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Full text of "Deutsche Schriften, mit den Holzschnitten der Erstdruck ;"

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THE  LIBRARY 

OF 

THE  UNIVERSITY 

OF  CALIFORNIA 

RIVERSIDE 


Krttif(i)e  (Bcfatntausgaben 

(EI(afjifcf}cr  $ci|rift(tener  bes  mutclalters 

unb  ber  Reformations3ett 

ocrojfcntUc^t 

Dom  U)iifen[(f|aftlid)en  3n[titut  ber  (EI|o6«£otl)ringcr 
im  Hei^ 


Gliomas  iHurnn-B  Deutfflie  Jdinfttn 

mit  ben  ^ol3f(^nittcn  ber  (Er|tbruAc 
Jjcrausgcgcbcn  untcr  ITTitarbcit  oon 

(g.^ebertneqcr,  (E.lud)g,|).illciker,t).illtd)el0,ilD.J[)feiffer-fieUi  unb 

Jl.  .Sponter 

con 

5ran3  Sdjult; 


Ban6  VI 


1927 

IDalter  be  (5rut)ter  &  Co. 

normals  (5.  3.  (Bofdjen'Jdie  Derlagsljanblung  =  3.  (Buttentag,  Derlagsbu(^l)anblung 
(Beorg  Reimer  »  Karl  3.  lEriibner  »  Deit  &  (Comp. 

Berlin  unb  £eip3tg 


Ilmniis  Pntncr 

(jDrdfaft^riften  gegen  Me  Uefurmation) 

(Erjtcr  (Ecil: 

din  (t)n|lltd)e  tinb  brieberlidje  ermcnttng 
tlon  Doftur  Jlartinua  luUre  Uren  m\h  |>reMgen 

ijerausgcgcben 
Don 

IDoIfgang  Pfetffcr=BeIIi 


1927 

tDdtcr  6c  (5rut)tcr  &  Co. 

pormals  ®.  3.  (Bojdien'ldie  Derlagsljanblung  =  3-  (Buttentag,  DerlagsbudiljanMung 
(6eorg  Reimer  •  Korl  3-  ^riibner  =  Deit  &  (Eomp. 

Berlin  unb  £cip3tg 


nteinem  Datcr 


Inhalt 

Seite 

Vorwort VII 

Einleitung i 

„(Hin  d?riftlid?e  vnb  brie5erltd?e  ermanung" 21 

Einleitung 21 

Text 29 

,,Von  Doctor  Itlartinus  luters  leten  vnb  prebigen"  88 

Einleitung 88 

Text 91 

Anmerkungen 123 


Vorwort. 

Der  sechste,  siebente  und  achte  Band  von  Thomas  Murners 
deutschen  Schriften  enthalt  die  antireformatorischen  Prosa- 
schriften  des  Monchs,  die  auf  diese  Weise  erstmalig  gesam- 
melt  und  in  zeitlicher  Reihenfolge  erscheinen.  Einzelnes  war 
schon  friiher  neugedruckt  worden:  Ernst  VoB  gab  „An  den 
groBmachtigsten  und  durchlauchtigsten  Adel  deutscher  Na- 
tion" im  Rahmen  der  Niemeyerschen  Neudrucke  heraus; 
derselbe  Gelehrte  veranstaltete  auch  einen  Neudruck  von 
„2lniwnxi  vnb  Hag,"  in  den  ,, Publications  of  the  modern  lan- 
guage association  of  America"  (XI,  1896,  S.  336);  es  folgte 
„Von  Doctor  JHarttnus  luters  leren  vnb  prebtgen"  (,,The 
Journal  of  Enghsh  and  German  philology"  VI,  341).  Alle 
diese  Bemiihungen,  zu  denen  noch  ein  liederlicher  Abdruck 
von  „(Db  bet  Kiinig  d§  engellanb  ein  liigner  fey  o5cr  bet 
£utljer"  in  Scheibles  „KIofter"  (4,  893)  zu  rechnen  ware,  haben 
wenig  dazu  beigetragen,  das  allgemein  verbreitete  ungiinstige 
Vorurteil  iiber  Murner  als  Antagonisten  Luthers  zu  mildem; 
ein  Vorurteil,  das  auch  durch  Georg  Schuhmanns  fleiBiges 
aber  in  asthetischer  Hinsicht  unzulangliches  Buch  (Th.  Mur- 
ner und  seine  Dichtungen,  Regensburg  und  Rom,  Newyork 
und  Cincinnati  1915)  keine  Modifikation  erfuhr,  denn  Schief- 
heiten  wie  (S.  66) :  ,, Murners  Wortschatz  ist  vielleicht  groBer 
als  der  Goethes  oder  Schillers"  erledigen  sich  von  selbst. 

Die  vorliegende  Ausgabe  sucht,  abgesehen  da  von,  daB  sie 
den  Text  von  drei  weiteren  Schriften  durch  Neudruck  zu- 
ganglich  macht,  vor  allem  dem  Mangel  eines  eingehenden 
Kommentars  abzuhelfen,  denn  die  wenigen,  diirftigen  Er- 
lauterungen,  die  VoB  zweien  seiner  Neudrucke  mitgab,  ver- 
mogen  kaum  die  bescheidensten  Anspriiche  zu  befriedigen, 


VIII 

Meine  Anmerkungen  mochten,  abgesehen  von  den  oft  not- 
wendigen  Sacherklarungen,  sowie  den  nicht  immer  leichten* 
Identifizierungen  der  Zitate,  auch  einen  Beitrag  zur  Kennt- 
nis  des  Prosaisten  Murner  liefern.  Um  die  Belege  nicht  allzu- 
sehr  anschwellen  zu  lassen,  wurden  die  zahlreichen  tJber- 
setzungen  des  Monchs,  von  einigen  besonderen  Fallen  abge- 
sehen, nicht  beriicksichtigt.  Der  achte  Band  wird  neben 
einem  Glossar  auch  ein  alphabetisches  Verzeichnis  der  Sprich- 
worter  und  haufigeren  Redensarten  enthalten.  Was  die  Ein- 
leitung  betrifft,  so  gait  es,  nicht  eine  pragmatische  Dar- 
stellung  der  Fehde  zwischen  Luther  und  Murner  zu  liefern 
(eine  Aufgabe,  die  schon  durch  Liebenau  und  Merker  gelost 
wurde),  sondern  eine  Schilderung  von  Murners  Charakter  und 
dessen  Entwicklung  in  den  Jahren  1520— 1522  zu  versuchen. 

Bei  der  Textherstellung  wurde  der  durch  Oskar  Schade, 
Otto  Clemen  und  Alfred  Gotze  geschaffenen  Tradition  gemaB 
moglichst  konservativ  verfahren;  auch  die  originale  Inter- 
punktion  wurde  beibehalten.  Dagegen  sind  die  damals  aus 
drucktechnischen  Griinden  gebrauchlichen  Abkiirzungen 
(„Msputicrc",  „mejd}";  apostrophiertes  „ex":  „b'lielien",  ^ieb'" 
man")  aufgelost;  „b^"  stets  in  „ba5";  „vo^"  in  „was"  ver- 
wandelt  worden. 

Eine  Reihe  von  Bibliotheken  hat  mich  bei  meiner  Arbeit 
durch  Herleihen  seltener  Drucke  unterstiitzt :  Frankfurt  a.  M. 
(StadtbibHothek,  Freiherrl.  Rothschildsche  Bibl.);  Berlin 
(PreuB.  Staatsbibl.) ;  Miinchen  (Bayr.  Staatsbibl.) ;  Niirn- 
berg  (Bibl.  des  German.  Mus.);  Zwickau  (Ratsschulbibl.). 
Zum  SchluB  mochte  der  Herausgeber  der  wahrhaft  erfreu- 
Uchen  PfUcht  geniigen,  seinem  verehrten  Lehrer,  Professor 
Franz  Schultz,  dem  Leiter  vorHegender  Ausgabe,  fiir  vielfal- 
tige  Anregung  und  stets   bereite  Unterstiitzung  zu  danken. 

Frankfurt  a.M.,  Herbst  1926. 

Wolfgang  Pfeiffer-Belli. 


Einleitung. 

Thomas  Murner  hat  im  Herbst  1520,  hineingerissen  in 
den  Strom  ungeheurer  Erregung,  der  das  Deutschland  jener 
Jahre  durchflutete,  ein  Wagnis  unternommen,  dessen  Folgen 
ihn  seitdem  von  Stufe  zu  Stufe  abwartsfiihren  sollten,  bis 
zum  Ende  in  ruhmloser  Dunkelheit.  Die  sieben  Streitschrif- 
ten,  die  der  gekronte  Poet  und  weltgewandte  Doktor  zweier 
Fakultaten  vom  Martinstag  1520  bis  zum  Martinstage  1522 
gegen  Luther  richtete,  konnen  als  umfangreiches,  vielge- 
staltiges  Vorspiel  zum  ,,groBen  Lutherischen  Narren",  dem 
Hohepunkte  der  dichterisch-satirischen  Tatigkeit  des  Monchs 
betrachtet  werden:  Aus  dem  anfangs  mit  „cnftltd?er  mcftfeil" 
schreibenden  „bruber"  des  Wittenbergers  wird  durch  inneren 
und  auBeren  Druck  der  wiitende  Gegner  einer  gewaltigen 
geistigen  und  sozialen  Revolution  und  durch  sein  zahes  Fest- 
halten  am  Alten  einer  der  zahlreichen  Martyrer  seiner  Zeit. 

Das  Charakterbild  dieses  seltsamen  und  anziehenden 
Menschen  wurde  schon  zu  seinen  Lebzeiten  von  skrupellosen 
anonymen  Gegnern  bis  zur  Unkenntlichkeit  verdunkelt  und 
in  ein  Zerrbild  verwandelt,  das  mit  Murners  wahrem  Gesicht 
ebensoviel  gemein  hat  wie  das  Phantasieportrait  im  10.  Band 
von  Scheibles  „Kloster'*  mit  dem  schonen  Holzschnitt  des 
Ambrosius  Holbein,  den  Kanzler  der  Gauche  darstellend. 
Dieses  Zerrbild  vom  moralisch  verkommenen,  perfiden  „IKur^ 
naxt"  hat  sich  nun  leider  fast  bis  auf  den  heutigen  Tag  er- 
halten.  Nachdem  in  den  letzten  Jahrzehnten  emsige  For- 
schung  den  Weg  zu  einer  induktiven,  liebevollen  Betrachtung 
des  Satirikers  Murner  gewiesen  hat,  soil  hier  versucht 
werden,  eine  solche  dem  Religionspolemiker  Murner  an- 
gedeihen   zu   lassen.     Ungetriibt   durch   hemmende,   haufig 

triutners  WexU  6/8.  \ 


konfessionell  bedingte  Grundvorstellungen  mag  dann  das 
Bild  einer  widerspruchsvoUen,  im  Grunde  aber  edlen  Natur 
erstehen. 

Epochen,  in  denen  Altes  mit  Neuem  im  Streite  liegt, 
pflegen  reich  an  tragischen  Einzelschicksalen  zu  sein.  In  dem 
Deutschland  des  i6.  Jahrhunderts  war  jenes  Neue,  Um- 
walzende  kraft  der  unerhdrten  Energie  eines  Mannes^)  so 
plotzlich  zum  Dm-chbruch  gelangt,  daB  jeder  Gebildete  in 
einen  Zustand  flammender  Begeisterung  oder  leidenschaft- 
licher  Ablehnung  geraten  muBte.  Durch  Luthers  Tat  waren 
die  unterhohlten  Damme  der  alten  Kirche  durchbrochen  und 
fast  alles,  was  vordem  fiir  heilig  und  verehrungswurdig  gait, 
seines  Ansehens  beraubt  worden.  Es  entstand  gleichsam 
iiber  Nacht  ein  neues  Menschentum  und  iiber  die  Verteidiger 
des  alten  ergossen  sich  Jahre  hindurch  unermeBliche  Strome 
von  Beschimpfungen  und  Lasterungen  aller  Art.  Dennoch 
lieB  sich  der  Geist  friiherer  Jahrhunderte  nicht  aus  den 
Herzen  verdrangen,  und  mancher  mochte  damals  in  seiner 
Brust  den  Kampf  zweier  Seelen,  der  alten  Gebundenheit  mit 
der  neuen  Vitalitat,  fiihlen.  Als  sich  Thomas  Murner  ent- 
schloB,  den  zu  bekampfen,  der  sich  vermessen  hatte,  die 
Fackel  in  Jahrhunderte  alten  Brennstoff  zu  schleudern,  da 
griff  er  in  Angelegenheiten  weitester  Kreise  ein,  Dinge,  die 
nicht,  wie  etwa  zehn  Jahre  vorher,  der  Dominikanerstreit,  nur 
von  Humanisten  und  Scholastikern  ausgefochten  wurden. 
Im  Angesicht  ganz  Deutschlands  betrat  der  StraBburger  Bar- 
fiiBermonch,  der  den  riicksichtslos-kiihnen  Gedankenwegen 
eines  groBen  Neuerers  mit  Grauen  und  Besorgnis  gefolgt  sein 
mochte,  den  Kampfplatz. 

Martin  Luther  war,  obwohl  gleich  Murner  ein  Kind  nie- 
derer  Schichten,  doch  ganz  anders  gearteten  Traditionen  er- 
wachsen:  Nach  armlicher,  barter  Jugend  hat  sich  in  ihm 
jene  seltsame  Vereinung  herben,  eifernden  Asketentums  mit 

^)  iiber  Luthers  Entwicklung  bis  15 17  vgl.  das  grundlegende  Werk  von 
Otto  Scheel,  Martin  Luther,  Tubingen   1915!. 


—    3    — 

froher  Diesseitigkeit  angebahnt;  jene  Vereinung,  die  schlieB- 
lich  den  geistigen  Lenker  einer  ganzen  Epoche  formen  sollte. 
In  der  Tat  bildet  Luthers  Erscheinung  den  kronenden  Ab- 
schluB  einer  Bewegung,  deren  erste  tastende  Anfange  sich 
zwei  Jahrhunderte  hindurch  zuriickverfolgen  lassen,  und  die 
bald  nach  dem  jahen  Fall  des  abendlandischen  Kaisertums 
den  zweiten,  machtigsten  Pfeiler  des  mittelalterlichen  Gottes- 
staates  nach  und  nach  untergrub.  Mit  dem  in  den  romani- 
schen  Landern  nach  und  nach  erwachenden  Nationalgefiihl 
und  dem  germanischen  Nominalismus  eng  verbunden,  kampfte 
"diese  Bewegung  gegen  eine  gewaltige  geistig  ideelle  Macht, 
die  lange  Zeit  hindurch  den  ganzen  christlichen  Okzident  zu 
einem  Korper  verschmolzen  hatte.  Nachdem  der  Streit 
2wischen  Philipp  dem  Schonen  und  Bonifacius  VIII.  zu  einer 
schweren  Niederlage  des  Papsttums  gefiihrt  hatte,  schafft  ein 
ahnlicher,  zwischen  Ludwig  dem  Bayern  und  Johann  XXII. 
ausgebrochener  Zwist  die  Veranlassung  zu  einer  iiberaus 
kiihnen,  antipapstlichen  Polemik,  die  in  dem  „Defensor 
pacis"  des  Marsiglio  Raimondini^),  einem  Werke,  das  man 
treffend  als  ,,eine  der  erstaunlichsten  geschichtlichen  Anti- 
zipationen,  die  das  Mittelalter  aufweist"  bezeichnet  hat^), 
ihren  Hohepunkt  erreicht.  Alle  diese  Angriffe  sind  rein  prin- 
zipieller  Art ;  den  fiir  die  Institution  des  Papsttums  sprechen- 
den  Hauptsatzen  „Tibi  dabo  claves  regni  coelorum  et  quod- 
cunque  ligaveris  super  terram,  erit  legatum  et  in  coelis", 
j,Pasce  oves  meas"  und  ,,Tu  es  Petrus"  hielt  man  die  Worte 
,,Regnum  meum  non  est  de  hoc  mundo",  ,,Reddite  quae  sunt 
Caesaris  Caesari"  und  ,,Nemo  militans  Deo  implicat  se 
saecularibus  negotiis"  entgegen.  AuBer  diesen  wenigen  scho- 
lastischen  Reformations vorlaufern  ging  jedoch  damals  kaum 

1)  Vgl.  Riezler,  Die  literarischen  Widersacher  der  Papste  zur  Zeit 
Ludvvigs  des  Bayern,  Leipzig  1874;  unbekannte  kirchenpolitische  Streit- 
schriften  aus  der  Zeit  Ludwigs  des  Bayern,  herausgeg.  v.  Richard  Scholz 
{Bibliothek  des  Kgl.  PreuB.  Histor.  Instituts  in  Rom,  IX,  X,  Rom  191 1, 
1914). 

^)  Berger,  Die  Kulturaufgaben  der  Reformation.  Berlin  1908. 

\* 


ein  Gebildeter  so  weit,  aus  der  Tatsache,  daB  auf  dem  Stuhle 
Petri  unwiirdige  Oberhirten  saBen,  die  manchen  iiblen,  in 
der  Hierarchie  eingerissenen  MiBbrauch  unberiihrt  lieBen,  die 
Unhaltbarkeit  der  gesamten  kirchlichen  Organisation  zu  fol- 
gern.  Im  Gegenteil:  Boccaccios  wackerer  Jude  Abraham^} 
laBt  sich  gerade  deshalb  taufen,  weil  ihn  die  Wollust,  der 
Geiz  und  die  Vollerei  in  Rom  von  der  ungebrochenen  Kraft 
der  Kirche,  die  nicht  einmal  durch  solche  Hirten  gefahrdet 
werden  kann,  iiberzeugt  hat.  DaB  diese  Hierarchie,  die  getade 
in  jenen  Jahrhunderten  der  langsamen  Zersetzung  und  Auf- 
losung  festgefiigter  Ordnungen  (immer  deutUcher  kiindete 
sich  der  Morgen  einer  neuen  Zeit  an)  tiefer  und  tiefer  sank,. 
daB  die  Papste,  ihrer  hoheren  Aufgaben  uneingedenk,  die  Be- 
hauptung  ihrer  Stellung  als  itaUenische  Kleinfiirsten,  die  Be- 
reicherung  ihrer  FamiUen,  die  Aufrechterhaltung  einer  un- 
erhort  harten  kirchhchen  Besteuerung  allem  voranstellten, 
das  soUte  sich  fiir  die  Zukunft  von  unheilvollster  Bedeutung" 
erweisen.  Die  eigentUchen  Ursachen  einer  Reformations- 
bewegung  Hegen  im  SchoBe  der  Kirche  selbst:  die  Universi- 
taten,  die  Professoren,  die  Gerson,  d'Ailh,  Clemanges  iiber- 
nahmen  die  Fiihrung  des  bildungsfahigen  Teils  der  dumpf- 
erregten  Massen,  und  so  sind  die  Konzile  von  Konstanz  und 
Basel  zum  guten  Teil  als  ihr  Werk  zu  betrachten.  Die  Mehr- 
zahl  der  Geistlichen  lebte,  beschimpft  durch  die  Fazetien- 
und  Schwanksammlungen  der  Poggio,  Masuccio  von  Salerno 
und  anderer,  in  trager  Gleichgiiltigkeit  dahin,  kaum  beriihrt 
durch  Tiirkengefahr  und  Hussitengreuel,  die  in  Bohmen  ein 
frommer,  aber  zerfahrener  ehrgeiziger  Priester  an  der  Spitze 
eines  national  fanatisierten,  durch  lange  MiBregierung  zur 
Verzweiflung  gebrachten  Volkes  entfesselt  hatte.  In  dem 
Deutschland  jener  Tage  war  es  um  den  geistlichen  Stand  nicht 
besser  und  nicht  schlechter  bestellt  als  anderswo.  Mancher 
vortreffliche  Oberhirt  muBte  schweigend  auf  sittenlose,  un- 
wiirdige Diener  bhcken,  imd  schon  wahrend  des  Baseler  Kon- 

*)  Decamerone,  I,  2. 


zils  beklagt  Kardinal  Cesarini  die  ,,deformitas  et  dissolucio 
cleri  Alemanni**!).  Gleichzeitig  entfaltete  der  Humanismus 
in  Italien  immer  freier  seine  Schwingen.  Seine  Vertreter, 
Traumen  von  antiker  Herrlichkeit  hingegeben,  muBten  in  den 
Vertretern  der  morschen  mittelalterlichen  Hierarchic  ein 
feindliches  Prinzip  erblicken,  und  so  gehort  Lorenzo  Vallas, 
bekanntlich  spater  durch  Hutten  herausgegebene  Schrift 
^,de  falso  credita  et  ementita  Constantini  donatione  decla- 
matio"  mit  ihrer  logischcn  Klarheit  und  vernichtenden 
Dialektik  zum  Scharfsten,  was  jemals  gegen  das  Papsttum 
veroffentlicht  wurdc.  Und  so  sehen  wir  aus  der  Gcdanken- 
welt  zwcier  Jahrhunderte  schlieBlich  den  Mann  erwachsen, 
der  ausrief:  „<5ewonlidi  ^"^nn,  getponi^eit  tjcr,  gottis  roort 
mu§  Dorgeljcn  unb  feft  bleiben"^),  Luther,  der  in  wenigcn 
Jahren  die  Vorarbeit  langer  Generationen  beendete,  der  die 
Sprengung  uraltcr,  wenn  auch  nach  und  nach  gelockerter 
Bander  vollbrachte. 

In  geradem  Gegcnsatz  zu  Luther  steht  nun  Murner,  der 
Vertreter  des  Siiddcutschvolkstiimhchen,  aus  altcm  Kultur- 
boden  Erwachsenen.  Gleich  Luther  das  Ergebnis  einer  Ian- 
gen,  aber  ganz  anders  gearteten  Entwicklung,  ist  er  dem 
alten  Boden  spatmittelaltedich-konservativcr  Stadtkultur 
entsprossen :  Im  Schatten  des  StraBburger  Miinsters  groB  ge- 
worden,  hat  er  sich  auf  zahlreichen  Hochschulen  umherge- 
trieben,  hat  sich,  stets  sinnenfroh,  lernbegierig,  ehrgeizig, 
last  das  gesamte  Wissen  des  spaten  Mittelalters  angeeignet. 
Seine  Vergiliibersetzung,  deren  erste,  wohl  schon  zehn  Jahre 
vor  Erscheinen  entstandenen  Biicher'),  vielleicht  mit  der 
Poetenkronung  von  1506  in  Verbindung  zu  bringen  sind,  seine 
ersten  geistigen  und  weltlichen  Gelegenheitsgedichte,  sie  alle 
<iienen  nur  dazu,  dem  kommenden  Satiriker  das  poetische 
Werkzeug  zu  riisten,  einem  Satiriker,  der  dann  in  der  ,,Narren- 


^)  Hefele,  Konziliengeschichte*  7,  452. 

')  Weimarer  Ausgabe  6,  371. 

^)  Vgl.  Bebermeyer,  Murnerus  Pseudoepigraphus,    S.  93. 


beschworung"  mit  scharfem  Blick  und  geschwungener  GeiBel 
dasteht.  Mit  dem  heimatlichen  Boden  eng  verwachsen,  von 
ihm  stets  neue  Krafte  empfangend  und  daher  unerschopflich 
an  Sprichwortern,  volkstiimlichen  Redensarten  und  Gleich- 
nissen,  ist  er  menschlichen  Gewohnheiten  und  MiBstanden 
ein  strenger,  humorvoller  Richter,  der,  oft  komisch  iiber- 
treibend,  das  eigene  Verhaftetsein  in  manchen  kulturellen 
Bedingtheiten  seiner  Tage  betont.  Geistig  regsam  und  seinem 
Vorganger  Brant,  wenn  auch  nicht  an  sittlichem  Ernst  und 
Pathos,  so  doch  an  schlagendem,  volkstiimlichem  Mutterwitz 
iiberlegen,  erprobt  er,  einem  Zuge  der  Zeit  folgend,  seine 
scharfsten  Pfeile  am  eigenen  Stande,  ahnlich  wie  damals 
Battista  Mantovano  in  Italien.  Spateren  Generationen  er- 
schien  der  vorreformatorische  Charakter  dieser  Satiren  un- 
verkennbar,  und  noch  zweihundert  Jahre  spater  schreibt  der 
Pfarrer  Johann  Balthasar  Ritter^) :  „(EI|omas  iHurner  CEbeo^ 
logiae  Doctor,  Saarfii^er  (Dtbens  /  fonft  ein  gcldf^rter  p,abifti= 
fd;er  Ct^colocjus  /  ein  berebter  imb  in  bet  bamal^Iigen  Heim* 
Kunft  tDoIiIgeiibter  IHann.  5oId;»er  ):iat  311  5tra§burg  t^eraus* 
g,ea,eben  2lnno  1512  ein  Sud?  in  (Eeutfd^en  Perfen  /  tpeld^ies 
er  nennet  barren  Befdjrpel|rung  morinnen  er  nad}  benen  ge^ 
fasten  €infid)ten  auf  bas  5amaI]Iige  (Srimb=Perberben  in  alien 
Stdnben  /  bie  ZTarrtjeiten  ober  Siinblidpfeiten  ber  WcU  / 
becorab  bes  geiftlid^en  Stanbes  mit  ernftlidjem  Sdjimpf  obne 
2(nfel|en  ber  perfon  beftraffet  /  tr>ober  biefes  Scriptum  billig 
fid^  ftellen  mag,  311  benen  S^eftibus  ceritatis  /  b.  i.  geucjen  ber 
tPatjrtjeit  in  bem  cormaliligen  pabfttl]um.  §um  5d?Iu§ 
biefes  feines  Budjs  befennet  ber  2tutI^or,  er  liahe  biefes  ^nd> 
in  ^xandfxniii  an  bem  Vflayn  befd?rieben  /  311  £atein  unb 
Sentfd?/  bar3u  geprebigct/  voeld}e  feine  unb  anbere  geugniiffe 
ober  (Erinnerungen  ror  nidjts  anberes  3U  ad}ien  waxen  /  als 
vox  Porbotten  einer  inftetjenben  notl^igen  Heformation/  meld)e 


^)  Vgl.  „(2mnq,dx\dies  Ventma^l  ber  Siabt  ^randfurt  am  Vflayn  . .  .  dou 
3obcnn  Saltbafar  Hitter  /  (Eoangelifcfjen  prebigern  bafclbft.  /  ^randfurtt^ 
am  IXia^n  j  Bey  3of^ann   ^riebrid?   ^leifcfjer."    1726.  S.  14. 


—    7    — 

bem  Perfall  5er  Kirdjc  fteuren  unb  mel^rcn  folte.  Va^  man 
bemnad]  and}  bavans  etne  (5ottIidje  2In3ei9e  3um  coraus  nnb 
^iirfeliung  aufs  fiinfftige  btllt^er  ma§en  ah^nmevUn  iiab." 

Als  sich  nun  1520  der  kiihne  und  witzige  Tadler  geistiger 
MiBstande  entschloB,  Luthers  „Icren  nnb  prebigen"  mit  allem 
Nachdruck  zu  bekampfen,  erblickte  mancher  darin  einen 
Verrat  an  der  Sache  des  Fortschritts ;  die  Vergangenheit  des 
Satirikers  haftete  wie  Bleigewichte  an  den  Schritten  dessen, 
den  man  als  „bes  Bapftes  HTaufer,  IPadjter,  Curner"  ver- 
schrie^).  Und  doch  verwaltete  er  von  nun  an  lediglich  das 
Erbe  eines  Vorgangers  und  Stammesgenossen.  Wenn  Louis 
Dacheux  in  seiner  vortreff lichen  Monographic  Geiler  von 
Kaysersberg  ,,un  reformateur  catholique"  nennt,  so  liegt 
darin  eine  hochst  bezeichnende  Themastellung.  Nicht  als 
Sturmvogel  einer  alles  Bestehende  zertriimmernden  und  um- 
wertenden  Reformation  im  Sinne  Luthers  ist  der  groBe 
StraBburger  Prediger  zu  betrachten,  der  gesagt  hatte-) : 
„Die  crifteni|ett  tft  3erft6rt  von  oben  bis  cnten  r»§  /  von  bem 
bapft  bis  t>ff  ben  figcrift  /  f  on  bem  feyBer  bi§  r>ff  ben  I^irten." 
Er,  und  spater  Murner,  erblickten  alles  Heil  in  einer  Regene- 
ration des  Bestehenden,  herbeigefiihrt  durch  ein  ordnungs- 
gemaB  zusammengetretenes  Konzil,  das  in  freier,  unpartei- 
ischer  Weise  die  Neuordnung  der  Dinge  unter  Schonung  alt- 
hergebrachter  „erlidjer  geiponl^etten"  ins  Werk  setzen  sollte; 
ein  Gedanke,  der  erst  zwei  Menschenalter  spater  in  Trient 
zur  Tat  werden  sollte.  Auch  als  sieben  Jahre  nach  Geiler s 
Tode  ein  Sturm  ausbrach,  den  der  groBe  Prediger  wohl 
schwerlich  als  die  Erfiillung  seiner  Wiinsche  begriiBt  hatte, 
blieb  der  fromme  Eifer  und  sittliche  Ernst,  mit  dem  sich  der 
Verstorbene  um  die  Besserung  unhaltbarer  Zustande  bemiiht 
hatte,  unvergessen.  So  schreibt  ein  Parteiganger  Luthers  — 
allerdings  mit  leisem  Spott^) :  „Der  Ijod^gelert  Doctor  Keiferg* 

1)  Hans  Sachs'  Werke  (Keller-Goetze)  6,  380. 

2)  Vgl.   Geilers  Emeis,  Fol.    19a. 

3)  (Joh.  Rhomanus)  „Vas  tft  bex  iiod}  tbnxen  Sabcl  /  id  est  Confusio 
Pape  /  barinn  Poctor  £utbcr  gefangen  ift"  (152 1). 


—    8  — 

better  cm  ptebkant  in  bet  IobItd?cn  ftatt  Stragburg  {bem 
gott  gnebig  fey)  )::iai  tool  vnb  ieiitfd?  geprcbiget  es  I^at  riYeman 
fid?  gebcffert  /  vnb  tpollen  bie  bofen  be[d?u)erben  abti^un/' 
Statt  dem  „Katholischen  Reformator"  und  seinen  Nach- 
folgern  wandte  man  sich  jetzt  dem  Wittenberger  zu,  dessen 
Schriften  ,,samtlich  Handlungen"  waren,  ,,ebenso  gewissen- 
haft  als  kiihn"!). 

Murners  prosaische  Streitschriften  —  denn  zu  ihnen  wen- 
den  wir  uns  nunmehr  —  vermogen  iiber  die  inneren  Trieb- 
krafte  dieses  merkwiirdigen  Charakters  einer  an  seltsamen 
Menschen  reichen  tjbergangsepoche  vielleicht  noch  wert- 
vollere  Aufschliisse  zu  gewahren,  als  dies  bei  den  Versdich- 
tungen  der  Fall  ist  —  von  den  lateinischen  Traktaten  ganz  zu 
schweigen. 

Der  deutsche  Dichter  des  i6.  Jahrhunderts  pflegt,  in 
formaler  Hinsicht,  meist  ungewandt  und  noch  nicht  durch 
normierende  grammatische  Regeln  beengt,  den  Quell  seiner 
Poesie  in  starkem  MaBe  mit  Uberliefertem,  Volkstiimlichem, 
Sprichwortlichem  zu  speisen.  Der  Prosaiker  ist  in  jenen 
Zeiten  meist  Polemiker:  Er  schreibt  wie  er  spricht,  meist 
ungekiinstelt,  mundartlich,  oft  ungeschickt.  Sein  Stil,  einer- 
seits  frei  von  metrischem  Zwange,  andererseits  durch  Natur 
und  Thema  des  Libells  zu  schlagender  Kiirze  genotigt,  ver- 
mag  uns  daher  fiir  gewohnlich  weit  besser  vom  inneren  Zu- 
stand  des  Schreibers  zu  unterrichten,  als  die  schmiickende 
Breite  der  gebundenen  Rede.  Fiir  die  unabsehbare  Schar 
der  Reformations-Polemiker  und  -Pasquillanten^)  wirkte 
natiirlich  Luther  maBgebend,  in  dessen  Schriften  sich  meist 
Gelehrtes  mit  Volkstiimlichem,  Polemisches  mit  Predigt- 
maBigem  die  Wage  halt.   Zu  dem  mitreiBenden  Schwung  und 

^)  A.  W.  Schlegel,  Geschichte  der  deutschen  Sprache  und  Poesie 
(J.  K6rner),  Behrs  Lit.  Dkm.  147,  S.  150. 

*)  Uber  die  Flugschriftenliteratur  der  Reformationszeit  vgl.  zusammen- 
fassend  :  Karl  Hagen,  Deutschlands  literarische  und  religiose  Verhaltnisse 
im  Retormationszeitalter,  Eriangen  1841,  2,  iy6i.,  und  Baur,  Deutschland 
in  den  Jahren  1517 — 1520,  Ulm  1872. 


-9  - 

dem  machtvoUen  Pathos  seiner  Rede  gesellte  sich  allerdings 
schon  friih  jene  maBlose  Grob-  und  Derbheit,  jene  wahrhaft 
baurische  Freude  am  Schimpfen,  die  uns  die  Schriften  gegen 
die  Pariser  Theologen,  den  ,, Junker"  Eck,  den  ,,Bock" 
Emser,  den  ,,lipsiensis  asinus"  Al veldt  so  unerfreulich  machen 
(gar  nicht  zu  reden  von  den  Schriften  seiner  letzten  Jahre). 
Luther  gab  in  Gutem  und  Schlechtem  den  Ton  an.  Eine  klare 
Scheidung  der  „fc^madjbied?Iin"-Schreiberergibt  sich  aus  den 
Charaktereigenschaften  und  Fahigkeiten  der  Anwalte  und 
Gegner  des  Wittenbergers,  die  indes  meist  nur  eine  Seite 
ihres  abgottisch  verehrten  Meisters  oder  wiitend  bekampften 
Feindes  verkorpern.  H5chst  disparate  Elemente  sind  hier 
unter  dem  Banne  eine r  groBen  PersonHchkeit  versammelt: 
Begeisterte,  hauptsachUch  in  Siiddeutschland  wirkende  so- 
zialistische  Agitatoren,  wie  die  Bauernfreunde  Eberhn, 
Schappeler,  Kettenbach;  Schwarmer  und  ChiUasten  wie 
Thomas  Miinzer  und  Michel  Stifel,  aber  auch  ehrlich  Be- 
geisterte wie  der  wackere  Niirnberger  Ratsschreiber  Spengler : 
sie  alle  wenden  sich  an  weiteste  Kreise,  die  sie  durch  mog- 
lichst  iiberzeugende,  oft  demagogische  Rede  zu  gewinnen 
suchen.  Neben  dieser,  die  von  einem  Gedanken  erfiillten, 
und  doch  in  sich  so  vielfaltigen  Schar  erscheint  eine  gelehrte 
Gruppe,  deren  Angehorige  naturgemaB  weit  sparlicher  gesat 
sind  und  die  das  Fiir  und  Wider  von  Luthers  Lehren  in  oft 
umfangreichen,  mit  allerlei  theologischer  Gelehrsamkeit  er- 
fiillten Biichern  abhandelten.  Zu  diesen  Mannern  miissen  wir 
bezeichnenderweise  fast  alle  bedeutenden  Luthergegner,  wie 
Emser,  Cochlaus,  Alveldt,  Dietenberger  u.  a.,  rechnen  und 
besonders  Emsers  gegen  Luthers  Bibel  gerichtetes  dick- 
leibiges  Werk:  „2tu§  voas  griinb  vnb  crfad?  Cutl^crs  boU 
TTtatfd^ung  /  pber  bas  navoe  leftament  /  bent  ^emcinen  man 
billtd?  Dorbotten  vooxben  fey"  ist  hier  beispielhaft  zu  nennen. 
Eine  Mittelstellung  zwischen  beiden  Gruppen  —  Gefiihls- 
polemik  und  besonnen-gelehrter  Widerlegung  —  nimmt  nun 
Thomas    Murner   ein.     An    Fiille    exakten  theologischen 


—  ;o  — 

Wissens  seinen  eben  erwahnten  Mitstreitern  durchaus  nicht 
vergleichbar,  verwendet  er  andererseits  Volkstumliches, 
Sprichwortliches  fast  niemals  mit  demagogischen  Nebenab- 
sichten.  Als  er  sich  entschloB,  Luther  mit  der  Feder  zu  be- 
kampfen,  da  plante  er  eine  Polemik  groBten  Stils.  Die  An- 
fang  1521  erschienenen  fiinf  Flugschriften  sollten  —  so  ver- 
kiindete  er  schon  am  Ende  der  ersten  —  sich  gegenseitig  er- 
ganzend  zu  32  anwachsen.  DaB  Murner  in  der  Tat  gesonnen 
war,  seine  Schriften  gegen  Luther  nicht  nur  lateinisch  heraus- 
zugeben^),  sondern  auch  seine  im  Herbst  1520  begonnene 
fieberhafte  Produktion  steigernd  fortzusetzen,  beweisen  die 
Titel  mehrerer  Abhandlungen,  die  er  gelegentHch  anfiihrt, 
deren  Manuskript  aber  spater  vernichtet  wurde^).  Murners 
anfangliche  Absicht,  ein  groB  angelegtes,  popular  und  zugleich 
\vissenschaftHch  gedachtes  Corpus  antilutheranum  zu  schaffen, 
wird  hierdurch  offenbar,  mag  uns  auch  die  Zahl  32  iiber- 
trieben  erscheinen.  Hierher  gehdrt  auch  die  gelegenthch  aus- 
gesprochene  Absicht,  Luthers  zu  erwartende  Entgegnung 
durch  DupHkation  und  TripHk  zu  beantworten ;  ein  Vorhaben, 
das  jedoch  spater  vom  Angegriffenen  vereitelt  und  abge- 
schnitten  wurde.  Alle  diese  Umstande  deuten  auf  ein  iiberaus 
leichtes  und  schnelles  Produzieren.  Eine  genaue  und  ein- 
dringende  Belesenheit  in  Luthers  damals  erschienene  Schrif- 
ten ist  auBerdem  fiir  den  Ernst  von  Murners  Polemik  be- 
zeichnend:  auch  von  des  Wittenbergers  „Iatintfd/en  bted?ern" 
spricht  er,  durch  die  dieser  ,,'m  filer  eren  !umen"  sei;  was 
sicher  nicht  nur  als  Salutieren  vor  einem  geachteten  Gegner 
anzusehen  ist. 

Schon  in  seiner  ersten  Schrift  gegen  Luther,  der  „d?rtft== 
Iid?en  vnb  brie6erlt(^en  ermanung"  hat  Murner  mit  auBer- 


1)  Vgl.  die  ,, Protestation' '  :  Niedners  Ztschr.  f.  histor.  Theologie  18,  599. 

^)  Vgl.  die  „etmannna," ,  H  4  e;  Liebenau.  der  Franziskaner  Dr.  Thomas 
Murner,  S.  210.  Diese  Gewohnheit,  sich  im  voraus  auf  geplante  oder  un- 
fertige  Werke  zu  beziehen,  war  schon  eine  Eigenheit  des  jungen  Murner 
(vgl.  Lessings  Beobachtungen:  Werke,  Ausg.  v.  Lachmann-Muncker,  16,  329). 


—  u  — 

ordentlichem  Weitblick  die  schicksalhafte  Bedeutung  der 
kiihnen  Lehren  seines  Gegners  erkannt.  Und  so  entbietet  er 
dem  „mttbruber  in  bem  glauben  djrifti  iljefu  rinfers  ^eiven" 
seinen  GruB.  Unwillig,  so  fiihrt  er  aus,  habe  er  beobachtet, 
wie  Luther  mit  kiihner,  zuvor  unerhorter  Rede  den  Papst, 
die  heiligen  Lehrer,  das  kirchliche  Recht  angegriffen  habe. 
Weder  eine  offentHche  Disputation,  noch  die  Entscheidung 
des  Statthalters  Christi,  ja,  nicht  einmal  ein  groBes,  zukiinf- 
tiges  Konzil:  kurz,  kein  Sattel  sei  ihm  gerecht  gewesen,  und 
so  habe  er  fast  alle  bestehenden  kirchhchen  Institutionen  mit 
Biichern  angefochten,  in  denen  zwar  vieles  wohlgesprochen, 
das  meiste  aber  mit  dem  gefahrHchen,  subtilen  Gift  des  Un- 
glaubens  durchtrankt  sei.  Kein  ehrhcher  Priester  leugne, 
daB  sich  in  der  Kirche  MiBstande  eingenistet  hatten,  MiB- 
stande,  deren  Besserung  den  hochverstandigen  Vatern  des 
zukiinftigen  Konzils,  KaiserHcher  und  Hispanischer  Majestat 
und  den  deutschen  Fiirsten  anheimzustellen  sei.  Wenn  er 
(Murner)  es  nun  unternahme,  Luther,  der  kiihn  Kaiser  und 
Papst  in  den  Bart  greife,  zu  bekampfen,  so  geschahe  dies 
nicht,  um  ihn,  von  dem  er  nur  Liebes  und  Gutes  wisse,  per- 
sonHch  zu  kranken,  sondern  nur,  um  ihn  von  einem  gefahr- 
hchen  Irrwege  auf  die  StraBe  christhchen  Gehorsams  zuriick- 
zufiihren.  Diese  Gedankengange  —  sie  hegen  in  der  Haupt- 
sache  den  ersten  fiinf  Schriften  gegen  Luther  zugrunde  — 
schheBen  das  Essentielle,  das  Gesamtprogramm  der  Murner- 
schen  Reformationspolemik  ein:  Reformation  durch  die 
offenbar  von  Gott  seit  langem  eingesetzten  Organe,  Refor- 
mation von  oben.  Alle  iibeln  Auswiichse  sollen  beseitigt 
werden,  nicht  aber  die  Wurzel;  ebensowenig  wie  mancher 
althergebrachte,  fromme,  wenn  auch  unbiblische  Branch. 
„VOie  fol  man  bann  fo  eyn  altl^erfomen  bing,  fo  balb  au§tilcfen 
vmh  bes  mi^braudjs  tptllen?"  sagt  auch  Hieron3mius  Emser^). 
Das  Einzelvergehen  des,  wie  Murner  glaubte,  zwar  scharf- 


^)  Luther  und  Emser  (Enders),   i,   io8. 


—   \2  — 

sinnigen  und  gelehrten,  aber  allzu  kiihnen,  bnitalen  Neuerers 
erschien  verwerflich  und  gefahrlich.  Der  vormalige  Satiriker 
mochte  gleichzeitig  jetzt,  wo  alles  Bestehende,  wo  der  Glaube 
der  Vater  bedroht  war,  wie  noch  nie  zuvor,  die  tiefe  Verschul- 
dung  vieler  geistiger  Briider  an  der  lang  aufgehaltenen,  nun 
aber  um  so  furchtbarer  hereingebrochenen  Katastrophe  er- 
kennen,  seiner  Briider,  deren  Entschuldigung  er  nun  vor  der 
Gemeinde  mit  „g,ehoQnen  fniien  pff  ben  bobcn  /  vnb  cffge^ 
redten  Ijenben  vnb  mit  I^et§en  trel^en"  schreibt.  Es  sind  dies 
Satze,  deren  ergreifender  Wirkung  sich  kein  Unbefangener, 
Unvoreingenommeneri)  entziehen  wird.  Der  Verfasser  der 
„Narrenbeschworung"  und  der  ,,Gauchmatt"  liiftet  hier  die 
Maske  und  wir  erkennen  den  Stammes-  und  Gesinnungs- 
genossen  Geilers,  den  von  reinstem  Streben  nach  Wahrheit 
beseelten  ,,katholischen  Reformator". 

So  sehen  wir  (wenigstens  in  den  ersten  fiinf,  von  guter 
Absicht  diktierten  Schriften)  „criftlid?e  mefifeit"  vereint  mit 
einer  Sachlichkeit,  fiir  die  uns  die  Tatsache,  da6  Murner  die 
lateinische  Hauptschrift  seines  Gegners  zwar  subjektiv,  sicher 
aber  ohne  absichtliche  Verzerrung  ins  Deutsche  iibertrug, 
bezeichnend  erscheint;  ein  Streben,  das  in  diesem  Zeitalter 
des  eben  erwachten,  jah  und  maBlos  gesteigerten  Subjektivis- 
mus  hochst  augenfallig  wirkt,  das  sich  jedoch,  durch  Murners 
Charakter  gehemmt,  niemals  zu  der  iiberkonfessionellen  Hohe 
Sebastian  Francks,  des  genialen  , .Paradoxus  Orthodoxus"  zu 
erheben  vermochte.  Auch  der  Versuch  einer  historischen 
Wertung  der  Gegenwartserscheinungen  fehlt  nicht.  Hierher 
gehoren  vor  allem  die  haufigen  Hinweise  auf  die  Hussiten- 
kriege,  deren  Greuel  hundert  Jahre  spater  noch  in  aller  Ge- 
dachtnis  waren,  was  auch  aus  vielen  anderen  Flugschriften 
jener  Jahre  ersichtHch  ist,  nur  daB  Murner  weit  subjektiver 
verfahrt  und  haufig  personUche  Eindriicke  aus  Bohmen  und 

1)  Vgl.  crmanung  C*a.  Hausrath  (Luthers  Leben  i,  406)  spricht  von 
„krankhaft  hysterischer  Erregung",  offenbar  unter  dem  EinfluO  von 
Kaweraus  hochst  einseitiger  Schrift. 


—    ^3   — 

Prag  zu  verwerten  scheint.  Luther,  so  glaubten  seine  Gegner, 
wolle  aus  Deutschland  ein  riesig  vergroBertes  Bohmen  machen : 
jene  blutigen  Ereignisse  sollten  sich  nun  in  gewaltiger  Ver- 
groBerung  wiederholen.  Aber  „erfarcnf^cit  tft  ein  meiftcrtn 
aller  bina,"  meint  Murner,  und  so  sei  in  Deutschland  der 
namliche  Ausgang  zu  erwarten  wie  in  Bohmen:  Riickkehr 
zum  Alten. 

Murners  unbedingte  Ehrlichkeit,  das  hohe  Verantwor- 
tungsgefiihl,  das  diesen  Schriften  nachzuriihmen  ist,  wurde 
von  der  spateren  Forschung,  die,  oft  durch  konfessionelle 
Brillen  behindert,  in  diesem  Luthergegner  ledigUch  den  in- 
konsequenten,  aus  selbstsiichtigen  Motiven  handelnden  Sa- 
tirenschreiber  sah,  haufig  miBdeutet.  So  ist  es  (um  mich  auf 
wenige  Beispiele  zu  beschranken)  ein  bedauerhcher  Mangel 
an  Sachlichkeit,  wenn  der  StraBburger  Prediger  Rorich^) 
schreibt:  ,,Der  Inhalt  dieser  Schriften,  die  samtlich  ohne  Mur- 
ners Namen  voU  schwacher  Beweise  und  gemeiner  Schimpf- 
reden  sind."  Ebenso  beweist  Wilhelm  Uhl,  der  Herausgeber 
der  ,,Gauchmatt'*,  wenn  er  meint,  die  ,,Art  und  Weise,  wie 
Murner  in  die  reformatorische  Fehde  eingriff",  habe  ihm  „bei 
uns  Protestanten  mit  Fug  und  Recht  den  Ruf  eines  streit- 
siichtigen  Handelsuchers  eingetragen"^),  vollige  Unkenntnis 
des  Tatsachlichen.  Und  Hausraths,  des  vortreff lichen  Luther- 
biographen,  UrteiF) :  ,,Erbarmlich  war  er  freilich;  ein  Sitten- 
prediger  von  schmutzigster  Vergangenheit,  dazu  roh,  zankisch, 
unvertraglich,  das  Muster  eines  verkommenen  Bettelmonchs, 
dem  Luther  die  Lause  seiner  Kutte  vorwirft",  zeigt,  welch 
ganze  Arbeit  Murners  zeitgenossische  Gegner  getan  haben, 
jene  obscuri  viri,  die  fast  alle  „oti  bartun  ires  namens"  schrieben 
und  durch  ihre  Angriffe  eine  gerechte  Beurteilung  des  Franzis- 

^)  Niedners  Ztschr.  f.  histor.  Theologie  i8,  596. 

*)  Die  ..Gauchmatt"  (Uhl),  S.  243 ;  vgl.  dagegen  erfreulicherweise 
Lefftz,  Archiv  f.  elsass.  Kirchengesch.   i,   145. 

')  Luthers  Leben  i,  404  ;  mit  einzelnen,  aus  dem  Zusammenhang  ge- 
rissenen  Satzen  aus  Murners  Schrift  iiber  Heinrich  VIII.  operiert  W.  Wal- 
ther  (fiir  Luther  wider  Rom,  Halle  1906,  S.  75,  215). 


kaners  verhinderten.  Da  finden  wir  vor  allem  Nicolaus 
Gerbel,  neuerdings  durch  Merkers^)  hochst  erfolgreiche  For- 
schungen  in  belles  Licht  geriickt,  Capito,  Vadian,  der  im 
„Karsthans"  das  Kollektivwort  fiir  den  geschundenen,  plotz- 
lich  emanzipierten  Bauer  seiner  Tage  fand;  Michel  Stifel, 
einen  unklaren  von  apokalyptischen  Ideen  verwirrten  Kopf; 
alle  versuchen  durch  teils  lacherliche,  teils  schamlose  Uber- 
treibung  von  Murners  Charaktereigenschaften  und  Auf- 
bauschung  unverbiirgter  Skandalhistorien,  die  sie  in  der  Art 
miBgiinstiger  Nachbarn  gesammelt  haben,  ihren  Gegner  zu 
vernichten,  und  mit  Erfolg.  Der  so  schmachvoll  Gelasterte 
sah  sich  mit  einem  Male  zur  lacherlichen  Figur,  zum  „HoI== 
ling,",  zum  Priigelknaben  anonymer  Hippenbuben  erniedrigt, 
sah  seinen  Kinderglauben,  seine  Vergangenheit,  seinen  Ruhm 
als  Prediger,  Dichter  und  Gelehrter  mit  wahren  Kaskaden 
von  Schmutz  und  Gift  iiberschiittet !  Die  furchtbar  schnell 
fortschreitenden  Ereignisse  lieBen  ja  ohnehin  jeden,  den  ihr 
Wirbelsturm  noch  nicht  ergriffen  hatte,  an  einer  friedlichen 
Losung  der  Dinge  verzweifeln.  Man  glaubte  vielmehr,  Luther 
wollte  seine  Lehre  unter  Beistand  der  niederen  Massen^) 
durch  Blut  und  Schrecken  aufrichten,  der  milden  Lehre 
Christi  zum  Trotz.  Unverhiillt  ruft  Heinrich  von  Kettenbach 
(Clemens  Flugschriftensammlung  2,  166) :  „VOas  fryb  brad^t 
(£tjrifti  vnb  feiner  2lpofteIn  leer  ben  3^^^^  i^"^  I^eyben?  blut 
cer^ie^en,  ntort,  tobten,  marteht  bi\xct>  bie  tpelt:  ift  barumb 
jr  leer  falfdj  ^emeft?"  Durch  Verbrennung  des  papstlichen 
Rechts  hatte  Luther  vollends  mit  der  Vergangenheit  ge- 
brochen  und  als  nun  Murner  —  zwar  gereizt,  aber  immer 
noch  sachlich  —  in  seiner  fiinften  Schrift  die  vermeintliche 


^)  Der  Verfasser  des  Eccius  Dedolatus  und  anderer  Reformatio ns- 
dialoge,  Halle  1923. 

2)  Wenn  Paul  Kalkoff  (Hutten  und  die  Reformation,  Leipzig  1920, 
S.  45)  von  der  ..tiickischen  Unterstellung  Murners,  daB  es  die  Lutheraner 
auf  die  Gewinnung  und  Erregung  des  niederen  Yolks  abgesehen  hatten", 
spricht,  so  beweist  der  kiihne  Zerstorer  der  Huttenlegende  dadurch  eben- 
falls  seine  Abhangigkeit  von  Murners  Gegnern. 


—    ^5    — 

Verkehrtheit  dieser  Handlung  zu  erweisen  suchte,  erhielt  er, 
vorher  von  Luther  gar  keiner  Beachtung  gewiirdigt,  eine 
derbe,  sackgrobe  Abfertigung^).  Statt  sachlicher  Erwiderung, 
die  der  gelehrte  Ordensmann  von  seinem  Bruder  erwartet 
hatte,  wurde  er  verachtlich  auf  wenigen  Seiten  abgetan;  sein 
vaterlicher  Name  wurde  auch  hier  „fpotItdj  vexenbett",  die 
umfangreich  geplante  weitere  Polemik  als  die  Ubertreibung 
eines  unverbesserlichen  Schwatzers  verhohnt.  (Die  ungiinstige 
Vorbeeinflussung  durch  boswillige  Verleumder  ist  auch  hier 
unverkennbar) .  Beschimpft  und  allgemeinem  Gelachter  aus- 
gesetzt,  hatte  sich  Murner  schon  vorher  in  einer  offentHchen 
,, Protestation"  an  seine,  groBtenteils  dem  neuen  Glauben 
anhangenden  Mitbiirger  gewandt  und  sich  mit  den  Worten 
eines.  gekrankten  Ehrenmannes  zu  verwahren  gesucht  — 
umsonst.  Hatte  er  friiher  gelobt,  alle  Anfeindungen  geduldig 
fiir  den  Glauben  zu  ertragen,  so  wurden  nun  diese  guten 
Vorsatze  des  auch  im  taghchen  Leben  VerungHmpften  bald 
zunichte.  Trotzdem  hat  er  es  verstanden,  seinen  bitteren 
Gefiihlen  iiberpersonlichen  dichterischen  Ausdruck  zu  ver- 
leihen.  So  entstand  das  „Lied  vom  Untergang  des  christlichen 
Glaubens",  eines  der  ergreifendsten  Zeitbilder  der  Epoche. 
Hier  spricht  nicht  der  ehrgeizige  Gelehrte,  der  witzige,  unter- 
haltsame  Satiriker,  sondern  „ein  f rummer  d^rift",  einer  der 
wenigen  dankbaren  Sohne  der  alten  Kirche. 

Als  sich  der  Vielgelasterte  jedoch  entschloB,  Generalab- 
rechnung  mit  seinen  Gegnern  zu  halten,  da  triumphierte 
schlieBlich  der  Satiriker,  der  vitale  Geist  der  neuen  Zeit  in 
ihm  liber  alle  ernstgemeinten  Vorsatze,  ohne  indes  fiirder 
tiefeingewurzelte  edlere  Gefiihle  ganz  zu  iibertauben.  Zwei 
Geisteserzeugnisse  schlagen  derart  die  Briicke  zum  ,,GroBen 
Lutherischen  Narren",  der  dann  im  Herbst  1522  „fiir  ge^ 
fcfjiittet"  kommt,  gleich  einer  Pandorabiichse  (wie  es  Murner 
diinkte)   alles   Ubel  der  Zeit  in   sich  bergend.     Das  kurze 


1)   Luther  und  Emser  (Enders)   2,   118. 


—    ;6    — 

Schriftchen,  das,  „2(nttDurt  vnb  flag,"  betitelt,  die  Verun- 
glimpfungen  und  Personalinjurien  des  Michel  Stifel  zuriick- 
weist,  vereinigt  auf  seinen  wenigen  Blattern  wehmiitigen  Ernst 
und  satirisch-lachelnde  Uberlegenheit.  Umfangreicher  geriet 
ein  zweites  Werkchen,  das  wiederum  Luther  selbst  angreift 
und  diesen  mit  seiner  eigenen  Person  und  einem  unerwartet 
aufgetretenen  Mitstreiter  fiir  den  alten  Glauben,  Hein- 
rich  VIII.  von  England,  dem  Urheber  der  ,,Assertio  septem 
sacrament orum"  in  gelegentlich  komodienhafter  Weise  kon- 
frontiert.  Aber  mehr  noch  als  in  den  hitzigen  Wortgefechten 
der  Drei  kampft  in  der  Seele  des  Schreibers  der  wiederer- 
wachte  Satiriker  mit  dem  Verfasser  der  „d?rtftlid?en  vnb 
brieberltd^en  ermanung",  der  noch  vier  Jahre  spater  aus- 
rief  1) :  „3^  ^^^  ^^^^  ^^^^  /  ^^^  9>^^  willen  mir  ber  un3iicf?ttgcn 
mort  bie  id?  mit  bem  fird^en  bieh  ^cbraud^t  Ijab  /  36  vex^ 
^eilien  /  id}  n)et§  wol  bas  fy  mir  Ubcl  an  (ton  /  Sd^ireigent  wit 
ahet  ftil  /  fo  fert  bex  bosroidjt  fiirt  mit  fcinen  liigenen  /  vnnb 
glaubt  im  bas  ber  r»nucrftcnbig  ley.  '^ebeni  wit  3iid?li3  /  fo 
erfd^iift  es  nit  /  rebcnt  mix  voie  man  wie  mit  fdjclmen  reben 
fol  /  fo  gcfd?id?t  vns  voie  bcm  ber  mit  bem  bred  fempffen  folt 
vnb  fprad?  3*^  gevoin  obex  r»crliire  fo  wuxb  id}  bod}  befdjiffen." 
So  ist  dieses  seltsame  Mischwerk  als  die  natiirliche  tJber- 
leitung  zur  Monumentalsatire  des  „GroBen  Lutherischen 
Narren",  in  dessen  Prosavorrede  der  vorige  Murner  noch 
einmal  zu  Worte  kommt.  Da  eine  Wiirdigung  dieses  Werks 
schon  von  berufener  Seite  verfaBt  wurde  und  nicht  mehr 
in  den  Bereich  dieser  Untersuchung  fallt,  mag  nun  einiges 
iiber  die  auBere  Form  der  Murnerschen  Prosalibelle  gesagt 
werden. 

Wie  schon  friiher  angedeutet,  ist  der  Prosaist  des  16.  Jahr- 
hunderts  Gefiihlsstilist,  ganz  beherrscht  von  der  darzustellen- 
den  Sache.  Die  auBere  Form  seiner  Prosa  ist  meist  hem- 
mungsloser  Ausdruck  von  (mehr  oder  weniger  entwickelter) 

1)  Vgl.  (£in  tDorl^affttgs  vexaniwoxien  ber  {joc^gelorlcn  boclores  vnb 
Ijctren  .  .  .  (1526),  Eja. 


—    \7    — 

Personlichkeit,  Heimat  und  Tradition.  Der  Traktaten-  und 
„fd?madjbied?Iin"-Schreiber  der  Reformationszeit  vollends 
steht  ganz  und  gar  unter  dem  Bann  der  Materie,  die  ihn 
spornt,  langweilt,  in  Wut  versetzt  und  besanftigt.  Bald 
iiberstiirzen  sich  die  Worte  in  zornig  erregter  Hast,  bald 
schleppen  sie  sich  trage  dahin  in  langwierig-umstandlicher 
Digression.  Luthers  gewaltige  Personlichkeit  nimmt  auch 
hier  ihre  unbestrittene  Fiihrerstellung  ein.  Zorniges  Tempera- 
ment und  derbzufassende  Energie  haben  seine  Satze  geformt 
und  durchdrungen.  Er,  der  gerade  in  jenen  Jahren,  wie  er 
selbst  bekennt^),  oft  vor  Erregung  seiner  selbst  nicht  machtig 
war,  der  sich  zeitlebens  kein  „fpintpeb  fur  5em  maul"  wachsen 
lieB^)  und  auf  den  sich  Fischarts  ,,Mieulx  suer  que  trembler" 
anwenden  laBt,  hat  auch  Murner  gezwungen,  sich  der  ge- 
waltigen  Masse  der  deutschschreibenden  Polemiker  zuzuge- 
sellen.  Auch  Murner  schrieb  deutsch,  in  der  Meinung^), 
„5amtt  ben  ana,e^unien  r>ffriiren  3U  entgegen  vnb  bie  brennen* 
ben  flamen  bes  t?ffgeblaffnen  pnglaubens  3U  lofd^cn".  Natiir- 
lich  haben  feindliche  Zeitgenossen  auch  diesen  Umstand  ge- 
tadelt  und  Gerbel  meint  in  seiner  ,,Defensio  christianorum 
de  Cruce"  (a  3  b) :  ,,Non  dico,  quod  populo  non  sit  concio- 
nandum  vulgariter:  sed  quibus  Lutherus  populum  seduxit 
(ut  tu  ais)  idiomate  Germano,  tu  haec  ex  scripturis  con- 
vinceres  docte  et  latine  apud  eruditos."  Was  Murner  zu 
Herzen  ging,  was  seine  innersten,  heiligsten  Gefiihle  emport 
hatte,  muBte  er  deutsch,  in  seiner  reizvollen,  traulichen  Mund- 
art  aussprechen;  die  geplante  lateinische  Ubersetzung  seiner 
antilutherischen  Schriften  ist  unterblieben.  So  ist  auch  Mur- 
ners  Gelehrsamkeit  durchaus  aufs  Gegenstandliche,  Prak- 
tische    gerichtet*).     Seiner    Natur    mag    die    humanistische 

1)  Luthers  Briefe  (de  Wette)    i ,    553. 

*)  Luthers  Sprichwortersammlung  (Thiele)  87,  470;  iiber  Luthers 
polemischen  Stil  in  diesen  Jahren,  vgl.  Karl  Meissingers  ungedruckte  Diss. 
, .Luther  und  Emser"  (StraBburg  1918). 

^)   ,, Protestation"   (s.  o.)  599. 

■*)  I.  A.  vgl.  Ed.  Fuchs  (Franziskanische  Studien.    1922,  S.  70).    In 

ITlurncrs  IDcrfe  6/8,  2 


—    ^8    — 

Pflege  eleganter  Latinitat  um  ihrer  selbst  willen  ebenso  un- 
sympathisch  gewesen  sein,  wie  der  weltmannische  Reform- 
katholizismus  eines  Erasmus  von  Rotterdam.  Zu  diesen  ge- 
lehrt-popularen  Tendenzen  tritt  nun  noch  die  anfangs  mit 
ehrlichem  Bemiihen  verfolgte  Absicht,  unparteiisch  zu  sein,. 
sich  aller  Personlichkeiten  zu  enthalten;  in  diesen  Jahren  der 
Leidenschaft  geradezu  eine  Ungeheuerlichkeit,  die  niemand 
begriff  und  jedermann  falsch  auslegte,  und  die  auf  den  Prosa- 
stil  unseres  Monchs  ebenfalls  bestimmend  eingewirkt  hat. 

Der  Grundcharakter  dieses  Stils  ergab  sich  aus  alledem. 
Das  Satirische,  Possenhafte,  Anekdotische  wurde,  sicher  be- 
wuBt,  nach  Moglichkeit  unterdriickt.  Daher  die  positiv  ver- 
haltnismaBig  geringe  Wirkung  bei  den  Zeitgenossen,  die  weit 
hinter  den  Erfolgen  des  ,,Karsthans",  der  ,,Funfzehn  Bundes- 
genossen",  der  „5iebcn  ^vummen  pfaffen"  u.  a.  (Luthers 
Schriften  gar  nicht  zu  gedenken)  zuriickbheb,  daher  das  oft 
gezwungene,  einformige  dieser  Diktion,  die  gewisse  Redens- 
arten  und  Gedankengange  durch  allzu  haufige  Wiederholung 
formelhaft  erscheinen  laBt.  So  bedurfte  nur  die  „ermanung" 
einer  zweiten  Auflage,  deren  Vergleich  mit  der  ersten  vor 
allem  interessante  Beobachtungen  iiber  die  Labihtat  der 
damaUgen  deutschen  Rechtschrcibung  gestattet.  Im  iibrigen 
hat  Murner  hier  nur  selten  den  Wortlaut  geandert  und  in  der 
Hauptsache  diese  „in  feincm  maven  brimnen"  ersetzte  Aus- 
gabe  durch  Anfiigung  von  Zitaten  und  gelehrten  Exkursen 
nicht  immer  vorteilhaft  belastet.    Durch  all  diese  Bemiihun- 


unseren  Flugschriften  finden  wir  auBer  haufigen  Zitaten  aus  der  Bibel, 
aus  Luthers  Schriften  und  dera  Kanonischen  Recht  zahlreiche  juristische 
Termini  und  Zitate  aus  dem  Corpus  juris  civile  :  Der  Niederschlag  der  kurz 
vorher  in  Basel  absolvierten  Studien.  Von  Kirchenvatern  finden  wir  (ab- 
gesehen  von  bloCen  Erwahnungen)  Augustin  und  Hieronymus;  von  antiken 
Autoren  Vergil,  Aristoteles,  sowie  die  Erwahnung  von  Platos  ,,Staat". 
Von  mittelalterlichen  Schriftstellern  wird  der  ,, Fasciculus  temporum"  des 
Werner  Rolewinck  zitiert;  andere  Werke,  wie  z.  B.  ,,de  planctu  ecclesiae" 
von  Alvarez  Pelagius,  das  ,, speculum  vitae  humanae"  von  Rodriguez  von 
Zamora,  des  Erasmus  ,,Lob  der  Narrheit",  Huttens  „Trias  Romana"  u.  a^ 
werden  nur  erwahnt.    Im  Vergleich  zu  Emser  eine  bescheidene  Liste! 


—   19  — 

gen  leuchtet  jedoch  jener  Ernst  und  sachliche  Eifer,  der  den 
Schreiber  bei  seiner  Arbeit  erfiillt  haben  wird.  Gleichsam 
wie  ein  blinder  Gast  erscheint  da  manchmal  ein  Sprichwort, 
eine  volkstiimlich-schalkhafte  Wendung,  die  wolil  haufig  un- 
bewuBt  der  Feder  des  ernsthaft  schreibenden  Monchs  ent- 
schliipft  ist  und  die  der  Kenner  der  Satiren  des  Franziskaners 
meist  lachelnd  begriiBen  wird^).  Natiirlich  diirfen  diese 
Kriterien  in  ihrer  Gesamtheit  nur  fiir  die  ersten  fiinf,  zeit- 
lich  und  geistig  eine  Einheit  bildenden  Schriften  gelten; 
„2InttDurt  vnb  flag,"  sowie  die  groBe  Verteidigungsschrift 
Heinrichs  VIII.  von  England  sind  viel  spater,  und,  wie 
schon  angedeutet  wurde,  unter  ganz  und  gar  veranderten 
Bedingungen  entstanden.  So  halten  sich  namentlich  in  dem 
letztgenannten  Werke  der  tiefverletzte  Priester  der  alten 
Kirche  mit  dem  neuerwachten  Schalk  die  Wage,  Allerlei 
Anekdotisches,  Schwanke  und  Schnurren,  Schimpfreden  und 
grobe  Ausfalle,  Klagen  im  friiheren  Ton:  Alles  dies  schlieBt 
sich  in  diesem  offenbar  hochst  eilfertigem  Buche  zu  einem 
seltsamen  und  doch  anziehenden  Ganzen  zusammen.  Trotz 
der  zum  Teil  sehr  umf angreichen  theologischen  Auseinander- 
setzungen  witd  in  den  oft  erbitterten  Wechselreden  der  drei 
Persongn  der  Versuch  gemacht,  die  Sprechenden  individuell 
zu  charakterisieren :  Luther  schimpft  und  wetter t  mit  Worten, 
die  zum  Teil  seinen  eigenen  Schriften  entnommen  sind ;  Konig 
„Heintz"  verteidigt  sich  wiirdig  und  ernst;  Murner  spricht 
das  letzte  Wort  und  ruft  am  SchluB  seinen  Feinden  zu,  „bas 
tr  mtr  ben  Ka^en!opf  nit  uergebens  r>ffgcfe^t  liahen";  die 
Generalabrechnung  steht  bevor! 


1)  Der  achte  Band  von  Murners  deutschen  Schriften  wird  ein  alpha- 
betisches  Verzeichnis  der  in  den  sieben  Schriften  vorkommenden  Sprich- 
worter  und  Redensarten  bringen.  Nachdem  Wilhelm  Uhl  (in  seiner  Aus- 
gabe  der  ,,Gauchmatt",  S.  261)  und  Anna  Risse  (Zeitschr.  f.  d.  dtschn. 
Unterricht,  31,  2i5ff.)  in  ihren  Forschungen  nicht  iiber  auBerliche  Beob- 
achtungen  und  Zusammenstellungen  hinausgelangt  waren,  hat  neuerdings 
Ed.  Fuchs  einen  VorstoB  auf  diesem  Gebiete  mit  glanzendem  Gelingen 
unternommen  (vgl.  Beitrage  zur  Deutschkunde,  Festschr.  f.  Theodor  Siebs, 
Emden  1922,  S.  76;  Euphorion  24,  741;  26,   161). 

2* 


—    20    — 

Wir  sahen:  der  Versuch  eines  Menschen  des  i6.  Jahr- 
hunderts,  den  Geist  und  die  Frommigkeit  friiherer  Zeiten  in 
sich  heraufzubeschworen  und  mit  ihm  den  Geist  seiner  an- 
ders  gearteten  Epoche  zu  bekampfen,  miBlang:  durch  auBere 
Gewalten  und  durch  die  eigene  Natur,  in  der  schlieBlich  das 
neue  vitale  Menschentum  die  Oberhand  behielt.  Trotzdem 
zog  es  Murner  vor,  anstatt  sich  der  Lehre  Luthers  zuzuwenden 
—  er  ware  dann  wohl  kraft  seiner  Begabung  zu  einem  der 
Fiihrer  des  religiosen  Deutschland  geworden  und  die  Nach- 
welt  hatte  auf  ihn  nicht  jene  ungerechten  Verdikte  gehauft  — , 
fiir  den  Glauben  seiner  Vater  zu  kampfen,  zu  leiden  und  ruhm- 
los  zu  sterben. 

Unter  den  Mannern,  die  in  Deutschland  seit  dem  Beginn 
der  Glaubensspaltung  als  offentUche  Anwalte  des  KathoUzis- 
mus  hervortraten,  darf  der  Verfasser  der  „d;rtftlid?en  vnb 
bricberltd^en  ermanung"  sowie  des  „GroBen  Lutherischen 
Narren"  als  die  iiberragende  Figur  gelten.  Seine  Mitstreiter, 
die  Emser,  Alveldt,  Cochlaus,  Fabri  u.a.,  iibertrifft  er,  wenn 
auch  nicht  an  Gelehrsamkeit,  so  doch  an  geistiger  Beweg- 
lichkeit,  spezifisch  polemischer  Begabung  und  tiefer  Emp- 
findung.  Spatere  katholische  Polemiker,  wie  Johannes  Nas 
oder  Johann  Nicolaus  Weislinger  verkorpern  eine  Seite 
Murners  und  gingen  vollig  in  literarisch-konfessWsellem  Ge- 
zank  ihrer  Tage  auf.  Bei  Angelus  Silesius  hingegen  vollzieht 
sich  ein  Froze  6  von  ahnlich  fesselnder  Eigenart  wie  bei 
Murner.  Bei  dem  Dichter  des  ,,Cherubinischen  Wanders- 
mann"  bedeutet  die  schlieBHche  Zuwendung  zur  Religions- 
polemik  das  Sinken  eines  urspriinglich  in  hoheren  geistigen 
Provinzen  Beheimateten.  Fiir  Murner  ist  der  EntschluB,  die 
Reformation  zu  bekampfen,  ein  innerer  Aufstieg,  dem  aller- 
dings  spater  durch  auBere  Schicksale  und  deren  Riickwirkun- 
gen  auf  seinen  eigenen  zwiespaltigen  Charakter  Halt  ge- 
boten  wurde. 


€in  (^riftli(^)e  vnb  brie5erli(^e  ermanurtg* 
Einleitung^). 

Murners  erste  gegen  Luther  gerichtete  Schrift  erschien, 
wie  aus  dem  Druckvermerk  zu  ersehen,  am  ii.  November 
1520  bei  dem  StraBburger  Buchdrucker  Johannes  Grieninger 
(eigentUch  Johann  Reinhart;  vgl.  Gotze,  Die  hochdeutschen 
Drucker  der  Reformationszeit,  StraBburg  1905,  S.  41  f.),  der 
ja  nicht  nur  Murners  Schriften  von  der  vorUegenden^)  bis 
zum  ,,Lutherischen  Narren",  sondern  auch  zahlreiche  sonstige 
lutherfeindliche  Biicher  (u.  a.  von  Fabri,  Dietenberger, 
Cochlaus)  verlegt  hat,  Wie  ihr  Titel  besagt,  richtet  sich  die 
„d?riftl{d?e  vnb  brieberlidjc  ermanung"  gegen  „etltc^e  reben  Don 
5em  neu)en  leftament  ber  I^etllgcn  meffen";  der  Kenner  von 
Luthers  Schriften  merkt  jedoch  bald,  daB  Murner  nicht  nur 
den  ,, Sermon  von  dem  neuen  Testament,  das  ist  von  der 
heihgen  Messe"  angreift:  der  Verfasser  hat  auch  an  vielen 
Stellen  ,,An  den  christhchen  Adel  deutscher  Nation"  und 
gelegenthch  ,,Von  dem  Papstthum  in  Rom  wider  den  hoch- 
beriihmten  Romanisten  zu  Leipzig"  im  Auge.  Mit  Murners 
Schrift  haben  sich  Balke  (Deutsche  Nat.  Lit.  171,  S.  LVIII), 
Kawerau  (S.  13 f.)  und  besonders  Liebenau  (S.  144 f.) 
eingehender  beschaftigt,  ohne  sich  jedoch  auf  Sacher- 
klarungen  einzulassen;  vgl.  auch  H.  Burckhardts  Einleitung 
zum  ,,Karsthans"  (Clemen  4,  16). 


^)  Vgl.  das  Verzeichnis  der  Abkiarzungen  am  Anfang  der  Anmerkungen. 

^)  Von    friiheren   Werken   Murners   sind   zwei   Ubersetzungen    (Vergil 

und  holz   Guaiacum)  sowie  die  ,,Badenfahrt"  bei  Grieninger  erschienen. 


22    — 

Luthers  ,, Sermon  von  dem  neuen  Testament  das  ist  von 
der  heiligen  Messe"  (Werke:  Erl.  Ausg.  27,  141;  Weim.  Ausg. 
6,  349)  ist  wahrscheinlich  im  Juli  1520  erschienen;  am 
21.  August  folgte  schon  ein  Augsburger  Nachdruck,  AuBer 
von  Murner  -wurde  diese  Schrift  —  eine  der  bahnbrechend- 
sten  des  Reformat  ors  —  durch  JohannCochlaus'umfangreiches 
Buch  „(5Io5  r»nb  Comment"  (vgl.  Weim.  6,  35if.),  das  1521 
ebenfalls  bei  Grieninger  herauskam,  heftig  angegriffen;  eine 
zweite,  ebenfalls  „(3los  vnb  Comment"  betitelte  Schrift  des 
Verfassers  stellt  eine  Art  Sonderabdruck  aus  der  ersten  dar 
und  verbreitet  sich  eingehender  iiber  Luthers  13.  Artikel 
„von  redjtem  ITle§  I^alten".  Ein  Vergleich  der  zweiten  (in  den 
Anmerkungen  zu  diesem  Bande  gelegentlich  zitierten)  Arbeit 
mit  Murners  ^ermanung"  ist  recht  lehrreich  und  fallt  keines- 
wegs  zugunsten  des  Cochlaus  aus.  Ein  larmoyanter  Grundton, 
der  gelegentlich  in  heftige  Schmahungen  iibergeht,  ist  fiir  den 
Frankfurter  Dechanten  iiberhaupt  kennzeichnend.  Da  heiBt 
es  gleich  anfangs  (A,  a)  „l7unt3meffen  I^ey^  id)  I^ie  ber  Ke|3er 
meffe  /  iPteman  pflegt  bie  Kel3er  I^unbt  3U  I^eiffcn  .  .  .  Pa- 
rumb  ipolt  id}  t)il  lieber  ein  I^unbt  an  bem  2Uiax  fel^en  fteen  / 
bann  ein  foldjen  prieftcr  .  .  ."  „^uxwaXf"  heiBt  es  spater 
(Agb),  „au§ert^alb  fant  peters  fdjaffftall  .  .  .  tft  fein  redjte 
iixd}  /  fein  redjter  priefter  /  !ein  red^te  me§  /  iein  t^eiliger  geift  / 
fnnbet  eytel  reiibige  fcfjaff  /  I^unt3priefter  /  I]unt3me9  r>nb 
rapennefter."  Spater  (A3  c)  „  So  bu  ban  ein  totfdjreienber 
rap  /  vnnb  Kriegs  Ijeulenber  tpolff  bift  /  fo  geboreftu  nit  in 
bifen  befd?Io§en  garten/  funber  in  bas  rapen  neft/  ber  Ke^er/ 
r>nnb  in  ben  xoalb  ber  buffifdjen  vnb  reiifftfcben  ruolff."  Agd: 
„^iiru)ar  bie  '^^xben  fagen  /  bas  g,oi  I^unb  vnb  xapen  geplagt 
liah  t)mb  yrer  cnfeiifcbeit  toillen  /  .  .  .  bas  fy  baxnad}  nit  mer 
r>nfeiifd;>en  wie  anbere  tbter  /  fonber  bie  bunbt  beftedcn  /  vnb 
bie  xapen  miiffcn  im  maul  yxn  cnflat  baben  /  was  ahex  bu  fiir 
rnflat  in  beinem  maul  I|aft  /  bas  wi\\en  mix  alle  mol  /  bu  bift 
and}  fo  l^art  in  bem  I^un^Iodj  beiner  I^ufferey  befteift  /  bas  bu 
ipeber  binberficb  nod?  fiirfid?  fanft."  —  Nach  diesen  Proben 


—    23    — 

•diirfte  Murners  Uberlegenheit  einleuchten,  —  DaB  die  „er* 
TTxanung"  Beifall  fand,  beweist  die  Tatsache,  daB  am  21.  Jan. 
1521  eine  zweite,  „gu  5em  anbren  mal  t)berfcl]ene"  Auflage 
erscheinen  muBte.  Der  Verfasser  hat  den  Text  gelegentlich 
^ebessert,  um  Zitate  und  im  ganzen  durch  drei  langere  Einschal- 
tungen  vermehrt.  Es  ist  auBerdem  zu  vermuten,  daB  Murner 
€in  ganz  neues  Manuskript  angefertigt  hat,  da  die  iiberaus 
aahlreichen  orthographischen  Abweichungen  von  der  ersten 
Auflage  sicher  nicht  alle  auf  das  Konto  des  Druckers  zu 
setzen  sind. 

Exemplare  der  ersten  Auflage  hat  Liebenau  (S.  144)  in 
Basel,  Niirnberg,  StraBburg  nachgewiesen ;  es  kommen  noch 
hinzu:  London  (British  Mus.  3096  h  20),  Berlin  (PreuB, 
Staatsbibl.).  Von  der  zweiten  Auflage  befinden  sich  Exem- 
plare in  Berlin  (PreuB.  Staatsbibl.),  Breslau  (Univ.-Bibl.), 
Miinchen  (Bayr.  Staatsbibl.).  Das  auBere  Gewand  dieser 
Ausgaben  ist  das  gleiche  wie  das  von  LI,  Bpt,  Adel,  geistlR 
und  KguE  —  mit  Ausnahme  des  Berliner  Exemplars  der 
ersten  Auflage,  iiber  das  spater  zu  sprechen  sein  wird.  Die 
Seiteniiberschriften  lauten:  (R)  „€tn  ermanug";  (L)  „bcr 
i^eilge  me§";  II  (R)  „(£tn  ermanung";  (L)  .,Dcr  t^eiligen  me§" 
Waldau  (Nachrichten  von  Thomas  Murners  Leben  und  Schrif- 
ten,  Niirnberg  1775,  S.  y8)  besaB  ein  Exemplar,  das  nicht  nur 
die  „etmanung,"  sondern  auch  LI  enthielt,  jedoch  ohne  Titel 
und  .Vorrede  der  zweiten  Schrift,  weshalb  er  beide  Schriften 
fiir  eine  halt.  Seinen  Irrtum  hat  schon  Panzer  berichtigt 
(Annalen  der  alt.  dtsch.  Nat.-Lit.  i,  439):  ,,Daher  kommt  es 
auch,  daB  er  diejenigen  .  .  .  eines  Irrthums  beschuldigt,  die 
Murnern  zwei  Schriften,  eine  de  sacerdotio  Novi  Testament! 
und  die  andere  de  suspectis  Lutheri  doctrinis  zuschreiben." 

Unserem  Neudruck  liegt  das  Exemplar  des  Niirnberger 
Germanischen  Museums  zugrunde ;  die  Varianten  der  zweiten 
Auflage  wurden  nach  dem  Miinchner  Exemplar  unter  jeder 
Seite  angefiigt.  Durch  eckige  Klammern  im  Text  wurden 
alle   neu  hinzugekommenen   Worte,    Satze   und  Abschnitte 


—    2'i   — 

gekennzeichnet.  Das  Niirnberger  Exemplar  tragt  den  Eigen- 
tumsvermerk  „Joh.  Nic.  Weislinger,  Ss.  Theol.  Polem.  Cul- 
toris  1726".  Von  dessen  zahlreichen  Randbemerkungen 
wurden  einige  in  die  Anmerkungen  unserer  Ausgabe  verwiesen. 
Weislinger,  bekanntlich  Verfasser  des  ,,FriB  Vogel  oder  stirb" 
(StraBburg  1722),  hat  in  der  Fertigkeit  des  Schimpfens  alle 
Luthergegner  iibertrumpft  (1691— 1755;  vgl.  Zedlers  Univ.- 
Lex.  54,  1432;  gute  Bibliographie  in  Hayn-Gotendorfs 
Bibliotheca  Germanorum  erotica  4,  326).  Dadurch,  daB  er 
alle  Derb-  und  Grobheiten  Luthers  und  seiner  „t)enus= 
biibtfd^en  f)uren3unfft"  zu  erwidern  und  zu  iibertrumpfen 
bestrebt  ist,  hat  er  seine  Biicher,  von  denen  der  ,,Huttenus 
delarvatus"  (1730)  als  kathohscher  Vorlaufer  Paul  Kalkoffs 
bemerkenswert  erscheint,  zu  wahren  Schimpf-Lexicis  ge- 
macht  (Ausdriicke  wie  ^Drecf^ITTarten",  „€r^f d?anb==  £olter== 
bube",  „(Soti  unb  IHcnfd^en  Idfterltd?  anbellenber  £)aupt=b6fc= 
wxd}i"  u.  a.  gehoren  noch  zu  den  mildesten).  Rorichs  Ver- 
gleich  dieses  seltsamen  Menschen  mit  Murner  (bei  Liebenau, 
S.  96)  ist  unbedingt  zuriickzuweisen. 

Es  folgt  hier  ein  Druckfehlerverzeichnis  der  Originalaus- 
gaben,  wobei  jedoch  die  zahlreichen  Verwechslungen  von 
„i"  mit  „i"  und  von  „n"  mit  „u"  fortgeblieben  sind. 

Erste  Auflage:  S.  Ac,  18:  appellciren;  Bb,  9:  benier; 
20:  bunid;  Bgb,  18:  I^alcen;  20:  fd^rcibet;  22:  fei  (fie); 
Ca,  17:  cnberDcrtcn  (-er);  Cgb,  8:  fome  (formen);  22:  bie 
(Mr);  Db,  15:  I^eilie  (I^etlgc);  25:  Ijelligen  (I^etligen);  Dga,  7: 
criftu  (crifto);  19:  Crtl^iftus;  EgC,  13:  bene  (beinen);  24: 
ftreden  (ftercfen);  Egd,  5:  burgurmeifter;  Egf,  16:  irres; 
Fb,  25:  fSnbe;  Fgd,  16/17:  a  =  abel;  Ga,  22:  ber  {ben); 
G2  a,  9:  gerered^tigfeit;  Gg  b,  2:  feint  (feine) ;  H3  a,  22:  bie  bie. 
AuBerdem  sind  G  a  oben  die  vier  letzten  Worte  der  vorher- 
gehenden  Seite  wiederholt. 

Die  zweite  Auflage  hat  diese  Versehen  gebessert ;  daf iir  sind 
zahlreiche  neue  hineingekommen.  Ac,  3:  gmeein;  Agb,  5: 
atem    (allem);    Ba,  5/6:    eiber    (ieber);    Bgb,  19:    3efe^(l); 


—   25    — 

BgC,  i:  bantam;  erft  (crnft);  Bgf,  14:  fantt  (Pauli);  15: 
TOvixbe%;  Ca,  13:  u)crbe(nt);  Cb,  24:  quoniam  quonia;  Cg  a, 
18:  n?tl(l);  Cgb,  28:  abcnt^;  030,2:  3tD6ff;  02(1,14:  pff* 
Q^\^W)f  CjC,  8:  mber;  Cgf,  11:  fircf en;  25:  €rope;  Da,  13: 
cuungcliu;  Db,  12:  feinnen;  030,3:  (Ertjiftus;  18:  ah^xQ; 
20:  rrincfcn;  Dgd,  5:  pauat  (pauli);  14:  cntbcc!;  23:  oiittcr; 
D2  e,  21:  ongebarml^cr^ifeUen;  Dg  f,  19:  eran^elicn;  21:  beinen 
(Menen);  25:  oerornet;  E  a,  24:  loblld^e;  Eb,  3:  3uafmcn; 
18:  feliHit;  Egb,  19:  facrantet;  E3  a,  14:  teftamett;  28 
barml^crirf^fcit;  Egd,  21:  prirfters;  Fga,  7:  brittecn;  Fga,  8 
bcr  (ben);  18:  Indies  (I^ciles);  22:  fcib;  Fgb,  6:  hahen;  F3  c,  2 
oerbientftlfd?;  15:  riff  en;  21:  albren;  Fgd,  26:  biegen  (bin== 
gen);  21:  3^^^^t  Gb,  20:  dju§;  23:  gerd^riben;  Gja,  2: 
beinen  (bienen);  Gab,  17:  ntancfjen  (-er);  Ggb,  i:  fente^; 
20:  tjeiligee;  27:  prieftir;  030,6:  ftarcben;  22:  trincben; 
Ggd,  11:  /ein  (fein);  12:  beint;  23:  miinft  (miift);  Ha,  21: 
bofdjreibeft;  H  b,  12:  3ieben;  15:  !boItDerc!;  24:  biug;  Hg  a,  16: 
onueranttpurt;  Hgb,  10:  glabes;  27:  tt>iir;  H3C:  v%  (t)n§); 
25:  fantafieien;  Hgd,  i:  firdjtn;  J  a,  17:  geftilid^e;  Jgb,  19: 
(ftet);  21:  elterer;  Jsb,  3:  ei  (er);  13:  berierert;  20:  gleaffen; 
J3C,  2:  Botjemem.  —  Auch  auf  die  reichere  Gliederung  in 
Abschnitte  in  der  zweiten  Auflage  sei  hingewiesen.  Wie  oben 
angedeutet,  nimmt  das  Berliner  Exemplar  i)  eine  Sonder- 
stellung  ein.  Rein  auBerlich  durch  eine  andere  einfachere 
Titelumrahmung,  durch  weit  groBeren  Satzspiegel  und  en- 
geren  Druck  (Blatt  A— D4  d)  von  den  anderen  Ausgaben 
unterschieden,  handelt  es  sich  hier  auBerdem  um  eine  leichte 
sprachliche  Uberarbeitung  der  erst  en  Auflage,  vom  Titel 
bis  zum  Druck vermerk.  Dieses  Exemplar  hat  vermutlich 
Ludwig  Enders  (vgl.  Luther  u.  Emser  II,  S.  VI  f.)  vorgelegen, 
auf  dessen  Titelaufnahme  wir  einfach  verweisen  konnen 
(s.  auch  u.). 

Der  Bearbeiter  dieser  Ausgabe  hat  Murners  Text  meist 

1)  Nr.  „Cu  471 1".  • 


—    26    — 

unangetastet  gelassen;  dagegen  dem  elsassischen  Dialekt 
des  Verfassers  eine  ausgesprochen  schwabische  Farbung  ver- 
liehen,  obwohl  die  unveranderte  Ubernahme  ganzer  Ab- 
schnitte  in  der  originalen  Sprech-  und  Schreibweise  von  der 
Fliichtigkeit  seiner  Arbeit  Zeugnis  ablegt.  Als  Beispiel  fiir 
den  Lautstand  des  Drucks  mogen  hier  die  Anderungen,  die 
im  ersten  Kapitel  vorgenommen  wurden,  folgen:  [Ab]: 
i:  ^rrptrbiger;  2:  cater;  Vnb;  Z^\n;  3:  entbeut;  lieb;  4:  er=' 
!antnY§;  roarl^ait;  fuer  t>n§;  etltd?e;  6:  erboten;  IDittenburg; 
7:  bisputvrcn;  auff;  9:  himen;  Sapft;  begcrs;  fuer;  10 
(und  12):  appelliret;  beine;  I]oren;  beruffet;  11:  au§;  Deiner; 
fuer;  12:  gemdn;  funfftigs;  Vnb  fain  fatel;  au§;  14:  bes^ 
Ijalben  beruffet  tpurbe;  wurbeft;  tall;  15:  fuer  gerid^t;  16:  auff; 
3eit  nteman^;  18:  t)nu)arl]aiten;  au§  gegoffen;  beines  gefallen; 
19:  buedjiin;  anbern;  au§gen;  !eines;  20:  fpic3i3e  wovbt; 
filler  erneu)erung;  Vie  gemaine;  21:  loblid/en  gerpanf|eiten; 
gebraud?;  auff;  22:  leut;  formmft;  auffrtrigen;  gemain;  23: 
2tu§;  Dermainft;  bel^aupten;  24:  freil^ait;  euangeltums;  24: 
u?arl^ait  fueru^enbeft;  26:  mt§braud?s;  27/28:  Cl^rifto  3^fw; 
not;  29:  newen;  31:  mogeft  abftan;  mainung;  32:  lernnen; 
fuertjalten;  lautmeres;  -manidjerlet;  budjietn;  33:  au§gangen; 
teglidjen  au§geen;  34:  fuernemen;  35:  gotlid^en;  pngeleid?; 
Ijorntrummetter(!)  cerfunbet;  37:  i):iai  box  graufamen; 
[A  2  a]:  i:  romifdjen;  2:  bilid^ait  erforbert  liai;  an  toarl^ait 
getl^an;  3:  cernunffttgen;  4:  ert^olung;  r>ermainen;  emers; 
alain;  5:  d/rifti;  6:  bie  and}  mii;  emers;  u)arl^ait;  y.ba;  rueitter; 
8:  bi§  iiet;  gebraud^et;  9:  gemainer  djriftent^ait;  ftucflid?  be= 
tpeyfen;  10:  vns;  11:  gotlidje  genat  t>orIeiI]et;  beiner;  fainem; 
12:  alain;  gotlidjer;  tpelid/e;  per!unben;  12/13:  dl^riflus  iefus; 
13:  byfe;  an;  meins;  14:  bir;  geantu?urbt;  fid^ft;  au§;  cer^ 
fd^meigung  aigens;  15:  beger;  alain;  meinem;  16:  Cl^rifto 
3efu;  u)arl]ait;  17:  myg;  18:  lernen;  erfdjepffen;  19:  ba  bey; 
bruberlid^e  trem  in  djrifto  iefu;  20:  mainung;  enpl^al^en;  21: 
gebyrt;  21/22:  meine  djriftenlidje  briiber;  22:  auff;  d?riften^ 
lid^en;  t)nbertenig!eit;  23:  Bat;  24:  gebaud?t;  bein  ernen)erung; 


—    27    — 

fuergeiPcnMcn;  25:  ftcnbt;  26:  foIid?gs;  gefd/edj;  27:  meffi= 
fcit;  Dnnb;   28:  alain  au§;  gcfdjedj;  faiferliije;  mdeftat;  29: 
durdjleud?ttgen  beutfdjen;  tPtber  reb;  30:  roart^afftigift;  dnem 
cjemainen;  ftebt;  31:  fain;  l]ore;  bcibe;  ainer;  lautebt;  32:  nie^ 
man^;  funberf^dt;   33:  yeberman;  !dferl{d?e;   34:  mdeftat; 
alain;  r>nber3il^en  wnxb;  alain  auffain;  35:  gemain;  d^riften^ 
I^ait;  als;  36:  Dnnb;  au§;  tpclid/er;  37:  ergrunben  medjten; 
38:  bifes;  39;  auff;  bcfferung;  getl^an.  —  Gering  ist  die  An- 
zahl  der  Druckfehler:    Ab,  9:  ba  (bu);  Aga,  5:  audj  (cud?) 
Agb,  6:  naiiei  {na):ie);  A3  0,34:  bifdjolfflidje;  ebenso  B  b,  2 
(Er^bifdjolff /Dnb  bifd?oIff;  Cg  b,  15:  bifc^olffeni) ;  29:  bifd/olff 
D  a,  9    ebenso    (dagegen    D^b,  36;    D4  c,  2,    12;     D4  d,  22 
bifdjoff;    D4b,  39:    bifc^off en) ;    Bb,  10:    bitteri!eit;    €3  a,  9 
gerectifeit;  12:  2!t)  tueft;  Cg  b,  27:  prefter;  Cg  c,  21:  abafd^ung 
Dga,  36:  cril^enf^eit;  040,12:  erobbereret.  —  Von  sonstigen 
Abweichungen  mogen  hervorgehoben  werden  (von  Kap.2  an) : 
Aab,  10:   funnel   (funcfen) ;    A3  a,  2:   dyglid?   ober  vniyg,lid}; 
7:   cin  teglid/er   (wohl   MiBverstandnis  des  Druckers!);    14: 
puedjer;  buedjer  (ebenso  D4  d,  19);  A3  0,7:  nuer  (numnxen); 
A3  d,  4 :  auffrurung  (t)ff rnren) ;  9 :  ignobile  (statt  des  falschen 
,,ignorabile") ;    13:    g,en^a,en    (cerniigen) ;    16:    Homaniften; 
24:  fd?Iad?ten  (fidd/ten);  Bgb,  25:  311  ertrennen  (3ertrennen); 
B3b,  24:  bru^en  (dagegen  BgC,  26:  brazen);  Bgd,  16:  main 
mid?  .  .  .  mainen  (minnen!)^);  9:  meinigung;  Cga,  14:  erftredEen 
(ftrec!en;  II:  (terpen);  €21,2:  I^arm  (I?arn);  Da,  14:  3U  bem 
fenfter  au§  toellen  (t)§  bollen) ;  D^  b,  29:  befdjreiiDeft;  D2  a,  31 : 
beberen    (betperen);   35:    gebefen   (getpefen).     Der  anonyme 
Nachdrucker     wird     meines     Erachtens     in    Augsburg    zu 
suchen  sein. 


1)  Die  Form  „bifdjoIff"  wurde  auch  im  Mhd.  gelegentlich  gebraucht, 
besonders  in  Schwaben.  Vgl.  Lexer,  Mhd.  Wb.  i,  283  ;  Augsburger  Chronik 
I,  249;  Augsburger  Stadtbuch,  S.  182;  Fischer,  Schwab.  Wb.  i,  1137; 
Heinrich  Wittenweilers  ,,Ring"   (Bechstein,  St.  Lit.-Ver.  23,   6c,  7). 

2)  Vgl.  H.  V.  Sachsenheims  ,,Moerin",  (Martin)  v,  2316:  ,,min  frow 
kan  stifEten  main  und    mort" ;  Grimm,  DWB6,  1390. 


—    28    — 

In  seiner  Ausgabe  von  ,,Luthers  Brief wechsel"  hat  Ludwig 
Enders  das  erste  und  letzte  Kapitel  der  ^ermanung"  neu- 
gedruckt;  offenbar  lag  ihm  das  Berliner  Exemplar  vor  (vgl. 
Luthers  Briefwechsel,  Calw  und  Stuttgart  i884f.,  II,  513). 
Der  groBte  Teil  unserer  Schrift  erscheint  jedoch  meines 
Wissens  an  dieser  Stelle  seit  1521  zum  ersten  Male.  Ubrigens 
hat  Murner  1528  —  nach  sechs  ereignisreichen  Jahren  — 
das  WesentUche  der  „etmanung,"  in  der  „t)ff  ben  3n)6Ifften 
bes  IPintermonbts"  zu  Luzern  erschienenen  Schrift  „D\e  gots 
Ijevligc  me§  von  gott  allein  erfttfft  /  ein  ftdbt  vnb  lebenbiges 
opffer  /  fiir  bie  Icbenbigen  vnb  bie  bobien"  wiederholt. 


€in  (^riftli(^e 
vnb  brie^erlis 

dje^  ernxanung  36  bem  Ijod? 

gelerten  boctor  ITtartino   Iu>= 

ter  2Iu9uftiner  orbcn  3U  IDit 

temburg  (Das  er   etitdjen  re 

ben  t>on  bem  netDen  tefta 

meni  ber  t^etll^en^  tneffen 

getl^on)  abftanbe  /  r>nb 

tpiber  mit  gemeiner 

ctjriftenljeit  fid? 

ceretnige.^ 

;  briibetlic^e    2  I^eiltgen    3  §ufa^  ber  2.  2luflagc:  §fl  bem  anbren  mal 
ober  fcl|en  /  onb  in  feinen  waxen  brunnen  crfc^ct 


l:)orret>  5u  boctox  Vdaxtino 

luter  /  v%  was  crfadjcn  gefdjriben  fey. 

(EHtPiirbigcr^  getftltdjer  in  got  /  liepfter  vaiiev.  vnb  mit= 
bruber  in^  bem  glauben  cl|nft{  tl^efu  /  -onfers  I^erren.  3d^ 
entbiit  bit  mcin  d^rtftlidje  Itebe  mtt  er!antni§  bev  tDarl^eit  /  vnb 
ba  mtt  3u  tptffen/bas  fiir  ens  fummen  fcinb  ettltdj  bcfdjlu§^ 
reben  /  fo  bu  bicf?  crnftltd?  erbotten  I^aft  /  bie  fclbcn  3U  roitten^ 
burg  oelleft  bisputveren^  Hadjgons*  als  bu  fagft  t)on  einem 
t)ff  bas  anber  3U  fd^reiben  vnb  fagcn  r>erurfad?t  /  vnb  ju  letft 
bar  3u  !ummcn  /  bas  bu  he\d}wexei  /  ben  hah^t  beffers  von  bit 
3u  bcridjten  /  fur  in  fclbcr  appellicret  I^aft  /  von  bcm  felben 
b^^ne  bericfjtung  36  I^oren  /  berieffet  v^  beltben^.  Dincr^ 
adfiung,  t)§  bcforgung  beines  lebens  /  IPciters  fiir  cin  ge= 
mein  concilium  3U  fiinffligs  3U  I^altcn  /  3U  bem  anbren  mal 
appellicret /  t)nnb'  bir  feyn  fattel  cjcred^t  gemefen /  v^  corbrigem 
wol  3U  ermcffen  /  wo  ein  concilium  besl^alb  berieffet  miirbe  / 
bu  tDiirbeft  meiters  in  bas  bal^  3ofcipI|at  /  fiir  bas  gerid^t 
gottes'-*  appelliercn  /  fo  bu  bid;>  aud?  vnbet\ianben  I]aft  /  bie 
concilia  3U  redjtfertigen/Dff  bas  bu  initler  3eit  niemans  I^etteft  / 
ber  bir  etlid^  beiner  reben  djriftlidj  rmb  tpol  geprebiget  /  bod} 
mii  bem  gifft  r»er!auffet  /  vnb  mii  r>il  onmarl^eiten  t)ermifd?et 
vnb  x)f5gegoffen  /  bynes  gefallens  Ijanbleft  /  ein  biedjiin  nadf 
bem  anbren  beiner  Icren  laffeft  t)§gon  /  bod]  !eins  on  fpi^ige 
tport  /  r»nb  filer  bing  erniin^erung  /  bie  fo  burdj  gemeine  [21  b] 
concilia  /  fo  pon  /  lobrDiirbigen  getponl^eiten  /  vnb  altem  brud^ 
ber  setter  r>ff  vn%  d?riften  liit  ertpadjfen  finbt^°  /  fiirnimpft  bas 
mit  ber  pffrierigen  rmb  pngelerten  gemein  3U  Derl^arren.  P§ 
Drfad^en  bas  bu  erftlid?  t)ermeineft  3U  bel^oupten  bie  freil^cit 
bes  tjeiligen  eu:)angeliums.    §u  bem  anbetn  bas  bu  niit  benn 

\  <S.(S.tvoihb\q,et  2  y^  3  bifpuiieren  ^  Hacfjaonbs  5  belibben  6  Ileiner 
7  vnb    8  tal     9  tiingft  gcridjt    ;o  feinbt 


—    32    — 

bk  tDartjcit  fiiriDenbeft  /  baxhe'x  bu  billid^  von  alien  d^riften 
ntenf(^en  folteft  gel^anbtl^abt  mevben.  Vnb  3U  6cm  britten 
billic^  lernetft^/ml  miprucfjs  in  criftlidjer  !ird?en  ab  juil^un  / 
mit  Dor^ebing  r>nb  3ierlid?er  protestation  Crifte  ^  tijefu  btl* 
lidjer  3U  glaubcn  /  ben  bent  babft  /  and}  niit  benn  bas  etpange* 
Hum  mit  fampt  ber  bibel  bem  alten  vnb  niitpen  ie^iament^ 
an3unemen  /  von  tjeili^en  cettern  /  vnb  ben  geiftlidjen  re<^ten 
mit  fampt  irer  er!antni§  in  !rafft  criftlid?er  freyt^eit*  ool 
mogeft  abfton  /  i?nb  Dngefd^olten  beine  meinun^  aud?  leren 
vnb  fiirt^alten  lut  meters  yntjalts  fo  mandjerlei  beiner  biid^Iin 
bauon  cfgangen  /  vnb  nod}  teglid?  v%g,on  /  meiner  ad^tung  in 
bas  fiirnemen  !ummen  bift  bas  etiid?  Dngelert  bir  in  !unft  vnb 
erfareni^eit  ber  gotlidjen  gefdjrifft  feer  pngleidj  /  bod?  in  t)er= 
meffentjeit  cbertreffen  offenlid?  3U  bisputieren  3U  £VP^^9  / 
gleid?  als  mit  I^ortummeter  cerfiinbet  iiaben  /  vnb  bie  tl^abten 
ber  grufamen  abfagung  t)n9eme§  erfunbcnn  /  mer  3U  nad^tt^eil 
ber  romifd^en  Hrdjen  bienent  ben  3U  befdjirmung  bu  nit  ais 
billid^eit  erforbret  I^att/  von  etlid^en  beinen  reben  on  tDorljeit^ 
getl^on  /  mit  rerniinfftigen  vx\ad}en  abge309en  bift  /  bid?  vnb 
beine  antjenger  /  in  meiter  erijotjung  filleid?t  berpegt  /  3U  t>er== 
meinen  iiipers  gleid?en  /  als  alein  lerer  bcs  cmangeliums 
crifti  /  vnb  ber  prebigen  bes  [2tiiiJ  I|eiligen  fant  pauli  nit  3U 
finben  /  bi  r»d?  mitt  t>rfad?en  vwexs  yrrtf^ums  an  etlid?en  orten 
getl^on  /  ber  n)orI?eit  ^  berid?teten  /  bo  mit  in  mytre  t)ermeffen= 
Ijeil  !ummen  /  fil  bing  36  ftraffen  /  als  vnxed}t  /  vnb  bi§  I?ar  on 
t>rfad?  gebrudjet  !often  /  vnb  reformation  in  gemeiner  criften* 
ijeil  3u  ermeden.  zc.  2lls  wiv  ftiidlid?  bemyfen  pnberftonb  /  mit 
Derniimfftigen  crfadjen  bar  36^  ttjun  /  fo  pil  t)n§  got  ber  I?er 
cernunfft  /  vnb  fein  gotlid?  genab  rerleil^et  /  byner  perfonen 
3u  feinem  leib  /  nod?  cerfleinung  /  funber  allein  3U  er!enbtni§ 
ber  g5tlid?en  tparljeit  /  weld^e  3U  t>erfiinben  (£riftus  ^^^f^^ 
cnfer  I?er  in  biffe  xvelt  !ummen  ift/  on  bartl?un  /  meins  namens 
bas  mir  Don  byr  geantourt  merbe  /  fo  bu  fit?eft  bas  ic^  v%  vex^ 

X  lerneft       2  Crifto     3  teftament  /  anjuncmen      n  frcitjeit      5  irartjeit 
6  3u  3fi 


—    33    — 

\d}wy^una,  eigcns  namens  !cin  rum  crfudjcn  begcrc  /  ban 
alletn  tnit  5ir  al§  mit  rriYnem  I^er^dlcrliebften  bruber  in  crifto 
il^efu  /  bie  tDarI|cit  bes  I^eiligen  ctpangcliums  /  in  6em  n)ir 
Ijoffen  felig  3U  t^erben  ergrynben^  mog  y~  r>nb  fo  bu  mir  ant= 
n)urbcfl^  fil  frumme  d^riftenliit  in  mir  Icren  magft/cnb  djriftlid^e 
frucf^t  crfd^opffen  in  bas  ewig  leben/  mil  and)  ba  by  bein  briibcr= 
lidje  triiir>  in  cfjrifto  it^efu  ermanet  r>nb  gebctten  ^ahen  /  mid? 
t»nb  mcin  fdjrciben  ber  maffcn  /  vnb  bet  he\Un  mcinung  3U 
entpfal^en  /  bas  mir  3impt  nnb  gcbiirt  /  aud?  mit  bennigcn  3U 
Ijanblcn  in  bcm  fal  bas  idf  myn  djriftlidjen  bruber  bring  opibcr 
pff  bie  ftraffen  ber  d?riftlidjen  r»nbertt^enigfeit  /  vnb  fein  feel 
getpyn  in  bas  etrig  leben  /  f^att  and}  midj  rmb  fil  anbre  not= 
turfftig  gebud^t  /  fo  byne  erniitDerung  vnb  fiirgetoenbten^ 
artifel  /  rnferer  aller  gelauben  betreffen  /  barin  onfer  I^eil  vnb 
felifeit  ^tanb  bas  bu  gebultig  leibeft  [^tiiij  mein  vnb  yeber= 
mans*  fdjreiben  ujiber  bid?  /  fofer  bas  foIid?s  gefd?e  /  mit  d?rift^ 
Iid?er  mefigfeit^/  bid)  vnb  bein  eere  cngele^et  3U  laffen/funber 
allein  v%  bem  grunb  gefd?el?e  /  bas  !eiferlid?e  Dnb  I^ifpanifdje 
maieftabt/mitfampt  allem  burd?Iiid?tigen  biitfdjen  abell/burd? 
reb  pnb  n)yber  reb  /  bas  beft  vnb  tDarl^afftigft  crmeffen  /  als  in 
einem  gemeinen  fprud?  ftobt.  (Ein  reb  fein  reb  /  barum  fo  I?6re 
fie  beib  /  vnb  einer  regel  ber  redjten  alfo  lutenbt  /  IDas  yebcr 
man  betrifft^  /fol  and(  ronniemans  in  funbert^eit/funber  von 
ieberman  gel^anblet  tt)erbcn.  Vnb  xvo  fid?  obgenante  feiferlid? 
vnb  fing!Iid?e^  maieftabt  /  ber  fad?en  allein  nii  3u^  r)nber3iel?en 
tpiirb  /  funber  allein  off  ein  gemein  concilium  ber  (£t?riftenl?eit 
berieffen  /  al§  ban  ift  mol  3U  ermeffen  /  bas  foIid?e  reb  r>nb 
miberreb  3U  erfinbung  ber  n)arl?eit  bienet  /  v%  meldjer  bie 
I^od?uerftenbigen  bes  conciliums  bie  n)arl?eit  befd?Iie§en  /  r>nb 
ergriinben  modjten/  benen  id?  aud?  biffes  mein  fd?reiben/  pnb 
mid?  felbst  t)nbcrn)orffen  iiahen  wxl  /  vnb  nit  anbers  ben  r>ff 
ire  perbefferung  wii  getI?on  I?aben. 

X  ergriinben     2  antiDurteft     3  fiirgetDenbte     ^  iebermans      5  mefifeit 
6  bctrifet    7  fijngflidje     8  „3u"  fcljlt. 


irtutnets  WetU  6/8. 


?Dad  niemati^  pre^igen  foil  ex 

fey  ban  gcfenbet  vnb  bat  36  ccrorbenet 

3tT  bvTtem  porgebing  als  bn  erftlid?  Me  freif^ett  bes  I^eiltgcn 
etpangeliums  r»nb  bes  moxis  cf^rifti  il^efu  /  bas  in  bix  ein  fiirgang 
I^aben  fol  /  vnb  rngel]inbert  bleyben  /  benn  bas  bu  bas  billid} 
Dff  ben  bedjeren  prebigen  mogeft  /  int^alt  bes  [2ttitc]  felben 
emangeliums  crifti  /  gib  id}  bir  ber  aller  beften  meinung  3U  r»er^ 
fton  /  bas  bie  arme  d^riftenl^eit  /  djriftenlid^er  xvetdiialh  /  gar 
nalje  cnber  gangen  ift/  t)nb  bennodjt  ein  funcfen  ber  erberfeit  / 
t>nb  ber  Hebe  djrifli  itjefu  in  yten^  Ijer^en  bermaffen  tragen  / 
bas  fy  bod?  leiben  (offt  vnb  bid  mit  Dnmillen.)  tPie  b6§  fie  feinb 
mit  ben  merden  t>nb  ujorten  /  bennodfi  in  prebigen  geftraffet 
3u  tperben/  t>nb  wo  bet  funden  eriofdjete  in  d?riftlid?em  gemiit/ 
fo  tDer  and}  bas  gan^  fiier  djriftlid^er  liebe  abq,ang,en  /  on  alien 
3tDeiffeI  /  baryn^  id?  mit  bir  on  alles  myberreben  eintjellig 
bin  /  in  beiner  perfonen  billidjen  aud?  gel^alten  roiirt  /  fo  fer  bu 
bid?  bes  nit  mY§brud?eft  /  t>nb  36  gutem  ber  d?riftenl?eit  iebeft. 
Xlnn  voenb  id?  aber  bir  fiir  bie  ujorter  fant  Pauli  [ab  Ro.  X]  / 
ipie  fan  iemans  prebigen  er  tperbe  ban  gefanbt  /  r»nb  voie  tool 
bu  3u  foId?em  ampt  berieffet  /  al§  ein  priefter  fiir  gefanbt  ^ 
magft  gead?tct  merben  /  So  aber  bem  d?riftlid?en  glauben  bas 
I?6d?ft  an  bem  prebigen  ligt  /  ftot  billid?  ber  prebiger  red?t= 
fertigung  fie  als  gefanten  36  /  3ulaffen  an  bet  ober!eit  bes  glau^ 
bens  /  vnb  nit  an  bet  gemein  al§  bu  r>ermeinft  bie  ein  pfarrcr 
Ijab  3u  ermelen  /  vnb  fo  er  fyn  ampt  gett?on  t?ab  /  fey  er  f ein 
pfaff  mer  /  al§  por  [/  on  alle  gefd?rifft]  ban  d?riftus  feine  XII 

X  ken    2  batin    3  gicfant 


—    35    — 

botten  pneftcr  madiei  vnb  nit  bte  gentein  /  fie  I^aben  aud?  ircn 
ftaM  nit  abgclcgt  funber  barin  crftorbcn.  2Iud?  fan  foldje  ber 
prebiger  recf^tfertigung  nit  allein  36  got  fton  bcr  ie^  3ur  3eit 
feines  fcnbens  3U  prebigen  biffcn  obcr  ben^  feltcn  Dn§  ober 
niit  berid?tet/  tDcIdje  oberfcit  t)ff  bas  minft  in  ben  firdjen  europc 
an  bet  ftat  d^rifti  bir  prebigcns  cnberfagt  iiai  /  bu  aber  fiir  vnb 
fiir  /  al§  von  got  cin  gefanter  bes  prebigens  nit  abftoft  bis  36 
p^trag  bet  fpenigen  rebcn  /  bic  bu  ertDecfct  [2tiiib]  t^aft.  So 
bu  nun  ongefant  al§  fant  paulus  fpridjt  nit  prebigen  folt  / 
fag  mir  /  wet  ):iai  bid?  gefant  /  fprid^ftu  got  fo  lere  mid?  bas 
perfton  [/  burdj  gefc^rifft  ober  3eid?en].  Die  propl^eten  be^ 
tpiffen^  ire  lere/  vnb  bas  fie  t>on  got  gefanbt^  tperben*  burd? 
ipunber3eid?en  beren  bu  vn%  nod?  feins  angc3eigt  t?aft  Vnb 
<£i?riftus  unfer  Ijer  als  aud?  an  yn  ein  3eid?en  feiner  leren  er^ 
forbret^  tparb  /  gab  er  fein  anbers  ban  bas  3eid?en  ione  /  vnb 
fyner  prftenbe  ein  gnugfams  /  b3  er  3U  leren  pon  got  gefanbt^ 
wete  /  So  biftu  pon  ber  oberfeit  bes  glaubens  in  europa  perbot^^ 
ten.*  IDoIteftu  aber  permeinen  /  bas  inbem  bid?  got  gefenbct 
t?et  /  fo  er  bir  pernunfft  3U  prebigen  perlul^en  I?at  /  ober  glauben 
pnb  anl?ang  bes  gemeinen  folfs'  gemadjet  t?at  /  bas  erft  fan 
nit  fein  /  funft  mod?t  ein  ieber  funftenreid?er  prebigen.  Das 
anber  nod?  mynber  /  funft  m6d?t  mad?umet  mit  fyner  priefter= 
fd?afft  prebigen  /  ber  on  3a)eifel  ein  grofferen  anl?ang  t?at  / 
ban  tpyr  in  3al  feinbt  ber  d?riftent?eit.  5prid?eftu  ban  id?  prebig 
in  !rafft  myns  prieflerlid?en  ampts  /  ba  I?alt  id?s  mit  bir  /  bas 
prebigen  fei  ein  ampt  ber  priefter  /  ban  (£l?riftus  it?efu5  fine^. 
XII.  hoiten  als  priefter  \enbet  3U  prebigen  [/  3oi?^n.  XV.  pnb 
marci.  XVI.]  2lber  fo  alle  priefter  bar3u  nit  boglid?  finb^  ftobt 
bie  red?tfertigung  ber  prebiger  billid?  3U  ber  oberfeit  ba3  fy 
erfenen  follen  /  tper  ber  d?riftenl?eit  boglic^  ober  pnboglid?  pre= 
bigen  foil  ober  mog.  Dan  d?riftus  felbs  nit  pngcfar  /  funbcr 
pfferlefne  mann  perorbenet  liai  3U  prebigen  /  [bes  gleid?en  I?at 
aud?  Paulus  Sito  beuolen  in  ben  ftetten  bifd?off  pnb  priefter 

^  ben  I  feltcn    2  betpci^en    3  aefant    <k  tparent    5  crfSrbtct     6  gefant 
7  folcfs    8  feine    9  feinbt 


—    36    — 

eins  a,uien  liimbbcn  t)§  3U  eriefen/  bie  ba  wexen  gleubiger  leren 
ib.  ab  Citum]  id}  ^ib  Mr  and)  bas  fclb  36  ermeffen  /  was  arges 
5aru§  cntfton  mdd}ie  /  wa  on  r»n5erfd?etM  yebei^  prcMgen 
molt  /  ber  vox  nit  als  ein  gnugfatner  vnb  gefanbter  er!anbt 
mere.  5o  fprtd?  id?  nun  /  bas  ba  [23  a]  bas  go^mort  in  bir  fret 
fein  fol  /  ia  men  bu  ein  beglidjer  biener  vnb  prebiger  erfant 
bift  /  funft  molt  ein  jeber  prebigen  nad?  feinem  gef alien  / 
baru§  fein  fd?eblidjer  bing  ber  djriftenl^eit  entfton  modjt  /  2tud^ 
pflegt  bie  ct^riftenl^eit  fein  marl^eit  von  benen  3U  leren  2/  bic 
fie  mit  filen  onmarijeiten  permifd^et  I^ont^/  vnb  aber  bu  fil 
marl^afftigs  geprebiget  /  bod?  bermaffen  mit  ber  falfdjeit  on 
3meifel  rermifd^et  /  bas  bie  einfeltigen  nit  rerfton  mogen  / 
meldjes  ynen  als  mar/  cnb  meldjes  al§  pnmar  3U  cermeiben  mere. 
I) arum  feint  ber  poeten bied?er  cerbotten/  Darum  fd?ier  alle  f e^er 
bied?er  in  alten  3eiten  /  nit  bas  nit  marl^afftigs  barin  begriffen 
mere  /  aber  barumb  bas  fie  bie  marl^eit  mit  lugen*  t)ermifd?et 
liaben  /  Sunft  mer  bem  tiifel  3U  gelauben^  /  ber  auc^  eins  ober 
mere  mar  f agt/  bas  er  barnad?  beft  r>ngeargmonigt  liegen  m6g  r>n6 
betriegen.  Vnb  xvo^  36  g6tlid?er  gefd?rifft  eind?er  ley  liigen  vcv" 
mifd?et  merben/  mie  pnfdjeblid?  fie  bod?  mercn/fo  madjet  boc^ 
bas  bie  gan3e  gcfd?rifft  an  alien  orten  argmenig/  Van  wa  fie  von 
got  ift/  fol  fie  an  feinem  ort  liigenl^afftig  gefd?oIten  merben  /  ban 
got  fein  liigner  ift  /  Darumb  aud?  offt  bein  gefdjrifft  gearg=* 
meniget  ift  /  bas  es  nit  alles  bas  go^  mort  fey  mas  bu  rebeft  / 
funber  offt  vnb  bid  bid?  bapffer  Ijaft  laffen  merden  /  bas  bu  ein 
menfd?  bift. 

?Da^  doctor  luter  in  \}ar\:i 

genben  fpennen  nit  allein  36  gclauben 
fey  bis  3U  r>§trag  ber  fad?en.  zc. 

[Bb]  §11   bem  anbren  beger  id?  pon  bir  3U  myffen'  mie 
id?  bas^  gelauben  mog  /  fyttenmal  ber  bapft^  mit  alien  Car^ 

X  icbcr     2  lernen      3   Ijenbt     n   lugin      5  glaubcn      6  voa    7  ujiffen 
8  ban     9  babft 


—    37    — 

^indlen  aud?  alien  anbrcn  oberfcitcn  bes  gemeinen  glaubcns  / 
bid}  in  tJtIIen  articfulen^  ber  rntparl^elt  ftraffcn/  unnb  fo  faft/ 
bas  aud?  ettlid?  fcf^ulen  mitl^clig  /  eilid}  beiner  rcben  ber  vn^ 
tparljeiten  gcfdjmiicft  I^aben  /  r»nb  aber  bu  incn  alien  3U  tpyber 
fie  ber  cntDarl^cit  c^rieffeft  /  als  ob  bu  fy  ben  bricffen  beiner 
r»erbamnung  folten  billid^er  rtrfadpen  /  ben  figel  angel^entfet 
iiahen  /  bas  voibet  alle  form  ift  ber  rrtelbrieff  ^  vnb  nit  Don 
noten  beiber  partl^en  reb  vnb  voibet  reb  /  ober  bie  acta  byn* 
3u  melben  /  glaub  audf  bas  fie  r>or  irer  cerbamnung  foldjes 
alles  ernteffen  I^aben  /  voie  wol  es  in  bem  brieff  nit  ftanbe  / 
benn  wa  fie  bas  nit  getl^on  I^etien  /  fo  borffte  id)  yn  toartjeit 
fagen  /  bas  id?  nie  Iedjerlid?er  bing  gefef^en  Ijet  /  von  foldjen 
bie  fid?  meyfter*  ber  gotlid^en  gefdjrifft^  laffen  nennen.  Du 
aber  ben  obgenanten  alien  3U  gegen  allein  bir  ben  brieff^ 
bex  geprebigten  tparl^eit  3U  fdjreibft  /  bas  nun  id?  fo  filler 
meinung  vnnb  erfentni§  abfton  fol  /  r»nb  bir  allein  glauben 
geben  /  buncft  mid?  nit  fi(^er  [/bei  fo  filen  bie  tDart?eit  vnb 
d?riftus  nit  erfunben  tperbt  /]  tpil  [aber]  3U  gutem  ber  fad?en 
bit  ein  foId?e  ere^  an  tl?un  /  r>nb  roarlid?^  ein  groffe  /  So  id} 
iid?  fpennig  cernim  /  bie  fad?  I?angenbt^  erad?ten  /  vnnb  !einer 
partl]en  mit  glauben  3ufton  /  tpie  fan  nun  ein  3rDeiffeII?afftige 
reb  bie  fpennig  I?angt  /  t»nb  von  bit  pff  bas  36  !iinfftig  con== 
cilium  berieffet  toiirbt  3U  red?tfertigen  /  fiir  ein  tnarljeit  ge* 
fd?e^et^°  roerben.  2lIfo  tpiirb  cor  iebem  fenten^  geurteilet  ee 
vnb  ergangen  mere  /  wa  ba  [BiiJ  folt  ben  partl?en  geglaubet 
u^erben  /  ban  in  ben  I?angenben  fad?en  bem  rid?ter  unb  ben 
3iigen  fol  geglaubt^^  merben.  5prid?ftu  ban  bu  I?abeft  fiir  bid? 
3iignii§  ber  I?eilgen  gefd?rifft  /  fo  roart  bod?  bi§  fie  beI?ort 
toerben  /  r>nb  red?tlid?  publideret  ober  eroffnet  /  vnb  berom 
did?  bod^  nit  ber  3U7eiffIen  vnb  fpennigen  reben  /  ee  r»nb  fie  er* 
fant  fein  /  ban  feiner  partf?en  gebiirt  ir  eigen  funtfd?afft  3U 
publicieren.  ^a  fprid?ftu/id?  finb  bas  in  ber  I?eiligen  gefd?rifft/ 
voa  bem  alfo  u)ere/fo  tpere  es^^  j)|j  defter  beffer.    2tber  man 

\   articfelen     2  orteil  brieff     3  bin    q.  meiftcr     5  gefc^rifftcn     6  brei§ 
7  eerc    8  tparlidje   9  iian^ent    \o  gefe^ct     \\  gclaubt     {2  wet  es 


—    38    — 

finl^  offt  in  beincn  biid^Iin^  /  Me  Ijctltg  gefd^rifft  r>ff  bcinen 
finn  ^e^oQen  vnb  geraMpredjet  /  ben  bod?  bie  tporter  nod?  5er 
finn  nit  q,ehen  mogen.  Vnb  brid?eft  blumen  beines  ^ef aliens/ 
vnb  bit  wol  ried^en/got  geb  aud^  ob  fie  fd?on  alien  anbern  bas 
I?er^  abftieffen.  ZTun  beger  id?  ju  n)iffen/tDem  id?  bod?  billi(^en 
^lauben  fol  /  feittenmal  ir  fpennig  fein  /  alfo  t)ilen  ab  3U  (ton  / 
vnb  bit  allein  3U  glauben  /  bebundt  mid?  t)nfid?er  /  ban  anbere 
miiter  I?aben  and}  finb  gemad?t  /  vnnb  biftu  es  nid?t  allein 
[Ad  corin  XIII.  potestis  enim  omnes.  zc.]. 

3a  fagen  cil  es  ift  aber  nie  feiner  geipefen  /  ber  bas  fo  bapffer 
Iriat  geprebiget  /  t>nb  fo  t>nerfd?ro(!enIid?en  /  befter  minber  !an 
id?  bit  glauben  /  ie  nter  id?  bein  menfd?Iid?es  aniigen  mercf  vnb 
erfen  /  ban  on  alien  jtoeiffel  /  tper  beinen  I?anbel  ipei§  /  ber 
erfent  bid?  ber  maffen  /  bas  bu  bid?  balb  er3iirnen  laft  /  vnb 
nad?gonbi3em  rad?  /  bas  !inb  mit  bem  hab  barffeft  bu  p§= 
fd?iiten  /  fo  ein  tparl?afftiger  prebiger  biffer  bing  aller  lere  fein 
fol  /  t>nb  feins  an  im  I?aben  /  [Ad  corin  II  et  ex  sinceritate 
sicut.  zc.]  funber  allein  r>§  d?riftlid?er  liebe  prebigen  fol  /  Die 
anbren  fagen  beine  tDyberpartl^Y  I?affen  bidf  /  v%  [Biib]  bem 
beiDegt  bas  bu  yren  mi§brud?  fd?affeft^  /  cnb  yet  iibelbaten 
eroffneft  36  befferung  /  in  bem  fal  mil  id?  niit  mit  byt*  3U 
fd?affen  iiahen  ober  miffen  /  ban  f6Id?e  bing  follcn  billid?  ge* 
befferet  trerben/ba3  36  befferen  vnb  3U  ermeffcn  /  fe^  id?  ben 
I?od?uerftenbigen5  bes  conciliums  t?eim  /  mo  eins  miirbe  [/Ad 
corin  VI  an  nescitis  quoniam  sancti  dehocmundo  iudicabunt. 
zc.],  Dan  ie^^  reb  id?  allein  mit  bir  oon  ber  u)art?eit  roegen  / 
in  ber  I?eiligen  gefd?rifft  36  erfinben  /  beren  bu  bid?  fo  t?od?  in 
beinen  prebigen  riemeft  /  bod?  roil  bat  Don  nit  alfo  in  ber  ge* 
mein  /  funber  in  grdfferer  funberl?eit  geret  fein  /  2IIs  bu  ftiid^ 
lid?  finbeft  in  bem  bfid?  /  bas  36  red?t  miber  bid?  bifpofitiue 
gefe^t  ift.  Vnb  mil  ie^  bas  allein  befd?Iie§en  /  bas  bu  in  fpen^ 
nigen  vnb  l:iana,enben  fad?en  /  pnb  reben  bas  bu  bid?  bes 
rrtel^'  rnb  ber  martjeit  nit  3U  riemen  I?aft  nod?  fanft  /  bi§  3^ 
D§trag  ber  fad?en  /  bie  niemans  t)er3iit?et  ban  bu  felbs  /  fo  bu 

X   finbt    2  budjlin    3  ftraffcft    ^  bit    5  l^odpuerftcnigen     6  i§     7orteiI§ 


—  39  — 

allentt^dben  rtd^terlicf?  3ucrfdjetnen  beforgcfl  /  vnb  byr  fcin 
getftlid?  redjt  /  fein  Concilium  cs  fei  ban  beines  gefallens  / 
!e{n  I^eiliger  Icrer  ju  I^alten  fein  tpill  /  ber  t)ff  bein  meinung 
gefcf^riben  tjab  /  als  and?  marcolffus  nte  !cin  baum  finben 
funt^  boran  er  begerct  3U  I^angcn  /  unb  ftnt^  alle  yre  biedjer 
menfd?Itdjc  gcfd?rifften  /  vnb  bic  beinen  gotlid?  /  vnb  bic  mar* 
t^eit  bas  nit  !an  ermeffen  tperben  [Ad  philippum.  III.  quicun- 
que  ergo  perfecti.]  zc. 

ftraffet  fol  er  bas  tl^un  mit  d?rift 
lic^er  meffigf eit  3. 

[Biita]  IJ<£5  mi§brud?5  ben  bu  Dermeineft  in  d?rift= 
Iid?er  fird^en  burd?  byn  prebigen  ah  3U  iljun  /  too  bem  alfo 
tpere  /  fo  wet  es  ein  gut  mere!  /  bas  es  bcfdjetje  /  vnb  nummen 
balb  /  2lber  es  ftat  gefdjriben  /  mas  red^t  ift  bas  fol  man  red?t== 
lid?  r^tragen/onb  ift  einregel  inred?ten  ba^  man  es  t»on  iebem 
gut  meine/*  bi§  bas  miberteil  mit  red?t  erfunben  mnxi/vnb 
einer  iibermunben.  Sol  id?s  nun  von  iebem  gut  meinen  /  aller 
billid^ft  mein  idjs  pon  bem  babft  aud?  gut  /  bas  er  bir  v%  not= 
trengten  crfadjen  bein  prebigen  onberfaget  liah  /  vnb  fie  an  eU 
lidjen  orten  /  a\%  bet  pnrpart^eit  argrcenig  geftraffet  bift  /  [bi§] 
burd?  ein  gemein  concilium  ber  fpan  t)§gefprod?en  merbe  /  in 
meld^em  Ijangenben  !rieg  /  corab  ben  glauben  betreffen  /  bu 
niit  erniimeren  folteft  /  id?  mil  bir  es  aber  3U  geben  /  bas  fil 
mi§brud?s  in  ber  Ijeiligen  d?riftlid?en  firdjen  fei  /  Hen  mir  aber 
ein  ftant  off  erben  /  geiftlid?  ober  meltlid?  /  in  bem  nit  alle 
gliber  fied?en  /  Darumb  bu  meiner  ad?tung  pnberftoft  ein  I^erte 
nii§  3u  beiffen  /  vnb  voen  got  alles  iibel  \[\e  molt  geftraffet 
\iahen  /  er  I?et  fid?  nit  I^inber  fid?  off  ein  3U  !infftigs^  prtel 
t)ber  leben  t»nb  bobten  3U  fpred?en  berieffet  /  (£s  bienet  aud? 
3u  grofferer  eren  Keiferlidjer  vnb  I?ifpanifd?er^  maieftabt  /  onb 
manlid?er  babten  bes  burd?Iiid?tigen  tiitfdjen  abels  /  ma  bas 
\  fun6t    2  feint   3  mcffifeit   ^  mcine  bi§    5  siifiinfftigs    6  {jyfpanifcber 


—   ^0   — 

alt  bixi^d}  fpnd?tPort  ie  ein  mal  wax  voexben  folt.  VOen  geift^ 
lid?  ftabt  bet  ftraff  rer^effen  So  fol  6er  melllid?  bas  ermeffen  / 
Vnb  fol  bie  orbenung  fid?  cerferen  /  Das  leyen  alle  pfaffen 
lercn.  pnb  tpiirb  5as  niemans  mogen  treren  /  0b  fie  eind?er== 
leyi  befd?tperben  nit  [Biiib]  crieiben  m6d?ten  /  ober  ruolten 
ab  bu  ban  nad?  ber  lenge  fiirtrenbeft  /  in  bem  bas  man  billidj 
ben  bapft^  reformiercn  fol  /  r>nb  bas  g,an^  babftentum  /  mit 
alien  Carbindlen  vnb  bet  mi^brud?  ber  breyer^  bapftlidjen 
fronen  /  aud?  bes  anfid?  3iel?ens  ber  pfriinben  r»on  ben 
Carbindlen  /  erforberung  ber  annaten  /  ber  bdbftlidjen  monaten 
Collation  ber  pfriinben*  /  vnb  niemans  bem  babft  fd?u)eren 
foF  bie  clofter  in  !ein  commenben  3U  Q,ehen  Incompati- 
bilia  /  nit  compatibilia  madjen.  Administration  abtl^un. 
Reseruata.  Pectoralem  reseruationem.  Das  bullen  !auff= 
I|aus  3U  Hom  Compositiones  Valete.  2tbla§  t)er!auffen  / 
beid^tbrieff  /  butterbrieff^  Confessional/ r>nb  bergleid^en  /  bi^ 
f  djof  flid^e  beftetigung  vnb  confirmationes/  eriofung  bes  mantels/ 
romifd^e^  processen/rnb  anfengflid?  bas  ift  primis  instantiis  / 
g,en  Hom  3U  berieffen  /  fo  fid?  ein  ieber  lanbtleuffigs  red^ten 
erbiitet  /  vnb  xoie  bu  nad}  bet  leng  er3eleft  in  bem  biid^Iin  bes 
tiitfdjen  abel§  /  r»nb  anbers  mer  befd^tperet  /  r>nb  billid?  3U 
flaxen  befinben.  Das  red;itIid->  offenlidj  /  vnb  mit  befanttem 
namen  /  an  ort  vnb  enb  /  mit  ernft  fiirgelegt  /  ba  man  follid^s 
3ubeffern  vnb  3U  cerenbern  I^et^/  vnb  modite  ban  in  bie  oren^ 
ber  t)ngelerten  gemeinlidj  gctragen  /  bie  bas  nit  beffern  ian  / 
funber  fid?  baxah  ye  me  ergeret.  Vnnb  voa  fie  3ufamen  lieffen  / 
fo  balb  bas  bofeft  als  bas  beft  r>nberftiinben  /  vnb  pilleidjt  ee 
bie  nad}hauxen  ban  bie  romanif d^cen/benen  bu  ben  voe'in  wol 
t)§  geriifft  tjaft  /  311  tob  fd^Iiegen.  2IIs  in  ber  B6I]emfd?en 
t)ffruren  gefd^el^en  ift  /  ba  man  miind?  unb  pfaffen  erfdjiagen 
Ijat.  Vnb  byi"  [B  iii"]  I^eiligen  gemalt^^  /  bilbungen  crifti 
3I?efu  /  ber  ujurbigen  muter  ITlarie  /  ah  alien  voenben  /  in 
!ird?en   rnb  allentl^alben  abgeftod^en  Ijat  /  bas  tneber  meifter 

\  einAerlet    2  babft     3  btctet     '{  pfriinnbcn    5  fol  /  bie   6  butcrbrieff 
7  tomfcbe     8  bat     9  orcn  /  bet     \o  bie     \\  gcmalt 


—  n  — 

t?an§  i^wff^Ti  /  nodi  f?ierommus  /  nod?  Hoc!en3an§  meinung  / 
nod?  willen  nic  was  /  ban  has  folltd^s  bie  rnftnnige  ^ammen 
geloffene  gcmein.  W'le  Dirgilius  fagt  (Seuitque  ignorabile 
vulgus).  ®n  alle  rernunfft  in  irem  tPteten^  he^ang,en  liai  / 
bas  fie  bod}  baxnad}  felbcr  gcbeffert  liahen.  Die  miind?  n)iber 
Yngenommen/  t)nb  in  ire  fird^en  tpiberumb  bilbung  bes  I^eiligen 
crii^  /  vnb  bev  lieben  I^eiligen  empfangen.  XPer  ibut  aber  ein 
tjerniigen  fiir  ben  getl^onen  mort  /  vnb  lefterung  bet  bilbungen 
d?rifti  Zk^i^  /  ^^^  ^^^  ijeiligen.  Das  folt  b'lv  billid^en  ein  ejempel 
fein  /  vnb  alien  tiitfdjen  fiirften  ein  xvaxnnng,  /  bas  nit  fo  bu 
36gftr)ff  bieme§/pnt)  rebeftr>ff  benmi§brudj  6erHomanifd?cen/ 
t)ff  bie  nad>hauten  /  bie  bu  nit  melbeft  /  gelauffen  miirb  / 
als  bie  Bot^em  t)ff  bas  Sacrament  3ogten  /  t>nber  beiberley^ 
geftalt  3u  empfal^en  /  r>nb  ire  meinung  toas  bes  tiitfdjen  ge* 
ipalts  /  fo  in  irem  lanb  iDonet  /  fid?  3U  entfdjiitten  /  vnb  ben 
tiitfdjen  rat  in  bie  fpie§  3U  empfatjen  /  miind?  vnb  pfaffen  tob 
3u  fdjialjen.  ^d}  fit^e  audj  in  bynem^  biidjiin  bas  etiid?  bar^ 
fiiffer  orben  /  ber  obferuant3  genennet*  /  fid?  bes  I^anbels 
rnbermunben  iiahen  bes  id}  von  I^er^en  rȤ  alten  tijaten  be* 
tpegt  erfd^rocfen  bin  /  woli  got  fie  cnber^  liefen  es  /  ben  als 
balb  fie  fidji  36  prag  aud?  in  bie  bing  flddjten^  gaben  fie  vx\adi 
bet  Dncriftenlidjen  tt^aten  3U  Sol^em  begangen.  Darum'^  aud? 
bie  Prager  ir  clofter^  mit  bem  funbament  r§geriffen  liahen 
[/  in  ber  numen  ftat  gelegen]/r>nb  in  ire  ftat  nimerme  empfat^en 
tDoIIen  [3  iiid]  bie  bodj  alle  anbxen  orben  yngelaffen  I^aben  / 
Darumb  id?  bid?  erman  mein  I?er^  lieber  bruber  /  bas  bu  ber 
gebult  d?rifti  il?efu  infers  berren  nit  oergeffeft  /  [vnb  bet  leren 
san.  Pauli  ad  Timo.  II.  Noli  contendere  verbis  zc./]  ob  bu  an^ 
gefod?ten  roiirbeft  von  filen  /  bid?  bes  nit  rerujunberft  /  benn 
bu  and}  fill  anfid?teft/t)nb  nit  bie  minberen  funber  bie  mereren/ 
gebult  I?abeft  /  nit  3U  foId?em  3orn  bemegen  laffeft  /  bas  bu 
bas  !int^  mit  bem  bab  t)§fd?iitteft  /  niemans  fo  Heglid?  vnb 
Iefterlid?en  bubeft  r>nb  Ie(!erft/[.II.  ad  tessa.  III.  et  nolite  quasi 

\    tpiiten      2   bcibcrlei      3   beinem      ^   gencnct      5  enter      6  fladjten 
7    Darumb     8  clofter    9  finbt 


—   i^Z   — 

inimicum  zc]  fein  iuff  u?orter  treibeft  /  fo  bu  bift  ein  priefter  / 
doctor  /  ein  gciftlicf?  man  bem  foldjes^  iibel  anflot.  JPiirbeftu 
aber  ie  angiret^et^  /  fo  Ijalt  cl^nftltdjc  mefftgfeit^  [11.  ad  timo. 
11.  prophana  autemzc.]  /  ban  es  ift  bcffer  man  fpred?  einer  fei 
pnfinnig  ban  ^wen.  Pu  tjaft  Dor  Iatinfd?e  biedjer  P^Iaffcn  gon  / 
ba  burd?  bu  in  filer  crmiirben  fummen  bift/  fal^eft  aber  ie^  an 
einem  ieben  gaud?  roibev  3U  gurfen  /  vnb  iebes  fdjeItu)ort  mit 
fd?eIttrorten  3U  be3alen  /  von  bem  hah^i  vnb  ben  bod^ften  ober= 
f eiten  bes  glaubens  in  (Europa  lefterltd?  vnb  cniDiirbig  3U  reben  / 
bir  felbcr  36  fd?mad?  /  bas  id?  mit  bir  ein  groffcs  mitleiben 
\]ah  I  bas  bu  beiner  meffigfeit^  fo  gar  rergeffen  l^aft  /  vnb  nit 
tt^uft  voas  bein  fant  paulus  3U  Cito  fdjreibt  bid?  gelernet  t^at 
al§  er  fprid?t  /  ftraff  fie  /  bit  fie  /  fd?ilt  fie  /  bod?  voa  fie  fid? 
nit  baxan  !ereten/  in  allem  gebult  in  leren  perl?arreft/  5d?reibt 
aud?  ba  felbeft  /  bas  bu  bas  biegeft  oportune  importune  /  bas 
ift  gefd?ic!t  vnb  t>ngefd?ic!t  /  bod?  fol  bie  Dngefd?ic!te  mit  Dor== 
gonber  vnb  ge3ierter  gefd?ic!Iid?feit  cerfaffet  fein.  Darumb  voa 
bu  bzn  mi§brud?  I?ie  nit  alien  ab  tl?un  m6d?teft/I?ab  gebult  got 
ift  ein  red?ter  rid?ter/  ber  finbet  ieberman  na&i  f einem  cerbienft/ 
fie  rperbent  [(£^]  t)illeid?t  ein  mal  felb  ba  von  fton  /  vnb  in 
ein  ftal  ruber  einen  I?irten  fummen. 

jD<^^  in  ^angen^en  fa^en 

beibe  tl?eil  follen  t>ert?ort  roerben. 

X>^  bas  bu  aber  cerfton  mogft  /  bas  mid?  ujeber  rum  nod? 
belonung  nod?  I?offart  /  aud?  tpeber  m-^b'^  nod?  I?a§  gegen  bir 
betDegt  l?at  /  etiid?  beiner  reben  t»on  ber  me§  getl?on  3U  miber^ 
fed?ten.  Sag  id?  bir  t)rfad?en  mynes^  fd?reiben5.  (Hrftlid?  bas 
id?  bir  von  t?er^en  giinftig  bin  als  meinem  bruber  /  von  ir* 
rungen  etlid?er  beiner  leren  Don  3ufiinfftiger  ftraff  /  betparen 
vnb  ab3iel]en  begere  /  t>ff  bas  bu  u)iber  !emeft  in  cereinigung 
ber  criftgleubigen^  /  rnb  alfo  Derfiinet'  mit  frud?t  lang  bie 

\  fSIdjcs  2  angerci^ct  3  mcffifcit  \  nci5  5  meins  6  crift^Idfaigen  onb 
?  DcrfSnet 


—    ^3    — 

armen  criften  Icren  modjteft.  §u  bem  anbern  bas  bu  ein  bucf?== 
lin  Don  ber  me§  I^aft  laffen  p§gon  /  baryn^  bu  bir  ettDa3  fur= 
TTtaleft  beines  gefallcns  /  t)§  bem  bu  oil  pnbetDerter  reben  / 
meincr  ad^tung  3ul^eft  /  36  le^t  nad}  beinet  geiponl^cit  in  has 
gifft  fi^eft^  /  bas  bu  fo  ber  priefter  meffen/fo  and)  ire  perfonen 
in  argmon  ftoffcft  /  als  ob  es  allcs  cmb  gelt  erbid^tet  /  !ein 
gut  wevd  voev/vnb  webet  lebenbigen  nod?  toten^  rerbicnftlid?  / 
fo  man  fiir  fie  /  bie  leffe.  2IIIe  pfaffen  vnb  pfeffinne  tperen 
beiner  meinung  /  ba  t^in  bu  es  ban  rindelft  /  ba  mit  bu  xdoI 
3U  Derfton  geben  l^aft  voa  bit  bas  I^er^  ligt  /  vnb  ein  fo  ellen== 
ben  fomen  gefeyet  [<L  b]  I^aft  /  bas  bie  armen  r>nuerftenbigen 
criften  baxan  I^od?  geergert  fein  /  ftraffeftu  in*  mi§brud?  /  fo 
r)nberfd?eib  in  von  ber  iparljeit/  pnb  Ia§  by^  marl^eit  cngele^t/ 
vnb  adft  nit  alle  priefterfdjafft  ba  fiir  /  als  ob  fie  allein  umb 
bes  gelts  willen  bie  meffen  cbten^  /  vnb  and)  nit  I^offten  in 
frafft  ber  meffen  /  vnb  bes  leibens  crifti  3^^fu  felig  3U  tnerben. 
Vnb  lauffet  fdjon  mit  liebe  bes  gelts  /  3iemlid?  ober  t)n3imlid?  / 
fo  fint  man  in  alien  ^Unben  /  geit  uber  bas  3eitlid?  pnb  nit 
allein  onber  ben  prieftern  rilleidjt  nemen  fie  oft  gelt  bar  von  / 
nit  v%  geit  /  funber  v%  grower  not  irer  narung  /  off  bas  ber 
Don  bem  altar  effe.  2lls  fant  paulus  fc^reibt  ber  bem  altar 
bienet.  [Ad  corin.  VIII.  nescitis  quoniam  in  sacrario.  zc.  Vnb 
.II.  Tessa.  III.  Non  quasi  non  habuerimus.  Vnb  ad  Ro.  XV. 
Nam  si  spiritualium,]  Das  geb  aber  got  nimer  mer/  bas  bie 
me§  mit  irer  cbung  pmb  foId?e  fadjen  mie  bu  fiirmenbeft  ge* 
brud?t  rperbe.  (£s  fein  cil  bie  ba  meinen  bic^  biirft  nad^  bem 
blut  ber  geiftlid?en  /  fo  bu  fo  groffen  pnb  als  fie  fagen  /  en* 
uerbienten  cngunft  /  argmon  /  vnb  I^a§  Dff  fie  getDorffen  I^aft  / 
bas  bu  in  alien  beinen  biid/Iin  /  ir  alfo  3U  ben  cneeren  vnb 
fd^anben  gebendeft  /  fie  crtt^eileft  miber  bie  gebot  crifti  /  bie 
bid?  nod?  nit  geurtl^eilet  I^aben/id?  triirb  aud?  fdjier  genottrengt/ 
bas  Don  bir  3U  glauben  /  roie  Dngern  id?  bas  tl?fl  /  fo  id?  ftets 
finb  /  bas  bu  nic^ts  laffeft  D§gon  /  es  fd?mel?e  ban  Dnb  lefter 
ben  Sapft/  alle  Carbindl  /  €r^bifd?off  /  Dnb  bifd?off  /  mit  alien 
X  batin    2  erfi^eft    3  lobten    q;  ein    5  bie    6  kbiin 


—  n  — 

geiftlid?cn  ftenben.  Vnb  voilt  bu  nidfi  anbexs  Ijau§ljalten  /  fo 
mie§  es  got  erbarmen  /  bas  bu  ein  follicle  ebele  rernunfft  / 
bynes  von  gott  erlud?tetcn  Derftanbts  ^  /  fo  t)bel  angelegt  tjaft. 
3cf?  Ijab  audi  mid?  [<£iia]  nie  mtt  fd?reiben  /  prebtgen  rcben  / 
offenltd?  obcr  I^cimlid?  in  fd^ulen  ober  baru^/tpiber  bid?  tpollen 
beiDegen  /  in  I^offnung  beine  leeren  /  bienten  3U  einem  frud?t^ 
baren  vnb  3U  einem  criftenlid?en  enb  [al§  bic^  fant  paulus 
lernet  ab  gala.  V.  fructus  autem  spiritus  est  charitas.  zc.] 
So  id}  abet  fitje  bas  bu  vn%  t)§fd?Iie§en  voili  /  t)§  bem  oerbienft 
bes  leibens  crifti  Zk^\^  /  brid?eft  bu  mit  t)ff  mein  I?er^  mit  l?oI?er 
bilterfeit  /  bir  anttpurt  3U  geben  /  mein  r>nb  nod?  mand^es 
frummen  priefters  entfdjulbigung  3U  fd?reiben  /  mit  gebognen 
!niien  t)ff  ben  boben  /  rnb  rffgerecften  iienben  vnb  mit  I?eiffen 
trel?en  3U  ber  gemein  /  bie  bu  ber  ma§  xv'xbet  vn%  etwede^t  / 
bas  fie  vn%  beffers  rertraumen  /  benn  ein  foIIid?5  graufams 
t)bel  /  bas  bu  ron  vn%  rȤgibft  /  vnb  I^aben  bir  mit  einem  oren 
geglaubt  /  bas  fie  cn§  bas  anber  or  gan^  bel?alten  /  vnb  vn% 
armen  priefter  gottes/  Dmb  bes  millen  laffen  3U  cerl^or  fummcn 
bes  mix  rnrpiirbige  biener  feinb  /  mit  erbieten  bes  redjten  fiir 
alle  oberfeit  bes  glaubens  /  fiir  Keyfer  r>nb  Kiinig  /  ^iirften 
vnb  iievxen  tDeItIid?es  ftanbes  /  ober  fiir^  gemeine  Concilia 
aller  (£rifteni?eit  /  ober  fiir  fie  felber. 

^int  es  fid?  ban  /  bas  mix  ben  bienft  gottes  /  fo  in  meffen  / 
fo  in  anberem  falfd?lid?^  erbid?tet  ):iahen  /  cmb  gelt  ober  anbers 
3eitlid?es  /  follen  u>ir  umb  f6nid?e5*  groffes  pbel  /  billid?  ge= 
ftraffet  iperben  /  von  bem  menfd?en  I?ie  /  vnb  boxi  von  got 
ett)ig.  ^ini^  es  fid?  aber/  bas  bie  meffen/  toie  fie  geiibet  wexben/ 
(Sottlid?  /  (Seiftlid?  /  (Eerlid?  /  >tnbed?tig.  rParlid?  /  Hed?tlid?  / 
Perniinfftig  /  [Ciibl  nii^Iid?^  /  vnb  lebenbigen  vnb  toben  er* 
fd?ii§Iid?  gebrud?t  iPerben  /  fo  mollen  mix  bir  ein  foId?e  grofe 
fd?mad?  betDyfung  per3eil?en  vnb  briiberlid?  3U  c^naben  nemen  / 
bas  pn§  got  aud?  heg,nab  /  in  alien  rnfern  fiinbcn  /  pnb  beins 
tobes  nit  begeren  /  funber  bas  bu  lebeft  /  bid?  be!6reft  /  vnb 

\  Dcrftanbs    2  fur    3  falfdjiidj    ^  fSIc^es    5  ^inbt    6  Hu^Iid? 


—    ^5    — 

mii  vn%  90I  ben  I^crren  lobeft  [2n§  pns  fant  paulus  lernet 
ad  colos.  III.  Induite  vos]  zc. 

^Doctor  ^uter  l)at  nit  Me 

red^tc  form  ber  meffen  an9e369t. 

D2(5  aber  gemeinc  d^riftenl^cit  (fiir  5eren  mir  con  bir  on 
alle  tpart^eil  perflagt  (ton)  crfennen  mogcn  /  xvie  vnb  von  wem/ 
and}  in  u)eldjer  meiniing  bife  cbung  vnb  htnd}  bet  me§  pff 
pn§  ertpadjfcn  fy-^  /  t)n5  wit  ban^  vocbet  r>mb  gelt  nod?  anbeis 
erMd^tet  nod?  eriogcn  ):iahen  /  funber  ems  tl^eils  con  bet  got^ 
Itdjen  gcfd/rifften  crifto  3^^f^  eriernct  /  bes  anbetn  von  ber 
cbung  ber  Ijetligen  3n)6Iffbotten  /  nidjt  in  gefdjrifften  cerfaffet  / 
nad}g,onbs  con  Condlien  /  vnb  cerfamlungen  ber  g,an^en 
criftenl^eit  /  con  bdpften^  vnb  ben  Ijeiligen  lerern  /  v%  erlid?en 
onb  rerniinfftigen  crfad^en  off  vn%  /  als  ein  cdtterlid?  9>^\<^^ 
ertDadjfen  feinb.  So  fdjreibeft  bu  mir  fiir  ein  form  /  als  ein 
I^auptftiic!  ber  me§  /  dfo  mit  groffen  hu(i}\iahen. 

^Doctor  ^ntl}cx^  Sorm  bet 

meffen 

[(£iii*]  Hemen  tjin  vnb  effen:  bas  ift  mein  leid?^ 
nam  ber  fiir  eud?  g,ehen  tpiirt.  Hemen  I^in  vnb 
Irincfen  baru§  alle  fampt.  bas  ift  ber  !el^  bes 
niituen  vnb  etpigen  teftaments  in  meinem  blut*  bas 
fiir  vdf  vnb  fiir  fil  cergoffen  tourt^  3U  oergcbung 
ber   funben. 

Diffe  tporler  /  tDie  bu  fie  ba  befd/reibeft  [feinb]  ber  i^eiligen 
€uangeliften^  bie  ron  ben  tportern  Crifti  nit  gleid?  fdjreiben  / 
u)ie  tpol  nit  oibertoertig  /  ban  brey'  fagen  bas  ift  mein  leib  / 
allcin  )::iai  lucas  bar3u  gctl^on  /  ber  fiir  end?  geben  miirt.  Vnb 
lUatljeus  vnb  ITtarcus  fagen  fiir  t?il.  £uca5  fprid?t  fiir  eud?. 
2lber  lUatl^eus  iiai  bar  3U  getijon  in  ablofung  ber  fiinb.    Hun 

I  fci    2  ben    3  babftcn     ^  bluot    5  irurt    6  cuangcliftcn    7  brci 


—    ^6    — 

befrembt  mid?  an  bid}  /  bas  bu  bife  tDorter  ein  me%  nenne^i  / 
vnb  bamit  voili  ynhilben'^  /  bas  bh  meg  in  fur^en  xobtiexn 
ftanb/ds  in  iren  f ubftantialen  V  vnb  tDefen/t>nb  t^altcft  nit  bie 
form  ber  u^iirter^  bie  von  ben  I^eili^en  3it)dIffbotten  /  fo  von 
langen  iaren  in  ttbung  rff  vn%  crtrad^fen  fcin  /  vnb  in  bem 
(Zanon  bat  mcffen  ve^eidfnei  /  tl^uftu  es  ber  fiir^e  I^alben  /  fo 
gib  id?  bit  nod?  ein  fiir^ere  /  alfo  I?ienad?  ftot. 

[Ciii'']   Das    ift    mein    leib.    bas    ift   mein   blut. 

So  bife  ad?t  vootiet  in  bcr  meinung  crifti  Zk^l^  ^on  eincm 
pricfter  9efprod?en  tpiirben  /  wa  3U  fie  criftus  t)ffgefe^t  t?at  / 
mod?t  bas  aud?  fiir  ein  me§  gead?tet  merben  /  allein  con  ber 
fubftan^en  ber  meffen  36  reben/  alsetlid?  leren/ban  was  anbers 
bar3u  gctl^on  tpxirt  /  bient  allein  3U  ber  ere  gottes  /  rpie  wol  bas 
nit  fid?er  ift  /  vnb  3U  nil  permeffenlid?  3uergriinben.  VOeldje 
tporter  allein  3U  ber  formen  bes  i?eiligen  facraments  get?6ren  / 
vnb  tr>eld?e  allein  3U  ber  eer  gottes  follen  gefprod?en  roerben. 
Darumb  fol  fie  ber  priefter  alle  fpred?en  /  r>nb  got  bie  erfant^ 
nii§*  I?eim  fe^cn  lX)eId?e  3U  ber  form  ober  3U  gottes  eren 
gerebt  iperben  /  v%  frummer  criftenlid?er^  einfaltifeit.  Wa 
bu  aber  bie  obgcnanten  tDorter/  barumb  allein  bie  me§  i?ieffeft  / 
bas  fie  t>on  ben  euangeliften  gefd?riben  fein.  Sagen  etiid?  bas 
ein  iebe  form  /  n)ie  fie  von  ben  t?eiligen  etr»angeliften  gefd?riben 
ift  /  vnb  bod?  einanber  cngleid?  /  genugfam  fei  /  3U  ber  confe== 
crierung  bes  I?eiligen  Sacraments  /  fo  ift  bod?  einem  ieben 
priefter  noturfftig  /  ber  in  ber  Iatinfd?en  fird?en  ift  /  barvn 
bu  bift  /  r»nb  wh  alle  /  bas  bu  bid?  ber  Iatinifd?en  formen  ge* 
brud?eft  /  3U  bem  ampt  ber  I?eiligen  me§  /  mie  bir  von  ben 
Ijeiligen  3a)6Iffbotten  /  von  anfang  /  vnb  alien  Condlien  vnb 
Bdpftcn  /  auc^  t?eiligen  cdttern  /  vnb  lerern  /  t)ff  vn%  als  ein 
lange  /  IobIid?e  geti)ont?eit  /  tr>eber  rpiber  got  nod?  feine  gebott  / 
nod?  gute  fitten  r>nb  geberben  /  als  ein  r>dtterlid?s  gefa^  /  er^ 
n)ad?fen  vnb  I?arfummen  ift  /  vnb  ift  bas  by  felbig  form  /  mit 
[<L  iii "]  etlid?en  corgonben  vnb  nad}g,onben  tporten  /  an36genb 
bas  fie  in  ber  perfon  crifti  2^e\u  gerebt  meiben. 

I  inbillJcn    2  fubftantialen  vnb    3  tpSrter    q;  erfantnu§     5  criftlid?et. 


—    ^7    — 

Vie  rcd^t  form  bet  Tneffen. 

Der  cin  lag  r>or  fcincm  leiben.  nam  bas  brot  in 
fyn  tjeiligen.  t>nb  ertpirbigen  Ijenb.  mtt  offgeljebten 
augen  in  ben  l^immcl.  3U  bit  got  feinem  almed?tigen 
ratter  bir  banc!  fagent.  g,ehenebyet^  brad?  gab  fcincn 
iungern  fpredpenbc.  Hemenb  cnb  effen  v%  bent  alle. 
bas  ift  marlid?  mein  leib.  §u  gleidjertpei§.  barnad? 
als  3U  nad?tgeffen  u)as.  Ham  er  btffen  burdjliid^tigen  feld? 
in  feine  t^eiltgen  r>nb  ermiirbigen^  iienb,  '^iem  bit  band  fagen 
gebenebeit  /  gab  feinen  iiingern  fpredjenbe.  ZTement  rnb 
trinden  v%  im  alle.  Der  ift  marlid?  ber  !eld?  meines  bluts  /  bes 
niimen  vnb  etpigen  teftament3  ein  I^eimlid^eit^  bes  glaubens  / 
ber  fiir  end}  vnb  fiir  cil  rȤgoffen  wiiti  in  ablaffung  ber  fiinben. 
Das  fo  oft  ir  es  tl^un*  oerben  ir  bas  tl^un  /  mein  sugebencfen. 

[(£  iii  ^]  Dife  form  ijetteftu  billicf?  als  ein  glib  ber  latinifd^en 
r»nb  romifd^en  firdjen  gel^alten  /  vnb  ein  folid/s  loblid^s  I^dr- 
fumen  /  fiir  cin  gefa^  angenummen  /  fo  fie  bod?  mebet  wibet 
got  nod?  feine  t>fffa^ung  ift  /  r>nb  bie  toorter  ber  I?eiligen  euan* 
geliften  /  bie  bu  felber  melbeft  /  aud?  byn  begriffen  fein  /  pff 
bas  bu  nit  geargn)6nnigt^  miirbeft  /  als  einer  ber  ein  freiib 
Ijab  in  fiinbern  fiinben  /  fo  bu  bod?  reben  folteft  als  cil  /  vnb 
mutmaffen  als  menig.  Du  folt  vn%  nit  alfo  bored?t  ober  Ieid?t= 
fertig  ad?ten/  bas  voit  bet  3tD6Iff  [botten]  bruc^/allerCondlien/ 
bdpften^  /  patriard?en  /  er^bifd?offen  /  l?eiligen  boctores  / 
geiftlid?en  vnb  rDeItIid?en  red?ten  folten  abfton/  als  menfd?Iid?en 
3ufa^en.  Vnb  beinem  ungegriinten  fiirnemen  nad?foIgen  / 
barumb  n>ir  bir  in  fonid?er  form  nit  toerben  gel?ellen  /  funber 
bie  gebrud?en  /  bie  alle  criftent?eit  €urope  I?altet  /  vnb  beten 
fid?  gebrud?et/r)n§  nit  3ertrennen  Don  einem/  fo  gro§en  I?uffen 
ber  frummen''  criften  /  t>nb  bir  allein  3ufton  /  ban  fid?  ber 
formen  bie  B6t?em  felb  gebrud?en  /  r>nb  in  bem  ftii^  miber  bid? 
fein. 

X  gcbeneMct.  2  crtDiirbigc.  3  tjeimlicijtjcit.  <{  ttjun  /  rpetbcn.  5  gcarg* 
n)6nigt.    6  babften.    7  frumcn. 


—    ^8    — 

fitter  edi^en  gercon^eits 

en  fol  geftanbcn  wexben  /  ob  fie  \dfon  nil 
9efd?riben  ftot. 

©S  bu  aber  cermeinteft.^  als  bu  an  filen  ortcn  fprid^cft  / 
man  fol  btlltd?er  bem  euangclio  /  vnb  feincn  iporten  glaubcn  / 
ban  etnem  femlid^en  brucf?  /  iDtc  ob  geret  tft  /  cff  ens  in  frafft 
einer  gemonl^eitcn  ertpad?fen  t»nb  [Da]  bcricmcft  bid?  /  bi§  fag 
byn  criftus  bein  euangelium  /  byn  paulus.  als  mix  aud}  nit 
voexen  gliber  crifti.  ^tnttpurt  id}  bit  buxdf  bas  euangelium 
3oI^annis.  ber  ba  fagt/  ml  anbere  It^aten  vnb  reben^  ):iai  ber  I^er 
3efus  getl^on  /  bie  nit  gefdjriben  fton  in  bifem'  budj.  Sag  an 
voa  finbeftu  bas  gefd?riben  /  bas  criftus  abgeftigen  fy*  3U  ber 
tjellen  /  vnb  I^aben  mir  bod?  bas  r>on  ben  3m6Iffbotten  /  als  ein 
articfel^  cnfers  glaubens  empfangen.  [2IIfo  fynbt  aud?  fil 
anbre  mer  con  ben  facramenten  ber  !ird?en  /  bic  nit  in  bem 
etpangelio  rerfdjriben  fienbt  /  vnb  I?altet  bod?  fie  bie  !ird?en 
fid?erlid?en  con  ben.  XII.  botten  gegeben  /  vnb  wexe  fd?eblid? 
bar  con  3U  irren  bas  con  ben.  XII.  botten  niit  folt  get?alten 
icerben  ben  bas  fie  cn§  in  fd?rifften  cerlaffen  I?etten.  Denn  es 
fd?ribt  fant  Paulus  i.  Cor.  XI.  miber  etlid?e  xoix  ):iahenbi  bie 
getconf?eit  nit  nod?  bie  fird?  gottes  /  ba  bie  n>oI  mag  cerftanben 
icerben  bas  aud?  IobIid?e  getcont?eiten  ob  fie  fd?on  nit  cerfd?riben 
iceren  bil==  [D  b]  lid?  follent  get?alten  merben  /  cnb  aud?  was 
voix  con  ben.  XII.  botten  in  brud?s  voei^  entpfangen  t^aben  nit 
in  gfd?rifften  funber  mit  uporten  II.  ad  Tessa.  II.  fprid?t  fant 
Paulus  barum  ir  briiber  ftont  cnb  t?altent  bas  ir  con  cn§  er= 
lernet  f^aben  /  es  fei  burd?  cnfere  reb  ober  burd?  cnfere  brieff 
bas  ift  in  gefd?rifften  ober  on  gefd?rifften  xva  fumpt  ban  bie 
cnfinnige  reben  I?ar  allein  bas  3U  glauben  cnb  I?alten  bas  allcin 
in  bem  nun?en  cnb  alten  teftament  gefd?riben  ftabt/2IIfo  feinbt 
fil  bing  3U  I?alten  c§  geu)onI?eiten  ber  gemeinen  fird?en  /  ben 
criftus  I?at  nit  in  bem  emangelio  alles  gelernet  bas  3U  bem 

;  oermicntcfi    2  ftatt  „tiiatm  vnb  reben":  „3cicfjen"     3  biffem    ^  [ei 
5  artifcl. 


—  ':^9  — 

brud?  bet  facramenten  Menet  ben  er  fprad?  3U  feinnen  3wngren 
3oI|annts.  XVI.  '^d}  liah  nod?  fil  mtt  vd^  36  reben  /  bas  ir  ie^ 
nit  mogen  r>erfton/  fo  abcr  himpt  bev  gcift  ber  tparl^eit  ber  toiirt 
t»dj  alle  tpart^eit  lernen  /  barum  I^at  fie  fil  bing  gelerent  ber 
tjeilig  geift  /  bie  nit  in  bem  en^angelio  cerfdjriben  feinb  /  v% 
tpelcf/ent  filen  fie  vn%  ettlid?e  in  gefdjrifften  ettlidje  on  gefcf^rifften 
rerlaffen  vnb  gelernet  ):iahen/  Tlndf  feynb  3U  mandperlei  3eiten/ 
in  ben  conciliis  mand^erlei  glauben  gefc^et  n)orben  wibex  bie 
©ffgonben  rmglauben  /  ben  not  was  bie  n)arl|eit  3U  er!Ieren  / 
toeld^er  cglegung  billid?  barnacf?  and}  on  gefdjrifft  ntuft  ge= 
ftanben  tperben.]  Wa  ftot  es  an  einem  ort  gefd^riben  /  ba3  wiv 
dermaffen  beidjten  follen^  /  als  wit  bie  beidjt  in  frafft  bes 
5acrament3  vhen.  VOa  finftu  gefd?riben  /  bas  by  glaubigen 
mit  bem  3eidjen  bes  I^eiligen  crii^  follen  r>er3eidjnet  merben  / 
vnb  ift  bod?  in  foldjem  brud?  con  ben  3n)oIffbotten  t)ff  vn%  ex^ 
erbet.  XOa  ftat  gefdjriben  /  bas  wit  3U  bem  pffgang  ber  fonnen 
heien  follen/  x>nb  bumen  bod?  alle  r»nfere  !ird?en  3U  bem  uffgang 
ber  fonnen.  VOa  ftot  gefd?riben  /  bas  wit  ben  I?eiligen  bauff 
gebenebeyen^  /  mit  bem  I?eiligen  61  /  x>nb  bie  finber  fo  tpir 
tduffen  brei  mal  falben  /  mit  t)nbertt)eyfung^  bem  tiiffel  [36] 
tpiberfagen.  Die  vnb  beten  gleidjen  /  fo  trir  von  ben  tjeiligen 
rdttern  brud?§n)ei§  3U  vhen  eriernet  tjaben  /  vnb  nienbert 
gefd?riben  finben  /  folten  tpir  bauon  abfton  /  was  r»nform  vnb 
\diaben  foId?s  bem  criften  glauben  bred^te  /  bas  gib  id?  bir  felb 
3u  ermeffen.  Darumb  id?  bid?  pon  I?er^en  bit  /  Don  bifen 
fc^mad?ir)orten  ab3ufton  /  vnb  wilin  t)n§  mer  bie  tDorter  Criflt 
furl?alten  /  fo  giin  vn^  bod?  bas  er  t)n§  gegiinnet  t?at  /  ba3  er 
Dnfer  aller  criftus  t»nb  I?er  fey  /  t>nb  nit  bein  allein  /  bie  trorter 
luten  t)nfertl?alben  fd?met?elid?  /  vnb  beinei):ialhen  freuel  vnb 
tjermeffenlid?.  3<^  ^<3i^ff  "bi^  webet  geiftlid?  nod?  feiferlid?  [D  b] 
ted?t  fiirtDenben  [bie  bu  beibe  cermiirfeft].  3<i?  fpi^ed?e  funft  3U 
bit  bas  ein  IobIid?e  vnb  eerlid?e  gett)onI?eit  lut  beiber  red?ten  / 
fiir  ein  frefftiges  gefa^  fol  billid?  gel?alten  merben.  2tber  bu 
I?aft  bid?  bas  felb  t)ort?in  t>erbingt  /  niemans  ban  ben  g6tlid?en 
\  fSlIcn    2  gebene&eten    3  pnberiDeifung 

tnurners  tt)erre  6/8.  d 


—    50   — 

9efd?rifften  3U  glauben  /  bas  in  bent  fal  billid?  mer  /  ia?a  brud^ 
obex  anbere  gefdjrifften  n)tber  bic  gotlidjen  gcfd^rifflen  roer. 
Pan  criftus  pnfer  I^cr  fa^t  [mathei.  XVIII. ]  /  bas  in 
xxDe>?ev  obex  breyer  ntunb  mog  befton  alle  mart^eit.  Hod? 
cil  billidjer  fol  ^cglaubct  tpcrbcn  /  einer  foIid?en  groffen 
an3al  bcr  obcrfeitcn  bes  glaubcns  /  tjnb  gcmeiner  criften^ 
I^cit  in  Condlien  /  burd?  ben  I^eiligcn  geift  ccrfamlet  /  aber  id? 
beforg  bas  cin  irrung  bcr  anbexn  rieffcni  voexb  /  vnb  bu  bid? 
felb  3U  letft  rcrtpidlen  /  bas  tpebcr  bu  noc^  nicmans  anbers 
von  beincr  tpegcn  bid?  voexb  mogcn  uffldfen  /  bcs  bi§  gctparnet 
mein  allerliebfter  bruber  /  pnb  uerbieff  bid?  nit  ban  bie  t^eilge 
gefd?rifft  ift  cin  ticffcs  mccr  /  baruff  fid?  etlic^  crncrcn  /  etiid? 
ertrcndcn  vnb  ocrbcrbcn.  zc. 

€itt  sufag  vox  ^er  me0  cri 

fti  3I?cfu  /  t)on  crifto  pnfcrcm  t?crren  \eU 
hex  gciibct  vnb  9cbrud?t. 

5€itcnmal  abcr  bu  bid?  bcricff eft  /  rff  bic  me%  crifti  ^tjcfus^  / 
bic  er  felber  9el?altcn  t?at.  So  finb  id?  by  ben  tjciligcn  cuange^ 
liftcn  /  bas  feinc  me§  fci  in  brii  [D  ii  a]  tt?cil  gettjeilet^  gcrocfcn. 
€rftlid?  bercitung  3U  bcr  me^.  §u  bcm  anber  bic  me^  an  ir  fclbs. 
Vnb  3U  bcm  brltten  was  nadi  bex  me%  burd?  il?n  g,eiianblei  ift. 
Vnb  w\e  VDol  id?  bir  felb  gcftanb  /  bas  bcr  3ufa^  por  vnb  nad? 
bcr  meffen  /  nit  fci  bic  mc§.  2tbcr  bas  bundt  mid?  [onbillid?] 
t»on  bir  gcret  /  bas  bu  cin  foIid?en*  3ufa^  /  fo  gar  mcnfd?Iid? 
erbid?tung  ncnneft  /  als  ob  cin  foIid?cr  3ufa^  /  von  crifto  3^^f" 
t»nb  feinen  iiingern Yin  bcr  fclbcn  erftcn  me§  nit  geiibet  roere  obcr 
gebrud?t.  §fi  bcm  .erftcn  als  voix  bas  bei  bcm  cuangclio  Icfen  / 
ee  vnb  criftus  t?nfer  t?cr  feinc  mc§  anficngc  /  i?at  cr  an  bcm 
fclbcn  ort  ben  iiingern  /  fein  3ufiinfftiges  Icibcn  t>crfiinbet  / 
vnb  als  fie  affen  /  fprad?  er  /  fiitroar  fag  icf?  cud?  /  bas  einer 
v%  cud?  mid?  tJcrraten  roiirt.  §u  bem  anbern  l?at  er  bie  pnfd?ul= 
bigen  an  feinem  tob  getroft/  als  cr  inen  3ubam  feinen  oerratter^ 
\  reiffen    2  3l?^fu    3  gtljeilct    1  f6Ilid?en    5  iungern.    6  ratrcttct 


—    5^    — 

erSffnet  in  bem  yngebundtcn  brot.  §u  bem  britten  I^et  er  ben 
b6fcn  gem  ab  ge3ogen  /  iparnungs  tt)ei§  /  als  voa  er  bas  tl^et  / 
fo  er  pnberftanben  I^et  /  wet  beffer  bas  er  nie  erboren  w?er. 

§u  bem  fierben  finb  id?  bas  <£t?riftus  ):iah  bet  iiinger  3iDen  / 
petrum  vnb  3oI?annem.  JIIs  £uca5  fpridjt  /  bye^  erfterr 
gefenbet  cff  folidje  me§  /  bas  ort  oort^in  3U  bereiten  /  ba  er 
by^  Tne§  Ijalten  molt  /  vnb  nid}i  an  bem  fdjled?ften  /  funber 
jpie  IHarcus  fdjreibt  [XIIII].  3^  merben  ein  man  finben  mit 
einem  ipafferfrug  /  ber  ipurt  end?  369en  einen  groffen  bereiten 
fal  /  ba  gonb  yn  /  vnb  bereiten  ben.  f^et  criftus  onfer  I^er  an 
einem  cnbereiten  ort  t»nb  enb  me§  molen  [D  iib]  I^alten  /  er  tjet 
fie  nit  an  ein  tool  bereit  ort  gemiffen^  /  t^et  er  tpollen  in  mindlen 
nte§  Ijalten  /  ober  cngefar  allentl^alben  /  er  tjet  fie  nit  gel^eiffen 
in  ein  grofen^  fal  ynferen*.  Hun  rebeftu  aber  fo  cnroiirbig  pon 
bifen  bingen/  bas  ber  gemein  pnuerftenbig^  bid?  nit  anbers  Der= 
ftot/  als  ob  fid?  gebiirt  on  paten/  biid?er^  /  Iied?ter/porgebct  / 
oerfiinbung  bes  leibens  crifti  /  heidit  vnb  red^tfertigung  von 
fiinben  /  ab3iig  pon  pbeltl?aten  /  vnb  mit  ongetDiifd?tem'  munb 
vnb  lienben  voie  ein  fun?  pber  bem  trog!®/  gleid?  eilenbs  pnb  balb 
beine  me§  an3ufal?en.  Hement  vnb  effen  vnb  trinden  /  bas  ijl 
myn^  fleifd?  vnb  blut.  Vnb  follen  vn%  aud?  ber  pnbereitfame 
nit  fd?ammen  /  funber  in  glauben  baruff  bod?en  vnb  brazen  / 
gleid?  als  mii§  er  vn%  bie  gaben  laffen  merben  /  ob  tpir  fd?on 
buben  meren  /  nit  in  frafft  pnfers  /  funber  feins  perbienfts  pnb 
3ufagens  /  oiber  alle  geiftlid?e  pnb  n)eltlid?e  red?ten  /  bas  ein 
gab  in  bem  fal  ber  pnbancfbarFeit^*'  mag  rpiberrieffet  pnb  tjinber== 
jogen  merben  [iustis  de  donatio.].  (Er  Ijat  aud?  by^^  gab  nit  alfo 
mit  pnuerbingten  xvotten  /  vnb  pnuerbient  /  mie  bu  fageft  per== 
lafen^^  /  funber  bas  man  fein  ba  bey^^  fol  gebenden  /  pnb  ge^ 
bencfen  on  3tpeiffel  3U  ben  eten  /  voie  abet  bet  gottes  36  ben 
even  gebencft^*  /  ber  mit  fd?tpcren  fiinben  pnb  pbelttjaten  be^ 
laben  ift  pnb  miber  bie  leer  pauli  [I.  corin.  XL]  pnbemeret  / 


6 


\  bie     2   gcipiffen  Ijet     3   groffen     ^  infcrcn      5   pnucrftenbig  gemein 
biicfjre     7   ongttpufdjtem     8  trod     9  mcin     no   Dnt>an(fberfeit     \\  i>tc 


^2  oerlafcn     ^3  bei     n  gebenc! 


—    52    — 

5u  bem  bifd?  gottes  gat  /  bas  fan  id?  nit  cerfton.  §u  6cm 
fiinfften  liat  er  bas  brot  vnb  voyn  gebenebeit  /  bas  aber  bas  on 
g^ehet  bcs  iubifd^en^  brud?s  gefd^el^en  fei/  bas  mag  mit  mart^eit 
nit  geret  tperben.  Dan  fie  barumb  ba  fein  geiDefen  /  bas  ®fter= 
lamp  3u  effen  /  bar3u  ber  iubifd?  brudj  /  oil  porgonbcr  fcf^oner 
gebet  I^at  /  als  bie  nod}  voxlienben  feinb  [bes  be3iig  id?  mid? 
vff  bas  iubifd?  tefillol?].  [Diiia]  §u  bem  fed^^ten  I?at  er  inen 
vox  bet  me§  feine  begirben  vnb  groffen  millen  /  bar3u  entbec!t  / 
bas  er  mit  groffem  begeren  bie  me§  erftifften  vooli  /  vnb  ber 
maffen  mit  inen  effen.  gu  bem  fibenben  /  36  version  geben  / 
n)ie  er  nad}  feinem  tob  einer  neumen^  geftalt  n>eiters^  mit 
inen  effen  u^iirb.  §u  bem  ad?ten  I?at  er  banc!  gefagt  got  bem 
almed?tigen  /  bas  aber  on  fiirgonbe  toorter  vnb  gebet  nit  fan 
3ugangen  fein.  §u  bem  niinben/!?at  er  basbrotnad)  bemiubifd?en 
brudj  gebrod/en  /  vnnb  and}  nidjt  on  oorter  bes  iubifdjen  tjar* 
fummens*  bes  idj  mid?  t)ff  bie  iuben  3iil?e  [r>nb  off  iren  brud? 
ber  ofteren].  Das  fein  mein  I^er^  lieber  natter  vnb  bruber  in 
crifto  3^^fw-  ^11^  Sfif^fe  /  ^i^  ^^§  ^^5  I^eilig  euangelium  / 
Harlidjen  an3ogt  /  in  roeldjen  neun^  ftucfen  and}  aller  teglid?er 
3ufa^/r)on  ber  Ijeiligen  criftenlidjen  fird^en  geiibet  vnb  gebrudjt 
begriffen  ift  /  t>nb  r>n§  iparlidjen  vox  ber  me§  nad}  bem  gebrud? 
crifti  /  vnb  nit  wy^  bu  fagft  on  alien  3uf a^  /  3impt  vnb  gebiiret  / 
mit  etlid^en  fiirtporten  /  bas  leiben  crifti  erftlic^  3U  cerfiinben  / 
als  fant  Paulus  fagt  (Mortem  domini  annuncciabitis  donee 
venial  [I.  cor.  XI.]).  Des  bie  me§  ein  vhuna,  ift  /  r>nb  Sacra^ 
mentifdje  gebed?tni§  3U  ablaffung  ber  fiinben.  Had?gonbs  bie 
onfdjulbigen  mit  epiftelen  rnb  euangelien  3U  troften  /  bie  bofcn 
mit  marnungen  von  ben  fiinben  ah  3U  manen  /  3ierlid?en  vnb 
bax^n  cerorbneten  erlid^en  orten  36  fold^er  l^eiligen  meffen  be' 
reiten  /  mit  rorgonben  gefprod^en  gebetten  /  bas  brot  r»nb 
xvein  gebenebeien  /  als  ban  in  bem  tjeiligen  ampt  bar3u  Der^- 
orbnet  ift  /  ber  groffen  begirben  crifti  in  ber  fpei§  bey^  r>n§ 
3u  fein  U)ar3unemen  /  bandfagen  /  vnb  anbex  ^u\a^  /  [D  iii  b] 

I  iubefdjen    2  nuroen    3  webets     ^  Ijarfummens  i»es    5  neiin     6  w\e 

7  bet 


—    53    — 

mer  3ufa^^  tl^un  vnb  brudjen  ban^  voh  on  alien  3n)eiffel  / 
von  ben  ^wbl^fhoiien  eriernet  liaben  /  vnb  von  inen  in  loblid^er 
gcmonl^eit  pff  vn%  erujadjfen  ift  /  als  cm  cdtterlid?  S^fci^.  X^w 
folt  aucf?  in  tDarl^eit  tpiffen/  bas  bie  tDorter  hodienvnb  brazen/ 
in  uiller  oxen  vbel  lauten  /  vnb  mand^es  frummen  criften  oren 
gele^t  liahen  /  vnb  ob  es  fdjon  tpar  ift  /  bas  mix  nit  in  vnfern 
perbienften  /  bie  3ufagung  gottes  eriangen  /  funber  in  feiner 
groffen  guten  vnb  barml^er^igfeiten  /  gnabenreid?  felig  xoexben/ 
folleft  bu  billidjer^  gelernet  I^aben  /  follid^e  gnab  bemiitig  vnb 
mit  bittenbcm  I^er^en  3U  erforbern  /  es  I^at  nod?  niemans  t)il 
mit  bod^en  vnb  brazen  an  got  gemonnen*  /  iDas  bu  aber  ba^ 
mit  geu)innen  ipiirbeft  /  ift  wol  3U  exwaxien. 

d?er  ntaffen  mog  bie  me§  gelefen  xoexben. 

^(£ll  );iah  ob  von  beinex  meffen  gefagt  /  bas  beine  me§  wy^ 
bu  fie  fdjreibeft'  /  bie  moxiex  fein  ber  l^eiligen  euangeliften  / 
beren  meinung  gemefen  ift  /  ein  gefd^el^enne  tl^aten  /  vnb 
t^iftory^  3u  fdjreiben  /  nnb  nit  ben  Sacramenten  /  ire  trefcn* 
Iid?e  fornten  3U  fe^en  on  alien  eriPiirbigen  /  Dnb  von  (£rifto  felb 
getljonen  3ufa^  ylenbs  uff  beine  me§  tringeft.  ZTement  I|in 
r>nb  effen  vnb  trincfen.  zc.  VOie  ob  ftot.  [Diiic]  Keinent  frum= 
men  criften  gebiiret  beine  form  vnb  me%  an3unemmen/  bei  per^ 
lierung  ber  Ijulben  unb  gnaben  crifti  ^lie\u  /  funber  fid?  ber  for^ 
men  gebrud/en  fol  /  vnb  ber  meffen  bie  id?  aud?  mit  groffen 
budi^iaben  t)er3eid?net  I]ab  /  als  bie  tpir  empfangen  iiaben  / 
von  ben  I?eiligen  3U)6Iffbotten  /  von  alien  (£onciIien  fo  mand? 
taufenben  oberfeiten  pnfers  Ijeiligen  glaubens  vnb  aller  ler  ber 
gemeinen  criftenl?eit.  IDir  liaben  vn%  aud?  ber  felben  formen 
nit  3u  beclagen  /  als  ob  bem  euangelio  /  barumb  nit  gnug 
befd?el|e  /  fo  bod?  alle  wbxiex  crifti  Zk^\^  ^^  ^^^  euangelien  be' 
griff  en  /  in  cnfer  formen  ftonb^  vnb  oerfaffet  fein  /  vnb  barju 

\  fcbit  2  5en  3  billcfjer  ^  aejDunnen  5  fprodjen  6  luic  7  fdjribeft 
8  tjiftori    9  (ton 


—    5^    — 

cnbex  rD6rter  3U  5er  etwixxben  gottes  btenen  /  vnb  an^oo^en  bie 
vooxiex  in  ber  perfon  crtfti  gerct  voexben  /  baxumh  id}  bcine  mc§ 
vnbexla%  /  vnb  ah  cin  glib  bex  latinifdjen  !ird?cn/  ber  latinifd^en 
vnb  r6mifd?cn  formen  mid?  gebrudjen  voiL  So  nun  brii  I^aupt 
vnb  gcregulicret  fprad^en  3U  bent  bienft  goltes  vexoxbnei  fein. 
f^cbreifd?.  Kriedjifd?  /  £atinifdj  /  t>nb  xv'ix  latiner  feinb  /  follen 
wix  billid?  bie  latinifdje^  fprad?  3U  ber  meffcn  brudjen  /  by 
!ricd?en  bie  fried?ifd?e  /  bie  tjebreyer^  tpa  fie  beferet  meren  36 
bent  Ctjriftenlid^en  glauben  /  bie£^ebreifd?/t)nb  nid?t/3uCutfd? 
fol  nte§  gel^alten  toerben  r»§  ber  t)rfad?en  bas  fid?  bie  ^axhaxx^ 
fd?en  fprad?en  offt  vexenbexn  /  vnnb^  fpottlid?  ober  r»eradjtlid? 
lautet*  /  ber  fpradjen  3U  ben  gotlidjen  emptern  fid?  gebrud?en  / 
bie  xoix  3U  ntenfd?Iid?en  r»nb  beglid?en  I?enblen  reben  vnb  vhen  / 
als  (bod?  [Diiibjtnit  crlob  geret)  wa  id?  ber  maffen  offenlid? 
in  ber  nte§  bettet^  2llmed?tiger  got  /  ntin  mid?  als  id?  bid?  min. 
Hun  ligt  es  an  bem  Cag  /  bas  minen  t?or3eiten  lieben  I?ie§  / 
vnb  aber  ie§  gar  lefterlid?  fid?  cerenbert  I?at  /  cnb  voa  es  in  fir«= 
dien  gelefen  tpiirt  vhd  lulen.  2{ud?  funft  bas  fid?  bie  latinifd? 
fprad?  nit  alfo  fpotlid?  /  funber  ertt)iirbig  brud?en  vnb  reben 
laffet  /  vnb  nod?  r§  rilen  me  t)rfad?en  /  bie  bargett?on  m6gen 
iperben  /  voa  es  not  tl^et.  (£s  I?at  fid?  aud?  ber  ley^  bes  nit  3U 
beflagen/  als  ob  im  r>§  rmuerftant  ber  Iatinifd?en  fprad?en  ettoas 
cerborgen  u)iirb'  /  fo  es  im  fo  burd?  mand?e  prebig  /  luterer 
ban  bie  fonn  an  tag  erfleret  toiirt  t>nb  ie^  tutfd?e  me§biid?er 
getrudt  fein.  (£s  ):iat  vn^  aud?  ber  tiiffel  bas  nit  yngeben^ 
bie  tDorter  crifti  3U  ber  Confecrierung  bes  I^od?tt)iirbigen  Sacra* 
men^  bienet  /  ftil  3U  reben  /  es  ift  ber  ma§  tjnb  in  fonid?cm' 
brud?  t)on  ben  alien  3tD6Iffbotten  vnb  anbern  obgenanten  / 
als  ein  cetterlid?  gefa^  cff  vn%  ertr)ad?fen  v%  vilen  prfad?en  / 
nit  not  Y^^^"  3^  er3elen  /  tDeId?er  erlid?en  t»nb  IobIid?en  geroon* 
l?eit  /  voix  von  beiner  fd?Ied?ten  tport  tpegen  /  nit  roerben  abfton. 
Vox  ah  fo  es  tceber  gibt  nod?  nimpt  /  vnb  in  bem  fal  glyd?^^ 
gilt  /  bu  lefeft  fie  lut  ober  ftil  /  mit  namen  fo  ber  ley  gnug 

\  latinifdje  /  fprad?      2  Ijebrcicr      3  vnb      t^   lauien      5  bclct      6  Ici 
7  roiitt     8  in  gebcn     9  f6IItd?cn     ^o  ic^     u  gleicfj 


i 

I: 


—    55    — 

beridpt  ifi  bev  felbigen  tporter  criftt  /  vnb  im  g,at  fein  nadfUil^ 
feins  Ijeils  baru§  enlfton  mag.  Wan  wit  aber  beinem  rat 
folgten  ^  /  r»n5  iiitfd^c  me§  I^telten  /  Me  felben  gStlicfpen  tPorter 
lut  cgriefften  /  vnb  alien  tag  ber  maffen  3ufamen  lieffen  /  als 
and}  in  Boljem^  gefd?ei^en  ift/  tpiirb  ein  folidjer  teglidper  bru(^/ 
perad^tung  ober  r»ff  bas  -minft  cnadjtberfeit  bes  tDiirbigen  5a= 
cramen^  mit  im  bringen  /  vnb  ioy*  [€  a]  bie  236Ijem  aud?  ge^* 
ttjon  l^aben  /  3U  letft  felb  mit  \d}anben  baruon  fton  /  unb  toibcr 
t)ff  ben  latinifdjen  hxnd}  falen^.  21I§®  met  bleiben  tpir  baruff/ 
fo  cr  bod?  /  ipie  ob  geret  ift  /  niemans  an  feiner  felen  I^eil  fd?eb* 
lid?  ift  /  funber  fiirberlid?  vnb  ber  aller  beften  meinung  /  ber 
maffen  gebrud?t  wnxi.  Darumb  bu  r)§  3orn  gerebt  I?ie  von  mien 
txad}iei  ipiirbft/  biffe  bing  I^erfiir  3xil?eft/  wa  fie  r»or  meren  bod? 
fein  nu^  bred?ten  /  wa  fie  nit  alfo  meren  bod?  feinen  fd?aben  / 
allein  bas  bu  ba  mit  bie  gciftlid?en  in  argmon  ftoffeft  /  als  ob 
fie  mit  geferben  bem  leyen'etmas  cerbiirgen  3U  feiner  feligfeit 
bient^  /  lederft  aud?  bubft  /  biebft  vnb  entriifteft^  ben  bapft^o  / 
bas  bu  billid?en  onberlieffeft  /  got  3U  eren  t?nb  bem  I?eiligen  fant 
peter  /  bes  er  ein  nad?far  ift  bir  felb  3U  einem  rum  /  bas  man 
Donbirfagenm6d?tob  bufd?ont)iIt)beIsn)iberbenbapft^°I?etteft/ 
bu  I?etteft  bas  mit  fd?6ner  meffifeit  /  geiftlid?er  geberben  Dnb 
iporten  fiir  gelegt  /  bu  I?etteft  aud?  billid?  t)n§  armen  criften 
barunber  betrad?t  /  fo  wit  in  nod?  fiir  onfer  oberfeit  in  get?or== 
fame  crfennen.  Du  fagft  was  bu  roolleft.  tPir  I?aben  alle  3eit 
geglaubt  von  bit  /  was  bu  tl?ugeft  gefc^el?e  v%  geiftlic^er  liebe  / 
bi§  wit  ie^  fel?en  /  bas  bu  mit  biffen  3ornigen  /  t>n3iid?tigen  / 
vnb  beiner  perfon  ongemeffen  morten  off  brid?eft  /  vnb  ie^ 
nit  me  criftum  v%  bit  reben  I?6rcn  /  funber  ein  menfd?.  Va^ 
rumb  id?  bid?  friintlid?  vnb  briiberlid?en  bit^^  vnb  erman  / 
Don  bifem  Ieid?tfertigen  fiirnemen  ab3ufton  /  bas  bir  ^nab  be= 
n)iffen  wetbe  /  wa  bu  bid?  bar  3U  fd?ideft. 


\  nad}iiieU      2  oolgcn      3  Bcljcm      ^  wxe      5  falen     6  als     7  Icicn 
8  5icnenl>    9  entered     ^o  babfi     u  Datumb  id?  i>id^  fruntlic^  bit. 


—    56    — 

[€b]  Von  bem  ^nfa^  itac^  ^er  me^ 

von  crtflo  3I^efu  cnferm  I^erren  felb  getl^on 

Tl'^d)  ber  tneffen  crifti  2^\u  /  finb  id?  in  bent  tjeiligen  euan^ 
gelio  nod?  jiren  3ufc^  non  t?nferem  I^erren  befdjel^en.  (Erftlid? 
inen  rerfiinbet  /  has  er  affter  bas  effen  /  nit  me  ber  maffen  mit 
inen  effen  tpiirb  /  bi§  cff  ben  tag,  bas  er  ba^  niimlid?  /  mit  inen 
effen  vnb  trinc!en  vooli  in  bem  reidj  feines  ratters.  §u  bem  an== 
bern  (Et  hymno  dicto.)  Das  er  barnad?  etiid?  lobgefang  ge= 
tijon  liah.  ®b  nun  xviv  vn%  and)  nadf  ber  meffen  etiidjs  3ufa^ 
vnb  etiidjer  gebet  gebrudjten  r>ff  3u!iinffti35  ewxQ,5  effen  biene  / 
fo  tpir  ban  mit  got  I^offen  3U  effen/  nit  n§  facramentifdjer  cbung/ 
funber  von  im  gefpyfet^  3U  wevben  mie  er  ift  /  vnb  3U  bem  anbetn 
ipytere  Q,ehet  tf|eten/t)mb  empfat^tmg  bes  abla§  aller  fiinben 
vnb  ban(!fagun0  ber  empfangnen  g,nabcn  in  !rafft  bes  miirbigen 
facramen^  /  magftu  tpol  ermeffen  /  bas  tpir  bas  tl]un  /  nad}^ 
folgen  bem  brud?  vnb  bet  vhung,  crifti  3^^f^  /  ^^^  felber  36 
fyner  meffen  fic^  eins  foIid?en  nadf  gonben  3ufa^  gebrud?t  i|at. 
Das  xDoli  id}  ber  meffen  I^alb  mein  lieber  patter  vnb  in  got 
criftlidjer  bruber  ber  beften  meinung  bir  nit  r»ert|alten  /  bu 
bid?  bar3u  oiffeft  3U  ridjten  /  gegen  got  vnb  ber  roelt.  €s  fein 
and}  ml  anbere  rparfjafftige  lerer  bie  ein  yebes  ftiid^  ber  meffen 
rȤgelegt  liahen  /  in  funberl^eit  /  tpa  I?ar  vnb  von  mem  and? 
v%  was  rrfadjen/ fie  in  pbtmg  vnb  brud?  fummen  fein/  berneren 
audf  bas  mit  gotlidjen  gefdjrifften  /  nit  bas  [€  iii  a]  fie  es  menfdj^ 
lidjen  erbid^tet  iiahen.  So  aber  alle  3ufa^  ber  meffen  /  Don  bem 
3ufa^  crifti^/obgemelt/crmadjfen  ift/Ia§  id}  es  babei^bleiben/ 
bas  tPir  folid^en  3ufa^en  nit  abfton  follen. 

5)te  me^  voiixt  nit  allein  5n  eitiem 

teftament  /  funber   3U    anbern    bingen  me  rergleidjt. 

2t£Ies  bein  funbament  baruff  bu  bid?  erfe^eft  /  ftot  in  bem 
bas  bu  bie  me§  ein  teftament  ad?teft  /  bas  aud?  u)ar  ift  /  ban 

X  gefpdfet    2  ftu(f    3  d?nftt   ^  babct  /  bleiben 


—    57    — 

fie  bet  furnemeft  teil  bes  nutpenilcftamen^  ift/tpan  fie  es  abet 

gar  iper  /  fo  uperen  bie  anbetn  facrament  nergebens  off  ge* 

flifft  /  bas  nit  311  reben  ift.    Sold?  teftament  ber  Tne§  fol  in 

im  liahcn  /  ah\a%  ber  fiinben  /  fol  and}  bas  gefdjel^en  3U  ber 

a,ebed}invi%  bes  leibens  crifti  /  fei^  bas  facrament  ber  cerl^eiffung 

ein  Dfferlid^s  3eid/en  /  t)erfiglung  mit  bent  fleifcf?  unb  blut  crifti 

getl^on  /  bes  teftamen^  tpir  erben  criftus  ber  teftator  /  bas  3U 

cmpfal^en  follen  toir  pnf  geiftlid?  bereiten  /  vot  alien  bingen 

mit  bem  red?ten  n?aren  glauben  /  vnb  anbere  ber  gleidjen 

lercn  3iil^eftu  yn  von  bem  fed?§ten  arti!el  bi§  off  ben  XVI.  ge=» 

falet^  mir  fold^e  ©ergleidjung  u?oI  als  r>§  gotlidjer  gefd?rifft  ge= 

3ogen  onb  barin  gefunbiert  vnb  nim  bie  pergleidjung  an  /  Ia§ 

bir  and}  3U  bas  bu  in  bem  tpol  geret  I^aft/  bu  I^aft  es  aber  nit  alles 

gereb  /  allein  bas  gleidj  gefagt  /  bas  r>ngleirf?  t)erfd?tt)igen  /  rii= 

leid^t  mir  bel^alten  311  fagen.    (Hrftlirfj  bas  ber  glaub  fein  r>r> 

fad?  fei  ein  teftament  3U  eriangen  /  funft  erbt  ein  rmgleubiger 

[€iib]  fun  feinen  patter  nit  /  barumb  ift  es  l?ie  ungleic^  /  ban 

in  bem  teftament  crifti  tpiirt  ber  glaub  erforbert  /  in  anbetn 

nit.  §u  bem  anbein  ein  teftament  u)iirt  mit  redjt  erforbert  bas 

teftament  crifti  nit  mit  red/t  /  funber  rȤ  q,naben  /  barumb  fagt 

fant  Paulus  ad.  heb.  IIII.  IDir  folen  mit  gutem  Dertrumen 

gon  /  er  fagt  nit  wie  bu  (mit  bod?en  vnb  brazen)  3U  bem  tbron 

ber  a,naben  gottes  /  t>ff  bas  wit  eriangen  fein  barml?er^ig!eit*/ 

vnb   fagt   nit   3U  eriangen  einidjerley^  gered?tifeit.    gu  bem 

britten  erl^olet  man  anbere  teftament  nad?  ben  graben  /  in 

bem  teftament  crifti  ift  !ein  grab.  §u  bem  fierben/in  anbetn 

ift  ius    deliberandi.   I^ie  !eins.    §u  bem  fiinfften  in  anbetn 

teftamenten  fein  bie  erben  bifferentes^  rnb  pnberfd/eibenlid?. 

^ie  fein  tpir  alle  finber  cnb  ift  feinnnberfdjeyb  V[Ad.  Ro.  X.] 

r»nb  beren  gleid?  modjt  id?  r>il  Yn3iel|en^/  n^arumb  bas  tefta== 

ment  crifti  anbern  teftamenten  ringleid?  ift.    Vnb  abet  bu  bas 

teftament  crifti  in  3uuil  ftii(fen  cergleidjen  tpilt.    5o  bodj  ein 

iebe  pergleid^ung  nit  in  alien  bingen  gleid?  fein  fol/ funft  wetes 

X  nutDen    2  crifti.  fei    3  gefallei    ^  barmljerfeifctt    5  einidjerlct    6  i)if- 
ferenttes     7  onberfcfjeib     8  iujiel^en 


—    58    — 

ehen  bas  fclb  3U  bent  man  es  uer^Ieid^et  3U  latin  ydemptitas 
9enant.  Darumb  ob  bu  in  bcr  oergleid^ung  wol  geret  l^afl 
I^aflu  es  bod^  nit  alles  geret  /  funber  bie  cergleid^ung  bal^in 
ge3ogen/  ba  fie  cngleid?  crfunben  xouti  /  xoie  ob  mit  bem  brazen 
vnb  bod?en  gefagt  ift  /  ban  die  Ijeiligen  gefd^rifften  tȤtpeifen  / 
bas  rt)ir  allein  in  ber  barmljer3i!eit  gottes  felig  oerben,  €s 
ipiirt  and}  bie  me§  in  ber  I^eiligen  gefd?rifft  nod?  36  ml  anbern 
me  bingen  r»ergleid?et  /  als  mit  namen  36  bem  brot  ber  engel  / 
bas  ber  menfd?  r>ff  erben  geeffen  t^at  /  vnb  3U  bem  I^immel* 
brot/  bas  Jacobs  Hnbren  gegeben  [€iic]  trarb  in  ber  miiften^/ 
als  criftus  felb  t)ergleid?t  ber  maffen  fpredjenbe^  /  eumer  oeter 
Ijaben  manna  geeffen  in  ber  einobe  iper  bi§  brot  i§t  /  ber  lebt 
etpig  [^ol^annis  VI.].  2tud?  36  bem  opfer  ineld?i3ebec!s  /  ber 
ipein  unb  brot  fiir  2tbral?am  opfferte^  [gen.  XIIII.]  Pnb  aber 
in  bem  Pfalter  Don  crifto  3^^fw  f^ot  /  bas  er  ein  emiger  priefter 
fei  /  nad}  bet  orbnung  ineld?i3ebe(!s  [criftus.  CIX.]  /  vnb  an== 
beren  me  t)erglYd?ungen*  /  roeitleufftig  baruon  36  reben  / 
iDarufs  id?  oil  me  3ietjen  wolt  miber  bid?  /  ban  bu  3iit?eft  v% 
beiner  rergleidjimg  bas  mit  bir  baxan  ift.  Darumb  id?  baruff 
erfeffen  bin  /  bas  bu  in  ben  r>ergleid?en  ipol  t?aft  geret  /  bod? 
nit  allefampt  /  vnb  3iil?eft  bod?  v%  I?alben  reben  ein  foId?en 
ftar(!en  3ug  /  vnb  ein  ge3U)ungnen  /  bas  mol  36  Derfton  ift  bas 
fonid?er  t)§3ug  ein  bedmantel  fiirgement  ift/  beinen  cnuerbeun)ten 
magen  mit  gefd?i(!Iid?eit  v%  3ugiefen^  w'lii  fo  es  ein  teftament 
ift  baru§  3U  3iei?en^  /  bas  ipir  es  mit  brazen  Dnb  bod?en  /  als 
ein  gered?tifeit  erforbern  mogen  /  fo  es  fid?  bod?  in  bem  fkiid 
mit  anbern  ie^iamenien  nit  r»ergleid?t. 

it6  Ian  tiicman^  ban  Me' 

priefter  me%  I?alten. 

DU  tl?uft  nad?gonbs  eine  lange  bigreffion/  mie  bas  Sacrament 
geiibet  fol  roerben  in  einer  Derfamlung  ber  criften  iren  glauben  3U 

\  tDuftin    2  fprcc^enbcn    3  opfcttc    i  ocralciAungcn    5  sflgiffcn    6  i>a« 
ru§  jicljcn     7  fel|It 


—    59    — 

bet  ccrljetffung  criftt  3u  fterden  t)nb  3U  evweden/bat^u  einanbev 
3U  ermanen  /  bas  teftament  36  erforbern  in  ablaffung  5er 
fiinben  /  vnb  folid^er  tpei§  fei  yebevman  pfaffen  pn5  pfeffin  / 
id)  Ia§  Mr  aber  bas  eilid}^  [€itb]  er  maffen  36  /  bas  b\e 
vhuYiQ  bev  meffcn  alfo  exadfiei  aller  tuclt  gemein  ift  /  tpciben 
vnb  mannen  /  abet  bas  mad}i  voebet  pfaffen  nod}  pfeffin  / 
funft  mbd}i  bet  burger  einifeit  /  in  einer  ftat  ben  gemeinen 
nu^  3u  vhen  /  vnb  3U  friben  forbern  /  ein  ieben  burgermcifter 
obcr  burgermeifterin  /  bas  lec^erlidj  ift  36  I^oren.  Van  ein 
priefter  mad?t  bie  iDcii^e  /  [vnb  liat  getpalt  bas  tjeilig  Sacra* 
ment  3U  confitieren  /  r>nb  von  fiinben  36  binben  vnb  36  ent= 
binben  mit  ber  falbung  r>nb  priefterlidjer  ftab/]  als  gefd^riben 
fiot  (Eruntque  mihi  sacerdotes  relligione  perpetua  exo.  XXIX.) 
Das  ift  fyi  toerben  mir  /  fpridjt  got  /  in  eu)iger  geiftlid^eit 
priefter  fein.  Vnb  bn  fagft  /  fo  einer  von  bet  gemein  ertDoIt 
mer  /  fo  fei  er  priefter  /  fo  er  bem.  ampt  abftanb  /  fei  er 
tpiber  wie  vot  [bes  3eigftu  aber  gar  !ein  gefdjrifft  /  fo  ift  alter 
brudj  ber  !ird?en  ba  wibet  /  alfo  beine  leren  sorter  foldjem 
brud?  nit  njiber  fedjten].  Criftus  ber  erft  priefter  fprad?  3U  ben 
3U)6Iffbotten  /  id}  iiah  eudj  eriDoIt  /  ir  liiahen  mid}  nii  ertDoIt 
Qol^annis.  XV.]  als  ob  er  fagete  bie  genteinen  t^aben  mid? 
nidjt  ertpolet  /  funber  id}  end}  bas  abet  ein  priefter  mit  r>bung 
feins  amp^  ben  ftat  niberleg  /  I^ab  id}  mein  lebtag  in  !einen 
biidjeren  ie^  oerlefen  /  bas  gefalbte  perfonen  !ein  ftat  tjetten  / 
vnb  ift  tpiber  aller  meinung  t>ff  erben  /  bas  von  anfang  ber 
voeli  btei  ftdt  fein  /  ber  buren  /  bes  abels  /  ber  geiftlidjen. 
2Iber  ber  priefterlid?  ftat  ift  gefalbet.  (£50.  XXIX.  Darumb 
ift  er  fo  lang  er  lebt  /vnb  Ia§  mid?  nit  irren  / bas  bu  oerfpotteft 
caracterem  indelebilem  /  als  von  CI?oma  vnb  ^  Scoto  /  aud? 
anbern  mer  gelernet  miirt  /  id}  folg  in  felb  nit  noc^*  in  ber 
meinung  /  fo  ift  bod?  bie  priefterfd?afft  eipig  /  nen  bu  bie 
etpifeit  roie  bu  ipilt  /  bas  u>ir  bod?  nit  in  ben  namenbiid?Iin 
mit  ben  !inben  t)nein§  merben  /  funber  (In  re  ipsa  quid  sid 
illud  per  quod  sacerdotium  perpetuetur.  [nempe  voluntas 
;  fie    2  mc    3  o§    1(  nadj 


—    60    — 

diua  exo.  XXIX.  eruntque  mihi]).  3ft  es  gottes  mil  /  als  cs 
audi  ifl/  fo  folt  6u  ben  prtefterlidjen  [(£iie]  [tat  nid/t  abll|un. 
Darumb  bas  folc^e  etPtfcit  von  Scoto  ober  S^t^oma  ntdjt  tool 
ift  genennet  roorben.  Darumb  id}  bte  cin  priefter  ober  pfaffcn 
nen  /  ber  an^  ftat  crifti  /  bet  cbung  bes  Sacramen^  fid?  ge^ 
brudjet  /  vnb  abminiftriert  /  bas  fid?  feinem  leyen^  gebiiret  / 
ban  er  ift  nit  gcfalbct  /  nod}  von  got  bar3u  t)§erlefen  vnnb  ex^ 
tpolet.  So  ift  bie  t)bung  ber  meffen  crifti  3^fii  /  priefterlid? 
pffgcfe^et  /  allein  cnber  ben  3rr»6Iffbotten  vnb  pricfteren  ge== 
fdjel^en  [/  ober  pff  bas  minft  ruber  ben  iungeren  djrifti]  von  got 
t)§crtt)6It  /  r>nb  con  !einer  gemein  erforen.  Darumb  bu  bid? 
ber  iDortter  pfaff  vnb  pfeffin  cnuerftentlid?  mi§braud?et  baft  / 
bas  fid?  bes  ber  ley  bod?  geergert  /  rmnb  fd?on  meinet  /  bas 
feines  priefters  mer  not  tcere  3U  cbung  bes  Sacraments ^  / 
rinnb  cermeinten  in  Samuclis  ahvDe\en  mit  !iinnig  Saul  felb 
bie  g6tlid?en  empteren  3U  tl?un  /  ber  bod?  bes  freuels  /  r»mb 
retd?  vnnb  gottes  Ijulb  fummen  ift  /  vnb  in  emige  ftraffen  ge* 
fallen  [i.  Re.  XIII.].  (£s  ift  aud?  bas  uerferet  iubifcb  void  bas 
wibex  gott  /  (£t?ore/  Dafan*  r»nnb  2lbiron  r>§  ermolung  ber  ge= 
mein  fie  fiir  priefter  auff  trerffen  molten  beiner  meinung  ge^ 
tpeffen^  /  vnb  uermeinten  2Iaron  von  gott*^  3U  einem^  priefter 
ertpolet  /  ab  3U  bringen  /  barumb  bas  fie  con  ber  gemein  fiir 
priefter  cnb  nid?t  con  gott®  gead?tet  tceren  /  cnb  fpred?en. 
(Suf filial  vobis  quia  omnis  muUiludo  sanclorum  esl.  [el  in 
ipsis  esl  dominus].  Cur  eleuamini  super  populum  [Numeri. 
XVI.]  zc.) 

Das  ift  ehen  bein  reb  /  bie  bu  3u  ben  bifd?6ffen  cnb  prieftern 
fagft/  was  erbebt  ir  eud?  cber  bas  fold^  /  alle  menig  bes  [(£  iif] 
folcfs  ift  I?eilig  /  fie  mogen  alle  3U  pfaffen  cnb  pfeffin  ermolt 
merben  /  barumb  bat  fie  bie  bas  cnberftunben  3meY^  I?unbert 
cnb  fiinff^ig  I?erren  /  cnb  fier3el?en  tufent  /  fiben  I?unbert  / 
bas  erbtreid?  lebenbig  cerfd?Iuc!t/cnb  rcaren  bannod}t  leuiten/ 
bie  inen  felb  alfo   bie  priefterfd?afft  3U  eignen  molten.    Vnb 

\  in  2  leien  3  Sacramcn^  q.  Dafan.  5  gctuefcn  6  got.  7  folcf 
allc    8  3rDet 


—    6\    — 

bn  aber  fagft  /  has  man  fie  v%  bet  gemein  3U  priefterlid^errt 
ampt  ertDoIen  11163  /  ii^einer  adjtung  ein  t)§  ber  maffen  cbel 
rebe.  3^  Bol^em  ftengen  fie  aud?  erftlid^en  an  ine§  3ul^alten  / 
tper  Don  ber  gemein  bar3u  gelafen^  ruarb  /  fie  feien  aber  r>on 
ber  irruncj  felb  ab^eftanben.  2lls  erfenner  ber  irrung  /  bunc!t 
mid?  geraten  fein  /  bas  tpir  es  vot  rmberlaffen^  /  fo  borffen  mir 
nit  mil  \(i^anben  baruon  (ton.  2tud?  reb  id?  bas  in  aller  tparljeit/ 
ban  erfarenl^eit  ift  ein  meifterin  aller  bing  /  fo  bie  Soljem 
ie^  !ein  priefter  me  iiahen  tpollen  /  fie  feien^  ban  geroeil^et  / 
vnb  abet  cerbotten  ift  inen  in  cerl^arrung  irres  irrtijums  / 
priefter  3urt)eil?en  /  lauffen  fie  gen  Hom  vnb  lugen  vnb  er= 
ftelen  bie  treilje.  ober  bie  armen  melfd^en  bifdjoff  lauffen  3U 
inen  /  beren  id?  ^voen  gefant  liab  /  obex  bel^elffen  fid?  mit  ben 
r^gelauffnen  mund?en,  XJarnmb  mer  ber  S6l?men  mefen  r»nb 
oerenberung  tDei^  /  cnb  bas  fie  fid?  foId?er  cerlaufnen  buhen 
fiir  ire  priefter  gebrud?en  /  bem  ratftu*  nid?ts  mit  beinen 
iDorten  /  ban  cnfer  beger  ift  mit  rnbefiinten^  liiten  r>nb  bar3u 
ermoleten  vnb  gefalbten  prieftern  I?u§  3U  I^alten  /  vnb  rpollen 
vn%  bas  an3ufal?en  fd?ammen  /  bar  ron  ipir  nad}  bet  ):ianb  r>§ 
er!antni§  eigens  irtl?ums  abfton  mii§ten. 

iS^]       €^  l}ovet  met  5U  rergebung 

ber  fiinben  ben  fid?  ber  meffen  3U  gebrud?en  vnb  ieben. 

5®  aber  bn  bie  me§  fiirtpenbeft  bas  fie  in  betrad?tung  bes 
leibens (£I?rifti  t)ff  gefa^et  fei  3U  ablaffung  ber  fiinben/  t>nb  ber 
gemein  man  bas  d§  beinen  moxien  nit  anbers  r>erftot  /  ban 
fo  er  me§  I?6rt  mit  anbad}t  /  fo  rcerben  im  f6Id?e  feine  fiinben 
on  tpeiter  beflagung  in  frafft  bes  teftaments  Der3igen  /  iDurt 
id?  genottrengt  bem  leyen  unb  gemeinen  armen  d?riften  ben 
red?ten  t>erftant  3U  geben  (Srftlid?  /  bas  bas  leiben  d?rifti  ein 
opfer^  geipefen  ift  /  bas  er  peinlid?  ein  mal  eriitten  fid?  felbs 
fiir  bie  fiinbe  ber  meli  geopfret'  I?at  /  vnb  ber  maffen  peinlid? 
nimmer  mer  fol  geopffret  rperben.  Ad.  hebreos  [.VII.  Dnb  IX.].  zc. 

X  gelaffen  2  cnncrlaffen  3  fein  i{  rabftu  5  rnbefiintct  6  opffet  7  geopffret 


—    62    — 

§U  5em  anbevn  iiai  vn%  abet  beuoll^en  ebcn  bas  felb  opffer  / 
bas  et  felbs  ift  /  in  bev  geftalt  bes  brots  /  vnb  facramentifdjer 
bebeiitung  feincs  Uibens  /  vnb  geiftltd?er  ©bung  in  ber  me§ 
offt  in  feincr  gebed^tnig  3U  opfren^  /  bas  ift  3ubebcnc!en  geift^ 
lid?  /  tpie  er  fid?  ein  mal  Iciblid?  t)nb  peinlid?  geopfferet  in 
benen  vooxien  al%  et  fprad?  /  fo  offt  ir  bas  bnnbi  ^  fo  bunt  bas 
in  meiner  9cbed?tni§  /  Darumb  bu  wol  ucrftaft  bas  mit  in  bet 
me§  nit  t?ff  opffcren  bet  maffen  al§  et  fid?  fclbs  cinmal  pein* 
lid?  geopffcrct  t^at^  /  funber  al§  et  fid?  felbs  beglid?  opffcrt 
burd?  pricfterlid?e  gebed?tnis*  feines  t?eiligen  leibcns  geiftlid? 
rnbcr  bet  geftdt  bes  brots  vnb  bes  tpcins. 

IS  ^]  5"  ^^^  britten  fo  ift  bas  fclbig  leibcn  drifti''  3I?cfu 
ein  mal  peinlid?  erbottcn  gnugfam  getpefen  /  3U  eroffnung 
ber  porten  bes  I^immels  bic  t>ns  befd?Ioffen  tpas  burd?  Tlbams 
fal  /  3U  nad?Iaffung  ber  3eitlid?en  t»nb  cmigen  pein  fo  roir  burd? 
2lbam  t)erfd?ult  i?ctten  /  36  miber  gebung  ber  cerlornen  emigen 
glorien  /  vnb  3U  erl^olung  ber  erften  g,enaben  in  beren  t>n§  got 
befd?affen  I?at  /  3U  abu?iifd?ung  ^  bes  fd?ulb3ebtels  in  bent  mir 
al§  biener  ber  emigen  ftraff  t)er3cid?net  maren  /  vnb  3U  ah^ 
bilfung  aller  fiinben  vnb  pngenaben  /  in  u)eld?e  2lbam  ie  oer* 
fallen  roas  vnb  vn%  mit  im  cermicfelt  I?att'  /  alfo  bas  f6Id?e 
con  cnferen  elteren  ererbet  fiinben  bes  I?immelreid?s  t)n§ 
nymmermer®  berauben  folt  /  ber  teiifel  vn%  nit  toeiters  36 
rerfud?en  I?et  /  ban  myr^  im  ein  miberftant  ti?un  m6d?ten. 
§u  ben  fierben  fo  ift  aud?  bas  felbig  opffer  bes  leibens  d?rifti^° 
ein  mal  getI?on  ein  brun  v%  bem  alle  facrament  in  g^enaben 
entfpringen  /  ein  yetmebers  nad}  feiner  cfffa^ung  /  als  mit 
nammen  fo  ber  menfd?  voie  ie^  gerebt  ift  myber  in  erfte  genab 
gefe^et  unnb"  entpfangen^^  jj-^  /  jj^^j)  ^j,gj.  jjeglid?  mer  fiinben 
iDiirbe  /  bas  im  gott  bas  aud?  in  frafft  feines  I?eiligen  leibens 
3ui3  bem  anbten  mal  t)er3eil?cni*  wolie/vnb  burd?  riim  r>nb 

X  opfftcn.  2  b&ni  3  fjatt  i.  gc6ccf?tni§  5  Ctjrifti  6  abtpefcf?ung 
7  l?at  8  nimmetmet  9  wit  \o  criftt  \\  vnb  \2  cmpfanaen  ^3  §u 
U  oetjicljen 


—    63    — 

betdjt  ber  fiinben  36^  bem  anbren  gnebeflid?  vet^eilien  /  fo 
offt  vnb  bid  cr  yn^  bainmh  hiiienb  bcgrieffete  /  Vnb  abcr  bu 
fo  rnucrftenbtlid?  gerebt  I]aft  /  tpie  bi§  facramcnt  bes  brots 
vnnb  bes  leibcns  Ctjrifti  /  die  fiinben  ah  bieg^  /  bas  and}  wat 
iji  al§  ber  crfprung  ber  ablaffung  diet  fiinben  /  folteft  aber 
ba  bey  ciucf?  3U  cerfton  a,chen  [^c]  tjaben  bas  es  foldpes  tDiirdet 
bvLtd}  ynflus*  ber  anbeten  I^eiligen  facrament  /  t?ff  bas  nit  vet^ 
meinet  njiirb  von  ben  pnuerftenbigen  bas  folc^  facrament  allein 
genug  tDcre  3U  ablaffung  ber  fiinben  /  vnnb^  bie  anbren  gar 
nit  von  noten  tperen  /  al§  es  nodj  ber  mererteil*  oerftanben 
Ijatt/  allein  in  anbed?tigem  r)nb  gleiiblidjem  3ammen  lauffung 
vnb  pbung  bi§  facraments  /  al§  in  frafft  bes  letften  teftantents 
Cljrifti  bie  fiinben  per3i9en  tperben  /  lut  beiner  u)6rter  /  vnb 
and)  fo  treffenlidjen  baruff  tringft  vnb  eileft  /  Ct^riftus  fey'  ein 
mal  geopfferct  roorben  /  fey'  nit  mer  3U  opfferen  beglic^  / 
es  fei  aud?  fold^e  me§  !ein  cerbienftlid?  tperd  /  fiir  ein  anbeten 
3U  tljun  /  ben  allein  erfdjii§Iid?  bem  ber  bas  tijiit  /  t»nnb* 
funft  tDeber  fiir  leben  nod^  bobten  cerbienftlid?.  ®  ber  erger^ 
lidjen  rcorter.  (D  was  cnbel^obletter^  vnnb  rutjer  reben  /  ba* 
ru§  al%  t)§  einem  bofen  fomen  erruacf^fet  /  bas  man  bie  meffen 
vnb  pfrunben  bar  3U  geftiftet^"  ab  bieg  /  allein  in  einer  !Ieincn 
ftat  eyn  me§  /  ober  in  einer  groffen  allein  in  yeber  firdjen  ein 
me§  mit  anbad^t  I^alte.  zc. 

ITlein  tjer^  lieber  bruber  meineftu  bas  tuyr^^  nit  miffen  / 
bas  bas  I^eilig  leiben  (£t^rifti  '^ke\u  /  ein  mal  peinlic^  erbotten 
unb  geopfferett  /  ber  maffen  nitt  meer  foil  peinlid?  geopfferct 
tperben.  zc. 

geiig  myr  aber  an  /  v%  bet  gottlid^en  gefd?rifften  /  ber  bu 
bid?  fo  I^od?  riemmeft  /  bas  man  bas  felbig  tjeyllig^^  opffer  bes 
leibens  Cl^rifti  /  nytt^^  foil  geiftlid^en  r>nb  betrad?tlic^en  / 
Stettes  Dnnb  bid  yn^*  ber  meffen  [^  d]  opfferen  /  bas  miirftu 
nit  finben  /  Dan  id?  finb  v%  ben  xvoxien  crifti  il?efu  /  fo  offt 
ir  bas  bunt  /  gefd?el?e  bas  in  betradjtung  meines  leibens  /  ba^' 

\  3u  2  in  3  btcg.  H  influs  5  wnb  6  merer  6ctl  7  fci  8  vnb 
9  onbetjobleller     \o  geftifftet     U  toir     ^2  tjcilig     ^3  nit     ^^  in 


—    6^    — 

ru§  tfol  3U  rcrfton  vn%  beuolljen  I^ab  bas  bic!  3U  ttjun  /  cnb 
tft  has  Uiben  d^rifti  ein  mal  ocrbienftlic^  getoeffen  irte  ob  ftot 
ben  lebenbigen  t)nb  bobten  /  fo  beleibt  es  aud?  nod?  ber  maffen 
Derbienftlid?  in  ber  nxeffifd^en  betradjtung  femes  I^eiligen  leibens/ 
ban  es  ift  ein  bebenc!en  ehen  bes  felben  opffers  /  &en  bes 
felben  crifti  /  &en  bes  felben  tjerbienftlid?en  n)erc!s  /  (£ben  ber 
felben  genabenreid)en  nad?Iaffung  ber  fiinben.  Darumb  id? 
bid?  erman^rnbbefd^mere  bei  ben  Ijeiligen  tounben  crifti  itjefu/ 
tDo^  bu  mere  r»on  biffen  treffenlid?en^  bingen  /  infers  erpygen 
Ijeiles  rebteft/rerftentlid?er*  bas  biegeft  /  rnb  befd?eibenlid?er/ 
t>ff  bas  von  ben  gemeinen  djriften^  bod?  in  bem  funbament 
vnb  crfprung  feines  I?eiles  [r>nb  leybens]  nit  geirret^  voexbe  / 
vnb  bas  genabenreid?  blut  r>ergieffung  (£t?rifti  3^^!^  ^^  i^ 
cerloren.  Hun  leit  es  aber  an  bem  tag  /  bas  got  !ein  fiinbe 
t)er3eil|et  fy'  fei  ban  beriirDet  r>nb  leib  /  aber  von  riiiDen  vhev 
fiinbe  /  bar  von  retftu  gar  !alt  /  al§  ber  wol  wei%  /  bas  bie 
tDelt  yr  fiinbe  nit  gem  beid?tet  /  bieffet  /  ober  beffert  /  vnb 
n)ilt  byr^  ber  maffen  (ettlid?er  ad?tung)  ein  gunft  fd?6pffen 
rnb  lii^  in  bel^  fe^en  /  fo  fie  bod?  on  bas  barin  wad}\en  / 
lerneft  fie  3U  fil  in  gottes  barmber^ige  morter  I?offen)  barein 
id?  felber  I^off  /  in  benen  id?  aud?  begere  felig  3U  toerben  /  Du 
folteft  aber  gottes  barml?er^igfeit  loben  /  bas  bu  feiner  gered?^ 
tifeit  !ein  abbrud?  betteft  /  iungffraufd?afft  riempteft  /  ba  mit 
ben  eelid?en  ftat  nie  Derunglimpffeft^  /  eins  betteft  /  bas 
anber  nit  tjnterliffeft  [^  iiia]  id?  ipilfelbsmitbauib^^gotsbarm^^ 
Ijer^igfeit  loben  /  bod?  babei  myffen^i  bas  fein  giete  vnb  fein 
gered?tig!eiti2  ^[^  omfangen  baben  vnb  !eins  bas  anbere  Iet3et. 

5DaeJ  bae>  Sacrament  ^e^  leib^  ' 

vnb  bluts  (£i?rifti  ein  wax^  ' 

I?afftigs  opffer  fey. 

D3e  iebung  bes  facraments  in  r»ergleid?ung  eins  teftaments 

VD\e  bu  gefagt  I?aft  /  vnb  beiner  meinung  crac^tet  /  fol  fein 

\  etman.      2  ma      3  trefflidjen      n  Dcrftenltd?er      5  criften     6  gcirett 
7  fie    8  bit    9  Dctunaltmpffteft     ^o  banit     u  loiffen     X2  geredjtifcit 


^    65    — 

opffer  fein  /  vnb  and}  fein  gut  toevd  has  fur  ctn  anbven  vet^ 
Menftlid?  mere  /  funber  allein  bem  cerbienet  bcr  es  icbct/id? 
glaubs  alles  gem  mit  bir  con  beincr  meffen  3U  cerfton  bie  bu 
bit  fclbs  formtcrcft  /  Dan  cerftanb  id?  bidj  redjt  /  fo  meineftu 
bas  pfaffen  vnb  pfefftn  /  con  bcr  gemein  bar3u  crrpclet  30- 
famen  gon  mogen  /  vnb  tcbcrman  3U  evweden  ben  glauben  / 
3u  erforbrung  bcs  teftaments  d?rtftt  abla§  ber  fiinben  tm  ab 
3utra^en  cnb  bodjcn  /  vnb  rcbcft  abet  von  ben  priefteren  bie 
in  ber  perfon  Cf^rifti  bas  facrament  iebcn  follen  /  benen  and} 
bas  allein  3U  ieben  von  ctjrifto  il^efu  beuoll^en  ift  fo  oerborgen^ 
lid?  vnb  ful^  /  bas  id?  vnb  nod?  tufenb  mit  mir  nit  tpyffcTt  /  ob 
bu  fie  3u  f6Id?er  me§  notturftig  erad?teft  ober  nit  /  5d?eYbftu2 
fie  v%  vnb  myli^  iebem  leien  fo  fil  getcalt  geben  bas  fie  on  bie 
priefterfd?afft  ein  foId?e  me%  mogen  ieben  /  fo  I?alt  id?  es  n)ar= 
lid?  mit  bir  /  bas  es  fein  opffer  fei  /  r>nb  aud?  fein  cerbienft* 
lid?  toerc!  fiir  ein  anbren  /  vnb  mi§bienftig  benen  bie  bas 
anbers  brud?en  benn  es  von  d?rifto  cffgefe^et  ift/  [^iiib]  vnb 
wil  aud?  von  foId?er  iebung  meiters  gelauben  ban  bu  mid?  ge^ 
betten  I?aft  /  bas  es  fein  me§  fey*  /  fein  opffer  /  fein  facrament  / 
vnb  fo  menig  pfaffen  vnb  pfeffin  fein  al%  wenia,  es  ein  facra^ 
ment  ift.  Duncft  mid?  vnb  ettlid?^  mer  cermeffenlid?  3U  fagen 
bas  bas  I?auptftvif^  3u  ber  me§  oerloren  fey*  /  onb  ujer  bas 
ie  gel?6ret  liab  bas  geprebiget  merbe  ber  gelauben'  3U  ber 
me§  gel?6rig  fei  /  I?aftu  es  ban  xvibex  funben  fo  banc!  byr^  got  / 
id?  tr)ei§  aber  bas  tpir  fein  nie  gemanglet  iiaben  /  barumb  es 
feins  fud?ens  bebarff  /  fo  feinb  bas  alle  brebigbied?er  fol  /  vnb 
tpiirt  in  cnferen  lanben  beglid?  geprebiget/ non  beinen  lanben 
I?ab  id?  bes  fein  toiffen  /  toir  ftngent  aud?  bar  t»on  bas  ber  glaub 
genug  fey  ob  fd?on  alle  finn  betrogen  wexen  /  <^s  I?abent  fyl 
ein  t)erbru§  baxan  gel?abt  bas  bu  f?aft  gefproc^en  toer  ie  get?6rt 
liab  bas  bet  glaub  3U  ber  me%  gel?6rig  geprebiget  xvexbe  fo  es 
bod?  liitrer  geprebiget  toorben  ift  ben  bie  fiin^/  al%  fid?  in  filen 
prebig  bied?eren  Ia§t  ben)eifen  QPiItu  aber  bie  me%  ber  maffen 
etad}ien  in  einer  anbxen  rergleid?ung  /  bie  gleid?  al§  wol  v% 
\  ful.  2  fdjcit)ftu.  3  irilt.  ^  fei.  5  etiid?  6  I^auptftiid.  7  alauben.  8  bit  9  fun 

iriurners  Wtttt  6  8.  5 


—    66    — 

bet  lieili^en  gefdjrtfft  betperet  tft  al§  bie  beine  /  bas  in  bzm 
alien  teftament  bas  ofterlamp  ^  /  burd?  priefterlid?  ampt  ^e^ 
opfferet  waxbi  /  bas  aud?  (£tjriftus  onfer  t?er  felb  geeffen  )[iat  / 
vnb  nadfQonbs  fid?  felb  ein  etpiger  priefter  /  als  bas  voav  ofter^ 
lamp  /  vnbet  heiben  geftalten  tDein§  vnb  bro^  geopfferet  tjat  / 
fid?  3u  le^  ben  iiingeren  geben  /  beuoll^en  bas  tDciter  ben  an^ 
beven  3U  reidjen  /  tpie  fie  bas  nad)  feinem  bot  geibet  i?aben  / 
fo  nun  bie  figur  /  al§  aud?  in  bem  opffer  meld?i3ebed?s  fol 
ein  opffer  genennet  fein/  warumb  mev  bas  figurat  nit  [^iiic] 
billidjer  /  vnb  ein  collfummeners  opffer  /  bas  bebeiitet  ift 
ein  opffer  /  r>nb  bas  bebiitet  tDiirt  ift  !eins  /  2iIfo  wev  bet 
reiff  vot  bem  u)ir^i?u§  wein  /  vnb  bas  in  ben  feffcren  wev 
fein  wein  /  bet  \\atn  hand  vnb  bet  menfd?  nit.  21ber  bu  melleft 
ober  tpelleft  nit  /  fo  muftu  mir  bas  3ulaffen  /  bas  id?  ein  ge* 
fiinbierte  t)ergleid?ung  /  bes  beiligen  facraments  biige  /  vnb 
batu%  3iei?e  bie  tDart?eit  /  roie  and}  bu  ein  [ge=]funbierte  tl?uft  / 
t>nb  baru§  3iit?eft  bye^  t)nmart?eit  /  vnb  ift  bas  allein  barumb 
bas  bu  nit  woi  p§  3ubeft  /  ban  funft  m6d?t  es  nit  fein  bas 
falfd?eit  v%  einer  xvat^e'it  ge3ogen  miirbe  [CDie  2IriftotiIes 
fprid?t  Ex  falsis  verum  /  es  veris  nil  nisi  verum.]  £?att^  es 
fid?  nun*  in  bem  alten  teftament  niemans  gebiiret  bas  ofter- 
lam^  3u  opfferen  ban  bem  priefter  /  fol  es  fid?  aud?  in  bem 
niitpen  teftament  niemans  gebiiren  ban  ben  priefteren  /  ift  es 
bort  ein  opffer  vnb  ampt  getpefen^  fo  ift  es  bie  nod?  binid?er 
ein  ampt  vnb  opffer  /  f6Id?es  m6d?t  fo  woi  v%  bifer  glid?ni§' 
ge3ogen  roerben  al§  beiner  /  r>^3ug  p§  ber  beinen.  ^tem  id? 
m6d?t  nod?  bas  I?eilig  facrament  pergleid?en  /  mit  bem  t^immel- 
brot  /  r>nb  mit  affuerus  u)irtfd?afft  /  aud?  mit  ber  fpei§  ber 
I?eiligen  engel  /  r>nb  baru§  etiid?  t)^3iig  tbun  bie  onfer  me§ 
gemee§  meren  /  etli<be  bie  ir  nit  gemee§  meren  /  Darumb  fid? 
nit  ift  /  gan^  t»ff  eine  pergleid?ung  3U  erfe^en  /  ban  ie  fein 
alfo  ipas  /  bas  fie  in  alien  bingen  gleid?  fein  m6d?te  /  ban 
funft  toere  es  fein  gleid?ni§  meer.  zc. 

X  ofterlamp.    2  bie    3  Efat    n  nu    5  ofterlamp    6  5ort  —  gerocfen:  fetjlt 
7  gleidjnig 


—    67    — 

[^iti^]    @o  man  my0bni(^'  ftraffen 

rDYlI^  fol  bas  vox  tjYn^  liod}  vnb  yeberman* 
gleid?  ermeffen  merben. 

lP€iter5  fagftu  wie  in  anefang  infers  glaubens  5ie  d^rijien 
3efaTnen  trugen  bas  ben  armen  nod?^  notturft  d§  3U  bcilen  / 
fo  aber  ic^  bie  pfaffen  fo  rcid?  tperen  /  tpere  es  nit  not  met 
3U  opffercn  /  ban  fie  es  and?  iippig  anleg,ien  /  mein  meinung 
ift  meber  miind?  nod?  pfaffen  nodi  niemans  anbers  36  vetanU 
tpurten^  bifer  beinei*  ober  anbrer  an!Iag  /  id}  bcuill^e  foldjes 
bem  Concilio  /  ober  Keiferlidjer  r>nb  £2ifP<^i^H<i?^^  maieftat  iid^ 
3u  Dereinigen  /  allein  wo  mid?  buncft  bas  bu  in  beinem  30m 
ben  glauben  inmidlen  voili  /  vnb  in  ber  cnuerftenbigen  ge- 
mein  ein  nii§uerftant  onberftaft  3U  ertpeden  /  bem.  nermein 
id?  3U  entgegnen  nad}  cermiigen.  2Iber  id?  oil  bir  nit  cerf^elcn 
ipas  bie  l?od?uerftenbigen  von  beinen  ftraffen  ber  fiirgea)enten 
nti^brud)  reben  /  vnb  balten.  €rftlid?  bas  bu  tool  ermeffen 
fanft  u^arin  ber  babft  r>nb  geiftlid?  ftat  ben  abel  vnb  ben  weli^ 
Ixden  oberlangt'  mit  annaten^  /  confirmationen  /  rebemp= 
tion  ber  mentel  /  ablas  /  beidjtbriff  bullen  /  ayxaben.  zc.  Vnb 
aber  ba  gegen  t)erfd)a)eigeft  /  oarin  ber  abel  ben  geiftlid?en 
ftat  mit  fampt  ben  ftetten  t>nb  ber  puerfdjafft^  r»ber  reid?et  / 
in  ftiier  /  hei  /  fronen  /  36nen  /  brurf en  gelt  u)eg  gelt  /  pngelt  / 
bofen  pfennig  /  fdja^ung  ber  geu)id?t  /  3in§  nnb  giilt  /  ftraff  / 
bflffen  /  fd?inben  /  \diahen.  zc.  2lls  ban  ber  arm  (£un^  in 
fd?tDaben  fid?  beHaget  /  vnb  fo  offt  eru)ec!ter^°/r)nb  bod?  niber 
getrudter  buntfd?ud?  /  fo  faft^^  /  bas  aud?  foId?e  befd?n)erben 
bes  abels  einer  eYbtgnofd?aff  ben  crfprung  geben  bat  /  Da= 
rumb^2  bu  nit  folteft  einem  beil  3U  gefallen/funber  Crifto^* 
il?efu  3u  gefallen  [(S  a]  v%  gleid?em  r»dtterlid?em  I?er^en  /  gc* 
meine  vnb  nit  funberlid?e  ftraffen  tt?un  /  ban  pnber  ben  bieneru 
crifti  ift  !ein  ebelman  /  ift  !ein  bauer  /  ift  fein  priefter  /  ift  fein 
man  /  ift  fein  fratp  /  [ad  gal.  Ill  in  fi.]  vnb  in  t)nberfd?eib 

\  mi§brud?  2  tDtll  3  f^in  ^  iebermann  5  nacf?  6  ocrantiDuttcn 
7  oberlangt  /  mit  8  anaten  9purfcf?afft  \ottxDidi  \\  faftt  ^2  Datiib 
^3  tbrifto 

5* 


—    68    — 

voebet  iub  nocf?  fried?  /  iPtr  fyn^  alle  fiinigs  Hnbcr  vnb  ebel  / 
bes  fiinigs  ber  in  bem  blut  feine  fron  empfangen  Ijat.  So  er 
t)n§  nun  alle  gleic^  fiir  finbcr  adjtet  [mie  fant  paulus  fd^reibt]/ 
folteftu  audf  an  fciner  ftat  gleid?  iebnman  ftraffen  /  voa^ 
3uftraffcn  toer.  Sagftu  ban  criftus  onfer  I^er  liah  and}  an  ben 
bifdjoffen  vnb  oberfeiten  bet  priefter  ang,e^anq,en  /  vool  ge* 
ipii^t  /  roa  fie  red?t  fiereten  /  voixxben  als  ban  bie  t)nberttjenigen 
fd?eflin  getpillig  nadjfolgen  /  ba^  ift  etu)a5  geret  /  id}  glaub  bas 
t)il  felen  r>erfiert  merben  butd}  b6§  ejempel  ber  geiftlidjeit. 
2lber  bas  finb  id?  /  bas  criftus^  fein  folid^en  ruc!en  an  welU 
Iid?er  I^erfdjafft  gefudjt  I^at  /  ban  wa  er  in  pilatus  I^u§  fid? 
burd?  in  3ubefd?irmen  gelauffen  toer  /  vnb  \\ei  36  bem  fenfter 
r§  bollcn  /  fo  mer  er  bem  fdjirm  gottes  abgeftanben  /  t>nb  I^et 
in  menfc^en  gel^offet*.  Hun  ftot  aber  gefd?riben  /  Ijoffen  nit 
in  bie  fiirften  /  in  bie  finb  ber  menfdjen  in  benen  fein  tjeil  ift 
[i.  pfalmus.  CXVII.].  Tcun  ftraffeftu  ie^  vnb  billeft  /  ba  bn 
riicfen  finbft.^  Him  p§  ber  fird?en  funber  v%  bcr  fiirften  t^off. 
Him  Don  ber  cancel  /  funber  r>§  ber^  palleften  /  Him  v% 
t)ctterlidjem '  funber  partl]Yefd?cm^  gunft  r>nb  l^er^en  /  Him 
3u  befferung  /  funber  3U  cerberbni^  rmb  3erftorung/ alfo  bas 
bu  in  1cio\\en  argwon  fumen^  bift  /  bas  alle  bcine  ftrafen^® 
3u  blut  cergieffen  /  r»nb  rffruren^^  bienen  /  vnb  bu  m6d?teft 
leibcn  /  bas  man  mit  fiiften  baryn  fd^Iieg  /  vnb  ift  bir  nit  gnug 
x>§^2  r^jfj^  gj^  follid^en  mort  3U  ermerfen  /  won  [<^  b]  bem  bu 
fclber  fagft  /  bas  m6d?t  bi§  cber  by^^  fnii  in  bem  blut  q,ewaiiei 
toerben  /  funber  Dnberftaft  t>n§  burd?  Dnroarl^afftige  t»nb  vn^ 
gleubige  artidel  /  rton  aller  gemeinen  djriftenl^eit  (Europe  ah 
3ufiinbern/in  S6bemifd?e  irrungen  3U  ftoffen  \ben  al§  binfun^ 
bavxeni  ftabt  in  ber  I^uffifd^en  liiftigen  vnb  falfdpen  magina? 
tion]  /  bas  es  beffer  mere  /  bu  tuereft  ein  finb  in  bem  bab  cr^ 
trendt  ujorben  /  vnb  nie  cff  erbreid?  fumen  /  in  ben  argiDon 
biftu  fumen  /  burdj  bein  cffgeblafens  rad?  /  vnb  liebfofen  bem 
abel  /  mit  namen  ba  bu  rateft  3erft6rung  ber  firdjen  vnb  bod} 

\  fein    2  roen     3  djriftus    ^  getjoffnct    5  finbfi  /    6  ben    7  oettcrlicfjen 
8  partl)cifc^em    9  fummcn     ;o  ftraffen     \\  offriiren     \2  vo%     ^3  i)ie 


—  69  — 

fiir  bel^alteft  bie  groffen  ftifft  /  cff  bas  ber  abel  ire  finber  bar 
fe^en  mog  /  bte  fie  pielleidjl  funft  ires  gefallens  in  ber  ipelt 
nit  beftetigen  mogen/es  ift  !ein  crift  t)ff  erbenfounuerftenbig/ 
ber  nit  grife  bas  ein  menfcf?  v^  bit  ret  pnb  nit  criftus.  34? 
reb  aud)  bas  bem  frumen  vnb  burcf^Iiiftigen  abel  ju  feinem 
nadjteil  /  ban  id?  faft  ipol  tDei§  bas  es  ein  ebel  cleinat  ift  / 
von  eripiirbigen  eltern  /  vnb  in  guten  tl^aten  nanti^afftigen 
erboren  fein.  Das  bridjt  mir  /  aber  got  mii§  es  erbarmen  / 
vnb  fein  beiigs  leiben  mein  I^er^  in  I|oI^er  bitterfeit  pff^  / 
bas  ber  ebeP  ber  bi§  I^er^  by  priefterfdjafft  /  vnb  bie  armen 
biener  gottes  /  in  fold^en  ermiirben  got  36  ben  eren  bes  fie 
biener  fein  getragen  I^at  /  bas  er  offt  ir  fdjulb  mit  eignem 
mantel  bebedt^  bat  /  angefidjt  menfdjiidjer  blobifeit  /  ie^ 
fo  Heglid?  r>nb  ridjiid?  gegen  bie  priefterfd^afft  ermecfet  mer^^ 
ben  /  nit  allein  fie  nit  me  3ubefd?irmen  /  t)nb  ir  blobigfeit^ 
in  mitleiben  3U  hebeden  /  funber  bie  !ird?en  3U  3erft6ren 
bie  ire  eltern  ber  merenteil  gebutpen  liahen  /  bie  legaten 
r>nb  perlaffenen  gaben  an  ben  gottes  bienft  xvibet  3U 
erforberen  miber  bie  teftament  vnb  letften  millen  irer 
elter  /  vnb  pollen  ber  maffen  irer^  abelidjen  namen  vet^ 
lieren  /  [(Siia]  mit  fird^en  rauberey  /  ben  ire  elter  mit  eren 
eriangt  baben  mit  fiirbernii^  3U  ben  bienften  gottes  /  fanft  fie 
nit  anbers  geiftlic^  madden  /  fie  tperben  ban  vox  tjin  fixd^en 
reuber  /  3erbredjer  ber  teftament  nnb  letften  millen'  /  [irer 
elter]  vnb  fd^enber  ber  priefter.  Du  folteft  fie  billid?  /  ermanen 
vnb  befd?tt>eren  /  bas  fy^  iren  guten  vnb  abelid^en  namen  mit 
foldjen  bofen  ftiirfen  nit  beflecfen^  /  vnb  ir  abelidjs  vnb  frumes 
tjarfumen  nit  Dergeffen  /  funber  ein  ieben  als  Ijanbt  tjaber^** 
ber  geredjtigfeit  /  bei  bem  feinen  bas  pff  in  !ummen  ift  /  mit 
red?tlidjem  titel  bet^ielten  /  rateft  inen  ein  geiftlid?eit  Dnb  bofe 
articfel  3U  glauben  /onb  perfd^meigeft  fo  gar  ber  gered^tigfeit^V 
Don  tpeldjer  tpegen  fo  mand^er  frummer  ebel  mann  geftorben 
ift/  ee  onb  er  fie  le^en  u)oIt.  Darumb  mein  i^er^  liebfter  bruber/ 

X  ift    2  abel     3  fjar    ^  bebed    5  blobifeit    6  iren    7  rpillen  iter    8  fie 
9  befledten     \o  banttjaber     \\  gerccbtifcit 


—    70     — 

erman  id?  bid}  v%  bifem  argtDon  3U  fummen  /  bcine  ftraffen 
l^infiirt  mit  driftcnlidjcri  licbin^  36  tnefftgen  /  !eins  rad?s  ju 
be^ercn  /  funber  bem  ampt  ber  sipolffbotten  genug  tl^iigeft  / 
ntcmans  3U  ibbien  funber  36  3eitlid?em  vnb  etDigem  leben 
rabtcn  [ben  xoix  priefter  fynbt  Derfiinber  bes  lebens  vnb  nit 
bes  bobs]. 

Seinb  aber  ie  mi^brud)^  3U  beffern  /  vnnb^  fol  ein  gemeine 
reformation/  burd?  ein  Concilium  merben  /  fo  befilbe  beine^ 
oberfeiten  bes  glaubens  gefd^icfte  mittel  36  ermeffen  3U  follidjer 
reformation  /  vnb  woH  gott  bas  es  gefdjel^e  /  r>nb  nur  balb  / 
ben  mi§braudj  ah  3U  tl^un  /  ift  ein  gotlid?  mere!  /  bu  36geft 
tpol  an  bas  ^U  vnb  bas  enb  /  gibft  aber  foldje  mittel  fiir  /  3U 
bem  felben  enb  3ufumen  bas  tDtr  tPoI  beborfften  fifd?er  ftiffel 
in  bem  blut  3U  beinem  [(Siib]  enb  3U  rpatten.  £a§  bas  bie 
ober!eit  betrad?ten  /  id)  I]off  got  toerb  cnferm  iungen  blut  r>nb 
fiinig  feine  nernunfft  beliidjten  /  bas  trir  trucfens  fu§  3U  fe> 
ligem  enb  aller  befferung  himen  /  vnb  nit  not  wexb  fein  einid?er=^ 
lei  morts  ober  rffruren.  Damit  u)ill  id?  nit  t)ff  beine  n)ort  / 
funber  off  bein  ber^  geantiDurt  I^aben.  iug  nur  bu  /  fo  r>il 
bid?  betrifft  /  bas  bu  bie  artidel  fo  dispositiue  wibei  bid?  ge^ 
fe^t  fein  t)erantu)urteft  /  vnb  nit  tpeitere  irrung  in  I]angenber 
fad?  t)ff  blaffeft  /  cub  mer  feiier  u?iber  ben  glauben  an3unbeft 
r>ff  bas  bu  3u  feinen  3eiten  I6fd?en  mogeft  /  mit  beft  geringercm 
\<^aben  /  ban  wa  bu  36  riel  ^<i)aben  3urDenbeft  /  med?teftu^ 
bir'^  Dngefd?ic!t  /  bir  gnab  3ubeu)eifen  /  funber  mieft  3U  bir 
in  anfel?ung  foId?s  groffen  getbonen  fd?abens  in  frafft  ber  ge^ 
red?tifeit  geurteilet  n^erben  /  vnb  wuxb  bid?  gar  rpenig  t?elffen  / 
bas  bu  fagft  man  fol  ein  !e^er  nit  mit  feiier  /  funber  mit  ber 
gefd?rift  ^  cberminben  /  baxan  bu  f er  r>bel  rebeft  /  r»^  ber  rrfad?en 
/  ban  niemans  ift  ein  fe^er  /  ban  ber  fid?  v%  r>erfto(!ung  nit 
vvil  laffen  leren/meber  mit  red?t  nod?  funft/  ben  fol  man  billid? 
brennen  als  ein  r>er3n)eiffelten  b6§u)id?t  /  aber  ein  irrenben 
vnb  ber  fid?  u)il  lafen  leren  /  ber  fiir  ein  fe^er  gead?tet  ift  / 

I  <£ljriftlidjer  2  liebe  3  brud?  ^  vnb  5  bein  6  m6d?tcftu  7  bid? 
8  gefc^rifft 


—    7\    — 

ben  fol  man  mii  gefd?rifften  /  fruntltd^i  /  vnb  mit  criften== 
lidjer  Hebe  berid^len  ml  er  ban  5er  berid?tung  nit  (ton  /  fol 
bas  3u  rtcfjterlidjer  er!anint§  ber  ober!eit  bes  glaubens  gefe^t 
iperben  /  vnb  3U  einem  enblicben  pffprudj  fumen  /  meld^em 
fenten^  wa  er  bar  nad?  nit  gefton  tuolt  /  vnb  v%  bem  irrenben 
ein  perftocfter  vnb  ein  fc^cr  tciirb  /  als  ban  fol  er  bilidj^  rnit 
bem  brant  von  biffer  toelt  getbon  rperben  /  r>nb  als  ein  Dnfrud?t= 
ba^[(S  iiiajrer  baum  v^  geriitet. 

5Dur(^  l^itiemen  ^er  geftalt  ^e6 

ineins  ift  ireber  bem   Sacrament  nod?  ber  criften 
I|eit  ab  gebrod?en. 

VU.  beclagft  bid)  na(i{q,onbe5  in  bem.  XXXIIII.  artifcl  uber 
ben  bapft  /  r»nb  molteft  bod?  gem  toiffen  /  toer  im  ben  getpalt 
g,ehen  I?et  /  bie  geftalt  bes  tpeins  von  bem  ley  en  gar  I]in  36- 
nemen  /  cnb  vo'ie  mol  id?  bir  bas  nit  geftanb  /  bas  ber  bapft 
bas  gett?on  iiab''^.  So  frag  id?  bid?  wibet  /  vnb  tpolt  and?  gern 
iDiffen  /  rper  ben  ^6I?em  getDalt^  geben  liai  /  Iatinifd?e  meffen 
3ul?alten  ie^  /  bie  bas  anfengflid?  in  irer  fprad?en  tbeten  /  voet 
iiai  inen  ie^  eriaubt  ein  mal  in  bem  iar  3U  bem  Sacrament 
3u  gon  /  bie  erftlid?  alien  tag  bar  lieffen.  3^^  ^^s  Sacrament 
nur  rerftenbigen  leuten  geben  r>nb  bas  ror  ben  finben  in  ber 
iDegen^  /  ie^  bilbung  bes  beiligen  crii^  /  ber  3n)6Iffbotten  nnb 
lieben  I?eiligen  /  miber  in  iren  fird?en  Yiaben  /  bie  fie  Dor  mit 
meffern  abftad?en  /  r>nb  an  ben  altar  taffelen  /  nid?ts  ban  ein 
monftran^  mit  bem  rer3eid?en  bes  t?eiligen  Sacramen^  I^aben 
molten  /  ie^  bas  meibetoaffer  toiber  anemen^  /  by  es  cor  r>er^ 
fpoteten  /  ie^  priefter  laffen  meitjen  /  oor  mals  on  r>nberfd?eib 
priefter  annamen  /  ie^  bie  miind?  ipiber  yngenomen  I?aben  (on 
ber  barfuffen  obferuanten)  bie  fie  cor  3U  tob  fd?Iugen.  ®n 
3rpeiffel  ber  teglid?  brud?  I?at  fie  bas  leren  rerenbern  /  vnb 
genottrengt  /  mit  namen  fo  id?  felb  offt  gefel?en  I?ab  /  mie  es 
alfo  geferlid?  36  gat/  vnb  fo  Ieid?tfertig  36  bem  bifd?  gots  lieffen 

X  friinlicf?     2  billid?    3  hab  /  So    -^  garoalt    5  loicgen    6  anemcnn 


72    — 


[<5  iiib]  on  alle  vox  bereitun^  /  vnb  vuvoen  vhet  ire  fiinb  / 
funber  in  ftarcEem  glauben  /  voie  bn  lereft  /  bas  id?  tufent  eib 
9efcf?iPoren  I^et  /  bas  fie  ^ottes  gefdjtrifter  iinb  weten  /  alfo 
3am  vnb  getpon  lieffen  fie  3U  bem  gottes  Mfd?  /  als  f^eine 
meaner  bev  anfengflid?  feines  ampts  /  alfo  anbedjtig  tpas^  vnb 
nacfjgonbs  mit  got  alfo  gemon  /  bas  er  got  bat  ber  gei§  fiir 
in  3u  t^iiten.  So  bod?  fant  paulus  fpridit  /  bas  fid?  vox  ein 
ieber  ntenfd?  beweren  fol  /  ee  vnb  er  Don  bifem  tifd?  effe  ober 
trintf  /  ban  rper  bas  miwiirbig  iffet  /  ber  i§t  im  felb  bas  rrteil 
3u  bem  3orn  gottes  /  roer  woit  bem  nit  glauben  /  fo  bie  B6i?em 
nit  fiinff^ig  iar  iren  anfang  liahen  mogen  bel|arren  /  bas  ber 
bapft  ober  bie  Concilia  in  fo  groffer  menig  t>§  teglid?er  erfaren- 
I?eit  ge3U)ungen  fein  gerpefen  /  nit  bas  blut  ^ke'\n  bem  leyen^ 
3u  nemen  /  ban  bas  in  irem  getoalt  nit  tper  /  funber  bie  ge- 
ftalt  bes  blui^  /  bas  bem  leyen  fein  nad?teil  bringen  tan  nod? 
mag  /  an  feinem  I?eil  als  bu  felber  befenneft  /  fo  es  ein  geift^ 
lid?  effen  vnb  trinc!en  ift  /  t»nb  met  iffet  ber  trincfet  in  bem 
effen  /  vnb  mer  trincft  ber  iffet  in  bem  trinrfen.  Vnb  wet  glaubt 
voie  fant  2tuguftinus  fprid?t  /  ber  iffet  vnb  trindet  in  bem  als 
er  glaubt  [ben  biffe  fpei§  pnb  branc!  voixvbi  mit  bem  t?er^en 
geff  en  vnb  gebruncfen  vnb  nit  mit  bem  munbt  ober  mit  ber  gurgel] 
2tls  andf  idf  perftanben  I?ab  bas  bas  concilium  3u^affeII?ab  ben 
336I?emen  3ugelaffen  pnber  beiberlei  geftalt  bas  Sacramen^  3U 
nieffen  /  ber  maffen  /  bas  fie  es  nit  notturftig  ad?teten  3U 
ber  eoigen  feligfeit  /  pnb  bie  ires  brud?s  nit  comunicierten 
perbampten.  Darumb  bu  nit  red?t  /  pnb  nehen  bet  rpart^eit 
rebeft  /  bas  mit  ber  u?ei§  bir  ber  bapft*  /  bie  anber  geftalt 
[(5  iiic]  bir^  aud?  nemen  m6d?t  /  ban  als  er  bie  geftalt  bes 
tpeins  abnam  fd?ebiget  er  niemans  /  nem  er  aber  bie  geftalt 
bes  brottes^  /  fo  tt?ette  er  bas  gan^  facrament  ab  /  miber  bie 
orbenung  crifti  /  bes  er  fein  geipalt  l?at  3utt?un.  Du  perant^ 
ipurteft  bid?  aud?  ba  mit  /  bas  bu  mit  bifer  leere  fein  pffrur 
begereft  3U  mad?en.  rOoIt  got  bas  es  rpar  wet  /  bas  wet  png 
gut  pnb  bir  befter  erlid?er  /  pnb  bient  36  gemeinem  friben  ber 
{  1003    2  leicn     3  Sacrament    't  bab^i    5  fetjit    6  brottcs. 


--    73    — 

criftentjeit.  2Iber  has  b\\  6em  bapft^  in  fein  breyfciltigc  !ron 
rebeft  /  vnb  fdjreibeft  bas  3U  feiner  tibertreffenltdjer  tYranny^/ 
!an  id?  nidjt  vex^ion  xoa  6u  bas  t^in  fe^en  iDiIt  /  6ie  ercn  ber 
felbigen  fronen  /  onb  maieftat  pnfcrs  glaiibcns  /  ift  nid?t  bes 
bapfts  allein  /  funber  gemeiner  criftenl^eit^  /  bie  frevUd? 
mandjer  beilig  mit  bemiittgem  tjer^en  getragen  t^at.  [Docf? 
finben  tpir  has  in  Kcyfer  donftantinus  ba  mit  geeriDiirbigct 
liatt  gott  vnb  bem  glauben  36  lob  vnb  eeren  /  rpil  bir  nit  ge= 
biiren  alfo  mutmillig  loiber  Kcyferlid^e  q,ahen  vnb  orbenung 
3U  rebcn  ben  ma  bas  befd^el^e  /  miift  fidj  bet  babft  bcs  billid? 
t)or  anbren  djriflen  beHagen  bas  int  muttpillig  ge3uc!et  miirb 
ba  mit  in  bic  Keyfer  got  3U  lob  vnb  djriftlidjem  glauben  be* 
gabet  I^etten  /  miirbcn  im  and}  billid)  bie  obgenanten  d^riften 
ein  byftanbt  tl^un  u)iber  die  bie  im  feine  errpiirbifeit  ent3uc!en 
imberftiinben  /  al%  ban  l^etteftu  ein  fd?on  fiier  ange3inbet  r>nb 
i>n§  armen  d?riften  fleglidj  in  einanber  t)en»iirret.]  Vnb  ba^ 
rumb  fan  nid)t  r»erftanbcn  tperben  anbers'*  beine  reb  ben  bas 
bu  gemeiner  criftent^eit  baxan  jd^aben  /  vnnb^  nadjteil  begereft 
3U  3ufiigen.  Solten  aber  alle  maieftat  tDiber  pff  ir  erftes  t^er=' 
fummen  berieffet  xoexben  /  bie  p§  !Ieinem  anfang  in  groffcn 
nammen  ermad^fen  feint/  bas  fe^  id?  ben  I]od?uerftenbigen  t?eim 
3u  ermeffen  /  ob  bas  gut  ober  nii^Ud?  ipere  ober  nidjt  /  bodj 
ift  ba  von  gnug  gerebt  /  in  bem  bud?  ber  (Tyranny^.  Das 
aud?  t)§  bem  geiftlidjen  red)ten  fol  ein  rabter'  I^auff  gemadjt 
iperben  /  vnnb  ein  follidje  groffe  Dnmenfd?Iid?e  arbeit  /  t)on  ben 
lieben  I^eiligen  /  Sdpften  /  vnb  gemeinen  dondlien  3U  frib= 
fammen  regimenten/ber  Cl^riftentjeitsu  befc^reiben/in  fo  langen 
iaren  ein  feuer  ba  iiyn^  tragen  foil/  [(5 iib)  bas  ift  pnbebad?tlid? 
gel^anbelt  vnb  on  alien  ^weiffel  v%  3ornigem  pnb  ridjigem 
Ijer^en  c^gegoffen  fe^  id?  aber  3U  redjt  /  vnb  gib  bas  ben  t^od?* 
uerftenbigen  3U  erfennen. 


l  babft      2  tYrcxnni      5  djriflentjcit      n  anbets  /      5  vnb     6  Ciranny 
7  robtct    8  bin 


—    7'k    — 

ite>  ift  feiti  geiftltc^e  Birct) 

on  Ieibltd?e  Yutponer. 

PU  befd?reibeft  btr  eben  ein  me§  vnb  ein  fircbcn  /  mie  im 

plato  felbs  ein  ftat  befd?reib^  /  rnb  ein  ebenbilb  formiert  my^ 

ein  iebc  ftat  feinfolt.  es  iftabernocbnie  feinlutfeinerbefdjreibung^ 

erfunben  n)orben.    Parumb  befdjreib  id?  bir  erftlid?  ein  ftat/ 

3u   bem  anbein  ein  fird?en  /  3U  bem  britten  ein  nie§.    Per 

geift  einer  ftatt*  /  ift  ber  burger  einigfeit  /  in  gel^orfame  ber 

oberf eit  /  ben  gemeinen  nu^  36  fiirbern  vnb  fd^aben  36  wenben  / 

gegebener  gefa^  /  fo  gotlid?  /  fo  menfdjiid?  36  gebrud^en  /  cnb 

in  Beinerlei  roeq,  bar  tpiber  3utl|un.    Solt  id?  ie^  beren  ftat  lob 

r)§rieffen  /  tpie  bu  tl^uft  /  fo  blieig  id?  pff.   (D  bu  lobwiirbige 

ftat  /  in  ber  alfo  gebet^  vomb  /  in  fiirbrung  bes^  gemeinen 

nu^  /  in  ber  ftat  fein  geiftlid?  burgermeifter  /  gciftlid?e  ra^ge= 

noffen  /  geiftlid?e  botten  /  folbner  /  ro§  /  tl?iirn  /  muren  / 

greben  /  bolmerc!  /  bruftu)er.  zc.   Pan  t)§  feinem'  Ieiblid?en 

ober  tt)ie  bu  fagft  t»fferlid?em  bing^  /  mixxt  follid?  ftat  regieret^  / 

vnb   befeftigt.    Pas  fei  bie  geiftlid?  ftat.    Xlun  u)il  id?  baru§ 

3iel?en  roie  bu  /  vnb  3U  bem  erroolten^"  Ieiblid?en  burgermeifter 

fagen  /  bu  bift  nit  burgermeifter  in  ber  felben  ftat  /  ti?unt  ab 

ben  Ieiblid?en  rat  /  bie  r>fferlid?en  muren  /  tl?iirn  /  greben  / 

bolmerc!  /  bruftujer  /  unb  laffen  r>n§  ein  ftat  bumen  mit  geift^^ 

Iid?en  fteinen  /  [f?  a]  tl?iirnen  /  muren  /  ban  3U  einer  foIIid?en 

ftat  ift  fein  leibltd?  bing  gel^orig.     So  ipiirt  mir  als  ban  billid? 

fiir  ein  anttpurt^^  gang  bu  in  bein   geiftlid?e  ftat  in  geiftlid?e 

tl?iirn  /  vnb  fd?ii§  gegen  ben  feinben  geiftlid?e  biid?fen  /  cnb 

geiftlid?e^2  feuer  vnb  puluer  /  vnb  reit  I?in  t)ff  einem  geiftlid?en 

^o§  /  i^ff  einem  geiftlid?en  fattel.  mit  einem  geiftlid?en  3aum. 

Viun  fag  aber  an^^  reitten  vo'n  nit  I]iibfd?  geiftlid?  bat>er.    Pa* 

rum  fo  ad}t  id?  ben  r)§3ug  nienbert  fiir  funber  alfo  folt  t)§  ge* 

5ogen   merben  fd?ic!en  fid?   alle   Ieiblid?en^*  bing  /  fo  faft  fie 

mogen  vnb  fiinnen  /  nad?  befd?reibung3  vnb  geftalt  bem  geift* 

X  befdjrieb  2  u)ie  3  befcfjrtebung  ^  ftat  5  gelebet  6  bet  7  fcinen 
8  b\ng,en  9  geregiert  no  eriDoItten;  \\  aniwutt  \2  geiftlicf^c  /  ^3  an  / 
^4  leiblidje 


—    75    — 

lidjen  furtpcnben.  Van  in  bem  fleifd?  on  bas  fleifd?  3ulcbcn/ 
bas  ift  in  bifem  leib  geiftlid?  3uleben  ift  I^imnilifdj/  ban  t)ff  erben 
ift  bei  geift  mit  bem  leib  cermifdjet.  §u  bem  anbcrn  !um  id} 
3U  9leid?errDei§  cf  bcin  gei[tlid?e  firdjmei^  /  ba5  fy  ein  r>er* 
famlung  dlein  bcr  guten  /  in  oercinigung  criftlid^s  glaubens  / 
beren  ^aupi  fei  criftus  /  baru^  oiil^^ftu  aber  bcins  gefdlens  / 
ba3  ber  bapft  fein  banpt  ber  fird^en  fei  /  ban  bie  geiftlidj  fixd} 
erforbert  fein  leiblid?  I^aupt  /  vnb  fanft  cil  Yn3iel^en  /  vo'ie  ein 
baupt  fol  yn  leiben  ben  glibern  fein  /  bas  r>erftanb  id?  /  bas 
bas  l^aupt  fol  incoporiert  vnb  an  bem  leib  fein  /  vnb  bas^ 
leben  in  flieffenben  glibern.  P§  bifer  fabelen  ipiitu  bem  bapft 
abfpred^en  /  als  ob  er  fein  t^aupt  iper  ber  criftenl^eit  /  vnb  wan 
man  alle  bing  vool  ermeffet^  /  fo  bleibt  /  fo*  criftns^  cnfer  I^er  / 
fo  audi  ber  bapft  in  gutem  perftanb^  r>nb  criftlid?er  marl^eit  / 
beibe  ein  t^aupt  ber  criftenbeit  r>nb  Ia§  mid?  nit  irrcn  /  ob  bu 
fagft  /  ein  bing  mog  nit  3tDei  I^eupter  ):iaben  /  abet  u)ie  /  bas 
ipolcn  voix  t)ff  bein  rebliden  bel^alten  /  ban  voh  bid?  bes  gemii^ 
erfennen  /  bas  bu  bx%  fd?reiben  nit  ipiirft  pnuerantmurt'  lafen. 
[B}  b]  Vu  folt  bid?  aud?  bar  gegen  ber  buplication  Derfel?en  / 
Dnb  tDiirftu  triplicieren  ber  quabruplication  /  bi§  ber  3ufiinffti9 
rid?ter  vn%  beuill?et^  3U  befd?Iieffen  /  vnb  onfern  3anc!  3U  red?t 
fe^en^.  Dod?  bifes  on  treumen  getI?on  /  allein  trie  anfengf= 
Iid?i<'  geret  ift  in  criftlid?er  meffigfeit^^  /  on  let^ung  beiner 
mtirben  r>nb  eren  /  3U  ergriinbung  cnb  erfantnii§  ber  tDarI|eit 
in  bem  glauben  /  ban  bu  bas  in  criftlid?er  n)arl]eit  tpiffen  folt  / 
bas  bi§  fd?reiben  nie  fiirgenummen  nod?  cnberftanben  ift/ 
ban  bet  beften  meinung  on  beine  fd?mad?  /  bas  in  bem  I?ciligen 
ampt  ber  me§  /  baxan  ber  criftenbeit  nit  n)ennig  ligt  /  funber 
bas  aller  meift  /  nit  t)on  bem  gemeinen  man  geirret  vouxb  / 
vnb  roa  ber  ley  bein  fd?reiben  t>nferer  ad?tung  on  tt)arl?eit  r>on 
ber  me§  gett?on  nerneme  /  ba  bei  aud?  rnfer  tpiberreb  mitler 
3eit  gebultig  ben  cffprud?  ermartet/ban  voix  vn\ex  upiberreb 
felb  nit  biirer  cerfauffen  begeren  /  ben  fo  t)il  bas  bie  obcrfeit 

{  firdpen      2  bem      3  ermiffet      '{  bleibl  alfo     5  djriftus      6  ocrftant 
7  vnuetanimini    8  bev\ll\et    9  fc^et     ^o  anfendUd?.     u  mcffifeit 


—    76    ^ 

bes  glaubens  erfcnnet  /  beren  wh  gel^orfamltd?  folgen  mollen. 
[Vodi  rff  has  bn  mid?  einmal  gan^  r>erftan5eft  /  ipil  id?  bapf^ 
ferer  mit  bit  reben  al§  mit  einem  maren  i^uffiten  ber  bu  bift 
vnb  alles  byn  funbament  tȤ  bem  buffen  gefogen  I?aft  /  vnb  vn% 
and}  gem  onberftinbcft  /  buffiten  3U  madden  alfo  biftu  con  bem 
mereren  beil  vnb  von  mir  rerargtpentget  Sag  id?  erftlid?  alfo  bas 
ber  !trd?en  balb  /  ber  articfel  cnfers  glaubens  alfo  lutet  3<i? 
glaub  bie  I^eilig  fird?  /  vnb  ftat  in  bem  langen  glauben  bie  ge= 
mein  vnb  apoftoIifd?e  !ird?  /  Don  bem  atiidd  tperben  n)ir  vns 
voebet  burd?  bid?  nod?  ben  I?uffen  laffen  ah  treiben  /  bas  vo'ix 
ein  anbre  fird?en  gelaubten  ben  bie  vn%  bie  apoftolen  burd?  bie 
lere  d?rifti  geprebiget  I?aben  /  barum  aud?  ber  gemein  beutfd? 
ben  artidel  alfo  bettet  vnb  fprid?t  id?  glaub  in  bie  gemein 
d?nftlic^e  !ird?  /  m'le  ipol  bas  iport  d?riftlid?e  nit  in  bem  latin 
^tabi  /  al§  ber  alfo  r>on  anefang  t»on  ben.  XII.  botten  I?ar  ift 
gelernet  morben  !ein  anbre  gemeine  !ird?en  ben  bie  d?riftlid?e 
3u  glauben  r>nb  bie  apoftolifd?  bas  ift  bie  pnfere.  XII.  botten 
geprebiget  liahen  /  vnb  nit  bie  moyfcs  ober  yemans  anbers 
geprebiget  f?at.  §u  bem  anbren  feittenmal  aber  ecclesia  ein 
oerfamlung  I?eiffet  /  mag  nit  geleugfnet  n^erben  /  bas  aud? 
ein  allergemeinfte  !ird?  vnb  cerfamlung  fei  aller  beren 
bie  Don  anefang  ber  ipelt  3U  bem  enb  von  got  fiirfel?en  finbt 
en)ig  felig  36  loerben  /  bie  fird?  wutb  3U  latin  genennet  ec- 
clesia predestinatorum  bas  ift  bie  perfamlung  [^iiia]  aller 
bel?altenen  fie  feint  iuben  /  I?eiben  /  ober  d?riften  /  pon  ber 
!ird?en  rebt  Dnfer  articfel  gar  niit  ben  bie  felbig  !ird?  ift  nit 
apostolica  bas  ift  von  ben.  XII.  botten  erftifftet  /  funber  eins 
beils  burd?  moyfen  /  bes  anbexen  beils  burd?  bie.  XII.  botten 
vnb  anbve  mete  /  in  ber  Hrd?en  bat  3U  feinen  3eitten  bie  be== 
fd?neibung  ftott  in  rnfer  d?riftlid?en  fird?en  gar  fein  pla^  nod? 
ftat  2IIs  fant  paulus  fd?reibt  Ia§t  ir  vd)  befd?neiben  fo  ift  rd? 
d?riftu5  niit  nii^  /  bas  t?aupt  biffer  !ird?en  ift  got  /  vnb  alle 
beijaltenen  feinbt  bie  gliber  Pod?  Ia§  id?  biffe  cerfamlung  vnb 
fird?  aller  bet?altenen  fton  /  vnb  fiin  tjff  bie  gemein  d?riftlid? 
apoftolifd?  vnb  ein^ige  fird?  bie  tpir  in  pnferen  artidel  gelauben  / 


—    77    — 

Von  beten  fag  id}  bas  djriftus  tr  I^aupt  fei  alg  fant  paulus 
fcfjreibt  an  filen  orten  /  vnb  leg  bas  alfo  bar  /  erftlid?  fo  icf?  fag 
cf^rtftus  cermein  id)  ^wei  bina,  in  ciner  perfoncn  lut  bcs  glaubens 
2ttbanafit  r>nb  bcs  mferen  ben  u)ie  bte  fcl  mit  fampt  bent 
ficifcf?  eincn  menfcf^en  mad?t  /  alfo  ift  got  vnb  bcr  menfc^  cin 
d?riftu5  fo  id}  nun  mu§  fagen  lut  bcr  Icren  pault  /  bas  bet 
d?rtftlid?en  fird^en  I^aupt  rf^riftus  fei  /  muig  tcf?  and}  genottrengt 
3ulaffen  bas  got  vnb  ein  menfd/  ber  felbtgen  firdjen  I^aubt  fei  / 
ben  cfjriftus  ift  3ammenl]afftig  got  vnb  menfd?  /  als  id}  vox  fagt 
bas  ber  bel^altenen  fircfjen  I^aupt  allcin  got  was  /  ben  er  allein 
aller  bel^altenen  medjtig  ift/  bas  36  latin  I^eiffet  deus  subratione 
deitatis.  Darti§  rolget  bas  es  nit  t>nmiiglid?  ift  bas  einleib  ober 
cerfamlung  ein  I]aupt  bab  v%  geiftlidjem  vnb  leiblid^em  ccrfaffet/ 
ben  djriftus  onfer  d^riftlidjcn  firdien  baupt  ift  als  cin  got  gcifllid^ 
al^  ein  menfd?  [^iii  b]  leiplidj.  Darum  ift  es  nit  tpar  bas  Inter 
fagt  ein  geiftlid?  fird?  mag  nit  ein  leiplid?  Ijaupt  iiahen/  obet 
ein  leiplidj  fird^  ein  gciftlid?  I^aupt  ben  es  voexe  al%  ob  cin 
oarer  leib  cin  gemalet  l^aupt  I]ct  /  ift  bodj  cnferer  d^riftlidjen 
firdjen  djriftus  bas  baupt  ber  fie  beibe  ift  /  fo  geiftlid?  nad?  ber 
gotl^cit  fo  Iciplidj  nad}  bet  menfdjet. 

So  \tabi  iDciters  in  bem  glauben  2ltbanafii  bas  d^riftus  bem 
patter  glcid?  fei  nad}  ber  gotI|cit  /  vnb  mYuber  bem  vaiiet  nad} 
bet  menfd^eit  /  barumb  criftus  bas  tjaupt  d?riftlid?er  !ird?en 
nnber  r»nb  ob  oerorbcnet  fcinbt  ob  nad}  bet  menfdjeit  3U  latin 
subordinata  capita  u?ic  idoI  in  ciner  perfoncn  t»creinigct  vnb 
alfo  3tDci  ijeupter  baben  cin  gotlid^s  rnb  cin  menfdjiidps  / 
onb  la%  fid?  niemans  irren  /  ob  man  fagtc  es  fcl]e  einem  n?unber 
glcid?  bas  cin  leib  folte  ^toei  bcuptcr  l^iahen  es  ift  freilid?  cin 
munbcr  /  bas  got  alfo  bic  ^voei  bing  beibe  menfd?eit  vnb  a,ot^ 
Ijeit  in  ein  perfon  pcrcinigct  I^at  was  fiinnen  wit  bat  3utljun 
got  iiai  bas  tDunber  gemadjet  tmb  nit  rrir  /  barumb  follcnt  toir 
bas  nit  tpyber  reben  /  es  ift  gottes  gcmed^t  vnb  frcilid?  ein 
tDunberlidjs.  IDcitcrs  fag  id?  bas  nad^  bet  gotljeit  d?riflus  ic§ 
Dnb  ea)ig  beleibt  cin  I^aupt  bcr  d?riftlid?en  !ird?cn  /  vnb  an 
fcin  ftat  !ein  picarien  ober  ftattl^altcr  gefe^et  ober  cerorbcnet 


—    78  — 

tjat  /  abet  an  ftat  feincr  ntenfdjeit  petrum  gefe^et  bat  /  vnb 
alle  feinc  nadjfaren  Me  fcbefflin  in  djriftltc^er  fircben  ju  iperben. 
€5  fol  aud?  ntcmans  betDegen  ob  man  fpredje  bas  es  iibel  lautet 
5as  a>ir  liebcr  ein  ntenfdjen  er!enncn  fiir  ein  oberfeit  [f?  iit  c] 
ben  got  bar  3U  fag  id?  bas  wit  has  roebet  3U  lieberen  nod?  3U 
leiberen  I?aben  /  funber  fo  es  got  alfo  cerorbenet  I?att  follenbt 
u)ir  es  laffen  beleiben/  tDas  frag  id?  barnad?  ob  nnfere  fird?en 
ie^  nad}  bem  abfdjeibt  d?rifti  rmn\d)en  fur  I?eupter  I?att  / 
fo  id?  r>§  ben  roorten  d?rifti  u)ei§  bas  er  fiir  petrum  vnb  fein 
nad?  faren  gebetten  l?att  bas  ir  glaub  nimmer  moge  3ergon  / 
pnb  corab  fo  ipir  toiffen  bas  bennod?t  got  aud?  bas  l?aupt  be^ 
leibet  /  alfo  bas  mir  ber  oberfeit  I?alb  fein  mangel  3U  fton  mag  / 
fynbt  aber  fie  hd%  fiir  fid?  bas  fei  ynen  vnb  mir  nit  fd?eblid?  / 
®b  bu  aber  fageft  fie  gebieten  vns  t?n3imlid?s  vnb  t?inbren  vns 
an  ber  eioigen  feligfeit  toas  barff  be§  fil  Deranttpiirtens  ma  fie 
bas  bebten  /  merent  tpir  nit  fd?ulbig  3U  oolgenn  /  3ft  nun  bem 
t?uffen  eriaubt  ein  fantafey  vnb  fabel  fiir  fid?  3U  nemen  t»on 
ber  gemein  Hrd?en  aller  bebaltenen  vnb  p§  foId?er  fabelen  vnb 
menfd?Iid?en  banbts  meren  ein  fird?en  mad?en  fynes  gefallens 
baru§  bie  bofen  /  bas  ift  prescitos  3U  befd?Iieffen  vnb  d?riftum 
mit  ber  pniparl^eit  ein  tiaupt  barin  3U  fe^en  /  fo  er  allein  ein 
tjaupt  ift  ber  d?riftlid?en  vnb  apoftoIifd?en  fird?en  /  fei  mir  aud? 
eriaubt  bie !ird?en  36  befd?reiben/  bie  tpir  gelauben/  3d?  glaub  al§ 
ein  frummer  cl?rift  an  bie  gemein  apoftolifd?  vnb  d?riftlid?  !ird?  / 
got  geb  was  bu  r>nb  bu§  r>d?  fiir  ein  fird?en  fantafieren.  Hun  roil 
cs  aber  ie  baruff  rumen  bas  banfen  buffen  IDidleffen  /  bir  / 
pnb  aud?  mir  nit  3impt  eind?erlei  fiirnemmcns  3U  erbid?ten  / 
es  moge  ban  p§  ber  g6tlid?en  gefd?rifften  tpol  bemerct  toerben  / 
barumb  bu  r>nb  id?  pnfere  [£?  iii  d]  fird?en  p§  ber  g6tlid?en  ge* 
fd?rifften  befeftigen  /  follent  vnb  mieffent  /  bas  t?ab  ic^  gett^on  / 
in  meinem  bud?  pon  ber  d?riftlid?en  fird?en  /  tpie  id?  bas  glaub  / 
pnb  bei  bem  eyb  fiir  geferben  bas  ift  per  iuramentum  calidine 
in  meinen  bobt  gelauben  ipil/  ):iah  aud?  3U  bir  pnb  i?anfen  l?uffen 
fein  pngunft  ba  mit  mellen  er3eigen  /  nod?  bid?  einen  beutfd?en 
pnb  gelorten  man  ba  butch  mellen  perfleinen  al§  mir  got  tjelff 


—   79  — 

vnb  troftlid)  fei  ocrMenft  5er  beiltgen  djriftlid^en  fircfjen  /  tDe{§ 
aber  ba  bei  f  aft  tDol  al§  einer  ber  in  bes  l^uffen  glauben  Dnb  iungen 
tagcn  ein  erfarenl^eit  t^at  tote  tpol  er  mir  mcin  lebtag  nie  tpolt 
gcfallen  ba^  idj  vdi  in  ciper  funbament  gerebet  ):iah  /  fei  bir 
eriaubt  toiberum  36  rebcn  mit  djrtftlidjer  meffifcYt  toes  bu  fug 
ere  glimpff  vnb  xed}is  Dermeineft  36  baben  mil  id?  tpas  d^rift* 
Iid)e  n)orI^eit  betrifft  ron  bir  brieberlid^  erroarten  vnb  t»ff  bas 
aller  frinbtlid;ift  enpfol^en  /  Vnb  bit  bid}  bu  melleft  in  erfud^ung 
fold^er  tporbeit  mein  gan^  niit  fd/onen  /  ben  bu  folt  mir  bas 
veiivuvoen  /  bas  id}  bit  vnb  beinem  ant^ang  ritierlidj  entgegnen 
tr»il  /  tpie  bu  triffft  alfo  tpiirbftu  mid}  finben  /  aber  myn  c^rift- 
lid}e  bit  ift  an  bid}  bas  bu  bid?  d/riftlid?e  meffigfcit  gebrudjcft 
alfo  folt  mid?  alle  3eit  audj  gut  beutfd?  vnb  lentlidjcr  lieben 
gegen  bir  al§  mynem  lieben  bruber  in  d?rifto  ii^efu  erfinben 
Pa  bei  gib  id;  bir  meiters  36  uerfton/bas  in  onfer  djriftlidjen 
firdjen  /  alle  bie  fynt  bie  ie  djriften  feint  /  tparent  /  ober  tperben 
fie  feient  gut  ober  b6§  3U  latin  predestinati  vel  presciti  /  al§ 
bas  I^eilig  en>angelium  p^meifet  IHatl^ei.  XIII.  von  bem  fifdj^ 
gam  bas  alle  fifdj  3obe  /  gut  vnb  h6%.  [3  a]  Pnb  matl^ei  XXI. 
t>on  ber  brutlaufften  /  cff  bie  bofe  vnb  gute  gelaben  toaren  / 
Vnb  ITTatt^ei.  XIII.  bas  von  bem  reid?  gottes  bas  ift  dou  ber 
firdpen  alle  \d}anb  foil  v%  geriitet  wexben  /  wev  !eine  b>^n  fo 
modjt  and}  feine  t)§gerutet  merben  Vnb  ITIatl^ei.  V.  Dnb  aud? 
£uce.  I.  von  ber  toannen  burdi  bie  bas  bd§  3U  letft  oon  bem 
guten  fol  getpannet  merben  2lud}  ITTatl^ei.  XIII.  r>on  bem 
guten  vnb  bofen  fomen  bas  fie  got  beib  mill  hahen  mad^fen 
bi§  t)ff  bas  iiingft  geridjt  /  v%  biffen  emangelien  xvit  nit  vn^ 
biliid}  bemeget  feinbt  3U  gelauben  /  bas  in  ber  d)riftlid?en 
fivd}en  vnb  gemeincn  apoftolifd/en  /  gute  djriften  feinbt  vnb 
bofe  gegenmiirtig  perfamlet  /  rnb  la%  mid)  menig  irren  bas 
I^an§  i^uffen  biffe  ange3eigte  tert  unberftobt  I]inber  36  treiben  / 
ben  alles  fein  antmurten  gabt  off  fein  fantafey  xvie  ex  im  bas 
felber  fiirfd?reibt  t>nb  erbidjtet  /  aber  nit  nad}  bex  meynung 
c^rifti  /  Hun  fynbt  mir  ie  fd?ulbig  d^rifto  mer  3U  gelauben 
ben  im  /  vnb  wen  man  es  ie  aiies  bey  bem  lied}i  bcfid^t  /  fo 


—    80    — 

I]att  im  iDtcfleff  cin  menfdjltd?  erbtdjtung  fiir  genumen  vnb 
lian%  iiu^en  and}  I  bes  gleidjen  bu  tnit  -^mn  /  ben  dies  h^w. 
funbament  t)§  I^uffen  genumen  tft  cnferer  <x&\iyxvi<3^  X)\(0  bas 
iDoItent  tr  ^ern  mil  \\v\  X)\Kh  \[0x  tjffgelefenen  cnb  t)bel  gerincfleten 
gefdjrifften  befefttgen  /  fo  fcf^icftes  fid)  rbel  (kw  /  bas  ein  gelerter 
ipol  Derftabt  /  bas  ir  fulen  fad?en  nad?  gonbt  t)er3eil]e  mir  id? 
reb  tDie  idjs  gelaub  r>on  t)d?  in  aller  toarljeit  /  ll|u  id?  cd?  t)n= 
red?t  /  fo  mil  id?  mid?  i)tn  rid?ter  3n)ifd?ten  t)d?  t)nb  mir  laffen 
abtoeifcn  /  v\it>  toil  bar  ron  fton  /  cnb  mid?  erfennen  al§  ein 
[3  b]  irrenben  /  t>tn  voa  bu  bas  r>ermeinteft  3U  leugfnen  / 
onberftunbe  id?  t)ff  bid?  3U  bringen  bas  bu  nit  allein  bes  I?uffen 
meY^ung  bid?  9ebrud?cft  /  fimber  offt  t>nb  bid  feiner  morter 
mit  ber  meyTtung  ie^  Don  ber  d?rifllid?en  !ird?en  nit  tDciters 
fo  xdi  rd?  bod?  mein  meinung  vni>  glauben  t)crftenlid?er  an^ 
ge3eigt  )^ah  in  meinem  bud?  /  con  ber  d?riftlid?en  !ird?en.] 
(Sleid?  ber  voz\%  tt)ie  bu  mit  ber  geiftlid?en  !ird?en  /  alfo  ttjuftu 
aud?  mit  ber  gciftlid?en  meffen  bas  fie  fei  ein  rerfamhmg  ber 
criften  /  bas  leiben  rnfers  I?erren  3U  betrad?ten  /  in  ftardem 
glauben  /  bas  niim  r>nb  eu)ig  teftament  3U  erforbern  in  ah" 
laffung  ber  fiinben  /  vnh  by  me§  mad?ft  bu  gro§  /  als  fie  aud? 
an  ir  felb  gro^  ift  /  bie  geiftlid?  me^  fiinberftu  ah  t>on  alien 
Ieiblid?en  rnb  t)§erlid?en  bingen  /  als  ob  toir  !eins  Ieiblid?en 
cerorbeneten  pfaffen  bebSrfften  /  funber  ber  tauff  I?et  vu%  36 
pfaffen  vnh  pfeffin  I?abilitiert  /  fein  t)fferlid?en  aparat  x>\\'i>  be= 
reitungi  /  haw  bein  foIid?e  9eiftlid?e  me§  /  bie  bing  alle  nit  er* 
forber^  /  bas  ift  tpar  id?  geftanbs  /  pnb  m\  t)§3ii9  tt?uftu  3U 
(JE?  ii  a)  fd?mad?  cnb  [iianh^n  /  ber  geiftlid?eit  t>nb  nad?tl?eil  /  bie 
beine  meinung  nid?trerfton/r>nb  aber  balb  fiirbar  u)ifd?en/borf= 
f en^  tpir  han  meber  pfaffen  nod?  fird?cn/  nod?  gloden  /  fo  tDoIIen 
mir,  zc.  Du  cerftaft  mid?  mol/  onb  alfo  fiir  ein  bofe  hzixa&iiwnq,  / 
allein  ber  geiftlid?en  meffen  gead?tet  miirt  /  t)§  beren  fo  ml 
bofer  bing  entfpringen  vrnb  ge3ogen  merben.  2lIfo  mod?teft  bu 
t)n§  on  3meiffel  aud?  tl?un  mit  ber  geiftlid?en  faften  /  bas  ir 
gcift  fei  ein  abbrud?  aller  lafter.  Darumb  nit  con  noten  fei  Ieib= 
\  beretttung    2  crforbert     3  Dorffen 


—    8^    — 

ltd?  3U  faften  /  vnb  weil  etitcfjer  mafen  mer  fiir  cin  fpotlid^eii 
g,ead)tet  wexben  /  ban  fiir  ein  criftenlidje  bapfferfeit.  I)arum 
bas  ledjcrltd?  3U  boren  ift  /  xva  bet  geift  on  ben  leib  geprebtget 
tpiirt  /  pnnb  t^ar  gegen  bas  gar  nid?t  redjt  /  tpa  bcr  leib  on  ben 
geift  betrad?tet  tpiirt  /  ban  got  t^at  fie  oermifd?et  /  fo  fol  aud? 
3ammentl^afftig  bar  r>on  geret  vnb  gebanblet  toerben.  IHanet 
■mid?  ehen  an  uil  geiftlid/er  Clofterman  /  bie  ben  geift  fo  ijod? 
fiirtpenben  /  vnb  wan  man  es  hei  bem  Iied?t  befidjt  /  fo  fUnnen 
fie  bannod}i  on  leiblidje  bing  nidjt  I?au§  balten.  Darumb 
finben  u)ir  fein  foldje  ftatt  on  leiblidje  burger  /  fein  me§  on 
leiblidje  juget^orben  /  !ein  faften  on  abbrud)  Ieiblid?er  fpeifen. 
Darumb  tDere  bar  t>on  3U  prebigen  /  als  es  an  im  felber  ift  / 
vnb  nidjt  toie  im  /  ba3  ^  ein  ieber  nad}  feinem  fiirnemmem  / 
fiir  fc^reibet  vnb  formieret. 

Hun  forre^  id?  meine  reben  enbtlid?  n)iberumb  3U  bir  mitt 
t)orgonber  t>nb  3ierlid?er  proteftation  /  bas  idf  [£?iib]  in  bifem 
fd?reiben  /  bein  eer  /  rmnb  toiirben  in  feinerley  tpeg  ipil  ge== 
le^t  iiahen^  aud?  bah^^  feinen  mi§brud?  burd?  bid?  fur^  ge== 
oent  /  er  fei  wibet  bapft  /  feifer  /  fiinig  /  fiirfjen  /  t?eren 
titter  ober  fned?t  /  geiftlid?  ober  tpeltlid?  /  burger  ober  buren 
oeranttpurt  \]ahen  /  t>erantu)urt  ein  ieber  fein  fad?en  felb.  3<^ 
Ijab  fein  aud?  !ein  befell?e  r»on  inen  /  fo  ad}i  id?  mid?  felb  nit 
gnug  bar3u  /  funber  beuilt^e  bas  !eiferlid?er  vnb  I?Yfpanifd?er 
maieftat/  ben  burd?Iiid?tigen(£t?urfurften^/  fiirften  vnb  I?erren'  / 
bas  alles  3U  ermeffen  /  beren  erfantni^  voix  billid?  gefton  vnb^ 
leben  follen.  3<^  ^^3i^  '^^^  ^ucf?  /  ob  bir  ober  i?err  PIrid?en 
f?utten  (bem  id?  als  einem  gelerten  ebelman  pon  t?er^en  giinftig 
bin  /  ban  es  billid?  3U  loben  ift/  wa  funft  ben  abei  3iert)  yemans 
wibev  red?t  etmas  3ugefiegt  t?et  /  [ober  ber  barfuffer  obfer=^ 
uan^er  iieiienbi  in  gifft  tpellen  cergeben  xvie  es  von  cd?  be= 
Haget  iDurt  /  bas  freilic^  bi^  I?ar  butfd?e  bapfferfeit  nie  pnbcr= 
ftanben  l?at  /  r>nb  nod?  ein  pbel  babten  roere  /  wa  foIid?cs 
onberftanben  tpiirbe.  fc]    bas^  id?  ein  pnpartl?eiefd?er  bin  / 

^  bas  2  fSrc  3  tjaben  /  ^  babei  5  fiir  6  Ctiurfiirftenn  7  tjcctcnn 
8  vnnb    9  Pas 

JTlucners  a»etfe  6/8.  fi 


—    82    — 

vnb  bes  felben  t^alben  mit  udf  nid^ts  mei%  ban  licbs  vnb  guts. 
Vnb  allcin  bid?  ic^  rriYnen  aller  Itebften  bruber  ermant  I]aben 
tpil  /  bas  bu  bid}  rmbfercft  /  erfenneft  /  ortb  titit  bem  perlornen 
fun  /  mibet  36  vn\exm  ratter  bcs  criftlidjen  oilaubens  tpenbeft 
uff  bas  bu  vn%  voibex  bic  bir  von  ber^en  g.uis'^  giinnen  /  mogeft 
rcrcinigct  mcrben  /  r»nb  babei  fcftiflidj  glaubcft  /  bas  bir  nnfcr 
I^eiliger  ratter  ber  bapft/bie  fd^offen  ber  barmt^er^igfeit  nit 
iperb  fiir  fd?Iieffen  /  on  tpeld^en  toir  bid;  fiir  !einen  mit  criften* 
cr!ennen  mogen,  Vnb  oh  id)  nit  an  alien  orten  beins  gefallens 
gefd^riben  I]et  /  beger  id>  ntit  gleid^en  fdjeltiDorten  wiber  ge* 
fd^olten  3U  roerben  /  ban  es  ift  ie  mein  enbelid?e  meinung  ge*^ 
ujefen  /  bid?  36  ipiber  feren  3U  ermanen^  wa  bas  nit  gefd^ic!^ 
lid^en  befdjel^en  trer  /  fo  empfat^e  bod?  r»on  mir  meinen  auten 
ujillen/pnb  erftrecfe  ban*  got  mit  [i)iiia]  feinen  guten  voexden/ 
b'le  byr^  vnb  vn%  erfd^ii^Iid?  feinb  in  bas  ew'xg,  leben  /  bas  bit 
id?  got  burd)  feine  alte  gnaben  Dnnb  barmber^ig!eit.  zc. 


Befc^lu#  vnb  bic  letfte 

crmanung  3U  Doctor  ITTartino  Inter. 

3<£I?  bin  gauges  certrumens  /  mein  aller  liebfter  bruber  / 
bu  entpfat?eft^  mein  fdjryben  ber  aller  beften  meinung  /  (£rft= 
lid?  v%  bem  I?6d?ften  grunb  befd?el?en  /  ber  ergerni§  fo  bu  on 
alien  3rDeifaI  ber  meffen  I?alb  /  bem  unuerftenbigen  geben  baft 
3U  entgegnen  /  bas  bod?  boran'  nit  ein  irrung  entftiinbe  in 
gemeiner  criftenbeit^  /  u)iirbt^  aud?  bod?  cermeinet  bu  ujerbeft 
bid?  in  bem  fal  ba%  declarieren  vnb  ein  criftlid?eren  cerftant 
geben  /  ben  bu  t)on  mir  vnb  fil  anbxen  mere  uernummen  bift  / 
barumb  bi§  aud?  burd?  gottes  myllen  friintlid?  gebetten  /  I?aftu 
ie  mit  bem  babft^°  eimas  anfprad?en  vnb  anbrcn  mer/fo  xvidie 
ben  frummen  gemeinen  d?riften  nit  barein^^  /  in  fad?en  barin 
cr  in  bem  glauben  irren  m6d?t.    Dan  mein  r>nb  fyler^^  yxxet 

X  3u^  2  djriftcn  5  ermancn  /  <i;  ben  5  bit  6  cnpfaljcft  7  batan 
8  djriftcnljcit    9  xvixtb     \o  bapft     \\  bavin     \2  filer 


—    83    — 

mt§fallcn  3U  Mr  baruff  erfi^et  /  bas  voit  beforgcn  {id}  mil 
briebcrltd?  rcben)  bu  Iiabft^  t)§  Tnyggunft  beiner  tpyber* 
parll^en^  btc  rt)arbeit  bes  ^laubens  9clet3ct/  lianimb  ipiitu 
r§  cnferen  mi§fallcn  !ummen  fo  muftu^  bid)  ye  ha%  ju  t?er* 
fton  gcben  ban  nod?  befd?cl]en  ift, 

[f^iiib]  §u  bcm  anbren  /  ift  r>nfer  t»erbru§  an  bid?  /  fo  bu 
anjeyg^ft*  !I6fter  3efammcn  3U  ftoffcn  /  etlid?  !ird?en  3cr* 
ftoren  /  ftifftung  ber  nteffen  ab  3U  tl]un.  zc.  Dercn  gleid?en 
fyl  bas  bu  audj  ba  bci^  nit  an3ei9eft  mit  voas  redjten  bas  gc= 
fd?el?en  m6d?t  /  mit  gotlidjen  nit  /  ban  bas  felbig  cerbiit  feins 
frcmben  guts  36  begeren  mit  mcnfd?Iid?cn^  nod?  minbcr  / 
ban  bas  nit  36  la^t  yemans  fein  odtterlid?  crb  3U  nemmcn/ 
letjatcn  /  letftcn"  voillen  /  aegabt  /  er!aufft  /  vnb  funft  mit 
rcd?tlid?cm  titel  eriangtc  gicter  iemens  3U  entfrembbcn/ 
alfo  m6d?teftu  vevaxg,wenig,ei  wexben  bas  redjt  36  Icfd?cn  /  fff 
bas  bu  ein  geiftlid?cit  beines  gcfalcns  cffbliefcft  /  3<^  ^M^ 
abet  Dff  ein  geiftlidicit  on  gercdjtifcit  gar  niit.  Dan  als  bein 
ratfd?Iag  (freylid?  in  ber  babftuben  getl^on  bas  er  alfo  I^i^ig 
D§bin  gon  folt)  rerlefcn  roarb  /  fprang  eincr  uff  vnb  fprad?  / 
Ia§  !£uter  rebcn  was  er  toil  vnb  feinen  ratgeben  voie  er  toil  / 
folt  mir  iemans  bas  mein  nemmcn  ober  mein  gut  bas  meer 
mere  ban  ba^  fein  3U  bem  feinen  ftoffen  /  er  mieft  mit  mir 
3U  fd?affen  cberfommcn.  Dife  toorter  I?ab  id?  i?od?  3U  i?er^en 
tjerfaffet  vnb  bet  maffen  ermeffen^  /  folt  es  Dnberftanben 
tDcrben  /  ntit  nammen  an  ben  3infen  toie  bu  melbeft  /  bas 
ftifft  vnb  flofter  nit  erieibcn  mogen  /  bie  ftet  nod?  minber  / 
ber  abel  aller  minft  /  mir  miirbent  ber  maffen  ineinanber  per= 
miirret  /  bas  bie  finb  ire  elteren  /  ein  bruber  ben  anbten  / 
ein  friinb  feinen  friinb  /  bariiber  erfd?Iagen  miirbe^  vnb  er= 
miirgen  /  barumb  beinem  rabt  gar  niit  tan  gefolget  merben^"/ 
bas  man  iemans  bas  fein  miber  red?t  nemme  ob  fd?on  groffcr 
nu^  baru§  ermied?fe/ban  fein  bofes  [f?iiii  a]  fol  gett?on  merben 
r)ff  bas  gutes  baru§  ermad?fe.  /  (£s  ift  nit  minbers  mer  beines 

\  baft      2  mi^gunft  .  .  .  loibcrparlf^en        3  niiiftu      li;  an  jcigcft      5  bey 
6  mcnfcblidjen   /  7  Ictften  /   8  crmc^en    9  tuiirben    \o  barumb — locrben  fcljlt 


—    S'k    — 

gunfts  ift  /  vovah  fo  vn%  be'inex  condemnation  nod?  !etne  pet= 
fixnbei  ift/  rvixxt  im  bein  gunft  permiffen  /  fo  melbent  fie  vnb 
xoenben  fiir  bein  pn3ufdjellens  leben  /  beine  ftraffen  bes  mi§* 
brud?s  in  djriftlidjer  fird^en  /  barumb  fie  oermeinen  bir  billid? 
giinflig  3u  fein  /  So  fy^  aber  tceiter  angefodjten  merben  /  bu 
fagft  bas  man  mog  ein  priefter  v%  ertrelung  ber  gemein  fe^en  / 
foldjem  mnpt  fo  er  abftanbe  fei  cr  al§  t»or/ cnb  berbapftfei  ein 
tyran  /  Dnb  ein  befi^er  eins  bofen  glaubens  in  etiidjen  ftiiden 
vnb  fil  beren  gleidjen  fo  bu  rggerieffet  Ijaft  36  feinen  3eiten 
dispositue  3U  melben  /  als  ban  beleiben  alle  beine  giinner 
Ijangen  /  ban  bu  folt  bid>  bes  fefteflid?en  3U  vn%  oerfeijen  bas 
voh  criftlid>en  n)arl^eiten  ron  beines  3and5  t)alben  mit  bem 
babft^  nit  voeiben  abfton/  funber  pff  pnferem  frummen  glauben 
beleiben  /  bu  banbleft  voie  bu  melleft  /  3d?  fag  vole  alle  voeg,^  / 
u)ereftu  t)ff  ftraff  ber  miprud?  beliben  /  rnb  t?etteft  nit  in  ben 
glauben  mit  t)ngen?efd)ten*  l?enben  gegriffen  /  was  t?et  t)n§ 
ben  fdjiaff  ^  biod^en  /  n)ie  ir  myteinanber  ber  fad?en  pber* 
fummen  voexen  /  fo  fer  bas  tpir  3U  gegen  bem  babft^  bes  glaubens 
I?alb  nit  eivoedei  ruiirben. 

§u  bem  britten  vxbxat^et  Dn§/bas  bu  ber  gemein  3U  fil  3U 
gipft  /  freilid?  al§^  ber  ire  cnfinnigfeit  nit  erfaren  t)ett  voa  fie 
ie  Dffrierig  begerten  3U  fein  /  '^a  fie  I?aben  pfaffen  3U  ermelen 
Concilia  3U  berieffen  /  bem  hah^t  in  bie  eifin  3U  tragen  /  31P0 
fronen  3U  3uc!en  /  er  bab  nod?  mit  einer  genug  /  vnb  beren 
gleid?en  meiner  ad?tung  fd?eblid?e  pnb  pbel  lutenbe  tporter.  So 
bie  gemein  bie  obcrfeit  vnb  [6  iiiib]  fiirften  ber  priefter  36 
ftraffen  t?ett/n)a5  borfft  got  felb  pff  erben  36  fummen  fie  3U 
ftraffen  /  maxumh  Iie§  er  bas  nit  bie  gemein  ttjun.  2tl§^  aud? 
bei  ben  ^e'lien  (£onftantini  bes  frummen  vnb  criftlid?en^  feifers 
fid?  bie  bifd?off  anHagten  /  vnb  irer  anflag  /  im  bie  libel  pber* 
antrourteten  perbrant  er  bie  felben  anflag3ebel  /  pnb  wolt 
barin  nit  erfennen  /  funber  gab  ynen  3U  perfton  /  bas  fie  got 
prteilen  folt  pff  erben  /  pnb  er  nit  /  So  I?att  aud?  bie  ober!eit 

\  fie  2  bapft  3  n)cg  tpercftu  ^  ongctpefcfjncn  5  fdjioff  6  als 
7  d?riftlic^en 


—    85    — 

im  glauben  vnb  alien  anbxen  bifdjoffen  /  bcr  babft  i)§  Derit)ini= 
gimg  ber  feifcr  in  iren  rcdjten  ccrfd/riben  /  tpeld^e  u)a  fie  nit 
crfant  I^etten  bas  er  fie  con  got  entpfangcn  bett  /  voixxbeni  fie 
on  3ir)eifali  die  anbre  bifdjoff  mit  ber  cnbertenigfeit^  nit  be* 
fcfjiDerct  I^aben.  Darumb  id?  ens  bit  3U  cerfton  gib  in  bcr  ge* 
ftalt  /  watin  ber  babft^  fid?  etiidjer  bing  t)nber3iil|et  ben  glaubcn 
nit  berierent/funber  mi^brud?  tDere/mellent*  wit  bar  t»on  niit 
geret  I^aben  /  ban  mir cermeinen  er wi%  fid?  f elb  5U  DerantiDurten  / 
wa  abet  toit  vnb  r>nfer  gelaub  in  feincr  perfonen  gele^et  tpurt/ 
fo  bas  eins  beils  vn%  alle  betriffet  /  fiinnent  vnb  ntogenbt 
rpir  bas  nit  erieiben  /  fnnber  tperben  genottrengt  bas  3U  Der= 
antiDurten. 

IDir  finbenb  in  feiferlid?enn  red?tcn^  n^as  vox  niemans  ift  / 
foil  bas  mit  natiirlid?em  red?tten  bem  gelaffenn  merben  /  bee 
bas  r>berfumpt  r>nnb  erobberet  [bat]. 

VOxlin  nun  nitt®  bas  ber  babft^  bie  oberfeiten'  in  €uropa 
I?ab  Don  got  rber  alle  bifd?off  /  So  muftu  fie  im  bod? 
mitt  natiirlid?em  red?tcn  36  laffen  /  al§  bem  bet  fie  3tt 
bem  erften  erobret  iiait^,  Dan  fant  peter  allein  gen 
Hom  fummen  ift  /  vnb  haii  [£?iiiic]  burd?  fid?  vnb  feinc 
nad?faren  fd?ier  alle  !ird?en  (Europe  off  geftifft  /  bie  uor  tjon 
feinem  priefter  befeffen  u?aren  /  fo  fein  fie  aud?  mit  natiirlid?em 
red?ten  fein.  §u  bem  fierben  puberftaftu  vn%  mit  ben  Sobemen 
rereinigen  mit  einem  folc!  /  bas  onberft^  bem  H6mifd?en 
namen  feinb  ift  (bem  bu  aud?  ie^  nit  faft  giinftig  bift)  bie  felber 
in  irem  eignen  reid?  nit  eins  fein  /  bes  f?uffen  artic!el  an  3U 
nemen  /  als  ba  ift  pil^na  /  (SIo^  /  vnb  anbere  me  ftet  /  ftraffeft 
t)n§  barumb  /  r>nb  mit  namen  ben  bapft  /  als  ein  \d}wexen 
t)beltl?ateri<'  /  vnb  3eil?eft  in  als  ob  er  bas  allein  tt?utD  /  bas  fie 
ber  fird?en  gieter  nit  voibex  geben  vvbllen  /  vnb  treibft  in  allem 
beinem  fd?elten  miber  ben  bapft  /  nur  I?albe  reben  /  vnb  was 
bu  im  3ufd?anben  cerfiegen  vnb  bartbun  !anft/  bas  rnberlaffeftu 
nit/  rpas  aberim  3U  fug cnb  glimpff  bienen  mag/  bas  cerbirgftu 

\  stpeiffd  2  pnbertenifeit  5  bapft  4:  vodkn  5  feifcr licfjcn  recfjttcn 
6  nit    7  obetfeitenn     8  I]at    9  onbas     \o  vbelt\\atex 


—    86    — 

mii  fiirfa^  freiltd?  als  ein  feinb.  IDeift  bu^  and)  has  Me  Bot^cm 
iiahen  miind?  cub  pfaffen  3U  tob  gefd^Iaben^  /  cnb  tpa  fie  ein 
miind?  ober  pfaffen  ergriffen  /  fiir  5ifd?!a  furten  ein  blinben 
man  /  bet  muft  niber  fniien  /  ba  fdjiug  er  einen  fufttjammer 
in  fein  I^aupt  /  vnb  ermorbet  in  /  vnb  bas  muft  36  groffer 
fd^ntad?  /  nur  ein  blinber  tbun.  IPeiftu  audj  /  bas  fie  ber 
frumen  liitfcfjen  rat  ):iahen  in  bie  fpie§  laffen  fallen  /  vnb 
on  r>rfacf?  aud^  erfd?Iagen  /  alle  ire  giiter  miber  alles  redjt 
geraubt  nnb  genommen.  IPeiftu  audj  /  bas  fie  bie  lob- 
lidj  fd^ul  von  prag  v%  getriben  iiahen  on  alien  iren  cerbienft 
bei  breyffig^  tufenben*/  vnb  alfo  ben  meren  teil  ires  patter- 
lanbs  vexwi\en.  IPeiftu  aucf?  bas  fie  bie  fdjonen  firdjen  fo  vn^ 
criftenlid?en  3eriffen  baben/  als  bas  aud?  bie  muren  an^^  [£)iiiid] 
36gen  /  vnb  nod?  r»ff  bifen  tag  in  iren  mutmillen  r>nb  freuel  vet' 
I^arren  /  vnb  gan^  erftocfet  fein  /  mit  benen  follen  mir  eins 
fein  /  bie  vn^  teglidi  tiitfdje  I^unb  nennen  cff  ire  fprad?.  Hieme^ 
pic§!a.  Denen  fol  ber  bapft  beiner  adjtung  ein  feibin  fiiffin^ 
fe^en  /  vnb  fanffl  niber  laffen  /  ober  !ied?Iin  had}en.  id?  riet 
man  geb  in  gelt  bar3u.  Vnb  fanft  r)il  yT^brocfen  tuic  ber  bapft 
inen  als  criftus  felb  getbon  bet  /  barmt)er^ifeit  fol  betr»eifen^. 
gogft  vn%  and)  feinen  brieff  ober  botfd>afft  an  /  bas  fie  es  ie 
begert  baben  /  funber  fiir  vnb  fiir  in  irem  fiirnemen  Der^ 
I^arren.  So  I^at  aud>  criftus  felb  nie  fein  gnab  bemifen'^  /  ber 
bas  nit  begert  tjat  Darumb  bu  meiner  ad?tung  in  bem  fal  bem 
bapft  pil  3u  !ur^  ti^uft  /  ber  on  3n?eiffel  tpol  tpei§  /  ba^  er  feine 
barmtjer^ifeit  fol  mit  ber  gered)tifeit  meffigen  /  nit  ber  maffen 
mit  ben  Bol^emen  oereinigen  /  bas  er  vns  von  alien  anbetn 
frumen  criften  abfiinbre  /  rieffeft  im  ben  wein  v%^  butet  ban 
er  im  feil  ift  /  mit  freuenlid?em  treiitpen  /  bu  iDoIIeft  im  nod? 
ein  lieblin  fingen  /  einer  noten  t?6I?er. 

Darumb  id?  bid?  pmb  gottes  ujillen  bit  /  bas  nit  36  tt?un  eer 
vn%  armen  criften  batan  /  fo  ipir  in  fiir  pnfer  oberf eit  erf ennen  / 
eer  feinen  ftat  vnb  wutben  /  vnb  bid?  felb. 

\  tPeiftu  2  gefchlagcn  3  cttltcfj  i^  tutfenbcn  5  hiffin  6  batmbet^tg^ 
fcit  fol  beujefcn    7  berDtfen.     8   o§  / 


—    87    — 

(S.5  ift  aud}  nit  wax  has  bu^  fagft  £)u5  vnb  £)terommu5  fcten 
on^  DTib  rpiber  alles  redit  3U  (£oftan^  veihvani  /  voan  bu  bic 
fad?  ires  perbrennens  anfit^cft  /  has  in  aber  ba^  g,eUii  nit  ift 
gel^alten  iDorben  /  has  ^ah  id)  felb  offt  gefdpolten  /  mas  gat 
aber  bas  bie  \adf  an  /  ban  ein  gcleit  bred?en  ift  ftrafflid?  /  ben 
ridjtcrn  bie  bas  g,ehen  /  es  redjtfertiget  aber  ben  Dbelttjdter^ 
nit.  Vodi  wuxi  bat  [£^  iiiie]  von  nad?gonbs  in  groffer  funber= 
Ijeit  geret  n^erbcn.  3f^  ^i§  ^%  .XXXII.  tractat  einer  eilenbts'* 
in  briiberlid^er  liebe  fiirgetpent  /  bein  r>nb  onfer  I^eil  barunber 
friinbtlid^er  ju  betrad?ten.  Das  aber  bifes  biidjiin  nit  als  ein 
fd?mad)biid?Iin  on  namen  perargrueniget  roerb  /  funber  d§ 
criftenlidjer  liebe  /  in  allem  guten  bir  3U  miberfere  /  vnb  pn§ 
3urettung  ber  eren/t»nb  besglaubens/fo  tpiirt^bem  ermiirbigen 
vnb  rpolgeborenen  fiirften  vnb  I^erren  /  einem  bifd?off  t>on 
5tra§burg  /  ber  nam  vnb  perfon  bes  madders  bifer  biid?Iin 
infinuiert  vnb  eroffnet  luerben^  /  nit  einem  ieben  /  funber  wa 
es  fein  gnab  not  er!ennet  3U  offenbaren  /  tpeldjem  vnb  alien 
criften  fid?  ber  felbig  mad?er  in  got  bem  I^erren  befili^et.  zc. 

Saturn  in  t^em  iar  ncKi)  6er 

geburt  (£t?rifti  infers  I^erren.   Siaufent' 

'  CCCCC.  vnb  .XX. 8    Dff  fant  mar- 

tinus   abent^  getrucft  /  mit  fei 

ferlidjer  mayeftat.    priui 

legien  /  bas  bei  pen 

in  einem  iar  nit 

man  nad>  tru* 

den  fol.  zc. 

CenforeeJ. 


I  bu  I    2  on  /    3  pbclttjctcr    ^  clients    5  ift   6  feljlt    7  Cautfcnt    8  XXI 
9  t)ff  fant  Jlnojnefcn  taa, 


Von  doctor  Vilavtinn6  Inters  leren 
vnb  :preM0en> 

Einleitung. 

Murner  lieB  seine  zweite  antireformatorische  Prosaschrift 
schon  14  Tage  nach  der  ersten  bei  Grieninger,  laut  Druck- 
vermerk  am  24.  November  1520  „v%Q,on".  Das  Biichlein 
richtet  sich  diesmal  nicht  so  sehr  gegen  Luther  personlich, 
als  vielmehr  gegen  die  Auswirkungen  der  kiihnen  Tatigkeit 
des  Reformators  (vgl.  auch  Balkes  Einleitung,  S.  LX; 
Liebenau  151).  AuBere  Veranlassung  bot  ein  sehr  erfolgreiches 
Schriftchen  des  Niirnberger  Ratsschreibers  Lazarus  Spengler, 
das  mir  in  zweiter  Auflage  vorgelegen  hat  (Freytagsche  Flug- 
schriftenslg.  2825) : 

M.D.XX. 

Scf^u^rcb  vn 

rf^riftcnltdje  antmurt 

ains  erbern  licbl^abers  gottlid^cr  wat^ 

Ijait  bet  I^ailigen  gefd^rifft  /  auf  etiid?* 

er  cermaint  miberfpred^en  /  mit  an^ai^ 

a,unq,e  J  tparumb  Doctor  IHartini 

£utl^cr5  leer  /  nit  als  t)nd?riften= 

licf^  rertporffen  /  fonber  nteer  fiir 

<£I^rtftcnIid?  gel^alten  merbcn 

foil  ZC.    Don  neumem  cor== 

rigiert  nxiwh  ge= 

beffert 
21  p  0  I  0  g  i  a. 


—  89  — 

(Verleger  war  Silvan  Otmar  in  Augsburg;  19.  S.,  Bl. 
A— 646).  Ein  Neudruck  erschien  schon  1762  in  Riederers 
Beitrag  zu  den  Reformationsurkunden,  Altdorf.  t)ber 
Spengler  vgl.  neuerdings:  Kalkoff,  Die  Reformation  in  der 
Reichsstadt  Niirnberg  nach  den  Flugschriften  ihres  Rats- 
schreibers  Lazarus  Spengler,  Halle  1926.  Trotz  Liebenaus 
nicht  durch  Beweise  gestiitzter  Behauptung  (S.  154)  hat 
Murner  Spenglers  Biichlein  bis  in  alle  Einzelheiten  zu  wider- 
legen  gesucht.  —  „Von  boctor  tltartinus  luters  lercn  vnb 
prebigen"  ist  mir  nur  aus  einem  Exemplar  (Berlin,  Preufi. 
Staatsbibl.),  auf  dem  der  vorliegende  Neudruck  beruht,  be- 
kannt^).  Die  Seiteniiberschriften  lauten:  „2Irgrt)on  von"  — 
„Vociot  luters  leere";  folgende  Druckfehler  waren  zu  be- 
richtigen:  A3  a,  11:  glaubens;  B  a,  23:  argtDongiften;  B  b,  22: 
nrt;  B3  c,  8:  trerftenben;  19:  mi(t);  Cb,  4:  r§tcibft;  Cgb,  6: 
fetn;  cerbent;  Cgd,  6:  iftt;  Da,  i:  weiben;  15/16:  heten  (be* 
geren);  Dga,  5:  bnb;  11:  ejempri;  Eb,  3/4:  glaub^ben; 
Eg  a,  11:  luffs  (iuffs);  Egb,  24:  nteinung. 

1906/07  veranstaltete  der  um  Murner  ja  mehrfach  ver- 
diente  Ernst  VoB  einen  Neudruck  unserer  Schrift  im  ,,  Journal 
of  English  and  Germanic  Philology"  (6,  341  ff.)  —  er  wurde, 
soviel  ich  sehe,  nur  von  Lefftz  (S.  177),  sowie  von  Max 
Scherrer  in  dessen  wertvoller  Einleitung  zum  Neudruck  des 
„Barentestaments"  (vgl.  Anzeiger  fiir  Schweizerische  Ge- 
schichte,  Jg.  50,  S.  12)  benutzt,  und  ist  z.  B.  Liebenau  un- 
bekannt  geblieben.  VoB  hat  ebenfalls  das  BerHner  Exemplar 
zugrunde  gelegt;  leider  sind  ihm  eine  Reihe  von  Versehen 
untergelaufen.  Zwei  von  ihnen  sind  offenbare  Druckfehler 
der  Vorlage  (s.  o.  BgC,  8;  Eg  a,  11!);  sonst  sei  angezeigt: 
B  b,  10  -(S.  347) :  tnenfcfjet  (menfcf^en) ;  Bg  a,  3  (348) :  geloben 
(geleben);    Bgb,  27    (349):    fetner    (feines);   Bgb,  26   (351): 


1)  AUerdings  befand  sich  auch  ein  Exemplar  in  der  Sammlung,  die 
A.  Kuczynski  katalogisierte  (vgl.  ..Thesaurus  libellorum  historiam  refor- 
mationis  illustrantium",  Leipzig  1870,    S.  t8i). 


—  90  — 

pnucranttport  (-tpurt) ;  B3  c,  14  (351) :  groblid?  (grobltd?) ; 
Dgb  (361,  Kapitelanfang) :  V2ln  ber  anbetn  (DHber  anbetn; 
vgl.  Murners  Ubersetzung  von  Huttens  Guaiacschrift,  Booking 
5,  448:  „VXlbev  anbetn  wuti  von  etltd^en  gefraget");  Dgd,  27 
(363):  Kevferltd?  (Keiferltd?) ;  E  b,  2  (365):  Keifer  (Keyfer); 
Ega,  21  (371):  tjetben  (tjetten). 


Von  ^Doctor 
tlTartittu^  Inters 

leren  vnb  prebtgen.    Das  fie 

argiDemg  feint  /  vnb  nit  gen^ 

licfj  glaubtpirbig  3U  t^alten. 

[^iia]  Vovvebe 

5®  midj  iDyber  Doctor  ITTartinum  £utl^er  3U  fd/rciben  / 
ober  yemans  anbren/feincs  gitnfts  ober  anl^angs  /  voebet  neib 
nod?  I?a§  /  nodj  anbre  billidj  3U  ftraffne  r»rfadjen  /  bemegct 
iiahen  /  ban  allcin  bas  ev  meiner  ad^tung  in  d?riftlid?cm  glaubcn 
{v%  betDegung  menfdjiidjer  anfedjtung)  mit  ungciDefdjnen 
Ijenben  gegriffcn  I^at  /  vnb  bent  felbigen  glauben  Cl^rifti  3I^efu 
3u  fd?u)crem  nad?beill  /  feinen  pnuerbeumtcn  magen  t)§gc== 
fdjiittet  I^att/  nit  allein  fidj  i^at  laffen  r>erniegcn  bas  in  latinfd^cr 
fpradjc  3u  tl^un  /  fnnber  3U  grofferem  '\d}aben  bet  gele^ten  mar* 
t^eit  /  feine  lerc  an  filen  orten  tt>oI  cnb  djriftlid?  gett^on  /  an 
filen  and}  bar  gegen  t)nn)arlidj/r)nnb  mit  bent  gifft  cermifdjct/ 
audj  pff  ben  cffid?  ^ied^enb  /  in  manigfeltigen  beutfdjen  bied?Iin 
alle  vo'indd  erfiillet  iiaii  /  befter  anmietiger  gel^oret  wotben  ift  / 
ie  mer  er  ber  oberfeit  /  r>nnb  mit  nammen  ber  geiftlid^eit  in 
ben  baxi  gegriffen  ijatt  /  vnb  wxe  fie  led^erlid)  fagen  nngene^et 
gefdjoren  /  Vnb  abet  in  foldjen  getbonen  ftraffen  bey  iian^ 
!arft  r>nb  ber  pngelerten  t>nb  Dffrierigen  gemein  nit  ein  fleinen 
gunft  /  vnb  anl^ang  erianget  t^att  /  fid?  bes  felbigen  anl^angs 
3u  mi§brudjen  pnberftanben  Die  armen  einfelltigen/  rnber  bem 
becfmantel  t»nnb  fdjein  fill  mygbrud^s  yn  (^t^riftlydjer  firemen 
ab  3u  tl]un  in  mi§glawben  fieren  myl  /  vnb  yrtums  djriftlid^er 
tDarl^eit. 


—  92  — 

e^ai  mid}  notturfftig  bebud?t  nyt  me  3u  fd^Iaffen  /  vnb  [2Iub] 
weiiets  ju  36  fcl^en  /  funbcr  bem  frummen  evnfclttgcn  d^riften 
man  bcr  Iciber  has  nit  cerftat  /  mie  fubtil  bie  pntpart^eit  /  mit 
ber  toarl^cit  ocrfauffct  ift  /  cnnb  ber  tuffelifd?  cngel  fid?  in  bie 
engcl  bes  Iied?ts  tjerftellct  ^ai  /  mir  t?nb  d?riftlid?em  glaubcn 
3u  rettung  t>nb  I^antl^abung  36  3U  fpringcn  /  vnb  nad}  meincm 
beften  cermiigen  als  id?  in  cibs  frafft  /  t)§  geliipbcn  cnb  an^^ 
fetjung  meines  ampts  36  tt?un  /  fd?ulbig  bin  bie  roarl^eit  bie 
got  felb  ift  3U  retten  r>nb  befd?irmen  /  r>nb  barumb  lyben  tDas 
mir  got  barumb  3U  fiegt  3U  lyben.  IPill  aber  ba  by  mengflid? 
onb  icberman  erbetten  Iciahcn  /  mit  marlid^er  vnb  corgonber 
proteftation  /  mein  fdjreiben  anbers  nit  3U  cerfton  /  ban  ba 
bxxxd}  bie  I^od?uerftenbigen  36  cerurfadjen  in  foId?er  meiner 
reben  r>nb  ber  miberparttjen  gegenreben  /  ben  warl^afftigen 
d?riftlid?en  rerftant  baru§  3U  eriefen  /  on  ^djniad}  bemeifuna  / 
bes  ertriirbigen  geiftlidjen  vnb  I^odjgelorten  ratter  r>nb  I^erren 
Doctor  IHartin  £utl]er  ober  iemans  anbers  feines  gunfts  vnb 
antjangs  /  funber  al%  ein  gel^orfamer  /  3U  erroarten  in  bifem 
fpan  ben  D§fprud?  bes  3ufiinffti3en  conciliums  wa  eins  miirbe 
ober  oer  funft  in  d?riftlid?er  !ird?en  barin  I^ab  3U  erfennen  / 
ober  met  mid?  I?ierin  eins  befferen  36  berid?ten  fan  bem  vn^ 
uerftocft  /  funbcr  d?riftlid?er  cnbcrtt^enigfeit  3U  gel^ellen.  zc. 


(t6  feint  fter  bofe  €1= 

genfd^afft  bet  pnn)arl|afftigen  lerer. 

[2(iua]  W(D  fic^  6er  tiifel  cnb  bie  cniparl^eit  /  bercn  er  ein 
patter  ift  /  in  cigner  art  rnb  geftalt  3U  er!ennen  geben  /  fo 
tpiirbent  fie  beib  on  alles  3tpeifflen  von  iebermann  gefd^iifjet 
vnb  geflol^en  iperben.  Darutnb  ire  eigentfdjafft  ift  fid?  in  er= 
lidjen  nammen  titel  r>n6  fdjein  3U  tranfformieren  t>nb  nerenbren/ 
pnb  la%  mid?  Hein  irren  bas  mir  fiir  geroenbet  vouvi/  bas  Doctor 
£utl^er  ober  feine  gynner  gelert  leut  feint  /  al%  ber  tool  tpei§ 
bas  fold^es  nieman  ben  gefd/idt  liit  rnberfton  borffen  vnb 
permugen  /  toeld^e  gefd?idlidjeit  too  fie  bie  briidjten  3U  fiirb^ 
rung  bes  glaubens  t>nb  ber  marl^eit  ein  gan^e  djriftenl^eit  fic^ 
ir  3U  freutpen  vnb  beriemen  I^ett  /  fo  fie  aber  bas  nit  tl^unb 
funber  bie  eble  gottes  gab  ber  !unft  fid?  mi§brud?en  /  tperbent 
fie  byllid?  rergleidjet  eynem  fdjtrert  bas  ein  fdjelliger  3U 
feinen  iienben  bringt  /  fid?  vnb  anbve  ba  mit  fd?ebiget  vnb 
vexwnnbet.  3ft  ciud?  ber  maffen  fiir  vn%  !umen  pnber  anbren 
boctor  IHartin  £uttjers  biedjiin  ein  5d?irmreb  pon  einem  gettjon/ 
ber  fid?  ein  liebl^aber  gotlidjer  tparl^eit  ber  I^eiligen  gefd^rifft 
nennet  /  bes  obgenanten  boctors  leren  pnb  prebigen  3U  be== 
fd^irmen  pnb  perfed?ten  /  etiidj  an3ietjen  /  bas  fie  yn  fiir  boctor 
Outers  biscipel  ad?ten  /  bes  er  fid?  ban  nit  fd?amet  /  funber 
prfad?en  barbut  /  bie  yn  v%  red?ter  g6ttlid?er  billidjfeit  betpegen 
feiner  leren  an  3U  I^angen  /  er  al§  ein  Daniel  burd?  got  erupecft 
bie  erfame  Sufannam  bas  ift  bie  djriftlidje  fird?  miber  bie  bo^:' 
tpidjt  pon  babilonien  3ubefd?irmen  pnb  anbre  bergleidjen  fil 
pnbebad?ter  pnb  permeffner  [2tiiib]  freueler  tport  on  funbament 
geret  /  lut  ber  fclbigen  fdjirmreben. 


—  9-^  — 

<S>yh  id?  bem  felbi^en  liebt^aber  bet  trarljeit  ber  beften  mei^ 
nimg  3U  version  /  bas  niemans  fid?  bcs  eriidjen  nammens  felb 
beriemen  fol  /  er  iPYff^  ^"^^  ^^^  fold^es  bem  ei  antjangt  cin 
roarljeit  fci  /  bas  3U  bem  rid?ter  ftot  rnb  nit  feiner  erfentni§  / 
So  voh  nun  vnb  bax^n  Doctor  iutl^cr  in  I|angenberfad?cn [ton/ 
vnb  er  baryn  nidjs  erniiiperen  folt  /  al§  ber  fiir  bas  3ufinffti9 
concilium  appellieret  I]at/l]abt  ir  iid?  !einer  iparl^eit  36  nennen 
(Quia  res  iudicata  pro  vero  habetur)  Dan  ein  geurteilete  reb 
fol  fiir  ein  waxlieii  geadjtet  tperben  /  vnb  nit  I^angenbe  ober 
fpennige  reben  /  ben  voit  311  gleid^er  rDei§  cermeinen  /  bas 
wh  vn\eve  artifel  fo  iciber  bidj  feint  and}  v%  bem  I^eiligcn 
eiDangelio  3ieben  /  Dnnb  cjleidi  fo  wol  gem  bel^alter  vnb  lieb* 
tjaber  bes  eiDangeliums  tpolten  erfixnben  tperben  al§  yx  Da  bei 
aud?  3U  cerftongeben/bas  iitoere  leren  fo  iDir  bem  gelauben  n)iber= 
iDertig  ad?ten /nit  in  bem  etuangelio  ftanben  nod?  baru§  mogen 
ge3ogcn  mexben  /  ix  cd?  barumb  bes  eioangeliums  tpiber  Dn§ 
nit  3U  beriemen  liaben  h\%  3U  pffprud?  ber  fad?en  vnb  bes 
fenten^  /  ban  niemans  fludjt  ban  ir  felbs  /  fo  iid?  iDcbcr  fatel 
nod?  red?t  /  nod?  pla^  /  meber  perfonen  toellen  gelegen  fein  / 
al§  bie  nienbert  rid?terlid?  erfd?einen  borffen  /  vnb  ftetes  con 
einem  r>ff  bas  anber  appellieren  /  mittler  3eit  vnb  I?angenber 
appellation  fil  bing  erniiiDeren  /  ben  teutfd?en  abel  anrieffen  / 
r»nb  anbers  mer  pnberfton  3U  einem  cffricrigen  vnb  nit  rid?ter== 
lidjen  I?anbel  bienen /  funber  3U  eignem  t>nb  f reuelid?em  mutruil  / 
u)ie  fid?  cor  3eiten  beren  [2tiiic]  menfd?en  gleid?en  t>on  bem 
freien  geift  nanten  /  r>nb  nad?r>ol9er  ber  armut  bes  eirange= 
liums  /  als  bie  armen  ron  leyon  vnb  bie  fid?  felbs  gei§Ieten 
rnb  anbre  mer  /  ^x  iid?  aud?  nffrrerffen  fiir  alle  toelt  al§  lerer 
bes  emangeliums  bie  fil  ernftlid?er  bied?er  im  glauben  gefd?riben 
):iahen/  Vnb  ir  aber  gegen  inen  !um  brii  bletlin  erarbeit  i?aben 
vnb  eines  Ijallertcerts  binten  r)erfd?ribben/ud?  felbs  ein  namen 
geben  ben  ir  von  bem  rid?ter  crrparten  folten  /  myner  ad?tung 
bie  erfte  irrung  iimers  fiirmenbens  baru§  entftot  /  bas  ir  rd? 
felb  beoeren.  So  bod?  fant  paulus  fprid?t  Hit  ber  fid?  felb 
riemet  betperet  ift  /  funber  ben  got  beiperet.  zc.    Die  anber 


—  95  — 

bofc  vnb  billid?  36  argtDenigen  vxoev  eigcnlfd^afft  ift  /  bas  ir 
ieberman  fo  bapffer  funnen  fiirt^altcn  /  vnb  bas  v%  bcr  90= 
fd^rtfft  bctperen  bas  ben  minbrcn  gebiiren  mog  ben  mercrcn 
3U  ftraffcn  /  Ijabc  bocfj  .f-  Pciulus  Petrum  bas  Ijoupt  ber 
.XII.  botten  geftraffet  /  2tud?  babci  in  \adien  bes  glaubens 
r>nb  bic  iiiDcr  felen  fcligfcit  betreffcn  /  3ime  fid?  vd}  al%  tool 
al%  alien  anbren  Icreren  fie  feint  I^eilig  ober  nit  /  bar  3U  3U 
reben  /  Dnb  mas  ir  miffen  I^ab  vd}  got  fo  tDoI  al§  y^^^  geoffcn== 
baret.  2lnd)  fei  Doctor  IHartin  ein  orbens  man  /  priefter  / 
rinb  boctor  /  bem  in  frafft  berer  bryen  gebiire  3U  leren  /  vnb 
wxe  tool  vd}  bas  allein  t>on  iitpcren  prebigen  vnb  leren  ijinber* 
fd^Iiig  bas  ir  rerbotten  fint  3U  prebigen  con  ber  oberfeit  bes 
glaubens  /  tt)il  id?  es  iid?  bennodjt  3U  laffen  /  vnb  bas  rerbot 
nit  anfetjen  /  in  bem  madjt  ir  aber  iiroer  ler  argtDenig  /  al§ 
balb  ein  anbrer  toiber  vd}  rebet  /  al%  man  Droer  roiberreb  ge* 
bultig  ijoret  /  fo  rieff ent  ir  mort  an  alien  glocfen  /  vnb  nenneni 
bie  f elben  leder  /  buben  /  appoftu^Ier  /  traumprebiger  f d?n)e^er  / 
iun(!er  ec!en  /  gau(!elprebiger  fabelen  cnb  meren  fager  [2tiiid] 
vnb  trie  fie  I^aben  bie  I^eilige  gefd?rifft  burd?  ein  nebborlod?  ge* 
lefen  /  bie  beglid?  plerren  /  vnb  murren  /  bod?  menig  beyffen  / 
vnb  ber  iuffs  morter  fil/  bie  einem  t?ippenbuben  ha%  an  ftiinben/ 
ben  foId?en  err)angelifd?en  lereren  vnb  Iiebl?aberen  ber  g6tlid?en 
n)art?eit  /  fiir  bie  ir  vd}  v%  geben  /  al^  ob  fie  nit  aud?  boctor 
tperen  orbens  leui/vnb  priefter/ benen  irer  felen  feligfeit  nit 
al%  wol  3u  I?er^en  gieng  al§  bie  iiroer  /  bie  ir  bod?  folten  als 
billid?  I?oren  /  a\%  fie  iid?  I?6rent  /  vnb  gebultig  ie^  bi§  in  bas 
britte  iar  /  3U  letft  nit  mer  fd?n)eigen  fiinnen  ober  mogen  / 
fo  yt  alfo  ein  fd?eblid?s  enb  an  iitperen  leren  mad?en.  So  nun  bas 
emangelium  wie  d?riftu5  vn\ex  I?er  fagt  /  lyben  mag  /  bas  es 
tjff  ben  bed?eren  geprebiget  njerbe  /  toarumb  leibenb  ir  t?nfere 
tpyberreb  nit  als  billid?  /  al§  toil  bie  uwexn  /  t)ff  bas  bie  I?oc^* 
uerftenbigen  v%  f6Id?er  reb  vnb  toiberreben  bie  red?te  tDarI?eit 
crmeffen  m6d}ien  vnb  erfennen.  Darumb  vvoex  Dngebult  vn% 
3U  Ijoren  /  iimer  leren  ein  groffen  argiDon  bringt  /  bas  ir  uns 
nit  mit  ber  tt)art?eit  /  funber  mit  r»nfinnigem  cnb  pngefunbiertem 


—  96  — 

iDiberfedpten  erblenben  tpellen  /  vnb  mit  bem  3uc!er  bas  fcf?e5= 
lidf  gifft  bex  rntpartjett  bieten  /  alfo  bas  bi§  tjar  mand^er  ge^ 
fd^tpigen  I^at/  off  bas  cr  von  t>d?  nit  gele^ert  r>nb  gebubt  vomb/ 
fo  man  bas  aber  ie^  von  iid?  geroon  ift  /  fo  la%t  man  iidj  fd^ellig 
fein  /  cnb  adjtet  iiipere  fd?eItu)ort  nit  mer. 

^u  bem  britten  /  mad?ent  ir  iiwere  leren  ba  mit  argtoenig  / 
bas  ir  ud)  fclb  2tguftino  /  £^ieronimo  /  (5regorio  /  2tmbrofio  / 
ben  fier  liecfjten  bex  d?ri[tent>eit  fo  unfdjaml^afftig  »erglcid?en  / 
fo  fie  tpiber  vd;  xeiien  /  vd}  nit  beftminber  ["B  a]  gcbiire  vvoexe 
meinung  bar  jutl^un  /  vnb  tpieiDoI  bas  mar  ift  /  folten  ir  / 
bas  anber  liit  von  t>rr)erentipegen  laffen  melben  /  off  bas  es 
vdf  fiir  fein  rermeffenljeit  erfdje^et  ipiirbe  /  vnb  vwex  lob  nit 
in  eygnem  munb  erftiin^e.  (£s  ift  vd}  and}  nit  genug  foldje 
l^eiligen  lerer  3U  I^inberfdjlagen  /  funber  bie  concilia  ber  ge= 
meinen  d^riftenl^eit  myeffent  vd>  tpeid^en  /  Vnb  rpeld^e  vd}  ge- 
fallen  bie  nemment  ir  an  /  xveld)e  myber  vd}  feint  bie  certoerf^ 
fent  ir  /  Die  boctores  ber  fdjulen  ipellen  ir  gar  nit  tpyff^^  ^^^ 
ipeber  I^6ren  nod?  fet?en.  3^?  roil  aud?  meiters  reben  bes  id? 
mid?  erbiit  bei  3U  bringen  /  fo  Ctjriftus  3^^fws  ettoas  rebt  /  fo 
3n)ingent  ir  im  feine  reben  rff  iirperen  t>erftant  ben  ipeber  fyn  / 
nod?  meinung  /  nimmer  pff  in  tragen  /  vnb  ift  bas  alles  nit 
gnug  bas  Dd?  (£I?riftus  rnfer  t?er  /  bie  t?eiligen  vnb  u)art?afftigen 
boctores  /  mit  famt  ben  gemeinen  concilien  aller  d?riftent?eit 
ipeid?en  mieffen  /  3^  mogent  aud?  fein  rid?ter  nod?  toellen  pff 
erben  bulben  /  2tppeIIieren  pon  einem  pff  ben  anbxen  /  vnb 
pff  ein  3ufiinfftigs  concilium  /  al§  bie  tpol  ermeffen  fiinnen 
bas  es  fd?n)erlid?  gefd?el?en  fan  ober  mag  pff  bas  ir  mitler 
3eit  in  t)erad?tung  yebermans  ptper  i?er^  in  muttpilligen  bingen 
rffblafen  vnb  ertpeden  /  bie  foId?er  groffen  pffruren  nie  rpiirbig 
iparent.  Das  fierb  bas  pmere  leren  am  aller  argiponigften 
mad?t  /  3ft  ^a3  ir  an  filen  ortcn  I^iipfd?t  pnb  mol  aud?  anbed?tig 
einfieren  /  bod?  almegen  ein  gifftigen  fd?tpan§  pnb  ftic^  baran 
l?enden/  pnb  ein  bfunbere  frob  boran  I?abt  fo  ir  ettpas  yn  fieren 
fiinben  /  bas  bi§  I?ar  ber  maffen  nit  ift  geret  /  gefd?ribben  / 
ober  gctjalten  tporben  /  ober  yemans  in  mi§tt?aten  ergreiffen 


_  97   — 

[3  b]  mocjen  in  fiinben  vnb  6em  fot  ntcnfcfjlidpcr  blobigfcit. 
2n§  ban  fo  fumpt  ir  (tPte  £utl^er  fclber  fagt  in  ber  fiinfflen  bit 
feines  pater  nosters)  vnb  fdlent  in  ben  felbcn  iat  al§  ein  fautD  / 
fre§t  Y^  bar3u  /  iDel^ct  fid?  barin  /  tpoltcnt  nit  bas  fie  nit  ge^* 
fdjel^en  tpcren  /  ban  yr  luft  t^ont  bar  r»on  36  rcben  /  rid^ten  / 
vnb  ladpen  /  Darumb  liah  id?  bas  gefagt  /  wet  gem  !Iafft  vnb 
nad^vei  /  bet  ift  feinen  menfdjen  tjolb  /  ^a  et  ift  ein  gemeiner 
feint  ber  menfd/Iidjen  natur  glyd)  tpie  ber  tiiffel  /  Dan  ir  I?abt 
nid?5  liebers  ban  bas  et  fiint  r>nb  \diani  ber  menfdjen  I^oretfagen 
vnb  iianblen  mog  vnb  fid?  ires  cbels  freutoet  /  bas  feint  boctor 
HTartinus  rD6rter  t>on  bent  nad?rebner  biftu  fein  bisdpel  fo 
!enftu  bie  rport  beines  meifters  tpol  /  Him  ligt  es  an  bent  tag 
bas  ir  alle  r>n>er  lere  cff  ernuiDerung  fe^en  /  rnb  foldje  er- 
niiroerung  bie  fo  n)Yber  ben  brud?  ber  d?riftenl?eit  feint  /  fo 
aitd?  xoybet  gemeine  concilia  vnb  alle  I^eiligen  lerer  /  r>nb 
fo  man  r»d?  nit  r>oIget  gleid?  iitDers  tcillens  /  fo  r>ergeffen  ir  ber 
3ud?ten  /  vnb  nadfteben  and?  /  vot  vnb  I^inben  audj  bei  fei^ 
reben  ir  teberman  /  mtb  ob  im  fd?on  alfo  tpere  n)ie  ir  /  fagen 
foltent  ir  bas  mit  d?riftlid?er  befdjeibent^eit  tbun  /  vnb  babei 
aebenden  bas  fold?e  vhelbaien  vnb  fiinben  bie  ir  ftraffen  d§ 
menfd?Iid?er  blobigfeit  befdjel^en  /  r»nb  nit  in  ben  beiligen  geift 
gefiinbet  xvnti  /  funber  bie  ir  ftraffen  in  irem  I^er^en  fid?  felb 
erfennen  r»nb  bas  befferen  iDerbcn  /  vnb  ttit  alle  bing  alfo  3U 
bem  mortIid?ften  r>^Iegten  /  roie  idoI  id?  ba  bei  nit  nil  t)erftanben 
tperben  /  bas  von  ftraff  bes  bofen  ah  fol  geftanben  roerben 
funber  bas  id?  bas  r>on  rd?  begere  /  bas  id?  in  aller  ruDer  leren  / 
prebigen  fd?reiben/  ftraffen  /  [Siia]  reben  gebultig  leiben  bie 
ipyberreb  /  rff  bas  bie  t?od?uerftenbigen  vnb  rid?ter  baru§  bie 
luarbeit  ermeffen  /  n)eld?er  fenten^  ir  vnb  wit  batnad)  billid? 
fton  follett  r>nb  geleben. 

Dundt  t)d?  ban  bas  wit  t)d?  cnbillidis  3ulegen  /  al§  ban  tjabt 
ein  freien  geiralt  r»d?  36  bem  beften  3U  r»erantti?urten  /  iDellent 
ipir  r>nfere  gegenreb  tl?un  /  unb  barnac^  nnferen  fpan  in  ben 
rid?ter  fe^en  vnb  ergeben  mit  befd?Iu§. 

ITTttrnfrs  VCev'^e  6'8.  7 


—  98  — 

^ct^  bcv  l^eyliQcn  vnb  bet 

fc^ulen  lerer  fpan  /  mti  Doctor  lull^ers  fpan 
feer  Dngleyd?  ift.  zc. 

3c^  fere  mtd?  ie^  3U  bent  fdjirmer  vnb  r>orfed?ter  ber  leren 
Doctor  £utbers  /  vnnb  3ul|e  I^arfiir  feinen  erften  fdjirmftreid? 
(aber  toarlidjer  etn  fpie^el  fed?ten)  al§  er  t)erTnetnet  feme  leren 
in  glauben  tmb  fcepter  3U  bringen  /  baruntb  bas  fie  ber  ett)an= 
gelifdjen  leren  gleidjformig  fei /rnb  ber  leren  f.  pauli  bas  3ei9t 
er  nit  meiters  an  /  hevoevei  audf  bas  nit  /  ban  roh  fagen  bas 
etiidjs  cnb  ber  merer  beil  feiner  leren  ipiber  bas  emangelium 
fei  vnb  voibev.  f.  paulus  alle  concilia  vnb  gemeine  cfjriften^ 
Ijeit  /  al§  von  in  ben  anbren  bied?Iin  in  funbert^eit  .baruon 
geret  probieret  liahen.  2ind}  bas  er  feinen  nu^  barunber  nit 
fitd?  tper  iDci^  bas  es  ift  mer  nu^  ben  gelt  nemmen  /  fie  ift 
and}  nit  an  alien  orten  ber  rernunfft  geme§  /  fimber  groffer 
»nuernunfft  r»nb  ridjlicf?em  v%  gieffen  eins  rffftcigenben  I^aupts 
in  bie  flammen.  21I§  bu  aber  meinft  bas  gebruc!t  tperd^  geb 
feiner  leren  funtfdjafft  ber  gleid/formigen  art  bes  etpangeliums 
rfjirifti  /  fag  id}  nein  bar3u  /  ban  alle  bing  follent  gut  [Biib] 
geadjtet  tperben  in  anfel^ung  bes  enbs  /  ben  wa  (£I]riftus  felb 
fein  eiDangelium  nit  311  gutem  ben)erlicf?em  cnb  gebrud?et  I^ett  / 
fo  ir>iirbe  es  rnboglidj  erfunben  /  fo  nun  Inters  leren  alle 
3eit  anfenc!Iidj  wol  vnb  lieplid?  ynfiirett  /  vnnb  bod}  entlid) 
fticfjt  r»ff  ben  mi§glauben  /  bas  fie  lecfet  rornan  vnb  fra^t  bo 
I^inben  /  wixvbi  fie  in  anfel^ung  bes  enbs  argwenig  vnb  3U 
fd^iil^en  geadjtct.  Pnb  ob  bu  meinteft  man  fol  im  feine  lere 
nit  gan^  r>eru)erffen  /  er  iiah  bod}  an  filen  orten  tpol  /  d?rift= 
lid?  vnb  iDarlidj  geleret  /  bas  billid?  nit  3U  cermerffen  ift  / 
bas  fol  man  annemmen  /  vnb  wa  er  rngleiibig  geret  ):iah  / 
fol  man  laff en  fallen  /  Dar3u  fag  id}  /  man  fol  fy  gan^  ceriperff en 
barumb  bas  feine  u)arl|eit  mit  bem  gifft  bes  pnglaubens  vex^ 
mifdjet  ift.  Vnb  ift  nit  ber  I^eiligen  d?riftenl^eit  getDonl^eit  wie 
fant  I^ieronimus  fagt  /  bie  waxiieii  3U  lernen  von  benen  bie 
fie  mit  ber  pniDarljeit  cermifd^et  Ijaben  ban  fo  ein  fuber  meins 


—  99  — 

Dcrgifftct  tpiirbe  /  al§  ban  fdjiittet  man  bas  g,ani^  fuber'non 
cins  Iropffcn  giffts  xveq,en  v%  /  !eme  abet  ein  meYfter  ber  bas 
gifft  t)on  bem  tpein  fd?eiben  fiint  /  fo  bel|ielte  man  ben  toein. 
Darumb  fo  lang  bie  oberfctt  bes  glaubens  bas  gtfft  t)on  fciner 
leren  nit  abfd^eibct  /  fol  fie  billid?  miller  3eit  r»ertDorffen  vnb 
g^an^  pngead^tet  beleiben.  XDeiters  fdjirmftu  bo  I^ar  /  Das 
Doctor  £utf^ers  lere  ):iah  er  allein  r»ff  bas  tjeilicj  eioangeliixm 
bie  fpriid?  ber  I^eiligen  propl^eten  r»nb  ben  I^eiligen  Paulu3  on 
mittel  ergriinbet  /  3<i?  k'^^  ^^  ^^or  gefagt  /  er  ^madet  onbert* 
ipeilen  bie  tporter  fant  paulus  uff  vnb  legt  fie  niber  feines 
gef aliens  /  rnb  brud?t  an  filen  orten  bas  emangelium/roie  ber 
tiiffel  bie  I^eilig  gfdjrifft  /  gecjen  [Siiia]  dl^rifto  onfercm 
berren  /  bod?  3U  letft  ba  liyn  J  bas  er  yn  folt  anbetten  /  alfo 
3n)in9t  audj  offt  boctor  JTtartin  feine  ler  entlid?  off  ben  ftid? 
bes  unglaubens  /  Das  bu  aber  nadjgonbs  nermeineft  cr  mog 
ipol  miber  ber  I^eiligen  lerer  meinung  feine  meinung  a\x&\  \nt^ 
voenben  /  ban  bie  felben  I^ciligen  lercr  feint  offt  felb  Dnberein= 
anber  oneins  getoefen  x^nnb  fpennig  /  fo  feint  fie  menfd^en  ge= 
tpefen  /  xinb  I^abent  aud?  mogen  irren  /  Sag  id?  bar3u  /  bas 
ir  fpan  vnb  Doctor  lutl^ers  fpan  gar  ongleid?  feint  /  ban  ir 
3mitrad?t  I^at  ben  glauben  x>nb  ein  myBuerftant  bes  etDangeIi= 
ums  felten  betroffen  /  Darumb  too  einer  ben  anbxen  berid?ten 
!unt/  u)id?e  einer  bem  gelerteren  /  voa  aber  ir  fpan  ben  glauben 
berierel  /  I^abent  fie  fid?  bem  babft  onbermorffen  xinb  im  iren 
fpan  I?eim  gefe^t  barin  3U  erfennen  al§  id?  bemeren  m6d?t  / 
burd?  fiir^e  Dnberla§en.  2tber  boctor  martin  ber  bleipt  x>ex' 
ftocfet  t)ff  feinen  fiinff  augen  /  vnb  roil  fid?  tceber  babft  nod? 
bifd?off  ober  baber  laffen  berid?ten  /  Vnb  Ia§  mid?  nit  irren 
bas  er  an  filen  orten  fprid?t  u)ie  er  niit  anbers  begere  ban 
bas  man  yn  berid?te  /  bas  rebt  er  mit  ben  toorten  /  aber  mit 
ben  tperden  fart  er  fiir  vnb  fiir  /  vnb  Ian  eins  ben  anbxen 
fum  entn)eid?en  /  Darumb  ici?  unber  vooxien  vnb  mcrden  einen 
groffen  t)nberfd?eib  l?alt  /  r»nb  foId?en  toorten  gar  fein  glauben 
gib  ba  voxbex  bie  mere!  fed?ten  /  3^  ^"^  "^'"^^  f^3^  ^^  ^'^^  einem 
Concilium  berid?tet  fein  /  finb  id?  nit  bas  bie  I?eiligen  lercr  fid? 


—  ;oo  — 

rff  bie  concilia  funber  ben  babft  berieffet  I^aben  /  nit  bas  es 
mil  mi§fal  bas  ein  concilium  begeret  tDiirt  /  allein  mid?  bas 
vxtxa^ei  /  bas  es  v%  vnb  in  frafft  beren  irtl^uTrten  fol  bcgeret 
rperben  /  toeldjes  fo  es  fd?on  ruiirbe  /  wh  beren  [Biiib]  ir== 
tt^um  nit  tpurben  ingon  bod?  mit  3ierlid?er  proteftation  bem 
Concilium  nit  ipiber  3U  fein.  Seint  aber  funft  fd?eblidje  mi§^ 
briid?  von  einem  concilium  billid?  ah  3utl?un  baruon  voill  id} 
nut  geret  tjaben  /  funber  H6mfd?er  vnb  f?Yfpanifd?er  mateftat 
beuell^en  /  ban  mid?  r»ff  erben  miber  Doctor  lutt^er  niit  be= 
meget  I?at  /  ban  cnferen  glauben  3U  bewaxen  vnb  vn\ex  setter- 
Iid?s  gefa^.  Das  bu  aber  adjteft  er  fei  allein  ber  fid?  pff  bas 
etrangelium  t>nb  bie  lercn  pauli  funbiere/folt  bir  tDoI  gefd?el?en 
al§  £?elia  gefd?al?e  in  bem  britten  fiinygbud?  am  .XIX.  cap. 
ber  fid?  andj  vox  got  beflagt  /  bas  er  allein  tuere  in  35t:at?el 
ber  feine  fniiipe  nit  gebogen  t?et  3U  ere  ber  abgotterei  /  vnb 
gab  im  bod?  got  3U  cerfton  bas  nod?  fiiben  tufent  man  in  35rat?el 
wexen  bie  ire  !niin?  ben  abgotteren  nit  gebogen  t?etten  /  alfo 
wo  ein  Concilium  wuxbe  /  folte  wol  ein  foId?er  I?uffen  frummer 
lerer  bes  etoangeliums  erfunben  tr»erben  /  bas  boctor  HXartin 
fel?en  miirbe  /  bas  er  nit  allein  ein  lerer  be%  eroangeliums 
(£t?rifti  voexe  /  vnb  ber  leren  fant  Pauli  vnb  frevlid?  bie  im 
iet^  eigentlid?  3U  fet^en  vnb  bod?  eriernen  wo  I?in  er  fein  batum 
cnben  tr>elle. 

Das  anbex  fo  bu  fiiriDenbeft  bie  opinionen  vnb  mutmaffen 
ber  fd?ulen  lerer  betreffen  /  ad?t  id?  nienbert  fiir  /  ban  foId?e 
opinionen  ben  glauben  nit  betreffen  /  vnb  geben  webex  nement 
niit  /  man  r>oIge  tDeId?en  man  n?el  /  fo  gilt  es  bod?  gleid?  /  ban 
es  allein  3U  gelaffen  vnb  erbad?t  ift  /  3U  ciner  betjoblung  vnb 
fiirbernu§  ber  cernunfft.  2tber  bas  mag  r»nb  ian  id?  rnuer^ 
antmurt  nit  laffen  bas  bu  fprid?ft  bie  poftillierer  vnb  fd?reiber 
t>ber  bie  emangelien  )[iahen  bem  tejt  iren  red?ten  cerftant  ge:* 
nummcn  /  bas  bu  bemereft  beiner  [Biiic]  ad?tung  mit  ben 
3et|en  male3igen  36  benen  (£i?riftus  fagt  /  gabt  vnb  3eigt  rd? 
ber  priefterfd?afft/ba  bei  fie  toellent  oerftanben  I?aben/man  fol 
t)§rerftant  bes  lefts  ben  priefteren  beid?ten  /  blaff eft  I?od?  iDyber 


—    \0\    — 

fie  rff /pnb  maleft  bit  felb  cin  menlin  Dff  ben  ermel  /  giil^eft  an 
Me  frummen  Ijerren  bes  fie  nie  gebacfjt  I^aben  /  3d?  t^cib  mein 
leplag  nie  Jetnen  funben  ber  in  sensu  textuali/  bas  ift  in  uerftant 
bes  tefts  ie  gefagt  I^ab  /  bie  heidfi  ba  perftanben  merbe  Sunber 
bas  in  einem  anbren  fin  ber  felbig  U-jci  3U  ber  beidjl  oergleidjet 
nierben  mog,  ber  ntaffen  al%  voie  bie  funberfied?en  gereiniget 
von  ber  priefier[d?affl  erfent  folten  tDerben.  2lIfo  tpere  and} 
bem  fiinber  ber  uon  bem  priefter  folt  rein  erfant  tperben  /  bas 
ift  aber  nit  bes  tejts  meinung  /  funber  eins  anbren  finnes 
gleicf?ni§  barumb  bu  cntparl^afftigs  ynen  3U  legft  /  vnb  bid? 
groblid^  mercfen  laffeft  /  bas  bu  ber  fier  fin  ber  I^eiligen  96== 
fd^rifft  fein  perftant  nod?  r)nberfd?eib  I^aft  /  vnb  fold^es  folt  ein 
Dnge3tDeiffIet  argument  ber  beid?t  fein. 

giil^eft  fiir  yn  fd?ab  u)ere  es  bas  nit  nod?  r»ff  erben  ge= 
fcf?icft  vnb  gelert  liit  meren  /  funber  alle  cernunfft  mit  ben 
f?eiligen  lereren  abgeftorben  folten  fein/  batan  bu  wax  iiaji/  wet 
rooli  aber  bas  gelauben/  bas  aber  doctor  llTartin  ber  felben  einer 
fey  /  bas  folteft  bu  betoerenn  /  bod?  Ia§  id?  bir  bas  3U  /  im 
3un  eren  bas  er  gelert  fey  bas  u)iirbt  nitt  von  ym  flagt  bas 
er  cngelert  fey  /  funber  feyner  fiinft  fid?  ini§brud?et  3U  einem 
bofen  vnb  cffryerigen  enb.  Solte  fid?  ber  leren  .f-  Pcxuli  be= 
I^elffen  nitt  mer  3U  cerfton  vnnb  myffen  ban  3U  toyffen  ift  / 
3xt  einer  nied?tere.  zc.  [3iiib]  (Sibft  ein  ipeitere  antmurt  r»ff 
bie  reb  al§  gefagt  ift  bas  ber  fd?ulen  lere  fei  von  bet  !ird?en  36= 
gelaffen  /  bas  aud?  ber  gleid?  doctor  £utl?ers  lere  con  ber 
!ird?en  nit  rerbotten  fei  /  bas  geftanb  id?  bir  gar  nit  / 
ban  feine  lere  an  filen  enben  myber  gemeine  Concilia  ber 
!ird?en  ift  /  vnb  barumb  billid?  rerbotten  /  wii  bir  ba  mit 
bynen  erften  fd?irmftreid?  perfe^et  I?aben  /  Das  boctor  £utl?ers 
lere  vnb  ber  t?eiligen  lerer  boctrin  u)ei§  Dub  fd?tt)ar^  gegen 
cynanber  feint  vnb  iuttjers  lere  ynen  nienen  gleid?en  mag. 


—    \02    — 

2)a^  Sector  Zntl}cx^  lere 

bnxd}  miprud?  bev  confefftonal  /  bes  ap 

pla§  /  bes  bans  Dnb  bcr  felen  in  bem 

fegfeiir  nit  beftetiget  toiirbt. 

3(£b  fum  t)ff  beinen  anbxen  fd^irmftreidj  ben  b\x  fiir  ben 
obcrl^ouip  adjteft  cnb  ftclleft  /  bas  eyns  ycben  cernunfft  I^eim 
3U  ermeffen  /  ob  bodor  iutl^ers  lere  dbrifllid^er  orbenung  ge^ 
meg  fei  ober  nit  /  bu  I|6re[t  tpol  mas  wit  baruff  Ijalten  /  Das 
bu  aber  fie  fo  t^od/gemeg  bem  emangelio  r>ergleid?eft  /  vnb 
bnvd}  bein  rrteil  fie  fo  I^od?  beftetigeft/I^oret  bir  nit  3U  in  einer 
frembben  fad?en  3U  erfennen  /  funber  ber  d^riftlidjen  fird^en 
u)eld?e  lere  fol  angenummen  /  ober  rern)orffen  toerben  /  bod? 
tpyl  baruon  in  grofferer  fimberl^eit  geret  fein.  Vatnad^  fidj* 
teftu  mit  beinen  fd?irmftreid?en  tpeiter  /  vnb  melbeft  fil  mx%' 
brudjs  ber  anbven  /  bod}  3U  feiner  befeftigung  boctor  £utt?ers 
[(£  a]  leren  bienet  /  ob  fd^on  bie  gan^e  melt  r>nredjt  t^anblet. 
(grftlid?  /  mie  Dff  ben  <£an^Ien  fil  merlin  r>nb  opiniones  ober 
mutmaffen  geprebiget  merben  /  vnb  bie  begeinfd^en  geift^ 
Iid?en  mit  rofenfren^Iin  /  vnb  pfalteren  /  vnb  paterlogien  / 
and]  gemalte  I^eilgelin  !inbefdj  fid?  felb  vnb  anbei  liit  effen  / 
bas  id?  felb  con  iungen  tagen  vnb  nod?  fil  mit  mir  gel?affet 
liahen  /  mas  fiirbret  aber  bv  Iutl?ers  lere  mit  nammen  ma  er 
tpibcr  ben  glauben  ift.  5d?ilteft  aud?  bas  3U  heid^ien  /  fo  ge= 
fliffen  von  ben  fiinben  gefd?riben  ift  al%  ob  bas  fil  bofe  vnb 
enge  gen)iffen  mad?en  /  bas  id?  gar  nienbert  fiir  ad?t  /  ban  foId?e 
bied?Iin  feint  meer  3U  bcrid?tung  ber  betd?tuetter  gemad?t  / 
ban  3u  nad?uoIgen  ber  beid?tfinb  /  man  fil?et  bod?  mol  bas  man 
fid?  nit  barnad?  bait  nod?  fraget/  ban  mo  eima  enge  conscientzen 
fummen  /  ben  mu%  man  ires  gefellens  fiir  gon  /  n?ie  faft  man 
fie  berid?tet  von  ber  engen  ftraffen  in  ben  toeiten  t>nb  breiten 
meg,  ber  barmt?er^ig!eit  gottes  3U  foren  /  meinft  es  fei  erbad?t 
mit  beid?tpfennigen  ben  beiitel  3U  fullen  /  bas  ift  gut  Iutt?ers 
alle  bing  36  bem  bofifien  r)§Iegen.  ®  bu  r>ermalebeite  vnb 
rnmenfd?Iid?e  bofe  art  /  fo  einer  m6d?t  ein  fad?  3U  bem  beften 


—    ^03    — 

D§legen  vnb  felt  alle  3ett  in  ben  brecf.  Sag  an  mag  ein  priefter 
nit  t)mb  feine  geiftlid^e  arbeit  vnb  abminiftration  3eitlid?  gelt 
obex  gut  pmb  feine  narung  nemmen  /  er  cerfaufft  bir  barumb 
bas  facrament  nit  /  ban  er  bas  felbig  cergebens  entpfangen 
iiat  /  vnb  fol  andf  bas  oergebens  WYbei  D§beilen.  Sag  an  id? 
nxu§  ein  roenig  beiner  pnuerniinfftigen  reben  ein  betpeglicb 
antipurt  geben  /  Du  fanft  bas  gan^  iar  gelt  nerfpilen  (id? 
fe^  ben  fal)  vnb  [(£  b]  cerl^uren  /  and}  vev^eien  /  vnb  fanft 
aud?  nit  einem  armen  priefter  ben  bu  ba  teubft  vnb  mit  filen 
reben  bol  madjeft  t>nb  tjirnn)ietig  bar3u  tpie  offt  gefdjidjt  mit 
beinem  ftinc!enben  maul  vnb  otem  ben  botlidjen  fdju)ei§  n^* 
treibft/  ein  pfennig  Dmb  feine  arbeit/  gebult/  rnb  pnbertpeifung 
geben/onb  mo  bu  bas  fd?on  gipft/fo  ift  es  ein  oerbientter  Ion/ 
bas  ber  beid?tuatter  lieber  ein  gulben  offt  geb  einen  nngefdjidten 
nil  3U  tjoren  ben  eiwas  von  im  3U  entpfaf^en  /  Das  es  fidj  aber 
3impt  cmb  foId?e  geiftlidje  arbeit  3eitlid?en  Ion  vnb  narung  3U 
entpfaben  /  ftot  in  fant  paulus  lere  ad  Ro.  XV.  Nam  si  spiri- 
tualium,  zc.  Seint  ir  I^eiben  ber  geiftlidjen  gaben  con  ben 
iuben  beill^afftig  tDorben  /  follent  ir  ynen  xoibex  in  3eitlid?em 
Ijelff en  /  Pnb  I  ad.  cor.  IX.  Si  nos  vobis  spiritualia.  zc.  So 
u?ir  vdi  geiftlidje  bing  feyen  /  ift  es  ban  ein  groffes  bas  toir 
Ieiplid?e  belonung  barumb  nemmen  vnb  fdjneiben  /  Seint 
anbrc  vvoeis  getoalts  beill^afftig  morben  /  u)arumb  nit  rpyr 
allermeift  /  ipiffent  ir  bas  nit  /  tper  ber  I?eilig!eit  bienet  bas 
er  Don  ber  tjeyligfeit  nnb  bem  altar  effen  fol/  vnb  feine  narung 
ba  I?ar  entpfatjen.  Dan  got  I?att  bas  alfo  cerorbenet  bas  bie  / 
bie  bas  erpangelium  r>er!iinbcn  /  con  bem  eipangelio  leben 
follen  /  vnb  I  ad.  Thimoteum.  3.  Non  quasi  habuerimus. 
ftot  aud?  bergleidjen  bas  ein  iebet  geiftlidjer  arbeit/  ein  biener  / 
mag  barumb  3eitlidje  narung  vnb  belonung  nemmen  /  r»nb 
barumb  bas  nit  max  ift  bas  alle  facrament  ber  firdjen  fiir  ein 
!auffmanfd?a^  feil  getragen  merben  /  vnb  ift  aud?  ber  priefter^ 
fd?afft  felfdjiidj  vnb  erbidjtet  3U  gelegt  iporben  /  ban  fie  allein 
v%  ber  lere  ber  .XII.  botten  ire  [(£iia]  3eitlidje  narung  nemmen/ 
von  tpegen  irer  geiftlidjer  administration.    tTadjgons  gipftu 


—   \o^   — 

ben  mypruc^  bes  applas  3U  nerfton  /  ):iah  id)  mid?  ancfengf* 
lichen  proteftierctt  ba  felbeft  von  nidfis  36  reben  /  vnb  webev 
guts  nod?  bofes  baruon  3U  fd?reiben  /  vnb  fe^  ben  appla§  bem 
concilium  iieym  3U  etUnnen.  Das  abcr  bie  felen  cmb  gelt 
t)§  bem  fegfiir  cerfaufft  tDorben  /  glaub  id?  nit  bas  fold^es  3e== 
fc^el?en  fei  /  bas  liab  id?  aber  mol  fel?en  practicieren  /  bas  man 
gelt  geftiiret  iiah  eiiwa  3U  milten  vnb  barml?er^igen  toercfen  al§ 
cor  3evten  fiir  bie  d?riften  collecten  9efd?el?en  feint  /  r>nb  bu 
ad  Roma,  XV.  finbeft.  Nunc  igitur  proficiscar  in  hierusalem.  zc. 
Das  fant  paulus  benen  con  I?ierufalem  gelt  erbettentjnb  gefamlet 
I?att  t»nb  bas  v%  geteylett  /  Dar  gegen  ynen  geifd?Iid?e  a,ahen 
in  belonungs  n)ei§  getI?on  /  bas  felb  gelt  ben  notturfftigen 
t)§  geteylet.  2tls  aud?  ie^  ber  babft  an  ftatt  fant  peters  in 
frafft  feins  ampts  3U  begeren  vnb  erforbren  t?att  vnb  v%  3U 
teilen  al§  ein  fd?affner  /  beylet  er  bas  gelt  r)n3imlid?  t)§  / 
toiirt  er  r»or  got  cerantujurten  /  r>nb  fd?abet  ben  geberen  an 
belonung  36  erI?oIen  nit  r>mb  ein  l?ar  ob  er  bas  fd?on  alles  r»er= 
fpilet.  Das  er  aber  feinen  gen»alt  fol  f?aben  vhex  bie  felen 
bes  fegfiiers  /  vnb  foId?e  geiftlid?e  genaben  cnbillid?  v%  beile  / 
fe^  id?  bem  concilium  I?eim  3U  erfennen.  ban  bar  r>on  ftot  nn§ 
ein  groffe  vnb  fd?u)ere  reben  3U  ermegen  /  batan  aud?  nit  menig 
ligt  /  nod?  ble^bt  aber  fo  ber  appla§  /  fo  eriofung  ber  felen  r^ 
bem  fegfiier  3tDeYffaIII?afftig  r>nb  t?angenb  erad?tet/bas  ircujcr 
lere  ba  mit  nit  beftetigen  mogen  /  hy%  3U  nffprud?  ber  fad?en. 
Iltit  ben  filen  ber  [(£iib]  gefa^  rebent  ir  alfo  nngefor  bas  wyx 
nit  miffen  roas  ir  ba  mit  gemeinen  /  barumb  fo  3eid?ent  an 
voeldfes  ir  mellent  abgetI?on  iiaben  vnb  u)eld?es  nit  /  al§  ban 
tpellett  wyx  cd?  bariiber  anttourt  geben  nad?  gelegeni?eit  ctoers 
fiirtDenbens.  Pon  bem  mi§brud?  bes  bans  fd?ti)eig  id?  gan^ 
vnb  gar  ftil  /  ban  es  mir  felber  mi^fallet  /  molt  got  bas  es  bie 
bifd?off  vnb  oberfeiten  beffereten  /  vnb  cnberlieffen  omb  3eil= 
Iid?s  3u  rid?ten  /  r>nb  iren  geiftlid?en  ftat  barunber  betrad?teten 
fe^  id?  aud?  bem  concilium  I?eim  3U  befferen.  Dod?  befd?Iu§ 
id?  bifen  fd?irmrebner  /  bas  er  fein  fiirnemmen  gar  niit  pro^ 
bteret  I?att/  Doctor  Iutt?ers  leren  bemeret  fei/onnb  nit  wybet  ben 


—    \05    — 

d/riftlid^cn  glauben  /  barumb  has  fil  merlin  geprebtgct  voexben/ 
obex  gefliff enc  bctdjtbtecf^Iin  gefdjribben  feint/ ber  appla§  mi§= 
brud^et  Me  felen  (luie  ir  fagent)  cerfaufft  /  fil  gefa^  gemad^et  / 
bet  ban  u^eiters  ban  wie  billid?  geibet  /  es  ftabt  tpol  bei  ein= 
anber  ba^  bociox  IHarlinus  lere  in  d?riftlidjem  glauben  arg= 
n?enig  fey  /  vnb  er  bennod^i  voybex  bie  obgenanten  mi§brud? 
prebig  vnb  lere  /  Darumb  bu  meiner  ad}iung,  t)nfrud?tpar 
fd^irmeft  /  vnb  t>ergebens  geret  I^aft  /  bein  fiirnemmen  gar  niii 
betDeifeft  /  funber  beine  reben  bodor  ITTarlinus  leren  3U  be* 
fefttgen  groffere  betoerungen  beborfften  /  ben  bas  bu  bemeren 
tpilt  3u  latin  petitio  principii  genant  3U  beiitfd?  an  ben 
menben  gon  /  ober  mit  ben  blinben  fed^ten  /  bift  royber 
mit  groffer  arbeit  fummen  ba  bu  r>§gingeft  /  vnb  t^aft  leer 
ftroip  getrof d^en. 


[Ciiia]    %cin  leere  vohxt  Qlanl^wnvbiQ 

gead^tet  /  barumb  bas  fid?  bcr  lerer  r>on 
vrcnt  megen  in  ferlidjeit  ergibt 

<E5  n?iirt  mciters  pon  biffem  fdjirmer  r>nb  fed;>tmeifter  yn^ 
ge3ogen  36  bem  britten  /  bas  bodor  tltartinus  lere  fol  tpar 
fein  /  glaubmiirbig  /  bem  emangelio  glcidjformig  /  barumb 
bas  er  (£i|riftum  nit  questum  bas  ift  eignen  Tiul5  /  al§  bie  app= 
la%  prebiger  fudjen  /  vnb  von  bes  weq,en  fo  fid?  /  fo  audf  feinen 
orben  in  ferliAeit  ergebe  /  barumb  billidj  r>on  yeberman  fol 
glaubet  merben  /  bas  er  in  feiner  leren  cnfer  felen  feligfeit 
betradjte.  zc.  £ut  bes  felbigen  britten  artidels.  Vax  3U  fag 
id?  erftlid?  r>nb  frag  bid?  con  ber  leren  (£t?rifti  /  wa  mifer  I|er 
3I^cfus  d?riftus  in  bem  garten  al%  ex  in  t?6d?ften  engften  got 
feinen  patter  batt  fein  Ijeiliges  leiben  con  im  36  nemmen 
wex  eri^oret  u)orben  vnb  I^ett  feine  leren  nit  mit  feinem  bei= 
ligen  blut  vnb  fterben  Derfiglet  /  mere  fein  lere  aud?  glaub* 
tpiirbig  ober  nit  /  ®ber  i?et  er  petro  geuolget  al%  ex  im  riebt 
bas  er  nit  in  bas  iiibifd?  lant  foret  vnb  fid?  in  foId?e  ferlid?eit 


—    ][06    — 

bes  bois  ergebe  /  ido  er  in  !rafft  bes  rats  geflotjen  mere/ 
ob  feine  leren  aud?  nit  beft  minber  wav  ober  glaubmiirbig  meren 
ober  nit.    3d?  glaub  bas  marl^eit  /  martjeit  beleibt  /  einer 
fliel^e  ober  beleib/fterb  barumb  ober  nit  /  36  latin,  ab  eo  quod 
res  est  vel  non  est  oratio  dicitur  vera  vel  falsa  /  vnb  mere 
bas  emangelium  (£tjrifti  mar  beliben  /  voa  unfer  I^er  barumb 
[diiib]  fdjon  nit  geftorbcn  mere  /  ^rag  alle  ridjter  cff  erben  / 
ob  fie  baruff  crteil  fpredjen  mas  ein  man  rebt  vnb  baruff  ftirbt 
ob  fie  bas  glauben  vnb  baxnad}  erfennen  /  merben  fie  alle 
fagen  nein  /  IDie  mol  es  ift  ein  ftarcfe  mutma§  maruff  einer 
ftiirb  bas  es  mar  fei  /  ban  niemans  gem  fein  fele  3U  cerbammen 
angefetjen  miirt  /  3U  latin  presumptio  et  non  probatio  /  Dar= 
umb  bu  mol  ein  mutmaffen  melbeft  aber  fein  bemerung  /  mir 
mexbeni  aber  bi§  iar  nit  alfo  t)nfinnig  bas  mir  ein  rnmart^afftige 
falfd?e  vnb  pngleubige  reben  in  !rafft  einer  mutmaffen  merben 
annemmen  /  vnb  bemeret  leren  burd?  alle  ober!eit  bes  d?rift== 
Iid?en  glaubens  /  vnnb  ber  I^eiligen  lerer  /  gemeine  concilia 
ber  d?riftenl?eit  cerlaffen.    lUevfter  ^o):ianne5  iiu%  vnnb  f^ie^ 
ronimus  /  feint  audj  geftorben  vnb  in  bem  fiier  gen  Ijimmel 
gefaren  ober  wa  fie  ban  feint  /  vnb  feint  bennodjt  ire  artiifel 
falfdj  Dnmartjafftig  t»nb  cngleubig  erfant  /  nit  allein  burdj  ben 
babft  vnb  bie  carbinel  mie  yr  fagen  /  funber  burd?  ein  gemein 
Concilium  /  mie  mol  ir  fie  gern  befdjonen  molten  vnb  ba  mit 
vd}  irer  fe^erey  beill^afftig  mad?en  vnb  gieffent  vwet  gifft  t)§ 
bem  hah\t  obex  mie  ir  fie  r>§  neib  nemmen  ben  Homanifdjcen/ 
bas  fie  ynen  ir  geleibt  nit  get^alten  liahen  /  vnnb  laffent  bie 
epiftel  Pogii  brutfen  £)ieronimo  3U  einem  rum  /  mie  er  al§ 
ber  anber  paulus  ftantl^afftig  fei  gemefen/cerfdjmeigent  aber 
ba  bey  /  bas  fie  3U  fdjmerem  nadjbeill  ber  gan^en  d?riftent?eit  / 
fid?  pngeleitlid?  gel^alten  /  vnnb  ir  geleit  felb  gebrod?en  /  ir 
merbent  aud?  ba  hey  balb  eins  anbten  berid?tet  merben  mit 
ber  waxiieit  /  bas  ir  bem  Concilium  3U  Coftinis  gemalt  [Ciiic] 
ilinn  vnb  ben  geleits  brud?  onbillid?  vnb  erbidjt  3U  legen  /  3d? 
gib  es  aber  3U  bas  man  ynen  bas  geleit  gebrodjen  t^ab  bas  nit 
ift  /  vnb  ein  t)bele  babten  mere  /  frag  bid?  ob  ire  leren  barumb 


—    \07    — 

g,lanbwuvi>ig,  mere  obcr  nit  /  geb  man  eincm  mbxbet  etn  gleit  / 
vnb  xabhxedie  in  bariiber  /  wet  vooli  aber  alfo  pnfinni^  fein  / 
bei  ba  fagen  borffle  bas  im  cnred^t  gefdjelje  /  ipte  tDoI  bas  96= 
leit  rnredjtiidj  gebrod^en  n)iir6.  2tIfo  mod?t  aud?  gefagt  n?erben 
bas  fid?  £ucretia  billid)  erftodjen  t^ett  /  bas  nit  roar  ift  /  ban 
fie  an   ber  t)n!eufd?eit  Dnfd?ulbig   mas  /  vnb  vmh  cnfd^ulb 
niemans  fol  ertobtet  rcerben  /  tper  wolt  aber  baran  jroeifflen 
bas  bet  tiiffel  nit  alfo  rDoI  feine  marteler  t^et  /  al%  pnfer  tjer 
got.   ®b  fid?  nun  IHartinus  lutl^er  in  ferlid?eit  ergebe  r>nb  fill 
crniinjerung  /  pffruren  /  r>nb  ungleiibige  artifel  leret  /  folten 
tDyr  barumb  glauben  /  bas  er  ba3  bebte  von  cnfer  feligfeit 
ruegen  /  ober  pnfer  I^eil  barunber  betradjtet.  3*^  '^^%  ^^^  <^^^^ 
tpie  pngern  id?  bas  tl^un  /  mit  geroalt  fagen  tpas  bie  I^od?uer= 
ftenbigen  betrad?ten  /  r>nnb  in   £utt?ers  fad?en  mutmaffen  / 
aud?  roarumb  er  fid?  in  foId?e  ferlid?eit  ergibt  /  r>nb  glaubenbt 
felb  ipie  bu  fagft  /  fey  es  ein  fad?  pon  got  /  fo  beftanbe  es  / 
fey  es  ein  menfd?Iid?e  erbid?tung  /  fo  3ergang  es  felb  /  bas  es 
aber  ein  menfd?Iid?  erbid?tung  fey  /  met  rerftobt  bas  nit  /  bas 
fid?  burd?  IHartinum  bie  beiitfd?  nation  ber  befd?u)erben   bes 
abbla§  beflaget  burd?  feynen  munbt  bie  bifd?off  bes  groffen 
gelts  fo  fie  gen  Horn  geben  /  vnb  butch  in  bie  ti?uml^erren 
bie  cnleitlid?  burben  [Ciiid]  iren  pfrienben  melben  /  bie  bes 
in  cigner  perfonen  nit  eroffnen  borffen  /  bar  Don  l?att  er  ge= 
prebiget  /  bas  ift  begirrig  gel?6ret  iDorben  /  r»nb  ift  alfo  mit 
geu)alt  mie  er  felber  fagt  /  in  aller  munb  t?nb  in  foId?e  gefer== 
Iid?eit  gcftoffen  /  vnb  von  einem  cff  bas  anber  gefallen.    Da 
hei  wol  ^u  cerfton  ift  bas  got  nit  d§  im  ret  /  funber  bie  bifd?off 
bie  ftett  /  bie  tl?uml?erren  /  vnb  wet  fid?  buncft  befd?u)erct  fein  / 
tpas  gat  pns  armen  d?riften  liit  bas  an  /  I?at  yemans  ein  be^ 
fc^roerben  /  fo  Hag  er  bas  ba  es  mag  vnb  fan  gebefferet  u>erben. 
Was  barff  boctor  ITtartin  fo  er  bie  burben  ettlid?er  3eitlid?  gelt 
vnb  gut  betreffen  in  irer  perfonen  beHaget  barumb  irrung  in 
bem  glauben  etweden  3U  3erft6rung  ber  flofter  vnb  !ird?en 
raten/ein  t)ngeu)dnlid?e  form  bes  I?eiligen  facramentserniiroercn 
bas  bie  gemein  iiah  priefter  3U  erroelen  /  vnb  fo  fie  bem  ampt 


—    H08    — 

abfton  fcient  fie  tpie  cor  vnb  beren  gleidjen  I]unbert  axiiUl  in 
rnferem  glauben  t?bel  lautent  /  toer  tpolt  boctor  £utl]er  die 
mi§brud?  /  fo  er  melbet  3U  Horn  von  bem  babft  vnb  ben  cat' 
binelen  3U  Ztugfpurg  von  ben  fucferen  /  3U  5tra§burg  von  bem 
bifd?off  vnb  feinen  tl^umtjerren  vnb  fil  anbren  orlen  yng,ehen 
liahen  ban  bie  menfd?en  /  bie  gem  erniinpcrung  /  ober  es  mu§ 
bod?  Ijaru§  ein  concilium  feljen.  3ft  es  ban  ie  bie  meinunj 
bas  man  eins  conciliums  begeret  /  in  gottes  nammen  fo  be* 
\d}elie  es.  2tIIein  cerfecf^t  id?  bas  /  vnb  begere  mitler  3eit  / 
ftttcn  mal  bas  bie  menfd?en  vnnb  nit  (£I?riflus  t)nfer  l?er  t)§ 
boctor  IHartin  xebei/bas  int  nit  geftattet  merbe  unferen  glauben 
3u  le^en  /  al§  er  getI|on  I^att  /  vnb  fol  billid?  feine  lere  nit  glaub:* 
tpiirbig  erfant  [D  a]  merben  /  bi§  36  t)§trac!  ber  fad?en  t)or  bem 
Concilio.  Hun  frag  ntidj  /  toarumb  boctor  £utl]er  fid?  in  foIid?e 
ferlid?eit  fto§.  (Sib  id?  bir  bie  anttpurt  /  er  fd?ampt  fid?  3U 
n?iberrieffen  /  bas  er  fo  offenlid?  geret  I?at  /  er  t?at  benen  ge=* 
bient  /  bie  befd?tDeret  fein  con  benen  3U  Horn  /  fie  I?aben  im 
3u  gefe^t  /  I?at  er  fid?  an  inen  ujollen  red?en  /  t>nb  mit  I?i^igem 
3ornigem  t?aupt  obenu§  ipollen  faren  /  unb  nienen  an  /  in  aller 
bifer  anttDurt  finbftu  nit  bas  tcir  glauben  /  er  onfer  I?eil  in 
feiner  leren  betrad?tet  liah  /  vnb  von  rnfer  felen  felifeit  weaken  / 
fid?  in  foId?e  ferlid?eit  certpidlet.  2lber  foId?e  liit  /  als  ba  fein 
bifd?off  /  tl?uml?erren  /  pfarer  /  bie  im  feine  oren  mit  irer  be* 
fd?tt)erben  gefiillet  liahen  /  fileid?t  ba  burd?  ein  entlabung  irer 
bxirben  /  burd?  ein  3u!iinfftig  concilium  begeren  /  vnb  in  an' 
fel?ung  3eitlid?er  i?ab  /  ein  foId?e  groffe  foftenreid?e  offrur  in 
ber  criftenl?eit  begeren.  So  nun  boctor  £utl?er  roeiters  ujirbt  / 
ban  ir  begeren  ift  /  man  fol  ben  bifd?offen  ein  foId?e  competen3 
^ehen  vnb  ben  tl?uml?erren  /  nnb  bie  pfrienben  gleid?  tt?eilen  / 
bas  fie  nit  ein  foId?en  hxad}t  fiiren  /  vnb  by  gemein  iiah  pfafen 
3u  eriDoIen  /  roan  foId?es  nun  befd?el?e  /  fo  miift  id?  in  meine 
feiift  Iad?en  /  bas  fie  ein  menig  begert  I?aben  fie  36  enilaben  / 
vnb  voiixb  inen  bie  befd?u)erben  gar  ah  genummen  /  bas  met 
ir  Derbienter  Ion.  2lls  ban  xvuxb  bie  gemein  fragcn  /  Ijaftu 
.VIII.  tufent  giilbin  ein  iar  /  cnb  ipilt  nit  tufent  baruon  gen 


—   ^09  — 

Horn  ^ehen  /  fo  ftanb  ah  /  ba  ift  eincr  /  bet  mil  es  gem  ttjun. 
'2>d)  roil  mtt  Mfem  allem  alfo  nil  36  pcrfton  geben/bas  mandjer 
ie^  nad}  ctnem concilium fiiff^et/ber  voeinen  tpiirt/fo  es  feme. 

[i>b]        x)^;^  ^gj^  Qcbot  voexbcn  nit 

abgetl^on  6em  /  von  bem  bei  bes  getcalt  Ijat. 

DU36geft  an  bas  gemetne  criftenl^eit  mtt  ril  meren  gebotten 
befd?tpert  fet  /  ban  por  mal§  bie  iubifd?eit  /  trie  es  audf  nie 
fet  by  meinung  crifti  rnfers  ijerren  gen?efen  /  vn%  ber  maffen 
mtt  Dtlen  gebotten  3U  hdaben  /  ben  fein  tod?  leid^t  fet  r>nb  fii§ 
3u  tragen.  zc.  Vnb  bat  von  ):iah  vn%  Inter  entlebiget  /  bas  er 
bar  tDiber  prebig  /  rran  es  wax  wet  fo  wolt  id?  tm  felber  band 
barum  fagen.  Du  retft  aber  I?ie  faft  in  ber  gemein  /  fan  id) 
bir  fein  funbere  anttpurt  geben  /  rpan  bu  fagteft  /  ba3  vnb  bas 
gebot  fol  abgetl^on  tperben  modpt  bariiber  erfant  iperben  / 
aber  tpa  in  lufft  allein  geblaffen  rpiirt  /  ba  fan  niit  frudjtbars 
get^anbelt  tperben.  Hun  fein  aber  alle  gebot  anttoebers  r>on 
got  /  bie  Ijat  £utt?er  nit  ab3utl]un  /  ober  pon  ben  bopften  vnb 
concilien  /  bie  iiat  niemans  ab3uttjun  /  ban  bie  fie  pffgefe^t 
Ijaben  /  vnb  nit  ber  £utl]er  /  ober  follen  p§  geliibben  get^alten 
Toetben  /  in  benen  gefd?id?t  niemans  getpalt  /  ban  \y  fid?  loillig 
baryn  vnb  pngebeten  ergeben.  tDeId?e  geliibben  £uter  aud? 
nit  t?at  ah  3utbun.  Vnb  pff  bas  perftentlidjer  baruon  geret 
tperb  /  gib  id?  bi§  eyempel.  €5  ift  ein  ieber  priefter  in  frafft 
feiner  geliibben  fiifd?eit  fd?ulbig  36  balten  /  als  ber  fid?  baryn 
tpillig  ergeben  hat/ vnb  wa  er  bar  ipiber  ti?et  /  engte  in  billid? 
barumb  fein  geu)i§ne.  Hun  fumpt  i£utl?er  vnb  rat  /  tra  fie 
concubinem  vnb  ein^ige  bifd?Iefferin  liahen  [Diia]  in  eelid?er 
meinung  /  fo  fol  er  fie  I?eimlid?  3U  ber  ee  nemen  /  fei  es  tpar= 
i?afftig  ein  ee  /  vnb  alle  finber  eelid?  for  got  vnb  in  bet  voaf 
I?eit  /  meinftu  aber  bas  fie  irer  geliibben  lebig  fein  /  pnb  uor 
got  vnb  in  irer  getpyffen  fid?er  /  barumb  bas  es  ber  £utl?er 
gefagt  vnb  geprebigt  t?at  /  fie  feien  bie  geliibben  nit  fd?ulbig 
3ubalten  /  vnb  bet  bapft  iiah  fie  bar3u  nit  3U  brengen.    Darumb 


—  no  — 

tft  es  g,ax  nidfis  cjefagt/  has  vd}  doctor  £utl]er  euroer  conscientz 
DTib  geroiffen  /  burdj  feine  leren  eriDettert  ober  erictdjtcrt  I^ab  / 
ban  es  nod?  jtoeiffell^affttg  bleibt  /  ob  er  bcs  gernall  t^at  /  obcr 
mtt  6er  waxiieii  batwibet  xebi  obet  nit.  (£m  gletdjs  ejempel  / 
fo  rerbotten  tfl  3u  flelcn  /  ientans  !cm  /  cnb  criaubt  3U  ftelen  / 
vnb  prebtget  bas  es  nit  fiinb  tper  /  vnb  bu  t)ffblieffeft.  ®  ber 
t^at  t)n§  erI6§t  Don  bent  gebot  vnb  frei  gemadjt  3uftelen 
bu  miift  in  vox  barumb  fragen  /  ob  er  bes  getpalt  Ijet  ober  nit. 
2tls  criftus  3^^fi^5  rnfer  tjer  r>n§  r>on  ben  t)ilen  ber  gebot 
bes  iubifd?en  gefa^  eriebiget  I^at  /  als  ber  bes  non  got  volhn 
gertjalt  geljabt  iiai  36  tl^un.  3^^?  t^^i%  <3iid?  nit  tpold^e  gebot 
bu  anbers  meinft  /  ban  ber  firdjen  gebot  /  fo  bu  fageft  /  xoit 
feicn  mit  cillen  gebotten  hdaben.  Da  voex  felbs  mein  ernft^ 
Itd?e  bit  /  bas  man  vn^  bax  von  gnebigHid?  eriebiget  /  mit 
namnten  ber  /  ber  bes  gemalt  liai  3U  tl^un.  3"^  ^^I  '^^^  ^^ 
biffem  axiidel  I  allein  /  bas  bir  36  tDiber  gerebet  I^aben  /  bas 
bu  gar  nid/t  probiereft  /  bas  vn'^  Doctor  £utl^er  ron  einid^er* 
ley  nillen  ber  gebot  eriebiget  ober  erieidjtert  \iok>  /  btn  er  bas 
36  tl^un  gar  !ein  geroalt  I^at  /  gibet  vn'^  moll  vx\a&i  bas  3U 
begeren  /  es  ift  aber  ber  felb  nidjt  allein  /  es  I^aben  [Diib] 
foldjs  mer  begert  ban  er  /  vnb  treffenlidjer  Hit  ban  er  /  mil 
aber  bamit  unuerac^tet  Ijaben. 

(Db  to5fun^er  rn5  fun5e 

rin  aud?  in  criftlid^er  !ird?en  begriffen  fein. 

DHber  anbtxn  reben  I^aftu  gefragt  /  ob  got  nit  con  ber  fiinber 
tuegen  nff  erben  fummen  fei  /  feftige  beinen  fu^  /  rmb  ftanb 
ftil  /  \&i  ntu§  bid?  ber  fragen  befdjeiben  t>nb  frag  bid?  xoxbzx  / 
ift  got  alfo  nil  an  bem  fiinber  gelegen  getrefen  /  bas  er  ron 
feinet  n>egen  /  tr)ie  bu  fagft  {vnb  xvax  ift)  r>ff  erben  fumen  fei. 
IDarumb  fein  ir  ban  fo  freuel  /  r>nb  xvas  gat  eud?  ber  noten 
an/  bas  ir  btn  armen  fiinber  r>§  ber  d?riftlid?en  !ird?en  befd?Iiefen 
vnb  treiben  /  btn  got  felb  r>nber  feinem  I?er^en  erboren  /  mit 
eignem  blut  erquicft  r>nb  eriofet  I?at  /  mir  fol  I?ie  billid?  ein 


—  \\\  — 

bctftanb  von  bet  groffen  fdjar  bet  fiinber  vnb  fiinberin  befd^el^en/ 
fo  id?  ir  fiirfpred?  fie  I^ier  vexbxii  /  bas  fie  von  end}  v%  criftlidjer 
fircf?en  nit  rertriben  wexben.    ^v  fragi  mid?  bes  articfels  / 
fo  fag  id?  in  /  id?  glaub  in  5ie  gemein  criftlid?  !ird?  gemeinfame 
bev  I?eiligen.    Hun  fagt  ir  /  id?  fol  mid?  bes  artic!els  I?alten/ 
vnb  Ini  bes  felbigen  /  nit  tpeiter  /  ban  in  bie  gemein  bet  beiligen 
glauben  iiaben  /  es  feien  aber  tobfiinber  vnb  fiinberin  !ein 
I?ciligen.    ^rag  id?  eud?  ban  tpeiters  /  fo  fant  3o^anne5  fagt  / 
tper  ba  fag  bas  er  on  fiinb  fei  /  ber  rerfiire  fid?  felb  /  vnb  fei 
fein  tr)arl?eit  in  im.    So  wit  nun  alle  [Diiia]  fiinber  feien  / 
ron  benen  ir  fagen  /  bas  fie  r>on  ber  criftlid?en  !ird?en  t)§be= 
fd?Ioffen  feien/  toer  ift  ban  in  ber  criftlid?en  !ird?en.  2lntn)urten 
ir  mir  /  vnb  meifen  mid?  pff  by  !inb  in  bet  roagen  bie  feien 
bein.   3^  k^^  '^^'^  ^^^  3^  t)d?  nit  t)erfel?en.  ba  ir  alle  nerften= 
bigen  /  fiinber  vnb  fiinberin  t)§  criftlid?er  ftrd?en  treiben  /  bie 
ein  fold?  grofe  fd?ar  ber  menfd?en  /  bas  ir  allein  !inb  yngenumen 
lieiien  /  id?  I?et  rparlid?  gemeint  /  ir  tpolten  bie  gen§  yngelaffen 
I?aben  /  upiber  bas  alt  fprid?tr)ort  /  bas  ber  f?imel  ben  genfen 
nit  gemad?t  fei  /  jimpt  es  fid?  in  fad?en  t>nfers  glaubens  fp6t= 
lid?  3u  reben.    3^  ^^^  ^ud?  aber  ein  anjogen  tl?un  /  bas  alle 
tobfiinber  r>nb  fiinberin  I?eilig  g,enant  tperben  /  in  ben  g6t= 
lichen  bud?ern  /  r>nb  batnad}  fagen  voit  fie  I?eilig  fein  /  ba  mit 
nit  meiters  getI?on  ):iahen  roil  /  bie  gelerten  r>erurfad?en  flar^ 
Iid?er  baruon  36  reben  /.  ban  id?  bifem  fal  3U  einfaltig  bin. 
€rftlid?  fo  ir  fant  Paulum  an  bem  treflid?ften  fiir  menben  /  fo 
fd?reibt  er  36  ben  Homeren  xVIII.  fpred?en  ber  geift  bit  fiir 
vn%  /  mit  r)nuffpred?Iid?em  fiiff^en  /  vnb  bet  got  ber  bie  I?er^en 
er!ent  /  ber  xoei%  was  bet  geift  begert  /  ber  nad}  gottes  gefallen 
begert  fiir  bie  I?eiligen/ t)nb  balb  barnad?  bie  nod?  fiirfat;  ge= 
nant  fein  /  I?eilig  ift  rool  3U  rerfton  /  ob  id?  fd?on  ie^  ein  tob* 
fiinber  bin  /  bannod^i  in  I?offnung  r>nb  fiirfa^  I?eilig  bin.    Ad 
Ro  .XI.   3f^  ^^^  tpur^el  I^eilig  /  fo  fein  bie  eft  aud?  tjeilig.   Ad 
Ro  .c.XV.    Darumb  ipil  id?  je^  gen  f?ierufalem  r>nb  ba  bienen 
ben  i?eiligen.     Vnb  in  bem  c.XVI,    Das  ir  fie  empfal]en  in 
got  I^eilig  /  t>nb  gleid?  ba  bei  /  grieffen  mir  alle  Ijeiligen  bie  by 


—    \\2    — 

incn  fetn.  Vnb  ju  ben  fertntieren  c.  I.  paulus  genant  cin 
apoftel  3I?efu  crifti.  fc.  ben  geljeiligten  in  crifto  Zk^\^  ge^Dutb] 
nant  bie  ijciligen.  Ad  cor.  r.  c.  I.  in  bem  anfang.  Ea.  c.  VIII. 
r»nb  in  bem  .IX.  c.  in  bem  anfang  /  Dnb  fd?ier  an  bem  enb  / 
gott  erfiillet  bas  ben  I^eiligen  gebrift.  Ea.  c.  VIII.  grieffen  ein= 
anber  in  bem  f^eiligen  !u§  /  vnb  es  grieffen  end?  alle  I^eiligen. 
Ad.  ephe.  c.  I.  in  bem  anfang  /  vnb  in  bem  c.  II.  bas  u)ir  fein 
burger  ber  Ijeiligen  /  vnb  c.  III.  c.  V.  2ll5  fid?  bas  Ijeiligen 
3impt  /  vnb  !ur^  baruon  geret.  Die  gan^e  ler  pauli  ift  bes 
fol/  bas  er  bie  criften  fo  er  3U  bem  glauben  be!6ret  I^al  /  tjeiligen 
nennel.  IDer  n)oIt  aber  fo  rnfinnig  fein  /  ber  ba  borfft  fagen  / 
bas  nit  ber  merertljeil  ober  r>illeid/t  alle  tobfiinber  vnb  fiinberin 
toeren  gemefen  /  mit  namen  fo  er  inen  in  ben  obgenanien 
feinen  fenbbrieffen  /  fo  mandj  treffenlidj  lafter  3U  miffet  / 
vnb  fie  barum  ftrafft  /  nod?  bannodjt  Ijeiligen  nennei.  Daru^ 
etiid?  beu)egt  fagen  /  bas  bie  erften  criften  fidj  I^eiligen  /  ■onb 
in  crifto  3I?efu  gel^eiliget  nenneien  /  vnb  id?  glaub  /  bas  es  mar 
fei.  2lIfo  wan  man  fagt  id?  glaub  in  gemeinfd?afft  ber  I^eiligen  / 
fei  alfo  nil  gefagt  /  id?  glaub  in  gemeine  criftenl^eit.  Vnb  bas 
ift  gefunbiert  in  ber  leren  fancti  pauli  /  bas  ale  criften  mogen 
I^eilig  genant  merben  /  v%  prfad?  /  bie  id?  melben  mil  /  in  bem 
biid?Iin  con  ber  criftlid?en  fird?en.  ®b  fie  aber  I?eilig  fein  / 
barumb  bas  man  fie  I?eilig  nennet  /  fag  id?  ia  bar  3U  /  fie  feien 
I?eilig  mie  bas  fornlin  r»ff  bem  adev  gefeyet  /  in  bem  minter 
lebenbig  ift  /  r>nb  fo  es  ber  fonnen  merme  entpfinbt  /  u)ad?fet  / 
vnb  in  ein  frud?t  ergriinet. 

2JIfo  voa  got  bie  fiin  aller  fiinber/fie  mit  g6tlid?er  a,enaben 
vnb  merme  erl?i^tget  /  griinnen  fie  in  bas  emig  leben  /  als  ge^ 
fd?riben  ftat  /  niemans  fan  3U  meinem  uatter  [D  iiic]  fummen  / 
er  3iet?e  in  ban.  Hun  fummen  aber  bie  boctor  JHartino  £utl?er 
ant?angen  /  rff  bas  fie  bie  armen  fiinber  ber  fird?en  gottes  be= 
rauben  /  vnb  v%  treiben  /  bie  criftus  3t?efus  mit  feinem  blut 
erarnet  t?at  /  t»nnb  alfo  mit  bitterent  leiben  in  feine  fird?en  auff 
feinem  I?eiligen  nacfen  getragen  /  vnnb  iiaben  ein  foIIid?e  fabcl 
erbid?tet  (£riftus  cnfer  I?er  fei  bas  i?aupt  ber  criftenlid?en  fird?en  / 


—    U3    — 

bas  mu§  idf  men  3ulaffen  /  ban  es  ift  voat  Ad  ephe.  XV. 
vnb  audi  Ea.  c.  I.  in  bem  enb.  Set  nun  (£riftus  bas  I^aupt  / 
vnnb  wh  ber  leib  t?nb  bic  giteber  /  fo  mteffe  bas  I^aupt  ein^ 
flicffcn  /  bas  leben  in  bie  glibcr  /  bas  g,e^ianbe  id}  aud^.  So 
nun  abet  etn  tobfiinbe  ben  nxenfd^en  tote  pnb  bas  felbta  glib 
fob  eradjtet  n?erb  /  mag  bas  I^aupt  Criftus  bas  lebcn  nid^t  in 
ein  tob  glib  eingieffen  ober  einflieffen.  ®  ein  treffenlid^er  tanb 
von  gelerten  liiten. 

Das  ein  tobfiinb  ein  menfd^en  fo  gar  tobet  /  geftanb  idj  nit  / 
et  crfterb  ban  bavin  /  ban  ber  ift  nimmerme  tob  3U  bem  ein 
tjoffnung  bes  lebens  ift  /  man  rergrabt  audf  feinen  menfdjen  / 
3u  bem  man  fidj  nocfj  bes  lebens  rerfid^t.  So  nun  36  eincm 
tobtfiinber  nod?  ein  boffnung  ift  /  feiner  beforung  /  31:  erpigem 
lehen  /  fan  er  nidjt  anbers  fiir  tob  ^eadfiei  tperben  /  er  er^ 
fierb  ban  bavin. 

Darumb  idf  biv  bas  in  feinerley  toeg  36  Ia§  /  bas  bie  fiinber 
tob  feien  /  bas  roil  id?  aber  bapffer  gefton  /  bas  es  fied^e  vnb 
francfe  gliber  fein  /  bie  bas  t^aupt  di^riftus  mag  erneren  /  vnb 
gefunt  madjen  /  vnb  in  fie  einflieffen  in  bas  eu)ig  leben.  zc. 

[D  iiid]  Tiun  biftu  mir  gefd?ic!Iid?enfumen/mit  beinen  morten 
bas  got  t>on  ber  fiinber  n)egen  /  cff  erben  fumen  ift  vd}  36  er^ 
manen  bie  armen  fiinber  nit  alfo  36  rerperffen  /  an  benen 
got  bem  l^erren  alfo  pil  gelegen  ift.  Vnb  wie  vool  ITtaria  bie 
muter  aller  g,naben  /  aller  fiinber  vnb  fiinberin  fiirfpred^erin 
ift  /  liah  id}  bod}  mid}  ires  amp^  ber  beften  meinung  pnbcr^ 
3ogen  /  bas  fie  nit  alfo  von  boctor  £utljers  leren  roegen 
oon  gemeinfdjafft  ber  criftlidjen  fird^en  r>nb  I^eiligen  abge= 
brungen  merben. 

€^  fol  in  fac^en  bc^  ^lanbcne 

nit  vov  ber  ongelerten  gemein  bisputiert  trerben. 

^Urt  uermunberftu  bid?  meift  aud?  nit  wa  fiir  bu  bas  I^alten 
folt  /  bas  etiid?  bie  bu  fpotlid?  lux  mundi  nenneft  /  fpred?en  / 
bas  bie  fadjen  r>nferen  glauben  betreffen  nit  follen  vov  ber  t»n= 
gelerten  gemein  bisputiert  roerben  ober  gered^tfertiget  /  ban 

marners  H?«fe  6/8.  8 


—    Wk  — 

fie  bie  ler  iull^eri  gered^t  vnb  voat  fol  fie  nienbert  ba§  eroffnet 
wevben  /  ban  vox  benen  Me  ir  beborffen  /  vnb  ir  I^eil  baruff 
ftol.  Pnb  ipietpol  id}  bit  nit  geftan  bas  feine  ler  an  oilen  orlen 
wat  fei  /  als  einer  ber  ba  wei%  /  bas  fy  an  mand?em  ort  roiber 
ben  glauben  ift.  3^  ^i^  ^^^  ^^  ^^^^  ^^^  3ugeben  fie  fei  max  / 
fol  fie  bannod}i  als  ben  glauben  betreffen  vox  bex  gemein  nit 
geredjtferltgt  toerben.  2tls  npenig  als  in  ben  ftetten  alle  ret 
offenlid?  r>nb  por  ber  gemein  follen  befeffen  tperben  /  rpterool 
ber  gemein  vnb  iebermans  nu^  ba  betracfjtet  tpiirt.  ^Is  bas 
Keiferlid?  redjt  in  bem  anfang,  Condicis  gebiibet  bie  fad^en  bes 
glaubens  [<Ea]  offenlid?  vnb  vox  ieberman  nit  follent  a,exe<iii^ 
fertigt  merben  nod?  bar  von  bisputieret  /  vnb  gipt  aud?  ber 
!eifer  bes  .II.  crfad/en  /  bas  es  ein  rerfd^maljun^  tDere  ber 
concilien  bas  n^yber  in  3rr)YffaI  3U  berieffen  /  bas  burd?  fo 
manig  oberfeit  bes  glaubens  ift  befdjioffen  rporben  /  aber 
barum  bas  ir  aud?  ber  concilien  nit  ad?ten  /  !umment  ir  in 
foId?e  freuele  cermeffentjeit  /  bas  ir  miber  bie  concilien  leren 
ber  gan^en  d^riftenl^eit  3U  fd^anben. 

Die  anbre  t)rfa(^  bes  Keifers  /  bas  fold^e  offenlid^e  red?t=^ 
fertigung  bes  glaubens  fo  ben  iuben/fo  aud?  ben  anbxen  vn== 
gleiibigen  ein  groffe  ergerni^  bringen  /  vnnb  bas  wil  id?  mit 
n)arl|eit  bar  36  fe^en  /  and}  ein  groffe  ergerni^  vnb  cngel^or^ 
fame  ben  onuerftenbigen  c^riften  /  211%  voix  leibex  ie^  mit  ben 
iienben  greiffen  bas  nit  fil  djriften  con  boctor  IHartinus  leren 
toeg,en  3U  anbad}i  betreget  merben  /  allein  3U  pffruren  bem 
hab^t  31P0  fronen  3U  3uc!en  /  nit  3U  getjorfam  funber  ben  ban 
mit  ben  bifc^offen  3U  vexad}ten  J  felber  I^inber  bem  offen  vnb 
bey  bem  xoexn  priefter  3U  ermelen  /  pfaffen  megt  biebfd^Iid? 
vnb  cerftollen  3U  ber  ee  3U  nemmen  /  vnb  !ur^  bar  von  geret 
toer  ic^  bie  ougen  cerfort  \\ai  /  vnb  voebex  r»ff  bifdjoff  ober  baber 
geben  tpil  ber  fpridjt  /  3d?  for  mid?  an  niemans  mer  id?  bin 
gut  Inters  /  bas  ift  bas  enb  /  bas  ift  bie  frud?t  feiner  leren 
barumb  fie  billid?  ieberman  fol  fiir  geljalten  nperben  3U  leren  / 
aber  Iii§  in  bel^  fe^en  lernet  fid?  felbs  /  3d?  beforg  inters  lere 
iperb  \idi  balb  mit  ber  babten  3eiigen  /  ob  fie  von  got  ober 


—    U5    — 

bem  tiiffel  fei  /  ban  gottes  leren  bienet  3U  friben  /  vnb  einig* 
feit  /  vnb  bes  tiiffels  ju  vexad^iun^  bev  [€b]  oberfeit  mit  r>ff^ 
ruren  /  ban  er  fyn  etn  luft  I^ette  in  rnferem  blut  3U  haben  / 
Dcbte  man  nad?bem  rnb  bet  Kevfcr  gebotten  I^att  /  bas  man 
foldje  bifputierer  con  bem  glauben  offenltd?  cor  ber  gcmein 
fo  fie  priefter  tueren  /  priefterlidjer  gemeinfd^afften  beraubte  / 
toeren  fie  con  bem  abel  riterlid^s  ^iirtels  cnb  iciirbigfeit  vnb 
bie  anbxen  ftraffte  nadf  erfentni^  ber  rid/ter  /  fo  merent  ipir 
bes  dies  certragen  /  r>nb  feffen  in  rutcen  vnb  friben  /  So  cs 
aber  geftattet  miirt  bas  £ut!^er  v%  bem  geiftlidjen  redjten  iDil 
ein  roten  Ijauffen  madden  /  vnb  bas  Keiferlid?  redjt  bar3u  nit 
adjten  /  3^  gottes  nammen  fo  bieg  man  alles  redjt  ah  /  vnb 
I^anbel  ein  ieber  nad?  feiner  madjt.  2lber  we  allentl^alben  n?e  / 
tpo  gered?tig!eit  barnieber  ligt.  Pnnb  !umpt  bifer  fed?tmeifter 
in  ein  wyiexe  irrung  /  vnnb  3U  gutem  tiitfd/en  ein  bortjeit  / 
fo  boctor  £utljers  ler  fdjon  cngotlid?  toere  /  fol  bie  bennodjt 
ber  gemein  fiir  gel^alten  tDerben/t)ff  bas  fie  als  ein  gifft  t)§* 
geriitet  tpiirbe.  3^  ^^^^  ^^^  9>^^'^  tcyffen  ob  im  ernft  tpere  / 
ipas  fol  bod?  bie  gemein  bar3U  ll^un  ober  ipas  intereffe  /  I|at 
fie  ba  /  bas  inen  foldje  bing  bes  glaubens  follent  fiirgel^alten 
toerben  /  3^1?  k<^^^  fi^  follent  peterlin  bar3u  !auffen  bas  es 
befter  gefd^mader  tperbe  /  id?  mu§  bod?  bem  bored?ten  man 
nad?  feiner  borl^eit  ein  antrDurlt  geben/cermeinet  aud?  ba  bey 
bas  foldje  leren  £utl?eri  fol  burd?  ein  gemein  concilium  redjt^ 
lid?  nerfamlet  r^geriitet  vnb  abgetI?on  voetben  /  bnndt  mid? 
gan^  niit  gerabten  rnb  in  36  fiinfftigem  ein  bofes  ejempel  vnb 
ein  nad?teiligs  /  alfo  toolt  finid?t  ein  ieber  fd?elliger  3u!unfftigs 
offriiren  in  bem  glauben  an^ixnben  /  rff  bas  er  bie  [(£iia] 
arme  d?riftent?eit  in  foften  vnb  \d}aben  bred?te  /  vnb  ein  con- 
cilium ertDe^te  /  bie  fad?  ift  an  ir  felber  nit  fo  i?od?uerftenbig  / 
man  fint  nod^  xool  on  foId?en  groffen  \<iiaben  vnb  foften  bie 
barin  erfennen  mogen  /  r>nb  fo  bas  niber  gelegt  tPiirbe  burd? 
ber  gelerten  fenten^  r»nb  crteil  /  barnad?  eerlid?  /  red?tlid?  / 
n?ie  fid?  bas  gebiiret  t)§  treffenlid?en  r>rfad?en  bie  d?riftent?eit 
3u  reformieren  ein  Concilium  begeret  vnb  gemad?et  miirbe. 


—    U6    — 

3Da^  ^Doctor  lntl)cx  nit  gebur 

nod?  3tmlicf/  fev  36  prebigcn. 

§U  bem  fiinfften  r>nbcrftat  rnfer  fc^irmer  Doctor  Cuters 
leren  3U  befdjirmcn  cn6  bcf cftigen  /  anf encflid^  bas  er  ein  orbens 
man  ift  /  in  frafft  bes  mit  nammcn  fo  er  ein  i^eremit  ift  /  ge^ 
biirct  im  nit  3U  prebigen  er  fei  bar3u  ein  prebigcr  vnb  ein 
boctor  ober  nit  /  ben  ob  er  fd?on  in  bem  geridjt  bie  fiinbe  36 
beflagen  36  er!ennen  l^at  /  ba  ein  perfon  bcr  anfleger  ift  r»nb 
ber  hdlag,et  wuxi  /  al%  in  re(^tferti3ung  ber  fiinben  /  funber 
3u  bem  bas  er  ein  foldjen  geroalt  tjat  bie  fiinben  3U  cerlaffen 
fol  er  nit  beftminber  ein  anbren  geu>alt  I^aben  /  vnb  cnbcr- 
ttjonen  entpfoben  r»ber  bie  er  erfennen  mag  ridjterlid?  / 
ban  ein  ietroebers  crtetl  uon  einem  pnbequemlid?en  ridjter 
vnb  nit  ober  fein  Dnbertl^onen  befd^el^en  /  ift  cnboulid?  /  ob 
ein  priefter  fdjon  bie  fcbluffel  priefterlid?5  ampts  I^at  /  follent 
im  bennod^t  r>nbertI^oncn  3U  crfanbt  toerben  in  bie  er  36  er^ 
fennen  fjatt  ober  nit  /  ban  ein  ridjter  3U  Huerrenberg  I^att  nit 
Drteil  3ufpredjen  ober  bie  con  2tugfpurg  vnb  von  [(Eiib]  bem 
genjalt  ber  priefter  ftat  gefd^ribben  Mathei  .XVIII.  Siinbet 
bein  brubcr  in  bidj  /  fpradi  (£I|riftu5  cnfer  I]er  36  Petro  /  fag 
im  bas  3U)ifdient  bir  r>nb  im/  tjoret  er  aber  bid?  nit  /  fo  fag  bas 
ber  firdjen  bas  ift  ben  ridjteren  ber  gemeinen  d?riften  /  tpiirt 
er  al§  ban  bie  f elben  audi  nit  boren  /  fo  ad^ten  in  a\%  ein  I^eiben  / 
vnb  ein  offenlidjen  fiinber  vnb  beniigenben  /  rpem  ir  bie  fiinb 
oergeben  toerben  /  bie  follent  r>ergeben  fein  /  vnb  loeld^en  ir 
fie  t)or  beljalten  /  benen  follent  fie  oor  bel^alten  fein  /  v%  ipeldjen 
tporten  rcol  3U  eradjten  ift  /  bas  bie  priefter  3ii)ifd?ten  d?rift= 
Itd?en  brieberen  3U  ridjten  Ijabent  /  r>nb  mer  ir  orteil  nit  boren 
ail  /  fol  fiir  ein  cngleubigen  gefdje^et  merben  /  Darumb  fo 
man  mir  urteil  3U  fpred^en  getDalt  gibt  /  follent  mir  aud?  ba 
bei  vnbevilionen  affignieret  vnb  an3eigt  trerben  gegen  benen 
id}  meinen  gcroalt  3U  brudjen  bab  /  mil  fid?  mm  £uter  bes  ge^ 
ttjalts  3u  prebigen  rnberfton  /  vnb  3U  erfennen  3rDifd?tem 
bruber  onb  d?riftlid?em  mitbruber  /  fol  er  bas  tt^un  in  fcine 


—   U"  — 

pnbertl^onen  /  beren  id?  nod?  fcinc  I^orc  Me  im  36  geeigt  tr»ori)en 
feint  ober  3U  gctcilet  /  barumb  alles  erfennen  in  frembe  cnber* 
lljonen  frafftIo§  cnb  r>nb6glid?  ift  /  al§  ein  orteil  has  nit  con 
fcinem  orbenlidjen  rid?ter  gefd?eben  ift/  2Iber  3U  prebigen  I?att 
er  p§  frafft  feines  priefterlid^en  amptcs  /  DanCI^riftus  cnfcr  Ijer 
ben  .XII.  botten  al§  priefteren  geu)alt  I^att  gebet  in  die  ipelt 
3U  prebigen  /  bod?  fagt  fant  paulus  Ad  Ro.  X.  IPie  fiinnent 
fie  prebigen  fie  njerbent  ban  gefenbet  /  has  ift  3U  prebigen 
boglid?  gead^tet  /  vnb  ob  boctor  UTartinus  fd?on  3U  prebigen 
getDalt  I]et  ift  er  bod?  ie^  bar3u  nit  gefenbet  /  funber  con 
[(£iiia]  ber  ober!eit  bes  glaubens  rerbotten.  Vnb  ob  fd?on 
3oI?anne5  Cd^el  prebiger  orbens  /  cil  mi§brud?5  in  oerfiinbung 
bes  abla§  geiibet  I?et  /  gibt  bes  ein^igen  miffetl?at  boctor  inters 
leren  ein  !rafft  /  bas  fie  beft  glaubn)urbiger  fei  /  id?  meint  nit 
bas  iemans  bas  fagen  tDiirb  /  barum  bas  ber  felbig  ober  ein 
anberer  r)nred?t  gettjon  I?et  /  mil  barumb  boctor  £utl?er  ge^ 
biiren  (tpie  bem  beren)  ben  \cbaben  an  einem  ieben  feinem 
nedi^ien  3U  rect?en.  Das  ni6d?t  id?  vool  3U  laffen  /  bas  boctor 
£utt?er  3impt  /  mi^brud?  3uftraffen  /  aber  in  foId?er  ftraffcn 
alfo  r»ber  by  ma§  mit  iuffs  tebing  /  vnb  cngleubige  irrungen 
Ynl?er  3ubringen  /  bas  iDil  fid?  tceber  im  nod?  niemans  anbers 
gebiiren.  3^  ^'^9>  ^^^^  ^^^  leiben  /  bas  bu  in  fiir  Danielem 
ad?teft  /  ban  bie  Vie  ad?tet  ire  finbcr  fiir  bie  fd?6nften  fogel 
off  erben  /  vnb  fd?e^t  ein  ieber  nad}  bem  r>nb  er  in  feinem 
gemiit  geneigt  ift  /  fo  fer  /  bas  bu  in  bem  fal  vn^  nit  fiir  by 
alten  h6%void}i  von  Sabilonien  ac{?teft.  Dan  n)oIteftu  vn%  fiir 
b6§tr>id?t  ad?ten  /  bu  miefd?teft  vn%  ein  reci?tlid?en  ftanb  barumb 
erieiben  /  al§  benen  bie  ir  eer  nit  gem  cerfumen  molten. 
JDir  mogen  aud?  leiben  bas  bu  in  fiir  Salomonem  f(^e§eft  / 
fo  fer  vn%  vnb  cnferen  erben  on  \d}aben.  Vnb  bas  id?  bas 
\ed}%i  in  bas  fiinfft  befd?Iie§  r>on  !iir^e  megen.  5prid?ftu  er 
\:iah  fid?  almegen  fci?rifftlid?  vnb  miinblid?  erbotten  /  fo  er  feine 
lere  in  bas  I?eilig  (Euangelium  fe^e  /  vnb  bie  mare  g6ttlid?e 
gefd?rifft  /  erbiette  er  fid?  in  bie  ;$ran^6fifd?en  vnb  Ciitfcf?en 
uniuerfiteten  /  ober  erfenbtnii§  bebftlid?er  I?eilig!eit  /  ober  ber 


—    U8    — 

[(£utb]  crifllid^en  fird?en  barvn  3U  er!ennen  /  vnb  allem  5em 
g,eleben  /  was  by  bem  felben  erfcnnet  tpiirb.  (£t  I^at  fidj  bes 
auc^  3U  £eip^i9  crbotten  /  ttjarum  I^at  er  ban  laut  bes  crbietens 
Tiii^t  ertt)artet  /  mas  ba  felbs  toer  er!ant  tporben. 

Sa^t  er  ban  /  bas  boctor  (Ec!  ber  crft  gebrodjen  tjab  t)nb  cr== 
offnet  bas  nit  3U  publidercn  roas.  Sol  aber  barumb  boctor 
tHartinus  bas  ben  Bapft  fo  I^od?  lafen  entgelten  /  bas  er  tm 
Don  Doctor  (£c!en  roegen  3100  !ronen  3iitfen  mil  bie  fo  mancfjer 
frummer  23apft  in  bemiitigem  I^er^en  /  mit  aller  eren  getragen 
ijat.  Vnb  ob  fdjon  ber  ie^ig  Babft  ber  bofeft  rff  erben  met  / 
nad}  im  ob  got  mil  and}  mandjer  mer  in  eren  tragen  muvi  / 
mas  fol  er  fid?  an  bem  Bapft  red?en  /  bas  boctor  (£c!  pnred?t  ge= 
tijon  I?at  f einer  adjtung  /  fol  aber  er  conn  iemans  fiinben  n)egen  / 
alle  tDelt  rbergcben.  5eins  erbietens  Ijalb.  bas  er  ber  erfant== 
nu§  Sdpftlicf?er  Ijeilig!eit  mbl  gefton  /  mie  max  bas  ift  /  er== 
fdjeint  ba  bei  mol  bas  er  von  bem  3apft  fo  offt  erfud?t  /  ban^' 
nod^i  r>ff  feinen  fiinff  augenblic!  /  bas  mete  im  abet  ba§  an 
geftanben  /  bas  er  an  bem  Sapft  /  ma  er  ie  ettoas  cermeint  / 
tDiber  in  3U  l^alten  /  bas  er  bie  regel  Crifti  r»nfers  I^erren  an 
im  get^alten  Ijet  /  r>nb  im  bas  erftlidj  Dnb  cor  alien  bingen 
3tr»ufcf?en  inen  beiben  r>er!iinbet  I^et  /  I^et  er  als  ban  fid?  baran 
nit  !eren  mollen  /  folt  er  bas  ber  !irct?en  gefagt  liahen  /  mie  er 
bas  bod}  ie^  tl^ut.  Vnb  ob  iemans  meinen  molt  bet  Bapft 
fjet  fic^  batan  nidjts  feret  /  met  mei%  bas  /  es  fol  nid?t  alfo 
t)or  bem  berren  gefifd?et  tperben  /  vnnb  in  ben  redjten  pro= 
pljctie  [€iiiia]  ret.  (Es  ift  audi  nidjt  einer  toarl^eit  gleidj  /  bas 
boctor  irtartinus  £utl?er  fid?  bas  3U  tl?un  beforget  t^et  /  funber 
tDoI  3u  mutmaffen  /  barff  er  in  ber  !irct?en  cnb  ieberman  cer^ 
Hagen  /  er  borfft  aud?  im  bas  3U  I?u§  vnb  allein  fagen.  Du 
I?aft  bid)  and}  feinentl?alb  nid?t  3ube!Iagen  /  als  ob  man  im 
t)il  n)iberrDertig!eit  3ufuge  /  ban  er  aller  biffer  bing  /  ber  an^ 
fenger  ift  /  vnb  I?at  aud?  cilen  n)ibern)erbi!eit  3U  gefiiget  /  fol 
billic^  be§gleid?en  t>on  inen  etmatien  fein.  (Sibft  im  batnadf 
ben  htei%  bes  fitfs  gegen  alien  anbetn.  Daruon  njil  id?  nid?ts 
reben  /  ban  foId?e  r>erglei(^ungen  fein  I?effig.    2(ber  meiner 


—   U9  — 

adjtung  foltcflu  ein  fdjiffung  loben  /  fo  ftc  3u  lanb  fern  /  etn 
fcntpffcr  fo  er  trimnpl^tert  /  einen  menfcfjen  fo  cr  iob  voet  / 
bas  ift  dies  anbers  mtt  £utl^cr  /  ban  id/  glaub  es  fei  erft  t>mb 
ben  erften  tpurff  /  vnb  menbert  an  bent  enb.  Darumb  Ijabt 
tr  eud?  fpenniger  reben  gan§  ntd^ts  ju  beriemen  /  bi§  36  bem 
rffprud?  ber  fad^en.  3<i?  I'^§  ^^^  '^^'i?  ^^^  3^^  nidjts  36  /  bas 
er  fid?  allein  bes  Ijetligen  euangeliums  bet^elffe  /  ban  id?  miift 
funft  bid?  fragen  /  wa  es  in  bem  euan^elio  ftiinbe  /  bas  boctor 
UTartinus  fprid?t  /  ber  Sapft  fei  !ein  I?aupt  ber  (£riftlid?en 
!ird?en.  Vnb  ob  ir  fd?on  fpredjen  /  vo'iv  finben  in  fantt  Paulus 
fenbbrieffen  /  bas  (£riftus  bas  tjaupt  fei  ber  Hrdjen  /  bas  ge^ 
fianb  id?  /  bas  aber  barumb  ber  Bapft  aud?  nit  ein  I^aupt  fei 
ber  !ird?en  /  bas  36gen  mir  gefc^rieben.  3^  \a^ei  ir/  ein  leib 
fan  nit  3tDei  Ijeupber  iiaben  /  bas  loden  id?  /  363  mir  ma  ftot  es 
gefd?riben  in  bem  euangelio.  Darumb  geftonbe  [(Eiiiib]  ir 
nit  bas  er  ein  I^aupt  fei  ber  firdjen  /  in  !rafft  ber  reben  bas  ein 
leib  nit  ^toei  I^eupter  I^aben  mag  /  vnb  nit  in  frafft  bes  euan* 
geliums.  Sagt  bod?  Dauib  t>on  im  felbs.  Psal.  XVII,  ^er 
bu  I?aft  mid?  gefe^t  in  ein  I?aupt  beines  folcfs.  Vnb  in  ben 
XXVIII.  Der  I?er  mixtt  bid?  fe^en  in  ein  I?aupt  vnb  nit  in 
ein  fd?n)an^.  Vnb  X}\a[e  primo  /  von  bem  I?aupt  bi§  r>ff  ben 
fu§  /  bas  ift  non  bem  mereren  /  bi§  t)ff  ben  minbern  /  mogen 
bie  t?eupter  genant  merben  r>nb  !unnen  ir  nid?t  aud?  ein  fin 
finben  /  bas  ir  ben  bapft  aud?  la%i  /  bei  feiner  I?auptmanfd?afft 
bleiben  /  vnb  Ia§t  bannod?t  driftum  aud?  ein  I?aupt  fein.  (Es 
mag  aber  !ein  leib  ^voei  I?eupter  liaben  /  xa  bas  ift  wax  in  leib^ 
Iid?en  bingen  /  aber  nit  in  geiftlid?en.  3^  fantafieren  ehen  als 
bie  iuben  /  ba  Criftus  cnfer  I?er  3U  inen  fprad?  /  bas  fie  miiften 
nod?  ein  mal  geboren  tperben  /  balb  fragten  fie  tpie  bas  miig= 
lid?  mete  /  xvibet  in  ben  leib  3U  fd?Iieffen  /  vnb  36  bem  anbetn 
mal  geboren  loerben.  Vnb  tDoIten  bas  aud?  nit  cerfton  / 
con  ber  anbern  geiftlid?en  geburt  bes  tauffs.  Darumb  bleibt 
es  ba  bei  /  bas  £utl?er  t)il  bing  rebt  /  bie  nit  in  bem  euangelio 
fton  /  vnb  3iid?t  bannod?t  fd?mad?reben  baru§  /  bie  im  cbel 
an  fton  3U  reben  /  vnb  iebem  criften  nod?  cbeler  an  fton  3U 


—    ](20    — 

iioxen  /  als  mit  bev  ijauptmanfrf^afft  bes  bapft  eyemplifidert 
ift.  Bapftentt^um  tft  ein  obexUii  cnfcrs  glaubens  /  al§  bi§ 
I^cr  t)on  iebcrman  tft  erfent  /  vnb  Dericijen  l^at  /  t)nb  Ia§  mid? 
voeniQ  irren  bas  tr  fa^en  /  cr  Ijab  fid?  als  ein  ihan  in  fold? 
ober!eit  felb  gerungen.  Datum  ob  fd?on  6er  bapft  ber  boft 
of  erben  tpcre  /  fo  fein  [(Era]  bod?  cor  im  fil  I?etlt9er  marterer 
bdbft  ^etDcfen  /  vnb  !umment  nad}  im  ob  got  roil  aud?  fil 
frummcr  bebft  /  folten  ir  barumb  nit  rDyber  bie  oberfeit  bes 
glaubens  geret  ):iahen  /  vns  vnb  rnfcren  glauben  barunber 
heitadiUi  I?aben  /  ob  ir  fd?on  ber  Homanifcen  abgcfagt  finb 
tDcrcn. 

3<H^  njtl  mir  gebiiren  mit  bifem  fed?tmeifter  vnnb  fd?irm=^ 
rebner  bas  fd?rDert  off  3U  lieben  vnb  ber  maffcn  ab  3U  bretten. 
€rftlid?  bas  er  ruiffe  bas  foId?es  ampt  eind?erlei  leren  3U  con= 
firmieren  vnb  glaubioiirbig  3U  mad?en  /  im  nit  3U  ftanbe  / 
funber  ben  concilien  vnb  gemeiner  d?riftenl?eit  /  als  f.  ^{uguftt. 
fagt/  er  glaubte  bem  emangelio  nit/  wo  es  nit  con  bem  concilio 
glaubroiirbig  3ugelaffen  u)ere  vnb  probieret.  barumb  bu  bid? 
boctor  £uters  Icren  3U  beftetigen  onbillid?  pnbcr3ogen  I?aft  / 
§u  bem  anbren  /  I?aftu  bid?  cnberftanben  boctor  inters  leren 
3U  bemeren  /  r>nb  bas  alfo  r»ngefd?icft  gctI?on  /  bas  beine  reben 
vnb  orfad?en  niemans  3U)ingen  nod?  beupegen  boctor  inters 
leren  beft  glaubipiirbiger  an  3U  nemmen  ben  reben  /  onb  pro= 
bieren  feint  ^weyetley  bu  I?aft  wol  geret/  aber  niit  probieret  / 
wh  I?etten  aud?  beine  reben  al§  allein  in  lufft  geblafen  /  laffen 
fiir  iren  mert  I?y"  90"  '^^'^  Dntt)Yberfod?ten  /  wo  bu  bid?  nit 
beriemet  I?etteft  vnb  onberftanben  bemerlicf?  3U  reben  /  al% 
bu  billid?  /  vnb  wh  onbillicf?  boctor  JTtartinus  leren  I?inber== 
fd?Iiegen  /  funber  t)§  beinen  bargett?onen  t)rfad?en  /  wix  vnb 
meng!Iid?  foId?e  leren  begirig  [(£pb]  entpfoI?en  folten  /  bas 
wix  bodi  nit  oerben.  tbun  /  bi§  fie  burd?  ein  gemeine  d?riften= 
tjeit  betperet  /  vnb  a)arl?afftig  erfennet  miirt  /  onb  bas  gifft 


—    \2\    — 

von  bent  3uc!er  abgefiinbret.  3<^  be3ug  mid?  and}  I  bas  id?  in 
bifcm  biedjlin  nie  in  meinung  xoa.^  boctor  inters  leren  toeber 
3U  certperffen  nod?  an3unenimen  /  bt§  bas  ein  concilium  barin 
erfennet  /  ipenn  bas  gefdjidjt  fo  gang  fiir  gotlidjer  xoW  in  alien 
bingen  /  villein  bas  id?  bir  3U  ocrfton  gebe  ipie  fiel  pnb  rnbe== 
iDerlid?  bu  bid?  vw.htx'^o.w.htxi  \\(x\i  ein  lere  3U  approbicren/nnb 
bas  fo  gar  nit  gctI?on  I?aft  /  <x\x6:i  beine  reben  gan^  niit  be= 
fd?Iieffen  /  funber  allein  ein  an3eigung  tl?un  /  bas  bu  ber  bing 
ein  fleinen  nerftant  l?aft  bar  non  al§  ein  bemerer  gercbt  I^aft. 
2lud?  mer  h<xw.  r)nu)ei§Iid?  /  alle  fo  tpiber  Doctor  Inter  fd?reiben 
ober  reben  /  an3iel?ent  al§  ob  fie  bas  bebten  t)§  neib  x>vX>  eig^ 
nem  nu^/  ein  rum  /lob/pnb  eigne  freiib  h(x  mit  3U  erI?oIen  / 
al§  fd?ellige  fopff  bie  niemans  'ixxw  fid?  felb  I?6ren  roellen  / 
"ixiw.  ir  allein  feint  bie  etDangeIifd?en  lerer/ Iiebt?aber  ber  xoox^ 
Ijeit  nad?uoIger  d?rifti  /  allein  pmere  u)6rter  feint  glat  ballieret 
r>nb  aller  anbrer  rud?  x>yii>  roftigf/gebt  pd?  felber  !alt  x>nh  marm 
t»nb  feint  alle  anbren  Iec!er  /  nnb  buben  /  "ban  ir  fur^  aS>  nie== 
mans  3U  laffen  bas  er  fid?  bod?  feiner  eren  tjerantmurte.  Sol 
es  h<xn  alfo  3ugon  fo  I?abt  ir  fd?on  red?t  /  got  geb  ir  fagent  mas 
ir  toellent  ir  \[oS>i  aber  barumb  nit  mas  ir  gem  I?etten  /  ;$raget 
man  t»d?  uroer  meinung  /  fo  fol  man  alle  miind?  nor  alien 
bingen  abtl?un  /  alle  flofter  bred?en  /  r>§  I?unbert  pfaffen  einen 
mad?en  /  alien  geiftlid?en  ftat  3U  fd?eittren  t)ernid?ten  /  mit  rmer 
meifen  folten  ir  ee  ein  lanb  cerfieren  'ixxn  eins  gemynnen  / 
r>nb  gebent  [(E  t)  c]  bofe  I?ergot  /  haw.  ir  med?ten  roeber  berg  nod? 
ball  /  es  mieft  alles  fd?Ied?t  fein  /  Pnb  rt)er  cmer  furnemmen 
in  bem  grunt  ermeffet  /  ber  folt  nit  gem  mit  r>d?  3U  tbun  I?aben 
fo  ir  nur  mit  gemalt  /  r>nb  gar  mit  !einem  red?ten  3U  \\o.ni>\zw. 
onberfton.  Das  ift  aber  mein  rabt  /  laffent  3U  "bzw  fad?en  reben 
mer  ho.  mel  /  t)ff  bas  bie  I]od?uerftenbigen  bes  Conciliums  r)§ 
reben  r»nb  myberreben  /  bie  marl?eit  erfennen  mogen  /  al§ 
haxK  mellent  x>w.h  follent  mir  irer  erfentni§  billid?  fton  t)nb  on 
alle  myberreben  polgen/  Vwh  pff  bas  fid?  niemans  bif  es  fd?reibens 
al§  eins  fd?mad?bied?Iin§  I?ab  3U  beflagen  /  ift  bem  I?od?^ 
miirbigen  fiirften  r»nb  herren  einem  bifd?off  r>on    5tra§burg 


—    H22    — 

ber  nam  vnb  Me  perfon  bes  madders  hefani  ben  36  melben 
nit  etnem  ieben  fd?mu^  folben  /  funber  too  es  fein  genab  not^ 
turfttg  eradptet  /  rnb  wo  ir  ie  meinten  ir  irellent  bem  fd?reiber 
ein  futp  fc^enden  /  fo  beljalten  pmer  futp  /  bas  ir  ben  botten== 
Ion  nit  borffen  geben/  er  tpyll  t»d?  feinen  narren  3U  Iju§  fdjiden  / 
bie  fuiD  3U  reid?en.  zc. 

Censoiree 
2)atum  in  bem  iair  nad)  t)eir 

gebur  Cl^rifti  cnfers  I^erren.   Saufent 

CCCCC.  vnb  XX.    Dff  fant  Ka- 

tl^erinen  abent  getrudt  /  mit 

Keiferlid^er  mayeftat. 

priuilegien  /  bas  bet 

pen  in  einem  iar 

nieman  nadf  tru 

cfen  fol.   zc. 


Anmerkungen. 


VerzeichnisdergebrauchtenAbkiirzungen. 

a)   Murners  Werke. 

NB  =  Narrenbeschworung  (Spanier),  Band  2  von  Murners  deutschen 

Schriften. 
SZ  =  Schelmenzunft    (Spanier),    Band    3    von    Murners    deutschen 

Schriften. 
MS  =  Die  Miihle  von  Schwindelsheim  (Bebermeyer)    Band  4    von 

Murners  deutschen  Schriften. 
GM  =  Die  (Saudjmatt.  hrsg.  von  Wilhelm  Uhl,  Leipzig  1896. 

LN  =  Von  dem  groBen  lutherischen  Narren  (Marker),  Band  9  von 

Murners  deutschen  Schriften. 
Erm  =  (Etn  djriftlidje  vnb  brieberlidjc  ermanung  3U  i)cm  Ijodjgelerten 

boctor  ITfartino  Inter. 
Erm  II      =  Dasselbe,  §it  6cm  anbrert  mal  t>berfeben. 
LI  =  Don  Doctor  Hlartinu?  Inters  leren  unb  ptcbigcn. 

Bpt  =  Don  bem  babftentl^um  bas  tft  oon  ber  Ijodjftcn  obcrfcvt  <£I}rift= 

Itd?s  glauben  . . . 
Adel         =  2ln  ben  gro§mcd?ttgften  onb  Z)urd?Iiid?tig[tcn  abcl  tiitfdjer  Hation 

(VoB),    Neudrucke   deutscher   Literaturwerke,    Nr.  153,    Halle 

1899. 
geistlR      =  VOxe  Doctor  IH.  £utfjer  t)§  falfdjen  prfadjen  bctcegt  bas  gciftlidj 

ved}t  Dcrbrcnnet  iiat 
Prot  =  Protestation  D.  Thome  Mumer  (Niedners  Zeitschr.  f.  histor. 

Theologie  18,  598). 
LiedvU     =  2ttn  nen?  Itcb  Don  bem  onbergang  bes  <£ljriftlidien  (Slaubens. 
AuKl        =  2Intu)urt  vnb  flag,  mit  cnt[d)ulbtgung  bocfor  tTIurners. 
KguE        =  (Db  ber  fiinig  d§  engellanb  etn  liigncr  fey  ober  ber  £utl^er  (Das 

Kloster  4,  893  ff.). 
Bab  gef     =  Von  ber  Babylonifdjen  gefengfnug  ber  Kirdjen,  Doctor  ITlartin 

lutl^ers  (iibersetzt  von  Murner). 
BZ  =  von  bes  jungen  Beren  3en  we  im  mnnbt  (Lefftz),  Archiv  fiir 

elsass.  Kirchengesch.  i,  158  f. 


\2^    — 


b)   Sonstige  Literatur. 

Balke        =  Einleitung  zu  ,, Deutsche  National-Literatur"   17^. 

Clemen      =  Flugschriften  aus  den  ersten  Jahren  der  Reformation,  hrsg. 

von  Otto  Clemen.    Leipzig  1908  f. 
DWb         =  Deutsches  Worterbuch  von  Jakob  und  Wilhelm  Grimm.    Leip- 
zig I854  ff. 
FlSFr.       =  Flugschriftensammlung  Gustav  Freytag.    Im  Auftrage  der  Ge- 

sellschaft  der  Freunde  der  Stadtbibliothek  bearbeitet  von  Paul 

Hohenemser.   Frankfurt  a.  M.  1925. 
Kawerau  =  Thomas  Murner  und  die  deutsche  Reformation,  Von  Waldemar 

Kawerau.    Halle  1891. 
Lefftz       =  Die   volkstiimlichen    Stilelemente    in   Murners    Satiren.     Von 

Joseph  Lefftz.    StraBburg  191 5. 
Liebenau  =  Der    Franziskaner    Dr.    Thomas    Murner.     Von   Dr.    Theodor 

V.  Liebenau.    Freiburg  1913. 
LuthersAdel  =  Martin  Luther,  An  den  christlichen  Adel  deutscher  Nation. 

Neudrucke  deutscher  Literaturwerke  Nr.  4,  2.  Aufl. 
Luther  uEmser  =  Luther  und  Emser.    Ihre  Streitschriften  aus  dem  Jahre 

1521 :  Neudrucke  deutscher  Literaturwerke,  Nr.  83,  84,  89 — 98. 
Malherbe  =  Das  Fremdwort  im  Reformationszeitalter.   Von  Daniel  F.  Mal- 

herbe:  Freiburger  Diss.  1906. 
Risse        =  Anna  Risse,  Sprichworter  und  Redensarten  bei  Thomas  Murner. 

Zeitschr.  f.  d.  dtschn.  Unterr.,  Jg.  31  (1917),  S.  2i5ff. 
Schade     =  Satiren  und  Pasquille  aus  der  Reformationszeit.     Hrsg.   von 

Oskar  Schade,  Hannover  i856ff. 
Schmidt  =  Charles    Schmidt,    Historisches    Worterbuch    der    elsassischen 

Mundart.     StraBburg  1901. 
"Wander    —  Deutsches  Sprichworter-Lexicon.   Von  Friedrich  Wilhelm  Wan- 
der.   Leipzig  i867ff. 
Weim        =  Luthers  Werke.    Weimar  i883ff. 


J*  €in  (^^viftlic^e  vnb  \>xict>cx\i^c  evmanung. 

{(Litel)  etiidjen  rebcn  con  J)em  neipen  teftament:  Vgl. 

das  in  der  Einleitung  zum  vorl.  Neudruck  Ge- 
sagte.  Die  Einleitung  zu  Luthers  Schrift  in 
der  Weimarer  Ausgabe  (6,  349)  ervvahnt  nur  die 
Gegenschriften  des  Cochlaus,  aber  nicht  die 
^ermanuncj".  Uber  Luthers  „  Sermon  von  bem 
nevoen  Ceftament":  Kostlin,  Luther  1,360; 
Hausrath,  Luthers  Leben  i,  345-  —  Murners 
Schrift  erwahnt:  Defensio  christianorum  de 
cruce  a  b ;  Clemen  4,  88 ;  Ankliinge  lassen  sich 
in  Utz  Ecksteins  ,,Concihum"  nachweisen  (s. 
u.  Anm.  zu  Da,  Dgb).  Luther  u.  Emser  2, 118. 

{11)  in  feinem  tparen  brunnen:  Vgl.  den  von  Liebe- 

nau  (257)  abgedruckten  Brief  Murners:  „mas 
bodf  grower  3rtl|um  ciner  rff  ben  anbxen  ie^ 
entflon  vnb  alle  v^  bem  h:tl]rifd?en  brunnen 
flie^en" ;  Clemen  4,  87  „metn5  brunnen  mid?  er^ 
fettigen", 

<:tc)  §.  5  mtt  er!antm§  ber  marl^eit:  Vgl.  „(£in  uporbafftigs 
cerantmorten"  Bgc:  „vnb  mtt  lutterer  roarl^evt 
3u  ujiffen".  Luther,  Ein  Urteil  der  Theologen 
zu  Paris  iiber  die  Lehre  D.  Luthers  .  .  .  (Neudr. 
dtschr.  Litteraturwerke  103),  S.  2:  „mit  reyner 
lieb  ber  oart^eytt". 
5.  6  ettlid?  befd?Iu§reben:  Vgl.  Weim  8,  255  und  die 
Einleitung  zu  dem  eben  zitierten  Neudruck. 
Murner  meint  wohl  die  ,,Resolutiones  Luthera- 


—    H26    — 

nae  super  propositionibus  suis  Lipsiae  dispu- 
tatis"  (Weim  2,  388;  die  Leipziger  Disputation: 
27.  Juni  1519). 

§.  8  von  einem  rff  bas  anber:  Luther  hatte  schon 
1518  in  Augsburg  ,,a  Cajetano  ad  Papam" 
appelliert  (Weim  2,  27),  darauf  an  ein  Konzil 
(deutsch  wiederholt  1520:  Weim  7, 83),  schlieB- 
lich  in  Leipzig  auch  diese  Instanz  verleugnet. 
1521  schreibt  er  dariiber  (Weim  8,  139) :  ,3^? 
Ijab  offt  frib  angepotten,  gefdjrien  unb  gelauffen, 
3u  antmort  mid?  erpotten,  iiah  bisputirt ...  cs 
I^att  mid?  nid?ts  gel^olffen,  ba  I^at  feyn  rcdit, 
§0Ttbern  eytlel  frecel  t»nb  a,evoalt  mir  heg,cq,- 
nei."  —  Murner:  LI  Egb.  —  LI  Agb,  Ba  (iiber 
„appellieren":  Malherbe  52). 

§.  \5  feyn  fatlel  geredjt:  LI  Agb:  „fo  iid?  toeber  fatel 
nod?  red?t . . .  ipellen  gelegen  fein."  NB  21,  39. 

§.  \6  ein  concilium:  Hier  mogen  die  Stellen  aufge- 
zahlt  werden,  in  denen  Murner  von  dem  er- 
hofften  Konzil  spricht,  von  dem  jeder,  der  sich 
nicht  bedingungslos  Luther  anschloB,  die  Lo- 
sung  des  Konflikts  erwartete:  Erm  Agb,  B  b, 
Cg  b,  F3  d ;  LI  A3  b,  B  a,  Cg  a,  Cg  b,  C3  d,  D  a, 
E  a,  Eb,  Eg  a,  Egb;  Bpt  Ag  a,  Agd,  Cga, 
Eg  a;  Adel  5,  28,  29,  31,  32,  34;  Bab  gef  agb; 
Kgu  E939;  LN  S.  89,  Z.  19;  „€in  rDortjaffligs 
vetanixvoxten"  Bb;  —  Luther  u  Emser  i,  90, 
112;  2,  33;  Kloster  10,  246  (wohl  gegen  Mur- 
ner): „I)ar3u  ctlid?  cloftcrriiben  bartDtber  fdjrei=^ 
hen  . . .  nieman  foil  ftefauffcn  ober  prteilen,  bi§ 
3u  er!antlid?er  c^tragung  bes  enbs  ber  oberften 
condltjs." 

§.  \7  dal  Josaphat:  Hierhin  verlegten  die  Juden  das 
jiingste  Gericht:  Joel  3,  7,  17. 

§.  20  djriftlid?  r>nb  tool  geprebiget:  s.  u.  Eg  a. 


—     \27    — 

§.  2\  mit  6 em  gifft  t)er!auffet:  Ebenfalls  ein  von  Mur- 
ner  haufig  verwandtes  Bild :  s.  u.  B  a  („mit 
ftlen  vnwavfidien  r> crmif djct") ;  C  a,  LI  Ag  a, 
Agd,  Ba  („ein  ^ifftigen  \d^wan^  vnb  ftid?":  be- 
zieht  sich  auf  die  Tarantel;  Wander  i,  1688); 
Bgb,  Cgb  („9te§ent  r>tper  gifft  v%",  s.  auch  Bpt 
Gga;  LiedvU,  Str.  2),  Egb;  Bpt  Cgb;  Adel 
5,  23,  56;  Kgu  E945:  „mtt  betnem  nafen* 
run^Ien  vnb  gifftigen  ftid^en".  —  GM  1021, 
1318,  4707;  Risse  366;  Luther  u  Emser  1,20; 
Aug.  Alveldts  ,,Ein  Sermon"  Agd:  „vnb  fid^ 
Dor  bet  cerborgen  gifft  bes  Suttjers  erpangelii 
mit  golbt  bebadt."  —  Vgl.  femer  Kloster  10  260 
und  Clemen  2, 368,  wo  sich  Ch.  Schappeler 
sicher  auf  Murner  bezieht.  Die  neue  Lehre, 
meinen  Luthers  Gegner,  enthalte  manches 
Gute;  „bamtt  toerb  aber  and)  r»il  gifftigs,  fd^eb*^ 
Itd^s  vnb  Dndjrtftltd^s  ctngefurt,  mh  bann  alle 
!e^er  getl^an,  bie  rnter  bem  fd^ein  bes  guten 
gifft  ctngcmengl  I^aben.  Darumb  foil  es  pillid^ 
alles  als  fd^eblid?  cerlaffen  rinb  nit  angenommen 
tDerben."  (Vgl.  damit  LI  Bg  b:  „Tnan  fol  fy 
gan^  certperffen  . . .") 
(2tb)     §.  25  lobtDiirbigen  geiPonI|eiten:  s.  u.  Cgd  und  Anm. 

§.  2  gel|anbtt|abl:  geschiitzt,  DWb  42,  395;  Anm.  zu 
Gga. 

§.  'i  mit  corgebing  vnb  3ierlid?er  proteftation:  Mit 
Vorbehalt  und  formlicher  Verwahrung.  S.  u. 
B3  d  („mit  oorgonber  vnb  ge3ierter  fdjtrflidj* 
!eit"),  Hga;  LI  Agb,  Bgb;  Bpt  A3  b,  B  a, 
Fgb.  —  Malherbe  85.  —  „(Ein  tporl^afftigs  per* 
anttDorten"  (1526,  A^a):  „mit  porgebitigtem 
reben  an  ftatt  einer  red^tmeffigen  proteftation." 

§.   \2  ^iirnemmen:  soviel  wie  ,,Ruf".  —  DWb  4^,  779. 

§.   \2  etiid?  pngelert:  So  z.  B.  der  Verfasser  von  „2tin 


—    H28    — 

ncu  byedjlem  Hon  bet  loblidjen  btsputation 
off enlid?  9ct|alten  cor  ^^iirftcn  rnb  uor  Ijerrn  . . ." 
(Panzer,  Annalen  1,429). 

§.  \5  i^ortrumnteter:  Heertrompeter ;  vgl.  ^tjorpolf" 
(Martin-Lienhart,  Worterbuch  der  elsassischen 
Mundarten  i,  115).  Das  Berliner  Exemplar  (s. 
Einleit.)  schreibt:  „t^orntrummettcr". 

§.  \6  ber  ^rufamen  abfa^iing:  grufam  =  Grauen  er- 
regend  (Schmidt  158). 

§.   ;9  abgc3ogen:  DWb  i,  157. 
(2i3a)   §.  2][  aletn  lerer  bes  etrangeltums:  LI  Egb:  „ban  tr 
allein  feint  bie  eirangelifdjen  lerer"  — 

§.  26  foften  cnb  reformation:  s.  LI  Da:  „ein  foId?e 
groffe  foftenreid?e  offrur".  Adel  34. 

g.  27  ftiidlid?:  im  einzelnen;  eigentlich  „3erriffen" 
(ftii(!eled?l;  Schmidt  344). 

§.  29  byner  perfonen  36  feinem  leib:  Bpt  AgC;  LN, 
S.  90,  Z.  2;  auch  Michel  Styfel  schreibt  („n)tber 
Doctor  tHurnars  falfd?  erbycf^t  iyeb  . . .",  Vorr.: 
„3e3eiig  mid?  tjiyermit/  gegen  got  meyni  fd?opf=' 
fer/  feyns  megs  3U  oerle^ung  Doctor  JTlurnars  / 
fonber  3U  befferung  vnb  beferung  fein/foIid?s 
befd?riben",  was  allerdings  weniger  iiberzeugend 
wirkt. 

§.  32  on  bartl^un  meins  namens:  s.  den  SchluB  dieser 
Schrift.  Den  Grund  seiner  (fiir  die  Zeitgenossen 
allerdings  durchsichtigen)  Anonymitat  gibt  Mur- 
ner  Prot  S.  599  an:  „tPer  audj  nit  con  ndten 
fold^en  meinen  namen  iebem  befunber  3U  ent^ 
bec!en/fo  r)§  bemiietifeit  36  cermeiben  eind^er:' 
lei  rums  baru§  36  fd?6pffen/funber  bas  r>§  cer= 
fd^mcigung  bes  fd?reibers  beft  fiirberlid?er  3U  ber 
matery  r»nb  fad?en  geret  tciirt." 

§.  9  mit  bennigen:  mit  dem  Bann  (Schmidt  29;  vgl. 
Public,  of  the  mod.  Lang.  ass.  XI,  272:  peniger 


—    \29  — 

Hitter);  KguE  900:  „al5  etn  henmnq,en  vnb  t)er== 

u?orffencn  djrifien". 
5.   13  fuvQewenbien  arti!el:  die  Thesen,  die  Luther  in 

Leipzig  verfochten  hatte. 
(Uoh)  §.   20  reb  vnb  wybex  reb:  s.  o.  A3  a;  LI  Agd. 

§.   2{  ein  xeb  !ein  reb:  vgl.  MS  1218;  NB  91,  23;  Risse 

217;  Lefftz  104.    Auch  bei  Geiler  (Emeis  19  a). 
§.  22  Was  yeber  man  betrifft . . .:  vgl.  jedoch  LI  Dgd 

m.  Anm. ! 
5.  29  6te  I^od^uerftenbtgen   bes  condliums:  eine  be- 

sonders  haufige  Redensart  Murners.    Vgl.  Erm 

Bgb,  Fgd,  G3C,  Ggd;  LI  Agb,  Agd,  Eg  a,  Cga, 

C2  b,  C3  c,  Eg  a  („mt  fo  I^odjuerftenbig") ;  Adel  35. 

Als    Gegensatz    vgl.    KguE    929    (Murner    zu 

Luther)  „bas  glauben  bh  beine  pnuerftcnbigen" ; 
^  „etn  Itdjtuerftcnbiger":  Clemen  4,87. 

§.     3  in   bynem   corgebin^:   Vorbehalt.     Das   nach- 

stehend  zitierte  Bibelwort  findet  sich  in  keiner 

Schrift  Luthers  vor  152 1. 
§.     6  r»ff  ben  bedjeren  prebigen:  Luc.  12,3;  Matth. 

10,  27.    Vgl.  LI  A3d;  Bpt  Agd;  Prot  600. 
{2l5c)    §.    \  \  offt  vnb  bid:  s.  u.  B  a,  F  b,  J  b  (II) ;  Bpt  B3  c, 

G2  b;  KguE  945;  NB  3,  74,  89;   7,  26;  52,  11 

u.  o.;  Lefftz  29;  s.  auch  u.  Fc:  ^ftetles  vnb  bid". 
5-    18  bic  rportcr  fant  Pauli:  Romer  10,  15;  ebenfalls 

zitiert  LI  Eg  b. 
®.  24  bie  ein  pfarrer  I^ab  3U  eripelen  . . .:  vgl.  LI  E  a; 

Luthers  Adel  9. 
§.  26  ban  djriftus  feine  XII  botten  priefter  madjet:  vgl. 

bes.  Bpt  C3  c ;  geistlR  B  a. 
§.  2  '\iabi:  Stand  (Schmidt  337). 
§.     7  bis  3u  r>§tra3  ber  fpennigen  reben:  (fpennig  von 

Ipan  =  strittig,  s.  Anm.  zu  LI  Bga).    Haufige 

Redewendung  Murners.    Vgl.  unten  Bgb;   LI 

A3 b,    Da,    E4 a    („bi§   3U    bem   fsfprud?    bcr 

ITIiiniers  ICerfe  6/8.  g 


—    \50    — 

fad?en");    Murners    von    Spanier    mitgeteilter 

Brief,  ZfdPh  26,  370   (NB  31  mit  Faksimile) ; 

Schimpf  u.  Ernst  (Bolte)  i,  85  (No.  124). 
{7l3b)  §.   \5  has  3eicf?en  tone:  Matth.  12,39;  16,4. 

§.   \6  fvncr  vx\tenbe:  seiner  Auferstehung   (Schmidt 

386). 
§,   {7  vethoiten:  s.  auch  LI  Eg  a. 
§.  25  in  frafft  mcins  prieflerltd^en  ampts:  s.  LI  Egb. 
§.  27  als  priefter  fenbel  3U  prebtgen:   Joh.    15,27; 

Marc.  16,  15  (Matth.  28,  19). 
§.  28  bogltd?:  Schmidt  65;  SZ  47,  6  (toglid?);  KguE 

897;  DTtboglid?:  LI  Bgb;  Bpt  Bgb,  Fgc;  KguE 

918:  „b6gltdj  ober  cnbogltdj";  Babgef  cb:  „\o 

es  ibg^lxd}  fein  foil . . ." 
§.  33  Ijat  aud?  paulus  Oto  beuolen:  Titus  i,  6f. 
§.     \  liimbbe:  Leumund,  Schmidt  229  GMfgb,  „<Ein 

tporl^affligs  vetaniwoxien"  Cb:  ,,Ymanb5  leum* 

ben". 
(Sa)     §.     6  beglid?  =  boglidj  (s.  o.). 

§.   1(0  mit  cilen  cnmart^citen  t)ermifd?et:  s.  o.  (Ac). 
§.     9  leren  (II :  lernen) :  die  heutigen  Begriffe  ,,lehren*^ 

und  ,, lernen"  wurden  damals  oft  verwechselt. 

Vgl.  SZ,  Vorr.  43  und  Spaniers  Anm. ;  ebenso 

Glossar  der  NB;   GM  1296;  lernen  =  lehren : 

Schade   3,    162,    273;    leren  =  lernen :    BZ  5; 

Schade  (s.  Register) ;  Scheidt-Dedekinds  ,,Gro- 

bianus"  (Milchsack)  2090. 
§.   ^6  bte  tparljeit  mit  lugen  cermifdjet:  s.  o.  Ac. 
^.  2\  argtDemg:  verdachtig  (vgl.  den  Titel  von  LI). 
§.  27  inljangenbenfpenneniin unentschiedenen  Strei- 

tigkeiten,  s.  u. 
(23b)     §.     2  ber  r»nu)arl|ett  ftraffen:  in  der  BannbuUe,  die 

aber  erst  am  3.  Jan.  152 1  in  Kraft  trat:  seit 

langem  erwartet. 
§.     3  ettlid?  fd^ulen:  Koln  und  Lowen.    Vgl.  geistlR 


—       \5\    — 

Ac:  „§utn  fierbcn  pfenbeflu  bie  Kolner  vnb 
£ouaner  bet  liigen  /  has  fie  von  Ketferlidjer 
mdcftat  bcine  bicdjer  3U  oerbrcnnen  !ein  be= 
felloe  I^aben."  (das  Urteil  der  Pariser  Theologen 
kam  erst  am  15.  April  1521  zustande) ;  KguE 
905 :  „bu  I^aft  getrilf iiret  in  bie  fd^ul  parys,  !6In, 
louen."  tjber  die  „Condemnatio  doctrinalis"  in 
Lowen  (7.  Nov.  1519)  vgl.  Weim  6,  170;  Hagen, 
Deutschlands  literarische  und  religiose  Verhalt- 
nisse  im  Reformationszeitalter  2,  188;  Clemen 
2,  63,  99;  Kloster  10,  272,  278. 
§,  ^  gefd^miicft:  schmiicken,  DWb  9,  1119;  Schmidt 
308;  „fier  Kc^er"  (Balke  S.  XVIII):  „an  eeren 
sye  nil  iDoIIen  fdjmutfen";  U.Eckstein  (Kloster 
8,  867) ;  NB  13,  10  —  schmiegen. 

§.  5  D^rteffeft:  DWb  8, 1407;  „ben  n)eYn  aufrieffen", 
SZ  III;  unten  Bgb,  H^d;  Adel  37;  LN  1984; 
„Disputation  von  ben  XII  orten"  Rr3;  „(£in 
iDorl^afftigs  perantmorten",  Ab:  ^ber  oud?  ben 
§a)inglY  ba  fier^ig  ntal  eerIo§  D§geriffet  I^at". 
Lefftz  152;  Risse  291;  NB  36,  11;  Utz  Eckstein 
(Kloster  8,  876) ;  Schimpf  und  Ernst  (Bolte) 
I,  375- 

§.     6  ben  figel  angeljenifel:  Vgl.  LI  B  a, 

§.  20  t)nb  f einer  parll^en :  Partei ;  der  Ausdruck  stammt 
aus  der  iuristischen  Sphare.  Vgl.  Ba;  LI  Agb; 
Bpt  Bga;  Adel  26,  54;  AuKl  A4a;  KguE  900, 
919;  „(Hin  iDorl^afftigs  r>erantrt)urten"  B  a:  „2tud? 
biftu  ein  parity  /  vnb  geburt  btr  nit  bas  gerid^l 
3^  oerorbnen."  Rollenhagen,  Froschmauseler  I, 
T.  2,  Kap.  20:  „  So  niu§  id?  I^oren  beibe  Parltj  / 
Darnad?  bleibt  bas  'Eedit  ungefpart." 

§.  22  bic  fpennig  Ijangt:  Bg  a,  Bab;  LI  Agb  („in 
I^angenber  appellation"). 


—     ][32    — 

(32a)  §.  27  fol  geglaubt  tperben:   Adel  38;  geistlR  Cgb; 
LN  2289;  Luther  u  Emser  i,  40. 

§.   28  berom:   s.   u.   Bgb,   F  c,   Da;   LI   Agb,   A3  c, 
E4a;  KguE  919,  942,  963. 

§.  28  bel^orl:  bel^oren  =  examinare,  DWb  1,1342. 

§.  29  publidcret:  Malherbe  58. 

§.     2  geraMpredjct:  DWb  8,44;  Schmidt  274. 

§.     3  blumen  beines  gef aliens:  Wander  I,  408;  2,  618. 

§.     7  anbere  miiter:  Vgl.  Alemannia  18,  167  (Lau- 
chert) . 

§.     8  potestis  enim  omnes:  2.  Kor.  13,  8. 

§.   \5  radj:  Schade  3,  292;  DWb  8,  13. 

§.   1^5  bas  !tnb  mil  bem  bab:  DWb  7,717;  Wander 
2,  1302 ;  NB  81 ;  unten  B3  d ;  Adel  8. 

§.   11,7  et  ex  sinceritate:  2.  Kor.  2,  17. 
(B2b)  §.   25  an  nescitis:  i.  Kor.  6,  2. 

§.  30  in  bem  bud):  Nach  der  Anspielung  von  Bb 
(„ettlid?  fdplen")  kann  vielleicht  die  von  Lowen 
ausgehende  Schrift  gemeint  sein,  die  unter  dem 
Protektorat  des  Kardinals  Adrian  Febr.  1520 
erschien  und  von  Luther  beantwortet  wurde 
(,,Epistola  Reverendiss.  Dni.  Cardinalis  Dertu- 
siensis  at  facultatem  theologiae  Lovaniensem" 
etc.,  Weim  6,  171). 
§.  30  dispositiue:  in  Artikeln;  s.  u.  Ggb,  H4  a. 
§.   51;  oerjiitjet:    verzieht,    verzogert,    Heyne,    DWb 

3, 1277. 
^.  ^  als  a\xd}  marcolffus  nie  !ein  baum  finben  !unt: 
Ebenso  in  „(£in  u)orbafftig5  pcrantmorten"  Bb: 
„VOil  mans  tbun  r)ff  biffcm  plat5  fo  a)elleni  ir  pff 
ein  anbern.  Pnb  finncnt  mit  marfolffo  nienen 
boum  finben  boran  ir  ^an^en  ipellen.  '^n  [umma 
fummarum  alles  emer  erbieten  ift  erftuncfen  r>nb 
eriogen  id?  men  ir  oerftonbt  mid?  u?oI."  Vgl. 
,, Salomon  und  Markolf",  v.  1785  (Narrenbuch, 


—    1^33    — 

hsg.  von  Bobertag,  S.  358) ;  GM  3721  und  Uhls 
Anm. ;  das  Volksbuch  war  in  StraBburg  1499 
bei  Hiipfuff  (Goedeke  i-,  70),  sowie  1510  bei 
Knobloch  gedruckt  worden  (Lefftz  51).  Siehe 
Schimpf  und  Ernst  1,179;  2,325  mit  Boltes 
reichen  Ouellenbelegen ;  Alemannia  18,  160; 
Wander  3,  463;  Ed.  Fuchs  in  der  Festschr.  fiir 
Th.  Siebs  (Emden  1922),  S.  8^. 
§.  7  quicunque  ergo  perfecti :  Philipper  3,  15. 
(Soa)  §.  \q;  nummen:  nur;  DWb  7,981;  Schmidt  258; 
Geilers  Emeis  37b:  „wen  er  numen  einen  men* 
fd?en  l^ort  weinen";  Bpt  Dga;  Clemen  3,16. 
Martin-Lienhart,    Wb.    der   elsass.    Mundarten 

I.  773- 

§.   \o  mas  red?t  ift:  DWb  8,  419. 

§.  \c}  r>§  noiivcng,ien  vx\ad}en:  nottrengen  =  drangen; 
DWb  1,1474:  benottrencjen;  unten  C  b,  Fa, 
Gsa,  Hgb,  Hga  (II). 

§.  27  ein  I|erte  nit§  311  beifen:  Wander  3,  1173. 

5.  if.  IDen  getftltd?  ftanb  5cr  flraff  cergeffen:  1st 
meines  Wissens  nur  hier  belegt. 
{V>5b)  5.  8  ber  miprud?  bet  breyer  bdpftlid^en  fronen: 
Luthers  Adel  18.  Murner  hat  spater  das  Tragen 
der  dreifachen  Krone  warm  verteidigt :  Adel  32 ; 
AuKl  A3  a;  LN  719,  2186,  3767;  Kirchendieb 
und  Ketzerkal.  (Kloster  10,210):  „vf  bie  btei 
fronen  fdjeiffen".  —  Luther  u  Emser  i,  58;  Cle- 
men 2,  134.  —  S.  u.  Anm.  zu  H4  a. 
•§.  \o  erforberung  ber  annaien  . .  .:  die  folgenden  Auf- 
zahlungen  beziehen  sich,  ahnlich  wie  bei  Emser 
(Luther  u  Emser  i,  52f.,  56,  59,  132)  auf  die 
Angriffe,  die  Luther  in  seiner  Schrift  ,,An  den 
christlichen  Adel  deutscher  Nation"  gegen 
wahre  und  vermeintliche  MiBstande  der  alten 
Kirche  gerichtet  hatte  (Luthers  Adel,  S.  17 ff.). 


—    13^    — 

Da  Murner  auf  das  meiste  nicht  naher  eingeht, 
konnen  wir  uns  auf  kurze  Erlauterungen  be- 
schranken.  Vgl.  besonders  die  reichhaltigen 
Anm.  von  Karl  Benrath  zu  der  Schrift  Luthers 
(Halle  1884)  und  U.  Stutz,  Kirchenrecht 
(Holtzendorffs  Enzyklop.  der  Rechtswissen- 
schaft  V,  280 ff.);  Adel  4,35;  Kloster  10,303. 

§.  \o  erforberung  ber  annaten:  das  papstliche  Recht 
auf  die  Einkiinfte  des  ersten  Jahres  in  einer 
erledigten  Pfriinde. 

§.  \o  ber  bdbftlidjen  monaten:  Der  Anspruch  der 
Kurie,  Pfriinden,  die  wahrend  gewisser  Monate 
erledigt  waren,  zu  besetzen.   Vgl.  auch  Schade 

3>72. 

§.  U  <£oIIalion  ber  pfriinben:  Luthers  Adel  60  {coU 
lation  =  Friihstiick), 

§.  \\  vnb  niemans  . . .:  Commende  ist  die  Verleihung 
einer  Pfriinde,  ohne  die  Verpflichtung,  das  betr. 
Amt  zu  versehen. 

§.  \2  Incompatibilia :  unvereinbar,  d.  h.  mehrere 
Pfriinden  in  einer  Hand.  Clemen  4, 82  (Murner) : 
,, Incompatibilia  auctoritate  pape  vniri  pos- 
sunt";  in  Clemen  3,  19  erklart  es  Gengenbach: 
„ba5  einer  mog  bry  ober  r>ier  pfarren,  canonkai, 
ober  ein  ipdltlid^er  prelat  mog  baben  ein  apty." 

§.  \5  2tbmimftration  abtljun:  d.  h.  im  Besitz  einer 
Pfriinde  zu  sein,  ohne  den  Titel  zu  fiihren. 

§.  {i^  Reseruata :  die  papstlichen  Reservationen.  Vgl. 
Clemen  3,16:  Der  Papst  Adrian  VI.  „Ijat  all 
referuat  ah  getl^on".  Reservatio  pectoralis 
=  Vorbehalt  zur  eignen  Entscheidung.  Mal- 
herbe  86. 

§.  \^  has  bullen  !aufftjaus:  die  sog.  Datarie  in  Rom, 
wo  gegen  Geld  zahlreiche  Ausnahmevergiinsti- 


—    \55    — 

gungen  gewahrt  wurden.  Compositiones :  Be- 
trage  zur  Erlangung  von  Dispensen. 

§.   \6  betd^tbrieff:  vgl.  auch  LI  Bgd  (confessional). 

§.  \6  butterbrieff:  Erlaubnisscheine,  an  Fasttagen 
Butter  und  Kase  zu  essen.  Vgl.  die  Satire  „Vas 
tft  ber  liod}  tijuren  Babel/id est  Confusio Pape ..." 
(FISFr  2888,  Naheres  in  der  Anm,  zu  LI  Eg  c) 
Dgb:  „bas  wit  and}  fiinben  Me  bullen  /  bulter«= 
brteff . . ." 

§.   \7  bifd^offltcf^e  befteitgung:  durch  den  Papst. 

§.  \7  erIo[ung  bes  mantels:  d.  h.  der  Kauf  des  Pal- 
liums,  s.  auch  Weim  6,  288. 

§.  ^9  gen  Horn  3U  berieffen:  dieses  Recht  war  schon 
seit  der  Goldenen  Bulle  fiir  Laien  aufgehoben 
worden;  ein  Verbot,  das  haufig  umgangen 
wurde. 

§.  28  5{e  romanif d^cen:  die  Romanisten,  die  Anhanger 
des  Papsts.    LI  C3  b,  E5  a. 

§.  28  ben  voein  vool  t)§  geriifft  I^aft:  s.  o.  Bb. 

§.  29  in  ber  B6Ijemfdjen  rffruren:  iiber  den  Hussiten- 
krieg,  auf  den  Murner  ja  haufig  (besonders  am 
Schlusse  dieser  Schrift)  Bezug  nimmt,  vgl.  am 
besten:  Loserth,  Geschichte  des  spateren  Mit- 
telalters  (Miinchen  u.  Berlin  1903,  S.  455,  483, 
mit  reichlichen  Literaturangaben)  und  bes. 
A.  Bachmann,  Geschichte  Bohmens  (Gotha 
1905,  II) .  Vgl.  Luthers  Adel  62 ;  Luther  u  Emser 
1,134;  Alveldt  schreibt  in  seinem  „  Sermon: 
barinnen  fid?  Bruber  2tuguftinu5  von  ^luelbt... 
beclaget . . ."  Agc:  „. . .  bas  Bruber  Htarttnus 
£ull^er  /  anbers  nid^ts  fud^l.  Dan  bas  er 
ITleYff3en/fad?ffen  vnb  toringen  ^u  beljem 
madden  /  vnb  ^u  tDegen  bringen  mod?l."  NB 
35,32;  Adel,  bes.  53. 


—    \36    — 

(B3c)   §.     \  fjieronimus:  vgl.  die  Anm.  zu  LI  Cgb;  eine 
Charakteristik  Hussens  bei  Bachmann  2,  168. 

§.  n  Hocfcn3an  ist  Mag.  Johann  von  Rokyzan,  Pfarrer 
am  Teyn,  1435  Erzbischof  von  Prag.  Vgl. 
Alveldts  oben  erwahnten  ,, Sermon"  Bgb:  „vnb 
wan  fcf?on  audi  bcr  abgetreten  beijem  . . .  patron 
als  3acobeIIus  /  '^):ievonymi\5  /  ^u%  /  vnb 
'B.oden^an  /  vnb  bie  anbexn  alle  iPY^er  auff^ 
ftunben  /  .  .  ." 

5.  2  Die  cnfinnige  3ammen  geloffene  gemein:  Vgl. 
Guaiac  (Hutteni  opp.  V,  448) :  „r(it  anbevs  ben 
\o  ein  Dnfinige  gemetn  ein  ftat  angeloffen  I^et,..." 

§,  3  Wie  Virgilius  sagt:  Von  Murner  aus  dem  Ge- 
dachtnis  zitiert:  ,,saevitque  animis  ignobile  vul- 
gus"  (Aeneis  i,  149).  In  Murners  Vergiliiber- 
setzung,  die  mir  in  einer  spateren  Auflage 
(Frankfurt  1559)  vorlag  (A5  f) : 

„(SeIeicf?  als  wann  3U  famen  q,an 
Das  pofcl/rnb  auffrurig  voexben  / 
gufad^en  merfen  mtt  geferbcn 
^arflen  vnb  ftetn  einanber  nad} 
Vnb  was  ber  3orn  ergretfft  in  gad}:" 

§.  5  bas  fie  bod?  baxnad}  felber  gebeffert  Iiaben:  auf 
dem  Landtage  von  Iglau  (1436),  der  die  Wieder- 
herstellung  des  Katholizismus  verkiindete. 

5.     8  ricrniigen:  Schmidt  398. 

§.  \5  vnbex  beiberley  geftalt:  die  communio  sub  utra- 
que  specie  (seit  Herbst  1414). 

3'  13  309en:  ziehen,  herziehen.  —  (fid?)  entjd^iitten: 
vgl.  Schmidt  81. 

§.  \6  vnb  ben  tiitfd?en  rat  in  bie  fpic§  36  empfat^en: 
s.  u.  H4C;  Adel  54;  LN  3859.  Murner  meint 
den  Aufstand  in  Prag-Neustadt  am  30.  Juli 
1419,  wo  unter  Anfiihrung  des  fanatischen  Jo- 
hann von  Selau  der  Richter  Nikolaus  von  Pod- 


—    \37    — 

wina,  drei  Ratsherren  und  mehrere  Burger  aus 
dem  Fenster  gestiirzt  wurden.  Vgl.  Cochlaus' 
„(SIo5  vnb  Comment"  Db:  „fetnt  r»erretter  vnb 
meineibtg  iporbcn  an  allev  trer  oberfcit  /  blitt= 
fiid^iig  an  bet  priefterfd^afft  /  morberifdj  am  Cut== 
fd?en  vaili  ju  prag  /  tolfdjiegig  an  oil  tiifcnt  vn^ 
fdjulbtgen." 

§.  ][8  ber  obferuan^  genennet:  vgl.  Hauffen,  Fischart 
1,115;  2,400.  Der  Franziskanerorden  wurde 
1517  durch  Papst  Leo  X.  in  Konventualen 
(Minoriten  mit  schwarzer  Kutte)  und  in  ,,Obser- 
vanten"  (mit  brauner  Kutte)  geschieden.  Lie- 
benau  146;  NB  58,  46;  Bpt  G3  a;  Schade  2,  165, 
168;  Zimmernsche  Chronik  ^  (Barack)  II,  602, 
36 :  „obferr)dn3erIe" ;  U.  Eckstein  (Kloster  8,  889) 
iiber  Murner:  „Dod?  bu  btft  fein  ©bfcrcan^". 
S.  auch  Kloster  10,213;  Weim  6,  290,  584; 
Eberlin  (Enders)  3,  4if. 

^.   2\  fiddjten:   mischen    (DWb   3,1740);   Bpt   A3  a: 
„ben  glauben  yn  3U  ^led}ien  /  .  .  ." 
(Bsb)  ^.   28  vnb  ber  leren  fan:  d.  h.  Pauli:  2.  Tim.  2,  14. 

§.  32  bas  fint  mit  bem  hab:  s.  o.  Bga. 

§.  33  bubeft  vnb  lerferft:  s.  Anm.  zu  LI  A3  c;  s.  u.  Ea; 
Prot  601;  „buben"  SZ  3,  19;  DWb  1,452; 
Schmidt  57;  Schade  2,  100:  „Ie(f eriid?" ;  Clemen 
2,  168:  „ablecfern";  KguE  910,  959;  Lefftz  91. 

§.  \  tuff  wotiev:  vgl.  Anm.  zu  LI  A3  d,  E3a:  iuffs^ 
tebing;  KguE  945:  „aIfo  iiiffifd?  vnb  fpotlid?"; 
967. 

§.      n,  et  nolite:  2.  Thessal.  3,15. 

§.  \  ein  priefter  /  boctor  /  ein  geiftltd^  man:  s.  Cle- 
men 4,  75 ;  Anm.  zu  LI  A3  c  mit  Zitat  aus  Speng- 
lers  „5dju^reb";  Al veldts  ,, Sermon"  Agb: 
„VOan  folidje  letdjtfertige  brauung  (meldje  bod? 
d^riftlid?  vnb  geiftlidjen  and]  I^odjgelerten  Iemtl]en 


—    ^38    — 

/  als  cr  gel^alten  fein  /  nid?t  vool  anftet^n  tPtl)". 
§.     ^  prophana  autem:  2.  Tim  2,  16. 
§.     7  eiTtemieden9au(i?ii)i6er3uguc!en:jedemKuckuck 

mit  seinem  Ruf  zu  antworten.    „guc!en",  NB 

6,  90;  SZ  46,  6;  MS  117;  GM  sehr  haufig,  2644. 

—  Bpt  B2  a:  „ba5  es  einmal  gud  tft  /  bas  anbcr 

mal  gac!  /  . . ." 
§.   \2  dein  sant  Paulus:  s.  u. ;  Adelio, 
§.   1^2  3uCito:d.  h.  zuTimotheus  (2.  Tim.  4,  2):  ,,prae- 

dica  verbum,  iusta  opportune,  inopportune". 
§.   \6  mit  t)orgonber  t)nb  gc3terter  gefdjicflicf^feit:  s.  o. 

Ad. 
((£a)      §.  2'i^  meber  rum  nod?  belonung:  iiber  die  Griinde,  die 

Murner  zum  Schreiben  bewogen,  hat  er  sich 

in  Prot  ausgesprochen. 
§.     \  ein  biid^Iin  von  bet  meffen:  s.  die  Anm.  zum 

Titel  der  Erm. 
§.     2  ettpa3  fiirmaleft:  s.  auch  Anm.  zu  LI  BgC. 
§.     3  Dnbetperten  reben:  unbewiesenen,  nicht  ,,pro- 

bierten"  Reden. 
§.     6  fein  gut  xvetd:  s.  u.  a.  Weim  6,  368 f. 
§.     9  rinc!elft:  verdrehst;  urspr.  rindlen  =schnallen: 

DWb  8, 1018;  Schmidt  283;  Lefftz  147;  unten 

(II)  Ja;  NB  83c;  GM  2827;  LiedvU,  Str.  12; 

KguE  969;  LN  648,  2409,  2605. 
§.   U  fomcn  gefeyet:  Samen  gesat;  feyen  oder  fcygen, 

DWb  8,1634;  NB  4,160. 
((£b)     §.   ^3  ungcle^t:  eig.  unverkehrt;  DWb  6,  795. 

§.   \8  geit:  Gier  (ahd.  fit,  mhd.  git),  DWb  4^,  2808; 

Schmidt  128;  NB  30,32  (gy^t) ;  Schimpfu.  Ernst 

(Bolte)  1,39  u.  6.  (geittg).    Vgl.  Schade  3,60: 

„barumb  ftnb  bas  merer  leil  ber  pfaffen  vnb 

gciftlid^en  t?f  ben  gits  gericf^t . . ." ;  Kloster  8,  681 : 

„pomp,  i^offart  vnb  gybt". 
§.  20  t)§  gro§er  not  irer  narung:  vgl.  Schade  3,63: 


—   H39  — 

(die  Pfriindentrager)  „Iont  bem  armen  fd?ebigen 
pfaffen  ntdjt,  ber  ft  tjeripefct:  cr  mag  fid?  !oum 
bes  tjungers  ertperen". 

§.  22  2tl5  fant  paulus  fd^reibt:  2.  Kor.  8,9. 

§.  23  pnb  .II.  a:effa:  .III.  2.  Thessal.  3,8. 

§.   2'!;  Nam  si  spiritualium :  Romer  15,  27. 

§.  26  M^  biirft  nad}  bem  blut  5er  geiftlidjen:  s.  u.  Gb, 
LI  Eb. 

§.  33  es  fd^met^c  ban  vnb  lefter:  s.  auch  Luther  u  Em- 
ser  I,  19. 

§.     2  ein  follidjc  ebele  r»ernunfft:  s.  Adel  8:  ,,betne 
funft  vnb  burdjiiidjtige  cernunfft . . ." 
(C2a)    §.     6  3u  einem  frud^tbaren  onb  criftenlidjen  enb:  eben- 
so  LI  Bgb. 

§.     8  al§  bid?  fant  paulus  lernet:  Galat.  5,22. 

§.  \o  bric^eft  bu  mir  vff  mcin  tjer^:  ebenso  unten  Gb 
und  Adel  51,  ein  Ausdruck,  dessen  sich  Murner 
nur  im  Zustande  hoher  Erregung  bedient. 

§.  \5  mit  l?ei§en  trel^en:  Vgl.  auch  Joh.  Pfefferkorns 
„€yn  mitleyblidje  claeg"  (1521),  Agd:  „2tnclag/ 
rueffen  pnb  fdjreyen  mit  I?ei§cn  trenen  vhev  ben 
ipibberfpennigen  Heudjiin.  bet  ba  belaygt  vnb 
vmhg,ehen  ift  mit  bem  bolwexd  bes  teuffels." 
S.  auch  Bpt  E2  a. 

§.   \5  ein  follidjs  graufams  t)bel:  Luthers  Adel  42!!. 

§.   ^9  erbieten  bes  red?ten:  Vgl.  Fischer,  Schwab.  Wb. 

2,  759f- 
§.  20  Hanbbemerfung  IPeisIingers:  ,,Protestatio  irre- 

fragabilis  et  christianissima". 
§.   29  crfd?ii§Iidj :  von  erschieBen  =  fruchten,  niitzen; 

DWb  3,  961;  Schmidt  88;  SZ  26,  4;  47,  6;  Adel 

51;  geistlR  Ac,  Ad;  AuKl  A  4!.;  Bab  gef  ib, 

ka. 
(£2b)   §.     \  2tl§  vns  fant  paulus  lernet:  Coloss.  3, 10. 
§.     9  erbid?tet  pnberlogen:  Weim  6,  354,  375. 


—   x'ko  — 

§.  Xq.  als  ein  vdiiexlid}  gefa^  erroad^fen:  s.  u.  C3  b. 
(€3a)  §.  116  mit  groffen  budjftaben:  Murner  hat  hier  Weim 
6,  355  wortlich  abgeschrieben,  ohne  jedoch  auf 
seine  heimischen  Sprachformen  zu  verzichten; 
ahnlich  wie  er  in  LI  B  b  (s.  dort!)  Weim  2,  121 
abschreibt.  Vgl.  iibrigens  auch  KguE  926,  935, 
948;  Clemen  2,  140. 

§,  27  tDtbcrrDcrtig:  KguE  911:  „vnb  mibcnpcrtige 
reben  ...  bie  bu  r»on  beincm  QIauIcro  cjebetlct 
Ijaft .  . ."  also  „widersprechend". 

§.  28  vgl.  Matth.  26,  26 f. ;  Marc.  14,  22 f. ;  Luc.  22,  igi. 

§.     2  Y^^tlben:  vgl.  DWb  4,  2104. 

§.     3  fubftantialcn:  nicht  bei  Malherbe. 

§.     6  Canon  ber  meffen:  die  sechs  Gebete  vor,  wah- 
rend  und  nach  der  Konsekration.   Vgl.  Luthers 
„Von  bem  (Sretpel  ber  5tilmeffc,  fo  man  Canon 
nennet".    Bab  gef  g  a. 
(Csb)    §.   \o  cffgefe^t:  s.  u.  Cgd:  ^cfffa^ung". 

§.  26  ber  latintfd^en  formen:  s.  u.  DgC. 

§.  28  t»nb  alien  Condlien  vnb  Sdpften:  Die  Festlegung 
der  MeBzeremonien  stammt  von  Gregor  d.  Gr. 

§.  28  als  ein  lange  /  loblid^e  getponl^eit  /  ...  als  ein 
r>dllerltdj  gefa^  /  ermadjfen:  vgl.  oben  Ad, 
Cgb;  Cgd:  „in  frafft  einer  gcmonl^eiten  cr»= 
n)ad?fen";  Db;  Dgb;  Dgd;  Adel  51;  KguE 
924f. ;  s.  auch  Wander  i,  i678f. 
(Csc)  §.  8  burdjiiidjtig:  klar,  lauter;  DWb  2,  1639;  Adel  8: 
„beine  hmft  t?nb  burdjiiidjtige  cernunfft .  .  ." 
Itemenb  vnb  trinden:  Diese  Worte  (bis  „fun= 
ben")  finden  sich  auch  im  KguE  935. 

§.   U   Der  tft  iDarlid?  ber  feldj:  s.  auch  KguE  954,  962. 

§.   \2  I^eimlidjeit:  DWb  42,  879. 

§.  n  mein  36  gebenfen:  i.  Cor.  11,25;  KguE  955: 
„ba5  It^un  in  meiner  gebed^tnis".  Vgl.  auch 
U.   Eckstein    (Kloster   8,747):    „Spxad}:    De§ 


—  m  — 

follinbt  jr  ynbenc!  \yn,  bas  id}  wixb  g,chen  fiir 
iidl  llin  .  .  ."  ebd.  752 :  „d]unb5  in  miner  badfU 
nu§  nun  bancfenb,  nit  opffrenb,  l]6rft  bus?" 
((£5b)    §.   20  geargiponnigt:     verdachtigt     (argipcnig  =  ver- 
dachtig,  s.  den  Titel  von  LI),  in  fiinbern  fiinben: 
in  besonderen  Erfindungen  (mhd.  sing. :  ^punt". 
Vgl.  Scheidt-Dedekinds  Grobianus  von  Milch- 
sack)  2440:  „ein  bofer  funbl";  NB  15,41. 
§.   20  bic  bu  felber  mclbeft:  Weim  6,  355. 
§.   20  byn  =darin;   DWb   2,1152;   LN   2967,   3288, 

3458. 

§.  22  borecf^t:  toricht;  Schmidt  66;  Martin-Lienhart, 
Worterb.  der  elsass.  Mundarten  2,  707. 

§.  27  ael^ellen:  iibereinstimmen  (LI  Agb),  DWb  4i, 
2373;  Schmidt  125. 

§.  5\  bie  Sol^em  felb  ^ebrudjen:  seit  der  Beendigung 
des  Hussitenkriegs  (1436). 

§.  \  €iner  eriidjen  getponl^eiten:  vgl.  KguE  924!.: 
„Domtt  tt>il  idi  ailes  bas  r>erantn)iirt  Ician  /  was 
bet  firdjen  getoonl^eit  betrifft  /  vnb  loblidjen 
briid?  /  bie  tpir  nit  fiir  articfel  bes  glaubens  /  fun= 
ber  fiir  lobmiirbige  gemonl^eiten  I^alten  .  . .",  und 
Weim  6,  371 :  „(Seu)onI]eit  ii'^nn,  gerDonI|eit  I^er, 
gottis  xvoxi  inu§  t?or  gel^en  unb  feft  bleyben." 

§.  6  einem  f emiidj en reinemderartigen;  Schmidt 322. 
(Pa)  §.  8  bi§  fag  byn  criftus  .  . .:  Adel  10,  16:  „wa  bleibt 
bein  I^eilig  gefdjrifft";  Luther  u  Emser  2,120; 
KguE  963. 

§.  \o  Dil  anbere  tl^aten  Dnb  reben:  Joh.  20,  30; 
Bpt  J  b. 

§.  {2  voa  finbeftu  bas  gefdjriben:  Vgl.  auch  unten 
Da;  Bpt  Jb:  „VOa  ftot  bas  gefd?riben  bas  fie 
on  alle  fiinb  entpfangen  fei  vnb  fil  beren  gleidjen 
bas  nit  in  ijellen  gefdjrifften  ftot  funber  burd? 
gemein  d^riftentjeit  geglaubt  ipiirb  . . ." ;  KguE 


—    U2    — 

960:  „VOa  ftol  es  bas  bet  vaiiev  vnb  bet  fun 
feyen  t^omoufion  /  bas  ift  einer  fubftan^en  . . ," 
(vgl.  Erm.  II  Hgb).  Diese  Fragen  hat  U.  Eck- 
stein im  ,, Concilium"  (Kloster  8, 746)  paro- 
diert,  indem  er  „Murnar"  fragen  laBt:  „VOo 
finbcfl  im  (Euangelt  grab,  ein  morbcr  gl^ore  off 
bas  rab?"  —  Christus  in  der  Vorholle:  Ebr. 
2,  14;  Coloss.  2, 15;  Apokal.  13,  14. 
(II,  Da) §.20  Venn  es  fd?retbt  fant  paulus:  i.  Cor.  11,  16: 
,,Nos  talem  consuetudinem  non  habemus  .  .  ,'* 
(Db)     §.  25  fpric^t  fan!  paulus:  2.  Thess.  2,2. 

§.  29  allein  bas  36  glauben  vnb  t^alten  . . .:  Vgl.  auch 
Luther  u  Emser  1,9:  „Dann  bas  ift  von  an^ 
begin  ber  fe^cr  bel^elff,  ye  vnb  ye  gemeft,  bas 
fie  yn  bet  fd^ryfft,  nid?t3it  anntjemen  nod?  ^u* 
laffen  mollen,  ban  ben  budjftaben." 

§.     2  3<^  ^"^^  ^^od?  fil  mit  vd}  3U  reben  . . . :  Joh.  16,  i2f . 

§.  7  tjerlaffen:  hinterlassen ;  vgl.  KguE  969:  „bie  er 
vns  . . .  tjerlie^  in  bifer  toelt." 

§.   \o  geftanben:  gestehen,  vgl.  DWb  4i,  4215. 
(Da)     §.    \2  beidiien:  die  Beichte  wurde  erst  auf  der  4.  La- 
teransynode   zur   allgemeinen   kirchlichen    In- 
stitution erhoben  (1215). 

§.  xii  mit  bem  3eid?en  bes  I^eiligen  crii^  follen  t)er= 
3eid?net:  bekreuzigt;  DWb  5,  2182. 

§.   ;9  gebenebeven:  Vgl.  DWb  4^,  1728. 

§.  23  cnform:  Vgl.  Dedekind-Scheidts  ,,Grobianus'* 
(Milchsack),  v.  4876:  „r)nform  vnb  grobl^eit  bifer 
melt." 

§.  27  gegiinnet:  vgl.  MS  1586. 

§.  30  meber  geiftlid?  nod}  feiferlid?  red?t:  d.  h.  weder 
das  canonische  noch  den  Codex   lustinianus. 
Vgl.    die   iiberaus   drastischen   Ausf iihrungen : 
„(Ein  morl^affligs  rerantujorten"  B  b. 
(Db)     §.     3  criflus  cnfer  l^er  fagt:  Matth.  18, 19. 


—    U3    — 

§.     8  rteffen:  II  liai  retffen.  DWb  8,  631:  intransitiv. 

§.   u  ^^1^  ^te  I^eilige  fdjrifft  ift  ein  ticffes  meer:  Ahn- 
lich  bei  Wander  4,  343  (No.  4). 

§.  \<)  bin  tlieil:  s.  i.  Kor.  23,  24,  25. 
(Dza)  §.  Z'ij.  menfc^Iid?  erbidjtung:  Weim  6,  354  Es  kann  an 
diesem  Orte  natiirlich  keine  Darstellung  der 
lutherischen  Abendmahlslehre  gegeben  werden, 
die  seit  dem  ,, Sermon  von  dem  hochwiirdigen 
Sakrament  des  Leichnams  Christi  und  von  den 
Bruderschaften"  (Weim  2, 738)  mancherlei 
Wandlungen  durchgemacht  hat.  Vgl.  am 
besten:  Seeberg,  Die  Lehre  Luthers  (Lehrb.  der 
Dogmengesch.  IV  i,  Leipzig  1917),  S.  323!. 
und  katholischerseits :  Grisar,  Luther^  (Frei- 
burg 1914)  II,  804!. 

§.  30  bas  etner  v%  eudj  mid?  oerraten  wuti:  Matth. 
26,  21;  Luc.  22,  21;  Marc.  14,  18. 

§.     2  abge3ogen:  DWb  i,  157. 

§.    3  erboren:  Matth.  26,  24. 

DWb  3,  733 ;  Schmidt  84. 

5.     5  2tl5  £ucas  fpridjt:  Luc.  22,8. 

§.  8  mie  Ittarcus  fd^reibt:  Marc.  14, 13. 
(D2b)  §.  u  tjnberciten  ort:  Weim  6,354:  „l)an  bo  Cljriftus 
felbft  unb  am  erften  5i§  facrament  etnfe^t  unnb 
bte  erften  me§  iibet,  ba  wav  feyn  platten,  !ein 
cafell,  !etn  ftngen,  !ein  prangen,  §onbern  allein 
bancffagung  gottis  unb  bes  facraments  praudj." 

§.  ^2  in  n)in(!Ien  me§  I^alten:  Vgl.  den  Titel  von 
Luthers  bekannter  Schrift  (1533). 

§.  \6  paten:  patena  =  die  Schiissel,  worauf  die  Obla- 
ten  bei  Spendung  des  hi.  Abendmahls  gelegt 
werden.    ,,fier  ketzer"  n  s  d. 

§.  ^9  tPte  ein  fum  t)ber  bem  irog!:  s.  Wander  4,  21. 
Vgl.  auch  U.  Eckstein,  der  sich  im  , .Concilium" 
(Kloster  8,  749)  wohl  auf  diese  Stelle  bezieht : 


—  \H  — 

„rC>te  I]at  er  borffen  IHeg  lefen 
wet  ba  Win  2IItartud/  gemefen  ? 
!etner  lift  mc§,  er  fye  ban  gerDycbt 
5tc  tuy^s  ^^i^  Bapft  allein  cerlvdjt .  .  ." 

§.  2i(  onbereitfame:  Vgl.  auch  Lexers  Mhd.  Wb. 
2,  1760:  pnbcreitfdjaft. 

§.  22  bod?en  vnb  brazen:  Weim  6,  36if. :  „2tI§o  mvi% 
and}  I^ie  ein  blobc,  HemTnutig  gemiffen  iDtber 
fcyne  gebanc!en  auff  bas  teftament  (£Iinftt  pod^cn 
nnb  Iro^ig  fein  ym  fcftcn  glauben,  .  . ."  und  362 ; 
Enders,  Luthers  Brief ew.  3, 208.  Vgl.  auch 
Schade  2,  220:  „Vnb  glaub,  was  er  bir  I^at  oer^^ 
fprod?en,  IPerb  er  bir  I^alten  (folt  brauf  bod?en)"; 
Luther  u  Emser  2,  30 :  „fonbcr  lauter  broken  vnb 
bodjen/';  ebenso  Emser  in  Gotzes  Friihneu- 
hochd.  Lesebuch  (Gottingen  1920),  S.  77.  Noch 
Angelus  Silesius  hat  diese  Erlaubnis  zum  Siin- 
digen  auf  Christi  Verdienst  angegriffen  (Werke, 
hsg.  von  Elhnger,  II,  333).  —  Zu  „bod?en"  vgl. 
DWb  2,  200;  NB  8,  41  u.  6.;  Deutsches  Leben 
imVolkshed(LiHencron,  D.  Nat.  Lit.  13),  S.375: 
„gebemt  ir  bra^Iicb  bod^en  . . .";  LN  3681. 

§.  27  iustis  de  donatione:  Vgl.  Instit.  2,  7;  Digest. 
39,5;  Cod.  Justin.  8,53. 

§.  32  iDtber  bie  leer  pauli:  i.  Kor.  11,  20. 

§.  7  bas  iubtfdj  tefillol]:  Tephilloth  ist  der  Titel  eines 
jiidischen  Gebetbuchs  fiir  das  ganze  Jahr,  ent- 
haltend  die  Gebete,  die  an  Werk-  und  Feier- 
tagen  zu  sprechen  sind.  Es  soil  urspriinglich 
auf  die  Propheten  Haggai,  Sacharja,  Maleachi 
und  Esra  zuriickgehen  (u.  a.  Augsburg  1534; 
Basel  1579,  sp.  auch  deutsch  gedruckt). 
(Dsa)  §.  7  Murner  hat  hier  Luthers  Methode,  seine  Argu- 
mente  und  Ausfiihrungen  durch  Zahlen  zu  son- 
dern,    auf   kurze   Zeit   durchgefiihrt.     In   Bpt 


—    1^5    — 

(Ag  c  f.)  hat  er  Luthers  „fedj5  t)rfad?en"  nach- 

einander  widerlegt ;  in  geistlR  die  30  „axiidel", 

und  in  AuKl  hat  er  schHeBHch  das  Zahlprinzip 

von  sich  aus  angewandt. 
§.   22  on    alien    3iifa^:    s.    bes.    Weim    6, 354:    „bie 

mancfjcrley  voey^en  unb  3ufe^e../';  355:  „eu§er^ 

Iid)cr  3ufa^  .  .  ." 
§.   2^  als  fant  panlus  fagt:  i.  Kor.  11,  26. 
§.  33  gebenebeien:  s.  o.  (Da). 
§.  3'J'  6er  groffen  begtrben  crifti:  Matth.  26,  18. 
5.  33  als  ein  r>dtterlicb  gefa^:  s.  o,  Cgb. 
§.   ](2  ift  a)oI  3U  exvoaxten  =  „bleibt  abzuwarten". 
§.    \5  bcinc  me§:  s.  o.  C^a.  (Weim  6,355),  eine  Zu- 

sammenstellung  von  Matth.   26,  26  und  Luc. 

22, 19. 
§.  20  tringeft:  Vgl.  DWb  2,  1415. 
(PgC)    §.  30  nitgnugbefdjel^e:  Geniige  getan,  DWb  4i,  3503. 
§.  30  in   ben   euangelien   begrtffen:   d.  h.   die    „adji 

ujorter",  die  Murner  (s.  o.  Cgb)  „ Doctor  Inters 

form"  entgegenstellt. 
§.     5  geregulieret:  DWb  8,  550  zit.  Reuchhns  ,,Augen- 

spiegel":  „bie  9an3e  I^ebraifdje  fprac^  inn  ain 

bud?  3u  regulieren". 
§.     9  vnb  nidjt  /  3U  Ciitfd?:  Weim  6,  362:  „Wavi\mh 

folten  mh   D eutf d?en  nit  me§Iefen  auff  nnfer 

fprad?,  %o  bie  Satinifdjen,  Kried?en  vnb  ml  anbere 

auff  yl^re  fpradj  me§  l^alten?"  Clemen  4,  254. 
§.   u  offt  rerenbern/tjnnb   fpotlidj    ober   t)erad?tUdj 

lautent:  vgl  LN,  S.  90,  39;  fpotlidj,  DWb  10, 

2707.  —  Murners  „Die  (Sots  I^eylige  me§"E2a. 
§.   u  3U  ben  gotlidjen  emptern:  Weim  6,  362  „lParum 

Ijelt  man  nit  audj  I^eYmlid?  bie  ujort  ber  tauff e . . ." 
(Dsb)  §.    H'l  mit  rrlob:  „mit  Verlaub" ;  GeistlR  Cgb:  „rrIob 

3u  fiinben";  LN  2759;  KguE  944:  „rff  fiinig 

£)ein^en  crlaub". 

trturners  IDecfe  6/8.  lO 


—    U6    — 

§.  \5  min  midy.  „minnen"  wird  im  15.  u.  16.  Jh. 
oft  im  Sinn  von  „Unzucht  treiben"  gebraucht 
(DWb  6,  2244;  Schmidt  242);  dagegen  Schimpf 
u.  Ernst  (Bolte)  2,  127:  „^voen  fii§  prunnen  von 
finem  gotlid^en  minnnd^en  £)cr^en  . . ." 

§.  21;  liilfd^e  mc§biidjer:  Vgl.  Panzers  Annalen  i,  19, 
144  (Augsburg  1484);  Suppl.  70  (Ulm  1492). 

§.  25  bet  tiiffel:  Weim.  6,362  {(£3um  fedj3el]en5en). 

§.  27  flil  3U  reben:  ebd.  „man  fol  fie  ben  leyen  nit 
fagen,  es  feien  t^evmlidje  IDort";  Anm.  z.  Cga. 

§.     ^  t)§rtefften:  s.  o.  Anm.  zu  B  b. 

§.  5  als  audj  in  Boljmen  gefdjel^en  ift:  Von  Herbst 
1414  ab  wurde  in  Prag  die  ,,communio  sub 
utraque  specie"  eingefiihrt,  der  Kelch  den 
Laien,  sogar  Kindern  und  Sauglingen  gewahrt. 
((Ea)  §.  8  mtt  \d}anben  baruon  fton:  1436  (s.  Anm.  zu 
B3C). 

§,   \2  v%  3orn  geret:  s.  o.  Bgd. 

§.  \5  I^erfiir  3iit^eft:  S.  auch  LI  Bga:  „vnb  ^ulie  tjar^ 
fur" ;  DWb  4^,  1097. 

§.   \5  in  argmon  ftoffeft:  s.  o.  C  a. 

§.  1^6  mit  geferben:  mit  Absicht,  vgl.  NB  9,  87;  75,  51 
u.  6. ;  LN  3  u.  o.  und  Merkers  Anm. 

5.   1(7  lecferft  and}  bubft:  s.  o.  Anm.  zu  Bgd. 

§.  ]|,7  biebft:  DWb  2, 1091;  vgl.  auch  LI  E  a:  „biebfd?:= 
lid?". 

5.  20  tpiber  ben  bapft:  Murner  bezieht  sich  hier  wieder 
auf  Luthers  Schrift  an  den  deutschen  Adel. 

§.  2\  mit  fdjoner  meffi!eit:  s.  o.  Bgd. 

§.  23  geljorfame,  Schmidt  125;  Adel  47. 

§♦  2'Ji  belradjt:  im  Sinne  von  ,,Riicksicht  genommen". 

§.  28  funber  ein  menfd?:  s.  u.  Anm.  zu  G  b  und  die 
dort  angef.  Belege;  auch  ein  Freund  Luthers, 
Laz.  Spengler  (s.  Einl.  zu  LI)  sagt  in  der  „  Sdju^^ 
reb"  Aga:  „Wax  ift  es  /  Doctor  £utber  ift  ain 


—  \r^  — 

mcnnfd?  /  ad}i  and}  bas  ex  fid?  nit  anbexs  bann 
fiir  ain  fiinber  erfenn." 

§.   30  fiirnemmen:  Vorhaben;  DWb  4^,  779;  Narren- 
schiff  32,  6. 
((£b)     §,     5  afftcr:  nach  (ahd.  aftar,  mhd.  after)  DWb  i,  185. 
Vgl.  auch  „affterrebe"  (Weim  2,  121) ;  Kehrein, 
Grammatik  der  deutschen  Sprache  3,  147. 

§.     5  erftlidj  inen  vexfunbei:  Matth.  26,  29;  Marc.  14, 
25;  Luc.  22,  30. 

5.     7  §u  bem  anbern:  Matth.  26,  30;  Marc.  14,  26. 

§.  2\  t)tl  anbexe  tpartjaffttge  lercr:  Cyprian,  Origines, 
Augustin  u.  a.  (Haucks  Realenzykl.  12,  673f.). 
((£2a)  §.  31^  bas  bu  bic  me§  cin  teftament  ad^teft:  Weim 
6,  357,  513;  in  demselben  Sinne  auch  8,  840  (,,de 
abroganda  missa  privata",  eine  Schrift,  die 
Murner  spater  ebenfalls  kennen  lernte,  wie 
AuKl  A4  b  beweist).  Vgl.  LI  C3  a,  KguE  940: 
„ba5  djriftus  ber  teftamentmadjer  fey,  vnb  an 
bcm  Ictften  nadjtmal  fetn  teftament  gemacfjet 
I^ab";  953:  ^rpte  cf^riftus  fei  ber  teftterer,  vnb  im 
nacf^tmal  fein  teftament  gemad^t  Ijab,  ben  exb^ 
fal  rerl^eiffen  . . .";  LN  4457;  Clemen  2, 164. 

§.   \o  x)on  bem  fed?§ten  artifel  bis  r»ff  ben  XVL:  Weim 

6,  356—363- 
§.   n,5  tDoI  geret  i^aft:  GM  5323;  LI  Aga:  „an  filen  orten 

tt)oI  r»nb  d?riftlid?  getl^on  ..."  —  Bpt  C3  a:  „ge^ 

fallet  mir  n>oI .  . ." 
§.    \b  bas  ber  glaub  fein  x>x\a&i:  Hier  widerspricht  der 

Jurist. 
((E2b)    §.  20  barumb  fa^t  fant  paulus:  Ebr.  2, 13. 

bod/en  r>nb  brazen:  s.  o.,  Anm.  zu  Dgb. 
§.  25  ertjolet:  DWb  3,  853. 
§.  25  nad?  ben  graben:  Vgl.  Instit.  2,19:  i)  Neces- 

sarius  heres,  2)  extraneus  heres. 
§.   27  ius   deliberandi:   Das   Recht,  sich  wegen  des 


—    U8    — 

Antritts  einer  Erbschaft  zu  beraten,  ob  man  die 

Erbschaft  antreten  wolle   oder  nicht.    —   Im 

iibrigen  vgl.  KguE  942. 
§.  28  differentes:    Vgl.    Instit.    2,19:    ,,de   heredum 

qualitate  et  differentia". 
§.  29  fein  Dnberfdjeyb:  Romer  10,12. 
§.  30  yn^'ielien:  s.  LI  Cga. 
§.     \  Ybemptitas  =  identitas. 
§.     8  brot  5er  en^el . . .  t^immelbrot:  Job.  6,  50. 
(€2c)    §.   U  «I^  crtftus  felb  rer^Ieid^t:  Job.  6,49. 

§.   H6  opffer  lTleId?i3ebe(!s:  Vgl.  i.  Mos.  14,  18;  Ebr. 

7,  I.    Aucb  Augustin  spricht  (civ.  17,  20)  von 

einem  ,,sacerdotium  secundum  ordinem  Melchi- 

sedech".    Weim  6,  368. 
§.  20  erfeffen:  Vgl.  DWb  3,  982. 
§.  23  ein  berfmantel  fiirgement:  Wander  1,567;  LI 

Aga;  Bpt  C  b;  Adel3;  s.  aucb  Erm  Gb;  Bab  gef 

G^b. 
§.  23  beinen   onuerbeuiDten   magen:  Vgl.    LI  Ag  a; 

unten    G2d.    —    rerbeuiDcn:    Schmidt    391; 

Adel  52. 
§.  30  nadj^onbs:  Weim  6,370. 
§.   30  digression:  Abschweifung,  fier  ketzer  bg  a. 
((H2b)   §.     3  fet  Ycberman  pfaffcn  onb  pfeffin:  „barumb  \eyn 

all (£I^rtften  man  pf aff en,  alle  tpcyber  pf cffyn . . ." ; 

Luther  u  Emser  i,  124;  Adel  16;  LiedvU,  Str.  7. 

§.   \5  als  gefd^riben  ftot;  2.  Mos.  29,  9.    Job.  15,  16. 

§.  27  ber  prtefterltd?  ftat  ift  gefdbet:  2.  Mos.  29,  7. 

§.  29  caracterem  indelebilem:  Luthers  Adel  9;  Ka- 
werau  13.  Die  gottlichen  Vollmachten  des 
Priestertums  gelten  in  der  katholischen  Kirche 
fiir  unzerstorbar  und  konnen  nur  von  Gott  zu- 
riickgenommen  werden.  Vgl.  Babgef  P3C: 
„tjaben  \ye  erbidjtel  Cf^aracteres  vnb  ^ey(i}en  / 


—   U9  — 

Me  fye  M§eTrt  facrament  ^ua,chen  /  vnnb  ben  (}C== 
tpeybten  unabttlglidj  3utrucfen". 

§),  29  pon  Ct^oma  rnb  Scoto:  Von  Thomas  von 
Aquino  und  Duns  Scotus.  Die  beiden  groBen 
Scholastiker  werden  in  der  Flugschriftenlitera- 
tur  jener  Tage  iiberaus  haufig  zusammen  ge- 
nannt;  ich  erwahne  nur:  Defensio  christ.  de 
cruce  b2a;  Schade  2,  243;  3,  160,  212,  214; 
Clemen  2,  69;  167  {„mit  I^ilff  ?EI^omc,  Sdjoti  vnb 
anbev  narren"),  355.  357.  388;  Weim  6,458; 
Nazarei,  Vom  alten  u,  neuen  Gott  (Kiick),  65. 

§.  32  namenbiidjlin:  Etwa  wie  heute  ,,Abc-Biicher", 
DWb  7,  338'. 

5.   33  In  re  ipsa:  Bis  ,,eruntque  .  .  ."   Kein  Bibelzitat. 
((£2e)    5-   15  in  Samuelis  abtDefen:  nicht  ,,i.  Re.",  sondern 
I.  Sam.  13,  9. 

§.  H9  (£I^ore  /  Dafan  onnb  2tbtron:  Korah,  Dathan, 
Abiram  (4.  Mos.  16,  27;  26,  10),  „(£I^ore":  Nar- 
renschiff  7,  19. 

§.   2^;^  Suffitiat  vobis :  4.  Mos.  16,  3. 

§.   28  menig:  Menge;  viele  Belege  bei  Schmidt  239. 
(€2f)    §.  32  bas  erbtreidj  lebenbig  rterfd^Iucft:  4.  Mos.  16,  32; 
Luther  u  Emser   1,101;   Cochlaus'    „(SIo5   r>n5 
domment"  Cgb;  Dgb. 

§.     ;  t>§  bet  gemein:  Luthers  Adel  8f. 

§.     3  in  Sol^em:  seit  1414. 

5.  8  erfarenl^eit  ift  ein  metfterin  aller  bing:  ahnlich 
Wander  i,  838. 

5.    \7  t)nbc!iinten:wohl  =  ,,ungekiindigt";vgl.  Lexer, 
Mhd.   Wb.    2, 1757   zit.    „einen   unbef.   Ia3en" 
=  ihm  keinen  Absagebrief  schicken. 
iS^)     §•  28  wuvb  id}  genottrengt:  s.  o.  Bga. 

§.  29  ben  red^ten  rerftant  36  g^ehen:  Nachdem  Murner 
in  8  Kapiteln  die  Lutherische  Abendmahlslehre 
entwickelt  und  deren  vermeintliche  Irrthiimer 


—    \50    — 

dargelegt  hat,  schreitet  er  nun  seinerseits  zum 
Aufbau. 

§.  30  einmal  allein  criitten:  Ebr.  7,27;  9,12. 

§.     6  fo  oft  ir  ba^  bunbi:  s.  o.  CgC. 
i^h)     3.   \5  peinltd?:  marteruoll;  DWb  7,  1529. 

§.   \q^  bet  porten:  zahlreiche  Belege  bei  Schmidt  271. 

§.  28  abtpufd^ung:  (II:  „abipefdjung,  was  wohl  als 
Verbesserung  gelten  darf),  DWb  i,  148. 

§.  29  ahbildnng,:  Abtilgung;  DWb  i,  140  {ahbiiden: 
LN  625,  916). 

5.  37  cfffa^ung:  Einsetzung;  Schmidt  371. 

§.     2  offt  r>Ttb  bid:  s.  o.  AgC. 

§.     'J  alle  fiimben  abbicg  (abtl^dte):  Weim  6,361. 

§.  ^'j  treffenlid?en:  s.  auch  LI  C  a. 
iS^)  §•  U  Cl^riftus  fei  einmal  geopffert  tDorben:  Weim 
6,  368  f.;  schon  3,  474  erklart  Luther  das  MeB- 
opfer  als  eine  Verkehrung  des  hi.  Abendmahls, 
das  ganz  abgethan  werden  miisse  (vgl.  auch 
Luthers  Adel  59  f.;  Weim  8,  369).  Einen  kon- 
servativen  Priester  wie  Murner  muBte  dies  na- 
tiirlich  ganz  besonders  schmerzen  (Adel  51; 
KguE  971). 

§.  \7  erf cf)ii§Itdj :  von  erschieBen,  gedeihen.  Vgl. 
oben  Cga;  SZ  12,8;  die  Ubers.  von  Huttens 
Guaiac-Schrift  (Hutteni  opp.,  ed.  Bocking)  V, 
485;  Adel  6,  51;  geistlR  Ac,  Ad;  AuKl  A4f: 
„fte  fol  ob  got  w'll  vool  an  Ttiir  erfcfjieffen  . . ." 

§.  H,8  0  bet  ergerlidjen  IPorter:  ahnliche  Inter- 
jektionen:  LI  Ca;  Weim  6,67;  Luthers  Adel 
50;  Cochlaus'  „(SIo5  vnb  ComTnent"  Dgb:  „(D 
fiirften  /  0  Bifdioffen  /  yv  fd?Iafft  3U  lang." 

§.  \9  onbel^obletter  vnnb  rul^er  reben:  Vgl.  MS  5  {vn^ 
bet^oblet  liitl^") ;  Wander  4, 143 1  und  den  Titel 
von  Gerbels  ,,Eccius  dedolatus".  „rut^",  vgl. 
auch   LI   Egb   („rud?   vunb   roftigf").    Martin- 


—    {5\    — 

Lienhart,    Wb.    der    elsass.    Mundart    1,299; 

„(2{n  iporliafftigs    vevaniwoxien"   (1526)    Aga: 

„metner  ongel^obleter  iDort". 
§.  20  fomen:  s.  o.  Ca:  „fomen  gefeYet". 
.  §.  20  bas  man  bie  meffen  . . .:  vgl.  Luthers  Adel  50; 

Luther  u  Emser  1,  gSi. 
§.  29  bet  bu  Mdj  fo  iiod}  riemeft:  s.  Anm.  zu  Aga. 
§.  30   Steties  vnnb  bid  =  „offt  rnb  bid". 
iS^)     &•     ^  iTt  bet  meffifcfjen  betrad^tiing:  nteffifd?  (nicht  im 

DWb)  =  auf  die  Messe  beziiglich. 
§.     8  befd?u)erc:  beschwore. 
§.    \8  ein  gunft  fd?6pffen:  einschmeicheln ;  s.  LI  Cgd 

und  iinten  G  a. 
§.    H9  Iii§  in  bel^  fe^en:  Uberfliissiges  tun;  s.  Anm.  zu 

LI  Ea. 
§.  23  tungfraufdjafft  ricmpteft:  VgL  Wander  2, 1071, 
(^3a)   §.  o{  Die  iebung  bes  facraments:  Vgl.  KguE  951!. 
§.  52  fol  h'm  opffer  fein:  Vgl.  Weim  6,365:  „Der^ 

I^alben  bie  tpeyl  nu  faft  alle  melt  au§  ber  meffe 

ein  opffer  gemadjt,  bas  fie  got  opffern,  n)ild?5 

ant3tt)eYffeI  ber  britte  unb  faft  ber  ergift  mi§= 

praucf?  ift,  . . ." 
§.   no  r>erborgenIid?  vnb  !ul:  Vgl.  LI  Egb:  „fiel  vnb 

r)nben)erlidj  . . ." 
§.   \5  vnb  tpylt  iebem  leien  fo  fil  getpalt  a,Qhcn:  s. 

Luthers  Adel  8f. ;  Luther  u  Emser  1,31. 
§.   1^^  fo  I^alt  id}  es  rparlid?  ntit  bir:  s.  o.  A3  d:  „ba  I^alt 

id}s  ntit  bir  . . ." 
:  §.   \6  mi^bienftig:  miBdienlich,  DWb  6,  2282;  Schmidt 

242  („mi§bienen"). 
(^3^)   §•   2i[  vnb  etiidj  mer:  Murner  spielt  wohl  auf  gleich- 

gesinnte  priesterliche  Freunde  an. 
§.  5H,  ber  glauben  3U  ber  me§:  Diese  Satze  sind  natiir- 

lich  leichte  Ironie. 
§).  32  liitrer  . . .  ben  bie  fiin:  litter  =  klar,  rein  (DWb 


—    ^52    — 

6,379'  KguE  971).  An  dieser  Stelle  mag  be- 
merkt  werden,  daB  in  jenen  Tagen  der  Name 
,,Luther"  scheinbar  gelegentlich  fiir  dialektisch 
entstellt  gehalten  wurde.  So  schreibt  J.  Pfeffer- 
korn  in  „(£yn  mitleYblidje  daea,"  (1521,  s.  auch 
o.,  Anm.  zu  Cga),  Gb:  „bu  meinft  man  iiah 
ye^unb  mit  ITIarttnus  £auter  fo  ml  ^0  fd?affen 
vnb  ^0  fd?t(f en  . . ." ;  Hga:  ^IHartinus  £auti^er 
vnb  feinc  jiingeren  Obscurorum  virorum  . . ," 
Vgl.  auch  Clemen  2,168;  Weislingers  „^rt§ 
Pogel/ober  ftirb"  (StraBburg  1726),  S.  CLXX: 
„3oi?ann  IHidjael  Dillt^err/  ein  bc!anntcr  £uttje^ 
rifd^er  Poctor  unb  prebiger  von  Itiirnberg  / 
fd?retbt . . .  ba%  iuttjer  auf  f^od^tcutfd?  lUartin 
£auter  I^eiffe."  Im  iibrigen  vgl.  Euphorion 
13,  48.  Emser  („2(u§  was  griinb  vnnb  vx^ad} .  .  ." 
I2  a)  bringt  den  Namen  mit  Intra  (Otter)  in  Ver- 
bindung. 

§.     8  in  bent  opffer  meld?t3ebed?s:  s.  o.  EgC. 

§.     9  figurat:  Vgl.  Bpt  Dga:  „Vas  axon  ein  figur  fei 
gemefen  bes  priefters  . . .";  also  „5innbilb". 
(53c)    §.   \2  ber  reiff  cor  bem  mir^f^us:  Vgl.  Wander  3,  1633; 
Risse  291 ;  SZ  XXIX :  „(£vn  reyft  t)§ftecf en",  d.  h. 
den  Anschein  erwecken, 

§.  H3  Ijarn  !ranrf:  Aus  der  Beschaffenheit  des  Harns 
glaubten  die  damaligen  Arzte  den  Zustand  des 
Kranken  am  deutlichsten  zu  ersehen ;  NB  93 ; 
BZ76. 

d>-  \^  gefiinbierte:  fundieren,  DWb  4,542;  Adel  10; 
Malherbe  55. 

§.   \b  biige:  Konj.  wie  „\di  bieg". 

§.  H9  IPie  ^Iriftotiles  fprid?t:  Die  Stelle  lautet  im 
Original  (Aristoteles  0pp.,  Berlin  1831,  Ausg. 
der  Berliner  Akademie)  1,53  (AvaXuTiKov,  Trpoxe- 
pov:  „€$  d\ri9ujv  dXeGfi,  ck  ipeubujv  aXnOq  cruXXoyi- 


—    H55    — 
(TacrGai",  und  „e5  d\r|0ujv  ouk  ecrn  (pe05oc  cruXXo- 

§.  2\  in  bem  alien  teftament:  4.  Mos.  29. 

§.  28  mit  affuerus  mirtfd^afft:  d.  h.  das  Mahl,  bei  dem 
Ahasverus  den  Wirt  machte  (Esth.  2,  18). 

§.  5\  erfe^en:  festsetzen;  s.  o.  „erfcffen"  (Egc). 

g.  33  ban  fimft  tpcre  es  !ein  gleidjni§  meer:  s.  auch  o. 
Egb. 
{^5b)   §      ^  IPcitcrs    fagftu:     Weim    6,364:     „ba5  .  . .  Me 
Cl^riften  3ufammen  trugen  effen,  gellt  unb  nott= 
burfft .  . ."  (Apostelgesch.  4,  34). 

§.     6  fo  aber  ie^  bie  pfaffen:  Weim  366  f. 

§.   ^0  bent  (Eondlio:  Vgl.  oben  Ac. 

5.    n,2  inmidlen:  hineinbringen ;  DWb  3,  342;  Bab  gef 
dsb. 
^.    \8  rberlan^t:  iiberbiirdet.    Fiir  das  Folgende  vgl. 
die  Anm.  zu  B3  b. 

§.  2H  oberretd^et:  Fiir  das  Folgende  vgl.  auch  J.  B. 
Ritters  „<St)angeItfd?es  Dendmal^I  ber  Stabt 
^ranc!furtl^  am  Hlavn"  (Frankfurt  1726),  S.  15 
(Anm.)  „€t  (Murner)  I^at  and}  mit  (Emfern 
2lnno  \52\  bem  feligen  £utl]er5  entgegen  a,c== 
ftanben  unb  an  il^m  getabelt  /  ba%  er  nur  alletn 
ber  (Seiftlidjen  iafter  riil^re  /  unb  fdjmeige  bes 
2lbel5  unb  XPeltlicf^en  (Qevoali  ftrdflidjeit  £aftern." 
Vgl.  dagegen  Clemen  2,  74:  ^tPie  fompt  bas, 
bruber  f^atnrid?,  bas  jr  miindj  vnb  pfaffen  frey 
feyt  von  ongelt,  fteurgelt,  ray^gelt,  u^ad^cjelt  zc, 
Von  30I  ber  I^erren  . . ." 

§.  22  het:  Vgl.  LN  3095  und  Merkers  Anm.,  auBer- 
dem,  ebenso  fiir  die  folgenden  Ausdriicke,  den 
Aufsatz  von  Mone:  Finanzwesen  vom  13.  bis 
16.  Jahrh.  (Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins 
8,257).  I^ort  (286):  „beten,  ftiiren,  3infen, 
r>ellen,  frer>eln".   Wie  Murner  wandte  sich  auch 


—    15^^    — 

Geiler  gegen  den  ,,3011  vnb  fd^a^ung  ber  pricfter, 
flur,  getperff,  hei  vnb  geleit  gelt,  ober  anbetc 
befcfjiDerung".  (Vgl.  Dr.  J.  Geilers  von  Kaysers- 
berg  XXI  Artikel  und  Briefe,  hsg.  von  L. 
Dacheux,  Freiburg  1877,  S.  35!.).    S.  auch  NB 

32,  3  und  Spaniers  Anm. ;  Kloster  10,  270. 

§.  22  ongelt:   Verbrauchssteuer    (Schmidt   378;    NB 

33,  21;  Kloster  4,  359;  10,  314). 

§.  23  b6f en  pfennig :  Accise  (NB  33, 40 ;  Mones  Aufsatz 
S.  416),    Twingers  Chron.  (Schilter  c.  V,  S.  371.) 

§.  23  giilt:  KguE  969;  LN  3097;  Schade  2,  73  f.  {„von 
bev  giilt");  Clemen  3,67;  Murners  „(Ein  wat^ 
I^affttgs  tteranttDorten"  A3  b :  „brieff  vnb  figel  / 
3in§  vnb  gulten".  U.  Eckstein  (Kloster  8,  705, 
812);  Schmidt  160:  ^giiltgebtg".  —  fd^inben  / 
\d)aben:  NB  49,  21. 

§.  2^  bet  arm  Cun^:  Der  ,,arme  Konrad"  war  die  Be- 
nennung  verschiedener  Bauernbiinde,  so  1514 
in  Wiirttemberg ;  vgl.  Cochlaus'  „(5Ios  Dnb 
Comment"  Agb:  ,,bann  mas  bein  anl^ang  ift  / 
etiidje  poeten  reiiter  /  pfaffenfeinbt  vnb  arme 
(Eon^en  /  bie  yr  batum  fe^en  r>ff  ein  buntfd^ud?." 

§.  26  buntfdjud?:  Geheime,  seit  1502  bei  Speyer  auf- 
getretene  Bauernorganisation.  Vgl.  Adel  31 ; 
LN  328,  1304,  3041!.  u.  6. ;  KguE  968!. ;  Emser, 
„2tu§  was  griinb  r»nb  crfad?  ..."  Zga:  ^Heyine 
bid}  buntfd^ucf)". 

§.  27  eybtgnofdjaff :  DWb  3,  85. 
{(5a)     §.     5  alle  gleid? . . .  acfjtet:  Gal.  3,  26. 

§.  9  t>il  felen  cerfiert  tperben:  Ganz  im  Sinne  des 
LiedsvU,  Str.  20. 

§.    ^0  ru(!en:  Riickhalt  (Schmidt  286). 

§.  \o  t)§  bollen:  DWb  1,1452;  AuKl  Agb:  „t^inter 
bem  ofen  bcllen";  „(£in  worl^afftigs  t)erant= 
n)orten"  (1526),  Titel:  „bie  Plric^  gtPtngly  .  .  . 


—    \55    — 

tjtnber  hem  offen  fur  tjdr  gebollen  I^at".  —  ab^ 
geftanben:  verzichtet. 

g.   ^6  Hun  ftot  aber  gefd^riben:  Psalm  146,  3. 

§.  1(7  nim:  nicht  mehr;  DWb  7,  845;  Schmidt  256.  — 
Fiir  diesen  Abschnitt  vgl.  auch  LI  C3  d. 

§.  22  3U  blut  t)ergteffen:  LI  E  b ;  Adel  6,  9 ;  KguE  969 : 
ganz  in  demselben  Sinne,  Vgl.  auch  Murners 
Korrespondenz  (Kloster  4,  601) :  „3cf?  molt  nod? 
wol  fier^ig  ^ox  3U  Stragburg  prebiget  I^aben, 
ee  r>n6  ein  foldje  blutftur3  ins  lanbt  !umen  wexe." 
(S.  dazu  AuKl  A^a). 

§.  23  mtt  fiiften  baryn  fdjiieg:  GM  5269;  KguE  913: 
„bas  fie  fdjier  mit  feuften  in  alle  gulen  wexd 
fd?Iagcn". 
(<8b)  §.  25  bi^Dber  bief nil  in  bent  blut:  S.  u.  G2  a;  Schmidt 
204;  KguE  969:  „bu  I^eteft  nit  bein  I^enb  als  bu 
begerft  langeft  in  priefterlidjem  blut  getDefdjcn/ 
funber  ipir  tjetcn  langeft  bi§  vhex  bie  inuvo  im 
blut  geiDatten".  AuKl  A4a:  „fein  );:ienb  in 
priefterlidjem  blut  u)ef djen" ;  LN  3838  f ,  In  dems, 
Sinn  Luther  u  Emser  i,  16;  Al veldts  „  Sermon" 
Agb:  „Darmit  bie  tjeilige  (£I?riftenIidj  !irdj  ^u 
einer  mortgruben  /  vnb  bes  teuffels  fd^Iaff^^ 
fammer  rourbt." 

§.  29  magination:  d.  h.  ,,Einbildung"  im  Sinn  von 
Murners  intransitivem  Gebrauch  von  „vn= 
bilben",  s.  o.  €3  a). 

§.  30  ertrendt  tPorbenrWalther,  LuthersBeruf  (Schr, 
d.  Ver.  f.  Ref.-Gesch.  8,  116),  zit.  einen  Brief 
des  Joh.  Dietenberger  iiber  Luther:  ,,Es  ware 
besser,  daB  der,  durch  welchen  Argernis  kommt, 
im  Meer  mit  einem  groBen  Miihlstein  ertrankt 
wiirde,  ehe  das  Argernis  erwiichse." 

§.  33  3erft6rung  ber  firemen:  Bpt  Ha;  Radlkofer, 
Eberlin  von  Giinzburg  98, 100.  Luthers  Adel  59, 


—    \56    — 

§,  33  Iicb!ofen  bem  abei:  Vgl.  LI  Cgd. 

§.  q;  bas  cin  menfd?  r>§  bir  ret:  Randbemerkung  Weis- 
lingers:  „  Sage  bafiir:  Der  Ceuffel  letbl^afflig, 
weld^es  id?  ermiefen  im  II.  Ceil  5er  5d?u^fd?rift 
bes  iuttjertl^ums  §  29  pag.  366."  Dieses  Werk 
erschien  StraBburg  1740/41,  „in  Vexlag,  bes 
2int1qovis".  KguE  902;  Luther  u  Emser  i,  112: 
„bas  id}  fd^ier  ni^l  tpei^  ob  £uter  ein  got,  ein 
menfdj  ober  teuffel  felber  \ey".  —  S.  o.  E  a. 

§.  6  ein  ebel  cleinat:  DWb  2,528;  Schmidt  197; 
GM  4260;  KguE  896:  „ein  !oftIid?  Heinat". 

§.     9  in  I^ol^er  bitterfeit:  s.  o.  C2a  und  Anm. 

§.   \5  blobigfeit:  DWb  2,  141. 

§.  \6  3U  bebecfen:  Vgl.  AuKl  A4a:  „n)arumb  t>er^ 
bed eftu  nit  vnb  betpeineft  bie  bI6§e  beins  vatexs" ; 
oben  EgC.  —  Die  nachsten  Ausfiihrungen  fast 
wortUch:  „(Ein  iporl^afftigs  tjeranttporten"  Dga. 
((S2a)  §.  28  Ijanbt  baber:  Schiitzer  (oben  A  d),  Emsers  „2lu% 
was  griinb  vnnb  crfad?"  A3  a:  „3U  eren  /  fd?u^ 
t)nb  i^antt^abung".  Ackermann  aus  Bohmen 
(Bernt-Burdach)  23,  213. 

§.     9  gefd?ic!te    mittel:    geeignete    Mittel    (DWb  4^, 

3881). 

5.   \3  fifcf^er  ftiffel:   AuKl  Ab:    „(£s   bat   ein   cnge^ 
fd^mirter  fifdjer  ftifel,  bie  bei  rns  3U  ben  grobften 
fein  . . ." 
((52b)  §.    \7  einid?erlei  morts:  s.  Anm.  zu  AgC. 

§.  20  bie  articfel:  s.  o.  Anm.  zu  A  c. 

§.  22  pffblaffeft:  Weim  6,  68:  „bla§en  fid?  auff  als  bie 
ottern";  s.  o.  Gb  („t)ffgeblafen5  rad?");  unten: 
Ggd,  Hgh;  LI  B  a,  B3C,  Dga;  Bpt  C  b.  Eg  a 
(„in  lufft  geblafen"),  F3  c,  J2  b  („ber  pffblafenben 
gemein");  Adel  44;  Risse  361.  Vgl.  auch  Luther 
u  Emser  i,  52:  „blafet  £uter  au§  feiner  3ufonen 
auff . . .";  Babgef  igd:  „bIo§en  fye  mit  DoIIem 


—    \57    — 

haden  t)ff . . ." ;  r^d:  „ire  tYtanncy  mit  t»m* 
brunft  r>ffgcblafen". 
§.  22  feiier  xoibex  ben  glauben  aTi3unbeft:  Vgl.  Prot 
599:  „ben  ange3unten  pffriiren  3U  cntgegen  r>nb 
bie  htennenben  flamen  bes  offgebla^nen  t»n== 
glaubens  3U  lofdjen  .  . ." ;  Murners  Corr.  (Kloster 

4>  594)- 

§.  28  bas  bu  fagft:  s.  Luthers  Adel  63 ;  Luther  u  Emser 
1, 137;  Bpt  Dgb:  „fo  ciner  mit  feinen  ned?ften 
fpennig  r>nb  rneins  tft  /  fol  erftlidj  einer  ben 
anbten  brieberlidj  ermanen  /  barnadj  bie  fadj  r>ff 
funtfdjafft  fe^en/nadpganbs  t>ff  bie  ridjter  bet 
ftrdjen  /  vnb  beleipt  er  ban  cngcl^orfam  /  fol  er 
fiir  ein  nngleubigen  r)§gefprodjcn  voexben/  .  . ." 

§.  2  ber  berid^tung  nit  fton:  Vgl.  LI  Bga:  „ir)eld?er 
fenten^  ir  r»nb  wit  batnadf  billid?  fton  follen  . . ." 

§.     7  mit  bem  brant:  Vgl.  den  „Kirchendieb-  und 
Ketzerkalender"  (Kloster  10,  211). 
((Soa)  §.   u  <it  gebrodjen:  Abbruch  getan. 

§.  \2  in  bem  XXIIIL  artifel:  Vielmehr  im  33.  (Weim 
6,375,  Z.2lf.). 

§.   n?  latinifdje  meffen:  s.  o.  Anm.  zu  BgC. 

§.  2\  cor  bem  Binben  in  ber  ipegen:  s  o.  Anm.  zu  Dgd 
(Bachmann,  Geschichte  Bohmens  2,  225). 

§.  29  ber  barfuffen  obferuanten:  s.  o.  Anm.  zu  BgC. 

§.  5\  fo  idi  felb  oft  gefel^en  liah:  Vgl.  Liebenau  13. 
{<3oh)  §.     2  in  ftar!em  glauben:  Vgl.  Weim  6,  362. 

§.  ^  3am  vnb  gemon:  Das  Folgende  ist  natiirlich 
Ironie. 

§.  ^1.  ^eine  meaner:  Vermutlich  eine  in  Bohmen  noch 
nach  100  Jahren  volkstiimliche  Gestalt, 

§.  6  ber  gei§  fiir  in  3U  I^iiten:  Vgl.  DWb  43,  2801; 
NB,  Kap.  7;  MS  36  und  die  Anm.  Spaniers  und 
Bebermeyers,  auf  die  einfach  verwiesen  werden 
kann.   S.  auch  Lefftz  123  und  Bpt  Hgb:  „vnih 


—    1[58    — 

bie  3ei§  tDoI  3erren".  —  Das  Kinderspiel  diirfte 
wohl  nicht  gemeint  sein. 
§.     7  fo  bodi  fant  paulus  fprid^l:  Gemeint  ist  wohl 

1.  Kor.  10,  21. 

§.  \6  als  bu  felber  be!ennefl:  Weim  6,  374:  „u)ie  idoI 
md)t  vill  btan  g,eleq,en  ift,"  . . . 

§.  H9  roie  fant  2tuguftinu5  fpridjt:  Murner  zitiert  aus 
dem  Gedachtnis,  was  er  iibrigens  selten  tut; 
gemeint  ist  wohl:  de  civ.  dei  17,  20:  ,,Non  est 
bonum  homini,  nisi  quod  manducabit  et  bibet, 
quid  credibilius  dicere  intellegitur,  quam  quod 
ad  participationem  mensae  huius  pertinet."  — 
Bab  gef  bb:  „VOas  berevteft  bu  ben  baud?  vnb 
bic  3een?  (Slaub  /  fo  baft  bu  geffcn." 

§.  22  bas  concilium  311  Baffel:  Am  23.  Dez.  1437 
(Bachmann,  Gesch.  Bohmens  2,  339). 

§.  26  nehen  ber  marf^eit  rebeft:  Weim  6,  374:  „mit 
bcr  u)eY§e  modjten  fie  r»ns  aud?  bie  anbcr  geftalt 
nemcn". 
((53c)  §.  5\  Du  Derantujurteft  bid?  aud?  ba  mit:  (AuKl  A4e: 
„lDtI  bamtt  mein  eer  t>erantn)urt  liahen";  KguE 
925)  Weim  6,374:  „Xl\i  bas  id?  brumb  tDoIt 
e^nen  auffrur  ant?cbcn  ..." 

§.  \  in  fein  brcyfaltigc  fron  rebeft:  Luthers  Adel  18; 
Luther  u  Emser  1,58.  Vgl.  auch  unten  Ggd; 
auBerdem:  Adel  32;  AuKl  A3  a;  LN  719 
und  Merkers  Anm.,  2145;  Kirchendieb  und 
Ketzerkalender  (Kloster  10,  210) :  „gut  bem 
Sabft   t)f    bie   brei   !ronen   fd?eiffen";    Clemen 

2,  134.  —  Das  Tragen  einer  Krone  als  Sinnbild 
weltlicher  Macht  ist  zuerst  bei  Papst  Nicolaus  I. 
(858—867)  nachweisbar;  drei  Kronen  trug  je- 
doch  erst  Urban  V.  (1362—70;  vgl.  Wetzer- 
Weltes  Kirchenlex.,  7,  1224). 

§.     2  tyranny :  Weim  6,  374,  30. 


i 


—    \59    — 

§.  6  mand^er  t^eilig  mit  bcmultgem  t^er^en:  Mit  ahn- 
lichen  Worten  LI  Eg  b,  KguE  918. 
(II,  (83b)  §.7  "Keyjev  Conftantinus :  Gemeint  ist  die  Schen- 
kung  Constantins  d.  Gr.,  auf  die  sich  zuerst 
777  Papst  Hadrian  I.  berief :  ,,quia  ecce  novus 
Christianiss.  Dei  Constantinus  Imperator  his 
temporibus  surrexit,  per  quern  omnia  Deus 
Sanctae  suae  Ecclesiae  .  .  .  largiri  dignatus  est", 
eine  unhistorische  Legende,  die  ,,den  folgenden 
Papsten  Jahrhunderte  lang  als  ein  authenti- 
sches  Fundament  ihrer  Universalgewalt  gedient 
hat".  (Gregorovius,  Gesch.  der  Stadt  Rom  i, 
Mittelalter",  2,  349f.)-  —  Vgl.  auch  Adel  36; 
GM  62  a;  LN  728;  Schade  2,  94;  Kloster  8,  721 
(U.  Eckstein). 
§.  u  gc3uc!et:  geraubt;  Schmidt  444;  Lexer,  Mhd. 
Worterb.  3,  1165.  Vgl.  Schade  3,  4:  „5u  ^uden 
bie  fromrrten  einfaltigen  fdjdflin  . . ."  s.  auch 
unten  H4a;  Bpt  Egc;  LN  1611;  Bab  gef  igb. 
§.  \5  angesinbet:  s.  o.  Anm.  zu  Ggb. 
§.   \9  t)ff  tr  erftes  I^erfumen  bericffet:  In  den  Zustand 

der  ersten  Anfange  zuriickversetzt. 
^.  2\  ben  I^odjuerftenbigen:  S.  o.  Anm.  zu  Agb. 
§.   23  bud?  bet  ^"^xanny:  Offenbar  eine  der  Murner- 
schen  Kampfschriften,  die  nicht  gedruckt  und 
spater    vernichtet    wurden.      (Liebenau    210; 
Schuhmann,  Murner  456 f.) 
§.   2^  ein  rabter  I^auff :  Ein  roter  Haufen,  ein  Scheiter- 
haufen.  Vgl.  LI  E  b:  „etn  roten  I^auffen  madden" ; 
Adel  8 ;  das  Wort  ist  wohl  aus  Luthers  Adel  (49) 
entnommen:  „bas  nit  beffcr   mere   man   med?t 
ein  Holten  I^auffen  brau§".    Vgl.  auch  Luther 
u  Emser  1,931.:  ganz  im  Sinne  Murners. 
((S3b)  §.  29  rtd^tgem  I^er^en:  Schmidt  281  (ridjlidj:  GM  136) ; 
NB  35.  6. 


—    H60    — 

§.  30  t?§  gegoffen:  herausgesprudelt,  vgl.  oben  EgC: 
„betnen  rnuerbeutpten  magcn  . . .  t)§  sugtcfen", 
und  LI  Bgb. 

§.  q^  piato:  Gemeint  ist  natiirlich  Platos  beriihrnter 
„Idealstaat"  (Politeia),  in  zehn  Biichern,  der 
in  Form  eines  Gespraches,  das  im  Hause  des 
greisen  Kephalos  unter  der  Teilnahme  Sokrates' 
stattfindet,  ein  ideales  Staatswesen  aufbaut: 
das  Vorbild  zahlreicher  spaterer  Werke,  wie 
die  des  Th.  Morus,  Campanella,  J.  V.  Andreae 
u.  a.  Auch  auf  Eberlin  von  Giinzburgs  ,,Wol- 
faria"  im  lo.  und  ii.  Bundesgenossen  (Ausg. 
V.  Enders  i,  io8ff.)  sei  hingewiesen.  —  Die 
feine  Ironie  der  folgenden  Ausfiihrungen  Mur- 
ners  scheint  Luther  besonders  iibel  aufgenom- 
men  zu  haben  (Luther  u  Emser  2, 120 f.).  Vgl. 
auch  KguE  912 f.,  wo  ,,Von  der  Freiheit  eines 
Christenmenschen"  widerlegt  wird. 

§.     ^  formicrl:  Vgl.  Malherbe  55. 

§.  5  nod?  nte  !etn  hit:  Ahnlich  im  KguE  915:  „bu 
3tcbeft  allc  6ing  rff  gcift  ipie  bu  and}  ein  g,ei\U 
lid}e  me§  ein  geiftlidje  firdjen  mit  getftlid^en 
Horfen  gemadjt  baft  /  bie  bod}  fein  ton  geben..." 

§.   \2  blie§  id}  t)ff:  s.  0.  Anm.  zu  Gab. 

§.   \7  ober  u)ie  bu  fa^ft:  Weim  7,  21. 

§.   ^7  re^ieret:  Vgl.  Malherbe  58. 

§.  2\  muren /  tl^iirn  . . . :   Von  Luther  fast  wortlich 
zitiert  (Luther  u  Emser  2,  i2of.). 
(£^a)     §.     ^  ein  cerfamlung  allein  ber  guten:  Weim  6,  292 
(Luthers  Schrift  gegen  Al veldt). 

§.  6  beren  I^aupt  fei  criftus:  Vgl.  auch  Weim  6,  290 
und  Bpt  H3  b ;  Utz  Eckstein  (Kloster  8,  726 : 
„(Eins  yeben  mans  ijaupt  (£I]riftus  ift,  ii?te  bcr 
catter  ein  i>oupt  ^e\u  dbrift",  728). 


—    \6\    — 

§.    \o  incorporiert:  Vgl.  Adel  4,  10;  Malherbe  55.  — 
§.   \\  in  flieffenbcn  gitbern:  Weim  6,  298,  Z.  23. 
§.   ^5  Ia§  mid?  nit  irren:  Vgl.  Anm.  zu  LI  A3  a. 
§.    H6  cin  bing  mog  nit  3U)ci  Ijeupter  Ijaben:  Weim 
6,  293  f.    Murner  gibt  hier  schon  eine  Anteci- 
pation  seiner  Schrift  „Von  bem  Bapftentl^um". 
Vgl.  auch  LI  D3  c,  E4  a. 
§.    \7  reblitfen:   Vgl.    Adel   57;   sonstige   Belege   bei 
Malherbe  (86). 
mh)     §.    1^9  duplication:  Vgl.  Luther  u  Emser  2,119:  „I)u 
breu)ift  and},  t)il  budjer  3U  repliciern  . . ."  (kein 
Unbefangener  wird  aus  Murners  Worten  etwas 
Drohendes  herauslesen!). 
^.  20  triplidcren:  Malherbe  60.   —   quabruplication: 
Vgl.     Schade    2, 55 :     „replif,     buplif,    tripli!, 
quabripli!  .  .  .";  Luther  u  Emser  2,  129. 
§.  22  ixeuvoen:  drohen,  DWb  2, 1346. 
§.  23  on  le^ung:  s.  o.  A3  a. 

§.  2'J  er!antnii§  ber  xvailieii:  s.  den  Anfang  der  Erm. 
§.  30  on  tparl|cit  r>on  bcr  me%  getl^on:  s.  o.  Ad:  „on 

nport^eit  gctl^on  .  .  ." 
§.     \  gel^orfamlid?  folgen:  Vgl.  LI  Bga:  „billig  (ton 
r»n5  geleben". 
(II,f)2b)§.2  bapfferer:    „bapffer"    nicht    nur    soviel    wie 
,,mutig",  sondern  auch  ,,ernsthaft";  Schmidt 62. 
§.     1;  funbament:  Malherbe  75. 
§♦     ^  gefogen  Vgl.  Bpt  Cgb:  „fugflu  bein  gifft .  .  ." 
§.     7  3^  glaub  bie  I^cilig  Bird?:  s.  u. 
§.     8  in  bem  langen  glauben:   Im  „Symbolum  Ni- 
caenum":    ,,Et  unam  sanctam  catholicam  et 
apostolicam  ecclesiam".  —  Weim  6,  300,  Z.  32 f. 
§.    ;o  ab  treibcn:  DWb  i,  142. 
§.   ;3  id?  glaub  in  bie  gemein  d?riftlid?c  !ird?:  Vgl. 
Luthers   oben   zitierte   Ausfiihrungen,   die   er- 
weisen  mochten,  daB  die  „I?eYlige  fird?  nit  an 

rriurners  n?erfc  6/8.  ^^ 


—   1(62  — 

Horn  ^epunben"  sei.   Von  Murner  vgl.  auch  LI 
Dab  und  E^a.;  Bpt  Ha.    Weim  6,293. 

§.   \6  gelcrnet:  gelehrt,  vgl.  oben  Anm.  zu  B  a. 
{II,£)3a)§.2^  ecclesia     predestinatorum :     Die     Kirche     der 
Vorbestimmten   (s.   u.   H4d).    Augustinus,  de 
anima  et  eius  orig.  4,11:   ,,Qui  est  rex  illis, 
quos  praedestinavit  ad  aeternam  mortem." 

§.  25  bet^altenen:  =  Bewahrten  (DWb  i,  1322). 

§.  5\  als  fant  paulus  fd^reibt:  Gal.  5,  2f. 

§.  \  bas  cfjrtftus  ir  I^aupt  fei:  z.  B.  Ephe.  4, 15;  5,  23; 
I.  Kor.  II,  3;  Kol.  1, 18. 

§.  3  lut  bes  glaubens  2ItI^anafti:  Des  Athanasiani- 
schen  Glaubensbekenntnisses,  das  auf  deni 
groBen  Konzil  von  Nikaea  (325)  erstmalig  ver- 
lesen  wurde.  Vgl.  Seeck,  Geschichte  des  Unter- 
gangs  der  antiken  Welt^,  3,  4i7f.  Die  end- 
giiltige  Fassung  wurde  am  19.  Juni  325  ver- 
lesen. 

§.  7  genottrengt:  gezwungen,  genotigt,  vgl.  oben 
Bg  b.  —  3ammenljafflt9  =  gleichzeitig,  zusam- 
men. 

5.   \\  sub  ratione  deitatis:   unter  dem   Begriff  der 
Gottheit. 
{ll,^5b)^.\5  bas  luter  fagt:   Weim  6,  297:   „bas  bie  erftc 
Ctjrifteni^eit .  .  .  mag  unnb  !an  fein  t^eubt  auff 
erben  I^aben,  ..." 

5.  2\  bas  criftus  bem  patter  gleidj  fei:  Vgl.  auch  KguE 
960:  „ba5  ber  patter  vnb  ber  fun  feyen  Ijo*= 
moufion  /  bas  ift  einer  fubftan^en  .  .  ."  Murner 
meint  natiirlich  die  ,,6|uooucria"  Christi,  d.  h. 
dessen  Gleichheit  mit  Gottvater;  ein  Dogma, 
das  ebenfalls  auf  dem  Konzil  von  Nikaa  ange- 
nommen  wurde  (i.  G.  zur  ,,6)ioiou(7ia"  des 
Arius)  und  das  in  der  SchluBklausel  enthalten 
ist:  ,,Wer  sagt,  es  gab  eine  Zeit,  wo  Christus 


—    \63    — 

nicht  war,  oder  er  war  nicht,  ehe  er  gezeugt 
wurde,  oder  er  ist  aus  dem  nicht  Seienden  ent- 
standen,  oder  den  Sohn  Gottes  aus  einer 
anderen  Substanz  oder  Wesenheit  oder  ge- 
schaffen  oder  wandelbar  oder  veranderlich 
nennt,  den  verflucht  die  allgemeine  und  aposto- 
lische  Kirche  Gottes."  (Vgl.  auch  Haucks 
Realenzyklop.  i,  202 ff.) 

§.  25  subordinata  capita:  tJber  den  sog.  ,,Subordi- 
natianismus"  vgl.  Haucks  Realenzykl.  4,  i6ff. 

§.  28  es  ift  freiltdj  ein  tpunber:  Vgl.  LI  E^b. 

§.  32  gemedjt:  Machwerk;  Schmidt  130. 

§.  35  Win  vicavien  obex  ftattl^alter:  Vgl.  Weim  6,  298: 
„mag  audj  nit  wetben  (El^riftus  vkatius  obbet 
ftatfjalter  in  biffer  Kird^en".  Bpt  Hga. 

§.  \  petrum  gefe^et:  Vgl.  Bpt  Ca  u.  6.;  AuKl 
Agb;  KguE939;  geistlR  Dg  a  u.  o. 

§.  'k  bas  wit  Iteber  ein  menfd^en  erf ennen:  Weim 
6,  299. 
(II,^3c)§.  5  xvebet  3U  lieberen  nod?  3U  leiberen:  Vgl.  GM 
1730;  Joh.  Murners  „Von  (Eelidjs  Siabis  nu§ 
vnb  befd?n)erben":  „5o  idjs  bod}  niemanbs  3U 
lieb  vnb  leybt"  (vgl.  die  Greifswalder  Diss. 
,, Johannes  und  Thomas  Murner"  (1925)  von 
Fr.  Rodiger,  S.  47). 

§.  8  abfd^eibt:  Hinschied,  DWb  i,  96.  —  Ahnlich 
BZ232f. 

§.  X'ii  fie  gebieten  vns  cn3imlid?5:  Vgl.  Murners  Aus- 
fiihrungen  in  geistlR.  Bg  b  und  Anm.  im  8.  Band 
der  vorl.  Ausgabe. 

§.   ^7  fantafey:  Vgl.  Malherbe  74. 

§.  20  prescitos:  Bezieht  sich  wohl  auf  R6.  8,  29  (s.  u.) 
und  II,  2. 

§.   20  bef^altenen:  s.  o.  Hga. 

§.   22  fei  mir  aud)  eriaubt:  Ahnlich  wie  oben  Fa  be- 


—  ;6^  — 

miiht  sich  Murner  jetzt,  nach  getaner  Wider- 
legung,  den  Dingen  „6en  rcd^ten  cerftant  3U 
g,ehen". 

§.  25  fantafteren:  s.  LI  E4b;  Malherbe  55. 

§.  26  IDicfleffen:  Natiirlich  John  Wiclif  (1330— 1384). 

{Il,£f5b)^.5\  bud}  von  bev  d?ri[tlid?en  !ird?en:  Wohl   eben- 

falls  (s.  o.  II  G3  d)  Anspielung  auf  eine  unver- 

offentlichte  Schrift  —  denn  LI,  Bpt  oder  Adel 

konnen  nicht  gemeint  sein. 

§.  32  fiir  geferben:  Eig.  „Absicht"  (vgl.  LN  3  und 
Merkers  Anm.).    S.  das  Folgende. 

§.  32  iuramentum  calidine:  d.  h.  ,,calumniae**,  vgL 
Bpt  Ba:  „Vod}  mit  tjorgonber  proteftalion 
bes  eibs  fiir  geferben  iuramentum  calumnie  cje* 
nant  /  bas  id? . . .  t?ff  mein  le^tes  enb  I^ie  loiber 
bid?  niit  fdjreiben  mil ..."  —  Durch  den  ,,Eid 
vor  Gefahrde"  bezeugen  die  streitenden  Par- 
teien  oder  deren  Vertreter,  da6  sie  eine  gute 
Sache  verfechten  und  den  Streit  auf  guten 
Glauben  und  ohne  Betrug  fortfiihren  wollen. 
S.  auch  geistlR  Eg  a. 

§.  35  nod? . . .  mellen  ccrHeinen:  Vgl.  LN  5—12! 

§.  35  al§  mir  got  I?elff  . .  .:  Beteuerungsf ormel ;  Prot 
600:  „bei  meinem  le^ten  abfd?eib  von  bifer 
meli , . ."  Lefftz  93. 

§.     'i  in  vwex  funbament:  In  eure  Grundlehren. 

§.  5  miberum  3U  reben:  Vgl.  die  Ausfiihrungen  in 
LN  S.  90. 

3.   XX  u)ie  bu  triffft:  d.  h.  ,,wie  du  erwiederst". 

i.  Xo  Ientlid?er:  Vgl.  DWb  6, 124;  Schmidt  218;  NB 
95,  82  (der  Landessitte  gemaB),  Adel  8. 

§.  \7  predestinati  vel  presciti:  s.  o.  II,  HgE,  c.  Rom. 
8,29:  ,,Nam  quos  praescivit  et  praedestina- 
vit .  .  ." 

5,   ^8  von  bem  fifd?  garn:  Matth.  13,  47f. 


—   ^65  — 

(II,  3^)^-19   ^Ti^'  Matth.  21, 10. 

§.  20  von  ber  brutlaufften:  Von  der  Hochzeit.  Vgl. 
Schmidt  56;  Badenfahrt  7,70  (^brulloft"); 
8,33,  u.  6.;  SZ  16,3;  GM  1162;  LN  3945; 
Eberlin  von  Giinzburg  (Enders)  i,  20  („braut^ 
louff")  usw.  S.  auch  Ed.  Schroder  in  der  ZfdA 
61, 17 ff.  „(Htn  tDortiaffttgs  ccrantmorten"  Cgd: 
„u)ebcr  ce  brutlofftcn  /  morgen  gabe  /  noc^ 
Dcitterlidjer  geipalt". 

§.  22  foil  cB  geriitet  tperben:  Matth.  13,40-  —  ^V^i 
=  darin. 

§.  23  non  ber  tpannen:  Luc.  22,  31. 

§.  25  getDannct:  in  der  Kornwanne  geschwungen,  ge- 
reinigt.  Vgl.  Bpt  Cga:  „eud?  /  iPte  ben  u)aifen 
3U  mannen".  DWb  13,1898;  NB  58,62; 
Kap.  75;  Schimpf  und  Ernst  (Bolte)  i,  211. 

§.  25  pon  bem  guten  t)nb  bojcn  foment  Matth.  13,  4f. 

§.  3\  pnberftobt  t^inber  3U  treiben:  Murner  meint  wol 
Hussens    verbreitetste    Schrift    ,,de   ecclesia". 

§.  35  bev  bem  liedjt  befidjt:  Vgl.  SZ  27, 19;  NB  74, 40; 
LN  3670;  Joh.  Murners  Ehestandsschrift  (s.  o): 
^Bym  Iid?t  ah  td?5  befd^auipen  bett"  (zit.  in 
Rodigers  oben  erwahnter  Diss.  S.  46). 

§.  ^  t)bel  gertnc!Ieten:  iibel  verdrehten;  s.  o.  Ca 
und  Anm. 

§.     8  3tDifd?ten:  s.  Anm.  zu  LI  Egb. 
(II, 3b) 5.  \2  offt  vnb  bid:  s.  o.  Anm.  zu  AgC. 

§.  \5  bud? /con  ber  d^txftUd^en  !trd?en:  s.  o.  Anm.  zu 
II,H4d. 
(£?b)  §.  117  mit  ber  geiftlidjen  meffen:  Vgl.  Weim  6,361!. 
und  o.  E2  af .  Eine  ahnUche  Zusammenfassung 
wie  hier  enthiilt  KguE  955  "•  „^^^  ^^"  ^^^ 
I^eillg  facrament  nii^t  /  nit  in  anfetjung  bes 
r)§9us  (Ei^rifti  /  funber  in  anfetjung  eins  ieben  ber 
bas  trindt  /  mit  einem  ftar(!en  glauben  /  bem 


—    X6€    — 

voexben  alsban  fein  fiinb  nad^^elaffen  /  got  geb 
er  iiah  gebeidjt  ober  nit  fei  audi  ^i^  "ot  3U  beid?= 
ten  /  r»nb  fil  bex  gletdjen  ftuc!en  t)n5  roten  . , ." 

§.  2^  3U  pfaffen  t?nb  pfefftn:  s.  o.  Anm.  zu  Egd. 

§.  Z'Ji  Ijabilitiert:  Nicht  bei  Malherbe;  in  dem  (aller- 
dings  diirftigen)  Fremdworterbuch  von  Hans 
Schulz  (StraBburg  1913),  i,  260  erst  fiir  das 
17.  Jahrh.  belegt. 

§.   26  r»§3iig:  Ausfalle;  Schmidt  389. 
(f?2a)   §.   26  3U  fdjmad?  vnb  fd/anben:  Weim  6,  375;  Luthers 
Adel  an  vielen  Stellen. 

§.  28  fiirijar  toifdjen:  Schmidt  428. 

§.  29  borffen:  bediirfen,  DWd  2,  1724, 

§.  29  fo  tDoIIen:  Hier  und  an  mancher  anderen  Stelle 
dieser  Schrift  miissen  wir  den  erstaunHchen 
Weitblick  Murners  bewundern,  der  die  zu- 
kunftsschwangere  Bedeutung  von  Luthers  Ser- 
mon mit  ungewohnhcher  Klarheit  erkennt, 
ohne,  wie  die  meisten  seiner  Zeitgenossen  auf 
einem  untergeordnet-dogmatischen  oder  ein- 
seitig  soziahstischen  Standpunkte  zu  verharren. 

§.  33  mit  ber  geifllid^en  faften:  Luthers  Adel  53 f., 
Eberhn  von  Giinzburg  (Enders)  i,  15!. 

§.  \0  fein  foldje  ftatt:  Vgl.  aber  Luthers  Widerlegung 
(Luther  u  Emser  2,  121). 

§.    ^'J;  formieret:  Malherbe  55. 

§.   \5  mit  oorgonber  . . .  proteftation:  s.  o.  Anm.  zu 
Ad. 
(f^2b)   §.   \7  gele^t:  S.  o.  Anm.  zu  A3  a. 

§.   \8  fiirgeipent:  fiirtpenben,  DWb  4^,  933. 

§.  22  fein  befell^e  Vgl.  auch  Prot  600.     Bpt  J  3  a. 

§.  26  Vixidien  ^utten:  In  denselben  Worten  wieder- 
holt:  Prot  599,  wo  er  sich  auf  die  Erm  auBer- 
dem  zuriickbezieht :  „Iut  meiner  f 0  offt  getljoner 
bisputation".    Murner  hatte  ja   1519  Huttens 


—    ^67    ^ 

Schrift  vom  Holz  Guaiacum  vortrefflich  iiber- 
setzt  (Hutteni  opp.,  ed.  Bocking  5,  397). 
(11)  §.  29  bet  barfuffer  obfercan^er:  (s.  oben  Anm.  zu 
Bg  c) .  Murner  kannte  auch  Luthers  Streit  mit 
Al veldt,  dem  ,,hochberuhmten  Romanisten  zu 
Leipzig",  auf  den  er  Bpt  G3  a  ausfiihrlich  zu 
sprechen  kommt:  „Du  tjippenbubcft  bid}  wax'= 
ltd?  bapffcr  v%  /  mit  cinem  barfuffer  midnd?  von 
£eip3i9  bet  obferuan^cr/  . . ." 

§.  30  I^ettenM  in  gifft  iDellen  pergeben:  D.F.  StrauB, 
Hutten*,  316. 

§.  3  mit  bem  rerlornen  fun:  Luc.  15, 13;  das  Gleich- 
nis  hat  Murner  in  der  MS  402 f.  als  erster  in 
der  deutschen  Literatur  dichterisch  ausgewertet. 
Burkard  Waldis'  Drama,  eine  wirkungsvoUe 
lutherische  Umdeutung  im  Sinn  von  Weim 
6,361  erschien  1527.  (Vgl.  MS,  S.  i65f.;  NB 
8,  69.) 

§.  7  bie  fd^offen:  Dualform;  „bie  f(i?o§"  erhielt  sich 
bis  ins  18.  Jahrh.  (DWb9, 1583). 

§.  \o  mit  gleid?en  fdjelttoorten:  Vgl.  Prot  600:  „mit 
g,leid}en  pfeilen  wibet  3U  treffen/.  . ." 

§♦   \5  mcinenguten  millen:  Vgl.  Luther  u  Emser  2, 11: 
„mein  guttis  rermugenn". 
(^3^)    §.  2^  I|od?ften  grunb:  Hauptgrund. 

§♦  25  beclarieren:  Malherbe  53. 

^.  26  cernummen  bift:  d.  h.  ,,ins  Geriicht  gekommen 
bist". 

§.  28  anfprad^en:  Vgl.  DWb  1,467. 

§.  5\  erfi^et:  Vgl.  o.  Ca:  „in  bas  gifft  fi^eft .  . ." 

§,     \  v%  my^gunft   beiner  miberpartl^en:  Vgl.  auch 
LI  D  a,  wo  Luther  ahnliche  Motive  unterge- 
schoben  werden. 
msh)   §.     5  fo  bu  an3CY9eft:  s.  o.  Anm.  zu  Gb;  Luthers 
Adel  54,  50. 


—    \68    — 

§.   ^3  legaten:  Malherbe  78. 

§.  ;5  Iefd?en:  DWb  6,1179;  Bab  gef  Ogc:  „Icfc^  em 
mol  ah  alle  gefa^...";  „(Ein  tporl^afftigs  t)er= 
aniiDorten/'  Ca:  „von  bem  angefid^t  5ifer  erben 
ablefdjen". 

§.  ^8  in  hex  babftuben  getl^on:  Vgl.  Risse  224;  Bpt 
Jga:  „fielleid?t  bas  er  (Luther)  barnad?  feier^ 
abent  ntad^te  cnb  in  bas  bab  ging  .  .  .";  Adel 
8,  12,  34,  52;  AuKl  Agb:  „ipil  id}  bit  fagen  als 
balb  id}  v%  bet  babfluben  !um".  LN  804.  U. 
Eckstein  (Kloster  8,  878,  Baalams  Esel  zu  Mur- 
nar):  „Din  Babftiiblin  ift  3erbroc^en  .  .  .";  s. 
auch  die  Flugschrift  des  Johannes  Rhomanus 
„Va5  ift  ber  iiod}  tl^uren  Babel  /  ib  eft  Confufto 
pape"  (FlSFr  2888),  Egd:  „Wix  mblUn  incn 
bie  feiten  ha%  fpannen  {voan  fie  £utljerum  bo 
got  r>or  fey  loolten  ins  hab  fiiren)."  S.  auch  das 
Folgende. 

§.  \9  fprang  einer  off:  AhnUche  Anekdoten  im  KguE 
915,  977:  ,,(£5  fragt  einer  ein  £utl|erifd?en  /  mas 
ift  ein  innerlid?  menfcf/  g,ah  er  im  ein  anttDurt  /  es 
iper  ber  ber  intuenbig  in  ber  babftuben  fe§  /  vnb 
bet  r>fferlid?  menfd)  iper  ber  /  ber  fid?  vot  bet 
hab^tuhen  mt/ ..." 

§.  26  nit  erieiben  mogen:  s.  auch  LI  Cgd;  es  wird  wohl 
auf  Luthers  Adel  59  f.  angespielt;  Murner  meint 
die  bei  der  Durchfiihrung  dieser  Vorschlage  ein- 
tretende  Minderung  der  Einnahmen. 
m'{Ci)  §.  33  beines  gunfts:  s.  auch  LI  A2a. 

§.     \  conbemnation:  Malherbe  69. 

§.     \  r>er!iinbet  ift:  d.  h. :  bestatigt  ist. 

§.  3  ftraffen  bes  mi^brud^s:  Vielleicht  spielt  Murner 
auf  Spenglers  „5d?u^reb"  an,  mit  der  er  dann 
in  LI  abrechnete. 


—   \69  — 

§.     6  t)§  eriDelung  bev  gemetn:  Luthers  Adel  9;  s.  o. 
E^d. 

§.     8  ein  tyran:  Weim  6,  374. 

§.     9  3U  feinen  3etten:  Adel  15  ff. 

§.   ^6  TTtit  pngemefd^len  I^enben:  Vgl.  LI  Aga;  Adel  8. 

§.   \7  5en  fd?Iaff  brodjen:  =  unterbrochen,  DWb  9, 
266. 

§.  20  ber  gemein:  s.  o.  B3C. 

§.  23  in  bie  eifin  36  tragen:  MuB  vielleicht  heiBen: 
„traben"  (verfolgen),  DWb  3,  365. 

§1.  23  3n)o  !ronen  36  3uc!en:  zu  rauben;  vgl.  o.  Anm. 
zu  Bgb,  IIGgd  und:  LI  E  a,  Egb;  Adel  8; 
geistlR  Eg  a;  Aukl  A3  a;  LN  719,  2145.  — 
Luthers  Adel  18. 
mi(h)  §.  29  bet  ben  3eiten  (Eonftantim :  Vgl.  Luther  u  Emser 
1,37;  Cochlaus'  „(SIo5  vnb  (Comment"  Bga. 
Schon  313  iiberreichten  die  donatistischen 
Bischofe  Afrikas  Kaiser  Constantin  eine  An- 
klageschrift  gegen  den  Bischof  Caecilian.  Der 
Kaiser  weigerte  sich  jedoch,  in  einen  kirch- 
lichen  Streit  einzugreifen.  Auch  wahrend  der 
Vorbereitungen  zum  Konzil  von  Nikaa  wies  er 
aile  derartigen  Versuche,  an  ihn,  als  an  einen 
siindigen  Menschen  zu  appellieren,  ab  (Seeck, 
Gesch.  des  Unt.  der  ant.  Welt^  3,332,  410). 

§.   30  libel:  Malherbe  78;  ,,libillieren"  im  LN  1986. 

§.     \  pertDilligung:  EinwiUigung,  Schmidt  405. 

§.     6  fid?  .  .  .r>nber3iil^et:  d.  h.  einige  Zugestandnisse 
macht. 

§.   ^3  in  feiferlic^en  re(^ten:  Vgl.  Inst.  2,  i,  11  (de  rer. 
div.  et  qual.). 

§.   \6  bie  oberfeiten  in  (Europa:  Vgl.  Bpt  Ba  u.  6.; 
Luthers  Adel  72  f. 
(^^c)    §.   23  mit  ben  Bol^emen:  Luthers  Adel  62;  Luther  u 
Emser  i,  134;  Adel  54;  KguE  906. 


—    X70    — 

§,  27  pil^na  /  (SIo^:  Pilsen,  Glatz.  Uber  die  Be- 
lagerung  Pilsens  durch  die  Hussiten,  s.  Bach- 
mann,   Gesch.  Bohmens  2,  322  (Herbst  1433). 

§.  28  Tuit  namcn:  namentlich. 

§.   30  ber  Hrdjen  gieter:  Luthers  Adel  66. 

§.     2  miincf?  rnb  pfaffen:  s.  o.  Anm.  zu  B3C. 

§.  3  Sifd^fa  =  der  Hussitenfiihrer  Johannes  Zizka 
von  Trocnow  (1370— 1424).  Vgl.  auch  Schade 
2,37  (und  Anm.,  S.  284):  „baruTnb  tft  giffa 
fein  narr  gemefen  ba§  er  bte  fird^en  3erbrod?en". 

§,  q.  fuftIjammer:Streithammer,DWb3,i383;spater: 
damit  bewaffnete  Polizeidiener  (vgl.  Wagners 
„Kindermorderin"  (5.  Akt);  Arnolds  „Pfingst- 
montag"  3,  2). 

§.  9  bic  loblid?  fd?ul  von  prag:  die  Prager  Universi- 
tat,  in  der  sich  vorher  jahrelange  Reibereien 
zwischen  Deutschen  und  Tschechen  vollzogen 
hatten.  Als  im  Mai  1409  der  Rektor  Johann 
von  Miinsterberg  sowie  der  Dekan  der  philo- 
sophischen  Fakultat  von  dem  schwachen  Konig 
Wenzel  abgesetzt  wurden,  verlieBen  in  wenigen 
Tagen  alle  deutschen  Magister  und  Studenten 
die  Stadt,  um  sich  nach  Leipzig,  wohin  sie  Mark- 
graf  Wilhelm  von  MeiBen  eingeladen  hatte,  zu 
wenden  (Bachmann,  Gesch.  Bohmens  2,  I78f.). 

§.    n  bet  brcYffig  tufenben:  In  II  hat  Murner  seine 
Ubertreibung  zuriickgenommen ;   in   Wirklich- 
keit  waren  es  etwa  vierhundert! 
i^'k^)  §.   ^5  erftoc!et:  verstockt,  DWb  3,  1017;  Schade  3,  28. 

§.    \6  Xlieme^  pie§!a:  d.  h.  ,,ngmecka  psicka". 

§.  17  ein  fetbtn  fiiffin  fe^cn:  Vgl.  MS  1497,  1502;  GM 
1723,  1802;  LN  659  und  Merkers  Anm. 

§.  \8  !ied?Itn  bad^en:  Risse  301;  DWb  5,2513;  NB 
13,16;  SZ  27,38;  GM  175;  „€in  tDorl^afftigs 
vetantvooxien"  C3  a. 


—     \7\    — 

§,  20  barml^er^ifeit:  Luthers  Adel  66:  „€s  mu§ 
iDevIIe  vnb  fanfftmutitfeit  I|ie  feinn,  HTuftc  boc^ 
Cljriftus  §0  lang  mit  fcYtten  iungcrn  ptnbgal^n 
vnb  yiixen  cnglauben  tragenn, . . ." 

§.  28  rieffeft  im  ben  tDein  t)§:  s.  o.  Anm.  zu  B  b. 

§.  30  em  lieMin  fingen  /  etner  noten  t^ol^er:  Ganz  ahn- 
lich  Bpt  J2b:  „^u  etner  nffruren  c^gegoffen  vnb 
getreuipet  nocf?  einer  noten  bas  Iteblin  I^odjer  36 
fingen/ .  . .";  LN  4483.  —  Luthers  Adel  80. 

§1.  32  t>n5  armen  criften:  Ahnlich  oben  E  a. 

§.  2  miber  alles  red^t  3U  (£onftan^  perbrant:  Luthers 
Adel  63;  Luther  u  Emser  i,  I35f. ;  vgl.  auch 
LI  Cgb  und  Anm.  AuBerdem  Adel  54f . ; 
Alveldts  „(£tn  Sermon"  A3  c  und  besonders 
Ecks  „De5  I^eilgen  Condlij  ^u  Coften^  .  . .  vnb 
and}  bes  Ceu^fdjen  ^tbels  entfd/uIMgung"  n\m., 
von  der  in  den  Anm.  zu  Band  7  dieser  Ausgabe 
noch  zu  sprechen  sein  wird.  Hier  ist  (Bg  a)  der 
Geleitsbrief  des  Hieronymus  abgedruckt.  — 
S.  auch  Clemen  2,  141. 
m^^)  §•  '^  ^^  3^offer  funberl^eit:  Vgl.  LI  Cgb;  Adel  54, 
wenn  Murner  nicht  abermals  auf  eine  geplante 
oder  ungedruckt  gebliebene  Arbeit  anspielt. 

§.  8  v%  XXXn.  tractat:  Ebenso  Prot  600:  „foId?e 
biedjltn  bes  obgenanten  bodoris  lUartin  lutl^ers 
in  gefd^rifften  /  mit  XXXIL  biedjiin  tpiber^ 
fod?ten/...";  s.  o.  Ggd;  Iljb;  LI  Dgb; 
KguE  959,  so  daB  tiber  den  Ernst  von  Murners 
Absicht  kein  Zweifel  bestehen  kann  (vgl.  auch 
Kawerau  2;  Liebenau  210;  Schuhmann,  Tho- 
mas Murner  456).  Diese  Gewohnheit,  sich  im 
voraus  auf  geplante  oder  unfertige  Werke  zu 
beziehen,  war  schon  eine  Eigenheit  des  jungen 
Murner  (vgl.  Lessings  Beobachtungen :  Werke, 
Ausg.  von  Lachmann-Muncker  16,  329).   Daher 


—    11,72    — 

heiBt  es  in  Herders  Konversationslexikon^ 
(Band  6):  ,,Gegen  Luther  richtete  er  iiber 
dreiBig  lateinische  und  deutsche  Schriften." 

g.  ^0  Das  abet  bifes  biid^Un:  In  dieser  Weise  und 
kaum  variiert,  hat  Murner  die  ersten  funf  seiner 
Prosaschriften  gegen  die  Reformation  abge- 
schlossen:  Erm,  LI,  Bpt,  Adel,  geistR. 

§.  \\  fd?mad?bud?Itn:  Vgl.  schon  SZ  23,19;  LN  18 
und  Merkers  Anm.  3341,  3518,  3563;  Prot  600, 
wo  Murner  die  gemeinen  Angriffe  wegen  seiner 
durchsichtigen  Anonymitat  zuriickweist  (iiber 
diese  Angriffe  vgl.  Merkers  Einl.  zum  LN, 
S.  I  if.;  Defensio  christ.  de  cruce  sl^c,  und 
andere  Schriften,  so  z.  B.  Clemen  4,  75;  Michel 
Stifels  „tPtber  Doctor  IKurnars  falfd?  crbycf^t 
iyeb"  Agb  Die  natur  bes  trad^ens  I^aftu 
er3eigt/  bo  bu  fdjribeft  ipiber  ben  £utl^er/ vnb  ben 
namen  betr  ogenlid?  r>erl^ieltej't."  (Murners  Antwort 
hierauf:  AuKl  Agb:  „ban  ift  mein  nam  nit  im 
anfang  ber  biidjiein  gemelbet  geu)efen  /  ift  er 
bod?  3U  enb  ange3eigt  be!antlid?  rnferm  gnebig* 
ften  I^erren  t>nb  fiirften  einem  bifdjoff  con  ftra§^ 
burg  /  be^iig  id?  mid?  r»ff  fein  f  iirftlid?e  genab.")  — 
Im  ,,Kirchendieb-  und  Ketzerkalender"  heiBt 
es  (Kloster  10,208):  „Die§  3eid?en  bebiit  gut 
fd?mad?bied?Iin  on  namen  3U  mad?en  /  toie  bte 
(Huangelifdje  bieb  je^t  ad?t  jat?r  gettjan  t?aben."  — 
„(£in  u)ort?afftig5  rerantn)orten"  Aga  „ba5  ber 
bieb  mit  r>erborgenen  fd?mad?biid?Iein  .  . .  t)nber= 
ftabt  ab  3U  [tel?en;"  Dj  b:  „€rIo§  ift/  ber  mit  ge- 
fd?rifften  /  brud  /  malen  /  bilbungen  /  fd?mad?= 
biidjitn  on  ober  mit  erbtec^tenn  namen  mad?t/ 
v%  fpreitet  /  fd?reibt  /  ob  fd?on  bas  3U  furbernis 
bes  glaubens  befd?el?e  /  baburd?  er  mit  foId?em 
erbid?tem  u)eg  /  ben  guten  lumben  bes  nec^ften 


—    ^73    — 

\d}ebiq,i  vnb  mii  foldjer  bo§I^cH  onberftabt  3U 
nerbuncflen." 

g.  \l(  btfd?off  von  Stra§burg:  Wilhelm  III.  Graf  von 
Hohnstein  (1505—41,  vgl.  Charles  Schmidt, 
Hist.  litt.  de  1' Alsace  i,  367  f).  Die  Festpredigt 
zu  seiner  Amtseinsetzung  am  4.  Oktober  1507 
hatte  Geiler  gehalten. 

§.  ^5  infinuiert:  nicht  bei  Malherbe,  der  leider  fast  nur 
neugedruckte  Schriften  des  16.  Jahrhunderts 
benutzt  hat.  Hans  Schulz  (Fremdworterbuch 
I,  296)  hat  das  Wort  zuerst  1536  in  der  Ge- 
richtssprache  belegt. 

g.  23  pen:  Vgl.  Malherbe  82;  schon  in  Geilers  „VOie 
man  fid?  I^altcn  fol  bet  einem  flerbenJ)en  men* 
f(^en  a2  a  (s.  Dacheux'  Faksimile,  Paris  u. 
Frankfurt  a.  M.  1878) :  „fo  loffet  bit  g,oi  ab  pen 
vnb  fd?uI6" 


2^  Von  doctor  V(laxtinn6  Inters  leven 
vn^  pveMgeiu 

(Citel)  argwenig:  verdachtig.    ProtsgS:   „bas  fie  bet 

tDarl^eit  argtpenig  weten  /...";  „(Etn  tporljafftigs 
perantiDorten"  Ba:  „argt»ent9  madden";  DWb 
I,  550. 

(2t2a)  §.  U  (^§  betDegung  menfd?Iid?er  anfec^tung):  Diese 
kurzen  eingeklammerten  Satze  sind  haufig  an 
den  Anfangen  von  Murners  Prosaschriften  zu 
finden.  Vgl.  Guaiac  (Hutteni  opp.,  ed.  Bocking, 
5.397):  »(«l5  ipol  3u  ad^ien  tfl)";  Bpt  Aga: 
„(Ieiber  got  erbarm  es)";  Adel  3,  8. 
§.  u  ^^^  cngeiDefd^nen  lienben  gegriffen:  Vgl.  Anm. 
zu  Erm  H4  a. 


u^  — 

§.   \5  fctnen  vnnexbeuvoien  magen:  Vgl.  Erm  EgC. 

§.    \6  an  filen  orten:  Vgl.  Erm  Eg  a. 

§.    \7  mit  bem  gtfft  permtfd^et:  Vgl.  Anm.  z-u  Erm  Ac. 

§.  1(8  »ff  ben  efftd?  ftedjenb:  d.  h.  wie  der  Wein,  der 
sauer  zieht;  DWb  3,  1170. 

§.   H9  anmietig:  begierig,  DWb  1,410. 

§.  2^  in  ben  hati  gegrtffen:  NB  19,42;  LN  2105; 
Emsers  „2tu§  mas  griinb  pnnb  prfad?  . . .",  CgC: 
,,fo  greytft  £utl^er  . .  .  audf  bem  tjevligen  alten 
pater  fanct  f^teronYmus  in  feyn  hati .  .  ." ; 
Wander  I,  237. 

§.  2\  pngene^et  gefd^oren:  Vgl.  Risse  225;  Lefftz  151; 
NB  69,  62;  97,  32. 

§.  22  k'^n%  farft:  Natiirlich  noch  keine  Anspielung  auf 
Vadians  Satire,  die  erst  im  Januar  1521  er- 
schien,  sondern  der  Sammelname  fiir  den  auf- 
riihrigen  Bauer  jener  Jahre.  Ebenso  Bpt  Ggb; 
Adel  5;  nicht  AuKl  A4a;  LN  u.  6.  —  Ch. 
Schmidt,  Hist.  Litt.  de  l'Als..2,  242;  Lefftz  75; 
Clemen  4,  37 ;  Wolfg.  Wulffers  „Wibex  bie  vn^ 
felige  auffrure  IHerten  Subers"  (Leipzig  1522, 
FlSFr  2939)  A3  d :  „Kar[d?ti^ans  /  ift  uiel  cluger 
ban  £:uber". 

§.  25  r>nber  bem  bedmantel:  Vgl.  Erm  EgC. 
{TXzb)  §.  3  fubtil:  Vgl.  u.  a.  GM  1017,  1227,  3092;  Guaiac 
(Hutteni  opp.  5,429);  Bab  gef  aga:  „bte  fub= 
tileflen  fubttliteten  . . ." ;  Malherbe  88.  Scheidt- 
Dedekinds  ,,Grobianus"  (Milchsack)  1966:  „fub^ 
tile  !6pff  .  . ." 

§.     '51:  mit  ber  marbeit  uerfauffet:  Erm  A  c;  Adel  3. 

§.  7  in  eibs  frafft:  Kraft  des  Eids  beim  Empfang  des 
theol.  Doktorats  (Adel  51). 

§.     9  vnb  barumb  lyben:  s.  auch  u.  Bga. 

§.   \q;  bet  tDiberparttjen:  s.  Anm.  zu  Erm  B  a. 


—    U5  — 

§.   u  mtt   tparlid^er   vnb   uorgonber   proteftation:   s, 

Anm.  zu  Erm  A  d. 
§.    H5  fdjmadj  ben?eifung:  Ebenfalls  Erm  Cob. 
§.  22  geljellen:  Vgl.  DWb  4,  2373;  Schmidt  125  (mit 

Dat. :     Kehrein,     Grammatik    der    deutschen 

Sprache  des  15.  bis  17.  Jahrh.,  3,  136). 
§.   ;8  concilium:  Vgl.  Anm.  zu  Erm  Ac.    —    [pan: 

s.  u.  Anm.  zu  Agb,  Bga. 
(2t3a)   g.     7  tranfformieren:  Adel  3. 

§.     8  vnb  la%  mid?  fletn  trren:  Vgl.  Erm  II  Ja;  LI 

Bga;  E^b;  Bpt  Eg  c,  Caa,  Db;  Adel  26.   Vgl. 

auch  LN  3239:  „tr>art  ein  !Iein  .  . .";  „<S,m  wot^ 

Ijafftigs  vexaniwotien"  Ea:  „td?  la^  midf  and} 

Hcin  trren". 
§.    ^3  bericmen:   Vgl.    Adel  8. 

§.  ^5  evnem  fdjtoert:  Derselbe  Gedankengang :  Adel  8. 
§.    ^8  ein  5d?trmreb :  Vgl.  Einl.  zu  LI  in  dieser  Ausgabe 

und  Anm.  zu  unten  Eg  a. 
§.  22  5octor    £uters   bisdpel:   Vgl.    Schutzred   Aaa: 

„als  feinen  biscipel  (barfiir  id?  gead^tet  mevb)". 

Malherbe  72. 
§.  2^  als  ein  Daniel:  Schutzred  E4b:  „3^  ^<^^  ^^Y 

mir  alltpeg  barfiir  q,ead}i  /  vnnb  I?alt  es  /  .  .  . 

fiir  cnjmeYfenlid?.  Das  got  ber  almed^tig  mieber 

bife  t>ngefd?i(fte  t)erbamlid?e  irrung  burd?  boctor 

£uttjeren  ainen  Daniel  im  doIc!  ertpetft  bab  /  . . ." 

(Hist,  von  Susanna  und  Daniel  45). 
§.   25  bie  bd§u?id?t  von  babilionen:  Ahnlich  u.  Eg  a: 

die  Verfiihrer  der  Susanna  (Hist.  v.  d.  Susanna 

und  Daniel  5). 
(2t3b)   §.     X  ber  beften  meinung:  Vgl.  Erm  Agd. 
§.     7  appellieret:  Vgl.  Anm.  zu  Erm  Ac. 
§.     8  (Quia  res  iudicata  .  .  .) :  KguE  919:  ,,Quia  .  .  . 

habetur,  et  non  iactantia  partis.    Das  ift  ein 

geurtetlte  fac^  ad}i  man  fur  ipar  /  vnb  nidjt  fo 


—    A76    — 

fid?  cin  patiiien  bet  voax^eii  beromet";  s.  Erm, 
Anm.  zu  B  b. 

§.  \o  fpennige  rcben:  Umstrittene  reden;  s.  u.  Anm. 
zu  Bg  a. 

§,   ^2  belialiev:  Bewahrer  (s.  auch  Erm  IIHgC.) 

§.  ^-1  ipiberujertig:  d.  h.  widerstrebend ;  KguE.  907, 
911:  „vnb  rpibcriDerltge  reben  Don  bem  feg= 
fciir  .  .  ." 

§•  U  ^i§  3^  t>fprud?  ber  fad?en:  Vgl.  Anm.  zu  Erm 
A3C. 

§.  2^,  t)on  etnem  t>ff  bas  anber:  Vgl.  Anm.  ZU  Erm  Ac. 
(2l3c)  §.  25  t»on  bem  freien  geift:  Die  „Bruder  vom  freien 
Geiste"  waren  eine  pantheistische  Sekte,  seit 
1212  in  StraBburg  nachweisbar;  1418  in  Boh- 
men  als  Picarden  und  Adamiten  (Wetzer- 
Weltes  Kirchenlex.  2,  1339). 

§.  26  nadjDoIger  ber  armut:  Vielleicht  sind  die  Strei- 
tigkeiten  der  Franziskaner  gemeint  (Kirchen- 
lex. I,  1394). 

§,  27  bie  armen  con  Icyon:  die  Waldenser,  gestiftet 
durch  Petrus  Waldus  aus  Lyon  (Ende  des 
12.  Jahrh.). 

^.  5\  eines  iialUxvoexis:  um  den  Wert  eines  Hellers, 
trailer:  DWb  4,  2234;  SZ  41,  29;  MS  675,  1274; 
LN  3094;  „ein  tDarijafftigs  rerantmorten"  Agb: 
„aber  nit  I^er  fiir  bradjt  bas  cins  tjellers  wett 
frafft  ba  rpiber  tjab".  Adel45;  Utz  Eckstein 
(Kloster  8,713). 

§.  51^  fant  paulus  fprid?t:  2.  Kor.  10,  18. 

g.  ^  I^abe  bod?  f.  paulus  petrum  .  .  .  geftraffet:  Gal. 
2,  11;  Adel  28;  geistlR  B  b. 

§.  9  ein  orbensman:  Schutzred  B4a  (3um  fiinfften) : 
Luther  ist  „anfenc!Iid?  ain  orbensmann  /  3um 
anbcrn  ain  prebiger  /  3um  britten  ain  Doctor 
bem  .  . .  3ufleet  /   bie  (£t?riftenlid?   leer   nit  3^ 


—     ^77    — 

uerfd^tpeigen  /  fonber  bi§  3U  cergieffung  fcines 
bluts  3u  t)erfed?ten".  Vgl.  auch  Erm  Bgd; 
Adel  9. 
§.  \6  mort  an  alien  glocfen:  NB  85,43;  unten  Bb; 
Bpt  D3  a  („3ul|eft  abet  bte  mortglocf  an") ;  F3  c 
{„bie  motig^lod  ftiirmen");  LiedvU,  Str.  9; 
KguE  969;  Clemen  2,  166. 
§.  \7  led er:  DWb  6,  482 ;  Erm  B3  d  und  Anm. ;  unten 
Egb;  Adel  9;  fter  fe^er  (Balke  XIX);  NB 
26,  54;  Ott,  ijber  Murners  Verb,  zu  Geiler  63; 
Zimmernsche  Chronik^  (Barack)  2,  515 ;  Thomas 
und  Felix  Platter  (Boos)  84:  „mie  em  bub  vnb 
laf er" ;  Weislinger  (FriB  Vogel  oder  stirb,  StraB- 
burg  1726,  S.  CCCII) :  „em  junger  £e(fer  /  bem 
bet  Sd^nabel  nod?  gelb  tropfft". 

§.  ^7  appoftu^Ier:  Schmidt  15;  auch  ^Pofliijler",  da- 
her  von  J.  Grimm  (DWb  i,  536)  von  ,,postiche", 
von  Enders  (Eberlin  von  Giinzburg  3,  376)  von 
,,dTTOO'Tacria"  hergeleitet.  Ebensogut  kann  es 
auch  eine  volkstiimliche  Weiterbildung  im  Sinne 
von  „2lfterapofter'  sein.  Vgl.  sonst:  Narren- 
schiff  105,21;  Schade  3,173  (apoftei3ler) ;  2, 
232;  3,  278;  Clemen  2,  76;  Zimmernsche  Chro- 
nik^  (Barack)  4,  62  (apofteu3ler).  Zarncke 
denkt  an  „apofttcc{o"  (Narrenschiff  S.  453). 

§.  \7  traunxprebiger:  Schutzred  Bga:  „Vnb  fouil 
traumprebtger  /  bie  fid?  gleid?  idoI  fiir  gro^  ^iieo^ 
logos  rumen  .  . .";  Clemen  2, 158. 

5.  \8  iuncfer  eden:  ,, Junker  Eck"  war  ein  haufiger 
Spottname  fiir  diesen  riihrigsten  Luthergegner. 
Schade  2,  126;  3,  215. 

§.  \8  gaudelprebtger:  Schutzred  Agd:  „berl^alben  fy 
von  ben  felben  gauc!elprebigern  nod?  ber  3cit 
billtd?  t)nuerad?t  bleiben/";  s.  auch  Bga. 

^.   n,8  fabein  vnb  meren  fager:  Schutzred  B  a:  „3ft  iiit 

JTlurners  Wexfe  6/8.  12 


—     \78    — 

has  wax  I  has  bt§  I^er  ettpo  t)il  fabel  ober  merlin 
prebtger  burcf?  jr  pngefdjttft  opinionn  .  .  .  t)il  t)n* 
riitpiger  getPtffcn  gemad^t." 

(Ztsb)  §.  ]19  bur(^  ein  nebborlod?:  d.  h.  durch  ein  Bohrloch; 
neber  =  Bohrer  (DWb  7,511;  Zimmernsche 
Chronik^  2,  496).  Schutzred  Eg  a:  „3d?  bin  aucb 
alles  3n)cifel5  on  /  fid;*  \\(x\>  bi^t^er  mand?er  t)nber== 
ftanben  X^octor  £utl|ern  r>nb  fein  prebig  gleid? 
ainem  fauren  bier  /  rmb  bod?  in  htn  mincEIen  t)nb 
bey  cnuerftenbigen  leuten  au§  sufd^reyen  /  ber 
bie  I^ailigen  gefdjrifft  burd?  ein  neberlodj  gelefen." 
Schmidt  253;  KguE  931,  971:  „fo  fud?  in  beiner 
bibel  bie  id?  ipoI  (x^zOzyiS.  bu  tjabeft  fie  bur(^  ein 
neperlod?  gelefen". 

§.  20  plerren  vwh  murren:  Schutzred  B4d:  „t)nb 
gleid?  hzw  bofen  I^unben  t)il  gemarret/  aber  tpenig 
gebiffen". 

5.  2^  iuffsmorter:  von  iuffen  (spotten),  D^Wb  4,  2271; 
Schmidt  185;  Luther  u  Emser  2,192:  „ierr)ffe* 
rey";  Adel  8,  15;  KguE  967;  LN  3325;  EberUn 
von  Giinzburg  (Enders)  3,  249.  iuff  =  Katzen- 
musik  (Schweiz.  Idiotikon  3,  15). 

§.  2\  einem  t^ippenbuben:  Es  werden  nur  die  wichtig- 
sten  Belege  bei  Murner  gegeben:  SZ  i,  31;  Bpt 
Jab;  Adel  37;  KguE  920;  Prot  602.  U.  Eck- 
stein (Kloster  8,875);  Schade  2,165;  Weis- 
Hnger  (FriB  Vogel  oder  stirb,  CXXVI) :  „^<xhz\- 
t^anfen  /  lanen  (Sefellen  /  £?ippenbuben  /  inam== 
melucfen";  Schmidt  162. 

§.  22  liebl^abercn  ber  gdtlid?en  tparl^eil:  Anspielung 

auf  den  Titel  der  ,, Schutzred". 
§.  30  t)ff  hzxi  bed?eren  geprebiget:  Anm.  zu  Erm  Ad. 
§.  3^  bie  t?od?uerftenbigen:  Anm.  zu  Erm  Agb. 
§.     \  bas  fdjeblid?  gifft:  Anm.  zu  Erm  Ac. 


—    l"9  — 

§.     3  gelecfert  vnb  gebubt:  Anm.  zu  Erm  Bgd. 

§.  ^  fcf?elli9:  toll,  t5richt;  DWb  8,2501;  MS  184; 
GM  2961;  Guaiac  (Hutteni  opp.  5,410);  LN 
S.  90;  BabgefCaa:  „fd?oIIigfeit".  ^t^irnfc^ellig" 
noch  bei  Eichendorff  (Ausg.   des  Inselverlags 

2,431)- 

§.  8  b^n  fier  liedjtern  ber  d^riftenl^eit:  Schutzred  Aga: 
Piele  meinen  (sagt  Spengler),  2Iugufttnu5, 
^ieroriYtnus,  2tmbrofiu5  feien  I^etlig  vnb  ge= 
lel^rt  getpefen.  „  Solten  nun  bet  felben  leer 
ntd?t3tt  fcin  /  vnb  bie  (£I|rtftIidj  !ird?  bi§  t^er  vnb 
fo  lang  in  yt^al  geftanben  /  t)nb  allererft  burd? 
Doctor  £utl^er  (tpte  er  fid?  pnberfteel)  reformiert 
trorben  /  tt?dre  am  erbcrmlid?  bing  /  vnb  g,ani^ 
3u  glauben." 
(Ba)  §.  ^3  in  eygnem  munb  erftiindfe:  Narrenschiff  46,  12; 
DWb 3,  1014;  Wander  3,  202;  „(£in  morl^afftigs 
rerantnjorten"  (sehr  haufig). 

§.   ^-^  I^inberfd^Iagen :  DWd  42,   1516;   Schade  3,  60. 

§.   29  rffblafen:  Vgl.  Erm  Gg  b  und  Anm. 

§.  3^  t|iipfd?en:  schon  tun;  DWb  43,1855;  Kloster 
10,  262.  Vgl.  auch  „I^iibfd?Iid?"  (Guaiac,  Hut- 
teni opp.  5,429;  Schw.  Idiotikon  2,967). 

§.  32  cin  gifftigcn  fd^rpan^  vnb  ftid?:  Vgl.  Anm.  zu 
Erm  A  c. 

§.   3'J  nit  ift  geret  roorben:  Vgl.  Weim  6,  501. 

§.  35  in  mi§tatcn:  DWb  6,  2312. 
(Qb)  §.  2  in  ber  fiinfften  bit  fcines  pater  nofters):  Vgl. 
„2tuskgung  r>nb  Deutung  bes  I^evUgen  pater 
pnfers"  von  1519  (Weim  2,  121 :  „ba5  tpeyt^ 
leufftige  laftcr  ber  affterrebe").  Mumer  hat  das, 
was  Luther  zur  Kennzeichnung  des  ^claffers" 
sagt,  auf  die  Anhanger  der  neuen  Lehre  be- 
zogen  („u)el^et"  statt  „wd^ent"  beweist,  daB 
Murner  abschrieb). 

X2* 


—     \80    — 

§.  3  fat:  Kot;  DWb  5,  1890;  Schmidt  189;  Baden- 
fahrt  37,  60  u.  6. ;  LN  4005 ;  U.  Eckstein  (Kloster 
8,  774:  fabi) ;  Moscherosch,  Philander  von  Sitte- 
wald  (Bobertag),  S.  141:  „Tnit  tpelfd/em  Tid^^, 
■Kaldk  vnnb  Katl^". 

§.  24  3U  bent  Tnortlidjftcn:   S.  Anm.  zu  Agc;  mhd. 
„TnortIicf?" :  DWb  6,2549;  Schmidt  245. 
(2S2a)  §.  30  (ton:  LiedvU,  Str.  34  =  folgen  (vgl.  ^gefton": 
Kehrein,  Gramm.  der  deutschen  Sprache  des 
15.  bis  17.  Jahrh.  3,  134). 

§.  30  geleben:  DWb  4,2929;  unten  Eg  a.  Kehrein 
(s.  o.)  3,126  zitiert  Aventins  Chronik  171a: 
„barumb  (Sermanicus  gelebt  bes  Bcfelc^s  feins 
Patter". 

§.  2  fpan:  Streit;  DWb  10,  1868;  Schmidt  330; 
Heyne,  Deutsches  Worterb.  3,660;  —  Erm 
Bga;  LI  Bga;  Bpt  Agb;  Adel  25  u.  o.;  GM 
5341;  LN  1313,  4228. 

§.^5  fd^irmer  ,  .  .  f d;iirmftretd? :  Schutzred  B4d: 
„!£utl^er  l^at  fid>  bi^l^er  fains  anbern  fd^irm* 
ftreid^s  u?iber  feine  cerfolger  /  bann  alletn  beren/ 
bie  jn  cnfer  red^ter  fedjtmaifter  (Il^riftus  in  bent 
tjailigen  (Euangelio  gelernet/  gebraud^t  /  cnb  tDte 
id}  nit  anbers  gefel^en  /  alle  bie  fo  gegen  jm  bas 
fd?n)erl  auffgel^aben  mit  groffen  eeren  gefd^Ia* 
gen."  Vorher  ^2^'  »^^^  l^alben  voiv  jm  bes 
audi  vil  billid^er  rum  /  banc!  vnb  lob  periel^en  / 
bann  alfo  fiir  ain  fe^er  vnb  feinb  ber  firemen 
auffd^reien  /  r>nb  bod}  aufferl^alb  ains  gefd^einten 
fptegelfedjtens  bargegen  nid^ts  beftenbiger  /  bas 
in  ber  gotlid^en  gefd^rifft  gegriinbet  fey  /  bartl^un 
folten."  Diese  nur  gelegenthche  Fiktion  des 
Fechtens  hat  Murner  fiir  seine  ganze  Entgeg- 
nung  in  gliicklicher  Weise  leitmotivisch  ver- 
wandt.  Vgl.  sonst:  GM  1313,  1386;  Prot  601/2; 


—     \8\    — 

KguE  933;  Schimpf  und  Ernst  (Bolte)  i,  193; 
Luther  u  Emser  i,  8:  „Vnb  bemnadj  ic^  mtt  eym 
§0  pormerten  vnb  geiibten  fed^tmcyftcr  auff  ben 
plan  treten  . . ." 

§.  7  in  glauben  vnb  fccptcr  3U  brtngen:  Wohl  Redens- 
art;  DWb  8,  1942. 

§.  7  ber  etpangeltfcfjen  lercn  glctdjf ormtg :  Schutzred 
Agb:  „(Dh  nun  anfangs  Doctor  £utt^ers  leer  onb 
prc5tg/€r{ftenlt(^  t»nb  i^ailfamm/  andj  Cl^riften^ 
Itd?er  orbnung  t)nb  5er  cernunfft  geme^  feyen 
Das  gibt  bas  vocxd  vnwibet\pnd)lid}e  ge3eugf=^ 
nn%  /  bann  allcs  bas  ber  felb  Cuttjer  bt§  I^cr  ge= 
prebtget  /  gefdjriben  rnb  gclcrt  /  l:iat  ex  allatn 
auff  bas  I^ailtg  (guangcltum  /  bie  fpriid^  ber 
i^atligen  propl^eten  /  r»nb  ben  I^ailtgen  paulum 
on  mittel  crgriinbet  /  r»nb  alfo  perftenbig  vnb 
offenltd?  bargelegt  /  bas  tcf?  bartotber  voenig,  vex^ 
niinffttger  argument  /  \a  tDarlid^  3U  reben  /  gar 
fain  gegriinbt  tptberfpred^en  befunben  I^ab  /  vnb 
meins  bcbunc!ens  /  wo  id?  mid?  rnberfteen  toolt 
£utl|ers  leer  t»nnb  prebigen  (vgl.  den  Titel  von 
Murners  Schrift !)  3U  t)ertr>erff en  ober  fiir  nid?tcn 
3u  ad?ten  /  So  mu§t  au§  ber  not  barau§  uolgen  / 
bas  id?  aud?  (£t^riftus  leer  vnb  DnbertoeYfung  /  in 
ber  fid?  Doctor  £utt?er  allain  funbiert  /  miber^ 
fpred?en  r»nb  r»ernid?ten  mu§t  /  bas  fey  aber  r»on 
mir  /  als  ainem  (£I?riftenmenfd?en  voaii" 

5.  \2  in  ben  anbren  bied?Iin:  Wohl  Erm;  vgl.  auch 
AuKl  A4  a. 

§.   ^6  D^gieffen  eins  pfffteigenben  I?aupts:  Vgl.  Erm 
Ggd;  LI  Da;  NB  85,  7,  83;  DWb  1,875. 
(B2b)  §.   21   3U  gutem  beu)erlid?en  enb:  Vgl.  Erm  Cga. 

§.  2^  ftid?t  t)ff  ben  mi§glauben:  S.  o.  Aaa  „pff  ben 
effid?  fted?enb". 

§.  2^  bas   fie   Iec!et   tjornan   vnb   ita^i   bo    i?inben: 


—     ][82    — 

Ein  damals  beliebtes  Sprichwort.  Vgl.  Wan- 
der 2,  1179;  Luthers  Sprichworter-Sammlung 
(Thiele),  Nr.  177;  Narrenschiff  39,  18;  Kloster 
10,  220,  239,  1181  (Johannes  Nas). 

§.  26  fd^iit^cn:  scheuen;  Schmidt  314. 

§.  27  nit  gan^  vexvoexffen:  Schutzred  Bgb. 

§.  33  trie  fant  f^ieronimus  fagt:  Murner  zitiert  aus 
dem  Gedachtnis;  vielleicht  meint  er  ,, Contra 
Vigilantium",  cap.  i  (Migne,  Patrol,  lat.  23, 
339):  ,,miscet  aquam  vino;  et  de  artificio 
pristine,  suae  venenae  perfidiae  Catholicae  fidei 
sociare  conatur". 

§.     7  Das  Doctor  ^utl^crs  lere:  s.  o.  Bga. 

(Bsa)  §.   X'k  3trtn3t . . .  r>ff  ben  ftid?   bes  tjnglaubcns:  s.  o. 

Aga. 
§.   ^7  bie  I^eiligen  lerer  feint  offt . . .  cncins  getDefen: 

Schutzred  A3  d. 
§.   27  r»ff  feinen  fiinff  augen:  auf  seinen  fiinf  Sinnen, 

ebenso  Egb:  „Dff  feinen  fiinff  augenblid". 
§.  28  bifd?off  ober  baber:  Vgl.  Heyne,  Wb.   1,269; 

Schweiz.    Idiotikon    4,1015;    Wander    1,120; 

Lefftz  24;  s.  u.  Ea;  Bpt  Hg  b,  Jga;  Adel  3; 

LN  2862  und  Merkers  Anm. 
§.  28  vnb  Ia§  mid?  nit  irren:  s.  o.  A3  a. 

§.  30  has  man  yn  berid?te:  Erm  Ac  und  Anm.; 
Schutzred  B4C;  unten  E3  a. 

(Bsb)  §.     5  mit  3iedid?er  protcftation:  Erm  Ad  und  Anm. 

§.  \5  als  £)elia  gefd^al^e:  i.  Kon.  19, 10;  vgl.  auch 
Rom.  II,  3. 

§.  2']^  bie  opinionen:  Schutzred  B  a;  Malherbe  81  mit 
Hinweisen  auf  Luther  und  Zwingli;  Alveldt, 
Sermon  Agb:  „foId?e  r»erbampte  opinien";  Cle- 
men 2,  355 ;  Kloster  10,  261 ;  Scheidt-Dede- 
kinds  ,,Grobianus"  (Milchsack)  2232. 


—     \83    — 

§.  28  bei^oblung:  Vgl.  „dedolare"  und  Erm  F  c  mit 

Anm. 
§.  30  bie  pofttllierer:  s.  u.;  DWb  7,2029. 
(33c)   §    33  tnit  ben  3el^en  malesigcn:  Die  zehn  Aussatzigen 
und  ihre  Geschichte  (Luc.  17, 11;  Matth.  8,  2) 
galten    als    Stutze    des    Beichtinstituts    (iiber 
„maU^io,"  vgl.  Hofler,  Krankheitsnamen-Buch 
S.  391;  DWb  6,  1516),  vgl.  Luthers  „Von  der 
Beichte"    (Weim   8,336)-    -    Schutzred   Agb: 
Vide  Scribenten  k^hen  ,,mit  jren  au^Iegungen/ 
bcm  gaift  bcr  fd^rifft  nit  ben  !Iainften  fafft  ge- 
nommen  /  rnb  t)on  bem  lejt  unb  redjten  cer- 
ftanb  bcr  I^ailigcn  (Euangclia  /  ml  3^  w'eit  gc- 
laiiffen  k<^hen  /  bas  ntiiscn  t»ir  bey  bem  au5=^ 
f  e^igen  in  bem  (Euan^elio  ain  ainige  an^aigun^ 
nemen  /  bann  n)eld?er  tpill  bod?  glauben  /  bas 
(Lt^riftus  mit  ben  wotien  /  bo  er  bem  felben  ge^ 
rainigten  au^e^^gen  mennfd?en  fagt  /  fid?  bem 
priefter  3U  er3ai3en  /  gemaint  I?ab  /  bas  er  (tPte 
ains  tails  ber  felben  poftillatores  oermainen) 
beid?ten  follt  /  fo  bod?  ber  felben  3eit/bas  beidj^ 
ien  nit  in  iibung  /  2Iud?  in  ber  altten  ee  ber  ge- 
brand?  gen)e§t  ift  /  bas  fid?  bie  wrainen  fonber^ 
fied?en  menfd?en  /  ben  baruor  ber  eingang  ber 
!ird?en  cerfpert  was  /  als  es  t?eut  3^  tagen  nod? 
ift  /  nad}  jrer  rainigung  ben  priefteren  er^aigen 
miiiten  /  be^t^alben  ift  es  fd?impfflid?  /  bi^  fur 
ain  cnsweifenlid?  argument  3U  I^alten  /  als  ob 
bie  I^ailigen  lerer  als  menfd?en  nit  t?etten  irren 
mogen  /  bariiber  id?  gleid?  n)oI  nit  gebenc!  3^ 
ortailen." 
§,     X  e'ln  menlin  t)ff  ben  ermel:  Wander  i,  138;  vgl. 
Erm  C  a;  GM  1432,  4949)  Narrenschiff  82, 18 
und  Zarnckes  Anm. 
§.     X  3iit^eft  an:  an3eil^en  DWb  1,526. 


—     18^    — 

§.  U  bet  fier  fin:  Wohl  nicht  die  Arten  der  Bibel- 
auslegung,    sondern   sprichwortlich   wie    DWb 

lOi,  II73- 

§.  J,9  has  er  vn^elett  fey:  Adel  8,  wie  Murner  iiber- 
haupt  Luthers  Gelehrsamkeit  achtet. 

^.  2X  bet  leten  f.  Pauli:  i.  Kor.  8,  2. 

§.   23  3U  etner  niecf^tere:   Martin-Lienhart,   Wb.  der 
elsass.  Mundarten  i,  757;  KguE  914:  „me(biet" ; 
Sttfel,   m'lbet    Doctor  ITTurnars   falfc^    erbvcbt 
£yeb  Agc:  „bie  nycdjtern  fpeidjien". 
(Bsb)  §.   27  nit  r>erbotten  fei:  Schutzred  B4b. 

§.  2  confeffional:  Vgl.  Luthers  Adel  30:  Beichtbrief 
(Erm  B3  b) ,  der  von  gewissen  kirchlichen  Vor- 
schriften  dispensierte. 

§.  5  beinen  anbern  fd^irmftreid? :  Schutzred  Asd 
(„5um  anbern"). 

§.  6  dberl|auip:  Nach  Joach.  Meyer,  (Sriinblid^e  3c* 
fd^reibung  ber  freyen  Hitterlid^en  r>nb  2tbelid?en 
Kunft  bes  ^^edjtens  (StraBburg  1570)  q,ah  es 
r>ier  „£^aupt  ober  Prin3ipalbacuu)„:  ©berljauu) 
(Sdiebell^autr)),  ^ornt^autD,  ITTittel*  ober  Dber^^ 
3U)erd?I^auu),  Untertjauu).  Vgl.  Hergsell,  Die 
Fechtkunst  vom  15.  — 17.  Jahrh.,  Prag  1896, 
S.  501,  521. 
(<La)  §.  H8  be9einfd)en:  vonbe9ein(Se9tjine),  DWbi,i524; 
NB  102,  47. 

§.  ^9  mit  rofenfren^Iin  .  .  .:  Schutzred  Ba:  „als 
rofenfren^  vnb  pfalter  betten  /  alle  tag  ben  I|im^ 
lifdjen  rofenfran^  311  pdpern  /  t)il  roalfarten  unb 
faften  3U  madden";  vgl.  auch  Weim  6,211: 
„'Datnad>  menn  mh  befleibet  vns  buc!en,  fny== 
pogen,  rofenfren^  vnb  pfalter  betten,  .  .  .  bas 
t^eyffen  tpir  got  eren."  (Spenglers  Beeinflussung 
durch  Luther  ist  unverkennbar.)  Clemen  2,  58: 
„pater  nofter,  filberyn  angnus  bei,  filberyn  h^ex^^ 


—    \85    — 

lein,  freu^Iein,  . . .  uber  giilt  taffein  ..."  -  ge- 
fltffen:  s.  u.  Cgb. 

§.  25  enge  getPiffcn;  Schutzred  Bga:  „t)il  jtpcifliger 
trfal  pnb  fcrupel  t)ertpic!Ieter  confcten^en" ;  Ba: 
„t)il  cnrutptger  geu)iffen" ;  Clemen  2,  163 :  „ml 
irrtgt,  permorrn,  3n)evffeII^afftt3e  con\chn^en" ; 
Luther  u  Emser  1,88:  „Iofe  gctptffcn". 

§.   26  3u  beridjtung:  zur  Anleitung;  DWb  1,1524. 

§.  30  in  ben  toeiten  t?nb  brciten  meg  ber  barmtjer^ig^^ 
!eit  gottes  3U  !oren:  Erm  Hab. 

§.  i(  t)nb  felt  alle  3ett  in  ben  bre^:  vgl.  einen  Brief 
Murners  (Liebenau  256) :  „vnb  felt  ein  3rtbum 
nod?  bem  anbien  yn". 

§.     2  3eitlid?  gelt  ober  gut  t)mb  feine  narung:  vgl. 
Erm  C  b. 
(<£b)      §.     9  teubft:  betaubst;  vgl.  Martin-Lienhart,  Wb.  der 
elsass.  Mundart.  2,  641. 

§.  \o  bol:  vgl.  KguE  953:  „— fo  gar  bol  Dnb  onfinnig 
madii  bet  Ija§  bas  ellenb  void",  ebd.  970. 

§.   1(0  I]irnrptetig:  DWb  4,  1563. 

§.   U  otem:  GM  2042;  DWb  7, 1147. 

§.   n,7  in  fant  Paulus  lere:  Romer  15,  27. 

§.   20  Si  nos  vobis  spiritualia:  i.  Kor.  9,  11. 

§.  28  Non  quasi  habuerimus:  nicht  ,,ad  Thimoteum", 
sondern  2.  Thess.  3,  9. 

§.  32  fiir  ein  fauffmanfcf^a^:  Schutzred  Ba:  „gletc^ 
ainer  failen  fauffmans  mar";  Bpt  G^a.,  Gga; 
Adel  43,  55;  u.  6.  (Schmidt  204). 
((£2a)  §,  \  my^bruc^  bes  applas:  Schutzred  Bb:  „T>ann 
folten  bie  felben  erfaufften  feelen  gleid?  bem 
faffran  ober  pfeffer  in  ballen  t>nb  faffen  t>on 
foId?em  jarmarc!t  iiber  lanb  gefiirt  /  vunb  mtt 
ben  erfaufften  briefen  au§  bem  fegfeiir  geriffen 
merben";  vgl.  auch  Ecks  Schrift  „Des  tjeilgen 
Concilij  ^u  (Eoften^  . . .  vnb  and}  bes  Ceutfd^en 


—     \86    — 

2l6els  entfd^ulbi^ung  /  bas  in  hxubet  IHartin 
£u6er/-mit  vnwatiieii  auffgelegfetc.  (FlSFr.  vgl. 
Weim  6,  576)  A3  c  (ahnlich  wie  hier  Murner) : 
„iritt  bem  abla§  las  id}  aud}  rul^en  /  ban  id}  ad}i 
nit  allcine  ben  lubber  /  funber  t»il  frummen 
(£tjriften  geiftlid?  cnb  n^eltlid?  ben  mifbraud?  ber 
ahla%  famler  /  and}  mi§gefallen  ):iahe." 

§.     8  colleden:  vgl.  Weim  6,  366. 

§,     9  Nunc  igitur  proficiscar:  Romer  15,  25. 

Q)'   U  9eifcf?Iid?e:   dialekt.  fiir  geistlich,    wenn   nicht 
Druckfehler. 
(<L2h)    §.  26  ^emeinen:  Vgl.  DWb  4^,  3251;  NB  97,  85. 

§.  29  Don  bent  miprud?  bes  bans:  vgl.  Erm  A3  a; 
Murner  hat  ofters  seinem  Unwillen  iiber  den 
leichtfertigen  Gebrauch  dieser  schweren  Kir- 
chenstrafe  Ausdruck  verliehen:  Adel  23,  25; 
vgl.  auch  LI  E  a.  Luthers  Sermon  von  dem 
Bann,  Weim  6,63;  Luthers  Adel  51;  Clemen 
2,  135;  —  Schutzred  Bga:  „lDas  mi§braucf?  vnb 
ftreflicfjer  ubung  feinb  and}  bi§  Ijer  mit  bent 
hann  gegen  fd^ulbigen  r>nb  menfd^en  gebraud^t 
vnb  bero  eivoa  uil  t)mb  brey  trailer  /  and}  3U 
3eiten  . . .  fiir  abgefcf^nittne  gliber  gots  vnb  ber 
!ird?en  iiber  bie  Cancel  au^geruffen  /  aud^  als 
bie  onglaubigen  auf  bas  felb  he^tahcn  /  mit 
fampt  anbern  mi§breiidjen  vnb  finbifd^en  irrun* 
gen."  —  Kloster  4,908;  10,312. 

§.     \  fil  merlin  geprebiget:  Schutzred:  s.  o,  (A3C). 

§.  2  gefIiffene:DWb4, 2144;  Kehrein,  Grammat.der 
dt.  Spr.  des  15.  — 17.  Jahrh.  3,  172. 

§.  \\  petitio  principii:  Sophismus,  durch  den  das  zu 
Beweisende  triigerisch  als  Beweis  angefiihrt 
wird. 

§.   \\  an  ben  ipenben  gon:  Wander  4, 1777. 


—    \87     — 

§.    \2  mit  ben  blinben  fed^ien:  Vgl.  auch  GM  2981; 

Adel  14. 
§,    \5  let  ftrotP  getrofdjen:  Wander  4,  913;  Risse  298; 

DWb  2,  1404;  LN  2056;  Bpt  Bgb;  geistlR  Cgb; 

Luther  u  Emser  1,42;  Schade  2,238. 
((£30)    §.    \8  yn^ielien:  s.   Erm  Egb,  Ha;  Bpt  Cga  („Y"== 

5.  21,  (£I^riftum  nit  queftum:  Schutzred  Bab:  „So  t^ab 
id?  in  alien  Doctor  iutl^crs  boctrinen  /  leren  / 
vnb  t)nbern)eYfun9en  befunbcn  /  bas  er  aigeni* 
lid?  meer(£I|riftum  bann  queftum  ober  aigcne  nu^ 
gefudjt  /  bann  bieu)eil  er  ipiber  bie  t)nfc^irfltd?en 
leer  ber  abla^  prebiger  /  bie  meer  3U  irem  get^ 
vnb  genie^  /  bann  bet  menfdjen  Ijail  gebient  / 
r>il  geprebigt  /  r>nb  on  fd^eiil^en  gefd?riben/ 

§.  30  mit  feinem  I^eiligen  blut  vnb  fterben  perfiglct: 
vgl.  Erm  Eg  a. 

§.     ^  ab  eo  quod  res  est :  Nach  der  Sache,  nicht  nach 
der  Rede  wird  das  Wahre  oder  Falsche  be- 
stimmt. 
((£3b)    §.    \2  presumptio  et  non  probatio:  Eine  Vermutung, 
kein  Beweis;  vgl.  KguE  931;  Digest.  22,  3. 

§,   H.8  I?u§  unb  f^ieronimus:  vgl.  Erm  BgC. 

§.   25  bie  Homanifdicen:  vgl.  Erm  Bgb. 

§.  27  bie  €piftel  pogii:  d.  h.  den  Brief  des  Poggio 
Bracciolini  an  Leonardo  Bruni,  worin  er  den 
Feuertod  des  Hieronymus  von  Prag  in  Constanz 
26,  Mai  1416  beschrieb,  und  den  Verbrannten, 
der  im  Leben  ein  charakterloser,  falscher 
Mensch  gewesen  war,  mit  Socrates  verglich. 
Dieser  beriihmte  Brief  (Epistola  de  admirabile 
animi  praesentia  in  Hieronymo  Pragensi  coram 
iudicio  et  in  busto.  Data  Constancie  1416, 
III  Kal.  Jun.)  wurde  spater  durch  Niclas  von 
Wyle  ins  Deutsche  iibertragen  (Neuausg.  von 


—    ](88    — 

Niemeyer,  Crefeld  1852)  und  in  der  Refor- 
mationszeit  haufig  gedruckt  (vgl.  FlSFr  2828, 
4082 ;  Potthast,  Bibliotheca  historica  medii  aevi 

2,  932). 
§.  30  Dn^elettlidj:  nicht  des  Geleits  wiirdig.   Adel54. 

(C3c)  §.  33  ben  geleits  brudj:  vgl.  Erm  H4d;  „€in  tr>or= 
I^afftigs  ceranttporten"  Agb:  „I^etten5t  fy  6ir 
5as  geleit  getjalten  oh  bu  fdjon  ein  moxbet 
roereft  gefein". 

§.     5   slucretia:  GM  365  und  Uhls  Anm. 

§.   \5  TTtit  gemalt  fagen:  offen  sagen. 

§.  ][9  bas  fid?  burd?  tnartiniim  bie  beiitfd?  nation  ber 
befdjtperben  bes  abbla§  beflaget:  Die  Vermu- 
tung,  Luther  sei  lediglich  das  Sprachrohr  der 
hohen  deutschen  Geistlichkeit,  die  langst  eine 
Verminderung  ihrer  hohen  Abgaben  nach  Rom 
wiinschte,  war  damals  naheUegend;  um  so 
ratselhafter  muBte  dann  das  radikale  Vorgehen 
des  Reformators  in  anderen  Dingen  erscheinen 
(Luthers  Adel  20 ff.  und  Luther  u  Emser  i,  53f., 
wo  der  ,,Bock  zu  Leipzig"  seinem  Unwillen 
iiber  den  „u)inbtmoIIer"  Luther  ahnhch  drasti- 
schen  Ausdruck  verleiht,  wie  Murner). 
(<£3b)  §.  5\  bie  burben  ettlid?er  3ettltd?  gelt  Dnb  gflt  be^ 
treffen  .  .  .:  Luther  u  Emser  i,  60,  108. 

§.  3^  ein  Dngemonlid^e  form  bes  tjeiligen  facrantents: 
vgl.  Erm  C3  a. 

5,  35  bas  bie  gemein  ^ah  priefter  36  ermelen:  Erm 

E^d. 
§.     2  alle  mi§brud):  Erm  B3  f . 
§.     3  von  ben  fucferen:  Luthers  Adel  29,  77. 
§.     ^  3u  5tra§burg  r>on  bent  bifd^off :  Luthers  Adel  24; 

Luther  u  Emser  i,  53. 

(Da)     §.   \6  er  Ijat  benen  gebient:  s.  o. 


—    ^89    — 

§.  \8  mii  I^i^tgem  3ormgem  l^aupt:  s.  o.  (Bga);  LN 
2894. 

§.   2^  enilabnng,  iter  biirben:  Luthers  Adel  36. 

§.  30  brad?t:  DWb  2,283;  Schutzred:  646:  „mtt 
ainem  gro§en  bracfjt  emport" ;  „(Ein  morl^afftigs 
reranttDorten"  Bgc:  „Tiitt  foldjcm  prad^t". 

§.  30  cub  bie  ^emein  I^ab  pfafen  36  ertpolcn:  Erm 
E^d. 

§.  3^  in  metne  feiift  lad^en:  Wander  1,946;  NB 
23,  66;  LiedvU,  Str.  30;  Lefftz  131;  Alemannia 
27,  267. 

§.     3  nad?  einem  concilium  fiiff^et:  Adel  35;  AuKl 
Agb:  ^tjffrierige  freil^eit  erfiif^cn".    Schimpf  u. 
Ernst  (Bolte)  i,  375 :  „erfuff^en" ;  ebenso  Kloster 
10,  297. 
(Db)     §.     6  Du  3ogeft  an:  Schutzred  B3  a. 

§.  9  mit  cilen  gcbotten  3U  belaben:  Schutzred  ebd.: 
„I^aben  mir  nit  bi§I^er  auff  rnfer  felbs  erfin== 
bungen  vnb  fuperftition  /  meer  vnb  I^ol^er  bann 
bie  gefa^  gottes  /  cnfern  grunb  geftellt  /  barinn 
iiai  ens  £uil|er  meines  adfiens  /  mit  mcnig  cer^ 
niinfftiger  (£I^riftenIicf;er  leiiterung  geti^on  i;)nb 
bal|in  geiDifen  /  got  mer  bann  ben  felben  flaifd?= 
lidjen  wexden  vnb  ben  gefe^en  bet  mcnfd^en 
3uuerlrauu)en/ bann  tDeId?er  tDoIt  bod?  glauben  bas 
got  barumb  fommen  tpdre  /  voie  etiidj  /  meer 
an%  ainem  traum  bann  bet  fd^rifft  /  prebigen  / 
vns  foitil  fd?rt)arer  biirben  r>nb  gefa^  <3iiff3u^ 
legen  /  .  . .  fo  bod?  got  bem  menfdjen  nid?ts  /  bas 
jm  cnmuglid?  vnb  pntreglid?  i[t  I^at  aufgelegt". 

§.   \2  in  ber  gemein:  im  Allgemeinen. 

§,   \5  in  lufft  allein  geblaffen:  In  den  Wind  geredet. 

§.  ^8  bie  I^at  niemans  ab3utl?un  /  ban  bie  fie  t)ffgefe^t 
I^aben:  vgl.  auch  Luther  u  Emser  i,  58:  „Dann 
gar  oil  flud!  baruber  £uter  claget,  clagens  ipol 


—     \C)0    — 

tpyrbig,  XViewoi  id?  nidjt  voeis,  ob  es  feyner 
perfon  3uftent)igf  obev  nidjt,  bie  tpetl  3ei^c)nYmus 
fcfjreybet,  bas  ein  mond?  nidjt  aus  feiner  (£ell  bie 
tDcIt  Heformyren  o6er  b'le  bif6off  orteilcn,  fon= 
ber  fein  r>nb  ber  u?elt  funbe  betpeynen  [ol." 
s.  auch  Alveldt  „€yn  gar  frudjtbar  t>nb  nu^^ 
barlid?  bud^Ieyn  Don  bem  Sabfllidjen  ftul",  Aga: 
„byeipeil  mir  bas  gertd?t  /  630  tpenig!  als  Sru= 
ber  tlTarttnen  £utber  beuolenn  /  obex  ju  refor* 
mierenn  ipeytb  vhcv  vnn^ev  mad^t/". 

§.  26  getpi^ne:  Schmidt  145;  Kloster  8,  722  (gtpii^ne). 
(D2a)  §.   27  (Priesterehe) :  Luthers  Adel  45 ;  Luther  u  Eraser 
I,  72 f. ;  Schade  3,  276  unten ;  Eberiin  von  Giinz- 
burg  (Enders)  2,  60. 

§.  n,  cutDcr  confcien^  vnb  gemiffen:  s.  o.  Ca;  Mal- 
herbe  44. 
(D2b)  §.  25  Pnbcr  anbern  reben  baftu  gefragt:  Schutzred 
B3  a:  „lt)eldjcr  wolt  bod}  fo  permeffen  fein  /  fid? 
nit  billid?  fiir  ainn  menfdjen  t»nb  fiinber  36  er= 
Unnen  /  ift  nit  got  ron  ber  fiinber  u?egen  auff 
erben  fommen?" 

§.  26  feftige  beinen  fu§:  Fiktion  des  Fechtens.   DWb 

3. 1565- 

§.  28  Von  einer  AusschHeBungder  Todsiinder  ausder 
Kirche  steht  nichts  in  ber  Sd?u^reb;  Murnerhat 
den  oben  angefiihrten  Satz  entweder  mlBver- 
standen,  oder  er  wendet  sich  direkt  gegen 
Luther  (vgl.  z.  B.  Weim  6,  302;  7,  694ff.). 

§.  n  id}  glaub  in  bie  gemein  !ird?:  s.  auch  Erm 
II.Had;  Bpt  Hga. 

§.     8  fo  fant  ^oliannes  fagt:  i.  Joh.  i,  8. 
{V^a)   §.   ^8  bas  ber  I^imel  ben  genf en  nit  gemad/tfei:  Wander 
2,646;    „(2in    ujortjafftigs    neranttporten"    Bb: 
„fielleid?t  meinent  ir  fy  folten  gen§  (d.  h.  die 
hi.  Lehrer)  fein  gemefen". 


5. 

3 

(D3b)  §. 

^ 

§. 

'^t 

§. 

5 

§. 

7 

§. 

7 

—    ^9^   — 

§.  26  fo  fd^reibt  er  3u  ben  Homercn:  Romer  8,  26. 

§.   29  t)nb  balb  barnadj:  ebd.  8,28. 

§.  32  3[t  bic  tpur^el  I^eiltg:  ebd.  11,  16. 

§.  33  Darumb  mil  id?  je^t  gen  f^ierufdem:  ebd.  15,  25. 

§.  3^  Das  ir  fie  empfal^en:  ebd.  16,2. 

§.  35  (Srieffen  mir  alle  I^eiligen:  ebd.  16,  3ff. 

§.     ^   Pnb  3u  ben  ferintiern:  2.  Kor.  i,  i. 

§.     3  (2a.:  eadem. 

c.  VIII.:  2.  Kor.  8,5. 

r>nb  in  bem  IX.  c:  2.  Kor.  9,  i. 

vnb  fd^ter  an  bem  enb;  2  Kor.  9,  12. 

gott  erfiillet . . .:  2.  Kor.  8,  5. 

Ad  ephe.  c.  I:  Ephe.  1,1. 

bas  tDir  fein  burger  ber  I^eiltgen:  Ephe.  2,  19. 
§.     8  Ephe.  3,  8  und  ebd.  5,  3. 
•     §.    Xlt^  treffenlidj:  vgl.  Lexer,  Mhd.  Wb.  2,  150. 
§.    \6  berpegt:  bewogen;  vgl.  Titel  von  geistlR. 
§.  22  biid^Iein  von  ber  criftlidjen  !ird?en:  Eine  der  un- 

veroffentlichten,  spater  wohl  vernichteten  anti- 

luterischen     Schriften    Murners.     Erm    Gjb; 

Anm.  zu  H4  e. 
§.   28  ertji^tgen:    DWb   3,850    (trans,  i.    Gegens.  zu 

„erl^i^en":  NB  6,4;  14,  93)- 
§.  29  niemans  fan  36  meinem  patter  fummen:  Joh. 

6,44- 
{^3<^)    §•   33  erarnet:    erkauft:    DWb    3,697;    Badenfahrt 
5,65;  5238,19;  48,37,56;  MS  439. 

§.  \  ban  es  ift  tpar:  Ephe.  4,  15  und  i,  2of. ;  U.  Eck- 
stein (Kloster  8,  726). 

§.  1,;  So  nun  ab er  ein  tobfunbe  ...  tote:  tJber  Luther 
und  die  Siinde  vgl.  Seeberg,  Die  Lehre  Luthers 
(Leipzig  1917)   S.  163 ff. 

§.   ^6  bas  bie  fiinber  tob  feien:  Vgl.  auch  Bpt  Hgaf. 
mit  ahnlichen  Ausfiihrungen. 
(Dgb)    §.  29  (Es    fol  .  .  .  nid?t   vox   ber    t?ngelerten    gemein 


—    192  — 

btspuliert  tperben:  Entschiedener  Widerspruch 
zu  Erm  Agb:  „V0a5  yeber  man  beirifft  /  fol 
aud?  von  niemans  in  funberl^eit  /  funber  von 
teberman  gel^anblct  u?crben."  Vgl.  aber  KguE 
933:  „XVet  Ijeiffet  aber  bid?  v\\en  bet  fd?ulen  3U 
beutfd?  icberman  leren  bas  fid?  allein  in  bcr 
fd?ulen  gebiiret."  —  Clemen  2,  383. 

§.  32  lux  mundi:  Schutzred  Bgb:  „Vnb  ift  mol 
3uuerti)unbcrn  /  tpai^  aud?  nilt  mar  fiir  id?s  bey 
mir  I^alten  fol,  bas  bie  /  fo  fid?  fiir  Lux  mundi  / 
r>nb  fonberc  lerer  ber  !ird?en  I?altcn  /  vnb  bcm= 
nad}  fiir  anbere  bcr  Ct^riftenmenfdjen  I?ail  rnb 
nu^ber!cit  billid?  betrad?ten  /  r»nnb  bas  alles 
nad}  allent  jrcm  Dermogen  /  \a  aud?  bi§  3U  t)er= 
gieffung  jrcs  bluts  fiirbem  folten  /  3U  foId?er 
r>nfd?i(flid?!ait  !ommen  /  3U  fagen  bas  bife  bes 
£utl?ers  prebigcn  nit  offentlid?  /  fonber  allain 
in  ber  fd?ul  r>nnb  bey  ben  gelerten  folten  geortert 
vnb  bisputicrt  toerben."  Spater:  „DietDiI  es 
bod?  3um  I]ail  ber  menfd?en  bienet  /  vnnb  bas 
Iied?t  bes  gottes  u)ort  nit  t»erborgenIid?  r»nber 
ain  fd?effel  geftiir^t  /  fonber  offenlid?  auf  ainem 
Iend?ter  allem  eingenben  3U  ainem  fd?ain  r>nnb 
troft  geftecft  metben  foil.  3f^  fi^  '^^^^  Dngotlid? 
(Luthers  Lehre)  /  fo  mag  abermals  frud?tparer 
fein/bas  auff  ain  mal  bey  allem  doIc!  /  als  ain 
t)nd?riftenlid?  gifft  au§  3ureiten."  S.  auch  Bpt 
Agc;  Adel  10;  Clemen  4,  102. 

§.  8  offenlid?  vnb  vox  ber  gemein:  Vgl.  dagegen 
LN  2355!  DWb  1,1626. 

§.  \0  in  bem  anfang  donbicis:  d.  h.  ,,Codicis".  Cod. 
lust.  I,  I,  3:  „Nemo  .  .  .  de  fide  Christiana 
publice  turbis  coadunatis  et  audientibus  trac- 
tare  conetur  ...  ex  hoc :  i)  tumultus  et  perfidiae 
occasionem  requivens.    Nam  iniuriam  facit  iu- 


—    ^93  — 

dicio  reverendiss.  synodi,  signis  semel  iudicata 
ac  recte  disposita  revolvere  et  publice  disputare 
contendit,  quae  nunc  .  .  .  statuta  sunt." 
(€a)     §.   \q;  in  smytfal  36  beriefen:  Vgl.  Adel  10;  Bpt  Aga: 
„in  etn  3tDeifaI  erfc^el . . ." 

§.  ^9  Die  anbre  vx\ad}:  2)  sed  etiam  Judaeis  et  pa- 
ganis  huius  modi  certamine  profanant  vene- 
randa  mysteria". 

§.  25  allein  3U  rffruren:  Vgl.  AuKl  Agb:  „bas  mctn 
(ctpangelium)  rat  3U  frtben  /  bas  vvoet  3U  cffrur  / 
has  mein  3U  guten  voexden  /  bas  vvoex  allein  3U 
glauben".    S.  auch  Anm.  zu  Erm  G  a. 

§.  26  30)0  fronen  3ucfen:  Anm  zu  Erm  II  Ggd,  H4a. 

§.  27  I^inber  bem  offen:  Vgl.  AuKl  Agb:  „Ijinber  bem 
ofen  bellen . . ." ;  „(Ein  iporl^afftigs  reranttporien" 
Bg  b:  „bu  btft  bod?  bte  tpeil  3u§urid?  i^inber  bent 
offen  gefeffen  vnb  Ijaft  betner  fraipen  bas  l^emblv 
botten  baran  fy  bie  3en  gen)ifd?et  Ijat". 

§.  28  biebfd^Iid?:  heimlich,  diebisch;  DWb  2,1092; 
NB  16, 22.  „(Etn  tporl^afftigs  r>eranttPorten", 
Cga:  „biebl{dj". 

§.  30  bif(^off  ober  baber:  s.  o.  Bga. 

g.  3^  fore:  kehre,  DWb  5, 1809. 

§.  32  id?  bin  gut  Inters:  Vgl.  den  LN,  der  ja  die  Un- 
vereinbarkeit  der  Lutherischen  Lehren  mit 
einem  moralischen  Leben  dartun  mochte.  Coch- 
laus'  „(5Ios  vnb  Comment"  A3  a:  „id?  bin  gut 
iuterifd?  /  oil  ben  pfaffen  Ijelffen  bie  I|eu§er 
aufflauffen".    Kloster  10,  277. 

§.  S'j  Iu§  in  bel^  fe^en:  iiberfliissiges  tun;  Wander 
2,1822;  SZXVII;  Erm  F  d. 

§.  \  ban  gottes  lere  bienet  3U  friben  . . .:  s.  o.  (Erm 
G  a).  Dagegen  Weim  8,  676  und  Clemen  2,  166: 
„Der  (£{^riftlidj  glaub  ift  mit  blutuergieffen  vnb 
mit  cnfryb  ber  ujelbt  offfommen  vnb  wixi  alfo 

triurnets  tt)frfe  6/8.  ^3 


—  \n  — 

bct^alten.   bie  tparl^ett  gect  nit  pff  bann  mitt  ber 
onfd^ulbigen  blui  vnb  pyn".    KguE  968. 
(€b)     §.     3  in  cnferm  blut  3U  baben:  s.  Erm  G  b. 

§.  ^  nac^bem  r»nb  ber  Kevf^t-  gebotten:  ,,si  clericus 
sit,  .  .  .  consortio  clericorum  removebitur". 

§.  7  giirtels:  ,,si  vero  militia  praeditus  sit,  cingulo 
spoliabitur  (ceteri  .  .  .  de  hac  sacratissima  urbe 
pellentur)". 

§.  9  oertragen:  Adverb;  Geilers  Seelenparadies  56b: 
„bes  bu  red?tlid?  tjertragen  fein  tpilt". 

§.   \\  ein  roten  I]auffen:  s.  Erm  GgC  m.  Anm. 

§.   11;  vnb  !umpt  bifer  fed?tmeifter  . . .:  s.  o.  Dgd. 

§.  \7  als  ein  gifft  r)§geriitet:  s.  Erm  Ac.  Murner 
referiert  hier  lediglich  ,,Schutzred"  Bg  b  (oben 
mitgeteilt) ;  E.  VoB  halt  dies  in  einer  Anmerkung 
seines  Neudrucks  (Journal  of  English  and  Ger- 
man philology  VI)  fiir  Murners  eigene  Ansicht 
und  will  hier  die  erste  Spur  der  Ubersetzung 
von  „de  captivitate  Babylonica"  nachweisen: 
m.  E.  mit  Unrecht. 

5.  2^  pcterltn:  Petersilie  (DWb  7,  1577;  Schmidt  265). 

§.  2^  concilium:  Erm  Ac. 

§.  27  3u!iinffttgs  r>ffruren  .  . .  ansiinben:  Vgl.  Prot 
599:  „t?ermeint  bamit  ben  ange3iinten  pffriiren 
3u  enig,eg,nen  vnb  bie  hxennenben  flamen  bes 
r>ffgebla§nen  cnglaubens  3U  lofcfjen". 
(€2a)  §.  29  in  foften  vnb  \d}aben:  vgl.  oben  D  a:  „ein  fold^e 
groffe  !oftenreid?e  t)ffrur";  Adel  34f. 

§.  3\  I^od?uerflenbig:  s.  Erm  Agb. 

§.  \  Das  Doctor  lutljer  nit  gebur  .  . .  s.  Erm,  2.  Kap. 
(B  bf.). 

§.     3  §u  bem  fiinfften:  Schutzred  B4a  (s.  o.  AgC). 

§.  \5  bie  fd^Iiiffel  priefterlidjs  ampts:  s.  Bpt  lb; 
geistlR  D  b. 


—     ](95    — 

i.   \7  Huerrenberg:  Vgl.  SZ  16,27;  NB  33,26;  LN 
1018;  Risse  455. 
(^gb)    §.    \9   £unbetbetnbruberinbtd?:Matth.  18,  I5(ahnlich 

1.  Cor.  5,  II ;  2.  Thessal.  3, 14),  ein  damals  iiber- 
aus  haufig  verwendetes  Bibelwort.  Vgl.  Bpt 
D2  a ;  Adel  13,  29,  46 ;  geistlR  C3  a ;  Weim  2, 120 ; 
6,65,  347,  546;  Luthers  Adel  14;  Kloster  10, 
306;  Hans  Sachs'  Disputation  (A.  Gotze,  Friih- 
neuhochdeutsches    Lesebuch,    S.  85) ;    Clemen 

2,  383;  vgl.  auch  FlSFr  3257:  „l)a5  2tcf?t3el^cnb 
capttel  rrtattljei.  Wie  man  mit  ben  Sdjioadj^ 
glaiibigen  nnb  fiinbtgen  nTenfdjen  Ci^riftlid?  ):ianb'' 
len  folle.   ^tlbenburg!  \525."    (Wenzel  Linck.) 

i.  2^  3U)tfd?ten:  Vgl.  SZ  XIX;  GM  7;  Martin-Lien- 
hart,  Wb.  der  elsass.  Mundarten  2,928;  Adel 
40,  von  VoC  falschlich  in  ,,zwischen"  geandert! 

^.  5\  affignieret:  Vgl.  Malherbe  52  mit  Beleg  aus 
Luther. 

§.  35  3u  prebigen:  s.  Erm  A3  d. 

§.     6  bod}  fagt  fant  paulus:  Romer  10,15;  s.  auch 
Erm  A3  c. 
((E3a)    §.   ^0  von  bet  oberfett  bcs  glaubens  oerbotten:  Erm 

Agd. 

d).  U  3o^'^^^^^5  Cd^el:  Schutzred  B4b:  Vnb  3um 
uterbten  /  .  . .  I^aben  and}  bas  an  vil  ortern  teiit* 
fd^er  lanb  gefiort  /  mit  voas  r>nuerfd;)empter  ccr= 
mcffenl|att  /  and}  m'le  g,an^  vn\d}idlid)  vnb  vn^ 
cf^riftenlid?  etiicf?  /  vnb  fonberltcf?  3oI?<inne5 
(Iel5el  prebtger  (Domini kaner-)  orbens  /  ben  ab^ 
la%  vnb  anbere  jrfal  vW  tar  vnb  3cit  gcprebigt/ 
r)nb  a\\%  aim  fcrupel  r>nb  3tpeifel  3cl]en  gemad^t/ 
barmtt  aud?  bas  gemein  uolcf  alfo  cerfurt  bat/ 
bas  nit  roenig  36  erbarmen  geu)e§t  ift/  benfelben 
offenIid?en  cnfdjidlid/aiten  burd?  bie  I|aupter  ber 
Ct^riftenl^att  /  36  fdjmad?  /  \dianb  vnb  ferltd^ait 


—  ^96  — 

bet  felben  ber  geftalt  3U  3ufet|en/";  iiber  Tetzel 
vgl.  Nic.  Paulus,  Die  deutschen  Dominikaner 
im  Kampf  gegen  Luther  (Erl.  u.  Erg.  z.  Jans- 
sens  Gesch.  d.  d.  V.  4,  12). 

5.  \6  wie  bem  beren:  Unklare  Anspielung,  offenbar 
auf  ein  Sprichwort;  vgl.  J.  Grimm  im  DWb 
I,  1123.    H.  V.  Sachsenheims  ,,Moerin"  1024. 

§.  \9  tuffstebtng:  vgl.  oben  Agd;  tebing  von  tebingen, 
tagebtngen,  DWb  12,  1876;  Schmidt  154;  Nar- 
renschiff  67,  8;  SZ  15, 13;  KguE  908:  hnhenbe^ 
btng;  Eberlin  von  Giinzburg  (Enders)  i,  61: 
jaufftl^cibing. 

§.  2\  fiir  Danielem:  s.  o.  A3  a  (Schutzred  B4b). 

g.  22  bic  Pic:  ahnlich:  Wander  1,902;  „(Hin  a)or= 
f^afftigs  vetaniwovien"  Bgb:  „tr  fd^Ieyer  (Eulen 
loben  ctnanbcr  ds  faft  it  tDoIIen". 

§.  26  mtefdjteft:  dialektisch  fiir  „Tnie§teft". 

§.  26  ein  red?tlid?en  ftanb  erieiben:  Vor  Gericht  ver- 
teidigen. 

§.  30  bas  fcd?§t:  Schutzred  B4C:  „.  .  .  fo  I^at  fid? 
Doctor  £utl^er  ye  vnb  aUvoea,  bes  fdjriftlid?  vnb 
miinblid?  angebottcn  /  bietreil  er  fein  Iccr  r>nb 
opiniones  /  bi§  I^cr  allain  in  bas  I^ailig  (Euange^^ 
lium  /  vnb  bie  waxen  gottlid^en  fd?rifft  er^ 
griinbct ...  So  bitt  er  atnen  yeben  cerftenbigen 
(bamit  er  fid?  and?  auff  meer  /  ban  ain  treffen:' 
lidje  pniuerfitet  in  ^rancfreid?  vnb  S^ciitfdjen 
lanben  erpotten)  jne  ains  bcfferen  mit  grunb  ber 
n)arl?ait  3uberid?len."  Vgl.  Erm  Ac;  „<^in  tPor= 
I^affligs  perantmorten"  B  af. 
(€3b)  §.  q.  bas  boctor  <£(!  ber  erft  gebrod^en  ):iah:  eine  aus- 
gezeichnete  Darstellung  dieser  Angelegenheit, 
die  wir  hier  nicht  naher  erortern  konnen  in 
Hausraths  ,,Luthers  Leben",  i,  287ff. 

§.     7  mandjer  frummer  Bapfl:  s.  Erm  Ggc;  s.  u.  Ega. 


—    X^7    — 

§.     9  ber  bofcft  t)ff  erben:  s.  u.  Eg  a;  Adel  53. 

5.   ^0  TTtandjer  mer  in  eren  tragen  tDiirt:  Vgl.  Erm 
G3C. 

§.   \6  cff  feinen  fiinff  augenbltc!:  s.  o.  Bga. 

g.  2-;^  vov  6em  berren  geftfd?ct:  Sprichwortl.  Redens- 

art  (vor  dem  Netz  fischen:  Schmidt  31;  DWb 

1,1527;  3.1683);  NB90;  MS  118;  LN  4657; 

Adel  31 ;  KguE  952 ;  Risse  294.  Vgl.  auch  Luthers 

Sprichwortersammlung  (Thiele),  Nr.  loi:  „^ur 

bem  fiamen  fiffdjen". 
{<S,^a)  g.   3^  I^efftg:  zornig,  vgl.  DWb  42,559;  Martin-Lien- 

hart  Wb.  der  elsass.  Mundarten  i,  380. 
§.  35  fdjiffung:    DWb   9, 104;   vgl.   auch   Adel   46: 

„fd?iffbriid)en";  Weller,  Nr.  1265:  „biQ  fd^iffung 

mitt  bem  tanbi  bet  (Sulben  ^n\el"  (1519). 
5.     ';t  beriemen:  s.  Erm  Bga;  fpennig,  s.  o.  Agb. 
5.     ^  bi§  3u  bem  pffprud?  ber  fadjen:  s.  Erm  AgC. 
§.     6  bas  er  fid?  allein  bes  I^eiligen  euangeliums  be^^ 

Ijelffe:  Schutzred  B4C  (oben  mitgeteilt). 
§.     8  ber  Bapft  fei  fein  I^aupt:  s.  Erm  II  Hg  bf.  (Weim 

6,  30of.). 
§.     9  in  fantt  paulus  fenbbrieffen:  Ephe.  4,  15;  i,  20. 

§.   \3  ein  leib  fan  nit  3rDei  I^eupber  iiahen:  s.  Erm 
IIHab. 

((£^b)   §.   \7  I^er  bu  f^aft  mid?  S^fe^t^  Psalm  27,6. 

5.   H9  Der  I^er  toiirt  bid?  fe^en:  5.  Mos.  28,  44. 
§.  20  Don  bem  I?aupt  h\%  t)ff  ben  fu§:  Jesaia  i,  6. 
§.   26  fantafieren:  Erm  H3  c  und  Anm. 
5.  27  ba  <£riftu5  onfer  I?er  3U  inen  fprad?:  Joh.  3,  4. 
§.   29  fd?Iieffen:   schliipfen,    vgl.    Narrenschiff   52,1; 

NB  96,  II,  16;  DWb  9,682. 
§.     \  ein  oberfeit  rnfers  glaubens:  Murners  unmittel- 

bar  auf  LI  folgende   Schrift  Bpt  kiiridet  sich 

hier  an. 


—     ](98    — 

§.  3  als  ein  ttran:  vgl.  Weim  2,  258 ;  6,  370 :  „bas  iiiui 
cr  als  ein  Cvrann  unb  wibex  cf^rtft . . ." 

g.   \3  t?ff  3u  I^eben:  s.  Anm.  z.  Bga  (Schutzred  64(1). 
((25a)    §.    H^;!'  3U  confirmieren:  zu  bestatigen;  Malherbe  53. 

§.  H6  al§  f.  2Iugufttnu5  fagt:  s.  auch  AuKl  A4d  (3U 
bem  XXVL),  Luther  u  Emser  i,  11;  Liebenau 
207.  Es  sind  die  so  haufig  angefochtenen  Worte 
Augustins  (Contra  epist.  Manichaei  V,  6) : 
,,evangelio  non  crederem,  nisi  me  catholicae 
ecclesiae  commoveret  auctoritas".  (Vgl.  auch 
Confess.  VI,  11:  ,,scripturae  sanctae,  quas 
ecclesiae  catholicae  commendat  auctoritas'*,  s. 
Harnack,  Lehrb.  der  Dogmengeschichte  43,  78, 
100.)  Murner  hat  auch  in  StraBburg  in  diesem 
Sinne  gepredigt.  So  heiBt  es  in  J.  B.  Ritters 
„(Sr)angcIifdjem  Vendma^l  bet  Siabi  ^rancffurt 
am  Vilayn  .  .  ."  (^randfurtl^  am  lUaYn  Bey 
3oI^ann  ^riebricb  ;$Ieifdier,  \726),  5.  \^:  „5on* 
ften  ift  von  btefem  ITTurner  311  iptffen,  bas  er  ^52)[ 
in  5tra§bur(j  gelehret  /  mofelbft  er  fid?  I^ernad? 
als  einen  ^einb  £uti^eri  unb  bes  (Enangelii 
offentlidj  an  (Eag  q,chen  /  unb  unter  anberm  in 
einer  Prebigt  an  bas  Void  /  meld^es  auf  £u= 
tl^erum  imb  bic  €r)angelifd?e  £ebre  t)iel  bielte  / 
q,eba(i}ie:  ^cb  follte  eudi  woiil  etipas  fagen  von 
€infe^ung  bes  Sacraments  /  aber  il^r  glaubt  bem 
(EDanacIium  /  \cb  glaube  il^m  aber  nid^t  /  fonbern 
allein  bencn  jenigen  siel^rern  /  ipeld^e  bie  Kird^e 
annimmt."  S.  auch  Luther  u  Emser  1,13; 
Jochers  Gelehrten-Lex.  (Leipz.  1751),  M-R,  765. 

§.  26  lafjen  fiir  iren  mert  I^ingon:  ahnlich  LN,  S.  89: 
„la{j  id}  bifer  3eit  berumen". 

5.   26  in  lufft  geblafen:  s.  o.  D  b. 

§.   30  mcngHidi:  mannighch,  DWb  6,  1591. 
((£5b)    5.   32  bas  gifft  von  bem  3ucfer  abgcfiinbrct:  s.  Erm  Ac. 


—   199   — 

§.     2  bi§  has  ein  concilium  barin  erfennet:  s.  Erm  Ac. 

§.  ^  !iel:  kiihl;  mxb  err)  eriid]:  ohne  Beweise;  vgl.  Bpt 
Bg  a:  „bas  5u  aber  . . .  fiel  bemeret  I^aft . . ." 

§.   no  t>§  neib  vnb  eignem  nu^:  z.  B.  Weim  6,  585. 

§.  i'^  glat  ballieret:  glatt  poliert;  vgl.  LiedvU,  Str.  22; 
LN  2261 ;  Nazarei,  Vom  alten  und  neuen  Gott 
(Kiick),  2  („pallieren"). 

§.  \b  vudj:  rauh.  (Erm  Fc:  rul]),  Schmidt  286; 
Scheidt-Dedekinds  Grobianus  (Milchsack)  2349  ■ 
„fo  fer  ein  mal  has  xaudf  f^erau^". 

§.  \5  liebl^aber  iJer  voax):\di:  vgl.  den  Untertitel  der 
,,Schutzred". 

§.   \6  leder  cnb  buben:  s.  oben  AgC. 

5.  u  feiner  eren  r^erantruurten:  s.  AuKl  A^e:  „VO\l 
bamii  mein  cer  t>erantrr)urt  iiahen." 

§.  20  alle  miind?  ror  alien  bingen  abtl^un:  Erm  BgC 
u.  6. 
((E5c)    §.25  fdjiecfjt:  eben,  gerade  (vgl.  Schade  i,  37),  DWb 
9,  519.  —  LN  2220. 

§.  29  bie  I^ocf^uerftenbigen:  Erm  Agb. 

§.  33  fd?mad?bie(^Iin:  Erm  H4e  und  Anm. 

§.  3^  einem  bifd^off  von  Stra§burg:  Erm  H4e  und 
Anm. 

§.  \  fdjmu^folb:  Schmutzfink;  vgl.  LN  1290  und 
Merkers  Anm.;  Clemen  2,59:  „r>on  fantt  r«^^ 
folben";  „(£in  rr)orl^afftigs  r>erantrr)orten"  Bga: 
„mit  foldjer  fcfjmu^folberev";  Barentestament 
(Scherrer),  v.  99. 

§.  3  ein  fun)  fdjenc!en:  Vgl.  SZ  40,20;  Bpt  Jgb: 
„fiiip  r)§teilen";  und  das  Kapitel  „ber  anber 
fturm"  im  LN.  S.  auch  die  interessante  Flug- 
schrift  „Das  ift  ber  iiod}  tijuren  Sabel  /  id  est 
Confusio  Pape  /  barinn  Doctor  £utljer  gefangen 
ift",  (FlSFr  2888)  Gab:  „fo  muflu  bem  loblicfjen 
boctor  ^xanben  in  fein  Harrenfdjiff  /  ber  (Sret 


—    200    — 

■mullerin  3um  opffer  geen  /  bic  \auw  3U  VOovms 
fronen  (SZ  XXI)  /  vnb  nu§  burd?  ben  \ad  bevffen 
(SZ  XXVII)  . . .  I^etft  6u  allein  bie  minfte  faun? 
in  bifem  fpil  gen)unnen  /  ober  bift  bu  ber  3uben 
fd^tra^cr."  Die  Erwahnung  der  „Gret  Mullerin" 
(auch  Dgb:  „ber  (Srebtmiillerin  ben  ftintfenben 
brec!  riitlen"  [SZ  XI])  und  der  „  5d?n)inbel§=' 
Ijeimer  miile"  (D3  c)  ist  Bebermeyer  entgangen 
(vgl.  MS,  S.  124).  S.  auch  Wander  4,19; 
Scheidt-Dedekinds  ,,Grobianus"  (Milchsack) 
1368:  „fo  magft  ben  anbetn  fem  anl^enden". 


2>cnd)tigung. 

5.  75,  §.  \o  ,,incoporiert";  lies:  ,,incorporiert"  5.  ^79, 
§.  \5  t»or  „3u  glauben"  311  erg.:  ,,nit"  5.  \86,  §.  \6  ,,25"; 
lies:  ,,45"  5.  \87,  §.  u  ^aigene";  lies:  ^aignen"  5.  ^92, 
§,  3\  ,,3";  lies:  ,,4"  ebenb.,  §.  3^  ,,requivens";  lies:  „re- 
quirens". 


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