem  sind  82  Zellen  mit  Marmorwannen 
vorhanden.  Für  die  Wannenbäder  und  Duschen  wird  das 
Wasser  in  großen  Behältern  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt. 
In  den  3  Badehäusern  wurden  1903:  51688;  1904:  51900; 
1905:  52  064  Mineralbäder  verabreicht.  Das  Wasser  der  „Wiesen- 
quelle" gelangt  auch  in  geringem  Umfange  zum  Versand. 

Sonstige  Kurmittel:  Moorbäder  und  Moorumschläge  mit 
Moor  aus  Kunzendorf  im  Kxeise  Habelschwerdt.  —  Kohlen- 
säurebäder. Elektrische  Lichtbäder.  Elektrotherapie.  Mechano- 
therapie.  [Massage.  —  Milch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  — 
Terrainkuren.  —  Gedeckte  Wandelbahn. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,002493 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,006204 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,03209 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO^) .  .  .  0,0552 

Natriumhydrosumd  (NaHS) 0,00329 

Natriumkarbonat  (Na,CO,) 0,0212 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,00342 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH),] 0,004857 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),|  ....  0,000771 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0.05127 

0,1808 

Freies  Kohlendioxyd  (C0„) 0  f  20,5  ccm 

Freien  Stickstoff  (N,)    0,02390 =|  bei  20,0°  u. 

0,2047       l  ''ßO  mm 

Behandelt  werden:  Frauenkrankheiten,  Nervenleiden, 
Gicht,  Rheumatismus,  Folgen  von  Verletzungen,  Gelenk- 
steifigkeiten,  allgemeine  Schwäche  nach  erschöpfenden  Krank- 
heiten, Blutarmut,  Bleichsucht,  chronischeKatarrheder  Atmungs- 
organe, Skiofulose,  Wechselfieberkachexie,  Hautkrankheiten, 
Herzkrankheiten. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person 
15  M.,  2  Personen  21  M.,  3  imd  mehr  Personen  25  M.  (oder 
wöchentlich  5,  7  imd  9  M.);  Sommerfrischler  bei  Aufenthalt 
unter  4  Wochen  wöchentlich  4 ,  5  und  6  M.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  7423;  1904:  7428;  1905:  7546 
(darunter  etwa  10  Prozent  Ausländer). 

AngoTnftinniüiTirinhtimgATi ;  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellenwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Militärkuranstalt.  —  3  Heil- 
anstalten in  Landeck,  Thalheim  und  Olbersdorf.  —  Dampf- 
und Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  —  Freikuren  für  Un- 
bemittelte. —  Quellen  und  Bad  gehören  der  Stadt.  Auskunft 
durch  den  Magistrat. 


G6föföaSG6G6G6G6DSG6G6G6    La^ügenbrÜCken   ÖD<!ÖÖOeOÖDÖDdÖÖOÖOÖO<!OeO 

Dorf  mit  1371  Einwohnern  im  Kreise  Karlsruhe  des  Groß-  Heilquellen.  8  Quellen,  seit  1766  zu  Heilzwecken  benutzt, 

herzogtums  Baden,  liegt  138  m  ü.  M.  am  Fuß  der  Höhenzüge  entspringen  aus  den  bitimiinösen  Schiefem  (Posidonienschiefem) 

zwischen  Schwarzwald  und  Odenwald.     Wald  in  der  Nähe.  des  oberen  Lias. 
Station  der  Bahn  Heidelberg — Karlsruhe. 

Analyse   der   „Waldquelle"  raus  der  SalztabeUe  berechnet^. 

Analytiker:   R.  Bunsen'). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  _,                  ^J'";- 

°                                                                  ....  Gramm               Mol 

Kationen^).                                   oiamm           Mol       Äqidraimto  Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs)    0,0166          0,212 

KaUum-Ion  (K-) 0,0243          0,620         0,620  1,612          28,89 

Natrium-Ion  (Na-) 0,03290        1,427        1,427  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  .    0,00846        0,192 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,2208          5,506      11,01  Freier  Stickstoff  (N,)  ....    0,0194          0,691 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....    0,1186          4,868        9,736  Freier  Schwefelwasserstoff 

Anionen^).  22,79  (H,S) 0,0014  0,042 

Chlor-Ion  (Q') 0,00891        0,251        0,251  Methan  (CH,) 0,0020  0,12 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,6260          6,517       13,03  1>643          29,93 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)    0,5422          8,887        8,887  Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-Ion,  orga- 

ThiosuMat-Ion  {8,0^"}.  .  .  .    0,0024          0,021        0,042  nischen  Substanzen. 

Hydrosulfid-Ion  (HS')     .   .   .      0,019               0,58            0,58  i)  Zeit^hrift  für  analytische  Chemie  1S71  Bd.  10  S.  439.        =)  Vgl.  ehe,«. 

1,595             28,68          22,79  Einleitung  Abschn.  A. 


404 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0187 

Kaliumsulfat  (K,SO«) 0,0322 

Natriumsulfat  (Na,SO«) 0,0572 

Natrimnthiosulfat  (Na,8,0,) 0,0033 

Natriumhydrosulfid  (NaHB) 0,033 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,7497 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,05112 


Gramm 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,6504 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,0166 

1,612 

Freies  Kohlendioxyd  (C0„) 0,0084() 

Freien  Stickstoff  (N,)   .  ." 0,0194 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,8) 0,0014 

Methan  (CHJ .' 0,0020 

1,643 

s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.3.C. 


Analyse   der  „Schwefelquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  K  Bunsen'). 


In  1  Eälogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen-)  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0164 

Natrium-Ion  (Na-) 0,06891 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1988 

Magnesium-Ion  (Mg"')  ....  0,1525 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0029 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0022 

Auionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,00648 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,7808 

Hydrophosphat-Ion(HPO/')  0,0133 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,5656 

Hydrosulfid-Ion  (HS').  .  .  .  0,00657 


MilU- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTalente 

0,420 

0,420 

2,990 

2,990 

4,958 

9,916 

6,258 

12,52 

0,052 

0,10 

0,080 

0,24 

26,19 

0,183 

0,183 

8,128 

16,26 

0,139 

0,278 

9,270 

9,270 

0,199 

0,199 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 


1,8145 
0,0226 


32,677 
0,288 


26,19 


1,8371  32,965 

Frdes  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,2180  4,956 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H^S) 0,0121  0,354 


2,0672         38,275 
Daneben  Spuren  von  Fluor-Ion,  organischen  Substanzen, 
freiem  StickstoflE,  Methan. 

Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
diesen  beiden  Quellen  1,6  und  1,8  g,  wobei  Sulfat-  und  Hydro- 
karbonat-,   Magnesium-   und   Calcium -Ionen   vorwalten.     Mit 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0136 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,0206 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1984 

Natriumhydrosulfid  (NallS) 0,0112 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,6725 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,) 0,00253 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ    0,2017 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0„)5l 0,6708 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,0093 

Aluminiumhydrophoephat  [A],(HP0<).,1 0,014 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0226 

1,837 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,2180 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S) 0,0121 

2,067 


')  ZdtKshrift  für  analyüsche  Chemie  1871  Bd.  10  S.  439.      ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Bücksicht  auf  ihren  Qehalt  an  Hydrosulfid-Ioncn  und  freiem 
Schwefelwasserstoff  sind  die  Quellen  als  „erdige  Schwefel- 
wasserstoffbitterquellen" zu  bezeichnen. 


Analyse    des   „KurbrUnnenS"    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  F.  Wandesieben.     1853'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00152  hd  14°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit 

Temperatur:  8,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  ^^XL  (CT) o!o'^l 

Kationen').                                    Gramm         ^i"    ÄSITe"  Sulfat-Ion  (SO,") 0,0877 

KaUum-Ion  (K-) 0,00905        0,231        0,231  Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,4032 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0146          0,633        0,633  Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000439 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1341  3,344        6,688  0,6713 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,0103          0,421        0,843  Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa)  Ofi^^O 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0047  0,085        0,17  0,6883 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,00064        0,023        0,070  Freies  Kohlendioxyd  (00,).  1,228 

gg4  Freier  Schwefelwa-sserstoff 

■ '  (H,S) 0,00637 

1  02^ 
«)  Uebig»  Annalen  der  Chemie  1853  Bd.  87  8.  aiS.        ')  Vgl.  ehem.  Ein-  ' 

idtung  Abschn.  A.  Daneben  Spuren   von  Lithium-  und 


MUli- 

Miliig  ramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,186 

0,186 

0,913 

1,83 

6,608 

6,608 

0,0133 

0,0133 

12,457 
0,217 


8,64 


12,674 

27,90 

0,187 


40,76 
Hvdroarsenat  ■ 


Ion. 


—     405     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
migefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 0,0139 

Kaüumsulfat  (K,SOJ 0,00388 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 0,0440 

Natriumhydrosulfid  (NaHS)    0,000745 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0743 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),J 0,4537 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2] 0,0617 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2] 0,015 

*)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Absclin,  B.2.c. 


Gramm 

.iluminiumsulfat  [A1,(S0«)3] 0,0040 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,0170 

0,688 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 1,228    = 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S)  .  .  .    0,00637  = 

~  1,923 


646,3  ccni 

bei  8,5°  u. 

760  mm 

4,3  ccm 

bei  8,5°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:  Geiger  (_bei  J.  F.  Simon,  Die  Heilquellea  Europas 
S.  136.    Berlin  1889). 


Die  Summe  der  gelösten  feston  Bestandteile  beträgt  bei 
dieser  Quelle  0,7  g.  Mit  Eücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydro- 
sulfid-Ionen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als 
„reine  Schwefelwasserstoffquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Trinken,  Baden,  Dusehen, 
Gurgeln  und  besonders  auch  zum  Inhalieren  gebraucht.  Dem 
Badehause  (30  Zellen)  wird  das  Wasser  der  „AValdquelle"  3  km 
weit  zugeleitet.  Im  Jahie  1903  wurden  1980;  1904:  1080; 
1905:  2618  Bäder  verabreicht.  In  2  Inhalationsräumen  wiid 
das  Wasser  teüs  durch  den  eigenen  Druck  der  Quellen,  teils 
durch  Dampf  zerstäubt.    Versandt  wurden  1903:  2550  ganze 


und  280  halbe  Literkrüge;  1904:  1970  und  320;  1905:  2035 
und  380. 

Behandelt  werden :  Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Asthma, 
Emphysem,  Hautkrankheiten,  Lues,  Leberanschwellung, 
Hämorrhoiden,  chronische  Metallvergiftungen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  20.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe für  Badegäste,  die  nicht  im  Badhotel  wohnen,  20  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  178;  1904:  158;  1905:  175. 

Allgemeine  Binrichtungen :  Trinkwasserversorgung  dm'ch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Quellen  und  Bad  gehören  Alfred  Sigel. 


G6G6G6C;6föG6G6G6G6G6G6G6aSG6  Langensalza  ^^^iiO^^ÖOiSO^^^^^iSO 


Bad,  1,5  km  nordöstüch  von  der  Stadt  Langensalza 
(12000  Einwohner)  im  Regiermigsbezirk  Erfurt  der  Provinz 
Sachsen,  liegt  im  wiesenreichen  Unstruttale  201  m  ü.  M.  Station 
der  Bahnlinie  Gotha—Leinefelde. 

KUma.  Jlittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  im  Jahrzehnt 
1891  —  1900:  505  mm*). 


Heilquellen.  Eine  Minei'alquelle  entspringt  dem  Gipslager 
im  unteren  Teil  des  mittleren  (Gips-)Keupers.  Sie  wurde  im 
Anfang  des  18.  Jahrhunderts  viel  aufgesucht,  geriet  später  in 
Vergessenheit,  bis  1885  eine  neue  Badeanstalt  errichtet  wurde. 


*)  Prorinz-Bi^enlutrte 


Analyse 

(aus  den  Einzelbestandteilen  l)erechnet). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen'). 

Gramm 

MlUi- 
Mol 

Milligramm - 
Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 

0,07876 

3,417 

3,417 

Calcium-Ion  (Ca") 

0,4491 

11,20 

22,40 

Magnesium-Ion  (Mg")  .... 

0,07484 

3,072 

6,145 
31,96 

Anlonen''). 

Chlor-Ion  (CI) 

0,04692 

1,324 

1,324 

Sulfat-Ion  (SO/') 

1,012 

10,53 

21,06 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

0,5537 

9,076 

9,076 

Hydrosulfid-Ion  (HS")    .  .  . 

0,0165 

0,499 

0,499 

2,232 

39,12 

31,96 

Kieselsäure  (meU)  (H^SiO,). 

0,01998 

0,2548 

Organische  Substanzen   .  .  . 

0,3417 

2,594 

39,37 

Freies  Kohlendioxyd  (CO3) . 

0,1983 

4,506 

Freier  Schwefelwasserstoff 

(H„S) 

0,0281 
2,820 

0,826 
44,70 

>)  AtcUt  der  Pharmazie  1886  Bd.  224  S.  11.        ■')  Vgl.  ehem.  Einleitung 
Abüchn.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  B.2.c. 


iVjialytiker :  E.  Keichardt.     1885^). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,0010  bei  20°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,2°  bis  9,6°,  im  Mittel  8,8°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,07743 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1133 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0280 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,325 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),  j  .  .    0,2377 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOa)j]    0,4497 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01998 

Organische  Sulwtanzen 0,3417 

2,593 

{104  t}  ccm 
bei  8,8°  u. 
760  mm 
{19,1  ccm 
bei  8,8°  u. 
760  mm 


Ältere  Analysen:  B.  Trommsdorff  1811  (Die  neuen  saliuischeu 
Schwefelbäder  zu  Langensalza  und  Tennstedt,  Erfurt  1812).  Blitz  1848  (bei 
Wittke,  Das  Schwefelbad  bei  Langensalza  8.  9.  1854).  Bohlen  1868 
(bei  L.  Pfeifer,  Thüringens  Bade-  und  Kurorte  S.  92.  Wien  1872).  Alle 
drei  Analysen  sind  abgedruckt  bei  Beichardt. 

26* 


—     406 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
2,6  g;  wegen  des  Gehaltes  an  Hydrosulfid  -  Ionen  und  freiem 
Schwefelwasserstoff  gehört  die  Quelle  zu  den  Schwefelquellen, 
imd  zwar,  da  unter  den  Hauptbestandteilen  Calcium-  und  Sulfat- 
Ionen  vorwalten,  zu  den  „sulfatischen  Schwefelwasser- 
Btoffquellen". 

Das  Wasser  wird  zu  Trink-  und  Badekuren  und  zu  Duschen, 
das  in  dem  Inhalationspavillon  aus  Schwefelwasserstrahlen  ent- 
wickelte Gas  zu  Schwefelgasinhalationen  gebraucht.  Im  Bade- 
haus wird  das  Schwefelwasser  durch  Dampfmischapparate  beim 
Einfließen  in  die  Wannen  erwärmt  Jährlich  werden  etwa 
5000  Bäder  verabreicht,  einschließlich  solcher  mit  Zusätzen 
von  Sole,  Fichtennadelextrakt,  Malz  und  Kohlensäure. 


Sonstige  Kurmittel:  Schwefelschlammpackungcn.  Rus- 
sische Dampfbäder.  Orthopädie.  Massage.  Elektrotherapie.  — 
Parkanlagen. 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gicht,  Lues,  chi'o- 
nische  Metallvergiftungen,  Hautkrankheiten  (besonders  Ekzeme, 
Psoriasis  und  Beingeschwüre),  Unterleibsstockungen,  chronische 
Katarrhe  der  Atmungsorgane,  Asthma,  Lähmungen,  Folgen  von 
Verletzungen. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1901:  etwa  150;  1905:  etwa  140. 

Allgemeine  EUnrichtungen:  Kanalisation. 

Besitzer  des  Bades  ist  Carl  Schmidt. 


C6G6C6G6G6C6G6G6G6G6G6G6G6G6G6C6    Lcdde    ^^^Ö0^^Ö0^^^i$0öOiS0^iSDiSO 


Dorf  mit  1300  Einwohnern  im  Regierimgsbezirk  Münster 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  auf  einer  Anhöhe  an  den  Aus- 
läufern des  Teutobtirger  Waldes.  Laub-  und  Nadelwald  in  der 
Nähe.  Nächste  Eisenbahnstation  Velpe  an  der  Linie  Han- 
nover— Oldenzaal. 


Heilquellen.  2  Quellen,  „Hermannsquellen"  genannt, 
seit  1867  zu  Heilzwecken  benutzt,  entspringen  aus  Schwefelkies 
führendem  Schiefer. 


Analyse  der  „Hermannsquelle  im  Haus"  (aus  den  Einzeibestandteiien  berechnet). 


Analytiker: 
Temperatur 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind 


Kationen '). 

Kalium-Ion  (K-) 

Natrium-Ion  (Na*) 

Calcium-Ion  (Ca") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .... 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (Q') 

SulfatnIon  (80;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO«") 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) 
Hydrosulfid-Ion  (HSO    .  .  . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


Gramm 
0,0198 
0,0243 
0,1693 
0,0302 

0,0445 
0,0044 
0,0069 
0,6425 
0,0155 


enthalten*) 

MUU- 
Mol 

0,507 
1,06 
4,223 
1,24 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,507 

1,06 

8,446 

2.48 


1,26 
0,046 
0,072 
10,53 
0,469 


12,49 

1,26 
0,092 
0,14 
10,53 
0,469 


J.  König»). 
10,3°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält^)*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0378 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0343 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0263 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,008952 

Calciumsulfat  (CaSO,)    0,0063 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,0098 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj),]  .  .  0,6524 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,182 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0078 


0,9574 
0,0078 


19,41 
0,099 


12,49 


0,9652 
0,0974 

0,0112 


19,51 
2,21 

0,329 


1,0738        22,05 


')  I>nwpekt :  Schwefelbad  (Uermannsquelle)  des  Hofbesitzers  Hannigbrinck 
zu  Ledde.    Ohne  Ort  und  Jahr.         ')  Die  Analyse  ist  auf   die  Litereinheit 


0,966 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0974 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0,0112 
1,074 


51,6  ccm 
bei  10,3°  u. 

760  mm 

7,7  ccm 
bei  10,3°  u. 

760  mm 


bezogen  und  konnte  in  Ermangelimg  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  deiartigen  Umrechnung 
würden  sich  samtliche  Zahlen  schätzimgsweise  um  etwa  0,1  Prozent  ihres 
Wertes  erniedrigen.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Hermannsquelle  im  Garten"  (aus  den  Einzeibestandteuen  berechnet). 


Analytiker:   J.  König'). 
Temperatur:    10,3°. 


In  1  Liter  des  Mineralwassers  sind  enthalten") 

_   „  ^  Milli- 

Kationen").  Gramm  Mol 

Kalium-Ion  (K-) 0,0194  0,496 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0203  0,882 


Milligramm - 

Äquivalente 

0,496 

0,882 


Gramm 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1647 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,0291 


').  Prospekt:  Schwefelbad  (Hermannsquelle)  des  Hofbesitzers  Hannig- 
brinck zu  Ledde.  Ohne  Ort  und  Jahr.  ')  Die  Analyse  ist  auf  die  Liter- 
einheit bezogen   und  konnte   in  Ermangelung  der  Angabc  des  spezifischen 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

4,107 

8,214 

1,19 

2,39 

11,98 


Gewichtes  nicht  auf  1  kg  umgerechnet  werden.  Bei  einer  derartigen  Um- 
rechnung würden  sich  sämtliche  Zahlen  schätzungsweise  um  etwa  0,1  Prozent 
ihres  Wertes  erniedrigen.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     407     — 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 
Hydrosulfid-Ion  (HS'). 

Kieselsäure  (meta)  (BLjSiOa) 

Freies  Kohlendioxyd  (COj) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 


MilU- 

Milligramm- 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,0414 

1,17 

1,17 

0,0042 

0,044 

0,087 

0,0057 

0,059 

0,12 

0,6217 

10,19 

10,19 

0,0138 

0,418 

0,418 

0,9203 
)    0,013 

18,56 
0,16 

11,99 

0,933 
.     0,147 

,     0,0156 

18,72 
3,34 

0,457 

1,096 


22,51 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äb- 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  bei 
beiden  Quellen  etwas  weniger  als  1  g,  wobei  Calcium-  und  Sulfat- 
Ionen  vorwalten.  Durch  die  Gegenwart  von  Hydrosulfid-Ionen 
und  freiem  Schwefelwasserstoff  sind  die  Quellen  als  Schwefel- 
quellen gekennzeichnet  und  daher  als  „reine  Schwefel- 
wasserstoffquellen" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  12  m  tief  in  Steinschächte  gefaßten  Quellen 
wird  zu  Trink-  und  Badekuren  benutzt.  Das  Badehaus  hat 
6  Zellen  mit  Eichenholzwannen ;  das  Wasser  wird  in  den  Wannen 
selbst  durch  direkt  einströmenden  Dampf  erwärmt.    Im  Jahre 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Liter  enthält  ^)^): 

Gramm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,0370 

Natriumchlorid  (NaO) 0,0272 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0235 

CaJciumchlorid  (CaCy 0,01149 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,0060 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO^)  .  .  .  0,0081 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,6324 

Magnesiiunhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,175 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOa) 0,013 

^•^'^'^         f  77,9  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,147    =  |bei'l0,3°  u. 

[   760  mm 

{10,6  ccm 
bei  10  3°  u. 
760  mm 

1903  wurden  1503;  1904  infolge  eines  Brandschadens  nur 
600  Bäder  verabreicht. 

Behandelt  ■wrerden:  Bheumatiamen  und  Hautkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  70;  1904:  40;  1905:  112. 

Allgemeine  Hinrichtungen:  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Tecklenburg  (5  km).  ^ 
Das  Bad  ist  im  Besitz  von  August  Hannigbrinck. 


G6C?SG6G6G6C;6G6G6G6G6G6G6G6G6G6   Li  mm  er    ^iSOi^iSOiSOiSOiSO^iSOiSO^iSOisO^üO 


In  Limmer,  einem  Dorfe  mit  4814  Einwohnern  bei  Han- 
nover (Straßenbahnverbindimg   15  Minuten),   entspringt  eine 


gegen  Ende  des  18.  Jahrhunderts  entdeckte  Mineralquelle  aus 
einer  Tonschicht. 


AualySO  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  K.  Kr 
Temperatur:  10,6°- 
Ergiebigkeit:    1000 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

KaUum-Ion  (K-) •  0,00411        0,105        0,105 

Natrium-Ion  (Na-) 0,07568        3,283        3,283 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1329  3,314         6,628 

Magnesium-Ion  (Mg-).  •  .  .     0,05011         2,057        4,114 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00017         0,0030      0,0061 

14,136 
Anionen''). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,09558        2,696        2,696 

Sulfat-Ion  (SO;') 0,2855  2,972        5,945 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')     0,3286  5,387         5,387 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .     0,00362        0,109        0,109 

0,9763  19,926       14,137 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj)    0,0118  0,150 

Organische  Substanzen   .  .  .    0,0422 

1,0303  20,076 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,1541  3,501 

Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,00807        0,237 

1,1924  23,814 


aut.     1860'). 

-12,5°. 

hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaUumchlorid  (Kö) 0,00784 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1516 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,04143 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00614 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,3651 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOs),]  .  .  0,1026 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2]  0,3011 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08)2]    .  .  .    0,00054 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 0,0118 

Organische  Substanzen 0,0422 

1,0304 

!82,3  ccm 
bei  12,5°  u. 
760  mm 
{5,6  ccm 
bei  12,5°  u. 
.  760  mm 

»)  E.  DQrr,  Das  Schwe£elbad  Limmer  S.  4.     Uannorer  1863.        «)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


>-     408 


t>ie  Summe  der  gelÖBten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
1  g.  Mit  Eücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  und 
freiem  Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als  „reine  Schwefel- 
wasserstoffquelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  in  einer  Badeanstalt  zu  Heil- 
zwecken benutzt.  Es  wird  aus  dem  etwa  5  m  tiefen  Holz- 
schachte ungefähr  30  m  weit  durch  einen  Holzstollen  in  das 
Badehaus  (16  Zellen  mit  Wannen  aus  glasiertem  Chamotte, 
aus  Porzellan  und  aus  Sandstein  geleitet  und  durch  direktes 


Einleiten  von  Dampf  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden  9^00; 
1904:  11000;  1905:  11000  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kunnlttel:  Solbäder  mit  Sole  aus  der  Saline 
Egestorffshall  (etwa  30  Minuten  entfernt). 

Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gicht,  Hautkrank- 
heiten, Lues,  Frauenkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Quelle  und  Badeanstalt  gehören  Fr.  Wedekinds 
Erben.    Auskunft  durch  den  Gemeindevorsteher. 


C6C5SC;6G6C6C6G6G6C5SC3SC;6G6C3SG6G6    Nammen    ÖOÖO^O(!Ö(!0(!OÖOÄ)ÖO<Ö(ÖÖO^OÖD^Ö 


Bad,  zum  gleichnamigen  Dorf  gehörig,  im  E«gierungs- 
bezirk  Minden  der  Provinz  Westfalen,  liegt  40  m  ü.  M.  am 
Nordabhang    des    Wesergebirges,    von    I^aubwald    umgeben. 

All&lyS6   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  Sk 
In  1  KUc^amm  des  Mineralwassers  sind  enthalten*): 

Kationen ").  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0008 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,400 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,024 

Anionen '). 

Nitrat-Ion  (NO/) 0,00460 

CWor-Ion  (Gl') 0,059 

Sulfat-Ion  (SO/) 0,736 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,291 

Hvdrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,00447 


Nächste  Bahnstation  Minden   (J>  km,  Onmibusvorbindung)  an 
der'Linie  Hannover — Cöln. 

Heilquellen.    3  Quellen,  1814  entdeckt,  entspringen  1  m 
tief  aus  Tonboden. 


MiUi- 
Mol 

MilliKTBmm- 
ÄquiTaJente 

0,03 

0,03 

9,98 

20,0 

0,98 

2,0 

22,0 

0,0742 

0,0742 

1    17 

1." 

1,7 

7,66 

15,3 

4,76 

4,76 

0,135 

0,135 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 
Organische  Substanzen   .  .  . 


1,520 
0,005 
0,034 


25,32 
0,07 


22,0 


1,.559 
0,0076 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,000559 


25,39 
0,17 

0,0164. 


1,567  25,58 

1)  Prospekt:  Bad  Nammen  bei  Minden  in  Westfalen  S.  6.    Ohne  Ort  und 
Jahr,        ')  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf  1  1.    Eine  Umrech- 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,6  g, 
wobei  Sulfat-  und  Calcium -Ionen  vorwalten.  Mit  Rücksicht 
auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid  -  Ionen  und  freiem  Schwefel- 
wasserstoff ist  die  Quelle  als  „sulfatische  Schwefelwasser- 
stoffquelle"  zu  bezdchnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quellen  wird  zum 

Analyse  des  Schwefelschlammes. 


alweit.     1887'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  lÄung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')'): 

Gramm 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,002 

Calciumnitrat  [Ca(NOä),l 0,00600 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,092 

Calciumsulfat  (CaSOj 1,04 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCOj),] 0,228 

Calciumhydrosulfid  [Ca(HS)j] 0,00536 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)5] 0,14 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,005 

Organische  Substanzen 0,034 

T^55 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,0076 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,000559 

1,56 

Ältere  Analyse:  E.  Witting  (bei  .1.  V.  Simon,  Die  Heilquellen 
Europas  S.  170.  Berlin  18^fl).  Diese  Analyse  gibt  eine  höheiv  Konzentration 
an  als  die  vorstehende. 

DUDg  aof  1kg,  die  in  Ermangelung  der  Angabe  des  spezifischen  Gewichtes 
nicht  mSglich  war,  vfirde  keine  Änderung  herbeiführen.  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Trinken  und  Baden  benutzt.  In  16  Zellen  mit  Wannen  aun 
Eichenholz  wurden  1903:  8380;  1904:  8340;  1905:  91.50  Bäder 
verabreicht.  Das  Badewasser  wird  in  großen  Behältern  durch 
Einleiten  von  Dampf  cnvärmt. 

Sonstige  Kurnüttel:  Schlammbäder  aus  einem  I.Ager  in 
der  Nähe.  —  Gedeckte  Halle. 


Analytiker:  J.  Bk alweit. 
in  Wasser    aufgeschlämmten   Schlammes 


1000  Teile   des 
enthalten: 

Trockensubstanz 136,7 

Wasser 863,3 

1000  Teile  der  Trockensubstanz  enthalten: 
A.  In  Wasser  lösliche  Bestandteile 

1.  Organische 2,19 

2.  Anorganische 

Natrium  (Na) 0,097] 

Ammonium  (NHJ 0,074 1 


1887')- 

Calcium  (Ca) 16,92 

Magnesium  (Mg) 1,08 

Eisen,  dreiwertig  (FeUi) 0,093 

Nitratrest  (NO,) 0,04 

Chlor  (Q) 0,96 

Sulfatrest  (SOJ 37,74 

Karbonatrest  (CO,) 0,12 

Differenz  =  Sauerstoff  (O)    ....  0,99 

Nicht  näher  bestimmte  Bestandteile  4,24 


02,35 


Jahr. 


1)  Prospekt:  Bad  Nammen  bei  Minden  in  Westfalen  S.  H.    Ohne  Ort  und 


—     409     — 


B.  In  Wasser  unlösliche  Bestandteile: 

1.  In  Salzsäure  löslich 

Calcium  (Ca) 81,47 

Magnesium  (Mg) 2,74 

Eisen,  dreiwertig  (Fe"i) 21,34 

Aluminium  (AI) 35,44 

Differenz  ==  Sauerstoff  (0)    ....  74,82 

Süiciumdioxyd  (SiOj) 54,40 

2.  In  Salzsäure  unlöslich 665,1 

(Aluminium  und  Süiciumdioxyd  enthaltend.) 


270,21 


Behandelt  werden:  Rheumatismus,  Gelenkrheumatismus, 
Gicht,  Ischias,  Hautkrankheiten,  schlecht  heilende  Knochenbrüche, 
Exsudate,  chronische  Stuhlverstopfung,  Blutarmut,  Bleichsucht. 

Ärzte  in  Minden.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Anfang  Ok- 
tober. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  etwa  570  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Nächste  Apotheke  in  Minden.  —  Quellen  und  Bad  gehören 
Heinrich  Nolting. 


föG6G6föC5SG6G6G6C6C;6G6G6fö    Bad  Nenndorf    iSO^^^^i^DiSO^iS^ÖOiSOiSOÜO 


Gutsbezirk  zwischen  den  Dörfern  Groß  -  Nenndorf  und 
Klein -Nenndorf,  die  zusammen  1400  Einwohner  haben,  im 
Eegierungsbezirk  Cassel  der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  am 
nordwestlichen  Abhang  des  Galenberges  am  Fuße  des  Deisters, 
7 1  m  ü.  M.,  in  waldreicher  und  hügeliger  Gegend.  Zwei  Bahn- 
höfe, Bad  Nenndorf  an  der  Bahnlinie  Münder  am  Deister — 
Haste  und  Groß -Nenndorf  an  der  Bahn  Haste— Weetzen— 
Hannover. 

Klima.  Mittlere  Temperatur  des  Frühlings  8,1°,  des 
Sommers  17,6°,  des  Herbstes  9,h°*). 

Heilquellen.  Vier  Schwefelquellen,  „IVinkqueUe",  „Ge- 
wölbequelle", „Badequelle"  und  „Inhalationsquelle",  ent- 
springen mitten  im  Kurorte  3 — 4  m  tief  aus  bituminösen  Kalken 
des  Serpulits,  sogenanntem  Stinkstein,  und  sind  in  gemauerte 
Schächte  gefaßt.  Die  Sulfide  und  der  Schwefelwasserstoff  ent- 
stehen durch  Reduktion  von  aus  dem  „Münder  Mergel"  stam- 
menden Sulfaten  durch  das  Bitumen  des  Serpuhts  in  dessen 
dichtem  und  weit  verzweigtem  Kluftnetze.  Die  „Trinkquelle" 
liefert  täglich  114,3  hl,  die  „Gewölbequelle"  396  hl,  die  „Bade- 
quelle" 1260  hl  und  die  „Inhalationsquelle"   180  hl.     In  der 


Umgegend  befinden  sich  noch  einige  schwächere  Schwefel- 
quellen. —  Eine  natürUche,  schwefelhaltige  Sole  wird  aus  einem 
378  m  tiefen,  oben  mit  Holz  verrohrten  Bohrloch  im  benach- 
barten Dorfe  Soldorf  mittels  eines  Piunpwerks  gehoben  und 
durch  eine  6  km  lange  Eohrleitimg  nach  Bad  Nenndorf  geleitet. 
Die  „Trinkquelle"  imd  die  „Badequelle"  sind  dem  Land- 
volke der  Nenndorfer  Gegend  seit  alter  Zeit,  den  Naturforschern 
seit  dem  16.  Jahrhundert,  den  Ärzten  seit  den  siebziger  Jahren 
des  18.  Jahrhunderts  bekannt.  Das  Bad  wurde  1787  von  dem 
Landgrafen  Wilhelm  IX.  von  Hessen  -  Cassel  gegründet.  Die 
„GewölbequeUe"  wurde  im  Jahre  1807  erschlossen,  die  „In- 
halationsquelle" 1905.  Das  erste  Schlammbadehaus  imd  das 
erste  Schwefelgasinhalatorium  wurden  1808  und  1810  auf  Be- 
fehl des  hier  zur  Kur  weilenden  Königs  J<?r6me  Napoleon  von 
Westfalen  errichtet  (jetzt  durch  neue  Anlagen  ersetzt).  —  Die 
Sole  in  Soldorf  wurde  schon  1620  zur  Salzgewinnung  benutzt, 
seit  1842  zur  Solbäderbereitung. 


•)  Angabe  der  KSoigl.  BadeTerwaltung. 


Analyse    der    „Trinkquelle"   (aus  den  originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  E.  Hintz.     1905'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00195  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,0°. 

Milli-      Miiligramm- 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Gramm            Mol       Äquivalent« 

MiUi-     Milligramm-  Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)    0,4903          8,036        8,036 

Kationen').                                      Gnunm           Mol      Äquivalente  Hvdrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .     0,0296          0,896        0,896 

KaUum-Ion  (K-) 0,005487       0,1401       0,1401  "                                                2,737          5Ö^         4Ö23~~ 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1625          7,048        7,048  Borsäure  (meta)  (HBOJ    .  .     o',005151       o',1171 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000210       0,0299       0,0299  Kieselsäure  (meta)  (H^SiOJ     0,01975        0,2519 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .     0,000671       0,0371       0,0371  „'     ,, '„. 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4773         11,90        23,81  x,    .      j.  , ,     ,.        ,  ,^^  ,       „''   t              ' 

Strontium-Ion  (Sr--) 0  007642       0  0872       0  1745  ^'■'•''  ^"^'"f  ,w{t^  ^^^^^ "     n'^of          ^'^^*^ 

Magnesimn-Ion(Mg")....     0  1093          4  486        8  971  l^^^!«"^  |^f  «^f  (N»)  •  •  :  '     0'0204          0,727 

rerro-Ion(Fe")\'.\...    0,000438      0,0078      0,0157  Freier  fechwefelwasserstoit 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000105       0,0019       0,0038  j^^^fj  ^^^  '  '  '  ;  '  "  '  '     JJJJJ^        JJ^O^ 

^^'^^  'm^      HTi 

Anionen  ).  Daneben  Spuren  von  Kupfer-,   Aluminium-Ion,   Titan- 

Chlor-Ion  (CT) 0,1383          3,900        3,900  säure,  organischen  Substanzen. 

Brom-Ion  (Br) 0,000431      0,0054      0,0054  Gefrierpunkt:  —0.08°  (Probe  nicht  identisch,  Ver- 

Jod-Ion  (J') 0,000018      0,0001       0,0001  sandwasser).    H.  Strauß«). 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,315  13,69        27,39 

Hydrophosphat-Ion(HPO;')     0,000066       0,0007       0,0014  hn.nirfrSrf.hT'"« ''"' ^T'^'f ''t!^''"''',!^- ?*^'''  "f."^^^ 

TT   j                  iT        /TTA    /-,  "(      ,^^^,^/^/>.,-        ,^^,n/>■:         «^^r>, ,  biTOinen  jm   Königreich   Preußen.         »)  Vgl.  ehem.    Einleitung  Abschn.  A. 

Hydroarsenat-Ion  (HAsO^   )      0,00007^        0,0005        0,0011  S)  Therapeutische  Monatshefte  isnn  Bd.  13  8.  692. 


—     410     — 


Das  Mineralwaeser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gmnm 

KaUumchlorid  (KCl) 0,01046 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2160 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000555 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000021 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,1744 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0503 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001272 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,001987 

Calciumsulfat  (CaSOJ 1,621 

Calciumhydrophoephat  (CaHPOJ 0,000094 

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,000099 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),] 0,01829 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,06798 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,5740 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,001393 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),l 0,000337 


Qramm 

Borsäure  (meta)  (HBO,) 0,005151 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 0,01975 

"2^763 

(  55  4  ccni 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1043  =    bei 'l  1,0°  u. 

[    760  mm 

(17,0  ccm 
bei  ll,0°u. 
760  mm 
!20,6  ccm 
bei  1 1,0°  u. 
760  mm 
{2,2  ccm 
bei  11,0°  u. 
760  mm 

Ältere  Aualysen:    Fr.  WBhler  1836  (Liebigs  Annalen  1936  Bd.  17. 
S.  310).    E.  Bunsen  1850  (Manuskript). 

•)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Gewölbequelle"  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 


Analytiker:   E.  Hintz.     1905'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,00170  bei  15,0°, 
Temperatur:    11,1°. 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


KAtionen").  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,004446 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1584 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000177 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,000986 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4777 

8trontium-Ion  (Sr-) 0,008502 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,1067 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,000384 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000080 


Ajüonen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Bf) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat^Ion  (SO,") 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO,") 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  . 

Borsäure  (meta)  (HBO.)  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,8) 


0,1328 

0,000456 

0,000018 

1,316 

0,000047 

0,000082 

0,4788 

0,0280 


Milli- 
Mol 

0,1136 

6,870 

0,0251 

0,0545 

11,91 

0,0971 

4,379 

0,0069 

0,0015 


3,747 
0,0057 
0,0001 
13,70 
0,0005 
0,0006 
7,848 
0,846 


Milligramm- 
Äquivalente 

0,1136 
6,870 
0,0251 
0,0545 

23,82 
0,1941 
8,758 
0,0137 
0,0029 

39,85 


3,747 
0,0057 
0,0001 
27,41 
0,0010 
0,0012 
7,848 
0,846 


2,714 

0,004603 
0,02218 


49,61 

0,1046 
0,2829 


39,86 


27,40 
0,1280 


49,99 
2,909 


0,03564         1,046 


2,904 


53,95 


Außerdem  freier  Stickstoff  imd  Methan,  zusammen  20,3  ccm 
(bei  11,1°  u.  760  mm).  Daneben  Spuren  von  Zink-,  Kupfer-, 
Aluminium-Ion,  Tltansäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  ZusammcuBetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Kaliumchlorid  (KO) 

Natriumchlorid  (NaCl)   .  '. 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na,SO<) 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 

Lithiumchlorid  (LiCl) 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumsulfat  (CaSOJ 

Calciumhydrophosphat  (CaHFO,)  .  .  . 
Calciumhydroarsenat  (CaHAsO,)  .  .  . 
Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)j]  . 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03).,]  . 

Borsäure  (meta)  (HBOj) 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si03) 


Gramm 
0,008473 
0,2079 
0,000587 
0,000021 
0,1752 
0,0475 
0,001068 
0,002919 
1,622 
0,000067 
0,000105 
0,02034 
0,06744 
0,5590 
0,001222 
0,000257 
0,004603 
0,02218 
2,741 

0,1280 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)  .  .  .    0,03564  ■ 


2,905 


(  68,0  ccm 

=  {beill,l°u. 

(    760  mm 

24,4  ccm 

beill,l''u. 

760  mm 


Ältere  Analysen:     Fr.  WBhler  1836  (Liebigs  Anmileul836  Bd.  17 
S.310).    R.  Bunsen  1850  (Manuskript). 


<)  Originalmitteilung.        <)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
ehem.  Einteitimg  Abschn.  B.2.C. 


«)  Vgl. 


411     — 


Analyse    der   „Bädequelle"   (aus  den  OriginalzaLlen  berechnet). 

Analytiker:  K.  Bimsen.     1850'). 
f  Temperatur:  11,2°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-  Milligrainiii- 

Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,007944       0,2029      0,2029 

Natrium-Ion  (Na-) 0,08430        3,657        3,657 

Calcium-Ion  (Ca") 0,4008  9,995  19,99 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0,06552         2,690        5.380 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,05010 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,8759 


Hydrokarbonat-Ion  (HCOg 
Hydrosulfid-Ion  (HS'). 


0,5676 
0,00916 


1,413 
9,118 
9,303 
0,277 


29,23 

1,413 
18,24 
9,303 

0,277 


Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 


2,0613 
0,01547 


36,656 
0,1973 


29,23 


2,0768 
0,2136 
0,08786 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  . 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0164 

Methan  (CHJ '  .  .    0,000380 


36,853 
4,855 
3,129 

0,482 
0,0237 


Daneben    Spuren 
organischen  Substanzen. 


2,3950        45,343 
Ammonium-,    Aluminium- 


Ion, 


Ältere  Analyse: 
311). 


Fr.  wahler  1838  (Liebigs  Annalen  1836  Bd.  17 


Das  Müieralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Oramm 

Kaliumchlorid  (KCl)    0,01514 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,07081 

Natriumsulfat  (Na,S04) 0,1542 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0155 

CalciumsuKat  (CaSO^) 1,094 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03)2]  .  .  0,3180 

Magnesiumhydrokarbonat  |ilg(HC03).,J  0,3937 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) ".  0,01547 

2,077 

!  113,6  ccm 
bei  11, 2°  u. 
760  mm 

73,1  ccm 

bei  11, 2°  u. 

760  mm 

11,3  ccm 

bei  11, 2°  u. 

760  mm 


Freien  Stickstoff  (N.,) 0,08786  = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (K^S) 


0,0164 


Methan  (CHJ 


0,6  ccm 
0,000380  ={beill,2°«. 

2,395  I  '^60  ™™ 


*)  Manuskript.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A. 
Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


5)  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „TrinkqueUe"  2,8  g,  bei  der  „Gewölbequelle"  2,7  g,  bei  der 
„Badequelle"  2,1  g.  Wegen  ihres  Gehalts  an  Hydrosulfid-Ionen 
und  freiem  Schwefelwasserstoff  gehören  die  drei  Quellen  zu 


den  Schwefelquellen,  und  zwar,  da  unter  den  Hauptbestand- 
teilen Calcium-  imd  SuHat- Ionen  vorwalten,  zu  den  „sul- 
fatischen Schwefel  Wasserstoff  quellen". 


Analyse    der   SoldOrfer   Sole   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  ß.  Bunsen.    1850'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0492  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  .    .          .^                                                     m>",'-   Miiiigramm- 

°  Aruonen  ).                                            Gramm             Mol       Aqmyalente 

Kationen^).  Gramm         ^S'     m'ÄX  CMor-Ion  (CT) 34,58         975,4         975,4 

Kahum-Ion  (K-) 0,3275         8,365        8,365  Sulfat-Ion  (SO«") 3,736         38,89        77,79 

Natrium-Ion  (Na-) 21,00         910,9        910.9  61>90       1997,6      1053,2 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,778         44,33        88,65  Hydrokarbonat-Ion  (HCOa)»                      g  ggg 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....    0,4804       19,72        39,44  Freies  Kohlendioxyd  (CO,)) ' 

1047,4  Hydrosulfid-Ion  (HS')          ] 

Freier  Schwefelwasserstoff    [ 0,3568 

Das  Wasser  enthält  Hydrokarbonat- Ionen,  wie  aus  (HjS)                                 J 

den  Angaben  des  Analytikers  hervorgeht:   es  läßt  beün  t,    .      a^j  u  ^  «  nvr  ^               ni^A,         n^^n       li?^'^  ao"' 

Kochen  Calciumkarbonat  ausfallen.    Demioch  überschreitet  ^'^'^'  ^^''^^^  (N.)  .  .  .  .    0,1044         3,719  =^i9.0^- 

die  Äquivalentsumme  der  Anionen  bereits  ohne  Berück-  J  o  2  ccm 

sichtigung  der  Hydrokarbonat-Ionen  die  Äquivalentsumme  Methan  (CH.) 0,002185     0,1363  =  lba9,0°u. 

der  Kationen.     Wegen  dieses  Widerspruchs  konnte  eine  20Ö85 l '^^^  """ 

SalztabeUe  nicht  berechnet  werden.  t^      ,         o,                         .           .          '  . ,      .  .        t 

_  Daneben     Spuren    von    Ammomum-,    Aluminium-Ion, 

n„„  Tir»„„™  ;„*  „: \.      t  ^                ^   cii.   1  i.  •  Kieselsäure,  organischen  Substanzen. 

Das  Wasser  ist  eme  „schwefelwasserstoffhaltige         L„  ^ 

""^^   •  •)  Manuskript.       »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     412 


Das  Wasser  der  „Trinkquelle"  wird  an  Ort  und  Stelle  zu 
Trinkkuren,  zu  Gurgelungen  und  Nasenspülungen  benutzt  und 
wird  auch  versandt;  der  Versand  betrug  im  Jahre  1903:  3418; 
1904:  3520;  1905:  3460  Flaschen.  „Bade-"  und  „Gewölbe- 
quelle"  dienen  zu  Bädern,  die  „Inhalationsquelle"  zu  Duschen. 
Die  sich  aus  vielstrahligen  Schwefelwasserspringbrunnen  aus 
dem  Wasser  der  „InhalationsqueUe"  entwickelnden  Gase  dienen 
zu  Inhalationen  imd  Schwefelgasvollbädem.  —  Die  Sole  wird 
als  Trinksole  (mit  Schwefelwasser  oder  Milch  vermischt),  zu 
Bädern  imd  mittels  Druckluft  fein  zerstäubt  zur  Inhalation 
benutzt. 

In  dem  1905  neuerbauten  „großen  Badehaus"  befinden 
sich  52  Badezimmer  mit  52  Wannen  für  Schwefelbäder  imd 
Solbäder,  Wartehalle  und  Wandelgänge;  in  einem  Anbau  zwei 
Inhalationssäle  von  je  270  cbm  Eauminhalt,  der  eine  als  Schwefel- 
gasinhalatorium, der  andere  als  Soleinhalatorium  dienend,  und 
zwei  Schwefelgasvollbadzellen.  Alle  Räume  haben  Pulsions- 
lüftung imd  Frischluftheizung.  Das  „kleine  Badehaus"  enthält 
24  Zellen  für  Schwefel-  und  Solbäder.  —  Die  „Bade-"  und 
„Gewölbequelle"  speisen  gemeinschaftlich  einen  unterirdischen 
Behälter,  außerdem  die  ,. Badequelle"  einen  besonderen  Behälter. 
Aus  beiden  fließt  das  Wasser  durch  Eöhrenleitungen  unmittel- 
bar in  die  Wannen  der  tiefer  liegenden  Badehäuser,  ohne  auf 
seinem  Wege  mit  der  Luft  in  Berührung  zu  kommen.  Die 
Erwärmung  des  Wassers  geschieht  in  den  Wannen  selbst  durch 
tragbare  Dampfheizschlangen  aus  Aluminimn  mit  Stortzschen 
Kuppelungen.  Auch  die  Schwefelwasserhauptleitung  des  großen 
Badehauses  ist  aus  Aluminiumröhren  hergestellt,  die  von 
schwefelwasserstoffhaltigem  Wasser  nicht  angegriffen  werden. 

Verabreicht  wurden 
im  Jahre  1903:  48070  Bäder,  darunter  11966  Schlammvollbäder 
„       „      1904:50105       „  „         13845  „ 

„       „      1905:56488      „  „         17101 

Aus  dem  Niederschlag  der  „Badequelle"  wird  die  Nenn- 
dorf er  Schwefelseife  bereitet;  die  starke  enthält  35  Prozent,  die 
schwache  16  Prozent  Quellenniederschlag. 

Sonstige  Kurmittel:  Russisch  -  römische  Bäder.  — 
Schlammbäder.  Der  einem  Lager  zwischen  Nenndorf  und 
Rodenberg  und  einem  anderen  bei  Einbeckhausen  entnommene 
Schlamm,  maschinell  zerkleinert  und  in  gemauerten  Behältern 


durch  monatelange  Berieselung  und  Durchträiikung  mit  dem 
Wasser  der  Schwefelquellen  geschwefelt,  erhält  durch  Mahl-  und 
Rührwerke  unter  Schwefelwasserzufluß  die  gewünschte  Kon- 
sistenz und  gleichmäßige  Beschaffenheit.  Dampfdrücker  beför- 
dern diesen  Brei  in  Bottiche,  woraus  die  auf  Rädern  laufenden, 
unter  den  Ausflußhahn  geführten  Wannen  gefüllt  werden. 
Der  Schlamm  wird  in  den  Wannen  selbst  durch  Dampfquirlc 
aus  durchlochten  Kupferröhren  er«ärmt.  Die  Schlammbade- 
häuser enthalten  zusammen  48  Zellen  für  Vollschlammbäder 
mit  je  einem  Nebenzimmer,  außerdem  20  Abteilungen  für  die 
partiellen,  d.  h.  für  einzelne  Körperteile  bestimmten  Schlamm- 
bäder, ferner  drei  Zellen  für  Sitzschlammbäder  und  3  Warte- 
säle. —  30  ha  großer  Kurpark.  —  Buchenwald  20  Minuten 
entfernt. 

Behandelt  werden:  Gicht,  Rheumatismus  (besonders  nacli 
akutem  zurückgebUebener  chronischer  Gelenkrheumatismus), 
Knochenleiden,  Hautkrankheiten  (namentlich  Furunkulose, 
Psoriasis  vulgaris  und  alle  trockenen  Ekzeme),  Neuralgien 
(besonders  Ischias),  Lähmungen,  chronische  Katarrhe  der 
Atmungsorgane,  Asthma,  Hämorrhoiden,  Iveberleiden,  Frauen- 
krankheiten, Skrofulöse,  Rhachitis,  Lues,  chronische  Queck- 
silber- und  Bleivergiftungen. 

4  Ärzte.  —  Kurzeit:  I.Mai  bis  30.  September.  —  Auch 
Gel^enheit  zu  Winterkuren.  —  Kurtaxe:  1  Person  15  M., 
2  Personen  22  M.,  jede  weitere  5  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1925;  1904:  2073;  1905:  3365,  davon 
etwa  2  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochquellwasserleitung.  —  Schwemmkanalisation  mit  gemein- 
samer Klärgrube  für  Abwässer  und  FäkaUen.  —  Isolierbaracke.  — 
Dampf desinfektionsapparat.  —  Jährlich  erhalten  etwa  120  be- 
dürftige Kranke  freie  Bäder,  freie  ärztliche  Behandlung,  freie 
Wohnung  und  andere  Vergünstigungen.  —  Apotheke.  —  Die 
Quellen,  die  Badeanstalten,  der  Kurpark,  zwei  Kurhotels  und 
fünf  Logierhäuser  sind  im  Besitz  des  preußischen  Staates;  die 
betreffenden  Hotels  und  Logierhäuser  sind  verpachtet.  Das  Bad 
untersteht  der  Königl.  R^erung  in  Cassel,  Abteilung  für  direkte 
Steuern,  Domänen  und  Forsten.  Auskunft  durch  die  Königl. 
Badeverwaltung. 


c6Gjsg6c^c;6G6G6G6  Rothenburg  ob  der  Tauber  ^^^^^^^^ 


In  Rothenburg  ob  der  Tauber,  einer  Stadt  im  Regienings- 


Analyse 

(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  ftCneralwassers 

Kationen').  Oramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,05372 

Natrium-Ion  (Na-) 0,04734 

Calcium-Ion  (Ca-) 0.3851 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,02647 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,005597 


Analytiker:  E.  v.  Bib 
Spezifisches  Gfewicht 
Temperatur:  11,5°. 


1)  Journal  für  praktische  Chemie  1864  Bd.  93 
Einldtung  Abschn.  A. 


sind  enthalten: 

Milll- 
Mol 

MiUignmm- 
ÄquiTalente 

1,372 
2,054 
9,603 
1,086 
0,1001 

1,372 
2,054 
19,21 
2,173 
0,2003 

25,01 

1.  214. 

*)  Vgl.  ehem. 

bezirk  Mittelfranken  des  Königreichs  Bayern,   entspringt  eine 
im  14.  Jahrhundert  entdeckte  Mineralquelle. 

ra.     1864»). 

1,0017  bei  20°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Anlonen  *).  Gramm 

CWor-Ion  (CT) 0,01706 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,004 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,2081 

Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  .  .  0,00699 


MUU- 
Mol 

Milligramm- 
Äquivalento 

0,4812 

0,4812 

10,45 

20,90 

3,410 

3,410 

0,211 

0,211 

Kieselsäure  (meta)  (H,BiO,) 


1,754 
0,01428 


28,77 
0,1821 


25,00 


1,769 
0,06727 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,)  . 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,0108 


28,95 
1,529 

0,316 


1,847  30,79 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Aluminium-, 
Nitrat-,  Hydrophosphat-Ion,  organischen  Substanzen. 


413 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

KaKumchlorid  (KCl) 0,03590 

Kaliumsulfat  (K,SOJ 0,07768 

Xatriumsulfat  (Na,SOJ 0,1309 

Natriumhydi-osulfid  (NaHi^) 0,0119 

Caloiumsulfat  (CaSOJ 1,237 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,08406 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,'),l 0,1590 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,)..]     •  ■ 0,01781 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOa)  .  .  ". 0,01428 

1,769 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,8  g, 
wobei  Sulfat-  und  Calcium-Ionen  vorherrschen.  Mit  Eücksicht 
auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid- Ionen  und  freiem  Schwefel- 


[Gramm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^j 0,06727  = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


0,0108  = 
1,847 


35,8  ccm 
bei  11,5°  u. 

760  mm 

7,4  ccm 
bei  11,5°  u. 

760  mm 


Ältere  Analyse:    A,  Vogel   1821/26  (Die  Mineralquellen  des  Kdnig- 
reichs  Bayern  S.  75.    München  1829). 


s)  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn.  B.2.c. 

Wasserstoff  ist  die  Quelle  als  „sulfatische  Schwef elwasser- 
stoffquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  im  „Hotel  und  Kurhaus  Wild- 
bad Eothenburg  ob  der  Tauber"  zu  Bädern  benutzt. 


C6C2SG6QSGJSG6GÜ)G6G6G6G6G6     SebastianSWeÜer    ÖDÄP(!£)ÄPÖDdOÖ0Ä9ÖDÖDÄP(» 


Bad,  zum  Dorfe  Belsen  im  Schwarzwaldkreis  des  König- 
reichs Württemberg  gehörig,  liegt  471  m  ü.  M.  am  nordwest- 
üchen  Abhänge  der  Rauhen  Alb.  Laub-  und  Nadelwald  in 
der  Nähe.  Nächste  Eisenbahnstationen  Mössingen  imd  Bodels- 
hausen  ('/j  Stunde  entfernt)  an  der  Linie  Tübingen— Sigmaringen. 

Klima,    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe:  875  mm*). 

Analyse  der  „Oberen  Quelle"  (aus 

Analytiker:  G.  C.  L.  Sigwart 
Temperatur:  12,0°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

T—    ..             2\  Milli-  Milligramm- 

l&.aU0nen  ;.  Gramm  Mol  ÄquiTalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,221  9,58  9,68 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,194  4,84  9,67 

Magnesium-Ion  (Mg--)  ....  0,0655  2,69  5,38 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,004  0,07  0,1 

Anionen'). 

CMor-Ion  (Gl') 0,069 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,564 


Heilquellen.  3  Quellen,  seit  dem  15.  Jahrhundert  be- 
kannt, in  der  Neuzeit  seit  1829  wieder  zu  Heilzwecken  benutzt, 
entspringen  aus  bituminösem  Liasschiefer  (Posidonienschiefer) 
in  geringer  Tiefe. 


Hydrokarbonat-Ion  (HCO, 
Hydrosulfid-Ion  (HS').  . 


0,563 
0,0613 


1,9 

5,87 

9,23 

1,85 


•24,7 
1,9 

11,7 
9,23 

1,85 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 
Organische  Substanzen   .  .  . 

Freier  Stickstoff  (N,)  .... 


1,742 
0,030 
0,003 


36,0 
0,39 


24,7 


1,775 
0,0368 


36,4 
1,31 


1,812  37,7 

Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Mangano-,  Jod-Ion,  freiem 
Kohlendioxyd,  Methan. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,8  g, 
wobei  Sulfat-,  Hydrokarbonat- ,  Natrium-  und  Calcium-Ionen 
vorwalten.  Mit  Eücksicht  auf  ihi-en  Gehalt  an  Hydrosulfid- 
lonen  ist  die  Quelle  als  „erdig-salinische  Schwefel- 
quelle" zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschächte  gefaßten  Quellen  wird 
zum  Trinken,  Baden  und  Gurgeln  benutzt.  Dem  Badehause 
(7  Zeilen  mit  Wannen  aus  Kacheln)  wird  es  in  Fässern 
zugefahren  und  dort  in  großen  Kesseln  durch  direkte  Feuerung 
erwärmt.  Im  Jahre  1903  \TOrden  1000;  1904:  1100;  1905: 
1200  Bäder  verabreicht. 


*')  Angabe  des  Königl.  württemb.  Statist.  Landesamts. 

der  Salztabelle  berechnet), 
und  Niethammer.     1831'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl)    0,11 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,411 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,104 

Calciumsülfat  (CaSOJ 0,406 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),]  .  .  0,301 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC0s)2]  0,394 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03).,l    .  .  .    0,01 

Kieselsäure  (meta)  (ftSiOj) 0,030 

Organische  Substanzen 0,003 

1,77 


Freien  Stickstoff  (N^) 0,0368  = 

1,81 


30,7  ccm 

bei  12,0°  u. 

760  mm 


1)  Heyleider,  Die  Heilquellen  und  Molkenkuranstalten  des  KSnigreicbs 
Württemberg  8. 147.  Stuttgart  1840.  >)  Vgl.  jcliem.  jEinleitung  Abschn,  A. 
3)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Sonstige  Kurmittel:  Dampfbäder.    Milchkur. 

Behandelt  werden:  Hautkrankheiten  (besonders  Ekzeme, 
Beingesch^vüre  imd  Pruritus  senilis),  Lues,  Rheumatismus, 
Gicht,  Leberanschoppung,  Hämorrhoiden,  Katarrhe  der  Atmungs- 
organe, Nervosität,  Frauenkrankheiten. 

Arzt  und  Apotheke  in  Mössingen.  —  Kurzeit:  Ende  Mai 
bis  Mitte  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  90;  1904:  100;  1905:  110. 

Allgemeine  Sinricbtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigtmg  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Quellen  und  Bad  gehören  J.  Haldenwang. 


—     414 


G6C6G6G6CÄG6G6G6G6G6G6   Sulz   am  Peißenberg  ^^ÖDÖO^^iSOiSOiSDÖD^ 


Bad,  zur  Gremeinde  Ammerhöfe  in  Oberbayem  gehörig, 
liegt  615  m  ü.  M.  am  Fuße  des  Hohen  Peißenberges  (988  m), 
von  Wald  umgeben.  Nächste  Bahnstation  Peißenberg,  End- 
punkt der  in  Weilheim  von  der  Bahn  München — Garmisch- 
Partenkirchen  abzweigenden  Nebenbahn. 


Heilquelleiu  Eine  Mineralquelle  tritt  in  der  Überschie- 
bungsregion  zwischen  Cyrenenmergel  und  jüngeren  MolaKse- 
i<chichten  aus. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   A- 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligramm- 
Kationen').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,026  1,1  1,1 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,044  1,1  2,2 

Magnesium-Ion  (Mg-j  ....    0,0056  0,23  0,46 

3  8 
Anionen*).  ' 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0079  0,22  0,22 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0088  0,092  0,18 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)    0,198  3,24  3,24 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .    0,006  0,2  0,2 

0,206  6,2  3,8 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) .    0,017  0,22 

0,313  6,4 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,3  g. 
Mit  Rücksicht  auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid- Ionen  ist  die 
Quelle  als  „reine  Schwefelquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Baden  benutzt.    Im 


Vogel.     1824/26»). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammcubetzuug 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,01ö 

Natriumsulfat  (Na,SOj 0,013 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOj 0,048 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,01 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,18 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO.,\l 0,034 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)    0,017 

0,32 


^)  Die  Mineralquellen   des   K^^nigreichs   Bayern   8.   115.    MOucbeu  1029. 
-)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschu.  A,    >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B,2.c. 

Jahre  1903  wurden  500;  1904:  1370;  1905:  600  Bäder  ver- 
abreicht. 

Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  51;  1904:  127; 
1905:  66. 

Auskunft  durch  die  Gemeindeverwaltimg  von  Ammerhöfe. 


G3C6CÄC6G6CÄC5SG6G6C5SC3SG6G6C^   Tennstedt   ÖOÖDÄ^ÖDÖDöDÖOdÖÄPÖDÄPÖOÖDÄ? 


Stadt  mit  2846  Einwohnern  in  der  Provinz  Sachsen,  hegt 
144  m  ü.  M.  in  einem  von  O  nach  W  gerichteten,  1  bis  2  km 
breiten  Tale,  dessen  umgebende  Höhen  bis  300  m  ansteigen. 
Endstation  einer  von  der  Bahnlinie  Berlin — Frankfurt  am  Main 
in  Giotha  abzweigenden  Nebenbahn.  Bad  und  Kurhaus  liegen 
in  einem  großen  parkähnlichen  Garten. 


Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1891—1900)  472  mm*). 

HeilqueUen.  Eine  Quelle  aus  mittlerem  Keuper  empor- 
steigend, in  Kalktuffstein  entspringend,  im  Jahre  1811  ent- 
deckt, wird  seit  1812  zu  Heilzwecken  benutzt. 

*)  ProTinr-Kegenkartc. 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   H.  Ludwig.    1857'). 

Temperatur:    6,3". 

Ergiebigkeit:   etwa  720  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,00860 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0205 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3336 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,07047 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0013 

Anionen'). 

Chlor-Ion  {O.') 0,02512 

Sulfat-Ion  (80/') 0,5407 

Hydropho8phat-Ion(HPO/')  0,0036 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,6776 

Hydrosulfid-Ion  (HS').  .  .  .  0,0176 

1,6991 


sind  enthalten: 

MUli- 

Milligiamm- 

Mol 

Aquiralente 

0,220 

0,220 

0,890 

0,890 

8,318 

16,64 

2,893 

5,786 

0,049 

0,15 

23,69 

0,7087 

0,7087 

5,629 

11,26 

0,037 

0,075 

11,11 

11,11 

0,531 

0,531 

Gramm 

Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,,)    0,013 
Organische  Substanzen  .  .  .    0,0799 


1,7920 
0,0989 


Milli- 
Mol 

0,16 


30,55 
2,25 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0122  0,358 

1,9031         33,15 
Daneben  Spuren  von   Ammonium-,  Ferro - 
Brom-Ion. 


32,39        23,68 


>)  AichiT  der  Fharmazie  185ä  Bd.  14iS  S.  129  und  367. 
Einleitimg  Abachn.  A. 


Maugano-, 


')  Vgl.  cbetu. 


415     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,0164 

Natrimnchlorid  (NaCl) 0,0210 

Natriumhydrosulfid  (NaHö) 0,0298 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,007218 

Calciiunsulfat  (CaSOj 0,7615 

Oalciumhydrokarbonat  [CalHCOs)^ 0,4313 

Magnesiumhydrokarbonat  [^(HCO,),] 0,4235 

Alummiumhydrophosphat  [Al^CHPOJJ 0,0043 

Aluminiumsulfat  [AljCSOJj] 0,0041 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,)    0,013 

Organische  Substanzen '.  .  .  0,0799 

1 ,792 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .... 
Freien  Schwefelwasserstoff  (H^S) 


Gramm 
0,0989  = 

(  51,6  ccm 

bei  6,3°  u. 

l   760  mm 

0,0122  =  , 
1,903 

i    8,2  ccm 
bei  6,3°  u. 
1    760  mm 

Sonstige  Aiiiilysen:  I!.  Trommsdorf  1811  (Die  neuen  salinischen 
Schwefelbäder  zu  Langensalza  und  Tennstedt.  Erfurt  1872).  A.  Böhrig 
1902  (Manuskript);  diese  Analyse,  die  nur  einige  Hauptbestandteile  berfick- 
sichtigt,  gibt  einen  höheren  Gehalt  an  Chlor-Ion  (0,099  g  in  1kg)  an. 


3)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  1,8  g. 
Wegen  ihres  Grehaltes  an  Hydrosulfid  -  Ionen  und  freiem 
Schwefelwas.serstoff  ist  die  Quelle  als  Schwefelquelle  zu  be- 
zeichnen, und  zwar,  da  unter  den  Hauptbestandteilen  Calcium-, 
Sulfat-  und  Hydrokarbonat -  Ionen  vorwalten,  als  „erdig- 
sulf  atisehe  Schwefel  Wasserstoff  quelle". 

Das  Wasser  ist  in  einen  Steinschacht  gefaßt  und  wird 
durch  eine  Dampfpumpe  gehoben.  Es  wird  zum  Trinken  (auch 
mit  Milchzusatz)  und  zu  Bädern  gebraucht.  Das  Badehaus 
enthält  10  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz  und  EmaU.  Das 
Wasser  wird  in  Holzbottichen  durch  einströmenden  Dampf 
erwärmt.  —  Im  Jahre  1903  wurden  2736;   1904:  2493;  1905: 


2501  Bäder  verabreicht.  —  Versandt  werden  jährlich  etwa 
25  Ballons  und  einige  hundert  Flaschen. 

Behandelt  -werden:  Rheumatismus,  Gicht,  chronische 
Hautkrankheiten,  Hämorrhoiden  und  andere  Stockungen  in 
den  Unterleibsorganen,  chronischer  Rachenkatarrh  und  Luft- 
röhrenkatarrh, Erkrankungen  der  Hamorgane,  Neuralgien, 
Lähmungen,  Lues,  Frauenkrankheiten,  Knochenleiden. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe v/itd  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  330;  1904:  385;  1905:  370. 

Allgemeine  iEünriohtungen:  Wasserleitung  mit  Lauf- 
brunnen. —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Das  Bad  ist  im  Besitz  von  Antonie  Burckas. 


C6C;6föC2SG6DSC5SC;6G6G6G6C;6G6C6    TiefenbaCh    ÖDÖ0Ö0^ÖDÖDÖ3ÖDÖ0Ä)ÖD<!Ö<XPÖD 


Dorf  mit  357  Einwohnern  im  Allgäu  im  Regierungsbezirk 
Schwaben  und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  liegt  785  m 
ü.  M.  in  einem  Talkessel  der  AUgäuer  Alpen,  die  hier  das  Tal 
um  150  bis  400  m  überragen.  Laub-  und  Nadelwald  angrenzend. 
Nächste  Bahnstation  Langenwang  (3  km)  an  der  von  der  Linie 
München — Lindau  abzweigenden  Nebenbahn  Immenstadt — 
Oberstdorf.    Postverbindung  mit  Oberstdorf  (ö'/z  km). 


Heilquellen.  E^e  schon  im  16.  Jahrhundert  zu  Heil- 
zwecken benutzte  Quelle  entspringt  aus  Schichten  der  imteren 
Kreide.  In  der  Tiefe  ist  Kalkstein  (Schrattenkalk)  vorhanden, 
darüber  Grault- Grünsandstein  mit  Schwefelkieseinlagerungen, 
der  den  unmittelbaren  Untergrund  des  Quellenplatzes  bildet. 


AnalySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 

Analytiker:   M.  Zängerle.     1864'). 

Spezifisches  Gtewicht:  1,00032  bei  18°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  8,8°. 

Ergiebigkeit:   202  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  miu- 

«•I,-  -Kr.u-  Gramm  Mol 
.            «^                                                                       Milli-  Milligramm- 
Kationen').                                      Gramm  t|Mol  Äquivalente  Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs)     0,008566      0,1092 

Kalium-Ion  (K-) 0,002893  0,0739       0,0739  Organische  Substanzen    .  .  .     0,02226 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1600  6,943         6,943  o,6564  15,087 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000139  0,0198       0,0198  „    .      ,^  , ,     ,.       j  ,^r>  >       ^-.r,,,  n'ooo 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,006608  0,1648      0,3296  ^"^  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,1711  3,888 

Magnesium-Ion  (M^-)  .  .  .  .  0,003324  0,1365       0^  ^^^^  ^':^^'''''^'' .     0,000666       0,0195 

Ajüonen').  ''^^^  0,8282  18,994 

CMor-Ion  (Cl') 0,01838         0,5185       0,5185  rv-ua  -c         i  jtj- 

T  j  T      /t\  « ^^.^«.„„      r.^^. .      X^,^7  •  Dauebcn  Spuren  von  Ferro-Ion  und  Borsaure. 

Jod-Ion  (J ) 0,000176      0,0014       0,0014  *^ 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOg')     0,4337  7,109         7,109 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .     0,000354       0,0107       0,0107  „  ,        ,  _         ...   ^     _._,    ,-„^  .,.   „„  _  ,„, 

^         '  _^ 1 ! ')  Journal  für  praktische   Chemie  1864  Bd.  92  S.  394, 

0,6256  14,978  7,640  Einleitung  Abschn.  A. 


)  Vgl.  ehem. 


416 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,005513 

Natiiumchlorid  (NaCl) 0,02601 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000207 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCUj) 0,5452 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,000602 

Liihiumhydrokarbonat  (liHCO.) 0,001347 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,02671 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,01997 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,008566 

Organische  Substanzen 0,02226 

0,6564 

Durch  die  Gegenwart  von  Hydrosuliid-Ionen  und  freiem 
Schwefelwasserstoff  ist  die  Quelle  als  Schwefelquelle  gekenn- 
zeichnet und  ist,  da  die  Summe  der  gelösten  festen  Bestand- 
teile nur  0,6  g  beträgt,  als  „reine  Schwefelwasserstoff- 
quelle'' zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  in  Steinschacht  gefaßten  Quelle  wird 
zum  Trinken  und  Gurgeln,  zu  Bädern  und  Duschen  gebraucht. 
Das  Badehaus  enthält  8  Zellen  mit  Duschevorrichtungen  und 
eine  Brausekammer.  Das  Badewasser  wird  in  einem  Kessel 
durch  einströmenden  Dampf  erwärmt.  Im  Jahre  1903  wurden 
1100;  1904:  1150  Bäder  verabreicht. 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) . 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


Gramm  j  90,2  CCm 

0,1711      =|bei8,8°u. 

[  760  mm 

10,5  ccm 
bei  8,8°  u. 
760  mm 


Ältere  Analyse:   A.  Vogel  1824/26  (Die  Mineralquellen   des  Käaii 
reiclis  Bayern  S.  65.    MOnchen  1829), 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  B.2.C. 

Sonstige  Kvirmittel:    Milchkuren. 

Behandelt  werden:  Bheimiatismus,  Gicht,  Ischias,  Haut- 
krankheiten, Beingeschwüre,  Hämorrhoiden,  Hypochondrie,  Ner- 
venleiden, Krankheiten  der  Atmungsorgane,  Frauenkrankheiten. 

Arzte  in  Oberstdorf.  —  Kurzeit:  Ende  Mai  bis  Anfang 
September.  —  Kurtaxe:  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  100;  1904:  150. 

AUgemeineEiiirichtiingenrTrinkwasserversorgiuigdurch 
Quellwasser.  —  Abfallstoffe  werden  in  den  Bach  geleitet.  — 
Krankenhaus  und  Apotheke  in  Oberstdorf.  —  Die  Quelle  ist 
im  Besitze  des  Brauereibesitzers  Hastreiter  in  Sonthofen. 


G6G6G6G6G6G6C6G6G6G6G6G6DSG6G6  WeÜbach  Ö0ÖD<!OÖDdOÖDÖDÖDÖDÖ3ÖDdOÖDÖDÖD 


Bad  bei  dem  Dorfe  Weilbach  im  Regierungsbezirk  Wies- 
baden der  Provinz  Hessen-Nassau,  liegt  134  m  ü.  M.  in  der 
Mainebene  an  einem  nach  S  geneigten  Abhänge,  von  einem 
Parke  umgeben,  Laub-  und  Nadelwald  4  km  entfernt.  Nächste 
Eisenbahnstation  (2,5  km)  Flörsheim,  Station  der  Linie  Frank- 
furt am  Main — Wiesbaden. 


Heilquellen.  Zwei  Mineralquellen:  die  „Schwefelquelle", 
als  „Faulbom"  dem  Volke  von  alters  her  belcaimt  und  viel- 
fach zu  Heilzwecken  benutzt,  seit  1786  gefaßt,  entspringt  aus 
tertiärem  Kalk  in  14  m  Tiefe;  die  „Natron -Lithionquelle" 
wurde  1860  gefaßt. 


Analyse   der   „Schwefelquelle"   (aus  den  Orfglnalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  R.  Fresenius.     1855'). 

Spezifisches  Gewicht:  0,99911  bei  21,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  13,7°. 

Ergiebigkeit:  498  hl  in  24  Stunden. 

In  1  Kilofiramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Miiu- 

^  Gramm  Mol 

Milli-  Milligramm- 
Kationen»).  Gramm            Mol  Äquivalente  Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)     0,01887  0,2406 

Kalium-Ion  (K-) 0,03204        0,8184      0,8184  Olganische  Substanzen   .  .  .    0,00485 

Natrium-Ion  (Na-j 0,2313  10,04  10,04  16590 3827 

Lithium-Ion  (Li-) 0,000100       0,0143      0,0143  ' 

Ammonium-Ion  (NH/j  ..  .  0,001832      0,1014      0,1014  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,1898  4,314 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1054          2,628        5,256  Freier  Schwefelwasserstoff 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,000060      0,0007      0,0014                 (H,S) 0,00355  0,104 

Baryum-Ion  (Ba-) 0,000708      0,0052      0,0103  1,8523  42,69 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,06828        2303        5,606  t^      .        <:,  ^  i^ir  xtu    *     u 

Aluminium-Ion  (AI-) 0,000030      0,0011      0,0033  Daneben  Spuren  von  Ferro-,  Mangano-,  Nitrat-,  Brom-, 

„.  g,. Jod-,  Fluor -Ion,  Borsäure. 

■^^,'^®V^"    ™,  „,„Q          .„„          ',.  Gefrierpunkt:    -0,075°   (Probe  nicht  identisch,   Ver- 

Chlor-Ion  (Gl) 0,1778          5,015        5,015  ,  v  t^     4U      • 

Sulfat-Ion  (SO;-) 0,02138        0,2225      0,4450  sandwasser).    v.  Kostkewicz. 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000301       0,0031       0,0063 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOa')  0,9921  16,26  16,26  ~ 

HydrOSUlfid-Ion  (HS')    .   .  .  0,00390          0,118          0,118  ,^  Jahrbücher  de.  nas»ui.chen  Vereins  fllr  Naturktmde  185G  Bd.  11  8. 145. 

1,6352  38,03  21,84  s)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


—     417 


Das  Mineralwasser  entspricht  In  seiner  Zusaramensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KO) 0,06105 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,2396 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,03163 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) .  .  .  0,4520 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00662 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCO,,)   .  .  .  0,000971 

Ammoniumchlorid  (NH.CI) 0,005425 

Calciumhvdrophosphat  (CaHPO,)  .  .  .  0,000204 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCO^),)] .  .  0,4258 

Strontiumliydrokarbonat  [SrdlCOa),!  .  0,000144 

Baryiunhydrokarbonat  |Ba(HCO,),]".  .  0,001337 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgrHCOs).^  0,4103 

Aluminiumhydrophosphat  [  Al^fHPO  Jj  J  0,000 1 87 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj 0,01887 

Organische  Substanzen 0,00485 

l'«^^*^        f  101,8  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0,1898  =lbei  13,7°  u. 

(    760  mm 

{2,5  ccm 
bei  13,7°  u. 
760  mm 


Zusammensetzung    des   Quellsinters    in    bei   100° 
getrocknetem  Zustande : 

Prozent 

In  Salzsäure  lösliche  Stoffe 7,0 

(neben  Calcium-  und  Magnesiumkarbonat  noch 
Eisen,  Spuren  von  Mangan  und  geringe  Spuren 
von  Kupfer) 

Schwefel  und  organische  Substanzen 89,7 

Unlöslicher,  unverbrennlicher  Rückstand 3,3 

(Siliciumdioxyd  imd  etwas  Baryum-  imd  Stron- 
tiumsulfat) 

(K.  Fresenius.) 


Altere  Analysen:  W.  Jung  1830,  1834,  1835  (Liebigs  Handwörterbuch 
der  Chemie  Bd.  5.  TabeUarisuher  Anhang.  Braunschweig  1851).  Kastner 
1839  (Pharmazeutisches  Zentralblatt  1811  Bd.  12  S.  393).  C.  Amsler  1845 
(Liebigs  Annalen  1845  Bd.  55  S.  246).  H.  Will  1851  (Liebigs  Annaien  1852 
Bd.  81  S.  93).  Vgl.  die  Zusammenstellung  bei  E.  Fresenius,  a.  a.  O.  S.  168. 
Die  Analysen  von  .lung  und  Kastner  zeigen  sowohl  unter  sich,  als  auch 
von  allen  übrigen  wesentliche  Abweichungen. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschu.  B.2.C. 


Analyse  der  „Natron-Lithionquelle"  (aus  den  originaizahien  berechnet). 


Analytiker:  E.  Fresenius.     1860'). 
Spezifisches  Gewicht:  1,00195  bei  14,5° 
Temperatur:  12,5°. 
Ergiebigkeit:  46,7  hl  in  24  Stunden. 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,02480 

Natrium-Ion  (Na-) 0,9913 

Lithium-Ion  (Li-) 0.001117 

Ammonium-Ion  (NH^)    .  .  .  0,004169 

Calcium-Ion  (Ca") 0,03990 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,02094 

Ferro-Ion  (Fe") 0,001209 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000242 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Q') 0,7639 

Brom-Ion  (Bf) 0.000574 

Jod-Ion  (J') 0,000010 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,1812 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  1,370 


Hydrosulfid-Ion  (HS') 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) 


0,000172 


Milli- 

Milligramm 

Mol 

Äquivalente 

0,6335 

0,6335 

43,00 

43,00 

0,1589 

0,1589 

0,2307 

0,2307 

0,9949 

1,990 

0,8595 

1,719 

0,0216 

0,0433 

0,0044 

0,0088 

47,78 

21,55 

21,55 

0,0072 

0,0072 

0,00008 

0,00008 

1,887 

3,773 

22,45 

22,45 

0,0052 

0,0052 

3.400 
0,01594 


91,80 
0,2033 


47,79 


3.415 
0,277 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(HjS) 0,000166 


92,01 
6,29 

0,0049 


3,693  98,30 

Daneben  Spuren  von  Strontium-,  Baryum-,  Aluminium-, 
Nitrat-,  Fluor-,  Hydrophosphat-Ion,  Borsäure. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

0,04726 

1,210 

0,000739 

0,000012 

0,2682 

1,558 

0,000292 

0,01081 

0,01235 

0,1613 

0,1258 

0,003848 

0,000778 

0,01594 


Calciumchlorid  (CaCl,) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumbromid  (NaBr) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO,) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOg) .  . 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 

Lithiumhydrokarbonat  (LiHCOj)    .  . 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,)2]  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03). 
Fen-ohydrokarbonat  [Fe(HC0,)2]  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03)2] 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 


Freies  Kohlendioxyd  (COj) .... 
Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S) 


3,415 

0,277       = 

0.000166  = 


3,692 


148  ccm 
bei  12,5°u. 

760  mm 

0,1  ccm 
bei  12,5°u. 

760  mm 


')  Jahrbücher  des  nassauischen  Vereins  für  Katurkimde  1860  Bd.  16  S.  124. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei 
der  „Schwefelquelle"  etwa  1,7  g,  bei  der  ,, Natron-Lithionquelle" 
etwa  3,4  g.  Beide  Quellen  enthalten  Hydrosulfid-Ionen  und 
freien  Schwefelwasserstoff;  jedoch  nur  die  erstere  in  solchem 


Betrage,  daß  sie  als  Schwefelquelle  zu  bezeichnen  ist,  und  zwar, 
da  tmter  den  Hauptbestandteilen  Hydrokarbonat-  und  Natrium- 
Ionen  vorwalten,  als  „alkalische  Schwefelwasserstoff- 
quelle".    Bei  der  „Natron-Lithionquelle"   walten  Natrium- 

27 


—     418     — 

Hydrokarbonat- und  Chlor-Ionen  vor:  sie  ist  eine  „alkalisch-  gebrachte  Nadel  eine  seitliche  Rinne  eingedrückt,  durch  die 

muriatische  Quelle".  das  überschüssige  Wasser  entweicht;  durch  die  Elastizität  des 

Beide   Quellen    werden   zu   Trinkkuren    gebraucht.      Die  Korkes  schließt  sich  die  Rinne  sogleich  wieder. 

„Schwefelquelle"   dient  außerdem   zu  Bädern,  zum  Duschen,  Das  Wasser  der  ,,Natron-Lithionqiielle"   dient  auch  als 

Gurgeln,  zu  Nasenduschen  und  Inhalationen.  Tafelwasser;   versandt  werden  jährhch  etwa  '6W  Flaschen. 

Das  Wasser  der  „Schwefelquelle'-   wird  durch  Tonrohre  Sonstige  Kurmittel:    Massage.    Elektrotherapie.  —  Ge- 

31,5  m  weit  in  einen  zementierten  Behälter  und  von  da  noch  deckte  Tnnkhallen. 

85  m  weit  in  das  Badehaus  geleitet,  das  12  Zellen  mit  Wannen  Behandelt  ■werden:  chronische  Katarrhe  der  Luftwege, 
aus  Kacheln  enthält.  Das  Wasser  wird  in  den  Wannen  durch  Asthma,  Leberanschoppung,  Hämorrhoiden,  Hautkrankheiten, 
festliegende  kupferne  Dampfheizschlangen,  die  mit  Holzrosten  Lues,  chronische  Metallvergiftungen.  Gicht-,  Blasen-  und 
bedeckt  sind,  erwärmt.  Verabreicht  wurden  im  Jahre  1903:  Nierenleiden,  Magenkatarrh  und  Dyspepsiaacida, Rheumatismus. 
711;  1904:  1074;  1905:  1024  Bäder.  Das  Badehaus  enthält  1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  15.  September.  —  Kurtaxe: 
auch  einen  Inhalationssaal,  worin  das  aus  einem  vielstrahligen  1  Person  10  M.;  jede  weitere  Person  5  M.  —  Zahl  der  Besucher 
Schwefelwasser-Springbrunnen  entwickelte  Gas  eingeatmet  wird,  (ohne  Pa.ssanten)  1903:  HO;  1904:  128;  1905:  153. 
einen  Raum  mit  Apparaten  für  Emzelinhalationen  und  einen  Allgemeine  Einrichtungen:  Hochdruck  -  Quellwasser- 
Gurgelraum,  leitung.  —  Kanalisation  der  Abwässer.  —  Apotheke  in  Flörs- 

Vom    Schwefel  Wasser  wurden   versandt  im   Jahre    1903:  heim.  —  Unbemittelte  können  auf  Antrag  freie  Kuniüttel  er- 

11515;  1904:  10372;   1905:  13450  Flaschen.    Zur  Vermeidung  halten.  —  Die  Quellen  und  Kuranstalten  sind  im  Besitz  des 

von  Luftzutritt  beim  Abfüllen  werden  die  Flaschen  ganz  gefüllt  preußischen  Staates  und  an  A.  Zeiger  verpachtet, 
und  in  den  Kork  wird  durch  eine  an  der  Korkmaschine  an- 

c;6C^C6CiSC6QSCiSCÄC^C6C6asc6c;6C6  Wemding  ^iso^isoisoisois^^^isoisoisoiso^iso 

Bad,  2  km  von  der  gleichnamigen  Stadt  (2374  Einwohner)  Nördlingen   und    Pleinfeld — Augsburg   abzweigenden  Neben- 

entfemt,  im  Regierungsbezirk  Schwaben  und  Neuburg  des  König-  bahn  Nördlingen— Wemding. 

reichs   Bayern,  liegt  424  m  ü.  M.  am  östlichen   Rande  einer  Heilquellen.    Drei  Quellen,  schon  im  Mittelalter  bekannt, 

Hochebene    (des    Ries);    Laub-    und   Nadelwald    angrenzend.  treten  in  4  bis  4,5  m  tiefen,  in  Ton  stehenden  Holzschächten 

Station  („Wildbad  Wemding")  der  von  den  Bahnen  Stuttgart—  zutage. 

Bestimmung  einiger  Hauptbestandteile  der  Quelle  I 

laus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 
Analytiker:  H.  Trillich.     1887"). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0008  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 
Temperatur:  8,9°,  gemessen  am  Auslauf  der  Pumpe. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

,  Millt-       Milligramm- 

Kationen').  Gramm        .     Mol        Äquivalente 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1417  3,.534  7,0U8 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,0518  2,13  4,25 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0.0051  0,14  0,14 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2292  2,386  4,771 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,4720  7,737  7,737 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,00003  0,0009  0.0009 

Ältere  Analyse:  A.  Voüel  1824— 1826  (Die  Mineralquellen  des  König- 
reichs Bayern  S.  70.  Mijnchen  1829);  diese  Analyse  bezieht  sich  auf  Misch- 
wasser aller  drei  Wemdinger  Quellen.  Wittstein  1872  (bei  üutbier.  Das 
Schwefelbad  Wemding  8.  15.    München  1873). 

J)  Chemische  Untersuchung  der  Schwefelquellen  des  Bades  Wemding  im 
Ries  S.  6.    München  1887.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  A. 

Analyse    der    Quelle   II    (aus  den  On^nalzahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  Trillich.     1887'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0007  bei  1.5°,  bezogen  auf  imbekannte  Einheit. 

Temperatur:  7,3°,  gemessen  am  Auslauf  der  Pumpe.  Miiii-     MiiHjrramm- 

Gramm  Mol         Aquivaleutc 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten:  Baryum-Ion  (Ba-) 0,000893      0,0065      0,0130 

Milli-  Milligramm-  Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,06292        2,583        5,166 

Kationen')  Gramm  Mol  Äquivalente  Ferro-Ion  (Fe-) 0,001563      0,0280      0,0559 

KaUum-Ion  (K-) 0.01878        0,4797       0,4797  Mangano-Ion  (Mn") 0,000157       0,0029      0.0057 

Natrium-Ion  (Na-) 0,006489       0,2815       0,2815  Alumimum-Ion  (AI-)  ....     0,000242       0,0089      0.0268 

Lithium-Ion  (Li-)    0,000448      0,0637       0,0637 T>Tm 

Ammonium-Ion  (NH,-)   .   .   .      0,000720        0,0398        0,0398  ,)  chemische  Untersuchung  der  Schwefelquellen  des  Bade,  Wemding  im 

Calcium-Ion  (Ca") 0,1290  3,217  6,434  Riea  8.  U.    Manchen  1887.        •)  Vgl.  ehem.  Emleitmig  Abschnitt  A. 


—     419     — 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (O') 0,0048r)9 

Jod-Ion  (J') 0,000017 

Siilfat-Ion  (SO,") 0,2270 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,002503 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO^')  0,3975 

Karbonat-Ion  (CO/')    ....  0,0314 

Hydrosidfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,000806 

Hydroxyl-Ion  (OH  ) 0,00109 

0,8864 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,)     0,01866 

Organische  Substanzen    .  .  .     0,02703 

0,9321 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,).    0 

Freier  Sauerstoff  (0.^)    .  .  \ 

Freier  Stickstoff  (N„)  .  .  .  /    Ml 

^   ^'  0,97 

Daneben  Spuren  von  Brom-Ion. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaleute 

0,1371 

0,1371 

0,0001 

0,0001 

2,363 

4,726 

0,0261 

0,0521 

6,515 

6,515 

0,523 

1,05 

0,0244 

0,0244 

0,0643 

0.0643 

16,364 
0,2379 


12,57 


16,602 
0 


18 


Altere  Analyse:    Wittstein  1872  (bei  Gutbier,  Das  Schwefelbad 
Wemding  S.  15.    Mttiiehen  1873). 


2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
schnitt  B.2.C, 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,002505 

Kaliumsulfat  (K,S0,) 0,03890 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000020 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0.01827 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,00137 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,002705 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,002131 

Caleiumsulfat  (CaSOJ 0,2739 

Calciumhydrophosphat  (CaHPO,)  .  .  .  0,001722 

Calciumhydrokarbonat  |Ca(HC03)J  .  .  0,1934 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCOgy  .  .  0,001686 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC08)J  0,2968 

Magnesiumkarbonat  (MgCO.,) 0,0442 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH),l  ....  0,00188 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO„).,l    .  .  .  0,004975 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOH),]  .  0,000505 

Aluminiumhydrophosphat  [Al^HPOJj]  0,001531 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,01866 

Organische  Substanzen 0,02703 

0,9322 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

Freien  Sauerstoff  (O.,)   1  a  a^     _  f    ^3  ccm 

Freien  Stickstoff  (K)    / ■"'"'^     ~  { l^ei  7,3°  u. 

"  0,97  [  760  mm 


Bestimmung  einiger  Hauptbestandteile  der  Quelle  III 

(aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:   H.  Trillich.    1887'). 

Spezifisches  Gewicht:   1,0008  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:    6,4°,  gemessen  am  Auslauf  der  Pumpe. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  Milli-        Millisrramm- 

Kationen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1421  3,544        7,089 

Magnesium-Ion  (Mg-) ....    0,0491  2,02  4,04 

Anlonen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0067  0,19  0,19 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2183  2,272  4,544 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOg')  0,4266  6.992  6,992 

Hydrosulfid-Ion  (HS).  .  .  .  0,00036  0,011  0,011 


Ältere  Analyse:    Wittstein  1872  (bei  Gutbier,  Das  Schwefelbad 
Wemding  S.  15.    Manchen  1873). 


1)  Chemische  Untersuchung  der  Schwefelquellen  des  Bades  Wemding  im 
Ries  S.  6.    München  1887.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  bei  der 
Quelle  II  0,9  g ,  und  erreicht  bei  den  beiden  anderen  Quellen 
etwa  den  gleichen  Wert.  Mit  Kücksicht  auf  den  Gehalt  an 
Hydrosulfid- Ionen  können  die  Quellen  als  „reine  Schwefel- 
quellen" bezeichnet  werden. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  zum  Trinken  imd  Baden 
benutzt.  In  9  Zellen  mit  Wannen  aus  verzinntem  Kupfer 
wurden  1903:6300;  1904:6930;  1905:  8589  Bäder  verabreicht. 

Sonstige  Kurmittel:  Milchkuren. 

Behandelt  werden:  Blutarmut,  chronischer  Nasen-  und 
Kehlkopfkatarrh,  Nieren-  und  Blasenleiden,  Krankheiten  des 


Verdauungsapparats ,  Leberanschoppung ,  Hautkrankheiten, 
Hämorrhoiden,  Gicht,  Rheumatismus,  Vollblütigkeit,  Schwäche- 
zustände. 

2  Arzte  in  der  Stadt.  —  Kurzeit:  Anfang  April  bis  Ende 
Oktober  (das  Bad  ist  auch  im  Winter  geöffnet).  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  300;   1904:  330;  1905:  409. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
die  Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus  und  Apotheke  in  der  Stadt.  —  Quellen  imd  Bad 
gehören  Hans  Seebauer. 


420 


C;6G6G6CiSG6C6C6G6G6G6G6G6G6C^G6   Wipfeld    ÖO-^ÖDÖO^^^^ÖOÖOÖDÖOÖOÖO&P 


GJ^enüber  dem  Dorfe  Wipfeld  im  Regierungsbezirk  Unter- 
franken des  Königreichs  Bayern,  am  linken  Ufer  des  Mains 
entspringen  4  Mineralquellen:  „Ludwigsquelle",  „Schilfquelle", 
„Stahlquelle",  „Kaiser- Wilhelmsquelle"  aus  Spalten  des  mit 
einzelnen  Gipslagern  durchsetzten  Muschelkalkes.    Die  Quellen 


wurden  nebst  dem  am  Ort  sich  findenden  Moorschlamm  von 
1811 — 1900  im  „Ludwigsbad  Wipfeld"  zu  Heilzwecken  benutzt. 
An  Stelle  des  Bades  befindet  sich  jetzt  ein  Missionsseminar 
des  Benediktinerordens. 


Analyse   der  „LudwigSqUelle"  (aus  den  ElnzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:  G.  Heckenlauer.     1869'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00182  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  13,8°. 

Ergiebigkeit:  302  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gnunm 

Kahum-Ion  (K-) 0,0052 

Natrium-Ion  (Na-) 0,00854 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4380 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,08077 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00085 

An  Jonen*). 

Chlor-Ion  (CT) 0,0061 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,9895 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO/)  0,4631 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,0213 


Milli- 

MilliKTamm- 

Mol 

Aquivalente 

0,13 

0,13 

0,370 

0,370 

10,92 

21,84 

3,316 

6,631 

0,015 

0,031 

29,00 

0,17 

0,17 

10,30 

20,60 

7,590 

7,590 

0,643 

0,643 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 


2,0134 
0,0207 


33,45 
0.264 


29,00 


2,0341 
0,1335 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 
Freier  Schwefelwasserstoff 
(H,S) 0,0292 


33.72 
3,034 

0,856 


2,1968  37.61 

Daneben  Spuren  von  Cäsium-,  Rubidium-,  Lithium-, 
Ammonium-,  Strontium-,  Baryimi-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Nitrat-,  Hydrophosphat- ,  Formiat-,  Acetat-,  Propionat-, 
Butyrat-,  Oleat-Ion,  sonstigen  organischen  Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0.0098 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0208 

Calciumchlorid  (CaCt,) 0,0022 

Calciumsulfat  (CaSOj 1,403 

Calciumhydrokarbonat  fCa(HC03)j]  .  .  0,07531 

Calciumhydrosulfid  [Ca(SH),l 0,0145 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOs),]  0,4853 

Ferrohydrokarbonat  lFe(HC05),].  .  .  .  0,0027 

Kieselsäure  (meta)  (H,Si0ä) 0.0207 

2,034 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1335  = 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)  .  .  .    0,0292  ^ 

2,197 


7 1 ,6  ccm 
bei  13,8°  u. 

760  mm 

20.2  ccm 
bei  13,8°  u. 

760  mm 


Ältere   Analysen:     Körte   1812    (bei    Schmitt   a. 
A.  Vogel  1823  (Die  Mineralquellen  des  Königreichs  Bayern  S 
1829).    J.  Scherer  1838  (bei   Schmitt  a.  a.  O.   8.  50);    diese  Analyse  gibt 
einen  höheren  Gehalt  an  Schwefelverbindungen  an  als  die  vorstehende. 


1.    O.    S.  49). 
18.    München 


*)  Gr.  Schmitt,  Ludwigsbad  "Wipfeld  im  bayerischen  Kreise  Unter- 
franken  S.  51.  WOrzburg  1875.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitimg  Abschn.  A. 
>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Schilfquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  Scherer.     1838'). 
Temperatur:  13,8°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

._.   ^             j^  Milli-       Milligramm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,0019  0,049        0,049 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,4093  10,21        20,41 

Magnesium-Ion  (Mg").  .  .  .  0,07112  2,919         5,839 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0013  0,024        0,047 

Auionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0017  0,049 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,017  10,59 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,3125  5,122 


26,35 

0,049 
21,18 
.5,122 


Organische  Substanzen  .  .  . 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) , 


1,815 
0,0042 
1,819 
vorhanden. 


28,96        26,35 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  2,0 
und  1,8  g,  wobei  Sulfat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.  Die 
„SchilfqueUe"    ist    eine     „sulfatische    Bitterquelle", 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0037 

Calciumsulfat  (CaSO<) 1,390 

Magnesiurasulfat  (MgSOJ 0,04600 

Magnesiumhydrokarbonat  (Mg(HC03),] 0,3714 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),] 0,0042 

Organische  Substanzen 0,0042 

1.820 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) vorhanden. 


')  Gr.  Schmitt,  Ludwigsbad  Wipfeld  im  bayerischen  Kreise  Unter- 
franken  S.  55.  Wttrzburg  1875.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  Vgl. 
ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

während  die  „Ludwigsquelle"  mit  Rücksicht  auf  ihren  Gehalt 
an  Hydrosulfid-Ionen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  als  ,, sul- 
fatische Schwefelwasserstoffquelle"  zu  bezeichnen  ist. 


421 


Analyse  des  Badeschlammes. 


Analytiker:    J.  Scherer*). 


1000  Teile  des  frischen  Schlammes  geben: 

Getrockneten  Schlamm 250 

Wasser 750 


Femer  liefert  1  kg  beim  Austrocknen: 

Gnunm 

Kohlendioxyd  (COj 1,28    = 

Schwefelwasserstoff  (H,S) 0,215  = 


650  ccm 
bei  0°  u. 
760  mm 

142  ccm 
bei  0°  u. 
760  mm 


I)  V.  Müller,  Spezielle  Beschreibung  der  Heilquellen,  Mineralbäder  und 
Molkenkuranatalten  des  Königreichs  Bayern  S.  107.    MOnchen  1843. 


1000  Teile  des  getrockneten  Schlajumes  enthalten: 

A.  Organische  Bestandteile 

Humussäure 2r)5,0 

Bituminöses  Harz 8,00 

Extraktivstoffe 40,00 

Rückstand  von  Kohle  und  Sand 85,15 

B.  Anorganische  Bestandteile 

Calcium  (Ca) 178,1 

Magnesium  (Mg; 13,65 

Eisen,  dreiwertig  (Fe"!) 20,29 

Aluminium  (AI) 54,62 

Sulfatrest  (SO,) 44,78 

Karbonatrest  (CO,) 115,2 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 57,09 

Siliciumdioxyd  (SiOj) 120,0 

Freien  Schwefel  (S) 8,13J 


388,1 


611,9 


27* 


—     422 


Anhang:  Moor-,  Schlamm-  und  Sandbäder. 

Von  Dr.  H.  Kionka, 
a.  o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Institute  an  der  Universität  Jena. 

In  sehr  vielen  Kurorten  werden  neben  anderen  Kurmitteln  auch  Moor-,  Schlamm-  und  Sandbäder  ver- 
abfolgt. Diese  Kurorte  sind  im  allgemeinen  in  denjenigen  Abschnitten  abgehandelt,  in  die  sie  gemälä  der  Zusammen- 
setzung ihrer  Mineralquellen  oder  nach  ihren  Hauptkurmitteln  eingeordnet  sind;  hier  finden  nur  einige  wenige 
Kurorte  Aufnahme,  in  denen  Moor-,  Schlamm-  oder  Sandbäder  das  einzige  oder  hauptsächliche  Kurmittel  darstellen. 

Das  zur  Herstellung  von  Moorbädern  verwendete  Moor  ist  eine  Erdschicht,  welche  entsteht,  wenn  Pflanzen 
bei  mäßiger  Feuchtigkeit  unter  Luftabschluß  vermodern.  Hierbei  bilden  sich  eine  Anzahl  von  organischen  Stoffen, 
wie  Humin  und  Huminsäuren,  femer  Ameisensäure,  Essigsäure,  Harzsäuren  u.  a.  Meist  werden  die 
Moorlager  von  Mineralquellen  durchströmt,  die  in  ihnen  ihre  Salze  ablagern  und  so  das  Moor  zu  „Mineralmoor" 
machen.  Man  pflegt  entsprechend  dem  Charakter  dieser  Mineralquellen  solche  Moorerde  als  Eisen-,  Schwefel- 
oder salinisches  Moor  zu  bezeichnen. 

Da  die  Moorschicht  ständig  mehr  oder  weniger  reichlich  von  Wasser  durchspült  wird,  versteht  es  sich  von 
selbst,  daß  das  gewaschene  Moor  nur  verhältnismäßig  wenig  wasserlösliche  Bestandteile  enthält.  Um  den  Gehalt 
an  denselben  zu  erhöhen,  läßt  man  es  an  der  Luft  verwittern.  Zu  diesem  Zwecke  wird  das  Moor  auf  über- 
dachte Halden  gebracht  und  unter  wiederholtem  Umstechen  so  lange  dort  liegen  gelassen,  bis  es  vollständig 
getrocknet  und  zu  einem  mehr  oder  weniger  groben  Pulver  zerfallen  ist.  An  manchen  Orten  wird  das  Trocknen 
des  Moores  auch  durch  künstliche  Erwärmung  bewirkt.  Bei  diesem  Vorgang  erleidet  das  Moor  wesentliche  Um- 
wandlungen. Während  Lehmann  z.  B.  in  1  kg  frisch  gestochener  Moorerde  nur  4,37  g  wasserlösliche  Stoffe 
fand,  konnte  er  in  vollkommen  verwittertem  Moor  derselben  Herkunft  in  1  kg  419,35  g  wasserlösliche  Bestand- 
teile nachweisen. 

Das  so  vorbereitete  Moor  reagiert  stark  sauer  und  enthält  meist  eine  erhebliche  Menge  freier  Schwefelsäure, 
während  frisch  gestochene  Moorerde  gewöhnlich  neutral  reagiert. 

Nachdem  das  Moor  vollständig  verwittert  ist,  wird  es  gemahlen  oder  zerstoßen,  durchgesiebt  und  mit  heißem 
Mineralwasser  oder  mit  Dampf  zu  einem  Brei  von  je  nach  Wunsch  verschiedener  Konsistenz  angerührt.  Die  Dicke 
dieses  Breies  kann  mittels  eines  Aräometers  bestimmt  werden,  meist  pflegt  man  nur  allgemein  zwischen  „dünnem", 
„mitteldickem"  und  „dickem"  Moorbade  zu  unterscheiden. 

Die  Fertigstellung  eines  solchen  Moorbades  erfolgt  meist  unmittelbar  vor  dem  Bade  in  der  Holzwanne  selbst. 
In  einigen  Kiuorten,  in  denen  während  der  täglichen  Badestunden  hintereinander  und  gleichzeitig  eine  große  Zahl 
von  Moorbädern  verabfolgt  werden,  wird  die  erforderliche  Menge  Moor  zu  den  Bädern  auf  einmal  iu  großen  Behältern 
hergerichtet  und  dann  nötigenfalls  der  Brei  in  der  Wanne  noch  durch  Zulassen  von  Mineralwasser  verdünnt. 

Die  Wassermengen,  welche  nötig  sind,  um  das  Moor  zu  einem  mitteldicken  Brei  anzurühren,  sind  bei 
Moorerde  verschiedener  Herkunft  sehr  verschiedene  und  schwanken  zwischen  70  und  500  g  auf  1000  g  trockener 
Moorerde.     Es  liegt  dies  an  dem  verschiedenen  Gehalt  der  Moorerden  an  quellbaren  Pflanzenresten. 

Man  verwendet  kühle  Moorbäder  von  32  bis  35°  und  warme  von  42  bis  45°.  —  Nach  dem  Moorbade,  in  dem 
der  Patient  verschieden  lange  verweilt  (5  bis  30  Minuten),  folgt  ein  Reinigungsbad,  häufig  eingeleitet  imd  variiert 
durch  verschiedene  hydrotherapeutische  Maßnahmen  (Übergießungen,  Duschen).  In  Kurorten  mit  Mineralquellen 
schließt  man  an  das  (mit  Mineralwasser  hergestellte)  Moorbad  ein  Mineralbad. 

Die  Wirkungen  der  Moorbäder  sind  teils  durch  die  chemische  Zusammensetzung,  teils  durch  das 
physikalische  Verhalten  des  Moores  bedingt.  Die  im  Badewasser  enthaltenen  Säuren,  vielleicht  auch  die  Salze, 
üben  einen  mehr  oder  weniger  starken  Reiz  auf  die  äußere  Haut  und  auch  auf  die  Schleimhaut  der  weiblichen 
Sexualorgane  aus.  Daneben  können  sich  adstringierende  Eigenschaften  der  im  Moor  enthaltenen  Eisenverbindungen 
und  auch  antiseptische  Wirkungen  der  verschiedenen  Säuren  geltend  machen. 

Wohl  wichtiger  für  die  therapeutischen  Wirkungen  sind  die  physikalischen  Eigenschaften  des  Moores. 
Das  Moor  besitzt  eine  geringere  Wärmekapazität  als  Wasser.  Es  findet  daher  ein  rascher  Ausgleich  zwischen 
der  Körpertemperatur  des  Badenden  und  der  den  Körper  unmittelbar  umgebenden  Moorschicht  statt.  Dazu  kommt, 
daß  nicht  wie  im  Wasserbade  infolge  der  leichteren  Beweglichkeit  der  Wasserteilchen  dem  Körper  immer  neue 
Wärmemengen  zugeführt  werden,  sondern  der  Körper  stets  unter  derselben  erwärmenden  Schicht  von  konstanter 
Temperatur  bleibt     Infolgedessen  liegt  der  Indifferenzpunkt  beim  Moorbade  höher  als  beim  Wasserbade,  und  mau 


—     423     — 

kann  in  ihm  höhere  Wärmegrade  ohne  Nachteil  anwenden.  Da  Moor  auch  ein  schlechter  Wärmeleiter  ist,  so  hält 
ein  Moorbad  die  ihm  einmal  gegebene  Temperatur  lange  Zeit. 

Die  hohen  Temperaturen  wirken  auf  die  Haut  hyperämisierend,  was  noch  durch  die  oben  geschilderten 
chemischen  Eigenschaften  des  Moores  gesteigert  wird.  Infolge  der  starken  Wärmestauung  im  Moorbade  kommt 
es  also  schließlich  im  warmen  Bade  noch  zu  einer  Erhöhung  der  Körpertemperatur  im  Innern,  während  anfänglich 
(und  auch  dauernd  bei  kühleren  Moorbädern)  nur  eine  Erhöhung  der  Hauttemperatiur  mit  gleichzeitigem  Sinken 
der  Temperatur  im  Innern  des  Körpers  resultiert. 

Schließlich  kommt  noch  ein  mechanisches  Moment  bei  dem  dicken  Moorbade  in  Frage.  Die  schwere 
und  vor  allem  —  im  Vergleich  zum  Wasser  —  schwer  bewegliche  Masse  wirkt  als  Widerstand,  den  der  Körper 
bei  seinen  Bewegungen,  namentlich  auch  bei  den  Atembewegungen  zu  überwinden  hat. 

Wenn  so  dem  Moorbade  außer  den  örtlichen  Wirkungen  auf  Haut  und  Schleimhäute  gewisse  Wirkungen 
auf  die  Zirkulation  zukommen,  so  ist  sein  Einfluß  auf  Blutdruck,  Atmung  und  Stoffwechsel  kaum  ein  anderer 
als  beim  gewöhnlichen,  gleichtemperierten  Wasserbade. 

Die  therapeutischen  Indikationen  des  Moorbades  sind  mannigfaltige.  Wegen  der  örtlichen  Wirkungen 
benutzt  man  sie  bei  Hautkrankheiten,  namentlich  übermäßiger  Schweißbildung,  ferner  bei  Krankheiten  der  äußeren 
weiblichen  Genitalien.  Weiterhin  wird  die  wärmestauende  Wirkimg  verwandt  bei  Gicht,  Rheumatismus,  Erkrankung 
peripherer  motorischer  oder  sensibler  Nerven.  Ferner  benutzt  man  Moorbäder  zur  Aufsaugung  von  Exsudaten, 
bei  chronischen  Entzündungen,  namentlich  der  Beckenorgane,  bei  Skrofulöse,  chronischen  Vergiftungen,  zur  Er- 
weichung von  Narben  u.  a.  m. 

Schlammbäder  werden  hergestellt  aus  dem  Mineralschlamm,  der  von  manchen  Quellen,  namentlich  Schwefel- 
und  KochsalzqueUen  bei  ihrem  Austritt  aus  der  Erde  oder  auch  von  Flüssen  und  Seen  abgesetzt  wird.  Derartige 
Mineralschlammbäder  wurden  schon  im  Altertum  benutzt. 

Solcher  Badeschlamm  besteht  im  wesentlichen  aus  Tonerde,  Kalk  und  Kieselsäure,  ferner  Schwefel  und  Salzen 
(Kochsalz);  außerdem  finden  sich  gelegentlich  Pflanzenreste  und  organische  Zersetzungsprodukte  darin.  Unter  dem 
Mikroskope  sieht  man,  daß  der  Schlamm  mancher  Quellen  große  Mengen  von  Diatomeenpanzem  enthält,  die  in 
ihm  äußerst  fein  verteilte  Massen  harter  Konsistenz  bilden. 

Verwandt  wird  dieser  Badeschlamm  entweder  —  namentlich  bei  ims  in  Deutschland  —  zu  Schlammbädern, 
indem  er  mit  der  nötigen  Menge  von  Wasser  —  meist  Mineralwasser  —  angerührt  wird.  Oder  man.  benutzt  ihn 
zu  Packungen  oder  Umschlägen,  oder  man  nimmt  Einreibungen  mit  ihm  vor.  Letztere  sehr  zweckmäßige  Methode 
verwendet  man  besonders  in  Ungarn  (Balaton-Füred),  Schweden  und  Norwegen.  Der  Schlamm  wird  stets  warm, 
etwa  34  bis  41°,  zu  Packungen  sogar  bis  50°,  angewandt. 

Seine  Wirksamkeit  verdankt  der  Schlamm  wohl  vor  allem  seinem  physikalischen  Verhalten.  Ebenso  wie 
im  Moorbad  wird  infolge  der  geringen  spezifischen  Wärme  des  Schlammes  eine  gleichbleibende,  wärmestauende 
Wirkung  auf  den  Körper  ausgeübt,  und  es  werden  im  Schlammbade  höhere  Temperaturen  ertragen  als  im  Wasser- 
bade.    Dagegen  kommt  eine  Reizwirkung  chemischer  Art  beim  Schlammbade  kaum  in  Frage. 

Nur  bei  Abreibungen  mit  Schlamm  entwickelt  sich  ein  energischer  Hautreiz,  der  wohl  auf  die  mechanischen 
Insulte  der  Haut  durch  die  Trümmer  und  Stacheln  der  im  Schlamm  enthaltenen  unzähligen  Diatomeenschalen 
zurückzuführen  ist. 

Der  Hauptwert  der  Schlammapplikation  beruht  also  darin,  daß  man  einerseits  bei  Schlammeinpackungen 
Temperaturen  anwenden  kann,  die  im  Wasserbade  ohne  Belästigung  nicht  ertragen  würden,  andererseits  durch  die 
Schlammabreibungen  einen  äußerst  kräftigen  Hautreiz  ausüben  kann.  Außerdem  kommt  beim  Schlammbade  ebenso 
wie  beim  Moorbade  als  mechanisches  Moment  der  Umstand  hinzu,  daß  die  schwer  bewegliche  Masse  als  ein 
von  dem  Körper  bei  seinen  Bewegungen  —  auch  bei  den  Atembewegungen  —  zu  überwindender  Widerstand  wirkt. 
Davon,  daß  durch  diesen  „Druck"  im  Schlammbade  rein  mechanisch  eine  Resorption  von  krankhaften  Exsudaten  oder 
gar  fester  Ablagerungen  (z.  B.  bei  Gicht)  bewirkt  werde,  kann  natürlich  keine  Rede  sein.  Die  Schlammbäder  decken 
sich  also  in  ihren  Wirkungen  mit  denen  der  Moorbäder,  abgesehen  von  den  chemischen  Einwirkungen  der  letzteren. 

Die  therapeutischen  Indikationen  der  Schlammbäder  sind  demnach  —  ebenso  wie  die  der  Moor- 
bäder —  in  erster  Linie  Gicht  und  Rheumatismus,  die  Erkrankungen  der  peripheren  Nerven  (namentlich  Ischias 
und  andere  Neuralgien),  chronische  entzündliche  und  exsudative  Prozesse,  Folgezustände  von  Traumen,  gewisse 
Hautkrankheiten  u.  a. 

Sandbäder  werden  als  „Spezialität"  in  einigen  Kurorten  angewandt.  Gewöhnlich  benutzt  man  künstlich 
erwärmten  Sand  dazu.  Neuerdings  beginnt  man  aber  auch  in  Seebädern  den  von  der  Sonne  erwärmten  Strandsand 
direkt  —  meist  in  Verbindung  mit  „Sonnenbädern"  —  als  „Sandbad"  zu  gebrauchen. 


—     424     — 

Die  künstlichen  Sandbäder  werden  hergestellt  aus  möglichst  feinem  und  staubfreiem  (vorher  gewaschenen 
und  womöglich  durch  Hitze  sterilisierten)  Meer-  oder  Flußsand,  der  in  eigens  dazu  konstruierten  Öfen  hoch  erhitzt, 
danach  durch  Mischen  mit  kaltem  Sande  auf  die  gewünschte  Temperatur  gebracht  und  in  einer  10  bis  30  cm 
hohen  Schicht  in  lange,  wannenartige  Holzkästen  geschüttet  wird.  Der  Patient  legt  sich  darauf  und  wird  dann 
mit  Ausnahme  des  auf  einem  Kissen  ruhenden  Kopfes  mit  erwärmtem  Sande  zugeschüttet.  Zur  Erhaltung  der 
Temperatur  werden  noch  Decken  übergedeckt.  Die  Temperatur,  die  man  meist  verwendet,  ist  eine  sehr  hohe: 
47  bis  50°.  Bei  lokalen  Applikationen  von  Sandpackungen,  z.  B.  an  Gelenken,  kann  man  die  Temperatur  noch 
höher,  bis  60°  und  darüber  steigern. 

Die  Wirkungen  der  Sandbäder  sind  ausschließlich  physikalischer  Art.  Abgesehen  von  dem  mechanischen 
Einfluß  der  auf  dem  Körper  lastenden  Sandschicht,  die  häufig  unangenehm  empfunden  wird,  kommt  nur  die 
thermische  Wirkung  in  Frage.  Die  Sandbäder  stehen  in  dieser  Beziehung  zwischen  den  Dampfbädern  und  den 
Heißluftbädem,  indem  im  Sandbade  die  Wärmeabgabe  des  Körpers  mehr  behindert  ist  als  im  Heißluftbade,  aber 
nicht  80  sehr  wie  im  Dampfbade.  Daher  kann  man  im  Sandbade  höhere  Steigerungen  der  Körpertemperatur 
erzielen  als  im  Heißluftbade,  aber  nicht  so  hohe  wie  im  Dampfbade.  Nach  den  von  Sturm  in  Köstritz  ge- 
sammelten Erfahrungen  steigt  die  Körpertemperatur  in  einem  Sandbade  von  etwa  51°  in  einer  Stunde  von  durch- 
schnittlich 36,2°  auf  38,3°.  Nach  Beendigung  des  Reinigungsbades  von  37,5°  betrug  die  Körpertemperatur  im 
Durchschnitt  noch  37,1°  und  nach  eber  darauffolgenden  Einpackung  in  wollene  Decken  imd  starkem  Schwitzen 
(2  Stunden  nach  Beginn  des  Sandbades)  im  Mittel  noch  36,6°.  Infolge  der  Wasserabgabe  durch  Schwitzen  ist 
der  Verlust  an  Körpergewicht  während  einer  solchen  Prozediu*  recht  erheblich;  er  beträgt  1  bis  3  kg.  Entsprechend 
der  Körpertemperatur  erfährt  auch  die  Pulsfrequenz  und  —  in  geringem  Grade  —  auch  die  Atemtätigkeit  eine 
vorübergehende  Steigerung. 

Ein  Vorteil  des  Sandbades  gegenüber  dem  Dampf-  und  Heißluftbade  besteht  darin,  daß  der  Patient  während 
des  Bades  frische  Luft,  womöglich  im  Freien,  einatmet  und  man  daher  die  Applikation  der  hohen  Temperaturen 
viel  längere  Zeit  fortsetzen  kann  als  in  den  genannten  anderen  heißen  Bädern.  Aus  diesem  Grunde  werden  die 
Sandbäder  meist  sehr  gut  vertragen. 

Die  therapeutischen  Indikationen  sind  die  gleichen  wie  bei  den  Schlammbädern:  Rheumatismus,  Arthritis 
deformans,  Gicht,  Neuralgien,  namentlich  Ischias,  chronische  Entzündungen  mit  Exsudaten  u.  a.  Dazu  kommen 
wegen  der  starken  Wirkung  auf  die  Schweißsekretion  chronische  Nierenentzündungen.  Die  Ansichten  über  den 
Wert  der  Sandbäder  bei  Hautkrankheiten  sind  geteilt.  Herzkrankheiten  dürften  meist  eine  Kontraindikation  ab- 
geben, desgleichen  Krankheiten  der  Atmungsorgane  schon  wegen  der  Erschwerung  des  Atmens  durch  die  Last 
des  Bandes. 


a)  Moorbäder. 


(Adelholzen)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 
Bad  Aibling*). 

(Alexandersbad)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Alexisbad)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Alt-Heide)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Augustusbad)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Berg-Dlevenow)  s.  unter  „Ostseebäder". 
(Berka  an  der  lim)  s.  unter  „Luftkurorte". 
(Bocklet)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Braunlage)  s.  imter  „Luftkurorte". 
(Bad  Brückenau)   s.  unter  „Einfache  Säuerlinge". 
(Bukowine)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 
(Cammin)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Chieming)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 
(Cranz)  s.  unter  „Ostseebäder". 


(Doberan)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Driburg)  8.  unter  „Eisenquellen". 

(Eberswalde)  s.  unter  „Luftkurorte". 

(Bad  Elster)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Flinsberg)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Freienwalde  an  der  Oder)  s.  unter  „Einfache  kalte 

Quellen". 
(Gersfeld)  s.  unter  „Luftkurorte". 
(Gögging)  8.  unter  „Schwefelquellen". 
(Gottleuba)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Greifswald)  8.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Griesbach)  8.  unter  „Eisenquellen". 
(Haßfurt)  8.  unter  „Luftkurorte". 
(Heilbrunn)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Heringsdorf)  s.  unter  „Ostseebäder". 


*)  Die  chemische  Analyse  der  Mutterlauge  aus  der  Saline  Rosenheim  ist  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  und 
t>r.  L.  Grünhut. 


425     — 


(Hermsdorf  an  der  Katzbach)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Höhenstadt)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Homburg    vor    der   Höhe)    s.    unter    „Kochsalz- 

quellen". 
(Inselbad  bei  Paderborn)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Jordanbad)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 
(Kainzenbad)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 
(Bad  Kissingen)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Kohlgrub)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Kolberg)  s.  unter  „Ostseebäder". 
(König-Otto-Bad  [Wiesau])  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Königsdorf-Jastrzemb)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 
(Kudowa)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Landeck)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Langenau  in  Schlesien)   s.   unter  „Eisenquellen". 
(Langenschwalbach)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Lausigk)  s.  unter  „Eisenquellen". 
Liebenwerda. 

(Linda)  s.  unter  „Eisenquellen". 
(Lobenstein)  s.  unter  „Eisenquellen". 
Luckau. 

(Marienborn)  s.  unter  „Eisenquellen". 
Meinberg. 

(Misdroy)  s.  unter  „Ostseebäder". 
(Murnau)  s.  unter  „Luftkurorte". 
(Muskau)  s.  unter  „Eisenquellen". 


(Neuhaus  bei  Neustadt  an  der  Saale)  s.  unter  „Koch- 
salzquellen". 

(Oldesloe)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Oppelsdorf)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Ost-Dievenow)  s.  unter  „Ostseebäder". 

(Polzin)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Pyrmont)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Reinerz)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Salzschlirf)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Salzungen)  s.  unter  „Koehsalzquellen". 

(Schmalkalden)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

Schmiedeberg  in  der  Provinz  Sachsen. 

(Schwartau)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Schwarzbach)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Segeberg)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Stehen)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Sülze)  s.  unter  „Kochsalzquellen". 

(Tharandt)  s.  unter  „Eisenquellen". 

(Bad  Tölz)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 

(Tönnisstein)  s.  unter  „Erdige  Säuerlinge". 

(Traunstein  mit  Wildbad  Empfing)  s.  unter  „Ein- 
fache kalte  Quellen". 

(Warmbrunn)  s.  unter  „Einfache  warme  Quellen". 

(Westerplatte)  s.  unter  „Ostseebäder". 

(Zinnowitz)  s.  unter  „Ostseebäder". 

(Zoppot)  3.  imter  „Ostseebäder". 


b)  Schlammbäder. 


(Bentheim)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Elisen)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Fiestel)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Krumbad)  s.  unter  „Einfache  kalte  Quellen". 


(Nammen)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Bad  Nenndorf)  s.  unter  „Schwefelquellen". 
(Wipfeld)  s.  unter  „Schwefelquellen". 


c)  Sandbäder. 

Köstritz  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen"). 


426     — 


g6G6G6G6Gjsc;6c;jsc;6QSC6G6G6G6Gj5  Bad  Aibling  ^^^isois^^^^^^isoiso^^ 


Markt  mit  3475  Einwohnern  in  Oberbayem,  liegt  481  m 
iL  M.  auf  der  Hochebene.  Gemischter  Wald  in  der  Nähe. 
Station  der  Bahn  München— Holzkirchen — Rosenheira. 

Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  den  ausgedehnten 
Hochmooren  in  der  nächsten  Umgebung.  —  Solbäder  mit  Eeichen- 
haller  Sole  (Analyse  s.  bei  Bad  Reichenhall),  die  in  Rohrleitung 
nach  der  Saline  in  Rosenheim  geleitet  und  von  dort  in  Fässern 
nach  Aibling  geschafft  wird.    Auch  Moorbäder  mit  Zusatz  von 


Sole  und  Mutterlauge  aus  der  Saline  Rosenheim.  —  Künstliche 
Kohlensäurebäder.  Fichtemiadelbäder. —  6  Badehäuser  enthalten 
zusammen  84  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz  und  emailliertem 
Eisen.  Im  Jahre  1903  wurden  etwa  23  000;  1904:  24  000; 
1905:  25  500  Bäder  verabreicht.  —  Massage.  Elektrotherapie. 
Hydrotherapie.  Elektrische  Lichtbäder.  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern. Schwimmbad.  —  MUch-  und  Molkenkuren.  —  Gedeckte 
Wandelbahu.    Kurpark. 


Analyse  der  Mutterlauge  aus  der  Saline  Rosenheim  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


Analytiker:    Buch n er'). 


In  1  Kilogramm  der  Mutterlauge  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 3,01 

Natrium-Ion  (Na-)    71,18 

Ammonium-Ion  (NH,-)  ....  0,0054 

Magnesium-Ion  (Mg-)    ....  16,44 

Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 153,7 

Brom-Ion  (Br') 1,059 

Sulfat-Ion  (SOj") 7,922 


MiUi- 

MiUigi'amm- 

Mol 

Aqui  Talente 

76,9 

76,9 

3088 

3088 

0,30 

0,30 

674,9 

1350 

4515 

4337 

4337 

13,25 

13,25 

82.48 

165,0 

253,3 


8273 


4515 


Die  Mutterlauge  entspricht  in  ihrer  Zusanunensetzimg  un- 
gefähr einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 5,73 

Natriumchlorid  (NaCl) 179,9 

Natriumbromid  (NaBr) 1,365 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,016 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 56,43 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 9,931 

253,4 

■)  B.  M.  Lersch,  Emleituiig  iu  die  Mineralquellenlehre  Bd.  2  S.  1619. 
Erlangen  1860.  ")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A,  ')  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitung Abschn.  B.2.C. 


Behandelt    werden:     Rheumatismus,    Gicht,    Gelenk-  AllgemeineEinrichtungen:  Trinkwasserversorgungdurch 

rheumatismus ,    Frauenleiden,    Knochenbrüche,    Luxationen,      Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 


Nervenleiden  (besonders  Ischias),  Exsudate. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  10  M.,  2  und  3  Personen  15  M.,  4  und  mehr  Per- 
sonen 20  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1852; 
1904:  1880;  1905:  2010. 


durch  Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke. 
—  Auskunft  durch  den  Magistrat  und  den  Kur-  und  Ver- 
schönerungsverein . 


C6GjSG6C;?SG6G6G6G6aSG6G6G6G6    Lieb  611  Wer  da    ^^^^^^^^^^^^iSO 


Stadt  mit  3300  Einwohnern  im  Rt^enmgsbezirk  Merse- 
burg der  Provinz  Sachsen,  li^t  68  ra  ü.  M.  an  der  Schwarzen 
Elster  in  der  Ebene.  Ausgedehnte  Waldungen  in  der  Nahe. 
Station  der  Bahn  Kohlfurt— Magdeburg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  529  mm*). 

Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern. 
—  Künstliche  Kohlensäure-  und  Solbäder.  Elektrische  Licht- 
bäder.   Hydrotherapie.  —  Molkenkur. 

Das  Badehaus  enthält  12  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz 
und  emailliertem  Eisen. 


Behandelt  werden:  Gelenk-  und  Muskelrheumatismus, 
Gicht,  Ischias,  Nervenkrankheiten,  Frauenkrankheiten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1905:  etwa  200  (das  Bad  wurde  1905  eröffnet). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Hochquellwasserleitung  im 
Bau.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Tonnen- 
system). —  Apotheke.  —  Ausktmft  durch  die  Badedirektion  und 
das  Bürgermeisteramt. 


•)  ProTinz-Begenkarle. 


CÄC6C5SC6G6G6C5SG6C5SCJSG6G6G6G6CÄ    LuckaU    ÖOÄPÖDÖDÖDdOÖOÖDciOÖDdÖÖDÖOÖDÖO 


Stadt  mit  5000  EUnwohuern  im  Regierungsbezirk  Frankfurt 
der  Provinz  Brandenburg,  liegt  64  m  ü.  M.  in  der  Ebene.  Station 
der  Niederlausitzer  Eisenbahn  (Halle— )Falkenberg  —  Beeskow. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  .520  mm*). 


Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern. 
—  Künstliche  Kohlensäure-  und  Solbäder,  medizinische  Bäder. 
Hydrotherapie,  Elektrotherapie,  elektrische  Lichtbäder,  Mechano- 


*)  ProTlmi-Begenkarte. 


427 


therapie,    Massage,    Vibrationsmaasage.    —    Schwimmbassin. 
Sonnenbad.    Wandelhalle. 

Behandelt  werden:  Krankheiten  des  Nervensystems, 
chronische  Entzündnngsprozesse  und  Exsudate,  Frauenkrank- 
heiten, Hautkrankheiten. 


4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.    (Musikbeitrag  2  M.) 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanahsation. 
—  Das  Bad  ist  im  Besitz  der  E.  G.  m.  b.  H.  „Eisemnoorbad 
Luckau  (Lausitz)". 


GiSG6föG6G6G6G6G6G6GiSG6G6G6G6C6  Melüberg  iSO^iSO^^^^iSO^^^^ÖOiSO^ 


Dorf  mit  1300  Einwohnern  im  Fürstentum  Lippe,  liegt 
•210  m  ü.  M.  am  östlichen  Abhang  des  Teutoburger  Waldes. 
Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  Bahnstation:  Hom- 
Bad  Meinberg  {2^/^  km  vom  Ort  entfernt)  an  der  Bahn  Her- 
ford—Altenbeken ,  die  die  Linien  Hannover — Cöln  und  Han- 
nover— Altenbeken  verbindet. 

Klima.  Gegen  Nord-  und  Westwind  liegt  der  Ort  geschützt. 

Kurmittel:  Moorbäder  mit  schwefelhaltigem  Moor  aus 
benachbartem  Lager.  39  Zellen  mit  Badewannen  aus  Holz. 
Im  Jahre  1903  wurden  7185;  1904:  8236;  1905:  7179  Moor- 
bäder verabreicht.  —  Kohlensäurebäder  mit  natürlicher  Kohlen- 
säure. Diese  entstammt  zwei  Mofetten  an  der  Stelle  alter, 
jetzt  versiegter  Mineralquellen  und  wird  teUs  unter  ihrem  natür- 
hchen  Druck  (0,2  Atmosphären),  teils  nach  dem  P^ischer-Kiefer- 
schen  Verfahren  (3  Atmosphären)  in  das  Badewasser  geleitet. 
Auch  Kohlensäurebäder   unter   Zusatz   von   Badesalzen   usw. 


Im  Jahre  1903  wurden  7511;  1904:  8240;  1905:  8192  Kohlen- 
säurebäder verabreicht.  —  Kohlensäure-Duschen,  Kohlensäure- 
Wasserdampfduschen.  —  Massage,  Elektrotherapie.  Terrain- 
kxrren  (ohne  besondere  Einrichtung).  —  Milchkuren.  —  Gedeckte 
Wandelbahn.     Kurpark. 

Behandelt  werden:  Eheumatismus,  Gicht,  Ischias,  Herz- 
krankheiten, Frauenleiden,  Nervenkrankheiten. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  20.  Mai  bis  20.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  10  M.,  2  Personen  15  M.,  3  und  mehr  Per- 
sonen 20  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  930; 
1904:  914;  1905:  1203. 

Allgemeine  Einrichtimgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  gehört  zum 
Fürstlich  Lippischen  Hausfideikommiß.  Auskunft  durch  die 
Fürstl.  Badeverwaltung. 


GiSG^CÄG^GJSGJS  Schlüiedeberg  (in  der  Provinz  Sachsen)  ^i$0^^^^ 


Stadt  mit  2618  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Merse- 
burg der  Provinz  Sachsen,  li^t  80m  ü.M.  im  Hügellande. 
Laub-  und  Nadelwald  2  km  entfernt.  Station  der  Bahn  Witten- 
berg— EUenburg,  welche  die  Linien  BerUn — Leipzig  und  Cott- 
bus—Halle verbindet. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  577  mm*). 

Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern. 
31  Zellen  mit  hölzernen  Wannen.  Im  Jahre  1903  wurden  20678; 
1904:  22235;  1905:  20527  Moorbäder  verabreicht.  —  Künstliche 
Sol-  und  Kohlensäurebäder.  Elektrotherapie.  Elektrische  Licht- 
bäder.   Massage,  Vibrationsmassage. 


Behandelt  werden:  Eheumatismus,  Gicht,  Nerven- 
schmerzen, Lähmungen,  Frauenkrankheiten,  Blutarmut,  Bleich- 
sucht, Leber-  und  Milzerkrankungen,  Tabes  dorsalis,  Exsudate. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  Familie  9  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1925;  1904:  2045;  1905:  2119. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung  (Laufbrunnen).  —  Beseitigimg  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  gehört  der 
Stadt.    Auskunft  durch  die  städtische  Badeverwaltung. 


*)  FroTinz-Begenkarte. 


G3SG6GJSG6G6aSG6C6CJSGJSG6G6GJSGiSG6    KÖStritZ    ^iSOiiO^^^iSO^^^^iSO^^^ 


Dorf  mit  2200  Einwohnern  im  Fürstentum  Beuß  j.  L., 
li^  183  m  ü.  M.  an  der  Weißen  Elster.  Laub-  und  Nadelwald 
V,  Stunde  entfernt.  Station  der  Bahn  Leipzig — Lichtenfels — 
München. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  5  jährigem  Durch- 
schnitt: Mai  10,9°,  Juni  15,0°,  Juh  16,3°,  August  15,7°,  Sep- 
tember 12,6°,  Oktober  8,2°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlags- 
höhe in  demselben  Zeiträume:  774  m*). 

Kurmittel:  Heiße  Sandbäder.  Im  Kurhaus  16  Sand- 
badezellen. Im  Jahre  1903  wurden  4099;  1904:  2960;  1905: 
3175  Sandbäder  verabreicht.  —  Solbäder  mit  Sole  von  der  Saline 
Heinrichshall,  die  in  Holzfässem  zur  Badeanstalt  gefahren  wird 
(jährlich  etwa  1500).  Künstliche  Kohlensäurebäder.  Medi- 
zinische Bäder.  —  Massage,  Elektrotherapie.  Elektrische  Licht- 
bäder. 


Behandelt  werden:  Gelenkrheumatismus,  Muskelrheu- 
matismus, Neuralgien  (Ischias),  chronische  Metallvergiftungen, 
Exsudate,  Gicht,  chronische  Nierenentzündungen,  Versteifung 
nach  Gelenkverletzungen  und  Knochenbrüchen,  Skrofulöse, 
Ehachitis,  Blutarmut,  Bleichsucht,  Frauenkrankheiten. 

2  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  436; 
1904:  400;  1905:  381. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  FormaHndesinfektion.  —  Apo- 
theke. —  Das  Bad  gehört  der  A.-G.  „Köstritzer  Sol-  imd  Heil- 
badeanstalt". 


*)  Mach  Angaben  der  meteorologischen  Beobachtungsatatiou  zu  Caaschwitz- 
Köstritü. 


II.  Seebäder. 


—     431     — 


Seebäder. 

r 

Von  Dr.  P.  Nicolas, 
Direktionsbadearzt  in  Westerland  auf  Sylt, 

und  Dr.  F.  Röchling, 
Hofrat,  dirigierendem  Kurarzt  in  Misdroy. 

Den  Seebädern  sind  infolge  ihrer  Lage  am  Meere  im  wesentlichen  zwei  Dinge  eigen:  die  Seeluft  und  das 
Seewasser.  Beide  zeigen  in  ihren  Eigenschaften  erhebliche  Abstufungen,  verursacht  durch  die  geographische  Lage 
und  die  Gestalt  der  Meere  und  durch  die  Lage  und  Umgebung  der  einzelnen  Badeorte.  Die  deutschen  Seebäder 
gehören  der  Nordsee  und  der  Ostsee  an. 

Die  Nordsee,  welche  ein  ovales  Becken  von  fast  550  000  qkm  Oberfläche  und  1200  km  größtem  Längs- 
durchmesser bildet,  wird  unter  55°  nördlicher  Breite  durch  die  bis  zu  15  m  Seetiefe  aufsteigende  Doggerbank  in 
eine  östliche  und  eine  westliche  Hälfte  geschieden.  Der  südlich  von  der  Bank  gelegene  Teil,  ein  erst  in  nach- 
diluvialer Zeit  überflutetes  Festland,  ist  durchschnittlich  45  m  tief  und  von  mehreren,  in  der  Richtung  der  Gezeiten- 
strömungen verlaufenden  Hügelkämmen  durchzogen,  die  ihre  Umgebung  bis  zu  20  m  überragen.  Nördlich  jener 
Bank  senkt  sich  der  Meeresboden  allmählich,  um  schließlich  jenseits  der  von  80  m  Tiefe  umgebenen  großen  Fisch- 
bank gegen  die  norwegische  Küste  hin  auf  mehr  als  400  m  Tiefe  steil  ab^-ufallen.  Den  Hauptzufluß  atlantischen 
Wassers  erhält  die  Nordsee  südlich  von  den  Shetlandinseln.  Lifolge  der  Erdumdrehung  entsteht  in  allen  Rand- 
meeren der  nördlichen  Erdhälfte  eine  stetige,  langsame  Strömung,  entgegengesetzt  dem  Gange  des  Uhrzeigers.  Dem- 
gemäß schiebt  sich  das  atlantische  AVasser  in  der  Tiefe,  mit  einer  Geschwindigkeit  von  etwa  8  cm  in  der  Stunde, 
an  der  Küste  Schottlands  und  Englands  nach  Süden,  wird  aus  dem  Kanal  durch  einen  neuen  Strom  ozeanischen 
Wassers  verstärkt  und  geht  weiter  längs  dem  friesischen  und  jütischen  Gestade  bis  zum  Skagerak,  sich  hier  mit 
dem  austretenden  Ostseewasser  mischend.  Eine  gleichartige  Strömung  findet  in  der  Ostsee  statt.  Aus  dem  Kattegat 
tritt  das  Meerwasser,  zumeist  durch  die  beiden  Belte,  ein,  verläuft  längs  der  Ostküste  Schleswigs  bis  zur  Kieler 
Bucht,  zieht  weiter  entlang  der  mecklenburgischen,  pommerschen  und  preußischen  Küste,  um  schließlich,  den  bott- 
nischen  Busen  fast  unberührt  lassend,  an  der  Südspitze  Schwedens  vorbei  durch  den  Sund  in  das  Skagerak  abzufließen. 

Mehr  abgeschlossen  und  mit  ihren  Buchten  weit  in  das  Festland  hineinreichend,  hat  die  Ostsee  bei  430  000  qkm 
Oberfläche  und  1800  km  größtem  Längsdurchmesser  eine  weit  ungleichartigere  Bodengestaltung.  Auch  sie  ist 
erst  in  nachdiluvialer  Zeit  ursprünglich  als  Süßwasserbecken  entstanden,  durch  die  damals  50  m  höher  liegenden 
dänischen  Inseln  von  der  Nordsee  getrennt;  in  diese  entsandte  sie  mächtige  Flußarme,  die  sich  noch  jetzt  im  Grunde 
des  Kattegat  und  der  Belte  als  Rinnen  von  40  m  Tiefe  bruchstückweise  verfolgen  lassen.  In  späterer  Zeit  sank 
Dänemark  unter  seine  jetzige  Seehöhe,  und  es  begann  ein  lebhaftes  Zuströmen  von  Nordseewasser.  Die  mittlere 
Tiefe  beträgt  im  Kattegat  30  m  und  sinkt  in  der  Kieler  und  der  Mecklenburgischen  Bucht  auf  16  m;  in  der 
übrigen  Ostsee  beträgt  sie  durchschnittlich  70  m,  ist  aber  durch  mehrere  Bänke  von  nur  20  m  Tiefe  unterbrochen. 
In  dem  Hauptbecken  jenseit  der  großen  Mittelbank  im  Nordosten  von  Bornholm  finden  sich  südlich  von  Stockholm 
die  größten  Einsenkungen  von  400  m  Tiefe. 

Hinsichtlich  der  Vegetation  im  Küstengebiet  begünstigt  Boden  und  Klima  an  der  Nordsee  die  Entwickelung 
grasreichen  Weidelandes,  an  der  Ostsee  ausgedehnter  Waldungen,  unter  denen  im  westlichen  Teil  Laubholz,  im 
östlichen  Nadelholz  vorwiegt. 

Im  einzelnen  ergeben  sich  bemerkenswerte  Unterschiede  unter  den  Badeorten  je  nach  ihrer  Lage  an  lang- 
gestreckten Küsten,  im  Grunde  offener  oder  geschlossener  Buchten,  an  der  Mündung  größerer  Flüsse  oder  auf  Inseln, 
die  mehr  oder  weniger  vom  Festland  entfernt  sind;  weiter  unterscheiden  sich  die  einzelnen  Badeorte  durch  die 
Himmelsgegend,  gegen  die  der  Strand  gerichtet  ist,  durch  das  Gefälle  des  Strandes  und  das  damit  zusammenhängende 
Zurücktreten  des  Wassers  bei  Ebbe  (Watten),  endlich  durch  die  Bodenbeschaffenheit  des  Strandes  und  die  den  Ort 
umgebende  Vegetation.  Im  Vergleich  zu  den  Seebädern  des  Atlantischen  Ozeans  und  anderer  Meere  nehmen  die 
deutschen  Nordseebäder  dadurch  eine  Sonderstellung  ein,  daß  sie  größtenteils  auf  kleinen  Inseln  liegen  imd  dabei 
je  nach  Gestalt  und  Lage  der  Insel  ein  vielseitiges  Gepräge  zeigen:  das  völlig  insulare  Helgoland,  Amrum  und  Sylt 
mit  ihren  langgestreckten  Küsten,  den  Westwinden  frei  ausgesetzt,  Föhr  im  Wattenmeer,  durch  vorliegende  Inseln 
geschützt,  und  dann  wieder  die  ostfriesischen  Inseln,  die  Front  gegen  Norden  gerichtet,  zur  Flutzeit  weithin  von  Wasser 
umgeben,  bei  dem  Tiefstand  der  Ebbe  den  früheren  Zusammenhang  mit  dem  Festland  erkennen  lassend. 


—     432     — 

Von  den  deutschen  Ostseebädem  sind  die  auf  Usedom  und  Wollin  gelegenen  wohl  nicht  als  Inselbäder  zu 
bezeichnen,  da  diese  Gebiete  nur  durch  die  Arme  der  Odennündung  voneinander  und  vom  Festlande  getrennt  sind. 
Ähnliches  gilt  von  Alsen.  Dagegen  besitzt  Rügen  insbesondere  wegen  der  tief  einschneidenden  Meeresbuchten 
insularen  Charakter,  ebenso  die  benachbarte  kleine  Insel  Hiddensee. 

Geschichtlich  ist  kurz  zu  erwähnen,  daß  im  Altertum  griechische  und  römische  Gelehrte,  wie  Asklepiades, 
Seneca,  Plinius,  Agathinus  die  Seeluft  und  das  Seebad  als  Heilmittel  hochschätzten  und  besonders  auch  Seereisen 
empfahlen.  Celsus  sah  in  der  Diät  und  im  Fahren  auf  dem  Meere  die  geeignetsten  Mittel  zur  Bekämpfung  der 
Schwindsucht.  In  der  römischen  Kaiserzeit  viel  besucht,  gerieten  die  Seebäder  nach  der  Völkerwanderung  das  ganze 
Mittelalter  hindurch  völlig  in  Vergessenheit.  Erst  ums  Jahr  1700  begannen  vereinzelte  Ärzte  in  Italien,  Frank- 
reich und  England  auf  Seekuren  wieder  aufmerksam  zu  machen.  Seit  1750  entstanden  an  den  englischen  Küsten 
durch  die  Anregung  von  Rüssel,  Wright,  Currie  u.  a.  rasch  sich  mehrende  Seebäder.  In  Deutschland  verhielten 
sich  die  Ärzte  lange  noch  ablehnend,  und  Stimmen  wie  die  des  Predigers  Janus  auf  Juist  (1785)  blieben  unbe- 
achtet. Endlich  1793,  in  demselben  Jahre,  in  dem  der  Physiker  Lichtenberg  in  Göttingen  einen  Aufruf  „Warum 
haben  wir  in  Deutschland  keine  Seebäder"  veröffentlichte,  gründete  Friedrich  Franz  I.  von  Mecklenburg  unter 
Beratung  des  Rostocker  Klinikers  Vogel  das  erste  deutsche  Seebad  bei  Doberan.  Hufeland  sah  darin  ein  Ereignis 
von  weitgehender  Bedeutung.  Es  folgten  Norderney  1798,  Travemünde  1802,  Spiekeroog  1809,  Cuxhaven  1812  usw. 
In  den  fünfziger  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  wies  Beneke  darauf  hin,  daß  dem  Seeklima  ein  größerer  Heilwert 
beizumessen  sei  als  dem  Baden  in  der  See;  doch  erst  in  den  letzten  30  Jahren  erlangten  die  Seebäder  allgemeine 
Wertschätzung.  Die  Ursache  liegt  einmal  in  der  Bedeutung,  welche  die  physikalischen  Heilmethoden,  ferner  die 
Klimatologie  und  die  Bakteriologie  in  der  Heilkunde  gewonnen  haben,  anderseits  in  der  zunehmenden  Erholungs- 
bedürftigkeit der  rasch  anwachsenden  Bevölkerung  der  großen  Städte.  Unterstützt  durch  günstige  wirtschaftliche 
Verhältnisse,  besonders  seit  dem  deutsch-französischen  Kriege  und  diu'ch  die  Ausdehnung  der  Verkehrswege,  nahmen 
die  Seebäder  nunmehr  einen  raschen  Aufschwung.  Während  die  Gesamtbesuchszahl  der  binnenländischen  Kur- 
und  Badeorte  kaum  doppelt  so  stark  zugenommen  hat,  als  es  der  Bevölkerungszunahme  entspricht,  ist  in  den  letzten 
2  Jahrzenten  bis  1905  die  Besucherzahl  von  31  Nordseebädern  von  22  000  auf  135  000,  die  von  99  Ostsee- 
bädem  von  57  000  auf  300  000  angewachsen. 

Die  Seeluft  imterscheidet  sich  in  ihren  normalen  Bestandteilen  nicht  wesentlich  von  der  Landluft.  Auch 
die  verbreitete  Ansicht  von  dem  Salzgehalt  der  Seeluft  läßt  sich  nur  in  beschränktem  Maße  aufrecht  erhalten. 
Der  durch  Verdunstung  aus  dem  salzhaltigen  Meerwasser  aufsteigende  Wasserdampf  ist  völlig  salzfrei;  bei  stärkerer 
Luftbewegung  wird  aber  Meerwasser  in  feine  Tröpfchen  zerstäubt,  die  je  nach  der  Richtung  und  Stärke  des  Windes 
weit  fortgetragen  werden  können  und  sich  schon  durch  den  salzigen  Geschmack  der  Luft  bemerkbar  machen.  So 
können  nach  schweren  Stürmen,  wie  z.  B.  auf  Sylt  mit  seiner  lebhaften  Brandung  beobachtet  wird,  die  Bäume  sich 
kilometerweit  vom  Strande  entfernt  mit  Salzkrusten  überziehen.  Bei  geringerer  Windstärke  —  bis  zu  Stärke  5 
der  zwölfteiligen  Skala  —  ist  aber  weder  dort  noch  auf  Helgoland  in  15  m  Entfernung  von  der  Wasserlinie  ein 
Salzgehalt  der  Luft  chemisch  nachzuweisen  gewesen.  Die  wesentlichen  Eigenschaften,  welche  der  Seeluft  gegen- 
über der  BLnnenlandluft  ihre  klimatische  SondersteUimg  geben,  bestehen  vielmehr 

1.  in  ihrer  Staub-  und  Keimfreiheit, 

2.  in  der  geringeren  Veränderlichkeit  ihrer  Temperatur, 
8.  in  ihrem  größeren  Feuchtigkeitsgehalt, 

4.  in  ihrer  stärkeren  Bewegung, 

5.  in  ihrer  Dichtigkeit. 

Die  Betrachtung  eines  in  einen  Spalt  fallenden  Sonnenstrahls  zeigt  an  der  See  schon  für  die  grobsinnliche 
Wahrnehmung  die  Abwesenheit  oder  geringe  Zahl  der  Sonnenstäubchen,  wie  sie  ebenso  durch  die  S  taub  zäh lungs- 
methode  festgestellt  ist.  Ähnlich  macht  sich  dem  Landbewohner  in  den  am  Strand  gelegenen  Wohnungen  die 
Abwesenheit  von  Staub  auf  Möbeln  tmd  Kleidern  alsbald  bemerkbar.  Ist  der  Badeort  landseitig  von  ausgedehnten 
Waldungen,  meilenweitem  Wiesengelände  oder  größeren  Binnenseen  umgeben,  so  ist  auch  bei  Landwind  der  Staub- 
gehalt geringfügig.  Vor  größerer  Ansammlung  des  in  den  Kurorten  selbst  gebildeten  Staubes,  wie  ihn  der  Menschen- 
verkehr mit  sich  bringt,  schützt  die  fast  durchweg  weitläufige  Bebauung  des  Greländes  und  die  an  der  See  lebhaft« 
Luftbewegung. 

Der  Keimgehalt  der  Seeluft  hängt  davon  ab,  wie  weit  der  jeweilig  herrschende  Wind  über  Land-  oder  Wasser- 
flächen gestrichen  ist.  (So  fand  B.  Fischer  bei  Seewind,  der  eine  Wasserfläche  von  etwa  50  km  Breite  bestrichen 
hatt«,  in  42  1  Luft  durchschnittlich  einen  Keim,  bei  200  km  Wasserbreite  erst  auf  1520  1  Luft  einen  Keim.) 
Die  Keime  in  der  Seeluft  gehören   vorwiegend  zu  den   unschädlichen   Schimmelpilzkeimen.     Die   vollkommensten 


—     433     — 

Verhältnisse  bieten  in  dieser  Hinsicht  vom  Festland  entfernte  und  häufigem  Seewind  ausgesetzte  Inseln;  für  Küsten- 
badeorte ist  wie  bei  der  Staubfrage  die  Art  des  Hinterlandes  von  Belang. 

Weiter  ist  der  Seeluft  eigen  die  geringe  Veränderlichkeit  der  Temperatur.  Sie  beruht  auf  dem  ver- 
schiedenartigen Verhalten  von  Wasser  und  Land  gegen  die  Insolation  und  gegen  die  Wärmeausstrahlung.  Die 
spezifische  Wärme  gleicher  Volumina  Land  und  Wasser  verhält  sich  wie  0,6:1,  das  will  heißen:  strahlen  gleiche 
Wärmemengen  auf  gleich  große  Flächen  Land  und  Wasser,  so  ist  die  Temperaturerhöhung  auf  dem  Lande  fast 
doppelt  so  groß  als  auf  der  Wasseroberfläche.  Die  Erwärmung  der  letzteren  bleibt  aber  auch  weiter  im  Rückstande, 
weil  etwa  die  Hälfte  der  empfangenen  Wärme  zur  Bildung  von  Wasserdampf  verbraucht  wird.  Endlich  aber 
dringen  die  noch  verbleibenden  Wärmestrahlen  im  Wasser  bis  auf  über  20  m  Tiefe,  während  sie  auf  dem  Lande 
in  der  Oberfläche  sich  sammeln  und  diese  erhitzen.  Infolge  dieser  Verhältnisse  bleibt  bei  zunehmender  Sonnen- 
strahlung die  Temperatur  der  Luft  über  dem  Wasser  weit  unter  der  des  Festlandes,  während  umgekehrt  bei  ab- 
nehmender Strahlung  die  Abkühlung  viel  langsamer  erfolgt,  zumal  an  Stelle  des  sich  abkühlenden  und  daher  herab- 
sinkenden Oberflächenwassers  wärmeres  Wasser  aus  der  Tiefe  nach  oben  dringt.  Auf  diese  Weise  entstehen  die 
geringen  Schwankungen  der  Seelufttemperatur  innerhalb  eines  Tages,  von  einem  Tag  zum  andern,  von  Monat  zu 
Monat,  von  Jahreszeit  zu  Jahreszeit.  Dadurch  erklären  sich  das  verzögerte  Frühjahr,  der  kühle  Sommer,  der  lang- 
dauernde  Herbst  und  der  milde  Winter.  —  Diese  Erscheinungen  gelten  für  das  gesamte  Küstengebiet,  von  West 
nach  Ost  dem  Grade  nach  allmählich  abnehmend,  doch  so,  daß  sich  auch  in  den  östlichsten  Gebieten  die  Temperatur- 
verhältnisse des  Küstenstrichs  von  denen  des  Hinterlandes  noch  deutlich  unterscheiden.  —  Eine  weitere  Quelle 
gleichmäßiger  Wärmezufuhr  liegt  in  der  relativ  hohen  Temperatur  des  Atlantischen  Ozeans  und  der  Nähe  des  Golf- 
stroms, in  dem  Vorherrschen  westlicher  Winde  und  endlich  in  der  Lage  der  Hauptzugstraßen  der  großen  Luftwirbel, 
die  die  näher  gelegenen  Küstengebiete  stärker  beeinflussen  als  das  entferntere  Binnenland.  Diese  Umstände  zu- 
sammen bewirken  die  lange  Vegetationsdauer  im  Herbst  und  finden  ihren  Ausdruck  in  dem  klimatologischen  Gesetz, 
wonach  in  ganz  Mitteleuropa  in  der  Winterhälfte  des  Jahres  die  Kälte  in  der  Richtung  von  Nordwesten  nach  Süd- 
osten zunimmt.     (Siehe  auch  den  klimatologischen  Teil  der  Einleitung.) 

Die  größere  Feuchtigkeit  der  Seeluft,  zumal  während  der  Sommermonate,  ist  eine  Folge  der  größeren 
Wasserverdunstung,  ebenso  die  geringeren  Schwankungen  der  relativen  Feuchtigkeit,  deren  Jahresdurchschnitt  für 
die  Seebäder  je  nach  ihrer  Lage  auf  Inseln  oder  an  der  Küste  sich  zwischen  80  und  85  Prozent  bewegt.  Ihre 
Einzelwerte  sind  in  hohem  Grade  abhängig  von  der  Windrichtung.  Angrenzende  Waldungen  vermehren  noch  die 
Luftfeuchtigkeit.  Hierzu  kommt  unmittelbar  am  Strande  bei  starker  Brandung  und  Wind  eine  Vermehrung  der 
absoluten  Feuchtigkeit  durch  die  Beimischung  zerstäubter  Wasserteilchen.  Die  verschiedene  Erwärmung  des  Küsten- 
und  des  Binnenlandes  bewirkt,  daß  da,  wo  eine  warme  Strömung  die  Küsten  bespült,  häufiger  Winterregen  statt- 
finden; im  Sommer  dagegen,  wo  das  Land  wärmer  ist  als  die  See,  werden  die  Niederschläge  seltener  und  namentlich 
weniger  reichlich. 

Die  Luftbewegung  ist  an  der  Meeresküste  erheblich  größer  als  im  Binnenlande.  Auch  sie  beruht  auf  der 
verschiedenen  Erwärmung  von  Land  und  Wasser,  auf  der  Verteilung  des  Luftdrucks  und  dem  Gang  der  Luftwirbel. 
Zu  beachten  sind  sowohl  Windstärke  wie  Windrichtung. 

Treten  einige  der  bisher  geschilderten  Eigenschaften  der  Seeluft  naturgemäß  an  der  Nordsee  stärker  hervor 
als  an  der  Ostsee,  so  ist  hinsichtlich  der  Windstärke  doch  auch  zu  beachten,  daß  bei  gleichmäßiger  Luftdruck- 
verteilung in  den  Sommermonaten  die  Luftbewegung  um  so  größer  werden  kann,  je  mehr  das  Hinterland  den  Charakter 
des  kontinentalen  Klimas  besitzt.  Indessen  bestehen  namentlich  an  der  Ostsee  oft  unter  nahe  bei  einander  liegenden 
Ortschaften  zahlreiche  lokale  Unterschiede,  bedingt  durch  den  Schutz,  den  angrenzende  Wälder  und  Höhen  gewähren. 

Bei  den  Windrichtungen  ist  zu  unterscheiden  zwischen  Seewind,  gemischtem  oder  Küstenwind  und  Landwind. 
Die  Nordseeinseln  haben  infolge  ihrer  Lage  und  der  Hauptwindrichtungen  am  häufigsten  reinen  Seewind.  An  der 
Ostsee  mit  ihrer  stark  gegliederten  Küste  ist  der  Küsten-  oder  gemischte  Wind  von  größerer  Bedeutung.  Er  erreicht 
den  Seewind  nicht  in  der  geringen  Keimzahl  und  dem  hohen  Feuchtigkeitsgehalt,  wird  aber  gegenüber  dem  Landwind 
als  kühlere,  feuchtere  und  staubarme  Strömung  empfunden.  Auch  der  tägliche  Wechsel  von  See-  und  Landwind  ist 
hier  zu  beachten.  Bei  gleichmäßiger  Wetterlage,  welche  im  Binnenland  heiße,  trockne  Sommerwitterung  hervorruft, 
ist  der  tägliche  Gang  der  Windbewegung  (und  zwar  am  ausgesprochensten  im  Juni  und  Juli)  dergestalt,  daß 
vormittags  die  kühleren  Seewinde  einsetzen,  bis  zum  späteren  Naxjhmittag  oft  zu  größerer  Stärke  anwachsen,  dann 
abflauen  und  dem  über  Nacht  leicht  wehenden  Landwind  Raum  geben.  Diese  Erscheinung  zeigt  sich  im  Küsten- 
gebiet in  von  West  nach  Ost  zunehmendem  Grade.  Die  Mittelwerte  aus  den  um  8  Uhr  morgens,  2  Uhr  mittags 
imd  8  Uhr  abends  vorgenommenen  Beobachtungen  geben  mithin  nicht  immer  ein  richtiges  Bild  von  dem  Verhältnis 
zwischen  Land-  und  Seewind  während  der  Tagesstunden,  die  der  Kurgast  im  Freien  zu  verbringen  pflegt;  es  können 

28 


—     434 


in  einem  Küstenort  nach  den  täglich   dreimaligen   Beobachtungen    die   Landwinde   an    Zahl   erheblich    überwiegen, 
während  doch  in  der  zum  Aufenthalt  im  Freien  benutzten  Zeit  der  Seewind  vorherrscht. 

Die  Dichte  der  Luft  ist  infolge  der  tiefen  Lage  an  der  See  und  des  dadurch  bedingten  höheren  Luftdrucks 
etwas  höher  als  im  ebenen  Binnenland  und  naturgemäß  viel  höher  als  im  Berglande;  im  Herbst  und  Winter  wird 
jedoch  der  Unterschied  zwischen  See  und  Tiefland  durch  die  größere  Nähe  der  Zugstraßen  der  Luftwirbel  fast 
ausgeglichen,  auch  sind  dadurch  raschere  und  größere  Schwankungen  des  Luftdrucks  gegeben.  Im  allgemeinen 
wird  man  nur  im  Vergleich  mit  der  verdünnten  Höhenluft  von  einer  dichteren  Seeluft  sprechen  können. 

Die  wichtigsten  Eigenschaften  der  Seeluft  während  der  Sommermonate  für  eine  Reihe  von  Beobachtungs- 
stationen der  deutschen  Nord-  und  Ostseeküste  finden  ihren  zahlenmäßigen  Ausdruck  in  der  nachstehenden  Tabelle, 
die  nach  den  „Ergebnissen  der  meteorologischen  Beobachtungen  im  System  der  Deutschen  Seewarte  (Hamburg  1904)" 
zusammengestellt  wurde. 

25jährige  Mittel  (1876—1900). 
Luftdruck  (mm) 


Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

Borkiim 

760,3 

760,6 

759,4 

759,1 

760,2 

Wilhelmshaven    .   .   . 

760,0 

760.2 

759,2 

759,0 

760,2 

Kcitum  auf  Sylt    .  . 

7f)9,5 

7.'J9,6 

7.58,2 

7.58.0 

759,2 

Kiel 

7.')6,1 
7.59,7 

7,56,1 

755  0 

755  0 

756,2 
759,9 

Wustrow 

759,6 

758,4 

758.6 

Swinemünde 

760,0 

759,8 

758,8 

759,2 

760,4 

Rügenwaldermünde*) 

7.')9,9 

759,9 

7.58,9 

7.59,4 

760,1 

Neufahrwasser  .... 

760.2 

759,5 

7.58,5 

759,1 

760.5 

Memel 

759,8 

758,9 

757,6 

758,3 

759,8 

Lufttemperatur  (Grad) 


Mai 


8Uhr  2Uhr  8Uhr  Tages- 
Torm.  nehm.  abds.  Mittel 


Juni 


8  Uhr  2  Uhr  8  Uhr  Tages- 
vorm.  nehm.  abds.  Mittel 


Juli 


8  Uhr  2Uhr  8Uhr  Tages^ 
vorm.  nehm.  abds.  Mittel 


August 


8 Uhr  2Uhr  SUhr  Tages- 
vorm,  nehm,  abds   Mittel 


September 


8Uhr  2 Uhr  8 Uhr  Tages- 
Torm.  nehmJ  abds.  Mittel 


Borkum 

Wilhelmshaven     .  .   . 
Keitum  auf  Sylt    .  . 

Kiel 

Wustrow 

Swinemünde  .... 
Rügenwaldermünde*) 
Neufahrwaster  .  .  .   . 
Memel 


10,9 
11,0 
10.2 
10.2 
10,4 
10,9 
10,0 
11,1 
10,9 


12,6 
13,6 
13,1 
13,1 
12,9 

12,K 

11,7 
12,9 
13,2 


10.2 
10,8 
10,1 
10,2 
10,6 
10,7 
9.6 
10,0 
10,4 


10,7 
11,0 
10,4 
10.3 
10.6 
10,8 
9,7 
10,6 
10,5 


14,8 
15,0 
14.5 
14,4 
14.8 
15,6 
13,8 
15,8 
15.5 


16,4 
17.2 
17,0 
17,2 
17,2 
17,4 
15,8 
17,3 
17,5 


14.2 
14,6 
14,0 
14,6 
15,2 
15,4 
14,1 
14,8 
14,6 


14,6 
14,9 
14,4 
14,4 
15,2 
15.3 
13.9 
15,1 
14,9 


16.6 
16,4 
16,6 
15,9 
16,4 
17,4 
16,8 
18.1 
17,8 


18,1 
18,6 
18.5 
18,7 
18,9 
19.8 
18,9 
20,1 
19,7 


16,0 
16,0 
15,4 
15,8 
17,0 
17,6 
17.0 
17,3 
17,2 


16,4 
16,4 
16,0 
16,0 
16,9 
17,5 
16,9 
17,6 
17,4 


16.3 
15,8 
15,8 
15,1 
15,8 
16,4 
16,2 
16,9 
16,6 


18,2 
18.8 
18,4 
18,2 
18,6 
19,4 
19,0 
19,7 
19,1 


16,1 
15,7 
1.5.4 
1.5,1 
16,3 
16,6 
16,5 
16,3 
16,4 


16,4 
16,1 
15,9 
15,4 
16,3 
16,6 
16,5 
16,7 
16,5 


13,9 
12,8 
13,1 
11,9 
12.6 
12,9 
12,5 
12,9 
12,8 


16,1 
16,2 
15,5 
15,2 
15,8 
16,5 
15,6 
16,6 
15,6 


14,0 
13,3 
13,1 
12,3 
13,4 
13,4 
13.1 
13,0 
13,0 


14,3 
13,6 
13,5 
12,6 
13,5 
13,7 
13,3 
13,6 
13,4 


Relative  Feuchtigkeit  (Prozent) 


8  Uhr  2  Uhr  8  Uhr  Tages- 
Torm.  nehm.  abds.  Mittel 


Mai 


8Uhr  2Uhr  8ühr  Tages- 
Torm.  nehm.!  abds    Mittel 


Juni 


Juli 


8  Uhr  2  Uhr  8  Uhr  Tages- 
Torm.  nehm.  abds.  Mittel 


August 


SUhr  2 Uhr  SUhr'Tages- 
Torm.  nehm.  abds.  Mittel 


September 


8 Uhr  2Uhr  8ühr  Tages- 
Torm.  nehm.  abds.  Mittel 


Borkum 

Wilhelmshaven  .  .  . 
Keitum  auf  Sylt 

Kiel 

Wustrow 

Swinemünde 

Rügen  waldermünde*) 
Neufahrwasser  .  .  .  . 
Idemel 


82 
78 
82 
82 
81 
77 
81 
73 
74 


76 
67 
73 
70 
71 
68 
72 
66 
65 


85 
79 
83 
81 
80 
79 
82 
78 
77 


84 
75 
79 

77 
77 
74 
78 
73 
72 


82 
78 
80 
82 
80 
76 
81 
72 
75 


76 
70 
71 
71 
72 
69 
72 
66 
68 


84 
81 
82 
82 
79 
78 
81 
76 
78 


81 
76 

78 
79 
77 
74 
78 
72 
74 


81 
81 
82 
86 
83 
78 
81 
74 
77 


75 
71 
73 
75 
75 
68 
73 
65 
71 


83 
84 
83 
86 
82 
78 
82 
78 
80 


80 
79 
79 
82 
80 
75 
79 
73 
76 


84 
84 
84 
90 
86 
82 
82 
78 
80 


76 
71 
74 
76 
76 
68 
71 
65 
70 


84 
85 
85 
89 
84 
82 
82 
81 
80 


81 
80 
81 

85 
82 
77 
78 

74 
77 


86 
88 
87 
93 
88 
86 
85 
83 
83 


78 
73 
78 
80 
77 
70 
73 
66 
74 


86 
86 
87 
91 
86 
84 
84 
83 
84 


83 
82 
84 
88 
84 
80 
81 
77 
80 


•)  10  jährige  Mittel  (1891—1900). 

Die  Grenze  zwischen  Meer  und  Land  bildet  an  der  Nord-  und  Ostseeküste  in  den  meisten  Fällen  ein  mehr 
oder  weniger  flach  abfallender,  sandiger  Strand  von  verschiedener  Breite,  der  sich  nach  dem  Meere  zu  als  sandiger 
Meeresboden  fortsetzt,  nach  der  Landseite  zu  häufig  in  Sandhügel,  „Dünen",  übergeht.  Wo,  wie  bei  einigen  Nord- 
seeinseln, der  Strand  sehr  geringes  Gefälle  besitzt,  tritt  zur  Ebbezeit  das  Meer  so  weit  zurück,  daß  der  Meeres- 
boden stundenweit  bloßgelegt  wird;  besonders  zeigt  sich  dies  im  sogenannten  Wattenmeer,  das  die  nord-  und 
ostfnesischen  Inseln   vom  Festlande    trennt.     Der  vom  Wattenmeer   bedeckte  Meeresboden    unterscheidet    sich   von 


—     435     — 

dem  der  offenen  See  durch  seine  schlickartige  Beschaffenheit.  In  manchen  Badeorten  ist  der  Sand  des  Strandes 
mit  Kiesebi  und  anderen  Steinen  untermischt. 

An  einigen  Küstenstrecken  der  Ostsee  ist  das  Ufer  lehmig  und  steil;  an  der  Ostküste  der  Insel  Rügen  und 
dem  Oberlande  von  Helgoland  wird  es  von  schroff  abfallenden  Felsen  gebildet. 

Zur  Sicherung  gegen  den  Anprall  der  Wellen  dienen  an  der  Festlandsküste  Deichbauten,  auf  vielen  Inseln 
Strandmauern,  PaUisadenwerke  und  in  das  Meer  hinausgebaute  Steindämme  („Buhnen"). 

Bemerkenswert  ist  nocli  die  am  Strande  der  meisten  Seebäder  herrsehende  Lichtfülle;  sie  beruht  einerseits 
auf  der  Staubfreiheit  der  Luft,  andererseits  auf  dem  Reflex  der  Sonnenstrahlen  von  der  Wasserfläche  und  von  der 
oberen,  hellen,  vegetations-  und  schattenlosen  Sandfläche.  Am  menschlichen  Körper  gibt  sich  die  starke  Be- 
lichtung  kund  durch  die  rasch  auftretende  Pigmentienmg  der  Haut,   die  sich  bis  zu  Verbrennungen  steigern  kann. 

Die  wesentlichen  Eigenschaften  des  Seewassers  sind  seine  Temperatur,  seine  Zusammensetzung  und 
seine  Bewegung. 

Nach  den  bereits  erwähnten  Gesetzen  der  Erwärmung  und  Abkühlung  des  Wassers  ist  wie  der  Seeluft 
so  auch  dem  Seewasser  eine  geringe  Veränderlichkeit  der  Temperatur  eigen,  eine  langsame 
Zu-  und  Abnahme  der  jährlichen  und  täglichen  Wärmeaufnahme  und  -abgäbe,  bei  der  weder  die  wärmsten  noch 
die  kältesten  Temperaturen  der  binnenländischen  Gewässer  erreicht  werden.  In  der  Nordsee  ist  die  Winter- 
temperatur des  Wassers  höher  als  in  der  Ostsee,  in  beiden  Meeren  sind  die  Schwankungen  in  der  Nähe  der  Küste 
und  an  der  Oberfläche  größer  als  auf  offener  See  und  in  der  Tiefe.  In  der  Ostsee  ist  der  Gang  der  Temperatur 
etwas  rascher,  die  größte  Erwärmung  fällt  durchschnittlich  in  die  zweite  Julihälfte;  ähnlich  auch  an  den  nord- 
friesischen Inseln,  während  an  den  ostfriesischen  Inseln  die  Temperatvu-  langsamer  ansteigt,  im  August  ihr  Maximum 
erreicht  und  im  September  langsamer  zurückgeht.  Größere  Unterschiede  bewirkt  in  benachbarten  Gebieten  die 
örtliche  Lage.  Das  Wasser  an  der  weit  ins  Meer  hinausragenden  Nordspitze  Rügens  zeigt  in  manchen  Sommern 
eine  um  2°  niedrigere  Mitteltemperatur  als  am  Südrand  der  Insel.  In  Buchten  mit  sehr  allmählich  abfallendem 
Meeresboden  kann  die  Temperatur  erheblich  steigen,  ist  aber  rascheren  Schwankungen  ausgesetzt. 

In  seiner  Zusammensetzung  unterscheidet  sich  das  Seewasser  von  dem  der  Flüsse  und  Binnenseen  durch 
seinen  Gehalt  an  Chloriden,  namentlich  an  Kochsalz,  der  aber  in  benachbarten  Gebieten  und  auch  an  demselben 
Orte  durch  den  Einfluß  der  Jahreszeiten  und  der  Windrichtungen  Schwankungen  unterworfen  ist.  Die  Haupt- 
luiterschiede  werden  durch  die  Strömungen  des  Seewassers  verursacht.  Von  den  Shetlandinseln  schiebt  sich  ein 
breiter  Strom  stark  salzhaltigen  Wassers  (35  pro  MiUe)  nach  Süden  und  Südosten  vor,  er  wird  durch  den  Binnen- 
wasserabfluß aus  Schottland  und  England  unerheblich  verändert,  erhält  durch  den  Kanal  einen  neuen  Zufluß  von 
etwa  35  pro  MiUe  und  wird  an  der  holländischen  und  deutschen  Küste  von  neuem  allmählich  mit  Süßwasser 
durchsetzt.  Infolgedessen  liegen  an  der  holländischen  Küste  dicht  nebeneinander,  an  der  deutschen  etwas  weiter 
voneinander  entfernt,  ungefähr  parallel  dem  Strande  verlaufende  Schichten  von  32,  33  und  34  pro  Mille  Salzgehalt. 
Aus  dem  Skagerak  kommt  Ostseewasser  von  schwächerem  Salzgehalt,  im  Winter  in  geringer,  im  Sommer  infolge 
größerer  Ausbreitung  des  leichteren  baltischen  Wassers  in  etwas  größerer  Menge.  Doch  können  lebhafte  Ost-  und 
Westwinde  diese  Bewegungen  beeinflussen.  In  das  Ostseebecken  ergießen  sich  zahlreiche  Flüsse  aus  einem  Nieder- 
schlagsgebiet von  fast  1750  000  qkm  Landfläche,  ihr  jährlicher  Zufluß  beträgt  einschließlich  des  Niederschlags 
über  der  Ostsee  selbst  YgQ  der  Wassermasse  der  Ostsee.  Den  Wasserüberschuß  gibt  die  Ostsee  an  der  Oberfläche 
an  die  Nordsee  ab,  während  in  der  Tiefe  salzhaltiges  Nordseewasser  eindringt.  Demgemäß  zeigen  die  Salzgehalts- 
bestimmungen im  Skagerak  30,  im  nördlichen  Großen  Belt  20  pro  Mille  an  der  Oberfläche,  ebensoviel  im  Grunde 
der  westlichen  Teile  bis  zur  Kieler  Bucht.  Von  dort  nimmt  der  Salzgehalt  nach  Osten  zu  stetig  ab,  beträgt  bei 
Kolberg  au  der  Oberfläche  11  pro  Mille,  in  der  Danziger  Bucht  7  pro  Mille,  in  dem  großen  nördlichen  Becken 
von  Bornholm  bis  Finnland  7  pro  Mille  an  der  Oberfläche,  in  der  Tiefe  etwas  mehr,  in  dem  Bottnischen  Meer- 
busen 2 — 4  pro  Mille.  Westwinde,  die  den  Oberflächenstrom  aufheben  und  dadurch  den  Tiefenstrom  verstärken, 
und  umgekehrt  wirkende  Ostwinde  veranlassen  auch  hier  Unregelmäßigkeiten,  während  starke  Stürme  die  verschieden 
salzhaltigen  Schichten  durchmischen. 

Einige  Einzelheiten  sind  aus  den  nachstehenden  Tabellen  i)  zu  ersehen,  die  für  verschiedene  Jahreszeiten 
(Februar,  Mai,  August,  November)  Temperatur  und  Salzgehalt  an  einigen  Punkten  der  Nord-  und  Ostsee  an  der 
Oberfläche  und  in  verschiedenen  Tiefen  erkennen  lassen. 


')  Den  Angaben  liegen  die  regelmäßigen  Untersuchungen  der  ständigen  internationalen  Kommission  für  Meeresforschung 
zugrunde  (vgl.  Bulletin  des  r^sultats  acquis  pendant  les  courses  pöriodiques  publik  par  le  bureau  du  conseil  permanent  inter- 
national pour  l'exploration  de  la  mer.  Kopenhagen).  Die  hier  in  Betracht  gezogenen  Ergebnisse  wurden  von  Dr.  E.  Kuppin  in 
Kiel,  einem  der  wissenschaftlichen  Teilnehmer  der  Deutschen  Expeditionen,  dem  Kaiserl.  Gesundheitsamte  zur  Verfügung  gestellt. 


—     436     — 


Nordsee. 


Februar 

Mai 

August 

November 

Tiefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

sind 

m 

Temperstur 
Orad 

Salzgehalt 
g  in  1kg 

riefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

sind 

m 

Temperatur 
Grad 

Salzgehalt 
g  In  1kg 

riefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

sind 

m 

Temperatur 
Gr»d 

Salzgehalt 
g  in  1kg 

nefe.ausder 

die  Proben 

genommen 

sind 

m 

Tempenitur 
Orad 

Salzgehalt 
g  in  1  kg 

56°  2'  nördlicher  Breite,  3°  16'  ösUicher  Länge,  etwa  Mitte  des  Nordseegebietes. 


1  6.  Februar  1903  (Meereetiefe :  70  m) 


0 

5.9 

35,1 

5 

5,8 

35,1 

10 

5,8 

35,1 

15 

5,8 

35,0 

20 

5,8 

35,1 

30 

5,8 

35,0 

40 

5,8 

35.0 

50 

5,8 

35,1 

67 

5,8 

35,0 

am  26.  Hai 

0 

5 
10 
15 
20 
30 
40 
50 
68,5 


1902  (Heerestiefe:  70  m) 


7.6 
7,6 
7,5 
7.4 
7,0 
6,8 
6,8 
6,4 
6,1 


35,0 
34.9 
35,0 
35,0 
35,0 
35.0 
35,0 
35,0 
35,0 


am  17.  August  1902  (Meerestiefe :  75  m) 

0 

5 
10 
15 
20 
30 
35 
50 
74 


12.4 

35,1 

12,5 

35,1 

12,3 

35,0 

12,3 

35,1 

12,3 

35,1 

12.2 

35,1 

7,0 

34,9 

7,0 

35,0 

7,0 

35,0 

am  11.  Not.  1902  (Meeresüefe :  73  m) 


0 
30 
40 
50 
55 
68,5 


9,7 
9,8 
9,7 
9,4 
7,2 
7,1 


34,9 
34,9 
34,9 
34,9 
35,0 
35,0 


64°  41'  nördlicher  Breite,  6°  12'  östlicher  Xiänge,  etwa  65  Seemeilen  nord'nrestlich  von  Helgoland. 


am  6.  Februar  1903  (Meerestiefe :  42  m) 

0 

5 
10 
15 
20 
30 
39 


4,8 

35,2 

4,6 

35.2 

4,6 

35,2 

4,6 

35,2 

4,7 

35,3 

4,7 

35,3 

4,7 

35,3 

am  24.  Hai  1902  (Meerostief e :  38  m) 


0 

7.9 

34.5 

5 

8,0 

34,4 

10 

7,8 

34,4 

15 

7,2 

34,4 

20 

7,0 

34,5 

30 

7,2 

34,4 

36,5 

34,4 

am  16.  August  1902  (Meerestiefe :  40  m) 


0 
5 
10 
15 
20 
30 
39 


14,2 
14,3 
14.3 
14,3 
14.2 
14,2 
14,1 


34,3 
34,3 
34,3 
34,3 
34,3 
34,4 
34,4 


am  10.  Not. 
0 
15 
30 
37,5 


1902  (Meerestiefe :  89  m) 


11,4 
11,4 
11,4 
11,4 


34,6 
34,6 
34,6 
34,6 


55°  2'  nördlicher  Breite,  7°  20'  östlicher  Iiänge,  etwa  30  Seemeilen  westlich  von  Sylt. 


am  6.  Februar  1901  (Meerestiefe :  28  m) 


0 

3,6 

34,2 

5 

3,5 

34,3 

10 

3,6 

34,3 

15 

3,6 

34,3 

20 

3,6 

34,3 

26,5 

3,6 

34,3 

am  5.  Hai  1903  (Meerestiefe :  24  m) 


0 

5 
10 
15 
22,5 


7,3 
7,2 
6,4 
6,4 
6,4 


33,0 
33,0 
33,8 
33,8 
33,8 


am  24.  August  1902  (Meerestiefe :  25  m) 


0 
5 
10 
15 
20 
24 


14,4 
14,2 
14,2 
14,2 
14,2 
14,2 


32,6 
32,7 
32,7 
32,7 
32,7 
32,7 


am  12.  Nor.  1903  (Meerestiefe :  24  m) 


0 

5 
10 
15 
22,5 


10,2 
10,4 
10,4 
10,4 
10,4 


33,4 
33,4 
33,4 
33,4 
33,4 


56°13'  nördUBreite,  7°2r  östLIiänge,  etwa  40  Seemeilen  südwestlich  von  der  Mündung  desliüm-f^ords  in  dieNordsee. 


am  6.  Februar  1904  (Meerestiefe:  30m) 


0 
5 
10 
15 
20 
29 


4,1 
4,0 
4.0 
4,0 
4,0 
4,1 


34.7 
34,7 
34,7 
34,6 
34,7 
34,7 


am  4.  Hai  1903  (Meerestiefe:  32  m) 


0 
5 
10 
15 
20 
30 


7,2 
7.0 
7,0 
6,6 
6,0 
6,0 


34,3 
34,3 
34,3 
34.7 
34.7 
34,7 


am  24.  August  1902  (Meerestiefe :  34,5  m) 


0 
5 
10 
15 
20 
33 


13,5 
13.4 
13,4 
13,3 
13,3 
13,2 


33,4 
33,4 
33,4 
33,4 
33,4 
33,5 


am  18.  Not.  1902  (Meerestiefe:  34  m) 

0 

5 
10 
15 
20 
31 


9,3 

34,1 

9.5 

34,0 

9,5 

34,0 

9,5 

34,0 

9,6 

34,0 

9,6 

34,0 

57°  0'  nördL  Breite,  8°  3'  östL  Iiänge,  etwa  20  Seemeilen  nördlich  von  der  Mündung  des  Iiüm-Pjords  in  die  Nordsee. 


am  20.  Februar  1905  (Meerestiefe :  29  m) 


0 

5 

15 

28 


4,7 
4,7 
4,7 
4,7 


34,7 
34,7 
34,7 
34,7 


am  4.  Mai  1903  (Meerestiefe :  31  m) 


0 

5 
10 
15 
20 
29,5 


7,0 
6,8 
6,8 
6,4 
6,0 
5,8 


34,6 
34,5 
34,6 
34,6 
34,7 
34,9 


am  23.  August  1902  (Meerestiefe :  34  m) 


0 

5 
10 
15 
20 
30 
32,5 


12,2 
12,1 
12,2 
12,2 
12,1 
12,1 
12,4 


32,2 
32,3 
32,3 
32,3 
33,2 
33,2 
,33,6 


(am  17.  Not.  1902  (Meerestiefe:  28  m) 


0 

5 
10 
15 
20 
26,5 


8,1 
8,3 
8,5 
9,3 
9,8 
9,8 


32,4 
32,5 
32,7 
34,2 
34,5 
34,5 


57°  52'  nördlicher  Breite,  7°  20'  östlicher  Länge,  10  Seemeilen  von  der  Südspitze  Norwegens. 


am  16.  Februar  1905  (Meerestiefe :  470  m) 

0 

10 

20 

40 

75 

150 

250 

400 


5,5 

34.5 

0 

5,4 

34,5 

10 

5,4 

34,5 

20 

5,3 

34.5 

40 

5,8 

34,7 

75 

6,1 

34,9 

150 

6,6 

35,0 

250 

6,4 

35,1 

400 

am  1.  Mai  1903  (Meerestiefe:  446  m) 


6,4 
5,6 
5,3 
5,4 
5,6 
5,8 
6,0 
5,8 


29,9 
30,3 
30,9 
33,7 
34,8 
34,9 
35,1 
35,2 


am  21.  Aug.  1902  (Heeregtiefe>  400  m) 


0 

10 

20 

40 

75 

150 

250 

400 


13,2 

13,1 

13,0 

8,9 

"7,1 
6,0 
6,0 
5,8 


32,3 
32,3 
32,4 
34,4 
34.9 
35,1 
35.1 
35,2 


am  16.  Not.  1902  (Heerestief  c :  480  m) 


0 
75 
100 
125 
150 
250 
400 


8,1 
10,2 
10,0 
7,9 
7,3 
6,4 
5,8 


31,7 
34,2 
34,3 
34,9 
35,2 
35,1 
35,2 


437 


Ostsee. 


Februar 

Mai 

August 

November 

Tiefe,  aus  der 

riefe,  ans  der 

riefe,  aus  der 

riete,  aus  der 

die  Proben 

die  Prolien 

die  Proben 

die  Proben 

geuoinmeu 

Temperatur 

Salzgehalt 

genommen 

Temperatur 

Sabcgehalt 

genommen 

Temperatur 

Salzgehalt 

genommen 

Temperatur 

Salzgehalt 

sind 

sind 

sind 

sind 

m 

Grad 

g  in  1  kg 

m 

Grad 

g  in  1  kg 

m 

Grad            g  in  1  kg 

m                 Grad 

g  in  1  kg 

54°  36'  nördlielier  Breite,  U°  1,5'  östUoher  Länge,  Pehmarn  Belt 

am  17.  Febr. 

1903  (Meerestiefe :  32,5  m) 

am  8.  Mai  1903  (Meerestiefe:  30,5  m) 

am  14.  August  1903  (Meerestiefe :  30  m) 

am  15.  Not.  1903  (Meerestiefe:  35  m) 

0 

0,7 

19,0 

0 

7,9 

11.9 

0 

15,7      i 

12,7 

0 

8,3 

12,3 

5 

1,5 

19,0 

5 

7,2 

14,5 

5 

1,5,2 

13,8 

5 

8,2 

12,3 

10 

2,1 

20,2 

10 

7.7 

16,6 

10 

14,7 

15,9 

10 

8,3 

12,3 

15 

2,6 

22,2 

15 

6,8 

17,1 

15 

14,0 

17,3 

15 

8,8 

16,4 

20 

2,7 

23,0 

20 

5,4 

18,6 

20 

12.1 

21,1 

20 

8,5 

18,9 

31 

2,8 

23,9 

29 

4,8 

19,6 

29,5 

8,8 

27,5 

80 
34 

9,5 
9,5 

24,3 
24,6 

54°  56,5'  nördlicher  Breite,  10°  6'  östUeher  T.änge,  östUoh  von  Alsen. 

am  10.  Febr 

1904  (Meerestiefe:  33m) 

am  8.  Mai  1903  (Meerestiefe:  34  m) 

am  3.  August  1902  (Meerestiefe:  36  m) 

am  15.  Not.  1903  (Meerestiefe:  36  m) 

0 

1,8 

17,6 

0 

8,1 

16,3 

0 

15,3 

17,8 

0 

8,9 

15,5 

5 

1,7 

17,5 

5 

8,0 

16,3 

5 

15.4 

17,9 

5 

8,7 

15,5 

10 

1,8 

17,6 

10 

6,6 

17,9 

10 

15,2 

18,9 

10 

8.9 

15,8 

15 

1,8 

17,8 

15 

6,4 

18,2 

15 

14,8 

19.3 

15 

9,3 

16,8 

20 

1,9 

18,0 

20 

6,2 

18,5 

20 

12,4 

22,9 

20 

9,7 

17,9 

26 

2,2 

18,8 

26 

5.8 

19,5 

35 

7,4 

26,7 

25 

9,4 

19,7 

32 

3,4 

21,9 

29 

5,1 

20,1 

30 

9,6 

21,6 

32,5 

3,5 

23,3 

35 

10,1 

22,3 

54°  29,5'  nördlicher  Breite,  10°  21'  östlicher  Länge,  Kieler  Bucht 

am  16.  Febr 

1903  (Meerestiefe:  20  m) 

am  7.  Mai  1908  (Meerestiefe:  17  m) 

am  13.  Aug.  1903  (Meerestiefe:  20,5  m) 

am  14.  Not.  1903  (Meerestiefe :  20  m) 

0 

2,1 

19,5 

0 

7,7 

16,9 

0 

16,3 

14,7 

0 

8,3 

14,5 

5 

2,0 

19,5 

5 

7,5 

16,9 

5 

15,6 

14,7 

5 

8,6 

14,5 

10 

2,0 

19,5 

10 

7,2 

17,0 

10 

15,1 

15,0 

10 

8,6 

14,5 

15 

2,0 

19,5 

16 

5,2 

18,8 

15 

13.3 

20,7 

15 

8,9 

15,6 

19 

2,0 

19,5 

19,5 

13,1 

21,1 

19 

8,9 

15,8 

54°  10'  nördlicher  Breite,  11°  16'  östlicher  Länge,  Lübische  Bucht. 

am  17.  Febr. 

1903  (Meeresüefe  :24,5  m) 

am  8.  Mai  1903  (Meerestiefe:  21  m) 

am  14.  August  1903  (Meerestiefe :  22  m) 

am  16.  Not.  1903  (Meerestiefe:  25,6  m) 

0 

1,0 

17,3 

0 

9,0 

9,4 

0 

16,3 

11,4 

0 

7,8 

12,0 

5 

1,6 

17,3 

5 

7,9 

11,4 

5 

16.3 

11,4 

5 

7,9 

12,0 

10 

1.6 

17.4 

10 

7,2 

13,7 

10 

1.5,6 

12,6 

10 

7,9 

12,1 

15 

1,6 

17,9 

15 

7,8 

14,9 

15 

15.1 

14,2 

15 

8,9 

15,8 

20 

1,8 

18,1 

20 

5,0 

16.3 

21,5 

8,5 

22,7 

20 

8,9 

18,1 

23 

1,8 

18,1 

24,5 

9,5 

21,1 

54°  54'  nördlicher  Breite,  13°  12'  östlicher  Länge,  etwa  15  Seemeilen  nördlich  von  Arkona. 

am  11.  Febr. 

1904  (Meerestiefe:  44  m) 

am  11.  Mai  1904  (Meerestiefe:  45  m) 

am  15.  Aug.  1903  (Meerestiefe :  46,5  m) 

am  17.  Not.  1903  (Meerestiefe:  45  m) 

0 

2,1 

7.7 

0 

6,3 

7,5 

0 

14,8 

8,0 

0 

8,2 

8,0 

5 

2,0 

7,7 

5 

60 

7.5 

5 

15,2 

8,0 

5 

8,1 

8,1 

20 

2,0 

7,9 

10 

6,0 

7,5 

10 

14,9 

8,0 

10 

8,1 

8.1 

30 

1,9 

7,9 

20 

5,1 

7,9 

20 

11,9 

8,3 

20 

8,1 

8.1 

36 

2,0 

8,3 

30 

4,9 

9,9 

30 

14.8 

11,7 

30 

8,1 

8,2 

42,5 

2,2 

10.4 

40 

4,5 

15.0 

40 

14,7 

15,9 

40 

8,7 

9,2 

44 

5,5 

17,0 

44,5 

14,8 

16,9 

44 

8,0 

15,7 

( 

54°"  35  nördlicher  Breite,  15°  30'  östlicher  Länge,  ungefähr  25  Seemeilen  nördlich  von  Kolberg. 

am  19.  Febr 

1903  (Meerestiefe :  65  m) 

am  10.  Mai  1903  (Meerestiefe;  61  m) 

am  7.  Aug.  1902  (Meerestiefe;  62  m) 

am  17.  Not.  1903  (Meerestiefe:  61  m) 

0 

2.4 

7,7 

0 

5.5 

7,5 

0 

15,1 

7,4 

0 

8,2 

7,4 

5 

2,2 

7,7 

5 

5.4 

7,5 

5 

14,9 

7,4 

5 

8,3 

7,4 

15 

2,2 

7,7 

10 

5,4 

7,5 

10 

15,0 

7,4 

10 

8,2 

7.4 

30 

2,2 

7,7 

20 

5,5 

7,5 

20 

14,9 

7,4 

20 

8.2 

7,4 

40 

2.2 

7,7 

40 

3,6 

7,6 

30 

7,4 

7,5 

30 

8,3 

7,5 

50 

3,2 

10,2 

54 

3,1 

10,1 

40 

4,5 

7,6 

40 

8.3 

7,5 

62,5 

4.1 

15,6 

58,5 

3,2 

11,8 

50 

3,8 

9,5 

50 

7,9 

7,8 

62 

5,0 

14,0 

60 

5,9 

12,5 

28* 


—     438 


Februar 

Mai 

August 

November 

Tiefe,  au£  der 

die  E^ben 

genommen 

sind 

m 

Temperatur 
Gnd 

Sulzgehalt 
g  in  1kg 

riefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

Bind 

■n 

Temperatur 
Orad 

Salzgehalt 
g  in  1  kg 

riefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

Bind 

m 

Temperatur 
Ond 

Salzgehalt 
g  in  1  kg 

riefe,  aus  der 

die  Proben 

genommen 

sind 

m 

Temperatur 
Grad 

Salzgehalt 
g  in  1  kg 

54°  54'  nördlicher  Breite,  19°  15'  östUoher  Länge, 

nördlich 

der  Danziger  Bucht 

17.  Febr. 

19(M(Meere8üefe:  107  m) 

am  11.  Mai  1903  (Meerestiefe:  108  m) 

am  19.  August  1903  (Meerestiefe :  107  m) 

am  19.  Nov.  1903  (Meerest 

0 

2,7 

7,3 

0 

6,2 

7,1 

0 

15,2 

7,2 

0 

9,0 

10 

2,6 

7,4 

10 

6,1 

7,1 

40 

15,0 

7,2 

15 

8,4 

30 

2,6 

7.4 

15 

5,4 

7,2 

50 

6,2 

7,3 

40 

8,4 

50 

2,6 

7,4 

30 

3,5 

7,3 

75 

3,9 

7,6 

60 

4,4 

75 

3,9 

8,9 

50 

4,1 

7,4 

80 

3,6 

7,9 

75 

4,1 

82 

4,1 

9,5 

75 

3,4 

8,7 

85 

3,5 

8,9 

85 

4,3 

90 

4,3 

10.3 

90 

3,4 

12,3 

90 

3.7 

10,1 

95 

4,1 

105 

4,0 

11,S 

105 

3,4 

13,1 

105 

3,7 

12,9 

104 

4,0 

0 
10 
20 
40 
50 
68 


0 
50 
60 
70 
75 
93 


55°  2r  nördlicher  Breite, 

20°  10'  östlicher  Ijänge,  ■westlich  von 

der  Eurischen  Kehrung. 

am  15.  Februar  1904 

am  11.  Mai  1903  (Meerestiefe:  67  m) 

am  19.  Aug.  1904  (Meerestiefe:  68  m) 

am  18.  Not.  1903  (Meeres 

2,2 

7,3 

0 

6,1 

7,2 

0 

14,9 

7,2 

0 

8,8 

2,1 

7,3 

10 

6,0 

7,2 

20 

14,7 

7,1 

10 

9,1 

2,1 

7,3 

20 

4,6 

7,3 

40 

14.7 

7,2 

20 

9,1 

2,1 

7,3 

30 

3.2 

7,3 

50 

11,1 

7,3 

40 

9,1 

2,1 

7,3 

50 

3,5 

7,3 

58 

9,7 

7,3 

55 

9,1 

2,3 

7,3 

65 

3,6 

9,1 

67 

3,6 

8,2 

61 

4,4 

7,3 

7,3 

7,3 

8,1 

9,6 

10,4 

11,3 

12,0 


:    62  m) 

7,2 
7,2 
7,2 
7,2 
7,2 
8,0 


55°  20'  nördlicher  Breite,  15°  80'  östlicher  liänge,  nordöstlich  von  Bomholm. 


18.  Februar  1904 

am  8.  Mai 

1905  (Meerestiefe:  96  m) 

am  20.  August  1903  (Meerestiele :  97  m) 

3,0 

7,4 

0 

17,0 

7,2 

0 

12,1 

7,2 

2,9 

7,4 

10 

17,2 

7,2 

10 

11.4 

7,2 

6,3 

11,1 

20 

16,7 

7,3 

20 

11,2 

7,2 

4,3 

14,9 

30 

6,2 

7,5 

30 

6.9 

7,4 

3,9 

15,8 

40 

3,8 

7,7 

40 

4,4 

7,7 

3,5 

17,0 

50 

4,1 

9,3 

50 

4,8 

8.6 

60 

4,2 

12,4 

60 

4,6 

12,4 

75 

4,8 

15,0 

75 

3.4 

16,1 

95 

4,9 

15,7 

95,5 

3,3 

17,6 

Die  Bewegung  des  Meeres  ist  abhängig  von  der  Luftbewegimg,  von  Strömungen,  die  durch  Unterschiede 
der  Wärme  und  des  Salzgehaltes  hervorgerufen  werden,  und  an  der  Nordsee  von  Ebbe  und  Flut 

Die  treibende  Kraft  für  die  oberflächlichen  Schichten  des  Meeres  sind  die  Winde.  Je  nach  ihrer  Stärke 
erzeugen  sie  eine  mehr  oder  weniger  kräftige  Wellenbewegung,  die  sich  in  der  Windrichtung  fortpflanzt,  in  ihrer 
Entwickelung  von  der  Größe  des  Meeresbeckens  abhängig  ist  und  an  der  Küste  in  die  Brandung  übergeht.  Art 
und  Stärke  der  Brandung  sind  je  nach  der  Gestalt  der  Küste,  insbesondere  der  Neigung  des  Strandes  verschieden. 
Küsten vorsprünge,  vorliegende  Inseln  oder  Untiefen  können  selbst  bei  starker  Luftbewegung  den  Wellenschlag 
abhalten. 

Während  bei  Sommerwitterung  die  Windstärke  und  mithin  der  Seegang  ihr  Maximum  an  der  Küste  Ost- 
preußens erreichen,  nehmen  Ebbe  und  Flut  und  die  dadurch  hervorgerufenen  Gezeitenströmungen  auf  dem  Wege 
von  der  Nordsee  zur  Ostsee  in  den  engen  Meeresstraßen  derart  ab,  daß  sie  in  der  Ostsee  kaum  noch  merklich 
sind.  In  der  Nord.see  beträgt  der  durchschnittliche  Niveauunterschied  zwischen  Hoch-  und  Niedrigwasser  etwa 
31/5  m.  Der  Flutstrom  bewegt  sich  0,8  bis  1,3,  der  Ebbestrom  0,7  bis  1,2  Seemeilen  in  der  Stunde,  die  größte 
Geschwindigkeit  fällt  auf  halbe  Gezeitenhöhe.  Daß  bei  Niedrigwasser  vielfach  große  Strandflächen  bloßgelegt 
werden,  ist  bereits  erwähnt  worden.  Der  Flutstrom  in  der  Nordsee  wirkt  dadurch  auf  den  Wellenschlag  verstärkend, 
daß  er  zumal  bei  den  nordfriesischen  Inseln  in  der  Hauptwindrichtung  erfolgt  Bei  Sturm  in  der  Richtung  der 
Flutwelle  kann  die  Bewegung  so  stark  werden,  daß  sie  die  Ebbe  nicht  aufkommen  läßt 

Meeresströmungen  haben  an  den  deutschen  Meeren  vielleicht  für  einzelne  Küstengegenden  lokale  Bedeutung. 

Auf  Grund  der  besprochenen  Eigenschaften  der  Seebäder  kommen  als  ihre  Heilfaktoren  im  wesentlichen 
in  Betracht  die  Seeluft  und  das  Seewasser.  Von  diesen  ist  die  Seeluft  weitaus  der  wichtigste  Faktor, 
weil  er  im    Gegensatz    zu   dem   kurz    dauernden   Seebade   sich  während   der  ganzen,    im   Freien   am    Strande  ver- 


—     439     — 

brachten  Zeit  mehr  oder  weniger  geltend  macht.  Die  Gelegenheit  zum  Gebrauche  der  Luftkur  ist  an  der  See  in 
besonders  ausgiebigem  Maße  geboten,  denn  die  Aufenthaltsdauer  im  Freien  wird  weder  durch  extreme  Mittagshitze 
noch  durch  empfindliche  Morgen-  und  Abendkühle  beschränkt.  Bezüglich  der  Feuchtigkeit  der  Luft  kommen 
schädliche  Schwankungen  ebensowenig  in  Betracht;  endlich  ist  in  der  Sommerhälfte  des  Jahres  der  Niederschlag 
seltener  und  spärlicher,  die  Dauer  des  Tages  infolge  der  nördlichen  Lage  länger  als  in  Mittel-  und  Süddeutschland. 
So  liegt  Borkum  53 V^"    Sylt  55°,   Saßnitz  54i/./,   Heringsdorf  54°,   Cranz  55°,  Memel  55%°  nördlicher  Breite. 

Dem  Gebrauch  der  Seeluft  dient  in  erster  Linie  der  Aufenthalt  am  Strande,  wobei  zum  Schutze  gegen  die 
Sonnenstrahlen  und  den  Wind  außer  festen  Strandhallen  vielfach  bewegliche  Strandkörbe  und  Zelte  benutzt  werden. 
Einen  verstärkten  Genuß  der  Seeluft  bieten  Bootfahrten  sowie  Seestege,  die  in  manchen  Badeorten  mehrere  100  m 
weit  in  die  See  hinausgebaut  sind. 

Die  Wirkungen  der  Seeluft  beruhen  weniger  auf  ihren  chemischen  als  vielmehr  auf  ihren  physikalischen 
Eigenschaften. 

Feuchte  ruhige  Luft  wirkt  zunächst  wärmestauend,  sie  setzt  die  Verdunstung  an  der  Körperoberfläche 
herab.  Eine  besondere  Bedeutung  hat  eine  solche  Luft  für  die  gesamten  Schleimhäute  der  Luftwege,  indem  sie 
feucht  erhalten  werden  und  somit  ein  Eintrocknen  der  Absondemngen  verhindert  wird;  zugleich  wird  die  Aus- 
scheidung mechanisch,  weiter  auch  chemisch  erleichtert,  wofern  der  Luft  unmittelbar  am  Strande  durch  den  Wind 
salzhaltige  "Wasserteilchen  beigemengt  sind,  die  einen  leicht  reizenden  und  lösenden  Einfluß  auf  die  Schleimhäute 
ausüben.  Sogenannte  Erkältungskrankheiten  durch  feuchte  kühle  Luft  sind  wegen  der  Gleichmäßigkeit  der 
Feuchtigkeit  und  der  Temperatur  nahezu  ausgeschlossen,  denn  nicht  eine  feuchte  oder  kühle  Luft  als  solche  bringt 
Nachteil,  sondern  plötzliche  Schwankungen  der  Luftwärme  und  Feuchtigkeit.  Li  diesem  Gleichmaß  wirkt  die 
feuchte  ruhige  Luft  reizmildernd  auf  das  Gemeingefühl  wie  auf  Reizzustände  in  den  Luftwegen,  für  diese 
weiterhin  auch  ausheilend  durch  ihre  Reinheit,  die  Freiheit  von  Staub,  Rauch,  Kohlensäure  und  von  Krankheits- 
keimen. Bei  Küstenbadeorten,  die  landseitig  von  Wald  umgeben  sind,  wirkt  der  Wald  ähnlich  wie  die  See  durch 
die  verhinderte  Boden bestrahlung  wärmemildernd  und  durch  die  Verdunstungsgröße  die  Luftfeuchtigkeit  vermehrend. 
Unter  den  einzelnen  Werten,  in  denen  sich  die  gleichmäßige  Temperatur  ausspricht,  ist  die  geringe  Tages- 
schwankung  die  wichtigste. 

Es  kommt  aber  bei  der  Seeluft  ein  anderes  Moment  hinzu  infolge  ihrer  fast  steten  Bewegung.  Kühle 
bewegte  Luft  verursacht  eine  starke  Wärmeabgabe  des  Körpers  durch  Haut  und  Lungen,  die  bei  schwacher 
Luftströmung  das  Doppelte,  bei  starkem  Wind  das  Zehn-  und  ZwöLffache  der  Wärmeabgabe  in  ruhiger  Zimmerluft 
betragen  kann.  Diese  Wärmeentziehung  wirkt  durch  ihren  Kältereiz  auf  die  Haut  und  führt,  vorsichtige  Anpassung 
und  genügenden  Kraftvorrat  des  Körpers  vorausgesetzt,  zu  einer  Übung  des  Wärmeregulierapparates,  erzeugt  also 
Abhärtung,  und  zwar  ausgiebiger,  als  es  durch  Waschungen  und  Bäder  möglich  ist.  Li  ähnlicher  Weise  wirkt 
sie  durch  Übung  abhärtend  auf  die  Schleimhäute  der  Atmungsorgane.  Andererseits  aber  dient  die  bewegte  kühle 
Luft  als  Nervenreiz  für  ein  widerstandsschwaches  Nervensystem;  sie  wirkt  unmittelbar  anregend  und  reizend, 
daher  namentlich  nach  geistiger  Überanstrengung  und  nach  Gemütsbewegungen  erfrischend  und  befreiend,  im 
Übermaß  freilich  auch  erregend  und  überreizend,  so  daß  dann  gelegentlich  vermehrte  Appetit-  und  Schlaf- 
losigkeit und  Abspannung  eintreten  kann.  Wichtig  ist  es  deshalb,  wenn  am  Kurorte  auch  Windschutz  zu 
finden  ist,  sei  es  natürUcher,  durch  Dünen,  Wälder  und  Höhen,  sei  es  künstlicher,  durch  Strandhallen  oder 
sonstige  bauliche  Einrichtungen.  Die  Himmelsrichtung,  aus  welcher  der  Seewind  weht,  ist  nicht  bedeutungslos. 
Es  ist  zwar  jeder  Seewind,  der  über  eine  größere  Wasserfläche  weht,  als  staubfreier,  feuchter  Wind  anzusehen; 
ebenso  aber,  wie  der  Westwind  fast  über  den  ganzen  Kontinent  seinen  feuchten,  temperaturausgleichenden  Charakter 
beibehält,   so  ist  der  Ost«'ind  auch  als  Seewind  in  gesundheitlicher   Beziehung  nicht  einwandfrei. 

Weiter  aber  bringt  der  gesteigerte  Wärmeverlust  bei  genügendem  Ausgleichsvermögen  eine  Steigerung 
der  wärmebildenden  Prozesse  im  Körper.  Nicht  nur  steigt  häufig  nach  anfänglicher  Gewichtsabnahme 
das  Nahrungsbedürfnis,  sondern  unabhängig  hiervon  ist  als  direkte  Einwirkung  der  Seeluft  eine  Vermehrung 
der  Sauerstoffaufnahme  und  der  Kohlensäureabgabe,  ähnlich  wie  im  Höhenklima  nachgelesen,  freilich 
hier  wie  dort  in  individuell  verschiedenem  Grade.  Aus  alledem  erklärt  sich  eine  günstige  Einwirkung  der  Seeluft 
auf  anämische  Zustände,  sofern  sie  durch  Blutverluste,  imgenügende  Nahrung,  schlechte  Luft,  Kummer,  Über- 
arbeitung und  unvollständige  Genesung  nach  akuten  Krankheiten  entstanden  sind,  ebenso  auf  die  Zustände  der 
Skrofulöse  und  Rhachitis,  bei  denen  allein  durch  die  Seeluftkur  ohne  Gebrauch  der  Bäder  oft  weitgehende  Erfolge 
erzielt  werden.  Für  die  Heilung  dieser  Krankheiten,  bei  denen  als  Ursache  häufig  ungünstige,  sonnenlose  Wohnungen 
mitspielen,  dürfte  neben  anderen  Eigenschaften  der  Seeluft  speziell  die  Lichtwirkung  von  Bedeutung  sein.  Die 
lange  Sonnenscheindauer   bei   frischer,    nicht    drückender  Luft   und    die    selbst   bei    bedecktem  Himmel    durch   den 


—     440     — 

Reflex  verstärkte  Tageshelle  beeinflußt  die  verschiedensten  Depressionszustände  in  wohltuender  "Weise.  Läßt  sich 
die  Art  der  Einwirkung,  die  zuerst  von  Nichtärzten  erfaßt  wurde,  auch  nicht  nach  festen  Formeln  bestimmen,  so 
ist  doch  erhöhtes  Wohlsein,  gesteigerte  Arbeits-  und  Lebenslust  eine  Folge  des  Sonnenlichtes,  welche  nicht  bestritten 
werden  kann. 

Dem  höheren  Druck  der  Luft  an  der  See  dürfte  selbst  für  Bewohner  von  Gebirgsgegenden  eine  Bedeutung 
nicht  beizumessen  sein. 

Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch  der  vorbeugende  Nutzen  erwähnt,  den  Heufieberkranke  in  völlig 
keimfreier  Luft  auf  vom  Festland  entfernt  liegenden  Inseln  wie  Helgoland  finden.  Keuchhustenkranken  Kindern 
bietet  dagegen  der  Aufenthalt  an  der  See  keinen  besonderen  Vorteil,  das  Verweilen  in  reiner,  aber  warmer  und 
wenig  bewegter  Luft  ist  für  sie  am  zweckmäßigsten. 

Der  psychische  Einfluß,  den  speziell  der  Aufenthalt  an  der  See  auf  den  Menschen  ausübt,  ist  einer  exakten 
Analyse  nur  zum  kleinsten  Teil  zugänglich,  überdies  ist  die  Ruhe,  die  veränderte  Lebensweise  und  das  Losgelöst- 
sein von   den  Berufsgeschäften   hier  wie   bei   dem  Aufenthalt  in   einem   klimatischen  Kurort  in  Betracht  zu  ziehen. 

Zu  Herbst-  und  Winterkuren  sind  die  Grestade  der  deutschen  Meere  bisher  nicht  in  gebührendem 
Maße  benutzt  worden,  da  irrige  Vorstellungen  über  das  Winterklima  der  Nord-  und  Ostseeküste  selbst  in  ärzt- 
lichen Kreisen  obwalten.  Und  doch  könnte  zumal  dem  Bewohner  der  Großstadt  gerade  im  Winter  oft  größerer 
Nutzen  erwachsen  als  während  der  üblichen  Reisezeit.  Wohl  steht  die  Dauer  des  Sonnenscheins  hinter  der  des 
süddeutschen  Hochlandes  etwas  und  die  Wärme  hinter  jener  der  Winterkurorte  des  Südens  erheblich  zurück,  in- 
dessen ist,  wie  früher  gezeigt  wurde,  die  Lufttemperatur  an  der  Nord-  und  Ostsee  beträchtlich  höher  als  in  dem 
von  dem  jeweiligen  Küstenort  südöstlich  gelegenen  Binnenland;  die  Zahl  der  Frosttage  und  der  Tage  mit  Schnee- 
decke ist  bis  zur  mittleren  Ostsee  hin  geringer  als  in  Ost-  und  Mitteldeutschland.  Wichtiger  aber  noch  ist  die 
geringfügige  Tagesschwankung  der  Luftwärme.  Die  richtige  Wahl  des  Ortes  fällt  freilich  mehr  ins  Gewicht  wegen 
der  im  Winter  leichter  schädigenden  stärkeren  Luftbewegung.  Sind  auf  den  Nordseeinseln  die  Wärmegrade  höher, 
80  ist  an  manchen  Orten  der  Ostseeküste  der  Windschutz  günstiger.  Seeluftkuren  im  Herbst  und  Winter  haben 
sich  bewährt  zur  Abhärtung  geschwächter  und  verweichlichter  Konstitutionen,  bei  beginnender  Tuberkulose,  femer 
bei  Blutarmut,  Skrofulöse  und  Nervenschwäche.  —  In  den  Monaten  März  und  April  ist  dagegen  Leidenden  der 
Aufenthalt  an  der  See  nicht  zu  empfehlen;  auch  an  der  Küste  sind  zu  dieser  Zeit  stark  wehende  Ostwinde  häufig, 
während  gleichzeitig  die  Frühjahrswärme  und  die  Vegetation  infolge  der  langsamen  Erwärmung  der  See  lange  zurück- 
gehalten wird.  —  Eine  besondere  Bedeutung  hinsichtlich  des  Heilerfolgs  bei  chronischen  Erkrankungen  ist  dem 
Aufenthalt  in  den  See  -  Sanatorien  und  -Hospizen  beizumessen. 

Während  die  Seeluft  ihre  Wirkungen  den  ganzen  Tag  über  zur  Geltung  bringen  kann,  ist  naturgemäß  der 
Gebrauch  des  Seewassers  als  Seebad  zeitlich  eng  begrenzt,  auch  ist  die  jedesmalige  Wirkung  von  verhältnismäßig 
kurzer  Dauer,  aber  desto  energischer. 

Das  Baden  in  der  See  geschieht  an  der  Nordsee  wegen  des  Wechsels  des  Wasserstandes  durch  Ebbe  und 
Flut  von  Badekarren  aus.  Diese  Karren  sind  ringsum  geschlossene  Ankleidezellen.  Sie  werden  meist  durch 
Vorspann  ins  Meer  hinausgefahren,  bis  die  erforderliche  Wassertiefe  erreicht  ist.  Die  Badezeit  ist  in  den  meisten 
Nordseebädem  von  Ebbe  und  Flut  abhängig,  indem  in  der  Regel  nur  zur  Flutzeit  gebadet  werden  kann.  —  An 
der  Ostsee  sind  meistenteils  feststehende,  nach  der  See  offene  Badeanstalten  auf  eingerammten  Pfählen  hufeisen- 
förmig in  die  See  binausgebaut;  in  einzelnen  kleineren  Orten  beschränkt  man  sich  auf  Badehütten,  die  außerhalb 
des  Bereichs  der  Wellen  am  Strande  errichtet  sind.  Die  Badezeit  erstreckt  sich  in  der  Regel  auf  die  Vormittags- 
stunden von  6 — 1  Uhr  und  die  späteren  Nachmittagsstunden. 

In  den  meisten  Seebädern  sind  auch  Warmbadeanstalten  vorhanden,  in  denen  warme  Seebäder  verabreicht 
werden;  das  Seewasser  wird  zu  diesem  Zwecke  meist  mittels  Pumpwerks  in  einiger  Entfernung  vom  Strande  entnommen. 

Bei  den  am  Wattenmeer  liegenden  Nordseebädern  wird  neuerdings  außer  den  Seebädern  das  „Wattenlaufen" 
angewandt. 

Das  Seewasser  wirkt  vor  allem  durch  den  starken  Kältereiz  und  durch  seine  Bewegung. 

Für  die  Beurteilung  des  kalten  Bades  gelten  die  Erfahrungen  der  Hydrotherapie.  Die  Größe  des  Nerven- 
reizes ist  abhängig  von  der  Temperatur,  der  Dauer,  der  Ausdehnung  der  dem  Wasser  ausgesetzten  Fläche,  der 
Plötzlichkeit  des  Eingriffs,  der  Stärke  des  gleichzeitigen  mechanischen  Reizes  und  endlich  von  der  Reizempfäng- 
lichkeit des  betreffenden  Menschen.  Die  Wiedererwärmung  und  die  Gesamtreaktion  hängt  ab  von  der  Größe,  der 
Schnelligkeit,  der  Dauer  der  Wärmeentziehung,  von  der  vorherigen  Körpertemperatur,  der  Verbindung  der  Kälte  mit 
mechanischem  Reiz,  dem  subjektiven  Ausgleichsvermögen  und  dem  Verhalten  nach  der  Wärmeentziehung.  Neben 
dem  mächtigen  Kältereiz  des  Seebades  wird  dem  Salzgehalt  des  Wassers   eine  reflektorische  Wirkung  weniger 


—     441     — 

auf  die  äußere  Haut  als  auf  die  Sclileitnhäute  zugeschrieben.  Von  großer  Bedeutung  ist  aber  der  mechanische 
Reiz  der  Bewegung  des  Wassers.  Durch  das  ruhige  kalte  Bad  wird  zunächst  dem  Körper  nur  vorübergehend 
Wärme  entzogen,  der  Ausgleich  nach  dem  Bade  geschieht  gewöhnlich  rasch;  je  nach  dem  Grade  der  Bewegung 
des  Wassers  wird  der  Einfluß  auf  die  Haut  und  indirekt  auf  die  inneren  Organe  erheblich  verändert.  Selbst 
bei  mäßigem  Wellenschlage  wechselt  Entblößung  des  Oberkörpers  mit  Wasserüberschüttung,  bei  starkem  Wellen- 
schlage findet  eine  Art  Peitschung  der  Haut  statt,  deren  Wirkung  oft  verstärkt  wird  durch  losgerissenen  und  mit 
dem  Salzwasser  vermischten  Sand.  Bei  stürmischer  See  kommt  hierzu  eine  oft  große  körperliche  (und  geistige) 
Anspannung.  Man  hat  mit  Recht  das  kalte  Seebad  als  das  äußerste  und  energischeste  Mittel  der  Hydrotherapie 
bezeichnet 

Bei  den  vielfach  wechselnden  Komponenten  läßt  sich  der  Grad  der  Einwirkung  auf  den  menschlichen  Körper 
nur  in  allgemeinen  Umrissen  andeuten.  Bei  bewegtem  Wasser  ist  die  Wärmeentziehung  größer,  doch  treten, 
genügende  Spannkraft  vorausgesetzt,  die  wärmebildenden  Faktoren  rascher  während  des  Bades  in  Tätigkeit,  so  daß 
nach  dem  Bade  die  Haut  lebhaft  gerötet,  die  Temperatur  häufig  sogar  vorübergehend  erhöht  ist.  Die  Hauttätigkeit 
zeigt    sowohl    bei    trockener  Haut   wie  bei  Neigung   zu  Schweißen   in    der   Regel  Rückkehr  zu   normaler  Funktion. 

Die  geschilderten  Eigenschaften  der  kalten  Seebäder  machen  es  verständlich,  daß  für  die  Zulässigkeit,  Häufig- 
keit und  Dauer  des  Bades  die  Konstitution  und  der  Kräftezustand  des  Badenden  ausschlaggebend  ist,  auch  muß 
die  Wirkung  der  ersten  Bäder  genau  beachtet  werden.  Im  allgemeinen  werden  große  Schwäche,  Neigung  zu 
starkem  Herzklopfen,  Schwäche  des  Herzmuskels,  Verkalkung  der  Blutgefäße,  Lungenemphysem,  Nierenerkrankungen 
und  vorgeschrittene  Gicht  den  Gebrauch  kalter  Seebäder  verbieten,  auch  große  Reizbarkeit  des  Nervensystems 
bedarf  größter  Vorsicht,  während  auf  manche  dieser  Zustände  der  Gebrauch  der  Seeluft  allein  wohltätig  wirken 
kann.  Unter  den  zahlreichen  Anzeigen  für  den  Gebrauch  der  Seebäder  stehen  obenan  Schwäche  des  Or- 
ganismus, sofern  sie  nicht  angeboren,  sondern  durch  luigünstige  äußere  Einflüsse  erworben  ist,  geringe  Widerstands- 
kraft gegen  Wetter-  und  klimatische  Einflüsse,  skrofulöse  imd  rhachitische  Affektionen,  nicht  zu  weit  fortgeschrittene 
Anämie  und  zahlreiche  Funktionsstörungen  des  Nervensystems,  doch  unter  Beachtung  der  individuellen  Reizbarkeit. 

Die  Badedauer  ist  bedingt  durch  die  Individualität  des  Badenden,  ferner  durch  die  Temperatur  und  Bewegung 
des  Wassers  und  der  Luft  Durch  unvorsichtigen  Gebrauch  der  Bäder  werden  nicht  selten  Schädigungen  der 
Gesundheit  herbeigeführt.  Im  allgemeinen  ist  das  Seebad  um  so  bekömmlicher  und  ungefährlicher,  je  kürzer  die 
Dauer  des  Bades  ist. 

Warme  Seebäder  gleichen  in  ihrer  Wirkung  einfachen  Solbädern  von  gleichem  Salzgehalt 

Die  äußere  Gestalt  der  Seebadeorte  ist  sehr  mannigfaltig;  neben  vornehmen,  modern  eingerichteten  Welt- 
bädem  finden  sich  kleine,  ursprüngliche  Fischerdörfer. 

In  betreff  der  Wasserversorgung  und  der  Beseitigung  der  Abfallstoffe  wäre  es  unbillig,  zumal  in 
Badeorten  mit  weitläufiger,  ländlicher  Bebauungsart,  kleiner  Einwohnerzahl  und  einer  nur  wenige  Wochen  dauernden 
Besuchszeit,  Einrichtungen  zu  verlangen,  wie  sie  beispielsweise  Berlin  einführte,  als  es  eine  dichtgedrängte  Bevölkerung 
von  nahezu  einer  Million  Einwohnern  besaß.  Einzelne  starkbesuchte  Nord-  und  Ostseebäder  bieten  den  Vorteil 
einer  Wasserleitung,  in  anderen  haben  die  Besitzer  einzelner  Miethäuser  private  Haus- Wasserleitung  mit  Motor- 
betrieb eingerichtet  Die  Wassermenge,  welche  die  mit  jeder  Wasserleitung  zusammenhängende  Wasservergeudung 
erheischt,  stünde  nicht  allerorts  zu  Gebote,  auch  wären  die  Anlagekosten  bei  der  nvu-  kurzen  Zeit  lohnender  Ver- 
wertung und  dem  unverhältnismäßig  weitläufigen  Röhrennetz  vielfach  unerschwinglich.  Gutes,  einwandfreies  Trink- 
wasser aber  läßt  sich  überall  auf  den  Inseln  imd  an  der  Küste  finden,  wofern  auf  die  Anlage  von  Röhren-  oder 
Tiefbrunnen  Bedacht  genommen  ist  Ähnlich  steht  es  mit  der  Kanalisation,  die  ebenfalls  vereinzelt  zu  finden  ist 
Sie  erfordert  wegen  des  meist  fehlenden  Gefälles  und  vorgelagerter  höherer  Dünen  kostspielige  Pumpwerke  und 
Rieselfelder,  deren  Anlage  sich  jedoch  nicht  durchweg  bewährt  hat  Die  Ableitung  ins  Meer  ist  in  Küstenbädem 
in  der  Regel  nicht  durchführbar  oder  nicht  erwünscht  Neben  dem  Tonnensystem,  das  vorzugsweise  in  Schleswig- 
Holstein  zur  Anwendung  gelangt,  hat  sich  das  Grubensystem,  wenn  für  vorschriftsmäßige  Anlage  der  Gruben  und 
für  Abfuhrwagen  mit  Saugvorrichtung  gesorgt  ist,  als  ausreichend  und  zweckentsprechend  bewährt 


442     — 


A 

Nordseebäder. 

Von  P. 

Nicolas. 

Altenbruch 

Lakolk 

A.«^,^  „:*   i  Wittdün  (mit  Satt«ldüne) 
Amnun  mit  {  ^^     , ,    .                           ' 
(  Norddorf 

Langeoog 

Nordemey 

Baltrum 

St  Peter  mit  Ording 

Borkum 

Spiekeroog 

Büsum 

Westerland 

Cuxhaven 

Sylt  mit 

Wenningstedt 

Dangast 

Kampen 

Döse 

Keitum 

Duhnen 

Wangerooge 

Eckwarden 

Wilhelmshaven 

Helgoland 

Wyk  auf  Föhr 

Juist 

443 


DSC6DSG6G6G6G6G6C6G6föDSG6G6    AltenbrUCh    ^^^^iSO^^^^^^^^^ 


Flecken  mit  2219  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Stade 
der  Provinz  Hannover,  liegt  in  ebenem  Marschlande  am  linken 
Ufer  der  Eibmündung,  etwa  1  km  vom  Strande  entfernt.  Der 
Strand  wird  von  Rasenflächen  des  Außendeiches  gebildet. 
Station  der  Bahn  Hamburg — Cuxhaven.  —  Seit  1895   Badeort. 

Knrmittel:  Kalte  Seebäder;  der  Badegrund  fällt  ziemlich 
steil  ab.     2  feststehende  Badeanstalten  (Herren-  und  Damen- 


bad) mit  je  10  Zellen.  Warme  Seebäder  in  einem  Warmbade- 
haus.  Zahl  der  Bäder  1903:  2545;  1904:  3327;  1905:4459.— 
Strandhalle. 

2  Arzte.  —  Apotheke.  —  Kurzeit:  15.  Jimi  bis  25.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  480;  1904:  465;  1905:  663.  —  Aus- 
kunft durch  die  Badekommission. 


G6G6G6GJSG6    Amrum  (Wittdün  mit  Satteldüne,  Norddorf)    ÖDÖDÖDÖDÄ? 


Nordfriesische  Insel,  zur  Provinz  Schleswig-Holstein  gehörig, 
28  qkm  groß,  mit  1002  Einwohnern,  liegt  22  km  westlich  von  der 
schleswig-holsteinischen  Küste  zwischen  Sylt  im  N,  Föhr  im  O, 
den  Halligen  im  SO,  der  offenen  See  im  W  und  SW,  erstreckt 
sich  von  N  nach  S  in  einer  Länge  von  10  km  und  ist  bis  zu 
3  km  breit.  Dünenkette,  bis  zu  30  m  ansteigend.  Dampf- 
schiffverbindung mit  Bremerhaven  und  Hamburg  über  Helgo- 
land, mit  Husum  (Station  der  Bahn  Hamburg — Tondem) ,  über 
Wyk  auf  Föhr  mit  Dagebüll  (durch  Kleinbahn  mit  Niebüll, 
Station  der  Bahn  Hamburg — Tondern  verbunden)  und  mit  Sylt. 

Klima.    Vgl.  Sylt  und  Wyk  auf  Föhr. 


Auf  Amrum  befinden  sich  2  durch  Kleinbahn  verbundene 
Badeorte:  Wittdün  mit  Satteldüne  und  Norddorf. 

Wittdün  (mit  Satteldüne). 

Kolonie  an  der  Südostspitze  der  Insel,  liegt  auf  einer 
12—14  m  hohen  Dünenkette.  —  Seit  1890  Seebad. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder  an  drei  verschiedenen  Stellen: 
1.  bei  Wittdün  am  Südstrande;  2.  auf  Kniepsand  am  Südwest- 
strande; 3.  weiter  nördUch  an  dem  zum  Hotel  Satteldüne 
gehörigen  Weststrande.  —  Der  Strand  ist  bei  Wittdün  30 — 40  m, 
bei  Kniepsand  und  Satteldüne  bis  1200  m  breit.  —  7  Bade- 
anstalten: 3  Herrenbäder,  3  Damenbäder  und  1  Famihenbad 
mit  zusammen  116  teils  festen,  teils  beweglichen  Zellen.  — 
Zahl  der  kalten  Seebäder  1903:  14988;  1904:  15460;  1905: 
16  551.  —  Warme  Seebäder  im  Warmbadehaus  mit  12  Zellen 
(eiserne  emaillierte  Wannen).  Das  Seewasser  wird  125  m  vom 
Strande  durch  Dampfpumpe  entnommen.  Im  Warmbade- 
hause  werden  auch  Begenbäder,  Schaukelbäder,  Kohlensäure- 


bäder, Dampfbäder  und  medizinische  Bäder  verabreicht.  — 
Inhalationsraum. 

1  Arzt  (im  Juli  und  August  2  Arzte).  —  Kurzeit:  1.  Mai 
bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person  10  M.,  jede  weitere  5  M. 

—  Zahl  der  Besucher  1903:   3491;    1904:   3413;    1905:   3509. 

Allgemeine  Einrichtungen:  3  km  langer  Holzsteg  auf 
der  Düne  von  Wittdün  nach  Kniepsand,  die  außerdem  durch 
Dampfspurbahn  verbunden  sind.  —  Trinkwasserversorgung 
durch  Brunnen.  —  Kanalisation  der  Abwässer  in  das  Watten- 
meer. Fäkalien  werden  in  Gruben  gesammelt,  die  im  Herbst 
entleert  werden.  (In  den  Hotels  und  Logierhäusem  Wasser- 
spülung.) —  Krankenhaus  mit  10  Betten.  —  Formalindesin- 
fektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  A.-G. 
Nordseebad  Wittdün  auf  Amrum. 

Iforddorf. 

Dorf  an  der  Nordspitze  der  Insel  etwa  1  km  vom  Strande. 

—  Seit  1890  Seebad. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder  am  West-  und  Oststrande. 
Warme  Seebäder  in  einer  Warmbadeanstalt  mit  12  Zellen.  — 
Zahl  der  kalten  Seebäder  1903:  5251 ;  1904:  5859;  1905:  6141; 
der  warmen  Bäder  1903:  476;  1904:  680;  1905:  813.  —  Sonnen- 
und  Luftbadeanstalt. 

Arzt  im  Dorfe  Nebel  (Sprechstunde  in  Norddorf).  —  Kur- 
zeit: 1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1261;  1904:  1450; 
1905:  1623. 

Allgemeine  Einrichtungen  :Trinkwasserversorgungdurch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Gruben). 

—  Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke  in  Wittdün.  —  Aus- 
kvmft  durch  das  „Norddorfer  Seepensionat",  die  Verwaltung 
des  „Seehospizes"  oder  durch  Geschwister  Peters. 


C6föCÄSG6C6aSG6G6G6G6C6föG6G6G6    BaltrUHl    ^iiO^^iSO^^^^^iSO^^iSOiSO 


Dorf  mit  166  Einwohnern  am  Südweststrand  der  fast 
geradlinig  von  W  nach  O  sich  erstreckenden,  gleichnamigen 
ostfriesischen  Insel,  zur  Provinz  Hannover  gehörig.  Die  Insel  ist 
7  km  lang,  etwa  1  km  breit  und  5  km  vom  Festlande  entfernt. 
Fährsehiffverbindung  mit  Neßmersiel,  von  dort  Omnibusverkehr 
nach  Domum,  Station  der  Ostfriesischen  Küstenbahn  Emden — 
Wittmund.  Der  West-  und  Nordweststrand  ist  in  einer  Aus- 
dehnung von  etwa  2  km  durch  ein  von  Buhnen  verstärktes 
Steinbollwerk  mit  Palisadenkrönung  befestigt.  Die  Insel  ist 
von  einer  Dünenkette  durchzogen,  welche  nach  dem  Strande 
zu  allmählich  abflacht.  —  Seit  1892  Seebad. 

Klima.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891—1900):    731  mm*). 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder  (im  Jahre  1905:  1980).  — 
20  bewegliche  Badezellen. 

Arzt  in  Domum.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  1.  Oktober.  — 
Kurtaxe  (einschließUch  Badepreis)  bis  zu  10  Tagen  4  M.,  für 
die  ganze  Kurzeit  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  215;  1904:  243;  1905:  254. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  diu:ch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Domum.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltimg. 


•)  ProTÜUE-Begenkart«. 


444     — 


C6C6C6G6G6föG6G6QSC6C6C6G6G6G6   Borkum   ^^^^^^^ÖD^^^^^^^ 


Dorf  mit  2260  Einwohnern  im  westlichen  Teil  der  gleich- 
namigen Insel,  der  westlichsten  der  ostfriesischen  Inselgruppe,  zur 
Provinz  Hannover  gehörig.  Die  Insel  li^  vor  der  Emsmündung, 
von  der  ostfriesischen  Küste  15  km,  von  der  holländischen  9  km 
entfernt  und  hat  einen  Flächeninhalt  von  25  qkm.  Die  Dünen 
erreichen  in  einzelnen  Kuppen  20  m  Höhe.  An  der  schmälsten 
Stelle  des  Strandes  ist  der  Dünenfuß  durch  eine  3  km  lange 
Strandmauer  geschützt.     Im   Südteil  der   Insel   ausgedehnte 


Wiesen-  und  Weideflächen.  Dampfschiffverbindung  mit  Emden, 
Leer,  Bremerhaven  und  Hamburg.  Auf  der  Insel  Kleinbahn 
bis  zum  Ort.  —  Seit  18r)0  Seebad. 

KUma  (zugleich  als  Norm  für  die  ostfriesischc  Insel- 
gruppe: Borkum,  Juist,  Norderney,  Baltrum,  Langeoog,  Spie- 
keroog,  Wangerooge).    25iährige  Mittel  (1876—1900*): 


*)  Nach  Mitteilungen  der  Deutschen  Seewarte. 


Lufttemperatur  im  Monatsmittel 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittlere 
Monats- 
temperatur 


Mittlere 
monatliche 

Nieder- 

schlagshnhe 

mm 


Luftdruck 


Belative  Feuchtigkeit  in  Prozent 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittel 


Januar  .  . 
Februar  . 
März  .  .  . 
April  .  .  . 
Mai ...  . 
Jimi  .  .  . 
Juli.  .  .  . 
August .  . 
September 
Oktober  . 
Kovember 
Dezember 

Jahr   .  .  . 


0.3° 

1,1 

2,6 

6,4 

10,9 

14,8 

16,6 

16,3 

13,9 

9,2 

4,8 

2,1 


1,3° 

2,6 

4,7 

8,6 

12,6 

16,4 

18,1 

18,2 

16,1 

11,0 

6.2 

2,9 


0,7° 

1,7 

3,1 

6,4 

10,2 

14,2 

16.0 

16,1 

14,0 

9,6 

5,3 

2,4 


0,6° 

1.6 

3.2 

6,8 

10,7 

14,6 

16,4 

16,4 

14,3 

9,7 

5,2 

2,4 


43,1 
39,9 
43,3 
33,8 
43,6 
50,9 
71,9 
89,5 
71.8 
85,9 
64,5 
59,8 


761,6 
760,4 
758,2 
759,0 
760,3 
760,6 
759,4 
759,1 
760,2 
758,7 
759,6 
759,2 


93 

94 
90 
85 
82 
82 
81 
84 
86 
89 
91 
92 


92 
90 
83 
77 
76 
76 
75 
76 
78 
83 
88 
91 


93 

92 
89 
87 
85 
84 
83 
84 
86 
88 
91 
92 


93 
92 
87 
83 
84 
81 
80 
81 
83 
87 
90 
92 


8,5 


698,0 


759,7 


86 


Kunnittel:  Kalte  und  warme  Seebäder  am  Weststrande 
(Herrenbadestrand,  Damenbadestrand,  Familienbadestrand).  — 
103  feststehende,  280  durch  Vorspann  bewtgliche  Badezellen.  — 
Warmbad  mit  38  Zellen.  Das  Wasser  wird  400  m  vom  Strand 
entnommen  und  durch  Dampfheizröhren  erwärmt.  —  Zahl  der 
kalten  Bäder  1903:  84874;  1904:  110353;  1905:  106.5.57; 
der  warmen  Bäder  1903:  16279:  1904:  16960:  1905:  15199. 
—  Licht-  und  Luftbad.  Einrichtungen  für  medizinische  Bäder, 
Massage  und  Heilgymnastik. 


3  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  2  Personen  8  M.,  3  oder  4  Personen 
10  M.,  5  und  mehr  Personen  12  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)   1903:   15837:    1904:   16718;    1905:    184.5.5. 

Allgemeine  Einrichtungen  :Trinkwa8serversorgungdurch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Schwemm- 
kanalisation. —  Krankenhaus.  —  Kinderheim.  —  Fahrbarer 
Heißluftdesinfektionsapparat,  Formalindesinfektionsapparat.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


C2SG6G6CiSG6G6G6G6föC6G6GJSC;6C6C3S     B  Ü  S  U  m    Ö0dOö3<XPÖDÖDÖ0(»Ö0Ö0Ö3(!C(»Ö0ÖD 


Dorf  mit  1470  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  liegt  am  nördlichen  Ufer  der  Dithmarscher  Bucht 
unmittelbar  am  Strande  auf  einer  nach  SSW  sich  erstreckenden 
Halbinsel,  die  früher  vom  Festlande  getrennt,  seit  1599  mit 
ihm  verbunden  und  durch  Deiche  gesichert  ist.  Endstation 
einer  in  Heide  von  der  Bahn  Hamburg— Tondem  abzweigenden 
Nebenbahn.  —  Seit  1820  Seebad. 

Klima.  Mittlere  jährliehe  Niederschlagshöhe  nach  zehn- 
jährigem Durchschnitt  (1892-1901):  736  mm*). 

Kunnittel:  Kalte  Seebäder  (Herren-,  Damen-  und  Fa- 
milienbad);  der  Strand  ist  flach  und  ohne  Dünen.     3  fest- 


•)  FroTins-Regenkarte. 


stehende  Badeanstalten  mit  zusammen  102  Zellen.  Zahl  der 
Bäder  1903;  12038;  1904:  12702;  1905:  14434.  Warme  Bäder 
in  3  Anstalten.  —  Wattenlaufen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1  Person  4  M.,  2  Personen  6  M.,  jede  weitere  Person 
1  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2372; 
1904:  2616;    1905:  3076. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgungdurch 
Brunnen,  deren  Wasser  durch  Kiesfilter  gereinigt  wird.  — 
Beseitigung  der  Abwässer  durch  KanaUsation,  der  Fäkalien 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Dampfdesinfektionsapparat, 
Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  —  Auskimft  durch  die 
Badekommission. 


OF  THE      " 

UNIVERSITY 

l^V        _  OF 

'FOF 


445 


DSG6G6föföC5SföC6G3SföG6föCÄC35   Cuxhaveii  ^^^^^iSO^^^^^^^^ 


Stadt  mit  8547  Einwohnern  (ohne  das  1905  eingemeindete 
Dorf  Döse)  im  Gebiete  der  freien  Stadt  Hamburg,  liegt  am 
linken  Ufer  der  23  km  breiten  Mündung  der  Elbe  in  die  Nord- 
see, auf  ebenem  Marschland,  das  durch  hohe  Deiche  geschützt 
ist.  Zwischen  Seedeich  und  Wasser  ein  etwa  100  m  breiter 
Außendeich,  der  den  fehlenden  Badestrand  ersetzt.  Laub-  und 
Nadelwald  4  km  entfernt.  —  Endpunkt  der  Bahnen  Hamburg 
— Cuxhaven  und  Geestemünde  —  Cuxhaven.  Station  für  die 
während  der  Kurzeit  täglich  zwischen  Hamburg  imd  den  Nord- 
seebädern verkehrenden  Dampfschiffe.  —  Seit  1816  Badeort. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder;  der  Badegrund 
ist  teils  sandig,  teils  schlickig.  2  feststehende  Badeanstalten 
(Herrenbad  mit  46,   Damenbad   mit   48  Zellen,   je  24  Kinder- 


kabinen). Zahl  der  kalten  Seebäder  1903:  22885;  1904:  28453; 
1905:  33639.  —  Anstalt  für  warme  Seebäder  und  medizinische 
Bäder  mit  12  Zellen  mit  Wannen  aus  Fayence.  Zahl  der 
warmen  Seebäder  und  medizinischen  Bäder  1903:  6314;  1904: 
6587;  1905:  7000.  —  Wattenlaufen. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  Pfingsten  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  FamiUe  6  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  3650;  1904:  4100;  1905:  5100. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ka- 
nalisation. —  Krankenhaus.  —  Dampfdesinfektionsapparat.  — 
Auskunft  durch  die  Badekommission. 


C2Sc^CÄSföfö(:5SC3SC2SföC35föG6C35C5Sfö  Dangast  ^^^^^isoiso^iso^^^^^^ 


Dorf  mit  542  Einwohnern  auf  der  gleichnamigen  Halb- 
insel am  Jadebusen,  im  Großherzogtum  Oldenburg,  liegt  auf 
einer  etwa  11  m  hohen  Sanddüne.  Das  Bad  ist  von  einem 
6  ha  großen  Park  umgeben,  der  Schutz  gegen  Wind  bietet. 
Nächste  Bahnstationen  Varel  (6,5  km)  und  Dangastermoor 
(3  km)  an  der  Bahn  Bremen — Wilhehnshaven.  —  Seit  1800 
Seebad. 

Klima.    Vgl.  Wilhelmshaven. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  20  feststehende 
Zellen;  der  Badegrund  ist  schlammig;  er  wird  mit  Brettern 
belegt.  —  Warmbadehaus  mit  6  Zellen  mit  Wannen  ans  Fliesen. 


Das  Seewasser  wird  15  m  vom  Strande  entfernt  dem  Meere 
durch  Pumpe  entnommen  imd  in  Kesseln  erwärmt.  —  Zahl  der 
Seebäder  1903:  800  kalte,  500  warme;  1904:  800  kalte,  550 
warme;  1905:  1000  kalte,  700  warme.  —  Seeschlammbäder. 

Ärzte  in  Varel.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Anfang  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  400;  1904:  450;  1905:  496. 

Allgemeine  Kinrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Varel.  —  Auskunft  durch  den  Besitzer  Carl 
Gramberg. 


DSG6G6föG6C6föG6G6G6föGJSG6G6G6fö    DÖSG    (ÜOÖO^OÖD^ÄP^^^ÖDÖDÖD&PÖDÖOÖO 


Dorf  bei  Cuxhaven  mit  2598  Einwohnern  (1905  in  Cux- 
haven eingemeindet),  zum  Hamburger  Staatsgebiet  gehörig, 
liegt  am  linken  Ufer  der  Eibmündung.  Der  Strand  ist  teils 
sandig,  teils  Wiesenland.  Laub-  und  Nadelwald  3  km  entfernt. 
—  Nächste  Bahnstation  Cuxhaven.  —  Seit  1896  Seebad. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  5  durch  Vorspann  beweg- 
liche Badekarren.  —  Wattenlaufen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 


taxe: 1  Person  3  M.,  Familie  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schheßlich  Passanten  1903:  4522;    1904:  5568;    1905:  6291. 

Allgemeine  Einrichtungen:  300  m  langer  Seesteg  (Stein- 
damm). —  Trinkwasserversorgung  durch  Quellwasserleitung.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  ein  Siel  in  die  Elbe.  — 
Apotheke  in  Cuxhaven.  —  Seehospiz  (hauptsächlich  für 
skrofulöse  Kinder  aus  Altona).  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
kommission. 


G6DSG6C3SC6C6Dsc6föC55föc^DSföC3S  Duhnen  ^^^^^^^^iSO^^^^^^ 


Dorf  mit  333  Einwohnern,  5  km  von  Cuxhaven  entfernt, 
zum  Hamburger  Staatsgebiet  gehörig,  hegt  am  flachen  Strande 
des  Wattenmeeres.  2—4  km  südlich  Laub-  imd  Nadelwald. 
Nächste  Bahnstation  Cuxhaven. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder;  der  Badegrund  ist  schlick- 
sandig.  Badeanstalt  mit  24  Zellen  am  Kopfe  eines  250  m 
langen  Seesteges.  Zahl  der  kalten  Seebäder  1904:  4380;  1905: 
4882.  —  Warme  Seebäder  im  Kurhause. 


Arzte  in  Cuxhaven.  —  Kurzeit:  Pfingsten  bis  30.  Sep- 
tember. —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  725: 
1904:  1332;  1905:  1591. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung  und  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  2  Kinderhospize.  —  Apotheke  in  Cux- 
haven. —  Auskunft  durch  die  Badekommission. 


—     446     — 


CiSC6G6G6C6GJ5G6C6C6G6G6C6G6G6   Eckwarden   ^^iSO^^^^iSO^^^iSO^^ 


Dorf  mit  687  Einwohnern  in  der  Landschaft  Butjadingen 
im  Großherzogtmn  Oldenburg,  liegt  an  der  Ostseite  des  Jade- 
busens 2 '/,  km  vom  flachen  Strande,  gegenüber  Wilhelmshaven 
(Dampfschiffverbindung).  Postverbindung  mit  Nordenhamm 
(21  km),  Station  der  in  Hude  von  der  Bahn  Bremen — Wilhelms- 
haven abzweigenden  Bahn  Hude — Blexen.  —  Seit  1894  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Wilhelmshaven. 

Eunuittel.  Kalte  Seebäder.  15  bewegliche  Badezellen. 
—  Warme  Seebäder  im  Kurhaus.  —  Zahl  der  Bäder  1903: 
1182  kalte,  190  warme;  1904:  19.')3  kalte,  50  warme;  1905: 
1972  kalte,  198  warme.  —  Wattenlaufen. 


Ärzte  in  Stolhamm  und  Tossens  (9  und  6  km).  —  Kur- 
zeit: 15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  er- 
hoben. —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  98;  1904: 
124;  1905:  112. 

Allgemeine  Einrichtiuigen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bninnen  und  Zisternen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheken  in  Stolhamm  und  Tossens.  —  Auskunft 
durch  die  Eckwardener  Badegenossenschaft. 

Nördlich  von  Eckwarden  liegt  das  Seebad  Tossens. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6föG6C6   Helgoland   Ö3<iOÖO^Ä?ÖD^dÖÜDöOöO(!0(»ÖD 


Insel  mit  2307  Einwohnern,  zur  Provinz  Schleswig-Holstein 
gehörig,  von  der  holsteinischen  Küste  etwa  50,  von  der  Eib- 
mündung etwa  60  km  entfernt,  0,59  qkm  groß  (größte  Länge 
1,6  km,  größte  Breite  0,5  km).  Die  Insel  besteht  aus  einem 
steilen,  bis  60  m  hohen  Felsen  aus  rotem,  mit  weißen  Sand- 
Bteinschichten  durchzogenem  Tonstein,  dessen  obere  Fläche  das 
Oberland  bildet,  xmd  dem  schmalen  nach  SO  vorgelagerten, 
4 — 6  m  ü.  M.  liegenden   Unterland,   durch  eine  Treppe  mit 


dem  Oberland  verbunden.  2  km  östlich  von  der  Insel,  durch 
einen  Meeresarra  von  ihr  getrennt,  liegt  die  löOO  m  lange, 
150  —  250  m  breite  Sanddüne.  —  Dampfschiffverbindung  mit 
Cuxhaven-Haraburg,  Bremen,  Norderney,  Borkum,  Wyk,  Amrum 
und  Sylt.  —  Seit  1837  Seebad. 

Klima.     12jährige  IMittel  (1887—1898)*): 


*)  Nach  Mitteilungen  der  Deutschen  Seewarte. 


LufttempeiBtur  im  Monatsmittel 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittlere 

Monats- 

temperatuT 


Mittlere 
monatliche 

Nieder- 
schlagsböhe 


Luftdruck 


Belatire  Feuchtigkeit  in  Prozent 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittel 


Januar  .  . 
Februar  . 
März  .  .  . 
April  .  .  . 
Mai ...  . 
Juni  .  .  . 
Juli  ...  . 
August .  . 
September 
Oktober  . 
November 
Dezember 

Jahr  .  .  . 


0,6° 

0,3 

1,8 

4,7 

9,2 

13,0 

14,8 

15,2 

13,5 

9,5 

5,6 

3,1 


1,1° 

1,2 

3,2 

6,9 

11,7 

15,2 

16,5 

16,8 

15,2 

10,7 

6,4 

3,4 


0,8° 

0,8 

2,3 

5,1 

9,3 

13,0 

14,6 

15,2 

13,9 

9,9 

6,0 

3,1 


0,8° 

0,7 

2,4 

5,5 

9,8 

13,5 

1.5,1 

15,6 

14,1 

10,0 

6,0 

3,2 


39,7 
41,5 
55,8 
32,6 
43,5 
39,7 
80,5 
91,8 
81,7 
105,9 
56,3 
64,4 


757,8 
758,0 
753,3 
751,9 
756,5 
757,5 
755,3 
755,3 
757,4 
755,5 
757.1 
756,3 


92 
91 
91 
88 
84 
95 
85 
85 
84 
85 
88 
88 


90 
89 
86 
81 

77 
77 
79 
79 
77 
83 
85 
87 


92 
91 
89 
87 
86 
86 
87 
84 
82 
84 
87 
89 


91 
90 
89 
85 
83 
83 
84 
83 
81 
84 
87 
88 


8,1 


733,4 


756,0 


86 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder  auf  der  Düne  (Überfahrt  nüt 
Boot).  Herren-  und  Damenbad  am  Weststrande,  Familienbad 
am  Oststrande  der  Düne.  100  bewegliche  Badekarren.  Die 
Badezeit  ist  unabhängig  von  Ebbe  und  Flut.  Zahl  der 
kalten  Seebäder  1903:  21279;  1904:  23914;  1905:  22351.  — 
Warme  Bäder  im  Warmbadehaus  mit  20  Zellen  und  großem 
Seewasser-Schwimmbassin,  das  sich  auf  dem  Unterland  der 
Insel  befindet.  Im  Schwimmbassin  künstlicher  Wellenschlag 
durch  Wasserkasten  mit  Kippvorrichtung.  Das  Wasser  wird 
200  m  vom  Strande  durch  Dampfpumpen  dem  Meere  ent- 
nommen und  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Zahl  der 
warmen  Bäder  1903:  5338;  1904:5826;  1905:  6300.  —  Dampf- 
bäder, Sturzbäder.  —  Massage.  —  Ein  Inhalatorium  enthält 
Apparate  für  Einzelinhalationen  und  einen  Apparat  zur  Zer- 
stäubung von  sterilisiertem  Seewasser  mittels  Dampf. 


2  Ärzte.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Anfang  Oktober. 
Das  Warmbadehaus  und  das  Kurhaus  sind  den  ganzen  Winter 
geöffnet.  —  Kurtaxe:  1  Person  wöchentlich  3  M.,  2  und 
3  Personen  6  M.,  4  und  mehr  Personen  8  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  22317;  1904:  24906:  1905: 
26707. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  auf 
dem  Oberland  durch  Kcgenwasserzistemen,  auf  dem  Unterland 
imd  der  Düne  durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Ableitung  in  teils  offenen,  teils  verdeckten  Rinnen  zu 
einem  Hauptschacht  imd  mittels  Abzugskanals  200  m  weit 
ins  Meer.  —  Krankenhaus.  —  Desinfektionsapparate.  —  Apo- 
theke. —  Auskunft  dxuxjh  die  Badeverwaltung. 


—     447      — 


föföG$5G55C6föG6CÄSföG55G6CÄG6aSG6D5    Juist    ^^iSOiiO^^^^^^^iSO^^^^ 


Dorf  mit  540  Einwohnern  auf  der  gleiclmaraigen  zwischen 
Borkum  und  Norderney  gelegenen  ostfriesischen  Insel,  zur 
Provinz  Hannover  gehörig.  Die  Insel  ist  12  km  vom  Fest- 
lande entfernt,  17  km  lang  und  0,7  bis  1  km  breit.  5 — 15  m 
hohe  Dünen.  Der  Strand  fällt  gleichmäßig  ab  und  ist  nicht 
mit  Buhnen  versehen.  —  Dampfschiffverbindung  mit  Norddeich 
(Station  der  ostfriesischen  Küstenbahn)  und  mit  Norderney. 
Auf  der  Insel  Kleinbahn  von  der  Landungsbrücke  bis  zum 
Ort.  —  Seit  1840  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Borkum. 

Kiu-mittel:  Kalte  Seebäder  am  Nordstrande.  Herren-, 
Damen-  und  Famihenbad.  100  bewegliche  Badekarren.  —  Warme 
Seebäder  in  einer  Anstalt  mit  10  Zellen  (Kachel wannen);    das 


Wasser  wird  mittels  Dampfpumpe  dem  Meere  entnommen  und 
durch  kupferne  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Zahl  der  Bäder 
1903:  17  774  kalte  und  3809  warme;  1904:  21252  kalte  und 
3488  warme;    1905:   24  300  kalte  und  4321   warme  Seebäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  31.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  4  M.,  2  Personen  7  M.,  3  imd  mehr  Personen  9  M. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4064;  1904:  4417; 
1905:  6191. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Isolierhaus  für  Infektionskrankheiten.  —  Desinfektions- 
apparate. —  Im  Sommer  Fiüalapotheke.  —  Auskunft  durch 
die  Badeverwaltung. 


G6G6C6C6aSG6C6CÄC5SföÖ5G6DSG6fö    Lakolk    <»(^&PÖO(^(^ÖD^OÖO^ÖÄP^ÖD(»(SP 


Seebad  zum  Dorfe  Königsmark  gehörig  auf  der  Insel  Rom, 
der  nördlichsten  der  deutschen  nordfriesischen  Inseln  (Provinz 
Schleswig-Holstein).  Die  Insel  ist  9  km  von  der  Küste  ent- 
fernt, 15  km  lang,  5  km  breit  und  hat  900  Einwohner.  Der 
Badeort,  eine  Blockhauskolonie,  liegt  an  dem  sehr  flach  ab- 
fallenden Strande  der  Westküste  und  ist  durch  Dampfbahn 
mit  der  Landungsstelle  in  Königsmark  (an  der  Ostküste  der 
Insel)  verbunden.  Von  dort  Dampfschiffverbindung  über  das 
Wattenmeer  mit  Scherrebeck-Brückenkopf,  4  km  von  Scherre- 
beck, einer  Station  der  Bahn  Hamburg — Tondern  -  Hvidding. 
Auch  Dampfschiffverbindung  über  Hörnum  (Sylt) — Helgoland 
nach  Hamburg.  —  Seit  1898  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Sylt. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  2  feststehende  Seebade- 
anstalten (Herren-  und  Damenbad)  mit  je  5  Badehäusem  und 


zusammen  50  Zellen.  —  Warme  Seebäder  im  Warmbadehaus 
mit  4  Zellen.  Das  Seewasser  wird  in  Kübeln  nach  dem  Warm- 
hause gefahren  und  durch  Dampfheizröhren  erwärmt.  —  1904 
wurden  1014  kalte  und  97  warme  Bäder  genommen.  —  Russisch- 
römische Bäder,  Inhalationen.  Einrichtungen  für  Luft-  und 
Sonnenbäder. 

Arzt  mit  Hausapotheke  in  Königsmark.  —  Kurzeit:  1.  Juni 
bis  30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1904:  248;  1905:  429. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch  Kanalisation 
in  eine  1  km  vom  Orte  und  2  km  vom  Strande  entfernte  Grube, 
die  im  Winter  geleert  wird,  teils  durch  Abfuhr  (Torfmullkübel). 
—  Auskunft  durch  die  G.  m.  b.  H.  „Nordseebad  Lakolk 
auf  Rom". 


aSDSG6G6G6C5SC55G5SG6aSD5DSG6G6DS  LangeOOg  ^0(»<»<^ÖD(X?^ÖD(!ÖÖD(X)ÖOÖDÖOdO 


Dorf  mit  317  Einwohnern  auf  dem  westlichen  Teil  der 
gleichnamigen  ostfriesischen  Insel,  zur  Provinz  Hannover  ge- 
hörig. Die  Insel  liegt  9,5  km  von  der  ostfriesischen  Küste 
entfernt  und  ist  40  km  lang  und  1,5  km  breit.  10 — 20  m 
hohe  Dünenkette  im  Norden.  Im  Süden  der  Insel  aus- 
getlehnte  Weideflächen.  Der  Strand  ist  150  m  breit.  Dampf- 
schiffverbindung mit  Bensersiel;  von  dort  Omnibusverkehr  nach 
Esens,  Station  der  Ostfriesischen  Küstenbahn  Emden — Witt- 
mund. Außerdem  Dampfschiffverbindung  mit  Norderney.  Auf 
der  Insel  Pferdebahn  von  der  Landungsbrücke  zum  Ort.  — 
Seit  etwa  50  Jahren  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Borkum. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  Herren-  und  Damenbad  mit 
zusammen    128  Zellen,  davon  80  feststehende  und  48  durch 


Vorspann  bewegliche.  —  Für  warme  Seebäder  16  Zellen 
(emaillierte  Eisenwannen).  Das  Seewasser  wird  etwa  120  m 
vom  Strande  durch  Pumpwerk  entnommen  und  in  einem  Kessel 
erwärmt.  Zahl  der  Bäder  1903:  12  800  kalte,  1230  warme; 
1904:  14900  kalte,  1575  warme;  1905:  15720  kalte,  1400  warme 
Seebäder.  —  Inhalationsraum. 

1  Arzt  mit  Hausapotheke.  —  Kurzeit:  I.Juni  bis  30.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  2487;  1904:  3211;  1905:  3580. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  nach  dem  Gruben- 
system durch  Abfuhr.  —  Isolierhaus  für  Infektionskrankheiten. 
—  Das  Bad  gehört  dem  Kloster  Lokkum;  Auskunft  durch  den 
Badekommissar. 


G6G6G6G6G6C;6G6G6föG6G3SC3SG6fö    Nordemey    ^^^^^^iSO^^^ÖDÖO^iSD 


Dorf  mit  4018  Einwohnern  am  Westende  der  gleichnamigen 
ostfriesischen  Insel,  zur  Provinz  Hannover  gehörig.  Die  Insel 
liegt  7 — 8  km  von   der  ostfriesischen  Küste  entfernt  und  ist 


10  km  lang  und  1 — 1,5  km  breit.  Im  Norden  der  Insel  6—25  m 
hohe  Dünen,  im  Süden  Weideflächen.  Der  Ort  hegt  unmittelbar 
am   flachen   Strande.     Dampfschiffverbindung  mit  Norddeich 


448     — 


(Station  der  ostfriesischen  Küstenbahn),  Bremerhaven,  Hamburg 
(über  Helgoland-Cuxhaven),  Juist,  Langeoog  und  Borkum.  Zur 
Ebbezeit  Wagenverkehr  über  das  Watt  mit  Norden  und  mit 
Hilgenriedersiel.  —  Seit  1797  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Borkum. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  Am  Herren-  und  Damen- 
Btrande  zusammen  311  durch  Vorspann  bewegliche  Badekarren. 
Außerdem  3  feststehende  Badebuden  mit  136  Zellen.  —  2  Warm- 
badehäuser  mit  zusammen  38  Zellen,  Wannen  aus  Glasgußplatten 
oder  Fliesen.  Das  Seewasser  wird  100  m  vom  Strande  durch 
Dampfpumpe  entnommen  imd  in  Behältern  durch  kupferne 
Heizschlangen  erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1903:  110134  kalte, 
27040  warme:  1904:  124535  kalte,  26214  warme;  1905:  128856 
kalte,  29  402  warme  Seebäder.  —  Emrichtungen  für  Luft- 
und  Sonnenbäder.  —  Medizinische  Bäder.  —  Heilgymnastik, 
Massage,  Elektrotherapie.  —  Inhalatorien. 


Während  der  Kurzeit  7,  sonst  4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni 
bis  10.  Oktober;  auch  Gelegenheit  zu  Winteraufenthalt.  — 
Kurtaxe:  für  eine  Woche  1  Person  5  M.,  2  Personen  7  M., 
3  und  4  Personen  9  M.,  5  und  mehr  Personen  UM.;  für  die 
Kurzeit  15,  20,  25.  30  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich 
Passanten  1903:  30610;  1904:  36008;  1905:  37  874. 

Allgemeine  lEünrichtungen:  Eiserner  Seesteg,  175  m 
lang.  —  Trinkwasserversorgung  durch  Grundwasserleitung.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Schwemm  kunalisation  auf 
Rieselfelder.  —  Ortskrankenhaus  für  Einheimische,  Döckereche 
Baracke  für  Kurgäste.  2  Kinderhospize.  Mililärkuranstalt. 
Dampfdesinfektionsapparat.  —  Apotheke.  —  Das  Bad  ist  im 
Besitz  des  preußischen  Staates.  Auskunft  durch  den  KönigL 
Badeinspektor. 


G6G6G6C6C6C6C6C6G6G6G6    St.  Peter  (mit  Ording)   ^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  815  Einwohnern  an  der  Westküste  der  Halbinsel 
Eiderstedt  in  der  Provinz  Schleswig -Holstein.  Das  Bad  liegt 
2,3  km  vom  Ort  entfernt,  zwischen  dem  breiten,  ebenen  Strande 
und  einer  von  NW  nach  SO  sich  erstreckenden  Dünenkette. 
Hinter  dieser  Kieferngehölz.  4  km  nördlich  im  flachen  Marsch- 
lande liegt  der  Badeort  Ording.  Der  Strand  besteht  aus  festem 
Schlicksand  und  ist  bei  St.  Peter  60  m,  bei  Ording  30  m  breit. 
Nächste  Bahnstation  Garding  (14  km),  das  mit  Husimi  und 
Heide,  Stationen  der  Bahn  Hamburg— Tondem,  durch  Neben- 
bahnen verbunden  ist.  —  Seit  1877  Seebad. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  nach  12  jährigem 
Durchschnitt  (1887— 1898):  Mai  11,1°;  Juni  14,9°;  Juli  15,8°; 
August  15,6°;  September  12,9*-;  Oktober  8,2°.  —  Mittlere  jähr- 
liche Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum:  753  mm; 
davon  im  Mai  48  mm;  Jimi  54  mm;  Juli  83  mm;  August 
103  mm;  September  82  mm;  Oktober  98  nrni*). 


Kurmittel.  Kalte  Seebäder.  In  St.  Peter  38  durch 
Vorspann  bewegliche  Badekarren.  In  Ording  8  feste  Bade- 
hütten. —  Für  warme  Seebäder  4  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink- 
blech. Das  Seewasser  wird  in  Tonnen  angefahren  und  in 
offenen  Kesseln  erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1903:  3200  kalte, 
220  warme;  1904:  3500  kalte,  150  warme;  1905:  4120  kalte, 
290  warme  Seebäder. 

Arzte  in  Garding.  —  Kurtaxe:  1  Person  3 M.,  2  Personen  4M., 
3  und  4  Personen  5  M.,  5  und  mehr  Personen  6  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne Passanten)  1903:  1025;  1904:  1075;  1905:  1294. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Genesungsheim  der  Landesversicherungsanstalt 
für  Schleswig-Holstein.  —  Nächste  Apotheke  in  Garding.  — 
Auskunft  durch  die  Badekonmüssion. 


*)  Nach  Mitteilungen  der  Deutschen  Seewarte. 


DSC6G6C6G5SDSföC6DSC6C6G6C6DS    SpiekerOOg   ÖDÖD&:)<X3Ä3(!sD(S?ÖDdöeOöO(!OdOÄ9 


Dorf  mit  250  Einwohnern  auf  der  gleichnamigen  ostfrie- 
sischen Insel,  zur  Provinz  Hannover  gehörig.  Die  Insel  liegt 
9  km  von  der  ostfriesischen  Küste  entfernt,  ist  8  km  lang  und 
2 — 3  km  breit.  Der  Ort  liegt  im  südwesthchen  Teil  der  Insel. 
10 — 15  m  hohe  Dünenkette.  Anpflanzungen  von  Laub-  und 
Nadelgehölz,  im  Süden  ausgedehnte  Weideflächen.  Zur  Be- 
festigung des  Nordstrandes  ist  ein  starkes  Palisadenwerk  und 
ein  6  m  hoher,  600  m  langer  als  Wandelbahn  benutzter  Stein- 
damm erbaut.  Buhnenbauten  längs  eines  Teiles  des  dort  etwa 
20  m  breiten  Strandes.  —  Motorschiffverbindung  mit  Neu- 
harlingersiel,  von  dort  Omnibusverkehr  nach  &en8  (9  km), 
einer  Station  der  ostfriesischen  Küstenbahn  Emden— Wittmund; 
femer  Dampfschiffverbindung  über  Wangerooge  mit  Carolinen- 


siel-Harle,  der  Endstation  der  in  Jever  von  der  Bahn  Wilhelms- 
haven— Wittmund  abzweigenden  Nebenbahn.  Auf  der  Insel 
Pferdebahn  vom  Ort  bis  zur  Landungsbrücke  xmd  zum  Strande. 

Klima.     Vgl.  Borkum. 

Kurmittel.  Kalte  Seebäder.  Herren-  und  Damenbad. 
Für  warme  Seebäder  8  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink.  —  Zahl 
der  Bäder  1903:  5814  kalte,  401  warme;  1904:  5872  kalte, 
559  warme;    1905:  7217  kalte,  581  warme. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke).  —  Kurzeit:  I.Juni  bis  30.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  Höchstbetrag  für  eine 
Familie  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
910;  1904:  984;  1905:  1119.  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
verwaltung. 


C6G6CiSC6    Sylt  (Westerland,  Wenningstedt,  Kampen,  Keitum)    ÖO^^^ 


Nordfriesische  Insel  mit  4750  Einwohnern  in  1 1  Ortschaften, 
zur  Provinz  Schleswig-Holstein  gehörig,  ist  36  km  lang  und  0,5 
bis  3,2  km  breit;  nur  der  mittlere  Teil,  der  nach  Osten  zu  in 
eine  Halbinsel  ausläuft,  hat  eine  Breite  von  12  km.  Die  Süd- 
spitze  dieser  Halbinsel  ist  12km,  der  übrige  Teil  der  Insel 
23—26  km   von   der  schleswig-holsteinischen  Küste  entfernt. 


Der  fast  geradlinige,  buchtenlose  Weststrand  der  Insel,  der  den 
stärksten  Wellenschlag  der  Nordseeinseln  bietet,  wird  von  einer 
Dünenkette  begrenzt,  die  sich  durchschnittlich  18 — 20  m  ü.  M. 
erhebt,  im  N  bei  List  und  im  S  bei  Hörnum  die  Höhe  von 
40—45  m  erreicht.  Anpflanzungen  von  Laub-  und  Nadel- 
gehölz. —  Dampfschiff  Verbindungen:   von  Munkmarsch  an  der 


—     449     — 


Ostseite  der  Insel  mit  Hoyerschleuse,  Endstation  einer  in 
Tondern  von  der  Bahn  Hamburg— Tondern  abzweigenden 
Kebenbahn;  ferner  von  Hörnnm  an  der  Südspitze  mit  Ham- 
burg über  Helgoland— Cuxhaven,  mit  Amrum  und  mit  Wyk 
auf  Föhr.  Auf  der  Insel  Kleinbahnen  von  Westerland  nach 
Hörnura,  Munkmarsch,  Wenningstedt  imd  Kämpen. 


Klima,  beobachtet  in  Keitum  (zugleich  als  Norm  für  die 
nordfriesische  Inselgruppe:  Amrum,  Föhr,  Sylt  und  Eöm). 
25jährige  Mittel  (1876—1900)*): 


*)  Nach  Mitteilungen  der  Deutschen  Seewarte. 


Lufttemperatur  im  Monatsmittel 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  ühr 


abends 
8  ühr 


Mittlere 
Monats- 
temperatur 


Mittlere 
monatliche 

Nieder- 

schlagsliöhe 

mm 


Luftdruck 


Kelative  Feuchtigkeit  in  Prozent 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittel 


Januar  .  . 
Februar  . 
März  .  .  . 
April  .  .  . 
Mai  .... 
Juni  .  .  . 
JuU.  .  .  . 
August .  . 
September 
Oktober  . 
November 
Dezember 


-0,2° 

-0,1 

1,2 

5,2 

10,2 

14,5 

16,6 

15,8 

13,1 

8,4 

4,3 

1,7 


•Tahr 


0,8° 

1,5 

3,6 

8,3 

13,1 

17,0 

18,5 

18,4 

15,5 

10,4 

5,6 

2,4 


0,1° 
0,4 

1,7 

5,6 

10,1 

14,0 

15,4 

15,4 

13,1 

8,8 

4,7 

1,8 


0,1° 

0,4 

1,8 

5,9 

10,4 

14,4 

16,0 

15,9 

13,5 

8,9 

4,7 

1,8 


7,8 


Auf  der  Insel  befinden  sich  4  Badeorte. 

1.   Westerland. 

Stadt  mit  2292  Einwohnern ,  liegt  ungefähr  in  der  Mitte 
der  Insel  an  ihrer  Westküste  unmittelbar  am  Strande.  20  —  50  m 
breiter,  flacher  Strand.  —  Seit  18.').")  Seebad. 

Kurmittel.  Kalte  Seebäder.  Baden  unabhängig  von  Ebbe 
und  Flut,  da  auch  bei  Niedrigwasser  genügende  Badetiefe  in 
der  Nähe  des  Ufers  vorhanden  ist.  Herren-,  Damen-  und 
Familienbad.  400  bewegliche  Badekarren.  Zahl  der  kalten 
Bäder  1903:  68.i44;  1901:  82  85i);  190.'):  89  833.  —  Warme 
Seebäder  im  Warmbadehaus  mit  24  Zellen  (Wannen  aus  Ton 
und  emailliertem  Eisen);  das  Seewasser  wird  150  m  vom  Strande 
durch  Dampfpumpe  entnommen  und  durch  kupferne  Heizrohre 
erwärmt.  Zahl  der  warmen  Seebäder  1903:  9718;  1904:  10938; 
1905:  11  762.  —  Medizinische  und  elektrische  Bäder,  elektrische 
Lichtbäder,  Massage,  Heilgymnastik.  Inhalationsraum.  — 
Sonnenbad  mit  20  Zellen.  —  Milchkuren. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  — •  Kurtaxe: 
1  Person  12  M.,  2  Personen  20  M.,  3—4  Personen  25  M.,  5  und 
mehr  Personen  30  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  9031;  1904:  12  041;  1905:  15123. 

Allgemeine  Einrichtungen:  1500  m  lange  hölzerne 
Wandclbahn  am  Strande.  —  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfailstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  auf  Rieselfelder.  —  Krankenhaus.  Dampf- 
desinfektionsapparat, —  Apotheke.  —  Genesungsheim  (für  weib- 
liche Kranke)  der  Land&sversicherungsanstalt  der  Hansestädte. 
Kinderheilstätte.  Kinderheim  für  Kinder  Minderbemittelter.  — 
Auskunft  durch  die  Direktion  der  Nordseebäder  Westerland 
und  Wenningstedt. 

2.   ■Wenningstedt. 

Dorf  mit  151  Einwohnern,  liegt  3,5  km  nördlich  von 
Westerland,  15—16  m  über  dem  mittleren  Meeresspiegel. 
Flacher,  20—50  m  breiter  Strand.  —   Seit  50  Jahren  Seebad. 

Kurmittel.  Kalte  Seebäder.  Herren-  und  Damenbadeanstalt 
mitSOZellen.  Zahl derBäderl903:  5747;  1904:  8029;  1905:8832. 


43,2 
44,5 
41,9 
32,2 
40,4 
44,9 
61,9 
85,8 
79,2 
103,6 
67,3 
61,7 


760,6 
759,4 
757,2 
758,4 
759,5 
759,6 
758,2 
758,0 
759,2 
757,8 
758,8 
757,6 


93 
92 
90 
87 
82 
80 
82 
84 
87 
90 
92 
93 


91 
89 
85 
76 
73 
71 
73 
74 
78 
83 
88 
91 


93 

92 
90 
86 
83 
82 
83 
85 
87 
89 
91 
93 


92 
91 
88 
83 
79 
78 
79 
81 
84 
87 
90 
92 


706,7 


758,7 


Ärzte  und  Apotheke  in  Westerland.  —  Kurzeit:  1.  Juni 
bis  30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (einschließlich  Passanten)  1903:  1068;  1904: 
1318;  1905:  1575. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Gruben- 
system). —  Auskunft  durch  die  Direktion  der  Nordseebäder 
Westerland  und  Wenningstedt. 

3.  Eampen. 

Dorf  mit  130  Einwohnern,  6  km  nördlich  von  Westerland, 
hoch  gelegen.  Flacher,  20 — 50  m  breiter  )Strand.  Steü  ab- 
fallende Dünen  (Rotes  Kliff).  —  Seit  1892  Seebad. 

Kurmittel.  Kalte  Seebäder.  Herren-  und  Damenbad. 
Zahl  der  Bäder  1904:  2116;  1905:  2471. 

Arzte  und  Apotheke  in  Westerland.  —  Kurzeit:  I.Juni 
bis  30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1904:  359;  1905:  450. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Gruben- 
system). — •  Auskunft  durch  die  G.  m.  b.  H.  „Nordseebad 
Kampen  auf  Sylt-'  Berlin  W.,  Potsdamer  Straße  116. 

4.  Keitum. 

Dorf  mit  830  Einwohnern  am  Wattenmeer,  4  km  östlich 
von  Westerland.  Der  Strand  ist  10 — 15  m  breit.  Wolü- 
gepflegte  Gärten  mit  Baumwuchs. 

Kurmittel.  Kalte  Seebäder;  der  Badegrund  ist  schlick- 
sandig. Feststehende  Badehütte  mit  4  Zellen.  Zahl  der  Bäder 
1903:  245;    1904:  440;    1905:  730. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  247;  1904:  321;  1905:  340. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Gruben- 
system). —  Apotheke  in  Westerland.  —  Auskunft  durch  den 
Verkehrsverein. 

29 


—     450     — 


C3SG6G6G6C6C6C6C6G6C6G6G6G6G6  WongerOOge   ^^iSO^^^^iSO^^iSO^^iSO 


Dorf  mit  etwa  400  Einwohnern  auf  der  gleichnamigen 
ostfriesischen  Insel,  zum  Großherzogtum  Oldenburg  gehörig. 
Die  Insel  liegt  von  der  oldenburgischen  Küste  7  km  entfernt 
imd  ist  10  km  lang  und  0,5  bis  1,5  km  breit.  Das  Dorf  hegt 
in  der  Mitte  der  Insel  unmittelbar  an  dem  flach  abfallenden 
Strande.  Bis  15  m  hohe  Dünenkette.  Wangerooge  wird  seit 
Anfang  des  19.  Jahrhunderts  von  Kurgästen  besucht;  1854 
wurde  es  durch  eine  Sturmflut  völlig  zerstört.  Seit  1870  ist 
der  Nordstrand  durch  eine  4  km  lange  Steinmauer,  die  als 
Wandelbahn  dient,  imd  durch  Buhnenbauten  befestigt.  —  Dampf- 
Bchiffverbindimg  mit  Carolinensiel-Harle,  der  Endstation  einer 
in  Jever  von  der  Bahn  Wilhelmshaven — Wittmund  abzweigenden 
Nebenbahn;  femer  Dampfschiffverbindung  mit  Wilhelmshaven 
und  Bremen.  Auf  der  Insel  Kleinbahnen  von  den  Landungs- 
brücken  zum  Ort  und  zum  Westtunn. 

Klima.    Vgl.  Borkum. 

Kurmittol:   Kalte  Seebäder.     Herren-  und  Damenbade- 


strand. 84  durch  Vorspann  bew^liche  Badekarren.  —  AVarm- 
badehaus  (16  Zellen  mit  Wannen  aus  Steingut);  das  Seewasser 
wird  etwa  300  m  vom  Strande  durch  Pumpwerk  entnommen 
und  durch  Dampfheizrohre  erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1 903 : 
12683  kalte,  1505  warme;  1904:  15525  kalte,  1802  warme; 
1905:  17  946  kalte,  1988  warme  Seebäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  5  M.,  2  Personen  7  M.,  3  und  4  Personen 
10  M.,  5  und  mehr  Personen  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schließlich Passanten    1903:   5212;    1904:   6930;    1905:  7706. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Für  Beseitigung  der  Abfallstoffe  Senkgruben ;  die 
Abwässer  werden  durch  einen  Abzugskanal  nach  dem  Watten- 
meer geleitet.  —  Döckersche  Baracke.  —  Apotheke  während 
der  Kurzeit.  —  2  Kinderhospize.  Erholungshaus  für  im- 
bemittelte  Kinder  der  Stadt  Bremen.  —  Auskunft  durch  die 
Badekommission. 


c;6G6c;6G6G6G6C6C6C6G6G6G6  Wilhelmshaven  ^^^^^^iso^^iso^&o 


Stadt  mit  33  685  Einwohnern  (einschließlich  15363  Militär- 
personen)  in  der  Provinz  Hannover,  liegt  an  der  Westseite  des 
Eingangs  zum  Jadebusen.  —  Endstation  der  Bahnen  Bremen — 
Wilhelmshaven  und  Wittmund— Wilhelmshaven.  Dampfschiff- 
verbindung mit  Bremerhaven  und  Wangerooge. 


Klima   (zugleich    als    Norm    für   die   ostfriesischen  und 
oldenburgischen  Küstenbäder).  25jährige  Mittel (1876— 1900)*): 


*)  Nach  MitteUungen  der  Deutschen  Seewarte. 


Lufttemperatur  im  Monatsmittel 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  0hr 


abends 
8  Uhr 


Mittlere 

Monsts- 

t«mperatur 


Mittlere 
monatliche 

Nieder- 
schlagshGhe 


Luftdruck 


Relative  Feuchtigkeit  in  Prozent 


morgens 
8  Uhr 


mittags 
2  Uhr 


abends 
8  Uhr 


Mittel 


Januar  .  . 
Februar  . 
März  .  .  . 
April  .  .  . 
Mai .... 
Jimi  .  .  . 
Juli.  .  .  . 
August .  . 
September 
Oktober  . 
November 
Dezember 

Jahr    .  .  . 


-0,4° 

0,4 

2,0 

6,1 

11,0 

15,0 

16,4 

15,8 

12,8 

8,0 

3,9 

1,2 


1,2° 

2,9 

5,2 

9,4 

13,6 

17,2 

18,6 

18,8 

16,2 

11,0 

6,0 

2,4 


0,3° 

1,4 

3,0 

6,7 

10,8 

14,6 

16,0 

15,7 

13,3 

8,8 

4,6 

1,5 


0,1° 

1,2 

3,0 

6,9 

11,0 

14,9 

16,4 

16,1 

13,6 

8,8 

4,6 

1,6 


37,9 
37,6 
44,1 
33,1 
49,1 
60,0 
90,0 
82,7 
57,2 
77,5 
53,3 
48,5 


761,6 
760,4 
758,1 
758,8 
760,0 
760,2 
759,2 
759,0 
760,2 
758,7 
759,7 
759,2 


92 
91 
88 
82 
78 
78 
81 
84 
88 
90 
91 
91 


88 
83 
76 
69 
67 
70 
71 
71 
73 
78 
85 
88 


91 
90 
86 
82 
79 
81 
84 
85 
86 
88 
90 
91 


90 
88 
83 
78 
75 
76 
79 
80 
82 
86 
88 
90 


8,2 


671,3 


759,6 


83 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder;  der  Bad^rund  ist  schlickig. 
Herren-  und  Damenbadeanstalten  mit  je  etwa  100  Zellen; 
in  der  Abteilung  für  Nichtschwimmer  künstlicher  Zement- 
boden. —  Für  warme  Seebäder  7  Zellen  mit  Warmen  aus 
Terrakotta.  Das  Seewasser  wird  etwa  100  m  vom  Strande 
mit  Motorpumpe  entnommen  imd  durch  Heizschlangen  er- 
wärmt. 


Kurzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht 
erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
f »ihr  (Tonnensystem).  —  Krankenhäuser.  —  Desinfektionseinrich- 
timgen.  —  Auskunft  durch  den  Badeverein  „Seebad  Wilhelms- 
haven". 


—     451     — 

c:6G6G6föGiSG6G6G6asc;6G6föC2S  Wyk  auf  Föhr  i^isoisoöOiso^isOiso^^^iso^ 


Flecken  mit  1220  ISinwohnem  auf  der  nordfriesischen  Insel 
Föhr,  zur  Provinz  Schleswig-Holstein  gehörig.  Die  Insel  hat 
5000  Einwohner  in  18  Ortschaften,  ist  82  qkm  groß  und  hegt 
zwischen  dem  etwa  6  km  entfernten  Festlande  im  O,  den  Halhgen 
Oland  und  Langeneß  im  SO,  Amrum  im  SW  und  Sylt  im  NW. 
Der  Badeort  Wyk  hegt  auf  der  Südostecke  der  Insel  unmittelbar 
an  dem  20—25  m  breiten  Strande.    Baumalleen  im  Ort,  Nadel- 


gehölz in  der  Nähe.  —  Dampfschiffverbindung  mit  DagebüU 
(durch  Kleinbahn  mit  Niebüll,  Station  der  Bahn  Hamburg— 
Tondem  verbunden)  und  mit  Amrum.  —   Seit  1819  Seebad. 
Klima.     17jährige  Mittel  (1888—1904)*): 


*)  Angabe  der  dortigen  Meteorologischen  Station. 


Januar  .  . 
Februar.  . 
März  .  .  . 
April  .  .  . 
Mai  .  .  .  . 
Juni.  .  .  . 
JuU  .  .  .  . 
August  .  . 
September 
Oktober.  . 
November 
Dezember 

Jahr    .  .  . 


Lufttemperatur  im  Monatsmittel 


morgens 
7  Uhr 


—0,2° 

—0,5 

1,3 

4,3 

9,8 

13,8 

15,3 

14,9 

12,3 

8,4 

4,6 

1,7 


mittags 
2  Ulir 


0,8° 

1,3 

4,1 

8,6 

13,6 

17,7 

18,8 

18,4 

16,0 

10,8 

6,1 

2,5 


abends 
9  Uhi 


0,0° 

0,0 

2,0 

5,4 

9,9 

13,5 

14,9 

14,7 

12,6 

8,9 

4,9 

1,8 


Mittlere 

Monats- 

temperattu- 


0,2° 

0,4 

2,3 

6,1 

10,9 

14,6 

16,0 

15,7 

13,4 

9,3 

5,1 

2,0 


8,0 


Mittlere  monatliche 
Kiederschlagshöhe 


42,1 
36,4 
49,6 
41,3 
44,5 
46,6 
69,7 
103,8 
66,7 
97,4 
58,8 
50,0 


706,9 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  Herren-,  Damen-  und  Fa- 
milienbad. 50  durch  Vorspann  bewegUche  Badekarren.  — 
Warme  Seebäder  im  Warmbadehause  mit  15  Zellen;  Wannen 
teils  aus  Marmor,  teils  aus  Holz.  Das  Seewasser  wird  un- 
mittelbar am  Strande  durch  Pumpen  entnommen  imd  in  offenem 
Kessel  erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1903:  5891  kalte,  2783 
warme;  1904:  9488  kalte,  2883  warme;  1905:  10178  kalte, 
9345  warme  Seebäder.  —  Elektrische  Bäder.  —  Inhalatorium. 
—  Massage. 


2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  9  M.,  2  Personen  12  M.,  3  und  4  Personen 
16  M.,  5  und  mehr  Personen  20  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  2180;    1904:  2365;    1905:  2675. 

AUgemeino  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr,  der 
Abwässer  durch  Kanalisation.  —  Krankenhaus.  Dampfdesin- 
fektionsapparat. Kinderheilanstalt.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  die  Badeverwaltung. 


—     452     — 

B.  Ostseebäder. 

Von   F.  ßöchling. 


Aarösund 

Ahlbeck 

Ahrenshoop 

Alt-Gaarz 

Alt- Heikendorf 

Apenrade 

Arendsee 

Augustenburg 

Baabe 

Seebad  Bansin 

Bauerhufen 

Berg-Dievenow  (s.  auch   unter  „Kochsalzquellen"  und 

„Moorbäder")*) 
Binz 

Boltenhagen 
Borby  -  Eckemf örde 
Breege 
Brösen 

Brunshaupten 
Carlshagen 

Cranz  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Dahme 
Deep 
Devin 
Dierhagen 
Georgenswalde 
Glowe 
Glücksburg 
Göhren 
Graal 

Graven  stein 
Groß-MöUen 
Haffkrug 
Heidebrink 
Heiligendamm 
Heiligenhafen 
Heia 

Henkenhagen 
Heringsdorf    (s.    auch    luiter    „Kochsalzquellen"    und 

„Moorbäder")*) 
Heubude 
Horst 
Jcrshöft 
Kahlberg 

Kappeln  -  Schleimünde 
Kloster 


Kolberg  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen"  und  „Moor- 
bäder")*) 

Kolberger  Deep 

Koserow 

Labö 

Lauterbach  bei  Putbus 

Leba 

Lohme 

Lubmin 

Memel 

Misdroy  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Müritz 

Nest 

Neuendorf 

Neuhäuser 

Neukamp 

Neukuhren 

Niendorf 

Ost-Dievenow  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen"  und 
„Moorbäder")  *) 

Ostemothhafen 

Prerow 

Putzig 

Bauschen 

Rewahl 

Rügenwaldermünde 

Saßnitz 

Scharbeutz 

Schönberg 

Schwarzort 

Sellin 

Sorenbohm 

Steinberghaff 

Stolpmünde 

Swinemünde  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen")*) 

Thießow 

Timmendorfer  Strand 

Travemünde 

Vilm 

Vitte 

Wamemünde 

Westerplatte  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Wustrow 

Zingst 

Zinnowitz  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Zoppot  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 


*)  Die  chemischen  Analysen  der  Mineralquellen  sind^bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  imd  Dr.  L.  Grünhut. 


—     453     — 


G6C;6C;6G6C;6C:;jSG6C;6G6C5SC:6G6G6C;?SG6  Aarösund  ^isoisoisoiso^iso^^isoisö^^isoiso 


Dorf  mit  160  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig-Hol- 
stein, liegt  an  der  Westküste  des  Kleinen  Belt,  9  km  von  Haders- 
leben entfernt;  die  kleine  Insel  Aarö  ist  in  750  m  Entfernung 
östlich  vorgelagert.  Am  Strand  alte  Baumbestände.  —  End- 
punkt der  von  der  Hauptlinie  Flensburg — Vamdrup  in  Woyens 
abgehenden  Zweigbahn.  Dampfschiff  Verbindung  mit  Hadersleben 
( 1  '/j  Stunden),  ferner  mit  Apenrade,  Sonderburg  und  Flensburg.  — 
Das  Bad  wird  auch  als  Fährhof-Aarösimd  bezeichnet. 


Klima.    Vgl.  Glücksburg. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Durch  Vorspann 
bewegliche  Badekarren.  —  Milchkuren. 

Arzte  in  Hadersleben.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  etwa  190;  1904:  250; 
1905:  345.  —  Apotheke  in  Hadersleben.  —  Auskunft  durch 
Pächter  Deichmann. 


C6GiSG6G6(5SGJSG?SG6GiSC^G6C6(:^G6G6   Ahlbeck   ^^^^^^^^^^^iSO^iiOiSO 


Dorf  mit  2142  Einwohnern  auf  der  Insel  Usedom,  zur 
Provinz  Pommern  gehörig,  liegt  auf  welligem  Dünengelände 
unmittelbar  an  dem  flachen,  breiten  von  NW  nach  SO  ge- 
richteten Strande.  Im  S  und  W  ausgedehnte  Waldungen,  vor- 
wiegend Nadelholz,  und  allmählich  bis  zu  90  m  ansteigende 
Höhen.  —  Station  der  Bahn  (Berlin) — Swinemünde — Herings- 
dorf, Dampfschiffverbindung  mit  Stettin,  Swinemünde,  Herings- 
dorf und  Rügen  (An-  und  Abbooten).  —  Seit  40  Jahren  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  5  feststehende 
Seebadeanstalten  (1  Herrenbad  mit  134,  2  Damenbäder  mit 
zusammen  128,  2  Famihenbäder  mit  130  Zellen).  Warmbad 
mit  40  Zellen;  außerdem  warme  Seebäder  in  einem  Hotel. 
Das  Wasser  für  die  warmen  Bäder  wird  etwa  20  m  vom  Strande 
durch  Pumpen  entnommen  und  durch  Dampf  erwärmt.    Zahl 


der  Bäder  1903:  88146  kalte,  10910  warme;  1904:  103542 
kalte,  12643  warme;  1905:  146000  kalte,  13500  warme  See- 
bäder. —  Moorbäder  (aus  Torfmoor  der  Umgegend).  Künstüche 
Sol-  und  Kohlensäurebäder.  Elektrische  Lichtbäder.  Sonnen- 
bad. —^  Milchkuren. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M. ,  2  Personen  9  M.,  3  Personen  12  M., 
4  imd  mehr  Personen  15  M. ;  bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  14  Tagen 
3,  5,  7  imd  9  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
15397;  1904:  17  139;  1905:  18479  (darunter  etwa  1000  Aus- 
länder). 

Allgemeine  Einrichtungen :  70  m  langer  Seesteg.  — 
Wasserversorgung  teils  durch  Brunnen,  teils  durch  die  Herings- 
dorfer  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


G6G6G6G6G6G6föC6G6C:5SG6G6G6G6  AhrenshOOp   ^^^^^^^^^^ÖOiSOiS)^ 


Dorf  mit  180  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  4  km 
von  Wustrow  (Postverbindung),  11  km  von  Kibnitz  (Dampf- 
schiffverbindung, Fahrzeit  1*/,  Stunde),  einer  Station  der  Bahn 
Rostock— Stralsund,  liegt  auf  dem  Vor-Darß,  einer  Landenge 
zwischen  dem  Saaler  Bodden  und  der  Ostsee,  in  geringer  Ent- 
fernung von  dieser.  Die  Küste  ist  flach,  von  niedrigen  Dünen 
begrenzt  und  verläuft  von  NO  nach  SW;  nach  SW  steigt 
sie  zu  15  m  hohem  Steilufer  an.  Nordöstlich  vom  Ort  Boden- 
erhebungen und  ein  kleiner  Laubwald,  in  ^  km  Entfernung 
Nadelholz.  —  Seit  1889  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Badeanstalten  mit  16  Zellen  (Herren-  und  Damenbad).  Zahl 
der  Bäder  1903:  4600;  1904:  4235;  1905:  4913.  —  2  Zellen 
für  warme  Seebäder. 

Arzt  in  Wustrow.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  Oktober.  — 
Kurtaxe:  1  Person  2  M.,  FamiUe  4M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  489;  1904:  515;  1905:  657. 

Allgemeine  Kinrichtungen:  Seestege.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Tiefbohr-  und  Kesselbrunnen.  —  Apotheke 
in  Ribnitz.  —  Auskimft  durch  die  Badeverwaitung. 


G6G6G6G6G6G6GJSG6G6G6G6G6G6G6GJS  Alt-GaaTZ  ÖOÖO^^^^^^^^^isOi$OiSOÖO 


Dorf  mit  211  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklenburg- 
Schwerin,  liegt  am  östlichen  Ende  der  Halbinsel  Wustrow 
zwischen  der  Ostsee  und  dem  Salzhaff,  einer  Bucht  der  Ostsee. 
Die  von  SW  nach  NO  verlaufende  Küste  bildet  ein  Steilufer 
mit  vorliegendem  Sandstrand.  Kiefernwald  5  km  entfernt.  — 
Nächste  Eisenbahnstation  Neu-Bukow  (10  km)  an  der  Bahn 
Wismar — Rostock.  —  Seit  1820  Badeort. 

Kurmittel :  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  Seebadeanstalten 
(Herren-  und  Damenbad)  mit  20  feststehenden  und  4  beweg- 


lichen Zellen,  außerdem  1  Zelle  für  warme  Seebäder.  —  Zahl 
der  Bäder  1904:  etwa  3000;  1905:  4710  kalte,  280  warme. 

Arzt  aus  Neu-Bukow  an  bestimmten  Tagen  anwesend.  — 
Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kurtaxe:  wöchentlich 
0,50  M.,  Famihe  1  M.  —  Zahl  der  Besucher  1904:  425;  1905:  565. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Neu-Bukow.  —  Auskunft  durch  den  gemein- 
nützigen Verein, 

29* 


454 


c;6C3SC6G6G6C6föc;iSC2SGjSG6G6G6  Alt-Heikendorf  isoisoisoisoisoiso^^^^^isoiso 


Dorf  mit  1265  Einwohneni  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  liegt  am  östlichen  Ufer  der  hier  3  km  breiten  Kieler 
Bucht,  gegenüber  der  Mündung  des  Kaiser -Wilhelm -Kanals. 
I^ubwald  in  der  Nähe.  Darapfschiffverbindung  mit  Kiel 
(Fahrzeit  '/,  Stunde). 


Kurroittel:  Kalte  Seebäder.  Bew^liche  Badekarren.  — 
Parkanlagen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Auskunft  durch  den  Gemeinde- 
vorsteher. 


G6Gjsg6G}SG6C;6G6G6G6G6G^C6G6C6c;js  Apenrade  ^^^^^isoiso^isoisoi^^^^^ 


Stadt  mit  7023  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  Endstation  der  von  der  Strecke  Hamburg — Neu- 
raünster — Kiel — Vamdrup  in  Eotenkrug  abzweigenden  Bahn, 
mit  Lügumkloster  und  Gravenstein  durch  Kleinbahn,  mit 
Sonderburg  und  Flensburg  auch  durch  Dampfschiff  verbunden, 
li^t  auf  dem  Hange  eines  flachen  Hügels  an  der  11  km  langen, 
3  km  breiten  Apenrader  Föhrde.  Ausgedehnte  Laub-  und  Nadel- 
waldungen.  —  Seit  etwa  1830  Seebad. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  760  mm  *). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.     Mehrere  See- 


badeaustalten.  1  Warmbadeanstalt.  Zahl  der  Bäder  1904: 
10  725  kalte  und  2615  wanne  Seebäder;  1905:  24  714  kalte, 
1900  warme  Seebäder  imd  1276  medizinische  Bäder. 

7  Arzte.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Wasserleitung.  —  Kanali- 
sation der  Abwässer,  Abfuhr  der  festen  Abfallstoffe.  —  Kreis- 
krankenhaus.  —  Auskunft  durch  den  Magistrat. 


•)  ProTinÄ-Eegenkarte. 


c;6C;6C6Cjsc6C6G6g^g6C5SG6G6G6G6G6  Arendsee  ^^^^^^^^^iio^^^^^ 


Dorf  mit  380  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklenbui-g- 
Schwerin,  7  km  von  Kröpelin,  einer  Station  der  Bahn  Rostock — 
Wismar  (Kraftwagenverbindung),  li^  unmittelbar  an  dem  von 
SW  nach  NO  gerichteten  flachen  Strande  mit  welligen  Dünen, 
landseitig  von  ausgedehntem  Laubwald  und  Kiefemforsten  um- 
schlossen. —  Seit  1890  Seeb-id. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 

Kunnittol:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Secbadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  80  Zellen ;  warme 


Seebäder  in  einer  Anstalt  mit  6  Zellen  und  in  einigen  Hotels. 
—  Zahl  der  Bäder  1903:  16  000;   1904:  20  000;  1905:  25  000. 

1  Arzt.  —  Kurzeit  (für  Seebäder):  Ende  Mai  bis  Anfang 
Oktober.  Seit  1905  -auch  Einrichtungen  für  Winterkuren.  — 
•  Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  Familie  6  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  3200;  1904:  3750;  1905:  5230. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seest^.  —  Trinkwasserver- 
sorgung durch  Bnmnen.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6C6G6G6G6G6G6CiSG6C5SCÄSG6G6    AugUStenburg    iSO^^^i$0^^^^^^iSO^ 


Flecken  mit  837  Einwohnern  auf  der  Insel  Alsen,  zur  Pro- 
vinz Schleswig-Holstein  gehörig,  liegt  an  der  tief  einschneiden- 
den Augustenburger  Föhrde.  Im  Osten  vielfach  bewaldetes 
Hügelland.  Schloßpark.  —  Kleinbahnverbindung  mit  Sonder- 
burg (7  km),  von  dort  Bahn  und  Dampfschiff  nach  Flensburg 
und  Kiel. 


Klima.    Vgl.  Glücksburg. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher:  200—300 
jährlich.  —  Apotheke. 


C5SC5SG6G6C6C5SG6C6G6G6G6(5SG^G6G6C6    Baabe    ^iSOiSOisO^^^^^^ÖOi^isO^^^ 


Dorf  mit  400  Einwohnern  auf  der  Insel  Bügen,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  liegt  in  hügeliger  Umgebung  auf  der  Halb- 
insel Mönchgut,  am  Selliner  See,  1  km  südwestlich  vom  Strande. 
Kiefernwald  in  der  Nähe.  —  Station  der  Kleinbahn  Alt«fähr— 
Göhren,  die  durch  die  Strecke  Bergen — Putbus  mit  der  Linie 
Berlin— Saßnitz  verbunden  ist.  —  Seit  1895  Seebad. 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  3  kleine  Seebadeanstalten 
(1  Herrenbad  und  2  Damenbäder). 

Arzt  in  SeUin  (2,5  km).  —  Kurzeit:  Juni  bis  September.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. — Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
etwa  200  jährlich.  —  Am  Strande  ein  Hospiz.  —  Auskunft 
durch  den  Ortsvorsteher. 


—     455     — 


G6G6G6G6G6C^c;3SD5G6C^G6G5SG6  Seebad  Bansin  ödöD(!oä9ö3öd^ödödä:)ödöoöo 


Bad  (selbständige  Gemeinde)  mit  220  Einwohnern  auf  der 
fnsel  Usedom,  zur  Provinz  Pommern  gehörig,  3  km  von  dem 
Dorfe  Bansin  entfernt  und  3  lfm  nordwestUch  von  Herings- 
dorf (Wagen-  und  Motorbootverbindung),  der  Endstation  der 
Bahn  Berlin  —  Swinemünde — Heringsdorf,  erstreckt  sich  am 
Südfuß  dea  70  m  hohen,  dichtbewaldeten,  im  0  zur  See  steil 
abfallenden  Langen  Berges  bis  zum  flachen,  von  NW  nach  SO 
gerichteten  Sandstrand.  Im  W  ein  Binnensee.  —  Seit  1897 
Badeort. 

Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  —  Zwei  mitein- 
ander verbundene  Herrenbiider  mit  68  Zellen,  zwei  Damen- 


bäder mit  92,  ein  Familienbad  mit  62  Zellen,  in  denen  1903: 
31000;  1904:  32826;  1905:  38106  Bäder  genommen  wurden. 
Ein  Warmbad  mit  1.0  Zellen;  das  Wasser  wird  etwa  100  m 
vom  Strande  durch  Pumpwerk  entnommen. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  4  M.,  2  Personen  6  M.,  3  Personen  8  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3230;  1904:  3480;  1905: 
4960  (darunter  6  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversoi^ung  teils 
durch  die  Heringsdorfer  Wasserleitung,  teils  durch  Tiefbohr- 
brunnen. —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Heringsdorf.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


G6DSG6G6G6C;6C5SG6C;6G6GiSG6CÄSG6    Bauerhufeil    ^iSO^iSOiSO^^iSDiSO^^iSOiSO^ 


Dorf  mit  176  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  5  km 
von  Kasimirsburg,  einer  Station  der  Bahn  Kolberg— Köslüi, 
liegt  imnitten  hoher  Dünen,  unweit  vom  flachen,  von  WSW 
nach  ONO  verlaufenden  Strande,  östlich  und  westlich  von  ge- 
mischtem Wald  begienzt.  —  Seit  1840  Badeort. 

EUima.    Vgl.  Eügenwaldermünde. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  Feststehende  Badezellen.  — 
Slilchkuren. 


Arzte  in  Kordeshagen  und  Köslin,  1 — 1'/,  Stunde  entfernt.  — 
Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Anfang  September.  —  Kurtaxe  wird 
nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
350;  1904:  361;  1905:  480. 

Allgemeine  Eüiriehtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  Ab- 
zugsgraben für  die  Tagewässer.  —  Apotheke  in  Kordeshagen.  — 
Auskunft  durch  den  Badevorstand. 


G6G6G6G6G6G6G6G6GJSDSC2SGJSG6  Berg-DievenOW  ÖD(^(!OÖDÄPÖDÖO(X3dOöD(!OöOÖO 


Dorf  mit  350  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  liegt 
auf  einer  6  km  langen,  300—400  m  breiten  Landzunge  zwischen 
der  Ostsee  und  der  Dievenow,  die  sich  dort  zum  Fritzower 
See  erweitert.  In  der  Nähe  Kiefern-  imd  Laubwald.  —  Dampf- 
schiffverbindung mit  Cammin  (7  km,  Endpunkt  der  Bahnlinie 
Stettin— Cammin)  und  mit  Stettin.  —  Seit  1839  Seebad,  seit  1895 
auch  Solbad. 


Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel :  Kalte  imd  warme  Seebäder.  Zwei  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  92  Zellen.  — 
Zahl  der  Bäder  1903:  22162;  1904:  26300;  1905:  26100.  — 
Eine  Mineralquelle,  die  1895  in  185  m  Tiefe  in  jurassischen 
Sauden  erbohrt  wurde  und  über  Tage  ausfUeßt. 


Analyse 


(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen').  Gnuum 

Kalium-Ion  (K-) 0,103 

Natrium-Ion  (Na-) 11,38 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,7258 

Magnesium-Ion  (Mg") ....    0,241 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 19,26 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,134 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,387 


Analytiker:  B.  Drenckmann.     1895'). 
Ergiebigkeit:  etwa  2400  hl  in  24  Sümden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,196 

Natriumchlorid  (NaCl) 28,89 

Calciumchlorid  (CaCl,) 2,009 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,507 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,168 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03),] 0,465 

32,24 


sind  enthalten: 

MUU- 
Mol 

Milllgramm- 
ÄquiTalente 

2,63 

2,63 

493,8 

493,8 

18,10 

36,20 

9,89 

19,8 

552,4 

543,3 

543,3 

1,40 

2,80 

6,35 

6,35 

32,23         1075,5        552,5 


1)  Manuskript.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einldtung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
32  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
Die  Quelle  ist  eine  „reine  Solquelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  dient  zum  Baden;  es  wird  in  das 
Warmbadehaus  (15  Zellen  mit  Wannen  aus  Holz)  geleitet,  in 
dem  auch  warme  Seebäder,  Moorbäder  (aus  den  eiseiihaltigen 
Moorlagem  am  Camminer  Bodden)  imd  andere  medizinische 
Bäder  verabreicht  werden.  Zahl  der  warmen  Bäder  aller  Art 
1903:  3916;  1904:  6776;  1905:  6070. 


2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  20.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  4,50  M.,  Familie  9  M.;  bei  einem  Aufenthalt 
bis  zu  10  Tagen  die  Hälfte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2362;  1904:  3000;   1905:  3358. 

Allgemerae  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Kanalisation  der  Tagewässer  in  den  Fritzower 
See  etwa  2'/,  km  vom  Strande.  Abfuhr  der  festen  Stoffe.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


—     456     — 


GSC6C;6CjSC6C6G6C6G6C5SG6G6C6G6C6G6    B  i  n  Z    ^^^^^^^^^^iSO^iiOisOiSOisO 


Dorf  mit  1000  Einwohnern  auf  der  Insel  Eugen,  zur  Pro- 
vinz Pommern  gehörig,  li^  am  Südufer  des  Prorer  Wiek. 
Der  neue  Ortsteil  befindet  sich  dicht  an  dem  breiten  flachen 
Sandstrand,  das  alte  Dorf  zieht  sich  nach  S  landeinwärts  und 
wird  im  W  durch  einen  größeren  Binnensee  begrenzt.  Nach 
KW  bewaldete  Dünen,  nach  0  hohes  Steilufer,  im  SO  bis  an 
den  Ort  herantretend  die  Bodenerhebungen  und  ausgedehnten 
Laubwaldungen  der  Granitz.  —  Station  der  Kleinbahn  Alte- 
fähr— Göhren,  die  durch  die  Strecke  Bergen— Putbus  mit  der 
Hauptlinie  Berlin — Saßnitz  verbunden  ist.  —  Dampfschiffver- 
bindung mit  Stettin,  Greifswald  imd  Saßnitz.  —  Seit  1870 
Badeort. 

Klima.    Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Drei  feststehende 
See-Badeanstalten  (Herrenbad,  Familienbad,  Damenbad)  mit  330, 


1  Warmbad  mit  35  Zellen.  Das  Wasser  für  die  wannen  Bäder 
wird  etwa  100  m  vom  Strande  durch  Pumpe  entnommen  und 
durch  Dampf  erwärmt.  Bäderzahl  1903:  etwa  30000;  1904: 
40000;  1905:  50000  kalte  und  jährlich  etwa  10000  warme 
Bäder.  —  Medizinische  Bäder,  Massage. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  8  M.,  2  Personen  12  M.,  3  Personen  16  M.,  4  und 
mehr  Personen  20  M. ;  bei  Aufenthalt  bis  zu  8  Tagen  die 
Hälfte,  bis  zu  14  Tagen  6,  10,  13  und  15  M.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  8000;  1904:  10000;  1905:  12000. 

Allgemeine  Xünrichtungen :  600  m  langer  Seesteg.  — 
Trinkwasserversorgung  durch  Grundwasserleitung.  —  Besei- 
tigung der  Abfallstoffe  durch  Kanalisation  (mit  Kläranlage).  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


CÄCSSGJSGiSGÖGJSCÖDSCÄGiSCÄGÖGÖGJS  Boltenhageil  Ö0ÖD^Ö0Ö0ÖDÄP(!Oö0(^ÖDÄ?Ö3ÖD 


Dorf  mit  125  Einwohnern  im  Großherzogttmi  Mecklenburg- 
Schwerin,  liegt  an  dem  flachen,  von  NW  nach  SO  verlaufenden 
Strande  der  Wismarer  Bucht.  An  der  Ostseite  Kiefernwald.  — 
Omnibusverbindung  mit  Klütz,  der  Endstation  der  in  Greves- 
mühlen  von  der  Bahn  Lübeck— Stettin  abzweigenden  Kleinbahn. 
Dampfschiffverbindung  (einmal  wöchentlich)  mit  Wismar  und 
mit  Travemünde.  —  Seit  1830  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.     Etwa  50  Badekaxren,  die 


durch  Vorspann  bewegt  werden.  Wanne  Seebäder  in  3  Logier- 
häusern mit  je  2  Zellen. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  1.  September.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1432;  1904:  1573;  1905:  1770. 

Allgemeine  SUnricbtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  (zum  Teil  artesische).  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke  3,4  km  entfernt.  —  Auskunft  durch 
Lehrer  Engel. 


G6C6G3SG6G6G6G6G6DSG6     Borby-EckemfÖrde     ^^iSO^SOiSO^^iSO^^ 


Stadt  Eckemförde  mit  7088  Einwohnern  imd  das  an- 
grenzende Dorf  Borby  mit  1782  Einwohnern,  in  der  Provinz 
Schleswig -Holstein  an  der  Eckemförder  Bucht.  Buchenwald 
2,5  km  entfernt.  —  Eckemförde  ist  Station  der  Bahn  Kiel- 
Flensburg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  750  mm*). 

Kunnittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  mit  63  Zellen.  Für  wanne  Seebäder  7  Zellen 
in  Hotels. 


4  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  950;  1904:  692;  1905:  632. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Kübel- 
system).  —  Krankenhaus.  —  Auskunft  durch  den  Verein  zur 
Hebung  des  Fremdenverkehrs. 


*)  FroTinz-Begenkarte. 


(5SG6GJSG6CÄG6CJSG5SG6C3SG6G6C6G6C6G6  BreegG  iSOiSOiSOiSO^iSO^iSOÖO^ÖOÖOÖO^^^ 


Dorf  mit  523  E^wohnem  auf  Wittow,  der  nördlichsten 
Halbinsel  Rügens,  zur  Provinz  Pommern  gehörig,  hegt  am 
Nordrand  des  Breuer  Boddens  und  zieht  sich  östUch  bis  zum 
Tromper  Wiek,  einer  offenen  Bucht  der  Ostsee,  hin.  Der 
flache  Sandstrand  wird  durch  Dünen  begrenzt.  Zwischen 
Dorf  und  Strand  der  Waldpark  „Juliusruhe".  Kiefernwald 
angrenzend.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Altenkirchen  (3  km), 
Endstation  der  in  Bergen  von  der  Linie  Stralsund— Saßnitz 
abzweigenden  Kleinbahn.  Dampfschiff-  xmd  Motorbootverbin- 
dung mit  Stralsund,  Motorbootverbindung  auch  mit  Lietzow 
an  der  Linie  Stralsund— Saßnitz.  —  Seit  1884  Badeort. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  festgebaute 
Badeanstalten   mit   je  25  Zellen.     1  Warmbad   mit    4  Zellen; 


das  Wasser  wird  etwa  30  m  vom  Strande  durch  Pumpe  ent- 
nommen. —  Bäderzahl  1903:  etwa  8000;  1904:  etwa  9000; 
1905:  etwa  10  500.  —  Sonnenbad. 

Arzt  in  Altenkirchen.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  („Zuschußmiete") :  1  Person  2  M. ,  2  und 
3  Personen  3  M. ,  4  und  mehr  Personen  4M.  —  Zahl  der 
Besucher  1903:  800;  1904:  956;  1905:  985  (wovon  etwa  ein 
Drittel  Passanten). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohr-  und  Kesselbrunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  aus  zementierten  Gruben.  —  Apotheke  in  Alten- 
kirchen. —  Auskunft  durch  die  Badcven^altung. 


—     457 


C;6G6G6C;6G5SG6G55G6C;6C6G6C^G6G6G6C^  BrÖSen  iSO^^^^i$0^^i$OiS)^^^^^^ 


Dorf  mit  2160  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
liegt  an  der  Danziger  Bucht,  immittelbar  an  dem  flachen, 
von  NW  nach  SO  gerichteten  Strande.  Niedrige  Dünen; 
in  der  Nähe  ein  Erlen-  und  Kiefernwäldchen.  8  km  westlich 
waldbedeckte  Höhenzüge.  —  Station  der  Linie  Danzig — Neu- 
fahrwasser. Elektrische  Bahn  von  Danzig  (6  km).  —  Seit  etwa 
25  Jahren  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Westerplatte. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Der  Bad^nmd 
ist  sehr  flach.     2   feststehende  Badeanstalten  (Herren-   imd 


Damenbad)  mit  161  Zellen  imd  1  Warmbad  mit  9  Zellen;  das 
Wasser  für  die  warmen  Bäder  wird  etwa  50  m  vom  Strande 
durch  Motorpumpe  entnommen  und  in  Badeöfen  erwärmt.  — 
Sol-,  Fichtennadel-,  Moor-  und  künstliche  Kohlensäurebäder. 

Ärzte  in  Langfuhr  (4  km).  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  1.  Ok- 
tober. —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1905:  332. 

AUgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  aus  zementierten  Gruben.  —  Apotheke  in  Neu- 
fahrwasser (2  km).  —  Auskunft  durch  Karl  Grabow. 


GiSGjsGjsföföGöcssföGjSGjsGjsc^Gjs  Brunshaupteii  ^^^isoisoiso^^^^^^^ 


Dorf  mit  etwa  1500  Einwohnern  im  Großherzogtum  Meck- 
lenburg -  Schwerin,  8  km  von  KröpeUn  (Kraftwagenverbindung), 
einer  Station  der  Bahn  Rostock — Wismar,  erstreckt  sich  vom 
Fuße  eines  südlich  vorUegenden  Höhenzuges  3  km  weit  nach  N 
bis  zur  Ostsee,  an  deren  von  W  nach  O  verlaufendem  flachen 
Strande  der  neue  Ortsteil,  landseitig  von  Kiefernwald  umgeben, 
gelegen  ist.  In  größerer  Entfernung  im  S  ausgedehnter  Laub- 
wald, die  „Kühlung".  —  Seit  1880  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten,  Herrenbad  mit  32,  Damenbad  mit  36  Zellen. 
Warmbad  mit  6  Zellen.  —  Kaltwasserkur,  Massage. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  25.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  4  M.,  Familie  8  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließ- 
lich Passanten  1903:  3821;  1904:  4363;  1905:  5526. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6G6G6G5SG6G6G5SG6G6G6G6G6G6G6    CarlshagCn     iSO^i^iSOi^iSO^^i^^^^iSOiSO 


Dorf  mit  700  Einwohnern  auf  der  Insel  Usedom,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  von  Wolgast,  der  Endstation  einer  in  Züssow 
von  der  Linie  Berlin — Stralsund  abzweigenden  Nebenbahn,  10  km 
entfernt  (Omnibusverbindung),  von  Zinnowitz  5  km,  liegt  un- 
mittelbar an  dem  von  NW  nach  SO  verlaufenden,  flachen 
Strande.    Gemischter  Wald  angrenzend.  —  Seit  1885  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  festgebaute 
Seebadeanstalten  mit  50  Zellen.  Warmbad  mit  4  Zellen;  das 
Wasser  wird  400  m  vom  Strande  durch  Pumpen  entommen 


und  durch  direkte  Heizimg  erwärmt.  Im  Jahre  1905  wurden 
9668  kalte  und  warme  Bäder  genommen.  —  Sonnenbad. 

1  Arzt  während  der  Hauptkurzeit.  —  Kurzeit:  Mitte  Mai 
bis  Oktober.  —  Geringe  Kurtaxe.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schließlich Passanten  1903:  834;   1904:  1066;   1905:  1264. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Zinnowitz.  —  Auskunft  durch  die  BadegeseU- 
schaft,  E.  G.  m.  b.  H. 


c;?sgjsg6G6C:5SGjsc6C6G6C;6C;6G6G6G6G6C;6  Cranz  ^isoisoisoiso^iso^^iso^^^^iso^ 


Dorf  mit  2600  Einwohnern  in  der  Provinz  Ostpreußen, 
Station  der  Bahn  Königsberg — Neukuhren,  hegt  7  km  westlich 
vom  Kurischen  Haff,  unmittelbar  an  dem  steil  abfallenden,  von 
SW  nach  NO  verlaufenden  Ostseestrande.  Nach  NO  verbreitert 
sich  der  Strand  und  ist  von  bewaldeten,  hohen  Dünen  begrenzt; 
dahinter  gemischter  Wald.  Anpflanzungen  von  Laub-  und 
Nadelgehölz,  Parkanlagen.  —  Seit  1816  Seebad. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1889—1898)  664  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  202  Zellen 
(Bäderzahl  1903:  90471;  1904:84159;  1905:  106479);  Warm- 


*)  ProTinz-Kegenkarta. 


bad  mit  31  ZeUen  (1903:  16  244;  1904:  11563;  1905:  14366 
warme  Bäder).  —  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern 
(jährUch  etwa  2400).  Medizinische  Bäder,  Duschen,  elektrische 
Lichtbäder.    Massage. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  25.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  9  M.,  FamiUe  15  M.;  bei  einem  Aufenthalt  bis 
zu  14  Tagen  ^s ,  bis  zu  7  Tagen  '/g  dieser  Sätze.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  10458;  1904:10750;  1905: 
11524,  darunter  10  Prozent  Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen:  700  m  lange  befestigte 
Wandelbahn  am  Strande.  —  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation. —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
Badeverwaltung. 


—     458     — 


G6C55(5SG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6DSGiS  Dahme  iS3(SOiSJ^^^iSO^isOiSO^^is0^iSO(SO 


Dorf  mit  640  Einwohnern  in  der  Provinz  Sclileswig-Holstein, 
16  km  von  Lensahn,  einer  Station  der  von  der  Bahn  Kiel- 
Lübeck  abzweigenden  Nebenbahn  Eutin — Heiligenhafen ,  li^t 
westlich  zur  See,  nur  durch  einen  Deich  von  ihr  getrennt 
Der  Strand  verläuft  von  N  nach  S.  Laub-  und  Nadelwald 
1  km  entfernt.  Dampfschiffverbindung  mit  Lübeck  über  Trave- 
münde.  —  Seit  1856  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Travemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  33  fahrbare 
Badekarren  und  3  feststehende  Badezellen.     Zahl  der  Bäder 


1903:  etwa  18000;  1904:  21727;  1905:  20922.  Warmbad 
mit  6  Zeilen. 

Arzt  in  Grube  (3  km,  täglich  Sprechstunde  in  Dahme). 
—  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kurtaxe:  1  Person 
2  M.,  2  Personen  3  M.,  3  und  mehr  Personen  4M.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1003:  etwa  2700;  1904:  3432;  1905:  4019. 

Allgemeine  Einriohtun  gen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  aus 
zementierten  Gruben.  —  Apotheke  in  Cismar  (6  km).  —  Aus- 
kunft durch  die  Badeverwaltung. 


G6C6C;6G6G6G6C2SC3SG6G6DSQSC5SG55G6G6    Deep    ^iS0^iS0iS0^^lS0^^^^^is3^i^ 


Dorf  mit  420  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  liegt 
an  der  Mündvmg  der  Kega,  durch  diese  in  Ost-  imd  West-Deep 
geschieden.  West-Deep  ist  von  dem  in  west-östUcher  Richtung 
verlaufenden,  flachen  Sandstrand  durch  bewaldete  Dünen  ge- 
trennt. Am  Westufer  der  Rega  ein  Gehölz  und  anschheßend 
ein  großer  gemischter  Wald.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Trep- 
tow an  der  Bega  (10  km,  Postverbindung)  an  der  Linie  Stettin — 
GoUnow— Kolberg.  —  Seit  etwa  60  Jahren  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Kolberg. 

Kiirmittel:   Kalte  und  warme  Seebäder.    2  feststehende 


Seebadeanstalten  mit  50  Zellen.  Für  warme  Seebäder  2  Zellen 
in  Gasthäusern. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Juni  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  2  Personen  4,50  M. ,  3  und  mehr 
Personen  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich  vereinzelter 
Passanten  1903:  1173;  1904:  1504;  1905:  1460. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  in  Treptow.  —  Auskunft  durch  die  Badc- 
verwaltung. 


C3SG6G6G6G6C5SG6C5SG6G6C6G6G?SG6G6C;6  Devin   ^^iSOiSO^lSdiS^^iSO^^^lSO^iSOiSO 


Dorf  mit  281  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern, 
liegt  an  flachem,  von  O  nach  W  gerichtetem  Strande,  gegen- 
über der  Insel  Rügen.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Stralsund 
(7,5  km,  stündlich  Motorbootverbindung),  an  den  Bahnen 
Berlin  —  Angermünde  —  Saßnitz ,  Berlin  —  Neubrandenburg — 
Stralsund  und  Rostock— Stralsund.  —  Seit  1889  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Badeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  26  Zellen.    Zahl 


der  Bäder  1903:  6400;  1904:  6554;  1905:  4000  kalte  Bäder. 
Eine  _ZeIle  für  warme  Seebäder.  —  6  ha  großer  Park. 

Arzte  in  Stralsund.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  Ende  Sep- 
tember. —  Kurtaxe:  1  Person  IM.,  2  und  3  Personen  2  M., 
4  imd  mehr  Personen  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  285;    1904:  309;  1905:  490. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Tiünkwasser- 
versorgung  durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke  in  Stralsund.  —  Auskunft  durch  H.  Gieß. 


G6G6C6G6G6QSG6G6C;6G6G6aSG6G6  Dierhagen  ÖD(^(ÜO(!0^(X5^ÖOÖDÖDÖD(X)(^^ 


Dorf  mit  503  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklenburg- 
Schwerin,  7  km  von  Ribnitz  (Motorbootverbindung),  einer  Station 
der  Bahn  Rostock — Stralsund,  liegt  zwischen  dem  Saaler  Bodden 
und  der  Ostsee,  etwa  1  km  von  dieser  entfernt.  Der  Strand 
verläuft  von  SW  nach  NO  imd  ist  von  mehrfachen  Reihen 
teilweise  bewaldeter  Dünen  begrenzt.  Gemischter  Wald  5  km 
entfernt.  —  Seit  1898  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  2  feststehende  Badeanstalten 
mit  20  Zellen. 

Arzt  in  Ribnitz.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  Oktober.  — 
Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  420;    1904:  458;    1905:  491. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Ribnitz.  —  Auskimft  durch  den  Badeverein. 


G6G6ÖSG6G6G6GiSG6föG6G6C2SG6  GeOrgenSWalde  iSOiSC)iS)iSOiSO^^iSOiSO^is:)iSO^ 


Gutsbezirk  mit  128  Einwohnern  im  Kreise  Fischhausen  der 
Provinz  Ostpreußen,  Station  der  Samlandbahn  Königsberg— 
Wamicken,  li^  auf  hügeligem  Waldgelände  fast  immittelbar 
an  dem  west-östlich  verlaufenden  Strande,  der  von  bewaldeten, 
hohen  Dünen  mit  Schluchten  begrenzt  ist.  Im  S  und  W  aus- 
gedehnte Nadelwälder.  —  Seit  etwa  40  Jahren  Seebad. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Zahl  der  Bäder 
1903:  3100;    1904:  3250;    1905:  5000. 


Arzt  in  Rauschen  (2  km).  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  274;    1904:  360;    1905:  396. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Neukuhren  (8  km).  —  Auskunft  durch  den 
Inhaber  des  Kurhotels  Otto  Blähe. 


459 


DSG6G6G6GiSG6C;jS(:;jSG6aSG6(^föaSG6G6   Glowe   iiO^^^^^^^^iSO^^^^^^ 


Dorf  mit  243  Einwchnem  auf  der  Insel  Rügen,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  liegt  im  nördlichen  Teil  der  Insel  an  dem 
Tromper  Wiek,  einer  offenen  Bucht  der  Ostsee,  unmittelbar 
an  dem  von  0  nach  W  verlaiifenden  Strande.  Kiefernwald  an- 
grenzend. —  Nächste  Eisenbahnstation  Sagard  (10  km)  an  der 
Linie  Berlin— Stralsund — Saßnitz.  Ebensoweit  liegt  Breege, 
das  Dampfschiff-  und  Motorbootverbindung  mit  Stralsund  hat. 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  2  feststehende  Seebade- 
anstalten mit  14  Zellen.  Bäderzahl  1903:  1246;  1904:  1123; 
1905:  2108. 

Arzt  und  Apotheke  in  Sagard.  —  Kurtaxe  wird  nicht 
erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  253; 
1904:  266;  1905:  357.  —  Auskunft  durch  die  Badever- 
waltung. 


C6GJSG6G6G6föföG6aSG6G6C5SC2Sfö    GlÜCksburg    iiO^^^^^^^^^^^iSOiSO 


Stadt  mit  1545  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  Station  der  Kleinbahn  Flensburg — Kappeln  und  der 
Dampf schifflinie  Flensburg— Sonderburg,  liegt  mit  der  Villen- 
kolonie Bad  Glücksburg  am  hohen  Südufer  der  hier  von  SW 
nach  NO  gerichteten  Flensburger  Föhrde  und  ist  von  Hügeln 
und  Seen  umgeben.  Ein  650  ha  großer  Buchenwald  erstreckt 
sich  7  km  lang  parallel  zur  Innenföhrde.  —  Seit  1872  Seebad. 

Elima.  Mittlere  Monatstemperaturen :  Mai  11,5°,  Juni  15,2°, 
JuU  16,0°  (?),  August  15,7°  (?),  September  12,9°,  Oktober  8,6°*). 
Mittlere  jährHche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt (1892—1901):  760  mm**). 


*)  Angabc  der  Baflovenvaltimg. 
**)  Provinz-R(igenkarte. 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  60  Zellen  an 
der  geschützten  Innenföhrde.  Warmbad  mit  20  Zellen.  — 
Zahl  der  Bäder  1903:  17000  kalte,  1200  warme;  1904:  18000 
kalte,  ipOO  warme;  1905:  20  000  kalte,  1200  warme  Seebäder. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  30.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  5  M. ,  2  Personen  8  M.,  3  und  4  Personen  10  M., 
5  und  mehr  Personen  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschUeßlich 
Passanten  1903:  2150;  1904:  1883;  1905:  1920. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  aus 
zementierten  Gruben.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Kur- 
verwaltung. 


G6G6G6G6C2SG6G6aSG6G6G6G6G6föCÄS    G Öhren    ^iSO^^iSOiSOiSO^iSO^^^iSOiSO^ 


Dorf  mit  670  Einwohnern  auf  der  Insel  Eugen,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  liegt  auf  dem  östhchen,  nach  N  und  NO 
steü  abfallenden  Vorsprung  der  Halbinsel  Mönchgut,  inmitten 
bewaldeter,  bis  zu  60  m  hoher  Hügel,  ist  auf  3  Seiten  von  der 
See  umgeben  und  hat  einen  Nord-  und  einen  Südstrand.  Nach 
NW  grenzt  ein  großer  gemischter  Wald  an  den  Ort.  —  End- 
station der  Kleinbahn  Altefähr— Göhren,  die  durch  die  Strecke 
Bergen— Putbus  mit  der  Hauptlinie  Berlin— Saßnitz  verbunden 
ist.  Anlegestelle  der  Dampfschifflinien  Stettin— Saßnitz  und 
Greifswald— Saßnitz.  —  Seit  1877  Seebad. 

Klima.    Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  mit  250  Zellen  am  Nordstrande.     Warmbad 


mit  29  Zellen  auf  den  Dünen ;  das  Seewasser  wird  etwa  50  m 
vom  Strande  durch  eine  Dampfpiunpe  entnommen  imd  durch 
Dampf  erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1905:  etwa  60  000.  — 
Medizinische  Bäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person 
5  M.,  2  Personen  8  M.,  3  und  4  Personen  10  M.,  5  und  mehr 
Personen  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließUch  Passanten 
1903:  7946;  1904:  etwa  9000;  1905:  9658. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Kanalisation  mit  Kläranlagen.  —  Apotheke.  — 
Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


GJSC6C5SC:6GiSG6G6C;iSG6G6G6G6G6(:ÄSG6G6   Graal  ÖOiSO^^ÖOiSOiSOiSOiSO^iSOiSOiSO^^^ 


Dorf  mit  306  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklenburg- 
Schwerin,  liegt  nahe  der  von  SW  nach  NO  verlaufenden  flachen 
Küste  und  ist  mit  dem  im  W  anschließenden  VUIenteü  auf 
3  Seiten  von  gemischtem  Wald,  der  Rostocker  Heide,  umgeben. 
Bewaldete  Dünen.  —  Nächste  Eisenbahnstationen  Ribnitz 
(15  km,  Postverbindung),  Gelbensande  (12  km)  und  Roevers- 
hagen  (1 1  km)  an  der  Linie  Rostock — Stralsund.  Dampfschiff- 
verbindimg mit  Waniemünde.  —  Seit  1889  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Wustrow. 


Kurmittel;  Kalte  imd  wanne  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten,  Herrenbad  mit  26,  Damenbad  mit  33  Zellen. 
AVarmbadeanstalt  mit  8  Zellen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  FamiUe  5  M.  —  Zahl  der  Besucher 
einschließUch  Passanten  1903:  1795;  1904:  2103;  1905:  2584. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen,  danmter  mehrere  Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung 
der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Hausapotheke  beim  Aizt; 
Apotheke  in  Ribnitz.  —  Auskunft  durch  den  Badeverein, 


—     460     — 


G6c;6C6G6G6G6C2SG6G6G6C:iSC2Sc;6C5S  Gravensteiü  isoisö^iso^^^^^^iso^^iso 


Marktflecken  mit  1598  Einwohnern  in  der  Provinz  Schles- 
wig-Holstein, Station  der  Bahn  Flensburg — Sonderburg,  der 
Kleinbahn  Apenrade  —  Gravenstein  und  der  Dampfschifflinie 
Flensburg— Sonderburg,  liegt  in  einer  Bucht  des  nordöstlichen 
Teils  der  Flensburger  Föhrde,  unmittelbar  an  dem  flach  ab- 
fallenden Strande.  Buchen-  und  Echenwald  angrenzend.  — 
Seit  1840  Badeort, 

Elima.    Vgl.  Glücksburg  und  Kappeln-Schleimünde. 


Kurmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.  Feststehende 
Seebadeanstalt  mit  10  Zellen.    Warmbad  mit  2  ZeUen. 

3  Ärzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  245;  1904:  269;  1905:  388 
(darunter  10  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  E.  Litzenberg  (Kurhaus). 


C;6C;6C5SG6G6GiSCÄSG6C6G6GJSG6C6   Groß-MÖllen   ^^iSOÖO^^^^^^^^iS) 


Dorf  mit  437  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  5  km 
von  Güdenhagen,  einer  Station  der  Bahn  Kolberg— Köslin, 
liegt  etwa  800  m  vom  Strande,  der  von  SW  nach  NO  verläuft. 
Im  0  angrenzend  der  Jasmunder  See.  Bewaldete  Dünen.  —  Seit 
1840  Badeort. 

KUraa.    Vgl.  Eügenwaldermünde. 

Kurmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.  Herrenbad  mit  30, 
Damenbad  mit  15  Zellen,  1  Zelle  für  warme  Seebäder. 


Arzt  in  Köslin  (13  km).  —  Kurzeit:  Anfang  Juli  bis 
Ende  September.  '—  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der 
Besucher  1903:  893:  1904:  910;  1905:  975,  darunter  ver- 
einzelte Passanten. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  aus 
offenen  Brunnen  und  durch  Pumpen.  —  Beseitigung  der  Ab- 
fallstoffe durch  Abfuhr.  —  Apotheke  in  Köslin.  —  Auskunft 
durch  den  Badeverein. 


C6C;5SG6C6föG6G6C6G6CJSG6C6GJSC5SG6   HoffkrUg   Ö0ÖD(^Ö0eOÖDÖDÄPÖDÖDÖD&)<!Ö(X)ÖD 


Dorf  mit  409  Einwohnern  im  Fürstentum  Lübeck,  zum 
Großherzogtum  Oldenburg  gehörig,  Dampfschiffstation  der  Linie 
Travemünde— Neustadt  in  Holstein,  7  km  von  Gleschendorf, 
einer  Station  der  Bahn  Kiel— Lübeck,  liegt  an  dem  von  NO 
nach  SW  verlaufenden  flachen  Strande  der  Neustädter  Bucht. 
Buchen-  und  Nadelwald  angrenzend. 

Klima.    Vgl.  Travemünde. 

Knrmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.  20  Badekarren. 
Warmbad  mit  3  Zellen.  Bäderzahl  etwa  2000  jährlich.  — 
Milchkuren. 


Arzte  in  Gleschendorf  und  Neustadt.  —  Kurzeit:  An- 
fang Mai  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe:  1  Person  3  M., 
2  und  3  Personen  6  M.,  4  und  mehr  Personen  9  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  241;  1904:  279; 
1905:  465. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwafiser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kanali- 
sation. —  Apotheke  in  Gleschendorf.  —  Auskunft  durch 
J.  C.  Käßmann. 


DSC6GiSG6G6G6G6C5SG6G6C6C5SföG6  Heidebrink  ÖO^^^iSOÖO^^^^^^^^ 


Dorf  mit  68  Einwohnern  auf  der  Insel  Wollin,  zur  Pro- 
vinz Pommern  gehörig,  liegt  zwischen  Ostsee  und  Camminer 
Bodden,  von  dem  west-östlich  gerichteten,  breiten,  flachen 
Sandstrand  durch  hohe  Dünen  und  Kiefern-  und  Birkenwald 
getrennt.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Cammin  (7  km),  End- 
station der  von  der  Bahn  Stettin— Swinemünde  in  Wietstock 
abzweigenden  Nebenbahn.  Von  Dievenow  (Dampfschiffver- 
bindung mit  Cammin  imd  Stettin)  4  km  entfernt. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  16  feststehende 
Badehütten.    Warmbadehaus.  —  Solbäder. 


Arzt  in  Cammin.  —  Kurzeit:   Ende  Mai  bis  Anfang  Ok- 
tober. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben;  die  einmalige  Zahlung 
von  1,50  M.  berechtigt  zum  Gebrauch  der  kalten  Bäder.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)   1903:  437;    1904:  508 
1905:  518. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Apotheke  in  Cammin.  —  Auskimft  durch 
den  Gemeindevorsteher. 


c;6G6G6G6G6G6C5SG6G6C2SC3SG6  HeiligencLamm  ^^^^^^^iS)^^^^ 


Badeort  im  Großherzogtum  Mecklenburg-Schwerin,  6,6  km 
von  der  Stadt  Doberan  entfernt  (Dampfstraßenbahnverbindung), 
liegt  unmittelbar  an  dem  von  W  nach  O  verlaufenden  schmalen 
Strande  und  der  flach  abfallenden  Düne,  von  ausgedehntem 
Buchenwald  umschlossen.  —  Doberan  ist  Station  der  Bahn 


Klima.    Vgl  Wustrow. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  —  2  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  je  16  Zellen, 
14  offenen  Zellen  imd  einer  offenen  Halle.  Warmbad  mit 
20   Zellen.      Zahl    der   kalten    und   warmen   Seebäder    1905: 


Rostock- Wismar.  —  Ältestes  deutsches  Seebad,  1 793  g^indet.      12  860.  —  Dampfbäder. 


461 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
wöchentlich  2  M.  (auläerdera  Musiktaxe);  Familie  höchstens  6  M. 
—  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1536;  1904:  1875; 
1905:  2027  (darunter  eiwa  13  Prozent  Ausländer). 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  und  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Kanalisation.  —  48  Freistellen  der  Landesregierung.  — 
Apotheke  in  Doberan.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6G6föCÄS(:6G6G6GiSQ5G6G6föG6   Heiligenhafen   ^iso^ia^isoiso^^^^^^ 


Stadt  mit  2420  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  Endpunkt  der  in  Eutin  von  der  Bahn  Lübeck — Kiel 
abzweigenden  Nebenbahn;  Dampfschiffverbindung  mit  Kiel  und 
Lübeck  und  mit  der  Insel  Fehmarn.  Auf  einer  im  N  vorgelagerten 
Insel,  die  durch  eine  300  m  lange  Brücke  mit  der  Stadt  ver- 
bunden ist,  liegen  die  Badeanstalten.  Im  W  der  Stadtpark 
angrenzend.     Im  8  eine  Reihe  von  Hügeln,  bis  50  m  hoch. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  570  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.     15  feststehende 


Zellen  für  kalte,  3  Zellen  für  warme  Seebäder.  Zahl  der  Bäder 
1903:  7800;    1904:  8700;    1905:  10700. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe vrird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich 
Passanten  1903:  650;  1904:  620;  1905:  780. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badekommission. 


♦)  Provinz-Begenkarte. 


C6C6G6aSföC;6G6G6föG6G6G6G6föG6G6    Heia    ^ÜO^iiO^iSO^iiD^^iSO^iSO^^^ 


Dorf  mit  494  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
32  km  von  Danzig  (Dampfschiffverbindung,  Fahrtdauer  2'/2  Stun- 
den) entfernt,  liegt  auf  der  Südspitze  der  schmalen  Halbinsel 
Heia ,  die  36  km  lang  vom  Festlande  in  die  Danziger  Bucht 
hineinragt  und  das  Putziger  Wiek  begrenzt.  Im  N  und  NO 
sind  bis  20  m  hohe,  zerldüftete  Dünen  vorgelagert.  Der  Strand 
ist  flach.  Alte  Kiefernwaldungen  erstrecken  sich  über  die  ganze 
Halbinsel.  —  Seit  1899  Badeort. 

Klima.  Mittlere  Jlonatstemperaturen  nach  40jälirigem 
Durchschnitt  (1851—1890):  Mai  9,6°,  Juni  14,6°,  Juli  17,4°, 
August  17,2°,  September  14,3°.  —  Mittlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe nach  11  jährigem  Durchschnitt  542  mm,  davon  im 
Mai  48,  Juni  55,  JuU  93,  August  65,  September  58  mm  *). 


Kalte  und  warme  Seebäder.    2  feststehende 
mit   25   Zellen;   warme   Seebäder  im   Kur- 


Kurmittel: 
Seebadeanstalten 
hause. 

Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht 
erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  303; 
1904:  350;  1905:  380. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasserver- 
sorgung durch  artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  Auskunft  durch  die  Aktiengesellschaft 
„Weichsel"  in  Danzig. 


*)  Memel-,  Pregel-  und  Weichselstrom.    Berlin  1899. 


C6föGJSG6G6G6G6G6G6G6G6GJSDS    Henkenhagen   Ö0Ö0Ä5<^Ö3ÖD(ÖÄ)Ö3dOÄP(^^ 


Dorf  mit  1021  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern 
Station  der  Bahn  Kolberg— Köslin,  von  Kolberg  13  km  ent- 
fernt, liegt  unmittelbar  an  dem  breiten,  von  SW  nach  NO  ge- 
richteten Sandstrand,  auf  hoher  bewachsener  Düne.  Im  O 
Wanderdünen  und  gemischter  Wald. 

Klima.     Vgl.  Kolberg. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Badebuden  am 
Strande.    Warmbad.  —  Künstliche  Sol-  und  Kohlensäurebäder. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  Mitte  >September.  —  Kur- 
taxe (einschließlich  der  Gebühr  für  Seebäder) :  1  Person  2  M., 
2  Personen  3  M.,  3  und  mehr  Personen  4M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  693;    1904:  801;   1905:  1100. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Apotheke  in  Kolberg.  —  Auskimft  durch  die 
Badeverwaltung. 


G6G6G6G6G6G6G6föG6G6GiSföaSG35    HeringSdorf  ÖD(»(ödOÖ3ÖDÖOÖOÖO(»dOÖDÖD(XP 


Dorf  mit  978  Einwohnern  anf  der  Insel  Usedom,  zur 
Provinz  Pommern  gehörig,  liegt  auf  dem  Hügelgelände  der 
Dünen  in  einem  300  ha  großen  gemischten  Walde.  Im  SW 
ein  Binnensee,  im  NW  Steilufer  und  Kiefern-  und  Buchenwald. 
Der  breite,  flache  Strand  verläuft  von  NW  nach  SO.  —  End- 
punkt der  Bahn  Berlin — Swinemünde — Heringsdorf,  Dampf- 
schiffverbindung mit  Stettin,  Swinemünde  imd  Rügen.  —  Seit 
1828  Seebad,  seit  1896  auch  Solbad. 

Klima.    Vgl.  Swinemünde. 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  5  feststehende 
Seebadeanstalten  mit  295  Zellen  (1  Herrenbad,  2  Damen bäder, 
2  Familienbäder).  Warmbad  mit  40  Zellen ;  das  Wasser  wird 
etwa  150  m  vom  Strande  mit  Pumpe  entnommen  und  durch 
Dampfheizschlangen  erwärmt.  —  Bäderzahl  1903:  70  903;  1904: 
94176;   1905:  78  738  kalte  Seebäder. 

Eine  Mineralquelle,  1896  in  225  m  Tiefe  erbohrt,  dient 
zur  Bereitung  von  Solbädern  und  zu  Inhalationen. 


462     — 


Analyse   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Mecke  und  H.  Wimmer.     1897*). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0111  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*). 

Natrium-Ion  (Na*)     

Lithium-Ion  (Li') 

Ammonium-Ion  (NH,*)  .  .  . 

Calcium-Ion  (Ca-) 

Strontium-Ion  (Sr-) 

Baryum-Ion  (Ba") 

Magnesium-Ion  (Mg")  .... 

Ferro-Ion  (Fe-) 

Anionen'). 

Caüor-Ion  (Q) 

Brom-Ion  (Br) 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO|) 


Gramm 
5,687 
0,000192 
0,000298 
0,2588 
0,03086 
0,000172 
0,1616 
0,01254 

9,567 

0,004236 

0,000645 

0,03417 

0,209 


Milli- 
Mol 

246,7 
0,0273 
0,0165 
6,454 
0,3523 
0,0012 
6,633 
0,2243 

269,9 
0,0530 
0,0051 
0,3557 
3,43 


Milligramm- 
Äquivalente 

246,7 
0,0273 
0,0165 
12,91 
0,7046 
0,0025 
13,27 
0.4486 

274,1 

269,9 
0,0530 
0,0051 
0,7114 
3,43 


15,97    534,2 
0,004875   0,0622 


274,1 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 14,43 

Natriumbromid  (NaBr) 0,005458 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000763 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,001160 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,000882 

Calciumchlorid  (CaCL,)    0,7164 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)5l 0,07385 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03>,] 0,000324 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,4896 

Magnesiumsulfat  (MgSO«)    0,04283 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgfHCOj)..! 0,1666 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),]    •  • 0,03990 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,004875 


15,97 


534,2 


Daneben  Spuren  von  Mangano-  imd  Aluminium-Ion. 


>)  Manuskript.        ^  Vgl.  ehem.  Kinleitimg  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


15,97 


^  Vgl.  ehem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  nahezu 
16  g,  wobei  Natrium-  und  Chlor-Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
Die  Quelle  ist  daher  eine  „reine  Kochsalzquelle",  und 
zwar  steht  sie  an  der  Grenze  zwischen  „einfachen  (schwachen) 
Kochsalzquellen"  und  „Solquellen". 

Moorbäder  (mit  Moor  aus  der  Umgebung),  künstliche 
Kohlensäurebäder.  Massage.  Orthopädie.  Elektrische  Licht- 
bäder. 

Während  der  Kurzeit  5  Arzte,  sonst  2.  —  Kurzeit:  1.  Juni 
bis  20.  September.    —   Kurtaxe:    Jede  Person  10  M.,   4  und 


mehr  Personen  40  M. ;  bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  14  Tagen 
die  Hälfte.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich  Passanten 
1903:  15415;  1904:  15776;  1905:  16820  (darimter  etwa 
20  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  500  m  langer  Seesteg.  — 
Trinkwasserversorgung  durch  Wasserleitung  aus  Tiefbrunnen.  — 
Beseitigimg  der  Abfallstoffe  dxu-ch  Abfuhr.  —  Krankenhaus  mit 
Absonderungshaus.  Kinderasyl  des  Krankenhauses  Bethanien 
in  Berlin.  Orthopädisches  Institut.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  die  Aktiengesellschaft  Seebad  Heringsdorf. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6C;6G6G6C35föG6   Heubude    ^^iSOÖOÖOÖDöO^^^^^i$0^^ 


Dorf  mit  2921  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
3  km  von  Danzig  entfernt  (stündlich  Dampfschiffverbindung), 
liegt  zwischen  der  Weichsel  imd  der  Ostsee,  1  km  von  dem  50  m 
breiten,  von  NW  nach  SO  verlaufenden  Strande,  der  von  Dünen 
begrenzt  ist  Kiefernwald,  untermischt  mit  Erlen  und  Birken, 
angrenzend.  —  Seit  1886  Badeort. 

Ktinia.    Vgl.  Westerplattc. 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  Seebadeanstalt  mit  76  festen 
Zellen.    Jährlich  etwa  10500  Bäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  411;  1904:  397;  1905:  620. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Die  Abfallstoffe  werden  im  Winter  ab- 
geführt. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  H.  Manteuffel. 


C5SC3SG6C5SG6G6G6G6G6C;6C;JSG6G6C5SG6G6  HOTSt  ÖOÖDdOÖD<»ÖD^O^Ä3ÖD(»(ÖÖDÖOöDö3 


Dorf  mit  574  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  End- 
station der  von  der  Linie  Stettin — Grollnow— Kolberg  in  Greifen- 
berg abzweigenden  Nebenbahn,  liegt  dicht  an  dem  von  W  nach  O 
verlaufenden  Strande.  Im  W  Steilufer  bis  25  m  Höhe,  im  O 
flache  Dünen.  Im  SW  ein  Binnensee  angrenzend.  Wald  östlich 
unmittelbar  am  Ort,  wesüich  2  km  entfernt.  —  Seit  1861 
Badeort. 

Klima.    Vgl.  Kolberg. 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Feststehende 
Seebadeanstalt  mit  170  Zellen,  Warmbad  mit  4  Zellen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  3  M.,  Familien  bis  6  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1272;  1904:  1237;  1905:  1494. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke  in  Treptow  fl2  km).  —  Auskunft 
durch  die  Badeverwaltung. 


463 


DSföG6G6föG6C55föföGJSCsSG6G6G6D5    JershÖft    ÖO(!OöD^OÄ)ÖDdOÖOdOdÖÖOÖOöD^ÖD 


Dorf  mit  267  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  etwa 
25  km  von  Schlawe,  einer  Station  der  Bahn  Stettin— Köslin— 
Danzig,  U^t  an  24  m  hoher  Küste  mit  flachem  Vorstrand,  der 
von  SW  nach  NO  verläuft.  Kiefern-  und  Erlenwald  im  W 
angrenzend.    Binnenseen  im  O  und  W.  —  Seit  1865  Badeort. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891—1900)  560  mm*). 

Kurmittel.    Kalte  Seebäder.    Badehütten. 

Arzt  in  Rügenwalde  (15  km).   —  Kurzdt:    15.  Juni  bis 


15.  September.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
277;  1904:  309;  1905:  264. 

Allgemeine  Einrichtungen. :  TWnkwasserversorgimg  durch 
Röhren-  und  Ziehbrunnen.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke  in  Rügenwalde.  —  Auskunft  durch  den 
Gemeindevorstand. 


*)  Provinz-Regenkarte, 


föG6C55aSC2SC;6C;6föC6G55G6G6DSföG?S   Kahlberg    d0^ÖO(X3(»ÖOdO(X3Ö3^(»ÖOÖDÖDöD 


Dorf  mit  453  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
liegt  auf  der  Frischen  Nehrung  am  Frischen  Haff,  von  der 
Ostsee  durch  bewaldete  Dünen  getrennt.  Im  W  angrenzend 
ausgedehnte  Kiefemwaldungen.  —  Dampfschiffverbindung  mit 
Elbing  (23  km,  Station  der  Bahn  Berlin— Dirschau— Königs- 
berg ,  Fahrtdauer  2  Stunden),  mit  Tolkemit  (Station  der  Haff- 
uferbahn Elbing — Braunsberg,  25  Minuten)  und  mit  Königs- 
berg. —  Als  Seebad  1840  gegründet. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder  am  Ostseestrande.  Fest- 
stehende   See  -  Badeanstalt    mit    83  Zellen;    Bäderzahl   1903: 


23295;  1904:  23762;  1905:  32572.  —  Warmbad  mit  8  ZeUen. 
—  Medizinische  Bäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Jimi  bis  15.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  6  M.,  2  und  3  Personen  9  M.,  4  und  mehr  Personen 
12  M.  (bei  nur  Stägigem  Aufenthalt  2,  4  und  5  M.).  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2132;  1904:  2232;  1905:  2618. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Haffmole.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaU- 
stoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
Aktiengesellschaft  Seebad  Kahlberg. 


föG6G6G6G6föCÄG6föG6    Kappeln- Schleimünde   ^^^^^^^^^&o 


Stadt  mit  2385  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  Endpunkt  der  Bahn  Kiel— Eckemförde — Kappeln 
und  der  Kleinbahn  Flensburg — Kappeln  (Dampf  schiff  Verbindung 
mit  Schleswig  und  Kiel),  liegt  an  der  buchtartigen  Mündung 
der  Schlei,  3  km  von  der  Ostsee  entfernt.  Der  Strand  ist  teils 
flach  und  sandig,  teils  schroff  abfallend  und  lehmig.  Im  SO 
und  NW  Bodenerhebungen  bis  zu  50  m.  Buchenwald  in  der 
Nähe.  —  Seit  etwa  30  Jahren  Seebad. 

Klima.  Mitttiere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1892—1901)  676  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.    3  feststehende 


Seebadehäuser  mit  22  Zellen.  2  Zellen  für  warme  Seebäder. 
Zahl  der  Bäder  1903:  984;  1904:  1096;  1905:  4600. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  Ende  Juni  bis  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  250;  1904:  295;  1905:  660. 

Allgemeine  Einrichtmigen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Kübel- 
system). —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
Kapitän  Hansi. 


*)  ProTinz-Kegenkarte. 


G6G6G6C6G6G6C;6föGiSG6G^G6G6G6C;6    Kloster    ÖDÖOÖO^ÖDÖOÄ)ÖDd$0(XPöDÖOöDöOÄ) 


Dorf  und  Gutsbezirk  mit  173  Einwohnern  auf  der  Insel 
Hiddensee,  westlich  von  Rügen,  zur  Provinz  Pommern  gehörig, 
li^  auf  dem  nördhchsten  Teil  der  langgestreckten,  schmalen 
Insel  an  der  dem  Binnenbodden  zugekehrten  südUchen  Ab- 
flachijng  des  Dombusches,  eines  bis  70  m  ansteigenden,  mit 
Nadelwald  bestandenen  Höhenzuges,  der  nach  N  und  W  steil 
zum  Meere  abfällt.  —  Dampfschiffverbindimg  mit  Stralsund 
(32  km,  Fahrtdauer  2'/,  Stunden). 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891—1900)  579  mm*). 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder  am  Weststrande.  Einige  feste 
Badezellen. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe:  1  Person  2  M.,  2  Personen  3  M., 
3  und  mehr  Personen  4M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  etwa  800  jährlich.  —  Auskunft  durch  den  Guts- 
vorsteher. 


•)  ProTtoz-Eegenkarte. 


464 


G6G6G6G6G55C6G6föC5SaSC6G6C:;iSG6G6    Kolberg    dOÖOdOdOÖOÖDÖDöOöOÖOÖOdÖ^ÖDÖD 


.  Stadt  mit  22864  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern, 
Endstation  der  in  Beigard  von  der  Bahn  Stettin— Danzig  ab- 
zweigenden Bahn  imd  Ausgangspunkt  von  Bahnen  nach  Gollnow 
imd  Köslin,  liegt  an  der  Mündung  der  Persante  in  die  Ostsee, 
durch  Parkanlagen  von  dem  in  westöstlicher  Richtung  ver- 
laufenden, flachen  Strande  getrennt.  Laubwald  5  km  entfernt.  — 
Seit  1803  Seebad,  seit  1841  auch  Solbad  und  seit  etwa  20  Jahren 
auch  Moorbad. 

Ellima.  Mittlere  Morgen-,  Mittags-  und  Abendtemperaturen 
nach  25 jährigem  Durchschnitt  (1880—1904): 

Januar  Februar  März  April 
7  Uhr  morgens  —2,6°  —1,7°  0.4°  4,5° 
2  „  mittags  —0,4°  1,2°  4^0°  8,1° 
9     „    abends       —1,7°  —0,7°       1,4°        4,8° 

Juli      August  September  Oktober  November  Dezember 
7  Uhr  morgens      17,1°     15,1°     11,7°        6,6°        2,6°  0,4° 

2     „   mittags        20,1°     19,6°     16,2°      10,5°        5,2°  1,1° 

9     „    abends  16,8°     15,4°     12,6°        7,8°        3,3°  0,3° 


Mai 

Juni 

9,7° 

14,1° 

12,9° 

16,8° 

9,4° 

13,2° 

Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum 
505  mm,  davon  im  Mai  45,  Juni  55,  Jvdi  78,  August  71, 
September  63  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  festäfehende 
Seebadeanstalten,  Herrenbad  mit  147,  Damenbad  mit  152, 
Famihenbad  mit  60  Zellen.  Anstalt  für  wanne  Seebäder  mit 
22  Zellen;  das  Wasser  wird  etwa  60  m  vom  Strande  mittels 
Pulfiometers  entnommen  und  durch  Dampf  erwärmt.  Zahl  der 
Seebäder  1903:  102624  kalte  imd  12142  warme;  1904:  114269 
kalte  und  12482  warme;  1905:  123714  kalte  und  13367  warme. 

18  Solquellen,  die  meist  aus  grobkörnigem  diluvialen  Kies 
imter  einem  25  bis  45  m  mächtigen  alluvialen  Tonlager  im 
Mündungsdelta  der  Persante  entspringen  und  bis  etwa  5  m 
über  den  Spiegel  der  Persante  ansteigen. 


*)  Nach  Beobachtungen  Ton  Professor  Dr.  Ziemer. 


Analyse  der  „Salinensole"  („Salzbergquelle")  (aus  der  saiztabeUe  berechnet). 

Analytiker:   G.  Bauck.     1860»). 

Spezifisches  Gewicht:    1,03838  (ohne  Temperaturangabe). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

KaJium-Ion  (K-) 0,1178 

Natrium-Ion  (Na-) 17,20 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,0219 

Calcium-Ion  (Ca-) ,  1,656 

Magnesium-Ion  (Mg-)     .  .  .  0,5495 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,1257 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0028 

Aluminium-Ion  TAI-)  ....  0,00058 

Allionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 31,12 

Brom-Ion  (Br'j 0,0315 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1548 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,0903 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalent« 

3,009 

3,009 

746,3 

746,3 

1,21 

1,21 

41,30 

82,59 

22,56 

45,11 

2,249 

4,497 

0,051 

0,10 

0,022 

0,065 

882,9 

877,8 

877,8 

0,394 

0,394 

1.612 

3,223 

1,48 

1,48 

51,07         1698,0 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,012  0,16 


ÖÖ2,9 


51,08         1698,1 
Daneben    Spuren    von  Lithium-,    Strontium-,   Kupfer-, 
Jod-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2245 

Natriumchlorid  (NaCl) 43,64 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0406 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,0648 

Calciumchlorid  (CaCl,) 4,584 

Magnesiimichlorid  (MgClj) 2,147 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,0025 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,2368 

Ferrohydrokarbonat  [re(HCOs),] 0,1228 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCO,).jl 0,0091 

Aluminiumsiüfat  [AI,(S04)3] 0,0037 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 0,012 


51,09 


')  Liebigs  Jahresbericht   Ober    die  Fortschritte  der  Chemie  1860  S.  830. 
^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     *)  "Vgl.  ehem.  Einleitung  Abscbn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Zillenbergsole"  (aus  der  saiztabeiie  berechnet). 


Analytiker:  G.  Bauck.     1860'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,03469  (ohne  Temperaturangabe). 


'•       In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1213 

Natrium-Ion  (Na-) 15,71 

Ammonium-Ion  (NH/)  .  .  .     0,0108 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,520 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....     0,4744 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

3,099 

3,099 

681,4 

681,4 

0,598 

0,598 

37,91 

75,81 

19,48 

38,95 

Milligramm- 
Äquivalente 

0,069 

0,007 

0,05 

.  800,0 

')  Liebigs  Jahresbericht    Ober   die  Fortschritte  der  Chemie  1860  S.  830. 
^  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 


Gramm 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0019 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0002 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....     0,0004 


Milli- 
Mol 

0,035 

0,003 

0,02 


465     — 


Anionen').  Gramm 

Chlor-Ion  (CT) 28,06 

Brom-Ion  (Bf) 0,0379 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2443 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')    0,174 


Milli- 

Milligramra- 

Mol 

Aqiiivaleute 

791,6 

791,6 

0,474 

0,474 

2.r)43 

5,086 

2,86 

2,86 

46,36         1540,0 
Kieselsäure  (meta)  (HiSiOs)    0,012  0,15 


800,0 


46,37         1540,2 

Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-,  Kupfer-, 
Jod-,  Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen 
Substanzen. 


*)  Tgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 
ichnitt  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Ab- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,2312 

Natriurachlorid  (NaCl) 39,83 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0488 

Ammoniunichlorid  (NH^Cl) 0,0320 

Calciunichlorid  (CaCl,) 4,208 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 1,483 

Magnesiimisulfat  (MgSO^) 0,3034 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,2034 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO.,),J 0,0061 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,0006 

Aluminiumsulfat  [AI,(SOj),] 0,003 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOs) 0,012 


46,36 


Analyse   der  „Marktsole"   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 
Analytiker:    G.  Bauck.     1860'). 

Spezifisches  Gewicht:    1,02846  (ohne  Temperaturangabe) 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten : 


Kationen ').  Gramm 

Kaliura-Ion  (K-) 0,1048 

Natrium-Ion  (Na-) 13,01 

Ammonium-Ion  (NH^")  .  .  .  0,0257 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,199 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,3704 

Ferro-Ion  (Fe") 0,0147 

Mangano-Ion  (Mn") 0,0004 

Aluminium-Ion  (AI-)  ....  0,0003 

Anionen  '^). 

Chlor-Ion  (Cl') 23,06 

Brom-Ion  (Bf) 0,0339 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2225 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOs')  0,245 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,676 

2,676 

564,6 

564,6 

1,42 

1,42 

29,91 

59,81 

15,21 

30,41 

0,262 

0,525 

0,007 

0,01 

0,01 

0,04 

659,5 

650,4 

650,4 

0,424 

0,424 

2,317 

4,634 

4,02 

4,02 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1996 

Natriumchlorid  (NaQ) 33,00 

Natriumbromid  (NaBr)    0,0436 

Ammoniumchlond  (NH^Cl) 0,0762 

Calciumchlorid  (CaCl,) 3,320 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 1,064 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,2769 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)j] 0,2548 

Ferrohydrokarbonat  lFe(HCO,),] 0,0467 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),] 0,001 

Aluminiumsiüfat  [AL,(SOj),]     0,002 

Kieselsäure  (meta)  (li,SiOj)    0,0080 


Kieselsäure  (meta) 


38,29 
(EL^SiOa)     0,0080 


1271,3 
0,10 


659,5 


38,29 


38,29         1271,4 
Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Strontium-,  Kupfer-,  Jod-, 
Hydrophosphat-,  Hydroarsenat-Ion,  Borsäure,  organischen  Sub- 
stanzen. 


»)  Liebigs  Jahresbericht  Ober  die  Fortschritte  der  Chemie  1860  8.  890. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.     >)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absehn.  B.2.C. 


In 


Analyse   der   „WilhelmSquelle"  (aus  den  Onginalzahlen  berechnet). 

Analytiker:   K.Fresenius.     1881'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,01707  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  11,3". 

Ergiebigkeit:  3024  hl  in  24  Stunden. 

1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten : 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,07812 

Natrium-Ion  (Na-) 8.308 

Lithimn-Ion  (Li-)    0,000594 

Ammonium-Ion  (NH^-)  .  .  .  0,004498 

Calcium-Ion  (Ca") 0,6099 

Strontium-Ion  (Sr--) 0,02376 

Baryum-Ion  (Ba") 0.000307 

Magnesium-Ion  (Mg")     .  .  .  0,2192 

Ferro-Ion  (Fe") 0,008465 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000323 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivaleute 

1,996 

1,996 

360,4 

360,4 

0,0845 

0,0845 

0,2489 

0,2489 

15,21 

30,42 

0,2712 

0,5424 

0,0022 

0,0045 

8,998 

18,00 

0,1514 

0,3029 

0,0059 

0,0117 

Anionen*).  Gramm 

Chlor-Ion  (Cl') 14,33 

Brom-Ion  (Bf) 0,03882 

Jod-Ion  (J') 0,000744 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1361 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')  0,000376 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  0,275 


MiUi-  : 

Milligramm- 

Hol 

Äquivalente 

404,2 

404,2 

0,4855 

0,4855 

0,0059 

0,0059 

1,417 

2,833 

0,0039 

0,0078 

4,51 

4,51 

24,03  798,0        412,0 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg)    0,01695        0.2161 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 


24,05 
0,0448 


798,2 
1,02 


412,0 


>)  Chemische  Analyse  der  Wilhelmsquelle  im  neuen  Solbade  zu  Kolberg. 
Wiesbaden  1882.        ^  Vgl.  ehem.  Einleiiung  Abschn.  A. 


24,10  799,2 

Daneben  Spuren  von  Aluminium-,  Nitrat-Ion,  Borsäure. 

30 


466 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
nngefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilc^ramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,1489 

Natriumchlorid  (NaCl) 21,06 

Natriumbromid  (NaBr) 0,05001 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000879 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,003588 

Ammoniumchlorid  (NH^,C1) 0,01332 

Calciumchlorid  (CaCl,) 1,688 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000533 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCO,),] 0,05685 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HC03)j] 0,000580 


Gramm 

Magnesiumchlorid  (MgCl^) 0,5483 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,1706 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,2672 

Ferrohydrokarbonat  [FedICOj),]    .  .  .  0,02694 

Manganohydrokarbonat  [Mn{HCO,),]  .  0,001039 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 0,01695 

24,05 

{23,8  ccm 
bei  11, 3°  u. 
760  mm 


')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse   der  „Viktoria -Solquelle"   (aus  den  Originakahlen  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fresenius.     1897'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,1121 

Natrium-Ion  (Na-) 15.84 

Lithium-Ion  (Li-) 0,002368 

Ammonium-Ion  (NH»-)  .  .  .  0,007880 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,564 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,06702 

Baryum-Ion  (Ba") 0,000093 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,5612 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,01055 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000732 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 28,55 

Brom-Ion  (Br) 0,06936 

Jod-Ion  (J') 0,001446 

Sulfat-Ion  (SO«") 0,2666 

Hydrophosphat-Ion  (HPO«")  0,000131 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0.321 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

2,863 

2,863 

687,4 

687,4 

0,3368 

0,3368 

0,4360 

0,4360 

39,01 

78,01 

0,7651 

1,530 

0,0007 

0,0014 

23.04 

46,07 

0,1888 

0,3775 

0,0133 

0,0266 

817,1 

805.3 

805,3 

0,8675 

0,8675 

0,0114 

0,0114 

2,776 

5,552 

0,0014 

0,0027 

5,26 

5,26 

Borsäure  (meta)  (HBO,)  .  . 
Kieselsäure  (meta)  (HjSiO,) 
Titansäure  (meta)  (H^TiOj) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


47,37         1568,3        817,0 
0,01728         0,3927 
0,008901       0,1135 
0,000030      0,0003 


47,40 
0,018 


1568,8 
0,40 


47,42         1569,2 
Daneben  Spuren  von  Aluminiimi-Ion,  organischen  Sub- 
stanzen, Schwefelwasserstoff. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

KaJiumchlorid  (KCl) 0,2136 

Natriumchlorid  (NaCl) 40,16 

Natriumbromid  (NaBr) 0,08936 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001709 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,01431 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0,02334 

Calciumchlorid  (CaCl,) 4,329 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,000185 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HCOa)j] 0,1604 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCOs),] 0,000176 

Magnesiumchlorid  (MgCL,) 1,772 

Magnesiumsulfat  (MgSO«)     0,3343 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2l 0,2435 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0,03359 

Manganohydrokarbonat[Mn(HCO,)„l 0,002355 

Borsäure  (meta)  (HBO,) ' 0,01728 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,008901 

Titansäure  (meta)  (H^TiO,) 0,000030 

47,40 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,018 

47,42 


^)  Chemische  Untersuchung  der  Viktoria- Solquelle  zu  Eolberg.    Kolberg 
1898.  ')  Vgl.   ehem.   Einleitung  Abschn.  A.         »)  Vgl.   ehem.   Einleitung 

Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Solquelle  des  Jüdischen  Kurhospitals 

Analytiker:   A.  Pinner.     1894'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,0388  bei 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


(aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


15°, 


Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,2870 

Natrium-Ion  (Na-) 17.28 

Calcium-Ion  (Ca--) 1,904 

Magnesium-Ion  (Mg*-) ....  0,2048 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,07416 

Anionen  *). 

Chlor-Ion  (Cl') 30,69 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,2782 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

7,332 

7,332 

749,9 

749,9 

47,49 

94,97 

8,405 

16,81 

1,327 

2.653 

871,7 

865,8 

865,8 

2,896 

5.791 

50,72         1683,2        871,6 


bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält:') 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,5470 

Natriumchlorid  (NaCl) 43,87 

Calciumchlorid  (CaCl,)     5,271 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 0,6511 

Magnesiumsulfat  (MgSO,) 0.1889 

Ferrosulfat  (FeSOJ 0,2016 

50,73 

*)  FOnfimdzwanzigster  Jahresbericht  über  die  Verwaltung  des  Jüdischen 
Kurhospitals  im  Sol-  und  Seebade  Kolberg  1898— 18'.)9  8.43.  (Unter  Kor- 
rektur eines  Dnickfehlers  bei  den  Angaben  über  die  Katiumbestimmung.) 
")  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2,c. 


467 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  24  bis 
51  g,  wobei  Chlor-  und  Natrium-Ionen  bei  weitem  überwiegen, 
aber  auch  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  in  erheblicher  Menge 
zugegen  sind.  Die  Quellen  sind  „erdmuriatische  Sol- 
quellen". 

Die  Sole  wird,  mit  kohlensaurem  Wasser  gemischt,  zum 
Trinken,  untermischt  zum  Gurgeln,  zu  Inhalationen  und  haupt- 
sächlich zu  Bädern  benutzt.  Diese  werden  nach  Bedarf  auch 
mit  kohlensaurem  oder  gewöhnlichem  Wasser  verdünnt.  6  Bade- 
anstalten. Im  Jahre  1903  wurden  7i'>V2;  1904:  87684;  1905: 
90  157  Solbäder  verabreicht.  Inhalationsräume  für  gemeinsame 
und  Einzelinhalationen. 

Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern.  Künst- 
liche Kohlensäurebäder.     Medizinische  Bäder.     Massage,  Heil- 


gymnastik. Orthopädisch-gymnastisches  Institut.  Physikalisch- 
diätetische  Heilanstalt.  Elektrotherapie.  —  Milch-  und  Molken- 
kiu-en. 

18  Arzte.  —  Kurzeit:  Ende  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe:  5  bis  40  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  13087;  1904:  13288;  1905:  14940;  darunter  etwa  10% 
Ausländer. 

Allgemeine  Einriehtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Ab- 
faUstoffe  durch  Abfuhr  (Tonnensystem),  Schwemmkanalisation 
im  Bau.  —  Krankenhäuser.  Christhches  Kurhospital,  Jüdisches 
Kurhospital.  Kinderheilstätte.  Kinderferienheim.  —  Auskunft 
durch  die  Badedirektion. 


G6C6G6C6föC6C6G6G35C5SG6C6  Kolbergcr  Deep  ^^^^^^^^^üo^^ 


Dorf  mit  202  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern ,  liegt 
3  km  nordwestlich  von  Papenhagen,  einer  Station  der  Bahn 
Stettin— GoUnow — Koll)erg,  in  geringer  Entfernung  vom  breiten 
flachen  Strande.  Bis  zu  1 5  m  hohe  Dünen ,  an  ihrem  Fuße 
gemischter  Wald,  l'/^  km  südwestlich  ein  600  ha  großer  Binnen- 
see. —  Seit  1882  Badeort. 

Klima.     Vgl.  Kolberg. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.    Feststehende  BadezeUen. 


Arzte  in  Kolberg  (10  km).  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  (einschließHch  Bäderpreis)  1  Person  1,50  M., 
Famiüe  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
320;  1904:  441;  1905:  508. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Seehospiz  des  Elisabeth -Kinderkranken- 
hauses in  Berlin.  —  Apotheke  in  Kolberg.  —  Auskunft  durch 
den  Badevorstand. 


G6GJSföC6G6aSG6G6föG6föG6C;6G6G6  KoSerOW  ^^^iSO^^^iSD^^iSOiSO^^iSD 


Dorf  mit  474  Einwohnern  auf  der  Insel  Usedom,  liegt  auf 
dem  schmälsten,  nordwestlichen  Teü  der  Insel  zwischen  dem 
Achterwasser,  einem  Binnensee,  und  der  von  NW  nach  SO 
verlaufenden  Ostseeküste.  Die  Ufer  fallen  im  O  steil  ab  und 
erreichen  beim  Streckelberg  70  m  Höhe;  im  W  Dünen  mit 
allmähhcher  Abflachung  zum  Strande.  Laub-  und  Nadelwald 
angrenzend.  —  Nächste  Eisenbahnstationen  Heringsdorf  (17  km), 
Endpunkt  der  Bahn  Berlin — Swinemünde — Heringsdorf,  und 
Wolgast  (etwa  ebensoweit).  Endstation  der  in  Züssow  von  der 
.Strecke  Angermünde — Stralsund  abzweigenden  Nebenbahn.  — 
Seit  1846  Badeort. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900)  536  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.     2  feststehende 


Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  56  Zellen. 
Warmbad  mit  6  Zellen.  Zahl  der  Bäder  1903:  8932;  1904: 
9304;  1905:  9562.  PhysikaUsch- diätetisches  Heilverfahren  in 
einem  Sanatorium. 

Im  Juli  und  August  ist  ein  Arzt  im  Orte  tätig.  • —  Kur- 
zeit: Mai  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person  1,50  M.,  FamUie 
3  M.  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  967;  1904: 
1162;  1905:  1234. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  in  Zinnowitz.  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
direktion. 


*)  Provinz -Begenkarte. 


C6G6föföG6G6G6G6G6G6G6C6G6G6C;6G6    LabÖ    (»(»Ö3<!Oö3öDÖDÄ5Ö0ÖDÖDÖDÖD(!OdO^ 


Dorf  mit  1590  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  liegt  15  km  von  Kiel  entfernt  (stündliche  Dampf- 
Bchiffverbindung)  am  Ausgang  der  Kieler  Föhrde,  an  ihrem 
Ostufer,  unmittelbar  am  flachen  Strande.  1  km  südlich  welüges 
Hügelland  mit  Buchenwald.  —  Seit  1882  Seebad. 

Klima.     Vgl.  S.  434  (Kiel). 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  3  feststehende  Seebade- 
anstalten mit  30  Zellen  und  ein  verankertes  Badefloß.  Bäder- 
zahl 1905  etwa  3000. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  biß  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  2  Personen  5  M.,  3  und  4  Personen  6  M.,  5  und 
mehr  Personen  7  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  693;  1904:  707;  1905:  990. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seestege  und  Molen.  — 
Trinkwasserversorgung  durch  Wasserleitung  und  Brunnen.  — 
Kanalisation  der  geklärten  Abwässer  in  den  Hafen;  Abfuhr 
der  festen  Stoffe.  —  Apotheke  in  Schönberg  (14  km).  —  Aus- 
kunft durch  die  Badeverwaltung. 


468     — 


DSC6C6G6G6CJ3G6föC?SG6    Lauterbach  (bei  Putbus)   dO(X?Ö0öD(»Ö0ö0ö0ö3(X) 


Dorf  mit  230  Einwohnern,  Hafenort  des  2,3  km  entfernten 
Marktfleckens  Putbus ,  auf  der  Insel  Rügen ,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  liegt  an  der  Südküste  der  Insel,  am 
Rügischen  Bodden.  Endstation  der  in  Bergen  von  der  Bahn 
Berlin — Saßnitz  abzweigenden  Nebenbahn.  (Putbus  ist  außer- 
dem Station  der  Kleinbahn  AJtefähr— Göhren).  Dampfschiff- 
verbindung mit  Stralsund  und  Greifswald.  Buchen-  und  Nadel- 
waldungen unmittelbar  am  Ort.    Großer  Park  in  Putbus. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (40jährige  Mittel): 
Januar  —0,7°,  Februar  —0,4°,  März  1,2°,  April  5,7°,  Mai  10.6°, 
Juni  15,1°,  Juli  17,0°,  August  16,3°,  September  13,4°,  Oktober 
8,4°,  November  3,2°,  Dezember  0,2°*).  —  Mittlere  jährliche 
Niederschlagshöhe  nach  10 jährigem  Durchschnitt:  623  mm**). 

Kurmittel:   Kalte  und  warme  Seebäder.     2  feststehende 


Seebadeanstalten  (Herren-  und  Daraenbad)  mit  je  15  Zellen. 
Warmbad  mit  5  Zellen;  das  Seewasser  wird  etwa  300  m  vom 
Strande  durch  Pumpe  entnommen  und  durch  Kesselheizung 
erwärmt.    Jährlich  etwa  7000  Bäder. 

2  Arzte  in  Putbus.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September. 
—  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  560;  1904:  .580;  1905:  701. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  aus 
Gruben.  —  Apotheke  in  Putbus.  —  Das  Bad  ist  Eigentum 
des  Fürsten  zu  Putbus.    Auskiuft  durch  die  Badeverwaltung. 


•)  Der  Oderstrom.     Berlin  1896. 
**)  Frorinz-Begeukarte. 


C6C6G6G3SC5SG6G6CÄC6C:jSG6C6C6G6C;6C3S    Leba    ÖOd$0&?ÖDÖD(»ÖOÖD(»ÖDÖD^ÄPÖOÖO^ 


Stadt  mit  1400  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern, 
Endstation  der  in  Lauenburg  von  der  HauptUnie  Stettin — 
Danzig  abzweigenden  Nebenbahn,  liegt  1  km  südlich  von 
der  Küste  am  Lebafluß  auf  Sand-,  teilweise  auf  Moor- 
boden. Im  W  der  große  Lebasee,  im  O  der  Sarbsker  See. 
Der  breite  flache  Strand  ist  von  hohen  Dünen  begrenzt.  Hinter 
den  Dünen  Kiefern-  und  Laubwald.  Größere  Wälder  4  km 
südlich. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891  —  1900)  630  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.    2  feststehende 


Seebadeanstalten  mit  29  Zellen  und  3  Zellen  für  warme  See- 
bäder. Zahl  der  kalten  Bäder  1903:  4893;  1904:  6369;  1905:  8820. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Mai  bis  Ende  Oktober.  —  Kurtaxe 
wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  302;  1904:  397;  1905:  593. 

Allgemeine  Einrichtungen:  2  kleine  Seestege,  250  m 
langer  Molensteg.  —  Trinkwasserversorgung  durch  Brunnen.  — 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  — 
Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


*)  ProTinz-Begenkarte. 


G6C6G6C6C;6G6C6G6C6G6G6G6G6C6G6G6  Lohme  ^^^^^^^^^^^ISD^^^^ 


Dorf  mit  115  Einwohnern  auf  der  Insel  Rügen,  zur  Provinz 
Pommern  gehörig,  8  km  von  Sagard,  einer  Station  der  Bahn 
Berlin — Saßnitz,  ebenso  weit  von  Saßnitz  (Dampfschiffverbin- 
dung), liegt  50  m  über  dem  Wasserspiegel  an  der  Nordküste  der 
Halbinsel  Jasmund,  die  dort  ein  hohes  Steilufer  bildet.  Der 
von  W  nach  O  sich  hinziehende  Strand  besteht  aus  Geschieben 
von  Lehm  und  Kreide  und  ist  mit  erratischen  Blöcken  bedeckt. 
Im  SO,  1  km  entfernt,  die  ausgedehnten  Laubwaldungen  der 
ßtubnitz.  —  Seit  1855  Badeort. 

Kurmittel:  Kalte  tmd  warme  Seebäder;  der  Badegrund 
ist  felsig.   2  feststehende  Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damen- 


bad) mit  48  Zellen.  Warmbad  mit  9  Zellen;  das  Wasser  wird 
unmittelbar  am  Strande  geschöpft  und  in  einer  Kesselanlage 
erwärmt.  Zahl  der  Bäder  jährUch  etwa  10000  kalte  imd  1000 
warme  Seebäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Juni  bis  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  FamiUe  5  M.  Zahl  der  Besucher  einschließlich 
Passanten  1903:  2481;  1904:  2883;  1905:  2712. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Kanalisation  der  Abwässer;  Abfuhr  der 
festen  Stoffe.  —  Apotheke  in  Saßnitz.  —  Auskimft  durch  die 
Badeverwaltung. 


GSföG6C3SG6G6C;6(5SG6G6C6G6G6C6C;6  Lubmin  ÖOÖOÖDöDöOÖDöOÖDÖDÖOÖDcöÖDÖD^Ö 


Dorf  mit  500  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  Station 
der  in  Greifswald  von  der  Bahn  Angermünde — Stralsund  ab- 
zweigenden Kleinbahn  Greifswald — Wolgast,  li^t  an  der  von 
W  nach  O  verlaufenden  Küste  des  Greifswalder  Boddens  auf  und 
hinter  den  zum  flachen  Sandstrand  steil  abfallenden  Dünen. 
In  unmittelbarer  Nähe  ein  250  ha  großer  Nadelwald.  —  Seit 
1884  Seebad. 

Klima.    VgL  Lauterbach  und  Swinemünde. 

Kurmittel:  Ehalte  und  wanne  Seebäder.     2  feststehende 


Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  30  Zellen. 
Warmbad  mit  5  Zellen.  —  Zahl  der  Bäder  1903:  8303  kalte, 
863  warme;  1904:  11258  kalte,  967  warme;  1905:  10549  kalte, 
976  warme  Seebäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  2  M.,  Familie  4M.  —  Zahl  der  Besucher  ("ohne 
Passanten)  1903:  1000;  1904:  1070;  1905:  1189.  —  Auskunft 
durch  die  Badeverwaltung. 


—     469     — 


QSG6G6G6G6aSG6GJSG6G6C6G6G6G6G6G6  Memel  ÖDÖOÖDÖ3ÖD^<S9^<!ÖÖOÖDÖDÖO^ÖOÖD 


Stadt  mit  20  687  Einwohnern  in  der  Provinz  Ostpreußen, 
Endstation  der  Bahn  Insterburg  —  Memel  und  der  Dampfer- 
linien des  Kurischen  Haffs.  (Dampfschiffverbindung  mit  Stettin, 
Lübeck  und  Kiel).  Die  Bäder  befinden  sich  am  Leuchtturm, 
in  Sandlcrug  (Dampferverbindung),  an  der  Süderspitze  und  im 
Förstereibad  (6  1cm,  Eisenbahnverbindung). 

Klima.  Mittlere  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperaturen 
nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1891—1900):  Mai  11,3°,  13,4°, 
11,0°;  Juni  15.0°,  16,7°,  14,3°;  Juli  18,0°,  19,8°,  17,6°;  August 
16,7°,  19,0°,  16,8°;  September  12,6°,  14.9°.  12,8°*).  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durchschnitt: 
677  mm**).     Vgl.  auch  Seite  434. 


Kurinittel:  Kalt«  Seebäder.  Warme  Seebäder  im  Försterei- 
bade  (12  Zellen).  Moorbäder.  Künsthche  Kohlensäurebäder. 
Duschen. 

9  Arzte.  —  Kurzeit:  Ende  Mai  bis  Anfang  Oktober.  — 
Kurtaxe  vrird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Pas- 
santen) 1903:  419;  1904:  423;  1905:  425.  —  Auskunft  durch 
den  Verschönerongsverein. 


*)  Nach  Angaben  der  Deutschen  Seewarte. 
**)  Provinz-Eegenkarte. 


G6föG6C6G5SG6föG6aSG6G6G6G6C6G6    Misdroy    ÖD<X)(!O^O&)Ä:>ÖDÖDÖ0dÖÖDÖDÖD(!OÖD 


Dorf  mit  2115  Einwohnern  auf  der  Insel  WoUin,  zur 
Provinz  Pommern  gehörig.  Station  der  Bahnen  BerUn — 
Stettin  —  Misdroy  und  Berlin— Bwinemünde- Misdroy;  Dampf- 
Bchiffverbindung  mit  Stettin  (Fahrzeit  3  Stunden).  Höhenzüge, 
vom  Meere  aus  bis  zu  96  m  Höhe  steil  aufsteigend,  umschließen 
TOn  NO  über  O  bis  SO  den  Ort,  der  von  ihren  Hängen  über 
ein  schmales  Vorland  sich  bis  an  den  breiten  flachen,  von  SW 
nach  NO  verlaufenden  Strand  erstreckt.  Ausgedehnter  Wald, 
vorwiegend  Nadelholz,  angrenzend.  4  km  südlich  das  Haff.  — 
Seit  1843  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Swinemünde. 

In  der  kälteren  Jahreshälfte  beträgt  die  mittlere  Temperatur 
nach  6  jährigem  Durchschnitt  (1894  — 1899)  morgens  7  Uhr, 
mittags  2  Uhr,  abends  9  Uhr:  im  Oktober  8,0°,  10,9°,  8,8°, 
November  3,1°,  4,9°,  3,6°,  Dezember  1,1°,  1,4°.  0,7°,  Januar  — 1,4°, 
0,0°,  —0,9°,  Februar  —0,7°,  1,2°,  —0,1°,  März  2,4°,  5,4°,  3.4°*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende  See- 
badeanstalten (Herrenbad  mit  98,  Dameiibad  mit  140,  Famiüen- 
bad  mit  40  Zellen).  Warmbadeanstalt  mit  50  Zellen ;  das  Wasser 
wird  etwa  50  m  vom  Strande  mittels  Pulsometers  entnommen 


und  durch  Dampf  erwärmt.  Eine  zweite  Warmbadeanstalt  mit 
12  Zellen.  —  Zahl  der  Seebäder  jährlich  etwa  112  000  kalte  und 
9000  warme.  —  Moorbäder  (jährlich  etwa  330),  elektrische  Bäder, 
künstliche  Kohlensäurebäder  (jährlich  etwa  500),  Heißluftkasten- 
und  medizinische  Bäder.  Einrichtungen  für  Luft-  und  Soimen- 
bäder.     Massage.  —  MUchkuren. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Ende  Mai  bis  Anfang  Oktober;  auch 
Winterkuren.  —  Kurtaxe  1  Person  6  M.,  2  Personen  12  M., 
3  Personen  16  M.,  4  Personen  20  M.,  5  und  mehr  Personen  24  M. 
(bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  14  Tagen  die  Hälfte).  —  Zahl  der 
Besucher  einschheßlich  Passanten  1903:  12  400;  1904:  12450; 
1905:  15  428  (darunter  6  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  360  m  langer  Seesteg.  — 
Schutzhütten.  Christliches  Hospiz.  Katholisches  Hospiz. 
Erholungsheim  für  weibliche  Angestellte.  —  Isolierhaus.  — Trink- 
wasserversorgung durch  Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


*)  Angabe  des  Badearztes. 


DSaSÖ5C6C6DSG35G6G6G6C6G6G6föGJSG5S  MÜritZ  ^^^^iSO^^^^iSOiSO^^iSO^ÜO 


Dorf  mit  256  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklenburg- 
Schwerin,  liegt  auf  flachem,  von  SW  nach  NO  verlaufenden 
Strande  und  ist  von  großen  Laub-  und  Nadelwaldungen  um- 
geben. Nächste  Bahnstationen  Ribnitz  (13  km,  PostverlDindung) 
tmd  Gelbensande  ( 1 0  km.  Postverbindung)  an  der  Bahn  Rostock — 
Stralsund;  Dampfschiffverbindung  mit  Wamemünde.  —  Seit 
1860  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Wustrow. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  Herren-  und 
2  Damenbadeanstalten,  feststehend,  mit  zusammen  70  Bade- 
zeUen.    Jährüch  etwa  21000  Bäder.   Warme  Seebäder  in  einer 


Warmbadeanstalt  mit  16  Zellen  und  in  4  Hotels  (jährlich 
etwa  1200). 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  Juni  bis  Oktober.  —  Kurtaxe:  1  Person 
3  M.,  Familie  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  2580;  1904:  2812;  1905:  3478. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Brunnen,  darunter  mehrere  Tiefbohrbrunnen. 
—  Kanalisation  für  die  Jagewässer;  Abfuhr  der  festen  Stoffe.  — 
Hospiz  für  skrofulöse  Kinder  mit  eigener  Seebadeanstalt.  — 
Apotheke  in  Ribnitz.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltimg. 


G6G6G6G5SföG6G6C5SG35(5SG6C;6föC3Sföfö    Ncst    ÖDÖDÖDÖDÖD(»(!OÖDÖC)(!OÖDdOÖDÖD<!C)ÖD 


Dorf  mit  250  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  liegt 
zwischen  dem  10  km  langen  Jamunder  See  und  dem  flachen  von 
O  nach  W  gerichteten  Sandstrand  hinter  teilweise  bewachsenen 
Dünen.    Östlich  angrenzend  gemischter  Wald.  —  Nächste  Eisen- 


bahnstation Groß-Möllen  (2  km,  Omnibusverbindung),  End- 
station einer  von  der  Bahn  Kolberg — Köslin  in  Güdenhagen 
abzweigenden  Kleinbahn.  —  Seit  1835  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Kolberg  und  Rügenwaldermünde. 

30* 


470     — 


Kurmittel:   Kalte  Seebäder.     Badehütten  mit  30  Zellen. 

Arzt  in  Köslin  (etwa  15  km).  —  Kurzeit:  Juni  bis  E^de 
September.  —  Kurtaxe  (einschließlich  Seebäderpreis) :  1  Person 
0,50  M.,  2  Personen  1  M.,  3  bis  4  Personen  1,50  M.,  5  und 


mehr  Personen  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  650;    1904:  591;    1905:  637. 

Allgemeine  Einriohtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Köslin.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltimg. 


c;6G6G6C6C6G6G6G6C;6C6Cjsc;6C6C6  Neuendorf  ^iso^iso^^iso^^^^^^^ 


Bad  bei  dem  gleichnamigen  Dorf  (275  Einwohner)  auf  der 
Insel  WoUin,  Provinz  Pommern.  S'/j  km  nördlich  von  Warnow, 
einer  Station  der  Bahnstrecke  Stettin — Swinemünde,  10  km  nord- 
östüch  von  Misdroy,  li^  in  30  m  Seehöhe  etwa  1  km  südöst- 
lich vom  Strande.  Das  dazwischen  li^ende  Hügelgelände  ist  mit 
ausgedehnten  Kiefern-  und  Buchenwaldungen  bestanden  und  fällt 
steil  zum  breiten  Strande  ab.    In  der  Nähe  ein  kleiner  Landsee. 


Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.    Badehütten. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben  (Seebäder  frei).  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  453;  1904:  427;  1905:  557.  —  Apotheke 
in  Misdroy.  —  Auskunft  durch  die  Gutsbesitzer  Geschw. 
Buchholtz. 


G6G6G6G6aSG6G6föG35G6C6G6C6aS    NeuhäUSer    ^^^^iSD^^^iSO^^^iSO^ 


Dorf  mit  203  Einwohnern  in  der  Provinz  Ostpreußen, 
Station  der  Bahn  Königsberg — Pillau,  li^  an  der  Westküste 
des  Samlandes  auf  einer  9  km  langen  Landzunge,  zwischen 
Frischem  Haff  und  Ostsee,  unmittelbar  am  flachen  von  SW 
nach  NO  verlavifenden  Strande.  Laubwald  im  N,  Nadelwald 
südlich  angrenzend.  —  Seit  1865  Badeort 

Klima.     Vgl.  Heia. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  60  feststehende 
Badezellen  für  Herren,  45  für  Damen.    Zahl  der  Bäder  1903: 


12000  kalte,  500  warme;  1904:  14 000  kalte,  700  warme ;  1905: 
16000  kalte,  750  warme. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  8  M.,  Familie  12  M.  (bei  einem  Aufenthalt  bis 
zu  14  Tagen  die  Hälfte).  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1300;  1904:  1500;  1905:  1600. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke  in  Pillau  (5  km).  —  Auskunft 
durch  den  Verschönerungsverein. 


G6G6C;6C;6G6G6G6G6G6C6G6G6G6G6    NeukaUip    ^^^^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  200  Einwohnern  auf  der  Insel  Rügen,  zur  Pro- 
vinz Pommern  gehörig,  hegt  an  der  Südküste  der  Insel  auf 
einem  Küstenvorspnmg  am  Kügischen  Bodden,  unmittelbar 
am  flachen  Sandstrand.  Im  N  der  Wreschensee  angrenzend, 
Wald  in  der  Nähe.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Putbus  (6  km) 
an  der  in  Bergen  von  der  Linie  Berlin — Saßnitz  abzweigenden 
Nebenbahn  nach  Lauterbach  sowie  an  der  Kleinbahn  Altefähr 
— Göhren.  —  Seit  1900  Seebad. 


Klima.    Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder. 

Arzte  und  Apotheke  in  Putbus.  —  Kurzeit:  Juni  bis  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
einschließlich  Passanten  1903:  etwa  700;  1904:  etwa  400; 
1905:  etwa  600.  —  Auskunft  durch  H.  Wamp. 


G6G6G6aSG6G6G6C2SC3SG6C5SG6G6G6    Neukuhren    ÖDÖDdOÖ0(S3(XP&:)ÖDÖ0ÄPÖ0(»ÖDÖD 


Dorf  mit  229  Einwohnern  in  der  Provinz  Ostpreußen, 
Endpunkt  der  Bahn  Königsberg  -  Cranz — Neukuhren,  zugleich 
Station  der  Samlandbahn  Königsberg — Wamicken,  liegt  auf 
hohem  bewaldeten  Ufer  dicht  an  dem  westöstlich  gerichteten 
breiten  Strande.  Birken-  und  Fichtenwald  angrenzend,  Kiefern- 
wald längs  der  Küste.  —  Seit  etwa  100  Jahren  von  Badegästen 
besucht. 

KUma.     Vgl.  Memel  und  Heia. 

Kurmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.     2  feststehende 


Seebadeanstalten  (1  Herren-  imd  1  Damenbad).  Zahl  der  Bäder 
1903:  21340;  1904:  22320;  1905:  20950. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  25.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  6  M.,  Famihe  12  M.  (bei  einem  Aufenthalt  bis  zu 
14  Tagen  die  Hälfte).  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1952;  1904:  1967;  1905:  1891. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskimft  durch  die  Badeverwaltung. 


471     — 


C6G6QSG6G6aSG6G6G6G3SC6G6G6G6G6    Niendorf  ÖD^c^f^dOöOÖD^JOÖDÖDÖD^ÖOÖDÄP 


Dorf  mit  etwa  700  Einwohnern  im  Fürstentum  Lübeck, 
zum  Großherzogtum  Oldenburg  gehörig,  liegt  an  der  Südküste 
der  Neustädter  Bucht  und  am  Hemmelsdorfer  See.  Im  W 
Kiefern-,  im  S  Eichen-  und  Buchenwaldungen  angrenzend.  — 
Nächste  Eisenbahnstation  Travemünde-Stadt  (4  km,  Omnibus- 
verbindung) an  der  Bahn  Lübeck — Travemünde.  —  Seit  1857 
Badeort. 

Kiirmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Badekarren.  — 
Warme  Seebäder  in  5  Hotels  mit  je  3 — 4  Zellen. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  2  und  3  Personen  6  M.,  4  und  mehr  Personen 
9M.  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2211;  1904: 
2492;  1905:  2874. 

Allgemeine  Einrichturgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
artesische  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badekommission. 


G6G6G6C5SG6G6G6G6föCÄSG6föC35    Ost-DievenOW    ÖDÖDÖ0Ö0ÖD^<»^Ö0<X9Ö0Ö0ÄP 


Dorf  mit  151  Einwohnern,  zum  Stadtgebiet  Cammin,  Pro- 
vinz Pommern  gehörig,  liegt  auf  einer  6  km  langen,  300  bis 
400  m  breiten  Landzunge  zwischen  der  Ostsee  und  der  Dieve- 
now,  westlich  von  Berg-Dievenow.  Dampfschiffverbindung  mit 
Cammin  (7  km) ,  Endstation  der  Bahn  Stettin— Cammin ,  und 
mit  Stettin.  Nadelwald  in  1  km  Entfernung.  Seit  1842  See- 
bad, seit  1896  auch  Solbad. 


Klima.     Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.  3  feststehende  Seebade- 
anstalten (Herren-,  Damen-  und  Familienbad).  Warme  Bäder 
im  Kurhaus. 

1  Solquelle,  „Fürst  -  Bismarck  -  Sole  -  Sprudel" ,  1896  in 
Schichten  des  älteren  Jura  erbohrt. 


Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 


Analytiker:  C.  Bischoff). 

Spezifisches  Gewicht:    1,03251  bei  15°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  13,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-       Milligiamm- 
Kationen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 15,91  690,2  690,2 

Calcium-Ion  (Ca") 1,116  27,84         55.68 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,4118         16,90        33,81 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0108  0,193        0,386 

780,1 
Anionen'). 

Chlor-Ion  (CI) 27,48  775,1  775,1 

Brom-Ion  (Br') 0,0391  0,489        0,489 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,1951  2,032        4,063 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')     0,024  0,39          0,39 

45,19  1513,1  780,0 

Daneben  Spuren  von  Lithiiun-  und  Jod -Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogranmi  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 40,35 

Natriumbromid  (NaBr)    0,0504 

Calciumchlorid  (CaCl,) 3,090 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 1,417 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ     0,2446 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03X] 0,0343 

45.19 


1)  Manuskript.        ■)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Absclm.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


')  Vgl.  cbem. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
45  g,  wobei  Chlor-  imd  Natrium -Ionen  bei  weitem  überwiegen. 
Die  Quelle  ist  daher  eine  „reine  Solquelle". 

Sie  wird  zum  Baden,  zum  Inhalieren  und  verdünnt  zum 
Trinken  benutzt.  —  Zahl  der  Bäder  1905:  11828  kalte,  231 
warme  Seebäder;  1903:  1394;  1904:  3790;  1905:  3171  Solbäder. 

Moorbäder  (aus  den  eisenhaltigen  Moorlagern  am  Camminer 
Bodden),  künstUche  Kohlensäure-,  medizinische  Bäder,  Heiß- 
luft- und  Dampfkastenbäder,  elektrische  Lichtbäder.  —  Massage. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Jimi  bis  30.  September.  —  Kurtaxe 


bei  Aufenthalt  bis  zu  10  Tagen:  1  Person  3M.,  2  Personen 
5  M.,  3  Personen  6  M.,  4  Personen  7  M.,  5  und  mehr  Personen 
8  M.;  bei  Aufenthalt  bis  zu  6  Wochen  6,  9,  10,  11,  12  M.;  bei 
einem  Aufenthalt  von  mehr  als  6  Wochen:  8,  12,  13,.  14,  15  M. 
—  Zahl  der  Besucher  einschUeßlich  Passanten  1903:  1780; 
1904:  2086;  1905:  2024. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Im  Kurhause  Wasserleitung 
und  Kanalisation  in  die  Dievenow,  sonst  Trinkwasserversorgung 
durch  Pumpbrunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


472 


G6G6G6G6G6G6C6föG6QSCJSG6G6  Ostemothhafen  (!J0Ö0dOÖDdOÖ0ÄDÖDÖDÖ0ÖDÖ0Ö0 


Ortsteil  zu  dem  1132  Einwohner  zählenden  Gutsbezirk 
Swinemünde- Hafengrund  gehörend,  auf  der  Insel  WoUin 
(Provinz  Ponunem),  liegt  am  rechten  Ufer  der  Swinemündung 
am  flachen,  von  W  nach  O  verlaufenden  Ostseestrand,  1  km 
von  Ostswine,  der  Endstation  der  Bahn  Stettin — Swinemünde; 
Motorbootverbindung  mit  Swinemünde.  Im  S  und  0  ausgedehnte 
Waldungen,  vorwi^end  Nadelholz.  —  Seit  1885  Badeort. 

Klima.    Vgl.  Swinemünde. 

Kunnittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  1  Herren-  und 
1  Damenbad  mit  60  Zellen;  für  warme  Seebäder  1  Zelle. 


Ärzte  in  Swinemünde.  —  Kurzeit:  I.Juni  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1400;  1904:  1701;  1905:  2050. 

Allgemeine  Einrichtungen:  1480  m  lange  Mole,  als 
Seesteg  benutzt.  —  Trinkwasserversorgung  durch  Tiefbohr- 
brunnen. —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Swinemünde.  —  Auskunft  durch  die  Ostsee-Bade- 
Anstalten  Ostemothhafen  £.  G.  m.  b.  H. 


G6G6föG6G6föföaSG6GiSQSG6G6G6C6   PrerOW   ^iSD^iSOiSD^^^^iSD^^^iSO^ 


Dorf  mit  1169  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern  auf 
der  Halbinsel  Darß,  von  Barth  (Dampfschiff Verbindung  über 
den  Bodden,  Fahrzeit  2  Stunden),  dem  Endpunkt  der  in  Vel- 
gast  von  der  Hauptlinie  Stralsund — Kostock  abzweigenden 
Nebenbahn,  21  km  entfernt;  von  dem  40  —  60  m  breiten 
Strande  durch  teilweise  bewaldetes  Dünengelände  getrennt. 
Auch  im  S  des  Ortes  hohe  Dünen.  Von  W  und  S  das  Dorf 
umfassend  der  Darßer  Forst  (Laub-  imd  Nadelwald).  —  Seit 
1875  Badeort. 

Ellima.    Vgl.  Wustrow. 

Knrmittel:  Kalte  und  wanne  Seebäder.     3  feststehende 


Badeanstalten  (1  Herrenbad,  2  Damenbäder)  mit  56  Zellen,  in 
denen  1903:  18264;  1904:  18821;  1905:  16  686  Bäder  genommen 
wurden.  —  Anstalt  für  warme  Seibäder  (1905:  1761)  mit 
5  Zellen.  —  Künsthche  Kohlensäurebäder  (etwa  250  jährlich). 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  3  M.,  FamiUe  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1972;  1904:  2026;  1905:  2233. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Abessynier-  oder  Senkbrunnen.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
den  Gemeindevorsteher. 


GiSG6ÖSC5SföG6C5SG6G6C6G6G6föG6C5Sfö  Putzig  ÖOÖD^dOöD(Ö^ÖOÖOöD<!OÖOÖD^<!OöD 


Stadt  mit  2159  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
Endpunkt  der  in  Bheda  von  der  Strecke  Stettin — Danzig 
abzweigenden  Nebenbahn  (auch  Dampfschiffverbindung  mit 
Danzig ,  52  km ,  Fahrzeit  3  Stunden),  li^  an  dem  von  der 
westpreußischen  Küste  und  der  Halbinsel  Heia  gebildeten 
Putziger  Wiek,  unmittelbar  an  dem  von  N  nach  S  verlaufen- 
den ,  schmalen  und  flachen  Strande.  Im  W,  6  km  entfernt, 
bewaldete  Höhen. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1890—1899)  605  mm  *). 


Kurmittel:   Kalte  und  warme  Seebäder.     1  feststehende 

Seebadeanstalt  und  1  Warmbad  mit  S  Zellen. 

-  2  Arzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 

Brunnen.   —    Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.   — 

Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Magistrat. 


*)  ProTüiz- Regenkarte. 


C5SC?S(:6föC6G6C5SC6C6G6CÄG6G6G6  RaUSCheil   ÖDÖDÖOÖDÖDÖDÖDÖDÖDÄPÖO&Pc!^^ 


Dorf  mit  415  Einwohnern  in  der  Provinz  Ostpreußen, 
Station  der  Samlandbahn  Königsberg — Wamicken,  liegt  in 
geringer  Entfernung  von  der  Ostsee  auf  hügeligem  Waldgelände 
an  einem  Binnensee.  Die  von  W  nach  O  verlaufende  Küste 
besteht  aus  hohen,  mit  Nadelwald  bestandenen  Dünen  mit  zum 
Teil  tiefen  Schluchten.  Im  W  und  S  ausgedehnte  Nadel- 
wälder. —  Seit  1820  Badeort. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  1  Herrenbad 
mit  60  und  1  Damenbad  mit  53  feststehenden  Zellen.  —  Warme 
Seebäder  im  KurhauB& 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  4  M.,  Familie  8  M.  (bei  Aufenthalt  bis  zu 
14  Tagen  die  Hälfte).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  2429;  1904:  2482;  1905:  4560  (darunter  10  Prozent 
Ausländer;. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Pobethen  (12  km).  —  Auskunft  durch  den  Qe- 
meindevorstand. 


—     473 


C6föCÄDSG6G6G6G6föC;6föG6föG6G6    ReWahl    ^iSO^^iS)^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  258  Einwchnem  in  der  Provinz  Pommern,  Station 
der  von  der  Bahn  Gollnow — Kolberg  abzweigenden  Kleinbahn 
Greifenberg — Horst,  liegt  auf  steil  abfallendem  Lehmufer  dicht 
an  dem  von  SW  nach  NO  verlaufenden,  breiten,  flachen  Sand- 
Btrand.  Im  Osten  ein  Kiefernwald.  —  Seit  etwa  80  Jahren  besucht. 

Klima.     Vgl.  Kolberg. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  —  Etwa  125  fest- 
stehende Badezellen,  5  Zellen  für  warme  Bäder. 


Während  der  Kurzeit  hält  ein  Arzt  dreimal  wöchentlich 
Sprechstunde  ab.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  — 
Kurtaxe:  1  Person  2,50  M.,  2  Personen  4M.,  3  und  mehr 
Personen  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1090;  1904:  1183;  1905:  1474. 

Trinkwasserversorgung  durch  Tiefbohrbrunnen.  —  Aus- 
kunft durch  die  Badeverwaltung. 


G6G6asföföföG6G6G6G55G55  Rügenwaldermüiide  is)^^^^^isDis)^isoiso 


Dorf  mit  457  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  3  km 
von  Rügen walde  (stündlich  Dampfschiffverbindung),  der  End- 
station der  in  Schlavce  von  der  Strecke  Stettin  —  Danzig  ab- 
zweigenden Nebenbahn,  liegt  zu  beiden  Seiten  der  Wipper- 
mündung auf  der  flachen  von  SW  nach  NO  gerichteten  Küste, 
dicht  am  festen,  sandigen  Strande.  —  Seit  etwa  35  Jahren  Badeort. 

Klima.  Mittlere  Lufttemperatur  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt (1891—1900): 

Mai  Juni 

8  Uhr  morgens         10,0"        13,8° 
2    „     mittags  11,7°        15,8° 

8    „    abends  9  6°        14,1° 

Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt: 600  mm**).     Vgl.  auch  Seite  434. 


Juli 

August 

September 

16.8° 

16,2° 

12,5° 

18,9° 

19,0° 

15,6° 

17,0° 

16,5° 

13,1°*) 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten  mit  68  Zellen  und  2  Anstalten  für  warme 
Bäder  mit  6  und  4  Zellen.  1903  wurden  4600,  1904:  8780  kalte 
Seebäder  genommen.  Künstliche  Sol-  und  Mineralbäder.  — 
Parkanlagen  am  Strande. 

Ärzte  in  Rügen  walde.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  Familie  6  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  489;  1904:  645. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  in  Rügenwalde.  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
direktion. 


*)  Nach  Angaben  der  Deutschen  Seewarte. 
**)  Provinz-Regenkarte. 


C2SCÄSföG6C5SföG6G6G6CJSG6G6aSföfö    SaßllitZ    ^iSO^iSJiSJ^^^iSO^^iSO^iSO^ 


Dorf  mit  1842  Einwohnern,  im  Jahre  1906  mit  dem  im 
Süden  angrenzenden  früheren  Dorfe  Crampas  zu  einer  Ge- 
meinde vereinigt,  auf  der  Insel  Rügen,  Provinz  Pommern, 
Endstation  der  Bahn  Berlin — Stralsund — Saßnitz,  Dampfschiff- 
verbindung mit  Stettin  und  Greifswald,  liegt  an  der  Südost- 
küste der  Halbinsel  Jasmund  an  der  offenen  Bucht  Prorer 
Wiek  auf  einem  terrassenförmigen  Abhang.  Im  N  das  Berg- 
gelände der  Stubnitz,  deren  ausgedehnte  Buchenwaldungen  bis 
zum  Orte  reichen  und  nach  O  steil  zur  See  abfallen,  nur  stellen- 
weise einem  schmalen,  felsigen  Strande  Raum  gebend.  — 
Seit  1860  Badeort. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten,  Herrenbad  mit  64,  Damenbad  mit  86  und 
Familienbad  mit  18  Zellen.    2  Warmbadeanstalten  mit  20  und 


5  Zellen.  Das  Wasser  für  die  warmen  Bäder  wird  50  m  vom 
Strande  durch  Pumpen  entnommen  und  durch  eingeleiteten  Dampf 
erwärmt.  —  Zahl  der  Bäder  1903:  22617;  1904:  24705;  1905: 
28097.  —  Künstliche  Sol-,  Kohlensäure-  und  elektrische  Bäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Anfang  Mai  bis  Ende  September.  — 
Kurtaxe  für  jede  Nacht  50  Pf.  (Famihen  höchstens  2  M.) ;  nach 
10  Nächten  ist  der  weitere  Aufenthalt  frei.  —  Zahl  der  Be- 
sucher einschließlich  50  Prozent  Passanten  1903:  10697:  1904: 
11346;  1905:  12996  (darunter  etwa  8  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Hafenmole  (1  km  lang).  — 
Trinkwasserversorgimg  durch  Brunnen.  — •  Beseitigung  der  Ab- 
fallstoffe durch  Abfuhr,  teils  nach  Tonnensystem,  teils  aus  un- 
durchlässigen Gruben.  —  Apotheke.  —  Auskimft  durch  die 
Badedirektion. 


C3SCÄC55föC;?SGJSG35CJSD5C?SG35G6C5SC55     ScharbeutZ    ^^^^^^iSOiSO^^^^^^ 


Dorf  mit  298  Einwohnern  in  dem  oldenburgischen  Fürsten- 
tum Lübeck,  Station  der  Dampfschifflinie  Neustadt  in  Holstein — 
Traveniünde,  6  km  von  Pansdorf  (Omnibusverbindung),  einer 
Station  der  Bahn  Kiel — Lübeck,  liegt  auf  hohem  Ufer  unmittelbar 
an  dem  von  NW  nach  SO  verlaufenden  Strande  der  Neustädter 
Bucht.  Im  N  und  S  bis  an  den  Strand  reichender  Buchen- 
wald.    In  der  Nähe  ein  kleiner  Binnensee. 

Klima.     Vgl.  Travemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Etwa  25  durch 
Vorspann  bewegliche  Badekarren,  für  warme  Bäder  8  Zellen. 


2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  3  M.,  2  und  3  Personen  6  M.,  4  und  mehr 
Personen  9  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
665;  1904:  743;  1905:  950. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  in  Niendorf ,  6  km  entfernt.  —  Auskunft  durch 
den  Fremdenverkehrsverein. 


474     — 


G6G6GÖG6G6G6G6C6C6GiSG6C;6C6C6     SchÖnberg    <^ÄPÖOÖDÖDÖOÖDöOöDÖOöOöDÖD(» 


Dorf  mit  1558  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig-Hol- 
stein, Endstation  der  Kleinbahn  Kiel  —  Schönberg,  liegt  4  km 
südwestlich  von  der  Ostsee  am  nordwestlichen  Abhang  eines 
von  80  nach  W  verlaufenden  Höhenzuges  etwa  30  m  über 
dem  Meere.  Die  Ortsteile  Neu  -  Schönberg  und  Schönberg- 
Strand  erstrecken  sich  immittelbar  bis  an  den  flachen  Strand. 

Kunnittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  1  feststehende 
und  5  bewegliche  Zeilen.    Jährlich  etwa  2000  Bäder. 


4  Ärzte.  —  Kurzeit :  Mitte  Mai  bis  Ende  Oktober.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1905:  193. 

Allgemein© Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
artesische  Brunnen  vmd  Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  den  Gemeindevorsteher. 


G6G6C6föC;jSC;6C5SG6G?SG6C6G6G6C:6    SchwaTZOrt    ÖO^Ä^^^OÖD^^OdÖÖDÖ^öDöDÖD 


Dorf  mit  440  Einwohnern  auf  der  Kurischen  Nehrung, 
Provinz  Ostpreußen,  {Dampfschiffverbindung  mit  Cranzbeck, 
Labiau,  Tilsit  und  Memel)  li^  unmittelbar  am  Kurischen  Haff, 
von  der  Ostsee  1  km  entfernt.  Bewaldete  Dünen,  bis  zu  60  m 
Höhe,  im  W,  N  und  S.    Der  Strand  ist  flach. 

KlimEu  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1889—1898):  619  mm*). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  35  feste  Bade- 
zellen imd  3  offene  Auskleidehallen.  Zahl  der  Bäder  1903: 
11100;  1904:  11447;  1905:  13439.  Warmbadeanstalt.  Medi- 
zinische Bäder.    Massage. 


1  Arzt.  —  Kurtaxe:  1  Person  5  M.,  Familie  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2352;   1904:  2311 
1905:  2413. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bnmnen.  —  Kanalisation  der  Tagewässer,  Abfuhr  der  festen 
Stoffe.  —  Hausapotheke  beim  Arzt;  nächste  Apotheke  in  Memel. 
—  Auskunft  durch  die  Badegesellschaft. 


*)  ProTiiuE-Begenkarte. 


DSG6G6C5SG6G6G6G6G6G6G6G6G6G6föG6   Sellill  ^^^iSOiSO^^^^iSO^^^^^iSO 


Dorf  mit  598  Einwohnern  auf  der  Insel  Rügen,  Provinz 
Pommern,  liegt  im  südöstlichen  Teil  der  Insel,  am  Nordufer 
des  Selliner  Sees,  und  reicht  bis  an  die  von  NW  nach  SO 
verlaufende,  zu  einem  flachen  Sandstrand  steU  abfallende  Ost- 
seeküste. Bewaldetes  Hügelgelände  bis  zu  60  m  Höhe.  Im  N 
die  ausgedehnten  gemischten  Waldungen  der  Granitz.  —  Station 
der  Kleinbahn  Altefähr— Göhren,  die  durch  die  Strecke  Bergen 
— Putbug  mit  der  HauptUnie  Berlin— Saßnitz  verbunden  ist. 
Anl^estelle  der  Dampfschifflinien  Stettin — Saßnitz  und  Greifs- 
wald—Saßnitz.  —  Seit  1874  Badeort. 

KUma.    Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  mit  zusammen  200  Zellen  (Herren-,  Damen- 


und  Familienbad).  —  Zahl  der  Bäder  1903:  42500;  1904: 
45  000;  1905:  50  500.  Warmbad  mit  30  Zellen.  —  Wasserheil- 
verfahren,   Luft-    und    Sonnenbäder,    elektrische    Lichtbäder. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  September;  auch  Winter- 
kuren. —  Kurtaxe:  1  Person  4  M.,  2  Personen  8  M.,  3  imd 
mehr  Personen  10  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  4200;  1904:  5100;  1905:  6400. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Seesteg,  etwa  600  m  lang.  — 
Sanatorium,  das  ganze  Jahr  geöffnet.  —  Trinkwasserversorgimg 
durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abtuhr. 
—  Apotheke  in  GÄhren  (6  km).  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
direktion. 


G6CJSG6G6G6G6föG6C6G6C36G6G6C;6   Sorenbohm  ^^^iSOöD^^iSD^ÖO^ÖDöOiO 


Dorf  mit  588  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  4  km 
von  Alt-Banzin  (Omnibusverbindung),  einer  Station  der  Bahn 
Kolberg  —  Köslin ,  liegt  von  dem  westöstlich  verlaufenden 
Strande  durch  schmale,  niedrige,  im  W  mit  Kiefern  bestandene 
Dünen  und  eine  Uferschutzmauer  getrennt.  Kleine  Laub- 
gehölze in  der  Nähe.  —  Seit  1842  Badeort. 

Klima.     Vgl.  Kolberg  und  Rügenwaldermünde. 

Kurmittel:  Kalte  Seebäder.    30  feststehende  Badehütten. 


Arzt  in  Köslin  (17  km).  —  Kurzeit :  Anfang  Juni  bis  Ende 
September.  —  Kurtaxe:  1  Person  1  M.,  Famüie  2  M.  —  Zahl 
der  Besucher  einschließlich  Passanten  1903:  426;  1904:  396; 
1905:  443. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  KösUn.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


—     475 


G6DsasG6C3SG6G5SföG6G6föc;6C6  Stelüberghaff  ^^^^üoiso^^^^^^^ 


Ortsteil  des  Dorfes  -and  Gutsbezirkes  Oestergaard  (171  Ein- 
wohner) in  der  Provinz  Schleswig -Holstein,  3  km  nordöstlich 
von  Steinberg,  einer  Station  der  Kleinbahn  Flensburg— Kappeln, 
liegt  am  Eingang  der  Flensburger  Föhrde,  auf  steilabfallendem, 
hohen,  von  NW  nach  SO  gerichteten  Ufer.    Im  NW  ein  kleiner 


Kurmittel:  Kalte  imd  warme  Seebäder.  —  Zahl  der  Bäder 
1903:  2548;  1904:  6420;  1905:  5390.  —  Kurzeit:  Ende  Mai 
bis  Ende  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  302;  1904:  685;  1905: 
478.  —   Auskunft  durch  den  Gemeindevorsteher  von  Oester- 


Buchenwald  und  Tannenpark.  —  Seit  etwa  30  Jahren  Badeort.      gaard  (Kreis  Flensburg). 


föC5SG6DSG6G6G6Ö5G6QSD5C35G6G6    StolpmÜnde  ^^^^^iSO^^^^iSD^^^ 


Marktflecken  mit  2364  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern, 
Endstation  der  von  der  Bahn  Stettin — Danzig  in  Stolp  ab- 
zweigenden Nebenbahn,  liegt  unmittelbar  an  der  flachen,  west- 
östlich verlaufenden  Küste  am  rechten  Ufer  der  hier  mündenden 
Stolpe.  Breiter  Sandstrand,  von  Dünen  begrenzt.  Parkanlagen, 
die  in  ausgedehnte  gemischte  Waldungen  übergehen.  —  Seit  etwa 
70  Jahren  Badeort. 

Klima.     Vgl.  Kügenwaldermünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  —  1  Herren- 
bad mit  32,    1  Damenbad  mit  35  Zellen,   beide  feststehend. 


1  Warmbad  mit  8  Zellen.  --  Bäderzahl  1903:  24  480;  1904: 
27  296 ;_  1905:  23619. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  4,50  M.,  Familie  9  M.  (bei  einem  Aufenthalt 
bis  zu  14  Tagen  3  imd  6  M.)  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2045;  1904:  2294;  1905:  2445. 

A11gem.eine  Einrichtungen:  2  Molen,  400  m  lang.  — 
IVinkwasserversorgung  durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
den  Gemeindevorstand. 


asG6G6föc;6G5sasG6C6QSG6föG6  Swinemüiide  ^^^^^i^^^^isoiso^iso 


Stadt  mit  13  703  Einwohnern  auf  der  Insel  Usedom,  Pro- 
vinz Pommern  ,  Station  der  Bahnen  (Berlin — )Ducherow — 
Swinemünde — Heringsdorf  und  Stettin — Swinemünde,  Dampf- 
schiffverbindung  mit  Stettin,  liegt  am  Unken  Ufer  der  hier 
mündenden  Swine,  etwa  l'/,  km  südlich  von  der  Ostsee,  der 
neue  Stadtteil  Swinemünde- Bad  unmittelbar  an  dem  breiten 
flachen  Strande.  Im  SW  Bodenerhebungen.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  —  Seit  1824  Seebad,  seit  1896  auch  Solbad. 
Klima.  Mittlere  Morgen-,  Mittags-  und  Abendtemperatur 
nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1891 — 1900): 

Mai  Juni  Juli         August    September 

8  Uhr  morgens  10,6°  15,2°  17,4°  16,5°  12,8° 
2  „  mittags  12,6°  17,2°  19,8°  19,9°  16,4° 
8     „    abends       10,7°       15,3°       17,7°       17,0°       13,3°*) 


Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durch- 
schnitt: 579  mm**).     Vgl.  auch  S.  434. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herrenbad  mit  145,  Damenbad  mit  143, 
Fanülienbad  nüt  124  Zellen).  Zahl  der  kalten  Seebäder  1903: 
92025;  1904:  123423;  1905:  148635. 

3  Solquellen  (Eigentum  der  Stadt) :  die  imweit  des  Strandes 
in  250  m  Tiefe  in  sandigen  Schichten  des  Gault  1895  erbohrte 
„Augusta-ViktoriaqueUe"  imd  die  1899  und  1903  in  den 
gleichen  Schichten  238  und  280  m  tief  erbohrten  Quellen  „II" 
(„WilhehnsqueUe")  und  „IIP'. 


*)  Nach  Angaben  der  Deutschen  Seewarte. 
**)  Provinz -Regenkarte. 


Analyse   der   ,^UgUSta -Viktoria -Quelle"   (aus  den  EmzelbestandteUen  berechnet). 

Analytiker:   E.  M.  Arndt.     1896'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0306  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

In  1  Kilogranun  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli-      Milligramm- 


Katioiieii '). 

Kahum-Ion  (K")  .... 
Natrium-Ion  (Na-)  .  .  . 
Ammoniiun-Ion  (NH^-) 
Calcium-Ion  (Ca")  .  .  . 
Magnesium-Ion  (Mg")  . 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (Gl') 26,33 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,08498 


Gramm 

Mol 

Äquivalente 

0,2841 

7,256 

7,256 

14,92 

647,2 

647,2 

0,01191 

0.6589 

0,6589 

1,114 

27,77 

55,54 

0,4116 

16,90 

33,79 
744,4 

26,33 

742,7 

742,7 

0,08498 

0,8847 

1,769 

43,16 
0,004 


1443,4 
0,05 


744,5 


1443,4 


Kieselsäure  (meta)  (HjSiOg) . 

43,16 

Suspendiertes  Eisenoxyd  (Fe, O3)     0,U243 
Sonstige  suspendierte  Stofie    .     0,013 

43,20 
Daneben  Spuren  von  Alunünium-  und  Brom -Ion. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KQ) 0,5413 

Natriumchlorid  (NaO) 37.86 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.03526 

Calciumchlorid  (CaCl,) 3,083 

Magnesiumchlorid  (MgCl,) 1,525 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 0,1065 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg) 0,004 

43,16 

Suspendiertes  Eisenoxyd  (FejO„) 0,0243 

Sonstige  suspendierte  Stoffe 0,013 


>)  Manuskript.        ^)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschnitt  B.2.C. 


43,19 


Einleitung  Abschnitt  A.        ')  Vgl.  ehem. 


—     476 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
43  g,  worunter  Natrium-  und  Chlor -Ionen  bei  weitem  vor- 
walten.   Die  Quelle  ist  eine  „Solquelle". 

Die  Sole  wird  zu  Bädern  und  unter  Zusatz  von  Kohlen- 
säure auch  zum  Trinken  lienutzt.  Solbäder  und  warme  See- 
bäder werden  in  2  Badeanstalten  mit  76  und  40  Zellen  ver- 
abreicht. Das  Wasser  für  die  warmen  Seebäder  wird  etwa 
250  m  vom  Strande  durch  Dampfpumpe  entnommen ,  ebenso 
wie  die  Sole  den  Warmbadeanstalten  durch  Eohrleitung  zu- 
geführt und  mit  Dampf  erwärmt.  Zahl  der  warmen  Bäder 
1903:    28440;    1904:  31753;    1905:  39477. 

Moor-  und  Fangobäder,  elektrische  Bäder,  elektrische  Licht- 
bäder, russisch -römische  und  medizinische  Bäder  aller  Art. 
Massage,  Heilgymiiastik  (Zandersches  Institut),  WasserheU- 
verfahren.    Milchkuren.  —  Parkanlagen. 


8  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  20.  September.  —  Kurtaxe: 
1  Person  6M.,  2  Personen  10  M.,  3  Personen  15  M.,  4  Per- 
sonen 18  M.,  5  Personen  20  M.,  6  und  mehr  Personen  25  M. 
(bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  14  Tagen  3,  6.  8,  10,  12  und 
15  M.).  —  Zahl  der  Besucher  (einschließlich  Passanten)  1903: 
22  590;  1904:  26036;  1905:  32  928;  darunter  etwa  4  Prozent 
Ausländer. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Tiefbohrbrunnen.  —  Flüssige  Abfallstoffe  werden  geklärt  und 
versickern  dann  im  Sande,  teilweise  werden  sie  in  die  Swine 
geleitet;  Abfuhr  der  festen  Stoffe.  —  Seesteg.  —  Kranken- 
haus mit  Absonderungshaus.  —  Kinderpflegeheira.  —  Des- 
infektionsapparate. —  Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


QSG6C2SC6C2SC;6G6C;6G6G6G6G6G6C;6G6    ThießoW    ^^^^^^iSD^^iSO^iSOiSO^iSO 


Dorf  mit  226  Einwohnern  auf  der  Insel  Rügen ,  Provinz 
Pommern,  li^  auf  der  Südspitze  der  Halbinsel  Mönchgut. 
Im  O  die  Anhöhe  Süd-Peerd  (38  m).  Laub-  und  Nadelgehölz 
angrenzend.  —  Station  der  Dampfschifflinie  Greifswald — Saßnitz 
(Fahrzeit  von  Greifswald  2'l^  Stunden),  6  km  von  der  Halte- 
stelle Philippshagen  an  der  Kleinbahn  Altefähr — Göhren,  die 
durch  die  Strecke  Bergen— Putbus  mit  der  Hauptlinie  Berlin — 
Saßnitz  verbunden  ist.  —  Seit  1868  Badeort. 

KUma.     Vgl.  Lauterbach. 

Eumiittel:   Kalte   und   warme  Seebäder.  —  Je  2  fest- 


stehende Seebadeanstalten  am  Ost-  und  am  Weststrand  mit  je 
12  Zellen.  —  Zahl  der  kalten  Bäder  1903:  5339;  1904:  7568; 
1905:  6745.  —  Ein  Warmbad  mit  4  Zellen. 

Arzt  in  Göhren  (7  km).  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe:  1  Person  1,50  M.,  2—4  Personen  3  M.,  jede 
weitere  Person  50  Pf.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich 
Passanten  1903:  903;  1904:  931;  1905:  1116. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasberversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  in  Göhren.  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltung. 


G6G6G6C6G6G6C6G6G6G6   Timmenclorfer  Strand   ^^^^^^^^^^ 


Bad,  zum  Dorfe  Klein-Timmendorf  (383  Einwohner)  ge- 
hörig, in  dem  oldenburgischen  Fürstentum  Lübeck,  Dampf- 
Bchiffstation  der  Linie  Neustadt  in  Holstein — Travemünde,  7  km 
von  Pansdorf  an  der  Bahn  Kiel — Lübeck,  li^t  unmittelbar  an 
dem  von  W  nach  O  verlaufenden  Strande  der  Neustädter  Bucht, 
teilweise  auf  hohem  Ufer.  Mit  Kiefern  bewaldete  Dünen. 
Buchenwaldungen  angrenzend. 

KUma.     Vgl.  Travemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Durch  Vorspann  be- 
wegliche Badekarren.  Warme  Seebäder  in  einigen  Hotels.  Kurpark. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  3  M. ,  2  imd  3  Personen  6  M. .  4  und  mehr 
Personen  9  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1901;  1904:  2191;  1905:  2676  (darunter  etwa  10  Prozent  Aus- 
länder). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  aus 
Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke  3  km  entfernt  in  Niendorf.  —  Auskunft  durch  den 
Fremdenverkehrsverein. 


G6c;6G6C2SC6C6G6föG6C5SG6G6G6  Travemünde  ^^iso^^^iso^isoiio^iso^ 


Stadt  mit  2017  Einwohnern  im  Gebiete  der  freien  und 
Hansestadt  Lübeck,  Endstation  der  Bahn  Lübeck— Travemünde 
(auch  Dampfschiffverbindung  mit  Lübeck,  22  km),  li^  auf 
dem  linken  Ufer  der  Trave,  an  ihrer  Mündung  in  die  Lübische 
Bucht.  Der  etwa  60  m  breite  Strand  ist  flach,  im  N  erhebt 
sich  das  Ufer  bis  zu  25  m  Höhe  mit  steilem  Abfall  zur  See. 
Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.    Seit  1802  Seebad. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur:  Mai  11,2°,  Juni  15.2°, 
Juli  17,1°,  August  16,2°,  September  13,4°*).  —  Mittlere  jähr- 
liche Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1892  bis 
1901):  602  mm**). 


Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  Feststehende  See- 
badeanstalt (Herren-,  Damen-  und  Familienbad)  mit  127  Zellen, 
ein  Warmbad  mit  20  Zellen  und  Einrichtungen  für  Duschen. 
Außerdem  auf  der  gegenüberliegenden  Halbmsel  Priwall  je 
eine  Badehalle  für  Herren  und  Damen.  —  Zahl  der  kalten 
Bäder  1903:  34200;  1904:  43700;  1905:  .58035;  der  warmen 
6000,  6200  und  6363.  Das  Wasser  für  die  warmen  Seebäder 
wird    etwa    150  m    vom    iStrande   durch   Pumpe   entnommen 

*)  Nach  Beobachtungen  der  Kommiasion  zur  UntersuchuBg  der  deutschen 
Meere. 

**)  ProTÜu-Regenkarte. 


—     477     — 


und  durch  Dampfheizschlangen  erwärmt.  Dampfkastenbäder, 
Kohlensäurebäder,  Sandbäder,  elektrische  Lichtbäder,  medizi- 
nische Bäder  und  Massage.  —  Kurpark. 

2  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  7,D0  M.,  2  und  3  Personen  15  M.,  4  und  mehr 
Personen  20  M.  (bei  einem  Aufenthalt  bis  zu  10  Tagen  3,  5 
und  10  M.).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  6200; 
1904:  7828;    1905:  7943. 


Allgemeine  Einrichtungen. :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Kanalisation  der  Tagewässer  in  die 
Trave.  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus  für  Infektionskranke.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  das  Finanzdepartement  der  freien  und  Hansestadt  Lübeck, 
Abteilung  für  Travemünde. 


DSCJSG6G55Ö5C35G6G6G6G6G6föG6GiSCJSC5S    Vi  Im    ÖDÖ0Ö0ÄPÖDÖD&PÖDÖD(X)ÖDÖDdOÖ0ÖDÖ0 


Insel  an  der  Südseite  der  Insel  Rügen  im  Rügischen  Bodden, 
2  km  südöstlich  von  Lauterbach,  dem  Endpunkt  der  von  der 
Bahn  Berlin  —  Saßnitz  in  Bergen  abzweigenden  Nebenbahn 
(Motorbootverbindung).  Der  flache  Badestrand  liegt  an  der 
Nordwestküste.  Im  O  Hügelgelände  mit  alten  Eichen-  und 
Buchenbeständen. 


Klima.     Vgl.  Lauterbach. 

Kurmittel:   Kalte  Seebäder.    2  kleine  Badeanstalten. 

Arzt  imd  Apotheke  in  Lauterbach.  —  Kurzeit:  Anfang 
Juni  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  (See- 
bäder frei.)  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  jährhch 
etwa  150.  —  Auskunft  durch  F.  Witte. 


föföC2SG6G6G6QSG6CJSG6C2SG5SC6C6G6G6    Vitte    iSO^^isO^^^^iSD^^^^^iSO^ 


Dorf  mit  451  Einwohnern  auf  der  17  km  langen,  stellen- 
weise nur  200  m  breiten ,  Rügen  westlich  vorgelagerten  Insel 
Hiddensee.  Provinz  Pommern.  Dampfschiff-  und  Motorboot- 
verbindung mit  Stralsund  (32  km).  Im  S  Wanderdünen,  4  km 
nördlich  die  bewaldeten  Höhen  des  Dombusch  (72  m).  Seit 
etwa  15  Jahren  Seebad. 


Kurmittel:  Kalte  Seebäder  am  Weststrande.  Einige 
Badehütten. 

Arzt  in  Kloster  (2  km);  Apotheke  in  Schaprode  (10  km).  — 
Kurzeit:  Mitte  Juni  bis  Mitte  September.  —  Kurtaxe  wird 
nicht  erhoben  (Seebäder  frei).  —  Zahl  der  Besucher:  Jährlich 
einige  Hundert.  —  Auskimf  t  durch  den  Badeinteressentenverein. 


aSC5SG6G6G6G6G6G6G6G6aSC3SG6   WamemÜnde    ÖDÖDÖD<!OÖDÖD(»(!OÖDÖDÖOÖOÖD 


Flecken  mit  4209  Einwohnern  im  Großherzogtum  Mecklen- 
burg-Schwerin, zum  Gebiete  der  Stadt  Rostock  gehörig,  End- 
station der  Bahn  Berlin— Neustrelitz — Rostock — WamemÜnde, 
(Dampfschiff Verbindung  mit  Rostock,  13  km,  Fahrzeit  1  Stunde), 
hegt  am  linken  Ufer  der  hier  mündenden  Wamow,  unmittelbar 
an  dem  von  W  nach  O  verlaufenden  Strande.  Im  S  der  Breit- 
lingsee. 2  km  westlich  das  bewaldete,  steil  ansteigende  Diederichs- 
häger  Ufer,  6  km  östUch  das  etwa  5000  ha  große  Waldgebiet 
der  Rostocker  Heide.  —  Seit  1820  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Wustrow. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-,  Damen-  und  Familienbad)  mit 
300  ZeUen;  Bäderzahl  1903:  71400;  1904:  80488;  1905:  94500. 


2  Warmbadeanstalten.  Sonnen-  und  Sandbäder.  Massage.  — 
Milchkuren.  —  Ausgedehnte  Parkanlagen. 

4  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  8  M.,  2  Personen  12  M.,  3  und  4  Personen  16  M., 
5  und  mehr  Personen  20  M.  (bei  einem  Aufenthalt  bis  zu 
14  Tagen  die  Hälfte).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  10862;  1904:  11772;  1905:  13804. 

Allgemeine  Einrichtungen:  500  m  lange  Mole  mit  Platt- 
form. —  Trinkwasserversorgung  durch  einen  Rohrstrang  der 
Rostocker  Wasserleitung.  —  Kanalisation  für  die  Abwässer. 
Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Tonnensystem).  — 
Apotheke.  —  Ausktmft  durch  die  Badeverwaltung. 


aSGJSG6G6C6G6G6G6G6G6G6G6G6    Westerplatte    ÄJÖDöDÖDöDÖOÖDdÖdOÖDÖDÖDöD 


Zu  der  Danziger  Vorstadt  Neufahrwasser  (8400  Einwohner) 
gehörendes  Seebad  in  der  Provinz  Westpreiißen,  mit  Danzig 
(7  km)  durch  eine  Vollbahn,  durch  Straßenbahn  und  Dampf- 
boote verbunden,  hegt,  durch  die  sogenannte  tote  Weichsel  von 
Neufahrwasser  getrennt,  auf  einer  von  ihr  und  von  der  Ostsee 
gebildeten,  halbkreisförmig  in  die  See  (Danziger  Bucht)  vor- 
springenden Halbinsel,  die  mit  Parkanlagen  und  gemischtem 
Wald  bestanden  ist.  Der  flache,  sandige  Strand  ist  von  niedrigen 
Dünen  b^renzt.  —  Seit  1841  Badeort. 


Klima.    Mittlere  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperatur 
nach  10  jährigem  Durchschnitt  (1891—1900): 


Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

8  Uhr  morgens 

10,9° 

15,4° 

18,1° 

17,1° 

12,7° 

2     „     mittags 

12.8° 

17,0° 

20,2° 

20,3° 

16,4° 

8     ,,     abends 

10,2° 

14,6° 

17,6° 

16,8° 

12,9°*) 

*)  Nach  Angaben  der  Deutschen  Seewarte. 


—     478     — 


Ifittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt: 587  mm**).     Vgl.  auch  8.  434  (Neufahrwaseer). 

Kiirmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Badeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  je  120  Zellen. 
1  Warmbad  mit  22  Zellen;  das  Wasser  wird  etwa  100  m  vom 
Strande  mit  Pumpe  entnommen  und  durch  Dampf  erwärmt.  — 
Moorbäder  aus  einem  benachbarten  Bruch.  Künstliche  Sol- 
und  Kohlensäurebäder.  Medizinische  Bäder.  Dampfkasten- 
bäder. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  Juni  bis  Ende  September.  —  Kurtaxe 


wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  784;  1904:  1075;  1905:   1054. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seest^  und  Molen.  — 
Krankenhaus.  Sanatorium  für  Nerven-  und  Stoffwechsel- 
kranke, —  Trinkwasserversorgung  durch  Quellwasserleitung. 
—  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheken 
in  Neufahrwasser.  —  Auskunft  durch  die  Aktiengesellschaft 
„Weichsel"  in  Danzig. 


**)  ProTiluc-Begenkarte. 


G6DSG6C6aSC6G6C6C6G6C6G6C6C6GJS  WustrOW  ^OÖDÖ0ÖDÖ0Ö0Ö3öD(»ÖDÖ0ö0ÖDÖDdO 


Dorf  mit  1200  Einwohnern  im  Großherzogtimi  Mecklenburg- 
Schwerin,  12  km  von  Ribnitz  (Dampfschiff Verbindung) ,  einer 
Station  der  Bahn  Rostock— Stralsund,  liegt  auf  einer  schmalen 
Landzunge  zwischen  dem  Saaler  Bodden  und  der  Ostsee,  in 
geringer  Entfernung  von  dem  nordöstlich  gerichteten,  von 
flachen  Dünen,  nach  N  zu  von  hohem  Steilufer  begrenzten 
Strande.    Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Seit  1881  Badeort. 

KUma.  Mittlere  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperatur 
nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1891—1900): 

Mai  Juni  Juli  August  September 

8  Uhr  morgens       10,1°  14,5°  16,4°  15,8°        12,6° 

2     „     mittags         12,7°  17,0°  18,7°  18,8°        15,6° 

8     „     abends         10,7°  15,1°  17,0°  16,4°        13,5° 

Mittlere  Monatstemperatur  nach  50 jährigem  Durchschnitt: 
Mai  10,59°,  Juni  15,12°,  Juh  17,12°,  August  16,75°,  Sep- 
tember  13,79°,   Oktober   9,00°*).      Mittlere  jährliche  Nieder- 


schlagshöhe nach  lOjährigem  Durchschnitt:  515  mm**).  Vgl. 
auch  S.  434. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Badeanstalten  (Herrenbad  mit  14,  Damenbad  mit  20  Zellen, 
Familienbad  mit  10  Zellen).  —  Zahl  der  Bäder  1903:  10  775; 
1904:  11865;  1905:  13145.     Warmbad  mit  6  Zellen. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  1,50  M.,  Familie  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  586;  1904:  602;  1905:  714. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke  in  Ribnitz.  —  Auskimft  durch  die 
Badeverwalttmg. 


*)  Beitrage  zur  Statistik  Mecklenburgs.     Schwerin  1905. 
*•)  ProTiuz-Kegenkarte. 


G6G6G6G6G6C6GJSG6GiSG6C3SC6G6G6G6C5S   ZillgSt   ^iiOiSOÖDÖDiSOiSDi$0^^^^iSD^^^ 


Dorf  mit  1490  Einwohnern  in  der  Provinz  Pommern,  9  km 
von  Barth  (Dampfschiff Verbindung),  der  Endstation  der  in 
Velgast  von  der  Strecke  Rostock  —  Stralsund  abzweigenden 
Nebenbahn,  liegt  auf  der  Halbinsel  Zingst,  von  dem  westöstlich 
gerichteten  Ostseestrande  durch  einen  Deich  und  3  bis  6  m 
hohe  Dünen  getreimt.  Westlich  vom  Dorfe  ein  Wäldchen  mit 
gemischtem  Bestand,  3  km  östlich  Laubwald. —  Seit  1881  Badeort. 

KlimsL  Mittlere  Mittagstemperatur  (2  Uhr):  Juni  16,6°, 
Juli  19,9°,  August  19,8°,  September  16,4°*).  Mittlere  jährliche 
Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durchschnitt  (1891 — 1900): 
567  mm**). 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  2  feststehende 
Seebadeanstalten  (Herren-  und  Damenbad)  mit  42  Zellen  und 


ein  Warmbad  mit  7  Zellen.  —  Zahl  der  kalten  Bäder  1903: 
13086;  1904:  16174;  1905:  17  135;  der  warmen  Bäder  652.  1126 
und  1329.  —  Dampfkastenbäder.    Kohlensäurebäder.    Massage. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  30.  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  3  M.,  Famihe  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  ein- 
schließlich Passanten  1903:  1637:  1904:  1922;  1905:  2270. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  diu-ch 
Brunnen.  —  Kanalisation  der  Tagewässer.  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheken  in  Barth  imd  in 
Prerow  (9  bzw.  8  km).  —  Auskunft  durch  die  Badeverwaltimg. 


*)  Angabe  der  Badeverwaltung. 
**)  ProTinz-Regenkarte. 


föG6(5SG6G6G6G6G6G6C6G6G6C6G6  ZinnOWitZ  ÖO^^ÖOÖO^^ÖD^^^^ÖO^ 


Dorf  mit  1267  Einwohnern  auf  der  Insel  Usedom,  Provinz 
Pommern,  8  km  von  Wolgast  (Omnibusverbindung),  der  End- 
station der  in  Züssow  von  der  Bahn  Angermünde  —  Stralsund 
abzweigenden  Nebenbahn,  33  km  von  Camin  (Dampf schiff - 
verbindimg),  einer  Station  der  Bahn  Ducherow— Swinemünde, 


hegt  zwischen  dem  Achterwasser,  einer  seeartigen  Erweitenmg 
der  Peene,  und  dem  breiten  von  NW  nach  SO  verlaufenden 
Ostseestrande,  zum  Teil  auf  dem  Abhänge  einer  35  m  hohen 
Hügelkette.  Ausgedehnter  gemischter  Wald  angrenzend.  —  Seit 
1851  Badeort. 


479 


Klima.     Vgl.  Swinemünde. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  3  feststehende 
Seebadeanstalten  (1  Herrenbad,  2  Damenbäder)  mit  117  Zellen 
imd  ein  Warmbad  mit  20  Zellen.  Das  Wasser  für  die  warmen 
Bäder  wird  etwa  220  m  vom  Strand  durch  Pumpe  entnommen 
und  durch  Dampf  erwärmt.  —  Zahl  der  kalten  Bäder  1903: 
40251;  1904:  59963;  1905:  61784:  der  warmen  Bäder  6851; 
7586;  8315.  —  Künstliche  Sol-  und  Kohlensäurebäder.  Moor- 
bäder.   Medizinische  Bäder. 


1  Arzt.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  6  M.,  2  Personen  9  M.,  3  und  4  Personen  14  M., 
5  imd  mehr  Personen  16  M.  (bei  einem  Aufenthalt  bis  zu 
14  Tagen  4,  6,  8,  10  M.).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Pas- 
santen) 1903:  5919;  1904:  7349:  1905:  7833. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Seesteg.  —  Trinkwasser- 
versorgung durch  Bnmnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Bade- 
direktion. 


G6föG6föG6C;^(:ÄSC6föG?5G6föG6föG6    Zoppot    ÖOÖD(»dO(XPÖO(iOÖDöO<»ÖDöD^^(^ 


Stadt  mit  12  000  Einwohnern  in  der  Provinz  Westpreußen, 
Station  der  Bahn  Stettin — Stargai'd — Danzig  (Vorortverkehr 
und  Dampf  schiff  Verbindung  mit  Danzig,  12  km),  liegt  vom 
breiten,  flachen  Strande  durch  eine  Düne  getrennt,  am  Fuß 
einer  bis  zu  210  m  ansteigenden  Hügelkette,  die  mit  aus- 
gedehnten Laub-  und  Nadelwaldungen  bestanden  ist.  —  Seit 
1823  Seebad. 

Klima.     Vgl.  Westerplatte. 

Kurmittel:  Kalte  und  warme  Seebäder.  4  feststehende 
Seebadeanstalten  (1  Herrenbad,  2  Damenbäder,  Familien- 
bad) und  je  1  Freibad  für  Männer  und  Frauen,  mit  zusammen 
328  Zellen.  1  Warmbadeanstalt  mit  55  Zellen,  das  ganze  Jahr 
geöffnet;  das  Seewasser  wird  200  m  vom  Strande  durch  Pumpe 
entnommen  imd  durch  Dampf  erwärmt.  —  Zahl  der  kalten 
Bäder  1903:  160  459;  1904:  174547;  1905:  232  631;  der  wannen 


Bäder  13  573,  23  060  und  38  895.  —  Moorbäder  (aus  in  der  Nähe 
gewonnener  Moorerde),  Sandbäder,  künstUche  Kohlensäure- 
bäder, elektrische  und  medizinische  Bäder,  elektrische  Licht- 
bäder, Wasserheilverfahren,  Massage,  Vibrationsmassage,  Heil- 
gymnastik.    Diätkuren. 

8  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  Ende  September.  —  Kur- 
taxe: 1  Person  12  M.,  Familie  24  M.  (bei  einem  Aufenthalt 
bis  zu  6  Tagen  4  und  8  M.,  bis  zu  13  Tagen  8  und  16  M.).  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  10431;  1904:  14035; 
1905:  14  342  (darunter  15  Prozent  Ausländer). 

Allgemeine  Einrichtungen:  280  m  langer  Seesteg.  — 
Trinkwasserversorgung  durch  Quellwasserleitvmg.  —  Beseitigung 
der  Abfallstoffe  durch  Schwemmkanalisation  mit  weit  abseits 
liegenden  Eieselfeldem.  —  Sanatorium.  Kinderheilstätte.  — 
Auskunft  durch  die  Badedirektion. 


III.  Luftkurorte. 


—     483     — 

Luftkurorte. 

Von   Dr.  H.  Kionka, 
a.  o.  ö.  Professor,  Direktor  des  Pharmakologischen  Instituts  an  der  Universität  Jena. 

Als  „Luftkurorte"  bezeichnet  man  solche  Kurorte,  deren  natürliche  Heilfaktoren  allein  oder  vorwiegend  in 
ihren  günstigen  klimatischen  Verhältnissen  bestehen  und  die  sich  dadurch  als  besonders  geeignet  erwiesen  haben, 
zum  Aufenthalt  für  Kjanke  zu  dienen. 

Das  Klima  eines  Ortes  ist  abhängig  von  seiner  geographischen  Breite,  femer  von  der  Höhenlage,  der  Boden- 
beschaff enheit,  von  der  Lage  auf  oder  an  einem  Berge,  im  Tale  oder  in  der  Ebene.  Das  Klima  ist  weiterhin 
abhängig  von  der  Entfernung  vom  Meere  (man  unterscheidet  maritimes  imd  kontinentales  Klima),  von  der  Art 
der  Bewässerung  (ob  fließende  oder  stehende  Gewässer  in  der  Nähe  sind),  imd  schließlich  von  der  Bewachsung  der 
Umgebung  (Nähe  und  Umfang  von  Waldungen). 

Alle  diese  Faktoren  sind  bestimmend  für: 

1.  die  Temperatur  der  Luft, 

2.  die  Feuchtigkeit  der  Luft  und  des  Bodens, 

3.  die  Dichte  der  Luft  (Luftdruck), 

4.  die  Luftbewegungen  (Richtung  und  Stärke  der  Winde), 

5.  die  Reinheit  der  Luft. 

1.  Die  Temperatur  der  Luft 

ist  abhängig  von  der  geographischen  Lage  imd  der  Höhenlage  des  Ortes.     Zur  Beurteilung  der  Temperaturverhält- 
nisse werden  herangezogen: 

a)  Die  mittleren  Monats-  und  Jahrestemperaturen.  —  Diese  Zahlen  sind  nur  von  allgemeiner  Bedeutung 
für  die  Gesamtbeurteilung  des  betreffenden  Klimas. 

b)  Die  absoluten  und  mittleren  Höchst-  und  Mindesttemperaturen.  —  Auch  diese  sind  in  klimatothera- 
peutischer  Hinsicht  von  untergeordneter  Bedeutung. 

c)  Die  mittleren  Monats-  imd  Jahresschwankungen.  —  Diese  Zahlen  sind  sehr  wichtig  für  das  Klima 
eines  Gebietes;  man  findet  darin  erhebliche  Unterschiede  zwischen  Gegenden  mit  maritimem  und  solchen 
mit  kontinentalem  Klima.     Für  den  einzelnen  Kurort  ist  die  Wichtigkeit  dieser  Zahlen  geringer. 

d)  Die  mittlere  Tagesschwankung.  —  Diese  ist  für  die  therapeutische  Bewertung  eines  Ortes  von  größter 
Wichtigkeit.  Sie  ist  in  hohem  Grade  abhängig  von  der  Strahlung.  Der  Wert  der  Tagesschwankung 
ergibt  sich  am  leichtesten,  wenn  man  für  einen  Ort  die  Tages-Maxima  und  -Minima  sowie  die  monat- 
lichen Durchschnittszahlen  der  Morgen-,  Mittag-  und  Abendtemperaturen  miteinander  vergleicht 

e)  Die  Veränderlichkeit  von  Tag  zu  Tag,  den  unperiodischen  Wechsel  der  Lufttemperatur.  —  Orte, 
welche  hohe  Zahlen  hierfür  aufweisen,  sind  im  allgemeinen  klimato- therapeutisch  als  ungünstig  gelegen 
zu  bezeichnen. 

Die  physiologischen  Wirkungen  der  Lufttemperatur  muß  man  teilen  in  die  Wirkungen  der  warmen  Luft, 
der  kalten  Luft  und  der  Schwankungen  der  Lufttemperatur. 

In  unseren  Breiten  haben  wir  es  nur  mit  mittleren  Wärmegraden  zu  tun.  Über  die  allgemeinen  Wirkungen 
dieser  läßt  sich  sagen,  daß  im  Sommer,  d.  h.  beim  Aufenthalt  in  warmer  Luft,  beim  Gesunden  die  Nahrungsaufnahme 
sowie  die  Tätigkeit  der  Atmung,  des  Kreislaufes,  der  Verdauung  und  der  Hamsekretion  vermindert  sind,  während 
die  Hauttätigkeit  gesteigert  ist.  Dagegen  sind  bei  schwachen  oder  kranken  Menschen  bei  größerer  Wärmezufuhr 
(mäßigen  Grades)  alle  Funktionen  gesteigert:  der  Appetit  nimmt  zu,  das  Individuum  wird  kräftiger.  Man  kami 
diese  Erscheinung  nur  so  deuten,  daß  infolge  der  Erwärmung  der  umgebenden  Luft  bei  diesen  Individuen  mit 
geschwächter  oder  mangelhafter  Temperaturregulation  viele  Ausgaben  und  Verluste  wegfallen,  die  sonst  für  den 
Organismus  durch  die  größere  Wärmeabgabe  entstehen. 

Umgekehrt  äußert  sich  die  Wirkung  der  kalten  Luft  durch  Steigerung  der  Wärmeabgabe  als  Reiz  für  die 
Wärmeproduktion.  Daraus  resultiert  beim  Gesunden  Vermehrung  des  Stoffwechsels  und  der  Tätigkeit  der  Atmung, 
der  Zirkulation    und    der  Blutbildung;    der  Appetit    nimmt    zu.     Der  Kranke    und  Schwächliche    ist   häufig   nicht 


—     484     — 

imstande,    den  Anforderungen  des   Reizes   durch   die  erniedrigte  Temperatur   nachzukommen;   es   fehlt   das  nötige 
Ausgleichungsvermögen;  daher  kommt  es  leicht  zu  Schädigungen  der  oben  genannten  Funktionen. 

Die  Schwankungen  der  Lufttemperatur  wirken  nach  dem  eben  Gesagten  als  Reiz.  Gehen  diese  Schwankungen 
allmählich  vor  sich,  so  wird  dieser  Reiz  gemildert,  bei  stärkeren,  plötzlichen  Schwankungen  gesteigert.  Bei  einem 
kranken  Organismus  wird  in  jedem  einzelnen  Falle  zu  entscheiden  sein,  ob  er  eine  der  Größe  dieses  Reizes 
entsprechende  Reaktionsfähigkeit  besitzt  Ist  dies  nicht  der  Fall,  so  wirkt  der  Reiz  der  Temperaturschwankungen 
schädlich. 

2.  Die  Feuchtigkeit  der  Luft  und  des  Bodens. 

Meteorologisch  unterscheidet  man  zwischen  der  absoluten  und  relativen  Feuchtigkeit  der  Luft  Nach  letzterer 
bestimmt  man  den  Feuchtigkeitsgrad  eines  Klimas  und  nennt  ein  Klima  trocken,  wenn  seine  relative  Feuchtigkeit 
zwischen  55  und  75  Prozent,  mäßig  feucht,  wenn  sie  zwischen  76  und  90  Prozent,  und  sehr  feucht,  wenn  sie  zwischen 
91  und  100  Prozent  liegt 

Ajißerdem  kommen  noch  die  Schwankungen  der  Luftfeuchtigkeit  in  Betracht  Diese,  imd  die  Feuchtigkeit 
überhaupt,  sind  abhängig  von  der  Menge  und  Häufigkeit  der  Niederschläge,  der  Nähe  des  Meeres  oder  größerer 
Seen,  der  Durchlässigkeit  des  Bodens  und  der  Richtung  und  Stärke  der  Winde. 

Die  physiologischen  Wirkungen  der  Luftfeuchtigkeit  äußern  sich  zunächst  in  einem  Einfluß  auf  die  Wasser- 
verdunstung von  der  äußeren  Oberfläche  imd  vom  Lungeninnem.  Starke  Wasserverdunstung  bewirkt  Abkühlung, 
sodaß  auch  die  Temperaturverhältnisse  des  Körpers  von  der  Luftfeuchtigkeit  beeinflußt  werden. 

Im  allgemeinen  wirkt  warme,  feuchte  Luft  beruhigend  auf  die  Respirationsorgane  und  das  Nervensystem; 
trockene,  kalte  Luft  reizt  dagegen  die  Atmungswege  und  ruft  unter  Umständen  Entsündungserscheinungen  hervor. 
Warme,  trockene  Luft  bewirkt  Anregung  der  Schweißsekretion  und  Steigerung  der  Wasserabgabe  durch  Haut  imd 
Lungen.  Dadurch  wird  die  Tätigkeit  der  Nieren  vermindert.  Umgekehrt  werden  diese  Organe  in  sehr  feuchter 
Luft  stark  belastet 

Die  Schwankungen  der  Luftfeuchtigkeit  wirken  ebenso  als  „Reiz"  wie  Temperaturschwankungen.  Es  ist 
daher  auch  hier  die  Reaktionsfähigkeit  des  betreffenden  Organismus  zu  berücksichtigen.  Reicht  diese  nicht  aus, 
80  kommt  es  unter  Umständen  zur  „Erkältung". 

3.  Die  Dichte  der  Luft. 

Die  Verhältnisse  des  Luftdruckes  spielen  physiologisch  erst  dann  eine  RoUe,  wenn  sie  sich  in  erheblichem 
Maße  ändern.  Die  Größe  des  Luftdrucks  ist  in  erster  Linie  abhängig  von  der  Höhenlage  des  Ortes.  Unsere 
deutschen  Luftkurorte  liegen  aber  sämtlich  in  so  geringen  Höhen,  daß  Einflüsse  des  veränderten  Luftdrucks  kaum 
in  Frage  kommen. 

Als  physiologische  Wirkung  der  in  großen  Höhen  verringerten  Dichte  der  Luft  hat  man  eine  Steigerung 
des  Kräfteverbrauchs  bei  der  Arbeit  kennen  gelernt  Außerdem  scheint  der  verdünnten  Luft  ein  günstiger  Einfluß 
auf  die  Bildung  der  roten  Blutkörperchen  zuzukommen.  —  Die  geringe  Abnahme  des  Sauerstoffgehaltes  der  Luft 
in  großen  Höhen  ist  bei  den  Verhältnissen,  mit  denen  wir  es  hier  zu  tun  haben,  wohl  ohne  Bedeutung. 

4.  Die  Luftbewegungen 

sind  von   großer  Bedeutung  für  das  Klima  eines  Ortes. 

Sie  beeinflussen  bis  zu  einem  gewissen  Grade  die  Lufttemperatur  und  die  Luftfeuchtigkeit  Kalte  Winde 
wirken  wärmeentziehend,  warme  wärmestauend.  Je  nach  der  Herkunft  werden  die  Winde  austrocknen  oder  auch 
Wasserdampf  zuführen.  Auch  die  Schwankungen  der  Temperatur  und  Feuchtigkeit  der  Luft  werden  wesentlich 
durch  Luftbewegungen  bestimmt 

Von  großer  Bedeutung  für  einen  Ort  ist  daher  der  etwa  bestehende  Windschutz.  Ist  ein  solcher  gegen 
kalte,  plötzlich  einbrechende  Winde  gewährt,  so  kann  auch  ein  hochgelegener  Ort  während  der  kalten  Jahreszeit 
gemäßigte  und  deshalb  für  Kranke  günstige  Temperatur-  und  Feuchtigkeitsverhältnisse  aufweisen. 

5.  Die  Reinheit  der  Luft 

wird  wesentlich  durch  Staub-  und  Bakterien  freiheit  bedingt.  Beide  sind  abhängig  von  den  Luftbewegungen  und 
der  Häufigkeit  vmd  Intensität  der  Niederschläge.  Die  Verwaltung  eines  Luftkurortes  wird  dafür  zu  sorgen  haben, 
daß   die  Luft   nicht  durch  gewerbliche  oder   sonstige  Betriebe   mit   Staub   oder   Rauch   oder   übelriechenden  Gasen 


—     485     — 

verunreinigt  und  daß  von  Straßen,  Plätzen  und  Anlagen  in  zweckmäßiger  Weise  der  Staub  beseitigt  wird.  Ebenso 
ist  es  Sache  der  örtlichen  Fürsorge  zu  verhindern,  daß  durch  Bakterien  oder  Insekten  in  der  Luft  der  Aufenthalt 
für  Kranke  und  Gesunde  unangenehm  oder  gar  gesundheitsschädlich  werde. 

Die  Annahme,  daß  man  aus  einem  hohen  Ozongehalt  der  Luft  auf  einen  hohen  Grad  von  Reinheit  schließen 
könne,  ist  im  allgemeinen  als  imrichtig  zu  bezeichnen. 

Mit  Berücksichtigung  aller  dieser  Faktoren  pflegt  man  vom  therapeutischen  Standpimkt  das  Klima  als 
Niederungsklima,  Höhenklima,  Seeklima,  südliches  Klima  zu  unterscheiden.  Das  letztere  kommt  bei  deutschen 
Luftkurorten  nicht  in  Frage.  —  Das  Seeklima  ist  bei  den  Seebädern  besprochen. 

1.    Das   Niederungsklima. 

Unter  diesem  Namen  faßt  man  das  Klima  aller  Orte  zusammen,  welche  unter  400  m  liegen.  Man  kann  in 
Deutschland  zwischen  einem  östlichen  und  einem  westlichen  Niederungsklima  unterscheiden.  Während  das  erstere 
durch  einen  heißen  Sommer,  kalten  Winter  und  ziemlich  wechselnde  Temperaturen  ausgezeichnet  ist,  sind  im  Westen 
die  Temperaturunterschiede  zwischen  Sommer  und  Winter  viel  gemäßigter.  Die  warme  Jahreszeit  dauert  länger, 
und  im  Winter  sind  die  Temperaturen  viel  milder,  so  dtiß  auch  Kranken  während  eines  großen  Teües  dieser 
Jahreszeit  der  Aufenthalt  im  Freien  möglich  ist. 

Für  die  westlichen  Teile  von  Süddeutschland,  für  das  Alpenvorland,  ist  noch  von  besonderer  Bedeutung  das 
Auftreten  des  Föhns,  jenes  trockenen,  meist  heftigen,  bergabwärts  wehenden  Windes,  der  sich  namentlich  im  Winter 
imd  Frühling  stark  bemerkbar  macht. 

Bei  den  Luftkurorten  mit  Niederungsklima  kommt  es  vor  allem  auf  die  Beschaffenheit  und  Lage  des  einzelnen 
Kurortes  an.    Von  besonderer  Bedeutung  ist  die  Nahe  von  Waldungen  oder  von  Seen. 

2.    Das   Höhenklima. 

Man  unterscheidet  ein  subalpines  Klima  zwischen  400  und  1000  m  und  ein  alpines  Klima  für  noch  höher 
gelegene  Orte.     Die  klimatischen  Unterschiede  zwischen  beiden  sind  nur  graduelle. 

Die  wesentlichsten  Eigenschaften  des  Höhenklimas  sind:  niedere  Lufttemperaturen  bei  stärkerer  Sonnen- 
strahlung. Als  Wirkimg  der  letzteren  ist  neben  der  örtlichen  Erwärmung  und  wohl  auch  gewissen,  nach  dem 
heutigen  Stande  unseres  Wissens  noch  nicht  genauer  definierbaren  physiologischen  Einwirkungen  vor  allem  der 
günstige  psychische  Einfluß  zu  bemerken,  welchen  eine  starke  Besonnung  auf  Kranke  stets  ausübt.  —  Weitere 
Eigenschaften  des  Höhenklimas  sind:  größere  relative  Feuchtigkeit  in  mittleren,  geringere  in  größeren  Höhen, 
geringer  Luftdruck,  starke  Luftbewegungen  im  Sommer  und  geringe  im  Winter.  Deswegen  können  sich  auch  Hoch- 
täler gut  zu  Winterkurorten  eignen.  Bei  diesen  kommt  auch  noch  die  starke  Sonnenstrahlung  hinzu,  welche  nicht 
nur  direkt,  sondern  auch  reflektiert  von  den  schneebedeckten  Bergabhängen  besonders  kräftig  wirken  kann.  — 
Schließlich  zeichnet  sich  in  hochgelegenen  Orten  die  Luft  durch  besondere  Reinheit,  d.  h.  Freisein  von  an- 
organischen und  organischen  Beimengungen  aus.  Gegenden  in  einer  gewissen  Höhe  sind  frei  von  bestimmten 
Infektionskrankheiten. 

Luftkurorte. 

Altenau  Boden werder  -  Kemnade    (s.  auch    unter   „Kochsalz- 

Altweier  quellen") 

Auerbach  in  Hessen  BoUendorf 

Augustusburg  im  Erzgebirge  Boppard 

BaUenstedt  Braunfels 

Berchtesgaden  (s.  auch  unter  „KochsalzqueUen")  *)  Braunlage  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 

Bergzabern  Buckow 

Berka  an  der  lim  (s.  auch  unter  „Moorbäder")  Bühlau 

Berneck  Carthaus 

Blankenburg  im  Schwarzatal  Deggendorf 

Blankenhain  Donaueschingen 

31* 


—     486     — 


Drei  Ähren 

Eberswalde    (s.  auch    unter  „Einfache   kalte  Quellen" 

und  „Moorbäder")*) 
Eisenach  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen") 
Eisenstein 
Elend 
Elgersburg 
Falkenstein 
Frauensee 

Freiburg  im  Breisgau 
Freudenstadt 
Friedrichroda 
Friedrichshafen 
Füssen 
Garmisch 
Georgenthal 
Gemrode 

Gersfeld  (s.  auch  unter  „Moorbäder") 
Gohrisch 
Görbersdorf 
Goslar 
Grund 
Hartha 

Haßfurt  (s.  auch  unter  „Schwefelquellen")*) 
Heidelberg 
Heiligenberg 

Hermsdorf  am  Kynast  nebst  Giersdorf,  Saalberg  u.  Hain 
Herrenalb 
Herrenwies 
Hindelang 
Höchenschwand 
Hohegeiß 
Hohenschwangau 
Hohwald 
Homberg 

Jannowitz  im  Riesengebirge 
Ilmenau 
Ilsenburg 
Immenstadt 
Jonsdorf 

Jugenheim  an  der  Bergstraße 
Kipsdorf 
Klosterlausnitz 
Klotzsche  -  Königswald 
Königsfeld 
Konstanz 

Wildbad  Kreuth  (s.  auch  unter  „Schwefelquellen")*) 
Krummhübel 
KyUbiu-g 


Langebrück 

Lauterbach  im  Schwarzwald 

Lauterberg  im  Harz 

Lindenfels 

Linz  am  Rhein 

Loschwitz 

Malente  -  Gremsmühlen 

Mittenwald 

Münden  in  Hannover 

Mumau  (s.  auch  unter  „Eisenquellen"  und  „Moorbäder")*) 

Nideggen 

Oberhof 

Obemigk 

Obers  taufen 

Oberstdorf 

Olsberg 

Oybin  mit  Hain 

Partenkirchen 

Plön 

Prien 

Ratzeburg 

Roda 

Rosenthal 

Bad  Sachsa 

Sand  nebst  Plättig,  Hundseck  imd  Wiedenfelsen 

St.  Andreasberg 

St.  Blasien 

Schachen  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen")*) 

Schandau  (s.  auch  unter  „Einfache  kalte  Quellen")*) 

Schierke 

Schliersee 

Schreiberhau 

Starnberg 

Stolberg  am  Harz 

Tabarz 

Tambach 

Tegernsee 

Thal 

Thale  am  Harz  (s.  auch  unter  „Kochsalzquellen")*) 

Todtmoos 

Triberg 

Tutzing 

Wehlen 

Weißer  Hirsch 

Wernigerode 

Wildemann 

Wilhelmshöhe 

Wölfeisgrund 

Zellerfeld 


*)  Die  chemischen  Analysen  der  Mineralquellen  sind  bearbeitet  von  Professor  Dr.  E.  Hintz  imd  Dr.  L.  Grünhut. 


487 


G6föC2SÖSDSDSföföC55DSDSföC6G6G6    AltenaU    ÖDÖOÖOÖD^OÖDÖOÖO<^ÖO^OÖDÖOÖOÖO 


Stadt  mit  2070  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  li^t  450  m  ü.  M.  im  Oberharz 
am  Oberlauf  der  Oker.  Nächste  Bahnstationen  Oker  (15  km, 
Postverbindung)  an  der  Linie  Halle  —  Goslar  undClausthal-Zeller- 
feld  (11  km,  Postverbindung)  an  der  Linie  Goslar — Clausthal- 
Zellcrfeld.  Von  hohen  Bergen  umgeben,  ist  der  Ort  vor  Winden 
allseitig  geschützt. 

Kurmittel:  Badeanstalt.  Sol-,  Fichtennadel-,  Fichten- 
nadeldampfbäder.    In  der  Nähe  3  Mineralquellen.  —  Milchkur. 


Um  die  Stadt  im  Halbkreise  von  4 — 5  Stunden  Länge 
der  „Dammgraben",  eine  Waldpromenade;  außerdem  in  un- 
mittelbarer Nähe  der  Stadt  ausgedehnte  Fichtenwaldimgen. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe:  1  Person  4  M.,  2  Personen  5,50  M., 
3  und  mehr  Personen  7  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  3100;    1904:  3242;    1905:  34ö9. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Gebirgsquellwasserleitung.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
die  Kurkommission. 


föC6C55föCsSG6G6C;6C5SC6DSC6C6G6G6    Altweier    ÖD^ÖÖDÖDÖ3ÖDÖDÖ0ÖDÖ0(»ÄPÖ0Ö0<X9 


Dorf  mit  301  Einwohnern  im  Ober- Elsaß,  Kreis  Rappolte- 
weiler,  liegt  800  m  ü.  M.  in  den  Südvogesen.  Nächste  Bahn- 
station Rappoltsweiler  (9  km,  Postverbindung)  an  der  Linie 
Straßburg — Basel. 

Klima.  Mittlere  jährliehe  Niederschlagshöhe  nach  15jäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891  —  1905):    1058  mm*). 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Liegekuren  und  zu  warmen 
Bädern. 

1  Arzt.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kurtaxe: 


30  Pf.  wöchentlich.  —   Zahl   der   Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  540;    1904:  475;    1905:  503. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Schwemm- 
system. —  Nächste  Apotheke  in  Rappoltsweiler.  —  Heilanstalt 
der  Landesversicherungsanstalt.   —   Auskunft  durch  den  Kur- 


*)  Angabe  des  Meteorologischen  Landesdienstes  ElaaB-Lothringen«. 


föC3SC2SföC6G6G6DSC;6G6G6    Auerbach  (in  Hessen)    ^OöDÖDöDöDöDöO(!OöOöDöO 


Dorf  mit  2500  Einwohnern  in  der  Provinz  Starkenburg  des 
Großherzogtums  Hessen,  liegt  an  der  Bergstraße,  113  m  ü.  M. 
am  Fuße  des  519  m  hohen  Melibocus  und  des  350  m  hohen 
Schloßberges  an  den  Ausläufern  des  Odenwaldes.  —  Station  der 
Bahn  Frankfurt  am  Main— Darmstadt — Heidelberg. 

Klima,  Mittlere  jährhche  Niederschla^shöhe  nach  5  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1901 — 1905):  667  mm*).  Gegen  östUche 
Winde  geschützt. 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  kalten,  warmen,  medizinischen 
Bädern.     Laubwald  in  der  Nähe.    Auegedehnte  Parkanlagen. 


2  Arzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  etwa  2300;  1904:  etwa  2500; 
1905:  etwa  2650. 

Allgemeine  Einriohtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr 
(Grubensystem).  —  Nächste  Apotheken  in  Zmngenberg  und 
in  Bensheim  (2  km).  —  Auskunft  durch  den  Verschönerungs- 
luid  Kurverein. 


*)  Angabe  des   Großherzoglich  hessischen  hydrographischen  Bureaus   in 
Darms  tadt. 


CÄC;55G?SföC6DSG6G6    AugUStuSburg  (im  Erzgebirge)   ÖDÖD^^ÄPÖOÖDÖO 


Stadt  mit  2407  Einwohnern  (früher  Schellenberg)  in  der 
Amtshauptmannschaft  Flöha  (Königreich  Sachsen),  liegt  505  m 
hoch  auf  dem  Schellenberge  teils  im  Nadelwald,  teils  an  ge- 
mischten Wald  angrenzend.  —  Nächste  Bahnstation  Erdmanns- 
dorf  (3  km ,  Postverbindung)  an  der  Linie  Chemnitz— Anna- 
berg--  Weipert. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,7°.  Juni  14,.5°,  Juli  16,3°,  August  15,5°, 
September  12,6°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  680  mm*). 

Kurmittel:    Bäder   aller  Art  im   Carola -Bad.     Massage 


und  elektrische  Behandlung.  Milchkur.  Kurhaus.  Gelegenheit 
zu  Flußbädern  in  Erdmannsdorf. 

3  Arzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  1422;  1904:  1467;  1905:  1506. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
2  Wasserleitimgen  (Quellwasser  bezw.  filtriertes  Oberflächen- 
wasser). —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den 
Stadtrat. 


*)  Angaben  des  Königl.  sächsischen  meteorologischen  Instituts  in  Dresden. 


488 


C6C6C2SC6C6C6G6C6C2SGJSföG6G6C6    Ballenstedt    ^^^^^^^^^iSO^^ÜOiS) 


Stadt  mit  5696  Einwohnern  im  Herzogtum  Anhalt,  li^ 
am  Nordrande  des  Harzes  264  m  ü.  M.  in  unmittelbarer  Nähe 
großer  Laub-  und  Nadelwaldungen.  —  Bahnstation  der  Linie 
Aschersleben — Quedlinburg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900)  580  mm*). 


•)  ProThiz- Regenkarte. 


Ge- 


1903: 


Kurmittel:    Bäder  jeder  Art  in  einem  Sanatorium, 
l^enheit  zu  Teichbädern. 

8  Ärzte.   —   Zahl   der  Besucher   (ohne  Passanten) 
2969;  1904:  3500;  1905:  3537. 

AUg^eraeine  TU n richtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch 
Kanalisation,  teils  nach  dem  Grubensystem.  —  Kreiskranken- 
haus. Desinfektionseinrichtung.  —  Auskimft  durch  die  städtische 
Kurverwaltung. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6aSG6G6G6    BerchteSgadeil    (»Ö3ÖDÖDÖOÖOÖD(!OÖDÖDÖD<»<!0 


Markt  mit  2634  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Ober- 
bayem,  liegt  572  m  ü.  M.  in  einem  von  SW  nach  NO  streichen- 
den Tale  am  Südabhang  der  Ausläufer  des  Untersberges  (1 975  m) ; 
südöstlich  erhebt  sich  der  hohe  Groll  (2519  m),  südwestlich  der 
Watzmann  (2714  m).  Rings  um  Berchtesgaden  liegen,  un- 
mittelbar angrenzend  und  mit  ihm  ein  Ganzes  bildend,  die 
auf  ansteigenden  Bergterrassen  zerstreuten  Häuser  der  Land- 
gemeinde Bischofswies.    Laubwald  in  der  Umgebung.    In  der 


Nähe  der  Königssee.  —  Endstation  der  von  der  Hauptlinie 
München— Salzburg  in  Freilassing  abzweigenden  Bahn.  Elek- 
trische Bahn  nach  Salzburg  im  Bau.  —  Außer  gegen  Nord-  imd 
Nordostwinde  liegt  der  Ort  geschützt. 

Kurmittel:  Solbäder  mit  Sinkwerksolen,  die  im  Königl. 
Salzbergbau  in  Berchtesgaden  aus  den  Salzlagem  durch  Ein- 
lassen von  Süßwasser  gewonnen  werden. 


Analyse  der  Sole  aus  dem  „Prinzessiii-Hildegard"-Siiikwerk 

(aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  F.  von  Kobell.     1880'). 

Spezifisches  Giewicht:   1,208  bei  4°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Li  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Kationen ').  Gnunm 

Natriimi-Ion  (Na-) 88,51 

Calcium-Ion  (Ca") 1,9 

Magnesium-Ion  (Mg-)    ....  0,74 

Anionen*). 

Caüor-Ion  (CT) 137,2 

Sulfat-Ion  (SO/) 5,9 


Afüli- 
Mol 

MHligHun  m- 
Äquivalente 

3840 

3840 

47 

04 

30 

61 

3995 

3870 

3870 

62 

124 

Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösimg,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Qramni 

Natriumchlorid  (NaO) 224,6 

Calciumchlorid  (CaCÜ,) 1,7 

Calciumsulfat  (CaSOj 4,3 

Magnesiumsulfat  (MgSOJ 3,7 

234,3 


234,3 


7849 


3994 


1)  Manuskript.         *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abachn.  B.3.C. 


')  Vgl.  chetn. 


Analyse  der  Sole  aus  dem  „Fürstprobst-Josef-Konrad' 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Feichtinger.     1881'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,209  bei  4°,  bezogen  auf  unbekannte  Eänheit. 


■Sinkwerk 


In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Kationen'):  Giamm 

Natrium-Ion  (Na-) 99,59 

Calcium-Ion  (Ca") 1,1 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,775 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Cl') 153,4 

8uJ£at-Ion  (SO.") 5,46 


Milli- 
Mol 

Milligramm- 
Äqui  Talente 

4321 

4321 

28 

56 

31.8 

63,6 

4441 

4327 

4327 

56.8 

114 

260.3 


8765 


4441 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 


Gramm 


Natriumchlorid  (NaCl)    252,8 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,32 

Calciumsulfat  (CaSOJ     3,4 

Magnesiumsulfat  (MgSO«)    3,83 

260,4 


')  Manuskript.        *)  Vgl.  cliem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abachn.  B.2.C. 


')  Vgl.  ehem. 


—     489     — 


Analyse  einer  Mischung  verschiedener  Sinkwerksolen 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  J.  Hörburger.     1900'). 

bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 


Spezifisches  Gtewicht:  1,204  bei  4' 
In  1  Kilogramm  der  Sole  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,61 

Natrium-Ion  (Na-) 97,04 

Calcium-Ion  (Ca-) 1,1 

Magnesiimi-Ion  (Mg") 1,9 

Anionen^). 

Chlor-Ion  (CT) 150,9 

Sulfat-Ion  (SO;') 8,4 


Milli- 
Mol 

16 

Milligramm- 
Äquivalente 
16 

4210 

4210 

27 

54 

76 

152 

4432 

4257 

4257 

87 

174 

260,0 


8673       4431 


Gelegenheit  zu  Bädern  im  Aschauer  Weiher  und  im  Königs- 
see. Freilicht-  und  Sonnenbäder.  Elektrische  Bäder.  Inhala- 
tionen.    Massage.  ■ —  Milch-  und  Molkenkuren. 

5  Ärzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  5  M.,  2 — 5  Personen  8  M.,  6  und  mehr  Personen  12  M. 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  7498;  1904:  7908; 
1905:  8203. 


Die  Sole  entspricht  in  ihrer  Zusammensetzung  ungefähr 
einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaüumchlorid  (KCl) 1,2 

Natriumchlorid  (NaCl) 246,3 

Calciumchlorid  (CaCI,) 1,8 

Calciumsulfat  (CaSOj 1,5 

MagnesiymsuKat  (MgSO^) 9,2 

260,0 

')  Vgl.  ehem. 


»)  Manuskript.        ^  Vgl. 
Einleitung  Äbschn.  B.2.c. 


ehem.   Einleitung  Äbschn.  A. 


Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Distriktskrankenhaus.  Dampf- 
und Formalin- Desinfektion.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
den  Verschönerungsverein. 


G5SföC2SCÄC^G?sG55C5SG35G55G6G6C5SC3S  Bergzabern  ^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  2684  Einwohnern  in  der  Kheinpfalz  (Königreich 
Bayern),  liegt  170  m  ü.  M.  am  Fuße  der  Vogesen,  von  be- 
waldeten ,  bis  zu  555  m  ansteigenden  Höhen  imigeben.  End- 
station der  in  Winden  von  der  linksrheinischen  Bahn  Frank- 
furt am  Main — Basel  abzweigenden  Nebenbahn. 

Kurmittel:  Kalte,  warme,  medizinische  Bäder  sowe Licht-, 
Luft-  und  Sonnenbäder.  Elektrisches  Lichtheilverfahren. 
Vibrationsmassage.     Wasserheilanstalt. 

4  Arzte.  —  Kurtaxe:   1  Person  3  M.,   2  Personen  4  M., 


3   und    mehr    Personen   6  M.  —   Zahl   der   Besucher   (ohne 
Passanten)  1903:  1541;  1904:  1733;  1905:  1735. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
eine  Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Distriktskrankenhaus.  Erholungshaus  für  Rekon- 
valeszenten aus  dem  protestantischen  Diakonissenhaus  in  Speyer. 
Desinfektionseinrichtung.  —  2  Apotheken.  —  Auskunft  durch 
die  städtische  Kurverwaltung. 


asDSG6G6c;jsG55föG6föG6ö5G6  Berka  an  der  Um  ^^^is)^^^^^^^^ 


Stadt  mit  2165  Einwohnern  im  Großherzogtimi  Sachsen, 
hegt  275  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel  der  Ihn,  von  bewaldeten 
Höhen  umgeben. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  600  mm*). 

Ktirmittel:  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern. 
Sandbäder.  Kiefernadelbäder.  Medizinische  Bäder.  Gelegen- 
heit zu  Flußbädern.    Massage.    Elektrotherapie.  —  Milchkuren. 

3  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  5  M.,  2  Personen  8  M., 
3    und    mehr    Personen    10  M.    (bei    einem    Aufenthalt    von 


4  Tagen  bis  zu  einer  Woche  2,50  M.,  4M.  und  5  M.).  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1182;  1904:  1250; 
1905:  1259. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Ausktmft  durch  die 
Badeverwaltung. 


*)  Provinz-Regenkarte. 


G6DSG55C?SG6föC?5G?SG5SG35G?SG6DSC55aS    Bemeck    ^^^^^^iSO^^^^^^^^ 


Stadt  mit  1715  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Ober- 
franken des  Königreichs  Bayern,  liegt  392  m  ü.  M.  am  süd- 
westlichen Abhänge  des  Fichtelgebirges,  von  bewaldeten,  bLs 
zu  567  m  ansteigenden  Höhen  umgeben.  —  Station  der  in  Neuen- 
markt von  der  Bahn  München — Hof  abzweigenden  Nebenbahn 
nach  Bischofsgrün. 

Klima.   Gegen  Ost-  xmd  Nordwinde  hegt  der  Ort  geschützt. 

Kurmittel:  Warme  und  medizinische  Bäder.    Schwimmbad. 


2  Ärzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  4M.,  2  Personen  6  M., 
3  und  4  Personen  8  M.,  5  imd  mehr  Personen  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2120;  1904:  2633; 
1905:  2508. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abtuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
städtische  Kurverwaltung. 


—     490     — 


C6G6G6G6föföC6G6G6  Blankenburg  (im  Schwarzatal)  ^OÖ0ö3^öDÖD(^öD(^ 


Stadt  mit  3038  Einwohnern  im  Fürstentum  Schwarzburg- 
Rudolstadt,  li^  2-26  m  ü.  M.  am  Eingang  in  das  Schwarzatal. 
Die  umgebenden,  mit  Wald  bestandenen  Berge  steigen  bis  zu 
600  m  an.  —  Station  einer  in  Schwarza  von  der  Linie  Naum- 
burg—Saalfeld abzweigenden  Nebenbahn  und  der  Bahn  Erfurts 
Saalfeld. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperaturen  nach  13jährigem 
Durchschnitt  (1882-1894):  April  8,1",  Mai  13,0°  (?),  Juni  16.0°, 
Juli  17.5°,  August  16,6°,  September  13,6°,  Oktober  7,8°.  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum: 
562  mm*).    Gr^en  Nordwinde  geschützt. 

Kunnittel:  Kalte,  warme,  medizinische  Bäder  in  der 
städtischen  Badeanstalt   Schwimmbassin.   Gelegenheit  zu  Fluß- 


bädern. Elektrische  Lichtbäder.  Massage  und  Heilgymnastik.  — 
Milch-  und  Molkenkuren.  —  Heilanstalt  für  Nervenkranke. 
Sanatorium. 

5  Arzte.  —  Kurzeit:  1.  Mai  bis  1.  Oktober.  —  Kurtaxe: 
1  Person  5  M.,  2  Personen  7,50  M.,  3  und  mehr  Personen  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  einschheßlich  Passanten  1903:  6473;  1904: 
8098;  1905:  8263. 

Allgemeine  TU n richtongen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruokquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
das  Badekomitee. 


*)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


G6C;6C2SG6(5sc6föG6C;6G6G6G6G6G6  Blankenhain  isoöo^^isoöo^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3479  Einwohnern  im  Großherzogtum  Sachsen, 
li^  362  m  ü.  M.  in  einem  ungefähr  1  km  breiten,  von  O  nach  W 
streichenden  Tale  unmittelbar  am  Walde.  —  Endstation  der  Bahn 
Weimar — Blankenhain. 

Kurmittel:  Gel^^nheit  zu  kalten  und  warmen  Bädern. 
Heilanstalt  für  Lungen-  und  Halskranke,  eine  zweite  für 
Nervenkranke. 

4  Arzte.  —  Eurzeit:  Sommer;  in  der  Heilanstalt  für  Lungen- 


und  Halskranke  auch  Winterkuren.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  519;  1904:  465;  1905:  588. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  teils 
durch  Brunnen,  teils  durch  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Formalindesinfektionsapparat.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Gemeinde  vorstand  und  den 
Verein  zur  Hebung  des  Kurortes. 


G6G6G6G6G6C6G6c;6C6G6  Bodenwerder-Keuinade  ^^^^^^^^^^ 


Die  Stadt  Bodenwerder  (1650  Einwohner)  in  der  Provinz 
Hannover  bildet  mit  dem  benachbarten,  zum  Herzogtum  Braun- 
schweig gehörigen  Dorfe  Kemnade  (730  Einwohner)  die  Sommer- 
frische Bodenwerder-Kemnade.  Sie  liegt  74  m  ü.  M.  an  der 
Weser,  deren  1  bis  2  km  breites  Tal  hier  von  bewaldeten ,  bis 
zu  225  m  ansteigenden  Höhenzügen  eingeschlossen  ist.  —  Boden- 
werder-Kemnade ist  Station  der  Bahn  Vorwohle— Emmerthal, 
die  die  Bahn  Berlin— Holzminden  mit  der  Strecke  Hannover — 
Altenbeken  verbindet.  Dampfschiffverbindung  mit  Hameln  und 
Münden. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  6  jährigem  Durch- 
schnitt (1896—1901):  April  8,5°,  Mai  13°,  Juni  16°,  Juli  18°, 
August  18°,  September  14,5°,  Oktober  9,5°*).  —  Mittlere  jähr- 


liche Niederschlagshöhe  nach  8  jährigem  Durchschnitt  (1891 
bis  1898):  unter  740  mm**). 

Kurmittel:  Gel^enheit  zu  Flußbädern.  Eine  warme  Sol- 
quelle. _ 

2  Ärzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1200; 
1904:  1400;  1905:  1800. 

Allgem^eine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Verein  ztxr  Hebimg  des 
Fremdenverkehrs. 


*)  Nach  Angabe  von  Geh.  SanitStsrat  Dr.  Knopf. 
**)  Angabe  der  höher  gelegenen  meteorologischen  Station  in  Ottenstein 
(8  km  entfernt). 


C6G6G6C2SC2SC6C2SC5SCJSG6C6C3SaSG6   Bollendorf  ÖOÖOÖDÖDöOÖDÖDÄPÖOÄ^ÖDöDöDÖD 


Dorf  mit  1307  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Trier  der 
Rheinprovinz,  li^t  174  m  ü.  M.  am  Abhänge  eines  Berges  in 
einem  500  m  breiten,  von  NW  nach  SO  streichenden  Tale. 
Die  umgebenden  Höhen  steigen  bis  zu  405  m  an.  Ausgedehnter 
Wald  in  unmittelbarer  Nähe.  —  Station  der  in  Wasserbillig  von 
der  Bahn  Trier  —  Luxemburg  abzweigenden  Nebenbahn  nach 
Diekirch. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  1 0  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1893-1902):  6.53  mm*).  G^en  Norden 
und  Nordosten  ist  das  Dorf  vor  Winden  geschützt 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Kalte  und  warme 
Bäder,  Licht-,  Luft-  und  Sonnenbäder  in  einer  Heilanstalt 

1  Arzt  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1030; 
1904:   1217;  1905:  1135. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitungen  und  Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den 
Bürgermeister. 


•)  ProTini-Begenkarte. 


491     — 


föföföföföföföföföDSföföföföfö  Boppard  ^^dOöOöOiso^^iso^^^^^^ 


Stadt  mit  6800  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk  Coblenz 
der  Rheinprovinz,  liegt  70  m  ü.  M.  im  Eheintal  an  den  Aus- 
läufern des  Hunsrücks.  Laub-  und  NadelwaJdungen  in  der 
Nähe.  —  Station  der  linksrheinischen  Bahn  Frankfurt  a.  M— Cöln 
imd  der  Rheindampfer.  Dampfbootverkehr  mit  Camp,  Station 
der  rechtsrheinischen  Eisenbahn. 

Klima.    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt:    625  mm*). 
*)  Provinz-Kegenkarte. 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern  im  Rhein.  Wasser- 
heilanstalt.    Milch-,  Molken-,  Traubenkuren. 

6  Arzt«.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
2700;    1904:  3000;    1905:  3280. 

Allgemeine  Einrichtungen  :Trinkwasserversorgungdurch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Formalindesinfektion.  —  Apotheke. 
—  Auskimft  durch  den  Verschönenmgsverein. 


G^G55G6G6G6C;^G6G6föGiSG6föG6G6G6  BraUnfelS  ^^^^^^iSO^^^^^^^iSO 


Stadt  mit  1512  Einwohnern  im  Kreise  Wetzlar  der  Rhein- 
provinz, liegt  273  m  ü.  M.  auf  der  Höhe  des  Berges  Braunfels. 
Wald  in  der  Nähe.  —  Station  der  Linie  Gießen — Coblenz. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  lOjährigem 
Durchschnitt  (1896—1905):  April  7,9°,  Mai  13,2°,  Juni  17,4°, 
JuU  18,6°,  August  18.2°  (?),  September  14.1°,  Oktober  9,3°*).  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durch- 
schnitt (1893—1902):    670  mm**). 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  warmen  Bädern.    Sanatorium. 

4  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
350;    1904:  420;    1905:  500. 

Allgemeine  lEünrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Verschönerungsverein. 

*)  Angaben  von  Sanitätsrat  Dr.  Gerster. 
••)  ProTinz-Regenkarte. 


G55C55CÄG6föG3SG6G35G?5DSC35G6G6G6   BraUülage   ÖO(!0<X3ÖO(SPÖOÖD(^<»ÖDÖD(S3ÖDÖD 


Flecken  mit  2418  Einwohnern  im  Herzogtum  Braunschweig, 
hegt  im  Oberharz,  580 — 630  m  ü.  M.,  am  Südabhang  des 
968  m  hohen  Wurmberges,  von  Nadelwaldungen  umgeben.  — 
Station  der  Südharz -Eisenbahn  Tanne—  bzw.  Walkenried — 
Braunlage.  Postverbindung  mit  Harzburg  (24  km).  Omnibus- 
verbindung  mit  Schierke  und  Elend,  Stationen  der  Bahn  Nord- 
hausen— Wernigerode. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem Durchschnitt  (1891— 1900):  1165  mm*).  Gegen  nörd- 
liche und  östliche  Winde  ist  der  Ort  geschützt. 

*)  Angabe  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


Kurmittel :  Moorbäder  mit  Moor  aus  benachbarten  Lagern. 
Gelegenheit  zu  kalten,  warmen  imd  medizinischen  Bädern. 
Milch-,  Molken-,  KefLrkuren.     2  Sanatorien. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kurtaxe: 
1  Person  3  M.,  2  Personen  5  M.,  jede  weitere  Person  IM.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:5055;  1904:5709;  1905:6833. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Rekonvaleszentenhaus  vom  Schönebecker  Krankenpflege- 
verein. Kurhaus  für  die  Arbeiter  einer  Fabrik  in  Magdeburg- 
Buckau.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Kurkommission. 


G55G6föföC5SG6G6G6G6G6G6G6föG6G6    BuckOW   ÖD^^ÖÖOÖOÖDÖDÖDÖOÖOÖOÖO^OÖDÖD 


Stadt  mit  2041  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Frank- 
furt der  Provinz  Brandenburg,  liegt  60  m  ü.  M.  im  Hügelland. 
Zahlreiche  Seen  in  der  Nähe.Laub-  und  Nadelwald  angrenzend.  — 
Endstation  der  in  Dahmsdorf-Müncheberg  von  der  Bahn  Berlin — 
Eydtkuhnen  abzweigenden  Kleinbahn. 

Kurmittel:  Bäder  in  den  Seen.  Warme  Bäder.  Luft- 
und  Sonnenbäder.     Sanatorien. 


2  Ärzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
5268;    1904:  5386;    1905:  5166.  —  Kurtaxe:  2—3  M. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Magistrat. 


05föG55G6G6G6C3SG6GJSG6G6C2SG6G6G6    BÜhlaU    ÖOÖDÖDÖDÖDÄPÖDÖDÖDÖDdOÖOÖDÖDÖD 


Dorf  mit  3293  Einwohnern  bei  Dresden  (Amtshauptmann- 
schaft Dresden-Neustadt  des  Königreichs  Sachsen),  liegt  252  m 
ü.  M.  Kiefernwald  (Dresdner  Heide)  in  der  Nähe.  —  Straßen- 
bahnverbindung mit  Dresden. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  12,5°,  Juni  16,3°,  Juli  18,1°,  August  17,2°, 
September  14,0°.  —  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  700  mm*). 

*)  Angaben  des  Königl.  sächs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Kurmittel:  Kurpark.  Gelegenheit  zu  warmen,  kalten  imd 
medizinischen  Bädern. 

1  Arzt.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  998; 
1904:  1045;  1905:  1072. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Formalin- 
desinfektion. Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Gemeindeamt 
und  den  Verschönerungsverein. 


—     492     — 


CÄföG6G6G6G6G6C6G6C6QSG6G6C6G6    CarthaUS    ÄPÖ0Ö0(S}Ö0(SPÖD(^ÖDÖ0ÖDÖ0<!OÖ0Ö0 


Marktflecken  mit  3245  Einwohnern  im  E^erungsbezirk 
Danzig  der  Provinz  Westpreußen,  li^t  216  m  ü.  M.  am  Ufer 
eines  Binnensees;  andere  Seen  in  der  Nähe.  Die  umliegenden 
Bei^e  erreichen  eine  Höhe  von  216  m.  Laub-  und  Nadelwald 
in  der  Nähe.  —  Station  der  in  Praust  von  der  Bahn  Danzig — 
Dirschau  abzweigenden  Bahn  nach  Berent.  Bahn  Lauenburg — 
CarthauB  im  Bau. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1890—1899):  656  mm*). 


Kurmittel:  Warme  und  medizinische  Bäder  im  Kurhaus. 
Bäder  im  See. 

3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
809;  1904:  822;  1905:  649. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  ^ 
Krankenhaus.  Dampfdesinfektion.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  den  Gemeindevorsteher. 


•)  Provinz- Regenkarte. 


DSC6G6C6C6G6G6C6G6C6C6C6G6G6  Deggendorf  ÖDÄ?ÖDöD(!O<XPÖ0Ä)ÖDöDÖDöDÖDÄ) 


Stadt  mit  6811  Einwohnern  in  Niederbayem,  liegt  an  der 
Donau  am  südwestlichen  Abhang  des  Bayerischen  Waldes, 
dessen  Höhen  bis  1200  m  ansteigen.  Wald  in  der  Nähe.  — 
Station  der  Bahn  Landshut — Eiseastein. 

Kurmittel :  Glel^enheit  zu  Flußbädern  und  warmen  Bädern. 


4  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Auskunft  durch  den  Magistrat. 


DSG6G6C;6föC6C5SG6G6G6G6G6     DonaUeSChingeil     ^^iSO^^^^^^ÖOiSO^ 


Stadt  mit  3884  Einwohnern  im  Kreise  VUlingen  des  Groß- 
herzogtums Baden,  hegt  701  m  ü.  M.  auf  der  Hochebene  an 
der  Brigach,  einem  Quellflusse  der  Donau,  und  an  der  Quelle 
der  Donau  selbst.  Ausgedehnte  Waldungen  in  der  Nähe.  — 
Station  der  Schwarzwaldbahn  Offenburg — Singen,  der  Höllen- 
talbahn  Freiburg  —  Donaueschingen  imd  der  Bregtalbahn 
Furtwangen— Donaueschingen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (nach  langjährigem 
Durchschnitt):  April  6,0°,  Mai  10,4°,  Juni  14,0°,  Juli  15,8°, 
August  14,8°,  September  11,6°,  Oktober  6,3°*).  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durchschnitt 
(1888—1897):  701  mm**). 

Kurmittel:  Solbäder  mit  Sole  aus  der  Saline  Dürrheim 


(Analyse  s.  S.  151).  Zahl  der  Solbäder  1903:  3640:  1904:  4066; 
1905:3729.  —  Fichtennadelbäder.    Schwimmbad.    Milchkuren. 

5  Arzte.  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  340; 
1904:  373;  1905:  336. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Kranken- 
haus. —  Apotheke. 

Auskunft  durch  den  gemeinnützigen  Verein. 


•)  Angaben  des  KBnigl.  preußischen  meteorologischen  Instituts  in  Berlin. 
•*)  Angabe    des   Zeutralbureaus    für   Meteorologie    imd    Uydrographie    in 
Karlsruhe. 


G6aSG6G6C2SG6G6G6G6föC6G6G6G6    Drei  Ähren    ^^^iSOi^^iSOiSO^^^^^^ 


Eine  Häusergruppe,  zu  drei  verschiedenen  Gremeinden 
gehörig,  in  der  Nähe  der  Stadt  Türkheim  im  Ober -Elsaß, 
li^  659  m  ü.  M.  in  den  Vogesen.  Die  benachbarten  Berge 
erreichen  eine  Höhe  von  976  m.  Ausgedehnte  Tannenwaldungen 
unmittelbar  angrenzend.  —  Nächste  Eisenbahnstation  Türkheim 
(Straßenbahnverbindung,  8,7  km)  an  der  in  Colmar  von  der 
Linie  Straßburg— Basel  abzweigenden  Nebenbahn  nach  Metzeral. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  6jäh- 
rigem  Durchschnitt  (1894—1899):  729  mm*). 


Arzt  und  AjX)thcke  in  Türkheim. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen ;  Wasserleitung  im  Bau.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr. 

Auskimft  durch  den  'Kreisarzt,  Geheimen  Medizinalrat 
Dr.  Götel  in  Colmar  im  Elsaß. 


*)  Angabe  des  Meteorologischen  Landesdienstee  Elsaß-Lothringens. 


G6G5SG6G6C6G6G6C6QSG6G6(:6G6aS   EberSWalde    ^<»dO(»dOdO(XPÖ3Ö0ÖD(!OÖDÖD(iD 


Stadt  mit  23  841  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Potsdam 
der  Provinz  Brandenburg,  li^  20  m  ü.  M.  am  Finowkanal. 
Ausgedehnte  Laub-  und  Nadelwaldimgen  reichen  bis  unmittelbar 
an  die  Stadt.  —  Station  der  Bahnen  Berlin — Stettin,  Ebers- 
walde— Frankfurt  a.  d.  O.,  Eberswalde— Fürstenberg. 

Klima.     Mittlere  Monatstemperatur  im  Mai  13,5°,    Juni 


16.5°,    Juli  17,9°,    August  17,0°,    September  13,3°.    Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe:  546  mm*). 

Kurmittel:  1  Mineralquelle,  die  „Königsquelle",  35  m  tief 
in  diluvialen  Sandschichten  erbohrt  imd  in  ein  Eisenrohr  von 
20  cm  Durchmesser  gefaßt. 

*)  Angaben  der  KOnigl.  Forstakademie. 


—     493 


AH&lySG   (aus  den  Originalzahlen  berechnet). 


Analytiker:   K.Fresenius.    1892'). 

Spezifisches  Gewicht:   0,99881  bei  19,5°,  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:    9,4°. 

Ergiebigkeit:   518  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Eilogramni  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen ').  Gramm 

Kaüum-Ion  (K-) 0,001901 

Natrium-Ion  (Na-) 0,006827 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,07523 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  .  0,009168 

Ferro-Ion  (Fe") 0,001945 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000161 


Auionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO;') 

Hydrophosphat-Ion(HPO;') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO3') 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO^) . 


0,005509 
0,000002 
0,006824 
0,000330 
0,2819 


0,3898 
0,02757 


0,4174 
0,01184 


0,4292 


Milli- 
Mol 

0,0485 

0,2962 

1,876 

0,3764 

0,0348 

0,0029 


Milligraniiu- 
Äqui  Talente 

0,0485 

0,2962 

3,752 

0,7527 

0,0696 

0,0059 

4,925 


0,1554 

0,00001 

0,0710 

0,0034 

4,621 


0,1554 

0,00001 

0,1421 

0,0069 

4,621 


7,486 
0,3516 


4,925 


7,837 
0,269 
8,106 


i)  Chemische  Analyse  der  Königsquelle  in  Neustadt-Eberswalde. 
baden  1892.        ^)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Äbschn.  A. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösimg,  welche  in  1  KUogranmi  enthält"): 


KaUumchlorid  (KCl) 

Natriumchlorid  (NaCl) 

Natriumjodid  (NaJ) 

Natriumsulfat  (Na^SO^) 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCO,)  .  .  . 
Calciumhydrophosphat  (CaHPO<)  .  .  . 
Calciumhydrokarbonat  [Ca^HCOj),]  .  . 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03X] 
Ferrohydrokarbonat  [FeCHCÖs),]  .  .  . 
Manganohydrokarbonat  [Mn(HC03),]  • 
Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 


Freies  Kohlendioxyd  (COj). 


Gramm 
0,003622 
0,006251 
0,000002 
0,01010 
0,003971 
0,000467 
0,3036 
0,05509 
0.006191 
0,000518 
0,02757 
0,4174 

0.01184  = 
0,4292 


6,3  com 

bei  9,4°  u. 

760  mm 


Daneben  Spuren  von  Lithium-,  Ammonium-,  Aluminium-, 
Nitrat-Ion,  Borsäure,  Titansäure,  organischen  Substanzen. 


*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschii.  B.2.c. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa 
0,4  g;  die  Quelle  ist  eine  ,. einfache  kalte  Quelle". 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  an  Ort  imd  Stelle  zum 
Trinken  benutzt  imd  nach  Zusatz  von  künstücher  Kohlen- 
säure als  Tafelwasser  versandt  (1903:  185  000;  1904:  180  000; 
1905:  182  000  Flaschen). 

Moorbäder  (Moor  aus  den  Britzer  Seewiesen).  Gelegenheit 
zu  Bädern  im  Finowkanal.  Massage,  Mechanotherapie,  Hydro- 
therapie. 


13  Ärzte.  —  Kurtaxe  wird  nicht  erhoben.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:   917;  1904:  900;    1905:  900. 

AUgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Kana- 
hsation.  —  3  Krankenhäuser.  Dampf  desinfektions  -  Anstalt. 
—  Die  Quelle  ist  im  Besitz  der  Kommanditgesellschaft  „Kur- 
haus Gesimdbrunnen".  —  Auskunft  durch  die  städtische 
Brunnendirektion. 


C6C6D5G5SaSG6G6G6C;6föC55G6G6CJSG6    Eisenach    ÄPÖD^^Ö(S)ÖOöO<^ÖOÖDÖDÄ9ÖOÖOÖD 


Stadt  mit  35  1 23  Einwohnern  im  Großherzogtum  Sachsen, 
liegt  218 — 325  m  ü.  M.  am  Fuße  der  Wartburg,  am  nordwest- 
lichen Rande  des  Thüringer  Waldes.  Laub-  und  Nadelwald 
unmittelbar  angrenzend.  —  Station  der  Bahn  Berlin— Halle — 
Bebra— Frankfurt  am  Main  und  der  Bahn  Eisenach— Lichtenfels. 

Klima,  Mittlere  Monatstemperatur  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  (1880-1889):  Januar  —2,4°,  Februar  —0,3°, 
März  1.7°,  April  6,9°,  Mai  11,8°,  Juni  15,2°,  Juli  17,1°,  August 
15,2°,  September  12,5°  Oktober  7,3°,  November  3,2",  Dezember 
— 0,2°.  —  Mittlere  jährliehe  Niederschlagshöhe  in  demselben 
Zeitraum :  630  mm  *).   Gegen  Nordost-  und  Nordwinde  geschützt. 

Kurmittel:  Die  von  Wilhelrasglücksbrunn  14  km  weit 
hergeleitete  „Großherzogin-Carolinenquelle''  (Analyse  s.  S.  271) 


wird  zu  Trink-  und  Badekuren  benutzt.  —  40  Badezellen.  — 
Wandelhalle.  —  Gelegenheit  zu  Bädern  aller  Art,  auch  Fluß- 
bädern. —  3  Sanatorien. 

25  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  15  M.,  2  Personen  25  M., 
jede  weitere  Person  3  M.  —  Zahl  der  Besucher  einschließlich 
Passanten  1903:  92649;  1904:  89128;   1905:  99548. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Gebirgsquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  2  Ej'ankenhäuser. 
—  Desinfektionsanstalt.  —  Auskunft  durch  die  „G.  m.  b.  H. 
Kurbad  Eisenach". 


•)  Nach  Beobachtungen  des  Lehrers  Scheller. 


494 


G6föC3SC6C;6C6G6G6G6G6C5SCJSG6C2S    Eisenstein    ^OÖOÖOÖD(!0^ÖOÖOÖ3ÖO&:3(^ÖOÖO 


Dorf  mit  1212  Einwohnern  in  Niederbayern,  li^t  721  m 
fi.  M.  im  Böhmerwald  an  der  böhmischen  Grenze  in  einem 
Talkessel,  der  von  Bergen  bis  zu  1458  m  Höhe  (Arber)  ein- 
geschlossen ist.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  immittelbar  an- 
grenzend. —  Station  der  Bahn  Landshut — Eisen8tein(— Pilsen). 

Kurmittel:  Gel^enheit  zu  Flußbädern. 


Arzt  in  Markteisenstein  in  Böhmen  (3  km). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Gebirgsquellwasserleitung  (Laufbrunnen).  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Zwiesel 
(14  km,  Bahnstation). 

Auskimft  durch  die  Waldvereinssektion  Esenstein. 


(5SföG6G6G6G6C6G6aSC6G6G6G6ÖSG6ÖS    Elend   (ÖÖO&^^OÖJÖDÖDdOÄPÖOöOc^ÖDÖO^ÖD 


Dorf  mit  209  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildesheim 
der  Provinz  Hannover,  lie^  510  m  ü.  M.  im  Harz,  im  Tale 
der  kalten  Bode  am  Fuße  des  700  m  hohen  Barenberges ;  aus- 
gedehnte Nadelwaldungen  unmittelbar  angrenzend.  —  Station 
der  Bahn  Nordhausen — Wernigerode. 


Arzt  und  Apotheke  in  Schierke  ('/,  Stunde).  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  956;  1904:  1130;  1905:  1181. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasser.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Auskimft  durch  den  Gremeindevorsteher  oder  den  Harzklub- 
Zweigverein. 


G3SG6G6C;6G6föGJSDSG6C6G6föG6C;6   Elgersburg  ^^OöOöOöDÖDÖDÄ^^ÖÖOÄPdOdOÄ) 


Dorf  mit  1319  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Coburg- 
Grotha,  liegt  560  m  ü.  M.  am  Nordabhange  des  Thüringer  Waldes. 
Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe.  —  Station  der  von  der  Bahn 
Erfurt — Bitschenhausen  abzweigenden  Nebenbahn  Plane — 
Ilmenau. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  930  mm*). 

Kurmittel:  3  Wasserheilanstalten. 

3  Ärzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  5  M.,  2  Personen  7,50  M., 


3   und   mehr  Personen    10  M.  —  Zahl   der  Besucher   (ohne 
Passanten)  1903:  1895;  1904:  1900;  1905:  1920. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Gemeinde- 
vorstand. 


*)  ProTins-Begenkarte. 


G6C3SG6C5SG3SC;6G6G6G6C5SG6G6G6G6    Falkenstein    ÖO(»ÖDÖD(»<XP<^ÖOÖDdO&5öaöO^ 


Marktflecken  mit  700  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk 
Oberpfalz  und  Eegensburg  des  Königreichs  Bayern,  hegt  571  m 
ü.  M.  im  Bayerischen  Wald  am  Abhänge  eines  Berges.  Nadel- 
und  Laubwald  in  der  Nähe.  —  Nächste  Bahnstationen  Eoding 
(15  km,  Postverbindung)  an  der  Bahn  Nürnberg — Fürth  im 
Wald,  und  Wörth  an  der  Donau  (16  km,  Postverbindung)  an  der 
Kleinbahn   Eegensburg— Stadtaimhof— Wörth  (Walhallabahn). 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Bädern,  auch  zu  Flußbädern. 

1  Arzt  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  584; 
1904:  613;  1905:  640. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Distriktskrankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
die  Waldvereinssektion  Falkenstein. 


C5SG6G6C6C;6C6G6C6C6G?SG6C6G6C5S  FraueilSee   ÖDö3dÖÖD(»dO(ÖÖ3&PöDÖ0^(!O<» 


Dorf  mit  398  Einwohnern  im  Großherzogtura  Sachsen, 
liegt  281  m  ü.  M.  an  dem  gleichnamigen  See  in  einem  von 
bewaldeten  Höhen  eingeschlossenen  Talkessel,  an  den  Aus- 
läufern des  Thüringer  Waldes.  —  Nächste  Bahnstationen  Mark- 
suhl (8  km)  an  der  Linie  Eisenach— Lichtenfels  und  Tiefenort 
(6'/,  km)  an  der  in  Salzungen  von  der  Bahn  Eisenach — Lichten- 
fels abzweigenden  Feldabahn. 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Bädern  im  See.  Warme  und 
medizinische  Bäder  in  einem  Badehause. 

Arzt  und  Apotheke  in  Tiefenort.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  jährlich  etwa  120. 

AUgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigimg  der  Abfalktoffe  durch  Abfuhr.  —  Aus- 
kunft durch  den  Verschönerungsverein. 


495 


c6G6G6G6G6G6asG6G6fö  Freiburg  im  Breisgau  ^öoöo^öDc^^ööoödöo 


Stadt  mit  76  286  Einwohnern  im  Großherzogtum  Baden, 
liegt  250  bis  290  m  ii.  M.  am  Ausgange  des  Dreisamtales  in 
die  Rheinebene.  Die  nächstgelegenen  Berge  steigen  bis  600  m 
an.  Ausgedehnte  Laub-  und  Nadelwaldungen  angrenzend.  — 
Station  der  Bahn  Karlsruhe — Basel,  Ausgangspunkt  der  Höllen- 
talbahn  und  mehrerer  anderer  Nebenbahnen. 

Klima.  Mittlere  Monats temperatur  nach  20  jährigem  Durch- 
schnitt (1886—1905):  Januar  0,3°,  Februar  1,9°,  März  5,8°, 
April  10,1°,  Mai  13,8°,  Juni  17,7°,  Juli  19,4°,  August  18,8°, 
September  15,4°,  Oktober  9,9°,  November  5,4°,  Dezember  1 ,4°. — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt (1888—1897):  824  mm*).  —  Gegen  Ost-  und  Nordost- 
winde geschützt. 


Kurmittel:  Grelegenheit  zu  kalten,  warmen,  medizinischen 
Bädern  und  zu  Flußbädern. 

Etwa  100  Ärzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  auf  Rieselfelder.  —  Krankenhäuser,  Uni- 
versitäts-  und  PrivatkUniken.  —  Desinfektionsanstalt. — Auskunft 
durch  den  „Verkehrsverein  für  Freibvu-g  im  Breisgau  und  den 
Schwarzwald". 


*)  Angaben   des  Zentralbureaus   für  Meteorologie  und   Hydrographie  in 
Karlsruhe. 


(^föG6G6C6föföö5föC6G6föG6  Freudenstadt  ^^^^^^iso^iso^iso^^ 


Stadt  mit  7915  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des  König- 
reichs Württemberg,  Hegt  740  m  ü.  M.  auf  einer  Hochebene 
am  Ostrande  des  Schwarzwaldes  (BJiiebis).  Ausgedehnter  Nadel- 
wald unmittelbar  angrenzend.  —  Station  der  von  der  Bahn  Stutt- 
gart— Horb  in  Eutingen  abzweigenden  Bahn   nach   Hausach. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  75jährigem 
Durchschnitt  (1826  —  1900):  Januar  —2,3°,  Februar  —0,9°, 
März  1,2°,  April  5,8°,  Mai  10,4°,  Juni  14,2°,  JuU  15,8°,  August 
15,1°,  September  11,9°,  Oktober  7,2°,  November  2,2°,  Dezember 
— 1,0°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  30jährigem 
Durchschnitt  (1872—1901):  1411  mm*). 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  kalten,  warmen  imd  medi- 
zinischen Bädern  in  einer  Badeanstalt.  Flußbäder  im  20  Minuten 


entfernten  Forbach.  Luftbad.  Sanatorium  für  Nervenkranke. 
Milchkuren.    Gedeckte  Wandelgänge. 

4  Arzte.  —  Kurtaxe:  bis  zu  5  Tagen  1  M.,  bis  zu  8  Tagen 
2  M.,  bis  zu  14  Tagen  3  M.,  bis  zu  30  Tagen  4M.,  bei  längerem 
Aufenthalt  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903 : 
5800;    1904:  6300;    1905:  6500. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Desinfektions- 
einriohtung.  —  Auskunft  durch  das  Stadtschultheißenamt. 


*)  Angaben  der  Königl.  wi^ttemb.  meteorol.  Zentralstation  in  Stuttgart. 


c6GJSG6C6C5SG6G6c^G35G6G6G6fö   Friedrichroda  öd^oäpöoödöoödödödödöoödöd 


Stadt  mit  4409  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Coburg- 
Gotha,  liegt  450  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel  des  Thüringer 
Waldes,  dessen  Höhen  dort  bis  zu  etwa  700  m  ansteigen. 
Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Station  der  in  Fröttstädt 
von  der  Linie  Berlin — Halle— Bebra — Frankfurt  am  Main  ab- 
zweigenden Nebenbahn  nach  Georgenthal. 

S[lima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  10  jährigem  Durch- 
schnitt (1895—1904):  April  7,1°,  Mai  12.6°,  Juni  15,1°,  Juli 
16,9°,  August  16,8°,  September  13,8°,  Oktober  7.9°.  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum  924  mm*). 


*)  Nach  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


Kurmittel:  Bäder  aller  Art  in  2  Badeanstalten.  Terrain- 
kureinrichtungen. Inhalationskuren.  Elektrotherapie.  Vibra- 
tionsmassage.   Sonnen-  imd  Luftbad.    4  Sanatorien. 

9  Ärzte.  —  Kurtaxe:  bei  einem  Aufenthalt  von  3 — 10  Tagen 
1  Person  3  M.,  2  Personen  5  M.,  3  und  mehr  Personen  7  M. ; 
bei  längerem  Aufenthalt:  1  Person  8  M.,  2  Personen  12  M., 
3  Personen  15  M.,  4  Personen  18  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)   1903:    12147;    1904:    12470;    1905:   12793. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitungen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  —  Aus- 
kunft durch  die  Städtische  Kurverwaltung. 


G55G6G6C6G6föG6QSG6G6G6G6  Friedrichshafen  ^^^^^^^^^^^is) 


Stadt  mit  5396  Einwohnern  im  Donaukreis  des  König- 
reichs Württemberg,  liegt  400  m  ü.  M.  am  Bodensee.  Buchen- 
und  Tannenwald  in  der  Nähe.  —  Station  der  Bahnen  Ulm — 
Friedrichshafen,  RadoKzell — Lindau  und  der  Bodenseedampfer. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  75  jährigem  Durch- 
schnitt (1826—1900):  April  8,3°,  Mai  13,0°,  Juni  16,6°,  Juli 
18,3°,  August  17,4°,  September  13,9°,  Oktober  8,9°.  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  nach  15  jährigem  Durchschnitt 
(1888—1902):  1041  mm*). 


Kurmittel:  Bäder  im  Bodensee.  Medizinische  Bäder. 
Hydrotherapie,  Elektrotherapie,  Massage  in  einer  Heilanstalt. 

4  Ärzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr (pneumatische  Gruben entleenmg).  —  Krankenhaus.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Stadtschultheißenamt. 


*)  Angaben  der  Königl.  vürttemb.  meteorol.  Zentralstation  in  Stuttgart. 


—     496     — 


QSC6G6aS(:6C^föCÄQSG35C5SG3SC6aSföG6  FÜSSen  <»ÖDdÖÄ:(»ÖOÖOÖO(X?(S9(a(X)ÖDÖDÖOöD 


Stadt  mit  4458  Einwohnern  im  Rc^erungsbezirk  Schwaben 
und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  li^t  am  Lech  800  m 
ü.  M.  am  Fuße  der  hier  bis  2048  m  ansteigenden  Bayerischen 
Alpen.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  in  der  Nähe.  —  End- 
station einer  in  Kaufbeuren  von  der  Linie  München — Lindau 
abzweigenden  Nebenbahn. 

Ktirmittel:  Bäder  in  dem  10  Minuten  entfernten  Bade- 
orte Faulenbach  (s.  S.  395). 


3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1180;    1904:  lOSn;    1900:   lOÖ.-). 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgungdurch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schweramkanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Aus- 
kunft durch  den  Verschönerungsverein. 


CiSC5SG6QSGJSC6G6G6C2SG6GJSG6G6G6(:6  GarmiSCh  ^^^^^^^^iSD^^^^^isD 


Markt  mit  2703  Einwohnern  in  Oberbayem ,  li^  700  m 
ü.  M.  am  Fuße  des  Wettersteingebirges  (Zugspitze  2964  m)  im 
Tal  der  Loisach.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  in  der  Nähe. 
^  Ekidstation  (Garmisch-Partenkirchen)  der  Bahn  München — 
Cüarmisch-Partenkirchen. 

Klima.     Vgl.  Partenkirchen. 

Kurmittel:   Gelegenheit  zu  Bädern  in  zwei  nahen  Seen. 


2  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  wöchentlich  1  M.,  höchstens 
3  M. ,  Familie  höchstens  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  42r.3;    1904:  4774;    1905:  5470. 

Allgemeine  Einriclitungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwenimkanalisation.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  — 
Auskimft  durch  den  Verschönerungsverein. 


C6G6G6C6GJSC6C6GJSC2SC6G6CJSG6C6   Georgenthal  ÖC»ÖD(!Oö:?dÖ^ÖÖDÖDÖ0^ÖDÖD(^ÖD 


Dorf  mit  1084  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Coburg- 
Gotha,  li^  387  m  ü.  M.  am  Osthange  des  Thüringer  Waldes, 
von  Nadelwald  eingeschlossen.  —  Station  der  in  Gotha  und 
Fröttstädt  von  der  Bahn  Berlin — Halle— Bebra— Frankfurt  ab- 
zweigenden Nebenbahnen  Gotha— Gräfenroda  (bzw.  Tambach) 
und  Fröttstädt— Georgen thal. 

Kurmittel:  Kalte,  warme  und  medizinische  Bäder  in 
einer  Badeanstalt.    Gelegenheit  zu  Flußbädern. 


1  Arzt.  —  Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  2  Personen  4,50  M., 
3  und  mehr  Personen  6  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:    1221;    1904:  1468;    1905:  1.547. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgungdurch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Tambach  (12  Minuten 
Eisenbahnfahrt).  —  Auskunft  durch  das  Kurkomitee. 


C3SföG6G3SC;6GiSG6G6G6G6G6G6C2SG6G6   Gemrode  ^^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3134  Emwohnem  im  Herzogtum  Anhalt,  liegt 
230  m  ü.  M.  am  Nordostabhange  des  Harzes,  dessen  Berge 
dort  bis  zu  575  m  ansteigen.  Ausgedehnte  Laub-  und  Nadel- 
waldungen angrenzend.  —  Station  der  Bahnen  Quedlinburg — 
Ascherslebcn  und  Gemrode — Hasselfelde. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  24  jährigem  Durch- 
schnitt (1877—1900):  Januar  — 1,0°;  Februar  0,5°;  März  2.9°; 
April  7,4°;   Mai  12,1°;  Juni  15,5°;  Juli  17,2°;  August  16,5°; 


*)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


September  13.8°;  Oktober  8,6°;  November  4,0°;  Dezember  0,6°. 
—  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  20jährigem  Durch- 
schnitt: 595  mm*).     Gegen  Ost-  und  Nordwinde  geschützt. 

Kurmittel:  Bäder  in  einer  Badeanstalt  und  in  Teichen. 
Solbäder  m  dem  benachbarten  Suderode  (s.  S.  252).    Sanatorium. 

3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
2788;    1904:  27.52;    1905:  2.566. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgungdurch 
Gebirgsquellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Magistrat. 


G6C6G6G6G6G6G6föC6G6C6föG6G?SaS   Ger S fei d   ^^^iSO^^^^iSO^^^^^iiO 


Stadt  mit  1440  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Cassel 
der  Provinz  Hessen -Nassau,  hegt  in  der  Rhön  500  ra  ü.  M. 
in  einem  Talkessel  der  Fulda,  der  von  300  —  400  m  höheren 
Bergen  eingeschlossen  ist.  Ausgedehnte  Buchen-  und  Nadel- 
waldungen in  der  Nähe.  —  Endstation  einer  in  Fulda  von 
der  Linie  (Berlin— )Bebra—Frankf tut  am  Main  abzweigenden 
Nebenbahn. 


Kurmittel:  Moorbäder  mit  Moor  von  der  Hohen  Rhön. 
Fichtcnnadel-  und  sonstige  medizinische  Bäder. 

2  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1770;    1904:  2356:    190.->:  2420. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimgdurch 
Hochdnickquelhvasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  dortigen 
Zweigverein  des  Rhönklubs. 


497 


G6C3SC33SG6G6G6G6GiSG6G6G6G6G6GJSG6    GohriSCh   ÖDÖDdOÖDdÖdÖÖDÖDÖOÖDÖOÖOÖDdOÖD 


Dorf  mit  631  Einwohnern  bei  Königstein  in  der  Amts- 
hauptmannschaft Pirna  des  Königreichs  Sachsen ,  hegt  267  m 
ü.  M.  in  der  „Sächsischen  Schweiz"  auf  einer  Hochfläche  über 
dem  Elbtal,  von  Anhöhen  bis  zu  450  m  umgeben.  Nadel- 
wald immittelbar  angrenzend.  Nächste  Bahnstation  König- 
stein ('/,  Stunde),  Station  der  Bahn  Dresden— Bodenbach  und 
der  Eibdampfer. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  11,9°;   Juni  15,7°;  Juh  17,5°;   August  16,6°; 


September  13,6°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet) :  770  mm  *). 

Arzt  und  Apotheke  in  Königstein.  —  Kurtaxe:  2  Prozent 
der  Wohnimgsmiete.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1222;  1904:  1279;  1905:  1426. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  imd  Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Auskunft  durch  den  VerschönerimgsvereLn. 
*)  Angaben  des  Königl.  sächs.  meteoral.  Institute  in  Dresden. 


G6G2SG6G6G6G6C;6G6DSG6GJSC;iSG6G6    GÖrbersdorf  iSO^^iSOiSO^^iSO^iSOiSOiSO^iSO 


Dorf  mit  1282  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Breslau 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  im  Waldenburger  Gebirge,  540  m 
ü.  M.  in  einem  engen  Tal.  Die  einschließenden  Höhen  steigen 
bis  900  m  an.  Nadelwald  immittelbar  angrenzend.  —  Nächste 
Eisenbahnstation  Friedland  (6  km,  Postverbindung)  an  der 
Linie  (Breslau — )Niedersalzbrunn — Halbstadt. 


Kurmittel:  3  Lungenheilanstalten. 

10  Ärzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Brunnen  und  durch  Quellwasserleitmigen.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Friedland. 
—  Auskunft  durch  den  Gemeindevorstand. 


C2SÖSG6G6G6G6C;6G6C;6QSG6C;6G6G6G6G6  GoslaT  ÖDÄ9ÖD(^ÖO(S5(!OÖDÖDÖDÖDÖ3ÖDÖDÖDÖD 


Stadt  mit  17  817  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  Hegt  275  m  ü.  M.  am  Nordab- 
hange  des  Harzes,  am  Fuße  des  Steinberges  (480  m)  und  des 
Rammeisberges  (635  m).  Nadelwald  angrenzend.  —  Station  der 
Bahnen  Halle— Goslar — (Hannover)Seesen,  Goslar— Löhne  und 
Goslar — ZeUerfeld. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901):  828  mm*). 


Kurmittel:    Bäder   aller   Art,   Schwimmbassin   in   einer 
Badeanstalt.    2  Kuranstalten  (Hydro-  und  Elektrotherapie). 

11  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Gebirgsquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.    Dampf-  und  Formalindesinfektion. 
—  Auskunft  durch  den  Magistrat. 
•)  ProTinz-Begenkarte. 


GJSG6C6G6C5SG6GöG6CÄG6G6C^C;jSGiSG6G6   Grund  ^iSO^^^iS^^iSOiSO^^^^^^iSO 


Stadt  mit  2188  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover ,  hegt  330  m  ü.  M.  in  einem  Tal- 
kessel des  Oberharzes,  dessen  Höhen  hier  bis  zu  560  m  an- 
steigen. Laub-  und  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend. — Nächste 
Eisenbahnstation  Gittelde  (5  km,  Postverbindung)  an  der  Bahn 
Seesen — Herzberg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901):  892  mm*). 


•)  ProTinz  -  Begenkarte. 


Kurmittel :  Fichtennadel-  und  andere  medizinische  Bäder, 
auch  Inhalationseinrichtungen  in  einer  Badeanstalt.  Milch- 
und  Molkenkuren.  —  Wandelbahn. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe:  Bei  einem  Aufenthalt  von  3—10  Tagen 
1  Person  2  M.,  2  und  3  Personen  3  M.,  4  und  mehr  Personen 
4  M.,  bei  längerem  Aufenthalt  6,  9  und  10  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  3078;  1904:  3571;  1905:  3402. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitungen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die  Kurkommission. 


cjsc:jsg6G6C?sg6Gjsg?5c;6G3SC;6C:6C6DSC5S  Hart  ha  ^^^is^isoisoisoisoiso^isoiso^isoiso 


Dorf  (mit  dem  zugehörigen  Spechtshausen  247  Einwohner) 
in  der  Amtshauptmannschaft  Dresden- Altstadt,  liegt  400  m  ü.  M. 
auf  einer  Anhöhe.  —  Laub-  und  Nadelwaldung  angrenzend.  — 
Nächste  Bahnstation  Tharandt  ('/j  Stunde,  Omnibusverbindung) 
an  der  Bahn  Dresden— Chemnitz. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,9°;  Juni  14,7°;  Juü  16,5°;  August  15,6°; 
September  12,7°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet) :  750  mm  *). 

*)  Angaben  des  Königl.  sächsischen  meteorologischen  Instituts  in  Dresden. 


Kiefemadel-   und 
und  Molkenkuren. 


Kurmittel:  KünstUche  Kohlensäure- 
andere Bäder  in  einer  Badeanstalt.  Milch- 
Luft-  und  Sonnenbad. 

1  Arzt.  —  Apotheke  in  Tharandt.  —  Kurtaxe:  1  — 3M. 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  605;  1904:  700; 
1905:  800. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch 
Kanalisation,  teils  durch  Abfuhr.  —  Auskunft  durch  den  Ver- 
schönerungsverein. 

32 


—     498     — 


G6G6G6G6G6C;6C6G6G6G6C6föC6C6C^    Haßfurt   ^^^^^^^^iSD^^^^^^ 


Stadt  mit  2490  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Unter- 
franken des  Königreichs  Bayern,  liegt  220  m  ü.  M.  im  Main- 
tale. Laub-  imd  Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Station  der  Bahn- 
linie Bamberg — Würzburg. 


Kurmittel:  2  Mineralquellen,  „Obere  Quelle"  und  „Untere 
Quelle"  werden  seit  60  Jahren  zu  Heilzwecken  benutzt. 


Analyse  der  „Oberen  Quelle"  (aus 

Analytiker:    E.  v.  Bibra.     1846'). 
Spezifisches  Gewicht:    1,0033  bei  17 
Temperatur:   15°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

._.    „  _  Milli-      Hilllgramm- 

Katloneil').  Gramm  Mol         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1816  7,877  7,877 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6507  16,23  32,45 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0,07587        3,114  6,229 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0102  0,182  0,363 

46,92 
Anionen*). 

C!hlor-Ion  (CT) 0,1091  3,079        3,079 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,687  17,56        35,12 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,5219  8,554        8,554 

Hydro8ulfid-Ion  (HS')    .  .  .    0,005705      0,1725      0,1725 

3,242  56,77         SÖjÖS 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,0194  0.248 

3,261  57,02 

Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Brom-,  Jod-Ion,  Quellsäure  und  QueLbatzsäure,  freiem  Kohlen- 
dioxyd. 

Ältere  Analyse:   HerrnbOkh  1843. 

1)  L.  Ditterich,  Da«  WUdlnd  bei  HaOfurt  am  Main  S.U.  Bamberg 
und  Haßfurt  I8ö6.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abactm.  A.  *)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


der  SalztabeUe  berechnet). 

,5°,  bezogen  auf  tmbekannte  Einheit 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1801 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,3288 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,009682 

Calciumsulfat  (CaSO^) 2,076 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),] 0,1590 

Magnesiimihydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,4559 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03),] 0,0323 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0194 

3,261 

Zusammensetzung    des    Quellsinters    in    bei    100° 
getrocknetem  Zustande: 

Prozent 

Calcitmi  (Ca) 31,14 

Magnesium  (Mg) 1,73 

Eisen,  dreiwertig  (FeHi) 7 j7 

Aluminium  (AI)    0,41 

Sulfatrest  (SO,)    3,45 

Karbonatrest  (CO,) 48,90 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 3,69 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 2,91 

(E.  V.  Bibra.) 


Analyse  der  „Unteren  Quelle"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  E.  von  Bibra.     1846'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0033  bei  17,5°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  15,0°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

_.   j.             »,  Milli-  Milligramm- 

H-attonen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,1830  7,939        7,939 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,6581  16,41  32.82 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....  0.07302  2,998        5.995 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,0129  0,231        0,463 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (CT) 0,1068 

SuUat-Ion  (SO/') 1,679 


Hydrokarbonat-Ion   (HCO, 
Hydrosulfid-Ion  (HS')   .  . 


0,5536 
0.005705 


3,012 
17.48 
9,074 
0,1725 


47,22 

3,012 
34,96 
9,074 
0,1725 


3,272 
0,0325 


57,32 
0.414 


47,22 


Kieselsäure  (meta)  (H,8iO,) 

3,305  57,73 

Daneben  Spuren  von  Kalium-,  Mangano-,  Aluminium-, 
Brom-,  Jod-Ion,  Quellsäure  und  Quellsatzsäure,  freiem  Kohlen- 
diozyd. 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,1762 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,3379 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,009682 

Calciumsulfat  (CaSO,) 2,057 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 0,2120 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgllCOg),] 0,4388 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),J 0,0412 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,0325 

3,305 

Altere  Analyse:   HerrnbSkli  1843. 


>)  L.  Ditterich,  Das  Wildbad  bei  HaBfurt  am  Main  S.  11.  Bamberg 
tmd  HaBfurt  1865.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A,  ')  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


499 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen 
bei  beiden  Quellen  etwa  3,3  g,  wobei  Calcium-  imd  Sulfat- 
Ionen  vorwalten.  Durch  die  Gegenwart  von  Hydrosulfid-Ionen 
sind  die  Quellen  als  Schwefelquellen  gekennzeichnet  und  daher 
als  „sulfatische  Schwefelquellen"  zu  bezeichnen.  Be- 
merkenswert ist  der  Eisengehalt  von  10  bzw.  13  mg. 

Das  Wasser  der  in   Stein  gefaßten   Quellen   wird  zum 


Baden  benutzt  (15  Badezellen).  —  Moorbäder  mit  Moor  aus 
eigenem  Lager.    Gelegenheit  zu  Flußbädern  im  Main. 

4  Arzte. 

Allgemeine  Tiinrichtungen :  Trinkwasserversorgung  diu:ch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Bürger- 
meister. 


G6G6C6C6G6G6G3SG6G6C2SG6G6C6G6    Heidelberg  ÖOdOdÖÖDÖDdÖdOÖDÖDeOÖDdOÖDÖO 


Stadt  mit  49350  Einwohnern  im  Großherzogtum  Baden, 
liegt  114  m  ü.  M.  am  Neckar,  zum  größten  Teile  auf  dessen 
linkem  Ufer  am  Ausgange  des  Neckartals  in  die  Rheinebene, 
zum  Teil  an  den  Abhängen  der  das  Tal  nach  N  (Odenwald) 
imd  S  b^renzenden ,  bis  zu  570  m  ansteigenden  Berge.  Der 
Ort  hat  sich  auch  zu  beiden  Seiten  des  Flusses  nach  W  in  die 
Ebene  ausgebreitet.  Ausgedehnte  Waldungen  unmittelbar  an- 
grenzend. —  Station  der  Bahnen  Frankfurt  am  Main — Heidel- 
berg—  Basel,  Mannheim  —  Heidelberg,  Würzburg — Heidelberg 
und  verschiedener  Nebenbahnen. 

KUma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  20  jährigem  Durch- 
schnitt (1881—1900):  Januar  0,6°;  Februar  2,5°;  März  5,4°; 
April  10,0°;  Mai  14,1°;  Juni  17,7°;  Juli  18,9°;  August  18,2°; 
September  14,9°;  Oktober  9,8°;  November  5,8°;  Dezember  1,9°. 


—  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum 
759  mm*). 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  kalten,  warmen,  medizinischen 
Bädern.    Schwimmbassins  (Hallenbad).    Flußbäder  im  Neckar. 

62  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Quellwasserleitung.  —  Be- 
seitigung der  Abwässer  durch  Kanalisation,  der  Fäkalien  durch 
Abfuhr  teils  nach  dem  Tonnensystem,  teils  aus  Gruben.  — 
Universitätskliniken  und  Privatkliniken.  Sanatorien.  Kinder- 
heUanstalt.  Dampf-  und  Formalindesinfektion.  —  Auskunft 
durch  den  Stadtrat. 


*)  Nach  den  Jahresberichten  fOr  Meteorologie  und  Hydrographie  im  QroB- 
herzogtum  Baden. 


C3SG6G6c;6gjsg6G6G6Gjsg6c;6G6G6  Heiligenberg  ^^^^^^^^^^^^^ 


Marktflecken  mit  729  Einwohnern  im  Kreise  Konstanz 
des  Großherzogtums  Baden,  liegt  780  m  ü.  M  auf  einer  be- 
waldeten Hochfläche.  —  Station  (Leustetten-HeUigenberg)  der 
in  Mimmenhausen-Neufrach  von  der  Bahn  Radolfzell — Lindau 
abzweigenden  Nebenbahn  nach  Frickingen. 


2  Ärzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den 
Bürgermeister. 


Hermsdorf  am  Kynast  nebst  Giersdorf,  Saalberg  und  Hain 


4  Dörfer  im  E^erungsbezirk  Liegnitz  der  Provinz  Schlesien, 
liegen  am  nördlichen  Abhänge  des  Riesengebirges  320  bis  650  m 
ü.  M.,  und  zwar  Hermsdorf  und  Giersdorf  in  Tälern,  Saalberg 
und  Hain  auf  den  Berghängen.  Ausgedehnte  Nadelwaldimgen 
angrenzend.  —  Hermsdorf  ist  Station  der  in  Hirschberg  von  der 
Linie  BerUn — Görlitz — Hirschberg — Breslau  abzweigenden  Bahn 
nach  Grünthal.  (Außerdem  elektrische  Kleinbahnverbindung 
mit  Hirschberg,  11,5  km.)    Giersdorf  und  Hain  haben  Post- 


verbindimg (8  km)  mit  Warmbrunn,  ebenfalls  Station  der  Bahn 
Hirschberg— Grün  thal. 

In  Hermsdorf  1  Arzt,  in  Giersdorf  2  Arzte.  —  Nächste 
Apotheke  in  Warmbrunn. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  und  Quellen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Auskunft  durch  die  Sektionen  Hermsdorf  und 
Giersdorf  des  Riesengebirgsvereins. 


G6GiSC5SföC;6G6G6G6C6G6G6G6G6G6  Herrenalb   ÖDdÖÖDÖD^ÖD(!Ö<^ÖDöD(»ÖDÖDÖO 


Stadt  mit  1280  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  370  m  ü.  M.  teils  im  Tal,  teils 
auf  Bergabhängen  im  nördlichen  Teile  des  Schwarzwaldes.  Die 
umliegenden  Berge  erreichen  eine  Höhe  bis  900  m.  Aus- 
gedehnter Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Endstation  der 
Nebenbahn  Karlsruhe — Herrenalb.  Postverbindung  mit  Höfen 
(17  km)  an  der  Bahn  Pforzheim — Wildbad. 

Kurmittel:  Hydrotherapie,  Elektrotherapie,  Massage. 
Inhalationen.    Wasserheilanstalt.    Sanatorium. 

3  Arzte.    —    Kurtaxe   bei  einem  Aufenthalt  von  5  bis 


14  Tagen:  1  Person  4  M.,  2  Personen  7  M.,  3  Personen  10  M., 
jede  weitere  Person  2  M.;  bei  längerem  Aufenthalt  bis  zu 
4  Wochen:  6  M.,  11  M.,  15  M.,  18  M.,  2  M.;  bei  einem 
Aufenthalt  von  über  4  Wochen:  8  M.,  14  M.,  18  M.,  3  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  5582;  1904:  6210; 
1905:  6681. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Quellwasserleitung.  —  Be- 
seitigung der  AbfaUstoffe  teils  durch  Abfuhr,  teils  durch  Kana- 
lisation. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Stadtschultheifi. 


—     500     — 


C6C6G6G6C6DSGiSC6G6G6C35C2SC6C;jS    HeiTeilWieS    ^^(SO^^iS^iSOiSO^^iSO^iSOiSD 


Dorf  mit  72  Enwohnem  im  Kreise  Baden  des  Großherzog- 
toms  Baden,  liegt  758  m  ü.  M.  in  einem  Tale  des  Schwarzwaldes 
zwischen  der  Badener  Höhe  (1002  m)  und  der  Homisgrinde 
(11 64  m).  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Nächste  Eisen- 
bahnstation Oberthal  (Wagenfahrt,  2  Stunden)  an  der  in  Bühl 
TOD  der  Bahn  Karlsruhe — Basel  abzweigenden  Nebenbahn. 


Gelegenheit  zu  Flußbädern. 

Arzt  in  Bühlerthal  (11  km). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke  in  Bühl.  —  Auskunft  durch  das  Stab- 
hai teramt. 


G6aSG6C6QS(5SC2SC3SC6G6G6C6G6G6    Hin  de  lang    ÖDöOÖO^^dO^^ÄPÖDöDÖO^ÖD 


Marktflecken  mit  750  Einwohnern  im  Regierungsbezirk 
Schwaben  und  Neubiu-g  des  Königreichs  Bayern,  liegt  851  m 
ü.  M.  in  einem  l'/j  km  breiten  und  2  km  langen  Talkessel  der 
Allgäuer  Alpen,  deren  Höhen  hier  bis  zu  2000  m  ansteigen.  — 
Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Nächste  Bahnstation  Sonthofen 
(8  km ,  Automobilverbindung)  an  der  in  Immenstadt  von  der 
Linie  München— Lindau  abzweigenden  Bahn  nach  Oberstdorf. 

Kurmittel:  Badeanstalt  mit  Schwimmbädern.  —  In  dem 
benachbarten  Bad  Oberdorf  dne  Schwefelquelle. 


1  Arzt  (mit  Handapotheke).  —  Kurtaxe:  1  Person  1,50  M., 
2  Personen  3  M. ,  3  und  mehr  Personen  4M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1003:  850;  1904:  1050;  1905:  1300. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke  in  Sonthofen.  — 
Auskunft  durch  den  Verschönerungsverein. 


G6G6G6C6DSG6G6G6G6G6G6G6  HÖChenSChwand  öOÖDdOöOÖDÖDÖOÖDÖOÖOÖD^JD 


Dorf  mit  354  Einwohnern  im  Großherzogtiun  Baden,  liegt 
1015  m  ü.  M.  auf  einer  Hochebene  im  südlichen  Schwarzwald. 
Ausgedehnter  Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Nächste  Bahnstationen 
Waldshut  (18  km)  an  der  Linie  Basel— Konstanz  und  Titisee 
(28  km)  an  der  Linie  Freiburg — Donaueschingen  (Höllen tal- 
bahn). Mit  beiden  Orten  Verbindung  durch  Post  und  Auto- 
mobUomnibusse. 


*)  Nach  Angaben  des  Zentralbureaiu  fOr  Meteorologie  und  Hydrographie 
in  Karlsruhe. 


Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  20  jährigem 
Durchschnitt  (1886—1905):  Mai  8,1°;  Juni  12,6°;  Juli  14,5°; 
August  13,8°;  September  11,0°.  —  Mittlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe nach  10  jährigem  Durchschnitt  (1888—1897): 
1195  mm*). 

Arzte  in  St.  Blasien  (5  km).  —  Kurtaxe  wird  nicht  er- 
hoben. —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  500; 
1904:  etwa  600;    1905:  etwa  800. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Quellwasserleitimg.  —  Be- 
seitigung der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Apotheke  in 
St.  Blasien.  —  Auskunft  durch  das  Bürgermeisteramt. 


G6GiSG6C3SG6G6G6C6G6G6C6G6GJSG6G6  Hohegeiß   Ö0ÖDÖ0ÖDÖDÖDÖDÖDÖ0(!OdO<!ÖÖD<ödO 


Dorf  mit  990  Eänwohnem  im  Herzogtum  Braunschweig, 
liegt  642  m  ü.  M.  im  südlichen  Teile  des  Harzes ,  auf  der 
Höhe  und  am  Südabhange  eines  Berges.  In  geringer  Ent- 
femmjg  Laub-  und  Nadelwald.  —  Nächste  Eisenbahnstationen 
Benneckenstein  (4,5  km)  und  Sorge  an  der  Bahn  Nordhausen — 
Wernigerode. 

KlimsL  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt:  1130  mm*). 


Arzte  und  Apotheken  in  Zorge  und  Benneckenstein  (je 
4'/,  km  entfernt).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
etwa  1000;  1904:  1200;  1905:  1300. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  aus 
verdeckten  Gruben.  —  Auskimft  durch  den  Gemeindevorsteher. 


•)  Prorinz-Begenkarte. 


C6C2SG6C6G6G6G6C6C5SG6G6     HohenSChwangaU     ^^iS3^^^^^^^^ 


Ortsteil  des  Dorfes  Schwangau  (1056  Einwohner)  im  Re- 
gierungsbezirk Schwaben  und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern, 
li(^t  897  m  ü.  M.  am  Fuße  von  Bergen ,  die  bis  über  2000  m 
ansteigen,  und  an  dem  88  ha  großen  Alpsee.  In  der  Nähe 
noch  andere  Seen  imd  gemischter  Wald.  —  Nächste  Bahnstation 
Füssen  (5  km ,  Postverbindung) ,  Endpunkt  einer  in  Bießen- 
hofen  von  der  Linie  München— Lindau  abzweigenden  Nebenbahn. 


Badegelegenheit  in  den  Seen  imd  im  Lechfluß. 

Arzte  in  Füssen. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgungdurch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
KanaUsation.  —  Apotheke  in  Füssen.  —  Auskunft  durch  die 
Gemeindeverwaltimg  in  Schwangau. 


—     501     — 


CJSGJSCÄCJSDSaSCSSCJSC^SDSCJSGJSC^SG^DS    HohwaM   ÖD(^Ä9(!$D(^<^^^ÖOÖDÖOÖD^<!OÖO 


Dorf  mit  646  Einwohnern  im  Elsaß ,  Kreis  Schlettstadt, 
liegt  590 — 700  m  ü.  M.  in  einem  1  km  breiten  Hochtal  der 
Vogeson.  Nadel-  und  Laubwald  unmittelbar  angrenzend.  Die 
umliegenden  Berge  steigen  bis  1098  m  an.  —  Nächste  Bahn- 
station Barr  (14  km,  Post-  und  Omnibusverbindung)  an  der 
Linie  Straßburg — Molsheim—  Schlettstadt. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  20  jährigem 
Durchschnitt:  Mai  11,2°;  Juni  15,1";  Juh  16,0°;  August  15,1°; 
September  12,5°;  Oktober  4,2°.  —  Mittlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe: 1167  mm*).   Schutz  gegen  Winde  aus  N  und  NW. 


Kurmittel:  Warme  Bäder  und  Tannennadelbäder  in  einem 
Hotel. 

Arzte  in  Barr.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  850:  1904:  800;  1905:  800. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Fäkalien  werden  in  Gruben  gesammelt. 
—  Apotheke  in  Barr.  —  Auskimft  durch  den  Bürgermeister. 


•)  Nach  Aufeeichnungen  des  Hotelbesitzers  Kuntz. 


GJscÄC55G55C5SD5föG6C3SC2Sc^föföC5Sfö  Homberg  ^^^^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  2881  Einwohnern  im  Großherzogtiun  Baden, 
liegt  361  m  ii.  M.  in  einem  300 — 350  m  breiten  Tale  des  nord- 
östlichen Schwarzwaldes,  dessen  Höhen  hier  bis  zu  700  m  an- 
steigen. Ausgedehnte  Nadelwälder  in  nächster  Nähe.  —  Station 
der  Sehwarzwaldbahn  Offenburg — Singen. 

Schwimmbad. 


2  Ärzte.  —  Kurtaxe:  10  Pf.  täglich.  —  Zahl  der  Besucher 
einschließlich  200—300  Passanten  1903:  3885;  1904:  3308; 
1905:  3790. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Abfuhr  der  Fäkalien  mittels  Saugpumpe 
aus  zementierten  Gruben.  —  Städtisches  Krankenhaus.  —  Apo- 
theke. —  Auskunft  durch  das  Kurkomitee. 


GJSGöCJSG^GSDSföÖSDS    Jannowitz  (im  Riesengebirge)    ^ÄiJöD^sOöOöDöDöDöO 


Dorf  mit  1309  Einwohnern  im  Regierung'<bezirk  Liegnitz 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  400  m  ü.  M.  im  Bobertal ,  das  von 
O  nach  W  streicht  und  1 ,5  km  breit  ist.  Die  umliegenden  Berge 
haben  eine  Höhe  von  600—878  m.  Laub-  und  Nadelwald  un- 
mittelbar angrenzend.  —  Station  der  Bahn  Breslau—  Hirschberg. 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Badeanstalt. 
Sanatorium  für  Nervenkranke.     Wasserheilverfahren. 


3  Ärzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
903;  1904:  1010;   1905:  1064. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bnmnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Nächste  Apotheke  in  Kupferberg  (15  Minuten  entfernt).  — 
Auskunft  durch  den  Gemeindevorstand. 


föföC6C55GJSC6G6G6C;6G6G6GJ5GJSG3SC55    Ilmenau    ^^^^^iSJ^iSJ^^^^^^iSO 


Stadt  mit  1 1  223  Einwohnern  im  Großherzogtum  Sachsen, 
liegt  an  der  Um  durchschnittlich  500  m  ü.  M. ,  teils  im  Tal, 
teils  am  Berghange  im  Thüringer  Walde,  dessen  nächstgelegene 
Höhen  bis  zu  863  m  ansteigen.  Nadelwald  unmittelbar  an- 
grenzend. —  Station  der  in  Plaue  von  der  Bahnlinie  Erfurt — 
Ritschenhausen  abzweigenden  Bahn  Plaue — Sehleusingen ;  Aus- 
gangspunkt der  Nebenbahn  Ilmenau — Großbreitenbach. 

Klima.  Mittlere Monatstemperatiir nach  12jährigem  Durch- 
schnitt (1890—1901):  Januar  — 2,2°;  Februar  —  1,1°;  März  0,9°; 
April  5,6°;  Mai  10.5°;  Juni  14,5°;  Juli  16,0°;  August  15,7°; 
September  12,5°;  Oktober  7,8°;  November  2,6°;  Dezember 
—  0.4°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (in  demselben 
Zeitraum) :  830  mm  *).  Gregen  Südwest-  und  Westwinde  geschützt. 


Kurmittel:  Medizinische  Bäder  aller  Art.  Massage.  Heil- 
gymnastik. Elektrotherapie.  Hydrotherapie.  Gelegenheit  zu 
Flußbädern.     3  Kur-  und  Wasserheilanstalten. 

8  Ärzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  6  M.,  Familie  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  6720;  1904:  6910; 
1905:  8661. 

Allgemeine  Einrichtvmgen:  Trinkwasserversorgtmg  durch 
Hochdruckqucllwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Kanalisation.  —  Städtisches  Krankenhaus.  Formalin- 
desinfektionsapparatc.  —  Stiftung  für  Unbemittelte.  —  Aus- 
kunft durch  die  Badevertretung. 


*)  Nach  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


DSG6C6c:6CÄföC25C6C5SDSc;6föC6as  Ilsenburg  ^^^^^^^^^^^^^^ 

Flecken  mit  4543  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Magde-      Juli  15,8°;    August  15,4°;    September  12,2°;    Oktober  7,7°. 


bürg  der  Provinz  Sachsen ,  liegt  238  m  ü.  M.  im  Harz  am 
Fuße  des  Brockens,  an  der  Ilse,  von  Laub-  und  Nadelwald 
umgeben.  —  Station  der  Bahn  Halberstadt— Bad-Harzburg. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  1 5  jährigem  Durch- 
schnitt   (1887—1901):    April    6,3°;    Mai    11,2°;    Juni    14,6°; 


Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjährigem  Durch- 
schnitt (1891—1900):    822  mm*). 


*)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


32' 


502 


Kurmittel:  Crelegenheit;  zu  kalten  Bädern.  Schwimmbad. 
Kuraoütalt. 

3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
6522;    1904:  8316;    1905:  8500. 


Allgomoine  Einrichtungen:  Trinkwasserrersorgunp;  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  Desinfektionseinrichtung.  —  Apotheke. 
—  Auskunft  durch  den  Kurverband. 


C6C6G6GiSG6G6C6G6G6G6C6G6G6C6  Immenstadt  i5)iS3iS0iS0^^^iS0(Sd^^i^^^ 


Stadt  mit  4550  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Schwaben 
und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  liegt  731  m  iL  M.  in 
einem  Tal  am  Fuße  bis  zu  1600  m  ansteigender,  bewaldeter 
Berge.  Zwei  Binnenseen  in  der  Nähe.  —  Station  der  Bahn 
München — Lindau. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  9  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1897—1905):    1571  mm*). 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Bädern  im  kleinen  Alpsee  und 
zu  Flufibädern.    Physikalisch-diätetische  Kuranstalt. 


3  Arzte.  —  Zahl  [der  Besucher  (ohne  Passanten)  etwa 
300  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  in  die  111er.  —  2  Krankenhäuser.  — 
Dampfdesinfektion.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Ver- 
schönerungsverein. 

•)  Angabe  der  Königl.  bayer.  meteorol.  Zentralstation  MQnchen. 


G6G6CjSG6C6C6G6G6G6G6G6C;6G6C6G6  JoüSdorf  ÖO(^^dsDÖD^ÖD^dOÖD(XPÖDÖOÖOÖ3 


Dorf  mit  1491  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Zittau  des  Königreichs  Sachsen,  h^t  400—450  m  ü.  M.  in 
einem  Tale  des  Lausitzer  Gebirges,  dessen  Höhen  hier  bis  zu 
650  m  ansteigen.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  angrenzend. 
—  Station  der  in  Bertadorf  von  der  Bahn  Zittau— Oybin  ab- 
zweigenden Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,3°:  Juni  14,3°;  Juli  16,1°;  August  15,2°; 
September  12,3°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):   830  mm*). 


Ärzte  in  Waltersdorf  und  Olbersdorf  (3,5  km).  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1424;  1904:  1658; 
1905:  1684. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgungdurch 
Brunnen  und  Gebirgsquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheken  in  Zittau 
imd  Großschönau  (1  Stunde).  —  Auskunft  durch  den  Gebirgs- 


*)  Angaben  des  KSnIgl.  sücha.^meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


G6G6G6G6C;6C6G6C6G6  Jugenheim  (an  der  Bergstraße)  ö0ö3ö3öDöD^d$0(XPöD 


Dorf  mit  1229  Einwohnern  in  der  Provinz  Starkenburg 
des  Großherzogtums  Hessen,  liegt  161  m  iL  M.  an  der  Berg- 
straße am  Fuße  des  Heiligenberges.  Laub-  und  Kiefem- 
waldungen  angrenzend.  —  Station  der  in  Bickenbach  von  der 
Bahn  Frankfurt  —  Heidelberg  abzweigenden  Nebenbahn  nach 
Seeheim. 


2  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2331 ; 
1904:  2451;  1905:  2339. 

Allgemeine  Einrichtxingen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Zwingenberg  (3'/,  km). 
Auskunft  durch  den  Verschönerungsverein. 


G6C6G6G6GJSC5SG6G6G6G6G6G6G6G6G6    Kipsdorf   iSO^^^^iSO^^iSO^^^^^^ 


Dorf  mit  404  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Dippoldiswalde  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  548  m  ü.  M. 
im  östlichen  Teile  des  sächsischen  Erzgebirges  am  Fuße  der 
Teilkuppe  (760  m).  Ausgedehnter  Fichtenwald  angrenzend.  — 
Endstation  der  in  Hainsberg  von  der  Linie  Dresden— Chemnitz 
abzweigenden  Nrbenbahn. 

KUmau  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,0°,  Juni  13,8°,  Juli  15,6°,  August  14,8°, 
September  11.9°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  900  mm"). 

Arzt  in  Schmiedeberg  ('/^  Stimden,  Bahnverbindung).  — 


Kurtaxe:  1  Person  2  M.,  jede  weitere  Person  50  Pf.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1344;  1904:  1438; 
1905:   1516. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung  und  durch  Brunnen.  —  Beseitigung  der 
Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  Nächste  Apotheken  in  Dippoldis- 
walde und  Altenberg  (10  km).  —  Auskunft  durch  die  Gemeinde- 
verwaltung. 


*)  Angaben  des  KSnigl.  süchs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


—     503 


G6G6C6G6CJSC6G6G6G35G6G6G6    KlosterlaUSüitZ    ÖDÖOÖDÖOÖDÖDÖDÖDÖOÖDdOÖD 


Dorf  mit  2068  Einwohnern  im  Westkreise  des  Herzogtums 
Sachsen-Altenburg,  liegt  323  m  ü.  M.,  von  ausgedehntem  Nadel- 
wald umgeben.  —  Station  (Hermsdorf-KIosterlausnitz)  der  Bahn 
Weimar  -  Gera. 

Kurmittel:  Warme  und  medizinische  Bäder  aller  Art  in 
2  Badeanstalten.     Elektrische  und  elektrische  Lichtbäder. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe:  1  Person  3  M.,  jede  weitere  Person 


1,50  M.  —  Zahl  der  Besucher  fohne  Passanten)  1903:   1321; 
1904:  1601;  1905:  1656. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke. — Genesungsheim  der  Thüringischen 
Landesversicherungsanstalt.  —  Auskunft  durch  den  Verkehrs- 
ausschuß. 


asc6GjsGJSG6G55C3SföG35G3S  Klotzsche-Königswald  ^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  4692  Einwohnern  in  der  Amtshauptraannschaft 
Dresden-Neustadt  des  Königreichs  Sachsen,  hegt  200  bis  230  m 
ü.  M.  von  bewaldeten  Höhenzügen  umgeben.  Nadelwald  un- 
mittelbar angrenzend.  —  Station  der  Bahn  Dresden  —  Görlitz; 
elektrische  Straßenbahnverbindung  mit  Dresden. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  12,6°,  Juni  16,4°,  Juli  18,2°,  August  17,3°, 
September  14,1°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet:  680  mm*'»,  j 


Kurmittel:  Badeanstalt  mit  Schwimmbädern.  Luft-  und 
Sonnenbad. 

4  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  2  M.,  jede  weitere  Person 
IM.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1055; 
1904:  1279:  1905:  1304. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Gemeindeamt. 


*)  Angaben  des  KSnigl.  sachs.  meteorol.  IiutiUits  in  Dresden. 


C5Sgjsg6gjsc2SG6C6G6G6G6G6cjsg6c;6  Königs feld  ödödöoöoödödödödöoödödödödöo 


Dorf  mit  788  Einwohnern  im  Kreise  Villingen  des  Groß- 
herzogtums Baden ,  liegt  763  ra  ü.  M.  auf  der  Schwarzwald- 
hochebene, von  Tannenwald  umgeben.  —  Nächste  Eisenbahn- 
station Peterzell -Königsfeld  (3'/,  km,  Postverbindung)  an  der 
Schwarzwaldbahn  Offenburg — Singen. 


1  Arzt  (mit  Handapoiheke).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1904;  1904:  1929;  1905:  2030. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Auskunft  durch  die  Kur- 
verwaltung. 


föG6föG6G6G6C6QSC6G6C6aSG6C^DS  KonstanZ  ÖDdOÖDÖDÖOöOöDöDÖDÖOÖDöDÖDÖOöD 


Stadt  mit  24  818  Einwohnern  im  Großherzogtum  Baden, 
liegt  407  m  ü.  M.  am  Ausfluß  des  Rheins  aus  dem  Bodensee, 
an  der  Schweizer  Grenze.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe. 
—  Station  der  Bahnen  Basel— Konstanz  und  Schaffhausen — 
Borschach  und  der  Bodenseedampfer. 

KUma.    Vgl.  Friedrichshafen  (S.  495). 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu?  Bädern  im  Rhein  und  im 
Bodensee,  zu  warmen  und  medizinischen  Bädern.   Sanatorium. 

20  Ärzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung  aus  dem  Bodensee.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe durch  Abfuhr.  —  Krankenhäuser  und  Kliniken.  —  Aus- 
kunft durch  den  Kur-  und  Verkehrsverein. 


G6G6c^c6CiSG6GJSC6G6föG6as  Wildbad  Kreuth  ^^^^^^^^^^^^ 


Bad,  3  km  von  dem  Dorfe  Kreuth  (1090  Einwohner)  in 
Oberbayem,  hegt  828  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel  der  Bayerischen 
Alpen,  von  bewaldeten,  1200  bis  1700  m  hohen  Bergen  um- 
geben. —  Nächste  Bahnstation  Tegernsee  (13  km,  Postverbin- 
dung), Endstation  der  in  Schaftlach  von  der  Linie  München- 
Bad  Tölz  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima,  Mittlere  Monatstemperatur  nach  30  jährigem  Durch- 
schnitt (1851  —  1880):  April  5,0°,  Mai  8,9°,  Juni  12,5°,  Juh  14,5°, 
August  14,1°,  September  10,5°,  Oktober  5,5°.  —  Mittlere  jähr- 


•)  Angaben  der  K6nigl.  bayer.  meteorol.  Zentralstation  in  München. 


liehe  Niederschlagshöhe  nach  15  jährigem  Durchschnitt:  1896  mm; 
davon  im  April  146,  Mai  161,  Juni  250,  Juli  273,  August  214, 
September  164,  Oktober  100  mm*). 

Kurmittel:  Eine  Mineralquelle,  „Quelle  zum  heiligen 
Kreuz",  schon  im  14.  Jahrhundert  in  der  Chronik  des  Klosters 
Tegernsee  erwähnt,  seit  1511  zu  Badezwecken  benutzt,  ent- 
springt aus  dem  Hauptdolomit  der  Alpentrias,  der  von  der 
gipsführenden  Eauchwackenregion  der  Raibler  Schichten  unter- 
lagert ist.  Die  Quelle  tritt  frei  zutage  in  einem  natürlichen 
1  m  tiefen  Becken,  das  auf  einer  Seite  durch  eine  Mauer  er- 
gänzt ist,  und  ist  mit  einem  Dache  überdeckt.  Drei  andere 
Quellen  werden  nicht  benutzt. 


—     504     — 


Analyse  der  „Quelle  zum  heiligen  Kreuz"  (am  der  saiztabeue  berechnet). 

1823—1820'). 


In 


Analytiker:  A.  Vogel, 
Temperatur:  11,3°. 

1  Kilogramm  des  Mineral wafiseis  sind  enthalten: 


-r-     ^  ..  MiUl- 

Kataonen').  Gramm  Mol 

Calcium-Ion  (Ca") 0,176  4,39 

Magnesium- Ion  (Mg")  ....  0,100  4.11 

Ferro-Ion  (Fe") 0,00393  0,0702 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl) 0,0122  0,343 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,481  5.01 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,)  0,408  6,69 

Hydrosulfid-Ion  (HS)    .  .  .  0.003  0,09 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 


1,184 

0,0634 
0,0163 


MilÜRmmm- 
Aquivalente 

8,77 
8.22 
0.140 
17,13 


0,343 
10,0 
6.69 
0.09 


20,70 
0,808 


17,12 


1,264 


21,51 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusanimensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält-'): 

Gramm 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0190 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0.568 

Calciunihydrosulfid  [Ca(H8),] 0,005 

Magnesiunisulfat  (MgSO,) 0,101 

Magnesiunihydrokarbonat  [Mg(HCO,),] 0,479 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]  .  .' 0,0125 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOJ 0,0634 

Organische  Substanzen 0,0163 

1,264 

Ältere  Analysen:  A.  Voftel  1821  (bei  V.  MOller,  Spewelle  Be- 
schieibunj;  der  Heilquellen,  MineralbSder  und  Molkf^nkturanstultcn  des  KCuig- 
reichs  Bayern  S  238.  MOuchen  1843).  J.  N.  v.  Fuchs  1822  (bei  MDller, 
a.  a.  O.  S.  £18). 

')  Die  Mineralquellen  des  Königreichs  Bayern  8.  91.  MDnchen  1820. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.       ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  der  „Schwaighofquelle" 

Analytiker:  A.  Vog 
Temperatur:   13,6". 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

__   ^  «.  Milli-       Milligramm- 

Kationen').  Gramm  Moi         Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0385  1,67  1,67 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,236  5,89  11,8 

Magnesiura-Ion  (Mg-) ....  0,165  6,77  13,5 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0118  0,211        0.421 

Aiüonen').  ^^'^ 

Chlor-Ion  (CJl') 0,0170  0.480  0,480 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,951  9,90  19,8 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')     0,238  3,90  3,90 

Karbonat-Ion  (CO,")    ....    0.013  0,22  0,45 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .    0,090  2,7  2,7 

Hydroxyl-Ion    (OH')   ....     0,00078  0.046  0,046 

1,761  31.8  27,4 

Kjeselsäure  (meta)  (H,SiO,)    0,0634  0,808 
Organische  Substanzen   .  .  .    0,0098 

1,834  32i6^ 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0  0 


(aus  der  Salztabelle  berechnet), 
el.     1823—1826'). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
imgefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0.094 

Calciumchlorid  (CaCL,)    0,0266 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,697 

Calciumhydrosulfid  [Ca(HS),] 0,057 

Magnesiumsulfat  (MgSO^)     0,575 

Magnesimnhydrokarbonat  fMg(HCO|,),] 0,255 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0.019 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(OH)jl 0,0013 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),] 0.0375 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0.0634 

Organische  Substanzen 0,0098 

1,836 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


>)  Die  Mineralquellen  des   Königreichs   Bayern   8.  105.    München   1829. 
*)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.    ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Analyse  des  „Stinkergrabens"  (aus  der  saiztabeue  berechnet) 

Analytiker:  A.  Vogel.     1823—1826'). 
In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0192 

Calciimi-Ion  (Ca-) 0,577 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,0907 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00785 


Milli- 
Mol 

0,835 
14,4 
3.72 
0,140 


>lilligramm- 
Äquivalente 

0,835 
28,8 
7,45 
0.281 


37,4 


>)  Die  Mineralquellen  de*  Königreichs  Bayern  S.  110.     München  1829. 
y^.  ehem.  Einldtung  Abechn.  A. 


,  _  MiUi-  Milligramm- 

Amonen').  Gramm  Mol  Äquivalente 

Chlor-Ion  (CT) 0,0122  0.343        0,343 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,848  8,83         17,7 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,696  11.4  11,4 

Karbonat-Ion  (CO,")   ....  0,14  2,3  4,7 

Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  .  .  0,10  3.1  3,1 

Hydroxyl-Ion  (OH) 0,0028  0.16  0,16 


Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 
Organische  Substanzen  .  .  . 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,). 


2,49 

0,0951 

0,0163 

2,61 

0 


45.2 
1,21 


46,4 
0 


37,4 


505       - 


Das  Mineralwasser  entspriclit  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält  °): 

Gramm 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,047 

Calciumchlorid  (CaCy 0,0190 

Calciumsulfat  (CaSOj 1,20 

Calciumhydrokarbonat  [CaCHCOa),] 0,690 

Calciumhydrosulfid  [Ca(HS)J 0,12 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgCHCOs).,] 0,192 


Grauiin 

Magnesiumkarbonat  (MgCO,) 0,20 

Magnesiumhydroxyd  [MgrOH^] 0,0048 

Ferrohydrokarbonat  [FeiHCOjj] 0,0250 

Kieselsäure  (meta)  (H5S1O3). 0,0951 

Organische  Substanzen 0.0163 

2.61 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 

3)  \g\.  ehem.  Ivuleitung  Abschn.  B.2.C, 


Analyse  der  „Quelle  am  Gernberge"  (aus  der  saiztabeue  berechnet). 

Analytiker:  A.  VogeP). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen').  Gramm 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0321 

Calcium-Ion  (Ca") 0,111 

Magnesium-Ion  (Mg-j  ....  0,0983 

Ferro-lon  (Fe") 0,00785 


Anionen "). 

Chlor-Ion  (CT) 

Sulfat-Ion  (80/') 

Hydrokarbonat-Ion   (HCOj') 
Hydrosulfid-Ion  (HS').  .  .  . 

Karbonat-Ion  (CO,") 

Hydroxyl-Ion  (OH ) 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


0,0615 

0,478 

0,158 

0,0035 

0,023 

0,0020 


0,975 
0,106 


1,081 
0 


Milli- 
Mol 

1,39 

2,76 
4,03 
0.140 


1,74 
4,98 
2,58 
0,11 
0,38 
0,12 


Milligramm- 
ÄquiTalente 

1,39 

5,51 

8,07 

0,281 

15,25 

1,74 
9,95 
2,58 
0,11 
0,76 
0,12 


18,23 
1,35 


19,58 
0 


15,26 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusamraensetzimg 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaCl) 0.0752 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0.0059 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,0250 

Calciumsulfat  (CaSO^) 0,345 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,294 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO„),J 0,168 

Magnesiimakarbonat  (MgCO.,) 0,032 

Magnesiumhydroxyd  [Mg(ÖH),] 0,0034 

Ferrohydrokarljonat  (Fe(HC0j2] 0,0250 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO^) 0,106 


1,080 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 0 


')  Liebigs  llundwörtcrbuch  der  Chemie  Bd.  5.  Tabellarischer  Anhang. 
Braunschweig  1851.  ^)  Vgl.  ehem.  Einleicimg  Abschu.  A,  ^)  Vgl.  ehem. 
Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


Die  Summen  der  gelösten  festen  Bestandteile  betragen  1,1 
bis  2,6  g,  wobei  Sulfat-,  Calcium-  und  Magnesium-Ionen  vor- 
walten. Mit  Rücksicht  auf  ihren  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen 
sind  die  Quellen  als  „sulfatische  Schwefelquellen"  zu 
bezeichnen. 

Das  Wasser  der  „Quelle  zum  heiligen  Kreuz"  wird  zum 
Baden,  seltener  zum  Trinken  und  Gurgeln  benutzt.  Zu  Bade- 
zwecken wird  es  durch  hölzerne  Röhren  etwa  100  m  weiter- 
geleitet.    24  Badezellen  mit  Wannen   aus  verzinntem  Kupfer. 

Solbäder  mit  Mutterlauge  aus  der  Saline  Rosenheim 
(Analyse  s.  S.  426).    Künstliche  Kohlensäurebäder.     Fichten- 


nadelbädcr.  Massage.  Milch-,  Molken-  und  Kefirkuren.  — 
Gedeckte  Halle. 

1  Arzt  (mit  Handapotheke).  —  Kurzeit:  1.  Juni  bis  15.  Sep- 
tember. —  Kurtaxe:  1  Person  wöchentUch  3  M. ,  2  Personen 
5  M.,  3  und  mehr  Personen  7  M.  ^  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  920;  1904:  910. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanahsation.  —  Nächste  Apotheke  in  Tegernsee.  — 
2  Stiftungen  für  Unbemittelte.  —  Das  Bad  gehört  dem  Herzog 
Carl  Theodor  in  Bayern.    Auskimft  durch  die  Badedirektion. 


föföG6G6G6G6C;6G6G6G6G6G6G6    KrumUlhÜbel    ^öOdOöO^ÖOöOöDÄ^ÖOÄPÖDdO 


Dorf  mit  857  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Liegnitz 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  600  m  ü.  M.  am  Noidabhange  des 
Riesengebirges  inmitten  von  Nadelwald.  —  Endstation  einer  in 
Hirschberg  von  der  Bahn  Berlin— GörUtz— Hirschberg— Breslau 
abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt:   966  mm*). 

1  Arzt;   im  Sommer  2  Arzt«.  —  Kurtaxe:    1,50  M. 


AUgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgungdurch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfailstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Im  Sommer  Apotheke  im  Orte.  —  Physi- 
kalisch-diätetische Heilanstalt.  —  Auskunft  durch  die  Kur- 
verwaltung. 


*)  Provinz -Regeiikaite. 


506 


C6C6C6C5SG5SGiSC6C6G6G6C?SC6G6C6C6    Kyllburg    ^^^^^^^^^^^^iSO^^ 


Flecken  mit  1139  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Trier 
der  Rheinprovinz,  liegt  276—343  m  ü.  M.  in  der  Eifel  an  einem 
Abhänge  des  Kylltales.  Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer 
Nähe.  —  Station  der  Bahn  Trier— Cöln. 

Klima.  Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1893—1902):   774  mm*). 


•)  ProTiiu-Begenkarte. 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  kalten,  warmen  und  Flußbädern. 

2  Arzte.  —  Kurtaxe:  1,50  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1759;    1904:  1109;    1905:  1761. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trintn-asserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
teils  durch  Schwemmkanalisation,  teils  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Bürger- 
meisteramt. 


G6GJSG6C2SG6G6C6G6C6C6G6G6G6G6    LangebrÜCk    ÖDÖ0^dJ0ö0ÖJÖDöD(!OÖ3(!ÖÖDdO(!O 


Dorf  mit  2319  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Dresden-Neustadt  des  Königreichs  Sachsen,  hegt  224  m  ü.  M. 
im  Hügellande.  Laub-  imd  Nadelwald  (Dresdner  Heide)  an- 
grenzend. —  Station  der  Bahn  Dresden — (jörlitz. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):   Mai  12,6°;   Juni  16,4°;   Juli  18,2°;  August  17,3° 


*)  Angaben  des  Könfgl.  Bfichs.  meteorol.  Institut«  in  Dresden« 


September  14,1°.  —  Mittlere  jährliche  Nicderschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):   700  mm*). 

2  Arzte.  —  Kurtaxe:  2  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passant<>n)  1903:  1082;    1904:  1160;    1905:  1213. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Sanatorium.  Genesungsheim.  —  Nächste  Apotheken 
in  Klotzsche  und  Radeberg  (Bahnverbindung,  5  km).  —  Aus- 
kunft durch  den  Gemeindevorstand. 


G6C6CJSG6C6C2SG6C6G6   Lauterbach  (im  Schwarzwald)   isO^^^^isO^^^ 


Dorf  mit  2921  Einwohnern  im  Schwarzwaldkreis  des 
Königreichs  Württemberg,  liegt  572  m  ü.  M.  in  einem  von  O 
nach  W  gerichteten  engen  Tale  des  Schwarzwaldes.  Nadel- 
wald angrenzend.  —  Nächste  Bahnstation:  Schramberg  (4  km, 
Postverbindung),  Endstation  einer  von  der  Bahn  (Stuttgart—) 
Eutingen— Hausach  in  Schiltach  abzweigenden  Nebenbahn. 


2  Arzte.  —  Kurtaxe:  wöchentlich  0,50  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  400;   1904:  500;    1905:  580. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwa-sserversorgung  durch 
Quellwa-sserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Nächste  Apotheke  in  Schramberg.  — 
Auskunft  durch  das  Kurkomitee. 


G6C2SG6aSG6G6G6G6G6G6G6  Lauterberg  (im  Harz)  ÄPÖDÄri^öDÄPÖDdOöOöDöD 


Flecken  mit  5704  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  li^  300  m  ü.  M.  im  südwest- 
lichen Teile  des  Harzes  im  Odertal.  Die  anliegenden  Berge 
haben  eine  Höhe  von  400—600  m.  Buchen-  und  Tannenwald 
unmittelbar  angrenzend.  —  Station  der  in  Scharzfeld  von  der 
Linie  Nordhausen — Ottbergen  abzweigenden  Nebenbahn  nach 
St.  Andreasberg. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1892  —  1901):  1038  mm*). 

Kurmittel:  Bäder  aller  Art  im  städtischen  Badehause 
(auch  Schwimmbassin).    Sanatorium.  —  Terrainkuren. 


3  Arzte.  —  Kurtaxe  bei  einem  Aufenthalt  von  3 — 7  Tagen 
1  Person  2  M.,  2  imd  3  Personen  3  M.,  4  und  mehr  Personen 
4M.;  bei  längerem  Aufenthalt  6,  9  und  10  M.  —  Zahl  der 
Besucher  (ohne Passanten)  1903:  5401;  1904:  5162;  1905:  5568. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitiuig.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Formalindesinfektion.  —  Apo- 
theke. —  Auskunft  durch  die  Kurkommission. 


•)  ProTin«- Regenkarte. 


G6C6GJSG6G6G6C6C6G6G6C6CJSC6G6  Linden fels  ÖDÄPÄPÖOdÖÖDÖOöOÖO^^OÖDÖOÖD 


Stadt  mit  1600  Einwohnern  in  der  Provinz  Starken  bürg 
des  Großherzogtums  Hessen ,  li^t  360  m  ü.  M.  im  Odenwald 
auf  einem  Bergsattel,  von  Buchenwäldern  umgeben.  —  Nächste 
Bahnstationen:  Bensheim  (18  km,  Post-  imd  Kraftwagenverbin- 
dung) an  der  Bahn  Frankfurt  am  Main — Heidelberg;  Reichels- 
heim  (8  km,   Postverbindung),    Endstation  der  Bahn  (Offen- 


bach—)Reinheim— Reicheisheim;  Fürth  im  Odenwald  (5  km), 
Endstation  der  Bahn  Weinheim — Fürth  im  Odenwald. 

Klima    Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  5  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1901  —  1905):  989  mm*). 

*)  Angabe  |des  QroBhenoglich   heasiachen  faydrognphiachen  Bureaus  in 
Darmstadc. 


—     507     — 


Kurmittel:  Warme,  medizinisclie  und  Lichtbäder  in  einer 
Heilanstalt.    Terrainkuren. 

3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1720;  1904:  1789;  190r.:  1830. 

AJlgemeine  Einrichtvmgen :  Trinkwasserversorgung  durch 


Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  Formalindesinfektion.  —  Hausapotheke 
in  der  Heilanstalt.  Nächste  Apotheke  in  Fürth.  —  Auskunft 
durch  den  Verschönerungsverein  und  die  Großherzogliche 
Bürgermeisterei. 


c;6G6G6C6G6DSG6C6föC6G6C6G6  Linz  am  Rhein  iso^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  4000  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Coblenz 
der  Rheinprovinz,  liegt  59  m  ü.  M.  am  rechten  Ufer  des  Rheins. 
Wald  in  der  Nähe.  —  Station  der  rechtsrheinischen  Bahn 
Frankfurt  am  Main — Cöln  und  der  Rheindampfer. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  7  jährigem  Durch- 
schnitt (1895— 1901):  April  8,8°;  Mai  12,1°;  Juni  16,6°;  Juli  18,2°; 
August  18,0° ;  September  15,1°;  Oktober  10,0°.  —  Mittlere  jähr- 
liche Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum:  577  mm*). 


Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Traubenkuren, 
4  Arzt«.  —  Zahl  der  Besucher  etwa  350  jährlich. 
Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Krankenhaus.  Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  — 
Auskunft  durch  den  Verein  zvir  Wahrung  städtischer  und  ge- 
werblicher Interessen. 


*)  Augaben  dei-j^Königl.  landwirtsohaftl.  Akademie  in  Bonn  -  Poppelsdort. 


G6G6G6G6C6G6C6G6G6C6G6G6G6G6  LoSChwitZ   ÖOÖDciÖÖOöDöOÖDÖOöDöDÖDÖDdOÖD 


Dorf  mit  6256  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Dresden-Neustadt  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  105—250  m 
ü.  M.  am  Bergabhange  auf  dem  rechten  Eibufer.  Nadel- 
und  Laubwald  (Dresdener  Heide)  angrenzend.  —  Durch  elek- 
trische Straßenbahn  und  Eibdampfer  mit  Dresden  verbunden 
('/,  Stunde).  Drahtseil-  und  Schwebebahn  Verbindung  mit  den 
beiden  hochgelegenen  Ortsteilen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  13,0°;  Juni  16,8°;  Juü  18,6°;  August  17,7°; 
September  14,5°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagakurven  abgeleitet) :  630  mm  *). 


Kurmittel :  Gelegenheit  zu  Flußbädern  in  der  Elbe.  Zwei 
Sanatorien. 

8  Arzte.  —  Kurzeit:  Sommer  und  Winter.  —  Kurtaxe: 
2— 4M. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanaüsation.  —  Erholungsheim  des  Roten  Kreuzes.  — 
Auskunft  durch  den  Ortsverein. 


*)  Angaben  des  Königl.  sächaischen  meteorologischen  Instituts  in  Dresden. 


G6föG6G6C6G6G6G6G6C5S  Malente -Gremsmühleii  ^^^^^^^^^^ 


Malente'und  Gremsmühlen,  zwei  unmittelbar  benachbarte 
Dörfer  mit  zusammen  1885  Einwohnern  im  oldenburgischen 
Fürstentum  Lübeck,  liegen  37 — 38  m  über  der  Ostsee,  am 
Abhänge  einer  Hügelkette  zwischen  Diecksee  und  Kellersee. 
Buchenwald  in  unmittelbarer  Nähe.  —  Station  der  Bahn 
Lübeck — Kiel. 

KUma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  7  jährigem  Durch- 
schnitt (1895—1901):  April  6,8°;  Mai  11,4°;  Juni  15,9°;  Juli 
17,4°;  August  16.8°;  September  13,4°;  Oktober  8,5°.  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeiträume:  696  mm*). 


Kurmittel:  Bäder  im  Diecksee.  Warme  imd  medizinische 
Bäder  in  einem  Sanatorium. 

2  Arzte.  —  Kurtaxe  (vom  15.  Mai  bis  1.  Oktober):  1  Person 
3  M. ,  2 — 4  Personen  6  M. ,  5  und  mehr  Personen  9  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten):  5000—6000  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Verkehrsverein  und  den 
Vorstand  der  Gremeinde  Malente. 

*)  Nacb  Augaben  des  Beobachters  K.  Schläfke  in  Eutin. 


G6G6C6G6G6G6G6G6föG6G6C6G6fö    Mittenwald    ÖDÖDÖOÖDÄPÖOÄPÖO^OÖDÖDöDÖDÄ) 


Markt  mit  2000  Einwohnern  in  Oberbayern ,  li^t  920  m 
ü.  M.  an  der  Isar  am  östlichen  Abhänge  des  Wettersteingebirges 
und  am  westlichen  Abhänge  des  Karwendelgebirges.  Die  um- 
hegenden Berge  steigen  bis  2400  m  Höhe  an.  Laub-  und  Nadel- 
waldungen sowie  Binnenseen  in  der  Nähe.  —  Nächste  Bahnstation 
Garmisch-Partenkirchen  (19  km,  Automobil -Post  Verbindung) 
an  der  Bahn  München — Garmisch-Partenkirchen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  12  jährigem 
Durchschnitt  (1890— 1901);  April:  6,2°  Mai  10,5°;  Juni  13,6°; 


•)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


Juli  15,5°;  August  15,0  ;  September  12,3°;  Oktober  8,3°.  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum: 
1310  mm*). 

Kurmittel:  Badeanstalt,  Sehwimmbad.     Milchkuren. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  1025;  1904:  1126;  1905:  1360. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
HochdruckqueUwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus  mit  1 1  Betten.  Desinfektions- 
apparat. —  Nächste  Apotheke  in  Garmisch  (20  km).  —  Aus- 
kxmft  durch  den  Verschönerungsverein. 


—     508     — 


GJSCsSCJSGJSCJSCJSföGJSDSföGJS   Münden   (in  Hannover)    ÖDÖDÖOÖD^OÄ^ÖOÖOÖOÖDÖD 


Stadt  mit  11  264  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  liegt  120  m  ü.  M.  am  Zusammen- 
fluß der  Werra  und  Fulda.  Die  umliegenden  Höhen  erheben 
sich  bis  zu  500  m.  Ausgedehnte  Laub-  und  Nadelwaldungen 
angrenzend.  —  Station  der  Bahnen  Hannover — Cassel  und 
Halle — Nordhausen — Cassel. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  8  jährigem  Durch- 
schnitt (1894— 1901):  April  8,0°;  Mai  11,5°;  Juni  ir),7°;  Juli 
17,4°;  August  16..^°;  September  13,5°;  Oktober  8,3°*).  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10 jährigem  Durch- 
schnitt (1892—1901):    695  mm**). 


Gelegenheit  zu  Flußbädern  in  der  Fulda. 

6  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Grundwasserleitung.  —  Beseitigiuig  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr  (Tonnensystem).  —  Krankenhaus.  —  Dampf-  und 
Formalindesinfektion.  —  Auskunft  durch  den  Verein  zur 
Hebung  des  Fremdenverkehrs. 


*)  Angaben  von  Professor  Dr.  Hornberger  an  der  KOnigl.  Forstakademie. 
**)  Provinz-Regenkarte. 


G6C;iSC6C6G6aSG6G6C6G6G6föG6G6G6    MumaU    ^^^^^^^^^iSO^^&^iSD 


Marktflecken  mit  2258  Einwohnern  in  Oberbayem,  liegt 
690  m  ü.  M.  im  Hügellande  6 — 13  km  nördlich  vom  bayerischen 
Hochgebirge,  nahe  am  4  km  langen,  3  km  breiten  Staffelsee. 
Ausgedehnte  Nadelwaldungen  in  der  Nähe.  —  Station  der  Bahn 
München— Ganiiisch- Partenkirchen. 

Kliniiu  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  6jäh- 
rigem  Durchschnitt  (1899—1904):    1041  mm*). 


Kurmittel:  2  Quellen,  „Wiesenquelle"  und  „WaldqucUe", 
aus  zahlreichen  einzelnen  Zuflüssen  zusammengefaßt,  kommen 
aus  Schichten  der  oligocänen  älteren  Süßwassermolasse. 


*)  Angabe  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


Analyse   der  „Wiesenquelle"  (aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Analytiker:  M.  v.  Pettenkofer.     1879'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen  *).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0012 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0027 

Calciiim-Ion  (Ca-) 0,09882 

Magnesium-Ion  (Mg")  ....  0,01988 

Ferro-Ion  (Fe")    .\ 0,0187 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (Cl') 0,0037 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,0021 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  0,4411 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Aquivalente 

0,030 

0,030 

0,12 

0,12 

2,464 

4,929 

0.8161 

1,632 

0,335 

0,670 

7,38 

0,10 

0,10 

0,022 

0,044 

7,231 

7,231 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Organische  Substanzen  .  .  . 


0,5882 

0,010 

0,0477 


11,12 
0,13 


7,38 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält^): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,0022 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,0044 

Natriumsulfat  (Na,SOJ 0,0031 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0|,)2] 0,3995 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)3J 0,1195 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC03)j]  .  .  .' 0,0596 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOa) 0,010 

Organische  Substanzen 0,0477 


0,646 


0,646")       11,25 


')  Manuskript.  ')  Vgl.  cbem.  Einleitung  Abschn,  A.  ^)  Die  Analyse 
gibt  noch  einen  Gehalt  von  0,07  Milli-Mol  Aluminium-Ion  an,  eine  Menge,  die 
neben  den  nachgewiesenen  Anionen  kaum  beständig  ist  und  daher  außer 
Berücksichtigung  blieb.  Der  gewogene  Niederschlag  stammt  wahrscheinlich 
aus  den  bei  der  Analyse  benutzten  Gerätschaften.  *)  Vgl.  ehem.  Einleitung; 
Abschn.  B.2.C 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,6  g. 
Mit  Rücksicht  auf  den  Eisengehalt  (19  mg)  ist  die  Quelle  als 
„reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 

Das  Wasser  der  Quellen  wird  1000 — 1500  m  in  eisernen 
Röhren  weitergeleitet  und  im  „Stahlbad  StaffeLsee"  zu  Trink- 
und  Badekuren  benutzt.  12  Zellen  mit  Wannen  aus  Zink.  Das 
Badewasser  wird  durch  Einleiten  von  Dampf  in  großen  Be- 
hältern er\värmt. 

Bäder  im  Staffelsee  in  2  Badeanstalten.  Moorbäder  mit 
Moor  aus  eigenen  Lagern.    Solbäder  mit  Mutterlauge  von  der 


Saline  Rosenheim  (Analyse  s.  S.  426).  Fichtennadelbäder. 
Elektrotherapie. 

2  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1147;    1904:  1268;    1905:  1509. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
HochdruckqueUwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  SchwemmkanalLsation.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  — 
Die  Quellen  gehören  Geschwister  Lautenschlager.  —  Auskunft 
durch  den  Verschönerungsverein. 


—     509     — 


G6G6G6G6G6DSC55GJSG6G6G6G6GJSG6G6   Nideggen  dO^ÄPöD^dOdOÖD(!OdO^ÖD(S5öDöD 


Flecken  mit  700  Einwohnern  im  Kegierungsbezirk  Aachen 
der  Eheinprovinz ,  liegt  328  m  ti.  M.  auf  einer  Anhöhe  über 
dem  Tal  der  Ruhr,  eines  Nebenflusses  der  Maas.  Laub-  und 
Nadelwaldungen  angrenzend.  —  Station  (2  km  entfernt)  an  der 
in  Düren  von  der  Bahn  Aachen — Cöln  abzweigenden  Neben- 
bahn nach  Heimbach. 


Kurmittel:  Gel^enheit  zu  kalten,  warmen  und  Fluß- 
bädern. 

1  Arzt. 

Allgemeine  Einriohtuiigen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskimft  durch  den  Bürgermeister. 


G6G6G6G6C5SG3SC6G6G6G6G6G6G6G6G6    Oberhof  ÄPÖDöOdOÖDÖDÖDÖOöOÖDÖOöOÖOÖOÖD 


Dorf  mit  411  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Coburg- 
Gotha ,  liegt  825  m  ü.  M.  auf  einer  Hochebene  des  Thüringer 
Waldes,  auf  allen  Seiten  von  Nadelwald  umgeben.  —  Station 
(S'/a  tm  entfernt,  Postverbindung)  der  Linie  Erfurt — Kitschen- 
hausen. Außerdem  Postverbindung  mit  Ohrdruf  (17  km), 
Station  der  Bahn  Gotha— Graf enroda. 

Klima,  Älittlere  jährüche  Niederschlagshöhe  nach  10 jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  1113  mm*). 

Kurmittel:  Bäder  aller  Art  in  einer  Kuranstalt  und  2  Bade- 
anstalten.   Terrainkuren  (Terrainkurkarte). 


3  Ärzte.  —  Kurzeit:  Sommer  und  Winter.  —  Kurtaxe: 
1  Person  5  M.,  2  Personen  9  M.,  3  Personen  13  M.  —  Zahl 
der  Besucher  (ohne  Passanten)  1905:  7570. 

Allgem.eine  Ki  n  richtimgen :  Trinkwasserversorgung  dm-ch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Schwemmkanalisation  in  Klärbecken  und  auf  Riesel- 
felder. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Fremdenkomitee. 


•)  PrOTinz-Regeakarte. 


Dorf  mit  2050  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Breslau      Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1650;   1904:  1500; 


der  Provinz  Schlesien,  liegt  195  m  ü.  M.  am  Südabhange  des 
bis  256  m  ansteigenden  Katzengebirges ,  von  Nadelwald  um- 
geben. —  Station  der  Bahn  Breslau — Posen. 

KUma.    Mittlere  jährUche  Niederschlagshöhe:  624  mm*). 

Kurmittel:  Gel^enheit  zu  kalten,  warmen,  medizinischen 
imd  Kiefemadelbädem.    4  Sanatorien. 

10  Arzte.  —  Kurtaxe:   1  Person  3  M.,  Familie  7  M.  — 


1905:  1500. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bnmnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Formalindesinfektion.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
Badeverwaltung. 


*)  Angabe  der  dortigen  Begenstation. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6CÄSG6G6DS  Oberstaufen  ÖOÖO<!0(!OöD(S)ÖDÖDÖD(!ÖÖO<SPÖOöO 


Markt  mit  2039  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Schwaben 
und  Neuburg  des  Königreichs  Bayern ,  liegt  792  m  ü.  M.  in 
den  nördlichen  Vorbergen  der  Allgäuer  Alpen,  die  dort  bis 
zu  1200  m  ansteigen.  Ausgedehnter  Nadelwald  in  der  Nähe. 
—  Station  der  Bahn  München — Lindau. 

Kurmittel:  In  dem  20  Minuten  entfernten  Bad  Rain  mit 
einer  Schwefelquelle  Gel^enheit  zu  Bädern  aller  Art. 


2  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
HochdruckqueUwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch 
den  Verschönenmgsverein. 


G6C;6G6C;6GjSG6C6G6G6G6G6G6G6G6  Oberstdorf  dOÖDÖOöDÖDöDöDöOÖOeöÖDÖOeOÖD 


Markt  mit  2300  Einwohnern  im  Krebe  Schwaben  und 
Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  liegt  843  m  ü.  M.  in  den 
Allgäuer  Alpen,  in  dem  3  km  breiten  Tale  der  Hier,  von  2000 
bis  2400  m  hohen  Bergen  imigeben.  Laub-  und  Nadelwald 
in  unmittelbarer  Nähe.  —  Endstation  der  in  Immenstadt  von 
der  Linie  München — Lindau  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  30  jährigem  Durch- 
schnitt (1851—1880):  Januar  —3,7°,  Februar  —2,7°,  März  1,3°, 
April  5,9°,  Mai  Q,b°,  Juni  13,2°,  Juli  14,7°,  August  14,2°,  Sep- 
tember 11,4°,  Oktober  6,3°,  November  0,1°,  Dezember  —3,8°.  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  14  jährigem  Durch- 
schnitt: 1584  mm,  davon  im  Januar  93,  Februar  109,  März  119, 


April  110,  Mai  139,  Juni  193,  Juli  213,  August  182,  Sep- 
tember 161,  Oktober  95,  November  74,  Dezember  96  mm*). 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Bädern  in  einem  See.  Warme 
und  medizinische  Bäder. 

3  Ärzte.  —  Kurzeit:  Sommer  und  Winter.  —  Kurtaxe: 
1  Person  2  M.,  Familie  5  M. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskimft  durch  den 
Verschönernngsverein. 


*)  Angaben  der  KOnigl.  bsyer.  meteoral.  Zentralstation  in  München. 


510     — 


c6C6GiSC6C6Dsc6c;6C6G6Cjsc5SG6c:^G6  Olsberg  ^iSO^iSO^^^^^^^^^^^ 


Dorf  mit  1428  Einwohnern  im  E^ienmgsbezirk  Arnsberg 
der  Provinz  Westfalen,  liegt  331  m  ü.  M.  im  Kuhrtal.  Die 
imiliegenden  Berge  sind  400  bis  731  m  hoch.  Ausgedehnter 
Laub-  und  Nadelwald  angrenzend.  —  Station  der  Bahn  Bebra — 
Cassel —  Schwerte. 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Bäder  aller  Art 
in  einem  Sanatorium. 


1  Arzt. 

Allgemeine  Einrichtungeu :  Trin  k Wasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe  durch 
SchwemmkanaUsation.  —  Krankenhaus.  —  Dampfdesinfektion. 
—  Nächste  Apotheke  in  Bigge  (1,5  km).  —  Auskunft  durch  den 
Gtemeindevorstand. 


G6C5SG6G?sc:;6C6C5SQSC6G6C6C6  Oybiii  mit  Hain  ^^^^^^^^^^^iso 


Dorf  mit  830  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Zittau  des  Königreichs  Sachsen,  li^  412  m  ü.  M.  in  einem 
Talkessel  des  Lausitzer  Gebirges,  dessen  Berge  hier  bis  750  m 
ansteigen.  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Endstation 
der  in  Zittau  von  der  Bahn  (Dresden— )Bischofswerda— Zittau 
abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,3°,  Juni  14,3°,  JuU  16,1°,  August  15,2°, 
September  12,3°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  830  mm*): 


Kurmittel:  Terrainkuren  nach  Oertel.    Heilanstalt. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke).  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2075;  1904:  2384;  1905:  2517. 

Allgemeine  Mnrichtuxigen :  Trinkwasserversorgimg  durch 
Gebirgsquellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Nächste  Apotheke  in  Zittau  (6  km).  —  Auskunft 
durch  den  Verschönerungsverein. 


*)  Angaben  d«  KSnigl.  sSchs.  meteorol.  Inatitnto  in  Dresden. 


CiSG6G6G6G6G6C;6G6G?SC2SG6G6C6    Partenkircheil    dOÖOÖD^O^O^O^ÖClÖOÄPÖDÖDÖCI 


Markt  mit  2530  Einwohnern  in  Oberbayern,  liegt  718  m 
ü.  M.  am  Fuße  des  Wettersteingebirges  (Zugspitze  2964  m)  an 
der  Partnach.  Ausgedehnte  Nadelwaldungen  in  der  Nähe.  — 
Endstation  (Garmisch-Partenkirchen)  der  Bahn  München — 
Garmisch  -  Partenkirchen. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  (1881—1890):  Mai  11,5°,  Juni  14,3°,  Juli  16,5°, 
August  15,5°,  September  12,6°.  —  Mittlere  jährliche  Nieder- 
schlagshöhe nach  15 jährigem  Durchschnitt:  1242  mm*). 

Kurmittel:  Terrainkuren.  Milchkuren.  Sanatorium.  — 
Bäder  usw.  in  dem  V«  Stunde  entfernten  Kainzenbad  (s.  S.  13). 

4  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  bei  einem  Aufenthalte  von 


4—6  Tagen  1  M.,  1  Woche  bis  4  Wochen  2  M.,  über  4  Wochen 
3  M. ;  jede  weitere  Person  0,50  M.,  1  M.  und  2  M.;  Familien 
höchstens  5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten): 
4000—5000  jährlich. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfalktoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Sj'ankenhaus.  —  Nächste  Apotheke 
in  Garmisch  (25  Minuten). 

Auskunft  durch  den  Verschönerungsverein. 


*)  Angaben    der  KSnigl.  bayerischen  meteorologischen  Zentralstation  in 
Manchen. 


G6C6C6G6C6G6C;6C6C;6C5SG6C6C6G6G6G6     Plön     Ö0ÖDÖDÖD<»ÖDÄP^ÖDÖ3Ö0ÖDÖDÖ0(»^ 


Stadt  mit  3726  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein  ,  li^  22  m  ü.  M.  zwischen  dem  großen  und  dem 
kleinen  Plöner  See.  Buchenwald  tmmittelbar  angrenzend. 
Nadelwald  in  30  Minuten  Entfernung.  —  Station  der  Bahn 
Kiel— Lübeck. 

KUma.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  1 1  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1901):  695  mm*). 

Gelegenheit  zu  Bädern  im  See. 


5  Ärzte. 

Allgemeine  Einriohttmgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr  (Kübel- 
system). —  2  Krankenhäuser.  —  Dampf-  und  Formalin- 
desinfektion. —  Apotheke.  —  Auskimft  diurch  den  Verein  zur 
Fördenmg  des  Fremdenverkehrs. 


*)  Angabe  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


C5SCiSG6C6G6C5SC5SC6G6C6G6C2SC6G6C6C6    Prien    ÖOÖDÖO<!ÖÖDÖOÖDÄ)ÖO(^ÖDÖD&)ÖDÖOÖD 


Markt  mit  2400  Einwohnern  in  Oberbayem ,  liegt  532  m 
ü.  M.  in  der  Hochebene  nahe  dem  Chierasee.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  —   Station  der  Bahn  München— Salzburg. 

Kurmittel:  Bäder  im  Chiemsee.  —  Bäder  aller  Art  in 
einer  Badeanstalt. 


3  Ärzte. 

Allgemeine  Hinrichttingen :  Trinkwasserversorgtmg  durch 
Hochdruckquellwasserlcitung.  —  Beseitigung  der  Abfalktoffe 
durch  Schwemmicanalisation  in  den  Chiemsee.  —  Krankenhaus. 
—  Apotheke.    —    Auskunft  durch  den  Verschönenmgs verein. 


—     511     — 


C;6G6G5SG6G6G6DSC;6QSG6G6G6C3SG6    Ratzeburg   ÄPÖDöDÖDÖDdO^^ÖD^ÖOÖOÖDÄ? 


Stadt  mit  4341  Einwohnern  in  der  Provinz  Schleswig- 
Holstein,  liegt  5 — 17  m  ü.  M.  auf  einer  Insel  in  dem  12  km 
langen,  1—2  km  breiten  Ratzebm-ger  See.  Laubwald  in  der 
Nähe.  —  Station  der  Bahnen  Lübeck — Buchen — Lüneburg  und 
Hageno  w  —  Neumünster. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901):  636  mm*). 

Gelegenheit  zu  Bädern  im  See. 


4  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Brunnen  imd  Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfall- 
stoffe teils  durch  Abfuhr,  teils  durch  Schwemmkanalisation. 
—  Krankenhaus.  Dampf-  imd  Formaldehyddesinfektion.  — 
Auskunft  durch  den  Magistrat. 


*)  FroTinz-Regenkarte. 


G6G6D5DSDSC;6DSC?SföDSC6G6DSC^C;jSG6   Roda    ÖOÖDöDöDöDöDÄPdÖÖDöOöDöDöOÖDÖOÖD 


Stadt  mit  4068  Einwohnern  im  Westkreise  des  Herzogtums 
Sachsen  -  Altenburg ,  liegt  220  m  ü.  M.  im  Hügelland.  Aus- 
gedehnter Nadelwald  in  immittelbarer  Nähe.  —  Station  der 
Linie  Weimar — Gera. 

Gelegenheit  zu  Bädern  in  einem  Stauweiher. 


6  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1299;  1904:  1297;  1905:  1304. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  I&ankenhaus.  —  Formaldehyddesinfektion.  — 
Auskunft  durch  den  Stadtrat. 


G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6G6C6G6    RoSenthal    ^^iSO^iSO^^^ÜOiSOiSO^iSO^ 


Dorf  mit  1 135  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschatt 
Pirna  des  Königreichs  Sachsen,  hegt  320 — 480  m  ü.  M.  in  einem 
Tale  des  Eibsandsteingebirges.  Nadelwald  angrenzend.  — 
Nächste  Bahnstation  Königstein  (Postverbindung,  11  km)  an 
der  Bahn  Dresden — Bodenbach. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  10,5°,  Juni  14,3°,  Juli  16,1°,  August  15.2°, 
September  12,3°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet) :  820  mm  *). 

Kurmittel :  Kalte,  warme  und  medizinische  Bäder.    Elek- 


trotherapie. Vibrationsmassage.  Terrainkuren.  —  In  der  Nähe 
das  „Bad  Schweizermühle",  physikalisch-diätetische  Heilanstalt. 

1  Arzt  (mit  Hausapotheke). 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Bnmnen.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Formalindesinfektion.  —  Nächste  Apotheke  in  Königstein.  — 
Auskunft  durch  den  Gemeindevorstand. 


*)  Angaben  des  KSnigl.  sSchBischen  meteorologischen  Instituts  in  Dresden. 


C2SC6G6G6G6G6G6G6G6C6G6G6C;6G6    Bad   Sachsa   ÖDÖ0ÖD£ÖÖDÖ3ÖDÖDÖDÖD<!Oö0ÖDöD 


Stadt  mit  2500  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Erfurt 
der  Provinz  Sachsen ,  liegt  325  m  ü.  M.  am  Südrande  des 
Harzes.  Laub-  und  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Station 
der  Bahn  Nordhausen— Ottbergen. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  875  mm*). 

Kurmittel:  Warme  imd  medizinische  Bäder  aller  Art. 
Schwimmbäder.    Milchkuren.    Elektrotherapie. 


2  Arzte.  —  Kurzeit:  15.  Mai  bis  15.  September.  —  Kur- 
taxe 1  Person  4  M.,  2  und  3  Personen  6  M.,  4  und  mehr 
Personen  8  M. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskvmft  durch  die  Badeverwaltung. 


•)  ProTinz-Eegenkarte. 


G6G6  Sand  nebst  Plättig,  Hundseck  und  Wiedenfelsen 


ÖDdO 


Einzeln  stehende  Luftkurhäuser  auf  der  Höhe  des  badischen 
Schwarzwaldes,  700— 900  m  ü.M.,  südlich  von  Baden-Baden, 
zwischen  Badener  Höhe  und  Hornisgrinde,  von  Tannenwald 


umgeben.  —  Nächste  Bahnstation  Oberthal,  Endstation  einer 
in  Bühl  von  der  Bahn  Karlsruhe— Basel  abzweigenden  Neben- 
bahn. 


—     512 


G6C;6G6G6G6C6G6G6G6C:6G6C;6  St.  Andreasberg  ^^^^^^^^^^^^ 


Stadt  mit  3677  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  liegt  627  m  ü.  M.  auf  einem 
flachen  Höhenrücken  im  Oberharz.  Ausgedehnter  Nadelwald 
in  der  Nähe.  —  Endstation  (Bahnhof  2,3  km  entfernt)  der  in 
Scharzfeld  von  der  Bahn  Nordhausen — Ottbergen  abzweigenden 
Nebenbahn. 

KUma.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1892—1901):  1206  mm*). 

Kurmittel:   Bäder  aller  Art  in  2  Badeanstalten. 

3  Arzte.  —  Kurzeit:  Sommer  und  Winter.  —  Kurtaxe: 
1  Person  6  M.,  2  und  3  Personen  9  M.,  4  und  mehr  Personen 


10  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)   1903:   2209; 
1904:  2053;    1905:  2141. 

Allgemeine  Einrichtungen:  Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  — 
Krankenhaus.  —  Dampfdesinfektion.  —  Apotheke.  —  Heil- 
anstalten der  hannoverschen  und  der  hanseatischen  Laiides- 
versicherungsanstalt.  —  2  Erholungsheime  für  Kranken- 
schwestern. —  Auskunft  durch  die  Kurverwaltung. 


•)  FTOTÜUE-Begenkarte. 


QSG6G6G6G6G6G6G6GJSG6G6G6G6G6    St.  Blasien   ^^isOisO^^iSO^^iSOÜO^ÜO^ 


Stadt  mit  1759  Einwohnern  im  Großherzogtum  Baden, 
liegt  762  m  ü.  M.  in  einem  80 — 100  m  breiten  Tale  des  süd- 
lichen Schwarzwaldes.  Die  umliegenden  Berge  steigen  bis  zu 
1200  m  an.  Tannenwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Nächste 
Bahnstationen  Waldshut  und  Albbruck  (25  imd  26  km ,  Post- 
und  AutomobUverbindung)  an  der  Bahn  Basel — Konstanz, 
und  Titisee  (30  km,  Post-  und  Automobilverbindung)  an  der 
Bahn  Freiburg — Donaueschingen. 

EUma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  20  jährigem  Durch- 
schnitt(1886— 190.5):  Januar  —  3,3°;  Februar  —3,2°;  März  0,3°; 
April  5,1°;  Mai  9,3°;  Juni  13,2°;  Juli  14,4°;  August  13,7°; 
September  10,5°;  Oktober  5,0°;  November  1,8°;  Dezember 
— 2,2°*).    G^en  Nord-  und  Nordostwind  geschützt. 

Kurmittel:   Bäder  aller  Art.    Terrainkuren  nach  Oertel 


(Terrainkurkarte).  Wasserheilanstalt.  Sanatorium  für  Lungen- 
kranke, Sanatorium  für  Stoffwechselkranke.  Milchkuranstalt 
Schwedische  Heilgymnastik.    Massage.    Luft-  und  Sonnenbad. 

7  Ärzte  (im  Sommer  10).  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr 
hindurch.  —  Kurtaxe:  1.  Juni  bis  1.  Oktober  wöchentlich  2  M., 
in  den  übrigen  Monaten  wöchentlich  IM.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  6551;    1904:  6002;    1905:  6147. 

Allgemeine  Einriehtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  in  Gruben.  —  Krankenhaus.  —  Dampf- 
desinfektion. —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Kurverein. 


*)  Angaben  des  Zentralbureaus  für  Meteorologie  und  Hydrographie  in 
Karlsruhe. 


C3S(5S(5S(5SG6GÖGJSG6C6DSG6G?5C6G6G6   Schachen  öDÖDÖOdOÖDdOÖDÖDÖDöOÖDÖDÖDÖOÖD 


Bad,  zum  Dorfe  Hoyem  gehörend,  im  Eegierungsbezirk 
Schwaben  imd  Neuburg  des  Königreichs  Bayern,  li^  400  m 
ü.  M.  am  Ufer  des  Bodensees,  40  Minuten  von  Lindau  ent- 
fernt. —  Station  der  Bodenseedampfer.  Nächste  Bahnstation 
(8  Minuten)  Enzisweiler  an  der  Bahn  Lindau — BadoUzeU. 


Klima.    Vgl.  Friedrichshafen  (S.  495). 

Kurmittel:  Eine  Mineralquelle,  schon  im  15.  Jahrhundert 
bekannt,  kommt  aus  einer  Kiesbildung,  die  dem  Moränengebiet 
des  alten  Bheingletschers  angehört. 


Analyse 

(aus  der  Salztabelle  berechnet). 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers 

Kationen  •).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0089 

Natrium-Ion  (Na-) 0,015 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0632 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,002 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,006 

ATiionen"). 

Chlor-Ion  (Gl') 0,032 

SulfaHon  (SO,") 0,0909 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,102 

0,320 
Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,)  0,018 
Organische  Substanzen  .  .  .    0,009 

0,347 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) .    0,20 

"Öjöö 


Analytiker:  C.  J.  Lintner.    1861'). 

Temperatur:  11,9°. 

Ergiebigkeit:  144  hl  Ln  24  Stunden. 

sind  enthalten*):  Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 

Miiii-    MUiigiamm-         ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält')*): 

Mol        Äquivalente  ^^^^ 

^'^^  l'l^  KaUumchlorid  (Ka) 0,017 

1 '^a  Q 1^  Natriumchlorid  (NaCl) 0,039 

ft  na  nl  Calciumsulfat  (CaSOJ 0,129 

"'"''  l'^  Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC03),]  .  .  0,102 

"'^  — M Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]  0,01 

4'^  Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCO,),]    .  .  .  0,02 

0,90  0,90  Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,018 

0,947  1,89  Organische  Substanzen 0,009 

1,67  1,67  ÖjSi 

6,2  4,46  f   106  ccn» 

0  23  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,20     =  {bei  11,9°  u. 

-'ÖM  I  "^ÖO  mm 

6,4  1)  Prospekt.        *)  Die  Angaben  beziehen  sich  ursprünglich  auf  1  1.    Eine 

/  fL  Umrechnung  auf  1  kg,  die  in  ErnuuigeUing  der  Angabe  des  spezifischen  Ge- 

1 wicbCes  nicht  möglich  war,   würde  keine  Ändening  herbeiführen.        •)  Vgl. 

10,9  ehem.  Einleitung  Abschu.  A.        ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschu.  B.2.C. 


513     — 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,3  g. 
Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle".  Bemerkens- 
wert ist  ihr  Eisengehalt  von  6  mg. 

Das  Wasser  dieser  imd  einer  zweiten,  kürzlich  aufgefun- 
denen Quelle  wird  zum  Baden  benutzt  (10  Badezellen). 


Gelegenheit  zu  Bädern  im  Bodensee. 

Ärzte  in  Lindau. 

Auskimft  durch  den  Besitzer  Eobert  Schiehn. 


C;6C^G6föG6C2SG35C;jSC6DSG6G6G6G6G3S  SchandaU  Ö0ÖD(X)^(!OöD(!O(^(^dOÄPÄPÖDöDöD 


Stadt  mit  3373  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Pirna  des  Königreichs  Sachsen,  Hegt  123  m  ü.  M.  im  Elbsand- 
steingebirge  an  der  Mündung  eines  Seitentales  (Kirnitzschbach) 
in  das  Eibtal.  Laub-  und  Nadelwald  in  unmittelbarer  Nähe. 
—  Station  der  Bahnen  Dresden — Bodenbach  und  Schandau — 
Niedemeuldrch  und  der  Eibdampfer. 


Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  12,7°,  Juni  16,f)°,  Juü  18,3°,  August  17,4°, 
September  14,2°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  700  mm*). 

Kurmittel:  Eine  Mineralquelle  entspringt  im  Kimitzschtale. 

•)  Angaben  des  Königl.  sSchs.  meteorol.  Instituts  in  Dresden. 


Analyse   (aus  der  SalztabeUe  berechnet). 

Analytiker:  H.  Fleck»). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0001  bei  15,0°,  bezogen  auf  unbekannte  Einheit. 

Temperatur:  10,2°. 

Ergiebigkeit:  1800  hl  in  24  Stunden. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,0012 

Natrium-Ion  (Na-) 0,0026 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,0176 

Magnesimn-Ion  (Mg-)  ....  0,0017 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00679 

Anionen '). 

Chlor-Ion  (Gl) 0,0028 

SuUat-Ion  (SO/') 0,00903 

Hydrokarbonat-Ion  (HCOa')  0,06916 


Milli- 

Milligramm 

Mol 

Äquivalent 

0,030 

0,030 

0,11 

0,11 

0,438 

0,877 

0,070 

0,14 

0,121 

0,243 

1,40 

0,079 

0,079 

0,0940 

0,188 

1,134 

1,134 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CG,) . 


0,1109 
0,0155 


2,08 
0,198 


1,401 


0,1264 
0,0220 


2,27 
0,499 


Daneben 
Substanzen. 


0,1484  2,77 

Spuren    von   Lithium -Ion    imd    organischen 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KGl) 0,0022 

Natriumchlorid  (NaCl) 0,0029 

Natriumsulfat  (Na^SOJ 0,0044 

Calciumsulfat  (CaSG,) 0,00855 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0„)2]  .  .    0,0609 
Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCO,),]     0,010 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCGa)j].  •  •  •    0,0216 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOg) 0,0155 

0,126 

11,6  ccm 

Freies  Kohlendioxyd  (CGJ 0,0220  =  {bei  10,2°  u. 

760  mm 


0,148 


Ältere  Analysen:  F.  A.  Ficinus  1799.  Lampadius  1803. 
H.  Wackenroder  und  E.  Beichardt  (Archiv  der  Pharmazie  1852  Bd.  121 
S.  22;  1863  Bd.  125  S.  278). 


I)  Chemisches  Zentralblatt  1895  Bd.  66  I.  S.  809.        =)  Vgl.  ehem.  Ein- 
leitimg Abschn.  A.         ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,1  g. 
Die  Quelle  ist  eine  „einfache  kalte  Quelle".  Bemerkens- 
wert ist  der  Eisengehalt  von  6,8  mg. 

Das  Wasser  der  Quelle  wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt. 

Künstliche  Kohlensäure-  und  Solbäder,  Kiefemadel-,  Moor- 
bäder. Fangopackungen ,  Elektrotherapie,  Hydrotherapie, 
Massage.  Schwedische  Heilgymnastik.  Gelegenheit  zu  Fluß- 
bädern in  der  Elbe.    Sanatorium. 


4  Arzte.  —  Kurtaxe  (vom  15.  Mai  bis  10.  September): 
1  Person  wöchentlich  1  M.,  jede  weitere  Person  0,75  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  4056;  1904:  3875; 
1905:  4446. 

AllgemeineEinriohttmgen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Krankenhaus.  —  Desinfektionsapparat.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Stadtrat. 


G6G6C5SG6C5SG6G6G6G6G6G6föC6DSC2S    Schierke    ^iSO^^^isOisO^isO^^isO^ÖO^ 


Dorf  mit  495  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Magdeburg 
der  Provinz  Sachsen,  liegt  620  m  ü.  M.  im  Harz  am  Südfuße 
des  Brockens  in  dem  von  NW  nach  SO  verlaufenden,  etwa 
500  m  breiten  Tal  der  Kalten  Bode,  von  Nadelwald  umgeben.  — 
Station  der  von  der  Bahn  Nordhausen — Wernigerode  in  Drei 
Annen-Hohne  abzweigenden  Brockenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  1300  mm*). 


4  Arzte.  —  Kurtaxe:  1  Person  2  M.,  FamiUe  bis  10  M.  — 
Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1905:  4998. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation  in  Klärbecken.  —  Sanatorium,  Wasser- 
heilanstalt. —  Im  Sommer  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
Kurverwaltung. 


*)  Provinz-Begenkarte. 


33 


—     514 


C6G6C;6föG6C?SC^C:6G6GJSC6C;?SG6G6G6  SchlierSee  (^^OdOdO^ÖOdOöOÖOöOdO^ÖOdOÖD 


Dorf  mit  2269  Einwohnern  in  Oberbayem,  li^t  778  m  ü.  M. 
an  dem  27s  ^^  langen,  1  km  breiten  Schliersee  in  den  Vor- 
bergen der  Alpen,  die  hier  bis  über  1800  m  ansteigen.  —  Station 
der  Bahn  München— Holzkirchen— Schliersee. 

IJäder  im  Schliersee  in  3  Badeanstalten. 


1  Arzt.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2500; 
1904:  2539;  1905:  2595. 

Allgemeine Einrichtim^^en :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Nächste  Apotheke  in  Haushani 
(2,7  km).  —  Auskunft  durch  den  Verschöneruiigsvereiii. 


c;6G6C5Sc;6c;6G6c^G6c;6G6G6G6G6    Schreiberhau    ^^^iso^^^^^iso^^iso 


Dorf  mit  5000  Einwohnern  im  Eegierungsbezirk  Liegnitz 
der  Provinz  Schlesien,  liegt  450  bis  900  m  ü.  M.  am  nord- 
westlichen Abhänge  des  Riesengebirges  und  am  Südabhang 
des  Isergebirges  und  besteht  aus  mehreren,  weit  ausgebreiteten 
Ortsteilen.  Ausgedehnte  Nadelwälder  immittelbar  angrenzend.  — 
Stationen  (Nieder-,  Mittel-,  Ober-Schreiberhau,  Josephinenhütte) 
der  in  Hirschberg  von  der  Bahn  Berlin— Hirschberg— Breslau 
abzweigenden  Nebenbahn  nach  Grünthal. 

Klima.  Mittlere  Monatstemiieratur  nach  25  jährigem  Durch- 
schnitt: Januar  —4,2°,  Februar  —3,3°,  März  0,4°,  April  4,7°, 
Mai  9,3°,  Juni  13,2°,  Juli  14,7°,  August  14,2°,  September  10,8°, 
Oktober  6,6°,  November  0,9°,  Dezember  —2,2°.  —  Mittlere 
jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum:  1090  mm*). 


Kurmittel:  Badeanstalt  mit  Schwimmbassiii.  2  Sanatoriou. 

6  Arzte.  —  Kurzeit:  Sommer  und  Winter.  —  Zahl  der  Be- 
sucher (ohne  Passanten)  1903:  10779;  1904:  11321;  1905:  9806. 

Allgemeine  Xhnrichtungen:  Trinkwassci-versorgung  teCs 
durch  Quellwasserleitungen,  teils  durch  Brunnen.  —  Beseitigung 
der  Abfallstoffe  durch  Abfuhr.  —  2  Krankenhäuser.  —  Apo- 
theke. —  Lehrerheim.  Lchrerirmenheim.  Stiftimg  für  Rekon- 
valeszenten. Genesungshaus  der  Arbeiterpensionskasse  der 
Preußisch  -  Hessischen  Eisenbahnvereinigimg.  Arbeiterinnen- 
heim. Damenheim.  —  Auskunft  durch  den  Ortsverein  7.\n 
Hebung  des  Fremdenverkehrs. 


•)  Angaben  der  dortigen  meteorologischen  Station. 


C;6C2SC;6G6G6föG6C^G6G6G6G6G6C6G6  Stamberg  ^^^iSO^iSO^^^ÖO^^^ÖO^ 


Dorf  mit  3257  Einwohnern  in  Oberbayem,  liegt  588  m  ü.  M. 
an  dem  bis  5  km  breiten,  21  km  langen  Würmsee  („Starnbergcr 
See").  Gemischter  Wald  unmittelbar  angrenzend.  —  Station 
der  Bahnlinie  München— Mumau  und  der  Dampfer  auf  dem 
Würmsee. 

Gel^enheit  zu  Bädern  im  See. 


4  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1450; 
1904:  1500;  1905:  1675. 

Allgemeine  Hinrichtungen :  Trinkwasserversorgtmg  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigimg  der  Abfallstoffe 
durch  Abftihr.  —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft 
durch  den  Verschönenmgsverein. 


C3SG6GiSGiSG6G6G6G6G6G6c;3SG6  Stolberg'  am  Harz  ^^^^^^^iSO^^^iSO 


Stadt  mit  2100  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Merseburg 
der  Provinz  Sachsen,  li^  300  bis  375  m  ü.  M.  am  Südrande 
de«  Unterharzes.  Laub-  und  Nadelwald  in  der  Nähe.  —  Nächste 
Bahnstation  Stolberg -Rottleberode  (Postverbindung,  6  km), 
Endstation  der  in  Berga  von  der  Bahn  Halle— Nordhausen— 
Ca.ssel  abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  798  mm*). 


2  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903 :  2719 : 
1904:  2144;  1905:  3549. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Formalindesinfektion.  —  Apotheke. 
—  Anskunft  durch  die  Kurkommission. 

•)  ProTins-Begenkarte. 


C6(5SC3SC6(^C2SG6DSC5S(5SG6C2SG6G^(^      TabaTZ  iSOiSD^^iSO^^^^^^dO^^^iSD 


2  Dörfer  (Großtabarz  und  Kleintabarz)  mit  zusammen  1400 
Einwohnern  im  Herzogtum  ßachsen-Coburg-Gotha,  liegen  416  m 
ü.  M.  im  nordwestlichen  Teile  des  Thüringer  Waldes  am  Fuße 
des  Inselsberges.  Nadelwald  angrenzend.  —  Nächste  Bahn- 
stationen Waltershausen  (6  km,  Postverbindung)  und  Reinhards- 
brunn  (Wagenfahrt  40  Minuten)  an  der  in  Fröttstädt  von  der 
Linie  Berlin— Halle— Bebra— Frankfurt  a.  M.  nach  Georgenthal 
abzweigenden  Nebenbahn. 

Klima,    Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  18jäh- 
rigem  Durchschnitt  (1888— 190.'>):   952  mm*). 
•)  Pnwpekt. 


Kurmittel:  Bäder  aller  Art  in  2  Badeanstalten.  Elektro- 
therapie, Massage. 

1  Arzt.  —  Kurtaxe:  im  Jvmi  und  September  1  Person 
3  M.,  2  Personen  5  M.,  3  Personen  7  M.,  4  Personen  9  M., 
5  und  mehr  Personen  12  M.;  im  Juli  und  August  4,  6,  8, 
10  und  12  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
4109;  1904:  4698;  1905:  4900. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch 
Kanalisation  (biologisches  Klärverfahren)  teils  durch  Abfuhr.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  das  Fremdenkomitee. 


—     515 


föföföföföG^c^sG^föG^CÄGiSföG^fö  Tambach  ^i^^iso^isoi$o^i^^^^i$o^^ 


Marktflecken  mit  2487  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen- 
Coburg-Gotha,  liegt  450  m  ü.  M.  in  einem  Talkessel  des  Thii- 
ringer  Waldes.  Nadelwald  angrenzend.  —  Endstation  der  in 
Gotha  von  der  Bahn  Berlin — Halle — Bebra— Frankfurt  a.  Main 
abzweigenden  Bahn  Gotha — Greorgenthal — Tambach. 

Klima.  Mittlere  jährhche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1891—1900):  970  mm*). 

Kurmittel:  Gel^enheit  zu  Bädern.    Sanatoriimi. 


3  Ärzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
1070;  1904:  1014;  1905:  1048. 

Allgemeine  HLnrichtungen :  Triukwasserversorgung  durch 
HochdruckqueUwasserleitung.  —  Beseitigung  der  AbfaUstoffe 
teüs  durch  Abfvdir,  teils  durch  Schwemmkanalisation.  — 
Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Verschönerungsverein. 


•)  Provinz -Regenkarte. 


föföföG6G6G6föG6föföG6föG6fö  Tegemsee  ^^^^üoiso^^^isoiso^^^ 


Dorf  mit  1742  Einwohnern  in  Oberbayern,  liegt  735  m 
ü.  M.  am  Ostufer  des  6,7  km  langen,  2  km  breiten  Tegemsees 
in  den  Vorbergen  der  Alpen ,  die  hier  bis  1450  m  ansteigen. 
Laub-  und  Nadelwald  angrenzend.  —  Endstation  der  Bahn 
München — Holzkirchen— Tcgernsee. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  12  jährigem 
Durchschnitt  (1894—1905):  April  7,1°,  Mai  10,5°,  Juni  14,6°, 
Juli  17,0°,  Aug-ust  16,3°,  September  13,7°,  Oktober  8,8°.  — 
Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  in  demselben  Zeitraum: 


1410  mm,  davon  im  April  132,  Mai  156,  Juni  157,  Juli  175, 
August  168,  September  188,  Oktober  97  mm*). 

Gelegenheit  zu  Bädern  im  See,  auch  zu  warmen  Bädern. 

2  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  die 
Gemeindeverwaltiuig. 

*)  Angaben  der  Königl.  bayerischen  meteorolog.  Zentralstation  in  Manchen. 


G6G6DSG6G6G6GiSG6G6föG6G6G6GJSG6G6     Thal     iSO^^^^iSO^iSOÖOiSO^^^^^^ 


Dorf  mit  750  Einwohnern  im  Herzogtum  Sachsen-Coburg- 
Gotha,  liegt  331  m  ü.  M.  im  nordwestlichen  TeUe  des  Thüringer 
Waldes.  Die  umliegenden  Berge  steigen  bis  700  m  an.  Laub- 
imd  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Station  der  in  Wutha 
von  der  Bahn  Berlin — Halle — Bebra — Frankfurt  am  Main  ab- 
zweigenden Nebenbahn  nach  Euhla. 

Kurmittel:  Gelegenheit  zu  warmen  und  medizinischen 
Bädern  im  Kurhaus.  Massage,  HeUgynmastik.  Terrainkuren 
(nach  Oertel). 


1  Arzt.  —  Kurtaxe :  1  Person  4  M.,  2  Personen  6  M.,  3  und 
mehr  Personen  7,50  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten) 
1903:  1284;  1904:  1274;  1905:  1385. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Nächste  Apotheke  in  Ruhla  (2  km).  —  Auskunft 
durch  das  Kurkomitee. 


G6G6C^G6G6G6G6G6G6aSG6G6    Thal 6   am  HarZ    dÖÖDöDÖOÖDÖDeOdOöOÖDÖD^Ö 


Dorf  mit  13 194  Einwohnern  im  Itegierungsbezirk  Magde- 
burg der  Provinz  Sachsen ,  hegt  200  m  ü.  M.  am  Ostrande 
des  Harzes,  am  Eingang  des  Bodetals.    Ausgedehnte  Laub- 


und Nadelwälder  in  unmittelbarer  Nahe.  —  Endstation  der  Bahn 
Magdeburg — Thale. 

Kurmittel :  Eine  Solquelle,  „Hubertusbrurmen",  wird  zum 
Trinken  und  Baden  benutzt. 


Analyse    (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  L.  F.  Bley  und  E.  Diesel. 

Temperatur:  8,7°. 

Ergiebigkeit:  100  hl  in  24  Stunden. 


1845'). 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Kationen').  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,03637 

Natrium-Ion  (Na-) 6,609 

Calcium-Ion  (Ca-) 4,500 

Magnesiiun-Ion  (Mg") ....  0,005549 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0003 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,000050 


■)  ArchiT  fler  Pharmazie  1845  Bd.  143  S.  289. 
Abscim.  A. 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

ÄquiTalente 

0,9290 

0,9290 

286,7 

286,7 

112,2 

224,4 

0,2278 

0,4556 

0,006 

0,01 

0,0009 

0,0018 

512,5 

2)  Vgl.  ehem.  Einleitung 

Anionen^).  Gramm 

Chlor-Ion  ((31') 18,15 

Brom-Ion  (Br) 0,001854 

Jod-Ion  (J') 0,001607 

Sulfat-Ion  (SO/') 0,02368 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')    0,0008 


MiUi- 

Milligramm- 

Mol 

AquiTOlento 

512,0 

512,0 

0,0232 

0,0232 

0,0127 

0,0127 

0,2465 

0,4930 

0,01 

0,01 

29,33  912,4        512,5 

Kieselsäure  (meta)  (HaSiOg)    0,04300        0,5484 


29,37  912,9 

Daneben   Spuren  von  Aluminium-Ion  und  organischen 
Substanzen. 


—     516 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"); 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0.06931 

Natriumchlorid  (NaCl) 16,77 

Natriumbromid  (NaBr) 0,002389 

Natriumjodid  (NaJ) 0,001900 

Calciumchlorid  (CaCI,) 12,45 

Calciumsulfat  (CaSO,) 0,003 

Magnesiumsulfat  (MgSOj 0,02743 


Oramm 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg),] 0,001 

Manganohydrokarbonat  [^^(HCOj),] 0,00016 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,04300 

29,37 

Ältere  Analysen:  Bauer  1836.  Kühn  1844.  Behrens  1845(sftmt- 
lich  bei  B.  M.  Lersch,  Einleitung  in  die  MineralqueUenlehre  Bd.  2  S.  1352. 
Erlangen  1860). 


>)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abachn.  B.2.C. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  29,4  g, 
wobei  Chlor-,  Natrium-  und  Calcium -Ionen  vorwalten.  Die 
Quelle  ist  eine  „erdmuriatische  Solquelle". 

Gelegenheit  zu  Flußbädern.  Fichtennadelbäder,  medizi- 
nische Bäder.    Milchkuren. 

4  Arzte.  —  Kurtaxe:  bei  einem  Aufenthalt  von  3—8  Tagen 


1  Person  2  M.,  Familie  5  M.;  bis  zu  14  Tagen  5  und  8  M.; 
bei  längerem  Aufenthalte  8  und  12  M.  —  Zahl  der  Besucher 
(ohne  Passanten)  1903:  15  000;  1904:  17  824;  1905:  21747. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Auskunft  durch  die  Kurverwaltung. 


G6GJSC6G6G6C6G6G6C6G6G6G6G3SG6     TodtmOOS    ^iSO^^^^^^iS)^^^^^ 


Dorf  mit  1485  Einwohnern  im  Kreise  Waldshut  des  Groß- 
herzogtums Baden,  liegt  821  m  ü.  M.  in  einem  weiten  Tale  des 
südlichen  Schwarzwaldes ,  dessen  Höhen  hier  bis  1230  m  an- 
steigen. Ausgedehnter  Tannen-  und  Laubwald  in  der  Nähe. 
—  Nächste  Bahnstation  Wehr  (17  km,  Postverbindung)  an  der 
Linie  (Basel— )Schopfheim — Säckingen( — Konstanz). 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1888—1897):  1688  mm*). 

Kurmittol:  Kurhaus  mit  Wasserheilanstalt  für  Nerven- 
kranke. Gel^enheit  zu  kalten,  warmen  imd  medizinischen 
Bädern.    Massage  und  Heilgymnastik  (Zanderinstitut).    Schwe- 


dische Heilgymnastik.  Liegehallen.  Luft-  und  Sonnenbad. 
Etwa  \0  Minuten  entfernt  ein  Sanatorium  für  Lungenkranke. 

6  Ärzte  (im  Winter  4).  —  Kurzeit:  Sommer  imd  Winter.  — 
Kurtaxe:  im  Sommer  1,50  M.,  im  Winter  1  M. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  teils  durch 
Schwemmkanalisation,  tpils  durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  — 
Auskunft  durch  den  Kurverein. 


*)  Angaben  des  Zentralbnreaus  fOr  Meteorologie  imd  Hydrographie  in 
Karlsruhe. 


DSC6G6C6G6G6CJSG6G6C6G6G6G6G6G6   Triberg  ÖD(!0(!OÖD&PdOÖOÄ)ÖD(»dOÖOöOÖOdO 


Stadt  mit  3718  Einwohnern  im  Kreise  Villingen  des  Groß- 
herzogtums Baden,  Hegt  686  m  ü.  M.  in  einem  Tale  des  Schwarz- 
waldes, dessen  Höhen  hier  bis  über  1000m  ansteigen,  von 
Tannenwäldern  umgeben.  —  Station  der  Schwarzwaldbahn 
Offenburg — Singen. 

Kurmittel:  Schwimmbad.  Warme  Bäder,  medizinische 
Bäder,  auch  Lichtbäder.    Sanatorium. 


3  Arzte.  —  Kurtaxe:  wöchentlich  1,50  M.  —  Zahl  der 
Besucher  einschUeßUch  der  übernachtenden  Passanten  1903: 
10419;  1904:  10431;  1905:  10537. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitimg.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr  (pneumatische  Grubenentleerung).  —  Kranken- 
haus. —  Auskunft  durch  die  Kurverwaltimg. 


C6CÄC5SÖSC3SG6G6GÖG6G3SC6G6G6C2SG6  Tutzlüg   eOÖDÄPöDÖDÖDÖD^ÖDÖOöOdÖÖDÖDÖO 


Dorf  mit  1632  Einwohnern  in  Oberbayem,  hegt  570  m  ü.  M. 
am  Westufer  des  Würmsees  (Stambcrger  Sees).  Gemischter 
Wald  angrenzend.  —  Station  der  Bahnen  München— Mumau, 
Tutzing— Kochel  und  der  Dampfer  auf  dem  Stamberger  See. 

Gelegenheit  zu  Bädern  im  See, 


2  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Hochdruckquellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe 
durch  Abfuhr.  —  Apotheke.  —  Auskunft  durch  den  Bürger- 
mebter. 


517     — 


G6föC^G6GJSDSDSG6G6GJSG6G6G6aSG6   Weh  1 611    ^O(iDdO<!OÖDÄP<!OöDÖ0eOö0öD&3Ö0ö0 


Stadt  mit  1307  Einwohnern  in  der  Amtshauptmannschaft 
Pirna  des  Königreichs  Sachsen,  liegt  120  m  ü.M.  im  lilb- 
sandsteingebirge  am  rechten  Ufer  der  Elbe,  am  Fuße  der 
315  m  hohen  Bastei.  Ausgedehnter  Nadelwald  unmittelbar  an- 
grenzend. —  Station  (Pötzscha-Wehlen  auf  dem  linken  Ufer 
der  Elbe)  der  Bahn  Dresden— Bodenbach  und  der  Eibdampfer. 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  13,0°,  Juni  16,8°,  Juli  18,6°,  August  17,7°, 
September  14,5°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagsliurven  abgeleitet):  600  mm*). 


Kurmittel:  Flußbäder  in  der  Elbe.  —  Kurbad  für  elek- 
trische und  künstliche  Kohlensäurebäder. 

2  Ärzte.  —  Kurtaxe:  50  Pf.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne 
Passanten)  1903:  2145;  1904:  2305;  1905:  2428. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Apotheke.  —  Auskimft  durch  die  Kurdirektion. 


*)  Angaben  des  Königl.  ■Schsisdien  meteorologischen^Institnts  in  Dresden. 


D5föG6föG6G6G6C6föG6G6G6  Weißer  Hirsch  iso^so^^^^^^^^iso^ 


Dorf  bei  Dresden  (Amtshauptmannschaft  Dresden -Neu- 
stadt) mit  1599  Einwohnern,  li^t  238  m  ü.M.  am  rechten 
Eibufer  auf  der  Hochfläche  der  Dresdener  Heide.  Aus- 
gedehnter Nadelwald  angrenzend.  -—  Straßenbahnverbindung 
mit  Dresden  (20  Minuten).  Drahtseilbahnverbiadimg  mit  Losch- 
witz (Station  der  Eibdampfer). 

Klima.  Mittlere  Monatstemperatur  (aus  den  Isothermen 
abgeleitet):  Mai  12,5°,  Juni  16.3°,  JuU  18,1°,  August  17,2°, 
September  14,0°.  —  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  (aus 
den  Niederschlagskurven  abgeleitet):  700  mm*). 

Kurmittel:  Bäder  aller  Art  in  einer  Badeanstalt  und 
2  Sanatorien.     Luftbad. 


10  Arzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe: 5  M.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  5044; 
1904:  4600;  1905:  6039. 

Allgemeine  Einrichtungen : Trinkwasserversorgung  durch 
Wasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Schwemm- 
kanalisation. —  Formalindesinfektion.  —  Nächste  Apotheke  in 
Bühlau  (10  Minuten,  Straßenbahnverbindung).  —  Auskimft 
durch  den  Gemeinderat. 


*)  Angaben  des  König),  sächsischen  meteorologischen  Instituts  in  Dresden. 


G6G6föc;6G6c;6G6G6G6G6G6C6Qs  Wernigerode  is^^^^^is)^^^^iso^^ 


Stadt  mit  13  126  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Magde- 
burg der  Provinz  Sachsen,  liegt  232  m  ü.  M.  am  nordöstlichen 
Rande  des  Harzes.  Das  Gebirge  baut  sich  terrassenförmig  bis 
zu  dem  1142  m  ansteigenden  Brocken  auf.  Laub-  und  Nadel- 
wald in  der  Nähe.  —  Station  der  in  Halberstadt  von  der  Bahn 
Halle — Goslar  abzweigenden  Bahn  nach  Bad  Harzburg  und 
der  Bahn  Wemigerode(— Brocken) — Nordhausen. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  10  jäh- 
rigem Durchschnitt  (1891—1900):  663  mm*). 


Kurmittel:  Warme  imd  medizinische  Bäder  in  mehreren 
Badeanstalten.     Flußbäder.  —  Sanatorium. 

12  Arzte. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Krankenhaus.  —  Formalindesinfektion.  —  Auskimft 
durch  den  Magistrat. 

•)  Provinz -Eegenkarte. 


föG6G6G6C6eÄSG6föG6C6G6G6föG6  Wildemann  ^^^^^iSO^^^^^^^^ 


Stadt  mit  1407  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heim der  Provinz  Hannover,  liegt  422  m  ü.  M.  in  einem  Tale 
des  Oberharzes.  Nadelwald  unmittelbar  angrenzend.  —  Station 
der  in  Goslar  von  der  Bahn  Halle— Seesen  abzweigenden 
Bahn  nach  Clausthal-Zellerfeld. 

Klima.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1892—1901):  1160  mm*). 

Kurmittel:  Kalte,  warme,  medizinische  Bäder  und  elek- 
trische Lichtbäder  in  2  Badeanstalten. 


1  Arzt.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  2187; 
1904:  2253;  1905:  2334. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Nächste  Apotheke  in  Zellerfeld  (5  km).  —  Auskunft 
durch  die  Kurkommission. 


*)  Provinz- ßegenkartc. 


33* 


518     — 


DSG6C2SCiSC6C6CÖGÖC2SC2SC6G6C6   WÜhelmshÖhe    Ö0ÖDÖDÖDÖDÖD(X5Ö0Ö0Ö0Ö0ÖDÖD 


Gutsbezirk  und  Villenkolonie,  3  km  von  Cassel  in  der  Pro- 
vinz Hessen -Nassau,  liegt  285 — 523  m  ü.  M.  am  Ostabhange 
des  Habichtswaldes,  von  Laub-  und  Nadelwald  umgeben.  — 
Station  (2,4  km  entfernt,  Straßenbahnverbindung)  der  Bahnen 
Cassel — Frankfurt  am  Main,  Cassel — Bebra  und  Cassel — Wald- 
kappel;  Straßenbahnverbindung  mit  CasseL 

Kliina.  Mittlere  jährliche  Niederschlagshöhe  nach  lOjäh- 
rigem  Durchschnitt  (1893—1902):  794  nmi*). 

Kurmittel :  Bäder  aller  Art  in  4  Sanatorien.  —  Schwimm- 
baadn.  —  Terrainkuren  nach  Oertel. 


5  Ärzte.  —  Kurzeit:  das  ganze  Jahr  hindurch.  —  Kur- 
taxe wird  nicht  erhoben. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Schwemmkanalisation.  —  Dampfdesinfektion.  —  Nächste 
Apotheke  10  Minuten  entfernt  —  Auskunft  durch  den  Kur- 
und  Verschönerungsverein. 


*)  PcoTÜu- Regenkarts. 


G6C6CäSC3SC5SC6C6C6G?SG6G6G6G6   Wölfelsgrund   ÖDÖDöO(iOÖOdOöDdO^&:)öOöD(!Ö 


Dorf  mit  715  Einwohnern  in  der  Grafschaft  Glatz,  im  Re- 
gierungsbezirk Breslau  der  Provinz  Schlesien,  liegt  600—700  m 
ü.  M.  in  einem  Tale  des  Glatzer  Schnec^ebirges,  dessen  Berge 
bis  über  1400  m  ansteigen,  von  Nadelwald  umgeben.  —  Nächste 
Bahnstation  Habelschwerdt  (14  km,  Postverbindung)  an  der 
Bahn  Breslau — Mitteiwalde. 

TTlima.    G^en  Nord-  und  Ostwind  geschützt. 


Sanatorium. 

3  Arzte.  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903: 
707;  1904:  855;  1905:  890. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch 
Abfuhr.  —  Formalindesinfektion.  —  Auskunft  durch  den 
Gemeindevorstand. 


C2SC6C2SC2SC6G6C6C6G6G6G6GJSGJSC6G6  Zellerfeld  ^ÖDÖDÖDÖDÖDÖDÖDÄ9ö:P<^Ä?^0(X3ÖD 


Stadt  mit  4486  Einwohnern  im  Regierungsbezirk  Hildes- 
heira  der  Provinz  Hannover,  ]iegt  600  m  ü.  M.  auf  einer  Hoch- 
ebene des  Oberharzes.  Nadelwald  in  1  km  Entfernung.  —  End- 
station (Clausthal-Ztllerfeld)  der  in  Goslar  von  der  Bahn  Halle — 
Seesen  abzweigenden  Nebenbahn. 

EHma.  Mittlere  Monatstemperatur  nach  10  jährigem 
Durchschnitt  (1886—1895):  April  5,3°,  Mai  9,8°,  Juni  13,4°, 
Juli  14,9°,  August  14,2°,  September  11,4°,  Oktober  6,5°.  — 
Mittlere  jährhche  Nioderschlagahöhe  in  demselben  Zeitraum: 
1338  mm*). 


Kurmittol:  Warme  und  medizinische  Bäder  in  einer 
Badeanstalt.    Milchkuren. 

1  Arzt  —  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  1903:  1051 ; 
1904:  1237;  1905:  1466. 

Allgemeine  Einrichtungen :  Trinkwasserversorgung  durch 
Quellwasserleitung.  —  Beseitigung  der  Abfallstoffe  durch  Ab- 
fuhr. —  Genesungshaus  der  Landesversicheningsanstalt  — 
Apotheke.    —  Auskimft  durch  die  städtische  Kurverwaltung 


*)  Nach  Angaben  der  meteorologischen  Station  Clausthal. 


Nachtrag. 


—     521 


Während  des  Druckes  bekannt  gewordene  Ergänzungen*). 


Zu  Seite  26 

Badenweiler.     An    stelle    von   „Prospekt. 
Analyse  zu  setzen:  „Manuskript". 


Ohne  Ort   und  Jahr"  ist   als   Quellenangabe  für  die  chemische 


Zu  Seite  39 

Wildbad-Trirbach"und  Wildstein. 

Neue  Analyse  der  „Trarbacher  Felsenquelle"  (aus  den  Einzeibestandt^iien  berechnet). 

Analytiker:  F.  Mallmann.     1906'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00100  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Temperatur:  35,0°. 

Ergiebigkeit:  9600—12000  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,016 

Kaliumsulfat  (K^SOJ 0,00903 

Kahumhydrokarbonat  (KHCO,) 0,0154 

Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) 0,1519 

Natriumkarbonat  (Na^CO,) 0,221 

Natriumhydroxyd  (NaOH) 0,00920 

Calciumhydroxyd  [Ca(OH).j] 0,0150 

Magnesiumhydroxyd  rMg(ÖH),] 0,0062 

Ferrohydrokarbonat  [Fe(HCOg)J 0,00005 

Aluminiumsulfat  [A1.,(S0,)3] 0,0368 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 0,0457 

0,526 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

Milli- 

Milligramm- 

Kationen'). 

Gramm 

Mol 

Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 

.     0,0182 

0,466 

0,466 

Natrium- Ion  (Na*) 

.     0,1428 

6,197 

6,197 

Calcium-Ion  (Ca") 

.     0,00814 

0,203 

0,406 

Magnesium-Ion  (Mg-)    .  .  . 

.     0,0026 

0,11 

0,21 

Ferro-Ion  (Fe-) 

.     0,00002 

0,0003 

0,0006 

Aluminium-Ion  (AI— j    .  .  . 

.     0,00583 

0,215 

0,645 
7,92 

Anionen'). 

Chlor-Ion  (Gl') 

.     0,0074 

0,21 

0,21 

Sulfat-Ion  (SO/') 

.     0,0360 

0,374 

0,749 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,') 

.     0,120 

1,96 

1,96 

Karbonat-Ion  (CO,")  .... 

.     0,125 

2,08 

4,16 

Hydroxyl-Ion  (OH')  .... 

.     0,0144 

0,849 

0,849 

0,480 

12.66 

7,93 

Kieselsäure  (meta)  (HjSiOj) 

.     0,0457 

0,582 

0,526 

13,25 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 

.     0 

0 

Ältere  Analyse:   H.  Mertitsch  1883  (vgl.  8.39). 


1)  Manuskript.        *)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,53  g;      die  Quelle  ist  eine  „einfache  warme  Quelle". 


•)  Vgl.  ehem. 


Zu  Seite  43 

Bad   BrÜCkenaU.     Analyse   der  „Wernarzer    Quelle".     Die   Angabe   über   das    spezifische   Gewicht 
muß  lauten:  0,9996  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Zu  Seite  55 

Großkarben.     Die  Analyse   des  „Ludwigsbrunnens"  von  W.  Hallwachs    ist   im   Jahre  1872   aus- 
geführt worden. 

Zu  Seite  56 

Oroßkarben.     Analyse  der  „Bismarckquelle".     Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht] muß  lauten; 
1,0038  bei  15,0°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


*)  Für  die  graphischen  Darstellungen  der  Quellenanalysen  konnten  diese  Ergänzungen  nicht  mehr  berücksichtigt  werdent 


522     — 


Zu  Seite  67 

Römerbrunnen  bei  Echzell. 


Neue  Analyse  (aus  den  Einzelbestandteilen  berechnet). 

Analytiker:  T.  Günther  und  G.  Taubert     1905*) 
Temperatur:  13,5°. 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,04449 

Natrium-Ion  (Na-) 0,6554 

Lithivun-Ion  (Li-) 0,000203 

Ammonium-Ion  (NH,-)  .  .  .  0,006973 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,3679 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,001145 

Baryum-Ion  (Ba--) 0,000040 

Magnesium-Ion  (Mg") ....  0,4437 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,01909 

Mangano-Ion  (Mn--) 0,001822 

Aluminium-Ion  (AI—)  ....  0,000095 


Anionon*).   •  • 

Chlor-Ion  (Gl') 

Brom-Ion  (Br') 

Jod-Ion  (J') 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO, ) 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiO,) 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) . 


1,214 

0,000506 

0,000004 

0,09170 

0,001410 

3,011 


MUli- 
Mol 

1,136 

28,43 
0,0289 
0,3859 
9,174 
0,0131 
0,0003 

18,21 
0,3415 
0,0331 
0,0035 


34,25 
0,0063 
0,00003 
0,9546 
0,0147 

49,36 


MUligramm- 
Äqui  Talente 

1,136 

28.43 
0,0289 
0,3859 

18,35 
0,0261 
0,0006 

36,43 
0,6830 
0,0663 
0,0106 

85,55 

34,25 
0,0063 
0,00003 
1,909 
0,0294 

49,36 


5,859 
0,1219 


142,34 
1,554 


85,55 


5,981 
2,456 


143,90 
55,81 


8,437         199,71 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  6,0  g. 
Unter  den  Anionen  walten  Hydrokarbonat-  und  Chlor-Ionen, 
anter  den  Elationen  Magnesium-,  daneben  Natrium-  und  Cal- 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0,08477 

Natriumchlorid  (NaCl) 1,663 

Natriumbromid  (NaBr) 0,000652 

Natriumjodid  (NaJ) 0,000005 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,00123 

Ammoniumchlorid  (NH^Cl) 0.02065 

Calciumchlorid  (CaCl,) 0,2369 

Calciumsulfat  (CaSO^)    0,1300 

Calciimihydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .  0,001280 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,)j]  .  .  0,9850 

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC08)jl  .  0,002740 

Baryumhydrokarbonat  [Ba(HCO,),]  .  .  0,000076 

Magnesiumhydrokarbonat  []VIg(HC08),]  2,666 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOa),]    .  .  .  0,06076 

Manganohydrokarbonat  [Mn(HCOs),]  .  0,005864 

Aluminiumhydrophosphat  [Alj(HP04)J  0,000603 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiO,) 0,1219 


5,981 


Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,456  = 


8,437 


1316  com 

bei  13,5°  u. 

760  mm 


Altere  Analysen:  Vgl.  8.  67. 


>)  Balneologische  Zeitung  1906  Bd.  17  Nr.  17.     •)  Vgl.  ehem.  Emleitung 
Abschnitt  A.       >)  Vgl.  ehem.  Einleittmg  Abschn.  B.2.C. 

ciiun-Ionen  vor.  Danach  und  mit  Eücksicht  auf  den  Gehalt 
an  freiem  Kohlendioxyd  (2,5  g)  ist  die  Quelle  als  „erdig- 
muriatischer  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


Zu  Seite  68 

Schwalheim. 


Neue  Analyse  der  „Löwenquelle"   (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:   W.  Sonne.    1906'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,0025  bei  15°.  bezogen  auf  Wasser  von  4° 

Temperatur:  10,4°. 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 


Kationen*).  Gramm 

Kalium-Ion  (K-) 0,06651 

Natrium-Ion  (Na-) 0,8386 

Lithium-Ion  (Li-) 0,0011 

.  Calcium-Ion  (Ca--)    0,2882 

Strontium-Ion  (Sr-) 0,0002 

Magnesium-Ion  (Mg--)    ....  0,09883 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,00912 

Mangano-Ion  (Mn-) 0,0010 


MlUi- 

Milligiamm- 

Mol 

Aqui  Talente 

1,699 

1,699 

36,38 

36,38 

0,16 

0,16 

7,187 

14,37 

0.002 

0,004 

4,057 

8,114 

0,163 

0,326 

0,018 

0,036 

61,09 


I)  Manuskript.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschnitt  A. 


Anionen*). 

Chlor-Ion  (Cl') 

Brom-Ion  (Br) 

Sulfat-Ion  (SO/') 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/') 
Hydroarsenat-Ion  (HAsO,")  . 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO,')  . 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOg)  . 

Freies  Kohlendioiyd  (CO,)    . 


Gramm 

1,352 

0,0025 

0,08247 

0,0003 

0,0003 

1,293 

Milli- 
Moi 

38,14 
0,031 
0,8586 
0,004 
0,002 

21,20 

Milligramm- 
Äquivalent« 

38,14 
0,031 
1,717 
0,007 
0,004 

21,20 

4,034 
0,0184 

109,90 
0,235 

61,10 

4,053 
2,602 

■110,14 
59,14 

6,655         169,28 


523     — 


Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung  Gramm 

ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält'):  Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HCOi,),]     0.5938 

Gramm  Ferrohydroljarbonat  [FeCHCO,),]    .  .  .     0,0290 

Kaliumchlorid  (KCP 0,1267  Manganohydrokarbonat  fMn(HCOaX]  .     0,0032 

Natriumchlorid  (NaCl) 2,122  Kieselsäure  (raeta)  (H^SiOa) 0,0184 

Natriumbromid  (NaBr) 0,0032  4,052 

Natriumsulfat  (Na,SO^) 0,004976  f  1379  «an 

Lithiumchlorid  (LiCl) 0,0066  Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 2,602  =  Ibei  10,4°  u. 

Calciumsulfat  (CaSOJ 0,1121  6,654  l    '^^O  mm 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ 0,0005  

Calciumhydroarsenat  (CaHAsOJ 0,0004  Ältere  Analyse:  W.  Sonne  1903/4  (vgl.  8.68). 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HCO,),] 1,031  

Strontiumhydrokarbonat  [Sr(HC03)2] 0,0004  >)  vgl.  chom.  Einleitung  Abaclmitt  B.2.c. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  etwa      Kohlendioxyd  vorhanden  sind,  so  ist  die  Quelle  ein  „erdig- 
4  g.   wobei  Chlor-  und  Natrium-,  daneben  Hydrokarbonat-,      muriatischer  Säuerling". 
Calcium- und  Magnesium -Ionen  vorherrschen.    Da  2,6  g  freies 

Zu  Seite  73 

TGinaiCll.  Das  Wasser  der  „Hirschquelle"  gelangt  hauptsächlich  in  natürlichem  Zustande  zum  Versand. 
Außerdem  wird  daraus  durch  Imprägnierung  mit  Kohlensäure  der  „Teinacher  Sprudel"  hergestellt  (etwa 
1/2  Million  Gefäße  jährlich). 

Zu  Seite  73 

TÖnniSStein.     Analyse  der  „Natron-Lithionqnelle".     Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß 

lauten:    1,0048  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Zu  Seite  74 

TÖniliSStGlIl.  Analyse  der  „Angelikaquelle".  Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß  lauten: 
1,0034  bei  15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 


Zu  Seite  99 

Honnef. 

Neue  Analyse  der  „Drachenquelle"  (aus 

Analytiker:    VV.  Sonne. 
Temperatur:  18°. 
Ergiebigkeit:  9000  hl  in 

In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

.  MilU-      Milligramm- 

Kationen  ).  Gramm  Mol         Äquivalente 

Kalium-Ion  (K-) 0,06660  1,701  1,701 

Natrium-Ion  (Na-) 1,591  69,03  69.03 

Calcium-Ion  (Ca-) 0,1361  3,394  6,787 

Magnesium-Ion  (Mg-)  ....     0.3135  12.87  2574 

Ferro-Ion  (Fe-) 0,0020  0,036  0.073 

Anionen').  103,33 

Chlor-Ion  (CT) 1,062  29,95  29,95 

Sulfat-Ion  (SO,") 0,2922  3,042  6,084 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO,').    4.106  67.30  67.30 

7..069  187.32  103,33 

KJeselsäure  (meta)  (H^SiO^) .    0.0218  0,316 

7,594  187,64 

Freies  Kohlendioxyd  •)  (CO,)    1,110  25.22 

8,704  212,86 

Altere  Analyse:  W,  Sonne  1899  (vgl.  8.  99). 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  7,6  g, 
wobei  Natrium-  und  Magnesium-,  Chlor-  und  Hydrokarbonat- 
lonen  vorherrschen.    Danach  und  mit  Rücksicht  auf  den  Ge- 


der  Salztabelle  berechnet). 
1906'). 

24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Kaliumchlorid  (KCl) 0.1269 

Natriurachlorid  (NaCl) 1.652 

Natriumsulfat  (Na,SO,) 0,4324 

Natriumhydrokarbönat  (NaHC03)  .  .  .  2,917 

Calciumhydrokarbonat  [Ca(HC0,l,]  .  .  0.5502 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgiHCO,),]  1.884 

Ferrohydrokarbonat  (Fc(HCO,),J    .  .  .  0,0065 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOj,) 0.0248 

''•'^^         f  604,1  ccm 

Freies  Kohlendioxyd»)  (CO,) 1.110   =  |bci  18.0°  u. 

8,704  l   760  mm 

J)  Manuskript.  »)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  »)  FDr  die  Be- 
stimmung der  Gi'samtlcnhii^ns.lure  ist  das  Mineralwasser  nicht  unmittelbar  an 
der  Qiu'lle,  sondern  ans  Versunilflascben  enuiominen  worden.  Der  angegebene 
Wert  ist  aus  diesem  Grunde  zu  niedrig.  *)  Vgl.  cbcm.  Einleitung  Ab- 
schnitt B.2.C. 

halt  an  freiem  Kohlendioxyd  ist  die  Quelle  als  ..alkalisch- 
muriatisch-erdiger  Säuerling"  zu  bezeichnen. 


—     524     — 

Zu  Seite   106 

Oberselters.  Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß  lauten:  0,99996  bei  21,1°,  bezogen  auf 
Wasser  von  4°. 

Zu  Seite  216/217 

JCvOSDäClier  BrUimeil.  Eine  Prüfung  des  aus  dem  Handel  bezogenen  Rosbacher  Tafelwassers  durch 
E.  Hintz  und  L.  Grünhut  ergab  einen  Abdatnpfrückstand  von  1,78  g  in  1  kg.  Der  Gehalt  an  Chlor- 
Ionen  war  in  verschiedenen  Flaschen  verschieden;  er  wurde  in  einer  Flasche  zu  0,6880  g,  in  einer 
anderen  zu  0,7839  g  in  1  kg  gefunden.  Aus  diesen  Bestimmungen  geht  hervor,  daß  die  auf  S.  216/217 
mitgeteilte  Analyse  sich  nicht  auf  das  natürliche  Mineralwasser,  sondern  auf  das  daraus  bereitete,  gesalzene 
Tafelwasser  bezieht  Der  Rosbacher  Brunnen  ist  daher  aus  der  Gruppe  der  Kochsalzquellen  zu  streichen; 
für  den  Fall,  daß  er  in  natürlichem  Zustande  einen  erheblichen  Gehalt  an  freiem  Kohlendioxyd  auf- 
weist, ist  er  den  „einfachen  Säuerlingen"  zuzurechnen. 

Zu  Seite  285 

Windsheini.  Seit  l.  Jull  I9O6  besteht  ein  Badehaus  mit  7  Zellen  (Wannen  aus  emailliertem  Gußeisen), 
das  auch  während  des  Wintere  in  Betrieb  ist 


Zu  Seite  291/292 

Alexisbad. 

„Selkebrunnen' '. 

Zusammensetzung  des  Quellsinters: 

Prozent 

Calcium  (Ca) 0,11 

Magnesium  (Mg) 0,02 

Eisen,  dreiwertig  (Fei") 4.") ,69 

Mangan,  dreiwertig  (MnU') 0,53 

Kupfer  (Cu) 0.017 

Zinn  (Sn) 0,003 

Arsenatrest  (AsO,) 1,345 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 19,68 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 0,43 

Quarzsand 6.02 

Wasser  (H,0)  und  organische  Substanzen   ....  26,33 

C.  F.  Rammeisberg'). 


„Alexisbrunnen". 

Zusammensetzung  des  Quellsinters: 

Prorent 

Calcium  (Ca) 0,29 

Magnesium  (Mg) 0,07 

Eisen,  zweiwertig  (Fe") 1,31 

Eisen,  dreiwertig  (Fe'H) .  37,70 

Mangan,  dreiwertig  (MniU) 4,84 

Kupfer  (Cu)  und  Zinn  (Sn) 0,001 

Arsenatrest  (AsO«) 0,035 

Karbonatrest  (CO,) 1,85 

Differenz  —  Sauerstoff  (0) 18,33 

Siüciumdioxyd  (SiO,)    6,91 

Quarzsand 6,71 

Wasser  (H,0)  und  organische  Bubstanzen   ....  23,93 
C.  F.  Kammeisberg'). 


>)  Poggendorfb  Asnalen  1847  Bd.  72  S.  673. 


•)  Poggendorffs  AimaJen  1847  Bd.  72  S.  574. 


.Ernabrunnen". 


Zusammensetzung  des  Quellsinters. 

Prozent 

Calcimn  (Ca) 3,61 

Strontium  (Sr) 0,33 

Magnesium  (Mg) 1,0 

Eisen,  dreiwertig  (Feiii) 31,31 

Mangan,  dreiwertig  (MniH) 1,7 

Kupfer  (Cu) 0,508 

Phosphatrest  (POJ 0,805 

Karbonatrest  (CO,) 7,4 

Differenz  =  Sauerstoff  (O) 14,3 

Siliciumdioxyd  (SiO,) 16 

Organische  Substanzen 3 

Wasser  (H,0) 20 

(L.  F.  Bley.) 
Zu  Seite  297 

AntOgäSt.     Im  Jahre  1905  betrug  die  Zahl  der  verabreichten  Bäder  4390,   der  versendeten  Gefäße  Mineral- 
wasser 92  000,  die  Zahl  der  Besucher  (ohne  Passanten)  550. 


525 


Zu  Seite  356 

Polzin. 


Analyse  der  „Bethanienquelle"  (aus  der  Salztabelle  berechnet). 

Analytiker:  Mohr*). 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält"): 

Gramm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten 

Kationen').  Gramm 

Natriiun-Ion  (Na-) 0,00752 

Calcium-Ion  (Ca") 0,08186 

Magnesium-Ion  (Mg")   ....  0,0112 

Ferro-Ion  (Fe") 0,03ül 

Anionen '). 

Hydrokarbonat-Ion  (HCO3')  •  0,4016 


Milli- 

Milligramm- 

Mol 

Äquivalente 

0,326 

0,326 

2,041 

4,083 

0,458 

0,916 

0,628 

1,26 

6,59 

6,582 

6,582 

Kieselsäure  (meta)  (H.jSiOj) 
Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 


0,5373 
0,010 


10,035 
0,13 


6,582 


0,5473 
0,1101 


10,17 
2,503 


Natriumhydrokarbonat  (NaHCOa) 0,0274 

Calciumhydrokaibonat  [Ca(HC08)J 0,3309 

Magnesiumhydrokarbonat  [Mg(HC03)2] 0,0670 

Ferrohydrokarbonat  [FefHCOs),] 0,112 

Kieselsäure  (meta)  (H^SiOs) 0,010 

0,547 

Freies  Kohlendioxyd  (CO,) 0,1101 

0,657 


0,6574         12,67 


1)  J.  Hirschfeia  und  W.  Pichler,  Die  Bäder,  Quellen  und  Krawrto 
Europas  Bd.  2  S.  233.  Stuttgart  1876.  ')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A. 
')  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Mit  Eücksicht  auf  den  Eisengehalt  (35,1  mg)  ist  die  Quelle 
als  „reine  Eisenkarbonatquelle"  zu  bezeichnen. 


Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  0,5  g. 
Zu  Seite  395 

Elisen. 

Analyse  des  „NeUWiesenbrunnens"  (aus  der  Saktabelle  berechnet). 

Analytiker:  Dumenil.     1826'). 

Spezifisches  Gewicht:  1,00365  (ohne  Temperaturangabe). 

Temperatur:  9—10°. 

Ergiebigkeit:  266  hl  in  24  Stunden. 

Das  Mineralwasser  entspricht  in  seiner  Zusammensetzung 
ungefähr  einer  Lösung,  welche  in  1  Kilogramm  enthält*): 

Gramm 

Natriumchlorid  (NaQ) 0,03936 

Natriumhydrosulfid  (NaHS) 0,0960 

Calciumchlorid  (CaCL,) 0,06032 

CalciumsuUat  (CaSOJ 1,935 

Calciumhydrophosphat  (CaHPOJ  .  .  .    0,00046 

Magnesiumsulfat  (MgSO^) 0,1516 

Magnesiumhydrokarbonat  [MgiHCOj),]    0,3511 
Ferrohydrokarbonat  [Fe(HC08),] ....    0,0012 

Kieselsäure  (meta)  (H,SiOs) 0,0144 

2,649 

{21,1  com 
bei  10,0°  u. 
760  mm 
11  com 
=  ibei  10,0°  u. 
760  mm 


In  1  Kilogramm  des  Mineralwassers  sind  enthalten: 

-^    , .             *,  Willi-       Milligramm- 
Kationen').  Gramm               Mol        Äquivalente 

Natrium-Ion  (Na-) 0,05494        2,384        2,384 

Calcium-Ion  (Ca--) 0,5918 

Magnesium-Ion  (Mg--) ....  0,08910 

Ferro-Ion  (Fe--) 0,00036 


2,384 
14,76 
3,658 
0,0065 


29,51 
7,315 
0,013 


Anionen'). 

Chlor-Ion  (CT) 0,06238 

Sulfat-Ion  (SO/') 1,486 

Hydrophosphat-Ion  (HPO/')    0,00032 
Hydrokarbonat-Ion  (HCO/) 
Hydrosulfid-Ion  (HS')    .  '.  . 


0,2939 
0,0566 


Kieselsäure   (meta)  (H^SiO,' 


2,635 
0,0144 


Freies  Kohlendioxyd  (CO^) 
Freier  Stickstoff  (N,)  .  .  . 
Freier  Sauerstoff^  (O,) .  . 
Freier  Schwefelwasserstoff 

(H,S) 0,0379 

Methan  (CHJ 0,00227 


2,650 
0,0412 
0,014 
0,00406 


1,760 
15,47 

0,0033 

4,811 

1,71 
44,56 

0,184 
44,75 

0,937 

0,51 

0,127 


39,22 

1,760 
30,94 

0,0067 

4,811 

1,71 
39,23 


Freien  Stickstoff  (N,) 0,014 


Freien 


1,11 
0,l4l 


{2,9  ccm 
bei  10,0°  u. 
760  mm 


2,749 


47,57 


^)  H.  Lindinger,  Eilsen  und  seine  Heilquellen  3.  20.  BGckeburg  1859. 
2)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  A.  *)  Das  Vorkommen  von  freiem  Sauer- 
stoff neben  Hydrosulfid-Ionen  und  freiem  Schwefelwasserstoff  ist  imwahr- 
scheinlich.        •)  Vgl.  ehem.  Einleitung  Abschn.  B.2.C. 

Die  Summe  der  gelösten  festen  Bestandteile  beträgt  2,7  g, 
wobei  Sulfat-  und  Calcium-Ionen  vorwalten.  Mit  Eücksicht 
auf  den  Gehalt  an  Hydrosulfid-Ionen  und  freiem  Schwefel- 


Freien  Schwefelwasserstoff  (H,S)  .  .  .    0,0379  = 

Methan  (CHJ 0,00227  = 

2,749 


25,0  ccm 
bei  10,0°  u. 

760  mm 

3,2  ccm 
bei  10,0°  u. 

760  mm 


Wasserstoff  ist  die  Quelle  als  „sulfatische  Schwefelwasser- 
stoffquelle" zu  bezeichnen. 


—     526     — 

Zu  Seite  408 

NammGIL  An  steile  von  „Prospekt:  Bad  Nammen  usw.«  ist  als  Quellenangabe  für  die  Analysen  der 
Schwefelquelle  und  des  Schwefelschlammes  zu  setzen:    „Manuskript". 

Zu  Seite  418 

Wemdlng.  Analyse  der  Quelle  I.  Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß  lauten:  1,0000  bei  15°, 
bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Analyse  der  Quelle  II.  Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß  lauten:  0,9999  bei  15°, 
bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Analyse  der  Quelle  HI.  Die  Angabe  über  das  spezifische  Gewicht  muß  lauten:  1,0000  bei 
15°,  bezogen  auf  Wasser  von  4°. 

Zu  Seite  V  und  424. 
In   das  Verzeichnis  der  Moorbäder  ist  nachzutragen: 

(Ahlbeck)  s.  unter  „Ostseebäder". 
(Brösen)  s.  unter  „Ostseebäder". 


Alphabetisches  Verzeichnis 

der 

Mineralquellen  und  Kurorte. 


529     — 


Alphabetisches  Verzeichnis 


der 


Mineralquellen  und  Kurorte. 


Seite 

Aachen 383 

Aarösund 453 

Abbach 389 

Abensberg 5 

Adelholzen 5 

Admiralsgartenbad 136 

Ahlbeck 453 

Ahrenshoop 453 

Aibling 426 

Alexandersbad 290 

Alexisbad 291,  524 

Alstaden 124 

Altenau 487 

Altenbruch 443 

Alt-Gaarz 453 

Alt-Heide 293 

Alt -Heikendorf 454 

Altreichenau 49 

Altweier 487 

Amrum 443 

Andreasberg 512 

Antogast 295,  524 

Apenrade 454 

ApoUinarisbrunnen 85 

Arendsee 454 

Arienheller  Sprudel 85 

Arnstadt 124 

Artem 125 

Aßmannshausen 126 

Auerbach  (in  Hessen)    ...  487 

Augustenburg 454 

Augustusbad 297 

Augustusburg  (im  Erzgebirge)  487 

Baabe 454 

Bad  Aibling 426 

Bad  Brückenau 43,  521 

Bad  Dürkheim 146 

Bad  Dürrheim 150 

Bad  Elster 310 

Bad  Essen 154 

Bad  Glücksburg 459 

Bad  Hamm 162 

Bad  Harzburg 163 

Bad  Kissingen 177 


Taf .  m,  xni 

Taf.  Xm 
Taf.  VI 


Taf.  XI 
Taf.  XI 
Taf.  VI 


Taf.  I,  XI 
Taf.  I 

Taf.  XI 

Taf.  H 

Taf.  H 
Taf.  VI 
Taf.  VI 
Taf.  HI 

Taf.  XI 


Taf.  HI 
Taf.  VH 
Taf.  XI 
Taf.  m 

Taf.  VH 
Taf.  VII 
Taf.  rV 


Seite 

Bad  Kosen 183    Taf.  VHI 

Bad  Landeck 401    Taf.  XHI 

Bad  Münster  am  Stein  ...  194    Taf.  IV 

Bad-Nauheim 195    Taf.  I,  Vm 

Bad  Nenndorf 409    Taf.  VIH,  XHI 

Bad  Reichenhau 214    Taf.  VHI 

Bad  Rothenfelde 217    Taf.  Vni 

Bad  Sachsa 511 

Bad  Salzbrunn 110    Taf.  H 

Bad  Salzhausen 223   Taf .V,  XII,  XIH 

Bad  Stehen 373    Taf.  XII 

Bad  Tölz 18 

Bad  ZoUem 274   Taf.  V 

Badbronn-Kestenholz  ....  127    Taf.  IH 

Baden-Baden 128    Taf.  IH 

BadenweUer 26,  521 

Ballenstedt 488 

Baltrum 443 

Bansin 455 

Bauerhufen 455 

BeUthal    49   Taf.  I 

Bentheim 390    Taf.  XIII 

Bentlage 134 

Berchtesgaden 488   Taf.  VI 

Berg 134    Taf.  III 

Berg-Dievenow 455    Taf.  VI 

Berggießhübel 300   Taf.  XI 

Bergzabern 489 

Berka  an  der  lim 489 

Berlin  (Admiralsgartenbad)  .  136    Taf.  VI 

Bernburg 139    Taf.  VI 

Bemeck 489 

Bertrich 86    Taf.  H 

Bibra •  ■  •  •  6 

Binz 456 

Birresbom 87    Taf.  II 

Biskh'chen 50    Taf.  I 

Blankenburg  (im  Seh  warzatal)  490 

Blankenhain 490 

Bocklet 301  Taf.  XI,  XIII 

Bodendorf 27 

Bodenwerder-Kemnade  ...  490 

BoU  in  Baden 277    Taf.  XI 

BoU  in  "Württemberg  ....  392    Taf.  XIII 

BoUendorf 490 

34 


—     530     — 


Seite 

Boltenhagen 456 

Boppard 491 

Borby-Eckemförde 456 

Borkum 444 

Bramstedt 140   Taf.  III 

Braunfels 491 

Braunlage 491 

Breege 456 

Brösen 457 

Brückenau 43,  521 

Brunshaupten 457 

Buekow 491 

Bühlau 491 

Bukowine 7 

Bünde 277   Taf.  XI 

Burtscheid 383 

Büsum 444 

Cammin 141    Taf.  VI 

Cannstatt 141,  135   Taf.  in 

Cappeln-Schleimünde   ....  468 

Carlshafen 145   Taf.  VI 

Carlshagen 457 

Carthaus 492 

Chieming    9 

Charlottenbrunn 44 

Coburger  Mariannenquelle   .  9 

Colberg 464   Taf.  VQ 

Colberger  Deep 46 

Coserow 467 

Crampaa 473 

Cranz 457 

Crefelder  Sprudel 146   Taf.  HI 

Cronthal  am  Taunus  ....  189   Taf.  IV 

Cudowa 332   Taf.  XII 

Cuxhaven 445 

Dahme 458 

Dangaat 445 

Daun 88   Taf.  II 

Deep 458 

Deep  (Kolberger  Deep)  467 

Deggendorf 492 

Devin 458 

Dierhagen 458 

Dievenow,  Berg-    455   Taf.  VI 

Dievenow,  Ost- 471    Taf.  VTH 

Ditzenbach 46 

Doberan 303   Taf.  XI 

Donarquelle 52    Taf.  I 

Donaueschingen 492 

Döse 445 


Seite 

Drachenquelle 99,  523   Taf.  11 

Drei  Ähren 492 

Driburg 804   Taf.  I,  XI 

Diihnen 445 

Dürkheim 146   Taf.  HI 

Dürrenberg 149    Taf.  VI 

Dürrheim 150   Taf.  VII 

Dützen 392    Taf.  XHI 

Eberswalde     492 

EchzeU 67,  522   Taf.  I 

Eckemförde 456 

Eckwarden 446 

Eickel- Wanne 152   Taf.  Vn 

Eüsen 393,  525    Taf.  XIII 

Eisenach 493,  272 

Eisenstein 494 

Elend 494 

Elgersburg 494 

Elmen 153   Taf.  Vn 

Elster 310   Taf.  XI 

Empfing 21 

Ems 89   Taf.  n,  XI 

Essen 154   Taf.  IH 

Eyachsprudel 278   Taf.  XI 

Fachingen 95   Taf.  II 

Fährhof -Aarösund 453 

Falkenstein 494 

Faulenbach 395 

Fiestel 396   Taf.  XHI 

Flinsberg 314   Taf.  XI 

Föhr 451 

Fontinaüssprudel 47    Taf.  I 

Frankenhausen 155   Taf.  III 

Frauensee 494 

Freibiu^  im  Breisgau  ....  495 
Freien walde  an  der  Oder    .  10 

Freiersbach 317   Taf.  XI 

Freudenstadt    495 

Friedrichroda 495 

Friedrichshafen 495 

Friedrichshall 278   Taf.  XI 

Fritzlar  (Geismar) 52   Taf.  I 

Füssen 496 

Gandersheim     157    Taf.  HI 

Garmisch 496 

Gauting 397   Taf.  XIH 

Gebolsheim 158   Taf.  HI 

Geilnau 96   Taf.  H 

Geismar  bei  Fritzlar  ....  52    Taf.  I 


531      — 


Seite 

Gelnhausen 158    Taf.  VII 

Georgenswalde 458 

Georgenthal 496 

Gemrode     496 

Gerolstein 97    Taf.  II 

Gersfeld 496 

Giersdorf 499 

Glowe 459 

Glücksburg 459 

Goczalkowitz     159 

Godesberg 98 

Gögging 398 

Göhren     459 

Gohrisch 497 

Goldberg 320 

Göppingen 52 

Görbersdorf 497 

Goslar 497 

Gottesgabe 134 

Gottleuba 321 

Graal     459 

Gravensteui 460 

Greifswald 160 

Gremsm  üblen 507 

Grenzach 279 

Griesbach 322 

Großkarbeii 54,  521 

Groß-Möllen 460 

Großtabarz     514 

Grund 497 

Grünthal 398 

Haffkrug     460 

Hain  (bei  Oybin) 510 

Hain  (im  Riesengebirge)  .  .  499 

HaU  (Schwäbisch-Hall)  ...  161 

Hamm 162 

Hartha 497 

Harzburg    163 

Haßfurt 498 

Heidebrink 460 

Heidelberg 499 

Heilbrunn 165 

Heiligenberg 499 

HeUigendamm 460 

Heiligenhafen 461 

Heia 461 

Helgoland 446 

Henkenhagen 461 

Heringsdorf 461    Taf.  HI 

Hermsdorf  an  der  Katzbach  226    Taf.  XII 

Hermsdoif  am  Kynast  ...  499 


Taf.  VII 
Taf.  II 
Taf.  Xin 


Taf.  XI 
Taf.  I,  n 


Taf.  XI 


Taf.  VII 

Taf.  XI 
Taf.  XI 
Taf.  I 


Taf.  VH 
Taf.  VH 

Taf.  VH 
Taf.  XIII 


Taf.  m 


Seite 

Hermsdorf  in  der  Mark   .  .  166 

Herrenalb 499 

Herrenwies     500 

Hersfeld 280 

Heubude 462 

Hiddensee 463,  477 

Hindelang 500 

Höchensehwand 500 

Hohegeiß 500 

Hohensalza 166 

Hohenschwangau 500 

Höhenstadt 400 

Hohwald     501 

Höllensprudel 328 

Homburg  vor  der  Höhe  .   .  167 

Honnef    99,  523 

Hönningen 100 

Homberg 501 

Horst     462 

Hubertussprudel 100 

Hundseck 511 

Hüsede     280 

Jagstfeid 173 

Jannowitz  (im  ßiesengebirge)  501 

Jasti'zemb 183 

Jershöft 463 

Ilmenau 501 

Ilsenburg    501 

Lnmenstadt 502 

Imnau 57 

Inowrazlavv     166 

Inselbad  bei  Paderborn     .  .  174 

Jodbad  Sulzbruun     258 

Johannisbrunnen  (Zollhaus) .  81 

Jonsdorf 502 

Jordanbad 13 

Jugenheim  (an  der  Bergstraße)  502 

Juist 447 

Juliushall 165 

Kahlberg     463 

Kainzenbad 13 

Kaiser-Friedrich-QueUe  ...  107 

Kammin 141 

Kampen 449 

Kappeln-Schleimünde  ....  463 

Karlsbad  Mergentheim  ...  283 

Karlshafen     145 

Karlshagen     457 

Karthaus     492 

Keitum     449 


Taf.  VH 


Taf.  XI 


Taf.  VII 

Taf.  XIII 

Taf.  Xn 
Taf.  HI,  XII 
Taf.  n 
Taf.  II 

Taf.  II 
Taf.  XI 
Taf.  VII 
Taf.  IV 


Taf.  I,  XII 
Taf.  VII 
Taf.  III 
Taf.  V 
Taf.  I 


Taf.  XHI 
Taf.  II 
Taf  VI 


Taf.  XI 
Taf.  VI 


34' 


532     — 


IV 


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XII 

vn 

XII 

IV 

IV 


vni 


Seite 

Kellberg 15 

Kemnade     490 

Kiedrich 176   Taf. 

Kipsdorf 502 

Kirnhalden 16 

Kissingen 177    Taf. 

Kleintabarz 514 

Klein-Timmendorf 476 

Kloster 463 

Klosterlausnitz     503 

Klotzsche-Königswald  ....  503 
Koburger  Mariannenquelle  .  9 

Kohlgrab 328   Taf. 

Kolberg 464    Taf. 

Kolberger  Deep 467 

König-Otto-Bad  (Wiesau).  .  329   Taf. 

Königsbom  bei  Unna    ...  181    Taf. 

Königsdorf -Jastrzemb  ....  183    Taf. 

Königsfeld 503 

Königsmark 447 

Konstanz    503 

Kosen 183   Taf. 

Koserow 467 

Köstritz 427 

Krampas 473 

Krankenheiler  Jodquellen    .  21 

Kranz 457 

Krefelder  Spradel 146    Taf. 

Kreuth 503    Taf. 

Kreuznach  .  " 185    Taf. 

Kreuznacher  Mutterlauge  .  .  195 
Kronthal  am  Taunus  ....  189    Taf. 

Krambad     16 

Krummhübel 505 

Kudowa 332   Taf. 

Kupferhammer-Grünthal    .  .  398 

Kuxhaven 445 

KyUburg     506 

Labö 467 

Lakolk 447 

Lamscheider  Stahlbrannen  .  334    Taf.  XII 

Landeck 401    Taf.  XIH 

Langebrück 506 

Langen  au    (in   Oberfranken)  335    Taf.  XU 

Langenau  (in  Schlesien)   .  .  335    Taf.  XU 

Langenbrücken 403    Taf.  XIH 

Langensalza 405    Taf.  Xm 

Langenschwalbach 337    Taf.  I,  XTT 

Langeoog 447 

Lauchstädt 17 

Lausigk 341    Taf.  XU 


in 
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IV 
IV 


xn 


Seite 

Lauterbach  (bei  Putbus)   .  .  468 

Lauterbach  (im  Schwarz wald)  506 

Lauterberg  (im  Harz).  .  .  .  506 

Leba     468 

Ledde 406   Taf.  XIII 

Liebenstein 342   Taf.  XII 

Liebenwerda 426 

LiebenzeU 191    Taf.  IV 

Limmer 407    Taf.  XIH 

Linda 344   Taf.  XII 

Lindenfels 506 

Linz  am  Rhein 507 

Lippspringe 282    Taf.  XI 

Lobenstein 345    Taf.  XII 

Lohme 468 

Loschwitz 507 

Louisenhall 193    Taf.  VIII 

Lubmin 468 

Luckau 426 

Malente 507 

Malmedy 60   Taf.  I,  XII 

Marienbom 346    Taf.  XII 

Meinberg 427 

Memel 469 

Mergentheim 283    Taf.  XI 

Misdroy 469 

Mittenwald 507 

MöUn  (in  Lauenburg)    ...  18 

Münden  (in  Hannover)  ...  508 

Münster  am  Stein 194    Taf.  IV 

Müritz 469 

Murnau 508    Taf.  XII 

Muskau 348   Taf.  XII 

Namedy 100   Taf.  11 

Nammen 408,  526    Taf.  XHI 

Nauheim 195   Taf.  I,  Vin 

Naumburg  am  Bober  ....  350   Taf.  XII,  XIII 

Nenndorf 409    Taf.  VIII,  XHI 

Nesselquellen 117    Taf.  11 

Nest 469 

Neuenahr 101   Taf.  H 

Neuendorf 470 

Neufahrwasser 477 

Neuhaus 200   Taf.  VIU 

Neuhäuser 470 

Neukamp 470 

Neukuhren 470 

Nideggen 509 

Niederbronn 202    Taf.  IV 

Niederkontz 203   Taf.  IV 


—     533 


Seite 

Niedemau 61    Taf.  I,  XU 

Niederselters 104    Taf.  11 

Niendorf 471 

Norddorf 443 

Nordemey 447 

Oberdorf 500 

Oberhof 509 

Oberlahnstein 105    Taf.  II 

Obernigk 509 

Obersalzbrunn 110    Taf.  II 

Oberselters 106,  524    Taf.  II 

Obershausen 68    Taf.  I 

Oberstaufen 509 

Oberstdorf 509 

Oestergaard 475 

Oeynhausen 205    Taf.  VIII 

Offenbach  am  Main    ....  107    Taf.  11 

Oldesloe 208    Taf.  VIII,  XIII 

ölheim 204   Taf.  VIII 

Olsberg 510 

Oppelsdorf 350   Taf.  XII 

Orb 210   Taf.  VIII 

Ording 448 

Ost-Dievenow 471    Taf.  VIII 

Osternothhafen 472 

Oybin  mit  Hain 510 

Paderborn  (Inselbad)  ....  174    Taf.  IH 

Partenkirchen 510 

Petersthal 853    Taf.  XII 

Plättig 511 

Plane  (in  Thüringen)  ....  212    Taf.  IV 

Plön 510 

Polzin 355,  525   Taf.  XII 

Prerow 472 

Prien     510 

Probbach 64    Taf.  I 

Putbus 468 

Putzig 472 

Pyrmont 356   Taf.  I,  IV,  XII 

Rain 509 

Rappenau 214    Taf.  VIII 

Rappoltsweiler 284    Taf.  XI 

Ratzeburg 511 

Rauschen 472 

Rehburg 65    Taf.  I 

Reichenhall 214    Taf.  VIII 

Reinerz 864    Taf.  I,  XII 

Reinhardshausen 66    Taf.  I 

Reipertsweiler 367    Taf.  XII 


Taf.  II 
Taf.  IV 
Taf.  XII 


Taf.  I 
Taf.  XII 
Taf.  IV 

Taf.  Xin 
Taf.  Vm 
Taf.  rV 


Säte 

Rewahl 478 

Rhens  am  Rhein 108 

Rüchingen 215 

Rippoldsau 368 

Roda 511 

Roisdorf 109   Taf.  II 

Rom 447 

Römerbrunnen  bei  EchzeU.  .     67,  522 

Ronneburg 371 

Rosbacher  Brunnen 216,  524 

Rosenthal 511 

Rothenburg  ob  der  Tauber.  412 

Rothenfelde 217 

Rothenfels  (in  Baden)    ...  219 

Rügenwaldermünde 473 

Saalberg 499 

Sachsa 511 

Säckingen 219    Taf.  IV 

Salmünster     247 

Salzbrunn 110 

Salzderhelden 221 

Salzdetfurth 222 

Salzgitter 222 

Salzhausen 228 

Salzhemmendorf 226 

Salzig 115 

Salzschlirf 227 

Salzuflen 231 

Salzungen 288 

Sand 511 

St.  Andreasberg 512 

St.  Blasien 512 

St  Peter 448 

Sassendorf 235    Taf.  V 

Saßnitz 473 

Satteldüne 443 

Schachen 512 

Schandau 513 

Scharbeutz 473 

Schierke 513 

Schlangenbad 27 

Schleimünde 463 

Schliersee 514 

Schmalkalden 237 

Schmeck witz  (Marienborn)    .  346 
Schmiedeberg  (in  der  Provinz 

Sachsen) 427 

Schönberg 474 

Schöningen 237    Taf.  IX 

Schreiberhau 514 

Schwäbisch  Hall 161    Taf.  VII 


Taf.  H 
Taf.  IX 
Taf.  IX 
Taf.  IX 

Taf.v,xn,xin 

Taf.  IX 
Taf.  H 
Taf.  V,  Xni 
Taf.  IX 
Taf.  IX 


Tat  V 
Taf.  XII 


—     534     — 


Seite 

Schwalheini 67,  522   Taf.  I 

Schwangau 500 

Schwartau 238   Taf.  IX 

Schwarzbach 372    Taf.  Xn 

Schwarzort 474 

Sebastians  Weiler 413   Taf.  XIII 

Seebad  Bansin 455 

Seeg ,  .  .  .,  240   Taf.  V 

Segeberg 241    Taf.  IX 

Seilin 474 

Selters,  König! 105    Taf.  11 

Selters,  Nieder- 104   Taf.  II 

Selters,  Ober- 106,  524   Taf.  U 

Selters  bei  "Weilburg    ....  69    Taf.  I 

Selterser  Mineralbrunnen  .  .  69   Taf.  I 

Selzerbrunnen 55    Taf.  I 

Sinnberger  Quelle 44 

Sinzig 46    Taf.  I 

Soden  am  Taunus 242    Taf.  X 

Soden  bei  Salmünster    .  .  .  247    Taf.  X 

Sodenthal 250   Taf.  V 

Soldorfer  Sole 411    Taf.  VIII 

Sooden  an  der  Werra    ...  251    Taf.  X 

Sorenbohm 474 

Spechtshausen 497 

Spiekeroog 448 

Stamberg 514 

Stehen 373 

Steinberghaff 475 

Stolberg  am  Harz 514 

Stolpmünde 475 

Stottemheim  (Louisenhall)   .  193 

Suderode 252 

Suhl 253 

Sulz  am  Neckar 254 

Sulz  am  Peißenberg    ....  414 

Suiza 255 

Sulzbach  (in  Baden)   ....  116 

Sulzbad 258 

Sulzbrunn 258 

Sülze 260 

Sulzmatt 117 

Swinemünde 475 

Sylt 448 

Tabarz 514 

Tambach 515 

Taunusbrunnen 56 

Tegemsee 515 

Teinach 70,  523   Taf.  I 

Tennstedt 414   Taf.  XIII 

Thal 515 


Taf.  Xn 


Taf.  VIII 
Taf.  V 
Taf.  V 
Taf.  X 
Taf.  XIII 
Taf.  X 
Taf.  n 
Taf.  V 
Taf.  V 
Taf.  X 
Taf.  II 
Taf.  X 


Seite 

Thale  am  Harz 515    Taf.  X 

Tharandt     375    Taf.  XII 

Thießow 476 

Tiefenbach 415    Taf.  XIII 

Timmendorfer  Strand  ....  476 

Todtmoos 516 

Tölz 18 

Tönisteiner  Sprudel 74   Taf.  11 

Tönnisstein 73,  523    Taf.  I,  II 

Tossens ,  446 

Trarbach 39,  521 

Traunstein 21 

Travemünde 476 

Triberg 516 

Tutzing 516 

Überkingen 75    Taf.  I 

Überlingen     376    Taf.  XII 

Unna    181    Taf.  IV 

Vilbel 376   Taf.  I,  XII 

Vilm 477 

Vitte 477 

Wangerooge 450 

Wanne 152    Taf.  VII 

Warmbad  bei  Wolkenstein  .  29 

Warmbrunn 30 

Wamemünde 477 

Wattweiler 22 

Wehlen 517 

Weilbach    416   Taf.  II,  XIU 

Weißer  Hirsch 517 

Wemding 418,  526    Taf.  XIII 

Wenningstedt 449 

Werl 262    Taf.  X 

Wernarzer  Quelle 43,  521 

Wernigerode 517 

Westerland 449 

Westemkotten 264    Taf.  X  . 

Westerplatte 477 

Wiedenfelsen 511 

Wiesau  (König-Otto-Bad).  .  329   Taf.  XH 

Wiesbaden     264   Taf.  V 

Wiesenbad 34 

Wildbad 35 

Wildbad  Empfing 21 

Wildbad  Kreuth 503    Taf.  XIII 

Wildbad  Trarbach 39,  521 

WUdbad  Wemding 418,  526   Taf.  XUI 

Wildemann 517 

WUdstein 39,  521 


—     535     — 


Seite 

Wildungen 76 

Willielmsglücksbninr  ....  271 

Wilhelmshaven 450 

Wilhelmshöhe 518 

Wimpfen     272 

Windsheim     284,  524 

Wipfeld 420 

Wittdün 443 

Wittekind 273 

Wittersheim  (Gebolsheim)    .  158 

Wölfeisgrund 518 


Taf.  I,  XII 
Taf.  V 


Taf.  X 

Taf.  XI 

Taf.  XI,  Xm 

Taf.  X 
Taf.  III 


Wolkenstein 

Wustrow 

Wyk  auf  Föhr 

Zellerfeld     .......... 

Zingst 

Zinnowitz 

Zollem 

Zollhaus    (Johaimisbruunen) 
Zoppot 


Seite 

29 

478 

451 


518 
478 
478 

274    Taf.  V 
81    Taf.  I 
479 


OFThE     ■*'  ' 

WN/VERSITY   l 


Graphische  Kunstanstalten  J.  J.  Weber  in  Leipzig. 


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