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THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
RIVERSIDE
Krttif(i)e (Bcfatntausgaben
(EI(afjifcf}cr $ci|rift(tener bes mutclalters
unb ber Reformations3ett
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Dom U)iifen[(f|aftlid)en 3n[titut ber (EI|o6«£otl)ringcr
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Ban6 VI
1927
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(Beorg Reimer » Karl 3. lEriibner » Deit & (Comp.
Berlin unb £eip3tg
Ilmniis Pntncr
(jDrdfaft^riften gegen Me Uefurmation)
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1927
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nteinem Datcr
Inhalt
Seite
Vorwort VII
Einleitung i
„(Hin d?riftlid?e vnb brie5erltd?e ermanung" 21
Einleitung 21
Text 29
,,Von Doctor Itlartinus luters leten vnb prebigen" 88
Einleitung 88
Text 91
Anmerkungen 123
Vorwort.
Der sechste, siebente und achte Band von Thomas Murners
deutschen Schriften enthalt die antireformatorischen Prosa-
schriften des Monchs, die auf diese Weise erstmalig gesam-
melt und in zeitlicher Reihenfolge erscheinen. Einzelnes war
schon friiher neugedruckt worden: Ernst VoB gab „An den
groBmachtigsten und durchlauchtigsten Adel deutscher Na-
tion" im Rahmen der Niemeyerschen Neudrucke heraus;
derselbe Gelehrte veranstaltete auch einen Neudruck von
„2lniwnxi vnb Hag," in den ,, Publications of the modern lan-
guage association of America" (XI, 1896, S. 336); es folgte
„Von Doctor JHarttnus luters leren vnb prebtgen" (,,The
Journal of Enghsh and German philology" VI, 341). Alle
diese Bemiihungen, zu denen noch ein liederlicher Abdruck
von „(Db bet Kiinig d§ engellanb ein liigner fey o5cr bet
£utljer" in Scheibles „KIofter" (4, 893) zu rechnen ware, haben
wenig dazu beigetragen, das allgemein verbreitete ungiinstige
Vorurteil iiber Murner als Antagonisten Luthers zu mildem;
ein Vorurteil, das auch durch Georg Schuhmanns fleiBiges
aber in asthetischer Hinsicht unzulangliches Buch (Th. Mur-
ner und seine Dichtungen, Regensburg und Rom, Newyork
und Cincinnati 1915) keine Modifikation erfuhr, denn Schief-
heiten wie (S. 66) : ,, Murners Wortschatz ist vielleicht groBer
als der Goethes oder Schillers" erledigen sich von selbst.
Die vorliegende Ausgabe sucht, abgesehen da von, daB sie
den Text von drei weiteren Schriften durch Neudruck zu-
ganglich macht, vor allem dem Mangel eines eingehenden
Kommentars abzuhelfen, denn die wenigen, diirftigen Er-
lauterungen, die VoB zweien seiner Neudrucke mitgab, ver-
mogen kaum die bescheidensten Anspriiche zu befriedigen,
VIII
Meine Anmerkungen mochten, abgesehen von den oft not-
wendigen Sacherklarungen, sowie den nicht immer leichten*
Identifizierungen der Zitate, auch einen Beitrag zur Kennt-
nis des Prosaisten Murner liefern. Um die Belege nicht allzu-
sehr anschwellen zu lassen, wurden die zahlreichen tJber-
setzungen des Monchs, von einigen besonderen Fallen abge-
sehen, nicht beriicksichtigt. Der achte Band wird neben
einem Glossar auch ein alphabetisches Verzeichnis der Sprich-
worter und haufigeren Redensarten enthalten. Was die Ein-
leitung betrifft, so gait es, nicht eine pragmatische Dar-
stellung der Fehde zwischen Luther und Murner zu liefern
(eine Aufgabe, die schon durch Liebenau und Merker gelost
wurde), sondern eine Schilderung von Murners Charakter und
dessen Entwicklung in den Jahren 1520— 1522 zu versuchen.
Bei der Textherstellung wurde der durch Oskar Schade,
Otto Clemen und Alfred Gotze geschaffenen Tradition gemaB
moglichst konservativ verfahren; auch die originale Inter-
punktion wurde beibehalten. Dagegen sind die damals aus
drucktechnischen Griinden gebrauchlichen Abkiirzungen
(„Msputicrc", „mejd}"; apostrophiertes „ex": „b'lielien", ^ieb'"
man") aufgelost; „b^" stets in „ba5"; „vo^" in „was" ver-
wandelt worden.
Eine Reihe von Bibliotheken hat mich bei meiner Arbeit
durch Herleihen seltener Drucke unterstiitzt : Frankfurt a. M.
(StadtbibHothek, Freiherrl. Rothschildsche Bibl.); Berlin
(PreuB. Staatsbibl.) ; Miinchen (Bayr. Staatsbibl.) ; Niirn-
berg (Bibl. des German. Mus.); Zwickau (Ratsschulbibl.).
Zum SchluB mochte der Herausgeber der wahrhaft erfreu-
Uchen PfUcht geniigen, seinem verehrten Lehrer, Professor
Franz Schultz, dem Leiter vorHegender Ausgabe, fiir vielfal-
tige Anregung und stets bereite Unterstiitzung zu danken.
Frankfurt a.M., Herbst 1926.
Wolfgang Pfeiffer-Belli.
Einleitung.
Thomas Murner hat im Herbst 1520, hineingerissen in
den Strom ungeheurer Erregung, der das Deutschland jener
Jahre durchflutete, ein Wagnis unternommen, dessen Folgen
ihn seitdem von Stufe zu Stufe abwartsfiihren sollten, bis
zum Ende in ruhmloser Dunkelheit. Die sieben Streitschrif-
ten, die der gekronte Poet und weltgewandte Doktor zweier
Fakultaten vom Martinstag 1520 bis zum Martinstage 1522
gegen Luther richtete, konnen als umfangreiches, vielge-
staltiges Vorspiel zum ,,groBen Lutherischen Narren", dem
Hohepunkte der dichterisch-satirischen Tatigkeit des Monchs
betrachtet werden: Aus dem anfangs mit „cnftltd?er mcftfeil"
schreibenden „bruber" des Wittenbergers wird durch inneren
und auBeren Druck der wiitende Gegner einer gewaltigen
geistigen und sozialen Revolution und durch sein zahes Fest-
halten am Alten einer der zahlreichen Martyrer seiner Zeit.
Das Charakterbild dieses seltsamen und anziehenden
Menschen wurde schon zu seinen Lebzeiten von skrupellosen
anonymen Gegnern bis zur Unkenntlichkeit verdunkelt und
in ein Zerrbild verwandelt, das mit Murners wahrem Gesicht
ebensoviel gemein hat wie das Phantasieportrait im 10. Band
von Scheibles „Kloster'* mit dem schonen Holzschnitt des
Ambrosius Holbein, den Kanzler der Gauche darstellend.
Dieses Zerrbild vom moralisch verkommenen, perfiden „IKur^
naxt" hat sich nun leider fast bis auf den heutigen Tag er-
halten. Nachdem in den letzten Jahrzehnten emsige For-
schung den Weg zu einer induktiven, liebevollen Betrachtung
des Satirikers Murner gewiesen hat, soil hier versucht
werden, eine solche dem Religionspolemiker Murner an-
gedeihen zu lassen. Ungetriibt durch hemmende, haufig
triutners WexU 6/8. \
konfessionell bedingte Grundvorstellungen mag dann das
Bild einer widerspruchsvoUen, im Grunde aber edlen Natur
erstehen.
Epochen, in denen Altes mit Neuem im Streite liegt,
pflegen reich an tragischen Einzelschicksalen zu sein. In dem
Deutschland des i6. Jahrhunderts war jenes Neue, Um-
walzende kraft der unerhdrten Energie eines Mannes^) so
plotzlich zum Dm-chbruch gelangt, daB jeder Gebildete in
einen Zustand flammender Begeisterung oder leidenschaft-
licher Ablehnung geraten muBte. Durch Luthers Tat waren
die unterhohlten Damme der alten Kirche durchbrochen und
fast alles, was vordem fiir heilig und verehrungswurdig gait,
seines Ansehens beraubt worden. Es entstand gleichsam
iiber Nacht ein neues Menschentum und iiber die Verteidiger
des alten ergossen sich Jahre hindurch unermeBliche Strome
von Beschimpfungen und Lasterungen aller Art. Dennoch
lieB sich der Geist friiherer Jahrhunderte nicht aus den
Herzen verdrangen, und mancher mochte damals in seiner
Brust den Kampf zweier Seelen, der alten Gebundenheit mit
der neuen Vitalitat, fiihlen. Als sich Thomas Murner ent-
schloB, den zu bekampfen, der sich vermessen hatte, die
Fackel in Jahrhunderte alten Brennstoff zu schleudern, da
griff er in Angelegenheiten weitester Kreise ein, Dinge, die
nicht, wie etwa zehn Jahre vorher, der Dominikanerstreit, nur
von Humanisten und Scholastikern ausgefochten wurden.
Im Angesicht ganz Deutschlands betrat der StraBburger Bar-
fiiBermonch, der den riicksichtslos-kiihnen Gedankenwegen
eines groBen Neuerers mit Grauen und Besorgnis gefolgt sein
mochte, den Kampfplatz.
Martin Luther war, obwohl gleich Murner ein Kind nie-
derer Schichten, doch ganz anders gearteten Traditionen er-
wachsen: Nach armlicher, barter Jugend hat sich in ihm
jene seltsame Vereinung herben, eifernden Asketentums mit
^) iiber Luthers Entwicklung bis 15 17 vgl. das grundlegende Werk von
Otto Scheel, Martin Luther, Tubingen 1915!.
— 3 —
froher Diesseitigkeit angebahnt; jene Vereinung, die schlieB-
lich den geistigen Lenker einer ganzen Epoche formen sollte.
In der Tat bildet Luthers Erscheinung den kronenden Ab-
schluB einer Bewegung, deren erste tastende Anfange sich
zwei Jahrhunderte hindurch zuriickverfolgen lassen, und die
bald nach dem jahen Fall des abendlandischen Kaisertums
den zweiten, machtigsten Pfeiler des mittelalterlichen Gottes-
staates nach und nach untergrub. Mit dem in den romani-
schen Landern nach und nach erwachenden Nationalgefiihl
und dem germanischen Nominalismus eng verbunden, kampfte
"diese Bewegung gegen eine gewaltige geistig ideelle Macht,
die lange Zeit hindurch den ganzen christlichen Okzident zu
einem Korper verschmolzen hatte. Nachdem der Streit
2wischen Philipp dem Schonen und Bonifacius VIII. zu einer
schweren Niederlage des Papsttums gefiihrt hatte, schafft ein
ahnlicher, zwischen Ludwig dem Bayern und Johann XXII.
ausgebrochener Zwist die Veranlassung zu einer iiberaus
kiihnen, antipapstlichen Polemik, die in dem „Defensor
pacis" des Marsiglio Raimondini^), einem Werke, das man
treffend als ,,eine der erstaunlichsten geschichtlichen Anti-
zipationen, die das Mittelalter aufweist" bezeichnet hat^),
ihren Hohepunkt erreicht. Alle diese Angriffe sind rein prin-
zipieller Art ; den fiir die Institution des Papsttums sprechen-
den Hauptsatzen „Tibi dabo claves regni coelorum et quod-
cunque ligaveris super terram, erit legatum et in coelis",
j,Pasce oves meas" und ,,Tu es Petrus" hielt man die Worte
,,Regnum meum non est de hoc mundo", ,,Reddite quae sunt
Caesaris Caesari" und ,,Nemo militans Deo implicat se
saecularibus negotiis" entgegen. AuBer diesen wenigen scho-
lastischen Reformations vorlaufern ging jedoch damals kaum
1) Vgl. Riezler, Die literarischen Widersacher der Papste zur Zeit
Ludvvigs des Bayern, Leipzig 1874; unbekannte kirchenpolitische Streit-
schriften aus der Zeit Ludwigs des Bayern, herausgeg. v. Richard Scholz
{Bibliothek des Kgl. PreuB. Histor. Instituts in Rom, IX, X, Rom 191 1,
1914).
^) Berger, Die Kulturaufgaben der Reformation. Berlin 1908.
\*
ein Gebildeter so weit, aus der Tatsache, daB auf dem Stuhle
Petri unwiirdige Oberhirten saBen, die manchen iiblen, in
der Hierarchie eingerissenen MiBbrauch unberiihrt lieBen, die
Unhaltbarkeit der gesamten kirchlichen Organisation zu fol-
gern. Im Gegenteil: Boccaccios wackerer Jude Abraham^}
laBt sich gerade deshalb taufen, weil ihn die Wollust, der
Geiz und die Vollerei in Rom von der ungebrochenen Kraft
der Kirche, die nicht einmal durch solche Hirten gefahrdet
werden kann, iiberzeugt hat. DaB diese Hierarchie, die getade
in jenen Jahrhunderten der langsamen Zersetzung und Auf-
losung festgefiigter Ordnungen (immer deutUcher kiindete
sich der Morgen einer neuen Zeit an) tiefer und tiefer sank,.
daB die Papste, ihrer hoheren Aufgaben uneingedenk, die Be-
hauptung ihrer Stellung als itaUenische Kleinfiirsten, die Be-
reicherung ihrer FamiUen, die Aufrechterhaltung einer un-
erhort harten kirchhchen Besteuerung allem voranstellten,
das soUte sich fiir die Zukunft von unheilvollster Bedeutung"
erweisen. Die eigentUchen Ursachen einer Reformations-
bewegung Hegen im SchoBe der Kirche selbst: die Universi-
taten, die Professoren, die Gerson, d'Ailh, Clemanges iiber-
nahmen die Fiihrung des bildungsfahigen Teils der dumpf-
erregten Massen, und so sind die Konzile von Konstanz und
Basel zum guten Teil als ihr Werk zu betrachten. Die Mehr-
zahl der Geistlichen lebte, beschimpft durch die Fazetien-
und Schwanksammlungen der Poggio, Masuccio von Salerno
und anderer, in trager Gleichgiiltigkeit dahin, kaum beriihrt
durch Tiirkengefahr und Hussitengreuel, die in Bohmen ein
frommer, aber zerfahrener ehrgeiziger Priester an der Spitze
eines national fanatisierten, durch lange MiBregierung zur
Verzweiflung gebrachten Volkes entfesselt hatte. In dem
Deutschland jener Tage war es um den geistlichen Stand nicht
besser und nicht schlechter bestellt als anderswo. Mancher
vortreffliche Oberhirt muBte schweigend auf sittenlose, un-
wiirdige Diener bhcken, imd schon wahrend des Baseler Kon-
*) Decamerone, I, 2.
zils beklagt Kardinal Cesarini die ,,deformitas et dissolucio
cleri Alemanni**!). Gleichzeitig entfaltete der Humanismus
in Italien immer freier seine Schwingen. Seine Vertreter,
Traumen von antiker Herrlichkeit hingegeben, muBten in den
Vertretern der morschen mittelalterlichen Hierarchic ein
feindliches Prinzip erblicken, und so gehort Lorenzo Vallas,
bekanntlich spater durch Hutten herausgegebene Schrift
^,de falso credita et ementita Constantini donatione decla-
matio" mit ihrer logischcn Klarheit und vernichtenden
Dialektik zum Scharfsten, was jemals gegen das Papsttum
veroffentlicht wurdc. Und so sehen wir aus der Gcdanken-
welt zwcier Jahrhunderte schlieBlich den Mann erwachsen,
der ausrief: „<5ewonlidi ^"^nn, getponi^eit tjcr, gottis roort
mu§ Dorgeljcn unb feft bleiben"^), Luther, der in wenigcn
Jahren die Vorarbeit langer Generationen beendete, der die
Sprengung uraltcr, wenn auch nach und nach gelockerter
Bander vollbrachte.
In geradem Gegcnsatz zu Luther steht nun Murner, der
Vertreter des Siiddcutschvolkstiimhchen, aus altcm Kultur-
boden Erwachsenen. Gleich Luther das Ergebnis einer Ian-
gen, aber ganz anders gearteten Entwicklung, ist er dem
alten Boden spatmittelaltedich-konservativcr Stadtkultur
entsprossen : Im Schatten des StraBburger Miinsters groB ge-
worden, hat er sich auf zahlreichen Hochschulen umherge-
trieben, hat sich, stets sinnenfroh, lernbegierig, ehrgeizig,
last das gesamte Wissen des spaten Mittelalters angeeignet.
Seine Vergiliibersetzung, deren erste, wohl schon zehn Jahre
vor Erscheinen entstandenen Biicher'), vielleicht mit der
Poetenkronung von 1506 in Verbindung zu bringen sind, seine
ersten geistigen und weltlichen Gelegenheitsgedichte, sie alle
<iienen nur dazu, dem kommenden Satiriker das poetische
Werkzeug zu riisten, einem Satiriker, der dann in der ,,Narren-
^) Hefele, Konziliengeschichte* 7, 452.
') Weimarer Ausgabe 6, 371.
^) Vgl. Bebermeyer, Murnerus Pseudoepigraphus, S. 93.
beschworung" mit scharfem Blick und geschwungener GeiBel
dasteht. Mit dem heimatlichen Boden eng verwachsen, von
ihm stets neue Krafte empfangend und daher unerschopflich
an Sprichwortern, volkstiimlichen Redensarten und Gleich-
nissen, ist er menschlichen Gewohnheiten und MiBstanden
ein strenger, humorvoller Richter, der, oft komisch iiber-
treibend, das eigene Verhaftetsein in manchen kulturellen
Bedingtheiten seiner Tage betont. Geistig regsam und seinem
Vorganger Brant, wenn auch nicht an sittlichem Ernst und
Pathos, so doch an schlagendem, volkstiimlichem Mutterwitz
iiberlegen, erprobt er, einem Zuge der Zeit folgend, seine
scharfsten Pfeile am eigenen Stande, ahnlich wie damals
Battista Mantovano in Italien. Spateren Generationen er-
schien der vorreformatorische Charakter dieser Satiren un-
verkennbar, und noch zweihundert Jahre spater schreibt der
Pfarrer Johann Balthasar Ritter^) : „(EI|omas iHurner CEbeo^
logiae Doctor, Saarfii^er (Dtbens / fonft ein gcldf^rter p,abifti=
fd;er Ct^colocjus / ein berebter imb in bet bamal^Iigen Heim*
Kunft tDoIiIgeiibter IHann. 5oId;»er ):iat 311 5tra§burg t^eraus*
g,ea,eben 2lnno 1512 ein Sud? in (Eeutfd^en Perfen / tpeld^ies
er nennet barren Befdjrpel|rung morinnen er nad} benen ge^
fasten €infid)ten auf bas 5amaI]Iige (Srimb=Perberben in alien
Stdnben / bie ZTarrtjeiten ober Siinblidpfeiten ber WcU /
becorab bes geiftlid^en Stanbes mit ernftlidjem Sdjimpf obne
2(nfel|en ber perfon beftraffet / tr>ober biefes Scriptum billig
fid^ ftellen mag, 311 benen S^eftibus ceritatis / b. i. geucjen ber
tPatjrtjeit in bem cormaliligen pabfttl]um. §um 5d?Iu§
biefes feines Budjs befennet ber 2tutI^or, er liahe biefes ^nd>
in ^xandfxniii an bem Vflayn befd?rieben / 311 £atein unb
Sentfd?/ bar3u geprebigct/ voeld}e feine unb anbere geugniiffe
ober (Erinnerungen ror nidjts anberes 3U ad}ien waxen / als
vox Porbotten einer inftetjenben notl^igen Heformation/ meld)e
^) Vgl. „(2mnq,dx\dies Ventma^l ber Siabt ^randfurt am Vflayn . . . dou
3obcnn Saltbafar Hitter / (Eoangelifcfjen prebigern bafclbft. / ^randfurtt^
am IXia^n j Bey 3of^ann ^riebrid? ^leifcfjer." 1726. S. 14.
— 7 —
bem Perfall 5er Kirdjc fteuren unb mel^rcn folte. Va^ man
bemnad] and} bavans etne (5ottIidje 2In3ei9e 3um coraus nnb
^iirfeliung aufs fiinfftige btllt^er ma§en ah^nmevUn iiab."
Als sich nun 1520 der kiihne und witzige Tadler geistiger
MiBstande entschloB, Luthers „Icren nnb prebigen" mit allem
Nachdruck zu bekampfen, erblickte mancher darin einen
Verrat an der Sache des Fortschritts ; die Vergangenheit des
Satirikers haftete wie Bleigewichte an den Schritten dessen,
den man als „bes Bapftes HTaufer, IPadjter, Curner" ver-
schrie^). Und doch verwaltete er von nun an lediglich das
Erbe eines Vorgangers und Stammesgenossen. Wenn Louis
Dacheux in seiner vortreff lichen Monographic Geiler von
Kaysersberg ,,un reformateur catholique" nennt, so liegt
darin eine hochst bezeichnende Themastellung. Nicht als
Sturmvogel einer alles Bestehende zertriimmernden und um-
wertenden Reformation im Sinne Luthers ist der groBe
StraBburger Prediger zu betrachten, der gesagt hatte-) :
„Die crifteni|ett tft 3erft6rt von oben bis cnten r»§ / von bem
bapft bis t>ff ben figcrift / f on bem feyBer bi§ r>ff ben I^irten."
Er, und spater Murner, erblickten alles Heil in einer Regene-
ration des Bestehenden, herbeigefiihrt durch ein ordnungs-
gemaB zusammengetretenes Konzil, das in freier, unpartei-
ischer Weise die Neuordnung der Dinge unter Schonung alt-
hergebrachter „erlidjer geiponl^etten" ins Werk setzen sollte;
ein Gedanke, der erst zwei Menschenalter spater in Trient
zur Tat werden sollte. Auch als sieben Jahre nach Geiler s
Tode ein Sturm ausbrach, den der groBe Prediger wohl
schwerlich als die Erfiillung seiner Wiinsche begriiBt hatte,
blieb der fromme Eifer und sittliche Ernst, mit dem sich der
Verstorbene um die Besserung unhaltbarer Zustande bemiiht
hatte, unvergessen. So schreibt ein Parteiganger Luthers —
allerdings mit leisem Spott^) : „Der Ijod^gelert Doctor Keiferg*
1) Hans Sachs' Werke (Keller-Goetze) 6, 380.
2) Vgl. Geilers Emeis, Fol. 19a.
3) (Joh. Rhomanus) „Vas tft bex iiod} tbnxen Sabcl / id est Confusio
Pape / barinn Poctor £utbcr gefangen ift" (152 1).
— 8 —
better cm ptebkant in bet IobItd?cn ftatt Stragburg {bem
gott gnebig fey) )::iai tool vnb ieiitfd? geprcbiget es I^at riYeman
fid? gebcffert / vnb tpollen bie bofen be[d?u)erben abti^un/'
Statt dem „Katholischen Reformator" und seinen Nach-
folgern wandte man sich jetzt dem Wittenberger zu, dessen
Schriften ,,samtlich Handlungen" waren, ,,ebenso gewissen-
haft als kiihn"!).
Murners prosaische Streitschriften — denn zu ihnen wen-
den wir uns nunmehr — vermogen iiber die inneren Trieb-
krafte dieses merkwiirdigen Charakters einer an seltsamen
Menschen reichen tjbergangsepoche vielleicht noch wert-
vollere Aufschliisse zu gewahren, als dies bei den Versdich-
tungen der Fall ist — von den lateinischen Traktaten ganz zu
schweigen.
Der deutsche Dichter des i6. Jahrhunderts pflegt, in
formaler Hinsicht, meist ungewandt und noch nicht durch
normierende grammatische Regeln beengt, den Quell seiner
Poesie in starkem MaBe mit Uberliefertem, Volkstiimlichem,
Sprichwortlichem zu speisen. Der Prosaiker ist in jenen
Zeiten meist Polemiker: Er schreibt wie er spricht, meist
ungekiinstelt, mundartlich, oft ungeschickt. Sein Stil, einer-
seits frei von metrischem Zwange, andererseits durch Natur
und Thema des Libells zu schlagender Kiirze genotigt, ver-
mag uns daher fiir gewohnlich weit besser vom inneren Zu-
stand des Schreibers zu unterrichten, als die schmiickende
Breite der gebundenen Rede. Fiir die unabsehbare Schar
der Reformations-Polemiker und -Pasquillanten^) wirkte
natiirlich Luther maBgebend, in dessen Schriften sich meist
Gelehrtes mit Volkstiimlichem, Polemisches mit Predigt-
maBigem die Wage halt. Zu dem mitreiBenden Schwung und
^) A. W. Schlegel, Geschichte der deutschen Sprache und Poesie
(J. K6rner), Behrs Lit. Dkm. 147, S. 150.
*) Uber die Flugschriftenliteratur der Reformationszeit vgl. zusammen-
fassend : Karl Hagen, Deutschlands literarische und religiose Verhaltnisse
im Retormationszeitalter, Eriangen 1841, 2, iy6i., und Baur, Deutschland
in den Jahren 1517 — 1520, Ulm 1872.
-9 -
dem machtvoUen Pathos seiner Rede gesellte sich allerdings
schon friih jene maBlose Grob- und Derbheit, jene wahrhaft
baurische Freude am Schimpfen, die uns die Schriften gegen
die Pariser Theologen, den ,, Junker" Eck, den ,,Bock"
Emser, den ,,lipsiensis asinus" Al veldt so unerfreulich machen
(gar nicht zu reden von den Schriften seiner letzten Jahre).
Luther gab in Gutem und Schlechtem den Ton an. Eine klare
Scheidung der „fc^madjbied?Iin"-Schreiberergibt sich aus den
Charaktereigenschaften und Fahigkeiten der Anwalte und
Gegner des Wittenbergers, die indes meist nur eine Seite
ihres abgottisch verehrten Meisters oder wiitend bekampften
Feindes verkorpern. H5chst disparate Elemente sind hier
unter dem Banne eine r groBen PersonHchkeit versammelt:
Begeisterte, hauptsachUch in Siiddeutschland wirkende so-
zialistische Agitatoren, wie die Bauernfreunde Eberhn,
Schappeler, Kettenbach; Schwarmer und ChiUasten wie
Thomas Miinzer und Michel Stifel, aber auch ehrlich Be-
geisterte wie der wackere Niirnberger Ratsschreiber Spengler :
sie alle wenden sich an weiteste Kreise, die sie durch mog-
lichst iiberzeugende, oft demagogische Rede zu gewinnen
suchen. Neben dieser, die von einem Gedanken erfiillten,
und doch in sich so vielfaltigen Schar erscheint eine gelehrte
Gruppe, deren Angehorige naturgemaB weit sparlicher gesat
sind und die das Fiir und Wider von Luthers Lehren in oft
umfangreichen, mit allerlei theologischer Gelehrsamkeit er-
fiillten Biichern abhandelten. Zu diesen Mannern miissen wir
bezeichnenderweise fast alle bedeutenden Luthergegner, wie
Emser, Cochlaus, Alveldt, Dietenberger u. a., rechnen und
besonders Emsers gegen Luthers Bibel gerichtetes dick-
leibiges Werk: „2tu§ voas griinb vnb crfad? Cutl^crs boU
TTtatfd^ung / pber bas navoe leftament / bent ^emcinen man
billtd? Dorbotten vooxben fey" ist hier beispielhaft zu nennen.
Eine Mittelstellung zwischen beiden Gruppen — Gefiihls-
polemik und besonnen-gelehrter Widerlegung — nimmt nun
Thomas Murner ein. An Fiille exakten theologischen
— ;o —
Wissens seinen eben erwahnten Mitstreitern durchaus nicht
vergleichbar, verwendet er andererseits Volkstumliches,
Sprichwortliches fast niemals mit demagogischen Nebenab-
sichten. Als er sich entschloB, Luther mit der Feder zu be-
kampfen, da plante er eine Polemik groBten Stils. Die An-
fang 1521 erschienenen fiinf Flugschriften sollten — so ver-
kiindete er schon am Ende der ersten — sich gegenseitig er-
ganzend zu 32 anwachsen. DaB Murner in der Tat gesonnen
war, seine Schriften gegen Luther nicht nur lateinisch heraus-
zugeben^), sondern auch seine im Herbst 1520 begonnene
fieberhafte Produktion steigernd fortzusetzen, beweisen die
Titel mehrerer Abhandlungen, die er gelegentHch anfiihrt,
deren Manuskript aber spater vernichtet wurde^). Murners
anfangliche Absicht, ein groB angelegtes, popular und zugleich
\vissenschaftHch gedachtes Corpus antilutheranum zu schaffen,
wird hierdurch offenbar, mag uns auch die Zahl 32 iiber-
trieben erscheinen. Hierher gehdrt auch die gelegenthch aus-
gesprochene Absicht, Luthers zu erwartende Entgegnung
durch DupHkation und TripHk zu beantworten ; ein Vorhaben,
das jedoch spater vom Angegriffenen vereitelt und abge-
schnitten wurde. Alle diese Umstande deuten auf ein iiberaus
leichtes und schnelles Produzieren. Eine genaue und ein-
dringende Belesenheit in Luthers damals erschienene Schrif-
ten ist auBerdem fiir den Ernst von Murners Polemik be-
zeichnend: auch von des Wittenbergers „Iatintfd/en bted?ern"
spricht er, durch die dieser ,,'m filer eren !umen" sei; was
sicher nicht nur als Salutieren vor einem geachteten Gegner
anzusehen ist.
Schon in seiner ersten Schrift gegen Luther, der „d?rtft==
Iid?en vnb brie6erlt(^en ermanung" hat Murner mit auBer-
1) Vgl. die ,, Protestation' ' : Niedners Ztschr. f. histor. Theologie 18, 599.
^) Vgl. die „etmannna," , H 4 e; Liebenau. der Franziskaner Dr. Thomas
Murner, S. 210. Diese Gewohnheit, sich im voraus auf geplante oder un-
fertige Werke zu beziehen, war schon eine Eigenheit des jungen Murner
(vgl. Lessings Beobachtungen: Werke, Ausg. v. Lachmann-Muncker, 16, 329).
— u —
ordentlichem Weitblick die schicksalhafte Bedeutung der
kiihnen Lehren seines Gegners erkannt. Und so entbietet er
dem „mttbruber in bem glauben djrifti iljefu rinfers ^eiven"
seinen GruB. Unwillig, so fiihrt er aus, habe er beobachtet,
wie Luther mit kiihner, zuvor unerhorter Rede den Papst,
die heiligen Lehrer, das kirchliche Recht angegriffen habe.
Weder eine offentHche Disputation, noch die Entscheidung
des Statthalters Christi, ja, nicht einmal ein groBes, zukiinf-
tiges Konzil: kurz, kein Sattel sei ihm gerecht gewesen, und
so habe er fast alle bestehenden kirchhchen Institutionen mit
Biichern angefochten, in denen zwar vieles wohlgesprochen,
das meiste aber mit dem gefahrHchen, subtilen Gift des Un-
glaubens durchtrankt sei. Kein ehrhcher Priester leugne,
daB sich in der Kirche MiBstande eingenistet hatten, MiB-
stande, deren Besserung den hochverstandigen Vatern des
zukiinftigen Konzils, KaiserHcher und Hispanischer Majestat
und den deutschen Fiirsten anheimzustellen sei. Wenn er
(Murner) es nun unternahme, Luther, der kiihn Kaiser und
Papst in den Bart greife, zu bekampfen, so geschahe dies
nicht, um ihn, von dem er nur Liebes und Gutes wisse, per-
sonHch zu kranken, sondern nur, um ihn von einem gefahr-
hchen Irrwege auf die StraBe christhchen Gehorsams zuriick-
zufiihren. Diese Gedankengange — sie hegen in der Haupt-
sache den ersten fiinf Schriften gegen Luther zugrunde —
schheBen das Essentielle, das Gesamtprogramm der Murner-
schen Reformationspolemik ein: Reformation durch die
offenbar von Gott seit langem eingesetzten Organe, Refor-
mation von oben. Alle iibeln Auswiichse sollen beseitigt
werden, nicht aber die Wurzel; ebensowenig wie mancher
althergebrachte, fromme, wenn auch unbiblische Branch.
„VOie fol man bann fo eyn altl^erfomen bing, fo balb au§tilcfen
vmh bes mi^braudjs tptllen?" sagt auch Hieron3mius Emser^).
Das Einzelvergehen des, wie Murner glaubte, zwar scharf-
^) Luther und Emser (Enders), i, io8.
— \2 —
sinnigen und gelehrten, aber allzu kiihnen, bnitalen Neuerers
erschien verwerflich und gefahrlich. Der vormalige Satiriker
mochte gleichzeitig jetzt, wo alles Bestehende, wo der Glaube
der Vater bedroht war, wie noch nie zuvor, die tiefe Verschul-
dung vieler geistiger Briider an der lang aufgehaltenen, nun
aber um so furchtbarer hereingebrochenen Katastrophe er-
kennen, seiner Briider, deren Entschuldigung er nun vor der
Gemeinde mit „g,ehoQnen fniien pff ben bobcn / vnb cffge^
redten Ijenben vnb mit I^et§en trel^en" schreibt. Es sind dies
Satze, deren ergreifender Wirkung sich kein Unbefangener,
Unvoreingenommeneri) entziehen wird. Der Verfasser der
„Narrenbeschworung" und der ,,Gauchmatt" liiftet hier die
Maske und wir erkennen den Stammes- und Gesinnungs-
genossen Geilers, den von reinstem Streben nach Wahrheit
beseelten ,,katholischen Reformator".
So sehen wir (wenigstens in den ersten fiinf, von guter
Absicht diktierten Schriften) „criftlid?e mefifeit" vereint mit
einer Sachlichkeit, fiir die uns die Tatsache, da6 Murner die
lateinische Hauptschrift seines Gegners zwar subjektiv, sicher
aber ohne absichtliche Verzerrung ins Deutsche iibertrug,
bezeichnend erscheint; ein Streben, das in diesem Zeitalter
des eben erwachten, jah und maBlos gesteigerten Subjektivis-
mus hochst augenfallig wirkt, das sich jedoch, durch Murners
Charakter gehemmt, niemals zu der iiberkonfessionellen Hohe
Sebastian Francks, des genialen , .Paradoxus Orthodoxus" zu
erheben vermochte. Auch der Versuch einer historischen
Wertung der Gegenwartserscheinungen fehlt nicht. Hierher
gehoren vor allem die haufigen Hinweise auf die Hussiten-
kriege, deren Greuel hundert Jahre spater noch in aller Ge-
dachtnis waren, was auch aus vielen anderen Flugschriften
jener Jahre ersichtHch ist, nur daB Murner weit subjektiver
verfahrt und haufig personUche Eindriicke aus Bohmen und
1) Vgl. crmanung C*a. Hausrath (Luthers Leben i, 406) spricht von
„krankhaft hysterischer Erregung", offenbar unter dem EinfluO von
Kaweraus hochst einseitiger Schrift.
— ^3 —
Prag zu verwerten scheint. Luther, so glaubten seine Gegner,
wolle aus Deutschland ein riesig vergroBertes Bohmen machen :
jene blutigen Ereignisse sollten sich nun in gewaltiger Ver-
groBerung wiederholen. Aber „erfarcnf^cit tft ein meiftcrtn
aller bina," meint Murner, und so sei in Deutschland der
namliche Ausgang zu erwarten wie in Bohmen: Riickkehr
zum Alten.
Murners unbedingte Ehrlichkeit, das hohe Verantwor-
tungsgefiihl, das diesen Schriften nachzuriihmen ist, wurde
von der spateren Forschung, die, oft durch konfessionelle
Brillen behindert, in diesem Luthergegner ledigUch den in-
konsequenten, aus selbstsiichtigen Motiven handelnden Sa-
tirenschreiber sah, haufig miBdeutet. So ist es (um mich auf
wenige Beispiele zu beschranken) ein bedauerhcher Mangel
an Sachlichkeit, wenn der StraBburger Prediger Rorich^)
schreibt: ,,Der Inhalt dieser Schriften, die samtlich ohne Mur-
ners Namen voU schwacher Beweise und gemeiner Schimpf-
reden sind." Ebenso beweist Wilhelm Uhl, der Herausgeber
der ,,Gauchmatt'*, wenn er meint, die ,,Art und Weise, wie
Murner in die reformatorische Fehde eingriff", habe ihm „bei
uns Protestanten mit Fug und Recht den Ruf eines streit-
siichtigen Handelsuchers eingetragen"^), vollige Unkenntnis
des Tatsachlichen. Und Hausraths, des vortreff lichen Luther-
biographen, UrteiF) : ,,Erbarmlich war er freilich; ein Sitten-
prediger von schmutzigster Vergangenheit, dazu roh, zankisch,
unvertraglich, das Muster eines verkommenen Bettelmonchs,
dem Luther die Lause seiner Kutte vorwirft", zeigt, welch
ganze Arbeit Murners zeitgenossische Gegner getan haben,
jene obscuri viri, die fast alle „oti bartun ires namens" schrieben
und durch ihre Angriffe eine gerechte Beurteilung des Franzis-
^) Niedners Ztschr. f. histor. Theologie i8, 596.
*) Die ..Gauchmatt" (Uhl), S. 243 ; vgl. dagegen erfreulicherweise
Lefftz, Archiv f. elsass. Kirchengesch. i, 145.
') Luthers Leben i, 404 ; mit einzelnen, aus dem Zusammenhang ge-
rissenen Satzen aus Murners Schrift iiber Heinrich VIII. operiert W. Wal-
ther (fiir Luther wider Rom, Halle 1906, S. 75, 215).
kaners verhinderten. Da finden wir vor allem Nicolaus
Gerbel, neuerdings durch Merkers^) hochst erfolgreiche For-
schungen in belles Licht geriickt, Capito, Vadian, der im
„Karsthans" das Kollektivwort fiir den geschundenen, plotz-
lich emanzipierten Bauer seiner Tage fand; Michel Stifel,
einen unklaren von apokalyptischen Ideen verwirrten Kopf;
alle versuchen durch teils lacherliche, teils schamlose Uber-
treibung von Murners Charaktereigenschaften und Auf-
bauschung unverbiirgter Skandalhistorien, die sie in der Art
miBgiinstiger Nachbarn gesammelt haben, ihren Gegner zu
vernichten, und mit Erfolg. Der so schmachvoll Gelasterte
sah sich mit einem Male zur lacherlichen Figur, zum „HoI==
ling,", zum Priigelknaben anonymer Hippenbuben erniedrigt,
sah seinen Kinderglauben, seine Vergangenheit, seinen Ruhm
als Prediger, Dichter und Gelehrter mit wahren Kaskaden
von Schmutz und Gift iiberschiittet ! Die furchtbar schnell
fortschreitenden Ereignisse lieBen ja ohnehin jeden, den ihr
Wirbelsturm noch nicht ergriffen hatte, an einer friedlichen
Losung der Dinge verzweifeln. Man glaubte vielmehr, Luther
wollte seine Lehre unter Beistand der niederen Massen^)
durch Blut und Schrecken aufrichten, der milden Lehre
Christi zum Trotz. Unverhiillt ruft Heinrich von Kettenbach
(Clemens Flugschriftensammlung 2, 166) : „VOas fryb brad^t
(£tjrifti vnb feiner 2lpofteIn leer ben 3^^^^ i^"^ I^eyben? blut
cer^ie^en, ntort, tobten, marteht bi\xct> bie tpelt: ift barumb
jr leer falfdj ^emeft?" Durch Verbrennung des papstlichen
Rechts hatte Luther vollends mit der Vergangenheit ge-
brochen und als nun Murner — zwar gereizt, aber immer
noch sachlich — in seiner fiinften Schrift die vermeintliche
^) Der Verfasser des Eccius Dedolatus und anderer Reformatio ns-
dialoge, Halle 1923.
2) Wenn Paul Kalkoff (Hutten und die Reformation, Leipzig 1920,
S. 45) von der ..tiickischen Unterstellung Murners, daB es die Lutheraner
auf die Gewinnung und Erregung des niederen Yolks abgesehen hatten",
spricht, so beweist der kiihne Zerstorer der Huttenlegende dadurch eben-
falls seine Abhangigkeit von Murners Gegnern.
— ^5 —
Verkehrtheit dieser Handlung zu erweisen suchte, erhielt er,
vorher von Luther gar keiner Beachtung gewiirdigt, eine
derbe, sackgrobe Abfertigung^). Statt sachlicher Erwiderung,
die der gelehrte Ordensmann von seinem Bruder erwartet
hatte, wurde er verachtlich auf wenigen Seiten abgetan; sein
vaterlicher Name wurde auch hier „fpotItdj vexenbett", die
umfangreich geplante weitere Polemik als die Ubertreibung
eines unverbesserlichen Schwatzers verhohnt. (Die ungiinstige
Vorbeeinflussung durch boswillige Verleumder ist auch hier
unverkennbar) . Beschimpft und allgemeinem Gelachter aus-
gesetzt, hatte sich Murner schon vorher in einer offentHchen
,, Protestation" an seine, groBtenteils dem neuen Glauben
anhangenden Mitbiirger gewandt und sich mit den Worten
eines. gekrankten Ehrenmannes zu verwahren gesucht —
umsonst. Hatte er friiher gelobt, alle Anfeindungen geduldig
fiir den Glauben zu ertragen, so wurden nun diese guten
Vorsatze des auch im taghchen Leben VerungHmpften bald
zunichte. Trotzdem hat er es verstanden, seinen bitteren
Gefiihlen iiberpersonlichen dichterischen Ausdruck zu ver-
leihen. So entstand das „Lied vom Untergang des christlichen
Glaubens", eines der ergreifendsten Zeitbilder der Epoche.
Hier spricht nicht der ehrgeizige Gelehrte, der witzige, unter-
haltsame Satiriker, sondern „ein f rummer d^rift", einer der
wenigen dankbaren Sohne der alten Kirche.
Als sich der Vielgelasterte jedoch entschloB, Generalab-
rechnung mit seinen Gegnern zu halten, da triumphierte
schlieBlich der Satiriker, der vitale Geist der neuen Zeit in
ihm liber alle ernstgemeinten Vorsatze, ohne indes fiirder
tiefeingewurzelte edlere Gefiihle ganz zu iibertauben. Zwei
Geisteserzeugnisse schlagen derart die Briicke zum ,,GroBen
Lutherischen Narren", der dann im Herbst 1522 „fiir ge^
fcfjiittet" kommt, gleich einer Pandorabiichse (wie es Murner
diinkte) alles Ubel der Zeit in sich bergend. Das kurze
1) Luther und Emser (Enders) 2, 118.
— ;6 —
Schriftchen, das, „2(nttDurt vnb flag," betitelt, die Verun-
glimpfungen und Personalinjurien des Michel Stifel zuriick-
weist, vereinigt auf seinen wenigen Blattern wehmiitigen Ernst
und satirisch-lachelnde Uberlegenheit. Umfangreicher geriet
ein zweites Werkchen, das wiederum Luther selbst angreift
und diesen mit seiner eigenen Person und einem unerwartet
aufgetretenen Mitstreiter fiir den alten Glauben, Hein-
rich VIII. von England, dem Urheber der ,,Assertio septem
sacrament orum" in gelegentlich komodienhafter Weise kon-
frontiert. Aber mehr noch als in den hitzigen Wortgefechten
der Drei kampft in der Seele des Schreibers der wiederer-
wachte Satiriker mit dem Verfasser der „d?rtftlid?en vnb
brieberltd^en ermanung", der noch vier Jahre spater aus-
rief 1) : „3^ ^^^ ^^^^ ^^^^ / ^^^ 9>^^ willen mir ber un3iicf?ttgcn
mort bie id? mit bem fird^en bieh ^cbraud^t Ijab / 36 vex^
^eilien / id} n)et§ wol bas fy mir Ubcl an (ton / Sd^ireigent wit
ahet ftil / fo fert bex bosroidjt fiirt mit fcinen liigenen / vnnb
glaubt im bas ber r»nucrftcnbig ley. '^ebeni wit 3iid?li3 / fo
erfd^iift es nit / rebcnt mix voie man wie mit fdjclmen reben
fol / fo gcfd?id?t vns voie bcm ber mit bem bred fempffen folt
vnb fprad? 3*^ gevoin obex r»crliire fo wuxb id} bod} befdjiffen."
So ist dieses seltsame Mischwerk als die natiirliche tJber-
leitung zur Monumentalsatire des „GroBen Lutherischen
Narren", in dessen Prosavorrede der vorige Murner noch
einmal zu Worte kommt. Da eine Wiirdigung dieses Werks
schon von berufener Seite verfaBt wurde und nicht mehr
in den Bereich dieser Untersuchung fallt, mag nun einiges
iiber die auBere Form der Murnerschen Prosalibelle gesagt
werden.
Wie schon friiher angedeutet, ist der Prosaist des 16. Jahr-
hunderts Gefiihlsstilist, ganz beherrscht von der darzustellen-
den Sache. Die auBere Form seiner Prosa ist meist hem-
mungsloser Ausdruck von (mehr oder weniger entwickelter)
1) Vgl. (£in tDorl^affttgs vexaniwoxien ber {joc^gelorlcn boclores vnb
Ijctren . . . (1526), Eja.
— \7 —
Personlichkeit, Heimat und Tradition. Der Traktaten- und
„fd?madjbied?Iin"-Schreiber der Reformationszeit vollends
steht ganz und gar unter dem Bann der Materie, die ihn
spornt, langweilt, in Wut versetzt und besanftigt. Bald
iiberstiirzen sich die Worte in zornig erregter Hast, bald
schleppen sie sich trage dahin in langwierig-umstandlicher
Digression. Luthers gewaltige Personlichkeit nimmt auch
hier ihre unbestrittene Fiihrerstellung ein. Zorniges Tempera-
ment und derbzufassende Energie haben seine Satze geformt
und durchdrungen. Er, der gerade in jenen Jahren, wie er
selbst bekennt^), oft vor Erregung seiner selbst nicht machtig
war, der sich zeitlebens kein „fpintpeb fur 5em maul" wachsen
lieB^) und auf den sich Fischarts ,,Mieulx suer que trembler"
anwenden laBt, hat auch Murner gezwungen, sich der ge-
waltigen Masse der deutschschreibenden Polemiker zuzuge-
sellen. Auch Murner schrieb deutsch, in der Meinung^),
„5amtt ben ana,e^unien r>ffriiren 3U entgegen vnb bie brennen*
ben flamen bes t?ffgeblaffnen pnglaubens 3U lofd^cn". Natiir-
lich haben feindliche Zeitgenossen auch diesen Umstand ge-
tadelt und Gerbel meint in seiner ,,Defensio christianorum
de Cruce" (a 3 b) : ,,Non dico, quod populo non sit concio-
nandum vulgariter: sed quibus Lutherus populum seduxit
(ut tu ais) idiomate Germano, tu haec ex scripturis con-
vinceres docte et latine apud eruditos." Was Murner zu
Herzen ging, was seine innersten, heiligsten Gefiihle emport
hatte, muBte er deutsch, in seiner reizvollen, traulichen Mund-
art aussprechen; die geplante lateinische Ubersetzung seiner
antilutherischen Schriften ist unterblieben. So ist auch Mur-
ners Gelehrsamkeit durchaus aufs Gegenstandliche, Prak-
tische gerichtet*). Seiner Natur mag die humanistische
1) Luthers Briefe (de Wette) i , 553.
*) Luthers Sprichwortersammlung (Thiele) 87, 470; iiber Luthers
polemischen Stil in diesen Jahren, vgl. Karl Meissingers ungedruckte Diss.
, .Luther und Emser" (StraBburg 1918).
^) ,, Protestation" (s. o.) 599.
■*) I. A. vgl. Ed. Fuchs (Franziskanische Studien. 1922, S. 70). In
ITlurncrs IDcrfe 6/8, 2
— ^8 —
Pflege eleganter Latinitat um ihrer selbst willen ebenso un-
sympathisch gewesen sein, wie der weltmannische Reform-
katholizismus eines Erasmus von Rotterdam. Zu diesen ge-
lehrt-popularen Tendenzen tritt nun noch die anfangs mit
ehrlichem Bemiihen verfolgte Absicht, unparteiisch zu sein,.
sich aller Personlichkeiten zu enthalten; in diesen Jahren der
Leidenschaft geradezu eine Ungeheuerlichkeit, die niemand
begriff und jedermann falsch auslegte, und die auf den Prosa-
stil unseres Monchs ebenfalls bestimmend eingewirkt hat.
Der Grundcharakter dieses Stils ergab sich aus alledem.
Das Satirische, Possenhafte, Anekdotische wurde, sicher be-
wuBt, nach Moglichkeit unterdriickt. Daher die positiv ver-
haltnismaBig geringe Wirkung bei den Zeitgenossen, die weit
hinter den Erfolgen des ,,Karsthans", der ,,Funfzehn Bundes-
genossen", der „5iebcn ^vummen pfaffen" u. a. (Luthers
Schriften gar nicht zu gedenken) zuriickbheb, daher das oft
gezwungene, einformige dieser Diktion, die gewisse Redens-
arten und Gedankengange durch allzu haufige Wiederholung
formelhaft erscheinen laBt. So bedurfte nur die „ermanung"
einer zweiten Auflage, deren Vergleich mit der ersten vor
allem interessante Beobachtungen iiber die Labihtat der
damaUgen deutschen Rechtschrcibung gestattet. Im iibrigen
hat Murner hier nur selten den Wortlaut geandert und in der
Hauptsache diese „in feincm maven brimnen" ersetzte Aus-
gabe durch Anfiigung von Zitaten und gelehrten Exkursen
nicht immer vorteilhaft belastet. Durch all diese Bemiihun-
unseren Flugschriften finden wir auBer haufigen Zitaten aus der Bibel,
aus Luthers Schriften und dera Kanonischen Recht zahlreiche juristische
Termini und Zitate aus dem Corpus juris civile : Der Niederschlag der kurz
vorher in Basel absolvierten Studien. Von Kirchenvatern finden wir (ab-
gesehen von bloCen Erwahnungen) Augustin und Hieronymus; von antiken
Autoren Vergil, Aristoteles, sowie die Erwahnung von Platos ,,Staat".
Von mittelalterlichen Schriftstellern wird der ,, Fasciculus temporum" des
Werner Rolewinck zitiert; andere Werke, wie z. B. ,,de planctu ecclesiae"
von Alvarez Pelagius, das ,, speculum vitae humanae" von Rodriguez von
Zamora, des Erasmus ,,Lob der Narrheit", Huttens „Trias Romana" u. a^
werden nur erwahnt. Im Vergleich zu Emser eine bescheidene Liste!
— 19 —
gen leuchtet jedoch jener Ernst und sachliche Eifer, der den
Schreiber bei seiner Arbeit erfiillt haben wird. Gleichsam
wie ein blinder Gast erscheint da manchmal ein Sprichwort,
eine volkstiimlich-schalkhafte Wendung, die wolil haufig un-
bewuBt der Feder des ernsthaft schreibenden Monchs ent-
schliipft ist und die der Kenner der Satiren des Franziskaners
meist lachelnd begriiBen wird^). Natiirlich diirfen diese
Kriterien in ihrer Gesamtheit nur fiir die ersten fiinf, zeit-
lich und geistig eine Einheit bildenden Schriften gelten;
„2InttDurt vnb flag," sowie die groBe Verteidigungsschrift
Heinrichs VIII. von England sind viel spater, und, wie
schon angedeutet wurde, unter ganz und gar veranderten
Bedingungen entstanden. So halten sich namentlich in dem
letztgenannten Werke der tiefverletzte Priester der alten
Kirche mit dem neuerwachten Schalk die Wage, Allerlei
Anekdotisches, Schwanke und Schnurren, Schimpfreden und
grobe Ausfalle, Klagen im friiheren Ton: Alles dies schlieBt
sich in diesem offenbar hochst eilfertigem Buche zu einem
seltsamen und doch anziehenden Ganzen zusammen. Trotz
der zum Teil sehr umf angreichen theologischen Auseinander-
setzungen witd in den oft erbitterten Wechselreden der drei
Persongn der Versuch gemacht, die Sprechenden individuell
zu charakterisieren : Luther schimpft und wetter t mit Worten,
die zum Teil seinen eigenen Schriften entnommen sind ; Konig
„Heintz" verteidigt sich wiirdig und ernst; Murner spricht
das letzte Wort und ruft am SchluB seinen Feinden zu, „bas
tr mtr ben Ka^en!opf nit uergebens r>ffgcfe^t liahen"; die
Generalabrechnung steht bevor!
1) Der achte Band von Murners deutschen Schriften wird ein alpha-
betisches Verzeichnis der in den sieben Schriften vorkommenden Sprich-
worter und Redensarten bringen. Nachdem Wilhelm Uhl (in seiner Aus-
gabe der ,,Gauchmatt", S. 261) und Anna Risse (Zeitschr. f. d. dtschn.
Unterricht, 31, 2i5ff.) in ihren Forschungen nicht iiber auBerliche Beob-
achtungen und Zusammenstellungen hinausgelangt waren, hat neuerdings
Ed. Fuchs einen VorstoB auf diesem Gebiete mit glanzendem Gelingen
unternommen (vgl. Beitrage zur Deutschkunde, Festschr. f. Theodor Siebs,
Emden 1922, S. 76; Euphorion 24, 741; 26, 161).
2*
— 20 —
Wir sahen: der Versuch eines Menschen des i6. Jahr-
hunderts, den Geist und die Frommigkeit friiherer Zeiten in
sich heraufzubeschworen und mit ihm den Geist seiner an-
ders gearteten Epoche zu bekampfen, miBlang: durch auBere
Gewalten und durch die eigene Natur, in der schlieBlich das
neue vitale Menschentum die Oberhand behielt. Trotzdem
zog es Murner vor, anstatt sich der Lehre Luthers zuzuwenden
— er ware dann wohl kraft seiner Begabung zu einem der
Fiihrer des religiosen Deutschland geworden und die Nach-
welt hatte auf ihn nicht jene ungerechten Verdikte gehauft — ,
fiir den Glauben seiner Vater zu kampfen, zu leiden und ruhm-
los zu sterben.
Unter den Mannern, die in Deutschland seit dem Beginn
der Glaubensspaltung als offentUche Anwalte des KathoUzis-
mus hervortraten, darf der Verfasser der „d;rtftlid?en vnb
bricberltd^en ermanung" sowie des „GroBen Lutherischen
Narren" als die iiberragende Figur gelten. Seine Mitstreiter,
die Emser, Alveldt, Cochlaus, Fabri u.a., iibertrifft er, wenn
auch nicht an Gelehrsamkeit, so doch an geistiger Beweg-
lichkeit, spezifisch polemischer Begabung und tiefer Emp-
findung. Spatere katholische Polemiker, wie Johannes Nas
oder Johann Nicolaus Weislinger verkorpern eine Seite
Murners und gingen vollig in literarisch-konfessWsellem Ge-
zank ihrer Tage auf. Bei Angelus Silesius hingegen vollzieht
sich ein Froze 6 von ahnlich fesselnder Eigenart wie bei
Murner. Bei dem Dichter des ,,Cherubinischen Wanders-
mann" bedeutet die schlieBHche Zuwendung zur Religions-
polemik das Sinken eines urspriinglich in hoheren geistigen
Provinzen Beheimateten. Fiir Murner ist der EntschluB, die
Reformation zu bekampfen, ein innerer Aufstieg, dem aller-
dings spater durch auBere Schicksale und deren Riickwirkun-
gen auf seinen eigenen zwiespaltigen Charakter Halt ge-
boten wurde.
€in (^riftli(^)e vnb brie5erli(^e ermanurtg*
Einleitung^).
Murners erste gegen Luther gerichtete Schrift erschien,
wie aus dem Druckvermerk zu ersehen, am ii. November
1520 bei dem StraBburger Buchdrucker Johannes Grieninger
(eigentUch Johann Reinhart; vgl. Gotze, Die hochdeutschen
Drucker der Reformationszeit, StraBburg 1905, S. 41 f.), der
ja nicht nur Murners Schriften von der vorUegenden^) bis
zum ,,Lutherischen Narren", sondern auch zahlreiche sonstige
lutherfeindliche Biicher (u. a. von Fabri, Dietenberger,
Cochlaus) verlegt hat, Wie ihr Titel besagt, richtet sich die
„d?riftl{d?e vnb brieberlidjc ermanung" gegen „etltc^e reben Don
5em neu)en leftament ber I^etllgcn meffen"; der Kenner von
Luthers Schriften merkt jedoch bald, daB Murner nicht nur
den ,, Sermon von dem neuen Testament, das ist von der
heihgen Messe" angreift: der Verfasser hat auch an vielen
Stellen ,,An den christhchen Adel deutscher Nation" und
gelegenthch ,,Von dem Papstthum in Rom wider den hoch-
beriihmten Romanisten zu Leipzig" im Auge. Mit Murners
Schrift haben sich Balke (Deutsche Nat. Lit. 171, S. LVIII),
Kawerau (S. 13 f.) und besonders Liebenau (S. 144 f.)
eingehender beschaftigt, ohne sich jedoch auf Sacher-
klarungen einzulassen; vgl. auch H. Burckhardts Einleitung
zum ,,Karsthans" (Clemen 4, 16).
^) Vgl. das Verzeichnis der Abkiarzungen am Anfang der Anmerkungen.
^) Von friiheren Werken Murners sind zwei Ubersetzungen (Vergil
und holz Guaiacum) sowie die ,,Badenfahrt" bei Grieninger erschienen.
22 —
Luthers ,, Sermon von dem neuen Testament das ist von
der heiligen Messe" (Werke: Erl. Ausg. 27, 141; Weim. Ausg.
6, 349) ist wahrscheinlich im Juli 1520 erschienen; am
21. August folgte schon ein Augsburger Nachdruck, AuBer
von Murner -wurde diese Schrift — eine der bahnbrechend-
sten des Reformat ors — durch JohannCochlaus'umfangreiches
Buch „(5Io5 r»nb Comment" (vgl. Weim. 6, 35if.), das 1521
ebenfalls bei Grieninger herauskam, heftig angegriffen; eine
zweite, ebenfalls „(3los vnb Comment" betitelte Schrift des
Verfassers stellt eine Art Sonderabdruck aus der ersten dar
und verbreitet sich eingehender iiber Luthers 13. Artikel
„von redjtem ITle§ I^alten". Ein Vergleich der zweiten (in den
Anmerkungen zu diesem Bande gelegentlich zitierten) Arbeit
mit Murners ^ermanung" ist recht lehrreich und fallt keines-
wegs zugunsten des Cochlaus aus. Ein larmoyanter Grundton,
der gelegentlich in heftige Schmahungen iibergeht, ist fiir den
Frankfurter Dechanten iiberhaupt kennzeichnend. Da heiBt
es gleich anfangs (A, a) „l7unt3meffen I^ey^ id) I^ie ber Ke|3er
meffe / iPteman pflegt bie Kel3er I^unbt 3U I^eiffcn . . . Pa-
rumb ipolt id} t)il lieber ein I^unbt an bem 2Uiax fel^en fteen /
bann ein foldjen prieftcr . . ." „^uxwaXf" heiBt es spater
(Agb), „au§ert^alb fant peters fdjaffftall . . . tft fein redjte
iixd} / fein redjter priefter / !ein red^te me§ / iein t^eiliger geift /
fnnbet eytel reiibige fcfjaff / I^unt3priefter / I]unt3me9 r>nb
rapennefter." Spater (A3 c) „ So bu ban ein totfdjreienber
rap / vnnb Kriegs Ijeulenber tpolff bift / fo geboreftu nit in
bifen befd?Io§en garten/ funber in bas rapen neft/ ber Ke^er/
r>nnb in ben xoalb ber buffifdjen vnb reiifftfcben ruolff." Agd:
„^iiru)ar bie '^^xben fagen / bas g,oi I^unb vnb xapen geplagt
liah t)mb yrer cnfeiifcbeit toillen / . . . bas fy baxnad} nit mer
r>nfeiifd;>en wie anbere tbter / fonber bie bunbt beftedcn / vnb
bie xapen miiffcn im maul yxn cnflat baben / was ahex bu fiir
rnflat in beinem maul I|aft / bas wi\\en mix alle mol / bu bift
and} fo l^art in bem I^un^Iodj beiner I^ufferey befteift / bas bu
ipeber binberficb nod? fiirfid? fanft." — Nach diesen Proben
— 23 —
•diirfte Murners Uberlegenheit einleuchten, — DaB die „er*
TTxanung" Beifall fand, beweist die Tatsache, daB am 21. Jan.
1521 eine zweite, „gu 5em anbren mal t)berfcl]ene" Auflage
erscheinen muBte. Der Verfasser hat den Text gelegentlich
^ebessert, um Zitate und im ganzen durch drei langere Einschal-
tungen vermehrt. Es ist auBerdem zu vermuten, daB Murner
€in ganz neues Manuskript angefertigt hat, da die iiberaus
aahlreichen orthographischen Abweichungen von der ersten
Auflage sicher nicht alle auf das Konto des Druckers zu
setzen sind.
Exemplare der ersten Auflage hat Liebenau (S. 144) in
Basel, Niirnberg, StraBburg nachgewiesen ; es kommen noch
hinzu: London (British Mus. 3096 h 20), Berlin (PreuB,
Staatsbibl.). Von der zweiten Auflage befinden sich Exem-
plare in Berlin (PreuB. Staatsbibl.), Breslau (Univ.-Bibl.),
Miinchen (Bayr. Staatsbibl.). Das auBere Gewand dieser
Ausgaben ist das gleiche wie das von LI, Bpt, Adel, geistlR
und KguE — mit Ausnahme des Berliner Exemplars der
ersten Auflage, iiber das spater zu sprechen sein wird. Die
Seiteniiberschriften lauten: (R) „€tn ermanug"; (L) „bcr
i^eilge me§"; II (R) „(£tn ermanung"; (L) .,Dcr t^eiligen me§"
Waldau (Nachrichten von Thomas Murners Leben und Schrif-
ten, Niirnberg 1775, S. y8) besaB ein Exemplar, das nicht nur
die „etmanung," sondern auch LI enthielt, jedoch ohne Titel
und .Vorrede der zweiten Schrift, weshalb er beide Schriften
fiir eine halt. Seinen Irrtum hat schon Panzer berichtigt
(Annalen der alt. dtsch. Nat.-Lit. i, 439): ,,Daher kommt es
auch, daB er diejenigen . . . eines Irrthums beschuldigt, die
Murnern zwei Schriften, eine de sacerdotio Novi Testament!
und die andere de suspectis Lutheri doctrinis zuschreiben."
Unserem Neudruck liegt das Exemplar des Niirnberger
Germanischen Museums zugrunde ; die Varianten der zweiten
Auflage wurden nach dem Miinchner Exemplar unter jeder
Seite angefiigt. Durch eckige Klammern im Text wurden
alle neu hinzugekommenen Worte, Satze und Abschnitte
— 2'i —
gekennzeichnet. Das Niirnberger Exemplar tragt den Eigen-
tumsvermerk „Joh. Nic. Weislinger, Ss. Theol. Polem. Cul-
toris 1726". Von dessen zahlreichen Randbemerkungen
wurden einige in die Anmerkungen unserer Ausgabe verwiesen.
Weislinger, bekanntlich Verfasser des ,,FriB Vogel oder stirb"
(StraBburg 1722), hat in der Fertigkeit des Schimpfens alle
Luthergegner iibertrumpft (1691— 1755; vgl. Zedlers Univ.-
Lex. 54, 1432; gute Bibliographie in Hayn-Gotendorfs
Bibliotheca Germanorum erotica 4, 326). Dadurch, daB er
alle Derb- und Grobheiten Luthers und seiner „t)enus=
biibtfd^en f)uren3unfft" zu erwidern und zu iibertrumpfen
bestrebt ist, hat er seine Biicher, von denen der ,,Huttenus
delarvatus" (1730) als kathohscher Vorlaufer Paul Kalkoffs
bemerkenswert erscheint, zu wahren Schimpf-Lexicis ge-
macht (Ausdriicke wie ^Drecf^ITTarten", „€r^f d?anb== £olter==
bube", „(Soti unb IHcnfd^en Idfterltd? anbellenber £)aupt=b6fc=
wxd}i" u. a. gehoren noch zu den mildesten). Rorichs Ver-
gleich dieses seltsamen Menschen mit Murner (bei Liebenau,
S. 96) ist unbedingt zuriickzuweisen.
Es folgt hier ein Druckfehlerverzeichnis der Originalaus-
gaben, wobei jedoch die zahlreichen Verwechslungen von
„i" mit „i" und von „n" mit „u" fortgeblieben sind.
Erste Auflage: S. Ac, 18: appellciren; Bb, 9: benier;
20: bunid; Bgb, 18: I^alcen; 20: fd^rcibet; 22: fei (fie);
Ca, 17: cnberDcrtcn (-er); Cgb, 8: fome (formen); 22: bie
(Mr); Db, 15: I^eilie (I^etlgc); 25: Ijelligen (I^etligen); Dga, 7:
criftu (crifto); 19: Crtl^iftus; EgC, 13: bene (beinen); 24:
ftreden (ftercfen); Egd, 5: burgurmeifter; Egf, 16: irres;
Fb, 25: fSnbe; Fgd, 16/17: a = abel; Ga, 22: ber {ben);
G2 a, 9: gerered^tigfeit; Gg b, 2: feint (feine) ; H3 a, 22: bie bie.
AuBerdem sind G a oben die vier letzten Worte der vorher-
gehenden Seite wiederholt.
Die zweite Auflage hat diese Versehen gebessert ; daf iir sind
zahlreiche neue hineingekommen. Ac, 3: gmeein; Agb, 5:
atem (allem); Ba, 5/6: eiber (ieber); Bgb, 19: 3efe^(l);
— 25 —
BgC, i: bantam; erft (crnft); Bgf, 14: fantt (Pauli); 15:
TOvixbe%; Ca, 13: u)crbe(nt); Cb, 24: quoniam quonia; Cg a,
18: n?tl(l); Cgb, 28: abcnt^; 030,2: 3tD6ff; 02(1,14: pff*
Q^\^W)f CjC, 8: mber; Cgf, 11: fircf en; 25: €rope; Da, 13:
cuungcliu; Db, 12: feinnen; 030,3: (Ertjiftus; 18: ah^xQ;
20: rrincfcn; Dgd, 5: pauat (pauli); 14: cntbcc!; 23: oiittcr;
D2 e, 21: ongebarml^cr^ifeUen; Dg f, 19: eran^elicn; 21: beinen
(Menen); 25: oerornet; E a, 24: loblld^e; Eb, 3: 3uafmcn;
18: feliHit; Egb, 19: facrantet; E3 a, 14: teftamett; 28
barml^crirf^fcit; Egd, 21: prirfters; Fga, 7: brittecn; Fga, 8
bcr (ben); 18: Indies (I^ciles); 22: fcib; Fgb, 6: hahen; F3 c, 2
oerbientftlfd?; 15: riff en; 21: albren; Fgd, 26: biegen (bin==
gen); 21: 3^^^^t Gb, 20: dju§; 23: gerd^riben; Gja, 2:
beinen (bienen); Gab, 17: ntancfjen (-er); Ggb, i: fente^;
20: tjeiligee; 27: prieftir; 030,6: ftarcben; 22: trincben;
Ggd, 11: /ein (fein); 12: beint; 23: miinft (miift); Ha, 21:
bofdjreibeft; H b, 12: 3ieben; 15: !boItDerc!; 24: biug; Hg a, 16:
onueranttpurt; Hgb, 10: glabes; 27: tt>iir; H3C: v% (t)n§);
25: fantafieien; Hgd, i: firdjtn; J a, 17: geftilid^e; Jgb, 19:
(ftet); 21: elterer; Jsb, 3: ei (er); 13: berierert; 20: gleaffen;
J3C, 2: Botjemem. — Auch auf die reichere Gliederung in
Abschnitte in der zweiten Auflage sei hingewiesen. Wie oben
angedeutet, nimmt das Berliner Exemplar i) eine Sonder-
stellung ein. Rein auBerlich durch eine andere einfachere
Titelumrahmung, durch weit groBeren Satzspiegel und en-
geren Druck (Blatt A— D4 d) von den anderen Ausgaben
unterschieden, handelt es sich hier auBerdem um eine leichte
sprachliche Uberarbeitung der erst en Auflage, vom Titel
bis zum Druck vermerk. Dieses Exemplar hat vermutlich
Ludwig Enders (vgl. Luther u. Emser II, S. VI f.) vorgelegen,
auf dessen Titelaufnahme wir einfach verweisen konnen
(s. auch u.).
Der Bearbeiter dieser Ausgabe hat Murners Text meist
1) Nr. „Cu 471 1". •
— 26 —
unangetastet gelassen; dagegen dem elsassischen Dialekt
des Verfassers eine ausgesprochen schwabische Farbung ver-
liehen, obwohl die unveranderte Ubernahme ganzer Ab-
schnitte in der originalen Sprech- und Schreibweise von der
Fliichtigkeit seiner Arbeit Zeugnis ablegt. Als Beispiel fiir
den Lautstand des Drucks mogen hier die Anderungen, die
im ersten Kapitel vorgenommen wurden, folgen: [Ab]:
i: ^rrptrbiger; 2: cater; Vnb; Z^\n; 3: entbeut; lieb; 4: er='
!antnY§; roarl^ait; fuer t>n§; etltd?e; 6: erboten; IDittenburg;
7: bisputvrcn; auff; 9: himen; Sapft; begcrs; fuer; 10
(und 12): appelliret; beine; I]oren; beruffet; 11: au§; Deiner;
fuer; 12: gemdn; funfftigs; Vnb fain fatel; au§; 14: bes^
Ijalben beruffet tpurbe; wurbeft; tall; 15: fuer gerid^t; 16: auff;
3eit nteman^; 18: t)nu)arl]aiten; au§ gegoffen; beines gefallen;
19: buedjiin; anbern; au§gen; !eines; 20: fpic3i3e wovbt;
filler erneu)erung; Vie gemaine; 21: loblid/en gerpanf|eiten;
gebraud?; auff; 22: leut; formmft; auffrtrigen; gemain; 23:
2tu§; Dermainft; bel^aupten; 24: freil^ait; euangeltums; 24:
u?arl^ait fueru^enbeft; 26: mt§braud?s; 27/28: Cl^rifto 3^fw;
not; 29: newen; 31: mogeft abftan; mainung; 32: lernnen;
fuertjalten; lautmeres; -manidjerlet; budjietn; 33: au§gangen;
teglidjen au§geen; 34: fuernemen; 35: gotlid^en; pngeleid?;
Ijorntrummetter(!) cerfunbet; 37: i):iai box graufamen;
[A 2 a]: i: romifdjen; 2: bilid^ait erforbert liai; an toarl^ait
getl^an; 3: cernunffttgen; 4: ert^olung; r>ermainen; emers;
alain; 5: d/rifti; 6: bie and} mii; emers; u)arl^ait; y.ba; rueitter;
8: bi§ iiet; gebraud^et; 9: gemainer djriftent^ait; ftucflid? be=
tpeyfen; 10: vns; 11: gotlidje genat t>orIeiI]et; beiner; fainem;
12: alain; gotlidjer; tpelid/e; per!unben; 12/13: dl^riflus iefus;
13: byfe; an; meins; 14: bir; geantu?urbt; fid^ft; au§; cer^
fd^meigung aigens; 15: beger; alain; meinem; 16: Cl^rifto
3efu; u)arl]ait; 17: myg; 18: lernen; erfdjepffen; 19: ba bey;
bruberlid^e trem in djrifto iefu; 20: mainung; enpl^al^en; 21:
gebyrt; 21/22: meine djriftenlidje briiber; 22: auff; d?riften^
lid^en; t)nbertenig!eit; 23: Bat; 24: gebaud?t; bein ernen)erung;
— 27 —
fuergeiPcnMcn; 25: ftcnbt; 26: foIid?gs; gefd/edj; 27: meffi=
fcit; Dnnb; 28: alain au§; gcfdjedj; faiferliije; mdeftat; 29:
durdjleud?ttgen beutfdjen; tPtber reb; 30: roart^afftigift; dnem
cjemainen; ftebt; 31: fain; l]ore; bcibe; ainer; lautebt; 32: nie^
man^; funberf^dt; 33: yeberman; !dferl{d?e; 34: mdeftat;
alain; r>nber3il^en wnxb; alain auffain; 35: gemain; d^riften^
I^ait; als; 36: Dnnb; au§; tpclid/er; 37: ergrunben medjten;
38: bifes; 39; auff; bcfferung; getl^an. — Gering ist die An-
zahl der Druckfehler: Ab, 9: ba (bu); Aga, 5: audj (cud?)
Agb, 6: naiiei {na):ie); A3 0,34: bifdjolfflidje; ebenso B b, 2
(Er^bifdjolff /Dnb bifd?oIff; Cg b, 15: bifc^olffeni) ; 29: bifd/olff
D a, 9 ebenso (dagegen D^b, 36; D4 c, 2, 12; D4 d, 22
bifdjoff; D4b, 39: bifc^off en) ; Bb, 10: bitteri!eit; €3 a, 9
gerectifeit; 12: 2!t) tueft; Cg b, 27: prefter; Cg c, 21: abafd^ung
Dga, 36: cril^enf^eit; 040,12: erobbereret. — Von sonstigen
Abweichungen mogen hervorgehoben werden (von Kap.2 an) :
Aab, 10: funnel (funcfen) ; A3 a, 2: dyglid? ober vniyg,lid};
7: cin teglid/er (wohl MiBverstandnis des Druckers!); 14:
puedjer; buedjer (ebenso D4 d, 19); A3 0,7: nuer (numnxen);
A3 d, 4 : auffrurung (t)ff rnren) ; 9 : ignobile (statt des falschen
,,ignorabile") ; 13: g,en^a,en (cerniigen) ; 16: Homaniften;
24: fd?Iad?ten (fidd/ten); Bgb, 25: 311 ertrennen (3ertrennen);
B3b, 24: bru^en (dagegen BgC, 26: brazen); Bgd, 16: main
mid? . . . mainen (minnen!)^); 9: meinigung; Cga, 14: erftredEen
(ftrec!en; II: (terpen); €21,2: I^arm (I?arn); Da, 14: 3U bem
fenfter au§ toellen (t)§ bollen) ; D^ b, 29: befdjreiiDeft; D2 a, 31 :
beberen (betperen); 35: gebefen (getpefen). Der anonyme
Nachdrucker wird meines Erachtens in Augsburg zu
suchen sein.
1) Die Form „bifdjoIff" wurde auch im Mhd. gelegentlich gebraucht,
besonders in Schwaben. Vgl. Lexer, Mhd. Wb. i, 283 ; Augsburger Chronik
I, 249; Augsburger Stadtbuch, S. 182; Fischer, Schwab. Wb. i, 1137;
Heinrich Wittenweilers ,,Ring" (Bechstein, St. Lit.-Ver. 23, 6c, 7).
2) Vgl. H. V. Sachsenheims ,,Moerin", (Martin) v, 2316: ,,min frow
kan stifEten main und mort" ; Grimm, DWB6, 1390.
— 28 —
In seiner Ausgabe von ,,Luthers Brief wechsel" hat Ludwig
Enders das erste und letzte Kapitel der ^ermanung" neu-
gedruckt; offenbar lag ihm das Berliner Exemplar vor (vgl.
Luthers Briefwechsel, Calw und Stuttgart i884f., II, 513).
Der groBte Teil unserer Schrift erscheint jedoch meines
Wissens an dieser Stelle seit 1521 zum ersten Male. Ubrigens
hat Murner 1528 — nach sechs ereignisreichen Jahren —
das WesentUche der „etmanung," in der „t)ff ben 3n)6Ifften
bes IPintermonbts" zu Luzern erschienenen Schrift „D\e gots
Ijevligc me§ von gott allein erfttfft / ein ftdbt vnb lebenbiges
opffer / fiir bie Icbenbigen vnb bie bobien" wiederholt.
€in (^riftli(^e
vnb brie^erlis
dje^ ernxanung 36 bem Ijod?
gelerten boctor ITtartino Iu>=
ter 2Iu9uftiner orbcn 3U IDit
temburg (Das er etitdjen re
ben t>on bem netDen tefta
meni ber t^etll^en^ tneffen
getl^on) abftanbe / r>nb
tpiber mit gemeiner
ctjriftenljeit fid?
ceretnige.^
; briibetlic^e 2 I^eiltgen 3 §ufa^ ber 2. 2luflagc: §fl bem anbren mal
ober fcl|en / onb in feinen waxen brunnen crfc^ct
l:)orret> 5u boctox Vdaxtino
luter / v% was crfadjcn gefdjriben fey.
(EHtPiirbigcr^ getftltdjer in got / liepfter vaiiev. vnb mit=
bruber in^ bem glauben cl|nft{ tl^efu / -onfers I^erren. 3d^
entbiit bit mcin d^rtftlidje Itebe mtt er!antni§ bev tDarl^eit / vnb
ba mtt 3u tptffen/bas fiir ens fummen fcinb ettltdj bcfdjlu§^
reben / fo bu bicf? crnftltd? erbotten I^aft / bie fclbcn 3U roitten^
burg oelleft bisputveren^ Hadjgons* als bu fagft t)on einem
t)ff bas anber 3U fd^reiben vnb fagcn r>erurfad?t / vnb ju letft
bar 3u !ummcn / bas bu he\d}wexei / ben hah^t beffers von bit
3u bcridjten / fur in fclbcr appellicret I^aft / von bcm felben
b^^ne bericfjtung 36 I^oren / berieffet v^ beltben^. Dincr^
adfiung, t)§ bcforgung beines lebens / IPciters fiir cin ge=
mein concilium 3U fiinffligs 3U I^altcn / 3U bem anbren mal
appellicret / t)nnb' bir feyn fattel cjcred^t gemefen / v^ corbrigem
wol 3U ermcffen / wo ein concilium besl^alb berieffet miirbe /
bu tDiirbeft meiters in bas bal^ 3ofcipI|at / fiir bas gerid^t
gottes'-* appelliercn / fo bu bid;> aud? vnbet\ianben I]aft / bie
concilia 3U redjtfertigen/Dff bas bu initler 3eit niemans I^etteft /
ber bir etlid^ beiner reben djriftlidj rmb tpol geprebiget / bod}
mii bem gifft r»er!auffet / vnb mii r>il onmarl^eiten t)ermifd?et
vnb x)f5gegoffen / bynes gefallens Ijanbleft / ein biedjiin nadf
bem anbren beiner Icren laffeft t)§gon / bod] !eins on fpi^ige
tport / r»nb filer bing erniin^erung / bie fo burdj gemeine [21 b]
concilia / fo pon / lobrDiirbigen getponl^eiten / vnb altem brud^
ber setter r>ff vn% d?riften liit ertpadjfen finbt^° / fiirnimpft bas
mit ber pffrierigen rmb pngelerten gemein 3U Derl^arren. P§
Drfad^en bas bu erftlid? t)ermeineft 3U bel^oupten bie freil^cit
bes tjeiligen eu:)angeliums. §u bem anbetn bas bu niit benn
\ <S.(S.tvoihb\q,et 2 y^ 3 bifpuiieren ^ Hacfjaonbs 5 belibben 6 Ileiner
7 vnb 8 tal 9 tiingft gcridjt ;o feinbt
— 32 —
bk tDartjcit fiiriDenbeft / baxhe'x bu billid^ von alien d^riften
ntenf(^en folteft gel^anbtl^abt mevben. Vnb 3U 6cm britten
billic^ lernetft^/ml miprucfjs in criftlidjer !ird?en ab juil^un /
mit Dor^ebing r>nb 3ierlid?er protestation Crifte ^ tijefu btl*
lidjer 3U glaubcn / ben bent babft / and} niit benn bas etpange*
Hum mit fampt ber bibel bem alten vnb niitpen ie^iament^
an3unemen / von tjeili^en cettern / vnb ben geiftlidjen re<^ten
mit fampt irer er!antni§ in !rafft criftlid?er freyt^eit* ool
mogeft abfton / i?nb Dngefd^olten beine meinun^ aud? leren
vnb fiirt^alten lut meters yntjalts fo mandjerlei beiner biid^Iin
bauon cfgangen / vnb nod} teglid? v%g,on / meiner ad^tung in
bas fiirnemen !ummen bift bas etiid? Dngelert bir in !unft vnb
erfareni^eit ber gotlidjen gefdjrifft feer pngleidj / bod? in t)er=
meffentjeit cbertreffen offenlid? 3U bisputieren 3U £VP^^9 /
gleid? als mit I^ortummeter cerfiinbet iiaben / vnb bie tl^abten
ber grufamen abfagung t)n9eme§ erfunbcnn / mer 3U nad^tt^eil
ber romifd^en Hrdjen bienent ben 3U befdjirmung bu nit ais
billid^eit erforbret I^att/ von etlid^en beinen reben on tDorljeit^
getl^on / mit rerniinfftigen vx\ad}en abge309en bift / bid? vnb
beine antjenger / in meiter erijotjung filleid?t berpegt / 3U t>er==
meinen iiipers gleid?en / als alein lerer bcs cmangeliums
crifti / vnb ber prebigen bes [2tiiiJ I|eiligen fant pauli nit 3U
finben / bi r»d? mitt t>rfad?en vwexs yrrtf^ums an etlid?en orten
getl^on / ber n)orI?eit ^ berid?teten / bo mit in mytre t)ermeffen=
Ijeil !ummen / fil bing 36 ftraffen / als vnxed}t / vnb bi§ I?ar on
t>rfad? gebrudjet !often / vnb reformation in gemeiner criften*
ijeil 3u ermeden. zc. 2lls wiv ftiidlid? bemyfen pnberftonb / mit
Derniimfftigen crfadjen bar 36^ ttjun / fo pil t)n§ got ber I?er
cernunfft / vnb fein gotlid? genab rerleil^et / byner perfonen
3u feinem leib / nod? cerfleinung / funber allein 3U er!enbtni§
ber g5tlid?en tparljeit / weld^e 3U t>erfiinben (£riftus ^^^f^^
cnfer I?er in biffe xvelt !ummen ift/ on bartl?un / meins namens
bas mir Don byr geantourt merbe / fo bu fit?eft bas ic^ v% vex^
X lerneft 2 Crifto 3 teftament / anjuncmen n frcitjeit 5 irartjeit
6 3u 3fi
— 33 —
\d}wy^una, eigcns namens !cin rum crfudjcn begcrc / ban
alletn tnit 5ir al§ mit rriYnem I^er^dlcrliebften bruber in crifto
il^efu / bie tDarI|cit bes I^eiligen ctpangcliums / in 6em n)ir
Ijoffen felig 3U t^erben ergrynben^ mog y~ r>nb fo bu mir ant=
n)urbcfl^ fil frumme d^riftenliit in mir Icren magft/cnb djriftlid^e
frucf^t crfd^opffen in bas ewig leben/ mil and) ba by bein briibcr=
lidje triiir> in cfjrifto it^efu ermanet r>nb gebctten ^ahen / mid?
t»nb mcin fdjrciben ber maffcn / vnb bet he\Un mcinung 3U
entpfal^en / bas mir 3impt nnb gcbiirt / aud? mit bennigcn 3U
Ijanblcn in bcm fal bas idf myn djriftlidjen bruber bring opibcr
pff bie ftraffen ber d?riftlidjen r»nbertt^enigfeit / vnb fein feel
getpyn in bas etrig leben / f^att and} midj rmb fil anbre not=
turfftig gebud^t / fo byne erniitDerung vnb fiirgetoenbten^
artifel / rnferer aller gelauben betreffen / barin onfer I^eil vnb
felifeit ^tanb bas bu gebultig leibeft [^tiiij mein vnb yeber=
mans* fdjreiben ujiber bid? / fofer bas foIid?s gefd?e / mit d?rift^
Iid?er mefigfeit^/ bid) vnb bein eere cngele^et 3U laffen/funber
allein v% bem grunb gefd?el?e / bas !eiferlid?e Dnb I^ifpanifdje
maieftabt/mitfampt allem burd?Iiid?tigen biitfdjen abell/burd?
reb pnb n)yber reb / bas beft vnb tDarl^afftigft crmeffen / als in
einem gemeinen fprud? ftobt. (Ein reb fein reb / barum fo I?6re
fie beib / vnb einer regel ber redjten alfo lutenbt / IDas yebcr
man betrifft^ /fol and( ronniemans in funbert^eit/funber von
ieberman gel^anblet tt)erbcn. Vnb xvo fid? obgenante feiferlid?
vnb fing!Iid?e^ maieftabt / ber fad?en allein nii 3u^ r)nber3iel?en
tpiirb / funber allein off ein gemein concilium ber (£t?riftenl?eit
berieffen / al§ ban ift mol 3U ermeffen / bas foIid?e reb r>nb
miberreb 3U erfinbung ber n)arl?eit bienet / v% meldjer bie
I^od?uerftenbigen bes conciliums bie n)arl?eit befd?Iie§en / r>nb
ergriinben modjten/ benen id? aud? biffes mein fd?reiben/ pnb
mid? felbst t)nbcrn)orffen iiahen wxl / vnb nit anbers ben r>ff
ire perbefferung wii getI?on I?aben.
X ergriinben 2 antiDurteft 3 fiirgetDenbte ^ iebermans 5 mefifeit
6 bctrifet 7 fijngflidje 8 „3u" fcljlt.
irtutnets WetU 6/8.
?Dad niemati^ pre^igen foil ex
fey ban gcfenbet vnb bat 36 ccrorbenet
3tT bvTtem porgebing als bn erftlid? Me freif^ett bes I^eiltgcn
etpangeliums r»nb bes moxis cf^rifti il^efu / bas in bix ein fiirgang
I^aben fol / vnb rngel]inbert bleyben / benn bas bu bas billid}
Dff ben bedjeren prebigen mogeft / int^alt bes [2ttitc] felben
emangeliums crifti / gib id} bir ber aller beften meinung 3U r»er^
fton / bas bie arme d^riftenl^eit / djriftenlid^er xvetdiialh / gar
nalje cnber gangen ift/ t)nb bennodjt ein funcfen ber erberfeit /
t>nb ber Hebe djrifli itjefu in yten^ Ijer^en bermaffen tragen /
bas fy bod? leiben (offt vnb bid mit Dnmillen.) tPie b6§ fie feinb
mit ben merden t>nb ujorten / bennodfi in prebigen geftraffet
3u tperben/ t>nb wo bet funden eriofdjete in d?riftlid?em gemiit/
fo tDer and} bas gan^ fiier djriftlid^er liebe abq,ang,en / on alien
3tDeiffeI / baryn^ id? mit bir on alles myberreben eintjellig
bin / in beiner perfonen billidjen aud? gel^alten roiirt / fo fer bu
bid? bes nit mY§brud?eft / t>nb 36 gutem ber d?riftenl?eit iebeft.
Xlnn voenb id? aber bir fiir bie ujorter fant Pauli [ab Ro. X] /
ipie fan iemans prebigen er tperbe ban gefanbt / r»nb voie tool
bu 3u foId?em ampt berieffet / al§ ein priefter fiir gefanbt ^
magft gead?tct merben / So aber bem d?riftlid?en glauben bas
I?6d?ft an bem prebigen ligt / ftot billid? ber prebiger red?t=
fertigung fie als gefanten 36 / 3ulaffen an bet ober!eit bes glau^
bens / vnb nit an bet gemein al§ bu r>ermeinft bie ein pfarrcr
Ijab 3u ermelen / vnb fo er fyn ampt gett?on t?ab / fey er f ein
pfaff mer / al§ por [/ on alle gefd?rifft] ban d?riftus feine XII
X ken 2 batin 3 gicfant
— 35 —
botten pneftcr madiei vnb nit bte gentein / fie I^aben aud? ircn
ftaM nit abgclcgt funber barin crftorbcn. 2Iud? fan foldje ber
prebiger recf^tfertigung nit allein 36 got fton bcr ie^ 3ur 3eit
feines fcnbens 3U prebigen biffcn obcr ben^ feltcn Dn§ ober
niit berid?tet/ tDcIdje oberfcit t)ff bas minft in ben firdjen europc
an bet ftat d^rifti bir prebigcns cnberfagt iiai / bu aber fiir vnb
fiir / al§ von got cin gefanter bes prebigens nit abftoft bis 36
p^trag bet fpenigen rebcn / bic bu ertDecfct [2tiiib] t^aft. So
bu nun ongefant al§ fant paulus fpridjt nit prebigen folt /
fag mir / wet ):iai bid? gefant / fprid^ftu got fo lere mid? bas
perfton [/ burdj gefc^rifft ober 3eid?en]. Die propl^eten be^
tpiffen^ ire lere/ vnb bas fie t>on got gefanbt^ tperben* burd?
ipunber3eid?en beren bu vn% nod? feins angc3eigt t?aft Vnb
<£i?riftus unfer Ijer als aud? an yn ein 3eid?en feiner leren er^
forbret^ tparb / gab er fein anbers ban bas 3eid?en ione / vnb
fyner prftenbe ein gnugfams / b3 er 3U leren pon got gefanbt^
wete / So biftu pon ber oberfeit bes glaubens in europa perbot^^
ten.* IDoIteftu aber permeinen / bas inbem bid? got gefenbct
t?et / fo er bir pernunfft 3U prebigen perlul^en I?at / ober glauben
pnb anl?ang bes gemeinen folfs' gemadjet t?at / bas erft fan
nit fein / funft mod?t ein ieber funftenreid?er prebigen. Das
anber nod? mynber / funft m6d?t mad?umet mit fyner priefter=
fd?afft prebigen / ber on 3a)eifel ein grofferen anl?ang t?at /
ban tpyr in 3al feinbt ber d?riftent?eit. 5prid?eftu ban id? prebig
in !rafft myns prieflerlid?en ampts / ba I?alt id?s mit bir / bas
prebigen fei ein ampt ber priefter / ban (£l?riftus it?efu5 fine^.
XII. hoiten als priefter \enbet 3U prebigen [/ 3oi?^n. XV. pnb
marci. XVI.] 2lber fo alle priefter bar3u nit boglid? finb^ ftobt
bie red?tfertigung ber prebiger billid? 3U ber oberfeit ba3 fy
erfenen follen / tper ber d?riftenl?eit boglic^ ober pnboglid? pre=
bigen foil ober mog. Dan d?riftus felbs nit pngcfar / funbcr
pfferlefne mann perorbenet liai 3U prebigen / [bes gleid?en I?at
aud? Paulus Sito beuolen in ben ftetten bifd?off pnb priefter
^ ben I feltcn 2 betpci^en 3 aefant <k tparent 5 crfSrbtct 6 gefant
7 folcfs 8 feine 9 feinbt
— 36 —
eins a,uien liimbbcn t)§ 3U eriefen/ bie ba wexen gleubiger leren
ib. ab Citum] id} ^ib Mr and) bas fclb 36 ermeffen / was arges
5aru§ cntfton mdd}ie / wa on r»n5erfd?etM yebei^ prcMgen
molt / ber vox nit als ein gnugfatner vnb gefanbter er!anbt
mere. 5o fprtd? id? nun / bas ba [23 a] bas go^mort in bir fret
fein fol / ia men bu ein beglidjer biener vnb prebiger erfant
bift / funft molt ein jeber prebigen nad? feinem gef alien /
baru§ fein fd?eblidjer bing ber djriftenl^eit entfton modjt / 2tud^
pflegt bie ct^riftenl^eit fein marl^eit von benen 3U leren 2/ bic
fie mit filen onmarijeiten permifd^et I^ont^/ vnb aber bu fil
marl^afftigs geprebiget / bod? bermaffen mit ber falfdjeit on
3meifel rermifd^et / bas bie einfeltigen nit rerfton mogen /
meldjes ynen als mar/ cnb meldjes al§ pnmar 3U cermeiben mere.
I) arum feint ber poeten bied?er cerbotten/ Darum fd?ier alle f e^er
bied?er in alten 3eiten / nit bas nit marl^afftigs barin begriffen
mere / aber barumb bas fie bie marl^eit mit lugen* t)ermifd?et
liaben / Sunft mer bem tiifel 3U gelauben^ / ber auc^ eins ober
mere mar f agt/ bas er barnad? beft r>ngeargmonigt liegen m6g r>n6
betriegen. Vnb xvo^ 36 g6tlid?er gefd?rifft eind?er ley liigen vcv"
mifd?et merben/ mie pnfdjeblid? fie bod? mercn/fo madjet boc^
bas bie gan3e gcfd?rifft an alien orten argmenig/ Van wa fie von
got ift/ fol fie an feinem ort liigenl^afftig gefd?oIten merben / ban
got fein liigner ift / Darumb aud? offt bein gefdjrifft gearg=*
meniget ift / bas es nit alles bas go^ mort fey mas bu rebeft /
funber offt vnb bid bid? bapffer Ijaft laffen merden / bas bu ein
menfd? bift.
?Da^ doctor luter in \}ar\:i
genben fpennen nit allein 36 gclauben
fey bis 3U r>§trag ber fad?en. zc.
[Bb] §11 bem anbren beger id? pon bir 3U myffen' mie
id? bas^ gelauben mog / fyttenmal ber bapft^ mit alien Car^
X icbcr 2 lernen 3 Ijenbt n lugin 5 glaubcn 6 voa 7 ujiffen
8 ban 9 babft
— 37 —
^indlen aud? alien anbrcn oberfcitcn bes gemeinen glaubcns /
bid} in tJtIIen articfulen^ ber rntparl^elt ftraffcn/ unnb fo faft/
bas aud? ettlid? fcf^ulen mitl^clig / eilid} beiner rcben ber vn^
tparljeiten gcfdjmiicft I^aben / r»nb aber bu incn alien 3U tpyber
fie ber cntDarl^cit c^rieffeft / als ob bu fy ben bricffen beiner
r»erbamnung folten billid^er rtrfadpen / ben figel angel^entfet
iiahen / bas voibet alle form ift ber rrtelbrieff ^ vnb nit Don
noten beiber partl^en reb vnb voibet reb / ober bie acta byn*
3u melben / glaub audf bas fie r>or irer cerbamnung foldjes
alles ernteffen I^aben / voie wol es in bem brieff nit ftanbe /
benn wa fie bas nit getl^on I^etien / fo borffte id) yn toartjeit
fagen / bas id? nie Iedjerlid?er bing gefef^en Ijet / von foldjen
bie fid? meyfter* ber gotlid^en gefdjrifft^ laffen nennen. Du
aber ben obgenanten alien 3U gegen allein bir ben brieff^
bex geprebigten tparl^eit 3U fdjreibft / bas nun id? fo filler
meinung vnnb erfentni§ abfton fol / r»nb bir allein glauben
geben / buncft mid? nit fi(^er [/bei fo filen bie tDart?eit vnb
d?riftus nit erfunben tperbt /] tpil [aber] 3U gutem ber fad?en
bit ein foId?e ere^ an tl?un / r>nb roarlid?^ ein groffe / So id}
iid? fpennig cernim / bie fad? I?angenbt^ erad?ten / vnnb !einer
partl]en mit glauben 3ufton / tpie fan nun ein 3rDeiffeII?afftige
reb bie fpennig I?angt / t»nb von bit pff bas 36 !iinfftig con==
cilium berieffet toiirbt 3U red?tfertigen / fiir ein tnarljeit ge*
fd?e^et^° roerben. 2lIfo tpiirb cor iebem fenten^ geurteilet ee
vnb ergangen mere / wa ba [BiiJ folt ben partl?en geglaubet
u^erben / ban in ben I?angenben fad?en bem rid?ter unb ben
3iigen fol geglaubt^^ merben. 5prid?ftu ban bu I?abeft fiir bid?
3iignii§ ber I?eilgen gefd?rifft / fo roart bod? bi§ fie beI?ort
toerben / r>nb red?tlid? publideret ober eroffnet / vnb berom
did? bod^ nit ber 3U7eiffIen vnb fpennigen reben / ee r»nb fie er*
fant fein / ban feiner partf?en gebiirt ir eigen funtfd?afft 3U
publicieren. ^a fprid?ftu/id? finb bas in ber I?eiligen gefd?rifft/
voa bem alfo u)ere/fo tpere es^^ j)|j defter beffer. 2tber man
\ articfelen 2 orteil brieff 3 bin q. meiftcr 5 gefc^rifftcn 6 brei§
7 eerc 8 tparlidje 9 iian^ent \o gefe^ct \\ gclaubt {2 wet es
— 38 —
finl^ offt in beincn biid^Iin^ / Me Ijctltg gefd^rifft r>ff bcinen
finn ^e^oQen vnb geraMpredjet / ben bod? bie tporter nod? 5er
finn nit q,ehen mogen. Vnb brid?eft blumen beines ^ef aliens/
vnb bit wol ried^en/got geb aud^ ob fie fd?on alien anbern bas
I?er^ abftieffen. ZTun beger id? ju n)iffen/tDem id? bod? billi(^en
^lauben fol / feittenmal ir fpennig fein / alfo t)ilen ab 3U (ton /
vnb bit allein 3U glauben / bebundt mid? t)nfid?er / ban anbere
miiter I?aben and} finb gemad?t / vnnb biftu es nid?t allein
[Ad corin XIII. potestis enim omnes. zc.].
3a fagen cil es ift aber nie feiner geipefen / ber bas fo bapffer
Iriat geprebiget / t>nb fo t>nerfd?ro(!enIid?en / befter minber !an
id? bit glauben / ie nter id? bein menfd?Iid?es aniigen mercf vnb
erfen / ban on alien jtoeiffel / tper beinen I?anbel ipei§ / ber
erfent bid? ber maffen / bas bu bid? balb er3iirnen laft / vnb
nad?gonbi3em rad? / bas !inb mit bem hab barffeft bu p§=
fd?iiten / fo ein tparl?afftiger prebiger biffer bing aller lere fein
fol / t>nb feins an im I?aben / [Ad corin II et ex sinceritate
sicut. zc.] funber allein r>§ d?riftlid?er liebe prebigen fol / Die
anbren fagen beine tDyberpartl^Y I?affen bidf / v% [Biib] bem
beiDegt bas bu yren mi§brud? fd?affeft^ / cnb yet iibelbaten
eroffneft 36 befferung / in bem fal mil id? niit mit byt* 3U
fd?affen iiahen ober miffen / ban f6Id?e bing follcn billid? ge*
befferet trerben/ba3 36 befferen vnb 3U ermeffcn / fe^ id? ben
I?od?uerftenbigen5 bes conciliums t?eim / mo eins miirbe [/Ad
corin VI an nescitis quoniam sancti dehocmundo iudicabunt.
zc.], Dan ie^^ reb id? allein mit bir oon ber u)art?eit roegen /
in ber I?eiligen gefd?rifft 36 erfinben / beren bu bid? fo t?od? in
beinen prebigen riemeft / bod? roil bat Don nit alfo in ber ge*
mein / funber in grdfferer funberl?eit geret fein / 2IIs bu ftiid^
lid? finbeft in bem bfid? / bas 36 red?t miber bid? bifpofitiue
gefe^t ift. Vnb mil ie^ bas allein befd?Iie§en / bas bu in fpen^
nigen vnb l:iana,enben fad?en / pnb reben bas bu bid? bes
rrtel^' rnb ber martjeit nit 3U riemen I?aft nod? fanft / bi§ 3^
D§trag ber fad?en / bie niemans t)er3iit?et ban bu felbs / fo bu
X finbt 2 budjlin 3 ftraffcft ^ bit 5 l^odpuerftcnigen 6 i§ 7orteiI§
— 39 —
allentt^dben rtd^terlicf? 3ucrfdjetnen beforgcfl / vnb byr fcin
getftlid? redjt / fein Concilium cs fei ban beines gefallens /
!e{n I^eiliger Icrer ju I^alten fein tpill / ber t)ff bein meinung
gefcf^riben tjab / als and? marcolffus nte !cin baum finben
funt^ boran er begerct 3U I^angcn / unb ftnt^ alle yre biedjer
menfd?Itdjc gcfd?rifften / vnb bic beinen gotlid? / vnb bic mar*
t^eit bas nit !an ermeffen tperben [Ad philippum. III. quicun-
que ergo perfecti.] zc.
ftraffet fol er bas tl^un mit d?rift
lic^er meffigf eit 3.
[Biita] IJ<£5 mi§brud?5 ben bu Dermeineft in d?rift=
Iid?er fird^en burd? byn prebigen ah 3U iljun / too bem alfo
tpere / fo wet es ein gut mere! / bas es bcfdjetje / vnb nummen
balb / 2lber es ftat gefdjriben / mas red^t ift bas fol man red?t==
lid? r^tragen/onb ift einregel inred?ten ba^ man es t»on iebem
gut meine/* bi§ bas miberteil mit red?t erfunben mnxi/vnb
einer iibermunben. Sol id?s nun von iebem gut meinen / aller
billid^ft mein idjs pon bem babft aud? gut / bas er bir v% not=
trengten crfadjen bein prebigen onberfaget liah / vnb fie an eU
lidjen orten / a\% bet pnrpart^eit argrcenig geftraffet bift / [bi§]
burd? ein gemein concilium ber fpan t)§gefprod?en merbe / in
meld^em Ijangenben !rieg / corab ben glauben betreffen / bu
niit erniimeren folteft / id? mil bir es aber 3U geben / bas fil
mi§brud?s in ber Ijeiligen d?riftlid?en firdjen fei / Hen mir aber
ein ftant off erben / geiftlid? ober meltlid? / in bem nit alle
gliber fied?en / Darumb bu meiner ad?tung pnberftoft ein I^erte
nii§ 3u beiffen / vnb voen got alles iibel \[\e molt geftraffet
\iahen / er I?et fid? nit I^inber fid? off ein 3U !infftigs^ prtel
t)ber leben t»nb bobten 3U fpred?en berieffet / (£s bienet aud?
3u grofferer eren Keiferlidjer vnb I?ifpanifd?er^ maieftabt / onb
manlid?er babten bes burd?Iiid?tigen tiitfdjen abels / ma bas
\ fun6t 2 feint 3 mcffifeit ^ mcine bi§ 5 siifiinfftigs 6 {jyfpanifcber
— ^0 —
alt bixi^d} fpnd?tPort ie ein mal wax voexben folt. VOen geift^
lid? ftabt bet ftraff rer^effen So fol 6er melllid? bas ermeffen /
Vnb fol bie orbenung fid? cerferen / Das leyen alle pfaffen
lercn. pnb tpiirb 5as niemans mogen treren / 0b fie eind?er==
leyi befd?tperben nit [Biiib] crieiben m6d?ten / ober ruolten
ab bu ban nad? ber lenge fiirtrenbeft / in bem bas man billidj
ben bapft^ reformiercn fol / r>nb bas g,an^ babftentum / mit
alien Carbindlen vnb bet mi^brud? ber breyer^ bapftlidjen
fronen / aud? bes anfid? 3iel?ens ber pfriinben r»on ben
Carbindlen / erforberung ber annaten / ber bdbftlidjen monaten
Collation ber pfriinben* / vnb niemans bem babft fd?u)eren
foF bie clofter in !ein commenben 3U Q,ehen Incompati-
bilia / nit compatibilia madjen. Administration abtl^un.
Reseruata. Pectoralem reseruationem. Das bullen !auff=
I|aus 3U Hom Compositiones Valete. 2tbla§ t)er!auffen /
beid^tbrieff / butterbrieff^ Confessional/ r>nb bergleid^en / bi^
f djof flid^e beftetigung vnb confirmationes/ eriofung bes mantels/
romifd^e^ processen/rnb anfengflid? bas ift primis instantiis /
g,en Hom 3U berieffen / fo fid? ein ieber lanbtleuffigs red^ten
erbiitet / vnb xoie bu nad} bet leng er3eleft in bem biid^Iin bes
tiitfdjen abel§ / r»nb anbers mer befd^tperet / r>nb billid? 3U
flaxen befinben. Das red;itIid-> offenlidj / vnb mit befanttem
namen / an ort vnb enb / mit ernft fiirgelegt / ba man follid^s
3ubeffern vnb 3U cerenbern I^et^/ vnb modite ban in bie oren^
ber t)ngelerten gemeinlidj gctragen / bie bas nit beffern ian /
funber fid? baxah ye me ergeret. Vnnb voa fie 3ufamen lieffen /
fo balb bas bofeft als bas beft r>nberftiinben / vnb pilleidjt ee
bie nad}hauxen ban bie romanif d^cen/benen bu ben voe'in wol
t)§ geriifft tjaft / 311 tob fd^Iiegen. 2IIs in ber B6I]emfd?en
t)ffruren gefd^el^en ift / ba man miind? unb pfaffen erfdjiagen
Ijat. Vnb byi" [B iii"] I^eiligen gemalt^^ / bilbungen crifti
3I?efu / ber ujurbigen muter ITlarie / ah alien voenben / in
!ird?en rnb allentl^alben abgeftod^en Ijat / bas tneber meifter
\ einAerlet 2 babft 3 btctet '{ pfriinnbcn 5 fol / bie 6 butcrbrieff
7 tomfcbe 8 bat 9 orcn / bet \o bie \\ gcmalt
— n —
t?an§ i^wff^Ti / nodi f?ierommus / nod? Hoc!en3an§ meinung /
nod? willen nic was / ban has folltd^s bie rnftnnige ^ammen
geloffene gcmein. W'le Dirgilius fagt (Seuitque ignorabile
vulgus). ®n alle rernunfft in irem tPteten^ he^ang,en liai /
bas fie bod} baxnad} felbcr gcbeffert liahen. Die miind? n)iber
Yngenommen/ t)nb in ire fird^en tpiberumb bilbung bes I^eiligen
crii^ / vnb bev lieben I^eiligen empfangen. XPer ibut aber ein
tjerniigen fiir ben getl^onen mort / vnb lefterung bet bilbungen
d?rifti Zk^i^ / ^^^ ^^^ ijeiligen. Das folt b'lv billid^en ein ejempel
fein / vnb alien tiitfdjen fiirften ein xvaxnnng, / bas nit fo bu
36gftr)ff bieme§/pnt) rebeftr>ff benmi§brudj 6erHomanifd?cen/
t)ff bie nad>hauten / bie bu nit melbeft / gelauffen miirb /
als bie Bot^em t)ff bas Sacrament 3ogten / t>nber beiberley^
geftalt 3u empfal^en / r>nb ire meinung toas bes tiitfdjen ge*
ipalts / fo in irem lanb iDonet / fid? 3U entfdjiitten / vnb ben
tiitfdjen rat in bie fpie§ 3U empfatjen / miind? vnb pfaffen tob
3u fdjialjen. ^d} fit^e audj in bynem^ biidjiin bas etiid? bar^
fiiffer orben / ber obferuant3 genennet* / fid? bes I^anbels
rnbermunben iiahen bes id} von I^er^en rȤ alten tijaten be*
tpegt erfd^rocfen bin / woli got fie cnber^ liefen es / ben als
balb fie fidji 36 prag aud? in bie bing flddjten^ gaben fie vx\adi
bet Dncriftenlidjen tt^aten 3U Sol^em begangen. Darum'^ aud?
bie Prager ir clofter^ mit bem funbament r§geriffen liahen
[/ in ber numen ftat gelegen]/r>nb in ire ftat nimerme empfat^en
tDoIIen [3 iiid] bie bodj alle anbxen orben yngelaffen I^aben /
Darumb id? bid? erman mein I?er^ lieber bruber / bas bu ber
gebult d?rifti il?efu infers berren nit oergeffeft / [vnb bet leren
san. Pauli ad Timo. II. Noli contendere verbis zc./] ob bu an^
gefod?ten roiirbeft von filen / bid? bes nit rerujunberft / benn
bu and} fill anfid?teft/t)nb nit bie minberen funber bie mereren/
gebult I?abeft / nit 3U foId?em 3orn bemegen laffeft / bas bu
bas !int^ mit bem bab t)§fd?iitteft / niemans fo Heglid? vnb
Iefterlid?en bubeft r>nb Ie(!erft/[.II. ad tessa. III. et nolite quasi
\ tpiiten 2 bcibcrlei 3 beinem ^ gencnct 5 enter 6 fladjten
7 Darumb 8 clofter 9 finbt
— i^Z —
inimicum zc] fein iuff u?orter treibeft / fo bu bift ein priefter /
doctor / ein gciftlicf? man bem foldjes^ iibel anflot. JPiirbeftu
aber ie angiret^et^ / fo Ijalt cl^nftltdjc mefftgfeit^ [11. ad timo.
11. prophana autemzc.] / ban es ift bcffer man fpred? einer fei
pnfinnig ban ^wen. Pu tjaft Dor Iatinfd?e biedjer P^Iaffcn gon /
ba burd? bu in filer crmiirben fummen bift/ fal^eft aber ie^ an
einem ieben gaud? roibev 3U gurfen / vnb iebes fdjeItu)ort mit
fd?eIttrorten 3U be3alen / von bem hah^i vnb ben bod^ften ober=
f eiten bes glaubens in (Europa lefterltd? vnb cniDiirbig 3U reben /
bir felbcr 36 fd?mad? / bas id? mit bir ein groffcs mitleiben
\]ah I bas bu beiner meffigfeit^ fo gar rergeffen l^aft / vnb nit
tt^uft voas bein fant paulus 3U Cito fdjreibt bid? gelernet t^at
al§ er fprid?t / ftraff fie / bit fie / fd?ilt fie / bod? voa fie fid?
nit baxan !ereten/ in allem gebult in leren perl?arreft/ 5d?reibt
aud? ba felbeft / bas bu bas biegeft oportune importune / bas
ift gefd?ic!t vnb t>ngefd?ic!t / bod? fol bie Dngefd?ic!te mit Dor==
gonber vnb ge3ierter gefd?ic!Iid?feit cerfaffet fein. Darumb voa
bu bzn mi§brud? I?ie nit alien ab tl?un m6d?teft/I?ab gebult got
ift ein red?ter rid?ter/ ber finbet ieberman na&i f einem cerbienft/
fie rperbent [(£^] t)illeid?t ein mal felb ba von fton / vnb in
ein ftal ruber einen I?irten fummen.
jD<^^ in ^angen^en fa^en
beibe tl?eil follen t>ert?ort roerben.
X>^ bas bu aber cerfton mogft / bas mid? ujeber rum nod?
belonung nod? I?offart / aud? tpeber m-^b'^ nod? I?a§ gegen bir
betDegt l?at / etiid? beiner reben t»on ber me§ getl?on 3U miber^
fed?ten. Sag id? bir t)rfad?en mynes^ fd?reiben5. (Hrftlid? bas
id? bir von t?er^en giinftig bin als meinem bruber / von ir*
rungen etlid?er beiner leren Don 3ufiinfftiger ftraff / betparen
vnb ab3iel]en begere / t>ff bas bu u)iber !emeft in cereinigung
ber criftgleubigen^ / rnb alfo Derfiinet' mit frud?t lang bie
\ fSIdjcs 2 angerci^ct 3 mcffifcit \ nci5 5 meins 6 crift^Idfaigen onb
? DcrfSnet
— ^3 —
armen criften Icren modjteft. §u bem anbern bas bu ein bucf?==
lin Don ber me§ I^aft laffen p§gon / baryn^ bu bir ettDa3 fur=
TTtaleft beines gefallcns / t)§ bem bu oil pnbetDerter reben /
meincr ad^tung 3ul^eft / 36 le^t nad} beinet geiponl^cit in has
gifft fi^eft^ / bas bu fo ber priefter meffen/fo and) ire perfonen
in argmon ftoffcft / als ob es allcs cmb gelt erbid^tet / !ein
gut wevd voev/vnb webet lebenbigen nod? toten^ rerbicnftlid? /
fo man fiir fie / bie leffe. 2IIIe pfaffen vnb pfeffinne tperen
beiner meinung / ba t^in bu es ban rindelft / ba mit bu xdoI
3U Derfton geben l^aft voa bit bas I^er^ ligt / vnb ein fo ellen==
ben fomen gefeyet [<L b] I^aft / bas bie armen r>nuerftenbigen
criften baxan I^od? geergert fein / ftraffeftu in* mi§brud? / fo
r)nberfd?eib in von ber iparljeit/ pnb Ia§ by^ marl^eit cngele^t/
vnb adft nit alle priefterfdjafft ba fiir / als ob fie allein umb
bes gelts willen bie meffen cbten^ / vnb and) nit I^offten in
frafft ber meffen / vnb bes leibens crifti 3^^fu felig 3U tnerben.
Vnb lauffet fdjon mit liebe bes gelts / 3iemlid? ober t)n3imlid? /
fo fint man in alien ^Unben / geit uber bas 3eitlid? pnb nit
allein onber ben prieftern rilleidjt nemen fie oft gelt bar von /
nit v% geit / funber v% grower not irer narung / off bas ber
Don bem altar effe. 2lls fant paulus fc^reibt ber bem altar
bienet. [Ad corin. VIII. nescitis quoniam in sacrario. zc. Vnb
.II. Tessa. III. Non quasi non habuerimus. Vnb ad Ro. XV.
Nam si spiritualium,] Das geb aber got nimer mer/ bas bie
me§ mit irer cbung pmb foId?e fadjen mie bu fiirmenbeft ge*
brud?t rperbe. (£s fein cil bie ba meinen bic^ biirft nad^ bem
blut ber geiftlid?en / fo bu fo groffen pnb als fie fagen / en*
uerbienten cngunft / argmon / vnb I^a§ Dff fie getDorffen I^aft /
bas bu in alien beinen biid/Iin / ir alfo 3U ben cneeren vnb
fd^anben gebendeft / fie crtt^eileft miber bie gebot crifti / bie
bid? nod? nit geurtl^eilet I^aben/id? triirb aud? fdjier genottrengt/
bas Don bir 3U glauben / roie Dngern id? bas tl?fl / fo id? ftets
finb / bas bu nic^ts laffeft D§gon / es fd?mel?e ban Dnb lefter
ben Sapft/ alle Carbindl / €r^bifd?off / Dnb bifd?off / mit alien
X batin 2 erfi^eft 3 lobten q; ein 5 bie 6 kbiin
— n —
geiftlid?cn ftenben. Vnb voilt bu nidfi anbexs Ijau§ljalten / fo
mie§ es got erbarmen / bas bu ein follicle ebele rernunfft /
bynes von gott erlud?tetcn Derftanbts ^ / fo t)bel angelegt tjaft.
3cf? Ijab audi mid? [<£iia] nie mtt fd?reiben / prebtgen rcben /
offenltd? obcr I^cimlid? in fd^ulen ober baru^/tpiber bid? tpollen
beiDegen / in I^offnung beine leeren / bienten 3U einem frud?t^
baren vnb 3U einem criftenlid?en enb [al§ bic^ fant paulus
lernet ab gala. V. fructus autem spiritus est charitas. zc.]
So id} abet fitje bas bu vn% t)§fd?Iie§en voili / t)§ bem oerbienft
bes leibens crifti Zk^\^ / brid?eft bu mit t)ff mein I?er^ mit l?oI?er
bilterfeit / bir anttpurt 3U geben / mein r>nb nod? mand^es
frummen priefters entfdjulbigung 3U fd?reiben / mit gebognen
!niien t)ff ben boben / rnb rffgerecften iienben vnb mit I?eiffen
trel?en 3U ber gemein / bie bu ber ma§ xv'xbet vn% etwede^t /
bas fie vn% beffers rertraumen / benn ein foIIid?5 graufams
t)bel / bas bu ron vn% rȤgibft / vnb I^aben bir mit einem oren
geglaubt / bas fie cn§ bas anber or gan^ bel?alten / vnb vn%
armen priefter gottes/ Dmb bes millen laffen 3U cerl^or fummcn
bes mix rnrpiirbige biener feinb / mit erbieten bes redjten fiir
alle oberfeit bes glaubens / fiir Keyfer r>nb Kiinig / ^iirften
vnb iievxen tDeItIid?es ftanbes / ober fiir^ gemeine Concilia
aller (£rifteni?eit / ober fiir fie felber.
^int es fid? ban / bas mix ben bienft gottes / fo in meffen /
fo in anberem falfd?lid?^ erbid?tet ):iahen / cmb gelt ober anbers
3eitlid?es / follen u>ir umb f6nid?e5* groffes pbel / billid? ge=
ftraffet iperben / von bem menfd?en I?ie / vnb boxi von got
ett)ig. ^ini^ es fid? aber/ bas bie meffen/ toie fie geiibet wexben/
(Sottlid? / (Seiftlid? / (Eerlid? / >tnbed?tig. rParlid? / Hed?tlid? /
Perniinfftig / [Ciibl nii^Iid?^ / vnb lebenbigen vnb toben er*
fd?ii§Iid? gebrud?t iPerben / fo mollen mix bir ein foId?e grofe
fd?mad? betDyfung per3eil?en vnb briiberlid? 3U c^naben nemen /
bas pn§ got aud? heg,nab / in alien rnfern fiinbcn / pnb beins
tobes nit begeren / funber bas bu lebeft / bid? be!6reft / vnb
\ Dcrftanbs 2 fur 3 falfdjiidj ^ fSIc^es 5 ^inbt 6 Hu^Iid?
— ^5 —
mii vn% 90I ben I^crren lobeft [2n§ pns fant paulus lernet
ad colos. III. Induite vos] zc.
^Doctor ^uter l)at nit Me
red^tc form ber meffen an9e369t.
D2(5 aber gemeinc d^riftenl^cit (fiir 5eren mir con bir on
alle tpart^eil perflagt (ton) crfennen mogcn / xvie vnb von wem/
and} in u)eldjer meiniing bife cbung vnb htnd} bet me§ pff
pn§ ertpadjfcn fy-^ / t)n5 wit ban^ vocbet r>mb gelt nod? anbeis
erMd^tet nod? eriogcn ):iahen / funber ems tl^eils con bet got^
Itdjen gcfd/rifften crifto 3^^f^ eriernct / bes anbetn von ber
cbung ber Ijetligen 3n)6Iffbotten / nidjt in gefdjrifften cerfaffet /
nad}g,onbs con Condlien / vnb cerfamlungen ber g,an^en
criftenl^eit / con bdpften^ vnb ben Ijeiligen lerern / v% erlid?en
onb rerniinfftigen crfad^en off vn% / als ein cdtterlid? 9>^\<^^
ertDadjfen feinb. So fdjreibeft bu mir fiir ein form / als ein
I^auptftiic! ber me§ / dfo mit groffen hu(i}\iahen.
^Doctor ^ntl}cx^ Sorm bet
meffen
[(£iii*] Hemen tjin vnb effen: bas ift mein leid?^
nam ber fiir eud? g,ehen tpiirt. Hemen I^in vnb
Irincfen baru§ alle fampt. bas ift ber !el^ bes
niituen vnb etpigen teftaments in meinem blut* bas
fiir vdf vnb fiir fil cergoffen tourt^ 3U oergcbung
ber funben.
Diffe tporler / tDie bu fie ba befd/reibeft [feinb] ber i^eiligen
€uangeliften^ bie ron ben tportern Crifti nit gleid? fdjreiben /
u)ie tpol nit oibertoertig / ban brey' fagen bas ift mein leib /
allcin )::iai lucas bar3u gctl^on / ber fiir end? geben miirt. Vnb
lUatljeus vnb ITtarcus fagen fiir t?il. £uca5 fprid?t fiir eud?.
2lber lUatl^eus iiai bar 3U getijon in ablofung ber fiinb. Hun
I fci 2 ben 3 babftcn ^ bluot 5 irurt 6 cuangcliftcn 7 brci
— ^6 —
befrembt mid? an bid} / bas bu bife tDorter ein me% nenne^i /
vnb bamit voili ynhilben'^ / bas bh meg in fur^en xobtiexn
ftanb/ds in iren f ubftantialen V vnb tDefen/t>nb t^altcft nit bie
form ber u^iirter^ bie von ben I^eili^en 3it)dIffbotten / fo von
langen iaren in ttbung rff vn% crtrad^fen fcin / vnb in bem
(Zanon bat mcffen ve^eidfnei / tl^uftu es ber fiir^e I^alben / fo
gib id? bit nod? ein fiir^ere / alfo I?ienad? ftot.
[Ciii''] Das ift mein leib. bas ift mein blut.
So bife ad?t vootiet in bcr meinung crifti Zk^l^ ^on eincm
pricfter 9efprod?en tpiirben / wa 3U fie criftus t)ffgefe^t t?at /
mod?t bas aud? fiir ein me§ gead?tet merben / allein con ber
fubftan^en ber meffen 36 reben/ alsetlid? leren/ban was anbers
bar3u gctl^on tpxirt / bient allein 3U ber ere gottes / rpie wol bas
nit fid?er ift / vnb 3U nil permeffenlid? 3uergriinben. VOeldje
tporter allein 3U ber formen bes i?eiligen facraments get?6ren /
vnb tr>eld?e allein 3U ber eer gottes follen gefprod?en roerben.
Darumb fol fie ber priefter alle fpred?en / r>nb got bie erfant^
nii§* I?eim fe^cn lX)eId?e 3U ber form ober 3U gottes eren
gerebt iperben / v% frummer criftenlid?er^ einfaltifeit. Wa
bu aber bie obgcnanten tDorter/ barumb allein bie me§ i?ieffeft /
bas fie t>on ben euangeliften gefd?riben fein. Sagen etiid? bas
ein iebe form / n)ie fie von ben t?eiligen etr»angeliften gefd?riben
ift / vnb bod? einanber cngleid? / genugfam fei / 3U ber confe==
crierung bes I?eiligen Sacraments / fo ift bod? einem ieben
priefter noturfftig / ber in ber Iatinfd?en fird?en ift / barvn
bu bift / r»nb wh alle / bas bu bid? ber Iatinifd?en formen ge*
brud?eft / 3U bem ampt ber I?eiligen me§ / mie bir von ben
Ijeiligen 3a)6Iffbotten / von anfang / vnb alien Condlien vnb
Bdpftcn / auc^ t?eiligen cdttern / vnb lerern / t)ff vn% als ein
lange / IobIid?e geti)ont?eit / tr>eber rpiber got nod? feine gebott /
nod? gute fitten r>nb geberben / als ein r>dtterlid?s gefa^ / er^
n)ad?fen vnb I?arfummen ift / vnb ift bas by felbig form / mit
[<L iii "] etlid?en corgonben vnb nad}g,onben tporten / an36genb
bas fie in ber perfon crifti 2^e\u gerebt meiben.
I inbillJcn 2 fubftantialen vnb 3 tpSrter q; erfantnu§ 5 criftlid?et.
— ^7 —
Vie rcd^t form bet Tneffen.
Der cin lag r>or fcincm leiben. nam bas brot in
fyn tjeiligen. t>nb ertpirbigen Ijenb. mtt offgeljebten
augen in ben l^immcl. 3U bit got feinem almed?tigen
ratter bir banc! fagent. g,ehenebyet^ brad? gab fcincn
iungern fpredpenbc. Hemenb cnb effen v% bent alle.
bas ift marlid? mein leib. §u gleidjertpei§. barnad?
als 3U nad?tgeffen u)as. Ham er btffen burdjliid^tigen feld?
in feine t^eiltgen r>nb ermiirbigen^ iienb, '^iem bit band fagen
gebenebeit / gab feinen iiingern fpredjenbe. ZTement rnb
trinden v% im alle. Der ift marlid? ber !eld? meines bluts / bes
niimen vnb etpigen teftament3 ein I^eimlid^eit^ bes glaubens /
ber fiir end} vnb fiir cil rȤgoffen wiiti in ablaffung ber fiinben.
Das fo oft ir es tl^un* oerben ir bas tl^un / mein sugebencfen.
[(£ iii ^] Dife form ijetteftu billicf? als ein glib ber latinifd^en
r»nb romifd^en firdjen gel^alten / vnb ein folid/s loblid^s I^dr-
fumen / fiir cin gefa^ angenummen / fo fie bod? mebet wibet
got nod? feine t>fffa^ung ift / r>nb bie toorter ber I?eiligen euan*
geliften / bie bu felber melbeft / aud? byn begriffen fein / pff
bas bu nit geargn)6nnigt^ miirbeft / als einer ber ein freiib
Ijab in fiinbern fiinben / fo bu bod? reben folteft als cil / vnb
mutmaffen als menig. Du folt vn% nit alfo bored?t ober Ieid?t=
fertig ad?ten/ bas voit bet 3tD6Iff [botten] bruc^/allerCondlien/
bdpften^ / patriard?en / er^bifd?offen / l?eiligen boctores /
geiftlid?en vnb rDeItIid?en red?ten folten abfton/ als menfd?Iid?en
3ufa^en. Vnb beinem ungegriinten fiirnemen nad?foIgen /
barumb n>ir bir in fonid?er form nit toerben gel?ellen / funber
bie gebrud?en / bie alle criftent?eit €urope I?altet / vnb beten
fid? gebrud?et/r)n§ nit 3ertrennen Don einem/ fo gro§en I?uffen
ber frummen'' criften / t>nb bir allein 3ufton / ban fid? ber
formen bie B6t?em felb gebrud?en / r>nb in bem ftii^ miber bid?
fein.
X gcbeneMct. 2 crtDiirbigc. 3 tjeimlicijtjcit. <{ ttjun / rpetbcn. 5 gcarg*
n)6nigt. 6 babften. 7 frumcn.
— ^8 —
fitter edi^en gercon^eits
en fol geftanbcn wexben / ob fie \dfon nil
9efd?riben ftot.
©S bu aber cermeinteft.^ als bu an filen ortcn fprid^cft /
man fol btlltd?er bem euangclio / vnb feincn iporten glaubcn /
ban etnem femlid^en brucf? / iDtc ob geret tft / cff ens in frafft
einer gemonl^eitcn ertpad?fen t»nb [Da] bcricmcft bid? / bi§ fag
byn criftus bein euangelium / byn paulus. als mix aud} nit
voexen gliber crifti. ^tnttpurt id} bit buxdf bas euangelium
3oI^annis. ber ba fagt/ ml anbere It^aten vnb reben^ ):iai ber I^er
3efus getl^on / bie nit gefdjriben fton in bifem' budj. Sag an
voa finbeftu bas gefd?riben / bas criftus abgeftigen fy* 3U ber
tjellen / vnb I^aben mir bod? bas r>on ben 3m6Iffbotten / als ein
articfel^ cnfers glaubens empfangen. [2IIfo fynbt aud? fil
anbre mer con ben facramenten ber !ird?en / bic nit in bem
etpangelio rerfdjriben fienbt / vnb I?altet bod? fie bie !ird?en
fid?erlid?en con ben. XII. botten gegeben / vnb wexe fd?eblid?
bar con 3U irren bas con ben. XII. botten niit folt get?alten
icerben ben bas fie cn§ in fd?rifften cerlaffen I?etten. Denn es
fd?ribt fant Paulus i. Cor. XI. miber etlid?e xoix ):iahenbi bie
getconf?eit nit nod? bie fird? gottes / ba bie n>oI mag cerftanben
icerben bas aud? IobIid?e getcont?eiten ob fie fd?on nit cerfd?riben
iceren bil== [D b] lid? follent get?alten merben / cnb aud? was
voix con ben. XII. botten in brud?s voei^ entpfangen t^aben nit
in gfd?rifften funber mit uporten II. ad Tessa. II. fprid?t fant
Paulus barum ir briiber ftont cnb t?altent bas ir con cn§ er=
lernet f^aben / es fei burd? cnfere reb ober burd? cnfere brieff
bas ift in gefd?rifften ober on gefd?rifften xva fumpt ban bie
cnfinnige reben I?ar allein bas 3U glauben cnb I?alten bas allcin
in bem nun?en cnb alten teftament gefd?riben ftabt/2IIfo feinbt
fil bing 3U I?alten c§ geu)onI?eiten ber gemeinen fird?en / ben
criftus I?at nit in bem emangelio alles gelernet bas 3U bem
; oermicntcfi 2 ftatt „tiiatm vnb reben": „3cicfjen" 3 biffem ^ [ei
5 artifcl.
— ':^9 —
brud? bet facramenten Menet ben er fprad? 3U feinnen 3wngren
3oI|annts. XVI. '^d} liah nod? fil mtt vd^ 36 reben / bas ir ie^
nit mogen r>erfton/ fo abcr himpt bev gcift ber tparl^eit ber toiirt
t»dj alle tpart^eit lernen / barum I^at fie fil bing gelerent ber
tjeilig geift / bie nit in bem en^angelio cerfdjriben feinb / v%
tpelcf/ent filen fie vn% ettlid?e in gefdjrifften ettlidje on gefcf^rifften
rerlaffen vnb gelernet ):iahen/ Tlndf feynb 3U mandperlei 3eiten/
in ben conciliis mand^erlei glauben gefc^et n)orben wibex bie
©ffgonben rmglauben / ben not was bie n)arl|eit 3U er!Ieren /
toeld^er cglegung billid? barnacf? and} on gefdjrifft ntuft ge=
ftanben tperben.] Wa ftot es an einem ort gefd^riben / ba3 wiv
dermaffen beidjten follen^ / als wit bie beidjt in frafft bes
5acrament3 vhen. VOa finftu gefd?riben / bas by glaubigen
mit bem 3eidjen bes I^eiligen crii^ follen r>er3eidjnet merben /
vnb ift bod? in foldjem brud? con ben 3n)oIffbotten t)ff vn% ex^
erbet. XOa ftat gefdjriben / bas wit 3U bem pffgang ber fonnen
heien follen/ x>nb bumen bod? alle r»nfere !ird?en 3U bem uffgang
ber fonnen. VOa ftot gefd?riben / bas wit ben I?eiligen bauff
gebenebeyen^ / mit bem I?eiligen 61 / x>nb bie finber fo tpir
tduffen brei mal falben / mit t)nbertt)eyfung^ bem tiiffel [36]
tpiberfagen. Die vnb beten gleidjen / fo trir von ben tjeiligen
rdttern brud?§n)ei§ 3U vhen eriernet tjaben / vnb nienbert
gefd?riben finben / folten tpir bauon abfton / was r»nform vnb
\diaben foId?s bem criften glauben bred^te / bas gib id? bir felb
3u ermeffen. Darumb id? bid? pon I?er^en bit / Don bifen
fc^mad?ir)orten ab3ufton / vnb wilin t)n§ mer bie tDorter Criflt
furl?alten / fo giin vn^ bod? bas er t)n§ gegiinnet t?at / ba3 er
Dnfer aller criftus t»nb I?er fey / t>nb nit bein allein / bie trorter
luten t)nfertl?alben fd?met?elid? / vnb beinei):ialhen freuel vnb
tjermeffenlid?. 3<^ ^<3i^ff "bi^ webet geiftlid? nod? feiferlid? [D b]
ted?t fiirtDenben [bie bu beibe cermiirfeft]. 3<i? fpi^ed?e funft 3U
bit bas ein IobIid?e vnb eerlid?e gett)onI?eit lut beiber red?ten /
fiir ein frefftiges gefa^ fol billid? gel?alten merben. 2tber bu
I?aft bid? bas felb t)ort?in t>erbingt / niemans ban ben g6tlid?en
\ fSlIcn 2 gebene&eten 3 pnberiDeifung
tnurners tt)erre 6/8. d
— 50 —
9efd?rifften 3U glauben / bas in bent fal billid? mer / ia?a brud^
obex anbere gefdjrifften n)tber bic gotlidjen gcfd^rifflen roer.
Pan criftus pnfer I^cr fa^t [mathei. XVIII. ] / bas in
xxDe>?ev obex breyer ntunb mog befton alle mart^eit. Hod?
cil billidjer fol ^cglaubct tpcrbcn / einer foIid?en groffen
an3al bcr obcrfeitcn bes glaubcns / tjnb gcmeiner criften^
I^cit in Condlien / burd? ben I^eiligcn geift ccrfamlet / aber id?
beforg bas cin irrung bcr anbexn rieffcni voexb / vnb bu bid?
felb 3U letft rcrtpidlen / bas tpebcr bu noc^ nicmans anbers
von beincr tpegcn bid? voexb mogcn uffldfen / bcs bi§ gctparnet
mein allerliebfter bruber / pnb uerbieff bid? nit ban bie t^eilge
gefd?rifft ift cin ticffcs mccr / baruff fid? etlic^ crncrcn / etiid?
ertrcndcn vnb ocrbcrbcn. zc.
€itt sufag vox ^er me0 cri
fti 3I?cfu / t)on crifto pnfcrcm t?crren \eU
hex gciibct vnb 9cbrud?t.
5€itcnmal abcr bu bid? bcricff eft / rff bic me% crifti ^tjcfus^ /
bic er felber 9el?altcn t?at. So finb id? by ben tjciligcn cuange^
liftcn / bas feinc me§ fci in brii [D ii a] tt?cil gettjeilet^ gcrocfcn.
€rftlid? bercitung 3U bcr me^. §u bcm anber bic me^ an ir fclbs.
Vnb 3U bcm brltten was nadi bex me% burd? il?n g,eiianblei ift.
Vnb w\e VDol id? bir felb gcftanb / bas bcr 3ufa^ por vnb nad?
bcr meffen / nit fci bic mc§. 2tbcr bas bundt mid? [onbillid?]
t»on bir gcret / bas bu cin foIid?en* 3ufa^ / fo gar mcnfd?Iid?
erbid?tung ncnneft / als ob cin foIid?cr 3ufa^ / von crifto 3^^f"
t»nb feinen iiingern Yin bcr fclbcn erftcn me§ nit geiibet roere obcr
gebrud?t. §fi bcm .erftcn als voix bas bei bcm cuangclio Icfen /
ee vnb criftus t?nfer t?cr feinc mc§ anficngc / i?at cr an bcm
fclbcn ort ben iiingern / fein 3ufiinfftiges Icibcn t>crfiinbet /
vnb als fie affen / fprad? er / fiitroar fag icf? cud? / bas einer
v% cud? mid? tJcrraten roiirt. §u bem anbern l?at er bie pnfd?ul=
bigen an feinem tob getroft/ als cr inen 3ubam feinen oerratter^
\ reiffen 2 3l?^fu 3 gtljeilct 1 f6Ilid?en 5 iungern. 6 ratrcttct
— 5^ —
erSffnet in bem yngebundtcn brot. §u bem britten I^et er ben
b6fcn gem ab ge3ogen / iparnungs tt)ei§ / als voa er bas tl^et /
fo er pnberftanben I^et / wet beffer bas er nie erboren w?er.
§u bem fierben finb id? bas <£t?riftus ):iah bet iiinger 3iDen /
petrum vnb 3oI?annem. JIIs £uca5 fpridjt / bye^ erfterr
gefenbet cff folidje me§ / bas ort oort^in 3U bereiten / ba er
by^ Tne§ Ijalten molt / vnb nid}i an bem fdjled?ften / funber
jpie IHarcus fdjreibt [XIIII]. 3^ merben ein man finben mit
einem ipafferfrug / ber ipurt end? 369en einen groffen bereiten
fal / ba gonb yn / vnb bereiten ben. f^et criftus onfer I^er an
einem cnbereiten ort t»nb enb me§ molen [D iib] I^alten / er tjet
fie nit an ein tool bereit ort gemiffen^ / t^et er tpollen in mindlen
nte§ Ijalten / ober cngefar allentl^alben / er tjet fie nit gel^eiffen
in ein grofen^ fal ynferen*. Hun rebeftu aber fo cnroiirbig pon
bifen bingen/ bas ber gemein pnuerftenbig^ bid? nit anbers Der=
ftot/ als ob fid? gebiirt on paten/ biid?er^ / Iied?ter/porgebct /
oerfiinbung bes leibens crifti / heidit vnb red^tfertigung von
fiinben / ab3iig pon pbeltl?aten / vnb mit ongetDiifd?tem' munb
vnb lienben voie ein fun? pber bem trog!®/ gleid? eilenbs pnb balb
beine me§ an3ufal?en. Hement vnb effen vnb trinden / bas ijl
myn^ fleifd? vnb blut. Vnb follen vn% aud? ber pnbereitfame
nit fd?ammen / funber in glauben baruff bod?en vnb brazen /
gleid? als mii§ er vn% bie gaben laffen merben / ob tpir fd?on
buben meren / nit in frafft pnfers / funber feins perbienfts pnb
3ufagens / oiber alle geiftlid?e pnb n)eltlid?e red?ten / bas ein
gab in bem fal ber pnbancfbarFeit^*' mag rpiberrieffet pnb tjinber==
jogen merben [iustis de donatio.]. (Er Ijat aud? by^^ gab nit alfo
mit pnuerbingten xvotten / vnb pnuerbient / mie bu fageft per==
lafen^^ / funber bas man fein ba bey^^ fol gebenden / pnb ge^
bencfen on 3tpeiffel 3U ben eten / voie abet bet gottes 36 ben
even gebencft^* / ber mit fd?tpcren fiinben pnb pbelttjaten be^
laben ift pnb miber bie leer pauli [I. corin. XL] pnbemeret /
6
\ bie 2 gcipiffen Ijet 3 groffen ^ infcrcn 5 pnucrftenbig gemein
biicfjre 7 ongttpufdjtem 8 trod 9 mcin no Dnt>an(fberfeit \\ i>tc
^2 oerlafcn ^3 bei n gebenc!
— 52 —
5u bem bifd? gottes gat / bas fan id? nit cerfton. §u 6cm
fiinfften liat er bas brot vnb voyn gebenebeit / bas aber bas on
g^ehet bcs iubifd^en^ brud?s gefd^el^en fei/ bas mag mit mart^eit
nit geret tperben. Dan fie barumb ba fein geiDefen / bas ®fter=
lamp 3u effen / bar3u ber iubifd? brudj / oil porgonbcr fcf^oner
gebet I^at / als bie nod} voxlienben feinb [bes be3iig id? mid?
vff bas iubifd? tefillol?]. [Diiia] §u bem fed^^ten I?at er inen
vox bet me§ feine begirben vnb groffen millen / bar3u entbec!t /
bas er mit groffem begeren bie me§ erftifften vooli / vnb ber
maffen mit inen effen. gu bem fibenben / 36 version geben /
n)ie er nad} feinem tob einer neumen^ geftalt n>eiters^ mit
inen effen u^iirb. §u bem ad?ten I?at er banc! gefagt got bem
almed?tigen / bas aber on fiirgonbe toorter vnb gebet nit fan
3ugangen fein. §u bem niinben/!?at er basbrotnad) bemiubifd?en
brudj gebrod/en / vnnb and} nidjt on oorter bes iubifdjen tjar*
fummens* bes idj mid? t)ff bie iuben 3iil?e [r>nb off iren brud?
ber ofteren]. Das fein mein I^er^ lieber natter vnb bruber in
crifto 3^^fw- ^11^ Sfif^fe / ^i^ ^^§ ^^5 I^eilig euangelium /
Harlidjen an3ogt / in roeldjen neun^ ftucfen and} aller teglid?er
3ufa^/r)on ber Ijeiligen criftenlidjen fird^en geiibet vnb gebrudjt
begriffen ift / t>nb r>n§ iparlidjen vox ber me§ nad} bem gebrud?
crifti / vnb nit wy^ bu fagft on alien 3uf a^ / 3impt vnb gebiiret /
mit etlid^en fiirtporten / bas leiben crifti erftlic^ 3U cerfiinben /
als fant Paulus fagt (Mortem domini annuncciabitis donee
venial [I. cor. XI.]). Des bie me§ ein vhuna, ift / r>nb Sacra^
mentifdje gebed?tni§ 3U ablaffung ber fiinben. Had?gonbs bie
onfdjulbigen mit epiftelen rnb euangelien 3U troften / bie bofcn
mit marnungen von ben fiinben ah 3U manen / 3ierlid?en vnb
bax^n cerorbneten erlid^en orten 36 fold^er l^eiligen meffen be'
reiten / mit rorgonben gefprod^en gebetten / bas brot r»nb
xvein gebenebeien / als ban in bem tjeiligen ampt bar3u Der^-
orbnet ift / ber groffen begirben crifti in ber fpei§ bey^ r>n§
3u fein U)ar3unemen / bandfagen / vnb anbex ^u\a^ / [D iii b]
I iubefdjen 2 nuroen 3 webets ^ Ijarfummens i»es 5 neiin 6 w\e
7 bet
— 53 —
mer 3ufa^^ tl^un vnb brudjen ban^ voh on alien 3n)eiffel /
von ben ^wbl^fhoiien eriernet liaben / vnb von inen in loblid^er
gcmonl^eit pff vn% erujadjfen ift / als cm cdtterlid? S^fci^. X^w
folt aucf? in tDarl^eit tpiffen/ bas bie tDorter hodienvnb brazen/
in uiller oxen vbel lauten / vnb mand^es frummen criften oren
gele^t liahen / vnb ob es fdjon tpar ift / bas mix nit in vnfern
perbienften / bie 3ufagung gottes eriangen / funber in feiner
groffen guten vnb barml^er^igfeiten / gnabenreid? felig xoexben/
folleft bu billidjer^ gelernet I^aben / follid^e gnab bemiitig vnb
mit bittenbcm I^er^en 3U erforbern / es I^at nod? niemans t)il
mit bod^en vnb brazen an got gemonnen* / iDas bu aber ba^
mit geu)innen ipiirbeft / ift wol 3U exwaxien.
d?er ntaffen mog bie me§ gelefen xoexben.
^(£ll );iah ob von beinex meffen gefagt / bas beine me§ wy^
bu fie fdjreibeft' / bie moxiex fein ber l^eiligen euangeliften /
beren meinung gemefen ift / ein gefd^el^enne tl^aten / vnb
t^iftory^ 3u fdjreiben / nnb nit ben Sacramenten / ire trefcn*
Iid?e fornten 3U fe^en on alien eriPiirbigen / Dnb von (£rifto felb
getljonen 3ufa^ ylenbs uff beine me§ tringeft. ZTement I|in
r>nb effen vnb trincfen. zc. VOie ob ftot. [Diiic] Keinent frum=
men criften gebiiret beine form vnb me% an3unemmen/ bei per^
lierung ber Ijulben unb gnaben crifti ^lie\u / funber fid? ber for^
men gebrud/en fol / vnb ber meffen bie id? aud? mit groffen
budi^iaben t)er3eid?net I]ab / als bie tpir empfangen iiaben /
von ben I?eiligen 3U)6Iffbotten / von alien (£onciIien fo mand?
taufenben oberfeiten pnfers Ijeiligen glaubens vnb aller ler ber
gemeinen criftenl?eit. IDir liaben vn% aud? ber felben formen
nit 3u beclagen / als ob bem euangelio / barumb nit gnug
befd?el|e / fo bod? alle wbxiex crifti Zk^\^ ^^ ^^^ euangelien be'
griff en / in cnfer formen ftonb^ vnb oerfaffet fein / vnb barju
\ fcbit 2 5en 3 billcfjer ^ aejDunnen 5 fprodjen 6 luic 7 fdjribeft
8 tjiftori 9 (ton
— 5^ —
cnbex rD6rter 3U 5er etwixxben gottes btenen / vnb an^oo^en bie
vooxiex in ber perfon crtfti gerct voexben / baxumh id} bcine mc§
vnbexla% / vnb ah cin glib bex latinifdjen !ird?cn/ ber latinifd^en
vnb r6mifd?cn formen mid? gebrudjen voiL So nun brii I^aupt
vnb gcregulicret fprad^en 3U bent bienft goltes vexoxbnei fein.
f^cbreifd?. Kriedjifd? / £atinifdj / t>nb xv'ix latiner feinb / follen
wix billid? bie latinifdje^ fprad? 3U ber meffcn brudjen / by
!ricd?en bie fried?ifd?e / bie tjebreyer^ tpa fie beferet meren 36
bent Ctjriftenlid^en glauben / bie£^ebreifd?/t)nb nid?t/3uCutfd?
fol nte§ gel^alten toerben r»§ ber t)rfad?en bas fid? bie ^axhaxx^
fd?en fprad?en offt vexenbexn / vnnb^ fpottlid? ober r»eradjtlid?
lautet* / ber fpradjen 3U ben gotlidjen emptern fid? gebrud?en /
bie xoix 3U ntenfd?Iid?en r»nb beglid?en I?enblen reben vnb vhen /
als (bod? [Diiibjtnit crlob geret) wa id? ber maffen offenlid?
in ber nte§ bettet^ 2llmed?tiger got / ntin mid? als id? bid? min.
Hun ligt es an bem Cag / bas minen t?or3eiten lieben I?ie§ /
vnb aber ie§ gar lefterlid? fid? cerenbert I?at / cnb voa es in fir«=
dien gelefen tpiirt vhd lulen. 2{ud? funft bas fid? bie latinifd?
fprad? nit alfo fpotlid? / funber ertt)iirbig brud?en vnb reben
laffet / vnb nod? r§ rilen me t)rfad?en / bie bargett?on m6gen
iperben / voa es not tl^et. (£s I?at fid? aud? ber ley^ bes nit 3U
beflagen/ als ob im r>§ rmuerftant ber Iatinifd?en fprad?en ettoas
cerborgen u)iirb' / fo es im fo burd? mand?e prebig / luterer
ban bie fonn an tag erfleret toiirt t>nb ie^ tutfd?e me§biid?er
getrudt fein. (£s ):iat vn^ aud? ber tiiffel bas nit yngeben^
bie tDorter crifti 3U ber Confecrierung bes I^od?tt)iirbigen Sacra*
men^ bienet / ftil 3U reben / es ift ber ma§ tjnb in fonid?cm'
brud? t)on ben alien 3tD6Iffbotten vnb anbern obgenanten /
als ein cetterlid? gefa^ cff vn% ertr)ad?fen v% vilen prfad?en /
nit not Y^^^" 3^ er3elen / tDeId?er erlid?en t»nb IobIid?en geroon*
l?eit / voix von beiner fd?Ied?ten tport tpegen / nit roerben abfton.
Vox ah fo es tceber gibt nod? nimpt / vnb in bem fal glyd?^^
gilt / bu lefeft fie lut ober ftil / mit namen fo ber ley gnug
\ latinifdje / fprad? 2 Ijebrcicr 3 vnb t^ lauien 5 bclct 6 Ici
7 roiitt 8 in gebcn 9 f6IItd?cn ^o ic^ u gleicfj
i
I:
— 55 —
beridpt ifi bev felbigen tporter criftt / vnb im g,at fein nadfUil^
feins Ijeils baru§ enlfton mag. Wan wit aber beinem rat
folgten ^ / r»n5 iiitfd^c me§ I^telten / Me felben gStlicfpen tPorter
lut cgriefften / vnb alien tag ber maffen 3ufamen lieffen / als
and} in Boljem^ gefd?ei^en ift/ tpiirb ein folidjer teglidper bru(^/
perad^tung ober r»ff bas -minft cnadjtberfeit bes tDiirbigen 5a=
cramen^ mit im bringen / vnb ioy* [€ a] bie 236Ijem aud? ge^*
ttjon l^aben / 3U letft felb mit \d}anben baruon fton / unb toibcr
t)ff ben latinifdjen hxnd} falen^. 21I§® met bleiben tpir baruff/
fo cr bod? / ipie ob geret ift / niemans an feiner felen I^eil fd?eb*
lid? ift / funber fiirberlid? vnb ber aller beften meinung / ber
maffen gebrud?t wnxi. Darumb bu r)§ 3orn gerebt I?ie von mien
txad}iei ipiirbft/ biffe bing I^erfiir 3xil?eft/ wa fie r»or meren bod?
fein nu^ bred?ten / wa fie nit alfo meren bod? feinen fd?aben /
allein bas bu ba mit bie gciftlid?en in argmon ftoffeft / als ob
fie mit geferben bem leyen'etmas cerbiirgen 3U feiner feligfeit
bient^ / lederft aud? bubft / biebft vnb entriifteft^ ben bapft^o /
bas bu billid?en onberlieffeft / got 3U eren t?nb bem I?eiligen fant
peter / bes er ein nad?far ift bir felb 3U einem rum / bas man
Donbirfagenm6d?tob bufd?ont)iIt)beIsn)iberbenbapft^°I?etteft/
bu I?etteft bas mit fd?6ner meffifeit / geiftlid?er geberben Dnb
iporten fiir gelegt / bu I?etteft aud? billid? t)n§ armen criften
barunber betrad?t / fo wit in nod? fiir onfer oberfeit in get?or==
fame crfennen. Du fagft was bu roolleft. tPir I?aben alle 3eit
geglaubt von bit / was bu tl?ugeft gefc^el?e v% geiftlic^er liebe /
bi§ wit ie^ fel?en / bas bu mit biffen 3ornigen / t>n3iid?tigen /
vnb beiner perfon ongemeffen morten off brid?eft / vnb ie^
nit me criftum v% bit reben I?6rcn / funber ein menfd?. Va^
rumb id? bid? friintlid? vnb briiberlid?en bit^^ vnb erman /
Don bifem Ieid?tfertigen fiirnemen ab3ufton / bas bir ^nab be=
n)iffen wetbe / wa bu bid? bar 3U fd?ideft.
\ nad}iiieU 2 oolgcn 3 Bcljcm ^ wxe 5 falen 6 als 7 Icicn
8 5icnenl> 9 entered ^o babfi u Datumb id? i>id^ fruntlic^ bit.
— 56 —
[€b] Von bem ^nfa^ itac^ ^er me^
von crtflo 3I^efu cnferm I^erren felb getl^on
Tl'^d) ber tneffen crifti 2^\u / finb id? in bent tjeiligen euan^
gelio nod? jiren 3ufc^ non t?nferem I^erren befdjel^en. (Erftlid?
inen rerfiinbet / has er affter bas effen / nit me ber maffen mit
inen effen tpiirb / bi§ cff ben tag, bas er ba^ niimlid? / mit inen
effen vnb trinc!en vooli in bem reidj feines ratters. §u bem an==
bern (Et hymno dicto.) Das er barnad? etiid? lobgefang ge=
tijon liah. ®b nun xviv vn% and) nadf ber meffen etiidjs 3ufa^
vnb etiidjer gebet gebrudjten r>ff 3u!iinffti35 ewxQ,5 effen biene /
fo tpir ban mit got I^offen 3U effen/ nit n§ facramentifdjer cbung/
funber von im gefpyfet^ 3U wevben mie er ift / vnb 3U bem anbetn
ipytere Q,ehet tf|eten/t)mb empfat^tmg bes abla§ aller fiinben
vnb ban(!fagun0 ber empfangnen g,nabcn in !rafft bes miirbigen
facramen^ / magftu tpol ermeffen / bas tpir bas tl]un / nad}^
folgen bem brud? vnb bet vhung, crifti 3^^f^ / ^^^ felber 36
fyner meffen fic^ eins foIid?en nadf gonben 3ufa^ gebrud?t i|at.
Das xDoli id} ber meffen I^alb mein lieber patter vnb in got
criftlidjer bruber ber beften meinung bir nit r»ert|alten / bu
bid? bar3u oiffeft 3U ridjten / gegen got vnb ber roelt. €s fein
and} ml anbere rparfjafftige lerer bie ein yebes ftiid^ ber meffen
rȤgelegt liahen / in funberl^eit / tpa I?ar vnb von mem and?
v% was rrfadjen/ fie in pbtmg vnb brud? fummen fein/ berneren
audf bas mit gotlidjen gefdjrifften / nit bas [€ iii a] fie es menfdj^
lidjen erbid^tet iiahen. So aber alle 3ufa^ ber meffen / Don bem
3ufa^ crifti^/obgemelt/crmadjfen ift/Ia§ id} es babei^bleiben/
bas tPir folid^en 3ufa^en nit abfton follen.
5)te me^ voiixt nit allein 5n eitiem
teftament / funber 3U anbern bingen me rergleidjt.
2t£Ies bein funbament baruff bu bid? erfe^eft / ftot in bem
bas bu bie me§ ein teftament ad?teft / bas aud? u)ar ift / ban
X gefpdfet 2 ftu(f 3 d?nftt ^ babct / bleiben
— 57 —
fie bet furnemeft teil bes nutpenilcftamen^ ift/tpan fie es abet
gar iper / fo uperen bie anbetn facrament nergebens off ge*
flifft / bas nit 311 reben ift. Sold? teftament ber Tne§ fol in
im liahcn / ah\a% ber fiinben / fol and} bas gefdjel^en 3U ber
a,ebed}invi% bes leibens crifti / fei^ bas facrament ber cerl^eiffung
ein Dfferlid^s 3eid/en / t)erfiglung mit bent fleifcf? unb blut crifti
getl^on / bes teftamen^ tpir erben criftus ber teftator / bas 3U
cmpfal^en follen toir pnf geiftlid? bereiten / vot alien bingen
mit bem red?ten n?aren glauben / vnb anbere ber gleidjen
lercn 3iil^eftu yn von bem fed?§ten arti!el bi§ off ben XVI. ge=»
falet^ mir fold^e ©ergleidjung u?oI als r>§ gotlidjer gefd?rifft ge=
3ogen onb barin gefunbiert vnb nim bie pergleidjung an / Ia§
bir and} 3U bas bu in bem tpol geret I^aft/ bu I^aft es aber nit alles
gereb / allein bas gleidj gefagt / bas r>ngleirf? t)erfd?tt)igen / rii=
leid^t mir bel^alten 311 fagen. (Hrftlirfj bas ber glaub fein r>r>
fad? fei ein teftament 3U eriangen / funft erbt ein rmgleubiger
[€iib] fun feinen patter nit / barumb ift es l?ie ungleic^ / ban
in bem teftament crifti tpiirt ber glaub erforbert / in anbetn
nit. §u bem anbein ein teftament u)iirt mit redjt erforbert bas
teftament crifti nit mit red/t / funber rȤ q,naben / barumb fagt
fant Paulus ad. heb. IIII. IDir folen mit gutem Dertrumen
gon / er fagt nit wie bu (mit bod?en vnb brazen) 3U bem tbron
ber a,naben gottes / t>ff bas wit eriangen fein barml?er^ig!eit*/
vnb fagt nit 3U eriangen einidjerley^ gered?tifeit. gu bem
britten erl^olet man anbere teftament nad? ben graben / in
bem teftament crifti ift !ein grab. §u bem fierben/in anbetn
ift ius deliberandi. I^ie !eins. §u bem fiinfften in anbetn
teftamenten fein bie erben bifferentes^ rnb pnberfd/eibenlid?.
^ie fein tpir alle finber cnb ift feinnnberfdjeyb V[Ad. Ro. X.]
r»nb beren gleid? modjt id? r>il Yn3iel|en^/ n^arumb bas tefta==
ment crifti anbern teftamenten ringleid? ift. Vnb abet bu bas
teftament crifti in 3uuil ftii(fen cergleidjen tpilt. 5o bodj ein
iebe pergleid^ung nit in alien bingen gleid? fein fol/ funft wetes
X nutDen 2 crifti. fei 3 gefallei ^ barmljerfeifctt 5 einidjerlct 6 i)if-
ferenttes 7 onberfcfjeib 8 iujiel^en
— 58 —
ehen bas fclb 3U bent man es uer^Ieid^et 3U latin ydemptitas
9enant. Darumb ob bu in bcr oergleid^ung wol geret l^afl
I^aflu es bod^ nit alles geret / funber bie cergleid^ung bal^in
ge3ogen/ ba fie cngleid? crfunben xouti / xoie ob mit bem brazen
vnb bod?en gefagt ift / ban die Ijeiligen gefd^rifften tȤtpeifen /
bas rt)ir allein in ber barmljer3i!eit gottes felig oerben, €s
ipiirt and} bie me§ in ber I^eiligen gefd?rifft nod? 36 ml anbern
me bingen r»ergleid?et / als mit namen 36 bem brot ber engel /
bas ber menfd? r>ff erben geeffen t^at / vnb 3U bem I^immel*
brot/ bas Jacobs Hnbren gegeben [€iic] trarb in ber miiften^/
als criftus felb t)ergleid?t ber maffen fpredjenbe^ / eumer oeter
Ijaben manna geeffen in ber einobe iper bi§ brot i§t / ber lebt
etpig [^ol^annis VI.]. 2tud? 36 bem opfer ineld?i3ebec!s / ber
ipein unb brot fiir 2tbral?am opfferte^ [gen. XIIII.] Pnb aber
in bem Pfalter Don crifto 3^^fw f^ot / bas er ein emiger priefter
fei / nad} bet orbnung ineld?i3ebe(!s [criftus. CIX.] / vnb an==
beren me t)erglYd?ungen* / roeitleufftig baruon 36 reben /
iDarufs id? oil me 3ietjen wolt miber bid? / ban bu 3iit?eft v%
beiner rergleidjimg bas mit bir baxan ift. Darumb id? baruff
erfeffen bin / bas bu in ben r>ergleid?en ipol t?aft geret / bod?
nit allefampt / vnb 3iil?eft bod? v% I?alben reben ein foId?en
ftar(!en 3ug / vnb ein ge3U)ungnen / bas mol 36 Derfton ift bas
fonid?er t)§3ug ein bedmantel fiirgement ift/ beinen cnuerbeun)ten
magen mit gefd?i(!Iid?eit v% 3ugiefen^ w'lii fo es ein teftament
ift baru§ 3U 3iei?en^ / bas ipir es mit brazen Dnb bod?en / als
ein gered?tifeit erforbern mogen / fo es fid? bod? in bem fkiid
mit anbern ie^iamenien nit r»ergleid?t.
it6 Ian tiicman^ ban Me'
priefter me% I?alten.
DU tl?uft nad?gonbs eine lange bigreffion/ mie bas Sacrament
geiibet fol roerben in einer Derfamlung ber criften iren glauben 3U
\ tDuftin 2 fprcc^enbcn 3 opfcttc i ocralciAungcn 5 sflgiffcn 6 i>a«
ru§ jicljcn 7 fel|It
— 59 —
bet ccrljetffung criftt 3u fterden t)nb 3U evweden/bat^u einanbev
3U ermanen / bas teftament 36 erforbern in ablaffung 5er
fiinben / vnb folid^er tpei§ fei yebevman pfaffen pn5 pfeffin /
id) Ia§ Mr aber bas eilid}^ [€itb] er maffen 36 / bas b\e
vhuYiQ bev meffcn alfo exadfiei aller tuclt gemein ift / tpciben
vnb mannen / abet bas mad}i voebet pfaffen nod} pfeffin /
funft mbd}i bet burger einifeit / in einer ftat ben gemeinen
nu^ 3u vhen / vnb 3U friben forbern / ein ieben burgermcifter
obcr burgermeifterin / bas lec^erlidj ift 36 I^oren. Van ein
priefter mad?t bie iDcii^e / [vnb liat getpalt bas tjeilig Sacra*
ment 3U confitieren / r>nb von fiinben 36 binben vnb 36 ent=
binben mit ber falbung r>nb priefterlidjer ftab/] als gefd^riben
fiot (Eruntque mihi sacerdotes relligione perpetua exo. XXIX.)
Das ift fyi toerben mir / fpridjt got / in eu)iger geiftlid^eit
priefter fein. Vnb bn fagft / fo einer von bet gemein ertDoIt
mer / fo fei er priefter / fo er bem. ampt abftanb / fei er
tpiber wie vot [bes 3eigftu aber gar !ein gefdjrifft / fo ift alter
brudj ber !ird?en ba wibet / alfo beine leren sorter foldjem
brud? nit njiber fedjten]. Criftus ber erft priefter fprad? 3U ben
3U)6Iffbotten / id} iiah eudj eriDoIt / ir liiahen mid} nii ertDoIt
Qol^annis. XV.] als ob er fagete bie genteinen t^aben mid?
nidjt ertpolet / funber id} end} bas abet ein priefter mit r>bung
feins amp^ ben ftat niberleg / I^ab id} mein lebtag in !einen
biidjeren ie^ oerlefen / bas gefalbte perfonen !ein ftat tjetten /
vnb ift tpiber aller meinung t>ff erben / bas von anfang ber
voeli btei ftdt fein / ber buren / bes abels / ber geiftlidjen.
2Iber ber priefterlid? ftat ift gefalbet. (£50. XXIX. Darumb
ift er fo lang er lebt /vnb Ia§ mid? nit irren / bas bu oerfpotteft
caracterem indelebilem / als von CI?oma vnb ^ Scoto / aud?
anbern mer gelernet miirt / id} folg in felb nit noc^* in ber
meinung / fo ift bod? bie priefterfd?afft eipig / nen bu bie
etpifeit roie bu ipilt / bas u>ir bod? nit in ben namenbiid?Iin
mit ben !inben t)nein§ merben / funber (In re ipsa quid sid
illud per quod sacerdotium perpetuetur. [nempe voluntas
; fie 2 mc 3 o§ 1( nadj
— 60 —
diua exo. XXIX. eruntque mihi]). 3ft es gottes mil / als cs
audi ifl/ fo folt 6u ben prtefterlidjen [(£iie] [tat nid/t abll|un.
Darumb bas folc^e etPtfcit von Scoto ober S^t^oma ntdjt tool
ift genennet roorben. Darumb id} bte cin priefter ober pfaffcn
nen / ber an^ ftat crifti / bet cbung bes Sacramen^ fid? ge^
brudjet / vnb abminiftriert / bas fid? feinem leyen^ gebiiret /
ban er ift nit gcfalbct / nod} von got bar3u t)§erlefen vnnb ex^
tpolet. So ift bie t)bung ber meffen crifti 3^fii / priefterlid?
pffgcfe^et / allein cnber ben 3rr»6Iffbotten vnb pricfteren ge==
fdjel^en [/ ober pff bas minft ruber ben iungeren djrifti] von got
t)§crtt)6It / r>nb con !einer gemein erforen. Darumb bu bid?
ber iDortter pfaff vnb pfeffin cnuerftentlid? mi§braud?et baft /
bas fid? bes ber ley bod? geergert / rmnb fd?on meinet / bas
feines priefters mer not tcere 3U cbung bes Sacraments ^ /
rinnb cermeinten in Samuclis ahvDe\en mit !iinnig Saul felb
bie g6tlid?en empteren 3U tl?un / ber bod? bes freuels / r»mb
retd? vnnb gottes Ijulb fummen ift / vnb in emige ftraffen ge*
fallen [i. Re. XIII.]. (£s ift aud? bas uerferet iubifcb void bas
wibex gott / (£t?ore/ Dafan* r»nnb 2lbiron r>§ ermolung ber ge=
mein fie fiir priefter auff trerffen molten beiner meinung ge^
tpeffen^ / vnb uermeinten 2Iaron von gott*^ 3U einem^ priefter
ertpolet / ab 3U bringen / barumb bas fie con ber gemein fiir
priefter cnb nid?t con gott® gead?tet tceren / cnb fpred?en.
(Suf filial vobis quia omnis muUiludo sanclorum esl. [el in
ipsis esl dominus]. Cur eleuamini super populum [Numeri.
XVI.] zc.)
Das ift ehen bein reb / bie bu 3u ben bifd?6ffen cnb prieftern
fagft/ was erbebt ir eud? cber bas fold^ / alle menig bes [(£ iif]
folcfs ift I?eilig / fie mogen alle 3U pfaffen cnb pfeffin ermolt
merben / barumb bat fie bie bas cnberftunben 3meY^ I?unbert
cnb fiinff^ig I?erren / cnb fier3el?en tufent / fiben I?unbert /
bas erbtreid? lebenbig cerfd?Iuc!t/cnb rcaren bannod}t leuiten/
bie inen felb alfo bie priefterfd?afft 3U eignen molten. Vnb
\ in 2 leien 3 Sacramcn^ q. Dafan. 5 gctuefcn 6 got. 7 folcf
allc 8 3rDet
— 6\ —
bn aber fagft / has man fie v% bet gemein 3U priefterlid^errt
ampt ertDoIen 11163 / ii^einer adjtung ein t)§ ber maffen cbel
rebe. 3^ Bol^em ftengen fie aud? erftlid^en an ine§ 3ul^alten /
tper Don ber gemein bar3u gelafen^ ruarb / fie feien aber r>on
ber irruncj felb ab^eftanben. 2lls erfenner ber irrung / bunc!t
mid? geraten fein / bas tpir es vot rmberlaffen^ / fo borffen mir
nit mil \(i^anben baruon (ton. 2tud? reb id? bas in aller tparljeit/
ban erfarenl^eit ift ein meifterin aller bing / fo bie Soljem
ie^ !ein priefter me iiahen tpollen / fie feien^ ban geroeil^et /
vnb abet cerbotten ift inen in cerl^arrung irres irrtijums /
priefter 3urt)eil?en / lauffen fie gen Hom vnb lugen vnb er=
ftelen bie treilje. ober bie armen melfd^en bifdjoff lauffen 3U
inen / beren id? ^voen gefant liab / obex bel^elffen fid? mit ben
r^gelauffnen mund?en, XJarnmb mer ber S6l?men mefen r»nb
oerenberung tDei^ / cnb bas fie fid? foId?er cerlaufnen buhen
fiir ire priefter gebrud?en / bem ratftu* nid?ts mit beinen
iDorten / ban cnfer beger ift mit rnbefiinten^ liiten r>nb bar3u
ermoleten vnb gefalbten prieftern I?u§ 3U I^alten / vnb rpollen
vn% bas an3ufal?en fd?ammen / bar ron ipir nad} bet ):ianb r>§
er!antni§ eigens irtl?ums abfton mii§ten.
iS^] €^ l}ovet met 5U rergebung
ber fiinben ben fid? ber meffen 3U gebrud?en vnb ieben.
5® aber bn bie me§ fiirtpenbeft bas fie in betrad?tung bes
leibens (£I?rifti t)ff gefa^et fei 3U ablaffung ber fiinben/ t>nb ber
gemein man bas d§ beinen moxien nit anbers r>erftot / ban
fo er me§ I?6rt mit anbad}t / fo rcerben im f6Id?e feine fiinben
on tpeiter beflagung in frafft bes teftaments Der3igen / iDurt
id? genottrengt bem leyen unb gemeinen armen d?riften ben
red?ten t>erftant 3U geben (Srftlid? / bas bas leiben d?rifti ein
opfer^ geipefen ift / bas er peinlid? ein mal eriitten fid? felbs
fiir bie fiinbe ber meli geopfret' I?at / vnb ber maffen peinlid?
nimmer mer fol geopffret rperben. Ad. hebreos [.VII. Dnb IX.]. zc.
X gelaffen 2 cnncrlaffen 3 fein i{ rabftu 5 rnbefiintct 6 opffet 7 geopffret
— 62 —
§U 5em anbevn iiai vn% abet beuoll^en ebcn bas felb opffer /
bas et felbs ift / in bev geftalt bes brots / vnb facramentifdjer
bebeiitung feincs Uibens / vnb geiftltd?er ©bung in ber me§
offt in feincr gebed^tnig 3U opfren^ / bas ift 3ubebcnc!en geift^
lid? / tpie er fid? ein mal Iciblid? t)nb peinlid? geopfferet in
benen vooxien al% et fprad? / fo offt ir bas bnnbi ^ fo bunt bas
in meiner 9cbed?tni§ / Darumb bu wol ucrftaft bas mit in bet
me§ nit t?ff opffcren bet maffen al§ et fid? fclbs cinmal pein*
lid? geopffcrct t^at^ / funber al§ et fid? felbs beglid? opffcrt
burd? pricfterlid?e gebed?tnis* feines t?eiligen leibcns geiftlid?
rnbcr bet geftdt bes brots vnb bes tpcins.
IS ^] 5" ^^^ britten fo ift bas fclbig leibcn drifti'' 3I?cfu
ein mal peinlid? erbottcn gnugfam getpefen / 3U eroffnung
ber porten bes I^immels bic t>ns befd?Ioffen tpas burd? Tlbams
fal / 3U nad?Iaffung ber 3eitlid?en t»nb cmigen pein fo roir burd?
2lbam t)erfd?ult i?ctten / 36 miber gebung ber cerlornen emigen
glorien / vnb 3U erl^olung ber erften g,enaben in beren t>n§ got
befd?affen I?at / 3U abu?iifd?ung ^ bes fd?ulb3ebtels in bent mir
al§ biener ber emigen ftraff t)er3cid?net maren / vnb 3U ah^
bilfung aller fiinben vnb pngenaben / in u)eld?e 2lbam ie oer*
fallen roas vnb vn% mit im cermicfelt I?att' / alfo bas f6Id?e
con cnferen elteren ererbet fiinben bes I?immelreid?s t)n§
nymmermer® berauben folt / ber teiifel vn% nit toeiters 36
rerfud?en I?et / ban myr^ im ein miberftant ti?un m6d?ten.
§u ben fierben fo ift aud? bas felbig opffer bes leibens d?rifti^°
ein mal getI?on ein brun v% bem alle facrament in g^enaben
entfpringen / ein yetmebers nad} feiner cfffa^ung / als mit
nammen fo ber menfd? voie ie^ gerebt ift myber in erfte genab
gefe^et unnb" entpfangen^^ jj-^ / jj^^j) ^j,gj. jjeglid? mer fiinben
iDiirbe / bas im gott bas aud? in frafft feines I?eiligen leibens
3ui3 bem anbten mal t)er3eil?cni* wolie/vnb burd? riim r>nb
X opfftcn. 2 b&ni 3 fjatt i. gc6ccf?tni§ 5 Ctjrifti 6 abtpefcf?ung
7 l?at 8 nimmetmet 9 wit \o criftt \\ vnb \2 cmpfanaen ^3 §u
U oetjicljen
— 63 —
betdjt ber fiinben 36^ bem anbren gnebeflid? vet^eilien / fo
offt vnb bid cr yn^ bainmh hiiienb bcgrieffete / Vnb abcr bu
fo rnucrftenbtlid? gerebt I]aft / tpie bi§ facramcnt bes brots
vnnb bes leibcns Ctjrifti / die fiinben ah bieg^ / bas and} wat
iji al§ ber crfprung ber ablaffung diet fiinben / folteft aber
ba bey ciucf? 3U cerfton a,chen [^c] tjaben bas es foldpes tDiirdet
bvLtd} ynflus* ber anbeten I^eiligen facrament / t?ff bas nit vet^
meinet njiirb von ben pnuerftenbigen bas folc^ facrament allein
genug tDcre 3U ablaffung ber fiinben / vnnb^ bie anbren gar
nit von noten tperen / al§ es nodj ber mererteil* oerftanben
Ijatt/ allein in anbed?tigem r)nb gleiiblidjem 3ammen lauffung
vnb pbung bi§ facraments / al§ in frafft bes letften teftantents
Cljrifti bie fiinben per3i9en tperben / lut beiner u)6rter / vnb
and) fo treffenlidjen baruff tringft vnb eileft / Ct^riftus fey' ein
mal geopfferct roorben / fey' nit mer 3U opfferen beglic^ /
es fei aud? fold^e me§ !ein cerbienftlid? tperd / fiir ein anbeten
3U tljun / ben allein erfdjii§Iid? bem ber bas tijiit / t»nnb*
funft tDeber fiir leben nod^ bobten cerbienftlid?. ® ber erger^
lidjen rcorter. (D was cnbel^obletter^ vnnb rutjer reben / ba*
ru§ al% t)§ einem bofen fomen erruacf^fet / bas man bie meffen
vnb pfrunben bar 3U geftiftet^" ab bieg / allein in einer !Ieincn
ftat eyn me§ / ober in einer groffen allein in yeber firdjen ein
me§ mit anbad^t I^alte. zc.
ITlein tjer^ lieber bruber meineftu bas tuyr^^ nit miffen /
bas bas I^eilig leiben (£t^rifti '^ke\u / ein mal peinlic^ erbotten
unb geopfferett / ber maffen nitt meer foil peinlid? geopfferct
tperben. zc.
geiig myr aber an / v% bet gottlid^en gefd?rifften / ber bu
bid? fo I^od? riemmeft / bas man bas felbig tjeyllig^^ opffer bes
leibens Cl^rifti / nytt^^ foil geiftlid^en r>nb betrad?tlic^en /
Stettes Dnnb bid yn^* ber meffen [^ d] opfferen / bas miirftu
nit finben / Dan id? finb v% ben xvoxien crifti il?efu / fo offt
ir bas bunt / gefd?el?e bas in betradjtung meines leibens / ba^'
\ 3u 2 in 3 btcg. H influs 5 wnb 6 merer 6ctl 7 fci 8 vnb
9 onbetjobleller \o geftifftet U toir ^2 tjcilig ^3 nit ^^ in
— 6^ —
ru§ tfol 3U rcrfton vn% beuolljen I^ab bas bic! 3U ttjun / cnb
tft has Uiben d^rifti ein mal ocrbienftlic^ getoeffen irte ob ftot
ben lebenbigen t)nb bobten / fo beleibt es aud? nod? ber maffen
Derbienftlid? in ber nxeffifd^en betradjtung femes I^eiligen leibens/
ban es ift ein bebenc!en ehen bes felben opffers / &en bes
felben crifti / &en bes felben tjerbienftlid?en n)erc!s / (£ben ber
felben genabenreid)en nad?Iaffung ber fiinben. Darumb id?
bid? erman^rnbbefd^mere bei ben Ijeiligen tounben crifti itjefu/
tDo^ bu mere r»on biffen treffenlid?en^ bingen / infers erpygen
Ijeiles rebteft/rerftentlid?er* bas biegeft / rnb befd?eibenlid?er/
t>ff bas von ben gemeinen djriften^ bod? in bem funbament
vnb crfprung feines I?eiles [r>nb leybens] nit geirret^ voexbe /
vnb bas genabenreid? blut r>ergieffung (£t?rifti 3^^!^ ^^ i^
cerloren. Hun leit es aber an bem tag / bas got !ein fiinbe
t)er3eil|et fy' fei ban beriirDet r>nb leib / aber von riiiDen vhev
fiinbe / bar von retftu gar !alt / al§ ber wol wei% / bas bie
tDelt yr fiinbe nit gem beid?tet / bieffet / ober beffert / vnb
n)ilt byr^ ber maffen (ettlid?er ad?tung) ein gunft fd?6pffen
rnb lii^ in bel^ fe^en / fo fie bod? on bas barin wad}\en /
lerneft fie 3U fil in gottes barmber^ige morter I?offen) barein
id? felber I^off / in benen id? aud? begere felig 3U toerben / Du
folteft aber gottes barml?er^igfeit loben / bas bu feiner gered?^
tifeit !ein abbrud? betteft / iungffraufd?afft riempteft / ba mit
ben eelid?en ftat nie Derunglimpffeft^ / eins betteft / bas
anber nit tjnterliffeft [^ iiia] id? ipilfelbsmitbauib^^gotsbarm^^
Ijer^igfeit loben / bod? babei myffen^i bas fein giete vnb fein
gered?tig!eiti2 ^[^ omfangen baben vnb !eins bas anbere Iet3et.
5DaeJ bae> Sacrament ^e^ leib^ '
vnb bluts (£i?rifti ein wax^ '
I?afftigs opffer fey.
D3e iebung bes facraments in r»ergleid?ung eins teftaments
VD\e bu gefagt I?aft / vnb beiner meinung crac^tet / fol fein
\ etman. 2 ma 3 trefflidjen n Dcrftenltd?er 5 criften 6 gcirett
7 fie 8 bit 9 Dctunaltmpffteft ^o banit u loiffen X2 geredjtifcit
^ 65 —
opffer fein / vnb and} fein gut toevd has fur ctn anbven vet^
Menftlid? mere / funber allein bem cerbienet bcr es icbct/id?
glaubs alles gem mit bir con beincr meffen 3U cerfton bie bu
bit fclbs formtcrcft / Dan cerftanb id? bidj redjt / fo meineftu
bas pfaffen vnb pfefftn / con bcr gemein bar3u crrpclet 30-
famen gon mogen / vnb tcbcrman 3U evweden ben glauben /
3u erforbrung bcs teftaments d?rtftt abla§ ber fiinben tm ab
3utra^en cnb bodjcn / vnb rcbcft abet von ben priefteren bie
in ber perfon Cf^rifti bas facrament iebcn follen / benen and}
bas allein 3U ieben von ctjrifto il^efu beuoll^en ift fo oerborgen^
lid? vnb ful^ / bas id? vnb nod? tufenb mit mir nit tpyffcTt / ob
bu fie 3u f6Id?er me§ notturftig erad?teft ober nit / 5d?eYbftu2
fie v% vnb myli^ iebem leien fo fil getcalt geben bas fie on bie
priefterfd?afft ein foId?e me% mogen ieben / fo I?alt id? es n)ar=
lid? mit bir / bas es fein opffer fei / r>nb aud? fein cerbienft*
lid? toerc! fiir ein anbren / vnb mi§bienftig benen bie bas
anbers brud?en benn es von d?rifto cffgefe^et ift/ [^iiib] vnb
wil aud? von foId?er iebung meiters gelauben ban bu mid? ge^
betten I?aft / bas es fein me§ fey* / fein opffer / fein facrament /
vnb fo menig pfaffen vnb pfeffin fein al% wenia, es ein facra^
ment ift. Duncft mid? vnb ettlid?^ mer cermeffenlid? 3U fagen
bas bas I?auptftvif^ 3u ber me§ oerloren fey* / onb ujer bas
ie gel?6ret liab bas geprebiget merbe ber gelauben' 3U ber
me§ gel?6rig fei / I?aftu es ban xvibex funben fo banc! byr^ got /
id? tr)ei§ aber bas tpir fein nie gemanglet iiaben / barumb es
feins fud?ens bebarff / fo feinb bas alle brebigbied?er fol / vnb
tpiirt in cnferen lanben beglid? geprebiget/ non beinen lanben
I?ab id? bes fein toiffen / toir ftngent aud? bar t»on bas ber glaub
genug fey ob fd?on alle finn betrogen wexen / <^s I?abent fyl
ein t)erbru§ baxan gel?abt bas bu f?aft gefproc^en toer ie get?6rt
liab bas bet glaub 3U ber me% gel?6rig geprebiget xvexbe fo es
bod? liitrer geprebiget toorben ift ben bie fiin^/ al% fid? in filen
prebig bied?eren Ia§t ben)eifen QPiItu aber bie me% ber maffen
etad}ien in einer anbxen rergleid?ung / bie gleid? al§ wol v%
\ ful. 2 fdjcit)ftu. 3 irilt. ^ fei. 5 etiid? 6 I^auptftiid. 7 alauben. 8 bit 9 fun
iriurners Wtttt 6 8. 5
— 66 —
bet lieili^en gefdjrtfft betperet tft al§ bie beine / bas in bzm
alien teftament bas ofterlamp ^ / burd? priefterlid? ampt ^e^
opfferet waxbi / bas aud? (£tjriftus onfer t?er felb geeffen )[iat /
vnb nadfQonbs fid? felb ein etpiger priefter / als bas voav ofter^
lamp / vnbet heiben geftalten tDein§ vnb bro^ geopfferet tjat /
fid? 3u le^ ben iiingeren geben / beuoll^en bas tDciter ben an^
beven 3U reidjen / tpie fie bas nad) feinem bot geibet i?aben /
fo nun bie figur / al§ aud? in bem opffer meld?i3ebed?s fol
ein opffer genennet fein/ warumb mev bas figurat nit [^iiic]
billidjer / vnb ein collfummeners opffer / bas bebeiitet ift
ein opffer / r>nb bas bebiitet tDiirt ift !eins / 2iIfo wev bet
reiff vot bem u)ir^i?u§ wein / vnb bas in ben feffcren wev
fein wein / bet \\atn hand vnb bet menfd? nit. 21ber bu melleft
ober tpelleft nit / fo muftu mir bas 3ulaffen / bas id? ein ge*
fiinbierte t)ergleid?ung / bes beiligen facraments biige / vnb
batu% 3iei?e bie tDart?eit / roie and} bu ein [ge=]funbierte tl?uft /
t>nb baru§ 3iit?eft bye^ t)nmart?eit / vnb ift bas allein barumb
bas bu nit woi p§ 3ubeft / ban funft m6d?t es nit fein bas
falfd?eit v% einer xvat^e'it ge3ogen miirbe [CDie 2IriftotiIes
fprid?t Ex falsis verum / es veris nil nisi verum.] £?att^ es
fid? nun* in bem alten teftament niemans gebiiret bas ofter-
lam^ 3u opfferen ban bem priefter / fol es fid? aud? in bem
niitpen teftament niemans gebiiren ban ben priefteren / ift es
bort ein opffer vnb ampt getpefen^ fo ift es bie nod? binid?er
ein ampt vnb opffer / f6Id?es m6d?t fo woi v% bifer glid?ni§'
ge3ogen roerben al§ beiner / r>^3ug p§ ber beinen. ^tem id?
m6d?t nod? bas I?eilig facrament pergleid?en / mit bem t^immel-
brot / r>nb mit affuerus u)irtfd?afft / aud? mit ber fpei§ ber
I?eiligen engel / r>nb baru§ etiid? t)^3iig tbun bie onfer me§
gemee§ meren / etli<be bie ir nit gemee§ meren / Darumb fid?
nit ift / gan^ t»ff eine pergleid?ung 3U erfe^en / ban ie fein
alfo ipas / bas fie in alien bingen gleid? fein m6d?te / ban
funft toere es fein gleid?ni§ meer. zc.
X ofterlamp. 2 bie 3 Efat n nu 5 ofterlamp 6 5ort — gerocfen: fetjlt
7 gleidjnig
— 67 —
[^iti^] @o man my0bni(^' ftraffen
rDYlI^ fol bas vox tjYn^ liod} vnb yeberman*
gleid? ermeffen merben.
lP€iter5 fagftu wie in anefang infers glaubens 5ie d^rijien
3efaTnen trugen bas ben armen nod?^ notturft d§ 3U bcilen /
fo aber ic^ bie pfaffen fo rcid? tperen / tpere es nit not met
3U opffercn / ban fie es and? iippig anleg,ien / mein meinung
ift meber miind? nod? pfaffen nodi niemans anbers 36 vetanU
tpurten^ bifer beinei* ober anbrer an!Iag / id} bcuill^e foldjes
bem Concilio / ober Keiferlidjer r>nb £2ifP<^i^H<i?^^ maieftat iid^
3u Dereinigen / allein wo mid? buncft bas bu in beinem 30m
ben glauben inmidlen voili / vnb in ber cnuerftenbigen ge-
mein ein nii§uerftant onberftaft 3U ertpeden / bem. nermein
id? 3U entgegnen nad} cermiigen. 2Iber id? oil bir nit cerf^elcn
ipas bie l?od?uerftenbigen von beinen ftraffen ber fiirgea)enten
nti^brud) reben / vnb balten. €rftlid? bas bu tool ermeffen
fanft u^arin ber babft r>nb geiftlid? ftat ben abel vnb ben weli^
Ixden oberlangt' mit annaten^ / confirmationen / rebemp=
tion ber mentel / ablas / beidjtbriff bullen / ayxaben. zc. Vnb
aber ba gegen t)erfd)a)eigeft / oarin ber abel ben geiftlid?en
ftat mit fampt ben ftetten t>nb ber puerfdjafft^ r»ber reid?et /
in ftiier / hei / fronen / 36nen / brurf en gelt u)eg gelt / pngelt /
bofen pfennig / fdja^ung ber geu)id?t / 3in§ nnb giilt / ftraff /
bflffen / fd?inben / \diahen. zc. 2lls ban ber arm (£un^ in
fd?tDaben fid? beHaget / vnb fo offt eru)ec!ter^°/r)nb bod? niber
getrudter buntfd?ud? / fo faft^^ / bas aud? foId?e befd?n)erben
bes abels einer eYbtgnofd?aff ben crfprung geben bat / Da=
rumb^2 bu nit folteft einem beil 3U gefallen/funber Crifto^*
il?efu 3u gefallen [(S a] v% gleid?em r»dtterlid?em I?er^en / gc*
meine vnb nit funberlid?e ftraffen tt?un / ban pnber ben bieneru
crifti ift !ein ebelman / ift !ein bauer / ift fein priefter / ift fein
man / ift fein fratp / [ad gal. Ill in fi.] vnb in t)nberfd?eib
\ mi§brud? 2 tDtll 3 f^in ^ iebermann 5 nacf? 6 ocrantiDuttcn
7 oberlangt / mit 8 anaten 9purfcf?afft \ottxDidi \\ faftt ^2 Datiib
^3 tbrifto
5*
— 68 —
voebet iub nocf? fried? / iPtr fyn^ alle fiinigs Hnbcr vnb ebel /
bes fiinigs ber in bem blut feine fron empfangen Ijat. So er
t)n§ nun alle gleic^ fiir finbcr adjtet [mie fant paulus fd^reibt]/
folteftu audf an fciner ftat gleid? iebnman ftraffen / voa^
3uftraffcn toer. Sagftu ban criftus onfer I^er liah and} an ben
bifdjoffen vnb oberfeiten bet priefter ang,e^anq,en / vool ge*
ipii^t / roa fie red?t fiereten / voixxben als ban bie t)nberttjenigen
fd?eflin getpillig nadjfolgen / ba^ ift etu)a5 geret / id} glaub bas
t)il felen r>erfiert merben butd} b6§ ejempel ber geiftlidjeit.
2lber bas finb id? / bas criftus^ fein folid^en ruc!en an welU
Iid?er I^erfdjafft gefudjt I^at / ban wa er in pilatus I^u§ fid?
burd? in 3ubefd?irmen gelauffen toer / vnb \\ei 36 bem fenfter
r§ bollcn / fo mer er bem fdjirm gottes abgeftanben / t>nb I^et
in menfc^en gel^offet*. Hun ftot aber gefd?riben / Ijoffen nit
in bie fiirften / in bie finb ber menfdjen in benen fein tjeil ift
[i. pfalmus. CXVII.]. Tcun ftraffeftu ie^ vnb billeft / ba bn
riicfen finbft.^ Him p§ ber fird?en funber v% bcr fiirften t^off.
Him Don ber cancel / funber r>§ ber^ palleften / Him v%
t)ctterlidjem ' funber partl]Yefd?cm^ gunft r>nb l^er^en / Him
3u befferung / funber 3U cerberbni^ rmb 3erftorung/ alfo bas
bu in 1cio\\en argwon fumen^ bift / bas alle bcine ftrafen^®
3u blut cergieffen / r»nb rffruren^^ bienen / vnb bu m6d?teft
leibcn / bas man mit fiiften baryn fd^Iieg / vnb ift bir nit gnug
x>§^2 r^jfj^ gj^ follid^en mort 3U ermerfen / won [<^ b] bem bu
fclber fagft / bas m6d?t bi§ cber by^^ fnii in bem blut q,ewaiiei
toerben / funber Dnberftaft t>n§ burd? Dnroarl^afftige t»nb vn^
gleubige artidel / rton aller gemeinen djriftenl^eit (Europe ah
3ufiinbern/in S6bemifd?e irrungen 3U ftoffen \ben al§ binfun^
bavxeni ftabt in ber I^uffifd^en liiftigen vnb falfdpen magina?
tion] / bas es beffer mere / bu tuereft ein finb in bem bab cr^
trendt ujorben / vnb nie cff erbreid? fumen / in ben argiDon
biftu fumen / burdj bein cffgeblafens rad? / vnb liebfofen bem
abel / mit namen ba bu rateft 3erft6rung ber firdjen vnb bod}
\ fein 2 roen 3 djriftus ^ getjoffnct 5 finbfi / 6 ben 7 oettcrlicfjen
8 partl)cifc^em 9 fummcn ;o ftraffen \\ offriiren \2 vo% ^3 i)ie
— 69 —
fiir bel^alteft bie groffen ftifft / cff bas ber abel ire finber bar
fe^en mog / bte fie pielleidjl funft ires gefallens in ber ipelt
nit beftetigen mogen/es ift !ein crift t)ff erbenfounuerftenbig/
ber nit grife bas ein menfcf? v^ bit ret pnb nit criftus. 34?
reb aud) bas bem frumen vnb burcf^Iiiftigen abel ju feinem
nadjteil / ban id? faft ipol tDei§ bas es ein ebel cleinat ift /
von eripiirbigen eltern / vnb in guten tl^aten nanti^afftigen
erboren fein. Das bridjt mir / aber got mii§ es erbarmen /
vnb fein beiigs leiben mein I^er^ in I|oI^er bitterfeit pff^ /
bas ber ebeP ber bi§ I^er^ by priefterfdjafft / vnb bie armen
biener gottes / in fold^en ermiirben got 36 ben eren bes fie
biener fein getragen I^at / bas er offt ir fdjulb mit eignem
mantel bebedt^ bat / angefidjt menfdjiidjer blobifeit / ie^
fo Heglid? r>nb ridjiid? gegen bie priefterfd^afft ermecfet mer^^
ben / nit allein fie nit me 3ubefd?irmen / t)nb ir blobigfeit^
in mitleiben 3U hebeden / funber bie !ird?en 3U 3erft6ren
bie ire eltern ber merenteil gebutpen liahen / bie legaten
r>nb perlaffenen gaben an ben gottes bienft xvibet 3U
erforberen miber bie teftament vnb letften millen irer
elter / vnb pollen ber maffen irer^ abelidjen namen vet^
lieren / [(Siia] mit fird^en rauberey / ben ire elter mit eren
eriangt baben mit fiirbernii^ 3U ben bienften gottes / fanft fie
nit anbers geiftlic^ madden / fie tperben ban vox tjin fixd^en
reuber / 3erbredjer ber teftament nnb letften millen' / [irer
elter] vnb fd^enber ber priefter. Du folteft fie billid? / ermanen
vnb befd?tt>eren / bas fy^ iren guten vnb abelid^en namen mit
foldjen bofen ftiirfen nit beflecfen^ / vnb ir abelidjs vnb frumes
tjarfumen nit Dergeffen / funber ein ieben als Ijanbt tjaber^**
ber geredjtigfeit / bei bem feinen bas pff in !ummen ift / mit
red?tlidjem titel bet^ielten / rateft inen ein geiftlid?eit Dnb bofe
articfel 3U glauben /onb perfd^meigeft fo gar ber gered^tigfeit^V
Don tpeldjer tpegen fo mand^er frummer ebel mann geftorben
ift/ ee onb er fie le^en u)oIt. Darumb mein i^er^ liebfter bruber/
X ift 2 abel 3 fjar ^ bebed 5 blobifeit 6 iren 7 rpillen iter 8 fie
9 befledten \o banttjaber \\ gerccbtifcit
— 70 —
erman id? bid} v% bifem argtDon 3U fummen / bcine ftraffen
l^infiirt mit driftcnlidjcri licbin^ 36 tnefftgen / !eins rad?s ju
be^ercn / funber bem ampt ber sipolffbotten genug tl^iigeft /
ntcmans 3U ibbien funber 36 3eitlid?em vnb etDigem leben
rabtcn [ben xoix priefter fynbt Derfiinber bes lebens vnb nit
bes bobs].
Seinb aber ie mi^brud)^ 3U beffern / vnnb^ fol ein gemeine
reformation/ burd? ein Concilium merben / fo befilbe beine^
oberfeiten bes glaubens gefd^icfte mittel 36 ermeffen 3U follidjer
reformation / vnb woH gott bas es gefdjel^e / r>nb nur balb /
ben mi§braudj ah 3U tl^un / ift ein gotlid? mere! / bu 36geft
tpol an bas ^U vnb bas enb / gibft aber foldje mittel fiir / 3U
bem felben enb 3ufumen bas tDtr tPoI beborfften fifd?er ftiffel
in bem blut 3U beinem [(Siib] enb 3U rpatten. £a§ bas bie
ober!eit betrad?ten / id) I]off got toerb cnferm iungen blut r>nb
fiinig feine nernunfft beliidjten / bas trir trucfens fu§ 3U fe>
ligem enb aller befferung himen / vnb nit not wexb fein einid?er=^
lei morts ober rffruren. Damit u)ill id? nit t)ff beine n)ort /
funber off bein ber^ geantiDurt I^aben. iug nur bu / fo r>il
bid? betrifft / bas bu bie artidel fo dispositiue wibei bid? ge^
fe^t fein t)erantu)urteft / vnb nit tpeitere irrung in I]angenber
fad? t)ff blaffeft / cub mer feiier u?iber ben glauben an3unbeft
r>ff bas bu 3u feinen 3eiten I6fd?en mogeft / mit beft geringercm
\<^aben / ban wa bu 36 riel ^<i)aben 3urDenbeft / med?teftu^
bir'^ Dngefd?ic!t / bir gnab 3ubeu)eifen / funber mieft 3U bir
in anfel?ung foId?s groffen getbonen fd?abens in frafft ber ge^
red?tifeit geurteilet n^erben / vnb wuxb bid? gar rpenig t?elffen /
bas bu fagft man fol ein !e^er nit mit feiier / funber mit ber
gefd?rift ^ cberminben / baxan bu f er r>bel rebeft / r»^ ber rrfad?en
/ ban niemans ift ein fe^er / ban ber fid? v% r>erfto(!ung nit
vvil laffen leren/meber mit red?t nod? funft/ ben fol man billid?
brennen als ein r>er3n)eiffelten b6§u)id?t / aber ein irrenben
vnb ber fid? u)il lafen leren / ber fiir ein fe^er gead?tet ift /
I <£ljriftlidjer 2 liebe 3 brud? ^ vnb 5 bein 6 m6d?tcftu 7 bid?
8 gefc^rifft
— 7\ —
ben fol man mii gefd?rifften / fruntltd^i / vnb mit criften==
lidjer Hebe berid^len ml er ban 5er berid?tung nit (ton / fol
bas 3u rtcfjterlidjer er!anint§ ber ober!eit bes glaubens gefe^t
iperben / vnb 3U einem enblicben pffprudj fumen / meld^em
fenten^ wa er bar nad? nit gefton tuolt / vnb v% bem irrenben
ein perftocfter vnb ein fc^cr tciirb / als ban fol er bilidj^ rnit
bem brant von biffer toelt getbon rperben / r>nb als ein Dnfrud?t=
ba^[(S iiiajrer baum v^ geriitet.
5Dur(^ l^itiemen ^er geftalt ^e6
ineins ift ireber bem Sacrament nod? ber criften
I|eit ab gebrod?en.
VU. beclagft bid) na(i{q,onbe5 in bem. XXXIIII. artifcl uber
ben bapft / r»nb molteft bod? gem toiffen / toer im ben getpalt
g,ehen I?et / bie geftalt bes tpeins von bem ley en gar I]in 36-
nemen / cnb vo'ie mol id? bir bas nit geftanb / bas ber bapft
bas gett?on iiab''^. So frag id? bid? wibet / vnb tpolt and? gern
iDiffen / rper ben ^6I?em getDalt^ geben liai / Iatinifd?e meffen
3ul?alten ie^ / bie bas anfengflid? in irer fprad?en tbeten / voet
iiai inen ie^ eriaubt ein mal in bem iar 3U bem Sacrament
3u gon / bie erftlid? alien tag bar lieffen. 3^^ ^^s Sacrament
nur rerftenbigen leuten geben r>nb bas ror ben finben in ber
iDegen^ / ie^ bilbung bes beiligen crii^ / ber 3n)6Iffbotten nnb
lieben I?eiligen / miber in iren fird?en Yiaben / bie fie Dor mit
meffern abftad?en / r>nb an ben altar taffelen / nid?ts ban ein
monftran^ mit bem rer3eid?en bes t?eiligen Sacramen^ I^aben
molten / ie^ bas meibetoaffer toiber anemen^ / by es cor r>er^
fpoteten / ie^ priefter laffen meitjen / oor mals on r>nberfd?eib
priefter annamen / ie^ bie miind? ipiber yngenomen I?aben (on
ber barfuffen obferuanten) bie fie cor 3U tob fd?Iugen. ®n
3rpeiffel ber teglid? brud? I?at fie bas leren rerenbern / vnb
genottrengt / mit namen fo id? felb offt gefel?en I?ab / mie es
alfo geferlid? 36 gat/ vnb fo Ieid?tfertig 36 bem bifd? gots lieffen
X friinlicf? 2 billid? 3 hab / So -^ garoalt 5 loicgen 6 anemcnn
72 —
[<5 iiib] on alle vox bereitun^ / vnb vuvoen vhet ire fiinb /
funber in ftarcEem glauben / voie bn lereft / bas id? tufent eib
9efcf?iPoren I^et / bas fie ^ottes gefdjtrifter iinb weten / alfo
3am vnb getpon lieffen fie 3U bem gottes Mfd? / als f^eine
meaner bev anfengflid? feines ampts / alfo anbedjtig tpas^ vnb
nacfjgonbs mit got alfo gemon / bas er got bat ber gei§ fiir
in 3u t^iiten. So bod? fant paulus fpridit / bas fid? vox ein
ieber ntenfd? beweren fol / ee vnb er Don bifem tifd? effe ober
trintf / ban rper bas miwiirbig iffet / ber i§t im felb bas rrteil
3u bem 3orn gottes / roer woit bem nit glauben / fo bie B6i?em
nit fiinff^ig iar iren anfang liahen mogen bel|arren / bas ber
bapft ober bie Concilia in fo groffer menig t>§ teglid?er erfaren-
I?eit ge3U)ungen fein gerpefen / nit bas blut ^ke'\n bem leyen^
3u nemen / ban bas in irem getoalt nit tper / funber bie ge-
ftalt bes blui^ / bas bem leyen fein nad?teil bringen tan nod?
mag / an feinem I?eil als bu felber befenneft / fo es ein geift^
lid? effen vnb trinc!en ift / t»nb met iffet ber trincfet in bem
effen / vnb mer trincft ber iffet in bem trinrfen. Vnb wet glaubt
voie fant 2tuguftinus fprid?t / ber iffet vnb trindet in bem als
er glaubt [ben biffe fpei§ pnb branc! voixvbi mit bem t?er^en
geff en vnb gebruncfen vnb nit mit bem munbt ober mit ber gurgel]
2tls andf idf perftanben I?ab bas bas concilium 3u^affeII?ab ben
336I?emen 3ugelaffen pnber beiberlei geftalt bas Sacramen^ 3U
nieffen / ber maffen / bas fie es nit notturftig ad?teten 3U
ber eoigen feligfeit / pnb bie ires brud?s nit comunicierten
perbampten. Darumb bu nit red?t / pnb nehen bet rpart^eit
rebeft / bas mit ber u?ei§ bir ber bapft* / bie anber geftalt
[(5 iiic] bir^ aud? nemen m6d?t / ban als er bie geftalt bes
tpeins abnam fd?ebiget er niemans / nem er aber bie geftalt
bes brottes^ / fo tt?ette er bas gan^ facrament ab / miber bie
orbenung crifti / bes er fein geipalt l?at 3utt?un. Du perant^
ipurteft bid? aud? ba mit / bas bu mit bifer leere fein pffrur
begereft 3U mad?en. rOoIt got bas es rpar wet / bas wet png
gut pnb bir befter erlid?er / pnb bient 36 gemeinem friben ber
{ 1003 2 leicn 3 Sacrament 't bab^i 5 fetjit 6 brottcs.
-- 73 —
criftentjeit. 2Iber has b\\ 6em bapft^ in fein breyfciltigc !ron
rebeft / vnb fdjreibeft bas 3U feiner tibertreffenltdjer tYranny^/
!an id? nidjt vex^ion xoa 6u bas t^in fe^en iDiIt / 6ie ercn ber
felbigen fronen / onb maieftat pnfcrs glaiibcns / ift nid?t bes
bapfts allein / funber gemeiner criftenl^eit^ / bie frevUd?
mandjer beilig mit bemiittgem tjer^en getragen t^at. [Docf?
finben tpir has in Kcyfer donftantinus ba mit geeriDiirbigct
liatt gott vnb bem glauben 36 lob vnb eeren / rpil bir nit ge=
biiren alfo mutmillig loiber Kcyferlid^e q,ahen vnb orbenung
3U rebcn ben ma bas befd^el^e / miift fidj bet babft bcs billid?
t)or anbren djriflen beHagen bas int muttpillig ge3uc!et miirb
ba mit in bic Keyfer got 3U lob vnb djriftlidjem glauben be*
gabet I^etten / miirbcn im and} billid) bie obgenanten d^riften
ein byftanbt tl^un u)iber die bie im feine errpiirbifeit ent3uc!en
imberftiinben / al% ban l^etteftu ein fd?on fiier ange3inbet r>nb
i>n§ armen d?riften fleglidj in einanber t)en»iirret.] Vnb ba^
rumb fan nid)t r»erftanbcn tperben anbers'* beine reb ben bas
bu gemeiner criftent^eit baxan jd^aben / vnnb^ nadjteil begereft
3U 3ufiigen. Solten aber alle maieftat tDiber pff ir erftes t^er='
fummen berieffet xoexben / bie p§ !Ieinem anfang in groffcn
nammen ermad^fen feint/ bas fe^ id? ben I]od?uerftenbigen t?eim
3u ermeffen / ob bas gut ober nii^Ud? ipere ober nidjt / bodj
ift ba von gnug gerebt / in bem bud? ber (Tyranny^. Das
aud? t)§ bem geiftlidjen red)ten fol ein rabter' I^auff gemadjt
iperben / vnnb ein follidje groffe Dnmenfd?Iid?e arbeit / t)on ben
lieben I^eiligen / Sdpften / vnb gemeinen dondlien 3U frib=
fammen regimenten/ber Cl^riftentjeitsu befc^reiben/in fo langen
iaren ein feuer ba iiyn^ tragen foil/ [(5 iib) bas ift pnbebad?tlid?
gel^anbelt vnb on alien ^weiffel v% 3ornigem pnb ridjigem
Ijer^en c^gegoffen fe^ id? aber 3U redjt / vnb gib bas ben t^od?*
uerftenbigen 3U erfennen.
l babft 2 tYrcxnni 5 djriflentjcit n anbets / 5 vnb 6 Ciranny
7 robtct 8 bin
— 7'k —
ite> ift feiti geiftltc^e Birct)
on Ieibltd?e Yutponer.
PU befd?reibeft btr eben ein me§ vnb ein fircbcn / mie im
plato felbs ein ftat befd?reib^ / rnb ein ebenbilb formiert my^
ein iebc ftat feinfolt. es iftabernocbnie feinlutfeinerbefdjreibung^
erfunben n)orben. Parumb befdjreib id? bir erftlid? ein ftat/
3u bem anbein ein fird?en / 3U bem britten ein nie§. Per
geift einer ftatt* / ift ber burger einigfeit / in gel^orfame ber
oberf eit / ben gemeinen nu^ 36 fiirbern vnb fd^aben 36 wenben /
gegebener gefa^ / fo gotlid? / fo menfdjiid? 36 gebrud^en / cnb
in Beinerlei roeq, bar tpiber 3utl|un. Solt id? ie^ beren ftat lob
r)§rieffen / tpie bu tl^uft / fo blieig id? pff. (D bu lobwiirbige
ftat / in ber alfo gebet^ vomb / in fiirbrung bes^ gemeinen
nu^ / in ber ftat fein geiftlid? burgermeifter / gciftlid?e ra^ge=
noffen / geiftlid?e botten / folbner / ro§ / tl?iirn / muren /
greben / bolmerc! / bruftu)er. zc. Pan t)§ feinem' Ieiblid?en
ober tt)ie bu fagft t»fferlid?em bing^ / mixxt follid? ftat regieret^ /
vnb befeftigt. Pas fei bie geiftlid? ftat. Xlun u)il id? baru§
3iel?en roie bu / vnb 3U bem erroolten^" Ieiblid?en burgermeifter
fagen / bu bift nit burgermeifter in ber felben ftat / ti?unt ab
ben Ieiblid?en rat / bie r>fferlid?en muren / tl?iirn / greben /
bolmerc! / bruftujer / unb laffen r>n§ ein ftat bumen mit geift^^
Iid?en fteinen / [f? a] tl?iirnen / muren / ban 3U einer foIIid?en
ftat ift fein leibltd? bing gel^orig. So ipiirt mir als ban billid?
fiir ein anttpurt^^ gang bu in bein geiftlid?e ftat in geiftlid?e
tl?iirn / vnb fd?ii§ gegen ben feinben geiftlid?e biid?fen / cnb
geiftlid?e^2 feuer vnb puluer / vnb reit I?in t)ff einem geiftlid?en
^o§ / i^ff einem geiftlid?en fattel. mit einem geiftlid?en 3aum.
Viun fag aber an^^ reitten vo'n nit I]iibfd? geiftlid? bat>er. Pa*
rum fo ad}t id? ben r)§3ug nienbert fiir funber alfo folt t)§ ge*
5ogen merben fd?ic!en fid? alle Ieiblid?en^* bing / fo faft fie
mogen vnb fiinnen / nad? befd?reibung3 vnb geftalt bem geift*
X befdjrieb 2 u)ie 3 befcfjrtebung ^ ftat 5 gelebet 6 bet 7 fcinen
8 b\ng,en 9 geregiert no eriDoItten; \\ aniwutt \2 geiftlicf^c / ^3 an /
^4 leiblidje
— 75 —
lidjen furtpcnben. Van in bem fleifd? on bas fleifd? 3ulcbcn/
bas ift in bifem leib geiftlid? 3uleben ift I^imnilifdj/ ban t)ff erben
ift bei geift mit bem leib cermifdjet. §u bem anbcrn !um id}
3U 9leid?errDei§ cf bcin gei[tlid?e firdjmei^ / ba5 fy ein r>er*
famlung dlein bcr guten / in oercinigung criftlid^s glaubens /
beren ^aupi fei criftus / baru^ oiil^^ftu aber bcins gefdlens /
ba3 ber bapft fein banpt ber fird^en fei / ban bie geiftlidj fixd}
erforbert fein leiblid? I^aupt / vnb fanft cil Yn3iel^en / vo'ie ein
baupt fol yn leiben ben glibern fein / bas r>erftanb id? / bas
bas l^aupt fol incoporiert vnb an bem leib fein / vnb bas^
leben in flieffenben glibern. P§ bifer fabelen ipiitu bem bapft
abfpred^en / als ob er fein t^aupt iper ber criftenl^eit / vnb wan
man alle bing vool ermeffet^ / fo bleibt / fo* criftns^ cnfer I^er /
fo audi ber bapft in gutem perftanb^ r>nb criftlid?er marl^eit /
beibe ein t^aupt ber criftenbeit r>nb Ia§ mid? nit irrcn / ob bu
fagft / ein bing mog nit 3tDei I^eupter ):iaben / abet u)ie / bas
ipolcn voix t)ff bein rebliden bel^alten / ban voh bid? bes gemii^
erfennen / bas bu bx% fd?reiben nit ipiirft pnuerantmurt' lafen.
[B} b] Vu folt bid? aud? bar gegen ber buplication Derfel?en /
Dnb tDiirftu triplicieren ber quabruplication / bi§ ber 3ufiinffti9
rid?ter vn% beuill?et^ 3U befd?Iieffen / vnb onfern 3anc! 3U red?t
fe^en^. Dod? bifes on treumen getI?on / allein trie anfengf=
Iid?i<' geret ift in criftlid?er meffigfeit^^ / on let^ung beiner
mtirben r>nb eren / 3U ergriinbung cnb erfantnii§ ber tDarI|eit
in bem glauben / ban bu bas in criftlid?er n)arl]eit tpiffen folt /
bas bi§ fd?reiben nie fiirgenummen nod? cnberftanben ift/
ban bet beften meinung on beine fd?mad? / bas in bem I?ciligen
ampt ber me§ / baxan ber criftenbeit nit n)ennig ligt / funber
bas aller meift / nit t)on bem gemeinen man geirret vouxb /
vnb roa ber ley bein fd?reiben t>nferer ad?tung on tt)arl?eit r>on
ber me§ gett?on nerneme / ba bei aud? rnfer tpiberreb mitler
3eit gebultig ben cffprud? ermartet/ban voix vn\ex upiberreb
felb nit biirer cerfauffen begeren / ben fo t)il bas bie obcrfeit
{ firdpen 2 bem 3 ermiffet '{ bleibl alfo 5 djriftus 6 ocrftant
7 vnuetanimini 8 bev\ll\et 9 fc^et ^o anfendUd?. u mcffifeit
— 76 ^
bes glaubens erfcnnet / beren wh gel^orfamltd? folgen mollen.
[Vodi rff has bn mid? einmal gan^ r>erftan5eft / ipil id? bapf^
ferer mit bit reben al§ mit einem maren i^uffiten ber bu bift
vnb alles byn funbament tȤ bem buffen gefogen I?aft / vnb vn%
and} gem onberftinbcft / buffiten 3U madden alfo biftu con bem
mereren beil vnb von mir rerargtpentget Sag id? erftlid? alfo bas
ber !trd?en balb / ber articfel cnfers glaubens alfo lutet 3<i?
glaub bie I^eilig fird? / vnb ftat in bem langen glauben bie ge=
mein vnb apoftoIifd?e !ird? / Don bem atiidd tperben n)ir vns
voebet burd? bid? nod? ben I?uffen laffen ah treiben / bas vo'ix
ein anbre fird?en gelaubten ben bie vn% bie apoftolen burd? bie
lere d?rifti geprebiget I?aben / barum aud? ber gemein beutfd?
ben artidel alfo bettet vnb fprid?t id? glaub in bie gemein
d?nftlic^e !ird? / m'le ipol bas iport d?riftlid?e nit in bem latin
^tabi / al§ ber alfo r>on anefang t»on ben. XII. botten I?ar ift
gelernet morben !ein anbre gemeine !ird?en ben bie d?riftlid?e
3u glauben r>nb bie apoftolifd? bas ift bie pnfere. XII. botten
geprebiget liahen / vnb nit bie moyfcs ober yemans anbers
geprebiget f?at. §u bem anbren feittenmal aber ecclesia ein
oerfamlung I?eiffet / mag nit geleugfnet n^erben / bas aud?
ein allergemeinfte !ird? vnb cerfamlung fei aller beren
bie Don anefang ber ipelt 3U bem enb von got fiirfel?en finbt
en)ig felig 36 loerben / bie fird? wutb 3U latin genennet ec-
clesia predestinatorum bas ift bie perfamlung [^iiia] aller
bel?altenen fie feint iuben / I?eiben / ober d?riften / pon ber
!ird?en rebt Dnfer articfel gar niit ben bie felbig !ird? ift nit
apostolica bas ift von ben. XII. botten erftifftet / funber eins
beils burd? moyfen / bes anbexen beils burd? bie. XII. botten
vnb anbve mete / in ber Hrd?en bat 3U feinen 3eitten bie be==
fd?neibung ftott in rnfer d?riftlid?en fird?en gar fein pla^ nod?
ftat 2IIs fant paulus fd?reibt Ia§t ir vd) befd?neiben fo ift rd?
d?riftu5 niit nii^ / bas t?aupt biffer !ird?en ift got / vnb alle
beijaltenen feinbt bie gliber Pod? Ia§ id? biffe cerfamlung vnb
fird? aller bet?altenen fton / vnb fiin tjff bie gemein d?riftlid?
apoftolifd? vnb ein^ige fird? bie tpir in pnferen artidel gelauben /
— 77 —
Von beten fag id} bas djriftus tr I^aupt fei alg fant paulus
fcfjreibt an filen orten / vnb leg bas alfo bar / erftlid? fo icf? fag
cf^rtftus cermein id) ^wei bina, in ciner perfoncn lut bcs glaubens
2ttbanafit r>nb bcs mferen ben u)ie bte fcl mit fampt bent
ficifcf? eincn menfcf^en mad?t / alfo ift got vnb bcr menfc^ cin
d?riftu5 fo id} nun mu§ fagen lut bcr Icren pault / bas bet
d?rtftlid?en fird^en I^aupt rf^riftus fei / muig tcf? and} genottrengt
3ulaffen bas got vnb ein menfd/ ber felbtgen firdjen I^aubt fei /
ben cfjriftus ift 3ammenl]afftig got vnb menfd? / als id} vox fagt
bas ber bel^altenen fircfjen I^aupt allcin got was / ben er allein
aller bel^altenen medjtig ift/ bas 36 latin I^eiffet deus subratione
deitatis. Darti§ rolget bas es nit t>nmiiglid? ift bas einleib ober
cerfamlung ein I]aupt bab v% geiftlidjem vnb leiblid^em ccrfaffet/
ben djriftus onfer d^riftlidjcn firdien baupt ift als cin got gcifllid^
al^ ein menfd? [^iii b] leiplidj. Darum ift es nit tpar bas Inter
fagt ein geiftlid? fird? mag nit ein leiplid? Ijaupt iiahen/ obet
ein leiplidj fird^ ein gciftlid? I^aupt ben es voexe al% ob cin
oarer leib cin gemalet l^aupt I]ct / ift bodj cnferer d^riftlidjen
firdjen djriftus bas baupt ber fie beibe ift / fo geiftlid? nad? ber
gotl^cit fo Iciplidj nad} bet menfdjet.
So \tabi iDciters in bem glauben 2ltbanafii bas d^riftus bem
patter glcid? fei nad} ber gotI|cit / vnb mYuber bem vaiiet nad}
bet menfd^eit / barumb criftus bas tjaupt d?riftlid?er !ird?en
nnber r»nb ob oerorbcnet fcinbt ob nad} bet menfdjeit 3U latin
subordinata capita u?ic idoI in ciner perfoncn t»creinigct vnb
alfo 3tDci ijeupter baben cin gotlid^s rnb cin menfdjiidps /
onb la% fid? niemans irren / ob man fagtc es fcl]e einem n?unber
glcid? bas cin leib folte ^toei bcuptcr l^iahen es ift freilid? cin
munbcr / bas got alfo bic ^voei bing beibe menfd?eit vnb a,ot^
Ijeit in ein perfon pcrcinigct I^at was fiinnen wit bat 3utljun
got iiai bas tDunber gemadjet tmb nit rrir / barumb follcnt toir
bas nit tpyber reben / es ift gottes gcmed^t vnb frcilid? ein
tDunberlidjs. IDcitcrs fag id? bas nad^ bet gotljeit d?riflus ic§
Dnb ea)ig beleibt cin I^aupt bcr d?riftlid?en !ird?cn / vnb an
fcin ftat !ein picarien ober ftattl^altcr gefe^et ober cerorbcnet
— 78 —
tjat / abet an ftat feincr ntenfdjeit petrum gefe^et bat / vnb
alle feinc nadjfaren Me fcbefflin in djriftltc^er fircben ju iperben.
€5 fol aud? ntcmans betDegen ob man fpredje bas es iibel lautet
5as a>ir liebcr ein ntenfdjen er!enncn fiir ein oberfeit [f? iit c]
ben got bar 3U fag id? bas wit has roebet 3U lieberen nod? 3U
leiberen I?aben / funber fo es got alfo cerorbenet I?att follenbt
u)ir es laffen beleiben/ tDas frag id? barnad? ob nnfere fird?en
ie^ nad} bem abfdjeibt d?rifti rmn\d)en fur I?eupter I?att /
fo id? r>§ ben roorten d?rifti u)ei§ bas er fiir petrum vnb fein
nad? faren gebetten l?att bas ir glaub nimmer moge 3ergon /
pnb corab fo ipir toiffen bas bennod?t got aud? bas l?aupt be^
leibet / alfo bas mir ber oberfeit I?alb fein mangel 3U fton mag /
fynbt aber fie hd% fiir fid? bas fei ynen vnb mir nit fd?eblid? /
®b bu aber fageft fie gebieten vns t?n3imlid?s vnb t?inbren vns
an ber eioigen feligfeit toas barff be§ fil Deranttpiirtens ma fie
bas bebten / merent tpir nit fd?ulbig 3U oolgenn / 3ft nun bem
t?uffen eriaubt ein fantafey vnb fabel fiir fid? 3U nemen t»on
ber gemein Hrd?en aller bebaltenen vnb p§ foId?er fabelen vnb
menfd?Iid?en banbts meren ein fird?en mad?en fynes gefallens
baru§ bie bofen / bas ift prescitos 3U befd?Iieffen vnb d?riftum
mit ber pniparl^eit ein tiaupt barin 3U fe^en / fo er allein ein
tjaupt ift ber d?riftlid?en vnb apoftoIifd?en fird?en / fei mir aud?
eriaubt bie !ird?en 36 befd?reiben/ bie tpir gelauben/ 3d? glaub al§
ein frummer cl?rift an bie gemein apoftolifd? vnb d?riftlid? !ird? /
got geb was bu r>nb bu§ r>d? fiir ein fird?en fantafieren. Hun roil
cs aber ie baruff rumen bas banfen buffen IDidleffen / bir /
pnb aud? mir nit 3impt eind?erlei fiirnemmcns 3U erbid?ten /
es moge ban p§ ber g6tlid?en gefd?rifften tpol bemerct toerben /
barumb bu r>nb id? pnfere [£? iii d] fird?en p§ ber g6tlid?en ge*
fd?rifften befeftigen / follent vnb mieffent / bas t?ab ic^ gett^on /
in meinem bud? pon ber d?riftlid?en fird?en / tpie id? bas glaub /
pnb bei bem eyb fiir geferben bas ift per iuramentum calidine
in meinen bobt gelauben ipil/ ):iah aud? 3U bir pnb i?anfen l?uffen
fein pngunft ba mit mellen er3eigen / nod? bid? einen beutfd?en
pnb gelorten man ba butch mellen perfleinen al§ mir got tjelff
— 79 —
vnb troftlid) fei ocrMenft 5er beiltgen djriftlid^en fircfjen / tDe{§
aber ba bei f aft tDol al§ einer ber in bes l^uffen glauben Dnb iungen
tagcn ein erfarenl^eit t^at tote tpol er mir mcin lebtag nie tpolt
gcfallen ba^ idj vdi in ciper funbament gerebet ):iah / fei bir
eriaubt toiberum 36 rebcn mit djrtftlidjer meffifcYt toes bu fug
ere glimpff vnb xed}is Dermeineft 36 baben mil id? tpas d^rift*
Iid)e n)orI^eit betrifft ron bir brieberlid^ erroarten vnb t»ff bas
aller frinbtlid;ift enpfol^en / Vnb bit bid} bu melleft in erfud^ung
fold^er tporbeit mein gan^ niit fd/onen / ben bu folt mir bas
veiivuvoen / bas id} bit vnb beinem ant^ang ritierlidj entgegnen
tr»il / tpie bu triffft alfo tpiirbftu mid} finben / aber myn c^rift-
lid}e bit ift an bid} bas bu bid? d/riftlid?e meffigfcit gebrudjcft
alfo folt mid? alle 3eit audj gut beutfd? vnb lentlidjcr lieben
gegen bir al§ mynem lieben bruber in d?rifto ii^efu erfinben
Pa bei gib id; bir meiters 36 uerfton/bas in onfer djriftlidjen
firdjen / alle bie fynt bie ie djriften feint / tparent / ober tperben
fie feient gut ober b6§ 3U latin predestinati vel presciti / al§
bas I^eilig en>angelium p^meifet IHatl^ei. XIII. von bem fifdj^
gam bas alle fifdj 3obe / gut vnb h6%. [3 a] Pnb matl^ei XXI.
t>on ber brutlaufften / cff bie bofe vnb gute gelaben toaren /
Vnb ITTatt^ei. XIII. bas von bem reid? gottes bas ift dou ber
firdpen alle \d}anb foil v% geriitet wexben / wev !eine b>^n fo
modjt and} feine t)§gerutet merben Vnb ITIatl^ei. V. Dnb aud?
£uce. I. von ber toannen burdi bie bas bd§ 3U letft oon bem
guten fol getpannet merben 2lud} ITTatl^ei. XIII. r>on bem
guten vnb bofen fomen bas fie got beib mill hahen mad^fen
bi§ t)ff bas iiingft geridjt / v% biffen emangelien xvit nit vn^
biliid} bemeget feinbt 3U gelauben / bas in ber d)riftlid?en
fivd}en vnb gemeincn apoftolifd/en / gute djriften feinbt vnb
bofe gegenmiirtig perfamlet / rnb la% mid) menig irren bas
I^an§ i^uffen biffe ange3eigte tert unberftobt I]inber 36 treiben /
ben alles fein antmurten gabt off fein fantafey xvie ex im bas
felber fiirfd?reibt t>nb erbidjtet / aber nit nad} bex meynung
c^rifti / Hun fynbt mir ie fd?ulbig d^rifto mer 3U gelauben
ben im / vnb wen man es ie aiies bey bem lied}i bcfid^t / fo
— 80 —
I]att im iDtcfleff cin menfdjltd? erbtdjtung fiir genumen vnb
lian% iiu^en and} I bes gleidjen bu tnit -^mn / ben dies h^w.
funbament t)§ I^uffen genumen tft cnferer <x&\iyxvi<3^ X)\(0 bas
iDoItent tr ^ern mil \\v\ X)\Kh \[0x tjffgelefenen cnb t)bel gerincfleten
gefdjrifften befefttgen / fo fcf^icftes fid) rbel (kw / bas ein gelerter
ipol Derftabt / bas ir fulen fad?en nad? gonbt t)er3eil]e mir id?
reb tDie idjs gelaub r>on t)d? in aller toarljeit / ll|u id? cd? t)n=
red?t / fo mil id? mid? i)tn rid?ter 3n)ifd?ten t)d? t)nb mir laffen
abtoeifcn / v\it> toil bar ron fton / cnb mid? erfennen al§ ein
[3 b] irrenben / t>tn voa bu bas r>ermeinteft 3U leugfnen /
onberftunbe id? t)ff bid? 3U bringen bas bu nit allein bes I?uffen
meY^ung bid? 9ebrud?cft / fimber offt t>nb bid feiner morter
mit ber meyTtung ie^ Don ber d?rifllid?en !ird?en nit tDciters
fo xdi rd? bod? mein meinung vni> glauben t)crftenlid?er an^
ge3eigt )^ah in meinem bud? / con ber d?riftlid?en !ird?en.]
(Sleid? ber voz\% tt)ie bu mit ber geiftlid?en !ird?en / alfo ttjuftu
aud? mit ber gciftlid?en meffen bas fie fei ein rerfamhmg ber
criften / bas leiben rnfers I?erren 3U betrad?ten / in ftardem
glauben / bas niim r>nb eu)ig teftament 3U erforbern in ah"
laffung ber fiinben / vnh by me§ mad?ft bu gro§ / als fie aud?
an ir felb gro^ ift / bie geiftlid? me^ fiinberftu ah t>on alien
Ieiblid?en rnb t)§erlid?en bingen / als ob toir !eins Ieiblid?en
cerorbeneten pfaffen bebSrfften / funber ber tauff I?et vu% 36
pfaffen vnh pfeffin I?abilitiert / fein t)fferlid?en aparat x>\\'i> be=
reitungi / haw bein foIid?e 9eiftlid?e me§ / bie bing alle nit er*
forber^ / bas ift tpar id? geftanbs / pnb m\ t)§3ii9 tt?uftu 3U
(JE? ii a) fd?mad? cnb [iianh^n / ber geiftlid?eit t>nb nad?tl?eil / bie
beine meinung nid?trerfton/r>nb aber balb fiirbar u)ifd?en/borf=
f en^ tpir han meber pfaffen nod? fird?cn/ nod? gloden / fo tDoIIen
mir, zc. Du cerftaft mid? mol/ onb alfo fiir ein bofe hzixa&iiwnq, /
allein ber geiftlid?en meffen gead?tet miirt / t)§ beren fo ml
bofer bing entfpringen vrnb ge3ogen merben. 2lIfo mod?teft bu
t)n§ on 3meiffel aud? tl?un mit ber geiftlid?en faften / bas ir
gcift fei ein abbrud? aller lafter. Darumb nit con noten fei Ieib=
\ beretttung 2 crforbert 3 Dorffen
— 8^ —
ltd? 3U faften / vnb weil etitcfjer mafen mer fiir cin fpotlid^eii
g,ead)tet wexben / ban fiir ein criftenlidje bapfferfeit. I)arum
bas ledjcrltd? 3U boren ift / xva bet geift on ben leib geprebtget
tpiirt / pnnb t^ar gegen bas gar nid?t redjt / tpa bcr leib on ben
geift betrad?tet tpiirt / ban got t^at fie oermifd?et / fo fol aud?
3ammentl^afftig bar r>on geret vnb gebanblet toerben. IHanet
■mid? ehen an uil geiftlid/er Clofterman / bie ben geift fo ijod?
fiirtpenben / vnb wan man es hei bem Iied?t befidjt / fo fUnnen
fie bannod}i on leiblidje bing nidjt I?au§ balten. Darumb
finben u)ir fein foldje ftatt on leiblidje burger / fein me§ on
leiblidje juget^orben / !ein faften on abbrud) Ieiblid?er fpeifen.
Darumb tDere bar t>on 3U prebigen / als es an im felber ift /
vnb nidjt toie im / ba3 ^ ein ieber nad} feinem fiirnemmem /
fiir fc^reibet vnb formieret.
Hun forre^ id? meine reben enbtlid? n)iberumb 3U bir mitt
t)orgonber t>nb 3ierlid?er proteftation / bas idf [£?iib] in bifem
fd?reiben / bein eer / rmnb toiirben in feinerley tpeg ipil ge==
le^t iiahen^ aud? bah^^ feinen mi§brud? burd? bid? fur^ ge==
oent / er fei wibet bapft / feifer / fiinig / fiirfjen / t?eren
titter ober fned?t / geiftlid? ober tpeltlid? / burger ober buren
oeranttpurt \]ahen / t>erantu)urt ein ieber fein fad?en felb. 3<^
Ijab fein aud? !ein befell?e r»on inen / fo ad}i id? mid? felb nit
gnug bar3u / funber beuilt^e bas !eiferlid?er vnb I?Yfpanifd?er
maieftat/ ben burd?Iiid?tigen(£t?urfurften^/ fiirften vnb I?erren' /
bas alles 3U ermeffen / beren erfantni^ voix billid? gefton vnb^
leben follen. 3<^ ^^3i^ '^^^ ^ucf? / ob bir ober i?err PIrid?en
f?utten (bem id? als einem gelerten ebelman pon t?er^en giinftig
bin / ban es billid? 3U loben ift/ wa funft ben abei 3iert) yemans
wibev red?t etmas 3ugefiegt t?et / [ober ber barfuffer obfer=^
uan^er iieiienbi in gifft tpellen cergeben xvie es von cd? be=
Haget iDurt / bas freilic^ bi^ I?ar butfd?e bapfferfeit nie pnbcr=
ftanben l?at / r>nb nod? ein pbel babten roere / wa foIid?cs
onberftanben tpiirbe. fc] bas^ id? ein pnpartl?eiefd?er bin /
^ bas 2 fSrc 3 tjaben / ^ babei 5 fiir 6 Ctiurfiirftenn 7 tjcctcnn
8 vnnb 9 Pas
JTlucners a»etfe 6/8. fi
— 82 —
vnb bes felben t^alben mit udf nid^ts mei% ban licbs vnb guts.
Vnb allcin bid? ic^ rriYnen aller Itebften bruber ermant I]aben
tpil / bas bu bid} rmbfercft / erfenneft / ortb titit bem perlornen
fun / mibet 36 vn\exm ratter bcs criftlidjen oilaubens tpenbeft
uff bas bu vn% voibex bic bir von ber^en g.uis'^ giinnen / mogeft
rcrcinigct mcrben / r»nb babei fcftiflidj glaubcft / bas bir nnfcr
I^eiliger ratter ber bapft/bie fd^offen ber barmt^er^igfeit nit
iperb fiir fd?Iieffen / on tpeld^en toir bid; fiir !einen mit criften*
cr!ennen mogen, Vnb oh id) nit an alien orten beins gefallens
gefd^riben I]et / beger id> ntit gleid^en fdjeltiDorten wiber ge*
fd^olten 3U roerben / ban es ift ie mein enbelid?e meinung ge*^
ujefen / bid? 36 ipiber feren 3U ermanen^ wa bas nit gefd^ic!^
lid^en befdjel^en trer / fo empfat^e bod? r»on mir meinen auten
ujillen/pnb erftrecfe ban* got mit [i)iiia] feinen guten voexden/
b'le byr^ vnb vn% erfd^ii^Iid? feinb in bas ew'xg, leben / bas bit
id? got burd) feine alte gnaben Dnnb barmber^ig!eit. zc.
Befc^lu# vnb bic letfte
crmanung 3U Doctor ITTartino Inter.
3<£I? bin gauges certrumens / mein aller liebfter bruber /
bu entpfat?eft^ mein fdjryben ber aller beften meinung / (£rft=
lid? v% bem I?6d?ften grunb befd?el?en / ber ergerni§ fo bu on
alien 3rDeifaI ber meffen I?alb / bem unuerftenbigen geben baft
3U entgegnen / bas bod? boran' nit ein irrung entftiinbe in
gemeiner criftenbeit^ / u)iirbt^ aud? bod? cermeinet bu ujerbeft
bid? in bem fal ba% declarieren vnb ein criftlid?eren cerftant
geben / ben bu t)on mir vnb fil anbxen mere uernummen bift /
barumb bi§ aud? burd? gottes myllen friintlid? gebetten / I?aftu
ie mit bem babft^° eimas anfprad?en vnb anbrcn mer/fo xvidie
ben frummen gemeinen d?riften nit barein^^ / in fad?en barin
cr in bem glauben irren m6d?t. Dan mein r>nb fyler^^ yxxet
X 3u^ 2 djriftcn 5 ermancn / <i; ben 5 bit 6 cnpfaljcft 7 batan
8 djriftcnljcit 9 xvixtb \o bapft \\ bavin \2 filer
— 83 —
mt§fallcn 3U Mr baruff erfi^et / bas voit beforgcn {id} mil
briebcrltd? rcben) bu Iiabft^ t)§ Tnyggunft beiner tpyber*
parll^en^ btc rt)arbeit bes ^laubens 9clet3ct/ lianimb ipiitu
r§ cnferen mi§fallcn !ummen fo muftu^ bid) ye ha% ju t?er*
fton gcben ban nod? befd?cl]en ift,
[f^iiib] §u bcm anbren / ift r>nfer t»erbru§ an bid? / fo bu
anjeyg^ft* !I6fter 3efammcn 3U ftoffcn / etlid? !ird?en 3cr*
ftoren / ftifftung ber nteffen ab 3U tl]un. zc. Dercn gleid?en
fyl bas bu audj ba bci^ nit an3ei9eft mit voas redjten bas gc=
fd?el?en m6d?t / mit gotlidjen nit / ban bas felbig cerbiit feins
frcmben guts 36 begeren mit mcnfd?Iid?cn^ nod? minbcr /
ban bas nit 36 la^t yemans fein odtterlid? crb 3U nemmcn/
letjatcn / letftcn" voillen / aegabt / er!aufft / vnb funft mit
rcd?tlid?cm titel eriangtc gicter iemens 3U entfrembbcn/
alfo m6d?teftu vevaxg,wenig,ei wexben bas redjt 36 Icfd?cn / fff
bas bu ein geiftlid?cit beines gcfalcns cffbliefcft / 3<^ ^M^
abet Dff ein geiftlidicit on gercdjtifcit gar niit. Dan als bein
ratfd?Iag (freylid? in ber babftuben getl^on bas er alfo I^i^ig
D§bin gon folt) rerlefcn roarb / fprang eincr uff vnb fprad? /
Ia§ !£uter rebcn was er toil vnb feinen ratgeben voie er toil /
folt mir iemans bas mein nemmcn ober mein gut bas meer
mere ban ba^ fein 3U bem feinen ftoffen / er mieft mit mir
3U fd?affen cberfommcn. Dife toorter I?ab id? i?od? 3U i?er^en
tjerfaffet vnb bet maffen ermeffen^ / folt es Dnberftanben
tDcrben / ntit nammen an ben 3infen toie bu melbeft / bas
ftifft vnb flofter nit erieibcn mogen / bie ftet nod? minber /
ber abel aller minft / mir miirbent ber maffen ineinanber per=
miirret / bas bie finb ire elteren / ein bruber ben anbten /
ein friinb feinen friinb / bariiber erfd?Iagen miirbe^ vnb er=
miirgen / barumb beinem rabt gar niit tan gefolget merben^"/
bas man iemans bas fein miber red?t nemme ob fd?on groffcr
nu^ baru§ ermied?fe/ban fein bofes [f?iiii a] fol gett?on merben
r)ff bas gutes baru§ ermad?fe. / (£s ift nit minbers mer beines
\ baft 2 mi^gunft . . . loibcrparlf^en 3 niiiftu li; an jcigcft 5 bey
6 mcnfcblidjen / 7 Ictften / 8 crmc^en 9 tuiirben \o barumb — locrben fcljlt
— S'k —
gunfts ift / vovah fo vn% be'inex condemnation nod? !etne pet=
fixnbei ift/ rvixxt im bein gunft permiffen / fo melbent fie vnb
xoenben fiir bein pn3ufdjellens leben / beine ftraffen bes mi§*
brud?s in djriftlidjer fird^en / barumb fie oermeinen bir billid?
giinflig 3u fein / So fy^ aber tceiter angefodjten merben / bu
fagft bas man mog ein priefter v% ertrelung ber gemein fe^en /
foldjem mnpt fo er abftanbe fei cr al§ t»or/ cnb berbapftfei ein
tyran / Dnb ein befi^er eins bofen glaubens in etiidjen ftiiden
vnb fil beren gleidjen fo bu rggerieffet Ijaft 36 feinen 3eiten
dispositue 3U melben / als ban beleiben alle beine giinner
Ijangen / ban bu folt bid> bes fefteflid?en 3U vn% oerfeijen bas
voh criftlid>en n)arl^eiten ron beines 3and5 t)alben mit bem
babft^ nit voeiben abfton/ funber pff pnferem frummen glauben
beleiben / bu banbleft voie bu melleft / 3d? fag vole alle voeg,^ /
u)ereftu t)ff ftraff ber miprud? beliben / rnb t?etteft nit in ben
glauben mit t)ngen?efd)ten* l?enben gegriffen / was t?et t)n§
ben fdjiaff ^ biod^en / n)ie ir myteinanber ber fad?en pber*
fummen voexen / fo fer bas tpir 3U gegen bem babft^ bes glaubens
I?alb nit eivoedei ruiirben.
§u bem britten vxbxat^et Dn§/bas bu ber gemein 3U fil 3U
gipft / freilid? al§^ ber ire cnfinnigfeit nit erfaren t)ett voa fie
ie Dffrierig begerten 3U fein / '^a fie I?aben pfaffen 3U ermelen
Concilia 3U berieffen / bem hah^t in bie eifin 3U tragen / 31P0
fronen 3U 3uc!en / er bab nod? mit einer genug / vnb beren
gleid?en meiner ad?tung fd?eblid?e pnb pbel lutenbe tporter. So
bie gemein bie obcrfeit vnb [6 iiiib] fiirften ber priefter 36
ftraffen t?ett/n)a5 borfft got felb pff erben 36 fummen fie 3U
ftraffen / maxumh Iie§ er bas nit bie gemein ttjun. 2tl§^ aud?
bei ben ^e'lien (£onftantini bes frummen vnb criftlid?en^ feifers
fid? bie bifd?off anHagten / vnb irer anflag / im bie libel pber*
antrourteten perbrant er bie felben anflag3ebel / pnb wolt
barin nit erfennen / funber gab ynen 3U perfton / bas fie got
prteilen folt pff erben / pnb er nit / So I?att aud? bie ober!eit
\ fie 2 bapft 3 n)cg tpercftu ^ ongctpefcfjncn 5 fdjioff 6 als
7 d?riftlic^en
— 85 —
im glauben vnb alien anbxen bifdjoffen / bcr babft i)§ Derit)ini=
gimg ber feifcr in iren rcdjten ccrfd/riben / tpeld^e u)a fie nit
crfant I^etten bas er fie con got entpfangcn bett / voixxbeni fie
on 3ir)eifali die anbre bifdjoff mit ber cnbertenigfeit^ nit be*
fcfjiDerct I^aben. Darumb id? ens bit 3U cerfton gib in bcr ge*
ftalt / watin ber babft^ fid? etiidjer bing t)nber3iil|et ben glaubcn
nit berierent/funber mi^brud? tDere/mellent* wit bar t»on niit
geret I^aben / ban mir cermeinen er wi% fid? f elb 5U DerantiDurten /
wa abet toit vnb r>nfer gelaub in feincr perfonen gele^et tpurt/
fo bas eins beils vn% alle betriffet / fiinnent vnb ntogenbt
rpir bas nit erieiben / fnnber tperben genottrengt bas 3U Der=
antiDurten.
IDir finbenb in feiferlid?enn red?tcn^ n^as vox niemans ift /
foil bas mit natiirlid?em red?tten bem gelaffenn merben / bee
bas r>berfumpt r>nnb erobberet [bat].
VOxlin nun nitt® bas ber babft^ bie oberfeiten' in €uropa
I?ab Don got rber alle bifd?off / So muftu fie im bod?
mitt natiirlid?em red?tcn 36 laffen / al§ bem bet fie 3tt
bem erften erobret iiait^, Dan fant peter allein gen
Hom fummen ift / vnb haii [£?iiiic] burd? fid? vnb feinc
nad?faren fd?ier alle !ird?en (Europe off geftifft / bie uor tjon
feinem priefter befeffen u?aren / fo fein fie aud? mit natiirlid?em
red?ten fein. §u bem fierben puberftaftu vn% mit ben Sobemen
rereinigen mit einem folc! / bas onberft^ bem H6mifd?en
namen feinb ift (bem bu aud? ie^ nit faft giinftig bift) bie felber
in irem eignen reid? nit eins fein / bes f?uffen artic!el an 3U
nemen / als ba ift pil^na / (SIo^ / vnb anbere me ftet / ftraffeft
t)n§ barumb / r>nb mit namen ben bapft / als ein \d}wexen
t)beltl?ateri<' / vnb 3eil?eft in als ob er bas allein tt?utD / bas fie
ber fird?en gieter nit voibex geben vvbllen / vnb treibft in allem
beinem fd?elten miber ben bapft / nur I?albe reben / vnb was
bu im 3ufd?anben cerfiegen vnb bartbun !anft/ bas rnberlaffeftu
nit/ rpas aberim 3U fug cnb glimpff bienen mag/ bas cerbirgftu
\ stpeiffd 2 pnbertenifeit 5 bapft 4: vodkn 5 feifcr licfjcn recfjttcn
6 nit 7 obetfeitenn 8 I]at 9 onbas \o vbelt\\atex
— 86 —
mii fiirfa^ freiltd? als ein feinb. IDeift bu^ and) has Me Bot^cm
iiahen miind? cub pfaffen 3U tob gefd^Iaben^ / cnb tpa fie ein
miind? ober pfaffen ergriffen / fiir 5ifd?!a furten ein blinben
man / bet muft niber fniien / ba fdjiug er einen fufttjammer
in fein I^aupt / vnb ermorbet in / vnb bas muft 36 groffer
fd^ntad? / nur ein blinber tbun. IPeiftu audj / bas fie ber
frumen liitfcfjen rat ):iahen in bie fpie§ laffen fallen / vnb
on r>rfacf? aud^ erfd?Iagen / alle ire giiter miber alles redjt
geraubt nnb genommen. IPeiftu audj / bas fie bie lob-
lidj fd^ul von prag v% getriben iiahen on alien iren cerbienft
bei breyffig^ tufenben*/ vnb alfo ben meren teil ires patter-
lanbs vexwi\en. IPeiftu aucf? bas fie bie fdjonen firdjen fo vn^
criftenlid?en 3eriffen baben/ als bas aud? bie muren an^^ [£)iiiid]
36gen / vnb nod? r»ff bifen tag in iren mutmillen r>nb freuel vet'
I^arren / vnb gan^ erftocfet fein / mit benen follen mir eins
fein / bie vn^ teglidi tiitfdje I^unb nennen cff ire fprad?. Hieme^
pic§!a. Denen fol ber bapft beiner adjtung ein feibin fiiffin^
fe^en / vnb fanffl niber laffen / ober !ied?Iin had}en. id? riet
man geb in gelt bar3u. Vnb fanft r)il yT^brocfen tuic ber bapft
inen als criftus felb getbon bet / barmt)er^ifeit fol betr»eifen^.
gogft vn% and) feinen brieff ober botfd>afft an / bas fie es ie
begert baben / funber fiir vnb fiir in irem fiirnemen Der^
I^arren. So I^at aud> criftus felb nie fein gnab bemifen'^ / ber
bas nit begert tjat Darumb bu meiner ad?tung in bem fal bem
bapft pil 3u !ur^ ti^uft / ber on 3n?eiffel tpol tpei§ / ba^ er feine
barmtjer^ifeit fol mit ber gered)tifeit meffigen / nit ber maffen
mit ben Bol^emen oereinigen / bas er vns von alien anbetn
frumen criften abfiinbre / rieffeft im ben wein v%^ butet ban
er im feil ift / mit freuenlid?em treiitpen / bu iDoIIeft im nod?
ein lieblin fingen / einer noten t?6I?er.
Darumb id? bid? pmb gottes ujillen bit / bas nit 36 tt?un eer
vn% armen criften batan / fo ipir in fiir pnfer oberf eit erf ennen /
eer feinen ftat vnb wutben / vnb bid? felb.
\ tPeiftu 2 gefchlagcn 3 cttltcfj i^ tutfenbcn 5 hiffin 6 batmbet^tg^
fcit fol beujefcn 7 berDtfen. 8 o§ /
— 87 —
(S.5 ift aud} nit wax has bu^ fagft £)u5 vnb £)terommu5 fcten
on^ DTib rpiber alles redit 3U (£oftan^ veihvani / voan bu bic
fad? ires perbrennens anfit^cft / has in aber ba^ g,eUii nit ift
gel^alten iDorben / has ^ah id) felb offt gefdpolten / mas gat
aber bas bie \adf an / ban ein gcleit bred?en ift ftrafflid? / ben
ridjtcrn bie bas g,ehen / es redjtfertiget aber ben Dbelttjdter^
nit. Vodi wuxi bat [£^ iiiie] von nad?gonbs in groffer funber=
Ijeit geret n^erbcn. 3f^ ^i§ ^% .XXXII. tractat einer eilenbts'*
in briiberlid^er liebe fiirgetpent / bein r>nb onfer I^eil barunber
friinbtlid^er ju betrad?ten. Das aber bifes biidjiin nit als ein
fd?mad)biid?Iin on namen perargrueniget roerb / funber d§
criftenlidjer liebe / in allem guten bir 3U miberfere / vnb pn§
3urettung ber eren/t»nb besglaubens/fo tpiirt^bem ermiirbigen
vnb rpolgeborenen fiirften vnb I^erren / einem bifd?off t>on
5tra§burg / ber nam vnb perfon bes madders bifer biid?Iin
infinuiert vnb eroffnet luerben^ / nit einem ieben / funber wa
es fein gnab not er!ennet 3U offenbaren / tpeldjem vnb alien
criften fid? ber felbig mad?er in got bem I^erren befili^et. zc.
Saturn in t^em iar ncKi) 6er
geburt (£t?rifti infers I^erren. Siaufent'
' CCCCC. vnb .XX. 8 Dff fant mar-
tinus abent^ getrucft / mit fei
ferlidjer mayeftat. priui
legien / bas bei pen
in einem iar nit
man nad> tru*
den fol. zc.
CenforeeJ.
I bu I 2 on / 3 pbclttjctcr ^ clients 5 ift 6 feljlt 7 Cautfcnt 8 XXI
9 t)ff fant Jlnojnefcn taa,
Von doctor Vilavtinn6 Inters leren
vnb :preM0en>
Einleitung.
Murner lieB seine zweite antireformatorische Prosaschrift
schon 14 Tage nach der ersten bei Grieninger, laut Druck-
vermerk am 24. November 1520 „v%Q,on". Das Biichlein
richtet sich diesmal nicht so sehr gegen Luther personlich,
als vielmehr gegen die Auswirkungen der kiihnen Tatigkeit
des Reformators (vgl. auch Balkes Einleitung, S. LX;
Liebenau 151). AuBere Veranlassung bot ein sehr erfolgreiches
Schriftchen des Niirnberger Ratsschreibers Lazarus Spengler,
das mir in zweiter Auflage vorgelegen hat (Freytagsche Flug-
schriftenslg. 2825) :
M.D.XX.
Scf^u^rcb vn
rf^riftcnltdje antmurt
ains erbern licbl^abers gottlid^cr wat^
Ijait bet I^ailigen gefd^rifft / auf etiid?*
er cermaint miberfpred^en / mit an^ai^
a,unq,e J tparumb Doctor IHartini
£utl^cr5 leer / nit als t)nd?riften=
licf^ rertporffen / fonber nteer fiir
<£I^rtftcnIid? gel^alten merbcn
foil ZC. Don neumem cor==
rigiert nxiwh ge=
beffert
21 p 0 I 0 g i a.
— 89 —
(Verleger war Silvan Otmar in Augsburg; 19. S., Bl.
A— 646). Ein Neudruck erschien schon 1762 in Riederers
Beitrag zu den Reformationsurkunden, Altdorf. t)ber
Spengler vgl. neuerdings: Kalkoff, Die Reformation in der
Reichsstadt Niirnberg nach den Flugschriften ihres Rats-
schreibers Lazarus Spengler, Halle 1926. Trotz Liebenaus
nicht durch Beweise gestiitzter Behauptung (S. 154) hat
Murner Spenglers Biichlein bis in alle Einzelheiten zu wider-
legen gesucht. — „Von boctor tltartinus luters lercn vnb
prebigen" ist mir nur aus einem Exemplar (Berlin, Preufi.
Staatsbibl.), auf dem der vorliegende Neudruck beruht, be-
kannt^). Die Seiteniiberschriften lauten: „2Irgrt)on von" —
„Vociot luters leere"; folgende Druckfehler waren zu be-
richtigen: A3 a, 11: glaubens; B a, 23: argtDongiften; B b, 22:
nrt; B3 c, 8: trerftenben; 19: mi(t); Cb, 4: r§tcibft; Cgb, 6:
fetn; cerbent; Cgd, 6: iftt; Da, i: weiben; 15/16: heten (be*
geren); Dga, 5: bnb; 11: ejempri; Eb, 3/4: glaub^ben;
Eg a, 11: luffs (iuffs); Egb, 24: nteinung.
1906/07 veranstaltete der um Murner ja mehrfach ver-
diente Ernst VoB einen Neudruck unserer Schrift im ,, Journal
of English and Germanic Philology" (6, 341 ff.) — er wurde,
soviel ich sehe, nur von Lefftz (S. 177), sowie von Max
Scherrer in dessen wertvoller Einleitung zum Neudruck des
„Barentestaments" (vgl. Anzeiger fiir Schweizerische Ge-
schichte, Jg. 50, S. 12) benutzt, und ist z. B. Liebenau un-
bekannt geblieben. VoB hat ebenfalls das BerHner Exemplar
zugrunde gelegt; leider sind ihm eine Reihe von Versehen
untergelaufen. Zwei von ihnen sind offenbare Druckfehler
der Vorlage (s. o. BgC, 8; Eg a, 11!); sonst sei angezeigt:
B b, 10 -(S. 347) : tnenfcfjet (menfcf^en) ; Bg a, 3 (348) : geloben
(geleben); Bgb, 27 (349): fetner (feines); Bgb, 26 (351):
1) AUerdings befand sich auch ein Exemplar in der Sammlung, die
A. Kuczynski katalogisierte (vgl. ..Thesaurus libellorum historiam refor-
mationis illustrantium", Leipzig 1870, S. t8i).
— 90 —
pnucranttport (-tpurt) ; B3 c, 14 (351) : groblid? (grobltd?) ;
Dgb (361, Kapitelanfang) : V2ln ber anbetn (DHber anbetn;
vgl. Murners Ubersetzung von Huttens Guaiacschrift, Booking
5, 448: „VXlbev anbetn wuti von etltd^en gefraget"); Dgd, 27
(363): Kevferltd? (Keiferltd?) ; E b, 2 (365): Keifer (Keyfer);
Ega, 21 (371): tjetben (tjetten).
Von ^Doctor
tlTartittu^ Inters
leren vnb prebtgen. Das fie
argiDemg feint / vnb nit gen^
licfj glaubtpirbig 3U t^alten.
[^iia] Vovvebe
5® midj iDyber Doctor ITTartinum £utl^er 3U fd/rciben /
ober yemans anbren/feincs gitnfts ober anl^angs / voebet neib
nod? I?a§ / nodj anbre billidj 3U ftraffne r»rfadjen / bemegct
iiahen / ban allcin bas ev meiner ad^tung in d?riftlid?cm glaubcn
{v% betDegung menfdjiidjer anfedjtung) mit ungciDefdjnen
Ijenben gegriffcn I^at / vnb bent felbigen glauben Cl^rifti 3I^efu
3u fd?u)crem nad?beill / feinen pnuerbeumtcn magen t)§gc==
fdjiittet I^att/ nit allein fidj i^at laffen r>erniegcn bas in latinfd^cr
fpradjc 3u tl^un / fnnber 3U grofferem '\d}aben bet gele^ten mar*
t^eit / feine lerc an filen orten tt>oI cnb djriftlid? gett^on / an
filen and} bar gegen t)nn)arlidj/r)nnb mit bent gifft cermifdjct/
audj pff ben cffid? ^ied^enb / in manigfeltigen beutfdjen bied?Iin
alle vo'indd erfiillet iiaii / befter anmietiger gel^oret wotben ift /
ie mer er ber oberfeit / r>nnb mit nammen ber geiftlid^eit in
ben baxi gegriffen ijatt / vnb wxe fie led^erlid) fagen nngene^et
gefdjoren / Vnb abet in foldjen getbonen ftraffen bey iian^
!arft r>nb ber pngelerten t>nb Dffrierigen gemein nit ein fleinen
gunft / vnb anl^ang erianget t^att / fid? bes felbigen anl^angs
3u mi§brudjen pnberftanben Die armen einfelltigen/ rnber bem
becfmantel t»nnb fdjein fill mygbrud^s yn (^t^riftlydjer firemen
ab 3u tl]un in mi§glawben fieren myl / vnb yrtums djriftlid^er
tDarl^eit.
— 92 —
e^ai mid} notturfftig bebud?t nyt me 3u fd^Iaffen / vnb [2Iub]
weiiets ju 36 fcl^en / funbcr bem frummen evnfclttgcn d^riften
man bcr Iciber has nit cerftat / mie fubtil bie pntpart^eit / mit
ber toarl^cit ocrfauffct ift / cnnb ber tuffelifd? cngel fid? in bie
engcl bes Iied?ts tjerftellct ^ai / mir t?nb d?riftlid?em glaubcn
3u rettung t>nb I^antl^abung 36 3U fpringcn / vnb nad} meincm
beften cermiigen als id? in cibs frafft / t)§ geliipbcn cnb an^^
fetjung meines ampts 36 tt?un / fd?ulbig bin bie roarl^eit bie
got felb ift 3U retten r>nb befd?irmen / r>nb barumb lyben tDas
mir got barumb 3U fiegt 3U lyben. IPill aber ba by mengflid?
onb icberman erbetten Iciahcn / mit marlid^er vnb corgonber
proteftation / mein fdjreiben anbers nit 3U cerfton / ban ba
bxxxd} bie I^od?uerftenbigen 36 cerurfadjen in foId?er meiner
reben r>nb ber miberparttjen gegenreben / ben warl^afftigen
d?riftlid?en rerftant baru§ 3U eriefen / on ^djniad} bemeifuna /
bes ertriirbigen geiftlidjen vnb I^odjgelorten ratter r>nb I^erren
Doctor IHartin £utl]er ober iemans anbers feines gunfts vnb
antjangs / funber al% ein gel^orfamer / 3U erroarten in bifem
fpan ben D§fprud? bes 3ufiinffti3en conciliums wa eins miirbe
ober oer funft in d?riftlid?er !ird?en barin I^ab 3U erfennen /
ober met mid? I?ierin eins befferen 36 berid?ten fan bem vn^
uerftocft / funbcr d?riftlid?er cnbcrtt^enigfeit 3U gel^ellen. zc.
(t6 feint fter bofe €1=
genfd^afft bet pnn)arl|afftigen lerer.
[2(iua] W(D fic^ 6er tiifel cnb bie cniparl^eit / bercn er ein
patter ift / in cigner art rnb geftalt 3U er!ennen geben / fo
tpiirbent fie beib on alles 3tpeifflen von iebermann gefd^iifjet
vnb geflol^en iperben. Darutnb ire eigentfdjafft ift fid? in er=
lidjen nammen titel r>n6 fdjein 3U tranfformieren t>nb nerenbren/
pnb la% mid? Hein irren bas mir fiir geroenbet vouvi/ bas Doctor
£utl^er ober feine gynner gelert leut feint / al% ber tool tpei§
bas fold^es nieman ben gefd/idt liit rnberfton borffen vnb
permugen / toeld^e gefd?idlidjeit too fie bie briidjten 3U fiirb^
rung bes glaubens t>nb ber marl^eit ein gan^e djriftenl^eit fic^
ir 3U freutpen vnb beriemen I^ett / fo fie aber bas nit tl^unb
funber bie eble gottes gab ber !unft fid? mi§brud?en / tperbent
fie byllid? rergleidjet eynem fdjtrert bas ein fdjelliger 3U
feinen iienben bringt / fid? vnb anbve ba mit fd?ebiget vnb
vexwnnbet. 3ft ciud? ber maffen fiir vn% !umen pnber anbren
boctor IHartin £uttjers biedjiin ein 5d?irmreb pon einem gettjon/
ber fid? ein liebl^aber gotlidjer tparl^eit ber I^eiligen gefd^rifft
nennet / bes obgenanten boctors leren pnb prebigen 3U be==
fd^irmen pnb perfed?ten / etiidj an3ietjen / bas fie yn fiir boctor
Outers biscipel ad?ten / bes er fid? ban nit fd?amet / funber
prfad?en barbut / bie yn v% red?ter g6ttlid?er billidjfeit betpegen
feiner leren an 3U I^angen / er al§ ein Daniel burd? got erupecft
bie erfame Sufannam bas ift bie djriftlidje fird? miber bie bo^:'
tpidjt pon babilonien 3ubefd?irmen pnb anbre bergleidjen fil
pnbebad?ter pnb permeffner [2tiiib] freueler tport on funbament
geret / lut ber fclbigen fdjirmreben.
— 9-^ —
<S>yh id? bem felbi^en liebt^aber bet trarljeit ber beften mei^
nimg 3U version / bas niemans fid? bcs eriidjen nammens felb
beriemen fol / er iPYff^ ^"^^ ^^^ fold^es bem ei antjangt cin
roarljeit fci / bas 3U bem rid?ter ftot rnb nit feiner erfentni§ /
So voh nun vnb bax^n Doctor iutl^cr in I|angenberfad?cn [ton/
vnb er baryn nidjs erniiiperen folt / al§ ber fiir bas 3ufinffti9
concilium appellieret I]at/l]abt ir iid? !einer iparl^eit 36 nennen
(Quia res iudicata pro vero habetur) Dan ein geurteilete reb
fol fiir ein waxlieii geadjtet tperben / vnb nit I^angenbe ober
fpennige reben / ben voit 311 gleid^er rDei§ cermeinen / bas
wh vn\eve artifel fo iciber bidj feint and} v% bem I^eiligcn
eiDangelio 3ieben / Dnnb cjleidi fo wol gem bel^alter vnb lieb*
tjaber bes eiDangeliums tpolten erfixnben tperben al§ yx Da bei
aud? 3U cerftongeben/bas iitoere leren fo iDir bem gelauben n)iber=
iDertig ad?ten /nit in bem etuangelio ftanben nod? baru§ mogen
ge3ogcn mexben / ix cd? barumb bes eioangeliums tpiber Dn§
nit 3U beriemen liaben h\% 3U pffprud? ber fad?en vnb bes
fenten^ / ban niemans fludjt ban ir felbs / fo iid? iDcbcr fatel
nod? red?t / nod? pla^ / meber perfonen toellen gelegen fein /
al§ bie nienbert rid?terlid? erfd?einen borffen / vnb ftetes con
einem r>ff bas anber appellieren / mittler 3eit vnb I?angenber
appellation fil bing erniiiDeren / ben teutfd?en abel anrieffen /
r»nb anbers mer pnberfton 3U einem cffricrigen vnb nit rid?ter==
lidjen I?anbel bienen / funber 3U eignem t>nb f reuelid?em mutruil /
u)ie fid? cor 3eiten beren [2tiiic] menfd?en gleid?en t>on bem
freien geift nanten / r>nb nad?r>ol9er ber armut bes eirange=
liums / als bie armen ron leyon vnb bie fid? felbs gei§Ieten
rnb anbre mer / ^x iid? aud? nffrrerffen fiir alle toelt al§ lerer
bes emangeliums bie fil ernftlid?er bied?er im glauben gefd?riben
):iahen/ Vnb ir aber gegen inen !um brii bletlin erarbeit i?aben
vnb eines Ijallertcerts binten r)erfd?ribben/ud? felbs ein namen
geben ben ir von bem rid?ter crrparten folten / myner ad?tung
bie erfte irrung iimers fiirmenbens baru§ entftot / bas ir rd?
felb beoeren. So bod? fant paulus fprid?t Hit ber fid? felb
riemet betperet ift / funber ben got beiperet. zc. Die anber
— 95 —
bofc vnb billid? 36 argtDenigen vxoev eigcnlfd^afft ift / bas ir
ieberman fo bapffer funnen fiirt^altcn / vnb bas v% bcr 90=
fd^rtfft bctperen bas ben minbrcn gebiiren mog ben mercrcn
3U ftraffcn / Ijabc bocfj .f- Pciulus Petrum bas Ijoupt ber
.XII. botten geftraffet / 2tud? babci in \adien bes glaubens
r>nb bic iiiDcr felen fcligfcit betreffcn / 3ime fid? vd} al% tool
al% alien anbren Icreren fie feint I^eilig ober nit / bar 3U 3U
reben / Dnb mas ir miffen I^ab vd} got fo tDoI al§ y^^^ geoffcn==
baret. 2lnd) fei Doctor IHartin ein orbens man / priefter /
rinb boctor / bem in frafft berer bryen gebiire 3U leren / vnb
wxe tool vd} bas allein t>on iitpcren prebigen vnb leren ijinber*
fd^Iiig bas ir rerbotten fint 3U prebigen con ber oberfeit bes
glaubens / tt)il id? es iid? bennodjt 3U laffen / vnb bas rerbot
nit anfetjen / in bem madjt ir aber iiroer ler argtDenig / al§
balb ein anbrer toiber vd} rebet / al% man Droer roiberreb ge*
bultig ijoret / fo rieff ent ir mort an alien glocfen / vnb nenneni
bie f elben leder / buben / appoftu^Ier / traumprebiger f d?n)e^er /
iun(!er ec!en / gau(!elprebiger fabelen cnb meren fager [2tiiid]
vnb trie fie I^aben bie I^eilige gefd?rifft burd? ein nebborlod? ge*
lefen / bie beglid? plerren / vnb murren / bod? menig beyffen /
vnb ber iuffs morter fil/ bie einem t?ippenbuben ha% an ftiinben/
ben foId?en err)angelifd?en lereren vnb Iiebl?aberen ber g6tlid?en
n)art?eit / fiir bie ir vd} v% geben / al^ ob fie nit aud? boctor
tperen orbens leui/vnb priefter/ benen irer felen feligfeit nit
al% wol 3u I?er^en gieng al§ bie iiroer / bie ir bod? folten als
billid? I?oren / a\% fie iid? I?6rent / vnb gebultig ie^ bi§ in bas
britte iar / 3U letft nit mer fd?n)eigen fiinnen ober mogen /
fo yt alfo ein fd?eblid?s enb an iitperen leren mad?en. So nun bas
emangelium wie d?riftu5 vn\ex I?er fagt / lyben mag / bas es
tjff ben bed?eren geprebiget njerbe / toarumb leibenb ir t?nfere
tpyberreb nit als billid? / al§ toil bie uwexn / t)ff bas bie I?oc^*
uerftenbigen v% f6Id?er reb vnb toiberreben bie red?te tDarI?eit
crmeffen m6d}ien vnb erfennen. Darumb vvoex Dngebult vn%
3U Ijoren / iimer leren ein groffen argiDon bringt / bas ir uns
nit mit ber tt)art?eit / funber mit r»nfinnigem cnb pngefunbiertem
— 96 —
iDiberfedpten erblenben tpellen / vnb mit bem 3uc!er bas fcf?e5=
lidf gifft bex rntpartjett bieten / alfo bas bi§ tjar mand^er ge^
fd^tpigen I^at/ off bas cr von t>d? nit gele^ert r>nb gebubt vomb/
fo man bas aber ie^ von iid? geroon ift / fo la%t man iidj fd^ellig
fein / cnb adjtet iiipere fd?eItu)ort nit mer.
^u bem britten / mad?ent ir iiwere leren ba mit argtoenig /
bas ir ud) fclb 2tguftino / £^ieronimo / (5regorio / 2tmbrofio /
ben fier liecfjten bex d?ri[tent>eit fo unfdjaml^afftig »erglcid?en /
fo fie tpiber vd; xeiien / vd} nit beftminber ["B a] gcbiire vvoexe
meinung bar jutl^un / vnb tpieiDoI bas mar ift / folten ir /
bas anber liit von t>rr)erentipegen laffen melben / off bas es
vdf fiir fein rermeffenljeit erfdje^et ipiirbe / vnb vwex lob nit
in eygnem munb erftiin^e. (£s ift vd} and} nit genug foldje
l^eiligen lerer 3U I^inberfdjlagen / funber bie concilia ber ge=
meinen d^riftenl^eit myeffent vd> tpeid^en / Vnb rpeld^e vd} ge-
fallen bie nemment ir an / xveld)e myber vd} feint bie certoerf^
fent ir / Die boctores ber fdjulen ipellen ir gar nit tpyff^^ ^^^
ipeber I^6ren nod? fet?en. 3^? roil aud? meiters reben bes id?
mid? erbiit bei 3U bringen / fo Ctjriftus 3^^fws ettoas rebt / fo
3n)ingent ir im feine reben rff iirperen t>erftant ben ipeber fyn /
nod? meinung / nimmer pff in tragen / vnb ift bas alles nit
gnug bas Dd? (£I?riftus rnfer t?er / bie t?eiligen vnb u)art?afftigen
boctores / mit famt ben gemeinen concilien aller d?riftent?eit
ipeid?en mieffen / 3^ mogent aud? fein rid?ter nod? toellen pff
erben bulben / 2tppeIIieren pon einem pff ben anbxen / vnb
pff ein 3ufiinfftigs concilium / al§ bie tpol ermeffen fiinnen
bas es fd?n)erlid? gefd?el?en fan ober mag pff bas ir mitler
3eit in t)erad?tung yebermans ptper i?er^ in muttpilligen bingen
rffblafen vnb ertpeden / bie foId?er groffen pffruren nie rpiirbig
iparent. Das fierb bas pmere leren am aller argiponigften
mad?t / 3ft ^a3 ir an filen ortcn I^iipfd?t pnb mol aud? anbed?tig
einfieren / bod? almegen ein gifftigen fd?tpan§ pnb ftic^ baran
l?enden/ pnb ein bfunbere frob boran I?abt fo ir ettpas yn fieren
fiinben / bas bi§ I?ar ber maffen nit ift geret / gefd?ribben /
ober gctjalten tporben / ober yemans in mi§tt?aten ergreiffen
_ 97 —
[3 b] mocjen in fiinben vnb 6em fot ntcnfcfjlidpcr blobigfcit.
2n§ ban fo fumpt ir (tPte £utl^er fclber fagt in ber fiinfflen bit
feines pater nosters) vnb fdlent in ben felbcn iat al§ ein fautD /
fre§t Y^ bar3u / iDel^ct fid? barin / tpoltcnt nit bas fie nit ge^*
fdjel^en tpcren / ban yr luft t^ont bar r»on 36 rcben / rid^ten /
vnb ladpen / Darumb liah id? bas gefagt / wet gem !Iafft vnb
nad^vei / bet ift feinen menfdjen tjolb / ^a et ift ein gemeiner
feint ber menfd/Iidjen natur glyd) tpie ber tiiffel / Dan ir I?abt
nid?5 liebers ban bas et fiint r>nb \diani ber menfdjen I^oretfagen
vnb iianblen mog vnb fid? ires cbels freutoet / bas feint boctor
HTartinus rD6rter t>on bent nad?rebner biftu fein bisdpel fo
!enftu bie rport beines meifters tpol / Him ligt es an bent tag
bas ir alle r>n>er lere cff ernuiDerung fe^en / rnb foldje er-
niiroerung bie fo n)Yber ben brud? ber d?riftenl?eit feint / fo
aitd? xoybet gemeine concilia vnb alle I^eiligen lerer / r>nb
fo man r»d? nit r>oIget gleid? iitDers tcillens / fo r>ergeffen ir ber
3ud?ten / vnb nadfteben and? / vot vnb I^inben audj bei fei^
reben ir teberman / mtb ob im fd?on alfo tpere n)ie ir / fagen
foltent ir bas mit d?riftlid?er befdjeibent^eit tbun / vnb babei
aebenden bas fold?e vhelbaien vnb fiinben bie ir ftraffen d§
menfd?Iid?er blobigfeit befdjel^en / r»nb nit in ben beiligen geift
gefiinbet xvnti / funber bie ir ftraffen in irem I^er^en fid? felb
erfennen r»nb bas befferen iDerbcn / vnb ttit alle bing alfo 3U
bem mortIid?ften r>^Iegten / roie idoI id? ba bei nit nil t)erftanben
tperben / bas von ftraff bes bofen ah fol geftanben roerben
funber bas id? bas r>on rd? begere / bas id? in aller ruDer leren /
prebigen fd?reiben/ ftraffen / [Siia] reben gebultig leiben bie
ipyberreb / rff bas bie t?od?uerftenbigen vnb rid?ter baru§ bie
luarbeit ermeffen / n)eld?er fenten^ ir vnb wit batnad) billid?
fton follett r>nb geleben.
Dundt t)d? ban bas wit t)d? cnbillidis 3ulegen / al§ ban tjabt
ein freien geiralt r»d? 36 bem beften 3U r»erantti?urten / iDellent
ipir r>nfere gegenreb tl?un / unb barnac^ nnferen fpan in ben
rid?ter fe^en vnb ergeben mit befd?Iu§.
ITTttrnfrs VCev'^e 6'8. 7
— 98 —
^ct^ bcv l^eyliQcn vnb bet
fc^ulen lerer fpan / mti Doctor lull^ers fpan
feer Dngleyd? ift. zc.
3c^ fere mtd? ie^ 3U bent fdjirmer vnb r>orfed?ter ber leren
Doctor £utbers / vnnb 3ul|e I^arfiir feinen erften fdjirmftreid?
(aber toarlidjer etn fpie^el fed?ten) al§ er t)erTnetnet feme leren
in glauben tmb fcepter 3U bringen / baruntb bas fie ber ett)an=
gelifdjen leren gleidjformig fei /rnb ber leren f. pauli bas 3ei9t
er nit meiters an / hevoevei audf bas nit / ban roh fagen bas
etiidjs cnb ber merer beil feiner leren ipiber bas emangelium
fei vnb voibev. f. paulus alle concilia vnb gemeine cfjriften^
Ijeit / al§ von in ben anbren bied?Iin in funbert^eit .baruon
geret probieret liahen. 2ind} bas er feinen nu^ barunber nit
fitd? tper iDci^ bas es ift mer nu^ ben gelt nemmen / fie ift
and} nit an alien orten ber rernunfft geme§ / fimber groffer
»nuernunfft r»nb ridjlicf?em v% gieffen eins rffftcigenben I^aupts
in bie flammen. 21I§ bu aber meinft bas gebruc!t tperd^ geb
feiner leren funtfdjafft ber gleid/formigen art bes etpangeliums
rfjirifti / fag id} nein bar3u / ban alle bing follent gut [Biib]
geadjtet tperben in anfel^ung bes enbs / ben wa (£I]riftus felb
fein eiDangelium nit 311 gutem ben)erlicf?em cnb gebrud?et I^ett /
fo ir>iirbe es rnboglidj erfunben / fo nun Inters leren alle
3eit anfenc!Iidj wol vnb lieplid? ynfiirett / vnnb bod} entlid)
fticfjt r»ff ben mi§glauben / bas fie lecfet rornan vnb fra^t bo
I^inben / wixvbi fie in anfel^ung bes enbs argwenig vnb 3U
fd^iil^en geadjtct. Pnb ob bu meinteft man fol im feine lere
nit gan^ r>eru)erffen / er iiah bod} an filen orten tpol / d?rift=
lid? vnb iDarlidj geleret / bas billid? nit 3U cermerffen ift /
bas fol man annemmen / vnb wa er rngleiibig geret ):iah /
fol man laff en fallen / Dar3u fag id} / man fol fy gan^ ceriperff en
barumb bas feine u)arl|eit mit bem gifft bes pnglaubens vex^
mifdjet ift. Vnb ift nit ber I^eiligen d?riftenl^eit getDonl^eit wie
fant I^ieronimus fagt / bie waxiieii 3U lernen von benen bie
fie mit ber pniDarljeit cermifd^et Ijaben ban fo ein fuber meins
— 99 —
Dcrgifftct tpiirbe / al§ ban fdjiittet man bas g,ani^ fuber'non
cins Iropffcn giffts xveq,en v% / !eme abet ein meYfter ber bas
gifft t)on bem tpein fd?eiben fiint / fo bel|ielte man ben toein.
Darumb fo lang bie oberfctt bes glaubens bas gtfft t)on fciner
leren nit abfd^eibct / fol fie billid? miller 3eit r»ertDorffen vnb
g^an^ pngead^tet beleiben. XDeiters fdjirmftu bo I^ar / Das
Doctor £utf^ers lere ):iah er allein r»ff bas tjeilicj eioangeliixm
bie fpriid? ber I^eiligen propl^eten r»nb ben I^eiligen Paulu3 on
mittel ergriinbet / 3<i? k'^^ ^^ ^^or gefagt / er ^madet onbert*
ipeilen bie tporter fant paulus uff vnb legt fie niber feines
gef aliens / rnb brud?t an filen orten bas emangelium/roie ber
tiiffel bie I^eilig gfdjrifft / gecjen [Siiia] dl^rifto onfercm
berren / bod? 3U letft ba liyn J bas er yn folt anbetten / alfo
3n)in9t audj offt boctor JTtartin feine ler entlid? off ben ftid?
bes unglaubens / Das bu aber nadjgonbs nermeineft cr mog
ipol miber ber I^eiligen lerer meinung feine meinung a\x&\ \nt^
voenben / ban bie felben I^ciligen lercr feint offt felb Dnberein=
anber oneins getoefen x^nnb fpennig / fo feint fie menfd^en ge=
tpefen / xinb I^abent aud? mogen irren / Sag id? bar3u / bas
ir fpan vnb Doctor lutl^ers fpan gar ongleid? feint / ban ir
3mitrad?t I^at ben glauben x>nb ein myBuerftant bes etDangeIi=
ums felten betroffen / Darumb too einer ben anbxen berid?ten
!unt/ u)id?e einer bem gelerteren / voa aber ir fpan ben glauben
berierel / I^abent fie fid? bem babft onbermorffen xinb im iren
fpan I?eim gefe^t barin 3U erfennen al§ id? bemeren m6d?t /
burd? fiir^e Dnberla§en. 2tber boctor martin ber bleipt x>ex'
ftocfet t)ff feinen fiinff augen / vnb roil fid? tceber babft nod?
bifd?off ober baber laffen berid?ten / Vnb Ia§ mid? nit irren
bas er an filen orten fprid?t u)ie er niit anbers begere ban
bas man yn berid?te / bas rebt er mit ben toorten / aber mit
ben tperden fart er fiir vnb fiir / vnb Ian eins ben anbxen
fum entn)eid?en / Darumb ici? unber vooxien vnb mcrden einen
groffen t)nberfd?eib l?alt / r»nb foId?en toorten gar fein glauben
gib ba voxbex bie mere! fed?ten / 3^ ^"^ "^'"^^ f^3^ ^^ ^'^^ einem
Concilium berid?tet fein / finb id? nit bas bie I?eiligen lercr fid?
— ;oo —
rff bie concilia funber ben babft berieffet I^aben / nit bas es
mil mi§fal bas ein concilium begeret tDiirt / allein mid? bas
vxtxa^ei / bas es v% vnb in frafft beren irtl^uTrten fol bcgeret
rperben / toeldjes fo es fd?on ruiirbe / wh beren [Biiib] ir==
tt^um nit tpurben ingon bod? mit 3ierlid?er proteftation bem
Concilium nit ipiber 3U fein. Seint aber funft fd?eblidje mi§^
briid? von einem concilium billid? ah 3utl?un baruon voill id}
nut geret tjaben / funber H6mfd?er vnb f?Yfpanifd?er mateftat
beuell^en / ban mid? r»ff erben miber Doctor lutt^er niit be=
meget I?at / ban cnferen glauben 3U bewaxen vnb vn\ex setter-
Iid?s gefa^. Das bu aber adjteft er fei allein ber fid? pff bas
etrangelium t>nb bie lercn pauli funbiere/folt bir tDoI gefd?el?en
al§ £?elia gefd?al?e in bem britten fiinygbud? am .XIX. cap.
ber fid? andj vox got beflagt / bas er allein tuere in 35t:at?el
ber feine fniiipe nit gebogen t?et 3U ere ber abgotterei / vnb
gab im bod? got 3U cerfton bas nod? fiiben tufent man in 35rat?el
wexen bie ire !niin? ben abgotteren nit gebogen t?etten / alfo
wo ein Concilium wuxbe / folte wol ein foId?er I?uffen frummer
lerer bes etoangeliums erfunben tr»erben / bas boctor HXartin
fel?en miirbe / bas er nit allein ein lerer be% eroangeliums
(£t?rifti voexe / vnb ber leren fant Pauli vnb frevlid? bie im
iet^ eigentlid? 3U fet^en vnb bod? eriernen wo I?in er fein batum
cnben tr>elle.
Das anbex fo bu fiiriDenbeft bie opinionen vnb mutmaffen
ber fd?ulen lerer betreffen / ad?t id? nienbert fiir / ban foId?e
opinionen ben glauben nit betreffen / vnb geben webex nement
niit / man r>oIge tDeId?en man n?el / fo gilt es bod? gleid? / ban
es allein 3U gelaffen vnb erbad?t ift / 3U ciner betjoblung vnb
fiirbernu§ ber cernunfft. 2tber bas mag r»nb ian id? rnuer^
antmurt nit laffen bas bu fprid?ft bie poftillierer vnb fd?reiber
t>ber bie emangelien )[iahen bem tejt iren red?ten cerftant ge:*
nummcn / bas bu bemereft beiner [Biiic] ad?tung mit ben
3et|en male3igen 36 benen (£i?riftus fagt / gabt vnb 3eigt rd?
ber priefterfd?afft/ba bei fie toellent oerftanben I?aben/man fol
t)§rerftant bes lefts ben priefteren beid?ten / blaff eft I?od? iDyber
— \0\ —
fie rff /pnb maleft bit felb cin menlin Dff ben ermel / giil^eft an
Me frummen Ijerren bes fie nie gebacfjt I^aben / 3d? t^cib mein
leplag nie Jetnen funben ber in sensu textuali/ bas ift in uerftant
bes tefts ie gefagt I^ab / bie heidfi ba perftanben merbe Sunber
bas in einem anbren fin ber felbig U-jci 3U ber beidjl oergleidjet
nierben mog, ber ntaffen al% voie bie funberfied?en gereiniget
von ber priefier[d?affl erfent folten tDerben. 2lIfo tpere and}
bem fiinber ber uon bem priefter folt rein erfant tperben / bas
ift aber nit bes tejts meinung / funber eins anbren finnes
gleicf?ni§ barumb bu cntparl^afftigs ynen 3U legft / vnb bid?
groblid^ mercfen laffeft / bas bu ber fier fin ber I^eiligen 96==
fd^rifft fein perftant nod? r)nberfd?eib I^aft / vnb fold^es folt ein
Dnge3tDeiffIet argument ber beid?t fein.
giil^eft fiir yn fd?ab u)ere es bas nit nod? r»ff erben ge=
fcf?icft vnb gelert liit meren / funber alle cernunfft mit ben
f?eiligen lereren abgeftorben folten fein/ batan bu wax iiaji/ wet
rooli aber bas gelauben/ bas aber doctor llTartin ber felben einer
fey / bas folteft bu betoerenn / bod? Ia§ id? bir bas 3U / im
3un eren bas er gelert fey bas u)iirbt nitt von ym flagt bas
er cngelert fey / funber feyner fiinft fid? ini§brud?et 3U einem
bofen vnb cffryerigen enb. Solte fid? ber leren .f- Pcxuli be=
I^elffen nitt mer 3U cerfton vnnb myffen ban 3U toyffen ift /
3xt einer nied?tere. zc. [3iiib] (Sibft ein ipeitere antmurt r»ff
bie reb al§ gefagt ift bas ber fd?ulen lere fei von bet !ird?en 36=
gelaffen / bas aud? ber gleid? doctor £utl?ers lere con ber
!ird?en nit rerbotten fei / bas geftanb id? bir gar nit /
ban feine lere an filen enben myber gemeine Concilia ber
!ird?en ift / vnb barumb billid? rerbotten / wii bir ba mit
bynen erften fd?irmftreid? perfe^et I?aben / Das boctor £utl?ers
lere vnb ber t?eiligen lerer boctrin u)ei§ Dub fd?tt)ar^ gegen
cynanber feint vnb iuttjers lere ynen nienen gleid?en mag.
— \02 —
2)a^ Sector Zntl}cx^ lere
bnxd} miprud? bev confefftonal / bes ap
pla§ / bes bans Dnb bcr felen in bem
fegfeiir nit beftetiget toiirbt.
3(£b fum t)ff beinen anbxen fd^irmftreidj ben b\x fiir ben
obcrl^ouip adjteft cnb ftclleft / bas eyns ycben cernunfft I^eim
3U ermeffen / ob bodor iutl^ers lere dbrifllid^er orbenung ge^
meg fei ober nit / bu I|6re[t tpol mas wit baruff Ijalten / Das
bu aber fie fo t^od/gemeg bem emangelio r>ergleid?eft / vnb
bnvd} bein rrteil fie fo I^od? beftetigeft/I^oret bir nit 3U in einer
frembben fad?en 3U erfennen / funber ber d^riftlidjen fird^en
u)eld?e lere fol angenummen / ober rern)orffen toerben / bod?
tpyl baruon in grofferer fimberl^eit geret fein. Vatnad^ fidj*
teftu mit beinen fd?irmftreid?en tpeiter / vnb melbeft fil mx%'
brudjs ber anbven / bod} 3U feiner befeftigung boctor £utt?ers
[(£ a] leren bienet / ob fd^on bie gan^e melt r>nredjt t^anblet.
(grftlid? / mie Dff ben <£an^Ien fil merlin r>nb opiniones ober
mutmaffen geprebiget merben / vnb bie begeinfd^en geift^
Iid?en mit rofenfren^Iin / vnb pfalteren / vnb paterlogien /
and] gemalte I^eilgelin !inbefdj fid? felb vnb anbei liit effen /
bas id? felb con iungen tagen vnb nod? fil mit mir gel?affet
liahen / mas fiirbret aber bv Iutl?ers lere mit nammen ma er
tpibcr ben glauben ift. 5d?ilteft aud? bas 3U heid^ien / fo ge=
fliffen von ben fiinben gefd?riben ift al% ob bas fil bofe vnb
enge gen)iffen mad?en / bas id? gar nienbert fiir ad?t / ban foId?e
bied?Iin feint meer 3U bcrid?tung ber betd?tuetter gemad?t /
ban 3u nad?uoIgen ber beid?tfinb / man fil?et bod? mol bas man
fid? nit barnad? bait nod? fraget/ ban mo eima enge conscientzen
fummen / ben mu% man ires gefellens fiir gon / n?ie faft man
fie berid?tet von ber engen ftraffen in ben toeiten t>nb breiten
meg, ber barmt?er^ig!eit gottes 3U foren / meinft es fei erbad?t
mit beid?tpfennigen ben beiitel 3U fullen / bas ift gut Iutt?ers
alle bing 36 bem bofifien r)§Iegen. ® bu r>ermalebeite vnb
rnmenfd?Iid?e bofe art / fo einer m6d?t ein fad? 3U bem beften
— ^03 —
D§legen vnb felt alle 3ett in ben brecf. Sag an mag ein priefter
nit t)mb feine geiftlid^e arbeit vnb abminiftration 3eitlid? gelt
obex gut pmb feine narung nemmen / er cerfaufft bir barumb
bas facrament nit / ban er bas felbig cergebens entpfangen
iiat / vnb fol andf bas oergebens WYbei D§beilen. Sag an id?
nxu§ ein roenig beiner pnuerniinfftigen reben ein betpeglicb
antipurt geben / Du fanft bas gan^ iar gelt nerfpilen (id?
fe^ ben fal) vnb [(£ b] cerl^uren / and} vev^eien / vnb fanft
aud? nit einem armen priefter ben bu ba teubft vnb mit filen
reben bol madjeft t>nb tjirnn)ietig bar3u tpie offt gefdjidjt mit
beinem ftinc!enben maul vnb otem ben botlidjen fdju)ei§ n^*
treibft/ ein pfennig Dmb feine arbeit/ gebult/ rnb pnbertpeifung
geben/onb mo bu bas fd?on gipft/fo ift es ein oerbientter Ion/
bas ber beid?tuatter lieber ein gulben offt geb einen nngefdjidten
nil 3U tjoren ben eiwas von im 3U entpfaf^en / Das es fidj aber
3impt cmb foId?e geiftlidje arbeit 3eitlid?en Ion vnb narung 3U
entpfaben / ftot in fant paulus lere ad Ro. XV. Nam si spiri-
tualium, zc. Seint ir I^eiben ber geiftlidjen gaben con ben
iuben beill^afftig tDorben / follent ir ynen xoibex in 3eitlid?em
Ijelff en / Pnb I ad. cor. IX. Si nos vobis spiritualia. zc. So
u?ir vdi geiftlidje bing feyen / ift es ban ein groffes bas toir
Ieiplid?e belonung barumb nemmen vnb fdjneiben / Seint
anbrc vvoeis getoalts beill^afftig morben / u)arumb nit rpyr
allermeift / ipiffent ir bas nit / tper ber I?eilig!eit bienet bas
er Don ber tjeyligfeit nnb bem altar effen fol/ vnb feine narung
ba I?ar entpfatjen. Dan got I?att bas alfo cerorbenet bas bie /
bie bas erpangelium r>er!iinbcn / con bem eipangelio leben
follen / vnb I ad. Thimoteum. 3. Non quasi habuerimus.
ftot aud? bergleidjen bas ein iebet geiftlidjer arbeit/ ein biener /
mag barumb 3eitlidje narung vnb belonung nemmen / r»nb
barumb bas nit max ift bas alle facrament ber firdjen fiir ein
!auffmanfd?a^ feil getragen merben / vnb ift aud? ber priefter^
fd?afft felfdjiidj vnb erbidjtet 3U gelegt iporben / ban fie allein
v% ber lere ber .XII. botten ire [(£iia] 3eitlidje narung nemmen/
von tpegen irer geiftlidjer administration. tTadjgons gipftu
— \o^ —
ben mypruc^ bes applas 3U nerfton / ):iah id) mid? ancfengf*
lichen proteftierctt ba felbeft von nidfis 36 reben / vnb webev
guts nod? bofes baruon 3U fd?reiben / vnb fe^ ben appla§ bem
concilium iieym 3U etUnnen. Das abcr bie felen cmb gelt
t)§ bem fegfiir cerfaufft tDorben / glaub id? nit bas fold^es 3e==
fc^el?en fei / bas liab id? aber mol fel?en practicieren / bas man
gelt geftiiret iiah eiiwa 3U milten vnb barml?er^igen toercfen al§
cor 3evten fiir bie d?riften collecten 9efd?el?en feint / r>nb bu
ad Roma, XV. finbeft. Nunc igitur proficiscar in hierusalem. zc.
Das fant paulus benen con I?ierufalem gelt erbettentjnb gefamlet
I?att t»nb bas v% geteylett / Dar gegen ynen geifd?Iid?e a,ahen
in belonungs n)ei§ getI?on / bas felb gelt ben notturfftigen
t)§ geteylet. 2tls aud? ie^ ber babft an ftatt fant peters in
frafft feins ampts 3U begeren vnb erforbren t?att vnb v% 3U
teilen al§ ein fd?affner / beylet er bas gelt r)n3imlid? t)§ /
toiirt er r»or got cerantujurten / r>nb fd?abet ben geberen an
belonung 36 erI?oIen nit r>mb ein l?ar ob er bas fd?on alles r»er=
fpilet. Das er aber feinen gen»alt fol f?aben vhex bie felen
bes fegfiiers / vnb foId?e geiftlid?e genaben cnbillid? v% beile /
fe^ id? bem concilium I?eim 3U erfennen. ban bar r>on ftot nn§
ein groffe vnb fd?u)ere reben 3U ermegen / batan aud? nit menig
ligt / nod? ble^bt aber fo ber appla§ / fo eriofung ber felen r^
bem fegfiier 3tDeYffaIII?afftig r>nb t?angenb erad?tet/bas ircujcr
lere ba mit nit beftetigen mogen / hy% 3U nffprud? ber fad?en.
Iltit ben filen ber [(£iib] gefa^ rebent ir alfo nngefor bas wyx
nit miffen roas ir ba mit gemeinen / barumb fo 3eid?ent an
voeldfes ir mellent abgetI?on iiaben vnb u)eld?es nit / al§ ban
tpellett wyx cd? bariiber anttourt geben nad? gelegeni?eit ctoers
fiirtDenbens. Pon bem mi§brud? bes bans fd?ti)eig id? gan^
vnb gar ftil / ban es mir felber mi^fallet / molt got bas es bie
bifd?off vnb oberfeiten beffereten / vnb cnberlieffen omb 3eil=
Iid?s 3u rid?ten / r>nb iren geiftlid?en ftat barunber betrad?teten
fe^ id? aud? bem concilium I?eim 3U befferen. Dod? befd?Iu§
id? bifen fd?irmrebner / bas er fein fiirnemmen gar niit pro^
bteret I?att/ Doctor Iutt?ers leren bemeret fei/onnb nit wybet ben
— \05 —
d/riftlid^cn glauben / barumb has fil merlin geprebtgct voexben/
obex gefliff enc bctdjtbtecf^Iin gefdjribben feint/ ber appla§ mi§=
brud^et Me felen (luie ir fagent) cerfaufft / fil gefa^ gemad^et /
bet ban u^eiters ban wie billid? geibet / es ftabt tpol bei ein=
anber ba^ bociox IHarlinus lere in d?riftlidjem glauben arg=
n?enig fey / vnb er bennod^i voybex bie obgenanten mi§brud?
prebig vnb lere / Darumb bu meiner ad}iung, t)nfrud?tpar
fd^irmeft / vnb t>ergebens geret I^aft / bein fiirnemmen gar niii
betDeifeft / funber beine reben bodor ITTarlinus leren 3U be*
fefttgen groffere betoerungen beborfften / ben bas bu bemeren
tpilt 3u latin petitio principii genant 3U beiitfd? an ben
menben gon / ober mit ben blinben fed^ten / bift royber
mit groffer arbeit fummen ba bu r>§gingeft / vnb t^aft leer
ftroip getrof d^en.
[Ciiia] %cin leere vohxt Qlanl^wnvbiQ
gead^tet / barumb bas fid? bcr lerer r>on
vrcnt megen in ferlidjeit ergibt
<E5 n?iirt mciters pon biffem fdjirmer r>nb fed;>tmeifter yn^
ge3ogen 36 bem britten / bas bodor tltartinus lere fol tpar
fein / glaubmiirbig / bem emangelio glcidjformig / barumb
bas er (£i|riftum nit questum bas ift eignen Tiul5 / al§ bie app=
la% prebiger fudjen / vnb von bes weq,en fo fid? / fo audf feinen
orben in ferliAeit ergebe / barumb billidj r>on yeberman fol
glaubet merben / bas er in feiner leren cnfer felen feligfeit
betradjte. zc. £ut bes felbigen britten artidels. Vax 3U fag
id? erftlid? r>nb frag bid? con ber leren (£t?rifti / wa mifer I|er
3I^cfus d?riftus in bem garten al% ex in t?6d?ften engften got
feinen patter batt fein Ijeiliges leiben con im 36 nemmen
wex eri^oret u)orben vnb I^ett feine leren nit mit feinem bei=
ligen blut vnb fterben Derfiglet / mere fein lere aud? glaub*
tpiirbig ober nit / ®ber i?et er petro geuolget al% ex im riebt
bas er nit in bas iiibifd? lant foret vnb fid? in foId?e ferlid?eit
— ][06 —
bes bois ergebe / ido er in !rafft bes rats geflotjen mere/
ob feine leren aud? nit beft minber wav ober glaubmiirbig meren
ober nit. 3d? glaub bas marl^eit / martjeit beleibt / einer
fliel^e ober beleib/fterb barumb ober nit / 36 latin, ab eo quod
res est vel non est oratio dicitur vera vel falsa / vnb mere
bas emangelium (£tjrifti mar beliben / voa unfer I^er barumb
[diiib] fdjon nit geftorbcn mere / ^rag alle ridjter cff erben /
ob fie baruff crteil fpredjen mas ein man rebt vnb baruff ftirbt
ob fie bas glauben vnb baxnad} erfennen / merben fie alle
fagen nein / IDie mol es ift ein ftarcfe mutma§ maruff einer
ftiirb bas es mar fei / ban niemans gem fein fele 3U cerbammen
angefetjen miirt / 3U latin presumptio et non probatio / Dar=
umb bu mol ein mutmaffen melbeft aber fein bemerung / mir
mexbeni aber bi§ iar nit alfo t)nfinnig bas mir ein rnmart^afftige
falfd?e vnb pngleubige reben in !rafft einer mutmaffen merben
annemmen / vnb bemeret leren burd? alle ober!eit bes d?rift==
Iid?en glaubens / vnnb ber I^eiligen lerer / gemeine concilia
ber d?riftenl?eit cerlaffen. lUevfter ^o):ianne5 iiu% vnnb f^ie^
ronimus / feint audj geftorben vnb in bem fiier gen Ijimmel
gefaren ober wa fie ban feint / vnb feint bennodjt ire artiifel
falfdj Dnmartjafftig t»nb cngleubig erfant / nit allein burdj ben
babft vnb bie carbinel mie yr fagen / funber burd? ein gemein
Concilium / mie mol ir fie gern befdjonen molten vnb ba mit
vd} irer fe^erey beill^afftig mad?en vnb gieffent vwet gifft t)§
bem hah\t obex mie ir fie r>§ neib nemmen ben Homanifdjcen/
bas fie ynen ir geleibt nit get^alten liahen / vnnb laffent bie
epiftel Pogii brutfen £)ieronimo 3U einem rum / mie er al§
ber anber paulus ftantl^afftig fei gemefen/cerfdjmeigent aber
ba bey / bas fie 3U fdjmerem nadjbeill ber gan^en d?riftent?eit /
fid? pngeleitlid? gel^alten / vnnb ir geleit felb gebrod?en / ir
merbent aud? ba hey balb eins anbten berid?tet merben mit
ber waxiieit / bas ir bem Concilium 3U Coftinis gemalt [Ciiic]
ilinn vnb ben geleits brud? onbillid? vnb erbidjt 3U legen / 3d?
gib es aber 3U bas man ynen bas geleit gebrodjen t^ab bas nit
ift / vnb ein t)bele babten mere / frag bid? ob ire leren barumb
— \07 —
g,lanbwuvi>ig, mere obcr nit / geb man eincm mbxbet etn gleit /
vnb xabhxedie in bariiber / wet vooli aber alfo pnfinni^ fein /
bei ba fagen borffle bas im cnred^t gefdjelje / ipte tDoI bas 96=
leit rnredjtiidj gebrod^en n)iir6. 2tIfo mod?t aud? gefagt n?erben
bas fid? £ucretia billid) erftodjen t^ett / bas nit roar ift / ban
fie an ber t)n!eufd?eit Dnfd?ulbig mas / vnb vmh cnfd^ulb
niemans fol ertobtet rcerben / tper wolt aber baran jroeifflen
bas bet tiiffel nit alfo rDoI feine marteler t^et / al% pnfer tjer
got. ®b fid? nun IHartinus lutl^er in ferlid?eit ergebe r>nb fill
crniinjerung / pffruren / r>nb ungleiibige artifel leret / folten
tDyr barumb glauben / bas er ba3 bebte von cnfer feligfeit
ruegen / ober pnfer I^eil barunber betradjtet. 3*^ '^^% ^^^ <^^^^
tpie pngern id? bas tl^un / mit geroalt fagen tpas bie I^od?uer=
ftenbigen betrad?ten / r>nnb in £utt?ers fad?en mutmaffen /
aud? roarumb er fid? in foId?e ferlid?eit ergibt / r>nb glaubenbt
felb ipie bu fagft / fey es ein fad? pon got / fo beftanbe es /
fey es ein menfd?Iid?e erbid?tung / fo 3ergang es felb / bas es
aber ein menfd?Iid? erbid?tung fey / met rerftobt bas nit / bas
fid? burd? IHartinum bie beiitfd? nation ber befd?u)erben bes
abbla§ beflaget burd? feynen munbt bie bifd?off bes groffen
gelts fo fie gen Horn geben / vnb butch in bie ti?uml^erren
bie cnleitlid? burben [Ciiid] iren pfrienben melben / bie bes
in cigner perfonen nit eroffnen borffen / bar Don l?att er ge=
prebiget / bas ift begirrig gel?6ret iDorben / r»nb ift alfo mit
geu)alt mie er felber fagt / in aller munb t?nb in foId?e gefer==
Iid?eit gcftoffen / vnb von einem cff bas anber gefallen. Da
hei wol ^u cerfton ift bas got nit d§ im ret / funber bie bifd?off
bie ftett / bie tl?uml?erren / vnb wet fid? buncft befd?u)erct fein /
tpas gat pns armen d?riften liit bas an / I?at yemans ein be^
fc^roerben / fo Hag er bas ba es mag vnb fan gebefferet u>erben.
Was barff boctor ITtartin fo er bie burben ettlid?er 3eitlid? gelt
vnb gut betreffen in irer perfonen beHaget barumb irrung in
bem glauben etweden 3U 3erft6rung ber flofter vnb !ird?en
raten/ein t)ngeu)dnlid?e form bes I?eiligen facramentserniiroercn
bas bie gemein iiah priefter 3U erroelen / vnb fo fie bem ampt
— H08 —
abfton fcient fie tpie cor vnb beren gleidjen I]unbert axiiUl in
rnferem glauben t?bel lautent / toer tpolt boctor £utl]er die
mi§brud? / fo er melbet 3U Horn von bem babft vnb ben cat'
binelen 3U Ztugfpurg von ben fucferen / 3U 5tra§burg von bem
bifd?off vnb feinen tl^umtjerren vnb fil anbren orlen yng,ehen
liahen ban bie menfd?en / bie gem erniinpcrung / ober es mu§
bod? Ijaru§ ein concilium feljen. 3ft es ban ie bie meinunj
bas man eins conciliums begeret / in gottes nammen fo be*
\d}elie es. 2tIIein cerfecf^t id? bas / vnb begere mitler 3eit /
ftttcn mal bas bie menfd?en vnnb nit (£I?riflus t)nfer l?er t)§
boctor IHartin xebei/bas int nit geftattet merbe unferen glauben
3u le^en / al§ er getI|on I^att / vnb fol billid? feine lere nit glaub:*
tpiirbig erfant [D a] merben / bi§ 36 t)§trac! ber fad?en t)or bem
Concilio. Hun frag ntidj / toarumb boctor £utl]er fid? in foIid?e
ferlid?eit fto§. (Sib id? bir bie anttpurt / er fd?ampt fid? 3U
n?iberrieffen / bas er fo offenlid? geret I?at / er t?at benen ge=*
bient / bie befd?tDeret fein con benen 3U Horn / fie I?aben im
3u gefe^t / I?at er fid? an inen ujollen red?en / t>nb mit I?i^igem
3ornigem t?aupt obenu§ ipollen faren / unb nienen an / in aller
bifer anttDurt finbftu nit bas tcir glauben / er onfer I?eil in
feiner leren betrad?tet liah / vnb von rnfer felen felifeit weaken /
fid? in foId?e ferlid?eit certpidlet. 2lber foId?e liit / als ba fein
bifd?off / tl?uml?erren / pfarer / bie im feine oren mit irer be*
fd?tt)erben gefiillet liahen / fileid?t ba burd? ein entlabung irer
bxirben / burd? ein 3u!iinfftig concilium begeren / vnb in an'
fel?ung 3eitlid?er i?ab / ein foId?e groffe foftenreid?e offrur in
ber criftenl?eit begeren. So nun boctor £utl?er roeiters ujirbt /
ban ir begeren ift / man fol ben bifd?offen ein foId?e competen3
^ehen vnb ben tl?uml?erren / nnb bie pfrienben gleid? tt?eilen /
bas fie nit ein foId?en hxad}t fiiren / vnb by gemein iiah pfafen
3u eriDoIen / roan foId?es nun befd?el?e / fo miift id? in meine
feiift Iad?en / bas fie ein menig begert I?aben fie 36 enilaben /
vnb voiixb inen bie befd?u)erben gar ah genummen / bas met
ir Derbienter Ion. 2lls ban xvuxb bie gemein fragcn / Ijaftu
.VIII. tufent giilbin ein iar / cnb ipilt nit tufent baruon gen
— ^09 —
Horn ^ehen / fo ftanb ah / ba ift eincr / bet mil es gem ttjun.
'2>d) roil mtt Mfem allem alfo nil 36 pcrfton geben/bas mandjer
ie^ nad} ctnem concilium fiiff^et/ber voeinen tpiirt/fo es feme.
[i>b] x)^;^ ^gj^ Qcbot voexbcn nit
abgetl^on 6em / von bem bei bes getcalt Ijat.
DU36geft an bas gemetne criftenl^eit mtt ril meren gebotten
befd?tpert fet / ban por mal§ bie iubifd?eit / trie es audf nie
fet by meinung crifti rnfers ijerren gen?efen / vn% ber maffen
mtt Dtlen gebotten 3U hdaben / ben fein tod? leid^t fet r>nb fii§
3u tragen. zc. Vnb bat von ):iah vn% Inter entlebiget / bas er
bar tDiber prebig / rran es wax wet fo wolt id? tm felber band
barum fagen. Du retft aber I?ie faft in ber gemein / fan id)
bir fein funbere anttpurt geben / rpan bu fagteft / ba3 vnb bas
gebot fol abgetl^on tperben modpt bariiber erfant iperben /
aber tpa in lufft allein geblaffen rpiirt / ba fan niit frudjtbars
get^anbelt tperben. Hun fein aber alle gebot anttoebers r>on
got / bie Ijat £utt?er nit ab3utl]un / ober pon ben bopften vnb
concilien / bie iiat niemans ab3uttjun / ban bie fie pffgefe^t
Ijaben / vnb nit ber £utl]er / ober follen p§ geliibben get^alten
Toetben / in benen gefd?id?t niemans getpalt / ban \y fid? loillig
baryn vnb pngebeten ergeben. tDeId?e geliibben £uter aud?
nit t?at ah 3utbun. Vnb pff bas perftentlidjer baruon geret
tperb / gib id? bi§ eyempel. €5 ift ein ieber priefter in frafft
feiner geliibben fiifd?eit fd?ulbig 36 balten / als ber fid? baryn
tpillig ergeben hat/ vnb wa er bar ipiber ti?et / engte in billid?
barumb fein geu)i§ne. Hun fumpt i£utl?er vnb rat / tra fie
concubinem vnb ein^ige bifd?Iefferin liahen [Diia] in eelid?er
meinung / fo fol er fie I?eimlid? 3U ber ee nemen / fei es tpar=
i?afftig ein ee / vnb alle finber eelid? for got vnb in bet voaf
I?eit / meinftu aber bas fie irer geliibben lebig fein / pnb uor
got vnb in irer getpyffen fid?er / barumb bas es ber £utl?er
gefagt vnb geprebigt t?at / fie feien bie geliibben nit fd?ulbig
3ubalten / vnb bet bapft iiah fie bar3u nit 3U brengen. Darumb
— no —
tft es g,ax nidfis cjefagt/ has vd} doctor £utl]er euroer conscientz
DTib geroiffen / burdj feine leren eriDettert ober erictdjtcrt I^ab /
ban es nod? jtoeiffell^affttg bleibt / ob er bcs gernall t^at / obcr
mtt 6er waxiieii batwibet xebi obet nit. (£m gletdjs ejempel /
fo rerbotten tfl 3u flelcn / ientans !cm / cnb criaubt 3U ftelen /
vnb prebtget bas es nit fiinb tper / vnb bu t)ffblieffeft. ® ber
t^at t)n§ erI6§t Don bent gebot vnb frei gemadjt 3uftelen
bu miift in vox barumb fragen / ob er bes getpalt Ijet ober nit.
2tls criftus 3^^fi^5 rnfer tjer r>n§ r>on ben t)ilen ber gebot
bes iubifd?en gefa^ eriebiget I^at / als ber bes non got volhn
gertjalt geljabt iiai 36 tl^un. 3^^? t^^i% <3iid? nit tpold^e gebot
bu anbers meinft / ban ber firdjen gebot / fo bu fageft / xoit
feicn mit cillen gebotten hdaben. Da voex felbs mein ernft^
Itd?e bit / bas man vn^ bax von gnebigHid? eriebiget / mit
namnten ber / ber bes gemalt liai 3U tl^un. 3"^ ^^I '^^^ ^^
biffem axiidel I allein / bas bir 36 tDiber gerebet I^aben / bas
bu gar nid/t probiereft / bas vn'^ Doctor £utl^er ron einid^er*
ley nillen ber gebot eriebiget ober erieidjtert \iok> / btn er bas
36 tl^un gar !ein geroalt I^at / gibet vn'^ moll vx\a&i bas 3U
begeren / es ift aber ber felb nidjt allein / es I^aben [Diib]
foldjs mer begert ban er / vnb treffenlidjer Hit ban er / mil
aber bamit unuerac^tet Ijaben.
(Db to5fun^er rn5 fun5e
rin aud? in criftlid^er !ird?en begriffen fein.
DHber anbtxn reben I^aftu gefragt / ob got nit con ber fiinber
tuegen nff erben fummen fei / feftige beinen fu^ / rmb ftanb
ftil / \&i ntu§ bid? ber fragen befdjeiben t>nb frag bid? xoxbzx /
ift got alfo nil an bem fiinber gelegen getrefen / bas er ron
feinet n>egen / tr)ie bu fagft {vnb xvax ift) r>ff erben fumen fei.
IDarumb fein ir ban fo freuel / r>nb xvas gat eud? ber noten
an/ bas ir btn armen fiinber r>§ ber d?riftlid?en !ird?en befd?Iiefen
vnb treiben / btn got felb r>nber feinem I?er^en erboren / mit
eignem blut erquicft r>nb eriofet I?at / mir fol I?ie billid? ein
— \\\ —
bctftanb von bet groffen fdjar bet fiinber vnb fiinberin befd^el^en/
fo id? ir fiirfpred? fie I^ier vexbxii / bas fie von end} v% criftlidjer
fircf?en nit rertriben wexben. ^v fragi mid? bes articfels /
fo fag id? in / id? glaub in 5ie gemein criftlid? !ird? gemeinfame
bev I?eiligen. Hun fagt ir / id? fol mid? bes artic!els I?alten/
vnb Ini bes felbigen / nit tpeiter / ban in bie gemein bet beiligen
glauben iiaben / es feien aber tobfiinber vnb fiinberin !ein
I?ciligen. ^rag id? eud? ban tpeiters / fo fant 3o^anne5 fagt /
tper ba fag bas er on fiinb fei / ber rerfiire fid? felb / vnb fei
fein tr)arl?eit in im. So wit nun alle [Diiia] fiinber feien /
ron benen ir fagen / bas fie r>on ber criftlid?en !ird?en t)§be=
fd?Ioffen feien/ toer ift ban in ber criftlid?en !ird?en. 2lntn)urten
ir mir / vnb meifen mid? pff by !inb in bet roagen bie feien
bein. 3^ k^^ '^^'^ ^^^ 3^ t)d? nit t)erfel?en. ba ir alle nerften=
bigen / fiinber vnb fiinberin t)§ criftlid?er ftrd?en treiben / bie
ein fold? grofe fd?ar ber menfd?en / bas ir allein !inb yngenumen
lieiien / id? I?et rparlid? gemeint / ir tpolten bie gen§ yngelaffen
I?aben / upiber bas alt fprid?tr)ort / bas ber f?imel ben genfen
nit gemad?t fei / jimpt es fid? in fad?en t>nfers glaubens fp6t=
lid? 3u reben. 3^ ^^^ ^ud? aber ein anjogen tl?un / bas alle
tobfiinber r>nb fiinberin I?eilig g,enant tperben / in ben g6t=
lichen bud?ern / r>nb batnad} fagen voit fie I?eilig fein / ba mit
nit meiters getI?on ):iahen roil / bie gelerten r>erurfad?en flar^
Iid?er baruon 36 reben /. ban id? bifem fal 3U einfaltig bin.
€rftlid? fo ir fant Paulum an bem treflid?ften fiir menben / fo
fd?reibt er 36 ben Homeren xVIII. fpred?en ber geift bit fiir
vn% / mit r)nuffpred?Iid?em fiiff^en / vnb bet got ber bie I?er^en
er!ent / ber xoei% was bet geift begert / ber nad} gottes gefallen
begert fiir bie I?eiligen/ t)nb balb barnad? bie nod? fiirfat; ge=
nant fein / I?eilig ift rool 3U rerfton / ob id? fd?on ie^ ein tob*
fiinber bin / bannod^i in I?offnung r>nb fiirfa^ I?eilig bin. Ad
Ro .XI. 3f^ ^^^ tpur^el I^eilig / fo fein bie eft aud? tjeilig. Ad
Ro .c.XV. Darumb ipil id? je^ gen f?ierufalem r>nb ba bienen
ben i?eiligen. Vnb in bem c.XVI, Das ir fie empfal]en in
got I^eilig / t>nb gleid? ba bei / grieffen mir alle Ijeiligen bie by
— \\2 —
incn fetn. Vnb ju ben fertntieren c. I. paulus genant cin
apoftel 3I?efu crifti. fc. ben geljeiligten in crifto Zk^\^ ge^Dutb]
nant bie ijciligen. Ad cor. r. c. I. in bem anfang. Ea. c. VIII.
r»nb in bem .IX. c. in bem anfang / Dnb fd?ier an bem enb /
gott erfiillet bas ben I^eiligen gebrift. Ea. c. VIII. grieffen ein=
anber in bem f^eiligen !u§ / vnb es grieffen end? alle I^eiligen.
Ad. ephe. c. I. in bem anfang / vnb in bem c. II. bas u)ir fein
burger ber Ijeiligen / vnb c. III. c. V. 2ll5 fid? bas Ijeiligen
3impt / vnb !ur^ baruon geret. Die gan^e ler pauli ift bes
fol/ bas er bie criften fo er 3U bem glauben be!6ret I^al / tjeiligen
nennel. IDer n)oIt aber fo rnfinnig fein / ber ba borfft fagen /
bas nit ber merertljeil ober r>illeid/t alle tobfiinber vnb fiinberin
toeren gemefen / mit namen fo er inen in ben obgenanien
feinen fenbbrieffen / fo mandj treffenlidj lafter 3U miffet /
vnb fie barum ftrafft / nod? bannodjt Ijeiligen nennei. Daru^
etiid? beu)egt fagen / bas bie erften criften fidj I^eiligen / ■onb
in crifto 3I?efu gel^eiliget nenneien / vnb id? glaub / bas es mar
fei. 2lIfo wan man fagt id? glaub in gemeinfd?afft ber I^eiligen /
fei alfo nil gefagt / id? glaub in gemeine criftenl^eit. Vnb bas
ift gefunbiert in ber leren fancti pauli / bas ale criften mogen
I^eilig genant merben / v% prfad? / bie id? melben mil / in bem
biid?Iin con ber criftlid?en fird?en. ®b fie aber I?eilig fein /
barumb bas man fie I?eilig nennet / fag id? ia bar 3U / fie feien
I?eilig mie bas fornlin r»ff bem adev gefeyet / in bem minter
lebenbig ift / r>nb fo es ber fonnen merme entpfinbt / u)ad?fet /
vnb in ein frud?t ergriinet.
2JIfo voa got bie fiin aller fiinber/fie mit g6tlid?er a,enaben
vnb merme erl?i^tget / griinnen fie in bas emig leben / als ge^
fd?riben ftat / niemans fan 3U meinem uatter [D iiic] fummen /
er 3iet?e in ban. Hun fummen aber bie boctor JHartino £utl?er
ant?angen / rff bas fie bie armen fiinber ber fird?en gottes be=
rauben / vnb v% treiben / bie criftus 3t?efus mit feinem blut
erarnet t?at / t»nnb alfo mit bitterent leiben in feine fird?en auff
feinem I?eiligen nacfen getragen / vnnb iiaben ein foIIid?e fabcl
erbid?tet (£riftus cnfer I?er fei bas i?aupt ber criftenlid?en fird?en /
— U3 —
bas mu§ idf men 3ulaffen / ban es ift voat Ad ephe. XV.
vnb audi Ea. c. I. in bem enb. Set nun (£riftus bas I^aupt /
vnnb wh ber leib t?nb bic giteber / fo mteffe bas I^aupt ein^
flicffcn / bas leben in bie glibcr / bas g,e^ianbe id} aud^. So
nun abet etn tobfiinbe ben nxenfd^en tote pnb bas felbta glib
fob eradjtet n?erb / mag bas I^aupt Criftus bas lebcn nid^t in
ein tob glib eingieffen ober einflieffen. ® ein treffenlid^er tanb
von gelerten liiten.
Das ein tobfiinb ein menfd^en fo gar tobet / geftanb idj nit /
et crfterb ban bavin / ban ber ift nimmerme tob 3U bem ein
tjoffnung bes lebens ift / man rergrabt audf feinen menfdjen /
3u bem man fidj nocfj bes lebens rerfid^t. So nun 36 eincm
tobtfiinber nod? ein boffnung ift / feiner beforung / 31: erpigem
lehen / fan er nidjt anbers fiir tob ^eadfiei tperben / er er^
fierb ban bavin.
Darumb idf biv bas in feinerley toeg 36 Ia§ / bas bie fiinber
tob feien / bas roil id? aber bapffer gefton / bas es fied^e vnb
francfe gliber fein / bie bas t^aupt di^riftus mag erneren / vnb
gefunt madjen / vnb in fie einflieffen in bas eu)ig leben. zc.
[D iiid] Tiun biftu mir gefd?ic!Iid?enfumen/mit beinen morten
bas got t>on ber fiinber n)egen / cff erben fumen ift vd} 36 er^
manen bie armen fiinber nit alfo 36 rerperffen / an benen
got bem l^erren alfo pil gelegen ift. Vnb wie vool ITtaria bie
muter aller g,naben / aller fiinber vnb fiinberin fiirfpred^erin
ift / liah id} bod} mid} ires amp^ ber beften meinung pnbcr^
3ogen / bas fie nit alfo von boctor £utljers leren roegen
oon gemeinfdjafft ber criftlidjen fird^en r>nb I^eiligen abge=
brungen merben.
€^ fol in fac^en bc^ ^lanbcne
nit vov ber ongelerten gemein bisputiert trerben.
^Urt uermunberftu bid? meift aud? nit wa fiir bu bas I^alten
folt / bas etiid? bie bu fpotlid? lux mundi nenneft / fpred?en /
bas bie fadjen r>nferen glauben betreffen nit follen vov ber t»n=
gelerten gemein bisputiert roerben ober gered^tfertiget / ban
marners H?«fe 6/8. 8
— Wk —
fie bie ler iull^eri gered^t vnb voat fol fie nienbert ba§ eroffnet
wevben / ban vox benen Me ir beborffen / vnb ir I^eil baruff
ftol. Pnb ipietpol id} bit nit geftan bas feine ler an oilen orlen
wat fei / als einer ber ba wei% / bas fy an mand?em ort roiber
ben glauben ift. 3^ ^i^ ^^^ ^^ ^^^^ ^^^ 3ugeben fie fei max /
fol fie bannod}i als ben glauben betreffen vox bex gemein nit
geredjtferltgt toerben. 2tls npenig als in ben ftetten alle ret
offenlid? r>nb por ber gemein follen befeffen tperben / rpterool
ber gemein vnb iebermans nu^ ba betracfjtet tpiirt. ^Is bas
Keiferlid? redjt in bem anfang, Condicis gebiibet bie fad^en bes
glaubens [<Ea] offenlid? vnb vox ieberman nit follent a,exe<iii^
fertigt merben nod? bar von bisputieret / vnb gipt aud? ber
!eifer bes .II. crfad/en / bas es ein rerfd^maljun^ tDere ber
concilien bas n^yber in 3rr)YffaI 3U berieffen / bas burd? fo
manig oberfeit bes glaubens ift befdjioffen rporben / aber
barum bas ir aud? ber concilien nit ad?ten / !umment ir in
foId?e freuele cermeffentjeit / bas ir miber bie concilien leren
ber gan^en d^riftenl^eit 3U fd^anben.
Die anbre t)rfa(^ bes Keifers / bas fold^e offenlid^e red?t=^
fertigung bes glaubens fo ben iuben/fo aud? ben anbxen vn==
gleiibigen ein groffe ergerni^ bringen / vnnb bas wil id? mit
n)arl|eit bar 36 fe^en / and} ein groffe ergerni^ vnb cngel^or^
fame ben onuerftenbigen c^riften / 211% voix leibex ie^ mit ben
iienben greiffen bas nit fil djriften con boctor IHartinus leren
toeg,en 3U anbad}i betreget merben / allein 3U pffruren bem
hab^t 31P0 fronen 3U 3uc!en / nit 3U getjorfam funber ben ban
mit ben bifc^offen 3U vexad}ten J felber I^inber bem offen vnb
bey bem xoexn priefter 3U ermelen / pfaffen megt biebfd^Iid?
vnb cerftollen 3U ber ee 3U nemmen / vnb !ur^ bar von geret
toer ic^ bie ougen cerfort \\ai / vnb voebex r»ff bifdjoff ober baber
geben tpil ber fpridjt / 3d? for mid? an niemans mer id? bin
gut Inters / bas ift bas enb / bas ift bie frud?t feiner leren
barumb fie billid? ieberman fol fiir geljalten nperben 3U leren /
aber Iii§ in bel^ fe^en lernet fid? felbs / 3d? beforg inters lere
iperb \idi balb mit ber babten 3eiigen / ob fie von got ober
— U5 —
bem tiiffel fei / ban gottes leren bienet 3U friben / vnb einig*
feit / vnb bes tiiffels ju vexad^iun^ bev [€b] oberfeit mit r>ff^
ruren / ban er fyn etn luft I^ette in rnferem blut 3U haben /
Dcbte man nad?bem rnb bet Kevfcr gebotten I^att / bas man
foldje bifputierer con bem glauben offenltd? cor ber gcmein
fo fie priefter tueren / priefterlidjer gemeinfd^afften beraubte /
toeren fie con bem abel riterlid^s ^iirtels cnb iciirbigfeit vnb
bie anbxen ftraffte nadf erfentni^ ber rid/ter / fo merent ipir
bes dies certragen / r>nb feffen in rutcen vnb friben / So cs
aber geftattet miirt bas £ut!^er v% bem geiftlidjen redjten iDil
ein roten Ijauffen madden / vnb bas Keiferlid? redjt bar3u nit
adjten / 3^ gottes nammen fo bieg man alles redjt ah / vnb
I^anbel ein ieber nad? feiner madjt. 2lber we allentl^alben n?e /
tpo gered?tig!eit barnieber ligt. Pnnb !umpt bifer fed?tmeifter
in ein wyiexe irrung / vnnb 3U gutem tiitfd/en ein bortjeit /
fo boctor £utljers ler fdjon cngotlid? toere / fol bie bennodjt
ber gemein fiir gel^alten tDerben/t)ff bas fie als ein gifft t)§*
geriitet tpiirbe. 3^ ^^^^ ^^^ 9>^^'^ tcyffen ob im ernft tpere /
ipas fol bod? bie gemein bar3U ll^un ober ipas intereffe / I|at
fie ba / bas inen foldje bing bes glaubens follent fiirgel^alten
toerben / 3^1? k<^^^ fi^ follent peterlin bar3u !auffen bas es
befter gefd^mader tperbe / id? mu§ bod? bem bored?ten man
nad? feiner borl^eit ein antrDurlt geben/cermeinet aud? ba bey
bas foldje leren £utl?eri fol burd? ein gemein concilium redjt^
lid? nerfamlet r^geriitet vnb abgetI?on voetben / bnndt mid?
gan^ niit gerabten rnb in 36 fiinfftigem ein bofes ejempel vnb
ein nad?teiligs / alfo toolt finid?t ein ieber fd?elliger 3u!unfftigs
offriiren in bem glauben an^ixnben / rff bas er bie [(£iia]
arme d?riftent?eit in foften vnb \d}aben bred?te / vnb ein con-
cilium ertDe^te / bie fad? ift an ir felber nit fo i?od?uerftenbig /
man fint nod^ xool on foId?en groffen \<iiaben vnb foften bie
barin erfennen mogen / r>nb fo bas niber gelegt tPiirbe burd?
ber gelerten fenten^ r»nb crteil / barnad? eerlid? / red?tlid? /
n?ie fid? bas gebiiret t)§ treffenlid?en r>rfad?en bie d?riftent?eit
3u reformieren ein Concilium begeret vnb gemad?et miirbe.
— U6 —
3Da^ ^Doctor lntl)cx nit gebur
nod? 3tmlicf/ fev 36 prebigcn.
§U bem fiinfften r>nbcrftat rnfer fc^irmer Doctor Cuters
leren 3U befdjirmcn cn6 bcf cftigen / anf encflid^ bas er ein orbens
man ift / in frafft bes mit nammcn fo er ein i^eremit ift / ge^
biirct im nit 3U prebigen er fei bar3u ein prebigcr vnb ein
boctor ober nit / ben ob er fd?on in bem geridjt bie fiinbe 36
beflagen 36 er!ennen l^at / ba ein perfon bcr anfleger ift r»nb
ber hdlag,et wuxi / al% in re(^tferti3ung ber fiinben / funber
3u bem bas er ein foldjen geroalt tjat bie fiinben 3U cerlaffen
fol er nit beftminber ein anbren geu>alt I^aben / vnb cnbcr-
ttjonen entpfoben r»ber bie er erfennen mag ridjterlid? /
ban ein ietroebers crtetl uon einem pnbequemlid?en ridjter
vnb nit ober fein Dnbertl^onen befd^el^en / ift cnboulid? / ob
ein priefter fdjon bie fcbluffel priefterlid?5 ampts I^at / follent
im bennod^t r>nbertI^oncn 3U crfanbt toerben in bie er 36 er^
fennen fjatt ober nit / ban ein ridjter 3U Huerrenberg I^att nit
Drteil 3ufpredjen ober bie con 2tugfpurg vnb von [(Eiib] bem
genjalt ber priefter ftat gefd^ribben Mathei .XVIII. Siinbet
bein brubcr in bidj / fpradi (£I|riftu5 cnfer I]er 36 Petro / fag
im bas 3U)ifdient bir r>nb im/ tjoret er aber bid? nit / fo fag bas
ber firdjen bas ift ben ridjteren ber gemeinen d?riften / tpiirt
er al§ ban bie f elben audi nit boren / fo ad^ten in a\% ein I^eiben /
vnb ein offenlidjen fiinber vnb beniigenben / rpem ir bie fiinb
oergeben toerben / bie follent r>ergeben fein / vnb loeld^en ir
fie t)or beljalten / benen follent fie oor bel^alten fein / v% ipeldjen
tporten rcol 3U eradjten ift / bas bie priefter 3ii)ifd?ten d?rift=
Itd?en brieberen 3U ridjten Ijabent / r>nb mer ir orteil nit boren
ail / fol fiir ein cngleubigen gefdje^et merben / Darumb fo
man mir urteil 3U fpred^en getDalt gibt / follent mir aud? ba
bei vnbevilionen affignieret vnb an3eigt trerben gegen benen
id} meinen gcroalt 3U brudjen bab / mil fid? mm £uter bes ge^
ttjalts 3u prebigen rnberfton / vnb 3U erfennen 3rDifd?tem
bruber onb d?riftlid?em mitbruber / fol er bas tt^un in fcine
— U" —
pnbertl^onen / beren id? nod? fcinc I^orc Me im 36 geeigt tr»ori)en
feint ober 3U gctcilet / barumb alles erfennen in frembe cnber*
lljonen frafftIo§ cnb r>nb6glid? ift / al§ ein orteil has nit con
fcinem orbenlidjen rid?ter gefd?eben ift/ 2Iber 3U prebigen I?att
er p§ frafft feines priefterlid^en amptcs / DanCI^riftus cnfcr Ijer
ben .XII. botten al§ priefteren geu)alt I^att gebet in die ipelt
3U prebigen / bod? fagt fant paulus Ad Ro. X. IPie fiinnent
fie prebigen fie njerbent ban gefenbet / has ift 3U prebigen
boglid? gead^tet / vnb ob boctor UTartinus fd?on 3U prebigen
getDalt I]et ift er bod? ie^ bar3u nit gefenbet / funber con
[(£iiia] ber ober!eit bes glaubens rerbotten. Vnb ob fd?on
3oI?anne5 Cd^el prebiger orbens / cil mi§brud?5 in oerfiinbung
bes abla§ geiibet I?et / gibt bes ein^igen miffetl?at boctor inters
leren ein !rafft / bas fie beft glaubn)urbiger fei / id? meint nit
bas iemans bas fagen tDiirb / barum bas ber felbig ober ein
anberer r)nred?t gettjon I?et / mil barumb boctor £utl?er ge^
biiren (tpie bem beren) ben \cbaben an einem ieben feinem
nedi^ien 3U rect?en. Das ni6d?t id? vool 3U laffen / bas boctor
£utt?er 3impt / mi^brud? 3uftraffen / aber in foId?er ftraffcn
alfo r»ber by ma§ mit iuffs tebing / vnb cngleubige irrungen
Ynl?er 3ubringen / bas iDil fid? tceber im nod? niemans anbers
gebiiren. 3^ ^'^9> ^^^^ ^^^ leiben / bas bu in fiir Danielem
ad?teft / ban bie Vie ad?tet ire finbcr fiir bie fd?6nften fogel
off erben / vnb fd?e^t ein ieber nad} bem r>nb er in feinem
gemiit geneigt ift / fo fer / bas bu in bem fal vn^ nit fiir by
alten h6%void}i von Sabilonien ac{?teft. Dan n)oIteftu vn% fiir
b6§tr>id?t ad?ten / bu miefd?teft vn% ein reci?tlid?en ftanb barumb
erieiben / al§ benen bie ir eer nit gem cerfumen molten.
JDir mogen aud? leiben bas bu in fiir Salomonem f(^e§eft /
fo fer vn% vnb cnferen erben on \d}aben. Vnb bas id? bas
\ed}%i in bas fiinfft befd?Iie§ r>on !iir^e megen. 5prid?ftu er
\:iah fid? almegen fci?rifftlid? vnb miinblid? erbotten / fo er feine
lere in bas I?eilig (Euangelium fe^e / vnb bie mare g6ttlid?e
gefd?rifft / erbiette er fid? in bie ;$ran^6fifd?en vnb Ciitfcf?en
uniuerfiteten / ober erfenbtnii§ bebftlid?er I?eilig!eit / ober ber
— U8 —
[(£utb] crifllid^en fird?en barvn 3U er!ennen / vnb allem 5em
g,eleben / was by bem felben erfcnnet tpiirb. (£t I^at fidj bes
auc^ 3U £eip^i9 crbotten / ttjarum I^at er ban laut bes crbietens
Tiii^t ertt)artet / mas ba felbs toer er!ant tporben.
Sa^t er ban / bas boctor (Ec! ber crft gebrodjen tjab t)nb cr==
offnet bas nit 3U publidercn roas. Sol aber barumb boctor
tHartinus bas ben Bapft fo I^od? lafen entgelten / bas er tm
Don Doctor (£c!en roegen 3100 !ronen 3iitfen mil bie fo mancfjer
frummer 23apft in bemiitigem I^er^en / mit aller eren getragen
ijat. Vnb ob fdjon ber ie^ig Babft ber bofeft rff erben met /
nad} im ob got mil and} mandjer mer in eren tragen muvi /
mas fol er fid? an bem Bapft red?en / bas boctor (£c! pnred?t ge=
tijon I?at f einer adjtung / fol aber er conn iemans fiinben n)egen /
alle tDelt rbergcben. 5eins erbietens Ijalb. bas er ber erfant==
nu§ Sdpftlicf?er Ijeilig!eit mbl gefton / mie max bas ift / er==
fdjeint ba bei mol bas er von bem 3apft fo offt erfud?t / ban^'
nod^i r>ff feinen fiinff augenblic! / bas mete im abet ba§ an
geftanben / bas er an bem Sapft / ma er ie ettoas cermeint /
tDiber in 3U l^alten / bas er bie regel Crifti r»nfers I^erren an
im get^alten Ijet / r>nb im bas erftlidj Dnb cor alien bingen
3tr»ufcf?en inen beiben r>er!iinbet I^et / I^et er als ban fid? baran
nit !eren mollen / folt er bas ber !irct?en gefagt liahen / mie er
bas bod} ie^ tl^ut. Vnb ob iemans meinen molt bet Bapft
fjet fic^ batan nidjts feret / met mei% bas / es fol nid?t alfo
t)or bem berren gefifd?et tperben / vnnb in ben redjten pro=
pljctie [€iiiia] ret. (Es ift audi nidjt einer toarl^eit gleidj / bas
boctor irtartinus £utl?er fid? bas 3U tl?un beforget t^et / funber
tDoI 3u mutmaffen / barff er in ber !irct?en cnb ieberman cer^
Hagen / er borfft aud? im bas 3U I?u§ vnb allein fagen. Du
I?aft bid) and} feinentl?alb nid?t 3ube!Iagen / als ob man im
t)il n)iberrDertig!eit 3ufuge / ban er aller biffer bing / ber an^
fenger ift / vnb I?at aud? cilen n)ibern)erbi!eit 3U gefiiget / fol
billic^ be§gleid?en t>on inen etmatien fein. (Sibft im batnadf
ben htei% bes fitfs gegen alien anbetn. Daruon njil id? nid?ts
reben / ban foId?e r>erglei(^ungen fein I?effig. 2(ber meiner
— U9 —
adjtung foltcflu ein fdjiffung loben / fo ftc 3u lanb fern / etn
fcntpffcr fo er trimnpl^tert / einen menfcfjen fo cr iob voet /
bas ift dies anbers mtt £utl^cr / ban id/ glaub es fei erft t>mb
ben erften tpurff / vnb menbert an bent enb. Darumb Ijabt
tr eud? fpenniger reben gan§ ntd^ts ju beriemen / bi§ 36 bem
rffprud? ber fad^en. 3<i? I'^§ ^^^ '^^'i? ^^^ 3^^ nidjts 36 / bas
er fid? allein bes Ijetligen euangeliums bet^elffe / ban id? miift
funft bid? fragen / wa es in bem euan^elio ftiinbe / bas boctor
UTartinus fprid?t / ber Sapft fei !ein I?aupt ber (£riftlid?en
!ird?en. Vnb ob ir fd?on fpredjen / vo'iv finben in fantt Paulus
fenbbrieffen / bas (£riftus bas tjaupt fei ber Hrdjen / bas ge^
fianb id? / bas aber barumb ber Bapft aud? nit ein I^aupt fei
ber !ird?en / bas 36gen mir gefc^rieben. 3^ \a^ei ir/ ein leib
fan nit 3tDei Ijeupber iiaben / bas loden id? / 363 mir ma ftot es
gefd?riben in bem euangelio. Darumb geftonbe [(Eiiiib] ir
nit bas er ein I^aupt fei ber firdjen / in !rafft ber reben bas ein
leib nit ^toei I^eupter I^aben mag / vnb nit in frafft bes euan*
geliums. Sagt bod? Dauib t>on im felbs. Psal. XVII, ^er
bu I?aft mid? gefe^t in ein I?aupt beines folcfs. Vnb in ben
XXVIII. Der I?er mixtt bid? fe^en in ein I?aupt vnb nit in
ein fd?n)an^. Vnb X}\a[e primo / von bem I?aupt bi§ r>ff ben
fu§ / bas ift non bem mereren / bi§ t)ff ben minbern / mogen
bie t?eupter genant merben r>nb !unnen ir nid?t aud? ein fin
finben / bas ir ben bapft aud? la%i / bei feiner I?auptmanfd?afft
bleiben / vnb Ia§t bannod?t driftum aud? ein I?aupt fein. (Es
mag aber !ein leib ^voei I?eupter liaben / xa bas ift wax in leib^
Iid?en bingen / aber nit in geiftlid?en. 3^ fantafieren ehen als
bie iuben / ba Criftus cnfer I?er 3U inen fprad? / bas fie miiften
nod? ein mal geboren tperben / balb fragten fie tpie bas miig=
lid? mete / xvibet in ben leib 3U fd?Iieffen / vnb 36 bem anbetn
mal geboren loerben. Vnb tDoIten bas aud? nit cerfton /
con ber anbern geiftlid?en geburt bes tauffs. Darumb bleibt
es ba bei / bas £utl?er t)il bing rebt / bie nit in bem euangelio
fton / vnb 3iid?t bannod?t fd?mad?reben baru§ / bie im cbel
an fton 3U reben / vnb iebem criften nod? cbeler an fton 3U
— ](20 —
iioxen / als mit bev ijauptmanfrf^afft bes bapft eyemplifidert
ift. Bapftentt^um tft ein obexUii cnfcrs glaubens / al§ bi§
I^cr t)on iebcrman tft erfent / vnb Dericijen l^at / t)nb Ia§ mid?
voeniQ irren bas tr fa^en / cr Ijab fid? als ein ihan in fold?
ober!eit felb gerungen. Datum ob fd?on 6er bapft ber boft
of erben tpcre / fo fein [(Era] bod? cor im fil I?etlt9er marterer
bdbft ^etDcfen / vnb !umment nad} im ob got roil aud? fil
frummcr bebft / folten ir barumb nit rDyber bie oberfeit bes
glaubens geret ):iahen / vns vnb rnfcren glauben barunber
heitadiUi I?aben / ob ir fd?on ber Homanifcen abgcfagt finb
tDcrcn.
3<H^ njtl mir gebiiren mit bifem fed?tmeifter vnnb fd?irm=^
rebner bas fd?rDert off 3U lieben vnb ber maffcn ab 3U bretten.
€rftlid? bas er ruiffe bas foId?es ampt eind?erlei leren 3U con=
firmieren vnb glaubioiirbig 3U mad?en / im nit 3U ftanbe /
funber ben concilien vnb gemeiner d?riftenl?eit / als f. ^{uguftt.
fagt/ er glaubte bem emangelio nit/ wo es nit con bem concilio
glaubroiirbig 3ugelaffen u)ere vnb probieret. barumb bu bid?
boctor £uters Icren 3U beftetigen onbillid? pnbcr3ogen I?aft /
§u bem anbren / I?aftu bid? cnberftanben boctor inters leren
3U bemeren / r>nb bas alfo r»ngefd?icft gctI?on / bas beine reben
vnb orfad?en niemans 3U)ingen nod? beupegen boctor inters
leren beft glaubipiirbiger an 3U nemmen ben reben / onb pro=
bieren feint ^weyetley bu I?aft wol geret/ aber niit probieret /
wh I?etten aud? beine reben al§ allein in lufft geblafen / laffen
fiir iren mert I?y" 90" '^^'^ Dntt)Yberfod?ten / wo bu bid? nit
beriemet I?etteft vnb onberftanben bemerlicf? 3U reben / al%
bu billid? / vnb wh onbillicf? boctor JTtartinus leren I?inber==
fd?Iiegen / funber t)§ beinen bargett?onen t)rfad?en / wix vnb
meng!Iid? foId?e leren begirig [(£pb] entpfoI?en folten / bas
wix bodi nit oerben. tbun / bi§ fie burd? ein gemeine d?riften=
tjeit betperet / vnb a)arl?afftig erfennet miirt / onb bas gifft
— \2\ —
von bent 3uc!er abgefiinbret. 3<^ be3ug mid? and} I bas id? in
bifcm biedjlin nie in meinung xoa.^ boctor inters leren toeber
3U certperffen nod? an3unenimen / bt§ bas ein concilium barin
erfennet / ipenn bas gefdjidjt fo gang fiir gotlidjer xoW in alien
bingen / villein bas id? bir 3U ocrfton gebe ipie fiel pnb rnbe==
iDerlid? bu bid? vw.htx'^o.w.htxi \\(x\i ein lere 3U approbicren/nnb
bas fo gar nit gctI?on I?aft / <x\x6:i beine reben gan^ niit be=
fd?Iieffen / funber allein ein an3eigung tl?un / bas bu ber bing
ein fleinen nerftant l?aft bar non al§ ein bemerer gercbt I^aft.
2lud? mer h<xw. r)nu)ei§Iid? / alle fo tpiber Doctor Inter fd?reiben
ober reben / an3iel?ent al§ ob fie bas bebten t)§ neib x>vX> eig^
nem nu^/ ein rum /lob/pnb eigne freiib h(x mit 3U erI?oIen /
al§ fd?ellige fopff bie niemans 'ixxw fid? felb I?6ren roellen /
"ixiw. ir allein feint bie etDangeIifd?en lerer/ Iiebt?aber ber xoox^
Ijeit nad?uoIger d?rifti / allein pmere u)6rter feint glat ballieret
r>nb aller anbrer rud? x>yii> roftigf/gebt pd? felber !alt x>nh marm
t»nb feint alle anbren Iec!er / nnb buben / "ban ir fur^ aS> nie==
mans 3U laffen bas er fid? bod? feiner eren tjerantmurte. Sol
es h<xn alfo 3ugon fo I?abt ir fd?on red?t / got geb ir fagent mas
ir toellent ir \[oS>i aber barumb nit mas ir gem I?etten / ;$raget
man t»d? uroer meinung / fo fol man alle miind? nor alien
bingen abtl?un / alle flofter bred?en / r>§ I?unbert pfaffen einen
mad?en / alien geiftlid?en ftat 3U fd?eittren t)ernid?ten / mit rmer
meifen folten ir ee ein lanb cerfieren 'ixxn eins gemynnen /
r>nb gebent [(E t) c] bofe I?ergot / haw. ir med?ten roeber berg nod?
ball / es mieft alles fd?Ied?t fein / Pnb rt)er cmer furnemmen
in bem grunt ermeffet / ber folt nit gem mit r>d? 3U tbun I?aben
fo ir nur mit gemalt / r>nb gar mit !einem red?ten 3U \\o.ni>\zw.
onberfton. Das ift aber mein rabt / laffent 3U "bzw fad?en reben
mer ho. mel / t)ff bas bie I]od?uerftenbigen bes Conciliums r)§
reben r»nb myberreben / bie marl?eit erfennen mogen / al§
haxK mellent x>w.h follent mir irer erfentni§ billid? fton t)nb on
alle myberreben polgen/ Vwh pff bas fid? niemans bif es fd?reibens
al§ eins fd?mad?bied?Iin§ I?ab 3U beflagen / ift bem I?od?^
miirbigen fiirften r»nb herren einem bifd?off r>on 5tra§burg
— H22 —
ber nam vnb Me perfon bes madders hefani ben 36 melben
nit etnem ieben fd?mu^ folben / funber too es fein genab not^
turfttg eradptet / rnb wo ir ie meinten ir irellent bem fd?reiber
ein futp fc^enden / fo beljalten pmer futp / bas ir ben botten==
Ion nit borffen geben/ er tpyll t»d? feinen narren 3U Iju§ fdjiden /
bie fuiD 3U reid?en. zc.
Censoiree
2)atum in bem iair nad) t)eir
gebur Cl^rifti cnfers I^erren. Saufent
CCCCC. vnb XX. Dff fant Ka-
tl^erinen abent getrudt / mit
Keiferlid^er mayeftat.
priuilegien / bas bet
pen in einem iar
nieman nadf tru
cfen fol. zc.
Anmerkungen.
VerzeichnisdergebrauchtenAbkiirzungen.
a) Murners Werke.
NB = Narrenbeschworung (Spanier), Band 2 von Murners deutschen
Schriften.
SZ = Schelmenzunft (Spanier), Band 3 von Murners deutschen
Schriften.
MS = Die Miihle von Schwindelsheim (Bebermeyer) Band 4 von
Murners deutschen Schriften.
GM = Die (Saudjmatt. hrsg. von Wilhelm Uhl, Leipzig 1896.
LN = Von dem groBen lutherischen Narren (Marker), Band 9 von
Murners deutschen Schriften.
Erm = (Etn djriftlidje vnb brieberlidjc ermanung 3U i)cm Ijodjgelerten
boctor ITfartino Inter.
Erm II = Dasselbe, §it 6cm anbrert mal t>berfeben.
LI = Don Doctor Hlartinu? Inters leren unb ptcbigcn.
Bpt = Don bem babftentl^um bas tft oon ber Ijodjftcn obcrfcvt <£I}rift=
Itd?s glauben . . .
Adel = 2ln ben gro§mcd?ttgften onb Z)urd?Iiid?tig[tcn abcl tiitfdjer Hation
(VoB), Neudrucke deutscher Literaturwerke, Nr. 153, Halle
1899.
geistlR = VOxe Doctor IH. £utfjer t)§ falfdjen prfadjen bctcegt bas gciftlidj
ved}t Dcrbrcnnet iiat
Prot = Protestation D. Thome Mumer (Niedners Zeitschr. f. histor.
Theologie 18, 598).
LiedvU = 2ttn nen? Itcb Don bem onbergang bes <£ljriftlidien (Slaubens.
AuKl = 2Intu)urt vnb flag, mit cnt[d)ulbtgung bocfor tTIurners.
KguE = (Db ber fiinig d§ engellanb etn liigncr fey ober ber £utl^er (Das
Kloster 4, 893 ff.).
Bab gef = Von ber Babylonifdjen gefengfnug ber Kirdjen, Doctor ITlartin
lutl^ers (iibersetzt von Murner).
BZ = von bes jungen Beren 3en we im mnnbt (Lefftz), Archiv fiir
elsass. Kirchengesch. i, 158 f.
\2^ —
b) Sonstige Literatur.
Balke = Einleitung zu ,, Deutsche National-Literatur" 17^.
Clemen = Flugschriften aus den ersten Jahren der Reformation, hrsg.
von Otto Clemen. Leipzig 1908 f.
DWb = Deutsches Worterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm. Leip-
zig I854 ff.
FlSFr. = Flugschriftensammlung Gustav Freytag. Im Auftrage der Ge-
sellschaft der Freunde der Stadtbibliothek bearbeitet von Paul
Hohenemser. Frankfurt a. M. 1925.
Kawerau = Thomas Murner und die deutsche Reformation, Von Waldemar
Kawerau. Halle 1891.
Lefftz = Die volkstiimlichen Stilelemente in Murners Satiren. Von
Joseph Lefftz. StraBburg 191 5.
Liebenau = Der Franziskaner Dr. Thomas Murner. Von Dr. Theodor
V. Liebenau. Freiburg 1913.
LuthersAdel = Martin Luther, An den christlichen Adel deutscher Nation.
Neudrucke deutscher Literaturwerke Nr. 4, 2. Aufl.
Luther uEmser = Luther und Emser. Ihre Streitschriften aus dem Jahre
1521 : Neudrucke deutscher Literaturwerke, Nr. 83, 84, 89 — 98.
Malherbe = Das Fremdwort im Reformationszeitalter. Von Daniel F. Mal-
herbe: Freiburger Diss. 1906.
Risse = Anna Risse, Sprichworter und Redensarten bei Thomas Murner.
Zeitschr. f. d. dtschn. Unterr., Jg. 31 (1917), S. 2i5ff.
Schade = Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit. Hrsg. von
Oskar Schade, Hannover i856ff.
Schmidt = Charles Schmidt, Historisches Worterbuch der elsassischen
Mundart. StraBburg 1901.
"Wander — Deutsches Sprichworter-Lexicon. Von Friedrich Wilhelm Wan-
der. Leipzig i867ff.
Weim = Luthers Werke. Weimar i883ff.
J* €in (^^viftlic^e vnb \>xict>cx\i^c evmanung.
{(Litel) etiidjen rebcn con J)em neipen teftament: Vgl.
das in der Einleitung zum vorl. Neudruck Ge-
sagte. Die Einleitung zu Luthers Schrift in
der Weimarer Ausgabe (6, 349) ervvahnt nur die
Gegenschriften des Cochlaus, aber nicht die
^ermanuncj". Uber Luthers „ Sermon von bem
nevoen Ceftament": Kostlin, Luther 1,360;
Hausrath, Luthers Leben i, 345- — Murners
Schrift erwahnt: Defensio christianorum de
cruce a b ; Clemen 4, 88 ; Ankliinge lassen sich
in Utz Ecksteins ,,Concihum" nachweisen (s.
u. Anm. zu Da, Dgb). Luther u. Emser 2, 118.
{11) in feinem tparen brunnen: Vgl. den von Liebe-
nau (257) abgedruckten Brief Murners: „mas
bodf grower 3rtl|um ciner rff ben anbxen ie^
entflon vnb alle v^ bem h:tl]rifd?en brunnen
flie^en" ; Clemen 4, 87 „metn5 brunnen mid? er^
fettigen",
<:tc) §. 5 mtt er!antm§ ber marl^eit: Vgl. „(£in uporbafftigs
cerantmorten" Bgc: „vnb mtt lutterer roarl^evt
3u ujiffen". Luther, Ein Urteil der Theologen
zu Paris iiber die Lehre D. Luthers . . . (Neudr.
dtschr. Litteraturwerke 103), S. 2: „mit reyner
lieb ber oart^eytt".
5. 6 ettlid? befd?Iu§reben: Vgl. Weim 8, 255 und die
Einleitung zu dem eben zitierten Neudruck.
Murner meint wohl die ,,Resolutiones Luthera-
— H26 —
nae super propositionibus suis Lipsiae dispu-
tatis" (Weim 2, 388; die Leipziger Disputation:
27. Juni 1519).
§. 8 von einem rff bas anber: Luther hatte schon
1518 in Augsburg ,,a Cajetano ad Papam"
appelliert (Weim 2, 27), darauf an ein Konzil
(deutsch wiederholt 1520: Weim 7, 83), schlieB-
lich in Leipzig auch diese Instanz verleugnet.
1521 schreibt er dariiber (Weim 8, 139) : ,3^?
Ijab offt frib angepotten, gefdjrien unb gelauffen,
3u antmort mid? erpotten, iiah bisputirt ... cs
I^att mid? nid?ts gel^olffen, ba I^at feyn rcdit,
§0Ttbern eytlel frecel t»nb a,evoalt mir heg,cq,-
nei." — Murner: LI Egb. — LI Agb, Ba (iiber
„appellieren": Malherbe 52).
§. \5 feyn fatlel geredjt: LI Agb: „fo iid? toeber fatel
nod? red?t . . . ipellen gelegen fein." NB 21, 39.
§. \6 ein concilium: Hier mogen die Stellen aufge-
zahlt werden, in denen Murner von dem er-
hofften Konzil spricht, von dem jeder, der sich
nicht bedingungslos Luther anschloB, die Lo-
sung des Konflikts erwartete: Erm Agb, B b,
Cg b, F3 d ; LI A3 b, B a, Cg a, Cg b, C3 d, D a,
E a, Eb, Eg a, Egb; Bpt Ag a, Agd, Cga,
Eg a; Adel 5, 28, 29, 31, 32, 34; Bab gef agb;
Kgu E939; LN S. 89, Z. 19; „€in rDortjaffligs
vetanixvoxten" Bb; — Luther u Emser i, 90,
112; 2, 33; Kloster 10, 246 (wohl gegen Mur-
ner): „I)ar3u ctlid? cloftcrriiben bartDtber fdjrei=^
hen . . . nieman foil ftefauffcn ober prteilen, bi§
3u er!antlid?er c^tragung bes enbs ber oberften
condltjs."
§. \7 dal Josaphat: Hierhin verlegten die Juden das
jiingste Gericht: Joel 3, 7, 17.
§. 20 djriftlid? r>nb tool geprebiget: s. u. Eg a.
— \27 —
§. 2\ mit 6 em gifft t)er!auffet: Ebenfalls ein von Mur-
ner haufig verwandtes Bild : s. u. B a („mit
ftlen vnwavfidien r> crmif djct") ; C a, LI Ag a,
Agd, Ba („ein ^ifftigen \d^wan^ vnb ftid?": be-
zieht sich auf die Tarantel; Wander i, 1688);
Bgb, Cgb („9te§ent r>tper gifft v%", s. auch Bpt
Gga; LiedvU, Str. 2), Egb; Bpt Cgb; Adel
5, 23, 56; Kgu E945: „mtt betnem nafen*
run^Ien vnb gifftigen ftid^en". — GM 1021,
1318, 4707; Risse 366; Luther u Emser 1,20;
Aug. Alveldts ,,Ein Sermon" Agd: „vnb fid^
Dor bet cerborgen gifft bes Suttjers erpangelii
mit golbt bebadt." — Vgl. femer Kloster 10 260
und Clemen 2, 368, wo sich Ch. Schappeler
sicher auf Murner bezieht. Die neue Lehre,
meinen Luthers Gegner, enthalte manches
Gute; „bamtt toerb aber and) r»il gifftigs, fd^eb*^
Itd^s vnb Dndjrtftltd^s ctngefurt, mh bann alle
!e^er getl^an, bie rnter bem fd^ein bes guten
gifft ctngcmengl I^aben. Darumb foil es pillid^
alles als fd^eblid? cerlaffen rinb nit angenommen
tDerben." (Vgl. damit LI Bg b: „Tnan fol fy
gan^ certperffen . . .")
(2tb) §. 25 lobtDiirbigen geiPonI|eiten: s. u. Cgd und Anm.
§. 2 gel|anbtt|abl: geschiitzt, DWb 42, 395; Anm. zu
Gga.
§. 'i mit corgebing vnb 3ierlid?er proteftation: Mit
Vorbehalt und formlicher Verwahrung. S. u.
B3 d („mit oorgonber vnb ge3ierter fdjtrflidj*
!eit"), Hga; LI Agb, Bgb; Bpt A3 b, B a,
Fgb. — Malherbe 85. — „(Ein tporl^afftigs per*
anttDorten" (1526, A^a): „mit porgebitigtem
reben an ftatt einer red^tmeffigen proteftation."
§. \2 ^iirnemmen: soviel wie ,,Ruf". — DWb 4^, 779.
§. \2 etiid? pngelert: So z. B. der Verfasser von „2tin
— H28 —
ncu byedjlem Hon bet loblidjen btsputation
off enlid? 9ct|alten cor ^^iirftcn rnb uor Ijerrn . . ."
(Panzer, Annalen 1,429).
§. \5 i^ortrumnteter: Heertrompeter ; vgl. ^tjorpolf"
(Martin-Lienhart, Worterbuch der elsassischen
Mundarten i, 115). Das Berliner Exemplar (s.
Einleit.) schreibt: „t^orntrummettcr".
§. \6 ber ^rufamen abfa^iing: grufam = Grauen er-
regend (Schmidt 158).
§. ;9 abgc3ogen: DWb i, 157.
(2i3a) §. 2][ aletn lerer bes etrangeltums: LI Egb: „ban tr
allein feint bie eirangelifdjen lerer" —
§. 26 foften cnb reformation: s. LI Da: „ein foId?e
groffe foftenreid?e offrur". Adel 34.
g. 27 ftiidlid?: im einzelnen; eigentlich „3erriffen"
(ftii(!eled?l; Schmidt 344).
§. 29 byner perfonen 36 feinem leib: Bpt AgC; LN,
S. 90, Z. 2; auch Michel Styfel schreibt („n)tber
Doctor tHurnars falfd? erbycf^t iyeb . . .", Vorr.:
„3e3eiig mid? tjiyermit/ gegen got meyni fd?opf='
fer/ feyns megs 3U oerle^ung Doctor JTlurnars /
fonber 3U befferung vnb beferung fein/foIid?s
befd?riben", was allerdings weniger iiberzeugend
wirkt.
§. 32 on bartl^un meins namens: s. den SchluB dieser
Schrift. Den Grund seiner (fiir die Zeitgenossen
allerdings durchsichtigen) Anonymitat gibt Mur-
ner Prot S. 599 an: „tPer audj nit con ndten
fold^en meinen namen iebem befunber 3U ent^
bec!en/fo r)§ bemiietifeit 36 cermeiben eind^er:'
lei rums baru§ 36 fd?6pffen/funber bas r>§ cer=
fd^mcigung bes fd?reibers beft fiirberlid?er 3U ber
matery r»nb fad?en geret tciirt."
§. 9 mit bennigen: mit dem Bann (Schmidt 29; vgl.
Public, of the mod. Lang. ass. XI, 272: peniger
— \29 —
Hitter); KguE 900: „al5 etn henmnq,en vnb t)er==
u?orffencn djrifien".
5. 13 fuvQewenbien arti!el: die Thesen, die Luther in
Leipzig verfochten hatte.
(Uoh) §. 20 reb vnb wybex reb: s. o. A3 a; LI Agd.
§. 2{ ein xeb !ein reb: vgl. MS 1218; NB 91, 23; Risse
217; Lefftz 104. Auch bei Geiler (Emeis 19 a).
§. 22 Was yeber man betrifft . . .: vgl. jedoch LI Dgd
m. Anm. !
5. 29 6te I^od^uerftenbtgen bes condliums: eine be-
sonders haufige Redensart Murners. Vgl. Erm
Bgb, Fgd, G3C, Ggd; LI Agb, Agd, Eg a, Cga,
C2 b, C3 c, Eg a („mt fo I^odjuerftenbig") ; Adel 35.
Als Gegensatz vgl. KguE 929 (Murner zu
Luther) „bas glauben bh beine pnuerftcnbigen" ;
^ „etn Itdjtuerftcnbiger": Clemen 4,87.
§. 3 in bynem corgebin^: Vorbehalt. Das nach-
stehend zitierte Bibelwort findet sich in keiner
Schrift Luthers vor 152 1.
§. 6 r»ff ben bedjeren prebigen: Luc. 12,3; Matth.
10, 27. Vgl. LI A3d; Bpt Agd; Prot 600.
{2l5c) §. \ \ offt vnb bid: s. u. B a, F b, J b (II) ; Bpt B3 c,
G2 b; KguE 945; NB 3, 74, 89; 7, 26; 52, 11
u. o.; Lefftz 29; s. auch u. Fc: ^ftetles vnb bid".
5- 18 bic rportcr fant Pauli: Romer 10, 15; ebenfalls
zitiert LI Eg b.
®. 24 bie ein pfarrer I^ab 3U eripelen . . .: vgl. LI E a;
Luthers Adel 9.
§. 26 ban djriftus feine XII botten priefter madjet: vgl.
bes. Bpt C3 c ; geistlR B a.
§. 2 '\iabi: Stand (Schmidt 337).
§. 7 bis 3u r>§tra3 ber fpennigen reben: (fpennig von
Ipan = strittig, s. Anm. zu LI Bga). Haufige
Redewendung Murners. Vgl. unten Bgb; LI
A3 b, Da, E4 a („bi§ 3U bem fsfprud? bcr
ITIiiniers ICerfe 6/8. g
— \50 —
fad?en"); Murners von Spanier mitgeteilter
Brief, ZfdPh 26, 370 (NB 31 mit Faksimile) ;
Schimpf u. Ernst (Bolte) i, 85 (No. 124).
{7l3b) §. \5 has 3eicf?en tone: Matth. 12,39; 16,4.
§. \6 fvncr vx\tenbe: seiner Auferstehung (Schmidt
386).
§, {7 vethoiten: s. auch LI Eg a.
§. 25 in frafft mcins prieflerltd^en ampts: s. LI Egb.
§. 27 als priefter fenbel 3U prebtgen: Joh. 15,27;
Marc. 16, 15 (Matth. 28, 19).
§. 28 bogltd?: Schmidt 65; SZ 47, 6 (toglid?); KguE
897; DTtboglid?: LI Bgb; Bpt Bgb, Fgc; KguE
918: „b6gltdj ober cnbogltdj"; Babgef cb: „\o
es ibg^lxd} fein foil . . ."
§. 33 Ijat aud? paulus Oto beuolen: Titus i, 6f.
§. \ liimbbe: Leumund, Schmidt 229 GMfgb, „<Ein
tporl^affligs vetaniwoxien" Cb: ,,Ymanb5 leum*
ben".
(Sa) §. 6 beglid? = boglidj (s. o.).
§. 1(0 mit cilen cnmart^citen t)ermifd?et: s. o. (Ac).
§. 9 leren (II : lernen) : die heutigen Begriffe ,,lehren*^
und ,, lernen" wurden damals oft verwechselt.
Vgl. SZ, Vorr. 43 und Spaniers Anm. ; ebenso
Glossar der NB; GM 1296; lernen = lehren :
Schade 3, 162, 273; leren = lernen : BZ 5;
Schade (s. Register) ; Scheidt-Dedekinds ,,Gro-
bianus" (Milchsack) 2090.
§. ^6 bte tparljeit mit lugen cermifdjet: s. o. Ac.
^. 2\ argtDemg: verdachtig (vgl. den Titel von LI).
§. 27 inljangenbenfpenneniin unentschiedenen Strei-
tigkeiten, s. u.
(23b) §. 2 ber r»nu)arl|ett ftraffen: in der BannbuUe, die
aber erst am 3. Jan. 152 1 in Kraft trat: seit
langem erwartet.
§. 3 ettlid? fd^ulen: Koln und Lowen. Vgl. geistlR
— \5\ —
Ac: „§utn fierbcn pfenbeflu bie Kolner vnb
£ouaner bet liigen / has fie von Ketferlidjer
mdcftat bcine bicdjer 3U oerbrcnnen !ein be=
felloe I^aben." (das Urteil der Pariser Theologen
kam erst am 15. April 1521 zustande) ; KguE
905 : „bu I^aft getrilf iiret in bie fd^ul parys, !6In,
louen." tjber die „Condemnatio doctrinalis" in
Lowen (7. Nov. 1519) vgl. Weim 6, 170; Hagen,
Deutschlands literarische und religiose Verhalt-
nisse im Reformationszeitalter 2, 188; Clemen
2, 63, 99; Kloster 10, 272, 278.
§, ^ gefd^miicft: schmiicken, DWb 9, 1119; Schmidt
308; „fier Kc^er" (Balke S. XVIII): „an eeren
sye nil iDoIIen fdjmutfen"; U.Eckstein (Kloster
8, 867) ; NB 13, 10 — schmiegen.
§. 5 D^rteffeft: DWb 8, 1407; „ben n)eYn aufrieffen",
SZ III; unten Bgb, H^d; Adel 37; LN 1984;
„Disputation von ben XII orten" Rr3; „(£in
iDorl^afftigs perantmorten", Ab: ^ber oud? ben
§a)inglY ba fier^ig ntal eerIo§ D§geriffet I^at".
Lefftz 152; Risse 291; NB 36, 11; Utz Eckstein
(Kloster 8, 876) ; Schimpf und Ernst (Bolte)
I, 375-
§. 6 ben figel angeljenifel: Vgl. LI B a,
§. 20 t)nb f einer parll^en : Partei ; der Ausdruck stammt
aus der iuristischen Sphare. Vgl. Ba; LI Agb;
Bpt Bga; Adel 26, 54; AuKl A4a; KguE 900,
919; „(Hin iDorl^afftigs r>erantrt)urten" B a: „2tud?
biftu ein parity / vnb geburt btr nit bas gerid^l
3^ oerorbnen." Rollenhagen, Froschmauseler I,
T. 2, Kap. 20: „ So niu§ id? I^oren beibe Parltj /
Darnad? bleibt bas 'Eedit ungefpart."
§. 22 bic fpennig Ijangt: Bg a, Bab; LI Agb („in
I^angenber appellation").
— ][32 —
(32a) §. 27 fol geglaubt tperben: Adel 38; geistlR Cgb;
LN 2289; Luther u Emser i, 40.
§. 28 berom: s. u. Bgb, F c, Da; LI Agb, A3 c,
E4a; KguE 919, 942, 963.
§. 28 bel^orl: bel^oren = examinare, DWb 1,1342.
§. 29 publidcret: Malherbe 58.
§. 2 geraMpredjct: DWb 8,44; Schmidt 274.
§. 3 blumen beines gef aliens: Wander I, 408; 2, 618.
§. 7 anbere miiter: Vgl. Alemannia 18, 167 (Lau-
chert) .
§. 8 potestis enim omnes: 2. Kor. 13, 8.
§. \5 radj: Schade 3, 292; DWb 8, 13.
§. 1^5 bas !tnb mil bem bab: DWb 7,717; Wander
2, 1302 ; NB 81 ; unten B3 d ; Adel 8.
§. 11,7 et ex sinceritate: 2. Kor. 2, 17.
(B2b) §. 25 an nescitis: i. Kor. 6, 2.
§. 30 in bem bud): Nach der Anspielung von Bb
(„ettlid? fdplen") kann vielleicht die von Lowen
ausgehende Schrift gemeint sein, die unter dem
Protektorat des Kardinals Adrian Febr. 1520
erschien und von Luther beantwortet wurde
(,,Epistola Reverendiss. Dni. Cardinalis Dertu-
siensis at facultatem theologiae Lovaniensem"
etc., Weim 6, 171).
§. 30 dispositiue: in Artikeln; s. u. Ggb, H4 a.
§. 51; oerjiitjet: verzieht, verzogert, Heyne, DWb
3, 1277.
^. ^ als a\xd} marcolffus nie !ein baum finben !unt:
Ebenso in „(£in u)orbafftig5 pcrantmorten" Bb:
„VOil mans tbun r)ff biffcm plat5 fo a)elleni ir pff
ein anbern. Pnb finncnt mit marfolffo nienen
boum finben boran ir ^an^en ipellen. '^n [umma
fummarum alles emer erbieten ift erftuncfen r>nb
eriogen id? men ir oerftonbt mid? u?oI." Vgl.
,, Salomon und Markolf", v. 1785 (Narrenbuch,
— 1^33 —
hsg. von Bobertag, S. 358) ; GM 3721 und Uhls
Anm. ; das Volksbuch war in StraBburg 1499
bei Hiipfuff (Goedeke i-, 70), sowie 1510 bei
Knobloch gedruckt worden (Lefftz 51). Siehe
Schimpf und Ernst 1,179; 2,325 mit Boltes
reichen Ouellenbelegen ; Alemannia 18, 160;
Wander 3, 463; Ed. Fuchs in der Festschr. fiir
Th. Siebs (Emden 1922), S. 8^.
§. 7 quicunque ergo perfecti : Philipper 3, 15.
(Soa) §. \q; nummen: nur; DWb 7,981; Schmidt 258;
Geilers Emeis 37b: „wen er numen einen men*
fd?en l^ort weinen"; Bpt Dga; Clemen 3,16.
Martin-Lienhart, Wb. der elsass. Mundarten
I. 773-
§. \o mas red?t ift: DWb 8, 419.
§. \c} r>§ noiivcng,ien vx\ad}en: nottrengen = drangen;
DWb 1,1474: benottrencjen; unten C b, Fa,
Gsa, Hgb, Hga (II).
§. 27 ein I|erte nit§ 311 beifen: Wander 3, 1173.
5. if. IDen getftltd? ftanb 5cr flraff cergeffen: 1st
meines Wissens nur hier belegt.
{V>5b) 5. 8 ber miprud? bet breyer bdpftlid^en fronen:
Luthers Adel 18. Murner hat spater das Tragen
der dreifachen Krone warm verteidigt : Adel 32 ;
AuKl A3 a; LN 719, 2186, 3767; Kirchendieb
und Ketzerkal. (Kloster 10,210): „vf bie btei
fronen fdjeiffen". — Luther u Emser i, 58; Cle-
men 2, 134. — S. u. Anm. zu H4 a.
•§. \o erforberung ber annaien . . .: die folgenden Auf-
zahlungen beziehen sich, ahnlich wie bei Emser
(Luther u Emser i, 52f., 56, 59, 132) auf die
Angriffe, die Luther in seiner Schrift ,,An den
christlichen Adel deutscher Nation" gegen
wahre und vermeintliche MiBstande der alten
Kirche gerichtet hatte (Luthers Adel, S. 17 ff.).
— 13^ —
Da Murner auf das meiste nicht naher eingeht,
konnen wir uns auf kurze Erlauterungen be-
schranken. Vgl. besonders die reichhaltigen
Anm. von Karl Benrath zu der Schrift Luthers
(Halle 1884) und U. Stutz, Kirchenrecht
(Holtzendorffs Enzyklop. der Rechtswissen-
schaft V, 280 ff.); Adel 4,35; Kloster 10,303.
§. \o erforberung ber annaten: das papstliche Recht
auf die Einkiinfte des ersten Jahres in einer
erledigten Pfriinde.
§. \o ber bdbftlidjen monaten: Der Anspruch der
Kurie, Pfriinden, die wahrend gewisser Monate
erledigt waren, zu besetzen. Vgl. auch Schade
3>72.
§. U <£oIIalion ber pfriinben: Luthers Adel 60 {coU
lation = Friihstiick),
§. \\ vnb niemans . . .: Commende ist die Verleihung
einer Pfriinde, ohne die Verpflichtung, das betr.
Amt zu versehen.
§. \2 Incompatibilia : unvereinbar, d. h. mehrere
Pfriinden in einer Hand. Clemen 4, 82 (Murner) :
,, Incompatibilia auctoritate pape vniri pos-
sunt"; in Clemen 3, 19 erklart es Gengenbach:
„ba5 einer mog bry ober r>ier pfarren, canonkai,
ober ein ipdltlid^er prelat mog baben ein apty."
§. \5 2tbmimftration abtljun: d. h. im Besitz einer
Pfriinde zu sein, ohne den Titel zu fiihren.
§. {i^ Reseruata : die papstlichen Reservationen. Vgl.
Clemen 3,16: Der Papst Adrian VI. „Ijat all
referuat ah getl^on". Reservatio pectoralis
= Vorbehalt zur eignen Entscheidung. Mal-
herbe 86.
§. \^ has bullen !aufftjaus: die sog. Datarie in Rom,
wo gegen Geld zahlreiche Ausnahmevergiinsti-
— \55 —
gungen gewahrt wurden. Compositiones : Be-
trage zur Erlangung von Dispensen.
§. \6 betd^tbrieff: vgl. auch LI Bgd (confessional).
§. \6 butterbrieff: Erlaubnisscheine, an Fasttagen
Butter und Kase zu essen. Vgl. die Satire „Vas
tft ber liod} tijuren Babel/id est Confusio Pape ..."
(FISFr 2888, Naheres in der Anm, zu LI Eg c)
Dgb: „bas wit and} fiinben Me bullen / bulter«=
brteff . . ."
§. \7 bifd^offltcf^e befteitgung: durch den Papst.
§. \7 erIo[ung bes mantels: d. h. der Kauf des Pal-
liums, s. auch Weim 6, 288.
§. ^9 gen Horn 3U berieffen: dieses Recht war schon
seit der Goldenen Bulle fiir Laien aufgehoben
worden; ein Verbot, das haufig umgangen
wurde.
§. 28 5{e romanif d^cen: die Romanisten, die Anhanger
des Papsts. LI C3 b, E5 a.
§. 28 ben voein vool t)§ geriifft I^aft: s. o. Bb.
§. 29 in ber B6Ijemfdjen rffruren: iiber den Hussiten-
krieg, auf den Murner ja haufig (besonders am
Schlusse dieser Schrift) Bezug nimmt, vgl. am
besten: Loserth, Geschichte des spateren Mit-
telalters (Miinchen u. Berlin 1903, S. 455, 483,
mit reichlichen Literaturangaben) und bes.
A. Bachmann, Geschichte Bohmens (Gotha
1905, II) . Vgl. Luthers Adel 62 ; Luther u Emser
1,134; Alveldt schreibt in seinem „ Sermon:
barinnen fid? Bruber 2tuguftinu5 von ^luelbt...
beclaget . . ." Agc: „. . . bas Bruber Htarttnus
£ull^er / anbers nid^ts fud^l. Dan bas er
ITleYff3en/fad?ffen vnb toringen ^u beljem
madden / vnb ^u tDegen bringen mod?l." NB
35,32; Adel, bes. 53.
— \36 —
(B3c) §. \ fjieronimus: vgl. die Anm. zu LI Cgb; eine
Charakteristik Hussens bei Bachmann 2, 168.
§. n Hocfcn3an ist Mag. Johann von Rokyzan, Pfarrer
am Teyn, 1435 Erzbischof von Prag. Vgl.
Alveldts oben erwahnten ,, Sermon" Bgb: „vnb
wan fcf?on audi bcr abgetreten beijem . . . patron
als 3acobeIIus / '^):ievonymi\5 / ^u% / vnb
'B.oden^an / vnb bie anbexn alle iPY^er auff^
ftunben / . . ."
5. 2 Die cnfinnige 3ammen geloffene gemein: Vgl.
Guaiac (Hutteni opp. V, 448) : „r(it anbevs ben
\o ein Dnfinige gemetn ein ftat angeloffen I^et,..."
§, 3 Wie Virgilius sagt: Von Murner aus dem Ge-
dachtnis zitiert: ,,saevitque animis ignobile vul-
gus" (Aeneis i, 149). In Murners Vergiliiber-
setzung, die mir in einer spateren Auflage
(Frankfurt 1559) vorlag (A5 f) :
„(SeIeicf? als wann 3U famen q,an
Das pofcl/rnb auffrurig voexben /
gufad^en merfen mtt geferbcn
^arflen vnb ftetn einanber nad}
Vnb was ber 3orn ergretfft in gad}:"
§. 5 bas fie bod? baxnad} felber gebeffert Iiaben: auf
dem Landtage von Iglau (1436), der die Wieder-
herstellung des Katholizismus verkiindete.
5. 8 ricrniigen: Schmidt 398.
§. \5 vnbex beiberley geftalt: die communio sub utra-
que specie (seit Herbst 1414).
3' 13 309en: ziehen, herziehen. — (fid?) entjd^iitten:
vgl. Schmidt 81.
§. \6 vnb ben tiitfd?en rat in bie fpic§ 36 empfat^en:
s. u. H4C; Adel 54; LN 3859. Murner meint
den Aufstand in Prag-Neustadt am 30. Juli
1419, wo unter Anfiihrung des fanatischen Jo-
hann von Selau der Richter Nikolaus von Pod-
— \37 —
wina, drei Ratsherren und mehrere Burger aus
dem Fenster gestiirzt wurden. Vgl. Cochlaus'
„(SIo5 vnb Comment" Db: „fetnt r»erretter vnb
meineibtg iporbcn an allev trer oberfcit / blitt=
fiid^iig an bet priefterfd^afft / morberifdj am Cut==
fd?en vaili ju prag / tolfdjiegig an oil tiifcnt vn^
fdjulbtgen."
§. ][8 ber obferuan^ genennet: vgl. Hauffen, Fischart
1,115; 2,400. Der Franziskanerorden wurde
1517 durch Papst Leo X. in Konventualen
(Minoriten mit schwarzer Kutte) und in ,,Obser-
vanten" (mit brauner Kutte) geschieden. Lie-
benau 146; NB 58, 46; Bpt G3 a; Schade 2, 165,
168; Zimmernsche Chronik ^ (Barack) II, 602,
36 : „obferr)dn3erIe" ; U. Eckstein (Kloster 8, 889)
iiber Murner: „Dod? bu btft fein ©bfcrcan^".
S. auch Kloster 10,213; Weim 6, 290, 584;
Eberlin (Enders) 3, 4if.
^. 2\ fiddjten: mischen (DWb 3,1740); Bpt A3 a:
„ben glauben yn 3U ^led}ien / . . ."
(Bsb) ^. 28 vnb ber leren fan: d. h. Pauli: 2. Tim. 2, 14.
§. 32 bas fint mit bem hab: s. o. Bga.
§. 33 bubeft vnb lerferft: s. Anm. zu LI A3 c; s. u. Ea;
Prot 601; „buben" SZ 3, 19; DWb 1,452;
Schmidt 57; Schade 2, 100: „Ie(f eriid?" ; Clemen
2, 168: „ablecfern"; KguE 910, 959; Lefftz 91.
§. \ tuff wotiev: vgl. Anm. zu LI A3 d, E3a: iuffs^
tebing; KguE 945: „aIfo iiiffifd? vnb fpotlid?";
967.
§. n, et nolite: 2. Thessal. 3,15.
§. \ ein priefter / boctor / ein geiftltd^ man: s. Cle-
men 4, 75 ; Anm. zu LI A3 c mit Zitat aus Speng-
lers „5dju^reb"; Al veldts ,, Sermon" Agb:
„VOan folidje letdjtfertige brauung (meldje bod?
d^riftlid? vnb geiftlidjen and] I^odjgelerten Iemtl]en
— ^38 —
/ als cr gel^alten fein / nid?t vool anftet^n tPtl)".
§. ^ prophana autem: 2. Tim 2, 16.
§. 7 eiTtemieden9au(i?ii)i6er3uguc!en:jedemKuckuck
mit seinem Ruf zu antworten. „guc!en", NB
6, 90; SZ 46, 6; MS 117; GM sehr haufig, 2644.
— Bpt B2 a: „ba5 es einmal gud tft / bas anbcr
mal gac! / . . ."
§. \2 dein sant Paulus: s. u. ; Adelio,
§. 1^2 3uCito:d. h. zuTimotheus (2. Tim. 4, 2): ,,prae-
dica verbum, iusta opportune, inopportune".
§. \6 mit t)orgonber t)nb gc3terter gefdjicflicf^feit: s. o.
Ad.
((£a) §. 2'i^ meber rum nod? belonung: iiber die Griinde, die
Murner zum Schreiben bewogen, hat er sich
in Prot ausgesprochen.
§. \ ein biid^Iin von bet meffen: s. die Anm. zum
Titel der Erm.
§. 2 ettpa3 fiirmaleft: s. auch Anm. zu LI BgC.
§. 3 Dnbetperten reben: unbewiesenen, nicht ,,pro-
bierten" Reden.
§. 6 fein gut xvetd: s. u. a. Weim 6, 368 f.
§. 9 rinc!elft: verdrehst; urspr. rindlen =schnallen:
DWb 8, 1018; Schmidt 283; Lefftz 147; unten
(II) Ja; NB 83c; GM 2827; LiedvU, Str. 12;
KguE 969; LN 648, 2409, 2605.
§. U fomcn gefeyet: Samen gesat; feyen oder fcygen,
DWb 8,1634; NB 4,160.
((£b) §. ^3 ungcle^t: eig. unverkehrt; DWb 6, 795.
§. \8 geit: Gier (ahd. fit, mhd. git), DWb 4^, 2808;
Schmidt 128; NB 30,32 (gy^t) ; Schimpfu. Ernst
(Bolte) 1,39 u. 6. (geittg). Vgl. Schade 3,60:
„barumb ftnb bas merer leil ber pfaffen vnb
gciftlid^en t?f ben gits gericf^t . . ." ; Kloster 8, 681 :
„pomp, i^offart vnb gybt".
§. 20 t)§ gro§er not irer narung: vgl. Schade 3,63:
— H39 —
(die Pfriindentrager) „Iont bem armen fd?ebigen
pfaffen ntdjt, ber ft tjeripefct: cr mag fid? !oum
bes tjungers ertperen".
§. 22 2tl5 fant paulus fd^reibt: 2. Kor. 8,9.
§. 23 pnb .II. a:effa: .III. 2. Thessal. 3,8.
§. 2'!; Nam si spiritualium : Romer 15, 27.
§. 26 M^ biirft nad} bem blut 5er geiftlidjen: s. u. Gb,
LI Eb.
§. 33 es fd^met^c ban vnb lefter: s. auch Luther u Em-
ser I, 19.
§. 2 ein follidjc ebele r»ernunfft: s. Adel 8: ,,betne
funft vnb burdjiiidjtige cernunfft . . ."
(C2a) §. 6 3u einem frud^tbaren onb criftenlidjen enb: eben-
so LI Bgb.
§. 8 al§ bid? fant paulus lernet: Galat. 5,22.
§. \o bric^eft bu mir vff mcin tjer^: ebenso unten Gb
und Adel 51, ein Ausdruck, dessen sich Murner
nur im Zustande hoher Erregung bedient.
§. \5 mit l?ei§en trel^en: Vgl. auch Joh. Pfefferkorns
„€yn mitleyblidje claeg" (1521), Agd: „2tnclag/
rueffen pnb fdjreyen mit I?ei§cn trenen vhev ben
ipibberfpennigen Heudjiin. bet ba belaygt vnb
vmhg,ehen ift mit bem bolwexd bes teuffels."
S. auch Bpt E2 a.
§. \5 ein follidjs graufams t)bel: Luthers Adel 42!!.
§. ^9 erbieten bes red?ten: Vgl. Fischer, Schwab. Wb.
2, 759f-
§. 20 Hanbbemerfung IPeisIingers: ,,Protestatio irre-
fragabilis et christianissima".
§. 29 crfd?ii§Iidj : von erschieBen = fruchten, niitzen;
DWb 3, 961; Schmidt 88; SZ 26, 4; 47, 6; Adel
51; geistlR Ac, Ad; AuKl A 4!.; Bab gef ib,
ka.
(£2b) §. \ 2tl§ vns fant paulus lernet: Coloss. 3, 10.
§. 9 erbid?tet pnberlogen: Weim 6, 354, 375.
— x'ko —
§. Xq. als ein vdiiexlid} gefa^ erroad^fen: s. u. C3 b.
(€3a) §. 116 mit groffen budjftaben: Murner hat hier Weim
6, 355 wortlich abgeschrieben, ohne jedoch auf
seine heimischen Sprachformen zu verzichten;
ahnlich wie er in LI B b (s. dort!) Weim 2, 121
abschreibt. Vgl. iibrigens auch KguE 926, 935,
948; Clemen 2, 140.
§, 27 tDtbcrrDcrtig: KguE 911: „vnb mibcnpcrtige
reben ... bie bu r»on beincm QIauIcro cjebetlct
Ijaft . . ." also „widersprechend".
§. 28 vgl. Matth. 26, 26 f. ; Marc. 14, 22 f. ; Luc. 22, igi.
§. 2 Y^^tlben: vgl. DWb 4, 2104.
§. 3 fubftantialcn: nicht bei Malherbe.
§. 6 Canon ber meffen: die sechs Gebete vor, wah-
rend und nach der Konsekration. Vgl. Luthers
„Von bem (Sretpel ber 5tilmeffc, fo man Canon
nennet". Bab gef g a.
(Csb) §. \o cffgefe^t: s. u. Cgd: ^cfffa^ung".
§. 26 ber latintfd^en formen: s. u. DgC.
§. 28 t»nb alien Condlien vnb Sdpften: Die Festlegung
der MeBzeremonien stammt von Gregor d. Gr.
§. 28 als ein lange / loblid^e getponl^eit / ... als ein
r>dllerltdj gefa^ / ermadjfen: vgl. oben Ad,
Cgb; Cgd: „in frafft einer gcmonl^eiten cr»=
n)ad?fen"; Db; Dgb; Dgd; Adel 51; KguE
924f. ; s. auch Wander i, i678f.
(Csc) §. 8 burdjiiidjtig: klar, lauter; DWb 2, 1639; Adel 8:
„beine hmft t?nb burdjiiidjtige cernunfft . . ."
Itemenb vnb trinden: Diese Worte (bis „fun=
ben") finden sich auch im KguE 935.
§. U Der tft iDarlid? ber feldj: s. auch KguE 954, 962.
§. \2 I^eimlidjeit: DWb 42, 879.
§. n mein 36 gebenfen: i. Cor. 11,25; KguE 955:
„ba5 It^un in meiner gebed^tnis". Vgl. auch
U. Eckstein (Kloster 8,747): „Spxad}: De§
— m —
follinbt jr ynbenc! \yn, bas id} wixb g,chen fiir
iidl llin . . ." ebd. 752 : „d]unb5 in miner badfU
nu§ nun bancfenb, nit opffrenb, l]6rft bus?"
((£5b) §. 20 geargiponnigt: verdachtigt (argipcnig = ver-
dachtig, s. den Titel von LI), in fiinbern fiinben:
in besonderen Erfindungen (mhd. sing. : ^punt".
Vgl. Scheidt-Dedekinds Grobianus von Milch-
sack) 2440: „ein bofer funbl"; NB 15,41.
§. 20 bic bu felber mclbeft: Weim 6, 355.
§. 20 byn =darin; DWb 2,1152; LN 2967, 3288,
3458.
§. 22 borecf^t: toricht; Schmidt 66; Martin-Lienhart,
Worterb. der elsass. Mundarten 2, 707.
§. 27 ael^ellen: iibereinstimmen (LI Agb), DWb 4i,
2373; Schmidt 125.
§. 5\ bie Sol^em felb ^ebrudjen: seit der Beendigung
des Hussitenkriegs (1436).
§. \ €iner eriidjen getponl^eiten: vgl. KguE 924!.:
„Domtt tt>il idi ailes bas r>erantn)iirt Ician / was
bet firdjen getoonl^eit betrifft / vnb loblidjen
briid? / bie tpir nit fiir articfel bes glaubens / fun=
ber fiir lobmiirbige gemonl^eiten I^alten . . .", und
Weim 6, 371 : „(Seu)onI]eit ii'^nn, gerDonI|eit I^er,
gottis xvoxi inu§ t?or gel^en unb feft bleyben."
§. 6 einem f emiidj en reinemderartigen; Schmidt 322.
(Pa) §. 8 bi§ fag byn criftus . . .: Adel 10, 16: „wa bleibt
bein I^eilig gefdjrifft"; Luther u Emser 2,120;
KguE 963.
§. \o Dil anbere tl^aten Dnb reben: Joh. 20, 30;
Bpt J b.
§. {2 voa finbeftu bas gefdjriben: Vgl. auch unten
Da; Bpt Jb: „VOa ftot bas gefd?riben bas fie
on alle fiinb entpfangen fei vnb fil beren gleidjen
bas nit in ijellen gefdjrifften ftot funber burd?
gemein d^riftentjeit geglaubt ipiirb . . ." ; KguE
— U2 —
960: „VOa ftol es bas bet vaiiev vnb bet fun
feyen t^omoufion / bas ift einer fubftan^en . . ,"
(vgl. Erm. II Hgb). Diese Fragen hat U. Eck-
stein im ,, Concilium" (Kloster 8, 746) paro-
diert, indem er „Murnar" fragen laBt: „VOo
finbcfl im (Euangelt grab, ein morbcr gl^ore off
bas rab?" — Christus in der Vorholle: Ebr.
2, 14; Coloss. 2, 15; Apokal. 13, 14.
(II, Da) §.20 Venn es fd?retbt fant paulus: i. Cor. 11, 16:
,,Nos talem consuetudinem non habemus . . ,'*
(Db) §. 25 fpric^t fan! paulus: 2. Thess. 2,2.
§. 29 allein bas 36 glauben vnb t^alten . . .: Vgl. auch
Luther u Emser 1,9: „Dann bas ift von an^
begin ber fe^cr bel^elff, ye vnb ye gemeft, bas
fie yn bet fd^ryfft, nid?t3it anntjemen nod? ^u*
laffen mollen, ban ben budjftaben."
§. 2 3<^ ^"^^ ^^od? fil mit vd} 3U reben . . . : Joh. 16, i2f .
§. 7 tjerlaffen: hinterlassen ; vgl. KguE 969: „bie er
vns . . . tjerlie^ in bifer toelt."
§. \o geftanben: gestehen, vgl. DWb 4i, 4215.
(Da) §. \2 beidiien: die Beichte wurde erst auf der 4. La-
teransynode zur allgemeinen kirchlichen In-
stitution erhoben (1215).
§. xii mit bem 3eid?en bes I^eiligen crii^ follen t)er=
3eid?net: bekreuzigt; DWb 5, 2182.
§. ;9 gebenebeven: Vgl. DWb 4^, 1728.
§. 23 cnform: Vgl. Dedekind-Scheidts ,,Grobianus'*
(Milchsack), v. 4876: „r)nform vnb grobl^eit bifer
melt."
§. 27 gegiinnet: vgl. MS 1586.
§. 30 meber geiftlid? nod} feiferlid? red?t: d. h. weder
das canonische noch den Codex lustinianus.
Vgl. die iiberaus drastischen Ausf iihrungen :
„(Ein morl^affligs rerantujorten" B b.
(Db) §. 3 criflus cnfer l^er fagt: Matth. 18, 19.
— U3 —
§. 8 rteffen: II liai retffen. DWb 8, 631: intransitiv.
§. u ^^1^ ^te I^eilige fdjrifft ift ein ticffes meer: Ahn-
lich bei Wander 4, 343 (No. 4).
§. \<) bin tlieil: s. i. Kor. 23, 24, 25.
(Dza) §. Z'ij. menfc^Iid? erbidjtung: Weim 6, 354 Es kann an
diesem Orte natiirlich keine Darstellung der
lutherischen Abendmahlslehre gegeben werden,
die seit dem ,, Sermon von dem hochwiirdigen
Sakrament des Leichnams Christi und von den
Bruderschaften" (Weim 2, 738) mancherlei
Wandlungen durchgemacht hat. Vgl. am
besten: Seeberg, Die Lehre Luthers (Lehrb. der
Dogmengesch. IV i, Leipzig 1917), S. 323!.
und katholischerseits : Grisar, Luther^ (Frei-
burg 1914) II, 804!.
§. 30 bas etner v% eudj mid? oerraten wuti: Matth.
26, 21; Luc. 22, 21; Marc. 14, 18.
§. 2 abge3ogen: DWb i, 157.
§. 3 erboren: Matth. 26, 24.
DWb 3, 733 ; Schmidt 84.
5. 5 2tl5 £ucas fpridjt: Luc. 22,8.
§. 8 mie Ittarcus fd^reibt: Marc. 14, 13.
(D2b) §. u tjnberciten ort: Weim 6,354: „l)an bo Cljriftus
felbft unb am erften 5i§ facrament etnfe^t unnb
bte erften me§ iibet, ba wav feyn platten, !ein
cafell, !etn ftngen, !ein prangen, §onbern allein
bancffagung gottis unb bes facraments praudj."
§. ^2 in n)in(!Ien me§ I^alten: Vgl. den Titel von
Luthers bekannter Schrift (1533).
§. \6 paten: patena = die Schiissel, worauf die Obla-
ten bei Spendung des hi. Abendmahls gelegt
werden. ,,fier ketzer" n s d.
§. ^9 tPte ein fum t)ber bem irog!: s. Wander 4, 21.
Vgl. auch U. Eckstein, der sich im , .Concilium"
(Kloster 8, 749) wohl auf diese Stelle bezieht :
— \H —
„rC>te I]at er borffen IHeg lefen
wet ba Win 2IItartud/ gemefen ?
!etner lift mc§, er fye ban gerDycbt
5tc tuy^s ^^i^ Bapft allein cerlvdjt . . ."
§. 2i( onbereitfame: Vgl. auch Lexers Mhd. Wb.
2, 1760: pnbcreitfdjaft.
§. 22 bod?en vnb brazen: Weim 6, 36if. : „2tI§o mvi%
and} I^ie ein blobc, HemTnutig gemiffen iDtber
fcyne gebanc!en auff bas teftament (£Iinftt pod^cn
nnb Iro^ig fein ym fcftcn glauben, . . ." und 362 ;
Enders, Luthers Brief ew. 3, 208. Vgl. auch
Schade 2, 220: „Vnb glaub, was er bir I^at oer^^
fprod?en, IPerb er bir I^alten (folt brauf bod?en)";
Luther u Emser 2, 30 : „fonbcr lauter broken vnb
bodjen/'; ebenso Emser in Gotzes Friihneu-
hochd. Lesebuch (Gottingen 1920), S. 77. Noch
Angelus Silesius hat diese Erlaubnis zum Siin-
digen auf Christi Verdienst angegriffen (Werke,
hsg. von Elhnger, II, 333). — Zu „bod?en" vgl.
DWb 2, 200; NB 8, 41 u. 6.; Deutsches Leben
imVolkshed(LiHencron, D. Nat. Lit. 13), S.375:
„gebemt ir bra^Iicb bod^en . . ."; LN 3681.
§. 27 iustis de donatione: Vgl. Instit. 2, 7; Digest.
39,5; Cod. Justin. 8,53.
§. 32 iDtber bie leer pauli: i. Kor. 11, 20.
§. 7 bas iubtfdj tefillol]: Tephilloth ist der Titel eines
jiidischen Gebetbuchs fiir das ganze Jahr, ent-
haltend die Gebete, die an Werk- und Feier-
tagen zu sprechen sind. Es soil urspriinglich
auf die Propheten Haggai, Sacharja, Maleachi
und Esra zuriickgehen (u. a. Augsburg 1534;
Basel 1579, sp. auch deutsch gedruckt).
(Dsa) §. 7 Murner hat hier Luthers Methode, seine Argu-
mente und Ausfiihrungen durch Zahlen zu son-
dern, auf kurze Zeit durchgefiihrt. In Bpt
— 1^5 —
(Ag c f.) hat er Luthers „fedj5 t)rfad?en" nach-
einander widerlegt ; in geistlR die 30 „axiidel",
und in AuKl hat er schHeBHch das Zahlprinzip
von sich aus angewandt.
§. 22 on alien 3iifa^: s. bes. Weim 6, 354: „bie
mancfjcrley voey^en unb 3ufe^e../'; 355: „eu§er^
Iid)cr 3ufa^ . . ."
§. 2^ als fant panlus fagt: i. Kor. 11, 26.
§. 33 gebenebeien: s. o. (Da).
§. 3'J' 6er groffen begtrben crifti: Matth. 26, 18.
5. 33 als ein r>dtterlicb gefa^: s. o, Cgb.
§. ](2 ift a)oI 3U exvoaxten = „bleibt abzuwarten".
§. \5 bcinc me§: s. o. C^a. (Weim 6,355), eine Zu-
sammenstellung von Matth. 26, 26 und Luc.
22, 19.
§. 20 tringeft: Vgl. DWb 2, 1415.
(PgC) §. 30 nitgnugbefdjel^e: Geniige getan, DWb 4i, 3503.
§. 30 in ben euangelien begrtffen: d. h. die „adji
ujorter", die Murner (s. o. Cgb) „ Doctor Inters
form" entgegenstellt.
§. 5 geregulieret: DWb 8, 550 zit. Reuchhns ,,Augen-
spiegel": „bie 9an3e I^ebraifdje fprac^ inn ain
bud? 3u regulieren".
§. 9 vnb nidjt / 3U Ciitfd?: Weim 6, 362: „Wavi\mh
folten mh D eutf d?en nit me§Iefen auff nnfer
fprad?, %o bie Satinifdjen, Kried?en vnb ml anbere
auff yl^re fpradj me§ l^alten?" Clemen 4, 254.
§. u offt rerenbern/tjnnb fpotlidj ober t)erad?tUdj
lautent: vgl LN, S. 90, 39; fpotlidj, DWb 10,
2707. — Murners „Die (Sots I^eylige me§"E2a.
§. u 3U ben gotlidjen emptern: Weim 6, 362 „lParum
Ijelt man nit audj I^eYmlid? bie ujort ber tauff e . . ."
(Dsb) §. H'l mit rrlob: „mit Verlaub" ; GeistlR Cgb: „rrIob
3u fiinben"; LN 2759; KguE 944: „rff fiinig
£)ein^en crlaub".
trturners IDecfe 6/8. lO
— U6 —
§. \5 min midy. „minnen" wird im 15. u. 16. Jh.
oft im Sinn von „Unzucht treiben" gebraucht
(DWb 6, 2244; Schmidt 242); dagegen Schimpf
u. Ernst (Bolte) 2, 127: „^voen fii§ prunnen von
finem gotlid^en minnnd^en £)cr^en . . ."
§. 21; liilfd^e mc§biidjer: Vgl. Panzers Annalen i, 19,
144 (Augsburg 1484); Suppl. 70 (Ulm 1492).
§. 25 bet tiiffel: Weim. 6,362 {(£3um fedj3el]en5en).
§. 27 flil 3U reben: ebd. „man fol fie ben leyen nit
fagen, es feien t^evmlidje IDort"; Anm. z. Cga.
§. ^ t)§rtefften: s. o. Anm. zu B b.
§. 5 als audj in Boljmen gefdjel^en ift: Von Herbst
1414 ab wurde in Prag die ,,communio sub
utraque specie" eingefiihrt, der Kelch den
Laien, sogar Kindern und Sauglingen gewahrt.
((Ea) §. 8 mtt \d}anben baruon fton: 1436 (s. Anm. zu
B3C).
§, \2 v% 3orn geret: s. o. Bgd.
§. \5 I^erfiir 3iit^eft: S. auch LI Bga: „vnb ^ulie tjar^
fur" ; DWb 4^, 1097.
§. \5 in argmon ftoffeft: s. o. C a.
§. 1^6 mit geferben: mit Absicht, vgl. NB 9, 87; 75, 51
u. 6. ; LN 3 u. o. und Merkers Anm.
5. 1(7 lecferft and} bubft: s. o. Anm. zu Bgd.
§. ]|,7 biebft: DWb 2, 1091; vgl. auch LI E a: „biebfd?:=
lid?".
5. 20 tpiber ben bapft: Murner bezieht sich hier wieder
auf Luthers Schrift an den deutschen Adel.
§. 2\ mit fdjoner meffi!eit: s. o. Bgd.
§. 23 geljorfame, Schmidt 125; Adel 47.
§♦ 2'Ji belradjt: im Sinne von ,,Riicksicht genommen".
§. 28 funber ein menfd?: s. u. Anm. zu G b und die
dort angef. Belege; auch ein Freund Luthers,
Laz. Spengler (s. Einl. zu LI) sagt in der „ Sdju^^
reb" Aga: „Wax ift es / Doctor £utber ift ain
— \r^ —
mcnnfd? / ad}i and} bas ex fid? nit anbexs bann
fiir ain fiinber erfenn."
§. 30 fiirnemmen: Vorhaben; DWb 4^, 779; Narren-
schiff 32, 6.
((£b) §, 5 afftcr: nach (ahd. aftar, mhd. after) DWb i, 185.
Vgl. auch „affterrebe" (Weim 2, 121) ; Kehrein,
Grammatik der deutschen Sprache 3, 147.
§. 5 erftlidj inen vexfunbei: Matth. 26, 29; Marc. 14,
25; Luc. 22, 30.
5. 7 §u bem anbern: Matth. 26, 30; Marc. 14, 26.
§. 2\ t)tl anbexe tpartjaffttge lercr: Cyprian, Origines,
Augustin u. a. (Haucks Realenzykl. 12, 673f.).
((£2a) §. 31^ bas bu bic me§ cin teftament ad^teft: Weim
6, 357, 513; in demselben Sinne auch 8, 840 (,,de
abroganda missa privata", eine Schrift, die
Murner spater ebenfalls kennen lernte, wie
AuKl A4 b beweist). Vgl. LI C3 a, KguE 940:
„ba5 djriftus ber teftamentmadjer fey, vnb an
bcm Ictften nadjtmal fetn teftament gemacfjet
I^ab"; 953: ^rpte cf^riftus fei ber teftterer, vnb im
nacf^tmal fein teftament gemad^t Ijab, ben exb^
fal rerl^eiffen . . ."; LN 4457; Clemen 2, 164.
§. \o x)on bem fed?§ten artifel bis r»ff ben XVL: Weim
6, 356—363-
§. n,5 tDoI geret i^aft: GM 5323; LI Aga: „an filen orten
tt)oI r»nb d?riftlid? getl^on ..." — Bpt C3 a: „ge^
fallet mir n>oI . . ."
§. \b bas ber glaub fein x>x\a&i: Hier widerspricht der
Jurist.
((E2b) §. 20 barumb fa^t fant paulus: Ebr. 2, 13.
bod/en r>nb brazen: s. o., Anm. zu Dgb.
§. 25 ertjolet: DWb 3, 853.
§. 25 nad? ben graben: Vgl. Instit. 2,19: i) Neces-
sarius heres, 2) extraneus heres.
§. 27 ius deliberandi: Das Recht, sich wegen des
— U8 —
Antritts einer Erbschaft zu beraten, ob man die
Erbschaft antreten wolle oder nicht. — Im
iibrigen vgl. KguE 942.
§. 28 differentes: Vgl. Instit. 2,19: ,,de heredum
qualitate et differentia".
§. 29 fein Dnberfdjeyb: Romer 10,12.
§. 30 yn^'ielien: s. LI Cga.
§. \ Ybemptitas = identitas.
§. 8 brot 5er en^el . . . t^immelbrot: Job. 6, 50.
(€2c) §. U «I^ crtftus felb rer^Ieid^t: Job. 6,49.
§. H6 opffer lTleId?i3ebe(!s: Vgl. i. Mos. 14, 18; Ebr.
7, I. Aucb Augustin spricht (civ. 17, 20) von
einem ,,sacerdotium secundum ordinem Melchi-
sedech". Weim 6, 368.
§. 20 erfeffen: Vgl. DWb 3, 982.
§. 23 ein berfmantel fiirgement: Wander 1,567; LI
Aga; Bpt C b; Adel3; s. aucb Erm Gb; Bab gef
G^b.
§. 23 beinen onuerbeuiDten magen: Vgl. LI Ag a;
unten G2d. — rerbeuiDcn: Schmidt 391;
Adel 52.
§. 30 nadj^onbs: Weim 6,370.
§. 30 digression: Abschweifung, fier ketzer bg a.
((H2b) §. 3 fet Ycberman pfaffcn onb pfeffin: „barumb \eyn
all (£I^rtften man pf aff en, alle tpcyber pf cffyn . . ." ;
Luther u Emser i, 124; Adel 16; LiedvU, Str. 7.
§. \5 als gefd^riben ftot; 2. Mos. 29, 9. Job. 15, 16.
§. 27 ber prtefterltd? ftat ift gefdbet: 2. Mos. 29, 7.
§. 29 caracterem indelebilem: Luthers Adel 9; Ka-
werau 13. Die gottlichen Vollmachten des
Priestertums gelten in der katholischen Kirche
fiir unzerstorbar und konnen nur von Gott zu-
riickgenommen werden. Vgl. Babgef P3C:
„tjaben \ye erbidjtel Cf^aracteres vnb ^ey(i}en /
— U9 —
Me fye M§eTrt facrament ^ua,chen / vnnb ben (}C==
tpeybten unabttlglidj 3utrucfen".
§), 29 pon Ct^oma rnb Scoto: Von Thomas von
Aquino und Duns Scotus. Die beiden groBen
Scholastiker werden in der Flugschriftenlitera-
tur jener Tage iiberaus haufig zusammen ge-
nannt; ich erwahne nur: Defensio christ. de
cruce b2a; Schade 2, 243; 3, 160, 212, 214;
Clemen 2, 69; 167 {„mit I^ilff ?EI^omc, Sdjoti vnb
anbev narren"), 355. 357. 388; Weim 6,458;
Nazarei, Vom alten u, neuen Gott (Kiick), 65.
§. 32 namenbiidjlin: Etwa wie heute ,,Abc-Biicher",
DWb 7, 338'.
5. 33 In re ipsa: Bis ,,eruntque . . ." Kein Bibelzitat.
((£2e) 5- 15 in Samuelis abtDefen: nicht ,,i. Re.", sondern
I. Sam. 13, 9.
§. H9 (£I^ore / Dafan onnb 2tbtron: Korah, Dathan,
Abiram (4. Mos. 16, 27; 26, 10), „(£I^ore": Nar-
renschiff 7, 19.
§. 2^;^ Suffitiat vobis : 4. Mos. 16, 3.
§. 28 menig: Menge; viele Belege bei Schmidt 239.
(€2f) §. 32 bas erbtreidj lebenbig rterfd^Iucft: 4. Mos. 16, 32;
Luther u Emser 1,101; Cochlaus' „(SIo5 r>n5
domment" Cgb; Dgb.
§. ; t>§ bet gemein: Luthers Adel 8f.
§. 3 in Sol^em: seit 1414.
5. 8 erfarenl^eit ift ein metfterin aller bing: ahnlich
Wander i, 838.
5. \7 t)nbc!iinten:wohl = ,,ungekiindigt";vgl. Lexer,
Mhd. Wb. 2, 1757 zit. „einen unbef. Ia3en"
= ihm keinen Absagebrief schicken.
iS^) §• 28 wuvb id} genottrengt: s. o. Bga.
§. 29 ben red^ten rerftant 36 g^ehen: Nachdem Murner
in 8 Kapiteln die Lutherische Abendmahlslehre
entwickelt und deren vermeintliche Irrthiimer
— \50 —
dargelegt hat, schreitet er nun seinerseits zum
Aufbau.
§. 30 einmal allein criitten: Ebr. 7,27; 9,12.
§. 6 fo oft ir ba^ bunbi: s. o. CgC.
i^h) 3. \5 peinltd?: marteruoll; DWb 7, 1529.
§. \q^ bet porten: zahlreiche Belege bei Schmidt 271.
§. 28 abtpufd^ung: (II: „abipefdjung, was wohl als
Verbesserung gelten darf), DWb i, 148.
§. 29 ahbildnng,: Abtilgung; DWb i, 140 {ahbiiden:
LN 625, 916).
5. 37 cfffa^ung: Einsetzung; Schmidt 371.
§. 2 offt r>Ttb bid: s. o. AgC.
§. 'J alle fiimben abbicg (abtl^dte): Weim 6,361.
§. ^'j treffenlid?en: s. auch LI C a.
iS^) §• U Cl^riftus fei einmal geopffert tDorben: Weim
6, 368 f.; schon 3, 474 erklart Luther das MeB-
opfer als eine Verkehrung des hi. Abendmahls,
das ganz abgethan werden miisse (vgl. auch
Luthers Adel 59 f.; Weim 8, 369). Einen kon-
servativen Priester wie Murner muBte dies na-
tiirlich ganz besonders schmerzen (Adel 51;
KguE 971).
§. \7 erf cf)ii§Itdj : von erschieBen, gedeihen. Vgl.
oben Cga; SZ 12,8; die Ubers. von Huttens
Guaiac-Schrift (Hutteni opp., ed. Bocking) V,
485; Adel 6, 51; geistlR Ac, Ad; AuKl A4f:
„fte fol ob got w'll vool an Ttiir erfcfjieffen . . ."
§. H,8 0 bet ergerlidjen IPorter: ahnliche Inter-
jektionen: LI Ca; Weim 6,67; Luthers Adel
50; Cochlaus' „(SIo5 vnb ComTnent" Dgb: „(D
fiirften / 0 Bifdioffen / yv fd?Iafft 3U lang."
§. \9 onbel^obletter vnnb rul^er reben: Vgl. MS 5 {vn^
bet^oblet liitl^") ; Wander 4, 143 1 und den Titel
von Gerbels ,,Eccius dedolatus". „rut^", vgl.
auch LI Egb („rud? vunb roftigf"). Martin-
— {5\ —
Lienhart, Wb. der elsass. Mundart 1,299;
„(2{n iporliafftigs vevaniwoxien" (1526) Aga:
„metner ongel^obleter iDort".
§. 20 fomen: s. o. Ca: „fomen gefeYet".
. §. 20 bas man bie meffen . . .: vgl. Luthers Adel 50;
Luther u Emser 1, gSi.
§. 29 bet bu Mdj fo iiod} riemeft: s. Anm. zu Aga.
§. 30 Steties vnnb bid = „offt rnb bid".
iS^) &• ^ iTt bet meffifcfjen betrad^tiing: nteffifd? (nicht im
DWb) = auf die Messe beziiglich.
§. 8 befd?u)erc: beschwore.
§. \8 ein gunft fd?6pffen: einschmeicheln ; s. LI Cgd
und iinten G a.
§. H9 Iii§ in bel^ fe^en: Uberfliissiges tun; s. Anm. zu
LI Ea.
§. 23 tungfraufdjafft ricmpteft: VgL Wander 2, 1071,
(^3a) §. o{ Die iebung bes facraments: Vgl. KguE 951!.
§. 52 fol h'm opffer fein: Vgl. Weim 6,365: „Der^
I^alben bie tpeyl nu faft alle melt au§ ber meffe
ein opffer gemadjt, bas fie got opffern, n)ild?5
ant3tt)eYffeI ber britte unb faft ber ergift mi§=
praucf? ift, . . ."
§. no r>erborgenIid? vnb !ul: Vgl. LI Egb: „fiel vnb
r)nben)erlidj . . ."
§. \5 vnb tpylt iebem leien fo fil getpalt a,Qhcn: s.
Luthers Adel 8f. ; Luther u Emser 1,31.
§. 1^^ fo I^alt id} es rparlid? ntit bir: s. o. A3 d: „ba I^alt
id}s ntit bir . . ."
: §. \6 mi^bienftig: miBdienlich, DWb 6, 2282; Schmidt
242 („mi§bienen").
(^3^) §• 2i[ vnb etiidj mer: Murner spielt wohl auf gleich-
gesinnte priesterliche Freunde an.
§. 5H, ber glauben 3U ber me§: Diese Satze sind natiir-
lich leichte Ironie.
§). 32 liitrer . . . ben bie fiin: litter = klar, rein (DWb
— ^52 —
6,379' KguE 971). An dieser Stelle mag be-
merkt werden, daB in jenen Tagen der Name
,,Luther" scheinbar gelegentlich fiir dialektisch
entstellt gehalten wurde. So schreibt J. Pfeffer-
korn in „(£yn mitleYblidje daea," (1521, s. auch
o., Anm. zu Cga), Gb: „bu meinft man iiah
ye^unb mit ITIarttnus £auter fo ml ^0 fd?affen
vnb ^0 fd?t(f en . . ." ; Hga: ^IHartinus £auti^er
vnb feinc jiingeren Obscurorum virorum . . ,"
Vgl. auch Clemen 2,168; Weislingers „^rt§
Pogel/ober ftirb" (StraBburg 1726), S. CLXX:
„3oi?ann IHidjael Dillt^err/ ein bc!anntcr £uttje^
rifd^er Poctor unb prebiger von Itiirnberg /
fd?retbt . . . ba% iuttjer auf f^od^tcutfd? lUartin
£auter I^eiffe." Im iibrigen vgl. Euphorion
13, 48. Emser („2(u§ was griinb vnnb vx^ad} . . ."
I2 a) bringt den Namen mit Intra (Otter) in Ver-
bindung.
§. 8 in bent opffer meld?t3ebed?s: s. o. EgC.
§. 9 figurat: Vgl. Bpt Dga: „Vas axon ein figur fei
gemefen bes priefters . . ."; also „5innbilb".
(53c) §. \2 ber reiff cor bem mir^f^us: Vgl. Wander 3, 1633;
Risse 291 ; SZ XXIX : „(£vn reyft t)§ftecf en", d. h.
den Anschein erwecken,
§. H3 Ijarn !ranrf: Aus der Beschaffenheit des Harns
glaubten die damaligen Arzte den Zustand des
Kranken am deutlichsten zu ersehen ; NB 93 ;
BZ76.
d>- \^ gefiinbierte: fundieren, DWb 4,542; Adel 10;
Malherbe 55.
§. \b biige: Konj. wie „\di bieg".
§. H9 IPie ^Iriftotiles fprid?t: Die Stelle lautet im
Original (Aristoteles 0pp., Berlin 1831, Ausg.
der Berliner Akademie) 1,53 (AvaXuTiKov, Trpoxe-
pov: „€$ d\ri9ujv dXeGfi, ck ipeubujv aXnOq cruXXoyi-
— H55 —
(TacrGai", und „e5 d\r|0ujv ouk ecrn (pe05oc cruXXo-
§. 2\ in bem alien teftament: 4. Mos. 29.
§. 28 mit affuerus mirtfd^afft: d. h. das Mahl, bei dem
Ahasverus den Wirt machte (Esth. 2, 18).
§. 5\ erfe^en: festsetzen; s. o. „erfcffen" (Egc).
g. 33 ban fimft tpcre es !ein gleidjni§ meer: s. auch o.
Egb.
{^5b) § ^ IPcitcrs fagftu: Weim 6,364: „ba5 . . . Me
Cl^riften 3ufammen trugen effen, gellt unb nott=
burfft . . ." (Apostelgesch. 4, 34).
§. 6 fo aber ie^ bie pfaffen: Weim 366 f.
§. ^0 bent (Eondlio: Vgl. oben Ac.
5. n,2 inmidlen: hineinbringen ; DWb 3, 342; Bab gef
dsb.
^. \8 rberlan^t: iiberbiirdet. Fiir das Folgende vgl.
die Anm. zu B3 b.
§. 2H oberretd^et: Fiir das Folgende vgl. auch J. B.
Ritters „<St)angeItfd?es Dendmal^I ber Stabt
^ranc!furtl^ am Hlavn" (Frankfurt 1726), S. 15
(Anm.) „€t (Murner) I^at and} mit (Emfern
2lnno \52\ bem feligen £utl]er5 entgegen a,c==
ftanben unb an il^m getabelt / ba% er nur alletn
ber (Seiftlidjen iafter riil^re / unb fdjmeige bes
2lbel5 unb XPeltlicf^en (Qevoali ftrdflidjeit £aftern."
Vgl. dagegen Clemen 2, 74: ^tPie fompt bas,
bruber f^atnrid?, bas jr miindj vnb pfaffen frey
feyt von ongelt, fteurgelt, ray^gelt, u^ad^cjelt zc,
Von 30I ber I^erren . . ."
§. 22 het: Vgl. LN 3095 und Merkers Anm., auBer-
dem, ebenso fiir die folgenden Ausdriicke, den
Aufsatz von Mone: Finanzwesen vom 13. bis
16. Jahrh. (Ztschr. f. d. Gesch. des Oberrheins
8,257). I^ort (286): „beten, ftiiren, 3infen,
r>ellen, frer>eln". Wie Murner wandte sich auch
— 15^^ —
Geiler gegen den ,,3011 vnb fd^a^ung ber pricfter,
flur, getperff, hei vnb geleit gelt, ober anbetc
befcfjiDerung". (Vgl. Dr. J. Geilers von Kaysers-
berg XXI Artikel und Briefe, hsg. von L.
Dacheux, Freiburg 1877, S. 35!.). S. auch NB
32, 3 und Spaniers Anm. ; Kloster 10, 270.
§. 22 ongelt: Verbrauchssteuer (Schmidt 378; NB
33, 21; Kloster 4, 359; 10, 314).
§. 23 b6f en pfennig : Accise (NB 33, 40 ; Mones Aufsatz
S. 416), Twingers Chron. (Schilter c. V, S. 371.)
§. 23 giilt: KguE 969; LN 3097; Schade 2, 73 f. {„von
bev giilt"); Clemen 3,67; Murners „(Ein wat^
I^affttgs tteranttDorten" A3 b : „brieff vnb figel /
3in§ vnb gulten". U. Eckstein (Kloster 8, 705,
812); Schmidt 160: ^giiltgebtg". — fd^inben /
\d)aben: NB 49, 21.
§. 2^ bet arm Cun^: Der ,,arme Konrad" war die Be-
nennung verschiedener Bauernbiinde, so 1514
in Wiirttemberg ; vgl. Cochlaus' „(5Ios Dnb
Comment" Agb: ,,bann mas bein anl^ang ift /
etiidje poeten reiiter / pfaffenfeinbt vnb arme
(Eon^en / bie yr batum fe^en r>ff ein buntfd^ud?."
§. 26 buntfdjud?: Geheime, seit 1502 bei Speyer auf-
getretene Bauernorganisation. Vgl. Adel 31 ;
LN 328, 1304, 3041!. u. 6. ; KguE 968!. ; Emser,
„2tu§ was griinb r»nb crfad? ..." Zga: ^Heyine
bid} buntfd^ucf)".
§. 27 eybtgnofdjaff : DWb 3, 85.
{(5a) §. 5 alle gleid? . . . acfjtet: Gal. 3, 26.
§. 9 t>il felen cerfiert tperben: Ganz im Sinne des
LiedsvU, Str. 20.
§. ^0 ru(!en: Riickhalt (Schmidt 286).
§. \o t)§ bollen: DWb 1,1452; AuKl Agb: „t^inter
bem ofen bcllen"; „(£in worl^afftigs t)erant=
n)orten" (1526), Titel: „bie Plric^ gtPtngly . . .
— \55 —
tjtnber hem offen fur tjdr gebollen I^at". — ab^
geftanben: verzichtet.
g. ^6 Hun ftot aber gefd^riben: Psalm 146, 3.
§. 1(7 nim: nicht mehr; DWb 7, 845; Schmidt 256. —
Fiir diesen Abschnitt vgl. auch LI C3 d.
§. 22 3U blut t)ergteffen: LI E b ; Adel 6, 9 ; KguE 969 :
ganz in demselben Sinne, Vgl. auch Murners
Korrespondenz (Kloster 4, 601) : „3cf? molt nod?
wol fier^ig ^ox 3U Stragburg prebiget I^aben,
ee r>n6 ein foldje blutftur3 ins lanbt !umen wexe."
(S. dazu AuKl A^a).
§. 23 mtt fiiften baryn fdjiieg: GM 5269; KguE 913:
„bas fie fdjier mit feuften in alle gulen wexd
fd?Iagcn".
(<8b) §. 25 bi^Dber bief nil in bent blut: S. u. G2 a; Schmidt
204; KguE 969: „bu I^eteft nit bein I^enb als bu
begerft langeft in priefterlidjem blut getDefdjcn/
funber ipir tjetcn langeft bi§ vhex bie inuvo im
blut geiDatten". AuKl A4a: „fein );:ienb in
priefterlidjem blut u)ef djen" ; LN 3838 f , In dems,
Sinn Luther u Emser i, 16; Al veldts „ Sermon"
Agb: „Darmit bie tjeilige (£I?riftenIidj !irdj ^u
einer mortgruben / vnb bes teuffels fd^Iaff^^
fammer rourbt."
§. 29 magination: d. h. ,,Einbildung" im Sinn von
Murners intransitivem Gebrauch von „vn=
bilben", s. o. €3 a).
§. 30 ertrendt tPorbenrWalther, LuthersBeruf (Schr,
d. Ver. f. Ref.-Gesch. 8, 116), zit. einen Brief
des Joh. Dietenberger iiber Luther: ,,Es ware
besser, daB der, durch welchen Argernis kommt,
im Meer mit einem groBen Miihlstein ertrankt
wiirde, ehe das Argernis erwiichse."
§. 33 3erft6rung ber firemen: Bpt Ha; Radlkofer,
Eberlin von Giinzburg 98, 100. Luthers Adel 59,
— \56 —
§, 33 Iicb!ofen bem abei: Vgl. LI Cgd.
§. q; bas cin menfd? r>§ bir ret: Randbemerkung Weis-
lingers: „ Sage bafiir: Der Ceuffel letbl^afflig,
weld^es id? ermiefen im II. Ceil 5er 5d?u^fd?rift
bes iuttjertl^ums § 29 pag. 366." Dieses Werk
erschien StraBburg 1740/41, „in Vexlag, bes
2int1qovis". KguE 902; Luther u Emser i, 112:
„bas id} fd^ier ni^l tpei^ ob £uter ein got, ein
menfdj ober teuffel felber \ey". — S. o. E a.
§. 6 ein ebel cleinat: DWb 2,528; Schmidt 197;
GM 4260; KguE 896: „ein !oftIid? Heinat".
§. 9 in I^ol^er bitterfeit: s. o. C2a und Anm.
§. \5 blobigfeit: DWb 2, 141.
§. \6 3U bebecfen: Vgl. AuKl A4a: „n)arumb t>er^
bed eftu nit vnb betpeineft bie bI6§e beins vatexs" ;
oben EgC. — Die nachsten Ausfiihrungen fast
wortUch: „(Ein iporl^afftigs tjeranttporten" Dga.
((S2a) §. 28 Ijanbt baber: Schiitzer (oben A d), Emsers „2lu%
was griinb vnnb crfad?" A3 a: „3U eren / fd?u^
t)nb i^antt^abung". Ackermann aus Bohmen
(Bernt-Burdach) 23, 213.
§. 9 gefd?ic!te mittel: geeignete Mittel (DWb 4^,
3881).
5. \3 fifcf^er ftiffel: AuKl Ab: „(£s bat ein cnge^
fd^mirter fifdjer ftifel, bie bei rns 3U ben grobften
fein . . ."
((52b) §. \7 einid?erlei morts: s. Anm. zu AgC.
§. 20 bie articfel: s. o. Anm. zu A c.
§. 22 pffblaffeft: Weim 6, 68: „bla§en fid? auff als bie
ottern"; s. o. Gb („t)ffgeblafen5 rad?"); unten:
Ggd, Hgh; LI B a, B3C, Dga; Bpt C b. Eg a
(„in lufft geblafen"), F3 c, J2 b („ber pffblafenben
gemein"); Adel 44; Risse 361. Vgl. auch Luther
u Emser i, 52: „blafet £uter au§ feiner 3ufonen
auff . . ."; Babgef igd: „bIo§en fye mit DoIIem
— \57 —
haden t)ff . . ." ; r^d: „ire tYtanncy mit t»m*
brunft r>ffgcblafen".
§. 22 feiier xoibex ben glauben aTi3unbeft: Vgl. Prot
599: „ben ange3unten pffriiren 3U cntgegen r>nb
bie htennenben flamen bes offgebla^nen t»n==
glaubens 3U lofdjen . . ." ; Murners Corr. (Kloster
4> 594)-
§. 28 bas bu fagft: s. Luthers Adel 63 ; Luther u Emser
1, 137; Bpt Dgb: „fo ciner mit feinen ned?ften
fpennig r>nb rneins tft / fol erftlidj einer ben
anbten brieberlidj ermanen / barnadj bie fadj r>ff
funtfdjafft fe^en/nadpganbs t>ff bie ridjter bet
ftrdjen / vnb beleipt er ban cngcl^orfam / fol er
fiir ein nngleubigen r)§gefprodjcn voexben/ . . ."
§. 2 ber berid^tung nit fton: Vgl. LI Bga: „ir)eld?er
fenten^ ir r»nb wit batnadf billid? fton follen . . ."
§. 7 mit bem brant: Vgl. den „Kirchendieb- und
Ketzerkalender" (Kloster 10, 211).
((Soa) §. u <it gebrodjen: Abbruch getan.
§. \2 in bem XXIIIL artifel: Vielmehr im 33. (Weim
6,375, Z.2lf.).
§. n? latinifdje meffen: s. o. Anm. zu BgC.
§. 2\ cor bem Binben in ber ipegen: s o. Anm. zu Dgd
(Bachmann, Geschichte Bohmens 2, 225).
§. 29 ber barfuffen obferuanten: s. o. Anm. zu BgC.
§. 5\ fo idi felb oft gefel^en liah: Vgl. Liebenau 13.
{<3oh) §. 2 in ftar!em glauben: Vgl. Weim 6, 362.
§. ^ 3am vnb gemon: Das Folgende ist natiirlich
Ironie.
§. ^1. ^eine meaner: Vermutlich eine in Bohmen noch
nach 100 Jahren volkstiimliche Gestalt,
§. 6 ber gei§ fiir in 3U I^iiten: Vgl. DWb 43, 2801;
NB, Kap. 7; MS 36 und die Anm. Spaniers und
Bebermeyers, auf die einfach verwiesen werden
kann. S. auch Lefftz 123 und Bpt Hgb: „vnih
— 1[58 —
bie 3ei§ tDoI 3erren". — Das Kinderspiel diirfte
wohl nicht gemeint sein.
§. 7 fo bodi fant paulus fprid^l: Gemeint ist wohl
1. Kor. 10, 21.
§. \6 als bu felber be!ennefl: Weim 6, 374: „u)ie idoI
md)t vill btan g,eleq,en ift," . . .
§. H9 roie fant 2tuguftinu5 fpridjt: Murner zitiert aus
dem Gedachtnis, was er iibrigens selten tut;
gemeint ist wohl: de civ. dei 17, 20: ,,Non est
bonum homini, nisi quod manducabit et bibet,
quid credibilius dicere intellegitur, quam quod
ad participationem mensae huius pertinet." —
Bab gef bb: „VOas berevteft bu ben baud? vnb
bic 3een? (Slaub / fo baft bu geffcn."
§. 22 bas concilium 311 Baffel: Am 23. Dez. 1437
(Bachmann, Gesch. Bohmens 2, 339).
§. 26 nehen ber marf^eit rebeft: Weim 6, 374: „mit
bcr u)eY§e modjten fie r»ns aud? bie anbcr geftalt
nemcn".
((53c) §. 5\ Du Derantujurteft bid? aud? ba mit: (AuKl A4e:
„lDtI bamtt mein eer t>erantn)urt liahen"; KguE
925) Weim 6,374: „Xl\i bas id? brumb tDoIt
e^nen auffrur ant?cbcn ..."
§. \ in fein brcyfaltigc fron rebeft: Luthers Adel 18;
Luther u Emser 1,58. Vgl. auch unten Ggd;
auBerdem: Adel 32; AuKl A3 a; LN 719
und Merkers Anm., 2145; Kirchendieb und
Ketzerkalender (Kloster 10, 210) : „gut bem
Sabft t)f bie brei !ronen fd?eiffen"; Clemen
2, 134. — Das Tragen einer Krone als Sinnbild
weltlicher Macht ist zuerst bei Papst Nicolaus I.
(858—867) nachweisbar; drei Kronen trug je-
doch erst Urban V. (1362—70; vgl. Wetzer-
Weltes Kirchenlex., 7, 1224).
§. 2 tyranny : Weim 6, 374, 30.
i
— \59 —
§. 6 mand^er t^eilig mit bcmultgem t^er^en: Mit ahn-
lichen Worten LI Eg b, KguE 918.
(II, (83b) §.7 "Keyjev Conftantinus : Gemeint ist die Schen-
kung Constantins d. Gr., auf die sich zuerst
777 Papst Hadrian I. berief : ,,quia ecce novus
Christianiss. Dei Constantinus Imperator his
temporibus surrexit, per quern omnia Deus
Sanctae suae Ecclesiae . . . largiri dignatus est",
eine unhistorische Legende, die ,,den folgenden
Papsten Jahrhunderte lang als ein authenti-
sches Fundament ihrer Universalgewalt gedient
hat". (Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom i,
Mittelalter", 2, 349f.)- — Vgl. auch Adel 36;
GM 62 a; LN 728; Schade 2, 94; Kloster 8, 721
(U. Eckstein).
§. u gc3uc!et: geraubt; Schmidt 444; Lexer, Mhd.
Worterb. 3, 1165. Vgl. Schade 3, 4: „5u ^uden
bie fromrrten einfaltigen fdjdflin . . ." s. auch
unten H4a; Bpt Egc; LN 1611; Bab gef igb.
§. \5 angesinbet: s. o. Anm. zu Ggb.
§. \9 t)ff tr erftes I^erfumen bericffet: In den Zustand
der ersten Anfange zuriickversetzt.
^. 2\ ben I^odjuerftenbigen: S. o. Anm. zu Agb.
§. 23 bud? bet ^"^xanny: Offenbar eine der Murner-
schen Kampfschriften, die nicht gedruckt und
spater vernichtet wurden. (Liebenau 210;
Schuhmann, Murner 456 f.)
§. 2^ ein rabter I^auff : Ein roter Haufen, ein Scheiter-
haufen. Vgl. LI E b: „etn roten I^auffen madden" ;
Adel 8 ; das Wort ist wohl aus Luthers Adel (49)
entnommen: „bas nit beffcr mere man med?t
ein Holten I^auffen brau§". Vgl. auch Luther
u Emser 1,931.: ganz im Sinne Murners.
((S3b) §. 29 rtd^tgem I^er^en: Schmidt 281 (ridjlidj: GM 136) ;
NB 35. 6.
— H60 —
§. 30 t?§ gegoffen: herausgesprudelt, vgl. oben EgC:
„betnen rnuerbeutpten magcn . . . t)§ sugtcfen",
und LI Bgb.
§. q^ piato: Gemeint ist natiirlich Platos beriihrnter
„Idealstaat" (Politeia), in zehn Biichern, der
in Form eines Gespraches, das im Hause des
greisen Kephalos unter der Teilnahme Sokrates'
stattfindet, ein ideales Staatswesen aufbaut:
das Vorbild zahlreicher spaterer Werke, wie
die des Th. Morus, Campanella, J. V. Andreae
u. a. Auch auf Eberlin von Giinzburgs ,,Wol-
faria" im lo. und ii. Bundesgenossen (Ausg.
V. Enders i, io8ff.) sei hingewiesen. — Die
feine Ironie der folgenden Ausfiihrungen Mur-
ners scheint Luther besonders iibel aufgenom-
men zu haben (Luther u Emser 2, 120 f.). Vgl.
auch KguE 912 f., wo ,,Von der Freiheit eines
Christenmenschen" widerlegt wird.
§. ^ formicrl: Vgl. Malherbe 55.
§. 5 nod? nte !etn hit: Ahnlich im KguE 915: „bu
3tcbeft allc 6ing rff gcift ipie bu and} ein g,ei\U
lid}e me§ ein geiftlidje firdjen mit getftlid^en
Horfen gemadjt baft / bie bod} fein ton geben..."
§. \2 blie§ id} t)ff: s. 0. Anm. zu Gab.
§. \7 ober u)ie bu fa^ft: Weim 7, 21.
§. ^7 re^ieret: Vgl. Malherbe 58.
§. 2\ muren / tl^iirn . . . : Von Luther fast wortlich
zitiert (Luther u Emser 2, i2of.).
(£^a) §. ^ ein cerfamlung allein ber guten: Weim 6, 292
(Luthers Schrift gegen Al veldt).
§. 6 beren I^aupt fei criftus: Vgl. auch Weim 6, 290
und Bpt H3 b ; Utz Eckstein (Kloster 8, 726 :
„(Eins yeben mans ijaupt (£I]riftus ift, ii?te bcr
catter ein i>oupt ^e\u dbrift", 728).
— \6\ —
§. \o incorporiert: Vgl. Adel 4, 10; Malherbe 55. —
§. \\ in flieffenbcn gitbern: Weim 6, 298, Z. 23.
§. ^5 Ia§ mid? nit irren: Vgl. Anm. zu LI A3 a.
§. H6 cin bing mog nit 3U)ci Ijeupter Ijaben: Weim
6, 293 f. Murner gibt hier schon eine Anteci-
pation seiner Schrift „Von bem Bapftentl^um".
Vgl. auch LI D3 c, E4 a.
§. \7 reblitfen: Vgl. Adel 57; sonstige Belege bei
Malherbe (86).
mh) §. 1^9 duplication: Vgl. Luther u Emser 2,119: „I)u
breu)ift and}, t)il budjer 3U repliciern . . ." (kein
Unbefangener wird aus Murners Worten etwas
Drohendes herauslesen!).
^. 20 triplidcren: Malherbe 60. — quabruplication:
Vgl. Schade 2, 55 : „replif, buplif, tripli!,
quabripli! . . ."; Luther u Emser 2, 129.
§. 22 ixeuvoen: drohen, DWb 2, 1346.
§. 23 on le^ung: s. o. A3 a.
§. 2'J er!antnii§ ber xvailieii: s. den Anfang der Erm.
§. 30 on tparl|cit r>on bcr me% getl^on: s. o. Ad: „on
nport^eit gctl^on . . ."
§. \ gel^orfamlid? folgen: Vgl. LI Bga: „billig (ton
r»n5 geleben".
(II,f)2b)§.2 bapfferer: „bapffer" nicht nur soviel wie
,,mutig", sondern auch ,,ernsthaft"; Schmidt 62.
§. 1; funbament: Malherbe 75.
§♦ ^ gefogen Vgl. Bpt Cgb: „fugflu bein gifft . . ."
§. 7 3^ glaub bie I^cilig Bird?: s. u.
§. 8 in bem langen glauben: Im „Symbolum Ni-
caenum": ,,Et unam sanctam catholicam et
apostolicam ecclesiam". — Weim 6, 300, Z. 32 f.
§. ;o ab treibcn: DWb i, 142.
§. ;3 id? glaub in bie gemein d?riftlid?c !ird?: Vgl.
Luthers oben zitierte Ausfiihrungen, die er-
weisen mochten, daB die „I?eYlige fird? nit an
rriurners n?erfc 6/8. ^^
— 1(62 —
Horn ^epunben" sei. Von Murner vgl. auch LI
Dab und E^a.; Bpt Ha. Weim 6,293.
§. \6 gelcrnet: gelehrt, vgl. oben Anm. zu B a.
{II,£)3a)§.2^ ecclesia predestinatorum : Die Kirche der
Vorbestimmten (s. u. H4d). Augustinus, de
anima et eius orig. 4,11: ,,Qui est rex illis,
quos praedestinavit ad aeternam mortem."
§. 25 bet^altenen: = Bewahrten (DWb i, 1322).
§. 5\ als fant paulus fd^reibt: Gal. 5, 2f.
§. \ bas cfjrtftus ir I^aupt fei: z. B. Ephe. 4, 15; 5, 23;
I. Kor. II, 3; Kol. 1, 18.
§. 3 lut bes glaubens 2ItI^anafti: Des Athanasiani-
schen Glaubensbekenntnisses, das auf deni
groBen Konzil von Nikaea (325) erstmalig ver-
lesen wurde. Vgl. Seeck, Geschichte des Unter-
gangs der antiken Welt^, 3, 4i7f. Die end-
giiltige Fassung wurde am 19. Juni 325 ver-
lesen.
§. 7 genottrengt: gezwungen, genotigt, vgl. oben
Bg b. — 3ammenljafflt9 = gleichzeitig, zusam-
men.
5. \\ sub ratione deitatis: unter dem Begriff der
Gottheit.
{ll,^5b)^.\5 bas luter fagt: Weim 6, 297: „bas bie erftc
Ctjrifteni^eit . . . mag unnb !an fein t^eubt auff
erben I^aben, ..."
5. 2\ bas criftus bem patter gleidj fei: Vgl. auch KguE
960: „ba5 ber patter vnb ber fun feyen Ijo*=
moufion / bas ift einer fubftan^en . . ." Murner
meint natiirlich die ,,6|uooucria" Christi, d. h.
dessen Gleichheit mit Gottvater; ein Dogma,
das ebenfalls auf dem Konzil von Nikaa ange-
nommen wurde (i. G. zur ,,6)ioiou(7ia" des
Arius) und das in der SchluBklausel enthalten
ist: ,,Wer sagt, es gab eine Zeit, wo Christus
— \63 —
nicht war, oder er war nicht, ehe er gezeugt
wurde, oder er ist aus dem nicht Seienden ent-
standen, oder den Sohn Gottes aus einer
anderen Substanz oder Wesenheit oder ge-
schaffen oder wandelbar oder veranderlich
nennt, den verflucht die allgemeine und aposto-
lische Kirche Gottes." (Vgl. auch Haucks
Realenzyklop. i, 202 ff.)
§. 25 subordinata capita: tJber den sog. ,,Subordi-
natianismus" vgl. Haucks Realenzykl. 4, i6ff.
§. 28 es ift freiltdj ein tpunber: Vgl. LI E^b.
§. 32 gemedjt: Machwerk; Schmidt 130.
§. 35 Win vicavien obex ftattl^alter: Vgl. Weim 6, 298:
„mag audj nit wetben (El^riftus vkatius obbet
ftatfjalter in biffer Kird^en". Bpt Hga.
§. \ petrum gefe^et: Vgl. Bpt Ca u. 6.; AuKl
Agb; KguE939; geistlR Dg a u. o.
§. 'k bas wit Iteber ein menfd^en erf ennen: Weim
6, 299.
(II,^3c)§. 5 xvebet 3U lieberen nod? 3U leiberen: Vgl. GM
1730; Joh. Murners „Von (Eelidjs Siabis nu§
vnb befd?n)erben": „5o idjs bod} niemanbs 3U
lieb vnb leybt" (vgl. die Greifswalder Diss.
,, Johannes und Thomas Murner" (1925) von
Fr. Rodiger, S. 47).
§. 8 abfd^eibt: Hinschied, DWb i, 96. — Ahnlich
BZ232f.
§. X'ii fie gebieten vns cn3imlid?5: Vgl. Murners Aus-
fiihrungen in geistlR. Bg b und Anm. im 8. Band
der vorl. Ausgabe.
§. ^7 fantafey: Vgl. Malherbe 74.
§. 20 prescitos: Bezieht sich wohl auf R6. 8, 29 (s. u.)
und II, 2.
§. 20 bef^altenen: s. o. Hga.
§. 22 fei mir aud) eriaubt: Ahnlich wie oben Fa be-
— ;6^ —
miiht sich Murner jetzt, nach getaner Wider-
legung, den Dingen „6en rcd^ten cerftant 3U
g,ehen".
§. 25 fantafteren: s. LI E4b; Malherbe 55.
§. 26 IDicfleffen: Natiirlich John Wiclif (1330— 1384).
{Il,£f5b)^.5\ bud} von bev d?ri[tlid?en !ird?en: Wohl eben-
falls (s. o. II G3 d) Anspielung auf eine unver-
offentlichte Schrift — denn LI, Bpt oder Adel
konnen nicht gemeint sein.
§. 32 fiir geferben: Eig. „Absicht" (vgl. LN 3 und
Merkers Anm.). S. das Folgende.
§. 32 iuramentum calidine: d. h. ,,calumniae**, vgL
Bpt Ba: „Vod} mit tjorgonber proteftalion
bes eibs fiir geferben iuramentum calumnie cje*
nant / bas id? . . . t?ff mein le^tes enb I^ie loiber
bid? niit fdjreiben mil ..." — Durch den ,,Eid
vor Gefahrde" bezeugen die streitenden Par-
teien oder deren Vertreter, da6 sie eine gute
Sache verfechten und den Streit auf guten
Glauben und ohne Betrug fortfiihren wollen.
S. auch geistlR Eg a.
§. 35 nod? . . . mellen ccrHeinen: Vgl. LN 5—12!
§. 35 al§ mir got I?elff . . .: Beteuerungsf ormel ; Prot
600: „bei meinem le^ten abfd?eib von bifer
meli , . ." Lefftz 93.
§. 'i in vwex funbament: In eure Grundlehren.
§. 5 miberum 3U reben: Vgl. die Ausfiihrungen in
LN S. 90.
3. XX u)ie bu triffft: d. h. ,,wie du erwiederst".
i. Xo Ientlid?er: Vgl. DWb 6, 124; Schmidt 218; NB
95, 82 (der Landessitte gemaB), Adel 8.
§. \7 predestinati vel presciti: s. o. II, HgE, c. Rom.
8,29: ,,Nam quos praescivit et praedestina-
vit . . ."
5, ^8 von bem fifd? garn: Matth. 13, 47f.
— ^65 —
(II, 3^)^-19 ^Ti^' Matth. 21, 10.
§. 20 von ber brutlaufften: Von der Hochzeit. Vgl.
Schmidt 56; Badenfahrt 7,70 (^brulloft");
8,33, u. 6.; SZ 16,3; GM 1162; LN 3945;
Eberlin von Giinzburg (Enders) i, 20 („braut^
louff") usw. S. auch Ed. Schroder in der ZfdA
61, 17 ff. „(Htn tDortiaffttgs ccrantmorten" Cgd:
„u)ebcr ce brutlofftcn / morgen gabe / noc^
Dcitterlidjer geipalt".
§. 22 foil cB geriitet tperben: Matth. 13,40- — ^V^i
= darin.
§. 23 non ber tpannen: Luc. 22, 31.
§. 25 getDannct: in der Kornwanne geschwungen, ge-
reinigt. Vgl. Bpt Cga: „eud? / iPte ben u)aifen
3U mannen". DWb 13,1898; NB 58,62;
Kap. 75; Schimpf und Ernst (Bolte) i, 211.
§. 25 pon bem guten t)nb bojcn foment Matth. 13, 4f.
§. 3\ pnberftobt t^inber 3U treiben: Murner meint wol
Hussens verbreitetste Schrift ,,de ecclesia".
§. 35 bev bem liedjt befidjt: Vgl. SZ 27, 19; NB 74, 40;
LN 3670; Joh. Murners Ehestandsschrift (s. o):
^Bym Iid?t ah td?5 befd^auipen bett" (zit. in
Rodigers oben erwahnter Diss. S. 46).
§. ^ t)bel gertnc!Ieten: iibel verdrehten; s. o. Ca
und Anm.
§. 8 3tDifd?ten: s. Anm. zu LI Egb.
(II, 3b) 5. \2 offt vnb bid: s. o. Anm. zu AgC.
§. \5 bud? /con ber d^txftUd^en !trd?en: s. o. Anm. zu
II,H4d.
(£?b) §. 117 mit ber geiftlidjen meffen: Vgl. Weim 6,361!.
und o. E2 af . Eine ahnUche Zusammenfassung
wie hier enthiilt KguE 955 "• „^^^ ^^" ^^^
I^eillg facrament nii^t / nit in anfetjung bes
r)§9us (Ei^rifti / funber in anfetjung eins ieben ber
bas trindt / mit einem ftar(!en glauben / bem
— X6€ —
voexben alsban fein fiinb nad^^elaffen / got geb
er iiah gebeidjt ober nit fei audi ^i^ "ot 3U beid?=
ten / r»nb fil bex gletdjen ftuc!en t)n5 roten . , ."
§. 2^ 3U pfaffen t?nb pfefftn: s. o. Anm. zu Egd.
§. Z'Ji Ijabilitiert: Nicht bei Malherbe; in dem (aller-
dings diirftigen) Fremdworterbuch von Hans
Schulz (StraBburg 1913), i, 260 erst fiir das
17. Jahrh. belegt.
§. 26 r»§3iig: Ausfalle; Schmidt 389.
(f?2a) §. 26 3U fdjmad? vnb fd/anben: Weim 6, 375; Luthers
Adel an vielen Stellen.
§. 28 fiirijar toifdjen: Schmidt 428.
§. 29 borffen: bediirfen, DWd 2, 1724,
§. 29 fo tDoIIen: Hier und an mancher anderen Stelle
dieser Schrift miissen wir den erstaunHchen
Weitblick Murners bewundern, der die zu-
kunftsschwangere Bedeutung von Luthers Ser-
mon mit ungewohnhcher Klarheit erkennt,
ohne, wie die meisten seiner Zeitgenossen auf
einem untergeordnet-dogmatischen oder ein-
seitig soziahstischen Standpunkte zu verharren.
§. 33 mit ber geifllid^en faften: Luthers Adel 53 f.,
Eberhn von Giinzburg (Enders) i, 15!.
§. \0 fein foldje ftatt: Vgl. aber Luthers Widerlegung
(Luther u Emser 2, 121).
§. ^'J; formieret: Malherbe 55.
§. \5 mit oorgonber . . . proteftation: s. o. Anm. zu
Ad.
(f^2b) §. \7 gele^t: S. o. Anm. zu A3 a.
§. \8 fiirgeipent: fiirtpenben, DWb 4^, 933.
§. 22 fein befell^e Vgl. auch Prot 600. Bpt J 3 a.
§. 26 Vixidien ^utten: In denselben Worten wieder-
holt: Prot 599, wo er sich auf die Erm auBer-
dem zuriickbezieht : „Iut meiner f 0 offt getljoner
bisputation". Murner hatte ja 1519 Huttens
— ^67 ^
Schrift vom Holz Guaiacum vortrefflich iiber-
setzt (Hutteni opp., ed. Bocking 5, 397).
(11) §. 29 bet barfuffer obfercan^er: (s. oben Anm. zu
Bg c) . Murner kannte auch Luthers Streit mit
Al veldt, dem ,,hochberuhmten Romanisten zu
Leipzig", auf den er Bpt G3 a ausfiihrlich zu
sprechen kommt: „Du tjippenbubcft bid} wax'=
ltd? bapffcr v% / mit cinem barfuffer midnd? von
£eip3i9 bet obferuan^cr/ . . ."
§. 30 I^ettenM in gifft iDellen pergeben: D.F. StrauB,
Hutten*, 316.
§. 3 mit bem rerlornen fun: Luc. 15, 13; das Gleich-
nis hat Murner in der MS 402 f. als erster in
der deutschen Literatur dichterisch ausgewertet.
Burkard Waldis' Drama, eine wirkungsvoUe
lutherische Umdeutung im Sinn von Weim
6,361 erschien 1527. (Vgl. MS, S. i65f.; NB
8, 69.)
§. 7 bie fd^offen: Dualform; „bie f(i?o§" erhielt sich
bis ins 18. Jahrh. (DWb9, 1583).
§. \o mit gleid?en fdjelttoorten: Vgl. Prot 600: „mit
g,leid}en pfeilen wibet 3U treffen/. . ."
§♦ \5 mcinenguten millen: Vgl. Luther u Emser 2, 11:
„mein guttis rermugenn".
(^3^) §. 2^ I|od?ften grunb: Hauptgrund.
§♦ 25 beclarieren: Malherbe 53.
^. 26 cernummen bift: d. h. ,,ins Geriicht gekommen
bist".
§. 28 anfprad^en: Vgl. DWb 1,467.
§. 5\ erfi^et: Vgl. o. Ca: „in bas gifft fi^eft . . ."
§, \ v% my^gunft beiner miberpartl^en: Vgl. auch
LI D a, wo Luther ahnliche Motive unterge-
schoben werden.
msh) §. 5 fo bu an3CY9eft: s. o. Anm. zu Gb; Luthers
Adel 54, 50.
— \68 —
§. ^3 legaten: Malherbe 78.
§. ;5 Iefd?en: DWb 6,1179; Bab gef Ogc: „Icfc^ em
mol ah alle gefa^..."; „(Ein tporl^afftigs t)er=
aniiDorten/' Ca: „von bem angefid^t 5ifer erben
ablefdjen".
§. ^8 in hex babftuben getl^on: Vgl. Risse 224; Bpt
Jga: „fielleid?t bas er (Luther) barnad? feier^
abent ntad^te cnb in bas bab ging . . ."; Adel
8, 12, 34, 52; AuKl Agb: „ipil id} bit fagen als
balb id} v% bet babfluben !um". LN 804. U.
Eckstein (Kloster 8, 878, Baalams Esel zu Mur-
nar): „Din Babftiiblin ift 3erbroc^en . . ."; s.
auch die Flugschrift des Johannes Rhomanus
„Va5 ift ber iiod} tl^uren Babel / ib eft Confufto
pape" (FlSFr 2888), Egd: „Wix mblUn incn
bie feiten ha% fpannen {voan fie £utljerum bo
got r>or fey loolten ins hab fiiren)." S. auch das
Folgende.
§. \9 fprang einer off: AhnUche Anekdoten im KguE
915, 977: ,,(£5 fragt einer ein £utl|erifd?en / mas
ift ein innerlid? menfcf/ g,ah er im ein anttDurt / es
iper ber ber intuenbig in ber babftuben fe§ / vnb
bet r>fferlid? menfd) iper ber / ber fid? vot bet
hab^tuhen mt/ ..."
§. 26 nit erieiben mogen: s. auch LI Cgd; es wird wohl
auf Luthers Adel 59 f. angespielt; Murner meint
die bei der Durchfiihrung dieser Vorschlage ein-
tretende Minderung der Einnahmen.
m'{Ci) §. 33 beines gunfts: s. auch LI A2a.
§. \ conbemnation: Malherbe 69.
§. \ r>er!iinbet ift: d. h. : bestatigt ist.
§. 3 ftraffen bes mi^brud^s: Vielleicht spielt Murner
auf Spenglers „5d?u^reb" an, mit der er dann
in LI abrechnete.
— \69 —
§. 6 t)§ eriDelung bev gemetn: Luthers Adel 9; s. o.
E^d.
§. 8 ein tyran: Weim 6, 374.
§. 9 3U feinen 3etten: Adel 15 ff.
§. ^6 TTtit pngemefd^len I^enben: Vgl. LI Aga; Adel 8.
§. \7 5en fd?Iaff brodjen: = unterbrochen, DWb 9,
266.
§. 20 ber gemein: s. o. B3C.
§. 23 in bie eifin 36 tragen: MuB vielleicht heiBen:
„traben" (verfolgen), DWb 3, 365.
§1. 23 3n)o !ronen 36 3uc!en: zu rauben; vgl. o. Anm.
zu Bgb, IIGgd und: LI E a, Egb; Adel 8;
geistlR Eg a; Aukl A3 a; LN 719, 2145. —
Luthers Adel 18.
mi(h) §. 29 bet ben 3eiten (Eonftantim : Vgl. Luther u Emser
1,37; Cochlaus' „(SIo5 vnb (Comment" Bga.
Schon 313 iiberreichten die donatistischen
Bischofe Afrikas Kaiser Constantin eine An-
klageschrift gegen den Bischof Caecilian. Der
Kaiser weigerte sich jedoch, in einen kirch-
lichen Streit einzugreifen. Auch wahrend der
Vorbereitungen zum Konzil von Nikaa wies er
aile derartigen Versuche, an ihn, als an einen
siindigen Menschen zu appellieren, ab (Seeck,
Gesch. des Unt. der ant. Welt^ 3,332, 410).
§. 30 libel: Malherbe 78; ,,libillieren" im LN 1986.
§. \ pertDilligung: EinwiUigung, Schmidt 405.
§. 6 fid? . . .r>nber3iil^et: d. h. einige Zugestandnisse
macht.
§. ^3 in feiferlic^en re(^ten: Vgl. Inst. 2, i, 11 (de rer.
div. et qual.).
§. \6 bie oberfeiten in (Europa: Vgl. Bpt Ba u. 6.;
Luthers Adel 72 f.
(^^c) §. 23 mit ben Bol^emen: Luthers Adel 62; Luther u
Emser i, 134; Adel 54; KguE 906.
— X70 —
§, 27 pil^na / (SIo^: Pilsen, Glatz. Uber die Be-
lagerung Pilsens durch die Hussiten, s. Bach-
mann, Gesch. Bohmens 2, 322 (Herbst 1433).
§. 28 Tuit namcn: namentlich.
§. 30 ber Hrdjen gieter: Luthers Adel 66.
§. 2 miincf? rnb pfaffen: s. o. Anm. zu B3C.
§. 3 Sifd^fa = der Hussitenfiihrer Johannes Zizka
von Trocnow (1370— 1424). Vgl. auch Schade
2,37 (und Anm., S. 284): „baruTnb tft giffa
fein narr gemefen ba§ er bte fird^en 3erbrod?en".
§, q. fuftIjammer:Streithammer,DWb3,i383;spater:
damit bewaffnete Polizeidiener (vgl. Wagners
„Kindermorderin" (5. Akt); Arnolds „Pfingst-
montag" 3, 2).
§. 9 bic loblid? fd?ul von prag: die Prager Universi-
tat, in der sich vorher jahrelange Reibereien
zwischen Deutschen und Tschechen vollzogen
hatten. Als im Mai 1409 der Rektor Johann
von Miinsterberg sowie der Dekan der philo-
sophischen Fakultat von dem schwachen Konig
Wenzel abgesetzt wurden, verlieBen in wenigen
Tagen alle deutschen Magister und Studenten
die Stadt, um sich nach Leipzig, wohin sie Mark-
graf Wilhelm von MeiBen eingeladen hatte, zu
wenden (Bachmann, Gesch. Bohmens 2, I78f.).
§. n bet brcYffig tufenben: In II hat Murner seine
Ubertreibung zuriickgenommen ; in Wirklich-
keit waren es etwa vierhundert!
i^'k^) §. ^5 erftoc!et: verstockt, DWb 3, 1017; Schade 3, 28.
§. \6 Xlieme^ pie§!a: d. h. ,,ngmecka psicka".
§. 17 ein fetbtn fiiffin fe^cn: Vgl. MS 1497, 1502; GM
1723, 1802; LN 659 und Merkers Anm.
§. \8 !ied?Itn bad^en: Risse 301; DWb 5,2513; NB
13,16; SZ 27,38; GM 175; „€in tDorl^afftigs
vetantvooxien" C3 a.
— \7\ —
§, 20 barml^er^ifeit: Luthers Adel 66: „€s mu§
iDevIIe vnb fanfftmutitfeit I|ie feinn, HTuftc boc^
Cljriftus §0 lang mit fcYtten iungcrn ptnbgal^n
vnb yiixen cnglauben tragenn, . . ."
§. 28 rieffeft im ben tDein t)§: s. o. Anm. zu B b.
§. 30 em lieMin fingen / etner noten t^ol^er: Ganz ahn-
lich Bpt J2b: „^u etner nffruren c^gegoffen vnb
getreuipet nocf? einer noten bas Iteblin I^odjer 36
fingen/ . . ."; LN 4483. — Luthers Adel 80.
§1. 32 t>n5 armen criften: Ahnlich oben E a.
§. 2 miber alles red^t 3U (£onftan^ perbrant: Luthers
Adel 63; Luther u Emser i, I35f. ; vgl. auch
LI Cgb und Anm. AuBerdem Adel 54f . ;
Alveldts „(£tn Sermon" A3 c und besonders
Ecks „De5 I^eilgen Condlij ^u Coften^ . . . vnb
and} bes Ceu^fdjen ^tbels entfd/uIMgung" n\m.,
von der in den Anm. zu Band 7 dieser Ausgabe
noch zu sprechen sein wird. Hier ist (Bg a) der
Geleitsbrief des Hieronymus abgedruckt. —
S. auch Clemen 2, 141.
m^^) §• '^ ^^ 3^offer funberl^eit: Vgl. LI Cgb; Adel 54,
wenn Murner nicht abermals auf eine geplante
oder ungedruckt gebliebene Arbeit anspielt.
§. 8 v% XXXn. tractat: Ebenso Prot 600: „foId?e
biedjltn bes obgenanten bodoris lUartin lutl^ers
in gefd^rifften / mit XXXIL biedjiin tpiber^
fod?ten/..."; s. o. Ggd; Iljb; LI Dgb;
KguE 959, so daB tiber den Ernst von Murners
Absicht kein Zweifel bestehen kann (vgl. auch
Kawerau 2; Liebenau 210; Schuhmann, Tho-
mas Murner 456). Diese Gewohnheit, sich im
voraus auf geplante oder unfertige Werke zu
beziehen, war schon eine Eigenheit des jungen
Murner (vgl. Lessings Beobachtungen : Werke,
Ausg. von Lachmann-Muncker 16, 329). Daher
— 11,72 —
heiBt es in Herders Konversationslexikon^
(Band 6): ,,Gegen Luther richtete er iiber
dreiBig lateinische und deutsche Schriften."
g. ^0 Das abet bifes biid^Un: In dieser Weise und
kaum variiert, hat Murner die ersten funf seiner
Prosaschriften gegen die Reformation abge-
schlossen: Erm, LI, Bpt, Adel, geistR.
§. \\ fd?mad?bud?Itn: Vgl. schon SZ 23,19; LN 18
und Merkers Anm. 3341, 3518, 3563; Prot 600,
wo Murner die gemeinen Angriffe wegen seiner
durchsichtigen Anonymitat zuriickweist (iiber
diese Angriffe vgl. Merkers Einl. zum LN,
S. I if.; Defensio christ. de cruce sl^c, und
andere Schriften, so z. B. Clemen 4, 75; Michel
Stifels „tPtber Doctor IKurnars falfd? crbycf^t
iyeb" Agb Die natur bes trad^ens I^aftu
er3eigt/ bo bu fdjribeft ipiber ben £utl^er/ vnb ben
namen betr ogenlid? r>erl^ieltej't." (Murners Antwort
hierauf: AuKl Agb: „ban ift mein nam nit im
anfang ber biidjiein gemelbet geu)efen / ift er
bod? 3U enb ange3eigt be!antlid? rnferm gnebig*
ften I^erren t>nb fiirften einem bifdjoff con ftra§^
burg / be^iig id? mid? r»ff fein f iirftlid?e genab.") —
Im ,,Kirchendieb- und Ketzerkalender" heiBt
es (Kloster 10,208): „Die§ 3eid?en bebiit gut
fd?mad?bied?Iin on namen 3U mad?en / toie bte
(Huangelifdje bieb je^t ad?t jat?r gettjan t?aben." —
„(£in u)ort?afftig5 rerantn)orten" Aga „ba5 ber
bieb mit r>erborgenen fd?mad?biid?Iein . . . t)nber=
ftabt ab 3U [tel?en;" Dj b: „€rIo§ ift/ ber mit ge-
fd?rifften / brud / malen / bilbungen / fd?mad?=
biidjitn on ober mit erbtec^tenn namen mad?t/
v% fpreitet / fd?reibt / ob fd?on bas 3U furbernis
bes glaubens befd?el?e / baburd? er mit foId?em
erbid?tem u)eg / ben guten lumben bes nec^ften
— ^73 —
\d}ebiq,i vnb mii foldjer bo§I^cH onberftabt 3U
nerbuncflen."
g. \l( btfd?off von Stra§burg: Wilhelm III. Graf von
Hohnstein (1505—41, vgl. Charles Schmidt,
Hist. litt. de 1' Alsace i, 367 f). Die Festpredigt
zu seiner Amtseinsetzung am 4. Oktober 1507
hatte Geiler gehalten.
§. ^5 infinuiert: nicht bei Malherbe, der leider fast nur
neugedruckte Schriften des 16. Jahrhunderts
benutzt hat. Hans Schulz (Fremdworterbuch
I, 296) hat das Wort zuerst 1536 in der Ge-
richtssprache belegt.
g. 23 pen: Vgl. Malherbe 82; schon in Geilers „VOie
man fid? I^altcn fol bet einem flerbenJ)en men*
f(^en a2 a (s. Dacheux' Faksimile, Paris u.
Frankfurt a. M. 1878) : „fo loffet bit g,oi ab pen
vnb fd?uI6"
2^ Von doctor V(laxtinn6 Inters leven
vn^ pveMgeiu
(Citel) argwenig: verdachtig. ProtsgS: „bas fie bet
tDarl^eit argtpenig weten /..."; „(Etn tporljafftigs
perantiDorten" Ba: „argt»ent9 madden"; DWb
I, 550.
(2t2a) §. U (^§ betDegung menfd?Iid?er anfec^tung): Diese
kurzen eingeklammerten Satze sind haufig an
den Anfangen von Murners Prosaschriften zu
finden. Vgl. Guaiac (Hutteni opp., ed. Bocking,
5.397): »(«l5 ipol 3u ad^ien tfl)"; Bpt Aga:
„(Ieiber got erbarm es)"; Adel 3, 8.
§. u ^^^ cngeiDefd^nen lienben gegriffen: Vgl. Anm.
zu Erm H4 a.
u^ —
§. \5 fctnen vnnexbeuvoien magen: Vgl. Erm EgC.
§. \6 an filen orten: Vgl. Erm Eg a.
§. \7 mit bem gtfft permtfd^et: Vgl. Anm. z-u Erm Ac.
§. 1(8 »ff ben efftd? ftedjenb: d. h. wie der Wein, der
sauer zieht; DWb 3, 1170.
§. H9 anmietig: begierig, DWb 1,410.
§. 2^ in ben hati gegrtffen: NB 19,42; LN 2105;
Emsers „2tu§ mas griinb pnnb prfad? . . .", CgC:
,,fo greytft £utl^er . . . audf bem tjevligen alten
pater fanct f^teronYmus in feyn hati . . ." ;
Wander I, 237.
§. 2\ pngene^et gefd^oren: Vgl. Risse 225; Lefftz 151;
NB 69, 62; 97, 32.
§. 22 k'^n% farft: Natiirlich noch keine Anspielung auf
Vadians Satire, die erst im Januar 1521 er-
schien, sondern der Sammelname fiir den auf-
riihrigen Bauer jener Jahre. Ebenso Bpt Ggb;
Adel 5; nicht AuKl A4a; LN u. 6. — Ch.
Schmidt, Hist. Litt. de l'Als..2, 242; Lefftz 75;
Clemen 4, 37 ; Wolfg. Wulffers „Wibex bie vn^
felige auffrure IHerten Subers" (Leipzig 1522,
FlSFr 2939) A3 d : „Kar[d?ti^ans / ift uiel cluger
ban £:uber".
§. 25 r>nber bem bedmantel: Vgl. Erm EgC.
{TXzb) §. 3 fubtil: Vgl. u. a. GM 1017, 1227, 3092; Guaiac
(Hutteni opp. 5,429); Bab gef aga: „bte fub=
tileflen fubttliteten . . ." ; Malherbe 88. Scheidt-
Dedekinds ,,Grobianus" (Milchsack) 1966: „fub^
tile !6pff . . ."
§. '51: mit ber marbeit uerfauffet: Erm A c; Adel 3.
§. 7 in eibs frafft: Kraft des Eids beim Empfang des
theol. Doktorats (Adel 51).
§. 9 vnb barumb lyben: s. auch u. Bga.
§. \q; bet tDiberparttjen: s. Anm. zu Erm B a.
— U5 —
§. u mtt tparlid^er vnb uorgonber proteftation: s,
Anm. zu Erm A d.
§. H5 fdjmadj ben?eifung: Ebenfalls Erm Cob.
§. 22 geljellen: Vgl. DWb 4, 2373; Schmidt 125 (mit
Dat. : Kehrein, Grammatik der deutschen
Sprache des 15. bis 17. Jahrh., 3, 136).
§. ;8 concilium: Vgl. Anm. zu Erm Ac. — [pan:
s. u. Anm. zu Agb, Bga.
(2t3a) g. 7 tranfformieren: Adel 3.
§. 8 vnb la% mid? fletn trren: Vgl. Erm II Ja; LI
Bga; E^b; Bpt Eg c, Caa, Db; Adel 26. Vgl.
auch LN 3239: „tr>art ein !Iein . . ."; „<S,m wot^
Ijafftigs vexaniwotien" Ea: „td? la^ midf and}
Hcin trren".
§. ^3 bericmen: Vgl. Adel 8.
§. ^5 evnem fdjtoert: Derselbe Gedankengang : Adel 8.
§. ^8 ein 5d?trmreb : Vgl. Einl. zu LI in dieser Ausgabe
und Anm. zu unten Eg a.
§. 22 5octor £uters bisdpel: Vgl. Schutzred Aaa:
„als feinen biscipel (barfiir id? gead^tet mevb)".
Malherbe 72.
§. 2^ als ein Daniel: Schutzred E4b: „3^ ^<^^ ^^Y
mir alltpeg barfiir q,ead}i / vnnb I?alt es / . . .
fiir cnjmeYfenlid?. Das got ber almed^tig mieber
bife t>ngefd?i(fte t)erbamlid?e irrung burd? boctor
£uttjeren ainen Daniel im doIc! ertpetft bab / . . ."
(Hist, von Susanna und Daniel 45).
§. 25 bie bd§u?id?t von babilionen: Ahnlich u. Eg a:
die Verfiihrer der Susanna (Hist. v. d. Susanna
und Daniel 5).
(2t3b) §. X ber beften meinung: Vgl. Erm Agd.
§. 7 appellieret: Vgl. Anm. zu Erm Ac.
§. 8 (Quia res iudicata . . .) : KguE 919: ,,Quia . . .
habetur, et non iactantia partis. Das ift ein
geurtetlte fac^ ad}i man fur ipar / vnb nidjt fo
— A76 —
fid? cin patiiien bet voax^eii beromet"; s. Erm,
Anm. zu B b.
§. \o fpennige rcben: Umstrittene reden; s. u. Anm.
zu Bg a.
§, ^2 belialiev: Bewahrer (s. auch Erm IIHgC.)
§. ^-1 ipiberujertig: d. h. widerstrebend ; KguE. 907,
911: „vnb rpibcriDerltge reben Don bem feg=
fciir . . ."
§• U ^i§ 3^ t>fprud? ber fad?en: Vgl. Anm. zu Erm
A3C.
§. 2^, t)on etnem t>ff bas anber: Vgl. Anm. ZU Erm Ac.
(2l3c) §. 25 t»on bem freien geift: Die „Bruder vom freien
Geiste" waren eine pantheistische Sekte, seit
1212 in StraBburg nachweisbar; 1418 in Boh-
men als Picarden und Adamiten (Wetzer-
Weltes Kirchenlex. 2, 1339).
§. 26 nadjDoIger ber armut: Vielleicht sind die Strei-
tigkeiten der Franziskaner gemeint (Kirchen-
lex. I, 1394).
§, 27 bie armen con Icyon: die Waldenser, gestiftet
durch Petrus Waldus aus Lyon (Ende des
12. Jahrh.).
^. 5\ eines iialUxvoexis: um den Wert eines Hellers,
trailer: DWb 4, 2234; SZ 41, 29; MS 675, 1274;
LN 3094; „ein tDarijafftigs rerantmorten" Agb:
„aber nit I^er fiir bradjt bas cins tjellers wett
frafft ba rpiber tjab". Adel45; Utz Eckstein
(Kloster 8,713).
§. 51^ fant paulus fprid?t: 2. Kor. 10, 18.
g. ^ I^abe bod? f. paulus petrum . . . geftraffet: Gal.
2, 11; Adel 28; geistlR B b.
§. 9 ein orbensman: Schutzred B4a (3um fiinfften) :
Luther ist „anfenc!Iid? ain orbensmann / 3um
anbcrn ain prebiger / 3um britten ain Doctor
bem . . . 3ufleet / bie (£t?riftenlid? leer nit 3^
— ^77 —
uerfd^tpeigen / fonber bi§ 3U cergieffung fcines
bluts 3u t)erfed?ten". Vgl. auch Erm Bgd;
Adel 9.
§. \6 mort an alien glocfen: NB 85,43; unten Bb;
Bpt D3 a („3ul|eft abet bte mortglocf an") ; F3 c
{„bie motig^lod ftiirmen"); LiedvU, Str. 9;
KguE 969; Clemen 2, 166.
§. \7 led er: DWb 6, 482 ; Erm B3 d und Anm. ; unten
Egb; Adel 9; fter fe^er (Balke XIX); NB
26, 54; Ott, ijber Murners Verb, zu Geiler 63;
Zimmernsche Chronik^ (Barack) 2, 515 ; Thomas
und Felix Platter (Boos) 84: „mie em bub vnb
laf er" ; Weislinger (FriB Vogel oder stirb, StraB-
burg 1726, S. CCCII) : „em junger £e(fer / bem
bet Sd^nabel nod? gelb tropfft".
§. ^7 appoftu^Ier: Schmidt 15; auch ^Pofliijler", da-
her von J. Grimm (DWb i, 536) von ,,postiche",
von Enders (Eberlin von Giinzburg 3, 376) von
,,dTTOO'Tacria" hergeleitet. Ebensogut kann es
auch eine volkstiimliche Weiterbildung im Sinne
von „2lfterapofter' sein. Vgl. sonst: Narren-
schiff 105,21; Schade 3,173 (apoftei3ler) ; 2,
232; 3, 278; Clemen 2, 76; Zimmernsche Chro-
nik^ (Barack) 4, 62 (apofteu3ler). Zarncke
denkt an „apofttcc{o" (Narrenschiff S. 453).
§. \7 traunxprebiger: Schutzred Bga: „Vnb fouil
traumprebtger / bie fid? gleid? idoI fiir gro^ ^iieo^
logos rumen . . ."; Clemen 2, 158.
5. \8 iuncfer eden: ,, Junker Eck" war ein haufiger
Spottname fiir diesen riihrigsten Luthergegner.
Schade 2, 126; 3, 215.
§. \8 gaudelprebtger: Schutzred Agd: „berl^alben fy
von ben felben gauc!elprebigern nod? ber 3cit
billtd? t)nuerad?t bleiben/"; s. auch Bga.
^. n,8 fabein vnb meren fager: Schutzred B a: „3ft iiit
JTlurners Wexfe 6/8. 12
— \78 —
has wax I has bt§ I^er ettpo t)il fabel ober merlin
prebtger burcf? jr pngefdjttft opinionn . . . t)il t)n*
riitpiger getPtffcn gemad^t."
(Ztsb) §. ]19 bur(^ ein nebborlod?: d. h. durch ein Bohrloch;
neber = Bohrer (DWb 7,511; Zimmernsche
Chronik^ 2, 496). Schutzred Eg a: „3d? bin aucb
alles 3n)cifel5 on / fid;* \\(x\> bi^t^er mand?er t)nber==
ftanben X^octor £utl|ern r>nb fein prebig gleid?
ainem fauren bier / rmb bod? in htn mincEIen t)nb
bey cnuerftenbigen leuten au§ sufd^reyen / ber
bie I^ailigen gefdjrifft burd? ein neberlodj gelefen."
Schmidt 253; KguE 931, 971: „fo fud? in beiner
bibel bie id? ipoI (x^zOzyiS. bu tjabeft fie bur(^ ein
neperlod? gelefen".
§. 20 plerren vwh murren: Schutzred B4d: „t)nb
gleid? hzw bofen I^unben t)il gemarret/ aber tpenig
gebiffen".
5. 2^ iuffsmorter: von iuffen (spotten), D^Wb 4, 2271;
Schmidt 185; Luther u Emser 2,192: „ierr)ffe*
rey"; Adel 8, 15; KguE 967; LN 3325; EberUn
von Giinzburg (Enders) 3, 249. iuff = Katzen-
musik (Schweiz. Idiotikon 3, 15).
§. 2\ einem t^ippenbuben: Es werden nur die wichtig-
sten Belege bei Murner gegeben: SZ i, 31; Bpt
Jab; Adel 37; KguE 920; Prot 602. U. Eck-
stein (Kloster 8,875); Schade 2,165; Weis-
Hnger (FriB Vogel oder stirb, CXXVI) : „^<xhz\-
t^anfen / lanen (Sefellen / £?ippenbuben / inam==
melucfen"; Schmidt 162.
§. 22 liebl^abercn ber gdtlid?en tparl^eil: Anspielung
auf den Titel der ,, Schutzred".
§. 30 t)ff hzxi bed?eren geprebiget: Anm. zu Erm Ad.
§. 3^ bie t?od?uerftenbigen: Anm. zu Erm Agb.
§. \ bas fdjeblid? gifft: Anm. zu Erm Ac.
— l"9 —
§. 3 gelecfert vnb gebubt: Anm. zu Erm Bgd.
§. ^ fcf?elli9: toll, t5richt; DWb 8,2501; MS 184;
GM 2961; Guaiac (Hutteni opp. 5,410); LN
S. 90; BabgefCaa: „fd?oIIigfeit". ^t^irnfc^ellig"
noch bei Eichendorff (Ausg. des Inselverlags
2,431)-
§. 8 b^n fier liedjtern ber d^riftenl^eit: Schutzred Aga:
Piele meinen (sagt Spengler), 2Iugufttnu5,
^ieroriYtnus, 2tmbrofiu5 feien I^etlig vnb ge=
lel^rt getpefen. „ Solten nun bet felben leer
ntd?t3tt fcin / vnb bie (£I|rtftIidj !ird? bi§ t^er vnb
fo lang in yt^al geftanben / t)nb allererft burd?
Doctor £utl^er (tpte er fid? pnberfteel) reformiert
trorben / tt?dre am erbcrmlid? bing / vnb g,ani^
3u glauben."
(Ba) §. ^3 in eygnem munb erftiindfe: Narrenschiff 46, 12;
DWb 3, 1014; Wander 3, 202; „(£in morl^afftigs
rerantnjorten" (sehr haufig).
§. ^-^ I^inberfd^Iagen : DWd 42, 1516; Schade 3, 60.
§. 29 rffblafen: Vgl. Erm Gg b und Anm.
§. 3^ t|iipfd?en: schon tun; DWb 43,1855; Kloster
10, 262. Vgl. auch „I^iibfd?Iid?" (Guaiac, Hut-
teni opp. 5,429; Schw. Idiotikon 2,967).
§. 32 cin gifftigcn fd^rpan^ vnb ftid?: Vgl. Anm. zu
Erm A c.
§. 3'J nit ift geret roorben: Vgl. Weim 6, 501.
§. 35 in mi§tatcn: DWb 6, 2312.
(Qb) §. 2 in ber fiinfften bit fcines pater nofters): Vgl.
„2tuskgung r>nb Deutung bes I^evUgen pater
pnfers" von 1519 (Weim 2, 121 : „ba5 tpeyt^
leufftige laftcr ber affterrebe"). Mumer hat das,
was Luther zur Kennzeichnung des ^claffers"
sagt, auf die Anhanger der neuen Lehre be-
zogen („u)el^et" statt „wd^ent" beweist, daB
Murner abschrieb).
X2*
— \80 —
§. 3 fat: Kot; DWb 5, 1890; Schmidt 189; Baden-
fahrt 37, 60 u. 6. ; LN 4005 ; U. Eckstein (Kloster
8, 774: fabi) ; Moscherosch, Philander von Sitte-
wald (Bobertag), S. 141: „Tnit tpelfd/em Tid^^,
■Kaldk vnnb Katl^".
§. 24 3U bent Tnortlidjftcn: S. Anm. zu Agc; mhd.
„TnortIicf?" : DWb 6,2549; Schmidt 245.
(2S2a) §. 30 (ton: LiedvU, Str. 34 = folgen (vgl. ^gefton":
Kehrein, Gramm. der deutschen Sprache des
15. bis 17. Jahrh. 3, 134).
§. 30 geleben: DWb 4,2929; unten Eg a. Kehrein
(s. o.) 3,126 zitiert Aventins Chronik 171a:
„barumb (Sermanicus gelebt bes Bcfelc^s feins
Patter".
§. 2 fpan: Streit; DWb 10, 1868; Schmidt 330;
Heyne, Deutsches Worterb. 3,660; — Erm
Bga; LI Bga; Bpt Agb; Adel 25 u. o.; GM
5341; LN 1313, 4228.
§.^5 fd^irmer , . . f d;iirmftretd? : Schutzred B4d:
„!£utl^er l^at fid> bi^l^er fains anbern fd^irm*
ftreid^s u?iber feine cerfolger / bann alletn beren/
bie jn cnfer red^ter fedjtmaifter (Il^riftus in bent
tjailigen (Euangelio gelernet/ gebraud^t / cnb tDte
id} nit anbers gefel^en / alle bie fo gegen jm bas
fd?n)erl auffgel^aben mit groffen eeren gefd^Ia*
gen." Vorher ^2^' »^^^ l^alben voiv jm bes
audi vil billid^er rum / banc! vnb lob periel^en /
bann alfo fiir ain fe^er vnb feinb ber firemen
auffd^reien / r>nb bod} aufferl^alb ains gefd^einten
fptegelfedjtens bargegen nid^ts beftenbiger / bas
in ber gotlid^en gefd^rifft gegriinbet fey / bartl^un
folten." Diese nur gelegenthche Fiktion des
Fechtens hat Murner fiir seine ganze Entgeg-
nung in gliicklicher Weise leitmotivisch ver-
wandt. Vgl. sonst: GM 1313, 1386; Prot 601/2;
— \8\ —
KguE 933; Schimpf und Ernst (Bolte) i, 193;
Luther u Emser i, 8: „Vnb bemnadj ic^ mtt eym
§0 pormerten vnb geiibten fed^tmcyftcr auff ben
plan treten . . ."
§. 7 in glauben vnb fccptcr 3U brtngen: Wohl Redens-
art; DWb 8, 1942.
§. 7 ber etpangeltfcfjen lercn glctdjf ormtg : Schutzred
Agb: „(Dh nun anfangs Doctor £utt^ers leer onb
prc5tg/€r{ftenlt(^ t»nb i^ailfamm/ andj Cl^riften^
Itd?er orbnung t)nb 5er cernunfft geme^ feyen
Das gibt bas vocxd vnwibet\pnd)lid}e ge3eugf=^
nn% / bann allcs bas ber felb Cuttjer bt§ I^cr ge=
prebtget / gefdjriben rnb gclcrt / l:iat ex allatn
auff bas I^ailtg (guangcltum / bie fpriid^ ber
i^atligen propl^eten / r»nb ben I^ailtgen paulum
on mittel crgriinbet / r»nb alfo perftenbig vnb
offenltd? bargelegt / bas tcf? bartotber voenig, vex^
niinffttger argument / \a tDarlid^ 3U reben / gar
fain gegriinbt tptberfpred^en befunben I^ab / vnb
meins bcbunc!ens / wo id? mid? rnberfteen toolt
£utl|ers leer t»nnb prebigen (vgl. den Titel von
Murners Schrift !) 3U t)ertr>erff en ober fiir nid?tcn
3u ad?ten / So mu§t au§ ber not barau§ uolgen /
bas id? aud? (£t^riftus leer vnb DnbertoeYfung / in
ber fid? Doctor £utt?er allain funbiert / miber^
fpred?en r»nb r»ernid?ten mu§t / bas fey aber r»on
mir / als ainem (£I?riftenmenfd?en voaii"
5. \2 in ben anbren bied?Iin: Wohl Erm; vgl. auch
AuKl A4 a.
§. ^6 D^gieffen eins pfffteigenben I?aupts: Vgl. Erm
Ggd; LI Da; NB 85, 7, 83; DWb 1,875.
(B2b) §. 21 3U gutem beu)erlid?en enb: Vgl. Erm Cga.
§. 2^ ftid?t t)ff ben mi§glauben: S. o. Aaa „pff ben
effid? fted?enb".
§. 2^ bas fie Iec!et tjornan vnb ita^i bo i?inben:
— ][82 —
Ein damals beliebtes Sprichwort. Vgl. Wan-
der 2, 1179; Luthers Sprichworter-Sammlung
(Thiele), Nr. 177; Narrenschiff 39, 18; Kloster
10, 220, 239, 1181 (Johannes Nas).
§. 26 fd^iit^cn: scheuen; Schmidt 314.
§. 27 nit gan^ vexvoexffen: Schutzred Bgb.
§. 33 trie fant f^ieronimus fagt: Murner zitiert aus
dem Gedachtnis; vielleicht meint er ,, Contra
Vigilantium", cap. i (Migne, Patrol, lat. 23,
339): ,,miscet aquam vino; et de artificio
pristine, suae venenae perfidiae Catholicae fidei
sociare conatur".
§. 7 Das Doctor ^utl^crs lere: s. o. Bga.
(Bsa) §. X'k 3trtn3t . . . r>ff ben ftid? bes tjnglaubcns: s. o.
Aga.
§. ^7 bie I^eiligen lerer feint offt . . . cncins getDefen:
Schutzred A3 d.
§. 27 r»ff feinen fiinff augen: auf seinen fiinf Sinnen,
ebenso Egb: „Dff feinen fiinff augenblid".
§. 28 bifd?off ober baber: Vgl. Heyne, Wb. 1,269;
Schweiz. Idiotikon 4,1015; Wander 1,120;
Lefftz 24; s. u. Ea; Bpt Hg b, Jga; Adel 3;
LN 2862 und Merkers Anm.
§. 28 vnb Ia§ mid? nit irren: s. o. A3 a.
§. 30 has man yn berid?te: Erm Ac und Anm.;
Schutzred B4C; unten E3 a.
(Bsb) §. 5 mit 3iedid?er protcftation: Erm Ad und Anm.
§. \5 als £)elia gefd^al^e: i. Kon. 19, 10; vgl. auch
Rom. II, 3.
§. 2']^ bie opinionen: Schutzred B a; Malherbe 81 mit
Hinweisen auf Luther und Zwingli; Alveldt,
Sermon Agb: „foId?e r»erbampte opinien"; Cle-
men 2, 355 ; Kloster 10, 261 ; Scheidt-Dede-
kinds ,,Grobianus" (Milchsack) 2232.
— \83 —
§. 28 bei^oblung: Vgl. „dedolare" und Erm F c mit
Anm.
§. 30 bie pofttllierer: s. u.; DWb 7,2029.
(33c) § 33 tnit ben 3el^en malesigcn: Die zehn Aussatzigen
und ihre Geschichte (Luc. 17, 11; Matth. 8, 2)
galten als Stutze des Beichtinstituts (iiber
„maU^io," vgl. Hofler, Krankheitsnamen-Buch
S. 391; DWb 6, 1516), vgl. Luthers „Von der
Beichte" (Weim 8,336)- - Schutzred Agb:
Vide Scribenten k^hen ,,mit jren au^Iegungen/
bcm gaift bcr fd^rifft nit ben !Iainften fafft ge-
nommen / rnb t)on bem lejt unb redjten cer-
ftanb bcr I^ailigcn (Euangclia / ml 3^ w'eit gc-
laiiffen k<^hen / bas ntiiscn t»ir bey bem au5=^
f e^igen in bem (Euan^elio ain ainige an^aigun^
nemen / bann n)eld?er tpill bod? glauben / bas
(Lt^riftus mit ben wotien / bo er bem felben ge^
rainigten au^e^^gen mennfd?en fagt / fid? bem
priefter 3U er3ai3en / gemaint I?ab / bas er (tPte
ains tails ber felben poftillatores oermainen)
beid?ten follt / fo bod? ber felben 3eit/bas beidj^
ien nit in iibung / 2Iud? in ber altten ee ber ge-
brand? gen)e§t ift / bas fid? bie wrainen fonber^
fied?en menfd?en / ben baruor ber eingang ber
!ird?en cerfpert was / als es t?eut 3^ tagen nod?
ift / nad} jrer rainigung ben priefteren er^aigen
miiiten / be^t^alben ift es fd?impfflid? / bi^ fur
ain cnsweifenlid? argument 3U I^alten / als ob
bie I^ailigen lerer als menfd?en nit t?etten irren
mogen / bariiber id? gleid? n)oI nit gebenc! 3^
ortailen."
§, X e'ln menlin t)ff ben ermel: Wander i, 138; vgl.
Erm C a; GM 1432, 4949) Narrenschiff 82, 18
und Zarnckes Anm.
§. X 3iit^eft an: an3eil^en DWb 1,526.
— 18^ —
§. U bet fier fin: Wohl nicht die Arten der Bibel-
auslegung, sondern sprichwortlich wie DWb
lOi, II73-
§. J,9 has er vn^elett fey: Adel 8, wie Murner iiber-
haupt Luthers Gelehrsamkeit achtet.
^. 2X bet leten f. Pauli: i. Kor. 8, 2.
§. 23 3U etner niecf^tere: Martin-Lienhart, Wb. der
elsass. Mundarten i, 757; KguE 914: „me(biet" ;
Sttfel, m'lbet Doctor ITTurnars falfc^ erbvcbt
£yeb Agc: „bie nycdjtern fpeidjien".
(Bsb) §. 27 nit r>erbotten fei: Schutzred B4b.
§. 2 confeffional: Vgl. Luthers Adel 30: Beichtbrief
(Erm B3 b) , der von gewissen kirchlichen Vor-
schriften dispensierte.
§. 5 beinen anbern fd^irmftreid? : Schutzred Asd
(„5um anbern").
§. 6 dberl|auip: Nach Joach. Meyer, (Sriinblid^e 3c*
fd^reibung ber freyen Hitterlid^en r>nb 2tbelid?en
Kunft bes ^^edjtens (StraBburg 1570) q,ah es
r>ier „£^aupt ober Prin3ipalbacuu)„: ©berljauu)
(Sdiebell^autr)), ^ornt^autD, ITTittel* ober Dber^^
3U)erd?I^auu), Untertjauu). Vgl. Hergsell, Die
Fechtkunst vom 15. — 17. Jahrh., Prag 1896,
S. 501, 521.
(<La) §. H8 be9einfd)en: vonbe9ein(Se9tjine), DWbi,i524;
NB 102, 47.
§. ^9 mit rofenfren^Iin . . .: Schutzred Ba: „als
rofenfren^ vnb pfalter betten / alle tag ben I|im^
lifdjen rofenfran^ 311 pdpern / t)il roalfarten unb
faften 3U madden"; vgl. auch Weim 6,211:
„'Datnad> menn mh befleibet vns buc!en, fny==
pogen, rofenfren^ vnb pfalter betten, . . . bas
t^eyffen tpir got eren." (Spenglers Beeinflussung
durch Luther ist unverkennbar.) Clemen 2, 58:
„pater nofter, filberyn angnus bei, filberyn h^ex^^
— \85 —
lein, freu^Iein, . . . uber giilt taffein ..." - ge-
fltffen: s. u. Cgb.
§. 25 enge getPiffcn; Schutzred Bga: „t)il jtpcifliger
trfal pnb fcrupel t)ertpic!Ieter confcten^en" ; Ba:
„t)il cnrutptger geu)iffen" ; Clemen 2, 163 : „ml
irrtgt, permorrn, 3n)evffeII^afftt3e con\chn^en" ;
Luther u Emser 1,88: „Iofe gctptffcn".
§. 26 3u beridjtung: zur Anleitung; DWb 1,1524.
§. 30 in ben toeiten t?nb brciten meg ber barmtjer^ig^^
!eit gottes 3U !oren: Erm Hab.
§. i( t)nb felt alle 3ett in ben bre^: vgl. einen Brief
Murners (Liebenau 256) : „vnb felt ein 3rtbum
nod? bem anbien yn".
§. 2 3eitlid? gelt ober gut t)mb feine narung: vgl.
Erm C b.
(<£b) §. 9 teubft: betaubst; vgl. Martin-Lienhart, Wb. der
elsass. Mundart. 2, 641.
§. \o bol: vgl. KguE 953: „— fo gar bol Dnb onfinnig
madii bet Ija§ bas ellenb void", ebd. 970.
§. 1(0 I]irnrptetig: DWb 4, 1563.
§. U otem: GM 2042; DWb 7, 1147.
§. n,7 in fant Paulus lere: Romer 15, 27.
§. 20 Si nos vobis spiritualia: i. Kor. 9, 11.
§. 28 Non quasi habuerimus: nicht ,,ad Thimoteum",
sondern 2. Thess. 3, 9.
§. 32 fiir ein fauffmanfcf^a^: Schutzred Ba: „gletc^
ainer failen fauffmans mar"; Bpt G^a., Gga;
Adel 43, 55; u. 6. (Schmidt 204).
((£2a) §, \ my^bruc^ bes applas: Schutzred Bb: „T>ann
folten bie felben erfaufften feelen gleid? bem
faffran ober pfeffer in ballen t>nb faffen t>on
foId?em jarmarc!t iiber lanb gefiirt / vunb mtt
ben erfaufften briefen au§ bem fegfeiir geriffen
merben"; vgl. auch Ecks Schrift „Des tjeilgen
Concilij ^u (Eoften^ . . . vnb and} bes Ceutfd^en
— \86 —
2l6els entfd^ulbi^ung / bas in hxubet IHartin
£u6er/-mit vnwatiieii auffgelegfetc. (FlSFr. vgl.
Weim 6, 576) A3 c (ahnlich wie hier Murner) :
„iritt bem abla§ las id} aud} rul^en / ban id} ad}i
nit allcine ben lubber / funber t»il frummen
(£tjriften geiftlid? cnb n^eltlid? ben mifbraud? ber
ahla% famler / and} mi§gefallen ):iahe."
§. 8 colleden: vgl. Weim 6, 366.
§, 9 Nunc igitur proficiscar: Romer 15, 25.
Q)' U 9eifcf?Iid?e: dialekt. fiir geistlich, wenn nicht
Druckfehler.
(<L2h) §. 26 ^emeinen: Vgl. DWb 4^, 3251; NB 97, 85.
§. 29 Don bent miprud? bes bans: vgl. Erm A3 a;
Murner hat ofters seinem Unwillen iiber den
leichtfertigen Gebrauch dieser schweren Kir-
chenstrafe Ausdruck verliehen: Adel 23, 25;
vgl. auch LI E a. Luthers Sermon von dem
Bann, Weim 6,63; Luthers Adel 51; Clemen
2, 135; — Schutzred Bga: „lDas mi§braucf? vnb
ftreflicfjer ubung feinb and} bi§ Ijer mit bent
hann gegen fd^ulbigen r>nb menfd^en gebraud^t
vnb bero eivoa uil t)mb brey trailer / and} 3U
3eiten . . . fiir abgefcf^nittne gliber gots vnb ber
!ird?en iiber bie Cancel au^geruffen / aud^ als
bie onglaubigen auf bas felb he^tahcn / mit
fampt anbern mi§breiidjen vnb finbifd^en irrun*
gen." — Kloster 4,908; 10,312.
§. \ fil merlin geprebiget: Schutzred: s. o, (A3C).
§. 2 gefIiffene:DWb4, 2144; Kehrein, Grammat.der
dt. Spr. des 15. — 17. Jahrh. 3, 172.
§. \\ petitio principii: Sophismus, durch den das zu
Beweisende triigerisch als Beweis angefiihrt
wird.
§. \\ an ben ipenben gon: Wander 4, 1777.
— \87 —
§. \2 mit ben blinben fed^ien: Vgl. auch GM 2981;
Adel 14.
§, \5 let ftrotP getrofdjen: Wander 4, 913; Risse 298;
DWb 2, 1404; LN 2056; Bpt Bgb; geistlR Cgb;
Luther u Emser 1,42; Schade 2,238.
((£30) §. \8 yn^ielien: s. Erm Egb, Ha; Bpt Cga („Y"==
5. 21, (£I^riftum nit queftum: Schutzred Bab: „So t^ab
id? in alien Doctor iutl^crs boctrinen / leren /
vnb t)nbern)eYfun9en befunbcn / bas er aigeni*
lid? meer(£I|riftum bann queftum ober aigcne nu^
gefudjt / bann bieu)eil er ipiber bie t)nfc^irfltd?en
leer ber abla^ prebiger / bie meer 3U irem get^
vnb genie^ / bann bet menfdjen Ijail gebient /
r>il geprebigt / r>nb on fd^eiil^en gefd?riben/
§. 30 mit feinem I^eiligen blut vnb fterben perfiglct:
vgl. Erm Eg a.
§. ^ ab eo quod res est : Nach der Sache, nicht nach
der Rede wird das Wahre oder Falsche be-
stimmt.
((£3b) §. \2 presumptio et non probatio: Eine Vermutung,
kein Beweis; vgl. KguE 931; Digest. 22, 3.
§, H.8 I?u§ unb f^ieronimus: vgl. Erm BgC.
§. 25 bie Homanifdicen: vgl. Erm Bgb.
§. 27 bie €piftel pogii: d. h. den Brief des Poggio
Bracciolini an Leonardo Bruni, worin er den
Feuertod des Hieronymus von Prag in Constanz
26, Mai 1416 beschrieb, und den Verbrannten,
der im Leben ein charakterloser, falscher
Mensch gewesen war, mit Socrates verglich.
Dieser beriihmte Brief (Epistola de admirabile
animi praesentia in Hieronymo Pragensi coram
iudicio et in busto. Data Constancie 1416,
III Kal. Jun.) wurde spater durch Niclas von
Wyle ins Deutsche iibertragen (Neuausg. von
— ](88 —
Niemeyer, Crefeld 1852) und in der Refor-
mationszeit haufig gedruckt (vgl. FlSFr 2828,
4082 ; Potthast, Bibliotheca historica medii aevi
2, 932).
§. 30 Dn^elettlidj: nicht des Geleits wiirdig. Adel54.
(C3c) §. 33 ben geleits brudj: vgl. Erm H4d; „€in tr>or=
I^afftigs ceranttporten" Agb: „I^etten5t fy 6ir
5as geleit getjalten oh bu fdjon ein moxbet
roereft gefein".
§. 5 slucretia: GM 365 und Uhls Anm.
§. \5 TTtit gemalt fagen: offen sagen.
§. ][9 bas fid? burd? tnartiniim bie beiitfd? nation ber
befdjtperben bes abbla§ beflaget: Die Vermu-
tung, Luther sei lediglich das Sprachrohr der
hohen deutschen Geistlichkeit, die langst eine
Verminderung ihrer hohen Abgaben nach Rom
wiinschte, war damals naheUegend; um so
ratselhafter muBte dann das radikale Vorgehen
des Reformators in anderen Dingen erscheinen
(Luthers Adel 20 ff. und Luther u Emser i, 53f.,
wo der ,,Bock zu Leipzig" seinem Unwillen
iiber den „u)inbtmoIIer" Luther ahnhch drasti-
schen Ausdruck verleiht, wie Murner).
(<£3b) §. 5\ bie burben ettlid?er 3ettltd? gelt Dnb gflt be^
treffen . . .: Luther u Emser i, 60, 108.
§. 3^ ein Dngemonlid^e form bes tjeiligen facrantents:
vgl. Erm C3 a.
5, 35 bas bie gemein ^ah priefter 36 ermelen: Erm
E^d.
§. 2 alle mi§brud): Erm B3 f .
§. 3 von ben fucferen: Luthers Adel 29, 77.
§. ^ 3u 5tra§burg r>on bent bifd^off : Luthers Adel 24;
Luther u Emser i, 53.
(Da) §. \6 er Ijat benen gebient: s. o.
— ^89 —
§. \8 mii I^i^tgem 3ormgem l^aupt: s. o. (Bga); LN
2894.
§. 2^ enilabnng, iter biirben: Luthers Adel 36.
§. 30 brad?t: DWb 2,283; Schutzred: 646: „mtt
ainem gro§en bracfjt emport" ; „(Ein morl^afftigs
reranttDorten" Bgc: „Tiitt foldjcm prad^t".
§. 30 cub bie ^emein I^ab pfafen 36 ertpolcn: Erm
E^d.
§. 3^ in metne feiift lad^en: Wander 1,946; NB
23, 66; LiedvU, Str. 30; Lefftz 131; Alemannia
27, 267.
§. 3 nad? einem concilium fiiff^et: Adel 35; AuKl
Agb: ^tjffrierige freil^eit erfiif^cn". Schimpf u.
Ernst (Bolte) i, 375 : „erfuff^en" ; ebenso Kloster
10, 297.
(Db) §. 6 Du 3ogeft an: Schutzred B3 a.
§. 9 mit cilen gcbotten 3U belaben: Schutzred ebd.:
„I^aben mir nit bi§I^er auff rnfer felbs erfin==
bungen vnb fuperftition / meer vnb I^ol^er bann
bie gefa^ gottes / cnfern grunb geftellt / barinn
iiai ens £uil|er meines adfiens / mit mcnig cer^
niinfftiger (£I^riftenIicf;er leiiterung geti^on i;)nb
bal|in geiDifen / got mer bann ben felben flaifd?=
lidjen wexden vnb ben gefe^en bet mcnfd^en
3uuerlrauu)en/ bann tDeId?er tDoIt bod? glauben bas
got barumb fommen tpdre / voie etiidj / meer
an% ainem traum bann bet fd^rifft / prebigen /
vns foitil fd?rt)arer biirben r>nb gefa^ <3iiff3u^
legen / . . . fo bod? got bem menfdjen nid?ts / bas
jm cnmuglid? vnb pntreglid? i[t I^at aufgelegt".
§. \2 in ber gemein: im Allgemeinen.
§, \5 in lufft allein geblaffen: In den Wind geredet.
§. ^8 bie I^at niemans ab3utl?un / ban bie fie t)ffgefe^t
I^aben: vgl. auch Luther u Emser i, 58: „Dann
gar oil flud! baruber £uter claget, clagens ipol
— \C)0 —
tpyrbig, XViewoi id? nidjt voeis, ob es feyner
perfon 3uftent)igf obev nidjt, bie tpetl 3ei^c)nYmus
fcfjreybet, bas ein mond? nidjt aus feiner (£ell bie
tDcIt Heformyren o6er b'le bif6off orteilcn, fon=
ber fein r>nb ber u?elt funbe betpeynen [ol."
s. auch Alveldt „€yn gar frudjtbar t>nb nu^^
barlid? bud^Ieyn Don bem Sabfllidjen ftul", Aga:
„byeipeil mir bas gertd?t / 630 tpenig! als Sru=
ber tlTarttnen £utber beuolenn / obex ju refor*
mierenn ipeytb vhcv vnn^ev mad^t/".
§. 26 getpi^ne: Schmidt 145; Kloster 8, 722 (gtpii^ne).
(D2a) §. 27 (Priesterehe) : Luthers Adel 45 ; Luther u Eraser
I, 72 f. ; Schade 3, 276 unten ; Eberiin von Giinz-
burg (Enders) 2, 60.
§. n, cutDcr confcien^ vnb gemiffen: s. o. Ca; Mal-
herbe 44.
(D2b) §. 25 Pnbcr anbern reben baftu gefragt: Schutzred
B3 a: „lt)eldjcr wolt bod} fo permeffen fein / fid?
nit billid? fiir ainn menfdjen t»nb fiinber 36 er=
Unnen / ift nit got ron ber fiinber u?egen auff
erben fommen?"
§. 26 feftige beinen fu§: Fiktion des Fechtens. DWb
3. 1565-
§. 28 Von einer AusschHeBungder Todsiinder ausder
Kirche steht nichts in ber Sd?u^reb; Murnerhat
den oben angefiihrten Satz entweder mlBver-
standen, oder er wendet sich direkt gegen
Luther (vgl. z. B. Weim 6, 302; 7, 694ff.).
§. n id} glaub in bie gemein !ird?: s. auch Erm
II.Had; Bpt Hga.
§. 8 fo fant ^oliannes fagt: i. Joh. i, 8.
{V^a) §. ^8 bas ber I^imel ben genf en nit gemad/tfei: Wander
2,646; „(2in ujortjafftigs neranttporten" Bb:
„fielleid?t meinent ir fy folten gen§ (d. h. die
hi. Lehrer) fein gemefen".
5.
3
(D3b) §.
^
§.
'^t
§.
5
§.
7
§.
7
— ^9^ —
§. 26 fo fd^reibt er 3u ben Homercn: Romer 8, 26.
§. 29 t)nb balb barnadj: ebd. 8,28.
§. 32 3[t bic tpur^el I^eiltg: ebd. 11, 16.
§. 33 Darumb mil id? je^t gen f^ierufdem: ebd. 15, 25.
§. 3^ Das ir fie empfal^en: ebd. 16,2.
§. 35 (Srieffen mir alle I^eiligen: ebd. 16, 3ff.
§. ^ Pnb 3u ben ferintiern: 2. Kor. i, i.
§. 3 (2a.: eadem.
c. VIII.: 2. Kor. 8,5.
r>nb in bem IX. c: 2. Kor. 9, i.
vnb fd^ter an bem enb; 2 Kor. 9, 12.
gott erfiillet . . .: 2. Kor. 8, 5.
Ad ephe. c. I: Ephe. 1,1.
bas tDir fein burger ber I^eiltgen: Ephe. 2, 19.
§. 8 Ephe. 3, 8 und ebd. 5, 3.
• §. Xlt^ treffenlidj: vgl. Lexer, Mhd. Wb. 2, 150.
§. \6 berpegt: bewogen; vgl. Titel von geistlR.
§. 22 biid^Iein von ber criftlidjen !ird?en: Eine der un-
veroffentlichten, spater wohl vernichteten anti-
luterischen Schriften Murners. Erm Gjb;
Anm. zu H4 e.
§. 28 ertji^tgen: DWb 3,850 (trans, i. Gegens. zu
„erl^i^en": NB 6,4; 14, 93)-
§. 29 niemans fan 36 meinem patter fummen: Joh.
6,44-
{^3<^) §• 33 erarnet: erkauft: DWb 3,697; Badenfahrt
5,65; 5238,19; 48,37,56; MS 439.
§. \ ban es ift tpar: Ephe. 4, 15 und i, 2of. ; U. Eck-
stein (Kloster 8, 726).
§. 1,; So nun ab er ein tobfunbe ... tote: tJber Luther
und die Siinde vgl. Seeberg, Die Lehre Luthers
(Leipzig 1917) S. 163 ff.
§. ^6 bas bie fiinber tob feien: Vgl. auch Bpt Hgaf.
mit ahnlichen Ausfiihrungen.
(Dgb) §. 29 (Es fol . . . nid?t vox ber t?ngelerten gemein
— 192 —
btspuliert tperben: Entschiedener Widerspruch
zu Erm Agb: „V0a5 yeber man beirifft / fol
aud? von niemans in funberl^eit / funber von
teberman gel^anblct u?crben." Vgl. aber KguE
933: „XVet Ijeiffet aber bid? v\\en bet fd?ulen 3U
beutfd? icberman leren bas fid? allein in bcr
fd?ulen gebiiret." — Clemen 2, 383.
§. 32 lux mundi: Schutzred Bgb: „Vnb ift mol
3uuerti)unbcrn / tpai^ aud? nilt mar fiir id?s bey
mir I^alten fol, bas bie / fo fid? fiir Lux mundi /
r>nb fonberc lerer ber !ird?en I?altcn / vnb bcm=
nad} fiir anbere bcr Ct^riftenmenfdjen I?ail rnb
nu^ber!cit billid? betrad?ten / r»nnb bas alles
nad} allent jrcm Dermogen / \a aud? bi§ 3U t)er=
gieffung jrcs bluts fiirbem folten / 3U foId?er
r>nfd?i(flid?!ait !ommen / 3U fagen bas bife bes
£utl?ers prebigcn nit offentlid? / fonber allain
in ber fd?ul r>nnb bey ben gelerten folten geortert
vnb bisputicrt toerben." Spater: „DietDiI es
bod? 3um I]ail ber menfd?en bienet / vnnb bas
Iied?t bes gottes u)ort nit t»erborgenIid? r»nber
ain fd?effel geftiir^t / fonber offenlid? auf ainem
Iend?ter allem eingenben 3U ainem fd?ain r>nnb
troft geftecft metben foil. 3f^ fi^ '^^^^ Dngotlid?
(Luthers Lehre) / fo mag abermals frud?tparer
fein/bas auff ain mal bey allem doIc! / als ain
t)nd?riftenlid? gifft au§ 3ureiten." S. auch Bpt
Agc; Adel 10; Clemen 4, 102.
§. 8 offenlid? vnb vox ber gemein: Vgl. dagegen
LN 2355! DWb 1,1626.
§. \0 in bem anfang donbicis: d. h. ,,Codicis". Cod.
lust. I, I, 3: „Nemo . . . de fide Christiana
publice turbis coadunatis et audientibus trac-
tare conetur ... ex hoc : i) tumultus et perfidiae
occasionem requivens. Nam iniuriam facit iu-
— ^93 —
dicio reverendiss. synodi, signis semel iudicata
ac recte disposita revolvere et publice disputare
contendit, quae nunc . . . statuta sunt."
(€a) §. \q; in smytfal 36 beriefen: Vgl. Adel 10; Bpt Aga:
„in etn 3tDeifaI erfc^el . . ."
§. ^9 Die anbre vx\ad}: 2) sed etiam Judaeis et pa-
ganis huius modi certamine profanant vene-
randa mysteria".
§. 25 allein 3U rffruren: Vgl. AuKl Agb: „bas mctn
(ctpangelium) rat 3U frtben / bas vvoet 3U cffrur /
has mein 3U guten voexden / bas vvoex allein 3U
glauben". S. auch Anm. zu Erm G a.
§. 26 30)0 fronen 3ucfen: Anm zu Erm II Ggd, H4a.
§. 27 I^inber bem offen: Vgl. AuKl Agb: „Ijinber bem
ofen bellen . . ." ; „(Ein iporl^afftigs reranttporien"
Bg b: „bu btft bod? bte tpeil 3u§urid? i^inber bent
offen gefeffen vnb Ijaft betner fraipen bas l^emblv
botten baran fy bie 3en gen)ifd?et Ijat".
§. 28 biebfd^Iid?: heimlich, diebisch; DWb 2,1092;
NB 16, 22. „(Etn tporl^afftigs r>eranttPorten",
Cga: „biebl{dj".
§. 30 bif(^off ober baber: s. o. Bga.
g. 3^ fore: kehre, DWb 5, 1809.
§. 32 id? bin gut Inters: Vgl. den LN, der ja die Un-
vereinbarkeit der Lutherischen Lehren mit
einem moralischen Leben dartun mochte. Coch-
laus' „(5Ios vnb Comment" A3 a: „id? bin gut
iuterifd? / oil ben pfaffen Ijelffen bie I|eu§er
aufflauffen". Kloster 10, 277.
§. S'j Iu§ in bel^ fe^en: iiberfliissiges tun; Wander
2,1822; SZXVII; Erm F d.
§. \ ban gottes lere bienet 3U friben . . .: s. o. (Erm
G a). Dagegen Weim 8, 676 und Clemen 2, 166:
„Der (£{^riftlidj glaub ift mit blutuergieffen vnb
mit cnfryb ber ujelbt offfommen vnb wixi alfo
triurnets tt)frfe 6/8. ^3
— \n —
bct^alten. bie tparl^ett gect nit pff bann mitt ber
onfd^ulbigen blui vnb pyn". KguE 968.
(€b) §. 3 in cnferm blut 3U baben: s. Erm G b.
§. ^ nac^bem r»nb ber Kevf^t- gebotten: ,,si clericus
sit, . . . consortio clericorum removebitur".
§. 7 giirtels: ,,si vero militia praeditus sit, cingulo
spoliabitur (ceteri . . . de hac sacratissima urbe
pellentur)".
§. 9 oertragen: Adverb; Geilers Seelenparadies 56b:
„bes bu red?tlid? tjertragen fein tpilt".
§. \\ ein roten I]auffen: s. Erm GgC m. Anm.
§. 11; vnb !umpt bifer fed?tmeifter . . .: s. o. Dgd.
§. \7 als ein gifft r)§geriitet: s. Erm Ac. Murner
referiert hier lediglich ,,Schutzred" Bg b (oben
mitgeteilt) ; E. VoB halt dies in einer Anmerkung
seines Neudrucks (Journal of English and Ger-
man philology VI) fiir Murners eigene Ansicht
und will hier die erste Spur der Ubersetzung
von „de captivitate Babylonica" nachweisen:
m. E. mit Unrecht.
5. 2^ pcterltn: Petersilie (DWb 7, 1577; Schmidt 265).
§. 2^ concilium: Erm Ac.
§. 27 3u!iinffttgs r>ffruren . . . ansiinben: Vgl. Prot
599: „t?ermeint bamit ben ange3iinten pffriiren
3u enig,eg,nen vnb bie hxennenben flamen bes
r>ffgebla§nen cnglaubens 3U lofcfjen".
(€2a) §. 29 in foften vnb \d}aben: vgl. oben D a: „ein fold^e
groffe !oftenreid?e t)ffrur"; Adel 34f.
§. 3\ I^od?uerflenbig: s. Erm Agb.
§. \ Das Doctor lutljer nit gebur . . . s. Erm, 2. Kap.
(B bf.).
§. 3 §u bem fiinfften: Schutzred B4a (s. o. AgC).
§. \5 bie fd^Iiiffel priefterlidjs ampts: s. Bpt lb;
geistlR D b.
— ](95 —
i. \7 Huerrenberg: Vgl. SZ 16,27; NB 33,26; LN
1018; Risse 455.
(^gb) §. \9 £unbetbetnbruberinbtd?:Matth. 18, I5(ahnlich
1. Cor. 5, II ; 2. Thessal. 3, 14), ein damals iiber-
aus haufig verwendetes Bibelwort. Vgl. Bpt
D2 a ; Adel 13, 29, 46 ; geistlR C3 a ; Weim 2, 120 ;
6,65, 347, 546; Luthers Adel 14; Kloster 10,
306; Hans Sachs' Disputation (A. Gotze, Friih-
neuhochdeutsches Lesebuch, S. 85) ; Clemen
2, 383; vgl. auch FlSFr 3257: „l)a5 2tcf?t3el^cnb
capttel rrtattljei. Wie man mit ben Sdjioadj^
glaiibigen nnb fiinbtgen nTenfdjen Ci^riftlid? ):ianb''
len folle. ^tlbenburg! \525." (Wenzel Linck.)
i. 2^ 3U)tfd?ten: Vgl. SZ XIX; GM 7; Martin-Lien-
hart, Wb. der elsass. Mundarten 2,928; Adel
40, von VoC falschlich in ,,zwischen" geandert!
^. 5\ affignieret: Vgl. Malherbe 52 mit Beleg aus
Luther.
§. 35 3u prebigen: s. Erm A3 d.
§. 6 bod} fagt fant paulus: Romer 10,15; s. auch
Erm A3 c.
((E3a) §. ^0 von bet oberfett bcs glaubens oerbotten: Erm
Agd.
d). U 3o^'^^^^^5 Cd^el: Schutzred B4b: Vnb 3um
uterbten / . . . I^aben and} bas an vil ortern teiit*
fd^er lanb gefiort / mit voas r>nuerfd;)empter ccr=
mcffenl|att / and} m'le g,an^ vn\d}idlid) vnb vn^
cf^riftenlid? etiicf? / vnb fonberltcf? 3oI?<inne5
(Iel5el prebtger (Domini kaner-) orbens / ben ab^
la% vnb anbere jrfal vW tar vnb 3cit gcprebigt/
r)nb a\\% aim fcrupel r>nb 3tpeifel 3cl]en gemad^t/
barmtt aud? bas gemein uolcf alfo cerfurt bat/
bas nit roenig 36 erbarmen geu)e§t ift/ benfelben
offenIid?en cnfdjidlid/aiten burd? bie I|aupter ber
Ct^riftenl^att / 36 fdjmad? / \dianb vnb ferltd^ait
— ^96 —
bet felben ber geftalt 3U 3ufet|en/"; iiber Tetzel
vgl. Nic. Paulus, Die deutschen Dominikaner
im Kampf gegen Luther (Erl. u. Erg. z. Jans-
sens Gesch. d. d. V. 4, 12).
5. \6 wie bem beren: Unklare Anspielung, offenbar
auf ein Sprichwort; vgl. J. Grimm im DWb
I, 1123. H. V. Sachsenheims ,,Moerin" 1024.
§. \9 tuffstebtng: vgl. oben Agd; tebing von tebingen,
tagebtngen, DWb 12, 1876; Schmidt 154; Nar-
renschiff 67, 8; SZ 15, 13; KguE 908: hnhenbe^
btng; Eberlin von Giinzburg (Enders) i, 61:
jaufftl^cibing.
§. 2\ fiir Danielem: s. o. A3 a (Schutzred B4b).
g. 22 bic Pic: ahnlich: Wander 1,902; „(Hin a)or=
f^afftigs vetaniwovien" Bgb: „tr fd^Ieyer (Eulen
loben ctnanbcr ds faft it tDoIIen".
§. 26 mtefdjteft: dialektisch fiir „Tnie§teft".
§. 26 ein red?tlid?en ftanb erieiben: Vor Gericht ver-
teidigen.
§. 30 bas fcd?§t: Schutzred B4C: „. . . fo I^at fid?
Doctor £utl^er ye vnb aUvoea, bes fdjriftlid? vnb
miinblid? angebottcn / bietreil er fein Iccr r>nb
opiniones / bi§ I^cr allain in bas I^ailig (Euange^^
lium / vnb bie waxen gottlid^en fd?rifft er^
griinbct ... So bitt er atnen yeben cerftenbigen
(bamit er fid? and? auff meer / ban ain treffen:'
lidje pniuerfitet in ^rancfreid? vnb S^ciitfdjen
lanben erpotten) jne ains bcfferen mit grunb ber
n)arl?ait 3uberid?len." Vgl. Erm Ac; „<^in tPor=
I^affligs perantmorten" B af.
(€3b) §. q. bas boctor <£(! ber erft gebrod^en ):iah: eine aus-
gezeichnete Darstellung dieser Angelegenheit,
die wir hier nicht naher erortern konnen in
Hausraths ,,Luthers Leben", i, 287ff.
§. 7 mandjer frummer Bapfl: s. Erm Ggc; s. u. Ega.
— X^7 —
§. 9 ber bofcft t)ff erben: s. u. Eg a; Adel 53.
5. ^0 TTtandjer mer in eren tragen tDiirt: Vgl. Erm
G3C.
§. \6 cff feinen fiinff augenbltc!: s. o. Bga.
g. 2-;^ vov 6em berren geftfd?ct: Sprichwortl. Redens-
art (vor dem Netz fischen: Schmidt 31; DWb
1,1527; 3.1683); NB90; MS 118; LN 4657;
Adel 31 ; KguE 952 ; Risse 294. Vgl. auch Luthers
Sprichwortersammlung (Thiele), Nr. loi: „^ur
bem fiamen fiffdjen".
{<S,^a) g. 3^ I^efftg: zornig, vgl. DWb 42,559; Martin-Lien-
hart Wb. der elsass. Mundarten i, 380.
§. 35 fdjiffung: DWb 9, 104; vgl. auch Adel 46:
„fd?iffbriid)en"; Weller, Nr. 1265: „biQ fd^iffung
mitt bem tanbi bet (Sulben ^n\el" (1519).
5. ';t beriemen: s. Erm Bga; fpennig, s. o. Agb.
5. ^ bi§ 3u bem pffprud? ber fadjen: s. Erm AgC.
§. 6 bas er fid? allein bes I^eiligen euangeliums be^^
Ijelffe: Schutzred B4C (oben mitgeteilt).
§. 8 ber Bapft fei fein I^aupt: s. Erm II Hg bf. (Weim
6, 30of.).
§. 9 in fantt paulus fenbbrieffen: Ephe. 4, 15; i, 20.
§. \3 ein leib fan nit 3rDei I^eupber iiahen: s. Erm
IIHab.
((£^b) §. \7 I^er bu f^aft mid? S^fe^t^ Psalm 27,6.
5. H9 Der I^er toiirt bid? fe^en: 5. Mos. 28, 44.
§. 20 Don bem I?aupt h\% t)ff ben fu§: Jesaia i, 6.
§. 26 fantafieren: Erm H3 c und Anm.
5. 27 ba <£riftu5 onfer I?er 3U inen fprad?: Joh. 3, 4.
§. 29 fd?Iieffen: schliipfen, vgl. Narrenschiff 52,1;
NB 96, II, 16; DWb 9,682.
§. \ ein oberfeit rnfers glaubens: Murners unmittel-
bar auf LI folgende Schrift Bpt kiiridet sich
hier an.
— ](98 —
§. 3 als ein ttran: vgl. Weim 2, 258 ; 6, 370 : „bas iiiui
cr als ein Cvrann unb wibex cf^rtft . . ."
g. \3 t?ff 3u I^eben: s. Anm. z. Bga (Schutzred 64(1).
((25a) §. H^;!' 3U confirmieren: zu bestatigen; Malherbe 53.
§. H6 al§ f. 2Iugufttnu5 fagt: s. auch AuKl A4d (3U
bem XXVL), Luther u Emser i, 11; Liebenau
207. Es sind die so haufig angefochtenen Worte
Augustins (Contra epist. Manichaei V, 6) :
,,evangelio non crederem, nisi me catholicae
ecclesiae commoveret auctoritas". (Vgl. auch
Confess. VI, 11: ,,scripturae sanctae, quas
ecclesiae catholicae commendat auctoritas'*, s.
Harnack, Lehrb. der Dogmengeschichte 43, 78,
100.) Murner hat auch in StraBburg in diesem
Sinne gepredigt. So heiBt es in J. B. Ritters
„(Sr)angcIifdjem Vendma^l bet Siabi ^rancffurt
am Vilayn . . ." (^randfurtl^ am lUaYn Bey
3oI^ann ^riebricb ;$Ieifdier, \726), 5. \^: „5on*
ften ift von btefem ITTurner 311 iptffen, bas er ^52)[
in 5tra§bur(j gelehret / mofelbft er fid? I^ernad?
als einen ^einb £uti^eri unb bes (Enangelii
offentlidj an (Eag q,chen / unb unter anberm in
einer Prebigt an bas Void / meld^es auf £u=
tl^erum imb bic €r)angelifd?e £ebre t)iel bielte /
q,eba(i}ie: ^cb follte eudi woiil etipas fagen von
€infe^ung bes Sacraments / aber il^r glaubt bem
(EDanacIium / \cb glaube il^m aber nid^t / fonbern
allein bencn jenigen siel^rern / ipeld^e bie Kird^e
annimmt." S. auch Luther u Emser 1,13;
Jochers Gelehrten-Lex. (Leipz. 1751), M-R, 765.
§. 26 lafjen fiir iren mert I^ingon: ahnlich LN, S. 89:
„la{j id} bifer 3eit berumen".
5. 26 in lufft geblafen: s. o. D b.
§. 30 mcngHidi: mannighch, DWb 6, 1591.
((£5b) 5. 32 bas gifft von bem 3ucfer abgcfiinbrct: s. Erm Ac.
— 199 —
§. 2 bi§ has ein concilium barin erfennet: s. Erm Ac.
§. ^ !iel: kiihl; mxb err) eriid]: ohne Beweise; vgl. Bpt
Bg a: „bas 5u aber . . . fiel bemeret I^aft . . ."
§. no t>§ neib vnb eignem nu^: z. B. Weim 6, 585.
§. i'^ glat ballieret: glatt poliert; vgl. LiedvU, Str. 22;
LN 2261 ; Nazarei, Vom alten und neuen Gott
(Kiick), 2 („pallieren").
§. \b vudj: rauh. (Erm Fc: rul]), Schmidt 286;
Scheidt-Dedekinds Grobianus (Milchsack) 2349 ■
„fo fer ein mal has xaudf f^erau^".
§. \5 liebl^aber iJer voax):\di: vgl. den Untertitel der
,,Schutzred".
§. \6 leder cnb buben: s. oben AgC.
5. u feiner eren r^erantruurten: s. AuKl A^e: „VO\l
bamii mein cer t>erantrr)urt iiahen."
§. 20 alle miind? ror alien bingen abtl^un: Erm BgC
u. 6.
((E5c) §.25 fdjiecfjt: eben, gerade (vgl. Schade i, 37), DWb
9, 519. — LN 2220.
§. 29 bie I^ocf^uerftenbigen: Erm Agb.
§. 33 fd?mad?bie(^Iin: Erm H4e und Anm.
§. 3^ einem bifd^off von Stra§burg: Erm H4e und
Anm.
§. \ fdjmu^folb: Schmutzfink; vgl. LN 1290 und
Merkers Anm.; Clemen 2,59: „r>on fantt r«^^
folben"; „(£in rr)orl^afftigs r>erantrr)orten" Bga:
„mit foldjer fcfjmu^folberev"; Barentestament
(Scherrer), v. 99.
§. 3 ein fun) fdjenc!en: Vgl. SZ 40,20; Bpt Jgb:
„fiiip r)§teilen"; und das Kapitel „ber anber
fturm" im LN. S. auch die interessante Flug-
schrift „Das ift ber iiod} tijuren Sabel / id est
Confusio Pape / barinn Doctor £utljer gefangen
ift", (FlSFr 2888) Gab: „fo muflu bem loblicfjen
boctor ^xanben in fein Harrenfdjiff / ber (Sret
— 200 —
■mullerin 3um opffer geen / bic \auw 3U VOovms
fronen (SZ XXI) / vnb nu§ burd? ben \ad bevffen
(SZ XXVII) . . . I^etft 6u allein bie minfte faun?
in bifem fpil gen)unnen / ober bift bu ber 3uben
fd^tra^cr." Die Erwahnung der „Gret Mullerin"
(auch Dgb: „ber (Srebtmiillerin ben ftintfenben
brec! riitlen" [SZ XI]) und der „ 5d?n)inbel§='
Ijeimer miile" (D3 c) ist Bebermeyer entgangen
(vgl. MS, S. 124). S. auch Wander 4,19;
Scheidt-Dedekinds ,,Grobianus" (Milchsack)
1368: „fo magft ben anbetn fem anl^enden".
2>cnd)tigung.
5. 75, §. \o ,,incoporiert"; lies: ,,incorporiert" 5. ^79,
§. \5 t»or „3u glauben" 311 erg.: ,,nit" 5. \86, §. \6 ,,25";
lies: ,,45" 5. \87, §. u ^aigene"; lies: ^aignen" 5. ^92,
§, 3\ ,,3"; lies: ,,4" ebenb., §. 3^ ,,requivens"; lies: „re-
quirens".
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